"Die Supermarktkassiererin: Dienstleisterin unseres Herzens" Ronald Pohl (18. März 2020)
Sie verrichtet auch in einschränkungsreichen Zeiten Heldinnenarbeit an der Kassa
Spricht man eine der heroischen Damen bei der Ausübung ihrer Tätigkeit an, erhält man bereitwillig Auskunft. Supermarktkassiererinnen leisten zum Beispiel eine Wochenarbeitszeit von 30 Stunden, die in mehr oder minder flexible Schichten aufgeteilt wird. Sie sagen dieser Tage: "Natürlich habe ich Angst!" [Coronavirus] Und: "Einfach ist es nicht!" Zumal, wenn man eine fünfjährige Tochter zu Hause hat, die der Obsorge bedarf. Wie gut, wenn wenigstens der Lebensgefährte beruflich abkömmlich ist und Heimdienst leisten kann. ...https://www.derstandard.at/story/2000115845953/die-supermarktkassiererin-dienstleisterin-unseres-herzensrollingpebbles
Was bringt uns diese Streicheleinheit? - Genau diese Menschen und all die Anderen, welche täglich die Realwirtschaft am Laufen halten sind die Helden. Zum Dank werden sie mit Hungerlöhnen abgespeist, auf Grund unsozialer Steuergesetze vom Staat auch noch ausgesaugt und beim kleinsten Share Holder Verlust auf die Straße gesetzt. ...
gsiberger86
Zur Zeit ist etwas Interessantes zu beobachten: Menschen mit Berufen, die "eher weniger" verdienen, leisten gerade enorm wichtig, unaufschiebbare, gefährdete Arbeit... (Menschen im Lebensmittelhandel, Reinigungskräfte, Sozial- und Pflegebereich, öffentlicher Verkehr, usw.)
Protagoras v. Abdera
Ja, es ist schon erstaunlich, wenn bemerkt wird, dass hinter vermeintlich alltäglichen Selbstverständlichkeiten menschliche Arbeitskraft steckt. In vielen Bereichen ist das so. Die Pflegekräfte haben sich knapp vor dem Ausbruch der Infektionen im Streik befunden, und zwar zugunsten einer einzigen Forderung, der 35h-Woche, die man ihnen nicht erfüllen wollte, weil angeblich aus Kostengründen nicht möglich. Aktuell nimmt die Regierung wieder Milliarden in die Hand, um Unternehmenskredite zu besichern, Kurzarbeit und Direkthilfen zu bezahlen. Ja, die Krise zeigt auch, was eigentlich alles möglich wäre, würden wir nicht im "Normalbetrieb" in einer derart ungleichen und vermachteten Gesellschaft leben.
La Grande Inter
Das traurige wird sein - ist diese Krise vorbei, wird man die Billa Kassiererin erst wieder für abschätzige Äußerungen hernehmen und die Leute werden wieder schreien:"zweiteee Kassaaa bitte".
avpr1a
Man sollte die kasirerinnen nicht heroisieren, sonder 1. Schutzausrustung zu Verfügung stellen, zumindest die Rauch Kallert Masken und Handschuhe und 2. Ihnen von der Republik aus eine ordentliche finanzielle Aufbesserung zukommen lassen. Alles Andere hat den üblen Beigeschmack von "Kanonenfutter" um in der Kriegssprache zu bleiben.
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Robert Holzmann (* 27. Februar 1949 in Leoben, Steiermark) ist ein österreichischer Wirtschaftswissenschaftler. Von 1997 bis 2011 war er in verschiedenen Positionen bei der Weltbank in Washington, D.C. tätig, von 1997 bis 2009 als Sector Director, von 2009 bis 2011 als Research Director und 2002/03 als Senior Vice-President. Im Jänner 2019 wurde er als Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank nominiert ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Holzmann_(Wirtschaftswissenschaftler)[...] STANDARD: Die Maßnahmen der Regierung kompensieren nicht den Ausfall der Unternehmen und EPUs (Ein-Personen-Unternehmen). Sie müssen die Kredithilfen ja wieder zurückzahlen. Müsste ihnen die öffentliche Hand den Ausfall nicht ersetzen, damit sie überleben können?
Holzmann: Man wird den Ausfall zu einem großen Teil ersetzen, aber nicht komplett. Es ist nicht Aufgabe der Regierung, alles zu ersetzen, sondern das Überleben der Unternehmen sicherzustellen und den Leuten ihr Auskommen. Wir alle müssen uns auf Einschränkungen einstellen. Aber so wird die Krise eine bewältigbares Problem bleiben.
STANDARD: Auf Pleiten würden Massenentlassungen folgen. Deutschland ändert das Insolvenzrecht, setzt Konkursanträge aus. Sollte man das auch in Österreich tun?
Holzmann: Von Insolvenzen sind wir in Österreich noch entfernt, und Insolvenzen gehören auch in guten Zeiten zur Wirtschaft dazu. Dieser Ansatz ist problematisch, denn er macht keinen Unterschied zwischen Unternehmen, die sowieso nicht überlebt hätten, und denen, die schon überlebt hätten. Diese Hilfe ist ein Fehler, weil damit die Reinigungskräfte nicht wirken können. Sie würde verhindern, dass man aus diesem Loch gestärkt herauskommt.
STANDARD: Sie meinen, die Krise reinigt die Wirtschaft?
Holzmann: Jede Wirtschaftskrise ist auch eine Reinigung, Sie kennen sicher Joseph Schumpeter und seine Theorie der schöpferischen Zerstörung. Schon die Geldpolitik der letzten Jahre mit Null- und Negativzinsen hat diese Reinigungskraft etwas unterbrochen. Man kann eine Krise auch dazu nützen, gestärkt daraus hervorzugehen und dabei den sozialen Anforderungen Genüge zu tun.
STANDARD: Sie führen den tiefen Fall der Aktienmärkte also auch darauf zurück, dass die Märkte durch die erhöhte Liquidität zuletzt sehr stark gestiegen sind?
Holzmann: Die Aktienkurse waren losgelöst von realen Werten, der jetzige Sturz kam also nicht überraschend. Es ist immer besser, die Verluste zu konsumieren, als zu versuchen, sie hinauszuzögern – Japan leidet immer noch darunter. Für die Betroffenen, die Vermögen verlieren, ist das natürlich ein Problem. Aber für die Wirtschaft ist so eine Bereinigung gut.
STANDARD: Trug die Geldpolitik zu einer Zombifizierung der Wirtschaft bei, also dazu, kaputte Unternehmen am Leben zu halten?
Holzmann: Das ist eine These. Aber es gibt auch andere Folgen, etwa dass Platzhirsche, die den Markt beherrschen, mit billigen Finanzierungen expandieren und den Konkurrenten die Luft wegnehmen. Das ist in den letzten Jahren passiert. Wenn das also aufhört und ein Teil der Bereinigung ist, wäre es ein positiver Aspekt der Krise.
STANDARD: Heißt das, dass Sie in den Folgen der Krankheit beziehungsweise des Schutzes vor Corona eine Genesung der Wirtschaft sehen?
Holzmann: Ich hätte das so nicht formuliert. Aber ja, dieser Gesundheitsschock, so schlimm er auch ist, führt andererseits dazu, bestimmte Geschäftsmodelle zu überdenken – ob es nun um das Outsourcing in ferne Länder samt langen Transportwegen geht oder um die Organisation der Wirtschaft. Man sollte die Zeit nutzen, Dinge zu ändern, die man schon lang ändern wollte. Nach dem Motto: "Verschwende nie eine Krise, um Verbesserungen durchzuführen." Ich würde anregen, zu prüfen, was wir künftig anders machen könnten.
STANDARD: Sie betonen die Stärke von Österreichs Finanzsystem. Sollte es aber zu größeren Firmenpleiten kommen: Halten die Banken das aus?
Holzmann: Es kommt auf die Schwere des Schocks an. Aber Österreichs Banken haben ihr Eigenkapital seit der Finanzkrise verdoppelt und sind gut aufgestellt.
STANDARD: Wenn Banken jetzt nicht alle überfälligen Kredite fällig stellen: Widerspricht das nicht Ihrer These, dass nun die Zeit wäre für Selektion auf den Märkten?
Holzmann: Wenn man alle Unternehmen, die nicht zurückzahlen können, sofort vor die Tür setzt, würde das zum großen Schock führen – dafür gibt es aber keinen Grund. Verlängern wird man Kredite für Unternehmen, die Ausfallsentschädigungen bekommen – wie etwa im Tourismus. Man muss aber sicherstellen, dass nur die überlebensfähigen Firmen überleben, die anderen, die auch ohne Krise aus dem Markt ausgeschieden wären, sollen nicht überleben. Im Moment ist die Bereitstellung von Liquidität das Wichtigste. Danach liegt es an den Banken, zu entscheiden, wer weiterfinanziert wird und wer nicht.
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Aus: "Nationalbankchef: "Sicherstellen, dass nur überlebensfähige Firmen überleben"" Renate Graber, Andreas Schnauder (18.3.2020)
Quelle:
Tobias Braun
Erschreckend - Was für ein offenherziges und informatives Interview. Frei von Empathie für all jene, die die derzeitige Situation unverschuldet trifft.
jiminy die grille
Es ist doch immer wieder erfrischend, wenn genau die, die wie die Maden im Speck leben, einem erklären wie die Welt funktionieren soll. ... Und so jemand spricht von "positive Reinigungskräften".
Cures
Was für ein Irrer.
tablespace65
Bei HOLZMANNs Aussagen und Ansichten zieht es einem die Schuhe aus! - Seine arrogante und präpotente Art, von oben herab die Situation zu analysieren und dabei auch noch an der Realität vorbeizuschwadronieren, ist einfach nur unglaublich! Und zusätzlich scheint er auch noch die Fakten und die Realität nicht wahrhaben zu wollen.
Während inzwischen schon fast jeder davon ausgeht, dass es auch in Österreich zu einer Rezession kommen wird, schwafelt er noch von "postiven Reinigungskräften für die Wirtschaft" daher! ...
zege de zung
Sitzt im Elfenbeinturm und faselt von Auslese.
Gert Bachmann
Sozaldarwinismus pur. Als scheinbare Rechtfertigung für Geldadel.
vor diktat verreist
Ganz allgemein gesagt: Es gibt viel zu viele kapitale Ar......lö....., die in maßgeblichen Positionen sitzen (ohne selbst je Risiko tragen zu müssen), sich über andere in unerträglicher Manier erheben und als *Experten* ihren Sermon öffentlich absondern dürfen.
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