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[Versprengte Notizen zum Krieg... ]

Started by Textaris(txt*bot), July 12, 2006, 01:04:52 PM

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Textaris(txt*bot)

Quote[...] Washington. DPA/baz. Pentagon und US-Militär sind wegen der Erfindung von Heldengeschichten am Dienstag im Kongress heftig unter Beschuss geraten. In einer Anhörung im Abgeordnetenhaus warfen mehrere Zeugen dem Ministerium vor, Ereignisse in Afghanistan und im Irak völlig verzerrt dargestellt zu haben, um in besserem Licht zu erscheinen.

Im einzelnen ging es um den Fall des früheren Footballstars Pat Tillman, der 2004 in Afghanistan irrtümlich von eigenen Kameraden beschossen und getötet worden war. Die Eltern des jungen Mannes waren vier Wochen lang im Glauben gehalten worden, dass ihr Sohn durch feindliches Feuer ums Leben gekommen sei. Wie Heeressoldat Bryan O'Neal, der sich während des Vorfalls in Tillmans Nähe aufhielt, indessen in der Anhörung aussagte, erhielt er von höherer Stelle den Befehl, den wahren Vorgang gegenüber den Angehörigen geheim zu halten.
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Pat Tillmans Bruder Kevin warf dem US-Militär und dem Pentagon vor, gezielt gelogen zu haben. Sie hätten weitere negative Schlagzeilen vermeiden wollen, nachdem seinerzeit gerade die Nachricht von Misshandlungen durch US-Soldaten im Gefängnis Abu Ghraib im Irak um die Welt gegangen war. Kevin Tillman, selbst ein Afghanistan-Soldat und damals im selben Zug wie sein Bruder, äusserte ausserdem den Verdacht, dass Pat aufgrund grober Fahrlässigkeit anderer Soldaten gestorben sei, was das Pentagon habe vertuschen wollen.

In der Anhörung sagte auch die einstige Iraksoldatin Jessica Lynch aus. Sie war in den frühen Tagen des Irakkriegs 2003 bei einem Überfall auf einen US-Konvoi schwer verletzt worden, in Gefangenschaft geraten und dann in einer per Video aufgezeichneten Aktion von Kameraden befreit worden. Pentagonbeamte hatten damals der Welt mitgeteilt, dass Lynch heldenhaft gefochten habe, bevor sie verschleppt worden sei, was sich später als Lüge herausstellte. Auch die angeblich riskante Befreiungsaktion entpuppte sich als weitaus weniger spektakulär als behauptet.

"Das alles war nicht wahr", sagte Lnych in der Anhörung aus. Sie frage sich heute immer noch, warum das Pentagon gelogen habe. Sie selbst sei zu einer "Legende" gemacht worden, während die wahren Helden jene elf US-Soldaten gewesen seien, die beim Überfall auf den Konvoi ihr Leben verloren hätten.


Aus: "Pentagon soll Heldengeschichten erfunden haben" (24.04.07)
Quelle: http://www.baz.ch/news/index.cfm?keyID=d9d08a04-1208-4059-9e63e3737491f484&startpage=1&ObjectID=25283D11-1422-0CEF-70C19FA60DE97DB3

Textaris(txt*bot)

#106
Quote[...] Der 28-jährige Angeklagte Thomas Z. sagte am Mittwoch, er habe am 1.September 2004 als Ausbilder eine Verhörsituation nachgestellt. Er habe den Rekruten andeuten wollen, was im Ernstfall auf sie zukommen könne.

Vor der 8. Grossen Strafkammer des Münsteraner Landgerichts müssen sich der Kompaniechef und 17 Ausbilder des Instandsetzungsbataillons Coesfeld verantworten. Ihnen wird Misshandlung und Entwürdigung von 163 Rekruten bei insgesamt vier simulierten Geiselnahmen im Sommer 2004 vorgeworfen. Dabei sollen die Rekruten nicht nur mit Stromstössen aus einem Feldfernsprecher traktiert worden sein. Laut Anklage wurden sie auch mit Tritten und Schlägen bearbeitet und beschimpft.

Der Zugführer berichtete, die teilnehmenden Rekruten seien an diesem Abend äusserst aggressiv gewesen und hätten die Situation nicht ernst genommen. Ein Rekrut habe auf seine Fragen nach Kompaniechef, Dienstgrad und Namen nur die Namen von Comicfiguren genannt.

«Nachdem der Rekrut nicht aufhörte, sich lustig zu machen, nahm Oberfeldwebel Daniel J. die Kontakte des Feldfernsprechprüfgeräts und hielt sie ihm an die Wade. Ich drehte die Kurbel», berichtete der Angeklagte. Als Ausbilder habe er den Rekruten andeuten wollen, was bei einer möglichen Geiselnahme im Einsatz auf sie zukommen könne.

Warum der Mitangeklagte Daniel J. aus Erkrath das Geschehen in seiner Einlassung als unheimlich schlimmen Fehltritt dargestellt habe, könne er nicht verstehen, sagte Thomas Z.. Der frühere Zugführer gab ausserdem zu, einem weiteren Rekruten beim Verhör die Hose runter gerissen zu haben. Dadurch habe er die Bewegungsfreiheit des wild um sich tretenden Gefesselten einschränken wollen.

Auf Fragen von Staatsanwaltschaft und Richter Manfred Mattonet wollte sich der Angeklagte nicht einlassen. Seine Anwältin erklärte, ihr Klient befinde sich seit seiner Suspendierung durch die Bundeswehr in psychologischer Betreuung. Der 28-Jährige, der eine Laufbahn als Berufssoldat angestrebt hatte, sagte dazu: «Die Freistellung vom Dienst warf mich in ein Loch der Leere.»


Aus: "Stromfolter an deutschen Bundeswehr-Rekruten" (25.04.07)
Quelle: http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/14851130

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Quote[...] Also setzten Martin D. und Michel H. eine Dienstbesprechung für alle Ausbilder der 7. Kompanie an und verteilten die Aufgaben: Wer das "Überfallkommando" bilden sollte, welches Fahrzeug man brauchte, um die gefesselten Rekruten abzutransportieren, wer die Verhörstation leiten sollte. Diese Aufgabe übernahm Stabsunteroffizier (StUffz) Matthias H., der schon einen Einsatz in Bosnien und die entsprechende Ausbildung in Hammelburg hinter sich hatte. Er ging mit großem Elan an die Sache heran: In einer Sandgrube im Wald markierte er mit Stacheldraht das "Gefangenenlager", oberhalb davon richtete er einen MG-Posten ein, der für die martialische Geräuschkulisse sorgen sollte, er nahm auch eine Kübelspritze mit, Fassungsvermögen 15 Liter. Das war seine eigene Idee, das hatte ihm niemand befohlen.

Dann lief alles wie am Schnürchen. Gruppenweise wurden die gefesselten Rekruten angeliefert, sie mussten sich hinknien ("in den weichen, gemütlichen Sand", sagt StUffz H.), wurden dann "einzeln herausgezogen" und brüllend auf Englisch nach Namen, Dienstgrad und dem Namen der Vorgesetzten befragt. Um der Sache Nachdruck zu verleihen, mussten sie Liegestütze machen oder Baumstämme auf den Armen tragen. Wenn sich einer hartnäckig weigerte, Auskunft zu geben, ratterte das Maschinengewehr, und er bekam ins Ohr geflüstert, er sei jetzt tot. Dann, berichtet H. sei sein Vorgesetzter, der Hauptfeldwebel D. in der Sandgrube erschienen und habe einen "Querulanten" angekündigt, der "ordentlich rangenommen" werden sollte.

"Tja", sagt H., "und dann kam die besagte Kübelspritze zum Einsatz." "Hat der denn den Mund aufgemacht", fragt der Vorsitzende Richter. "Erst nicht", antwortet H., "aber durch den Wasserdruck dann schon." Der Hauptfeldwebel habe zugeschaut und keinerlei Kritik geäußert. Deshalb, sagt H., habe er auch nichts dabei gefunden, anderen Kameraden die gleiche Behandlung angedeihen zu lassen. "Auch , wenn die auf dem Rücken lagen?", fragt der Richter. "Ja", bestätigt der Angeklagte. "Das Adrenalin war sehr hoch, da geht einem so was schon mal durch." Richter Mattonet wiegt den Kopf. Er war selber mal bei der Bundeswehr, vor langer Zeit. "So kleine Sauereien gab's da schon immer", sagt er. "Aber wenn einer auf dem Rücken liegt, und jemand hält ihm die Nase zu und pumpt ihm Wasser in den Mund, dann ist man schon an einem Punkt, wo man denkt, das könnte Folter sein."

Auch wenn man diesem Fazit folgen wollte, hat die Sache strafrechtlich ihre Haken und Ösen. Es muss jedem einzelnen der Angeklagten sein ganz persönlicher Tatbeitrag nachgewiesen werden, wenn er verurteilt werden soll. Und da gibt es erhebliche Unterschiede. Da ist der Kompaniechef, der die Aktion genehmigt hat, ohne sich eine Vorstellung zu machen, was da im Einzelnen passieren würde. Da sind die Zugführer, die den Ablauf geplant und die entsprechenden Befehle gegeben haben, die aber bestreiten, irgendwelche "Exzesse" angeordnet oder davon Kenntnis bekommen zu haben.

Da sind StUffz H. oder Feldwebel J., die ihren Phantasien von angemessener Behandlung der Rekruten freien Lauf ließen, sei es mit der Kübelspritze in der Sandgrube im Wald oder später, im Keller der Coesfelder Kaserne, mit dem Feldtelefon. Und dann gibt es noch einige, die haben nur mitgeholfen, die Rekruten zu überwältigen, zu entwaffnen und zu fesseln, wobei sie davon ausgingen, dass die Aktion vom Kompaniechef abgesegnet worden sei, was sie ja auch war.

Dass bei keinem von ihnen auch nur ein Funken Unrechtsbewusstsein vorhanden war, lässt sich schon daran ablesen, dass die Akteure sich selbst und ihre "Opfer" ausufernd fotografiert haben. Am Ende der Grundausbildung konnten die Rekruten eine CD mit den schönsten Actionfotos als Andenken erwerben.




Aus: "Bundeswehrskandal in Coesfeld: Denn zum Gehorchen sind sie da" (10.03.2008)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/32/162580/4/

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Quote[...] Das Landgericht Münster hat am Montag zwei der im Bundeswehr-Skandal von Coesfeld angeklagten Ausbilder zu einer Bewährungs- beziehungsweise Geldstrafe verurteilt. Zwei weitere Angeklagte wurden freigesprochen.

Ein Ausbilder erhielt demnach am Montag wegen gefährlicher Körperverletzung, Misshandlung und entwürdigender Behandlung eine Haftstrafe von einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung. Ein zweiter muss wegen entwürdigender Behandlung eine Geldstrafe von 2400 Euro zahlen.

Wegen der Misshandlung von insgesamt mehr als 160 Rekruten bei vier umstrittenen Geiselnahme-Übungen müssen sich noch elf weitere frühere und aktive Bundeswehr-Soldaten vor Gericht verantworten. Das Verfahren gegen die vier Beschuldigten im 27 bis 30 Jahren war abgetrennt worden, weil sie lediglich an einer der Übungen im Jahr 2004 teilgenommen hatten.

Die Staatsanwaltschaft hatte für alle vier Angeklagten Bewährungs- und Geldstrafen wegen gemeinschaftlicher schwerer Körperverletzung gefordert. Die
Verteidigung hatte Freisprüche beantragt.

(AFP/AP)


Aus: "Coesfeld: Erste Urteile im Bundeswehr-Skandal" (27.08.2007)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/97/129873/





Textaris(txt*bot)

Quote[...] "Mir gab Spanien die Gelegenheit, meine junge Luftwaffe zu erproben", sagte Hermann Göring, damals Oberbefehlshaber der Luftwaffe, während der Nürnberger Prozesse. Doch die Generalprobe galt nicht nur der Technik, sondern vor allem einer neuen, perfiden Kriegstaktik: dem Einsatz des Flächenbombardements zur Demoralisierung der Zivilbevölkerung. Bis dato hatten nur strategisch wichtige Einrichtungen wie Waffenfabriken, Brücken, Straßen oder militärische Einheiten als Ziele von Luftangriffen gedient, nun galt es auch den "Widerstandswillen des Volkes zu lähmen und endlich zu brechen."


[...] Die NS-Staatsführung verneinte die Beteiligung von - später freilich hochdekorierten - deutschen Fliegern und sprach von einer "Lügenhetze", Spaniens späterer Diktator Francisco Franco verstieg sich gar zu der Lüge, "die roten Separatisten" hätten die Stadt gebrandschatzt. Die Propaganda war schon damals als unhaltbar entlarvt. Doch es vergingen fast vier Jahrzehnte - bis zum Tod Francos 1975 -, ehe das in Spanien offen formuliert werden konnte.


Aus: "Vor 70 Jahren: Angriff auf Guernica: Mord aus der Luft" (SZ v. 26.4.2007)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,ra5l1/kultur/artikel/600/111489/

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Quote[...] Am 26. April 1937 bombardierten deutsche Soldaten der "Legion Condor" die spanische Stadt Guernica. Es war der erste Auslandseinsatz der neuen NS-Reichsluftwaffe und der erste vernichtende Luftangriff auf ein ziviles Flächenziel in der Militärgeschichte. Wieviele Flugzeuge an diesem Angriff beteiligt und wieviele Opfer zu beklagen waren, konnte bis heute nicht geklärt werden. Bis Mitte der siebziger Jahre wurde - sowohl in Spanien als auch in Deutschland - dieser Luftangriff verdrängt und vertuscht. Zu einer Versöhnung mit dem früheren Feind war die Bundesregierung bis heute nicht bereit. In diesem Jahr eröffnete das Friedensmuseum in Guernica ein Dokumentationszentrum, das alle Veröffentlichungen zu der Bombardierung sammelt und dabei insbesondere auf Hilfe aus Deutschland angewiesen ist. Noch immer ist der Name "Guernica" ein Symbol für militärische Zerstörung und militaristisches Verbrechen. Dies zeigte sich zuletzt am 5. Februar 2003 im UN-Sicherheitsrat in New York. Bevor US-Außenminister Colin Powell seine Falschmeldungen über das irakische ABC-Potential weltweit verkündete, ließ er die dort befindliche Kopie des Anti-Kriegsgemäldes "Guernica" von Pablo Picasso zuhängen.

Am 18. Juli 1936 putschten die spanischen Faschisten unter Führung von Generalmajor Francisco Franco Bahamonde gegen die linksgerichtete Koalitionsregierung aus Sozialisten, Kommunisten und Anarchisten in Madrid. Dies war der Beginn eines dreijährigen Bürgerkrieges zwischen regierungstreuen Republikanern und rechten Nationalisten, der mindestens 500.000 Todesopfer forderte und das Land verwüstete. Schließlich siegten die Faschisten und marschierten am 28. März 1938 in Madrid ein. Fortan beherrschte General Franco Spanien bis zu seinem Tod im Jahre 1975. Kirche, Knast und Kasernen waren die Stützen seiner Macht.(2) Zum Erfolg der faschistischen Truppen trug die Militärhilfe der Nazis bei. Dazu hatte die Wehrmacht ein spezielles Expeditionskorps aufgestellt, die Legion Condor.

Der Entschluß zur deutschen Einmischung in den spanischen Bürgerkrieg und zum ersten Auslandseinsatz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde auf einem Opernball getroffen: Am 26. Juli 1936 empfing Adolf Hitler bei den Wagnerfestspielen in Bayreuth den Abgesandten seines spanischen Gesinnungsgenossen General Francisco Arranz, der ihm die Bitte Francos zum Kauf von zehn Transportflugzeugen vortrug. Adolf Hitler sagte nicht nur diese Flugzeuge zu, sondern entsandte ein ganzes Kampfgeschwader mit 6.500 Soldaten und einem ersten Kontingent von 78 Maschinen.(3) Der Einsatz erhielt den Codenamen "Operation Feuerzauber". Die ersten "Freiwilligen" wurden bereits am nächsten Tag in Marsch gesetzt.(4) Ohne Genehmigung durchflogen die deutschen Militärmaschinen den französischen Luftraum. In Deutschland wurde der Spanieneinsatz u.a. damit "gerechtfertigt", man müsse sich den Zugriff auf die spanischen Erzvorkommen (Blei, Eisen, Kupfer, etc.) sichern, schließlich lief die Aufrüstung der Wehrmacht gerade auf Hochtouren.(5)


[...] Am 26. April 1937 bombardierte die Legion Condor Guernica. Über die Anzahl und Typen der beteiligten Flugzeuge und Bomben gibt es unterschiedliche Detaildarstellungen. Der "Arbeitskreis Regionalgeschichte" aus dem Raum Wunstorf berichtete: "Die Kampfflieger, vermutlich 3 He 111 und 18 bis 23 Ju 52 mit maximal 40 Tonnen Bomben beladen, starteten von Burgos und Vitoria, flogen zunächst nach Norden über den Golf von Biskaya, schwenkten nach Süden über die Gezeitenmündung des Rio Oca und folgten dem Flußlauf bis Guernica. (..) Der Angriff begann um 16.30 Uhr mit einer einzelnen He 111, der bald darauf zwei weitere Maschinen dieses Typs von der VB/88 (VB = Versuchsbomberstaffel = vierte Staffel der Bombergruppe K 88, G.P.) folgten, die ihre Bomben in der Nähe des Bahnhofs abwarfen. Etwa 15 Minuten später erreichte die erste Kette Ju 52 die Stadt, die noch nicht brannte, aber in eine dichte Staubwolke gehüllt war, die die ersten explodierenden Bomben aufgewirbelt hatten. Ziele konnten nicht mehr erkannt werden, so daß die Besatzungen der Ju 52 ihre 250 und 50 kg Sprengbomben sowie Brandbomben ziel- und planlos auf die Stadt abwarfen. (..) Die Angriffswellen folgten in zwanzigminütigem Abstand aufeinander, Ju 52 wechselten sich mit Jagdflugzeugen ab, die mit ihren Bordwaffen flüchtende Männer, Frauen und Kinder auf den Straßen und den umliegenden Wäldern unter Beschuß nahmen. Der Angriff auf Guernica dauerte fast dreieinhalb Stunden, erst gegen 19.45Uhr verschwand das letzte Flugzeug (..)."(15) Dagegen nennt der amerikanische Journalist Mark Kurlansky eine andere Angriffsformation: "Eine einzelne Heinkel 111, ein neuer Bomber, den die Deutschen unter den Gesichtspunkten Geschwindigkeit und Nutzlast entwickelt hatten, flog in geringer Höhe vom Gebirge heran. (..) Dann folgte eine Art von tödlicher Luftfahrtschau, bei der alles vorgeführt wurde, was im deutschen und italienischen Kriegsflugzeugbau neu war. Dreiundzwanzig Junkers Ju 52 tauchten auf (..), daneben die vier Heinkel 111, drei Savoia-Marchetti S81, eine neue, sehr schnelle Dornier Do 17 (ein Bomber, der so schlank war, daß die Deutschen ihn "fliegender Bleistift" nannten), zwölf Fiat CR32 sowie, einigen Berichten zufolge, die erste überhaupt je eingesetzte Messerschmitt BF 109. Dieses neue Kampfflugzeug war ein Wunder der modernen Kriegführung: Es erreichte bis zu 560 Stundenkilometer, hatte kugelsichere Treibstofftanks und eine Reichweite von 640 Kilometern."(16)

Augenzeuge Juan Guezureya berichtete über den Einsatz der Tiefflieger He 51: "In einer Höhe von etwa 30 Meter flogen die beiden Maschinen hin und her wie fliegende Schäferhunde, die eine Menschenherde zum Schlachten zusammentreiben."(17) Der verantwortliche Stabschef der Legion Condor, Wolfram von Richthofen, faßte seine Eindrücke später in einer Tagebuchnotiz zusammen: "Die 250er warfen eine Anzahl Häuser um und zerstörten die Wasserleitung. Die Brandbomben hatten nun Zeit, sich zu entfalten und zu wirken. Die Bauart der Häuser: Ziegeldächer, Holzgalerie und Holzfachwerkhäuser, führte zur völligen Vernichtung. (..) Bombenlöcher auf Straßen noch zu sehen, einfach toll."(18) Noch am Abend des 26. April 1937, als absehbar wurde, daß die Folgen des Angriffes erheblich waren, erhielten die deutschen Flugzeugbesatzungen einen "Maulkorb" verpasst, wie der beteiligte Staffelführer, von Beust, berichtete.(19)

Da unbekannt ist, wieviele Menschen (Einwohner, Pendler, Flüchtlinge) sich am Tag des Angriffs in Guernica aufhielten, konnte nicht exakt geklärt werden, wieviele Tote und Verwundete es bei der Bombardierung gegeben hat. Die Agentur United Press verbreitete in einer ersten Meldung, es habe über 100 Opfer gegeben.(20) Nach Angaben der Jungen Freiheit, einem rechtsradikalen Blatt, sprach ein amtlicher Polizeibericht von 266 getöteten Zivilisten und mehreren Hundert Verletzten. Wahrscheinlich sind rund 300 Personen verbrannt, zerfetzt oder erschossen worden.(21) Angaben, es habe über 1654 Tote und 889 Verletzte gegeben,(22) gelten heute als übertrieben. Die höchsten Schätzungen sprechen von 2000 Todesopfern.(23) Von den rund 400 Häusern waren 71% völlig zerstört, 7% schwer beschädigt und 21% leicht beschädigt. Der gesamte Ortskern der 1000 Jahre alten Stadt zwischen den Straßen San Juan, Adolfo Urioste und Don Tello wurde vernichtet.(24) Drei Tage nach dem Luftangriff besetzten faschistische Truppen die Stadt.

Guernica gilt als das erste zivile Flächenziel, das durch einen Luftangriff völlig zerstört wurde.(25) George Lowther Steer, Korrespondent der britischen Tageszeitung Times, berichtete: "Die ganze Stadt wurde systematisch vernichtet. Die Taktik der Angreifer war ganz klar: zuerst schwere Bomben und Handgranaten, um die Bevölkerung zu sinnlosen Fluchtversuchen zu veranlassen, dann Maschinengewehrfeuer, um sie in unterirdische Verstecke zu treiben und dann schließlich Zerstörung dieser Unterstände mit schweren Feuerbomben."(26) Da die zwölf provisorischen Luftschutzkeller wegen der Erstickungsgefahr nur bedingt brauchbar waren, flüchteten hunderte Einwohner zur Höhle von Santimamine, um sich vor den Gefahren der "modernen Kriegführung" in Sicherheit zu bringen. Die Höhle hatte schon den Steinzeitmenschen Schutz geboten, wie bekannte Höhlenmalereien bekunden.

Bis heute ist nicht geklärt, aus welchem militärischen Grund die Legion Condor die Stadt überhaupt bombardierte. In einer Umfrage unter den Überlebenden im Jahre 1992 äußerten 38 Prozent der Befragten, sie wüßten auch nach 45 Jahren noch nicht, warum man sie angegriffen hatte.(27) Wahrscheinlich wird dies nie geklärt werden; bisher wurden fünf Gründe genannt:

   1. Von deutscher Seite wird in der Regel behauptet, das Hauptziel des Angriffs sei die rund 10 Meter lange Brücke über den Fluß Oca am Stadtrand gewesen, die den Stadtkern mit dem Ortsteil Rentería verbindet, um so den Nachschub für die gegnerischen Fronttruppen zu unterbinden. Allerdings ist die Brücke beim Angriff gar nicht getroffen worden. Stattdessen wurde in Guernica fast alles - eben außer der Brücke - zerstört. Da die republikanischen Truppen überall auf dem Rückzug waren, hätte eine Zerstörung der Brücke nur die Absetzbewegungen unterbunden und so die Kämpfe entlang des Frontverlaufs eher verschärft. Da Guernica rund zwölf Kilometer vom Atlantik entfernt ist, war nicht zu erwarten, daß aus den Fischerdörfern an der Küste (Mudaca, Bermeo) nennenswerte Verstärkungen der republikanischen Seite hätten aufgebracht werden können.(28)
   2. Das Ziel des Angriffs konnte auch die Waffenfabrik Unceta südlich der Brücke gewesen sein. Aber deren Gebäude wurden nicht beschädigt. Da Guernica wenige Tage nach dem Luftangriff von den faschistischen Bodentruppen - die über die Rentería-Brücke kamen - eingenommen wurde, wäre eine Zerstörung der Fabrik militärisch kontraproduktiv gewesen. So aber konnten die Nationalisten die Fabrik besetzen und die Waffenproduktion für die eigene Seite fortsetzen, zumal der Waffenfabrikant Rufino Unceta ein Franco-Anhänger war.(19)
   3. Die dritte These lautet, Ziele des Angriffs seien das Parlamentsgebäude und der Eichenbaum gewesen. Aber auch sie wurden beim Angriff nicht getroffen. Eine Zerstörung der baskischen Nationalsymbole hätte den militärischen Widerstand im Baskenland anfachen können, das damals zu einem Großteil schon von den faschistischen Truppen besetzt war.
   4. Möglicherweise war der Luftangriff eine Vergeltungsaktion für die Lynchjustiz der zivilen Bevölkerung an abgeschossenen Piloten der Legion Condor.(30) Allerdings war in Guernica und seiner näheren Umgebung nie ein deutscher Flieger abgeschossen worden.
   5. Von britischer Seite wurde die Ansicht vertreten, mit dem Angriff sei ein Konzept zur Terrorisierung der Zivilbevölkerung erprobt worden.(31) Die wäre die praktische Umsetzung der Strategie des "Totalen Krieges", die 1935 von ex-General Erich Ludendorff entworfen worden war.

Für die letzte Vermutung spricht der umfassende Munitionseinsatz und die Dauer des Angriffs sowie das Verhalten der Piloten, die im Tiefflug Frauen und Kinder gezielt erschossen. Außerdem erfolgte am 30. April 1937 ein ähnlicher Angriff gegen die Gemeinde Gálcadano: "Gegen 4 Uhr 30 nachmittags überflogen 24 Bombardierungsflugzeuge, begleitet von sechs Jagdflugzeugen, die zwölf Kilometer von Bilbao entfernte Ortschaft Gálcadano und warfen auf sie rund dreihundert Bomben ab, darunter einige Brandbomben. Die Jagdflugzeuge stießen bis auf vierzig Meter Höhe herunter und beschossen die auf die Felder fliehende Zivilbevölkerung mit Maschinengewehren. 25 Häuser und mehrere in der Umgebung gelegene Fichtenhaine wurden durch Feuer zerstört. In Gálcadano und Umgebung wurden zahlreiche Brandbomben mit der Aufschrift "Berlin-Rheinsdorf 1936. Heil Hitler!" gefunden."(32)


[...] Die faschistische Putschregierung wies jede Verantwortung von sich, so daß nie geklärt werden konnte, ob auch spanische Piloten beim Angriff auf Guernica beteiligt gewesen waren. Wenige Stunden nach dem Angriff behauptete General Queipo de Llano in einer Rundfunkansprache, die roten Truppen hätten bei ihrem Rückzug die Stadt mit Dynamit in die Luft gejagt.(35) Dabei wurde der Umstand, daß unter dem Trümmerschutt zunächst nur wenige Bombentrichter auszumachen waren, zur Desinformation ausgeschlachtet, als hätten die Einwohner ihre eigene Stadt mutwillig in Brand gesteckt und sich gegenseitig umgebracht. Einige Tage später bestritt das Hauptquartier der faschistischen Truppen erneut jede Beteiligung an der Bombardierung von Guernica. Die Stadt sei "kein militärisches Ziel",(36) vielmehr wurde versichert, "daß der schnelle Vormarsch der Nationalisten an der Baskenfront am Dienstag und Mittwoch ohne Luftwaffe und ohne Artillerie durchgeführt worden sei. Regen und Nebel hätten den Einsatz dieser Waffen verunmöglicht." Dies stimmte, zumal der Angriff auf Guernica am Montag bei klarer Sicht erfolgt war.(37) Auch die Gegenseite verbreitete Falschmeldungen. So erklärte eine Delegation der autonomen baskischen Provinzregierung, die sich zum Zeitpunkt des Angriffs weit entfernt in Barcelona aufhielt, die Eiche und das Parlamentsgebäude seien vernichtet worden.(38)

Als in der Nacht nach dem Angriff die ersten Meldungen über die Zerstörung von Guernica in Berlin eintrafen, wollte Reichskriegsminister Generalfeldmarschall Werner von Blomberg vom Oberkommando der Legion Condor wissen, wer für den Angriff verantwortlich sei. "Keine Deutschen!" wurde ihm wahrheitswidrig erklärt.(39) Dabei hatte Generalmajor Sperrle in seinem Funkspruch Nr. 203 am Abend des 26. April nach Berlin gemeldet: "Sämtliche fliegende Verbände der Legion Condor in mehrmaligem Einsatz Angriff auf zurückgehenden Gegner auf Straßen nördlich Monte Oiz und auf Brücke und Straßen ostwärts Guernica."(40) Zufällig waren Korrespondenten der britischen Tageszeitungen Times und Daily Express in der Nähe von Guernica, die sofort zum Ort des Geschehens eilten, um ihre Berichte über den Luftangriff anzufertigen. Der Times-Artikel wurde am 28. April veröffentlicht und provozierte sofort ein weltweites Medienecho.(41) Ein militärisch unbedarfter Reuters-Korrespondent trug anfangs zur Verwirrung bei, in dem er aus einem Angriff mit dem Flugzeugtyp Ju 52 eine Attacke von zweiundfünfzig Junkers-Flugzeugen machte.(42)

In Deutschland war der Einsatz der Legion Condor zunächst als "Geheime Reichssache" apostrophiert gewesen. Mit der Zunahme der Gefallenen, mußte diese Geheimhaltungspraxis aufgegeben werden. In der Folgezeit ereiferten sich über vierzig NS-Schriftsteller (Werner Beumelburg und Heinz Bongartz alias Jürgen Thorwald etc.) mit heroischen Erzählungen über den Spanieneinsatz. Als Reaktion auf die britische Berichterstattung fertigte die deutsche Seite eigene Propagandaberichte an, die jede Verwicklung in den Luftangriff abstritten. In einem Wochenschau-Bericht hieß es: "Das sind die Ruinen der altspanischen Stadt Guernica wenige Stunden nachdem die bolschewistischen Mordbrenner von den nationalen Truppen vertrieben worden waren. Die jüdische Lügenpresse behauptete, deutsche Flugzeuge hätten die Stadt bombardiert. Jedoch mußte die internationale Weltpresse diese Meldung sehr bald als Pressemanöver der Bolschewisten brandmarken, welche selbst die gesamte Stadt beim Verlassen Haus für Haus niedergebrannt hatten."(43) Als der deutsche Botschafter in Großbritannien, Joachim von Ribbentrop, unvorsichtigerweise vorschlug, eine internationale Untersuchungskommission könne ja nach Guernica fahren, um vor Ort nach der wahren Täterschaft zu suchen, wurde die Legion Condor sofort aktiv. Der bei dem Angriff beteiligte Oberleutnant Karl von Knauer berichtete später: "Es wurden von der Legion Condor Feuerwerker nach G. beordert, die sämtliche Reste von Schwanzflossen der Bomben, Blindgänger etc. entfernten. Danach erhielt Botschafter Ribbentrop die Nachricht, daß jederzeit eine Kommission nach G. kommen könne."(44)



Aus: "Guernica - Geschichte eines Luftangriffs" Von Gerhard Piper (Der Beitrag von Gerhard Piper ist erschienen in: antimilitarismus information 7-8/2003, S. 68-83.)
Quelle: http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Kriegsgeschichte/piper.html

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Quote[...] Der Luftangriff auf Gernika im April 1937 durch deutsche Kampfflugzeuge war eine militärische Operation während des Spanischen Bürgerkrieges und nach heutiger Auffassung das erste große Kriegsverbrechen der Luftwaffe der Wehrmacht. Geleitet wurde der Angriff von Wolfram von Richthofen.

Kurz nach Bekanntwerden der Operation entwarf Pablo Picasso sein Monumentalgemälde Guernica, welches in schwarzen, grauen und weißen Farbtönen den Schrecken jenes Apriltages zeigt. Dieses Bild gilt bis heute als unübertroffene Anklage gegen den Krieg.


Aus: "Luftangriff auf Gernika" (04/2007)
http://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriff_auf_Gernika


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Nach offizieller Darstellung geht es um Friedenssicherung. Zugleich ist von Rohstoffinteressen die Rede. Die Weltmächte konkurrieren im Sudan um das begehrte Erdöl und andere Rohstoffe.

Das Bundeswehr-Mandat umfasst auch zukünftig den Einsatz von bis zu 75 Soldaten, die im Schwerpunkt zur Wahrnehmung von Militärbeobachteraufgaben und in für UNMIS gebildeten Stäben und Hauptquartieren eingesetzt werden.

Die Unionsfraktion erwirkte offenbar eine Beschränkung dieses Mandats auf den Südsudan. Ein Einsatz in der sudanesischen Westprovinz Darfur sollte damit ausdrücklich ausgeschlossen werden. Paradoxerweise begründete dann aber der CSU-Abgeordnete Hans Raidel in der Bundestagsdebatte den Bundeswehr-Einsatz im Südsudan mit der Situation in Darfur: "Wer den Menschen im Sudan, insbesondere in Darfur helfen will, muss dem Antrag der Regierung auf Beteiligung deutscher Soldaten an UNMIS zustimmen", so Raidel. UNMIS ist der Einsatz im Südsudan, der internationale Militäreinsatz in Darfur firmiert unter der Bezeichnung AMIS.

Raidel griff die sudanesische Zentralregierung scharf an. "Natürlich wissen wir, dass es sich nicht nur um einen Bürgerkrieg zwischen Rebellengruppen handelt, sondern dass die Regierung für viele Gräueltaten selbst verantwortlich und insgesamt unzuverlässig ist. Für alle Friedensbemühungen der UNO und der Afrikanischen Union und anderer zeigt sie – positiv dargestellt - nur eine mangelnde Kooperationsbereitschaft. Im Prinzip sabotiert sie alle Friedenspläne und hält sich nicht an bereits geschlossene Abmachungen." Selbst wenn in einzelnen Bereichen Fortschritte hätten erzielt werden können, sei das geschlossene Friedensabkommen weiter wacklig und in vielen Punkten in seiner Wirksamkeit fraglich. "Die Überwachung des Abkommens gestaltet sich sehr schwierig. Das gilt auch für die Auflösung beziehungsweise Rückführung der Truppen."

[...] Laut Statistik gehöre Sudan zwar zu den ärmsten Ländern der Welt (LLDC), doch verfüge das Land "über große Naturreichtümer, die nur ansatzweise erforscht beziehungsweise erschlossen sind. Dazu zählen reiche Bodenschätze wie Öl, Gold, Kupfer und andere Erze und Mineralien". Gnodtke und Neumann machen eine "regional fehlgesteuerte Wirtschaftspolitik" und Mangel an nationalem gesamtwirtschaftlichen Gestaltungswillen dafür verantwortlich, dass lange Zeit "eine effiziente Nutzung dieser Ressourcen" verhindert worden sei.

Mit Abschluss des Friedensabkommens habe sich "das Interesse westlicher Investoren an Handel und Geschäft mit Sudan wieder deutlich belebt". Zwar dämpften bestehende Handelssanktionen insbesondere der USA noch den Zulauf. "Gleichwohl nähren die jüngsten Entwicklungen die Hoffnung auf einen positiven Verlauf des Friedensprozesses und damit mittelfristig auf die volle Normalisierung der Wirtschaftsbeziehungen mit Afrikas flächengrößtem Staat."

Sudan verfolge seit Mitte der 1990er Jahre in Zusammenarbeit mit dem IWF ein wirtschaftliches Reformprogramm zur Modernisierung und marktwirtschaftlichen Orientierung des Landes. "Privatisierung, Liberalisierung und Diversifizierung der Wirtschaft sind Eckpfeiler dieser Reformstrategie", heißt es in dem Papier der deutschen Botschaft. Ein 1999 verabschiedetes Investitionsfördergesetz biete zudem verstärkte steuerliche Anreize, Zollerleichterungen und "Investitionsgarantien für ausländische Investoren" und stelle sie inländischen Investoren gleich. "Es kann im regionalen Vergleich durchaus bestehen."

Der Aufschwung habe sich fortgesetzt, "und zwar wesentlich assistiert durch unerwartet hohe Einnahmen aus dem Ölexport", heißt in dem undatierten Papier der Botschaft. Investoren sollten nach Auffassung der deutschen Botschaft insbesondere die Entwicklung in der Landwirtschaft verfolgen. Wichtigster "Wachstumssektor" und Motor der industriellen Entwicklung Sudans sei inzwischen der Ölsektor.

Pipeline- und Raffineriekapazitäten würden ausgebaut. Die Erschließung neuer Felder werde mit Nachdruck vorangetrieben. "Der Sektor zieht derzeit im up- und downstream-Bereich die größten ausländischen Investitionen an, zumeist noch aus Asien."

Für Investoren biete der gewaltige Aufbaubedarf des Landes insgesamt "vielfältige Investitionschancen" in fast allen Regionen und Wirtschaftsbereichen des Landes. Auch deutsche Investoren sollten in jedem Fall die Entwicklung im Sudan aufmerksam verfolgen und noch stärker als bisher auf mögliche Beteiligungschancen prüfen. Es bestünden berechtigte Hoffnungen auf eine positive Trendwende – "diese Chance darf keinesfalls verpasst werden", empfiehlt die deutsche Botschaft.

[...] "German-Foreign-Policy" wirft in einem Bericht vom 14. Dezember 2006 den Grünen vor, sie wollten das deutsche Militärkontingent im Sudan verstärken. Sie entsprächen damit "Forderungen Washingtons". Beabsichtigt sei der Sturz des sudanesischen Regimes. Der Afrika-Experte Helmut Strizek habe gesagt, Berlin habe "im Verein mit Menschenrechtsorganisationen" der durch Rohstofffunde und geostrategische Interessen motivierten US-Politik ein "linkes Deckmäntelchen" verschafft.

Für eine Ausweitung des Bundeswehreinsatzes im Sudan hätten sich auch der deutsche Verteidigungs- und Außenminister, sowie die Entwicklungshilfeministerin ausgesprochen. Allerdings gebe es auch Stimmen gegen eine Ausweitung des militärischen Engagements.


Aus: "Erdöl-Interesse oder Friedenssicherung? - Bundestag stimmt mit 90 Prozent-Mehrheit für Bundeswehr-Einsatz im Sudan" (27. April 2007)
Quelle: http://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=15851

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http://de.wikipedia.org/wiki/Sudan


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Quote[...] Das Pentagon hat eine Studie über die psychische Gesundheit der amerikanischen Soldaten im Irak veröffentlicht. Was die Befrager bei ihren Nachforschungen fanden, war «nicht immer angenehm anzusehen». Das sagte Ward Castell, ein hoher Beamter des Pentagon in Washington. Die Resultate der Studie stünden zum Teil in deutlichem Gegensatz zu den Regeln, die von den Soldaten eingehalten werden sollen.

So fanden die Spezialisten heraus, dass ein Drittel der Uniformträger die Ansicht vertritt, dass Folter erlaubt sein sollte, wenn sie dazu beitrage, Informationen über Aufständische und Terroristen zu beschaffen. Rund 40 Prozent der Soldaten erklärten, dass sie den Einsatz solcher Mittel, die illegal sind, billigten, wenn auf diese Weise das Leben eines anderen Soldaten gerettet werden könnte. Darüber hinaus gaben zwei Drittel der Marines und die Hälfte der Armeesoldaten an, dass sie ihre Vorgesetzten nicht davon unterrichten würden, wenn sie Misshandlungen von Zivilisten oder die Zerstörung von Privateigentum beobachten würden. Weniger als die Hälfte hält es für notwendig, Zivilisten mit Würde und Respekt zu behandeln.

Da aus dem Untersuchungsbericht nicht erkennbar wird, wie oft die Soldaten ihre Ansichten in Handlungen umsetzen, zieht Generalmajor Gale Pollock, die amtierende oberste Militärärztin der Armee, einen positiven Schluss. Da die Soldaten offenbar ihren Vorstellungen nur selten Taten folgen liessen, zeige sich, dass die Führung der Streitkräfte funktioniere: «Sie foltern keine Leute», sagte sie. Dagegen nahmen Vertreter von Menschenrechtsgruppen andere Bewertungen vor. So nannte ein Sprecher der American Civil Liberties Union die Ergebnisse der Studie «erschütternd». Sie machten deutlich, dass die Soldaten nicht angemessen ausgebildet und beaufsichtigt würden.

Es ist bereits das vierte Mal seit dem Beginn des Irak-Krieges im Jahre 2003, dass eine solche Studie über die geistige Einstellung der Soldaten durchgeführt wurde. Die neue Untersuchung schloss erstmals auch die Befragung von Marines sowie ethische Fragen ein, die zuvor nicht gestellt worden waren. Wie es heisst, wurden diese auf ausdrücklichen Wunsch von General George Casey aufgenommen, der bis Februar amerikanischer Oberbefehlshaber im Irak war und seither Stabschef der Armee ist.

Aus der Studie geht hervor, dass psychische Probleme mit der Häufigkeit des Einsatzes und seiner jeweiligen Länge grösser werden. Zu ihnen gehören Kampf-Traumen und Depressionen. Dieses Ergebnis hat im Pentagon besondere Aufmerksamkeit gefunden, weil mit der zunehmenden Länge des Krieges nicht nur die Häufigkeit der Einsätze, sondern auch deren jeweilige Dauer für Tausende von Soldaten erhöht wurden.

Die Verfasser der Studie, Oberst Carl Castro und Major Dennis McGurk, beide Psychologen, tragen vor, dass die Belastungen der Soldaten im Irak in gewisser Weise grösser seien als die der Kampftruppen im Zweiten Weltkrieg. Eine grosse Zahl der Soldaten und Marines sei auf Monate hinaus jeden Tag für zehn bis zwölf Stunden in Kampfhandlungen verwickelt. Zu keiner Zeit der amerikanischen Militärgeschichte sei von den Soldaten ein vergleichbarer Fronteinsatz verlangt worden. Im Gegensatz zu früheren Konflikten gebe es im Irak auch keine sicheren Bereiche. «Im Irak ist die Front überall», schreiben die Autoren.


Aus: "Der Krieg im Irak fördert brutales Verhalten der US-Soldaten" Gerd Brüggemann, Washington (6. Mai 2007, NZZ am Sonntag)
Quelle: http://www.nzz.ch/2007/05/06/al/articleF5R2X.html


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Quote[...] Wer der irakischen Bevölkerung ein Recht zum Widerstand gegen die anhaltende Besatzung ihres Landes zubilligt, wird von Kriegsbefürwortern schon gern einmal als "Terroristenunterstützer" bezeichnet. Dies dürfte im Falle des pensionierten britischen Generals Hugh Michael Rose, der eben dies in einem Interview gegenüber dem britischen Sender BBC sagte, deutlich schwerer fallen.


Aus: "Recht zum Widerstand: Früherer britischer General spricht Klartext" (05.05.2007)
Quelle: http://www.freace.de/artikel/200705/050507a.html

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Quote[...] Insurgents in Iraq are right to try to force US troops out of the country, a former British army commander has said.
Gen Sir Michael Rose also told the BBC's Newsnight programme that the US and the UK must "admit defeat" and stop fighting "a hopeless war" in Iraq. Iraqi insurgents would not give in, he said. "I don't excuse them for some of the terrible things they do, but I do understand why they are resisting."

[...] Sir Michael has written a book drawing similarities between the tactics of insurgents and George Washington's men in America's War of Independence. He told Newsnight: "As Lord Chatham said, when he was speaking on the British presence in North America, he said 'if I was an American, as I am an Englishman, as long as one Englishman remained on American native soil, I would never, never, never lay down my arms'. "The Iraqi insurgents feel exactly the same way."



From: "Insurgents 'right to take on US'" (bbc.co.uk; 03 May 2007)
Source: http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/6618075.stm


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Quote[...] Bis zu 200.000 Euro kostet ein Versorgungsflug für die Bundeswehr in Afghanistan. Das rügte jetzt der Bundesrechnungshof. Insgesamt hätten sich die Kosten zwischen 2003 und 2005 auf 100 Millionen Euro belaufen. Derweil gehen die Kämpfe in Afghanistan unvermindert weiter, drei deutsche Soldaten sollen in den Süden des Landes verlegt werden.

Obgleich es anderslautende Empfehlungen gab, seien die Transporte über andere Verkehrswege seit 2002 weiter verringert worden. Per Schiff und LKW könnten jedoch eine Reihe von Gütern zu einem Zehntel des Preises transportiert werden, so die Rechnungsprüfer. So stehen laut Zeitungsberichten zwei Antonow-Transporter stets startbereit für die Bundeswehr auf dem Flughafen Leipzig. Sie gehörten einer Tochter der Wolga-Dnepr-Gruppe mit Antonow Airways, die im Jahre 2006 eine Umsatzsteigerung von 54 Prozent erreichen konnte.

Unterdessen deutet sich an, daß die Entsendung der Bundeswehr-Tornados in das afghanische Kriegsgebiet erst der Anfang einer stärkeren Beteiligung der Bundeswehr an den Kämpfen sein könnte. Wie die ,,Welt am Sonntag" berichtet, hat das Verteidigungsministerium die Entsendung von drei Mann in den Süden des Landes am Hindukusch genehmigt. Sie sollen ,,bei der lokalen Bevölkerung für mehr Akzeptanz für die Internationale Schutztruppe ISAF werben". Die weitere Begründung – der Einsatz sei ,,unabweisbar" und bedeutend für den Erfolg der Gesamtmission – wirken wie auf das Bundestagsmandat zugeschrieben.

Zeitlich parallel aber medial wesentlich stärker betont wurde dagegen die Ablehnung einer Bitte der afghanischen ,,Regierung" nach Entsendung von 19 deutschen Soldaten als Begleitung für jetzt ausgebildete afghanische Militärs.

Erst jüngst hatten die Besatzer die Auseinandersetzungen erneut eskaliert. So wurden bei Luftangriffen nach ersten Angaben aus Kabul 70 Menschen getötet – die US-Seite sprach sogar von 136 gefallenen Taliban – alleine 50 davon in der bislang ruhigen Provinz Herat. Menschenrechtsorganisationen sprechen von 1600 obdachlos gewordenen Familien. Inwieweit für die Angriffe Aufklärungsbilder der Bundeswehr verwendet wurden, ist unbekannt.

Der afghanische Widerstand meldet derweil für die letzten Tagen Angriffe in verschiedenen Provinzen. Dabei sei eine unbekannte Anzahl von Regierungssoldaten und Besatzern gefallen. Für die eigenen Truppen wurden lediglich Verwundete eingeräumt. Nachprüfbar ist die Zahl nicht.


Aus: "100 Millionen Steuergelder für Afghanistan-Abenteuer" -  Rechnungshof rügt Praxis der Lufttransporte / Drei Bundeswehr-Soldaten nach Süd-Afghanistan abkommandiert - Von Paul Müller  (Veröffentlicht: 7. Mai 2007)
Quelle: http://www.berlinerumschau.com/index.php?set_language=de&cccpage=07052007ArtikelPolitik2


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Quote[...] Wien. Manche Dinge scheinen sich nie zu ändern: Es war ausgerechnet der ehemalige General Dwight D. Eisenhower, der in seiner Abschiedsrede als US-Präsident am 17. Jänner 1961 vor der Macht des militärisch-industriellen Komplexes warnte. Die zunehmende Verflechtung von Rüstungsindustrie und Politik könne sich, so Eisenhower, zu einer Gefahr für die Demokratie auswachsen.

Man muss ja nicht gleich so schwarz sehen wie der legendäre US-General, die besondere Lichtscheu von Rüstungsgeschäften aller Art ist dennoch bemerkenswert. Offensichtlich ist es auch in westlichen Demokratien ein Ding der Unmöglichkeit, dass militärische Beschaffungen stattfinden, ohne in ein schiefes Licht zu geraten. Fast immer erhebt irgendwer zumindest den Vorwurf von Korruption, Schiebung oder sonstiger unsauberer Geschäftspraktiken. Und nicht selten finden die gerichtlichen Verfolgungsbehörden dafür auch entsprechende Anhaltspunkte.

Rüstungsgeschäfte sind eben doch kein Geschäft wie jedes andere auch. Dazu fehlt es sowohl auf der Angebotsals auch auf der Nachfrageseite am gemeinhin üblichen Wettbewerb: Die Branche – Sicherheit im weitesten Sinne – ist nun einmal auf Produzenten- und Käuferseite einzigartig Staaten-zentriert.

Österreich steht mit seinem Untersuchungsausschuss zum politisch heftig umstrittenen Eurofighter-Kauf in Europa keineswegs alleine da. Ein kurzer Rundblick zeigt eine ganze Reihe von aktuellen Rüstungsgeschäften, die – ob berechtigt oder nicht, sei hier dahingestellt – in einem schiefen Licht stehen.

Die – zumindest aus österreichischer Sicht – höchsten Wellen schlägt derzeit der Korruptionsverdacht bei einem Gripen-Geschäft Schwedens mit Tschechien. Mehrere Medien haben Ende Februar den Vorwurf erhoben, die Hersteller-Firma Saab sowie das britisch-schwedische Verkaufskonsortium Gripen International hätten tschechische Parlamentarier bestochen, um das Abfangjäger-Geschäft für Schweden an Land zu ziehen. Die dortige Staatsanwaltschaft ermittelt – und will dabei auch die Rolle von Saab bei der österreichischen Ausschreibung der Draken-Nachfolger untersuchen.

Medien berichten auch von einer Verwicklung des österreichischen Rüstungslobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly, Ehemann von Ex-Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat. Dieser weist die Vorwürfe jedoch zurück. Möglich, dass Mensdorff-Pouilly demnächst vor den U-Ausschuss geladen wird.

Politischen Sprengstoff für den britischen Noch-Premier Tony Blair birgt ein Rüstungsauftrag aus Saudi-Arabien. Die britische Rüstungsfirma BAE Systems steht im Verdacht, saudische Vertreter bestochen zu haben, um sich einen Auftrag über 72 Eurofighter-Kampfjets zu sichern.

Angeblich hat die Regierung Blair Druck auf die Anti-Korruptionsbehörde ausgeübt, auf dass diese Schweizer Konten mit angeblichen Verbindungen zur saudischen Königsfamilie nicht näher untersucht. Die Saudis sollen andernfalls mit einem Platzen des 15 Milliarden Euro schweren Deals gedroht haben. Daraufhin erklärte Blair die Untersuchungen aufgrund nationaler Interessen für beendet. Londoner Druck soll es auch auf den Vorsitzenden der Anti-Korruptionsbehörde der OECD, den Basler Strafrechtsprofessor Mark Pieth, geben, der sich ebenfalls der Verdachtslage angenommen hatte.

Im März hat das slowenische Parlament einen Untersuchungsausschuss zum umstrittenen Kauf von 135 Radpanzern des finnischen Rüstungskonzerns Patria im Wert von 280 Millionen Euro beschlossen. Dieser war von der Regierung im Dezember 2006 entschieden worden. Die Opposition vermutet Korruption und Vetternwirtschaft. In Slowenien genügt ein Drittel der Abgeordneten zur Einsetzung eines U-Ausschusses. Die Vorwürfe lauten auf Intransparenz bei der Höhe des Kaufpreises sowie Unklarheiten bei Auftragsvergabe. Als Revanche überlegt nun die Regierung, einen U-Ausschuss für sämtliche Rüstungsgeschäfte seit 1994 einzusetzen.

Im März 2006 hat die französische Justiz Hausdurchsuchungen am Pariser Sitz des europäischen Rüstungskonzerns EADS sowie der Privaträume eines hohen Generals sowie des Ex-Geheimdienstkoordinators im Verteidigungsministerium durchgeführt. Beim Verkauf von sechs Fregatten des französischen Rüstungskonzerns Thomson an Taiwan Anfang der 90er Jahre sollen riesige Summen Schmiergelder geflossen sein.


Aus: "Kein Geschäft wie jedes andere" Von Walter Hämmerle (wienerzeitung.at; 05/2007)
Quelle: http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3858&Alias=wzo&cob=283018


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#113
Quote[...] Dass Soldaten bei einem Einsatz Anfang März 19 Menschen erschossen und 50 weitere verletzt hätten, sei ein «schrecklicher Fehler» gewesen.

John Nicholson, Befehlshaber der US-Truppen im Osten Afghanistans, bat die Angehörigen der Opfer am Dienstag im Namen der Vereinigten Staaten um Entschuldigung. Nach seinen Angaben hat das US-Militär den Familien jeweils etwa 2000 Dollar als Entschädigung gezahlt.


Aus: "US-Militär entschuldigt sich für Tötungen von Zivilisten" (08.05.07)
Quelle: http://www.baz.ch/news/index.cfm?startpage=1&ObjectID=6CD03F01-1422-0CEF-7032C5AC4652B30E

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Quote[...] Kabul - Die NATO geht Berichten über zahlreiche zivile Opfer bei Kämpfen im Westen Afghanistans nach. Der Chef der ISAF-Schutztruppe, General Dan McNeill, betonte allerdings, nur Aufständische, die geschossen hätten, seien Ziel der Angriffe gewesen. Die US-geführten Truppen hatten erklärt, bei den Kämpfen im Serkoh-Tal in der vergangenen Woche seien 136 mutmaßliche Taliban getötet worden. Nach afghanischen Angaben kamen 51 Zivilpersonen ums Leben. Der Sprecher der UNO in Afghanistan, Adrian Edwards, erklärte am Freitag, eine Untersuchung habe ergeben, dass bis zu 49 Zivilpersonen getötet worden seien. 900 Familien seien vor den Kämpfen geflohen.

Afghanistans Präsident Hamid Karzai hat sich darüber beschwert, dass bei ihren Kämpfen immer noch Zivilisten sterben. "Wir können zivile Opfer und die Art, wie sie ausgelöst werden, nicht mehr hinnehmen", sagte Karzai am Mittwoch nach Gesprächen mit den Verantwortlichen der NATO und der US-geführten Koalition sowie Vertretern der US-Botschaft, der Vereinten Nationen und der Europäischen Union in Kabul. Es werde "ärgerlich" für sein Land. Die Last für Afghanistan sei zu groß, "und wir sind sehr unzufrieden".

Er hoffe, dass die Weltgemeinschaft zusammen mit der afghanischen Regierung "einen Mechanismus" finden könne, um "Kollateralschäden" und Opfer unter der Bevölkerung zu vermeiden, sagte der Staatschef. Afghanistan sei sich darüber im Klaren, dass es ohne die Hilfe der internationalen Gemeinschaft "nicht vom Terrorismus befreit wäre". Andererseits sei es - fünf Jahre nach dem Einmarsch der US-geführten Truppen - "schwierig" für sein Land, immer noch Opfer in der Bevölkerung hinnehmen zu müssen.

Allein am Wochenende kamen nach afghanischen Angaben bei Kämpfen im Westen des Landes mindestens 42 Zivilisten ums Leben, unter ihnen zahlreiche Frauen und Kinder. Weitere 55 Zivilisten seien verletzt worden, teilte ein Sprecher des Gouverneurs der Provinz Herat mit. Nach Angaben der US-Armee wurden bei den Kämpfen 136 Taliban getötet, Zivilisten seien nicht zu Schaden gekommen. (APA/Reuters/AP)


Aus: "NATO untersucht Berichte über zivile Opfer" (04. Mai 2007)
Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=2865300

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Quote[...] Bei einem Luftangriff zur Unterstützung von Nato-Truppen sind im Süden Afghanistans mindestens 21 Zivilpersonen getötet worden. Das sagte der Gouverneur der Provinz Helmand, Assadullah Wafa. Taliban-Kämpfer hätten bei Kämpfen im Bezirk Sangin in Häusern von Bewohnern Zuflucht gesucht, sagte der Gouverneur.

Unter den Toten des Luftangriffs durch "ausländische Truppen" seien auch Frauen und Kinder. Der Gouverneur konnte nicht sagen, ob der Angriff von Nato-Truppen oder von Truppen der US-geführten Koalition geflogen wurde.US-Militärsprecher Major William Mitchell erklärte, ihm lägen keine Berichte über zivile Opfer vor. Es sei aber eine "bedeutende" Anzahl feindlicher Kämpfer getötet worden. Ein Bewohner des betroffenen Gebiets erklärte, fünf Häuser seien in dem Dorf Soro bei dem Luftangriff zerstört worden. Dabei seien 38 Menschen getötet und mehr als 20 verletzt worden. Der Bezirk Sangin ist eines der Zentren der Opium-Produktion in Afghanistan.

Erst tags zuvor hatten sich die US-Truppen dafür entschuldigt, dass Marineinfanteristen im März bei einem Einsatz 19 Zivilisten getötet und 50 verwundet hatten. Die betroffenen Familien bekommen eine Entschädigung. Die Soldaten hatten wahllos um sich geschossen, nachdem neben ihrem Konvoi eine Bombe explodiert war.


Aus: "Afghanistan: Mehr als 20 Zivilisten sterben bei Luftangriff" (Mittwoch, 9. Mai 2007; AP/Reuters/AFP/cn)
Quelle: http://www.morgenpost.de/desk/861013.html

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Quote[...] man müsse "dafür Sorge tragen, dass in Zukunft derartige Operationen nicht mehr in dieser Art und Weise stattfinden". Er habe darüber bereits mit Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer gesprochen.


Aus: "Zivile Todesopfer nach US-Angriff in Afghanistan: "Das ist genau der falsche Weg"" (14.05.2007)
Quelle: http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6748192_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html


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Quote[...] In seinem Land zählte er zur Unterschicht – und so war Arthur Watson wohl empfänglich für die Versprechen der Rekrutierungsoffiziere, die in schneidigen Uniformen vor seiner Highschool standen. »Wir können dir das Leben in der Gosse ersparen«, versprachen sie. »Ich danke diesen Jungs noch heute dafür«, sagt Watson. Dann kippt seine Stimme weg, die Schmerzmittel machen müde.
Arthur Watson, Afroamerikaner aus dem Bundesstaat Georgia, ging mit der Armee einen Handel ein: Er riskiert sein Leben, sie bietet ihm eine Ausbildung. Das Heer schickte ihn als Lastwagenfahrer in den Irak. Die Truppen dort sollte er mit Lebensmitteln versorgen. Bei den ersten zwei Angriffen Aufständischer hatte Watson Glück. Die dritte Granate zerfetzte sein rechtes Bein. Nur an Hautfetzen hing es noch an seinem Körper – Watson sah, wie die Knochen aus dem Fleisch ragten. Er spürte Granatsplitter im Rücken und Granatsplitter im Gesäß, und er glaubte zu sterben. Dann verlor er das Bewusstsein.

24 Stunden später erwachte Arthur Watson in Landstuhl, Deutschland. Mit einem Frachtflugzeug der Armee hatte man ihn aus dem Irak in das U. S. Medical Center, das größte Militärkrankenhaus außerhalb der USA ausgeflogen. Als er auf einer Trage ausgeladen wurde, beugte sich ein Seelsorger mit violetten Gummihandschuhen über ihn und sagte: »God bless you.« Andere Betreuer hielten Tüten mit Gummibärchen bereit – eine Spende der amerikanischen Bevölkerung für die Heimkehrer.

Eine moderne, aber auch surreale Rettungslogistik ist im US-Militärhospital in Landstuhl zu besichtigen.Sie arbeitet mit Hightech, und sie bietet den Verwundeten, die aus der Hölle kommen, die Idylle eines Kinderzimmers. Via E-Mail werden dem Krankenhaus von der Front schon die Kranken-be-richte geschickt, per Videoschaltung konferieren die Ärzte mit ihren Kollegen im Gefechtsfeld. Währenddessen laufen Betreuer mit Hunden herum. Das ist Teil des PVT – des Pet Visitation Program, um den traumatisierten Patienten zu signalisieren, dass sie nicht mehr an der Front sind.

Watson ist erst 21 Jahre alt, und er wirkt jetzt stolz wie ein Kind, weil er zwei Zehen wieder ein wenig bewegen kann. »Die Ärzte haben hier alles getan«, sagt er. Schrauben, Platten und Spieße stecken in seinem Bein. Wenn er sich aufrichten will, muss er auf einen Knopf drücken, damit ihn das Krankenbett in eine bequeme Position bringt. Watson verzerrt dabei das Gesicht vor Schmerz, und er befürchtet, nie wieder richtig laufen zu können.

Was er von diesem Krieg im Irak hält? Arthur Watson, warnt die Pressesprecherin, sei zu traumatisiert, um auf diese Frage zu antworten. Die Ärzte befürchten, dass die Explosion der Granate auch sein Gehirn beschädigt haben könnte. Einen Patienten mit TBI nennen sie ihn jetzt – das steht für traumatic brain injury und ist eine der vielen Abkürzungen, mit denen die Armee die Realität des Krieges verschleiert. Etwa 3000 US-Soldaten erlitten so wie Watson Hirnverletzungen. Die Soldaten können sich mit ihren Helmen aus Kevlar zwar davor schützen, dass Splitter in ihren Kopf dringen. Doch wenn neben ihnen Sprengfallen explodieren, dann wird dabei das Gehirn unterm Helm durch die Schockwellen gefährlich hin und her geschüttelt. »Ich bin jetzt näher bei Gott«, sagt Watson, ehe er wegdämmert.

Watson liegt jetzt auf der ICU, der intensive care unit. Knapp 7800 Kriegsverwundete aus dem Irak und Afghanistan sind hier in Landstuhl versorgt worden, ein Drittel davon mit schweren Hirnverletzungen. Die meisten sind nur kurz hier – und werden dann entweder zurück an die Front oder in amerikanische Armeehospitäler geflogen. Etwa in das Walter-Reed-Hospital, das kürzlich in die Schlagzeilen der US-Presse geriet, weil dort Ratten zwischen den Betten umherrannten. Die Öffentlichkeit bekam dabei auch Einblicke, wie schnell die Helden wieder vergessen werden, denen man hier in Landstuhl das Leben rettet.

Von Kriegsmüdigkeit ist in Landstuhl allerdings nichts zu merken. Ganz im Gegenteil: Soldaten, Geistliche, Krankenschwestern, sie alle versprühen einen Glauben an den »gerechten Krieg« im Irak, und sie verbreiten gleichzeitig den Eindruck einer zivilen Idylle. Auf den Gängen hängen keine martialischen Bilder, wie man sie oft in Kasernen sieht – sondern Nachdrucke von Canalettos Blick auf Venedig und Poster amerikanischer Nationalparks. Die Ärzte tragen zwar Armeestiefel und das Stethoskop über dem Tarnanzug – aber die Frauen haben perfektes, amerikanisches Make-up im Gesicht, als ob sie durch Konzern-eta-gen laufen. Auf den Gängen wird höflich gegrüßt statt salutiert.
Das Elend des Krieges mischt sich fast beiläufig dazwischen. Etwa wenn diese junge, gefasste Soldatin über den Flur geschoben wird – und man erst auf den zweiten Blick sieht, dass ihr gerade ein Bein abgenommen wurde. Oder wenn verweinte Mütter am Gang ihre Kinder trösten – Verwandte dürfen nur dann nach Landstuhl, wenn ihre Angehörigen in höchster Lebensgefahr schweben. We care for our nation's warfighters!, steht auf einem Plakat.

An der Pforte des Krankenhauses haben wieder Soldaten vor mobilen Krankenbetten Aufstellung genommen. Sie wirken routiniert, fast ein wenig gelangweilt, manche ziehen Gummihandschuhe über. In dunkelblau lackierten Rot-Kreuz-Bussen kommen jetzt die Verwundeten, die es am Vortag im Irak erwischt hat. Auf Listen ist in Kürzeln erfasst, wie schwer die Verletzungen sind und aus welcher Region sie eingeflogen werden. OIF – das bedeutet Operation Iraqi Freedom und meint den Irak. OEF – Operation Enduring Freedom bedeutet Afghanistan. SIP, das steht für severely injured persons: junge Männer, die nicht mehr wissen, wer sie sind, weil Granaten Teile ihres Gehirns weggefegt haben. Verbrannte, denen man die Haut ihrer Oberschenkel ins Gesicht verpflanzen muss. Manche lallen nur noch, etwa dieser junge Mann, keine 20 Jahre alt, den sie gerade behutsam aus dem Bus heben. Neben seiner Trage steckt ein Beutel mit Urin und einer mit Blut. Speichel schäumt aus seinem Mund. Er winkt den Seelsorger herbei, weil er die letzten Sakramente will. Ein Soldat ruft: »Intensivstation!«

Militärkaplan James Griffith erkennt man an einem kleinen, schwarzen Kreuz, das auf den Kragen seines Tarnanzuges gestickt ist. Er ist ein sanft sprechender Mann, der für alle Fragen, die dieser Krieg aufwirft, eine Antwort aus der Bibel weiß. »Wir Seelsorger«, sagt er, »sind beliebte Gesprächspartner, weil wir an das Beichtgeheimnis gebunden sind.« Seelsorger unterweisen die Soldaten in Moral und bekämpfen die Brutalisierung, die jeder Krieg mit sich bringt. Die Militärsprache nennt diese Entmenschlichung compassion-fatigue, Ermüdung des Mitgefühls. »In Abu -Ghraib haben sie Seelsorger zu früh abgezogen«, sagt Griffith. Ob es ein gerechter Krieg ist, aus dem die Soldaten kommen? Kaplan Griffith faltet die Hände. »Ja!«
In Raum D302 befindet sich die Kapelle des Hospitals. Jesu Antlitz, aus einer Wurzel geschnitzt, daneben vier Stühle, ein aufgeschlagenes Neues Testament, eine Gebetsbank. Eine junge Mutter entnimmt davor gestapelte Broschüren mit der Aufschrift »Zornig auf Gott« und »Einen Nahestehenden verlieren«. In der Kapelle, provided by Landstuhl Catholic Community, gibt Oberschwester Dawn Garcia ein Interview. Sie sei ein »bewundernswerter Mensch«, hatte die Pressesprecherin versichert. Garcia, breites Lächeln, Tarnanzug, befehligt 80 Krankenschwestern. Immer wieder wird sie an die Presse vermittelt, vielleicht weil sie genau das Bild verkörpert, das die US-Armee gern von sich zeigt: pragmatisch, kampferprobt und doch bereit, auch mal zu -weinen.
»Ich denke nicht an den Krieg. Ich halte den Soldaten die Hand«
Auch Schwester Garcia war im Irak. Sie erzählt, dass sie dort »nur Helden« getroffen habe. Einen Soldaten etwa, der sich auf eine Handgranate warf, um seine Kameraden zu retten. »Alle waren so tapfer«, sagt Garcia, »ich halte ihnen auch mal die Hand. Es sind ja meine Schwestern und Brüder.« Seit 18 Jahren dient sie der Armee. Wenn sie über ihre Zeit im Irak spricht, erzählt sie nicht nur von den Helden, sondern auch von den Übungen, die sie morgens absolvierte, um fit zu bleiben. Sie sagt: »Ich denke nicht an den Krieg. Ich denke lieber an die Pflege der Soldaten.« Kürzlich sei sie durch die Ankunftshalle eines europäischen Flughafens gegangen. Die Soldaten, die dort saßen, seien aufgestanden, um der Krankenschwester zu applaudieren. Garcia sagt: »Ich musste weinen.«
Für die Soldaten hier ist der Irakkrieg offenbar noch immer ein Krieg der Helden. Doch viele wird dieser Krieg verrückt machen. Oberstleutnant Gary Southwell, ein Militärpsychologe, der kürzlich vom Dienst in einem irakischen US-Gefängnis zurückkehrte, ist ein ruhig wirkender Mann. Kein Wort des Zorns entfährt ihm über den Krieg und die vielen Krüppel, die er tagtäglich produziert. Southwells Aufgabe ist es, jenen, die im Irak wahnsinnig geworden sind, zu erklären, doch ganz normal zu sein. »In Wahrheit« ,sagt Southwell, »haben die Jungs auf eine abnormale Situation normal reagiert: mit Stress, Nervosität, Angst. Das ist menschlich.« Diese Verhaltensmuster würden sich nun aber auch im normalen Leben fortsetzen, als posttraumatische Belastungsstörung, wie es in der Fachsprache heißt. »Die Leute werden plötzlich panisch, wenn sie Auto fahren.« Sie sehen auf einmal Tote, wo keine sind. Sie beginnen zu brüllen, zu schwitzen, zu weinen. Solche Traumata müsse man früh erkennen und behandeln. »Schlafmanagement«, »Aggressionsmanage-ment«, »Emo-tions-ma-nage-ment«, sagt Southwell. Doch es gebe »ein Stigma, psychisch krank zu sein«.
Nein, es ist nicht einfach, die gute Stimmung zu verstehen, die die Ärzte hier versprühen. Doch was sonst sollen sie tun? Colonel Stephen Flaberty, der drahtige Direktor des Trauma-Programm, wieder so ein Optimist, obwohl er tagtäglich die zerfetzten Soldaten zusammennähen muss, sagt: »Viele Menschen gaben ihre Körperteile für das Land. Sie wollen kein Mitleid. Sie fragen nicht nach ihren Rechten. Sie glauben, dass das, was sie für ihre Heimat getan haben, wertvoll ist.«


Aus: "Der Tag danach" - In einem Militärkrankenhaus in der Pfalz versammelt die US-Armee ihre schwer verletzten Soldaten. Die Devise: positiv denken! (für DIE ZEIT) Von Florian Klenk (Florian Klenk, geboren 1973, ist Journalist und Jurist. Er arbeitete acht Jahre für die Wiener Stadtzeitung Falter und ist nun Redakteur der ZEIT in Hamburg.
Quelle: http://www.florianklenk.com/2007/04/der_tag_danach.php


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Quotesysop: Administrator
Nach dem tödlichen Anschlag wird über das Mandat der Bundeswehr in Afghanistan diskutiert. Wie gefährdet sind die deutschen Soldaten im Norden des Landes?

QuoteDunedin 20.05.2007:
Sie sind im ganzen Land gefährdet, denn Besatzer sind nirgendswo willkommen.

QuoteDavid Meerbusch 20.05.2007:
Man darf annehmen dass wer den Beruf des Soldaten ergreift sich des Kerngeschäfts bewusst ist ?!

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Hurra-Press 20.05.2007:
Was soll die Fragestellung? Wie weiß ist ein Schimmel? Sind deutsche Soldaten in Afganistan etwa Miglieder einer Kuschel-Muschel-Reisegruppe von Neckermann? Gut, Verteidigungsminister Jung mag diesen Eindruck mit gespielt deprimierter Miene vermitteln. In der Realität gehört aber Gefährdung zum Geschäft einer Soldatentruppe im Feindesland. Was soll die ganze Heuchelei? Fragen Sie lieber, was haben unsere Soldaten dort zu suchen. Die Antwort lautet: nichts mit und ohne Gefährdung

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Rolf Schmid 20.05.2007:
Das ist doch reinste, unqualifizierte Stimmungsmache gegen die wachsende Zahl der Kritiker dieses - und ähnlicher - BW-Einsätze! Die BW ist noch immer eine reine VERTEIDIGUNGS-Armee! Und DESHALB hat sie in einem Konflikt zwischen den USA und einem anderen Land absolut NICHTS zu suchen! Auch mit der "NATO-Mitgliedschaft" hat dieser Einsatz nicht das geringste zu tun, denn auch die NATO ist, jedenfalls formal, noch immer ein VERTEIDIGUNGS-Bündnis!

Quotewildegans 20.05.2007:
Seitdem unsere Tornadostaffel bei der Suche nach Talibanverstecken hilft, befinden wir uns faktisch im Krieg gegen die Taliban. Da ist es wenig hilfreich von unserer Kanzlerin, von "perfidem Mord" an unseren Soldaten zu sprechen. Wir haben den Status einer reinen Aufbautruppe verlassen, jetzt kommt die Rechnung.

QuoteSpecht 20.05.2007:
Zu keinem Zeitpunkt dieses langen Krieges hat die Bundeswehr dort die Freiheit der Bundesrepublik verteidigt. Sie war und ist Werkzeug der USA-Militärpolitik und sie soll es noch lange bleiben. Deutsche Politiker reden schon vom Jahrzehnt! Sie möchten die Besatzerzeit also mehr als verdoppeln.
Während die Karsai-Marionette ebenso wie die Maliki-Marionette im Irak sich innenpolitisch deutlich abnutzt wollen wir endlos an den Fäden knüpfen, die nicht mehr zugfest sind. Und alles unter einem General Lute, der jetzt Kriegszar der USA für Irak und Afghanistan ist. Wenn der US-Oberbefehl schon vereinheitlicht wird wie weit sind wir von der direkten Teilnahme an der gemeinsamen Niederlage entfernt? Oder gibt es noch jemanden, der diese Niederlage nicht voraussieht? Selbst die britische Regierung sucht sich abzuseilen. Verharren nur die Deutschen in Vasallentreue?

QuoteRincewind 20.05.2007:
Ich möchte mal nach den ganzen Gegenargumenten einiges in Erinnerung rufen: Auch in Deutschland existierten und existieren immer noch "Besatzer" - die ehemaligen Siegermächte z.B. USA und Grossbritannien. Gehen deshalb einige Deutsche los (und seien sie noch so Anhänger des 3. Reiches) und sprengen sich vor den Kasernen, Botschaften und Einrichtungen der ehemaligen Siegermächte in die Luft?

Nein. Warum? Weil eine "Entnazifizierung" und mehr noch eine vernünftige Politik nach dem 2. WK die ehemaligen Feinde zu Freunden und Wirtschaftspartnern gemacht hat. Ich erinnere an Care-Pakete und Wirtschaftshilfe. An amerikanische Soldaten auf LKWs, die mit Kaugummi und Schokolade die Herzen der Kinder erreicht haben. Afghanistan ist eines der kinderreichsten und vom Altersschnitt jüngsten Länder der Welt. Mit einer Politik der "Enttalibanisierung" und etwas mehr Kaugummi, Schokolade und Wirtschaftshilfe ist die Weltgemeinschaft auf dem richtigen Wege.

Eine Änderung der Strategie der Bundeswehr wäre grundfalsch. Grade die natürlich zum Teil gefährliche Nähe zum Volk macht den Unterschied zu den wahren "Besatzern" aus. Was würde es nützen, nur noch in einem Leopard-Panzer über die Märkte in Kunduz zu fahren? Es würde nur Furcht und Hass provozieren.

Quoteimagine 20.05.2007:
[...] Um diesen Beitrag kurz zu halten, zitiere ich Herrn Kolbow aus dem Spon-Artikel wobei dieser nur stellvertretend für all die ähnlichen Sprüche steht: "Eine Verlängerung des Mandats ist verantwortbar" Zitat Ende. Ich schlage dies als Inschrift für die Grabsteine vor.

Quote
Sloopy 20.05.2007
QuoteZitat von interogator
drei zum töten ausgebildete männer haben einen arbeitsunfall erlitten. wer zum militär geht und auch noch freiwillig bei einsätzen mitmacht, der hat sich selbst dafür entschieden zu töten und notfalls getötet zu werden.
Im Grunde haben Sie recht. Es macht mich nur nachdenklich, dass Sie ohne solche "zum Töten ausgebildeten Männer", die unzählbare "Arbeitsunfälle" erlitten, hier nicht frei Ihre Gedanken zum Besten geben könnten, und auch jeden Morgen auf der Arbeit das Führerbild grüßen dürften. Über Krieg und Frieden philosophiert der deutsche Gutmensch oft und gerne ein wenig eigensinnig, aber wenn der Nachbar die Auffahrt zuparkt, ja dann ist Schluß mit Lustig.

QuoteLeoT 20.05.2007:
Wenn ich die Aussagen meiner Vorredner so lese, frage ich mich, ob einige hier überhaupt verstehen, was da passiert. Der Westen hat fundamental versagt. Die Entstehung der Taliban (+ al Quaida und Bin Ladens) ist darauf zurückzuführen, das die USA jene zum Kampf gegen die Ex-Sowjetunion mißbrauchten und sie nach 1989 fallen ließen. Dann wandten sich die Taliban gegen ihre ehemaligen Verbündeten, was nicht verwunderlich ist. In diesem Land wird seit Jahrzehnten Krieg geführt und wer glaubt, man müsse nur mit einem Palmenzweig durchs Gelände, um Frieden zu stiften, der begreift nicht, das man dort das miteinander Reden schon lange verlernt hat.
Man kann die Afghanen nun sich selbst überlassen, wie von vielen hier gefordert und dem massenhaften Mord zusehen und vielleicht nachts gut schlafen - ist ja auch weit weg und zur Not schaltet man den Fernseher aus, wenn Nachrichten laufen. Gut das wissen auch die Radikalen, deswegen kapern sie Flugzeuge, sprengen U-Bahnen, morden "Ungläubige" in deren Heimat.
Was unsere Soldaten in Afghanistan leisten und geleistet haben, ist zu zeigen, dass es auch anders geht, als auf die amerikanische Art. Die wirkliche wirtschaftliche Hilfe beim Neuaufbau, besonders von Schulen und Krankenhäusern und der Wasserversorgung zeigt einen mühsamen Ausweg auch für die Afghanen, den weder Russen noch Amis aufzuzeigen fähig waren. Das sich die deutschen Soldaten auch militärisch schützen, dürften auch die Afghanen verstehen, sie kennen den Krieg besser als jeder hier von uns.

Ja unsere Soldaten sind gefährdet, das ist nun mal ihr Job.
Sie tun dies freiwillig (anders als so mancher Amerikaner und schon gar Russe) und werden auch gut bezahlt dafür. Ich sehe keine Alternative als die Sache durchzuziehen, die Radikalen Schritt für Schritt auszugrenzen und wenn nötig auch zu töten. Tun wirs nicht, war 911 nicht das Schrecklichste, was wir erlebt haben in diesem Zusammenhang.


Pazifismus funktioniert leider nur, wenn sich alle Seiten dran halten.

Grüße
LeoT

Quote

QuoteZitat von LeoT  Beitrag anzeigen

Pazifismus funktioniert leider nur, wenn sich alle Seiten dran halten.

Nun zeigt die Geschichte jedoch auch ganz deutlich Ereignisse, bei denen das nicht gegeben war und trotzdem zum Erfolg führte- das Bekannteste ist Mahatma Ghandi.

Das Prinzip "Einmarschieren, dann schnell alles gut werden lassen" hat in der Geschichte dagegen noch nie funktioniert. Da kann eine Bundeswehr Brunnen bauen und Schulen errichten, so viel sie will. Das ist zwar gut gemeint und schafft Wohlwollen bei Teilen der Bevölkerung, solange es starke andere Teile gibt, die von grundlegenden Prinzipien nicht überzeugt sind, ist das alles Makulatur.

Zumal es die Sache schon gar nicht besser macht, wenn Bomben auf Zivilisten fallten und die Grundlagen dieser Bomben möglicherweie durch deutsche Aufklärung gelegt worden sein könnten.

Harpo

Quoteconiferia 20.05.2007:
QuoteHorst Ziegler:
Das Deutsche Kontigent will Aufbauhelfer und Friedensbringer sein. Keine Besatzer !
Wir kommen mit Baukompanien und Ausbildern, um den Afgahnen den Aufbau zu erleichtern.
Wenn das doch nur so waer. Wir kommen aber eben nicht nur mit Baukompanien und Ausbildern, sondern auch mit Tornados und auch das KSK war schon im Einsatz - und das garantiert nicht als Bautrupp!
Es vermischt sich da der Aufbauhelferauftrag mit dem Kriegfuehr- und Besatzerauftrag und letztendlich wird da nicht mehr unterschieden (weder vom Feind - wie zu sehen war - noch von den Afghanen noch hierzulande).
Krieg ist Krieg ist Krieg (ob man da mehrheitlich Bautrupps schickt und die anderen dann die Kampftruppen ist letztendlich voellig egal, man ist Bestandteil einer kriegfuehrenden Partei und kriegt als deren Bestandteil vom Gegner dann auch Feuer).

Darueber sollte man sich dann wenigstens nicht beklagen, man hat es vorher wissen koennen und es auch billigend in Kauf genommen.

Quoteholmeyer 20.05.2007

Soso...
Ihrer Logik nach haetten sich die Amis damals bei Adolf auch raushalten muessen, weil: "den Krieg hatten die ja nicht zu verantworten". Ihr Deutschen Duckmaeuser, Ihr...sollen doch die anderen Ihre Haut hinhalten, solange Ihr hier gemuetlich diskutieren koennt.

Quote
pi_nutzer 20.05.2007

Idelogie?
Einige Jahre vor der Wende war ich zu Gast bei einer befreundeten Familie in Moskau, ihr Sohn lebte nicht bei ihnen , er hatte sich versteckt, war untergetaucht, wollte nicht eingezogen werden, wollte nicht nach Afganistan. Einer seiner Freunde war dort als Soldat gestorben, man hatte ihn nach Tagen gefunden, mit abgezogener Haut, an einem Baum gehängt. Damals diskutierten wir viel, warum wollten die Afganen nur den Sozialismus nicht? Wurden nicht Schulen gebaut, Straßen und Brunnen? Konnten nicht die Frauen ohne Schleier gehen? Wir kamen damals zu dem Schluss, es funktioniert nicht, zu versuchen, seine eigenen Werte auf andere mit Gewalt zu übertragen. Der Andere merkt dann nicht, das es Werte sind, die daherkommen. Daran ist die Sowjetunion letztlich auch gescheitert. Gestern habe ich unseren Verteidigungsminister im Fernsehen gesehen, er sprach von Brunnen und Straßen und von vielen Kindern, die jetzt in die Schulen gehen können, weil unsere Soldaten dort sind, weil sie Befreier wären. Haben wir sie gefragt, die Afganen, ob sie uns gerne als Befreier hätten? Oder sind wir bald wieder bei den Worten "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen"? Es ist das Land der Afganen, sie müssen es gestalten, nicht wir. Wenn wir als Eindringlinge kommen werden sie uns die Haut abziehen, früher oder später.

Jemand hier im Forum hat gesagt, wir wären ja auch noch von amerikanischen Truppen besetzt und wir würden nicht dagegen angehen. Das ist richtig, nur, er weiß vielleicht nicht, dass es sehr sehr viele Menschen in Deutschland gibt, die diese Truppen nicht hier haben wollen, das diese Menschen nicht wollen, das unser Land als Basis für Terror-Kriege gegen andere dient. Die Regierung jedenfalls weiß dies, schauen sie sich ihre Vorbereitungen für ihren Gipfel in Heiligendamm an. Sie hat sich schon so eingeigelt wie die afganische Regierung in Kabul. Es wird Zeit, dass sie ihre Politik ändert, die Soldaten von dort abzieht und nicht mehr teilnimmt am Abschlachten der afganischen Bevölkerung aus der Luft.

Was unterscheidet unsere Truppen von den sowjetischen von damals. Die Sowjetunion wollte den "Sozialismus" nach Afganistan bringen, Deutschland die "westlichen Werte". Ich glaube, niemand sollte die Afganen zu irgendeinem Leben zwingen. Das einzige was wir tun können ist, ihnen endlich Frieden geben. Und dann können wir mit ihnen Handel treiben und dabei sollten wir sie nicht übervorteilen, sie haben lange genug gelitten.

QuoteM@ESW 20.05.2007

QuoteZitat von wildegans:
Seitdem unsere Tornadostaffel bei der Suche nach Talibanverstecken hilft, befinden wir uns faktisch im Krieg gegen die Taliban. Da ist es wenig hilfreich von unserer Kanzlerin, von "perfidem Mord" an unseren Soldaten zu sprechen. Wir haben den Status einer reinen Aufbautruppe verlassen, jetzt kommt die Rechnung.

Unsere KSK jagd schon seit 5 Jahren im Infanteriekampf zusammen mit anderen Specialforces die Taliban im Afghanischen Gebirge. Das jetzt auf die Tornados schieben zu wollen ist blödsinn.

QuoteChrysop 20.05.2007:

Fernsehbilder
In den letzten Tagen wurden eine ganze Menge Bilder aus dem Kriegsgebiet am Hindukusch gezeigt. Auf den Straßen und Märkten sieht man hauptsächlich Männer und viele Kinder, die wenige Frauen in den Bildern sind auch mehr als fünf Jahre nach dem "Demokratieaufbau" in Afghanistan alle noch vollverschleiert.

Die Zustände in Afghanistan werden sich nicht ändern, der Nährboden für Islamisten ist dort nach wie vor vorhanden. Die Ausbildungslager der Terroristen wurden in den Sudan, Irak oder nach Pakistan verlegt. Das einzige was in Afghanistan blüht sind die Schlafmohnfelder.

Daher ist der Afghanistaneinsatz der Bundeswehr nicht nur gefährlich, sondern auch komplett sinnlos.

QuoteJulia B. 20.05.2007
QuoteZitat von David Meerbusch:
Man darf annehmen dass wer den Beruf des Soldaten ergreift sich des Kerngeschäfts bewusst ist ?!

Jetzt sind also die einfachen Soldaten selbst schuld, weil sie von gleich 2 Bundesregierungen sinnlos verheizt werden? Lenken wir nicht von der Verantwortungen der Politiker ab.

QuoteRainer Daeschler 21.05.2007:

QuoteRadbod:
1. 3 tote Soldaten können kein wirklicher Grund sein, um über einen Abzug nachzudenken.
Da sollten wir uns mal eine Scheibe bei den Amerikanern abschneiderm Mit 100 toten GIs im Monat gehen die noch lange nicht nach Hause.

Quote2. Ein Abzug aus Afghanistan klingt so verlockend. Was aber wird dann aus dem Land?
Wir haben uns nun einmal entschlossen, diesem Land beim Aufbau staatlicher Strukturen zu helfen, nachdem das Talibanregime das Land ins letzte Jahrtausend zurückgeschleudert hat. Also gilt es, nicht bei jedem Rückschlag gleich Fersengeld zu geben, sondern am Wiederaufbau festzuhalten.

Durchhalten bis zum Endsieg. Das haben wir in den Genen.

QuoteJulia B. 21.05.2007

QuoteHorst Ziegler  Beitrag anzeigen
Das Deutsche Kontigent will Aufbauhelfer und Friedensbringer sein. Keine Besatzer !

Die Bundeswehr ist dort im Rahmen der NATO. Die NATO ist ein Besatzer. Damit ist auch die Bundeswehr ein Besatzer in Afghanistan, ob sie das will oder nicht. Ginge es lediglich um humanitäre Aufbauarbeit, dann hätte die Bundesrepublik statt Soldaten ja das THW hinschicken können.
Auch der Aspekt der Religion wird nicht genügend beachtet. So Peter Scholl-Latour:
"Die dt. Politiker wollen nicht wahrnehmen, wie viel Hass auf Seiten der afghanischen Bevölkerung gegenüber der bewaffneten Präsenz von Ungläubigen bereits vorhanden ist."
http://www.sabinechristiansen.de/154/sendung/230/index.html

Viele Grüße
JB


QuoteRainer Daeschler 21.05.2007:

Quote
Mathias Antusch:
Und was sind die Alternativen? Was passiert mit Afghanistan, wenn sich plötzlich alle zurückziehen?
Und was passiert mit Afghanistan, wenn wir bleiben?



Bruchstücke aus: " Afghanistan - zu unsicher für die Bundeswehr?" (SPON Forum)
Quelle: http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=1588

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Quote[...] Linken-Fraktionschef im Bundestag, Oskar Lafontaine, hat der Bundeswehr vorgeworfen, in Afghanistan "mittelbar in terroristische Aktionen verwickelt zu sein." In der ARD-Talkshow "Sabine Christiansen" sagte Lafontaine, Terror sei durch die rechtswidrige Anwendung von Gewalt definiert.

"Unter dieser Definition sind Bush und Blair und andere Terroristen, weil sie im großen Umfang rechtswidrig Gewalt angewandt haben im Irak und hunderttausende ums Leben gekommen sind." Gleiches gelte für Afghanistan, wo die Truppen der Amerikaner und ihrer Verbündeten die Genfer Konvention fortwährend verletzten.

Der frühere SPD-Vorsitzende Lafontaine fügte hinzu: "Insofern sind wir selbst dort mittelbar jetzt durch den Tornado-Einsatz in terroristische Aktionen verwickelt. Wir können aber niemals Terror durch Terror bekämpfen, also sollten wir dies jetzt einstellen und zwar unverzüglich."

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) bezeichnete Lafontaines Äußerungen in der Sendung als "unverantwortbar und absurd".

[...] Jung ging in der ARD von einer Verlängerung des Mandats aus. "Ich rechne mit der Zustimmung des Bundestages", sagte er. Die deutsche "Strategie der vernetzten Sicherheit" habe sich in der Nato "insgesamt durchgesetzt". Im Oktober muss der Bundestag über die Verlängerung des Afghanistan-Mandats entscheiden.

AFP/DPA/FSL



Aus: "Afghanistan-Einsatz: Lafontaine wirft Bundeswehr Terrorismus vor" (Stand: Montag, 21. Mai 2007, 09:11 Uhr)
Quelle: http://www.morgenpost.de/desk/885400.html


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Quote[...] Eigentlich hatte Bilal vor, seine Installation "Schieß auf einen Iraker" (Shoot an Iraqi) zu nennen. Seiner Galeristin war dies aber doch zu direkt und zu politisch. Nun heißt sie verhaltener "Domestic Tension" [http://wafaabilal.com/] und macht doch ebenso das Anliegen des Künstlers deutlich, dessen jüngerer Bruder 2005 in Nadschaf von einem amerikanischen Soldaten erschossen wurde. Kurz wurde auch sein Vater getötet. Bilals Medienprojekt mit hohem persönlichen Einsatz ist eine eminent politische Arbeit als Kritik des Irak-.Kriegs und dessen Folgen, gleichzeitig stellt es wichtige Fragen über das Verhältnis von Nähe und Ferne, von Wirklichkeit und Virtualität, und ist eine typische Form, wie in der von Medien bestimmten Aufmerksamkeitsökonomie die knappe Ressource Aufmerksamkeit gewonnen wird.

[...] Bilal will mit seiner Kunstaktion die alltägliche Bedrohung der Menschen im Irak nach dem Einmarsch der Amerikaner aufmerksam machen und gleichzeitig einer Kunst den Weg ebnen, die den traditionell distanzierten Betrachter zum Beteiligten in einer Form macht, die man aus Computerspielen kennt. Das eingesperrte und überwachte Leben in einem "Container", das Bilal einen Monat lang führt, hat allerdings nichts mit den bekannten Reality-TV-Programmen zu tun, sondern macht die Situation deutlich, die das Leben von vielen Irakern seit Jahren bestimmt. Aufgrund der Gefahr, die bei jedem Schritt droht, verlassen sie ihre Wohnungen und Häuser nur, wenn es wirklich notwendig ist.

[...] Bilal wurde 1966 in Bagdad geboren und ist dort in einer schiitischen Familie aufgewachsen. Obgleich er schon damals Künstler werden wollte, so schreibt, sei er gezwungen worden, Geografie zu studieren. Er habe aber auch im Studium Bilder gemacht. Weil sie gegenüber dem Hussein-Regime kritisch waren, sei er mehrere Mal festgenommen worden. Nach dem Golfkrieg 1991 habe er sich aufgrund des Versprechens des damaligen US-Präsidenten Bush, den Irakern zu helfen, wenn sie Saddam stürzen, im Widerstand engagiert. Er habe sich vor Ausbruch des Krieges nicht einziehen lassen und konnte nach Kuwait fliehen. Von dort wurde er in ein Flüchtlingslager in Saudi-Arabien abgeschoben, in dem es auch schlimm zugegangen sei, und konnte von dort 1992 schließlich in die USA gelangen, wo er seit 2001 an der School of the Art Institute of Chicago lehrt.


Aus: ""Schieß auf einen Iraker" Florian Rötzer (TP; 21.05.2007)
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25324/1.html


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Quote[...] Afghan civilians have paid a heavy price since hostilities between the Taleban and US-led coalition forces began in October 2001 – and they continue to do so.

The international armed conflict formally ended with the conferral of power to the Afghan Transitional Government in June 2002. Since then civilians have been directly targeted for attack by the Taleban and other armed groups. They have also been caught up in the crossfire in the ongoing armed conflict between the Afghan army and foreign forces on the one side, and the Taleban and other armed groups opposed to the Afghan government and presence of foreign troops on the other.(2) Both sides have committed serious human rights abuses and violations of international humanitarian law – the 'laws of war' – resulting in the deaths or injury of Afghan civilians.


From: "Afghanistan: All who are not friends, are enemies: Taleban abuses against civilians" (AI Index: ASA 11/001/2007; 19 April 2007)
Source: http://web.amnesty.org/library/Index/ENGASA110012007



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#119
Quote[...] In SPANIEN hat der Afghanistan-Einsatz - wie in Deutschland - zu heftigen Debatten geführt; 20 Spanier sind bisher am Hindukusch ums Leben gekommen. Nach der tödlichen Attacke auf eine spanische Soldatin am 21. Februar forderte die kommunistisch geführte Vereinte Linke (IU) den sofortigen Abzug der rund 700 spanischen Soldaten, so wie es ihn seinerzeit auch aus dem Irak gegeben hatte. Es handele sich nicht mehr um einen Friedens- sondern um einen Kriegseinsatz. «Spanien unterstützt damit die von den USA betriebene Destabilisierung der Region und den Versuch, Afghanistan in ein US-Protektorat zu verwandeln», kritisierte IU-Chef Gaspar Llamazares.

Die konservative Opposition unterstützt zwar den Einsatz, wirft der sozialistischen Regierung von Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero aber vor, die Risiken in dem Land zu verharmlosen und fordert, die Sicherheit der spanischen Truppen zu verstärken. «Unsere Streitkräfte befinden sich nicht in einer humanitären Mission, wie die Regierung uns glauben machen will, sondern in einem höchst gefährlichen Einsatz», meint der Vorsitzende der Volkspartei (PP), Mariano Rajoy.

Zapatero verteidigt den Einsatz dagegen als «Beitrag im Kampf gegen den Terrorismus und für Frieden und Stabilität» in Afghanistan und der Region. Im Gegensatz zu dem Irak-Einsatz gebe es für die Afghanistan-Mission ein UN-Mandat. Zapatero versprach, die Truppen mit modernsten Mitteln auszurüsten. Eine Aufstockung des Kontingents lehnt er aber ab.

Auch in KANADA, das inzwischen über 50 tote Soldaten in Afghanistan beklagt, hat das militärische Engagement von Anfang an für heftige Diskussionen gesorgt. Der seit fünfzehn Monaten mit einer konservativen Minderheit regierende Ministerpräsident Stephen Harper wirbt trotz des Blutzolls mit Nachdruck für den Einsatz. Umfragen zufolge schadet dies aber seiner Popularität. Die oppositionellen Liberalen werfen ihm besonders vor, sich nicht klar genug zu dem eigentlich für Februar 2009 geplanten Abzug der derzeit rund 2500 kanadischen Soldaten zu äußern.

Allerdings wird die Debatte derzeit von dem Vorwurf überlagert, von den Kanadiern an die afghanischen Behörden übergebene Gefangene seien gefoltert worden. «Kanada hat seinen Ruf als ehrlicher Vermittler verloren und wir verlieren jeden Tag unsere Jungs», schrieb ein Leser kürzlich zu einer Umfrage der Zeitung «Toronto Star». «Das ist ein sinnloses, dummes und schlichtweg verrücktes Unternehmen.»

In GROSSBRITANNIEN hat die Bevölkerung den Einsatz von Soldaten in Afghanistan - anders als die Beteiligung ihres Landes am Irak-Krieg - bislang mehrheitlich unterstützt. Daran hat sich auch durch den Tod von bisher insgesamt 55 britischen Soldaten in Afghanistan nichts geändert.

Kritik wird in Großbritannien allerdings immer wieder an Ländern wie Deutschland und Frankreich laut, deren Soldaten aus britischer Sicht nur in vergleichsweise ungefährlichen Teilen des Landes im Einsatz sind, während die weitaus meisten der rund 5500 Briten in der äußerst gefährlichen Südprovinz Helmand mit den Taliban-Kämpfern konfrontiert sind. Auch Deutschland müsse dort mehr militärische Verantwortung übernehmen, heißt es immer wieder in britischen Medien.

«Hier, in diesem außergewöhnlichen Stück Wüste, wird die Zukunft der Weltsicherheit im frühen 21. Jahrhundert entschieden», erklärte Premierminister Tony Blair im vergangenen November bei einem Besuch der Region. Im Februar hatte London die Aufstockung seines Truppenkontingents in Afghanistan um weitere 1400 Soldaten angekündigt. Auch Blairs designierter Nachfolger, der Finanzminister Gordon Brown, unterstützt diesen Kurs. Afghanistan sei eine «wichtige Front im Kampf gegen den internationalen Terrorismus», erklärte Brown im März bei einem Besuch britischer Soldaten.


Aus: "Hintergrund: Spanier debattieren heftig über Afghanistan-Einsatz" (21.05.2007)
Quelle: http://www.lvz-online.de/thema/drt.html?p=4724_255244.html

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Quote[...] Kabul. AP/baz. Bei Kämpfen im Süden Afghanistans sind mindestens 25 mutmassliche Taliban-Kämpfer getötet worden, wie das afghanische Verteidigungsministerium am Montag mitteilte. Auslöser der Gefechte war demnach ein Angriff Aufständischer am Sonntag auf eine gemeinsame Patrouille von Soldaten der US-geführten Koalitionstruppen und der afghanischen Streitkräfte in der Provinz Helmand.

An dem Angriff im Bezirk Sangin seien etwa 50 Taliban-Kämpfer beteiligt gewesen, hiess es in einer Mitteilung der Koalitionsstreitkräfte. Es sei anschliessend zu Gefechten gekommen, in die auch Flugzeuge der Koalitionstruppen eingegriffen hätten. Es seien sieben Ziele aus der Luft bombardiert worden. Dabei seien drei mutmassliche Waffenverstecke der Aufständischen explodiert.


Aus: "25 mutmassliche Taliban-Kämpfer in Afghanistan getötet" (21.05.07)
Quelle: http://www.baz.ch/news/index.cfm?ObjectID=AE9000AB-1422-0CEF-7047BDF8EEFEB2E9

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Quote[...] Crawford/Berlin - Bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer auf seiner Ranch in Texas zeigte sich George W. Bush unzufrieden mit der Weigerung zahlreicher Nato-Länder, Truppen für Kampfeinsätze in Afghanistan bereitzustellen. Er wolle die Partnerländer "überzeugen, dass sie eine größere Last übernehmen müssen und dass alle die gleichen Risiken tragen müssen", sagte Bush.


Aus: "AFGHANISTAN: Bush verlangt von Nato mehr Einsatz - Streit in Deutschland" (SPON; 21. Mai 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,484081,00.html

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Quote[...] Afghanistan sei eine entscheidende Mission der USA und der europäischen Alliierten, weil das Geschehen dort Auswirkungen auf die Sicherheit der westlichen Welt habe, meinte Bush nach seinen Gesprächen mit de Hoop Scheffer.


Aus: "Bush fordert Partner zu mehr Engagement auf" (21. Mai 2007)
Quelle: http://www.n24.de/politik/article.php?articleId=119670&teaserId=121928


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Quote[...] Fragen an Maulana Noor Mohammed

Taliban und Al Qaida drohen mit einem globalen Krieg gegen den Wes­ten...

Der Westen hat unter der Führung des Kriegsverbrechers George Walker Bush einen Vernichtungskreuzzug gegen Afghanistan und die gesamte islamische Welt begonnen. Sie massakrieren Hunderttausende unschuldiger muslimischer Kinder, Frauen, Männer. Es ist die heilige islamische Pflicht aller Afghanen, aller Muslime, mit allen Mitteln und an jedem Ort der Welt den Islam zu verteidigen. Dafür müssen wir kämpfen, töten und sterben.

Sie lassen in Ihren Koranschulen im pakistanischen Quetta das Ideal des Dschihads, das Ideal des Selbstmord­attentats lehren. Ist das Ihre heilige islamische Pflicht, oder ist das nicht viel eher schlicht Massenmord?

Wahr ist, dass der Islam das Kämpfen, das Töten und das Sterben für Allah gebietet zur Verteidigung des Islams. Es ist also die Pflicht eines jeden wahrhaft Gläubigen, wo immer er auf dieser Welt lebt, Afghanistan und jeden Flecken muslimischer Erde von allen Ungläubigen, von allen Kreuzzüglern zu säubern, sie zu vernichten.

Deutschland war gegen den Krieg im Irak, es engagiert sich aber in Afghanistan – auch militärisch. Was bedeutet das in letzter Konsequenz?

Deutschland ist ebenso ein Feind für die wahrhaft Gläubigen wie die USA. Sie schicken Kampftruppen und Kampfflugzeuge in den Kampf gegen den Islam. Die Deutschen massakrieren muslimische Gläubige. Ich rufe alle wahrhaft gläubigen Muslime dazu auf, Deutschland und die Deutschen genauso zu bekämpfen, wie sie uns bekämpfen.

Pakistan ist eine Nuklearmacht. Ihre Allianz, die MMA, ist die stärkste Opposition im Land.
Wenn Sie, wie auch immer, die Macht im Land übernehmen und Zugriff auf diese Waffen haben, was dann?

Jede Waffe, die Gott den wahrhaft Gläubigen in die Hand gegeben hat, ist eine Waffe, die zur Verteidigung des Islams eingesetzt werden darf, eingesetzt werden muss und auch eingesetzt werden wird.

Maulana Noor Mohammedist Führer der radikal-islamistischen Jamiat-Ulema-e-Islam-Partei in Pakistan. Die bildet zusammen mit fünf weiteren radikal-islamis­tischen Parteien das Bündnis der Muttahida Majlis-e-Amal (MMA). Die MMA hat in der Nord-West-Grenzprovinz zu Afghanistan und in Balutschistan die Parlamentsmehrheit – dort, wo sich Osama bin Laden und seine Al-Qaida-Kämpfer aufhalten und sich die Taliban reorganisieren. Noor Mohammed ist der wohl radikalste Vertreter der MMA und ein persönlicher Freund Osama bin Ladens.

Die Fragen stellte Bruno Schirra


Aus: ",,Deutschland ist ein Feind": Interview mit Maulana Noor Mohammed" (cicero.de; 05/2007)
Quelle: http://www.cicero.de/97.php?ress_id=1&item=1788

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Quote[...]  Deutschland muss atomar aufrüsten
von Peter Scholl-Latour - Eine deutsche Außenpolitik gibt es nicht, behauptet Peter Scholl-Latour.

Eine deutsche Außenpolitik, die diesen Namen verdient, gibt es ebenso wenig wie ein deutsches strategisches Konzept. Die Schuld daran ist nicht nur den in Berlin agierenden Parteien und Politikern anzulasten. Die überstürzte Ausweitung der Europäischen Union auf 27 Mitglieder mit extrem divergierenden Interessen hat den Kontinent und somit auch Deutschland jeder resoluten Handlungsfähigkeit beraubt. Im militärischen Bereich ist der Atlantischen Allianz mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion der Gegner abhandengekommen. Seitdem hat sich die Nato ,,out of area" in eine zeitlich und räumlich unbegrenzte Phantomjagd auf den internationalen Terrorismus eingelassen.

Wer die Dinge beim Namen nennt, setzt sich in den deutschen Medien unweigerlich dem diffamierenden Vorwurf des Antiamerikanismus aus. Dabei sind es prominente amerikanische Politiker, die George W.Bush als den verhängnisvollsten Politiker in der Geschichte der USA anprangern. Die Chance einer ,,pax americana", die nach dem Ende des Kalten Krieges durchaus bestand, ist durch den blinden Bellizismus der Bush-Administration wohl endgültig verspielt worden.

[...] Entgegen einer gezielten Desinformationskampagne würde die Welt nicht untergehen, wenn die Nato-Koalition Afghanistan räumen und die dortigen Stämme ihrem Schicksal überließe, wie das übrigens dem Wunsch der Bevölkerung entspricht. Auf die Höhlen des Hindukusch ist Al Qaida längst nicht mehr angewiesen, seit diese nebulöse Ter rororganisation in der pakistanischen Nord-West-Region Zuflucht findet und ihre Kampfkraft auf den Schlachtfeldern des Irak erprobt.

Immerhin hat sich in Berlin Widerspruch geregt, als der Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Steven Hadley, die freie Verfügung des amerikanischen Nato-Befehlshabers in Kabul über das deutsche Isaf-Kontingent und dessen Einsatz im heiß umkämpften Süden und Osten des Landes anforderte. So weit, so gut. Der wirkliche Skandal hat sich in den letzten Tagen der rot-grünen Koalition ereignet, als der Bundestag mit erdrückender Mehrheit, aber ohne jede Debatte und sachlicher Erörterung die faktische Verschmelzung der ursprünglich grundverschiedenen Militäreinsätze ,,Enduring Freedom" und als Isaf sowie die Aufstockung der deutschen Truppen auf 3000 Mann akzeptierte. Im deutschen Parlament wird erst über das Thema Afghanistan diskutiert, wenn ein hysterischer Streit über ein paar Gebirgsjäger aufkommt, die in törichter Unbekümmertheit mit Totenkopfschädeln hantierten. Da wird endlos über den Fall des recht dubiosen Deutsch-Türken Kurnaz debattiert und die Elitetruppe KSK auf die Anklagebank gezerrt. Dabei sollte man sich – statt Kurnaz als Ankläger aufzuwerten – dafür schämen, dass die parlamentarischen Wehrbeauftragten ihrer Fürsorgepflicht für die eigenen Soldaten nicht nachkamen. Die Angehörigen des besagten Spezialkommandos, die harte Kampferfahrung im Massiv von Bora-Bora sammeln sollten, wurden nämlich vom US-Kommando in Kandahar als ,,KZ-Wächter" – der Ausdruck stammt von einem der prominentesten Minister der Kohl-Regierung – eines von CIA und US-Army eingerichteten Gefangenen-, Verhör- und Folterzentrums missbraucht.

Das große Thema der deutschen Außenpolitik ist höchst unerfreulich und könnte beliebig ausgeweitet werden.

[...] Wie wird die deutsche Bevölkerung reagieren, wenn ihr Staat in den Sog jenes ,,Clash of civilizations" gerät, dem Eu­ropa – die eigene Identität verleugnend und die eigene Wehrkraft vernachlässigend – gar nicht entrinnen kann. Was geschieht, wenn in Berlin oder Hamburg die Bomben von Terroristen explodieren oder falls die Europäische Union aus ihrem südlichen oder östlichen Umfeld massiver Erpressung und Einschüchterung ausgesetzt wäre?

Bis dahin sollte die Bundeswehr sich von den überalterten Nato-Schablonen gelöst haben und über die Mittel verfügen, notfalls auch im nationalen Alleingang, am besten aber im engen Verbund mit den französischen Schicksalsgefährten, diesen Gefahren mit vernichtenden Gegenmaßnahmen, notfalls auch mit gezielten ,,preemptive strikes" zu begegnen. Dabei kommt es nicht auf die Massen an, sondern auf die kriegerische Eignung einer hochtrainierten Truppe und ihrer speziellen Eingreifkommandos. Diejenigen europäischen Partner, die sich wie Tony Blair als ,,Pudel Amerikas" behandeln lassen und die kontinentale Einigung lediglich als eine Art Freihandelszone zu akzeptieren bereit sind, würden dann ihrem eigenen Hang zum Rückfall in Zwist und Missgunst überlassen bleiben. Die deutschen Politiker ihrerseits, die mit ihren endlosen internen Querelen gelegentlich an das christliche Byzanz erinnern, dessen Senat unmittelbar vor der Eroberung der ,,Polis" durch die osmanischen Heerscharen Mehmet II. über das Geschlecht der Engel debattierten, würden ihren Auftrag sträflich verfehlen, wenn sie sich nicht eine Überlebensmaxime zu eigen machten, die Napoleon zugeschrieben wird: ,,Gouverner c'est prévoir" Regierungskunst gründet sich auf Vorausschau.

Peter Scholl-Latour spricht fließend Arabisch, ist einer der bekanntesten Journalisten Deutschlands und berichtet auch mit 83 Jahren noch hautnah von den Brennpunkten der Welt. Kaum ein anderer deutscher Publizist kann ähnlich viele Länder aus seiner eigenen Anschauung beurteilen, kaum ein anderer kennt so viele Akteure der internationalen Politik aus persönlichen Begegnungen. Ob Afrika, Asien, der Nahe Osten, Russland oder der Balkan – Scholl-Latour war da und berichtete. Er ist Autor zahlreicher Bücher, zuletzt erschien von ihm ,,Russland im Zangengriff – Putins Imperium zwischen Nato, China und Islam"

Quote
S.Richter (Bayern)    04.04.2007
Herrn Scholl-Latours Auslands-Kompetenz in allen Ehren!
Aber wer fordert, dass nun auch noch Deutschland Atomwaffen haben sollte, sei es auch nur zur Abschreckung des ach so bedrohlichen Schreckgespenstes "internationaler Terrorismus", leidet entweder an Realitätsverlust oder hat einen großen Scheck der entsprechenden Lobby erhalten, genauso wie unsere "Christ-Demokraten", welche ja, zwar nur im zivilen Bereich, ebenfalls die Atomspaltung für das Heil aller gegenwärtigen Energieprobleme halten.

Mit Verlaub, aber was sollte das bringen? Wenn dann jedes Land in naher Zukunft aufgerüstet hat, zünden dann alle Ihre Raketen und knobeln aus, wer als Letzter dahinsiecht?

Nein, Abschreckung und überhebliches "Wir-sind-die-Demokratie"-Gehabe sind hier fehl am Platz.

Deutschland sollte lieber aussteigen aus der, wie Sie schon so treffend bemerkt haben, "Phatomjagd nach Terrorismus" und unsere zweckentfremdete Bundeswehr in die heimischen Gefilde zurückbeordern, wo Sie laut Grundgesetz hingehört: Zum Schutz und zur Verteidigung der Deutschen Grenzen!


Aus: "Deutschland muss atomar aufrüsten" (05/2007)
von Peter Scholl-Latour - Eine deutsche Außenpolitik gibt es nicht, behauptet Peter Scholl-Latour.
Quelle: http://www.cicero.de/97.php?ress_id=1&item=1785

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Quote[...] Lafontaines Äußerung, die Bundeswehr sei in dem Land mittelbar «in terroristische Aktivitäten verwickelt», sei eine »ziemliche Unverschämtheit« den deutschen Soldaten gegenüber, sagte
Koch am Mittwoch in HR 1 vor Beginn der Trauerfeier für die getöteten deutschen Soldaten. Koch warnte zugleich vor einer Einschränkung des deutschen Engagements in Afghanistan. Dies wäre ein »katastrophaler Fehler«. Deutschland leiste mit seiner Armee, aber auch mit zivilen Helfern die Basis dafür, dass Afghanistan nicht «in ein Zentrum des internationalen Terrors» zurückfalle. (ddp)


Aus: "Koch nennt Lafontaine-Äußerungen unverschämt" (PR-inside.com 23.05.2007)
Quelle: http://www.pr-inside.com/de/koch-nennt-lafontaine-aeusserungen-unverschaemt-r132376.htm


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die israelische Luftwaffe hat am Dienstagmorgen erneut Luftangriffe auf den Gazastreifen geflogen. Ziele waren nach Angaben der Streitkräfte Gebäude in der Stadt Gaza, die militanten Organisationen als Waffenlager dienten. Nach palästinensischen Angaben wurde niemand verletzt. Am Montag kamen bei Luftangriffen fünf Palästinenser ums Leben.

In der Nacht zum Dienstag schlugen erneut Raketen in der südisraelischen Stadt Sderot ein. Zwei Bewohner wurden nach Militärangaben verletzt. Am Montag war eine Frau bei einem Raketenangriff auf Sderot getötet worden.


Aus: "Tote in Sderot nach Raketenangriff aus Gaza" (22. Mai 08:07)
Quelle: http://www.netzeitung.de/spezial/nahost/652830.html

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Quote[...] Zum Zeitpunkt des tödlichen Raketenangriffs traf die israelische Außenministerin Zipi Livni in Sderot mit dem EU-Chefdiplomaten Javier Solana zusammen. Aufgebrachte Bewohner versammelten sich vor dem Gebäude, in dem sich die Politiker befanden, und warfen der Regierung vor, nicht genug für ihren Schutz zu tun. Teilnehmer der Demonstration setzten Autoreifen in Brand. Solana verurteilte den Angriff.


Aus: "Gazastreifen: Israelische Luftwaffe fliegt Angriffe" (22.05.2007)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/228/115113/


Textaris(txt*bot)

#121
Quote[...] In Bagdad ist ein unbemanntes Spionageflugzeug über dem Haus des irakischen Ex-Regierungschefs Ijad Allawi abgestürzt. Seine säkulare INA-Partei berichtete heute, das Aufklärungsflugzeug sei gestern auf das Gebäude gestürzt.


Aus: "Irak: Spionageflugzeug stürzte über Haus von Allawi ab" (22.05.2007 (?))
Quelle: http://orf.at/?href=http%3A%2F%2Forf.at%2Fticker%2F253884.html

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#122
Quote[...] Wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri am Montag mitteilte, wurden im letzten Jahr umgerechnet 900 Mrd. Euro militärische Zwecke ausgegeben. Das waren 3,5 Prozent mehr als 2005. In den letzten zehn Jahren sind die Rüstungsausgaben weltweit um 37 Prozent gestiegen.
Die USA gaben im vergangenen Jahr umgerechnet 396,2 Mrd. Euro für militärische Zwecke aus und standen damit allein für 42 Prozent der weltweiten Rüstungsausgaben. Bei der Steigerung gegenüber 2005 betrug der US-Anteil sogar 62 Prozent. China überholte mit 37,1 Mrd. Euro erstmals Japan als das Land mit dem höchsten Militäretat Asiens.

Beim internationalen Waffenhandel ermittelte Sipri in seinem neuen Jahrbuch über Rüstung und Abrüstung einen Anstieg um 50 Prozent seit 2002. Die beiden mit Abstand größten Exporteure waren dabei erneut die USA und Russland. Die wichtigsten Abnehmer von Waffen waren 2006 China und Indien.

QuoteDie zehn größten Rüstungsexporteure der Welt
                            2002-2006*    2006*
1.    USA             32,1             7,9
2.    Russland    30,8            6,7
3.    Deutschland   9,2           3,9
4.    Frankreich    8,9             1,6
5.    Großbritannien    4,5           1,1
6.    Niederlande    3,2            1,5
7.    Italien        2,6             0,9
8.    China               2,1               0,6
9.    Schweden       2,0           0,5
10.    Israel                1,7        0,2

*) Mrd. Dollar
Quelle: Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI (dpa)


Aus: "Kriegsetats brechen Rekorde" (FTD; 11.06.2007)
Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Kriegsetats%20Rekorde/211382.html

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Quote[...] Dass Kapitalismus ohne Kriege nicht denkbar ist, zeigt schon die Geschichte. Deshalb ist es auch nur konsequent, wenn die größte Wirtschaftszeitung Deutschlands, das Düsseldorfer "Handelsblatt", mit dieser Konferenz maßgebliche Exponenten der Kriegstreiberei an einen Tisch bringt. Schon zum vierten Mal findet die Konferenz "Sicherheitspolitik und Verteidigungsindustrie" in Berlin statt. Im Dorint Sofitel Schweizerhof findet sich nahezu alles ein, was im europäischen Rüstungs- und Militärbereich Rang und Namen hat. Etwa 300 Personen werden erwartet. Der Eintrittspreis beträgt 1.899,- Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Um den Dialog zu erleichtern, wird den VertreterInnen des Militärs, der Ministerien, der Politik und des diplomatischen Dienstes ein Sonderpreis von 399 Euro (plus Mehrwertsteuer) gewährt. Eingeladen von Bernd Ziesemer, Chefredakteur des Handelsblattes und vom Vorsitzenden der Konferenz und "Zeit"-Herausgeber Theo Sommer, sind daneben auch Verteidigungsminister Jung und Innenminister Schäuble, der dort u.a. seine neuesten Ideen zur Inneren Sicherheit vortragen wird (Thema: Terrorismusbekämpfung und Innere Sicherheit aus deutscher Sicht). Sommer betonte bei der letztjährigen Konferenz explizit "die Brücke zwischen sicherheitspolitischen, militärstrategischen und industriellen Entwicklungen und Erwartungen", die die Konferenz schlage. BDI-Präsident Jürgen Thumann hob hervor, dass der Staat bei der Bewältigung seiner Sicherheitsaufgaben "auf eine leistungsfähige heimische wehrtechnische Industrie angewiesen" sei: "Die deutsche Sicherheits- und Rüstungsindustrie fühlt sich der Sicherheitsvorsorge verpflichtet und unterstützt die Bundesregierung, EU und NATO." Deshalb stehen neben dem aktuellen Erfahrungsaustausch ("Auslandseinsätze der Bundeswehr - Ziele und Interessen, Prinzipien und Kriterien aus deutscher und europäischer Sicht") bspw. zum Afghanistan Einsatz, zum Einsatz im Nahen Osten und der inneren Sicherheit am Beispiel Deutschland und USA vor allem die Sicherheitsforschung im Vordergrund ("Sicherheitsforschung - Marktfähige Technologien der Zukunft"), u. a. am Beispiel Nordirland ("Der Beitrag mittelständischer Forschungsprogramme im Kampf gegen 35 Jahre Terrorismus in Nordirland").

Das Handelsblatt hat schon vor vier Jahren die Zeichen der Zeit erkannt. Die schon damals wachsenden Militärhaushalte versprachen für die Zukunft der Rüstungsfirmen blendende Geschäfte. Nach dem Ende der so genannten real existierenden sozialistischen Staaten herrschte bei den westlichen Militärs und den Rüstungsfirmen nur kurz Verunsicherung über ihre Zukunft. Mit dem weltweiten "Krieg gegen den Terror" wurde jedoch die entscheidende Formel gefunden, um propagandistisch abgesichert weltweit Kriege führen zu können. Das bedeutet Krieg nach außen und Militarisierung nach innen. Exemplarisch dafür steht die Bundesrepublik Deutschland. In einer Salamitaktik wurden innerhalb von 15 Jahren scheibchenweise die Befugnisse der Bundeswehr ausgeweitet, so dass sie schon 1999 unter dem Kommando der USA einen illegalen Angriffskrieg gegen Ex-Jugoslawien führen konnte. Innenpolitisch werden immer weitergehende Maßnahmen bis hin zur vollständigen Kontrolle über die Menschen in der BRD beschlossen. Gleichzeitig mit dem Abbau der Freiheitsrechte werden der Ausbau und die Aufrüstung der Sicherheitsorgane betrieben. Gebetsmühlenartig wird dieses immer mit dem gleichen Argument des Kampfes gegen den Terror begründet. Praktisch mit einem Federstrich beschloss Innenminister Schäuble zusammen mit Verteidigungsminister Jung den illegalen Einsatz der Bundeswehr im Innern im Zuge des G8-Gipfels. Diese Planungen gehen bis auf den Sommer 2006 zurück. Gab es im Vorfeld der Verkündung noch sporadische Proteste einzelner PolitikerInnen, herrscht nun Funkstille.

Die Transformation der Bundeswehr geht jedoch weiter. Ziel ist die eigenständige Kriegsführung, bzw. zusammen mit anderen EU-Staaten bzw. mit den USA. In diesem Zusammenhang steht die Berliner Konferenz. Im Gegensatz zur so genannten "Münchner Sicherheitskonferenz", wo sich vornehmlich Politiker und Militärs treffen, um gemeinsam die aktuelle NATO-Politik abzustecken, geht es in Berlin um das Entwickeln von weiteren zukünftigen Kriegsszenarien. Dort verkünden Militärs ihre Wünsche an die Kriegsindustrie, ebenso wie die Kriegsindustrie neueste Entwicklungen präsentiert, die wiederum von den Militärs in ihre Planungen aufgenommen werden. Gleichzeitig sind auf der Konferenz Firmen vertreten, die den Militärs Möglichkeiten des Outsourcings anbieten. Die Militärhaushalte können aufgrund finanzieller Engpässe nicht so steigen, wie von den Militärs gewünscht, u. a. deshalb werden immer mehr Arbeitsgebiete der Militärs ausgegliedert, d. h. an Privatfirmen vergeben, um so Kosten zu sparen, die wiederum in Kriegsmaterial investiert werden. Dies geht so weit, dass selbst bewaffnete Einsätze z. B. im Irak von Söldnern, die bei Privatfirmen angestellt sind, ausgeführt werden. Auf der Konferenz nimmt dieses Feld breiten Raum ein. Ein ganzer Themenkomplex beschäftigt sich damit: "Rent a Soldier - Aspekte privater Sicherheitsvorsorge" und lässt auch Vertreter dieser Söldnerfirmen zu Wort kommen z.B. Tim Spicer (Oberstleutnant a.D.), von "Aegis Defence Services" aus Großbritannien. Diese Firmen haben in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung genommen und sind praktisch an allen Kriegsherden in der Welt im Einsatz. Noch setzt die Bundeswehr nicht direkt Söldner ein (im Gegensatz bspw. zu der US-Armee), jedoch gibt es eine Zusammenarbeit mit ihnen bspw. in Afghanistan. Ausgegliedert werden in der Bundeswehr u. a. Teile des Fuhrparks oder das Wäschewaschen. Das wird in Afghanistan von der Düsseldorfer Firma "ecolog" für die Bundeswehr, wie auch im Irak für die britische und US-amerikanische Armee übernommen. Und natürlich findet sich ecolog auch als Aussteller auf der Berliner Konferenz wieder. Genauso wie die in Düsseldorf ansässigen Firmen "Rheinmetall" und die "GSW- Gesellschaft der Sicherheits- und Wehrtechnischen Wirtschaft in NRW". Sponsoren der Konferenz sind neben dem französischen Rüstungskonzern Thales die in Düsseldorf sitzende Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers. Kooperationspartner von Handelsblatt ist die Düsseldorfer Firma "Euroforum", die für die Organisierung der Konferenz zuständig ist.
Insgesamt eine illustre Schar die sich freudestrahlend auf die nächsten Kriege und glänzende Geschäfte freuen.

QuoteDas BICC (Internationales Konversionszentrum Bonn) hat alarmierende Zahlen zur weltweiten Aufrüstung veröffentlicht.

Im Jahr 2005 haben die weltweiten Rüstungsausgaben mit 1030 Milliarden US-Dollar (760 Milliarden Euro) die Schallgrenze von einer Billion US-Dollar durchbrochen. Dies bedeutet einen Zuwachs um 25 Prozent seit 2001. Gleichzeitig stiegen die kriegerischen Auseinandersetzungen, bei denen zumindest sporadisch physische Gewalt angewendet wurde, zwischen 2005 und 2006 von 91 auf 111 Konflikte.

Von den 1.030 Milliarden US-Dollar entfielen 707 Milliarden auf die G8 Staaten, das sind etwa 70% der weltweiten Rüstungsausgaben.

Mit 478 Milliarden US-Dollar macht der US-Kriegshaushalt 46 Prozent der weltweiten Militärausgaben aus. Die EU Staaten gaben 210 Milliarden Dollar für die Rüstung aus (etwa über 20% der weltweiten Rüstung). Dies macht auch noch einmal die Dimension des US Militärhaushaltes deutlich, dass sämtliche EU Staaten zusammen noch nicht einmal die Hälfte der Ausgaben der USA erreichen.

Der Rüstungshaushalt Deutschlands beträgt für 2007 rund 28,4 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Haushalt 2006 bedeutet dies eine Erhöhung um circa 0,5 Milliarden Euro. Die geplante Steigerung betrifft insbesondere die Anschaffung von Rüstungsgütern.

Die mittelfristige Finanzplanung sieht bis 2010 eine Steigerung der Verteidigungsausgaben auf rund 29,5 Milliarden Euro vor.

Des Weiteren finanziert mittlerweile auch die EU militärische Aktionen. Diese finden sich im Haushalt jedoch eher versteckt. Die finanzielle Vorausschau für den EU-Haushalt von 2007 bis 2013 weist einen Zuwachs der Mittel für die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik von 29 Prozent auf insgesamt nahezu 50 Milliarden Euro auf, darunter etliche Maßnahmen mit militärischen Bezügen. Auch in bisher zivil ausgerichteten Haushaltstiteln wie dem EU-Forschungshaushalt sind bis 2013 insgesamt etwa 1,6 Milliarden Euro zusätzlich zu den Mitteln der Mitgliedstaaten für EU-Sicherheits- und Rüstungsforschung wie auch für die militarisierte Weltraumforschung bereitgestellt.


Aus: "Krieg als lohnendes Geschäft: Das Handelsblatt richtet Kriegskonferenz aus" (TERZ 06.07 - WAR WORLD)
Quelle: http://www.terz.org/texte/texte_0706/handelsblatt.html

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#123
Quote[...] Israel ist schon lange Pionier für die Absicherung von Grenzen durch Hightech-Grenzzäune. Seit Jahren werden auch Sicherheitssysteme für Grenzen, vor allem für die zum Gaza-Streifen, entwickelt, die automatisch Eindringlinge erkennen und bei Bedarf diese durch ferngesteuerte Waffen oder bewaffnete Robotsysteme abwehren können.

Wie Defense News berichtet, scheint man nun beim israelischen Militär soweit zu sein, die ersten Systeme für die geplanten "automated kill zones" am Sicherheitszaun um den Gazastreifen einzusetzen. Ursprünglich hatte man das Ende des Sommers dafür vorgesehen, aber nach den erneuten Kämpfen habe das Militär Anweisung gegeben, die ersten Systeme bereits einsatzbereit zu machen. Zu dem vom israelischen Rüstungskonzern Rafael entwickelten "Sentry-Tech"-System gehören Bodensensoren, bemannte Flugzeuge und Drohnen zur Überwachung aus der Luft sowie ferngesteuerte Maschinengewehre vom Typ "See-Shoot", die auf der Basis des israelischen Samson Remote Control Weapons Station entwickelt wurde.

Die im Abstand von einigen hundert Metern entlang der Grenze installierten Maschinengewehre, die eine 1,5 km tiefe Zone abdecken sollen, sind über ein Glasfaserkabel mit einem Kommandozentrum verbunden, von dem aus sie bedient werden können. Die Gewehre befinden sich in gepanzerten Gehäusen, die mit Sensoren gesichert sind. Wenn über die Kameras eine verdächtige Person ausgemacht wurde, werden die Daten zum "See-Shoot"-System übertragen, das die Person mit dem Gewehr verfolgt. Fällt eines der Maschinengewehre aus, kann das nächste die Aufgabe übernehmen.

Letztlich soll das System vollautomatisch handeln, noch sind allerdings Soldaten dazwischengeschaltet, die die Informationen überprüfen und eventuell feuern. Sie sitzen vor Bildschirmen und kontrollieren die Waffensysteme und Kameras mit Joysticks. Es handele sich zwar um ein Präzisionssystem, erklärte ein israelischer Offizier, aber vorerst lasse man es noch von Menschen aus der Ferne bedienen: "Wir wollen nicht riskieren, tragische und politisch kostspielige Fehler mit einem solchen tödlichen System zu machen."

Das "See-Shoot"-System wird von einem anderen Offizier nur als ein weiteres Instrument im Kampf gegen den Terrorismus bezeichnet. Es soll helfen, die No-Go-Zone hinter dem Sicherheitszaun zum Gaza-Streifen zu sichern: "Niemand hat einen Grund, sich unseren Grenzzaun zu nähern. Es ist allgemein bekannt, dass dieser Bereich nicht betreten werden darf, und diese neue Technik wird es uns erleichtern, die nächste Entführung oder den nächsten Terroranschlag zu verhindern." (fr/Telepolis)



Aus: "Israel installiert fernsteuerbare Maschinengewehre am Gaza-Streifen" (05.06.2007)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/90673

http://de.wikipedia.org/wiki/Israel

http://de.wikipedia.org/wiki/Nahostkonflikt


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Quote[...] Sicher, der Unterhaltungswert war hoch. Wie der alte, ein bisschen verrückte Onkel des deutschen Auslandsjournalismus über seine auswärtigen Drogenerfahrungen sprach - Morphium in der Antarktis! Haschisch in Afghanistan! Opium in Fernost! - hatte seinen Reiz.

Doch spätestens als Scholl-Latour ungefragt über das Thema Krieg und psychologische Nachversorgung sinnierte, wurde es riskant. Er wundere sich zum Beispiel über all die militärische Seelsorgerei heutzutage: Einige seiner besten Freunde, so der Talk-Gast, seien damals im Zweiten Weltkrieg mit den letzten Maschinen aus Stalingrad ausgeflogen worden, und die wären auch ganz gut ohne psychologischen Beistand wieder auf die Beine gekommen.

Wir wissen nicht genau, was uns der greise Reporter damit sagen wollte, und Reinhold Beckmann hakte lieber auch nicht nach. Mit Sicherheit konnte man danach allerdings konstatieren, dass Scholl-Latour nicht der Richtige ist, wenn es um die Verarbeitung von Posttraumata geht. Zum Glück hielt er sich danach zurück, als die beiden Leidensgenossen aus Guantanamo berichteten.


Aus: ""KURNAZ BEI "BECKMANN" - Aussage oder Amputation"" Von Christian Buß (19. Juni 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,489325,00.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Kurnaz


Textaris(txt*bot)

Quote[...]  Wie aus dem nicht öffentlichen CRS-Bericht »Veteranen und Obdachlosigkeit« hervorgeht, sind »Veteranen überproportional in der obdachlosen Bevölkerung vertreten«, und »wegen der aus den gegenwärtigen Kriegen heimkehrenden Veteranen wird die Zahl der Obdachlosen entsprechend größer«. Daran könnten auch Hilfsprogramme nichts ändern, die noch zu Vietnamkriegszeiten aufgelegt wurden. Das Bundesamt für Veteranenangelegenheiten bezifferte die Zahl der obdachlosen ehemaligen Soldaten im Jahr 2006 auf 195 827 – ein gutes Viertel der auf 754 147 geschätzten Gesamtzahl der Obdachlosen im Lande.
Dieses Jahr wurden bereits 300 aus Afghanistan und Irak zurückgekehrte Veteranen als Obdachlose und über 1000 als »gefährdet« registriert. »Wenn man die Erfahrungen aus dem Vietnamkrieg zugrunde legt, besteht das Risiko der Obdachlosigkeit viele Jahre nach der Entlassung weiter«, heißt es in dem Bericht. Seit 2002 wurden laut CRS 686 302 Soldaten aus dem aktiven Dienst entlassen. Von den Vietnamkriegssoldaten, die später obdachlos wurden, berichteten 76 Prozent, dass zwischen Demobilisierung und Obdachlosigkeit mindestens zehn Jahre vergingen. Den Grund für diesen teils lange dauernden sozialen Absturz sieht die CRS-Untersuchung im posttraumatischen Stress, der durch den Krieg hervorgerufen wird.
Zugleich ortet der Bericht unter den Irak- und Afghanistan-Heimkehrern eine neue Gruppe von Gefährdeten, die es im Vietnamkrieg noch nicht gab: die Soldatinnen. Bei entlassene Soldatinnen sei das Risiko der Obdachlosigkeit noch höher als bei Männern, denn bei ihnen sei »die Wahrscheinlichkeit eines sexuellen Missbrauchs größer als bei anderen Frauen in der Bevölkerung«. Hinzu komme die Möglichkeit, dass sie »unverheiratete Mütter sind«. Letzteres ist in den USA offensichtlich auch ein Grund für Obdachlosigkeit.


Aus: "Obdachlose ›Kriegshelden‹ in den USA - Bericht für den Kongress" Von Rainer Rupp
Angesichts der Kriege in Irak und Afghanistan befürchtet man in den USA eine neue Welle von obdachlosen Veteranen. Auf Anzeichen dafür verweist eine Analyse des Wissenschaftlichen Dienstes des USA-Kongresses (CRS). (19.06.07)
Quelle: http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=111428&IDC=2


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Quote[...]  Die Kläger wollen im Namen von vier Millionen Vietnamesen erreichen, dass Agent Orange als völkerrechtlich verbotenes Giftgas eingestuft wird. Der Anwalt der Kläger, Jonathan Moore, sagte, die Hersteller hätten absichtlich Dioxin in das Herbizid hinzugefügt. «Die Wirkung auf die vietnamesische Bevölkerung war sicherlich einschneidend und drastisch», fügte Moore hinzu. Agent Orange wird unter anderem mit Krebs und Geburtsschäden in Verbindung gebracht.

Nach Angaben von Richter Peter Hall wurden von 1962 bis 1971 mehr als 80 Millionen Liter Agent Orange eingesetzt, um das Laub von Bäumen und Büschen zu entfernen, die den nordvietnamesischen Soldaten als Schutz dienten. Auch US-Soldaten seien dem Mittel direkt ausgesetzt gewesen, sagte Hall. Ein Gericht in New York hatte eine erste Klage im März 2005 abgewiesen.

Die Unternehmen hätten lediglich auf Anweisungen der Regierung und des Kongresses gehandelt, argumentierte ein Anwalt der Herstellerfirmen, darunter Monsanto und Dow Chemical. Der Jurist Seth Waxman wies auf eine Erklärung der Regierung zu dem Gerichtsverfahren hin, wonach der Einsatz von Agent Orange eine Entscheidung der Kriegsführung gewesen sei. Deshalb sei die Frage nach einem möglichen Schadensersatz nur auf dem Wege der Diplomatie zu beantworten. Diese Frage sei vermutlich auch ein Thema der am Montag begonnenen USA-Reise des vietnamesischen Präsidenten Nguyen Minh Triet, sagte Waxman. (AP)


Aus: "Agent-Orange-Opfer geben nicht auf" (NZ; 19.06.2007)
Quelle: http://www.netzeitung.de/spezial/zeitgeschichte/676257.html

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#127
Quote[...] Militärische Operationen sollen nicht mehr ohne Absprache mit der afghanischen Regierung stattfinden, fordert Präsident Karsai. Er kritisierte die «nicht mehr hinnehmbare» Zahl an zivilen Opfern.

Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat angesichts der wachsenden Zahl ziviler Opfer eine ungewöhnlich scharfe Warnung an die Nato geführte Schutztruppe ISAF gerichtet. Er rufe die Nato-Kräfte auf, den Plan des Kabuler Verteidigungsministeriums über die Kooperation mit den afghanischen Streitkräften umzusetzen.

Keine militärische Operation dürfe mehr ohne Absprache mit der afghanischen Regierung stattfinden, forderte Karsai. «Das ist die Bedingung der afghanischen Regierung, und wenn sie (die Nato-Kräfte) erfolgreich sein wollen, dann sollten sie unsere Bedingung erfüllen.» Karsai hatte bereits mehrfach die zivilen Opfer beklagt und mehr Zurückhaltung verlangt, dies war aber nach Einschätzung von Beobachtern seine bisher schärfste Warnung.

Die Afghanen wollten Kooperation, aber diese erhielten sie bisher nicht und daher komme es zu den «nicht mehr hinnehmbaren» zivilen Opfern. «Wir haben in dieser Hinsicht eine Meinungsverschiedenheit mit den Nato-Kräften», sagte Karsai. Entweder arbeite die Nato mehr mit den Afghanen zusammen, um zivile Opfer zu vermeiden, oder Kabul werde eine Entscheidung treffen müssen. Die westlichen Länder wollten ihr Wertesystem auf Afghanistan übertragen, aber Afghanistan sei ein Land mit ganz anderen Werten und anderen Strukturen. «Von nun an müssen sie so arbeiten, wie wir es ihnen sagen.»

Karsai zeigte sich besonders empört über die jüngsten Berichte über 25 Tote bei dem Nato-Beschuss eines Dorfes im Bezirk Gereschk in der südlichen Provinz Helmand. «Man bekämpft keine Terroristen, indem man eine Kanone aus 37 Kilometer Entfernung auf ein Ziel abfeuert. Da muss es einfach zivile Opfer geben», sagte der Präsident. Und dann hätten die Nato-Soldaten das Dorf auch noch um 22.00 Uhr abends bombardiert. «Die Frage ist, warum?»

Karsai betonte, die Afghanen wollten mit der internationalen Gemeinschaft zuzusammenarbeiten. «Wir sind dankbar für ihre Hilfe für Afghanistan. Aber dies bedeutet nicht, dass afghanische Leben keinen Wert haben.» (AP)


Aus: "Karsai richtet scharfe Warnung an Nato" (23. Jun. 2007 13:55)
Quelle: http://www.netzeitung.de/ausland/679790.html


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Quote[...] Allein in den vergangenen zehn Tagen seien bei Militäreinsätzen unter Führung der Nato oder der USA 90 Zivilpersonen ums Leben gekommen. Hilfsorganisationen vor Ort zufolge sind in Afghanistan seit Jahresanfang bereits mehr als 230 Zivilisten getötet worden.

Einem Bericht des "Focus" zufolge ist es in der afghanischen Provinz Ghasni zu Fällen von Folter und Scheinexekution durch US-amerikanische und afghanische Soldaten gekommen. Zwei "Focus"-Reporter dokumentierten, wie bei einem Verhör im Dorf Niasollah ein US-Soldat zusammen mit einem afghanischen Kommandanten einen Verdächtigen mit einem Riemen an ein Militärfahrzeug band. Die Soldaten drohten dem an den Händen Gefesselten, ihn übers Geröll zu schleifen. Dann habe der US-Soldat den Motor gestartet und ihn zwei Minuten laufen lassen.

"Es funktioniert. Ich weiß von einem 13-jährigen Jungen, den hat man neulich zu erschießen gedroht. Und plötzlich hat er viel Nützliches erzählt", begründete US-Sergeant James Hill diese Praxis in "Focus". Eine weitere Folterszene habe sich in derselben Einheit der US-Armee ereignet. Auf der Suche nach Taliban-Kämpfern auf einem Bauernhof habe ein Kommandant des afghanischen Geheimdienstes unter den Augen seiner US-Kollegen einem alten Mann erst mit den Fäusten und danach mit dem Gewehrkolben hart in den Rücken geschlagen, bis der Mann einknickte, berichtete das Blatt.

mik/AFP/ddp


Aus: "AFGHANISTAN-BESUCH: Jung entging Attentat" (24. Juni 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,490365,00.html

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Quote[...] Kabul (Reuters) - Mehr als 30 afghanische Zivilisten sind am Samstag nach Behördenangaben bei einem Luftangriff ausländischer Truppen getötet worden.

Zudem habe es bei dem Einsatz gegen aufständische Taliban-Kämpfer in Süd-Afghanistan Dutzende Verletzte gegeben, sagte Mohammed Daud, ein Vertreter der Provinz Helmand. Der Angriff habe am frühen Morgen stattgefunden. "Zwischen 30 und 37 Zivilisten sind getötet worden", erklärte Daud.

Ein Sprecher der von der Nato geführten internationalen Aufbautruppe Isaf bestätigte den Angriff. Er habe aber Berichte aus dem Kampfgebiet vorliegen, nach denen lediglich eine "geringe Anzahl" Zivilisten von den Angriffen betroffen gewesen seien. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur Reuters berichtete, er habe mehrere Kinder in einem Krankenhaus in Helmand gesehen. Sie seien bei den Luftangriffen verletzt worden.


Aus: "Über 30 afghanische Zivilisten bei Luftangriff getötet" (So Jul 1, 2007 2:43 MESZ139)
Quelle: http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=worldNews&storyID=2007-07-01T124348Z_01_KOE145813_RTRDEOC_0_AFGHANISTAN-LUFTANGRIFF-TOTE-WE-ZF.xml&archived=False


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#128
Quote[...] Der Dreisprung ist eigentlich eine Disziplin der Leichtathletik; er besteht aus drei nacheinander ausgeführten Sprüngen, die "Hop", "Step'' und "Jump" genannt werden. Diese Sprungfolge gibt es aber auch beim Bundesverfassungsgericht - die Urteile zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr sind ein verfassungsrechtlicher Dreisprung.

Der "Hop" war am 12. Juli 1994; damals erlaubte das höchste Gericht in Karlsruhe in der "Awacs-Entscheidung" die ersten Auslandseinsätze der Bundeswehr (in Somalia und mit Radar-Flugzeugen über der Adria) unter der Voraussetzung, dass das Parlament zustimmt; die Mitspracherechte des Parlaments wurden sehr großzügig ausgelegt.

Der "Step" folgte am 22. November 2001; nun betonten die Richter nicht die Rechte des Parlaments, sondern den Handlungsspielraum der Regierung. Das neue strategische Konzept der Nato, das weltweite Einsätze vorsieht und die Nato-Soldaten zu Krisenreaktionskräften macht, müsse vom Bundestag nicht genehmigt werden; es handele sich nämlich nicht um eine zustimmungspflichtige Änderung des Nato-Vertrages, sondern nur um dessen "Fortentwicklung und Konkretisierung".

An diesem Dienstag folgt der dritte Sprung des Gerichts, der "Jump". Es geht um den Isaf-Einsatz in Afghanistan aufgrund der Resolution Nummer 1386 des UN-Sicherheitrats, bei dem die Nato die Führung übernahm. Der Einsatz war zunächst auf Kabul und Umgebung beschränkt und 2003 von den UN auf ganz Afghanistan ausgedehnt worden; die Nato beschloss 2004, auch das erweiterte Mandat wahrzunehmen.

Beim Nato-Gipfel im November 2006 gaben die Regierungschefs der Nato-Staaten eine Erklärung über die künftigen Herausforderungen der Nato ab und verabschiedeten die "Comprehensive Political Giudance", also neue umfassende politische Richtlinien für die Nato-Einsätze; sie beschlossen den Aus- und Umbau der militärischen Fähigkeiten der Nato. Als "Schlüsselpriorität" wurde der Isaf-Einsatz bezeichnet.

Daraufhin erweiterte die Regierung mit Beschluss vom 7. Februar 2007 den Einsatz der Bundeswehr um den Einsatz von Tornados zur Aufklärung und Überwachung aus der Luft. Der Bundestag stimmte am 9. März 2007 zu.

[...] Hop, Step, Jump. Bei allen drei Entscheidungen ging und geht es letztendlich um dieselben zwei Kernfragen. Erstens: Hält sich der Einsatz der Bundeswehr noch im Rahmen des Nato-Vertrages von 1957? Ansonsten läge wohl eine Vertragsänderung vor, für welche die notwendige Zustimmung des Bundestages fehlt.

Zweitens: Ist mit dem Einsatz die vom Grundgesetz in Artikel 24 Absatz 2 gezogene Grenze überschritten? Der Bund ist danach nur dazu berechtigt, sich einem System gegenseitiger kollektiver Sicherheit einzuordnen, das der gemeinsamen Verteidigung und Friedenssicherung dient. Die Frage lautet, ob ein System der kollektiven Krisenreaktion noch als ein System der kollektiven Verteidigung angesehen werden kann.

Quote

03.07.2007 10:10:34

heinmück: An diesem Dienstag folgt der dritte Sprung des Gerichts

Wetten, dass ...
unsere "unabhängige" Justiz jeden Dreck mitmacht? Wäre das erste Mal, dass sie sich der "vaterländischen Pflicht" entzöge. Irgendeine, noch so weit hergeholte, verquere Begründung wird den Richtern "im Namen des Volkes" schon einfallen.

Aus: "Urteil des Verfassungsgerichts: Hop, Step und Jump" (03.07.2007)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/663/121504/4/

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Quote[...] Das Bundesverfassungsgericht hat die Klage der Linksfraktion gegen den Einsatz deutscher Tornados in Afghanistan zurückgewiesen. Nach Ansicht der Richter liegen keine Anhaltspunkte dafür vor, dass die Nato sich mit ihrem Einsatz in Afghanistan von ihrer "friedenswahrenden Ausrichtung" abgekoppelt habe. Dies hatte die Linksfraktion in ihrer nun gescheiterten Klage geltend gemacht.

Das Gericht billigte selbst die politisch umstrittene Zusammenarbeit deutscher Soldaten mit den US-geführten Truppen der Anti-Terror-Operation "Enduring Freedom" (OEF) in Afghanistan.

Die Linksfraktion hatte argumentiert, der Tornado-Einsatz im Rahmen der Nato-geführten Internationalen Schutztruppe (Isaf) verstoße gegen den Geist des Nato-Vetrags von 1955, weil das Abkommen nur ein regionales Verteidigungsbündnis im euro-atlantischen Raum vorsehe. Die Afghanistan-Mission sei deshalb eine grundlegende Vertragsänderung, zu der die Bundesregierung sich die Zustimmung des Bundestags in einem Gesetz hätte einholen müssen.

Diese Auffassung wiesen die Karlsruher Richter nun zurück. Der Isaf-Einsatz dient laut Urteil "der Sicherheit des euro-atlantischen Raums". Dass Angriffe von außen auch auf dem Gebiet eines angreifenden Staates abgewehrt werden könnten, sei von Anfang an Bestandteil des Nato-Vertrags gewesen. Deshalb verstoße ein Krisenreaktionseinsatz wie in Afghanistan auch nicht gegen die regionalen Begrenzungen des Nato-Vertrags. Die Richter betonten zudem, dass der Charakter des Nato-Vertrags durch die Kooperation von Isaf und den OEF-Truppen "nicht ersichtlich geändert" worden sei.


[...] Verteidigungsminister Franz Josef Jung begrüßte die Karlsruher Entscheidung: "Ich freue mich, dass das Bundesverfassungsgericht die Auffassung der Bundesregierung bestätigt hat", sagte er am Dienstag. Zugleich warb der Minister für die Fortsetzung des Antiterroreinsatzes ,,Enduring Freedom" in Afghanistan. Die Terrorbekämpfung sei notwendig, um Stabilität für einen Wiederaufbau des Landes zu gewährleisten. Alle, die jetzt einen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan fordern, spielten den Terroristen in die Hände, sagte der Minister mit Blick auf Stimmen aus der SPD, die die Zukunft der Einsätze in Frage stellten.

Quote

03.07.2007 12:12:10

derdietmar: Richtig so

Jetzt sollten den Querulanten der Linksfraktion die saemtliche Verhandlungskosten aufgebrummt werden.

Quote

03.07.2007 12:40:44

Einblick: Lohn des Einsatzes sind vermehrt tote Zivilisten

Der Einsatz der Aufklärer scheint ein voller Erfolg zu sein, die Zahl getöteter Zivilisten ist seit Beginn des Einsatzes explosionsartig gestiegen. Die Meldungen über hunderte von getöteten Zivilisten durch die Verbündeten ist ein Zeichen für die Effektivität der Aufklärer.
Ich wette wir haben in 2 Jahren erneut Klagen vor Gericht, diesmal gegen die Bundeswehr die Daten übermittelt hat die zum Tode von Hunderten Frauen und Kinder geführt haben.
Das Gericht wird wieder entscheiden, das alles seine Ordnung hatte.
Diese Ordnung ist keine Ordnung, sie ist Willkür für die Interessen Mächtigen westlichen Staaten. Die Ordnung hat nichts mit den wirklichen Verhältnissen zu tun, sie dient der Unterdrückung derer, die ihre eigenes Geschick selbst in die Hand nehmen wollen.
Gerichte haben nichts mit Gerechtigkeit zu tun, sie zementieren die Willkür der Herrschenden.

Quote

03.07.2007 12:40:10

Rallye200: Und schon wieder ist es passiert: Bis zu 80 tote Zivilisten!!!

Und es geht weiter:
"Up to 80 civilians dead' after US air strikes in Afghanistan"
observer.guardian.co.uk/world/story/0,,2115846,00.html (veröffentlicht am 01.07.2007)

Es ist mir völlig egal mit welchen juristischen Klimpzügen unser wertes Verfassungsgericht den Einsatz deutsche Tornados in Afghanistan rechtfertigt.
Fakt ist, daß unsere 'heldenhaften' Tornadopiloten den us-geführten Einheiten der OEF-Mission in den Kampfgebieten Afghanistans zur Seite stehen und unterstützen.
Ein Massaker bleibt ein Massaker. Das Töten von Zivilisten ist unter allen Umständen zu vermeiden. So will es die UN. So wollen es alle Menschen, die Respekt vor menschlichem Leben haben.
Wer wiederholt unbewaffnete Menschen tötet oder dabei Unterstützung leistet ist ein Verbrecher. Wer zu diesem Verbrechen schweigt und es duldet ist ebenfalls ein Verbrecher.
Wie kann man es rechtfertigen ein Wohnhaus zu zerbomben, in dem sich Zivilisten aufhalten? Selbst wenn man den Aufenthalt von bewaffneten Kampfteilnehmern beweisen kann, so ist dieses Gebäude für weitere Kampfhandliungen absolut tabu. Sobald sich ein sog. Taliban-Kämpfer hinter einem Zivilisten verschanzt, diesen als menschliches Schutzschild misbraucht (was selbstverständlich auch ein Kriegsverbechen darstellt), ist das Gefecht seitens der "Koalitionstruppen" unverzüglich einzustellen. Dies - nichts anderes - fordert das internationale Recht.

Wir treten dieses Recht mit Füßen. Die Folgen werden wir am eigenen Leib zu spüren bekommen - und zwar zu recht.

PS: Gerade Mitglieder der christlichen Parteien sollten sich langsam etwas bremsen: Ihr fordert den Schutz des ungebohrenen Lebens - doch ein Kind im Zuge von Kampfhandlungen zu zerfetzen stört diese Doppelmoralisten in keinster Weise. Jesus würde Euch aus seinem Tempel werfen!

Quote

03.07.2007 12:39:51

Wyllis: Persilschein

Wie unabhängig sind die Verfassungsrichter wirklich? Laut Urteilsbegründung wird unsere Sicherheit am Hindukusch verteidigt. Heisst das jetzt laut Verfassungsgericht, das die jeweilige Regierung mit diesem Urteil einen Freifahrtsschein für sämtliche zukünftige militärische Auseinandersetzungen bekommen hat? Würde irgendwann unsere Sicherheit auch in Rußland,etc. verteidigt? Was für einLari-Fari vom höchsten deutschen Gericht. Nichts Neues also.Schade!

Quote

03.07.2007 12:33:39

Diaula: Die Hüter unserer Verfassung ...

.... begehen mit diesem Urteil ihrerseits Rechtsbeugung am Grundgesetz.



Aus: "Karlsruher Entscheidung: Tornado-Einsatz verfassungsgemäß" (03.07.2007)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt3m4/deutschland/artikel/683/121524/


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Quote[...] In einem Gefängnis am Rande der afghanischen Hauptstadt Kabul ist ein Massengrab aus Sowjetzeiten mit mehreren hundert Toten entdeckt worden. Wie der britische Sender BBC berichtete, waren die Gefangenen bei lebendigem Leib in unterirdischen Räumen eingemauert worden.

"Es gibt dort mindestens 15 Räume mit Toten", sagte Polizeichef Ali Schah Paktiwal. Eine genaue Zahl der Opfer wurde nicht genannt.

Ein 70-Jähriger, der erst vor kurzem nach Afghanistan zurückgekehrt war, hatte die Behörden zu dem Massengrab geführt. Der Mann hatte während der sowjetischen Besatzungszeit (1979-1989) in Afghanistan für die Besatzer gearbeitet.

Aus: "Hunderte Opfer: Massengrab aus Sowjetzeiten" (Freitag, 6. Juli 2007)
Quelle: http://www.n-tv.de/823872.html

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Die Logik des Krieges macht sich in den Seelen weiter Bevölkerungskreise breit. Will die Politik und die Diplomatie die Oberhand gewinnen, ist eine Umkehr...

Die wahre Ursache liegt in der Logik des Krieges, im Krieg selbst....

Aber wer bin ich, daß ich die Menschen in Bosnien - Herzegowina über die Logik des Krieges belehren könnte. Nur wer einmal in die Nähe jener Situation...

Die Logik des Krieges folgt dem Recht des Stärkeren. Die Mittel des Krieges...

The Fog of War zeigt aber gleichzeitig den ganzen Wahnsinn der sogenannten Logik des Krieges auf. Die Frage, ob das...

Logik des Krieges, Spirale der Gewalt: Die Eskalation in Nahost reduziert...

Die Logik des Krieges hat sich gegen die Chancen des Friedens durchgesetzt. Tausende von Menschen werden darunter schrecklich zu leiden haben...

die einfachen Logik des Krieges zuneigen als einer anspruchsvolleren Logik des Friedens...

verwickelt sich der Soldat in einen persönlichen Kampf gegen die Militärbürokratie und die Logik des Krieges selbst...

die Clausewitz entlehnte Terminologie, die von der Grammatik und Logik des Krieges spricht, verletzt das Ohr...

Ihrer Meinung nach, impliziert die ,,Logik" des Krieges von George W. Bush gegen den Terror eine ,,nahezu absolute Selbstermächtigung"...

der Zynismus der Logik des Krieges. Und da liefert die Propagandamaschinerie...

Es ist die Logik des Krieges selbst, die diesen menschenverachtenden Zynismus gebärt...

Nur wenige Philosophen verweigerten sich der Logik des Krieges, wie Bertrand Russell (S. 179-190)...

Die Logik des Krieges sperrt sich aber in besonderer Weise gegen das Objektivitätskriterium der modernen Journalistik, Wahrheit...

die selbstzerstörerische, absurde Logik des Krieges nach außen, indem sie eben die von Clausewitz bekämpfte...

der grundlegende Wertorientierungen berührt: wer sich der Logik des Krieges verweigert läuft Gefahr sich mangelnder Solidarität schuldig zu machen...

Die Logik des Krieges totalisiert die Zwecke und relativiert die Kontrolle...

Diese Logik des Krieges wird noch dadurch verschärft, daß der Gegner...

Die Logik des Krieges ist tief in den Köpfen...

Die Logik des Krieges ist das Opfer. Da gibt es kein weshalb. Was zählt, ist seine Durchführung, nicht die Gründe oder Folgen!

Die Logik des Krieges bringt immer von Neuem Akteure, Verantwortliche, Profiteure, Verwalter und Zuträger hervor. Sie bekleiden politische Ämter, sie...

Die Logik des Krieges ist in sich immer stimmig. Vor allem für den Sieger.

Die Logik des Krieges in Stanley Kubricks Inszenierung erschließt sich...

Wie soll ich all diesen armen Menschen, deren Schmerz ich aus tiefstem Herzen teile, die Logik des Krieges erklären?

die Logik des Krieges fragt nicht nach dem Sinn...

Sich in den Wirkungsbereich der Logik des Krieges begeben bedeutet in dieser Tradition immer, ein Ereignis anzusteuern, dessen vom Absoluten her bestimmtes...

Verweigern wir uns der mörderischen Logik des Krieges.

Die Logik dieses Schlussakkords ist die Logik des Krieges. Denn auch die Soldaten, die - geblendet von Versprechungen und ideologisiert - gegen den Feind...

Das Leben unter Kriegsbedingungen folgt der Logik des Krieges, die mit den Vorstellungen von Humanismus nichts gemeinsam hat.

Hier trifft sie mit voller Wucht die zynische Logik des Krieges ebenso. wie die entfesselte Lust am Töten.

Erklären kann man sie innerhalb der Logik des Krieges, und genau diese...

Hohe Staudämme sind in der Logik des Krieges lohnende Bombenziele, weil ihre Zerstörung über ein ganzes Tal Tod und Verderben in einem Ausmaß bringen kann...

Wenn wir aber die Logik des Krieges nicht emotional, sondern rational erklären, können wir auch seine Bedeutung deutlicher vermitteln...

Die Logik des Krieges, der Zwang zur Parteinahme führt zu Simplifizierung und Verfälschung.


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Quote[...] Bei der entscheidenden Sitzung seines Kabinetts im März 2003 sei Blair von mehreren Regierungsmitgliedern vor diesem Schritt gewarnt worden, schrieb Alastair Campbell in seinen am Montag veröffentlichten Buch «The Blair Years».

«Jeder von uns hatte beträchtliche Zweifel, nur er nicht, oder wenn er sie hatte, dann hat er sie vor uns versteckt», schrieb Campbell. Prophetisch habe in der Kabinettsrunde der damalige Labour- Fraktionschef und spätere Verteidigungsminister John Reid erklärt: «Man wird uns danach beurteilen, wie es in dem Irak sein wird, der auf den Irak von Saddam Hussein folgt und danach, wie es dann im Nahen Osten aussieht.»

In einem Interview der BBC zu seiner Buchveröffentlichung sagte Campbell, Blair sei überzeugt gewesen, «das Richtige zu tun». Die Entscheidung für oder gegen eine Kriegsteilnahme an der Seite von US- Präsident George W. Bush sei «eindeutig die schwierigste seines Lebens gewesen» und zugleich «eine, mit der er bis zum Ende seiner Tage leben muss».

Blair war am 27. Juni nach Monate langen Auseinandersetzungen innerhalb der regierenden Labour-Partei zurückgetreten. Blairs Ansehen als Politiker hatte durch den Irak-Krieg laut Meinungsumfragen derart großen Schaden genommen, dass seine Partei mit ihm an der Spitze voraussichtlich keine Wahl mehr gewonnen hätte. Sein Nachfolger, der frühere Finanzminister Gordon Brown, soll dem Irak-Krieg seinerzeit nur zögerlich zugestimmt haben. Bislang sind im Irak 158 britische Soldaten umgekommen.


Aus: "Blair stand mit Entscheidung für Irak-Krieg allein" (dpa, 2007)
Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/223486.html

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Quote[...] Es reicht offenbar nicht, dass islamistische Terroristen und Aufständische ihre Aktionen mit der Berufung auf Allah rechtfertigen. Auch US-Präsident Bush sieht sich als Beauftragter Gottes, der gegen das Böse vorgeht und an der Spitze der Supermacht der Welt – göttliche oder amerikanische? – Freiheit und Demokratie notfalls auch mit Gewalt schenkt. Nun hat sich aber auch noch der britische Regierungschef Tony Blair als Kämpfer im Namen Gottes geoutet.

[...]  In einem Interview mit dem britischen Sender ITV ging Blair zwar nicht so weit wie sein Kollege Bush, den Irak-Krieg als Auf trag Gottes zu bezeichnen, aber für sein Entscheidung, britische Soldaten in den Krieg zu schicken, beruft er sich doch auf Gott. Gefragt, wie er mit der Entscheidung zum Krieg lebe, sagte er, dass solche Entscheidungen getroffen werden müssen, mit denen man zu leben habe, aber dass es schließlich ein letztes Urteil darüber gibt: "Wenn man mit Glauben an solche Dinge herangeht, erkennt man, dass die Beurteilung durch andere Menschen geschieht. Und wenn man an Gott glaubt, dann wird sie auch von Gott gemacht."

Aus der Perspektive eines Nichtreligiösen lässt sich aus solchen Berufungen auf Gott natürlich stets das Bemühen herauslesen, nicht alleine zur Verantwortung gezogen werden zu können. Handelt man im Auftrag Gottes oder Allahs, ist man eine Art göttliches Werkzeug oder ein göttlicher Gesandter, der letztlich die Konsequenzen auf eine andere Instanz mit ihrem unerforschlichen Willen abwälzen kann.

Blair war von seinen Beratern angewiesen worden, seine religiöse Orientierung möglichst nicht öffentlich zu erwähnen, um nicht in dieselben Probleme wie Bush zu tappen. So wollte er seine Ansprache zu Beginn des Irak-Krieges mit den Worten enden: "God bless you." Er soll dann mit seinen Beratern geschimpft haben, die ein "unchristliches Haufen" seien, aber schließlich die Mahnung berücksichtigt haben. Seine Ansprache beendete er mit einem profanen "Thank you". Blairs ehemaliger Spindoktor Alastair Campbell soll gesagt haben: "We don't do God."


Aus: "Von Gott gerechtfertigte Kriegspolitik?" Florian Rötzer (TP; 04.03.2006)
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22182/1.html


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#132
Quote[...] Die einen suchen das Heil in militärischer Stärke, die anderen sehen gerade im massiven Militäreinsatz den Grund allen Übels.

Peter Münch ("Lage am Hindukusch Afghanistan ist noch nicht verloren", SZ vom 23.7.2007)

Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt4m4/ausland/artikel/852/124669/

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Quote[...] Die "vorrangige Aufgabe" sei "der Schutz des amerikanischen Volkes": Mit diesem Worten bestätigte Fran Townsend, Anti-Terror-Beauftragte von Präsident George W. Bush, dass die USA einen Militäreinsatz gegen al-Qaida in Pakistan nicht ausschließen. "Wir werden alle unsere Instrumente nationaler Macht einsetzen, um effizient zu sein." Es sei "keine Frage, dass wir jedes verfügbare Instrument einsetzen, um das Problem Osama Bin Laden, Aiman al-Sawahiri und al-Qaida zu lösen". Sawahiri ist Bin Ladens Stellvertreter.

[...] Die pakistanische Regierung warnt die USA eindringlich vor einer solchen Militäroperation. So etwas wäre "komplett kontraproduktiv" für die USA, sagte Außenminister Khurshid Kasuri. Er wies die Vorwürfe zurück, zu wenig gegen die Hochburgen der Radikalen zu unternehmen. "Das pakistanische Militär ist bereits in den Stammesgebieten", sagte er. "Pakistans Hingabe kann von niemandem bezweifelt werden." Sein Land habe 85.000 Soldaten in der Grenzregion zwischen Pakistan und Afghanistan im Einsatz.

Sollten die USA dort eingreifen, "werden Sie den Krieg verlieren - den Krieg um die Herzen und Hirne", sagte Kasuri. "Unsere Hingabe ist absolut, aber dieser Krieg - oder wie auch immer man das nennen mag - kann nur gewonnen werden, wenn wir die Herzen und Hirne auf unserer Seite haben."

Aus: "ANTI-TERROR-KAMPF: USA drohen mit Militäreinsatz in Pakistan" (23. Juli 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,495936,00.html

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Quote[...] Die Bundesregierung wolle sich vor allem für den Aufbau von zivilen Strukturen und die Stärkung der Regierung in Afghanistan einsetzen. Dafür sei auch ein militärischer Einsatz notwendig. "Aufbau ohne Sicherheit wird nicht machbar sein", so Merkel weiter.


Aus: "BUNDESWEHR: Merkel hält an Afghanistan-Einsatz fest" (22. Juli 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,495898,00.html

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Quote[...] Nun fordern die USA und Großbritannien, die NRF als Reserve in Afghanistan einzusetzen. Das lehnt Berlin ab, da eine solche Entscheidung zur Entsendung von Bundeswehr-Soldaten in den umkämpften Süden des Landes führen könnte. Dieser Streit beschäftigt das Treffen der Nato-Verteidigungsminister Ende Oktober.


Aus: "USA drohen mit Aus für Nato-Elitetruppe" Von Eric Bonse (26.08.2007)
Quelle: http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/buildww/id/125/id/299776/fm/0/SH/0/depot/0/

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Quote[...] Kandahar. DPA/baz. Bei einem NATO-Luftangriff im Süden Afghanistans sind nach Angaben von Dorfbewohnern 18 Zivilisten getötet worden. 22 weitere Bewohner im Bezirk Musa Kala in der Provinz Helmand seien verletzt worden, als Flugzeuge am Samstag einen Häuserkomplex bombardierten, berichteten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur dpa am Sonntag.

Weder die örtliche Regierung noch die NATO geführte Schutztruppe ISAF konnten die Berichte aus dem Bezirk, der vollständig unter Kontrolle der Taliban steht, bestätigen. Der Polizeichef der Region sagte, ein Team sei in den Ort entsandt worden, um den Vorfall zu untersuchen.


Aus: "Afghanistan: 18 Zivilisten bei NATO-Angriff getötet" (26.08.07)
Quelle: http://www.baz.ch/news/index.cfm?ObjectID=A21EEBE2-1422-0CEF-702ECC209580F22F



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Quote[...] London. AP/baz. Fast ein Drittel aller Iraker braucht dringend humanitäre Hilfe. Rund acht Millionen Menschen benötigen Wasser, Lebensmittel, Unterkünfte oder sanitäre Einrichtungen, wie die Hilfsorganisation Oxfam und die Koordinationsstelle der unabhängigen Hilfsorganisationen im Irak (NCCI) am Montag mitteilten.

Rund 15 Prozent der Iraker könnten sich keine regelmässige Mahlzeit leisten, etwa 70 Prozent hätten keine ausreichenden Wasservorräte, und 28 Prozent der Kinder seien unterernährt.

Die grundlegende Versorgung der Menschen sei wegen Krieg und jahrelanger Sanktionen nicht gewährleistet, sagte Oxfam-Direktor Jeremy Hobbs. Viele Iraker seien zu Flüchtlingen geworden, die in bitterer Armut lebten. Anzeige

Dem Bericht zufolge sind rund zwei Millionen Menschen, überwiegend Frauen und Kinder, Vertriebene im eigenen Land. Weitere zwei Millionen seien ins Ausland geflohen, überwiegend nach Syrien und Jordanien.

Aus: "Jeder dritte Iraker benötigt dringend Hilfe" (30.07.07)
Quelle: http://www.baz.ch/news/index.cfm?ObjectID=163657E2-1422-0CEF-70DF9ED91452305E

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The New Iraq? - Torture and ill-treatment of detainees in Iraqi custody (Human Rights Watch; January 2005   Vol. 17, No. 1(D))
http://hrw.org/reports/2005/iraq0105/


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Quote[...] Die Nato plant eine Änderung ihrer Taktik in Afghanistan, um die Zahl der zivilen Opfer zu senken. Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer sagte der ,,Financial Times" vom Montag, die zunehmende Zahl von getöteten Afghanen gefährde die Unterstützung in der Bevölkerung für den Einsatz der Allianz. Der Kommandeur der 35 000 Nato-Soldaten, General Dan McNeill, habe die Truppen angewiesen, Einsätze zu stoppen, wenn Zivilisten getroffen werden könnten. ,,Wenn das bedeutet, dass wir die Taliban nicht am Mittwoch, sondern am Donnerstag angreifen, dann kriegen wir sie halt dann", sagte de Hoop Scheffer weiter.

Zudem werde erwogen, in gewissen Situationen kleinere Bomben einzusetzen, sagte de Hoop Scheffer. ,,Wenn man das Flugzeug mit einer 250-Kilo-Bombe statt einer 500-Kilo-Bombe belädt, könnte das einen Riesenunterschied machen", verlautete auch aus Diplomatenkreisen der Nato.

Die Gewalt in Afghanistan hat in den vergangenen 18 Monaten zugenommen. In diesem Jahr sind der afghanischen Regierung und Hilfsorganisationen zufolge mehr als 350 Zivilisten bei Einsätzen von ausländischen Soldaten gestorben. Die Bundeswehr ist im vergleichsweise ruhigen Norden im Einsatz und nimmt nicht an den Gefechten gegen die Taliban im Süden des Landes teil.


Quote[...] Sheyn (30.07.2007 13:28)
Unbegreiflich
Wenn man das Flugzeug mit einer 250-Kilo-Bombe statt einer 500-Kilo-Bombe belädt, könnte das einen Riesenunterschied machen Allein diese Formulierung löst bei mir Kopfschmerzen aus. Der Nato ist nichts zu peinlich, um ihre verheerenden Einsätze zu rechtfertigen. Hier wird mit Menschenleben spekuliert.

Quotesteuerzahler60 | 894 Kommentare (30.07.2007 13:29)
Ich hab mich wohl verlesen??
Kleinere Bomben, um die Bevölkerung zu schonen - 250kg-Bomben statt 500kg-Bomben?? Das ist doch wohl der Gipfel der Volksverdummung. Ob ich nun 65kg TNT oder 115kg zur Wirkung bringe -- die Splitter haben die gleiche Wirkung. Und wenn ich statt einer 500kg-Bombe 2x 250kg transportiere, ist das vollkommen gleichwertig. Aber dann von Humanität gegenüber der Zivilbevölkerung zu reden ist fast schon abartig!! Als nächstes kommt noch einer von diesen humanen Militärs auf die Idee, statt einer 500kg-Bombe 250x 2kg-Bomben einzusetzen. Dann wäre die Bevölkerung NOCH mehr geschont. Mit Logik hat das nichts mehr zu tun, eher mit Zynismus und Menschenverachtung!!

Quotehajoku | 575 Kommentare (30.07.2007 14:28)
Welche Perversität.
Bei diesen Diplomaten würde es mich nicht wundern, dass man zur Beruhigung des Volkes demnächst verspricht, man würde Explosivkörper demnächst mit einem Dämmmaterial ummanteln, damit die Schäden kleingehalten werden können. Schwachsinn. Die Bewaffnung von Luftfahrzeugen hängt immer vom entsprechenden Einsatzauftrag ab und das wird auch so bleiben.

QuoteWilhelm_Nord | 92 Kommentare (30.07.2007 15:52)
Menschenverachtender Krieg
Und die Äußerungen der NATO sind blanker Hohn. Deutschland sollte aus der NATO aussteigen.

QuoteBundeswuerger | 143 Kommentare (30.07.2007 20:31)
Warum nimmt man...
...nicht gleich Streubomben, die sind noch kleiner. Bei diesem Thema ist Zynismus eigentlich nicht angebracht, aber ich denke, man wird wieder einmal für dumm verkauft. Es gibt auch Sprengstoffe, die bei weniger Eigengewicht eine höhere Sprengkraft als TNT besitzen. Aber darum geht es garnicht. Wenn sich der Gegner in einem Dorf verschanzt hat, dann kann man nicht das ganze Dorf bombardieren. Wenn afghanisches Leben genau so viel wert ist, wie das eines Soldaten, dann würde ein erbitterter Häuserkampf stattfinden, mit vielen Toten in den eigenen Reihen. So aber schont man das Leben der eigenen Leute und kalkuliert sehenden Auges Kolateralschäden ein.

Quoteschalk | 114 Kommentare (30.07.2007 21:59)
Wie menschlich
Wie menschlich von Herrn Scheffer, aber das Morden geht weiter. Und Deutschland beteiligt sich im Rahmen der NATO daran, da gibt es keine Ausrede. Hier zeigt sich die Fahrlässigkeit und der Dilettantismus deutscher Aussenpolitik (früher wie heute)!

QuoteMolly-Bloom | 672 Kommentare (31.07.2007 07:22)
Ach ja?
Wie menschenfreundlich! Schlaue Köpfe, die Nato-Befehlshaber! Seien wir nur froh, daß sie unser aller Wohl auf so intelligente Weise zu verteidigen wissen! Ich bin total angewidert!



Aus: "Afghanistan: Nato setzt auf kleinere Bomben" (30.07.07)
Quelle: http://www.focus.de/politik/ausland/afghanistan_aid_68283.html


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Quote[...] Berlin - Der USA-Beauftragte der Bundesregierung, Karsten Voigt, sieht die von Washington geplanten Waffenlieferungen in den Nahen Osten im Widerspruch zur bisherigen US-Außenpolitik. Bisher hätten die USA immer mehr Demokratisierung angemahnt, jetzt unterstützten sie auch nicht-demokratische Staaten mit Waffen, sagte er am Dienstag im Deutschlandradio Kultur.

«Ich könnte mir vorstellen, dass es den einen oder anderen in Deutschland, Europa und vielleicht sogar in den USA gibt, der diesen Widerspruch zwischen der früheren Freiheitsrhetorik und der jetzigen Praxis, auch undemokratische Regime mit erheblichen Rüstungsgütern auszustatten, sieht.» Eine Belastung der deutsch-amerikanischen Beziehungen sieht Voigt durch das Vorhaben der Amerikaner nicht. Die in Deutschland weit verbreitete Skepsis gegenüber Waffenlieferungen in Krisenregionen sei in den USA bekannt.

Die USA planen ein Gesamtpaket aus Waffenverkäufen und Militärhilfe für arabische Länder im Umfang von gut 20 Milliarden Dollar (rund 15 Milliarden Euro). Im Rahmen dieses Programms soll auch Saudi-Arabien mit neuen Rüstungsgütern versorgt werden, was eine Kontroverse ausgelöst hat.

Aus: "Widersprüchliche US-Außenpolitik" (31. Juli 2007)
Quelle: http://www.net-tribune.de/article/310707-228.php


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#136
Quote[...] Trotz aller gesetzgeberischen und politischen Vorkehrungen stiegen die deutschen Waffenexporte in den vergangenen Jahren stetig - zuletzt sogar rasant - an. Wie das schwedische Friedensforschungsinstitut Sipri errechnete, steigerte Deutschland den Export konventioneller Waffen von 1,5 Milliarden Dollar im Jahre 2005 auf - sage und schreibe - 3,8 Milliarden im Jahre 2006. Damit avancierte Deutschland zum drittgrößten Waffenexporteur der Welt. Gleich hinter den USA und Russland. So geschehen 17 Jahre nach der deutsch-deutschen Vereinigung und trotz eines weitgehend befriedeten europäischen Kontinents. Dieser dramatische Zuwachs ist nicht im Mindesten nachvollziehbar.

Mit dem Kriegswaffenkontrollgesetz (KWKG), dem Außenwirtschaftsgesetz (AWG) und den "Politischen Grundsätzen der Bundesregierung für den Export von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern" verfügt die Bundesrepublik Deutschland zwar über ein im internationalen Vergleich als restriktiv geltendes Rüstungsexportkontrollregime, aber diese Regelungen haben den Skandal ohne Grenzen nicht verhindert.

Führender Empfänger deutscher Waffen sind Staaten, die kriegerische Konflikte führen. Ein bedeutender Anteil der deutschen Waffentransfers erfolgt ausgerechnet in die Entwicklungsländer, die Entwicklungshilfe beziehen. In beträchtlichem Umfang wurden deutsche Waffen an Länder in Krisen- und Kriegsgebiete des Nahen Ostens, Asiens und Afrikas verkauft. Dabei wurde und wird der Grundsatz, nicht in Spannungsgebiete und nicht an menschenrechtsverletzende Staaten zu liefern, offensichtlich zunehmend missachtet. Häufig verschwinden die Waffen in staatlich unkontrollierbaren Grauzonen von Bürgerkriegskonflikten. Denn Reexporte an Drittstaaten werden de facto nicht kontrolliert. Mit großer Sorge verfolgen wir auch Lizenzvergaben zum Nachbau deutscher Waffen.

[...]

- Wir sehen in der Entwicklung der deutschen Waffenexporte einen Skandal ohne Grenzen.

- Wir fordern, dass dieser Entwicklung Einhalt geboten wird. Ziel deutscher Politik muss eine Welt sein, in der Konflikte mit zivilen Mitteln gelöst werden.

- Die Bundesregierung darf sich nicht länger von dem Totschlagargument irreführen lassen, deutsche Arbeitsplätze müssten gesichert werden. Diese Behauptung ist unzutreffend: Mit dem Geld, das für staatliche Subventionen an die deutsche Rüstungsindustrie und für Waffenkäufe aufgewendet wird, könnten ungleich mehr Arbeitsplätze im Zivilbereich geschaffen werden.

- Die Bundesregierung soll sich auch nicht mit dem Argument beruhigen, im Falle eines deutschen Rückzugs würden eben andere die Waffen liefern. Steigt Deutschland aus dem Geschäft mit dem Tod aus, so kann dies eine positive Signalwirkung für andere rüstungsexportierende Staaten haben.

- Wir fordern die Mitglieder der Bundesregierung, des geheim tagenden Bundessicherheitsrates und die Parlamentarier nachdrücklich auf, sich auf ihre friedensethische Verantwortung zu besinnen.

- Wir fordern sie auf, mit gutem Beispiel voranzugehen, den Export von Waffen und Munition äußerst restriktiv zu handhaben.

- Wir fordern die Bundesregierung zum vollständigen Verzicht auf staatliche Absicherungen von Rüstungsgeschäften auf (Hermes-Bürgschaften).

- Wir fordern mehr Transparenz: Bundestag und Öffentlichkeit müssen vor den Entscheidungen über Rüstungsexporte informiert werden.

- Wir fordern von den deutschen Rüstungsunternehmen den Verzicht auf den Ausbau von Produktionskapazitäten zur Systemführerschaft. Stattdessen sollten die Vorstände der waffenproduzierenden Unternehmen zur Sicherung der Arbeitsplätze umgehend Maßnahmen der Konversion einleiten, also der Umstellung der militärischen auf eine sinnvolle zivile Fertigung.

Quote

Die Erstunterzeichner:

Prof. Dr. Wolfram Wette, Historiker, SPD Waldkirch
Dr. Bernhard Moltmann, Vorsitzender der Fachgruppe Rüstungsexportpolitik der "Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung" (GKKE)
Jürgen Grässlin,
Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte Kriegsdienstgegner-Innen (DFG-VK) und des Deutsches Aktions- netzes Kleinwaffen Stoppen (DAKS)
Jürgen Höfflin,
Vorsitzender des Deutschen Ge- werkschaftsbundes Südbaden (DGB),
Sabine Wölfle,
Vorsitzende der SPD Waldkirch
Stephan Möhrle, Vorstandsmitglied im RüstungsInformationsBüro (RIB e.V.)
Paul Russmann,
Geschäftsführer der Kampagne gegen Rüstungsexport bei Ohne Rüstung Leben (ORL)
Fabian Sieber,
in Vertretung des General-
sekretärs der deutschen Sektion von Pax Christi
Markus Weber, Geschäftsführer der Bistumsstelle Pax Christi Freiburg
Prof. Dr. Herbert Schweizer, Katholische Arbeiterbewegung (KAB)
Christoph Bayer,
SPD-Abgeordneter des Landtags von Baden-Württemberg
Dietrich Elchlepp, MdEP a.D., SPD
Alexander Kauz, Die Linke

Ansprechpartnerin für Rückmeldungen neuer Unterstützer/innen und weitere Unterschriftslisten:
Sabine Wölfle, Tel. 07681-49 14 85, sabine.woelfle@spd-waldkirch.de

Mehr Daten und Links:
www.sipri.org
www.ruestungsexport.info
www.iansa.org



Aus: "Stoppt das Geschäft mit dem Tod" - Deutschland ist der drittgrößte Waffenexporteur der Welt. Vertreter verschiedener Organisationen wollen das nicht länger hinnehmen und rufen in der "Waldkircher Erklärung" Politik und Wirtschaft zur Umkehr auf." (25.07.2007)
Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/dokumentation/?sid=67c564f1f3b818c05ba3f0f3458d81aa&em_cnt=1178688


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Quote[...] Berlin - Im Rahmen des Unifil-Mandats ist die deutsche Marine mit 960 Soldaten, zwei Fregatten, einem Einsatzgruppenversorger, zwei Schnellbooten, zwei Minenjagdbooten und einem Tender vor der Küste des Libanons im Einsatz. Sie kontrolliert dort gemeinsam mit anderen Nationen die Seewege, um Waffenschmuggel zu verhindern.


Aus: "Kabinett verlängert Libanon-Mandat für Bundeswehr" - Das Bundeskabinett hat die Verlängerung des Libanon-Einsatzes der Bundeswehr um ein Jahr beschlossen. Endgültig entscheidet über die Verlängerung das Parlament Mitte September (22. August 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,501354,00.html


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Quote[...] Laut einem Bericht eines Untersuchungsausschusses des Kongress fehlt von 190.000 amerikanischen Waffen im Irak jede Spur. Damit sind gut 30 Prozent der seit 2004 an irakische Schutzmänner ausgegebenen Schusswaffen verschwunden. Bisher war man lediglich von 14.000 ausgegangen.

Für Washingtons Bemühungen, Sicherheit im Irak herzustellen, ist diese Meldung nicht gerade förderlich. Teil ihres Programms war es, die lokale Polizei und Militärs auszubilden und mit entsprechender Ausrüstung zu versehen. 19,2 Milliarden Dollar hat Amerika seit Beginn des Einsatzes in den Aufbau irakischer Sicherheitskräfte investiert. Nun ist unklar, wo sich die Waffen sowie 135.000 schussichere Vesten und 115.000 Helme derzeit befinden.

Bedenklich stimmte die Aussage eines Mitarbeiter des Pentagon stimmte bedenklich, dass die verschwundenen Kriegswerkzeuge mit hoher Wahrscheinlichkeit mittlerweile gegen amerikanische Truppen eingesetzt würden. 2004 habe sich eine von den Amerikanern ausgerüstete Brigade in Fallujah sehr bald aufgelöst und sich gegen sie gestellt.

In dem Bericht wurde das Verschwinden auf die Personalschwäche der für die Ausgabe zuständigen Behörde zurückgeführt. Demnach wäre es nicht möglich gewesen, schriftlich genau festzuhalten, wohin einzelne Gegenstände kamen.

Gleichzeitig waren die verantwortlichen Militärs gezwungen, die lokale Miliz schnell für Gegenangriffe zu rüsten. Da die finanzielle Unterstützung ohnehin nicht über traditionelle Sicherheitsprogramme lief, bestand keine direkte Verpflichtung, die entsprechenden Daten exakt aufzulisten. Die Sicherheitbestimmungen haben sich diesbezüglich nach 2005 verschärft, dennoch gebe es immer noch keine Seriennummern oder andere Methoden, um den Verbleib von Waffen zu klären, wurde im Bericht moniert.


Aus: "Verbleib von 190 000 Waffen im Irak unklar - Amerikaner haben ,,die Spur verloren"" Von Nicole Werner (7. August 2007)
Quelle: http://www.berlinerumschau.com/index.php?set_language=de&cccpage=07082007ArtikelPolitikWerner1

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Quote[...] Selbst ihre Freunde werfen ihr manchmal vor, zu schrill zu sein, sagt Medea Benjamin. Zum Beispiel dann, wenn sie sich vor ihrem Auftritt in US-amerikanischen Kleinstädten mit Blut beschmiert; wenn sie sich in den Parteitag der Republikaner einschleicht und noch "Stop the war!" brüllt, während die Wächter sie aus dem Saal tragen; oder wenn sie Abgeordnete auf den Senatsfluren bis in die Toilette verfolgt, um ihnen dort Spielzeugsoldaten in die Hand zu drücken. Medea Benjamin und ihre Mitstreiterinnen sind unnachgiebig - und das in einem Aufzug, der vermuten lässt, sie hätten einen Barbie-Laden geplündert: rosafarbene Federboas um den Hals, Röcke und T-Shirts in der gleichen Farbe. Wieso ausgerechnet Rosa? "Weil es eine Nette-kleine-Mädchen-Farbe ist", sagt Benjamin. "Rüschig und ziemlich albern."

Als "Code Pink" ist das Rosa auch eine Persiflage auf die verschiedenen Farbstufen - Code Yellow, Code Orange und Code Red -, mit denen das US-Ministerium für innere Sicherheit zur Wachsamkeit vor Terroristen auffordert. Code Pink hingegen fordert die Amerikaner zur Wachsamkeit vor der eigenen Regierung auf. Dutzende Male ist Medea Benjamin wegen Störung der öffentlichen Ordnung verhaftet worden. "Wie ironisch", sagt sie. "Da legt Bush den Nahen Osten in Schutt und Asche - und wir werden angezeigt." Seit kurzem stellen sich Mitglieder von Code Pink in Fantasie-Polizeiuniformen an Straßenkreuzungen und fahnden nach den "Kriegsverbrechern" George W. Bush und Condoleeza Rice.

[...] Im Süden des Sudan, im Schatten eines Baums, sitzt ein 65-jähriger Weißer. Er umklammert einen Häuptlingsstab und spricht mit den Menschen, die um ihn herum hocken. Nicht über den Strom, den es nicht gibt im Dorf, oder über den Wassermangel. Er spricht über Gewaltenteilung und Föderalismus. Rüdiger Wolfrum, Direktor des Max-Planck-Instituts für Völkerrecht, Jura-Professor an zwei Universitäten, Präsident des Internationalen Seegerichtshofs in Hamburg, schafft hinter den Kulissen Frieden. Er ist der Gegenpol zu Schauspielern und Rockstars, die mit großem Journalisten-Tross durch Afrika reisen. Seine Arbeit bleibt für Kameras weithin unsichtbar: Wolfrum berät Regierungen oder Bürgerkriegsparteien weltweit dabei, den Frieden durch einen Rechtsstaat zu sichern.

So gelang es ihm 2002, sieben Juristen aus dem Norden und dem Süden Sudans nach Heidelberg einzuladen. Am Anfang, erzählt er, hätten seine Gäste nicht einmal gemeinsam gefrühstückt - "Sie dürfen nicht vergessen, die haben zehn Jahre lang aufeinander geschossen" -, aber nach zwei Wochen standen zwei Drittel einer Verfassung, ein Gerüst für das Friedensabkommen von 2005.

[...] Während der Verhandlungen, berichtet Wolfrum, hätten er und seine Mitarbeiter nie gesagt: "So geht das" - sondern gefragt: "Was wollt ihr?" Denn jede Verfassung müsse der jeweiligen Landeskultur entspringen. In der sudanesischen sind jetzt auch die Häuptlingsgerichte der Stämme verankert. Seit der Konferenz hat sich die Lage im Sudan wieder verschlechtert: Im Westen, in Darfur, ist ein neuer Bürgerkrieg ausgebrochen. Auch die dortigen Gegner möchte Wolfrum in Heidelberg zusammenbringen. Wenn die Zeit reif ist: "Voraussetzung für den Frieden ist, dass sich alle darüber im Klaren sind, dass nichts mehr zu gewinnen ist."

[...] Aramin war mit 15 Jahren verhaftet und als Terrorist verurteilt worden. In sieben Gefängnisjahren lernte er Hebräisch und diskutierte mit den Wächtern über die Besetzung Palästinas. Am Tag nach dem Tod seiner Tochter erklärte der heute 39-Jährige: "Ich möchte, dass mein Kind das letzte Opfer ist. Und ich weiß, dass es auch auf der anderen Seite Menschen gibt, die so denken wie ich." Einer davon ist der Israeli Rami Elhanan. Seine Tochter Smadar wurde 1997 von einem Selbstmordattentäter in der Fußgängerzone von Jerusalem in die Luft gesprengt. Ein Jahr nach ihrer Beerdigung trat Elhanan dem "Parents Circle - Families Forum" bei, einem Kreis, in dem sich palästinensische und israelische Eltern zusammenfinden, die Kinder oder Verwandte durch den Konflikt verloren haben. Seither besucht Elhanan Schulen, immer gemeinsam mit einem palästinensischen Elternteil, und wirbt für Verständigung. Elhanans Frau Nurit hat Aramins Frau im Krankenhaus, am Bett ihres Kindes, getröstet; gelegentlich laden die Familien einander zum Abendessen ein. Eine Freundschaft, stärker als Wut, Verzweiflung oder trennende Mauern. "Der Tod meiner Tochter", so sagt Elhanan, "hätte sonst keinen Sinn."


Aus: "Siege über den Krieg" von Florian Hanig (GEO Magazin  Nr. 8/07  - Krieg oder Frieden)
Quelle: http://www.geo.de/GEO/kultur/gesellschaft/54478.html


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#139
Quote[...] "Jeder Mann, der die mächtige Lust zur Schlacht in sich hat,
fühlt sie, wenn sich der Wolf in seinem Herzen erhebt"
(Thomas Jefferson)


[...] Das nationalsozialistische Regime perfektionierte schließlich dieses politisierte Modell des Mannes,
der als Soldat und Staatsbürger Nation und Volksgemeinschaft nicht nur zuverlässig ergeben sein
sollte, sondern sie letztlich auch verkörperte. Biologischer und politischer Körper des Mannes wurden
also in eins gesetzt.

[...] Am Militär wird die politische Symbiose aus Gewalt und Männlichkeit am offensichtlichsten (vgl.
Krippendorff 1993: 48f.; Morgan 1994: 179). Im regulären Soldaten begegnet uns politisch legitimierte
männliche Gewalt. Der Soldat erscheint geradezu als Inbegriff von Männlichkeit (vgl. Morgan 1994:
165), er fungiert als idealtypischer Symbolträger für das soziale und politische Konstrukt Männlichkeit.
Politische Männerbundtheorien haben daher niemals nur Staat und Männerbund, sondern immer
auch Militär und Männerbund in eins gesetzt (vgl. Kreisky 1992). Die Imagination des Mannes in
Männerbundtheorien beinhaltet immer den männlichen, soldatischen und heroischen Mann.
Nichtwaffenfähige oder Nichtwaffentragende wurden stets als "Weiber" minderbewertet (nachzulesen
bei Max Weber 1972: 616).

[...] Als zentraler Motor dieser militärischen "Illusionsmaschine" figuriert Drill. Entstanden im Zuge der
militärischen Revolution des 18. Jahrhunderts, bewirkte er nämlich, dass Massen von Männern in
Bewegung gesetzt werden konnten, ohne dass sie über das Warum dieser Bewegung informiert
waren. Die Kampfziele "bleiben dem Militär äußerlich und können deshalb auch beliebig
ausgewechselt werden" (ebd.: 338). Dem Anschein nach zunächst erhabene idealistische Ziele (wie
etwa Kaiser oder Vaterland) wurden mit der Zeit von trivialer Männlichkeit als eigentlicher und
vordringlicher Kampfmotivation überlagert. Zum Überleben der Männer wurde Kameradschaft, mit
anderen Worten: männliche Solidarität, prioritär und verselbständigte sich gegenüber anderen
politischen Zielwerten. Krieg und Militär wurden zu neuen sozialen Orten, an denen besondere
Formen männlicher Vergemeinschaftung erlebt werden konnten, die Männer vom banalen familiären
Alltag in eine ausschließliche Männerwelt vermeintlichen Abenteuers abheben ließen.

[...] Es ist aber nicht bloß "äußerer Zwang", sondern es sind auch "libidinöse Strukturen", die Armeen
zusammenzuhalten vermögen (vgl. Freud 1974: 88). Jeder einzelne ist einerseits an den
Vorgesetzten und andererseits an die anderen Soldaten gebunden. Identifizierung mit dem führenden
Vorgesetzten lässt die bewusste Einzelpersönlichkeit schwinden, richtet Gedanken und Gefühle aus,
lässt Affektivität und Unbewusstes vorherrschen. Der Männerbund Militär reproduziert sich über
Initiationsriten, die Männer äußerst ungleiche Ordnung hinnehmen lassen. Neue Rekruten werden in
die Welt der älteren Männer eingeführt, in der Oben und Unten längst ausverhandelt und festgelegt
ist. Es gilt, selbstlose Unterordnung und Unterwerfung unter die Herrschaft der alten Männer
("Hierarchie") zu üben.

Der Rekrut muss hinter Kasernenmauern die für unsere Gesellschaft übliche Frauenrolle erlernen.
Für alles, wofür im zivilen Leben Frauen zuständig gemacht werden (z.B. Aufräumen, Putzen,
Kochen), werden im militärischen Leben junge Männer in die Pflicht genommen: "Nur ein Mann,
welcher derart als Frau behandelt wurde, wird sich dem weiblichen Geschlecht gegenüber so
verhalten können, wie es bei uns üblich ist" (vgl. Erdheim 1982: 343). Der militärische Initiationsritus
lässt also in die Welt "wahrer" Männlichkeit eintreten.

[...] Alles in allem wird jungen Männern im Militär subkutan der komplexe Standpunkt vermittelt, von dem
aus Männer die Welt zu sehen haben (vgl. auch Seifert 1992). Und das ist schließlich auch in
politischer Hinsicht von Nutzen: Gilt doch Militär nicht nur als das "Herz der staatlichen Souveränität"
(Harold Laski, zit. n. Krippendorff 1993: 47), sondern vor allem als "organisierter Ausdruck" von
Gewalt. Unsere politische Kultur ist nicht nur eine patriarchalische, sondern zudem auch eine
"Kriegskultur", die als staatlich formierte Gewaltkultur agiert (vgl. Krippendorff 1993: 46f.).


Aus: "FRAGMENTE ZUM VERSTÄNDNIS DES GESCHLECHTS DES KRIEGES" Eva Kreisky (Vortrag Wien, 09.12.2003)
Quelle: http://evakreisky.at/onlinetexte/geschlecht_des_krieges.pdf

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Quote[...] Ein Nebenkriegsschauplatz, eindrucksvoll eröffnet in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift "The American Interest" (Vol. II, No. 6) [...]
[...] Zu einem Satz zusammengefasst, lautet das Fazit der Soldaten-gehören-nicht-an-die-Uni-Vertreter: Universitäten bilden durchweg Weicheier heran, Zauderer, die fortan für die Aufgaben eines Tatmenschen und Kriegers nicht mehr geeignet sind. Kurioserweise greifen zwei der ebenso wortgewaltigen wie gar nicht zimperlichen Wissenschafts-Prügler ausführlich zu Beispielen aus der Literatur, um ihre These zu belegen. Es ist, als wollten sie die verdammten Schöngeister auf deren Terrain schlagen.

[...] Aus Kaplan, den man nun gar nicht unausgebildet nennen kann, spricht Hass auf alle, die das Militär seiner Meinung nach nicht ausreichend unterstützen. Und das sind die Kosmopoliten, Wissenschaftler, lästigen Bedenkenträger und "Aber..."-Sager.

Ihm sekundiert ein Ex-Militär und ebenfalls vielfacher Buchautor, Ralph Peters. In einer ganz ähnlichen Gegenüberstellung führt Peters Shakespeare an: den zweifellos tatkräftigen, aber in seiner Tatkraft doch viele Menschen direkt und indirekt ums Leben bringenden Henry V. - und natürlich Hamlet, den "unmännlichen" Zauderer. Lauter Hamlets mit Schulterklappen werde man heranzüchten, warnt Peters, wenn man die jungen Offiziere an die Uni schicke. Denn dort werde "ihr gesunder Menschenverstand in der Entwicklung behindert" und ihre Entschlusskraft von der Theorie Blässe angekränkelt. "Zu viel offizielle Ausbildung" sei nur ein Hemmnis für den Soldaten-Instinkt.

Den beiden literaturbeflissenen Autoren - was ist übrigens mit Lady Macbeth, eine Frau der Tat, die nicht zögert und nicht nachdenkt? - widerspricht ausgerechnet der, der es nun im Irak rausreißen soll: David H. Petraeus, Oberkommandierender der Streitkräfte im Irak. Er möchte mehr junge Militärs auf zivile Universitäten schicken, um sie, erstens, aus dem "Kloster" und ihrer "intellectual comfort zone" zu holen, weil sie, zweitens, in dieser Welt - gerade als Soldaten - alles an Wissen brauchen, so Petraeus, was sie sich aneignen können.

Nicht eisern müssen die modernen Krieger in seinen Augen sein (jedenfalls nicht nur), sondern "flexibel, anpassungsfähig, kreative Denker". Kommunizieren sollen sie können, debattieren, ihr Anliegen gut präsentieren, ihre Entschlüsse klug begründen. Herausgefordert sollen sie werden durch andere Meinungen. Auch weil fast jeder junge Offizier von sich selbst zu sehr eingenommen ist, so Petraeus. Man könnte auch sagen: Die schneidigen jungen Männer sind in Gefahr, vor dem Handeln zu wenig nachzudenken über ihr Tun.

Allerdings waren es schneidige alte Zivilisten in der US-Regierung, die all die jungen Männer und Frauen (von denen bei allen drei Autoren eher nicht die Rede ist) in den Irak geschickt haben.


Aus: "Das gebildete Weichei: Verdirbt ein Studium den Soldaten?" VON SYLVIA STAUDE (15.08.2007)
Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/?em_cnt=1191181

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http://en.wikipedia.org/wiki/Soldier

http://de.wikipedia.org/wiki/Soldat

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soldatisch: militärisch, straff, stramm, streng, strikt
http://synonyme.woxikon.de/synonyme/soldatisch.php

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durchorganisiert: fest, aufrecht, eisern, faltenlos, gerade, gespannt, gestrafft, prall, straffgezogen, stramm, aufgerichtet
http://synonyme.woxikon.de/synonyme/durchorganisiert.php

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Quote[...]  Das Denken des Knies half entscheidend beim Problem Bundeswehr. Ich wäre blöd genug gewesen, nicht zu verweigern, ich wollte das heroisch durchziehen. Wegen des Knies wurde ich freigestellt. Mein Leben wäre ohne das Knie völlig anders verlaufen. Ich war später noch einmal im Freiburger Krankenhaus und hatte vier Wochen Zeit, gründlich den Anti-Ödipus von Gilles Deleuze und Felix Guattari zu lesen. Ich habe gemerkt, das ist es doch, danach habe ich seit zwei Jahren für meine Promotion gesucht!
Diese Promotion wurde als Buch bekannt, »Männerphantasien«; darin geht es um den Typus des soldatisch verhärteten deutschen Manns."

[...] "Ich habe meiner ersten Freundin Theweleits Männerphantasien geschenkt. Und ich erinnere mich noch gut an die Enttäuschung darüber, daß diese streberhafte Geste der Selbstdenunziation nicht angemessen gewürdigt wurde. Daß der zur Faschismustheorie aufgemotzte männliche Selbsthaß, von dem Theweleits Schriften triefen, nicht sehr attraktiv war für eine junge Frau, die mit ihren eigenen Unsicherheiten zu kämpfen hatte, konnte man damals nicht sehen. Meine Freundin jedenfalls hatte offenbar keine Lust, unsere Kämpfe als Fortsetzung der Résistance mit anderen Mitteln zu bewundern, wie es Theweleit anbot." (Jörg Lau im Merkur, September/Oktober 2004, S.938)


Klaus Theweleit:  Männerphantasien (Datum ?)
http://www.single-generation.de/kohorten/68er/klaus_theweleit.htm

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Quote[...] Die Männer schienen sich den Krieg als Bewährungsprobe wahrer Männlichkeit erträumt zu haben,
um ihre traditionellen, kriegerisch-männlichen Tugenden unter Beweis zu stellen. Der Krieger war der
Inbegriff von Maskulinität.
Die männliche Identitätskrise, die die Männer der westlichen Nationen im 19. Jahrhundert erfasste,
war wohl der Hintergrund für diese Einstellung. Jedoch schien die Krise der Männlichkeit das Ideal
von Maskulinität nicht verändert, sondern gestärkt zu haben. Auch die zerstörerisch und brutale
Realität des Ersten Weltkrieges, der in diesem Ausmaß eigentlich das alte Stereotyp individueller,
heroischer Männlichkeit obsolet werden ließ, führte nicht zur Aufweichung und Hinterfragung diese
Stereotyps, sondern schien im Kontext das als ,,gefährlich" erlebte Wandeln der
Geschlechterverhältnisse, das sich in der Zwischenkriegszeit verstärkte, im Gegenteil zu dessen
Neuformierung, Verfestigung und Verbreitung beigetragen zu haben.
Der Krieg war ein ,,männliches" Ereignis, wo die Männer an der Front die Frauen weitgehend in der
,,passiven Rolle als Krankenschwester oder Prostituierte erlebt haben.
FAZIT: Die Krise der Männlichkeit schürte den Antifeminismus und ließ das ramponierte
hegemoniale Männlichkeitsmodell wieder aufleben, welches in ästhetischer wie inhaltlicher Hinsicht
zu nehmend radikalisiert wurde.


Aus: "Männlichkeit und Krieg – Untersuchungen am Großessay ,,Der Kampf als inneres Erlebnis" von Ernst Jünger" (Katrin Landesfeind, 2003/2004)
Quelle: http://www.gender.hu-berlin.de/w/files/ztghausarbeit/maennlichkeit_und_krieg__untersuchungen_am_grossessay_der_kampf_als_inneres_erlebnis_von_ernst_juenger_kuwi_landesfeind.pdf


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KONTEXT:

LINK [LASE#17 :: Methoden der Disziplinierung... ]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,321.0.html