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[Themenfeld >> Toleranz]

Started by Textaris(txt*bot), September 20, 2006, 01:10:32 PM

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Textaris(txt*bot)

QuoteToleranz (oder das Tolerieren) kommt vom lateinischen Verb tolerare - (von tolus: Last) und bedeutet ursprünglich: ertragen, durchstehen, aushalten oder erdulden.

Toleranz beschreibt die Fähigkeit, generell jegliche Form des anders Seins oder anders Handelns (andere Ansichten, -Herkunft, -Sexualität, -Moral, -Religion, -Maßhaltigkeit (technisch), usw.) unangetastet bestehen zu lassen. Erst wenn eine gewisses Maß, die Toleranz-Schwelle, überschritten ist, kommt es zu Reaktionen. Dort wo gar keine Abweichung erlaubt ist, herrscht die Intoleranz.

Der Ausdruck Toleranz bezeichnet im ethisch-sozialen Sinne die soziale, kulturelle und religiöse Nichtverfolgung von Einzelnen oder Gruppen, deren Glaubens- und Lebensweise vom etablierten religiösen oder gesellschaftlichen System abweichen.

Autoritäre Systeme praktizieren das der Toleranz Entgegengesetzte: die Intoleranz. Toleranz als gutmütige "Duldung" ist aber nicht gleichbedeutend mit Übereinstimmung und stellt die Vorstufe zur Akzeptanz dar.

Toleranz im Sinne eines "Toleranzbereiches" umfasst einerseits die Vollmacht zur Sanktionierung des Abweichlers und andererseits die bewusste Entscheidung, davon Abstand zu nehmen. Sie wird normalerweise bei gewaltlosem, auf Einigung zielendem Verhalten geübt. Toleranz kann Gewalt vermindern.

Im weiteren soziologischen Sinn gilt, dass "Intoleranz" und Konformität Gewalt und soziale Destabilisierung bewirken. "Toleranz" ist folglich die Schaffung eines Spielraums für Menschen abweichenden sozialen Verhaltens und anderer Normen. Toleranz richtet sich nur auf Menschen, die wegen ihrer Andersartigkeit ausgeschlossen sind. Anders als die Masse, die gegen das Abweichende rigide vorgeht, erforderte die "Toleranz", dass andersgeartete Parteien oder Gruppen diesbezüglich leiblich wie seelisch nicht behindert werden.

Wer der Idee der Toleranz ablehnend gegenübersteht oder der Ansicht ist, diese komme übermäßig zur Geltung, kann den Ausdruck Tolerantismus verwenden, wie zum Beispiel die Kaiserin Maria Theresia, welche sich damit gegen die Duldung von Nichtkatholiken (Protestanten und Juden) wandte.

Historisch gesehen war die politische und religiöse Toleranz (lat. Duldung) der wichtigste Aspekt der Toleranz, da Unterschiedlichkeiten in politischen und religiösen Systemen zu zahllosen Kriegen, Verfolgungen und anderen Verbrechen geführt haben. Die Philosophen und Autoren der Aufklärung, besonders Voltaire und Lessing verhalfen wohl der religiösen Toleranz nachdrücklich zum Durchbruch und waren von großem Einfluss auf die westliche Gesellschaft (siehe Pluralismus). Sie vermochten jedoch nicht mit entsprechender Beharrlichkeit den bedeutsamen Bereich der politischen Toleranz auszubauen. Wohl ist der Mangel an religiöser Toleranz gegenwärtig für viele Probleme in der Welt verantwortlich, politische Meinungsverschiedenheiten haben jedoch Hunderte Millionen Todesopfer allein im zwanzigsten Jahrhundert gefordert.

Das Zitat "es gibt nur eine Sache, die ich nicht zulassen kann – das ist die Intoleranz" veranschaulicht, dass es Begrenzungen der Toleranz gibt. Insbesondere kann eine tolerante Gesellschaft keine solche Intoleranz zulassen, die sie zerstören würde.


Bruchstueck aus: "Toleranz" (09/2006)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz