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[Gewalt + Persönlichkeitsstörungen (Theorie der ethischen Gefühle?)... ]

Started by Textaris(txt*bot), June 13, 2006, 11:32:30 AM

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Textaris(txt*bot)

QuoteDie Entscheidung andere Menschen zu bedrohen, zu schlagen, zu bepinkeln, gar zu töten trifft jeder selbst und er zeigt damit wo er steht zivilisatorisch. ...

Quelle: http://www.spreeblick.com/blog/2015/08/25/entscheide-dich-endlich-deutschland/#comment-1668384
Kommentar zu: http://www.spreeblick.com/blog/2015/08/25/entscheide-dich-endlich-deutschland/

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Quote... Kennzeichnend sei das "völlige Unbeteiligtsein gegenüber Gefühlen anderer". ... "Ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat", sagte der Täter lapidar in seinem letzten Wort.

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Aus: "Urteil im Bodenfelde-Prozess "Das Monster" - für immer weggesperrt" (27.06.2011)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/panorama/urteil-im-bodenfelde-prozess-das-monster-fuer-immer-weggesperrt-1.1112757

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QuoteWas willst du, Mann? Verpiss dich, du Wichser! Scheiß-Spasti! Eh, Alter, fuck, Mann! Du Motherfucker!


Aus: "Tonbandaufnahme dokumentiert Brunners Tod" (27.07.2010)
Quelle: http://www.focus.de/panorama/vermischtes/mordfall-brunner-tonbandaufnahme-dokumentiert-brunners-tod_aid_534963.html

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Quote[...] Der Mensch wird durch ein Einzelschicksal stärker angesprochen als durch eine Reihung von Schicksalen und ist damit nach Einschätzung des US-Psychologen Paul Slovic seelisch nicht in der Lage, auf einen Vorgang vom Umfang eines Völkermordes angemessen zu reagieren.

[...] Ein entschiedenes Eintreten gegen Massenmorde sei auf dieser Grundlage nicht zu erwarten, sagte Slovic. Höhere Totenzahlen gingen mit zunehmender Gleichgültigkeit einher. Die Studie belege eine "verstörende psychologische Tendenz", die darin liege, dass "unsere Fähigkeit mitzufühlen begrenzt ist". Wenn schon das Hinzutreten eines zweiten Schicksals das Mitgefühl verringere, sei es "kein Wunder, dass das Gefühl bei 200.000 Toten weg ist". In der Entwicklungsgeschichte der Menschheit habe es keine Notwendigkeit gegeben, tausende von Menschen auf der anderen Seite des Globus zu schützen, schloss Slovic. Wenn Völkermorde wirksam verhindert werden sollten, müssten Institutionen und Gesetze geschaffen werden, die moralischen Richtlinien Geltung verschafften.


Aus: "Studie: Einzelmord trifft Gefühle stärker als Massenmord" (von AFP; Samstag 17. Februar 2007)
Quelle: http://de.news.yahoo.com/17022007/286/wissenschaft-studie-einzelmord-trifft-gef-hle-st-rker-massenmord.html

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Quote[...] Kiel – Im Dreifachmord-Prozess gegen einen Zahnarzt aus Westensee (Kreis Rendsburg-Eckernförde) will das Kieler Landgericht am Montag (9 Uhr) Gerichtsmediziner zu den Todesumständen der Opfer befragen.

Außerdem plant das Schwurgericht nach Angaben eines Sprechers die Anhörung zweier Zeugen sowie die Verlesung einer Vielzahl von Urkunden.

Der 48 Jahre alte Angeklagte hatte vor Gericht gestanden, am 19. Mai 2021 seine Frau und deren neuen Bekannten in Dänischenhagen mit einer Maschinenpistole sowie kurz darauf einen weiteren Bekannten des Ehepaares in Kiel mit einer halbautomatischen Pistole erschossen zu haben. Die Taten bezeichnete er als irreal.

Angeklagt sind drei heimtückische Morde aus niedrigen Beweggründen. Demnach wollte der Mann seine Frau wegen der Trennung und ihren neuen Bekannten wegen der Beziehung zu ihr bestrafen. Das dritte Opfer soll er für das Scheitern der Ehe verantwortlich gemacht haben.

Dem Deutschen drohen lebenslange Haft und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Damit wäre eine Strafaussetzung zur Bewährung nach fünfzehn Jahren auch bei dann günstiger Täterprognose unwahrscheinlich.

Das Urteil wird am 30. März erwartet.


Aus: "Prozess gegen Killer-Zahnarzt: Gerichtsmediziner schildern Todesumstände" (21.03.2022)
Quelle: https://www.tag24.de/justiz/gerichtsprozesse-schleswig-holstein/prozess-gegen-killer-zahnarzt-vor-landgericht-kiel-gerichtsmediziner-schildern-todesumstaende-2379142

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Quote[...] Am zweiten Tag des Prozesses um den mutmaßlichen Dreifachmord von Dänischenhagen und Kiel hat ein Freund des Angeklagten Details aus dessen Leben geschildert. Es ging dabei um die Frage, was den beschuldigten Zahnarzt möglicherweise zu den Taten getrieben hat.

... Die Ehe gescheitert, drückende finanzielle Probleme: "Er war gebrochen", sagte der Zeuge, "er wusste einfach nicht mehr, was er machen sollte". Der Aussage zufolge wollte der Beschuldigte seine Frau zurück, sie "war sein zentraler Dreh- und Angelpunkt". Zur Trennung war es wegen seiner Gewalttätigkeiten gekommen, und die Frau wollte laut dem Zeugen nicht mehr zum Angeklagten zurück.

...


Aus: "Dänischenhagen-Prozess: Freund des Angeklagten sagt als Zeuge aus" (01.03.2022)
Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Daenischenhagen-Prozess-Freund-des-Angeklagten-sagt-als-Zeuge-aus,prozess7038.html

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Quote[...] Er habe nach den Morden "die ganzen Monate darüber nachgedacht, welche Impulse dazu geführt hätten": "Es ist wie in einem ganz komischen Film abgelaufen, als würde es gar nicht der Realität entsprechen", sagte der Angeklagte. Aus seiner Sicht hat er niemanden vorher bedroht, auch nicht seine Frau. "Ich verstehe nicht, dass ich es dann machte."

Einen speziellen Blick auf den Angeklagten eröffnete der psychiatrische Sachverständige Thomas Bachmann. Demnach googelte der Zahnarzt noch in der Nacht zum Tattag um 00.24 Uhr Suchbegriffe wie "Jeder kann Mörder werden", "Wege aus der Schuld" und "Schuldgefühle nach dem Tod des Partners". Außerdem fuhr er Bachmann zufolge am Vortag des Dreifachmordes, am 18. Mai 2021, die späteren Tatorte in Dänischenhagen und Kiel ab.

Nach Zeugenaussagen war die Ehe des Mannes zerrüttet, seine Frau hatte sich getrennt und einem neuen Mann zugewendet. Der Angeklagte soll ihr die Nase zertrümmert haben. Sie erwirkte demnach ein Gewaltschutzabkommen und wollte die Scheidung, er wollte sie aber nicht loslassen. Gegen die Anordnung, sich ihr nicht zu nähern, verstieß er laut Zeugen immer wieder und stalkte sie. Er habe Telefonterror ausgeübt.

Am Tattag, dem 19. Mai 2021, sei er frühmorgens los, um die zwei illegalen späteren Tatwaffen zu entsorgen, sagte der Angeklagte. Er habe nach anonymen Anzeigen gegen ihn jeden Moment eine große Durchsuchungsaktion der Polizei vermutet. Ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz wäre für ihn als Jäger "der Todesstoß" gewesen, so der Angeklagte. Seine Frau habe seit Jahren von den Waffen gewusst, die er zeitweise nahe seinem Wohnhaus in einem Wäldchen in einem Erdbunker vergraben und dann in der Garage eines Bekannten versteckt hatte.

Über einen Tracker habe er dann gesehen, dass seine Frau zur Uni fuhr. Er sei ihr "leider hinterhergefahren". Als er an der Uni ankam, sei sie bereits auf der Weiterfahrt gewesen. Er sei ihr nach Dänischenhagen gefolgt. "Dann kam es zu den schrecklichen Ereignissen", sagte der 48-Jährige. "Ich habe versucht, mit ihr noch mal zu sprechen." Die 43-Jährige habe jedoch gesagt, "ich solle verschwinden, was ich da zu suchen hätte". Daraufhin sei er zurück zum Wagen, habe "leider" die Maschinenpistole vom Typ Uzi vom Rücksitz geholt.

Laut Anklage schoss der Deutsche zwei Magazine auf seine Frau und den Bekannten leer. "Ich krieg das nicht mehr richtig zusammen", sagte er auf Nachfragen des Gerichts. "Es war wie im schlechten Film." Die Situation "war irreal, völlig entrückt". Später sagte er auf eine Frage des Psychiaters zu den Schüssen in Dänischenhagen: "Ich dachte, das kann nicht der Realität entsprechen, die können ja wieder aufstehen."

Seiner Aussage zufolge fuhr der Angeklagte nach den Schüssen in Dänischenhagen zu dem gemeinsamen Bekannten des Paares nach Kiel, der sich mit ihm zerstritten hatte. Er habe ihm "davon berichten wollen", sagte er auf eine Frage des Vorsitzenden, was er dort wollte, wo doch zwischen beiden "das Tischtuch zerschnitten" war? "Ich habe mich zu ihm hingezogen gefühlt", erwiderte der Angeklagte.

Der Bekannte, ein Elektriker, der ihm seine Praxis elektrifizierte und dem er noch etliche tausend Euro schuldete, sei dann auf ihn körperlich losgegangen. "Dann hab ich die Waffe gezogen." Der erste Schuss "war seitlich ins Kleinhirn". Der Mann sei kurz weitergegangen, dann habe er "mehrere Schüsse abgegeben, auf das bereits liegende Opfer". Er könne sich "nicht erklären, warum, ich hatte das als Bedrohungssituation wahrgenommen".

Während seiner Aussage sprach der Angeklagte schnell, ausufernd, wie mit Rechtfertigungsdruck. Er habe damals nicht mehr gekonnt, sagte er und bestritt, dass er seine Frau jemals bewusst verletzt habe. Es sei eine Verkettung unglücklicher Umstände gewesen, als ihr das Nasenbein durch seine Tritte zertrümmert wurde. "Es war nie meine Absicht, jemandem zu schaden." Er habe "niemanden vorher bedroht, auch nicht meine Frau. Ich verstehe nicht, dass ich es dann machte."

Während der Aussagen des Angeklagten saß die Witwe des Elektrikers im Gerichtssaal. Sie trug ein Shirt mit dem Foto des Toten. Auch eine Tochter des in Dänischenhagen ermordeten Bekannten der Ehefrau war anwesend.


Aus: "Kiel: Zahnarzt äußert sich erstmals zu tödlichen Schüssen" (10.03.2022)
Quelle: https://www.t-online.de/region/kiel/news/id_91802828/zahnarzt-aeussert-sich-erstmals-zu-toedlichen-schuessen.html

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Quote[...] Am frühen Morgen des 2. Dezember 2007 zerstückelte er erst seinen Vater mit einer Machete und verletzte dann dessen Lebensgefährtin schwer. Dann machte er sich auf nach Anchorage, Alaska, wo er am Vormittag den 27-jährigen Jason Wenger erschoss, dessen Auto er daraufhin stahl. Stunden später schoss er willkürlich auf eine 33-jährige Passantin und verletzte sie schwer. Am nächsten Morgen besorgte er sich abermals mit Gewalt ein neues Auto, der 43-jährige Besitzer blieb schwerverletzt am Boden.

Bald darauf klickten die Handschellen, schon am 4. Dezember stand Rogers vor dem Haftrichter.  [...] Der Mord an Wenger und die Attacken auf die Opfer, die er verletzte, hieß es am Freitag in der Urteilsbegründung, seien offenbar ohne jedes Motiv erfolgt, völlig willkürlich, die Opfer wurden nach Zufallskriterien ausgesucht.
Zu keinem Zeitpunkt, sagte der Richter Eric Aarseth am Ende, habe er den Eindruck gehabt, dass Rogers nicht Herr seiner Sinne gewesen sei.
[...] Das Strafmaß lag dann mit 309 Jahren sechs Jahre über der Forderung der Staatsanwaltschaft. Erin Rogers, sagten Prozessbeobachter, habe all die Aufmerksamkeit genossen, die auch die harte Strafe weckte.
Im Forum der "Anchorage Daily News" brachte ein Diskutant bald darauf die Diskussion um Motive, Irrsinn und Strafe auf den Punkt: "Es scheint, er hat bekommen, was er wollte." So armselig ist das wohl.

pat


Aus: "309 Jahre Haft für den Machetenmörder" (14.11.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,661324,00.html

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Quote[...] Theorie der ethischen Gefühle (engl. The Theory of Moral Sentiments) ist ein erstmals 1759 in London [ ] in zwei Bänden veröffentlichtes philosophisches Werk von Adam Smith. Er erklärt darin umfassend, aus welchen Gründen es den Menschen möglich sei, füreinander das Gefühl der Sympathie zu empfinden.

    [...] Smith geht von der sensiblen Kommunikation der Menschen aus, die sich gegenseitig beobachten, wenn sie miteinander umgehen. In diesem Umgang wird den Menschen durch Erfahrung vermittelt, dass sich die Moral aus der Ähnlichkeit des gegenseitigen Empfindens von Lust, Leid, Pflichtgefühl u. a. ergibt. Die Handlungsweise eines Menschen wird nach Smith in diesem Umgang miteinander dann gebilligt (d. h. in seinem Urteil über das Handeln angenommen), wenn sie auf anständigen und rechtmäßigen Motiven beruht – nicht aber deshalb, weil sie für die Menschen einfach nur von Nutzen ist.

    Der Umstand, dass sich die Menschen gegenseitig nach ihren Vorstellungen, also fiktiv, beobachten, treibt sie dazu, sich anständig zu verhalten oder dies zumindest nach außen hin vorzugeben. Für ein tatsächliches Verhalten, welches als recht und billig angesehen wird, müssen sie allerdings ihre Eigenliebe überwinden. In der Konstruktion des unparteiischen Beobachters wird bei Smith ein Begründungsinhalt in einer ,,Kollektivgestalt" geschaffen, die entscheidet, was als ,,fair und anständig" anzunehmen ist. Dieser Begründungsinhalt manifestiert einen common sense (einen gesunden Menschenverstand), einen Standpunkt, den die Menschen als gemeinsame Basis akzeptieren, sodass dieser fiktive Beobachter in seiner Haltung nicht als Außenstehender wirkt.

    Während das Prinzip der Sympathie dem Menschen ermöglicht, die Motive des anderen zu billigen oder nicht zu billigen, erlaubt ihm der unparteiische Beobachter, seine eigenen Motive und sein eigenes Verhalten einer moralischen Bewertung zu unterziehen. Während Sympathie als Fundament der Smith'schen Moraltheorie gesehen werden kann und die Frage beantwortet, welches Prinzip bestimmte Handlungen, Motive etc. als moralisch gut erscheinen lässt, ist der unparteiische Beobachter das Kriterium für Moral und beantwortet die Frage: Welches Verhalten verdient moralische Billigung? Allerdings wird nach Smith dieser Vorstellung nur dann eine bestimmte Geltung zukommen, wenn der Mensch auch den Willen zur Empathie aufbringt, sich in die Rolle des anderen zu versetzen, dem die Sympathie entgegengebracht werden soll.



Aus: ,,Theorie der ethischen Gefühle" – Bearbeitungsstand: 22. September 2009, 10:43 UTC.
(Abgerufen: 26. Oktober 2009, 14:27 UTC)
URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Theorie_der_ethischen_Gef%C3%BChle&oldid=64790249

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Quote[...] Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen ist ein Buch der politischen Theoretikerin Hannah Arendt, das sie anlässlich des 1961 vor dem Bezirksgericht Jerusalem geführten Prozesses gegen den SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann verfasste. Das Buch erschien erstmals 1963 und rief mehrere langanhaltende Kontroversen hervor.  ... Arendt bezeichnet Eichmann als ,,normalen Menschen". Abgesehen davon, dass er eine Karriere im SS-Apparat machen wollte, habe er kein Motiv gehabt, vor allem sei er nicht übermäßig antisemitisch gewesen. Er sei psychisch normal, kein ,,Dämon oder Ungeheuer" gewesen und habe nur seine ,,Pflicht" erfüllt. Eichmann habe nicht nur Befehlen, sondern ,,dem Gesetz" gehorcht. Der Gesetzgeber sei Adolf Hitler mit seinem Führerwillen und Eichmann nicht länger ,,Herr über (s)ich selbst" gewesen; ,,ändern konnte [er] nichts". Eichmanns Unfähigkeit, selbst zu denken, habe sich vor allem an der Verwendung klischeehafter Phrasen, einem Verstecken hinter der Amtssprache, gezeigt. Als auf der Wannseekonferenz die Spitzen von Ministerien, Justiz und Wehrmacht der Endlösung unwidersprochen zustimmten, habe Eichmann sich jeder Verantwortung enthoben gefühlt: Die ,,gute Gesellschaft" stimmte zu – was sollte er als kleiner Mann da machen? ...


Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Eichmann_in_Jerusalem (27. Juni 2020)

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Quote[...] In the absence of laboratory data, Taylor expounds her subject by analysing numerous documented atrocities of the past: including, in addition to well-known horrors such as the Holocaust and the Rwandan genocide, smaller-scale but still appalling examples such as the murderous oppression of the Putumayo in colonial South America. Her definition of cruelty as `unjustified voluntary behaviour which causes foreseeable suffering to an undeserving victim' may seem cumbersome, but is carefully calibrated to ensure both that the elements of suffering, intentionality and lack of justification are included, and also that the remit of the definition does not become so broad as to be unhelpful (since many actions which one perceives as unwelcome will nonetheless not count as cruel). The sharpness of this definition – plus her further subdivision of cruelty into two categories, callousness and sadism – not only clarifies the terms of the debate, but also helps point towards ways in which cruelty may perhaps be alleviated or even prevented in future.

    Cruelty is, in many ways, a thankless topic. A writer on cruelty runs the risk of appearing too cerebral to some readers, too sentimental to others. ...



From: "Customer Reviews – Cruelty: Human evil and the human brain by Kathleen Taylor"
By G. Wright (England, 6 Jul 2009)
http://www.amazon.co.uk/Cruelty-Human-evil-human-brain/dp/0199552622

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Quote[...] The fact is that politics and science are implicated in histories of cruelty, and indeed make possible long-distance, thus conscience-free, killing. Moreover, if studies of violent perpetrators tell us anything very clearly, it is that people who harm others, where they are not simply mentally ill, have one thing broadly in common – a deep-seated sense of shame. More often than not, entrenched negative feelings about themselves and others is precisely what drives people to lose control of their "moral passions" and resort to cruel behaviors. To explain current cruelty by stating that societies have simply grown callous is to ignore the millennia of intraspecific violences that predate us. This facile conclusion is simply disingenuous. No societies find cruelty socially acceptable. Most people are quite capable of recognizing wanton violence and they actively moralize and legislate against it. But individuals, usually burdened with deep-seated negative emotions, can construct "reasons" why this violence is functional and necessary, and not simply cruel. ...

From: "Review – Cruelty" By Wendy C. Hamblet (2009)
Human Evil and the Human Brain
by Kathleen Taylor, Oxford University Press, 2009
Review by Wendy C. Hamblet, Ph.D., SAC (Dip.),
Oct 20th 2009 (Volume 13, Issue 43)
Source: http://metapsychology.mentalhelp.net/poc/view_doc.php?type=book&id=5187&cn=135

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Quote[...] Freud formulierte ab 1905 die Überzeugung, dass es sich bei der menschlichen Aggressivität um einen Trieb handele. Zunächst wurde dieser Trieb lediglich als Bestandteil der menschlichen Sexualität betrachtet, doch ab 1915 sah man sie auch als Komponente der Ich-Triebe. Unter den Eindrücken des ersten Weltkrieges begann Freud Aggression schließlich zunehmend als eigenen Trieb und Hauptvertreter des Todes- oder Destruktionstriebes (Zerstörungstrieb) zu formulieren.

Die Aussagen Freuds verlangen ein ,,Glaubensbekenntnis", sie sind jedoch empirisch (wissenschaftlich) nicht überprüfbar. So besteht das Ziel des so genannten Todestriebes nach Freud darin, Einheiten zu zerstören, wohingegen der Eros, oder Liebestrieb, Einheiten schaffen möchte. Diese beiden Triebe laufen immer gleichzeitig, so dass wir beispielsweise essend eine Sache zerstören, um andererseits uns aufzubauen. So haben die Triebe die Aufgabe sich gegenseitig zu bremsen, nicht aber zu beschneiden, um negative Folgen eines einseitigen Prozesses zu vermeiden. Der Todestrieb, die Aggression, stellt sozusagen ein psychisches Energiepotential dar, das eingesetzt werden kann, um zu verändern. Freud sieht eine Möglichkeit zur Entladung des Todestriebes über den Abwehrmechanismus der Sublimierung, wodurch die gesellschaftlich geächteten Triebe in akzeptierte, alternative Verhaltensweisen umgeleitet werden können. Klassisches Beispiel ist der Sport, der zugleich eine Reduzierung des angestauten Druckes ermöglicht (Katharsis-Theorie). Die Aggressionen können auch verschoben werden, d.h. sich in einem akzeptierten Kontext entladen, bzw. in spezifisch geschaffenen therapeutischen Settings: Das Kind kann die Puppe mit dem Kochlöffel prügeln und so seine angestauten Aggressionen gegenüber der Mutter entladen.

[...] Tedeschi und Felson nennen in ihrer sozial-interaktionistischen Theorie aggressiven Verhaltens drei Motive, die zentral für die Entscheidung zu aggressivem Verhalten sind:

    * Streben nach sozialer Macht

Ob aggressive Verhaltensweisen oder positive Verhaltensweisen eingesetzt werden, um soziale Kontrolle zu erhalten, hängt z.B. davon ab, wie wichtig der angestrebte Einflussbereich ist, welche frühere Erfahrungen man mit aggressiven und nicht-aggressiven Verhaltensweisen gemacht hat und welche Alternativen zur Verfügung stehen. Alternativen zur Ausübung sozialer Macht sind z.B. Argumente und Redegewandtheit.

    * Gerechtigkeit

Aggressive Verhaltensweisen werden zur Herstellung von Gerechtigkeit vor allem dann eingesetzt, wenn eine Person annimmt, dass eine schwere Provokation und Ungerechtigkeit stattgefunden hat, eine eindeutige Schuld zuweisbar ist und es keine wirksame externe Bestrafungsinstanz gibt. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Verhältnis zwischen den am Konflikt beteiligten Personen.

    * Positive Selbstdarstellung

Aggressive Verhaltensweisen werden auch zur Herstellung oder Wahrung einer positiven Identität angewendet. Insbesondere sozialer Druck, der z.B. in bestimmten jugendlichen Subkulturen herrscht, in denen aggressives Handeln als Indikator für Männlichkeit gilt, hat Einfluss auf die Entscheidung zu aggressivem Handeln.


Aus: "Aggression" (04/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Aggression

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Quote[...] Als Persönlichkeitsstörungen bezeichnet man in der Psychiatrie und Klinischen Psychologie verschiedene überdauernde Erlebens- und Verhaltensmuster, die von einem flexiblen, situationsangemessenen ("normalen") Erleben und Verhalten in jeweils charakteristischer Weise abweichen. Sie sind durch relativ starre mentale Reaktionen und Verhaltensformen gekennzeichnet, vor allem in Situationen, die für die jeweilige Person konflikthaft sind. Die persönliche und soziale Funktions- und Leistungsfähigkeit ist meistens beeinträchtigt.


Aus: "Persönlichkeitsstörung" (04/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rungen


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Quote[...] Im letzten Kapitel seines Buches betrachtet Groebner sich die Schlachtfelder. ,,Ungestalt sind hier nur die Verwundeten und Toten, die, ihrer Waffen und Kleider beraubt, nackt und ununterscheidbar werden." Das gegnerische Individuum werde durch entfesselte Gewalt zu einer Ungestalt verstümmelt und getötet und manchmal durch Kannibalismus oder andere unbeschreibliche Gräuel buchstäblich aufgelöst. 'Unbeschreibliche Gräuel'? Auch eine derartige Floskel ist für Groebner Gewalt-Darstellung: ,,Wenn Akte exzessiver Gewalt gegen Personen als 'unbeschreiblich' oder 'unfassbar' bezeichnet werden, dann hebt der Erzähler damit jeweils die Unterscheidung zwischen Vorstellbarem und Darstellbarem hervor. Genauer gesagt, er präsentiert ihre Diskrepanz selbst als literarisches Instrument oder, um es salopper auszudrücken, als Trick, um der Beschreibung einen besonderen Effekt zu verleihen." Groebner meint, ebenso wie heutige Gewalt-Darstellungen funktionierten auch mittelalterliche Gewalt-Darstellungen dadurch, dass sie nichts Neues erzählten, sondern auf einen bereits bekannten Kanon von Gewalt-Darstellungen zurückgriffen, der dem Zuschauer von Kirchen, Museen, Theaterbühnen oder sonstigen Orten bekannt war. Materielle Bilder und Erzählungen von der Ungestalt riefen in den Köpfen des Publikums andere, immaterielle Bilder ab, die der Betrachter von anderswo kenne und erinnere - dazu reichten auch schon Anspielungen. Und zwar bis auf den heutigen Tag. ,,Wir können das, wovor wir uns am meisten fürchten, normalerweise eben nicht sehen." Effektvolle Gewalt-Darstellung und anonyme Ungestalt sei eng miteinander verbunden. Um diesen Effekt zu schwächen, helfe es nur, dem anonymen Opfer einen Namen zu geben - und es so wieder zu einer Gestalt zu machen.


Aus: " Die Zeichen der Macht" R E Z E N S I O N zu Groebner, Valentin: Ungestalten (th; 29.01.2004)
Die visuelle Kultur der Gewalt im Mittelalter (2003; HANSER)
Quelle: http://www.fh-kehl.de/zeitung/rezensionen/2004/groebner,ungestalten.htm

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Quote[...] "Aus psychologischer Sicht kann man uns eine Handlung nur dann als unser Handeln zuschreiben, wenn es von unseren Motiven bestimmt wird", so Roth. In der Strafrechtstheorie werde aber das genaue Gegenteil als Grundlage für Willensfreiheit angesehen: die Fähigkeit, sich von der Bedingtheit durch Motive zu befreien.

Unterstellt wird seit Kants Vorstellung eines inneren Sittengesetzes, dass grundsätzlich alle Menschen motiviert sein müssten, moralisch-rechtstreu zu handeln oder Strafe zu vermeiden. Allerdings hatte Kant die Frage nach Sittlichkeit, Schuld und Gewissen in die Metaphysik verlagert.

"Unser Rechtsgewissen ist aber das Produkt unserer Erziehung oder Lebenserfahrung und unterliegt wie alle Motive der Persönlichkeitsentwicklung", sagt Roth. "Ich kann mich nicht außerhalb meiner Persönlichkeit und ihrer Geschichte stellen."

Ähnlich sehen es auch Wissenschaftler wie der Frankfurter Hirnforscher Wolf Singer und der Leipziger Kognitionswissenschaftler Wolfgang Prinz, aber auch bekannte Philosophen wie der Amerikaner Daniel Dennett oder sogar Arthur Schopenhauer.

[...] "Jedem Täter müsste angeboten werden, eine Therapie zu machen, statt sich der klassischen Bestrafung, der Geld- oder Freiheitsstrafe, auszusetzen", stellt Rechtswissenschaftlerin Grischa Merkel fest. Dabei dürfe man sich nicht der Illusionen hingeben, eine solche Behandlung sei einfach.

"In Wahrheit verlangt eine Therapie vom Täter viel mehr als der Aufenthalt in einem Gefängnis", sagt Roth. "Die Persönlichkeitsänderung, die dabei stattfinden muss, kann ein sehr schmerzhafter Prozess sein, weil vom Täter verlangt wird zu begreifen, was er dem Opfer an Verletzungen zugefügt hat."

Sind Täter jedoch, wie es Roth annimmt, determiniert, so ist diese Entscheidung natürlich nicht das Ergebnis einer freien Wahl. Allerdings würde dem Täter immerhin ein Handlungsspielraum eröffnet, den das gegenwärtige Rechtssystem nicht bietet.

[...] für Gerichtsgutachter Hans-Ludwig Kröber war bereits die Einführung der verminderten Schuldfähigkeit, des Maßregelsystems und der Sicherungsverwahrung nur "der Versuch, Wiederholungstäter aus der Gesellschaft zu entfernen, in der optimistischen Überzeugung, man könne das System der Strafverfolgung durch ein soziales System der Straftatverhinderung ersetzen."

Man betreibe "Geisterbeschwörung, wenn man glaube, das Allheilmittel sei Therapie", so Kröber. "In Wahrheit lässt die trotz Therapie keiner mehr raus. Man möchte bloß die angestrebte lebenslange Sicherungsverwahrung kaschieren, indem man das Ganze in ein Krankenhaus verlegt."

[...] Mit den Themen Verbrechen, Schuld und Willensfreiheit hat sich Autor Markus C. Schulte von Drach auch in seinem Roman "Der fremde Wille" (Kiepenheuer & Witsch 2009) beschäftigt.

Quote19.10.2009  16:23:38

KOBA2: Zweite Chance?

[...] Was wohl Heinrich Himmler nach erfolgreicher Therapie so erzählen würde?

Er könnte dann mein Nachbar sein: Hauptsache, er grüßt schön und mäht den Rasen.

Quote19.10.2009  15:30:12

FritzWert: Therapie

Da soziale Normen jedoch nie an sich "gut" sind, sondern dem Zeitgeist unterworfen, stellt sich die Frage:
Ist ein Mensch besser, wenn er konfliktfrei lebt?
Ist es "gut", egomanisch dem Geld hinterherzujagen, wie es derzeit herrschende Moral ist?
Kann der Konformist etwas für seinen rückgratlosen Konformismus?
Es zeigt sich wieder einmal, dass Neurobiologen zwar klüger als Psychiater und Juristen sind, aber beileibe nicht klug genug, um ihren eigenen Widersprüchen auf die Spur zu kommen.

Mein "Therapie"-Vorschlag: Sie alle müssen sich fünf mal am Tag mit offen gehaltenen Augenlidern den Film "Clockwork Orange" betrachten...


Quote19.10.2009  15:14:57

euredudheit:

... Leider sind Ursachen für Gewalttaten und die Auswirkungen deriger meiner Meinung nach 2 Paar unterschiedliche Schuhe.

Was bitte hat ein Opfer von der Erkenntnis,dass sein Peiniger nicht versteht was er getan hat,weil er aus einem bestimmten Millieu kommt oder sein Hirn von illegalen Substanzen geschädigt ist.




Aus: "Klassische Strafe oder Therapie" (19.10.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/wissen/797/491167/text/11/

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Quote[...] Hervorzuheben ist der große jüdische Feiertag Jom Kippur, an dem - etwas verkürzt dargestellt - die Versöhnung mit dem Ewigen dadurch erreicht wird, dass wir uns mit einander versöhnen: Das reuevolle Eingeständnis von Sünden ist eine Bedingung zur Sühne. ,,Der Versöhnungstag befreit von Sünden gegen Gott, jedoch von Sünden gegen den Nächsten erst, nachdem die geschädigte Person um Verzeihung gebeten worden ist" heißt es im Talmud.

...


    * Seitentitel: Versöhnung
    * Herausgeber: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
    * Autor(en): Wikipedia-Autoren, siehe Versionsgeschichte
    * Datum der letzten Bearbeitung: 26. Juli 2009, 20:38 UTC
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    * Permanentlink: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vers%C3%B6hnung&oldid=62656798
    * Datum des Abrufs: 28. Oktober 2009, 15:47 UTC

Textaris(txt*bot)

#1
... Obwohl seit der Ermordung des konservativen Abgeordneten Sir David Amess im Oktober die Drohungen für Abgeordnete viel Aufmerksamkeit geschenkt haben, zeigt Burkes Erfahrung, wie allgegenwärtig Morddrohungen geworden sind und wie wenig erforderlich ist, um sie zu entfachen. Sie können zum Beispiel in einer Hausarztpraxis arbeiten und mit einem Durchschneiden der Kehle gedroht werden, weil Sie nicht genügend persönliche Termine anbieten können. Patsy Stevenson, die nach dem Mord an Sarah Everard an einer Mahnwache teilnahm und festgenommen wurde, sagte, sie könne ,,die Anzahl der Morddrohungen nicht zählen", nachdem sie auf den Titelseiten von Zeitungen erschienen war. ... Die Statistiken sorgen für erschreckende Lektüre. Im vergangenen Jahr stiegen die Meldungen über Morddrohungen in England und Wales um 13%, wobei zwischen April 2020 und März 2021 42.307 Drohungen eingegangen waren, gegenüber 37.347 im Jahr zuvor. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Bedrohungen vervierfacht, 2010/11 wurden laut der jährlichen Crime Survey nur 9.480 Bedrohungen registriert. Rückblickend gab es 1981 gerade einmal 620 Meldungen über ,,Drohung oder Verschwörung zum Mord" (die alte Bezeichnung für die Tat) und 1971 nur 102. Vor einem Jahrhundert, im Jahr 1921, waren es 16. ...

Quote[...] When Jon Burke went into local politics in 2014 he never imagined there would come a time when he considered carrying a rolling pin hidden inside his raincoat when he left the house – "just in case someone jumped out of a car at me with a wrench". But his mind turned to raiding his kitchen drawers for protection last September, after Hackney council officials called him to say they had received a handwritten letter that threatened to burn down his house while he was sleeping and hurt not just him, but his wife and children.

His crime? Trying to make Hackney a better, safer place – in his eyes – to walk or ride a bike, via the introduction of low traffic neighbourhoods. As the London borough's cabinet member for transport, Burke found himself at the centre of a row that had become part of the culture wars in which four wheels were pitted against two. The anonymous letter writer made clear they were a car driver: "You fucking cunts ride a bicycle," they observed.

The council called the police but Burke, a Labour councillor, didn't hold his breath: "We lost 265 officers from the streets of Hackney in a decade. Frankly, those left were not going to have time to dust a letter for fingerprints. I never heard from them again."

Although much of the attention has been on the threats posed to MPs since the murder of the Conservative MP Sir David Amess in October, Burke's experience shows how ubiquitous death threats have become and how little is needed to spark them. You can, for instance, work in a GP's surgery and be threatened with having your throat cut for not being able to offer enough face-to-face appointments. Patsy Stevenson, who attended a vigil after the murder of Sarah Everard and was arrested, said she couldn't "count the amount of death threats I've had" after appearing on newspaper front pages.

Even teachers are targeted. The National Association of Head Teachers (NAHT) says some of its members received death threats for teaching LGBT equality, but none would talk to the Guardian. "One head is too scarred by the experience to want to talk about it again, and the other is currently under attack so doesn't want to bring more attention on themselves or their school," an NAHT spokesperson says.

The statistics make for frightening reading. Last year, there was a 13% increase in reports of threats to kill in England and Wales, with 42,307 threats received between April 2020 and March 2021, up from 37,347 the year before. In the past decade there has been a four-fold rise, with only 9,480 threats recorded in 2010/11, according to the annual Crime Survey. Looking further back, in 1981 there were just 620 reports of "threat or conspiracy to murder" (the old name for the offence), and just 102 in 1971. A century ago, in 1921, there were 16.

Today, only a tiny proportion of cases reach court – just 1,228 in 2020, less than half of which (435) resulted in a conviction. In fact, prosecution rates have dropped over the past decade, with 1,579 cases making it to court in 2010. Most of those prosecuted made little or no attempt to hide their identities: spend any time in a magistrates court and you'll see most "threat to kill" cases involve domestic violence.

Then there are the people charged under the Communications Act 2003, for sending "grossly offensive messages by electronic communications". In 2020/21, there were a staggering 275,628 reports of malicious communications, according to the Crime Survey of England and Wales. Of these, just 1,096 reached court in 2020, down from 1,511 in 2010.

Yet Prof Neil Chakraborti, director of the Centre for Hate Studies at Leicester University, thinks even these statistics may underestimate the true scale of the problem. "In reality, the numbers are likely to be much higher because many recipients of death rates just won't report them. There's often a fear of retaliatory violence," he says. Also, victims think: "It'll be futile."

Having interviewed more than 2,000 victims of hate crime, Chakraborti puts the boom in death threats down to three things. First, social media and email have made sending a death threat extremely low effort, and immediate – you no longer have to take the trouble even to go and buy a stamp. Online communication "gives perpetrators this cloak of anonymity to be abusive and hateful, but worse than that, it gives them a sense of invincibility, too," says Chakraborti. His first death threats were a series of letters signed by "Death Incarnate" back in the early 00s, after he published research into rural racism in England.

His second explanation is the modern blame culture and the polarising culture wars playing out across all the media, which he sees as "an extension of this kind of binary, entrenched, distorted world. Blame just seems everywhere, in every context, and we can attach blame to ordinary people now."

Third, he thinks that hateful language has been normalised to such a degree that most people making death threats underestimate their power. There appear to be few consequences for those using intemperate language, whether that's the Daily Mail calling judges "enemies of the people", or a US president describing Mexican immigrants as "rapists".

As a result, he says, perpetrators don't "necessarily understand the gravity of what they're doing".

However, more recipients are speaking out against this onslaught. One of the first was the journalist and feminist campaigner Caroline Criado Perez, who in 2013 successfully campaigned to have Jane Austen on bank notes. This minor change led to hundreds of threats and two people were jailed as a result. In an interview with the Guardian she said: "I feel it's my responsibility to maintain this defiant stance of: 'Fuck you, you are not getting to me and you're not going to win.'"

Attacking strident women is not new. Emmeline Pankhurst received an anonymous postcard, which said of the suffragettes: "If you have no homes, no husbands, no children, no relations, why don't you just drown yourselves?" Yet previously, only those with the highest profiles were targeted.

Death threats certainly weren't part of everyday life for public servants. Siobhan Brennan, a GP from Marple, an affluent area of Stockport, had to call police twice recently. First, when a patient said he would wait outside for her that night and "have it out with me" about his wife's care; and then when a man phoned and threatened to cut a colleague's throat when she told him registering as a patient wasn't an instant process. Patients have also thrown masks at colleagues and threatened to spit on them, she added. "I was called a bitch on the phone for not prescribing inappropriate meds, too," she says. She hears similar horror stories from GPs across the country, with some practices looking at equipping staff with bodycams to record abuse and assaults.

Brennan, who has been a doctor for 25 years, says while most patients appreciate GPs' hard work, aggression has ramped up "massively" this year. She prides herself on her toughness but admits she's scared – "I run ultramarathons and I'm used to putting my body through hell. I don't get afraid when I'm running in the middle of the night in the Lake District, but I have had times at the surgery when I have been terrified."

She blames sections of the media, particularly newspapers that have run front pages lambasting GPs in recent months, for whipping up emotion against doctors. She also singles out the health secretary Sajid Javid's criticism of GPs for directing the public's anger towards doctors. "I shouldn't be made to feel embarrassed to say what I do for a living," says Brennan.

Doctors and teachers may be shocked to be targeted, but it is now rare to find an MP who hasn't been sent death threats. At the end of October, the deputy Labour leader Angela Rayner talked of the "terrifying" abuse she had received as a man was sentenced for telling her to "watch your back and your kids". The same week, her shadow cabinet colleague Naz Shah was breathing a sigh of relief after Sundas Alam, 30, a woman in her Bradford West constituency, pleaded guilty to sending her death threats.

This was, in fact, the third person convicted for threatening to kill Shah, who became an MP in 2015 after a bitter battle with George Galloway. Her first serious threat was unrelated to this and was intercepted by police when she had only been in parliament for a year. At this time, Shah had been campaigning for an investigation into the suspected "honour" killing of a local girl, Samia Shahid, and "a bounty was put on my head", she recalls.

The fight has been hard on her physical and mental health. She says she had a "complete breakdown" in 2019 after receiving a particularly awful email. But she insists she will not let the threats stop her doing her job: "Then they would have won", is how she sees it. But it can be hard on her children, now aged 10, 14 and 17. After the Shahid incident in 2016 she sat her eldest daughter down and said: "If anything happens to me, do not let this baton drop, keep on fighting. I expect you to march through Bradford for the rights of women to live violence-free."

Defendants, meanwhile, often claim they were only joking. In February 2020, a Conservative activist was jailed for nine weeks after sending messages claiming to have paid "crackheads" £100 to beat up the Labour MP Yvette Cooper and warning that "if you make peaceful revolution difficult you make a violent one inevitable". In mitigation, Joshua Spencer's solicitor said his client had sent the messages "in drink" and was never seriously planning an attack. After Amess's murder, a member of Cooper's team, Jade Botterill, said she quit under the strain of the threats, having once reported 100 in a week.

Even people in the public eye to entertain, rather than effect change, do not escape, however. This autumn, Morag Crichton, a 31-year-old trainee vet from Essex, appeared on the E4 reality show Married at First Sight. She had a "blind marriage" with a Welsh firefighter called Luke.

Crichton had told researchers she liked confident, muscular men. The experts thought she'd be better off with shy but thoughtful Luke, who'd had his heart broken in the past. On the show, Crichton appeared to be trying to make Luke into a totally different person, forcing him to buy new clothes costing hundreds of pounds, and saying she could only get intimate with him after drinking. The show wrapped in July and was broadcast from 30 August. The torrent of abuse was instant, says Crichton, who has been offered antidepressants and therapy to cope.

At first, she was called ugly and fake. Then it "became a lot worse where it was comments, like: 'Kill yourself. I hope you get raped. I hope you get Aids, cancer.' One of them was even like: 'I hope I die so I don't have to put up with you any more.'"

The vast majority of abuse came from other women, "mothers, daughters, sisters, grandmas", making no attempt to hide their identities. The worst was anonymous. Recently, she was on a night out and received a message saying "Come outside", which made her worry that someone was watching her.

Crichton believes she was deliberately edited to look bad – a claim denied by a spokesperson for E4, who said: "Episodes can represent several days in the lives of the couples. What we broadcast is a fair reflection of the events that unfolded."

The network said it was supporting Crichton and that "robust protocols are in place" to ensure "appropriate support is available".

Sarah Schulman is the American author behind Conflict Is Not Abuse, which explored whether a culture of victimhood had led people to overstate the harm posed to them by others. She believes "the 1%" – whether major corporations or world leaders – have set the tone for an era of intolerance and aggression, by committing "every possible violation with absolutely no consequence". This high-level lack of accountability filters down to ordinary people who feel emboldened to do or say whatever they want "because they know nothing is going to happen", she argues.

What Schulman sees as the "chaos" of the world has led to people feeling "so violated and unprotected" that they feel disproportionately threatened by people with other viewpoints. "This idea of difference is so threatening at a time when everything is polarised politically. People feel that the fact that somebody else is different means that they are in danger, because we're in a heightened state of political paranoia," she says.

Jon Burke, who is no longer a councillor, points out the internet has also radicalised new communities of "oddballs" who may have previously been isolated, but find networks and "egg each other on". Conspiracy theories spreading online don't help either: after the Everard protest, Stevenson said she was accused of being a "crisis actor" paid to attend the vigil and get arrested to legitimise attacks on the police.

Since the threats, Burke has left Hackney and works as a carbon reduction consultant for local authorities. "If you're in a situation where your wife turns around and says: 'I don't think we should go to that shop that we go to every year with the kids to get the Christmas tree in case someone spots us on the street', that is no way to live," he says.

"People need to ask themselves, if you were an 18-year-old woman doing a politics degree or getting into trade unionism on the shop floor, and you looked at what came with the territory of being a local councillor, would you put your hand up in the air and say: 'I'll do that?'"

He makes the point that it is women of colour, notably his former local MP, Diane Abbott, who often draw the most abuse. "If you are from a minority ethnic background and you had a look at the kind of abuse that Diane's been subjected to – most of which is misogynistic, or racially motivated – are you going to bother going into politics?"

Changing society and the prevailing culture won't be easy, warns Chakraborti, but social media companies must do more to deal with death threats and prove that they take them seriously. The police, too, must do "everything they can to be empathic" when a threat is reported to them.

Schulman, however, believes that ultimately the solution may lie offline in reinforcing social norms in which death threats have no place. "People need to have more in-real-life gatherings, more subcultural communities. We need more congresses and festivals and galas and discussions about what their feelings are towards each other and what their standards of behaviour should be. You can't rely on the people in power for the solutions."


From: "'There was a bounty on my head': the chilling rise of the death threat" Helen Pidd (Wed 10 Nov 2021)
Source: https://www.theguardian.com/uk-news/2021/nov/10/there-was-a-bounty-on-my-head-the-chilling-rise-of-the-death-threat

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Quote[...] Der Begriff Gewalt (eine Bildung des althochdeutschen Verbes walten, bzw. waltan – stark sein, beherrschen) bezeichnet von seiner etymologischen Wurzel her das 'Verfügen-können über das innerweltliche Sein'. Er bezeichnet ursprünglich also rein das Vermögen zur Durchführung einer Handlung und beinhaltet kein Urteil über deren Rechtmäßigkeit.

Gewalt im Sinne von Walten findet sich wieder in Begriffen wie Staatsgewalt oder Verwaltung. Inhaltliche Anwendung findet der Begriff bei den wissenschaftlichen Disziplinen Staatstheorie, Soziologie und Rechtsphilosophie.

Die ursprüngliche, neutrale bis positive Begriffsbestimmung ist in Begriffen wie ,,gewaltige Anstrengung" (bzw. ,,Gewaltanstrengung") oder ,,gewaltige Dimension" erkennbar, wenn eine über das übliche Maß hinausgehende Leistung anerkennend beschrieben werden soll. Aber auch im Gewaltmonopol des Staates bzw. der Gewaltenteilung wird die Gewalt neutral interpretiert.

Die im heutigen Sprachgebrauch verbreitete negative Belegung ist in Begriffen wie Gewalttat, Gewaltverbrechen, Gewaltverherrlichung, Vergewaltigung wie auch im distanzschaffenden Begriff Gewaltlosigkeit enthalten.


Bruchstueck aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Gewalt (29.06.2006)

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Quote[...] Der lange erwartete Bericht bestätigt die bisherigen Annahmen, dass es sich um einen Einzeltäter handelte. Die Ermittler gehen von einem Amateur aus: Es gebe Anzeichen für ein sehr "ungeordnetes Verhalten". Der Täter sei von einer Person zur anderen gelaufen und dann wieder zurück, um die Tat zu beenden. Das passe nicht zum Profil eines professionellen Killers, so die Polizei.

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Aus: "Täter schoss zuerst auf den Radfahrer" ( 21.10.2012)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/vierfachmord-in-den-alpen-taeter-schoss-zuerst-auf-den-radfahrer-a-862559.html


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Quote[...] in meiner kleinen Welt, in meinem Wohnzimmer, an meinem Arbeitsplatz ist mit Mord nicht zu rechnen. Menschen zu töten scheint eine exotische Angelegenheit, »nicht normal« eben, statistisch höchst unwahrscheinlich – obwohl wir auf blutdurchtränktem Boden stehen und vor unserer Haustür noch vor 70 Jahren Menschen in einer Zahl umgebracht wurden, die jedes Vorstellungsvermögen sprengt.

... Im unterschwelligen Gedächtnis der Menschen dieses Landes ist immer noch verankert, dass es die Aufgabe der Männer zwischen 16 und 60 sei, sich eine Uniform anzuziehen und zu töten oder getötet zu werden. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde dieses Schlachten und Sterben als ritterlich geadelt, zu Unrecht, wie wir wissen. Im Zweiten Weltkrieg war das Kriegshandwerk dann verschwistert mit ideologisch begründetem Massenmord.

... Und dann gibt es auch noch sehr eigenartige, aber gar nicht seltene Tötungsdelikte, vor allem von ganz jungen Männern, die der Täter begeht, um sich selbst zu erfahren. Um zu merken, wie stark er sein kann, was er aushält, wie viel Macht ihm durch diese unglaubliche Tat zuwachsen kann. Viele junge Männer haben das früher in Uniform herausgefunden. Und wurden dafür mit Orden behängt.

... Die Regeln der Gewalt und die Denkweisen über Gewalt ändern sich [ ] im Laufe der Zeit, in Abhängigkeit vom sozialen Wandel. Sklaven gibt es nicht mehr, untreue Frauen steinigt man nicht, jedenfalls bei uns. Duelle, an denen früher sogar führende SPD-Politiker wie Ferdinand Lassalle verstarben, sind verboten, die meisten Studenten schlagen sich nicht mehr mit Säbeln, Eltern und Lehrer werden angezeigt, wenn sie Kinder prügeln. Alle diese Fortschritte sind durch die öffentliche Diskussion gewaltfreier Alternativen, durch staatliche Strafandrohung, veränderte Formen der Sozialisierung und neue kulturelle Vorbilder erreicht worden. Nicht durch Therapie!

... Begutachtet werden sollte ein Oberarzt aus Süddeutschland: Er hatte Schmutzwasser aus Putzeimern in jene Infusionen gegeben, mit denen sein Kollege, mit dem er um eine Professorenstelle konkurrierte, höchst erfolgreich schwer kranke Patienten behandelte. Er tötete also Menschen, um die wissenschaftliche Studie des Kollegen zu ruinieren und ihn in der Gunst des Chefs (und möglicher Headhunter) zu überflügeln. Der Mann war nicht krank, nicht vorbestraft, nur eben besonders ehrgeizig. Als alles herauskam und er in der Untersuchungshaft merkte, dass er all seine Lebenspläne selbst zunichtegemacht hatte, beging er Suizid. Mord und Selbstmord wohnen manchmal nahe beieinander.

... Der Soldat sieht sich im Zweifel als ein Mann, der aus Gründen des Heldentums seine Pflicht erfüllt. Der Gangster sieht sich ähnlich, dient bloß in einer anderen Truppe. Der sentimentale, selbstmitleidige Mann, der seine untreue Partnerin ersticht, nachdem er vorher sämtliche Konflikte hartnäckig verleugnet hat, sieht sich ebenfalls als Held des großen Herzens: Er hat es sich wahrlich nicht leicht gemacht!

Mord als Heldentat – da gibt es von alters her noch eine besondere Gruppe: Die Täter sind ganz normale Jugendliche, Heranwachsende. Kinder fast, junge Krieger in Sneakers. Sie ziehen herum und suchen den Kampf. Manche tragen auch Springerstiefel und Glatze, manche ziehen sich Fußballtrikots über, nennen sich Hooligans und behaupten, sie kämpften nach fairen Regeln. Diese Kämpfe gibt es in großer Zahl, und sie enden mitunter tödlich.

Die typische Konstellation: Die Täter sind vier Jungs, ihnen gegenüber zwei von vorneherein unterlegene, stark alkoholisierte Opfer. Von den vier Tätern trägt einer echte Zerstörungswut in sich und psychische Probleme, gerade so einer ist oft der Anführer. Zwei sind eigentlich intakt, aber noch dabei, herauszufinden, wer sie eigentlich sein wollen, und der vierte Junge ist häufig mustergültig sozialisiert, aber auch interessiert, das »männliche Leben«, den Kampf zu erfahren. In der Schule haben die Lehrerinnen allen vieren erzählt: Gewalt ist überflüssig! Man kann – stattdessen – über alles reden. Das haben die Kindergärtnerinnen, und Mutti, auch schon gesagt. Doch die Jungs wissen längst: Frauengerede.

... Bei Gewalt von jungen Männern geht es oft um Selbstbehauptung und zugleich um den Erwerb von Tugenden, die gelernt und geübt werden müssen: Mut, Tapferkeit, Loyalität zu anderen, eine gewisse Rücksichtslosigkeit (auch gegen sich selbst).

In der Hochkultur und in der Pädagogik aber werden die traditionellen Konzepte von Männlichkeit zu Sekundärtugenden degradiert: Mut, Tapferkeit, Stehvermögen, Wehrhaftigkeit, Stärke – was soll das? Wozu soll es gut sein? Die moderne »weiche« Pädagogik versucht den Kindern einzureden, dass Gewalt böse ist, dass man sie immer vermeiden muss. Dass man im Zweifel nicht zurückhauen, sondern bei Erwachsenen Hilfe suchen soll, die dann anstelle des Kindes alles regeln. Keine eigene Macht aufbauen (als jemand, der Respekt genießt oder einer Gruppe angehört, die Respekt genießt), sondern im Schlepptau von Starken (im schlimmsten Fall der Mutter) agieren – man begreift, dass dieses Konzept bei den Jungs im Kindergarten, im Schullandheim oder bei der Bundeswehr auf sehr wenig Begeisterung stößt.

... Der Mörder ist in uns allen. Doch er wird erfolgreich domestiziert durch eine energische Pädagogik, machtvolle Vorbilder, einen entschiedenen Staat und eine Kultur, die Gewalt ablehnt und gesundes Durchsetzungsvermögen fördert. Dann wird die Zahl der Gewaltakte weiter zurückgehen. Natürlich nur, solange der Rechtsstaat stabil ist. Wollen wir hoffen, dass er es bleibt.

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Aus: "Töten ist menschlich" Hans-Ludwig Kröber (21.10.2012)
Quelle: http://www.zeit.de/2012/42/Toeten-Mord-Psychologie-Kriminalistik/seite-2

Quote
    Autopoietiker
    22.10.2012 um 7:39 Uhr

Krieger zu Rittern zu "Menschen"

Wir sind nicht mehr die Menschen, die wir noch vor 3000 Jahren waren. Natürlich gehörte das Töten in frühen Epochen zum "evolutionären Spiel" dazu. Aber seither hat sich unser Erbe durch kulturelle Entwicklungen massiv umgeformt. Das Christentum beinhaltet die Feindesliebe als generelles Programm. Natürlich war dies eine evolutionäre Niete. Das christliche Reich war nicht wirklich überlebensfähig. Seltsamerweise war seine Austrahlung in die Peripherie gerade erfolgreich genug damit die nur oberflächlich christianisierten Barbaren das Christentum integrieren konnten. Aus dem Krieger wurde der (christliche) Ritter. Diesem war dann unter bestimmten Umständen das Töten erlaubt. Das "Janusgesichts" des Ritters ermöglichte die Eroberung der Welt. Es besagte nichts anderes als, "Ich bringe den Frieden mit dem Schwert". vgl. den Islam.
Das Töten wurde also in einen kulturellen und religiösen Zusammenhang gestellt. Später wurde dann die Religion durch die Nation substituiert. Dennoch bewirkten all diese Transformationen eine ungemeine Pazifizierung nach innen, während das Töten nach außen verlagert wurde. Deshalb ist es ein wenig mehr als nur eine Utopie, dass wenn sich die Menschheit endlich als Ganzes begreift, es auch kein außen mehr geben wird, das getötet werden darf, und sei dies unter dem Deckmantel der Verbreitung von Demokratie.
Die Evolution ist "offen", wir sind in einer ständigen Umwandlung begriffen, und ein Rückgriff auf die "Natur" ist nicht mehr möglich.


Quote
    tsitsinotis08
    22.10.2012 um 8:54 Uhr

Mich wundert, dass H.-L. Kröber das klassische Experiment Stanley Milgrams nicht erwähnt (das übrigens auch in allen anderen Kulturen funktioniert): Der unbedingte Gehorsam Autoritäten gegenüber (auch wenn diese nur als solche posieren). Sehr bedenklich, wenn solche Probanden z.T. als psychisch gesund bezeichnet werden.
Alle sog. Großkulturen basier(t)en auf Macht und Größe - einhergehend mit Verachtung von Mitgefühl und Scham.


Quote
    Fabiana
    22.10.2012 um 9:21 Uhr

... Nicht alles, was Menschen tun ist menschlich - für diejenigen, die noch vage Erinnerungen an Kulturepochen haben, die Renaissance, Aufklärung oder Klassik hießen, ist es selbstverständlich, dass die Idee des Menschlichen ein Ideal darstellt und nicht eine realistische Beschreibung dessen, wie Menschen tatsächlich handeln. Auch wenn hier sicherlich nicht der Streit über die gute, schlechte oder neutrale Natur des Menschen entschieden werden kann, sollte man eine flache Verwendung des Begriffs ,,menschlich" im rein ,,realistischen" Sinn ablehnen. Ebenso flach und unakzeptabel ist in meinen Augen die Gleichmacherei von ,,wir sind doch alle im Grunde böse und aggressiv". Ja, das dachte auch Kant, als er den kategorischen Imperativ formulierte, aber da wird es eben erst interessant: Warum verhalten sich zivilisierte Menschen ethisch, während andere sich zu Barbareien hinreißen lassen? Die Antwort darauf ist sicherlich nicht in der Natur, sondern allein in der Kultur zu suchen.


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Quote[...] Zwillingsstudien zeigen, wie Mütter und Väter ihr Verhalten an den Nachwuchs weitergeben. Verantwortlich sind demnach weniger die Gene als die Erfahrungen der Kinder mit ihren Eltern.
von Christiane Gelitz (09.03.2021)

Wenn ein Zwilling mehr geschlagen wird als der andere, wird sich der erste später eher antisozial verhalten – auch wenn er mit denselben Erbanlagen ausgestattet ist. Aber genügt schon eine harsche, autoritäre Erziehung ohne körperliche Strafen, um bei Kindern Verhaltensprobleme hervorzubringen? Antwort gibt eine Forschungsgruppe um Alexandra Burt von der Michigan State University jetzt in »Psychological Science«.

Die Psychologin und ihr Team untersuchten eineiige und zweieiige Zwillingspaare, um zu analysieren, inwieweit der Zusammenhang auf die Gene oder auf die Erfahrung mit den Eltern zurückgeht. Die Daten stammten von mehr als 2000 Zwillingskindern aus dem »Twin Registry«, einer Zwillingsdatenbank der Michigan State University, sowie von einer weiteren Stichprobe mit knapp 500 gleichgeschlechtlichen Zwillingskindern, alle mindestens sechs Jahre alt. Die Eltern beschrieben sowohl ihr eigenes Erziehungsverhalten als auch das ihrer Kinder. Diese gaben außerdem selbst Auskunft: Wie oft wurden sie von Mutter oder Vater kritisiert? Wie häufig hatten sie das Gefühl, dass Mutter oder Vater von ihnen genervt waren?

Nicht einmal jedes fünfte Zwillingspaar erlebte das gleiche Ausmaß an grobem Verhalten, unabhängig davon, ob Kinder oder Eltern das Verhalten beurteilten. Die Erfahrungen der Zwillinge unterschieden sich sogar deutlich. Beispielsweise wurde in jeder dritten Familie der eine von den Eltern geschlagen, der andere nicht.

Die wichtigste Erkenntnis jedoch: Der Zusammenhang zwischen dem Verhalten der Eltern und ihrer Kinder gründete nicht in den gemeinsamen Genen, sondern lag zu einem »hohen Grad« in den Erfahrungen der Kinder, ob mit Schlägen oder mit einem schroffen Verhalten der Eltern. Und das galt nicht nur für den Zusammenhang der Erziehung mit dem Sozialverhalten der Kinder, sondern auch mit anderen Arten von Regelbrüchen. Um auf Ursache und Wirkung zu schließen, genügten die Daten zwar noch nicht, räumen die Autoren ein. Aber ältere Studien deuteten darauf hin, dass eine harte Erziehung antisoziales Verhalten nach sich ziehe und nicht umgekehrt.

Schon 2018 hatte eine Gruppe um Alexandra Burt untersucht, welche Rolle das Elternhaus bei der Entwicklung einer sozialen und emotionalen Störung spielt: Gefühlskälte. Daten von 227 eineiigen Zwillingspärchen zeigten: Wer mehr elterliche Wärme erfahren hatte, neigte weniger zu Gefühlskälte, unabhängig von Geschlecht und Alter des Kindes sowie vom Einkommen der Familie. Ob Kinder in die Fußstapfen ihrer Eltern treten, ist demnach nicht in den Genen festgeschrieben. Es liegt auch am Verhalten der Eltern, wie an der Wärme, die sie ihren Kindern entgegenbringen.


Aus: "Wer wenig Wärme bekommt, wird selbst gefühlskalt" Christiane Gelitz (09.03.2021)
Quelle: https://www.spektrum.de/news/erziehung-wie-eltern-ihr-verhalten-an-ihre-kinder-weitergeben/1844872

lemonhorse

[...] aber Irrationales spielte oft genug eine verhängnisvolle Rolle

[...] ein irrationales Motiv zum Krieg, das sich rationaler Strategien bedient, um zu "begründen". Auf der anderen Seite besteht man auf...

[...] erweckt den Verdacht, dass diese Herren ein irrationales Motiv umtreibt. Sind sie nicht auf der Suche nach einem Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt?

[...] ein irgendwie geartetes rationales oder irrationales Motiv für seine Tat angibt

[...] Was ist der Unterschied zwischen einem Bedürfnis und einem Motiv?

[...] die nicht verstehen kann, wenn etwas Irrationales sich ereignet

[...] um dem anderen Spieler sein irrationales Verhalten nicht durchgehen zu lassen

[...] Wie soll man irrationales Handeln mit einer Handlungstheorie erklären...

[...] der Beweis der Irrationalität ist ein erstes schönes Beispiel für...

[...]  Sie sind fasziniert davon, welchen Stellenwert Irrationales und...

[...] Das Weltbild der Autoritären ist ein irrationales und enthält dennoch Momente der...

[...] irationales, Geheimnisvolles, kurz alles, was sich den empirischen...

[...] Das bedeutet bewußte Auslieferung an Irrationales



lemonhorse

#3
Quote[...] Die Auffassungen über menschliche Rationalität bzw. Irrationalität reichen von der Annahme eines allen Menschen gemeinsamen Kerns rationaler kognitiver Prinzipien bis zur Zurückweisung jeder Art genereller Kriterien menschlicher Rationalität und der Inkommensurabilität der Überzeugungen verschiedener Gruppen und Personen. Trifft die zweite hier beschriebene Position, der sogenannte Relativismus, zu, dann schwankt Rationalität von Kultur zu Kultur, von Epoche zu Epoche und von Person zu Person. Es kann demnach keine Modallogik des menschlichen Denkens geben, die allen Subjekten gerecht wird.


Aus der Diplomarbeit "Entwicklung und Erprobung logischer Denktests - 2.5. Denken und Rationalität" (Autor: Oliver Wilhelm (?); Datum (?))
Quelle: http://www.psychologie.uni-mannheim.de/psycho2/proj/wmc/web/2.5.htm


Textaris(txt*bot)

Quote[...] "Es ist nicht besonders toll, jemanden umzubringen. Aber was ich von anderen gelernt habe, die noch mehr Erfahrung beim Morden haben, ist folgender Satz: Derjenige, der andere umbringt, ist nicht derjenige, der dafür verantwortlich ist. Gott bestimmt das Schicksal. Wir machen nur das Loch", beschreibt João seine Sichtweise...


Bruchstueck aus: "Kriminalität in Brasilien: Interview mit einem Killer - Brasilien ist nicht nur für seine Fußballstars bekannt, sondern auch für seine Armutsviertel in den Großstädten. Weil der Staat dort nicht für Sicherheit sorgt, greifen die Einwohner zur Selbstjustiz. In Rio de Janeiro fand sich ein Auftragskiller, der freimütig Auskunft über seinen "Beruf" gab." - Thomas Aders, ARD-Korrespondent, Studio Rio de Janeiro (tagesschau.de; 01.07.2006 14:12 )
Quelle: http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID5673396_REF1,00.html

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Quote[...]  Heute sind die Untoten und deformierten Überlebenden einer namenlosen Katastrophe aus Blockbustern wie ,,28 Days Later", ,,Resident Evil" oder ,,World War Z" nicht mehr hinwegzudenken. Die ,,Walking Dead"-Serie zelebriert das Thema als Endlosschleife. Die allgemeine Diagnose: Die Welt ist am Arsch. Und mehrheitlich bevölkert von denen, die es auch sind.
Man kann das als Ausdruck allgemeiner Verrohung sehen. Andererseits bietet der Zombiefilm ja nicht bloß visuell drastische Momente an, bei denen Gedärme hervorquellen, Blut aus aufgebissenen Wunden sprudelt, Haut zerfließt wie Butter und überhaupt alles nur schauderhaft ist. ,,Zombies können nicht rennen", pflegte Romero auf die Frage zu erwidern, worin deren Bosheit besteht. Er liebte sie, weil sie indifferent gegenüber dem Bösen blieben: ,,Man könne nicht wütend auf sie sein", sagte er, ,,sie folgen keinem geheimen Plan, sie sind, was sie sind." Wollte man etwa, dass sie sich schneller bewegten, schmunzelte er, würden ihre Gelenke auskugeln. ,,Sie sind doch tot."
Kulturelle Vorläufer dieses Phänomens reichen weit in die Romantik zurück, die der Natur ein Eigenleben und ,sprechendes' Wesen attestierte, sie reichen bis in karibische Voodoo-Kulte, und auch Mary Shelleys Frankenstein-Figur trägt Züge eines Zombies. Wobei Jacques Tourneurs früher B-Movie ,,I walked with a Zombie" von 1943 bei aller Mystik, die solchen Kunstfiguren eigen ist, auf das Rationale beharrt. Noch sind Zombies nur Werkzeuge einer diabolischen Intelligenz, wie Frankensteins Monster. Dass Lebewesen ohne erkennbaren Grund aus Grüften steigen, sollte Romero veranlassen. ...
Nun ist der Filmemacher mit den riesigen Brillengläsern, dem weißen Bart und verschmitzten Lächeln, nach kurzer Krankheit gestorben. Romero wurde 77 Jahre alt. Ihm verdankt das Kino eine psychodynamische Umprogrammierung, die der Schriftsteller Daniel Kehlmann in einem Interview mit dem SZ-Magazin einmal damit erklärte, dass der Zombie-Film jedem von uns den Blick des Psychopathen gewähre: ,,Der Zombie als Figur ist eigentlich uninteressant, er hat keine Aura, aber genau darum geht es: Durch ihn können wir Mitmenschen als seelenlose Wesen sehen, die man ohne Mitleid wegballern kann. Für einen Psychopathen wären alle Menschen Zombies, genau das bestimmt den Blick des Psychopathen auf seine Mitmenschen."
Nach dieser Logik steht der Zombie- Film für die Sehnsucht des Spießers, sich aller anderen Spießer um sich herum zu entledigen. Man darf die Täterperspektive ausleben, ohne Bestrafung fürchten zu müssen: ein radikales, anarchistisches Befreiungsprogramm, geleitet vom totalen Wahn der Rechthaberei. Wie nah diese idiotische Selbstermächtigung der Wirklichkeit zuweilen kommt, demonstrieren die Amokläufe in den USA ebenso wie die NSU-Morde und die Verwüstungsorgien linker Autonomer. Wodurch immer sie sich legitimiert wähnen, Romero war ihnen einen Schritt voraus. ...


Aus: "Zombies und der Tod von George A. Romero: Friss oder stirb" Kai Müller (17.07.2017)
http://www.tagesspiegel.de/kultur/zombies-und-der-tod-von-george-a-romero-das-phaenomen-reicht-bis-weit-in-die-romantik-zurueck/20072060-2.html

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Quote[...] Während Königin Daenerys Targaryen auf ihrem Drachen über das Schlachtfeld braust, kämpfen unten die Lannister-Männer gegen das Reitervolk der Dothraki. Blut spritzt aus durchgeschnittenen Hälsen, Körper werden von Speeren durchbohrt, sichelförmige Schwerter hacken Arme ab.

Die Fantasy-Serie ,,Game of Thrones" ist extrem erfolgreich, insgesamt hat sie in den vergangenen Jahren 255 unterschiedliche Fernsehpreise gewonnen. Einige Folgen habe ich mehr als einmal gesehen: Zunächst freiwillig, zu Hause, aus Interesse. Und dann im Rahmen von ,,Programmprüfungen" bei der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), für die ich ein paar Wochen im Jahr Fernsehinhalte unter Jugendschutzkriterien evaluiere. Private Fernsehsender lassen bei der FSF die Filme und Serien, die sie zeigen, regelmäßig durch einen Ausschuss prüfen. Der Antrag auf Altersfreigabe entscheidet darüber, ob der Film im Tages-, Abend- oder Nachtprogramm läuft.

Bei einer solchen Prüfung sitzen wir PrüferInnen gemeinsam in den Räumen der FSF, gucken in die Röhre, die schon lange keine mehr ist, und bewerten die Filme nach so genannten ,,Wirkungsrisiken": Kann ein Programm entwicklungsbeeinträchtigend sein, weil es zum Beispiel übermäßig ängstigend auf Kinder wirkt, es also zum Beispiel in ihrer direkten Lebenswelt spielt, in die eine Gefahr eindringt, die sich nicht überwältigen lässt? Oder weil es sozialethisch desorientierend für sie ist, wenn etwa riskantes, antisoziales, ungerechtes Verhalten positiv dargestellt wird?

Bei Szenen wie der oben beschriebenen aus ,,Game of Thrones", in der Kampfszenen schick wie Ballettchoreos daherkommen, wird auch das Risiko der ,,Gewaltförderung" beurteilt: Nutzen positiv charakterisierte ProtagonistInnen vor allem oder ausschließlich Gewalt, um das zu bekommen, was sie wollen? Ist diese Gewalt ästhetisiert – spritzt das Blut etwa in Slow-Motion aus den Hälsen, hat der Kampf etwas Stilisiertes, wirken die Geräusche von zersplitternden Knochen und Metallklingen im Fleisch besonders laut und vordergründig? Sieht man das Opfer aus der Täterperspektive?

Mit Gewalt habe ich nicht nur bei der Arbeit als FSF-Prüferin zu tun. Reelle, nicht-fiktionale, körperliche Gewalt erlebe ich, erleben wir alle täglich aus der Distanz. Über die Medien, etwa wenn Hunderte größtenteils männliche junge Menschen Böller gegen das Haus des ,,Drachenlords" in Mittelfranken werfen, um ihren Hass gegen den Mann, der im Netz immer wieder durch misogyne und rassistische Kommentare aufgefallen ist, auch real auszuleben. Oder wenn Männer (und wenige Frauen) in Chemnitz oder anderen Städten nicht-weiße Menschen zusammenschlagen. Überhaupt bei jeder kriegerischen Auseinandersetzung, von der ich höre, bei jeder Schlägerei, die ich sehe, jedem Gewaltverbrechen, über das ich lese. Am eigenen Leib erlebe ich seltener Gewalt, eher ihre Vorstufe, die Aggression: Wenn mich ein Autofahrer mit rotem Gesicht aus dem Autofenster anbrüllt, weil er nicht gesehen hat, dass für mich als Radfahrerin noch die Grünphase gilt. Wenn ich bei überfüllten Konzerten versuche, mit dem Bierbecher in meine Reihe zurückzukehren, und Männer auch nach einem freundlichen ,,Entschuldigung?" ihre Ellenbogen in meinen Körper drücken. Als Kind habe ich ebenfalls körperliche Gewalt erlebt, durch meine Familie.

Seitdem frage ich mich, wie sie zustande kommt. Was sie ist und wofür sie gut ist: Ist sie nur ,,ein stummer Schrei nach Liebe", wie die Ärzte singen? Hat sie ein Geschlecht? Entstammt sie der Angst? Oder der Gier? Oder den Hormonen? Kann sie ein Blitzableiter sein, noch Schlimmeres verhindern? Gehört sie zu einem ,,natürlichen" Auf-und-Ab, wie die so genannten Kliodynamiker behaupten, die sich mit dem mathematischen Modellieren von historischen Entwicklungen beschäftigen?

Und wenn sie doch so schlimm ist, diese Gewalt – wieso feiern wir sie in der Fiktion derartig ab? Werden immer realistischer in unseren Gewaltdarstellungen, lassen neuerdings vermehrt Frauen zuschlagen, choreografieren die Kampfszenen elegant wie Tänze? Warum erregt uns Gewalt, fasst uns emotional an? Mein innerer Film- und Fernseh-Nerd fragt die Jugendschützerin in mir zudem regelmäßig voller Bammel: Stimmt es, was gewalthaltigen Formaten – und Video- und Computerspielen ohnehin – übel nachgesagt wird, dass diese sogar Gewalt triggern können?

Der 1980 verstorbene Psychoanalytiker und Sozialpsychologe Erich Fromm hat zu dem Thema 1973 ein Buch herausgebracht, das als Standardwerk der Gewaltforschung gilt. Es heißt ,,Anatomie der menschlichen Destruktivität", und er definiert darin verschiedene Arten der Aggression, gutartige und bösartige. Eine ,,konformistische", die aus Gehorsam passiert – der Pilot, der keinen wirklich aggressiven Akt vollbringt, wenn er in seinem Flugzeug den Knopf für die Bombenklappe drückt, dennoch ist seine Bombardierung der Stadt ein Akt der Gewalt. Und eine ,,instrumentelle", die als Mittel zum Zweck gilt – man schadet jemandem, weil man etwas will, was er oder sie gerade hat.

Fromm kennt die ,,Pseudoaggression", die Schaden anrichten kann, ohne dass eine Absicht dazu besteht – dazu zählt er die ,,spielerische Aggression", und findet sie in Sportarten wie Fechten oder Schwertkampf. Die ,,Aggression als Selbstbehauptung" gehört laut Fromm ebenfalls zur ,,Pseudoaggression", und nur bei ihr besteht angeblich ein Zusammenhang zum Geschlecht.

Sind Männer gewalttätiger als Frauen? Bereits in den vierziger Jahren hat ein Forscher namens Edward A. Beeman Tierversuche durchgeführt, bei denen kastrierte Ratten, denen das Testosteron entzogen wurde, weniger Kampfeslust an den Tag legen.

Erich Fromm fragt in seinem Buch rhetorisch: ,,Welche biologische Funktion könnte ein feindseliges, den weiblichen Partner schädigendes Verhalten des männlichen Partners haben?" Und antwortet, dass es sich bei der von ihm so genannten, vor allem männlich konnotierten ,,Aggression als Selbstbehauptung" eben nicht ,,um ein an sich feindseliges oder angriffslustiges Verhalten" handelt, sondern ,,um eine Aggression, die dazu dient, dass man sich durchsetzt". Durchsetzen müsse sich der Mann unter anderem, weil ,,die anatomischen und physiologischen Bedingungen der Sexualfunktion des Mannes erfordern, dass der Mann fähig ist, das Hymen zu durchstoßen, und dass er nicht durch Angst, Zögern (...) davon abgehalten wird".

Diese Worte enthalten fraglos ein Verständnis von ,,aktiver" männlicher und ,,passiver" weiblicher Sexualität, das nicht nur prinzipiell überholt ist, sondern das auch Gefahr läuft, von Männern ausgeübte, sexuelle Gewalt psychologisch und biologistisch zu entschuldigen. Als Feministin sträuben sich mir dabei sämtliche Achselhaare. Doch Fromm hatte das vorausgesehen. Er schreibt: ,,Da die zur Selbstbehauptung dienende Aggression die Fähigkeit des Menschen, seine Ziele zu erreichen, erhöht, vermindert sie beträchtlich das Bedürfnis, den anderen auf sadistische Weise zu beherrschen". Mit anderen Worten neigt jemand, der zufrieden ist, weil er ein Ziel erreicht hat, etwa durch seine besonders starken ,,zur Selbstbehauptung dienenden" Aggressionen, seltener dazu, anderen Schaden zuzufügen.

Fromm trennte also schon damals die sexuelle Gewalt, die er dem ,,destruktiven, sadistischen Charakter" zuordnet, von der Sexualität – genau wie wir nicht erst seit #metoo wissen, dass sexueller Missbrauch vor allem Machtverhältnisse wiedergibt. Auch wenn manche TäterInnen qua anatomischem Unterschied, etwa größerer Muskelmasse, öfter von ihr Gebrauch machen als andere, kennt Gewalt, so scheint es, vielleicht doch kein Geschlecht. Dass unterm Strich sowohl bei der sexualisierten als auch bei jeder anderen körperlichen Gewalt Männer den weitaus größeren Täteranteil stellen, liegt nach dieser Argumentation schlichtweg daran, dass sie es können. So banal das klingt.

Die Psychotherapeutin Esther Knichel von der Berliner TherapeutInnenvereinigung ,,Vivelia" glaubt ebenfalls nicht an eine Verbindung zwischen Hormonen und Gewalt: ,,In vielen Studien wurde herausgefunden dass es da keinen direkten Zusammenhang gibt", sagt sie. ,,Man ist sich heute sicher, dass stattdessen die Lerngeschichte, die Prägung eine wesentliche Rolle spielen: Was man im Kindes- und Jugendalter durch die Erziehung lernt, bestimmt, wie wir später mit Aggression umgehen." Knichel spricht von ,,operanter Konditionierung": Wenn ein gewalthaltiges Verhalten als Kind bestraft wird, zeigt man es später seltener, wenn es belohnt wird, verhält man sich als Erwachsener eher wie die Axt im Wald.

Wieso aber sollte es diese Konditionierung auch schon in Prä-Gesellschaften gegeben haben? Wurde gewalthaltiges Verhalten, aus welchen Motiven auch immer, etwa schon in der Jungsteinzeit belohnt? Von just sesshaft gewordenen Menschen, die Tausende von Quadratkilometern Platz hatten, um ihr zotteliges Vieh zu weiden? Und sich inmitten dieser Weiten kaum auf die Füße traten?

Es gibt tatsächlich Orte, wie zum Beispiel im rheinland-pfälzischen Herxheim, wo man in Grubenanlagen sehr viele menschliche Knochen gefunden hat. Der Prähistoriker Hermann Parzinger glaubt, diese Orte könnten ein Hinweis darauf sein, dass es zu einem kulturellen Umbruch im europäischen Raum kam. Er glaubt, dieser Umbruch sah so aus, dass ,,diese große, einheitliche Kultur der Linearbandkeramik um 5000 vor Christi in viele kleinere zerfiel und es zu einer Regionalisierung kam".

Die ,,Linearbandkeramik" bezeichnet die älteste bäuerliche Kultur der europäischen Jungsteinzeit, in der Gefäße mit Bandmustern verziert wurden. In dem jungsteinzeitlichen Ausgrabungsort Herxheim, das ist das Besondere, waren anscheinend nicht hungrige Fremde für das Töten von Männern, Frauen und Kindern verantwortlich, sondern Angehörige derselben Kultur, eines Nachbardorfs etwa. ,,Herxheim ist irritierend", sagt Parzinger, denn ,,wenn man nur Vorräte erbeuten wollte, oder Rohstoffe, dann reicht es, wenn man sie erobert, die kräftigsten Verteidiger umbringt, und mit der Beute verschwindet". Jene Regionalisierung, zu der es in dieser Zeit kam, könnte also ,,Abgrenzung" bedeuten – und daraus resultierend der Wunsch, das Fremde auszulöschen.

In seinem Buch datiert Fromm den Anfang dieser bestimmten Art von systematischer Gewalt ebenfalls in die Jungsteinzeit – es wurde enger, die territoriale Verteidigung setzte ein. Und bei sesshaften Menschen gibt es mehr zu klauen als bei Nomaden. Doch bedeutet das, dass der Mensch der Alt- und Mittelsteinzeit ein friedliches Geschöpf war? Parzinger glaubt das nicht und verweist darauf, dass einfach sehr wenige Quellen erhalten sind. Auch der Homo Heidelbergensis vor 40.000 Jahren kannte eventuell eine Gewalt, die über die instrumentelle Aggression hinaus reichte: ,,Ich würde schon davon ausgehen, dass es nicht nur friedlich zuging. Wir haben Waffen, Pfeilspitzen, Speere für die Jagd gefunden – aber wer sagt uns, dass sie nur für die Jagd auf Tiere verwendet wurden?"

Wie die Gewalt damals verarbeitet wurde, wann und ob eine Empathieentwicklung stattfand, ist eine ebenso wichtige Frage. Seit dem Neandertaler, etwa 130.000 Jahre vor unserer Zeit, gibt es beispielsweise Gräber, wurden die Toten also bestattet – und nicht einfach so liegen gelassen. ,,Empathie und auch die Entdeckung des Jenseits spielten da vermutlich eine Rolle", sagt Parzinger.

Felix Randau verarbeitet diese Gedanken in seinem Film ,,Der Mann aus dem Eis". Er zeigt die mögliche Geschichte des ,,Ötzi", jener Neolithikum-Mumie aus dem Tisenjoch, die 1991 in den Ötztaler Alpen gefunden wurde. Randau hat eine Figur konstruiert, die ein persönliches Drama erlebt: Die Frau und die Kinder von Kaleb, so heißt der Ötzi im Film, werden von fremden Männern umgebracht. Kaleb macht sich auf die Suche nach ihnen, findet sie und rächt sich an den Mördern. Doch am Ende verzichtet er darauf, auch deren Familie umzubringen – vielleicht, weil er durch eine eigene Leiderfahrung das Leiden anderer Menschen wahrzunehmen lernt: ,,Ich wollte, dass die Figur diesen Schritt aus dem Kreislauf der Gewalt heraus macht", sagt der Regisseur. ,,Es geht nicht um Erlösung, aber es gibt eine Erkenntnis: Die Empathie erwacht." Inszeniert hat er die gewalthaltigen Szenen seines Films, den Mord an Kalebs Partnerin beispielsweise, die von einem Eindringling mit den Händen erwürgt wird, in einer brutal realistischen Weise: Fast lautlos, nicht elegant choreografiert, kaum geschnitten. ,,Ich wollte Gewalt zeigen, nicht bewerten, nicht ästhetisch darstellen, nur in ihrer Dumpfheit abbilden", sagt Randau.

Wenn Gewalt immer schon im Menschen, sogar im Vor-Menschen, angelegt war, und aus verschiedenen Gründen ausgelebt wurde – ist es dann nicht blauäugig, sie nicht auch im fiktionalen Bereich zu erwarten und zu umarmen? Dass die Bilder und Geschichten, die der Mensch schafft, genauso von Brutalitäten wimmeln, wie es die Realität tut, kann einen doch eigentlich nicht wundern. Denn die gewalthaltige Fiktion, die Schlachten bei ,,Game of ­Thrones", die stilisierten Schlägereien beim Actionfilm ,,Atomic Blonde", die wuchtigen, sichtbaren Körpertreffer in der Spionkomödie ,,Bad Spies" spiegeln nur, was eh in uns allen schlummert. Und immer wieder – privat und in Kriegen – unaufhaltsam hervorbricht. So wie es der Wissenschaftler und Kliodynamiker Peter Turchinin in seinen Büchern vertritt: Kriege treten nach seiner ,,Population-Warfare"-Hypothese regelmäßig und vor allem reziprok zum Druck durch steigende Bevölkerungsdichte auf. Ähnlich hatte Fromm auch schon argumentiert, und unter anderem das aggressivere Verhalten von eingesperrten Tieren mit unserem Gebaren im kleiner werdenden Raum von wachsenden Städten verglichen. Wir brauchen uns quasi nicht zu wundern – wenn man die Flasche immer mehr zusammenpresst, knallt uns der Korken um die Ohren.

Für den Film- und Kulturwissenschaftler Marcus Stiglegger ist Gewalt Kommunikation. ,,Eine mitunter physische Kommunikation, die auf Körperkollision aus ist, und damit eine Art Kräftespiel enthält." Zwischen der fiktionalen und der realen Form gibt es seiner Ansicht nach einen großen Unterschied: Bei der inszenierten Darstellung ,,ist physische Gewalt eine Erzählform, ein körperbasiertes Narrativ. Und wir haben früh gelernt, ein solches Narrativ als eine Fiktion zu akzeptieren, als Ersatz für echte Sprache." Als medienkompetenter Erwachsener verstehe man diese Sprache, sagt er, und es sei naiv, die Wahrnehmung dieser Sprache der Wahrnehmung von Gewalt in der Realität gleichzusetzen. Die Gewöhnung an – vielleicht sogar immer gröbere – fiktionale Gewalt, findet Stiglegger, sei ein Teil dieser Medienkompetenz, und enthalte auch die Fähigkeit, diesen Schrecken anders zu rezipieren. Ihn weniger faszinierend zu finden. Von Gewalttriggern könne also keine Rede sein.

Das sieht übrigens auch die Psychotherapeutin Esther Knichel so. Menschen, die bereits ein hohes Gewaltpotenzial in sich tragen, würden wahrscheinlich auch ohne einen zusätzlichen Trigger durch Film oder Spiel Gewalt ausüben. Das legen auch die meisten aktuellen Studien zum Thema nahe.

Während ich in den Nachrichten schon wieder von Gewalt auf der Straße lese, von Menschen, die sich zusammenrotten, um andere zu verfolgen, hört man in unserem Hinterhof derweil Schreie und dumpfe Geräusche, es klingt, als ob mehrere Menschen aufeinander losgehen würden. Vielleicht hätte man sie als Kinder mehr belohnen, streicheln und küssen sollen, sobald sie etwas Friedliches oder Nettes tun. Vielleicht muss man sie separieren, damit der Gruppenzwang nicht mehr greift. Oder man akzeptiert, dass Gewalt immer wieder in Wellenbewegungen über die Gesellschaft kommt, weil sie in uns allen drin ist und nie weg sein wird.

Ich öffne das Fenster, und will gerade ,,Ruhe!" brüllen. Dann überlege ich es mir anders, und rufe ,,Friede!". Eventuell werfe ich gleich sicherheitshalber noch ein paar Blumen hinterher.


Aus: "Woher kommt die Lust auf Gewalt?" Jenni Zylka (27. 10. 2018)
Quelle: https://taz.de/Horror-im-Film/!5538034/

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#5
Quote[...] Thomas Jahn von der Uniklinik für Psychiatrie der Technischen Universität München berichtet auf einer Informationsveranstaltung der TU München: ,,Ein Betroffener formulierte das so : ,Ich wusste, was ich tat und was dann passiert, aber ich musste es trotzdem tun.'" Früher nannte man jemanden mit diesen Charaktermerkmalen einen Psychopathen, heute bezeichnet man ihn als Menschen mit einer dissozialen Persönlichkeitsstörung.

,,Vier bis acht Prozent der Bevölkerung weisen diese Merkmale auf, unter männlichen Straftätern sind es rund 30 Prozent, manche Untersuchungen sprechen auch von bis zu 80 Prozent", so Jürgen L. Müller vom Zentrum für Emotionsforschung der Uniklinik Regensburg.

[...] Die Ursachen für die Kaltblütigkeit und die Neigung zur Kriminalität haben Jürgen L. Müller und sein Team in mehreren Studien mit Betroffenen und Kontrollpersonen untersucht. Sie nutzten dazu Ganzschichtaufnahmen des Gehirn (Morphometry).

Es zeigte sich, dass Menschen mit dissozialer Persönlichkeitsstörung in der Gehirnregion Defizite aufwiesen, die unter anderem für Emotionen und Empathie verantwortlich ist (rechter temporaler Kortex): So war dieser Bereich um durchschnittlich 20 Prozent kleiner als der von Kontrollpersonen.

Zudem aktivierte das Betrachten von Bildern mit positivem, neutralem oder negativem Inhalt dieses Areal nicht – wie das bei der normal empfindenden anderen Gruppe klar erkennbar war. Ob diese beiden Abweichungen – Volumenverminderung und eingeschränkte Hirnaktivität – angeboren sind, oder durch Umwelt und Erfahrung entsteht, weiß man noch nicht.


Aus: "Morden ohne Reue" von Monika Preuk (focus.msn.de; 03.04.06)
Quelle: http://focus.msn.de/gesundheit/news/psychopathen_nid_27074.html

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Quote[...] Alexander Jurjewitsch Pitschuschkin (russisch Алекса́ндр Ю́рьевич Пичу́шкин; * 9. April 1974 in Mytischtschi), genannt Der Schachbrettmörder (russisch Убийца с шахматной доской) oder auch Der Irre vom Bitza-Park (russisch Битцевский маньяк), ist ein russischer Serienmörder. ...

... Pitschuschkin gab unter anderem selbst an, dass sein Ziel gewesen wäre, die Opferzahl des Serienmörders Andrei Romanowitsch Tschikatilo zu übertrumpfen und der bekannteste und gefürchtetste Serienmörder Russlands zu werden. Laut seinem Verteidiger Pawel Ikannikow trieb er die Anzahl seiner Opfer von 48 auf 62 aus Geltungssucht hoch, ,,er wolle berühmt sein", hieß es von ihm. Er verweigerte außerdem in seinem Prozess weiter auszusagen, da auf seine Forderung, aus dem Butyrka-Gefängnis in das Gefängnis Matrosenruhe verlegt zu werden, nicht eingegangen wurde. Dort seien seines Erachtens die wichtigeren Insassen inhaftiert, unter anderem auch Michail Borissowitsch Chodorkowski. Er brachte allgemein eher seinen Stolz auf die Taten zum Ausdruck, als ein Anzeichen von Reue zu zeigen.

Auch zeigte er als Motiv die Mordlust an sich auf. Er sagte, dass ein Leben ohne Morde für ihn wie für andere ein Leben ohne Nahrung wäre. Ohne würde er verhungern. Es wäre eine Zeit gewesen, in der er über das Schicksal von 60 Menschen bestimmt hätte. Er beschrieb es so: bei den Morden sei er allein der Richter und Henker gewesen. Er wäre wie Gott. Er habe sich als eine Art Vater seiner Opfer gefühlt, da er ihnen ,,die Tür zu einer anderen Welt aufgestoßen" hatte. Dieses Gefühl der fast omnipotenten Übermacht über die Opfer lässt sich bei vielen Serienmördern wiederfinden und stellt oftmals ein Teilmotiv dar.

...


Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Jurjewitsch_Pitschuschkin (17. Oktober 2020)

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Quote[...] Die Anschläge in Paris [2015] haben uns grausam in Erinnerung gerufen, wie wenig auch ein hochgerüsteter westeuropäischer Polizeiapparat tun kann, wenn jemand entschlossen ist, mit möglichst kruden Mitteln möglichst viel Zerstörung anzurichten. Die Anschläge waren von langer Hand geplant und haben sicher einiges an Vorbereitung erfordert. Trotzdem waren sie (zum Beispiel im Vergleich zum 11. September 2001) relativ simpel. Um ein solches Blutbad anzurichten, braucht man keine komplizierten Bomben oder High-Tech-Waffen—das Wichtigste sind Menschen, die bereit sind, andere Menschen mit absoluter Brutalität hinzurichten.
Diese Brutalität hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat von Anfang an praktisch auf die Fahnen geschrieben. Die Exekutions-Videos gehörten genau so zum öffentlichen Bild der Gruppe wie ihre Flagge.
Aber an den Bildern, die der ,,Islamische Staat" um die Welt schickt, verstört nicht allein die brutale Gewalt gegen andere Menschen. Fast noch unverständlicher ist der Stolz, den die Mörder offensichtlich empfinden, wenn sie zum Beispiel einen abgeschlagenen Kopf in die Höhe halten. Es geht ihnen nicht nur um die reine Beseitigung eines Feindes—das Töten bereitet ihnen offensichtlich Freude.
Auch von Anders Behring Breivik, dem selbsternannten ,,Tempelritter", der 2011 auf der norwegischen Insel Utøya 77 Jugendliche und junge Erwachsene erschoss, berichten Überlebende, er habe beim Töten gelacht und laut gejubelt.
Warum lachen die Täter? Macht das Morden Spaß? Mit dieser Frage hat sich der Literaturwissenschaftler und Autor Klaus Theweleit in seinem Buch Das Lachen der Täter beschäftigt.
...

"Warum Männer morden – und dabei auch noch lachen" Jan Ole Arps (November 17, 2015)
https://www.vice.com/de/read/warum-maenner-morden-und-dabei-lachen-102

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Quote[...] Es gibt viele Faktoren, die Aggression hervorrufen, angefangen von neurologischen über die chemischen bis hin zu den sozialen Faktoren.
Der Bereich im Kern des Gehirns, den man Amygdala nennt, wird als der Bereich angesehen, der für die Kontrolle von Aggression zuständig ist. Die chemische Substanz Serotonin hemmt aggressives Verhalten. Wenn die natürliche Produktion von Serotonin gestört ist, kommt es zu vermehrter Aggression.
Inzwischen ist auch ziemlich klar, dass das Hormon Testosteron mit aggressivem Verhalten positiv korreliert.

[...] Viele Ursachen von Aggression sind sozialer Natur, wobei die Frustration eine der hervorstechendsten ist. Die Frustrations-Aggressions-Hypothese besagt, dass beim Erleben von Frustration die Wahrscheinlichkeit einer aggressiven Reaktion steigt.
Jedoch ist es nicht die Frustration allein, die automatisch zur Aggression führt. Sie wird aber eher Aggression produzieren, wenn der Betreffende auf illegitime oder unerwartete Art und Weise davon abgehalten wird, sein Ziel zu erreichen.


Aus: "Aggressives Verhalten" (S. Stürmer; Sozialpsychologie Schule; Datum ?(2004?))
Quelle: http://www.psychologie.uni-kiel.de/sozial/downloads/vorschul/11_Aggression.pdf

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Quote[...] ZEIT Wissen: Was ist so anziehend an Gewalt, dass sie immer wieder die Menschen verführt?

Reemtsma: Gewalt ist ein Machtangebot an den Menschen. Ein Angebot, das diese Gesellschaft nicht zur Verfügung hat, auch nicht haben soll. Wenn jemand kommt und Gewalt im Angebot hat, dann ist das die größte Macht, die man einem Menschen verleihen kann: seinen Mitmenschen töten und tottreten. Nicht jeder fährt darauf ab, aber genug tun es. Diese Leute – um ganz ins Extreme zu gehen – gehen zum IS. Darf ich mich bitte in die Luft sprengen? Darf ich köpfen? Diese Leute hat es immer gegeben, da dürfen wir uns auch nichts vormachen. Die sind früher in die Kolonien gegangen oder in die Fremdenlegion. Warum geht man in die Fremdenlegion? Weil man töten will. Ich finde das alles nicht rätselhaft. Es hat immer Leute gegeben, die ganz vorn an die Front rennen wollten. Im Krieg nennt man sie dann Helden.

ZEIT Wissen: Sie haben sich fast Ihr gesamtes Berufsleben mit Gewalt beschäftigt, dazu geforscht und sie selbst erlebt – was muss man als Erstes verstehen?

Reemtsma: Dass wir seit – sehr grob gesprochen – Ende des Dreißigjährigen Krieges in eine andere Zeit eingetreten sind. Zuvor war die Kultur gewaltgetränkt, sie ließ sich Gewalt als Amüsement und Volksschauspiel gefallen und kam nicht auf die Idee, etwas nur wegen seiner Brutalität anzuprangern. Unsere Moderne kennzeichnet, dass sie Gewalt als Anormalität betrachtet.

ZEIT Wissen: Wodurch hat sich das geändert?

Reemtsma: Ich habe mir dafür den Begriff eines "koevolutionären Prozesses" zurechtgelegt. Es ist ein Zusammenspiel von Verschiedenem. Zum einen funktionierten die Religionen nicht mehr als Rechtfertigung für alles Mögliche. Gleichzeitig wurde das Individuum wichtiger. Man definierte sich nicht mehr nur über Stände, Verbände oder Religion. Das Ich tritt als verletzliche Einheit in Erscheinung. In England fragte Thomas Hobbes, wie Gewalt zu begrenzen sei, und diese Idee drang in die Philosophie, die Politik, den Habitus der Menschen ein.

ZEIT Wissen: Verdrängt Zivilisation Gewalt?

Reemtsma: Gewalt findet weiterhin statt, aber unser Blick auf sie ist ein anderer. Wir brauchen jetzt Rechtfertigungsmuster. Denken Sie an die koloniale Gewalt. Die wird im Namen der Zivilisation ausgeübt, mit der Begründung, die Gewalt der Barbaren abzuschaffen. Oder Guantánamo: Das ist ganz klar ein Foltercamp, aber man darf es nicht so nennen, denn Folter, das Wort, passt nicht zur modernen Gesellschaft.

ZEIT Wissen: Versuchen wir manchmal, Gewalt abzuschaffen, indem wir sie einfach leugnen?

Reemtsma: Ja, das gibt es. Oder indem wir sie pathologisieren: Im kriminellen Milieu gibt es bizarre Vögel, aber die sind verrückt. Das muss man nicht weiter an sich heranlassen.

ZEIT Wissen: Daneben existiert auch die Zone der erlaubten Gewalt.

Reemtsma: Jede Gesellschaft unterscheidet zwischen verbotener, erlaubter und gebotener Gewalt. Ein Mörder zum Beispiel: Seine Gewalt war verboten. Dann haben sie ihn verhaftet und in Handschellen gelegt; auch das ist Gewalt. Aber die ist eben erlaubt beziehungsweise geboten. Es gibt keine schlechthin ungewalttätigen Gesellschaften. Und wir würden sie auch nicht wollen.

ZEIT Wissen: Wo verlaufen die Grenzen zwischen erlaubt und nicht erlaubt?

Reemtsma: Das unterscheidet sich von Gesellschaft zu Gesellschaft. Ich denke, das festzulegen ist der Kern einer jeden Zivilisation. ...

...


Aus: "Jan Philipp Reemtsma: "Ich bin sehr für Rache, sie darf nur nicht sein"" Interview: Andreas Lebert und Katrin Zeug (7. Juni 2016)
Quelle: http://www.zeit.de/zeit-wissen/2016/03/jan-philipp-reemtsma-gewalt-menschen-grenzen-waffen-krieg/komplettansicht

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Quote[...] Der Anklageschrift zufolge warf einer der Täter Abeer zunächst auf den Fußboden, worauf Green die Eltern der 14-Jährigen, Vater Qasim, 34, und Mutter Fakhriya, 43, sowie deren sechsjährige Schwester Hadeel mit einem AK-47-Gewehr durch mehrere Kopfschüsse tötete. Anschließend machten sich Green und ein weiterer Soldat über Abeer her, bevor sie ihr wehrloses Opfer ermordeten. Unmittelbar danach setzten sie das Haus in Brand, um ihre Spuren zu verwischen. Ihren Vorgesetzten erzählten sie später, Aufständische hätten die Familie umgebracht.

[...] Ursprünglich hatte das Pentagon das Alter der 14-Jährigen mit 20 Jahren angegeben, das US-Justizministerium sogar mit 25 Jahren.

Das US-Kommando im Irak will erst am 23. Juni von dem Verbrechen erfahren haben, als sich ein Soldat während einer Therapiesitzung einem Psychologen anvertraute. Steven Green, der nach Militärangaben unter einer ,,Persönlichkeitsstörung" litt, war bereits vor seiner Anklage ,,ehrenhaft" aus der Armee entlassen worden. Der 21-Jährige hat sich vor einem Zivilgericht bereits für nicht schuldig erklärt. Die anderen GIs sollen in den nächsten Tagen vor einem Militärgericht angehört werden.


Aus: ,,Noch schlimmer als Abu Ghoreib" von FOCUS-Korrespondent Peter Gruber, Washington (focus.msn.de; 11.07.06)
Quelle: http://focus.msn.de/politik/ausland/usa_nid_31720.html

-.-

Quote[...] «Du tötest jemanden und dann sagst du, 'Los, holen wir uns eine Pizza'», sagte Green (21) einem Kriegsberichterstatter der «Washington Post». «Ich habe einmal auf einen Typ geschossen, der nicht an einem Kontrollposten angehalten hat, und es war, als wäre nichts gewesen».

Dabei habe er immer geglaubt, dass eine solche Erfahrung das Leben verändere, sagte Green weiter. «Ich habe es getan und es war wie 'So, und jetzt?'». Der frühere Soldat habe dabei mit den Achseln gezuckt, heisst es in dem Zeitungsartikel.



Aus: «Im Irak Leute zu töten, ist wie Ameisen zu zerquetschen» (20min.ch; 30.07.2006; SDA/ATS)
Quelle: http://www.20min.ch/news/ausland/story/14600108


Textaris(txt*bot)

Quote
[...] Der französische Dichter Francois Villon, 1431 geboren, ein
Vorläufer der modernen Lyrik, dessen Verse an
Baudelaire erinnern, und dessen Werke 1542 bereits 27
Auflagen erlebt hatten, war in seinem Privatleben der
Beschützer einer Dirne und Mitglied einer bewaffneten
Diebesbande in Paris und Umgebung. Er kam wiederholt
ins Gefängnis und wurde 1457 wegen eines Mordes mit
mehreren Genossen zum Galgen verurteilt, aber
begnadigt, nachdem er im Kerker ein übermütiges
Gedicht, "Les pendus" (Die Gehenkten), verfaßt hatte.
Vier Jahre später saß er wieder im Gefängnis, bis ihm bei
der Thronbesteigung Ludwigs XI. Amnestie zuteil wurde.
Villon war ein Gewohnheitsverbrecher im Sinne der
neueren Kriminalistik.


Bruchstueck aus: "Kriminalpsychologie. Psychologie des Täters. Ein Handbuch für Juristen, Justiz-, Verwaltungs- und Polizeibeamte, Ärzte, Pädagogen und Gebildete aller Stände"
von Dr. Erich Wulffen Ministerialdirektor und Vorstand der Abteilung für Strafsachen, Gnaden- und Gefängniswesen im sächsischen Justizministerium. Berlin: Dr. P. Langenscheidt 1926(!)

Quelle: http://www.joachim-linder.de/data/Wulffen_guv.pdf

-.-

Quote[...] Entsprechend darf sich solchen Mordmaschinen gegenüber auch der unterdrückte Zerstörungsdrang, die Aggression der Filmemacher - und damit die beim Zuschauer vermutete - hemmungslos ausleben: Saurier verdienen es, ausgelöscht zu werden. Kein Staunen über solche Natur, wie sie Spielberg in der ihm eigenen Weise noch in "Jurassic Parc" auslebte, bleibt hier spürbar. Das tragische Monster ist zum namenlosen Alien geworden, das eliminiert werden muss.


Aus: 'Der Rokoko-Gorilla - Ein keusches Kind unserer Zeit: Peter Jacksons "King Kong"' (von Rüdiger Suchsland; TP; 14.12.2005)
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21568/1.html

-.-


Quote[...] Die Aufgabe der Archäologen ist bis heute äußerst schwierig. Sie besteht nicht nur darin, die römische Stadt aus einer sechs bis sieben Meter tiefen Asche- und Lavaschicht auszugraben, man muss die Ruinen dann auch vor Umwelteinflüssen schützen – und vor dem befremdlichen Zerstörungsdrang der jährlich rund zweieinhalb Millionen Besucher. Zudem wurde Pompeji im Zweiten Weltkrieg von amerikanischen Truppen bombardiert; im Jahre 1944 von einem erneuten schweren Vulkanausbruch beschädigt und im Jahr 1980 durch ein Erdbeben.


Aus: "Mythen mit Verfallsdatum: Pompeji" (br-online.de; Datum: ?)
http://www.br-online.de/wissen-bildung/collegeradio/medien/geschichte/pompeji/hintergrund/doclink.pdf

lemonhorse

Quote[...] Die beispiellose Mordserie begann im September 2000. In Nürnberg gab es drei und in München zwei Morde, andere Tatorte waren Hamburg, Rostock, Dortmund und im jüngsten Fall Kassel. Bis auf einen Griechen waren alle Opfer türkischer Abstammung. Alle Morde wurden mit derselben Waffe begangen, einer tschechischen Pistole der Marke Ceska, Kaliber 7,65. Sie ist das einzige Bindeglied zwischen den Taten. Ein klares Motiv haben die Ermittler bislang nicht gefunden. Die Opfer waren Gemüse- oder Blumenhändler, hatten eine Dönerbude, eine Änderungsschneiderei oder einen Kiosk.

Nach dem 8. Mord hatte der Dortmunder Staatsanwalt Heiko Artkämper gesagt: «Alle Taten zeigen Züge einer Exekution. Immer wurden die Unternehmer in ihren Läden aufgesucht und mit mehrfachen Kopfschüssen niedergestreckt.»

Bei der Suche nach dem Täter tappe man weiter im Dunkeln, erklärte die Kasseler Staatsanwaltschaft. Auch der Mitarbeiter des Verfassungsschutzes habe der Polizei bei seiner Befragung keine Anhaltspunkte zur Aufklärung des Falles liefern können.


Aus: "Verfassungsschützer wegen "Döner-Morde" unter Verdacht" (Freitag 14. Juli 2006)
Quelle: http://de.news.yahoo.com/14072006/3/verfassungsschuetzer-quot-doener-morde-quot-unter-verdacht.html

lemonhorse

Quote[...] Rund hundert mit Schnellfeuergewehren bewaffnete Männer schossen während Minuten wahllos in eine Menschmenge auf einem Marktplatz in Mahmudijah. Mehr als 40 Menschen starben.

Aus: "Irak: Blutbad auf Marktplatz" (17.07.2006; 20min.ch; Quelle: SDA/ATS)
Quelle: http://www.20min.ch/news/ausland/story/22836250

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Quote[...] «Eine gewisse Anzahl von Individuen hat Planungs- und Kommunikationsfehler begangen, die in der Summe zum tragischen Tod von De Menezes führten, aber kein Einzelner hat sich in hinreichendem Masse eines kriminellen Vergehens schuldig gemacht.»

[...] Die geplante Belangung der Polizei wegen Verstosses gegen Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinien sei «unsinnig». Er [ein Cousin von De Menezes] erinnerte an die Todesumstände seine Cousins: «Sie haben elf Mal auf ihn geschossen.»

Britische Polizisten hatten den 27-jährigen Brasilianer Jean Charles de Menezes für einen Selbstmordattentäter gehalten und ihn am 22. Juli vergangenen Jahres in der U-Bahn erschossen. Am 7. Juli 2005 waren bei Selbstmordanschlägen in der Londoner U-Bahn 56 Menschen getötet worden.


Quelle: SDA/ATS

Aus: "«Sie haben elf Mal auf ihn geschossen»" (17.07.2006; 20min.ch; Quelle: SDA/ATS)
Quelle: http://www.20min.ch/news/ausland/story/31339191

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Quote[...] Bei dem Massaker in Las Vegas handelte es sich um einen bewaffneten Angriff auf Besucher eines Festivals in Paradise, einer Ortschaft südlich von Las Vegas. Dabei wurden am 1. Oktober 2017 ab 22:08 Uhr Ortszeit 58 Menschen getötet und mindestens 527 weitere verletzt, die bisher höchste Opferzahl eines Einzeltäters in der Geschichte der USA. ... Die Tat geschah am letzten Abend des dreitägigen Country-Musik-Festivals ,,Route 91 Harvest" auf dem 6 ha großen Festivalgelände, welches normalerweise als Parkplatz genutzt wird.[4] Die Entfernung des Schützen im Mandalay Bay Resort and Casino zum Festivalgelände betrug zwischen 250 und 500 Metern. ... Nach dem Massaker stiegen an der Börse die Aktienkurse von US-Waffenherstellern. Vermutlich gehen Anleger davon aus, dass als Reaktion auf die Tat vermehrt Waffen gekauft werden. ...


Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_in_Las_Vegas (10. Oktober 2017)


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#11
Quote[...] Gewalt verletzt den Anspruch auf eine dialogische Existenz überhaupt, diese höchst verletzliche menschliche Grundqualität, die sich im Anspruch auf Anwesenheit und auf Verständigung ausdrückt. Diese Möglichkeit wird mit jedem Akt der Gewalt verweigert oder verworfen. Die Täter zerschlagen sie bei sich selbst wie beim Gegenüber. Sie benehmen sich so, als seien sie ein Ding - der Stein, das Messer, die Bombe - , das sich nicht verständigen kann und verständigen muß, weil es kein Mensch ist. Die Gewalttat macht die Opfer zum Ding, und Täter mutieren selbst zum Ding, indem sie die Instrumente auf ihren Weg bringen.

[...] Gewalt definiert sich nicht nur über die einzelnen Gewalttaten und -täter, sondern ebenso über ihren Kontext, ihre Unterstützung und Duldung. Die Komplizenschaft im Gewaltensemble bedeutet nicht nur Zugehörigkeit zum Ensemble der Schadensanrichter, sondern zum Ensemble der Dialogzerstörer. Duldung von Gewalt ist gleichbedeutend mit der Stärkung eines monologischen Prinzips, das die Verweigerung der Anerkennung in die Eingeweide der Gesellschaft einsickern läßt. Die Kompliz/innen sind eingebunden in die Stummheit, indem sie ihrem Beitrag zur Löschung der Anderen leisten. Gewalt braucht den abgeschotteten Bewußtseinsraum, und bereits mit dieser Schließung des Bewußtseins wird Gewalt zum Akt des Überflüssigmachens, einer Form der Vernichtung dessen, was Menschen zu Menschen macht. Gewalt ist die Attacke gegen ein zerbrechliches Gut, das mit dem Wort Dialog die Bereitschaft bezeichnet, die Welt mit den Anderen zu teilen.

[...] Die Komplizenschaft im Gewaltensemble zeigt sich in einer Stummheit, die sich wie eine Epidemie addierter Monologe ausbreitet. Deren Niederschläge sind z.B. in fast gleichlautenden Aussagen normaler Männer und Frauen NS-Deutschlands gesammelt, die die Ereignisse auch noch nach mehr als 50 Jahren so erinnern, als gäbe es nur ihre Sicht, die Sicht nicht-verfolgter Deutscher mit ihrer ,,glücklichen Kindheit", von der sie gern erzählen. Das Andere ihrer Erfahrung bleibt abwesend, irrelevant, amputiert, auch in der Retrospektive. Gesprochen wird aus einer Perspektive, bedürfnislos gegenüber der anderen. Die Gewalt ist nicht nur bei denen, die das gefährliche Werkzeug in der Hand haben, sondern auch bei denen, die den Verschluß des Bewußtseins vor dem Eintritt der anderen Erfahrung zum stillschweigenden Konsens machen. Mit der Stummheit der Gewalt wird den Anderen ihre Entbehrlichkeit dokumentiert.

...


Bruchstuecke aus: "DIE STUMMHEIT DER GEWALT - UND DIE ZERSTÖRUNG DES DIALOGS" CHRISTINA THÜRMER-ROHR (Erschienen in: UTOPIEkreativ; 2002)
Quelle: http://www.volksuni-berlin.de/CTR.pdf

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Quote[...] Bei einem Selbstmordanschlag in der Stadt Kufa starben allein mindestens 54 Menschen. Acht Menschen wurden bei einem Anschlag auf die Polizei im Nordirak getötet, darunter sechs Polizisten.

Laut dem UNO-Bericht starben im Mai und Juni diesen Jahres 5818 Zivilisten, 5762 wurden verletzt. Darunter seien 244 Frauen und 71 Kinder gewesen. Die meisten der Menschen seien in Bagdad umgebracht worden. Vor allem Mitarbeiter von Justiz, Gesundheitswesen und Bildungseinrichtungen befänden sich unter den Opfern.


Aus: "Menschliche Katastrophe im Irak eskaliert: 6.000 Zivilisten in nur zwei Monaten getötet" (networld.at; apa/red; Datum 07/2006 (?))
Quelle: http://www.networld.at/index.html?/articles/0629/15/145985.shtml


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Quote[...] Als Fight Club im Oktober 1999 erschien, war die Meinung der Kritiker über den Film gespalten; besonders die Darstellung von Gewalt stieß nach dem im April des gleichen Jahres stattgefundenen Schulmassaker von Littleton nicht überall auf Zustimmung. Die New York Times beispielsweise beurteilte ihn besser als den im gleichen Jahr erschienenen und mit fünf Oscars ausgezeichneten Film American Beauty; Roger Ebert jedoch nannte ihn einen ,,fascist big-star movie" und ,,macho porn" und gab ihm nur zwei von vier möglichen Sternen.

Von vielen Kritikern wurde der Film als satirische Auseinandersetzung mit den in westlichen Gesellschaften vorherrschenden Konsumismus gesehen. In der Transformation der antimaterialistischen Fight Clubs zum ,,Project Mayhem" unter der Führung Tyler Durdens wurden neben faschistischen Motiven auch nihilistische, anarchistische und buddhistische Elemente identifiziert. Es wurden auch Parallelen zwischen Tyler Durden bzw. seinem ,,Project Mayhem", welches durch Bombenanschläge auf Kreditkartenfirmen einen revolutionären Zusammenbruch des Systems zu bewirken sollte, und Theodore Kaczynski und dessen Ablehnung der westlichen Gesellschaft gezogen.

Kommerziell gesehen war Fight Club zunächst kein großer Erfolg beschieden.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Fight_Club (07/2006)

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Quote[...] In seinem neuen Film «Fight Club» (official site) inszeniert David Fincher («Seven», «The Game») eine Orgie der ins schier Unerträgliche gesteigerten Gewalt.

[...] Die überbordenden Gewaltdarstellungen im Film sorgen dafür, dass man Fincher eigentlich gerne schlechte Noten erteilen würde. Damit macht man es sich wohl zu einfach. Denn, dass Gewalt subversiv und zersetzend ist, kann nicht weggewischt werden. Desgleichen nicht, dass Subversion ihren eigenen Anreiz hat. Auch wenn der Schluss des Films anbietet, «Fight Club» als Geschichte einer Persönlichkeitsspaltung und eines Wahnsystems zu verstehen, ist ein mündiges Publikum gefordert, das zwischen fiktiver und realer Gewaltausübung zu unterscheiden weiss.


Aus: "Fight Club - Subversiver Gewaltreigen" Von Jana Ullmann  (Datum: ?)
Quelle: http://www.mybasel.ch/freizeit_kino_archiv.cfm?cmd=detail&id=722

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Quote[...] Was das ausgehende 20. Jahrhundert der Identität des Menschen gelassen hat, wie es ihn spaltet, zerrüttet und unter dem schnelllebigen, werteverlorenen Welt leiden lässt, versucht Fincher durch eine 'postmoderne' Variante von Stevensons genialem 'Dr. Jeckill & Mr. Hyde'-Thema zu verarbeiten.


Aus: "Kritik zu Fight Club (USA, 1999, 139min)" von Flemming Schock (Datum: ?)
Quelle: http://www.filmspiegel.de/filme/fightclub/fightclub_1.php


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Quote

    * 843: Theodora II. befiehlt Massenhinrichtungen, denen mehr als 100.000 Paulikianer zum Opfer fallen.
   
    * 1209: Im Albigenserkreuzzug werden alle Einwohner der Stadt Béziers (etwa 20.000) getötet.
   
    * 1474 - 1782: Im Rahmen der Hexenverfolgung werden nach Schätzungen etwa 40.000 bis 60.000 Menschen hingerichtet.
   
    * 1572: In der Bartholomäusnacht werden zwischen 3.000 und 10.000 Hugenotten - aus angeblich religiösen Gründen - ermordet.
   
    * 1894 – 96 und 1915 Völkermord an den Armeniern im Osmanische Reich; erst zur Schaffung eines "ethnisch homogenen Nationalstaats", später weil den vorwiegend christlichen Armeniern die Schuld an dem Scheitern türkischer Offensiven gegen das christliche Russland im 1. Weltkrieg gegeben wurde. Schätzungen reichen von 600.000 - 1.500.000 ermordeten Armeniern.
   
    * 1928–1953: Massenmorde zur Hoch-Zeit des stalinistischen Systems: Mehr als 20 Mio. Menschen fallen Säuberungsaktionen zum Opfer: Betroffene kommen aus der "normalen" Gesellschaft, sind aber auch deutsche Kriegsgefangene, heimgekehrte sowjetische Kriegsgefangene (als angebliche Kollaborateure) und ganze Volksgruppen.
   
   * 1933 - 1945: In Deutschland, von Deutschland besetzten Gebieten und mit Deutschland verbündeten Staaten werden etwa 6 Millionen Juden und andere, vermeintlich nicht ins System passende, ermordet - in KZs, bei Massenerschießungen, bei zumeist staatlich organisierten Pogromen und in Gaskammern.

   * 1943 - 1976: Die Gewaltherrschaft Mao Zedongs in China fordert insgesamt das Leben von 70 Mio. Menschen, die hauptsächlich während der Kulturrevolution ihr Leben ließen.
   
    * 1965 - 1966: Die Willkürherrschaft des Sukarno-Regimes in Indonesien provoziert einen angeblichen kommunistischen Umsturzversuch. Dieser scheitert an einem Gegenputsch der Armee, in dessen Verlauf zwischen 100.000 und einer Million Menschen umgebracht werden, vor allem tatsächliche oder vermeintliche Anhänger der kommunistischen Partei Indonesiens (PKI). Die Vorgänge sind bis heute nur unzureichend untersucht, was die Unklarheit über die Opferzahl erklärt.
   
    * 1975 - 1979: Über 2 Millionen Kambodschaner sterben bei Säuberungsaktionen und in Straflagern der Roten Khmer

[...] In den vergangenen Jahren haben Terroristen immer wieder Massenmorde - meist in Form von Selbstmordattentaten, als Mittel der Einschüchterung oder um auf Probleme aufmerksam zu machen - begangen. Die bekanntesten Massenmorde mit terroristischer Absicht sind:

    * 1980: Bombenanschlag auf den Hauptbahnhof von Bologna mit 85 Toten und 200 Verletzten. Die Tat wird erst linksextremen Terroristen zugeschrieben, später stellt sich heraus, dass die Geheimorganisation Gladio für die Tat verantwortlich ist. Die Gladio-Mitglieder und Rechtsextremisten Giusva Fioravanti und Francesca Mambro werden im Jahr 1995 vor Gericht gestellt und verurteilt.
    * 1995: Eine Autobombe rechtsgerichteter Milizionäre tötet beim Bombenanschlag auf Oklahoma City 168 Menschen, die sich im Alfred P. Murrah Federal Building befanden.
    * 2001: Die Anschläge des 11. September 2001 auf das World Trade Center und das Pentagon durch islamische Terroristen. Die Anzahl der Toten wird auf 2.700 geschätzt.
    * 2002: Der Terroranschlag auf der indonesischen Insel Bali fordert 202 Menschenleben, hauptsächlich Touristen.
    * 2004: Die Madrider Zuganschläge am 11. März 2004, genau 30 Monate nach den Anschlägen in den USA. 191 Menschen sterben.
    * 2004: Die Geiselnahme von Beslan mit etwa 400 Toten, die Hälfte davon Kinder.
    * 2005: Terroranschläge am 7. Juli 2005 in London



Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Massenmord (07/2006)

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Quote[...]  Innerhalb von knapp 40 Stunden wurden mindestens 100 Anschläge auf Polizeiwachen, Militäranlagen und Patrouillenwagen sowie auch auf Gefängniswachhäuser verübt. Der Gouverneur des Bundeslandes Sao Paulo, Claudio Lembo, kündigte eine Krisensitzung mit den Chefs der Sicherheitsorgane an. Details wurden vorerst nicht bekannt. Lembo beteuerte, man werde sich dem organisierten Verbrechen nicht beugen.

,,Solche Aktionen von Verbrechern werden nie zum Erfolg führen. Das ist eine Verzweiflungstat", versicherte der Sicherheitsminister des Landes Sao Paulo, Saulo de Castro Abreu Filho. Medien berichteten, zahlreiche Straßen der Stadt Sao Paulo seien am Wochenende von der Polizei gesperrt worden. Zudem seien wichtige Gebäude wie die Polizeizentrale unter Sonderschutz gestellt worden.


Aus: "Brasilien: 52 Tote bei Anschlägen der Mafia" (13.05.06; focus.msn.de)
Quelle: http://focus.msn.de/panorama/welt/40-tote_nid_28943.html

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Quote[...] Die Menschen im Libanon und in Israel finden keine Ruhe. Während die israelische Luftwaffe weiter Ziele im gesamten Libanon angriff, schlugen Raketen der Hisbollah in der Nacht so tief wie nie zuvor im Landesinneren Israels ein. Auch in Haifa heulten wieder die Sirenen.


Aus: "Raketen schlagen tief im Landesinneren ein" (SPON; 17. Juli 2006)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,427024,00.html

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Quote[...] Am 12. Juli 2006 entführte die Hisbollah zwei israelische Soldaten und tötete drei weitere auf israelischem Staatsgebiet. Israel sah dies als kriegerischen Akt, griff den nördlichen Nachbarn mit Boden-, Luft- und Seestreitkräften an und zerstörte seitdem wichtige Teile der libanesischen Infrastruktur. Unter den bombardierten Zielen befinden sich der internationale Flughafen in Beirut, Treibstofflager, zahlreiche Brücken und Hauptverkehrstraßen.

[...] Folgende Länder halten die Hisbollah für eine Terrororganisation: Australien, Israel, Kanada und die USA

Großbritannien sieht die Hisbollah selbst nicht als Terrororganisation, führt aber die "Hizballah External Security Organisation" als terroristisch:

    Hizballah External Security Organisation: Die Hisbollah sieht sich zum bewaffneten Widerstand gegen Israel verpflichtet, dessen Ziel es ist alle palästinenschen Territorien und Jerusalem von der Besatzung zu befreien. Es wird ein terroristischer Flügel, die External Security Organisation (ESO), unterhalten um dieses Ziel zu erreichen.

[...] Die Hisbollah wird von der Iranischen und Syrischen Regierung als rechtmäßige Widerstandsorganisation angesehen. Die libanesische Regierung bestätigt sie als rechtmäßige Widerstandsorganisation. Eine repräsentative Umfrage in Jordanien ergab, dass bei steigender Tendenz etwa 64% der Bevölkerung die Hisbollah als legitime Widerstandsbewegung sehen.



Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hisbollah (21.07.2006)



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Quote[...] Unterschieden wird in der Art, wonach der eigene Tod eintritt:

    * Dem 'klassischen' Selbstmordattentat, bei dem sich der Täter im gleichen Moment mit den Opfern tötet. Meist erfolgt dies durch Sprengstoff, der am Körper, z.B. in einen Sprengstoffgürtel, oder in einem Fahrzeug gelagert ist und vom Attentäter gezündet wird. Dieses klassische Selbstmordattentat wurde erst Anfang der 1980er Jahre im Umfeld der späteren Hizbollah im Libanon entwickelt und verbreitete sich dann von dort aus in die Welt.

    * Einem Attentat, bei dem er sich nach selbigem tötet.

    * Einem Attentat bei dem der vom (vermeintlichen) Haupt-Täter getragene Sprengsatz von einem Mittäter mit einer Fernsteuerung oder durch einen Zeitzünder zur Explosion gebracht wird. (z.B. bei den sog. schwarzen Witwen). Dies kann mit oder ohne Wissen des Haupt-Täters erfolgen, dem dabei zumindest teilweise auch eine Opferrolle zukommen kann.

    * Einem Angriff, bei dem der Täter von anderen getötet wird, umgangssprachlich Himmelfahrtskommando genannt.

Weiterhin unterscheidet man noch den Zweck des Selbstmordattentats:

    * eine starke Wirkung in der öffentlichen Meinung zu erzeugen.

    * im Rahmen der dafür interpretierten Religion, ein Märtyrertum zu erlangen, das ein "Leben im Paradies" schaffen soll. Wird fälschlicherweise mit dem Islam in Verbindung gebracht. Der Islam selbst und der Koran verbieten Selbstmord.

    * Darüber hinaus entfällt bei einem Selbstmordattentat der hohe logistische Aufwand, sein Leben während und nach dem Attentat zu schützen und sich selbst unverletzt vom Anschlagsort zu entfernen. Gleichzeitig erzielt dies eine höhere Wirkung des Attentats. Manche Anschläge wären anders gar nicht durchführbar gewesen, wie z.B. die Anschläge auf das World Trade Center in New York 2001.

    * Außerdem hat ein Selbstmordattentat für die Hintermänner den Vorteil, dass "keine Gefangenen gemacht werden", die Ermittlungen sind dadurch entsprechend erschwert und häufig auf Festnahmen bei misslungenen Selbstmordattentaten beschränkt.

Selbstmordattentäter folgen häufig einem vermeintlich höheren Ziel und sehen sich selbst als Widerstands- oder Glaubenskämpfer.

Frühe Selbstmordattentate gab es  in der Antike bei den Circumcellionen in Nordafrika und im Mittelalter bei den Assassinen im vorderen Orient.

Im Alten Testament im Buch der Richter, Kapitel 16 wird ein Selbstmord von Samson beschrieben, bei dem über 3000 Männer und Frauen starben. Manche sehen in diesem Selbstmord, der ursächlich für den Tod vieler war, unter Vernachlässigung der Umstände ein Selbstmord-Attentat.

Im 20. Jahrhundert haben zunächst während des 2. Weltkrieges die Angriffe der japanischen Kamikazeflieger wie auch das deutsche Projekt Selbstopfer von sich reden gemacht.


Die Märtyrerangriffe der Bassidschis während des ersten Golfkrieges zwischen dem Irak und den Iran waren der Ausgangspunkt zur Entwicklung des klassischen Selbstmordattentats im Libanon ab 1982


Die Liberation Tigers of Tamil Eelam führt mit ca. 250 ihr zugeschriebenen Anschlägen die Statistik der weltweit verübten Selbstmordattentate an.


Quelle: http://de.wapedia.eu/Selbstmordattentat?p=0 (stand: 07/2006)

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Quote[...] Der Einsatz von Streumunition sei besonders in bevölkerten Gebieten inakzeptabel, da ihre Wirkung nicht genau kontrollierbar sei, sagte Human-Rights-Watch-Direktor Kenneth Roth. Ereignisse im Irak und im Kosovo hätten gezeigt, dass der Einsatz von Streumunition stets mit zahlreichen zivilen Opfern einhergehe. "Israel muss sofort damit aufhören, Streubomben im Libanon zu verwenden", forderte Roth. Streugranaten hinterlassen häufig zahlreiche Blindgänger, die auch Jahre später noch explodieren können.

Das israelische Militär erklärte, der Gebrauch von Streumunition sei gemäß internationalem Recht legal. Der Vorfall, auf den sich die Menschenrechtsorganisation beziehe, werde geprüft.


Aus: "SÜDLIBANON: Bombardement löscht Familie aus" (SPON; lan/Reuters/AP/AFP; 25. Juli 2006)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,428359,00.html

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Quote[...] Seit Beginn der Kampfhandlungen sind insgesamt mehr als 400 Menschen ums Leben gekommen, die meisten davon libanesische Zivilisten.

Aus: "Krieg im Libanon - Israel verteidigt Einsatz von Streubomben" (tagesschau.de; 25.07.2006)
Quelle: http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5740356_REF1_NAV_BAB,00.html

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Quote[...] In Israel wurden bis vor kurzem die Häuser von Angehörigen von Selbstmordattentätern zerstört. Diese Haftbarmachung der Angehörigen wird als Kollektivbestrafung oder Kollektivhaftung bezeichnet, und widerspricht der aufgeklärten Grundhaltung europäischer Kulturtradition, wonach jeder für seine Taten eine individuelle Verantwortung trägt.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Selbstmordattentat (07/2006)

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Quote[...] Bei mehreren Anschlägen im Irak wurden heute mindestens 19 Menschen getötet und 35 weitere verletzt. Allein in Mossul im Norden des Landes starben fünf irakische Soldaten, als eine Autobombe explodierte, wie es in Sicherheitskreisen hieß. In der sunnitischen Stadt Samarra nördlich von Bagdad sprengte sich ein Selbstmordattentäter in seinem Wagen in die Luft und riss einen Mann mit in den Tod. Weitere 17 Menschen, unter ihnen sechs Kinder, erlitten bei dem Anschlag Verletzungen. In Tadschi, etwa dreißig Kilometer nördlich von Bagdad, erschossen Unbekannte drei Menschen. Zwei weitere Menschen kamen in der Hauptstadt durch Mörsergranaten ums Leben.


Aus: "IRAK: USA erklären Sicherheitsoffensive für gescheitert" (SPON; 24. Juli 2006; asc/AP/dpa/AFP)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,428350,00.html



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Quote[...] Hass ist die Bezeichnung für die stärkste Abneigung, die ein Mensch für einen anderen empfinden kann - ein Gefühl absoluter und tiefer Antipathie. Ausgehend von der biologisch angeborenen Fähigkeit zu intensiven negativen Gefühlen gegenüber einem anderen Menschen wurde der Begriff schon immer auch im übertragenen Sinne verwendet und steht dann allgemein für die stärkste Form der Abwendung von anderen Lebewesen oder Dingen. Dem Gefühl Hass geht im Gegensatz zur Liebe nicht unbedingt geistige Freiheit voraus, denn er kann auch unter Zwang entstehen.

    * Er wird oft mit folgenden Worten in Verbindung gebracht: leidenschaftlich, glühend, aber auch kalt, bitter usw.
    * Hass hat mit Gefühlen (Emotionen) zu tun, kann aber auch vom Verstand geprägt sein (man kann Hass gegen jemanden oder etwas hegen)
    * Hass wird häufig als Gegenteil zur Liebe gesehen (siehe Ataraxie), und in seiner möglichen Stärke und Unbeirrbarkeit, mit ihr durchaus vergleichbar,
    * kann aber auch nahe bei dieser liegen (siehe Hassliebe),
    * und hat als emotionales Gegenteil eher die Unbewegtheit des Gemüts: Ataraxie.

Umgangssprachlich beziehungsweise polemisch sind zahlreiche Formen des Hasses anzutreffen:

    * Misogynie (Frauenhass), Männerhass, Misanthropie (Menschenhass)
    * Mutterhass, Vaterhass (vgl. Vaterliebe), Bruderhass
    * ferner Nationalhass, Religionshass, Standeshass, Rassenhass, Klassenhass, Völkerhass.

Bemerkenswert ist, dass Hass auch versteckt oder ungewollt auftreten kann. So erfolgen unwillkürliche Reaktionen beim Sehen von gehassten oder sehr ungeliebten Objekten, wie die Verengung der Iris (Auge), die sich objektiv messen lassen; Untersuchungen zeigten dabei, dass auch Personen, die abstritten, solche negativen Gefühle zu empfinden, körperlich stark reagierten.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hass (24.07.2006)

Quote[...] Die Identifikation mit dem Aggressor bezeichnet ein psychologisches Phänomen, bei dem sich eine Person, die von jemand Anderem, dem Aggressor, unterdrückt wird, mit dem selbigen identifiziert, das heißt, sie introjiziert, übernimmt also, Persönlichkeitseigenschaften des Aggressors. Dieser Prozess findet sehr oft in der Kindheit bei einer sehr autoritären und repressiven Erziehungsstruktur statt.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Identifikation_mit_dem_Aggressor (24.07.2006)

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Quote[...] Unter dem Stockholm-Syndrom versteht die Wissenschaft ein psychologisches Phänomen, bei dem Opfer von Geiselnahmen ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern aufbauen. Dies kann dazu führen, dass Opfer mit den Tätern Mitleid fühlen. Es kann sogar darin münden, dass Täter und Opfer sich ineinander verlieben oder kooperieren.

Fälschlicherweise wird das Stockholm-Syndrom manchmal auch als Helsinki-Syndrom bezeichnet.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Stockholm-Syndrom (27.07.2006)

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Quote[...] Projektion bezeichnet allgemein das Abbilden bzw. Verlagern von Empfindungen, Gefühlen, Wünschen, Interessen (inneren Vorgängen) in die Außenwelt.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Projektion_%28Psychologie%29 (24.07.2006)

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Quote[...] Der Begriff der projektiven Identifikation (oder auch projektiven Identifizierung) stammt von Melanie Klein. Es handelt sich hierbei um einen Abwehrmechanismus, bei dem Teile des Selbst abgespalten und in eine andere Person projiziert werden, die dann unbewußt so empfunden wird, als sei sie zu einem Teil des Selbst geworden.

Der Begriff wurde von Otto Kernberg im Zusammenhang mit seinen Arbeiten zur Borderline-Persönlichkeitsstörung weiterentwickelt. Borderlinepatienten neigen besonders dazu, den Therapeuten in ihre psychische Konfliktkonstellation mit einzubeziehen. Aus diesem Grund erzeugen Borderlinepatienten beim Therapeuten häufig heftigere Gegenübertragungsgefühle als Patienten mit anderen psychischen Störungen.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Projektive_Identifikation (24.07.2006)


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Quote[...] Eine Art 'Meta-Rahmenbedingung' eines jeden politischen Konflikts bildet das staatliche Gewaltmonopol. ...


Aus: "Protest policing und das Problem der Gewalt" Von Martin Winter; Der Hallesche Graureiher 98-5; Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; Institut für Soziologie; 1998; pdf; 34 Seiten
Quelle: http://www.soziologie.uni-halle.de/publikationen/pdf/9805.pdf


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Quote[...] Die Erinyen oder Erinnyen – auch als Eumeniden, Furien (röm. Bezeichnung) oder Maniai, ,,die Rasenden" bezeichnet – sind in der griechischen Mythologie eine Gruppe von Rachegöttinnen. Alekto, ,,die Unaufhörliche" (bei ihrer Jagd), Megaira (daher deutsch ,,Megäre"), ,,der neidische Zorn" und Tisiphone (auch: Teisiphone), ,,die Vergeltung" oder ,,die den Mord Rächende". Letztere wird auf griechischen Amphoren häufig mit Hundekopf und Fledermausschwingen dargestellt. Der Beiname Eumeniden, die Wohlmeinenden, sollte sie beschwichtigen.

Nach Hesiod wurden die Erinyen von Gaia geboren, nachdem diese die Blutstropfen des von Kronos entmannten Uranos aufgenommen hatte. Damit sind sie Geschwister der Giganten und melischen Eschennymphen.

Nach anderen Erzählungen waren sie Töchter der Nacht (Nyx) oder aber auch Töchter der Gaia und des Skotos, der ,,Dunkelheit". Den Orphikern galten Hades und Persephone als Eltern der Erinyen.

    * Bei Homer und in der späteren griechischen Mythologie stellten die Erinyen Rachegöttinnen bzw. Schutzgöttinnen der sittlichen Ordnung dar. Zu furchtbaren Werkzeugen der Rache wurden sie insbesondere, wenn es zu Mord (v. a. an Blutsverwandten), zu Verbrechen an Eltern oder älteren Menschen, zu Meineid, aber auch, wenn es zu Verletzungen der geheiligten Bräuche gekommen war. So verfolgten sie Orestes nach seinem Muttermord und trieben ihn in die Raserei. Die Ansprüche der Mütter wurden unter allen Umständen und zuerst von ihnen verteidigt, aber auch die der Väter und der älteren Brüder, so dass es Orestes nicht half, Klytaimnestra auf Befehl des Gottes Apollon umgebracht zu haben – hätte er es nicht getan, hätte Apollon trotz allem die Erinyen auf Orestes gehetzt. Apollon unterstützt all die Charaktere, die durch ihre Mutter leiden mussten (nicht nur Orestes, ein weiteres Beispiel ist König Ödipus). Erst durch Pallas Athene und die Unterstützung Apollons wurde Orestes auf dem Athener Gericht freigesprochen, ohne dass das der allgemeinen Verehrung der Erinyen Abbruch getan hätte. Seither verehrte man die Erinnyen in Athen – jedoch nicht unter ihrem alten Namen, sondern als die Eumeniden (,,Wohlgesinnten").



Bruchstueck aus: "Erinyen"
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Erinnyen (08/2006)


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Quote[...] Wie die Polizei am Abend mitteilte, stach der 1965 geborene Mann zunächst seine Ex-Frau und danach deren Mutter nieder, als sie vor einem Drogeriemarkt in ihr Auto steigen wollten. Die beiden Frauen wurden tödlich verletzt. Auf der Straße bildete sich eine riesige Blutlache. Der Mann wartete mit der Waffe auf seine Festnahme. Dabei leistete er keinen Widerstand. Das genaue Tatmotiv blieb zunächst unklar.


Aus: "Familiendrama: Mann tötet Ex-Frau und deren Mutter - Vor den Augen seiner Kinder hat in Laatzen bei Hannover ein Mann seine Ex-Frau und seine ehemalige Schwiegermutter getötet" (14.08.2006)
Quelle: http://www.zeit.de/news/artikel/2006/08/14/70805.xml


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Quote[...] Hilfsorganisation meldet 55.000 Tote und Vermisste

[...] Nach Angaben einer südkoreanischen Hilfsorganisation kamen in Folge schwerer Überschwemmungen in Nordkorea Zehntausende Menschen ums Leben oder wurden als vermisst gemeldet.

[...] Darüber hinaus seien rund 2,5 Millionen Menschen obdachlos geworden, teilte die Hilfsorganisation "Good Friends" heute in Seoul mit. Die Zahl stütze sich auf zahlreiche nordkoreanische Quellen.

Die Organisation sprach von den schwersten Überflutungen in der Geschichte Nordkoreas. Demnach sollen mehr als 230 Brücken sowie große Flächen Agrarland von den Fluten weggespült worden seien. In der Vergangenheit lieferte "Good Friends" stets verlässliche Informationen über Ereignisse in dem abgeschotteten Nachbarstaat.

Das kommunistische Regime bestätige die Angaben bislang nicht. In dem Land herrscht eine umfassende Zensur. Offiziellen Angaben zufolge sollen die Fluten im Juli Hunderten Menschen das Leben gekostet haben.


Aus:"NORDKOREA - Hilfsorganisation meldet 55.000 Tote und Vermisste" '(16. August 2006)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,432047,00.html


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Quote[...] Enzensberger denkt jugendliche Amokläufer, leninistische Terroristen, islamistische Gotteskrieger, ja sogar die nationalsozialistische Götterdämmerung zusammen, ein ebenso waghalsiges wie sinnfälliges Gedankenexperiment. Nicht die historischen Unterschiede - sie liegen ohnehin auf der Hand - interessieren ihn, sondern die Gemeinsamkeiten einer Anti-Politik der Selbstvernichtung.

Diese anthropologische Dimension exzessiver Gewalt pflegen wohlmeinende Zeitgenossen meist zu übersehen. Immerzu suchen sie nach sozialen Ungerechtigkeiten, biographischen Irrwegen oder religiösen Dunkelmännern. Aber kein soziales Entwicklungsprogramm wird den Sprengsatz entschärfen. Die Zündschnur der Ideologie ist austauschbar, Herkunft und Organisationsformen wechseln, aber stets ist es dasselbe Syndrom:

"... die gleiche Verzweiflung über das eigene Versagen, die gleiche Suche nach Sündenböcken, der gleiche Realitätsverlust, das gleiche Rachebedürfnis, der gleiche Männlichkeitswahn, das gleiche kompensatorische Überlegenheitsgefühl, die Fusion von Zerstörung und Selbstzerstörung und der zwanghafte Wunsch, durch die Eskalation des Schreckens Herr über das Leben der anderen und über den eigenen Tod zu werden."

Der radikale Verlierer bricht mit dem Prinzip der Selbsterhaltung. Vom normalen Verlierer, der sich hierzulande als Prügler und Totschläger zu betätigen pflegt, unterscheidet er sich durch den Mut zur Selbstzerstörung. Er will nicht nur andere zugrunde richten, zuletzt will er sich selbst richten. Daher ist er durch keine Drohung abzuschrecken und durch keine Strafe zu bessern.

"Der radikale Verlierer kennt keine Konfliktlösung, keinen Kompromiß, der ihn in ein normales Interessengeflecht verwickeln und seine destruktive Energie entschärfen könnte. Je aussichtloser sein Projekt, desto fanatischer hält er an ihm fest."


Aus: "Er will es der Welt heimzahlen - Hans Magnus Enzensberger: "Schreckens Männer"" Vorgestellt von Wolfgang Sofsky" (Über: Hans Magnus Enzensberger: Schreckens Männer. Versuch über den radikalen Verlierer - Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2006)
Quelle: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/buchtipp/497019/

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Quote[...] In Montreal suchte Kimveer Gill mit seinem Auftritt im College ganz offenbar in den Tod. Er wollte sich in eine auswegslose Lage bringen, um erschossen zu werden oder schließlich sich selbst töten zu können. Gekleidet in einen schwarzen Mantel und ausgestattet mit drei Schusswaffen, hatte er schon vor dem College zu schießen begonnen und war schließlich in die Cafeteria eingedrungen, um dort wild um sich zu schießen. Eine junge Frau starb, 20 Studenten wurden teils schwer verletzt. Gill wurde angeblich durch das schnelle Auftauchen der Polizei gestört. Er wollte die Studenten, die auf dem Boden Deckung suchten, aufscheuchen, so dass sie um ihr Leben rennen sollten, während er ihren "Todesengel" spielen wollte. Nachdem Gill im Arm getroffen wurde, erschoss er sich selbst.


Aus: ""I hate so much" Von Florian Rötzer (TP; 20.09.2006)
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23582/1.html

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LINK :: [Blindwütig angreifen und töten... (Amok Notizen)]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,230.0.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Im vergangenen Jahr fielen rund 55.000 Brasilianer einem Tötungsdelikt zum Opfer - aktuellen Schätzungen zufolge starben damit in Brasilien einige Tausend Zivilisten mehr als in dem seit drei Jahren andauernden Irak-Krieg. Das lateinamerikanische Land mit rund 185 Millionen Einwohnern hat seit Jahren eine extrem hohe Mordrate und zerfällt stark in eine reiche und eine arme Bevölkerungsschicht. Millionen Menschen leben in städtischen Slum-Gebieten, in denen die Polizei wenig Einfluss hat und Waffen verbreitet sind.

Durch Initiativen zur Reduzierung der Gewalt konnte die Mordrate im vergangenen Jahr einem Vertreter des Justizministeriums zufolge leicht gesenkt werden. In Städten wie Rio de Janeiro gaben Bürger freiwillig Tausende Waffen ab. Eine Volksabstimmung zur Durchsetzung eines Waffenverbots scheiterte jedoch im vergangenen Jahr. Als einer der Gründe dafür wurde das fehlende Vertrauen in die Polizei genannt.

...


Aus: "Mordrate in Brasilien: Mehr Tote Zivilisten als im Irak" (26. September 2006)
Quelle: http://www.n-tv.de/714166.html

Textaris(txt*bot)

Quote[...]  Wien (APA) - Erschütternde Zahlen liefert eine Studie der UNICEF: Mindestens 275 Millionen Kinder weltweit sind von Gewalt in der Familie betroffen. "Es ist gegenwärtig eine der meist verbreiteten Menschenrechtsverletzungen." , dem sich nur wenige Länder stellen, hieß es in dem Bericht.  ...


Aus: "275 Mio. Kinder weltweit Opfer häuslicher Gewalt" (30. September 2006)
Quelle: http://www.nachrichten.at/apanews/apac/481057?PHPSESSID=34e24dc9007b7a77a4d18fa6005a9190

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Der Gedanke ist so simpel wie wohlfeil: Brutale Computerspiele funktionieren als Drehbücher, die von labilen Jugendlichen nur noch in die Tat umgesetzt werden müssen. Diese volkstümliche Variante der Medienkritik hat im Moment wieder Konjunktur. Es wird nach schärferer Zensur und Verboten gerufen, und nicht nur die Ballerspiele soll es treffen, sondern auch Filme und Bücher. Die Jugend soll geschützt werden vor bösen Bildern und Worten, auf dass sie nicht auf böse Gedanken komme.

Die zu wandelnden Zeitbomben gestempelten Spieler gingen in die Defensive: Ihr Zeitvertreib, sagten sie, habe ja mit Gewalt nichts zu tun. Es gehe ihnen um sportlichen Wettkampf und Geselligkeit, die brutalen Szenerien und spritzenden Eingeweide seien quasi nur die Einkleidung des Spielgedankens.

Was natürlich barer Unsinn ist. Würde in den Spielen auf abstrakte geometrische Figuren geschossen, so verlören sie einen großen Teil ihres Reizes. Es mag sein, dass das Töten nicht die primäre Motivation für die meisten Spieler ist - doch so abgestumpft ist niemand, dass für ihn der Schuss auf eine menschliche Figur nicht von ganz anderen Emotionen begleitet wäre als der auf ein skurriles Trickfilm-Monster oder eine bunte Kugel.

Aber das ist beim rechtschaffenen Bürger, der am Sonntagabend seinen Tatort anschaut, nicht anders. Auch der Krimi hätte weniger Spannung, ginge es nur um Urkundenfälschung statt um Mord. Und kaum jemand würde behaupten, die Gewalt im TV verhöhne die Opfer von Gewaltverbrechen [...] Tod und Sex kitzeln die Fantasie

[...] In diesen Tagen muss man es offenbar wieder deutlich sagen: Es besteht ein Unterschied zwischen einer Gewaltfantasie und Gewalt, zwischen einer vorgestellten, medial ausgeschmückten Tat und der Tat selbst. In den USA fällte vor ein paar Wochen der Oberste Gerichtshof ein wichtiges Urteil: Er kassierte ein Gesetz, das "virtuelle Kinderpornografie" der realen gleichstellte. Er untersagte also, Filme, die etwa durch Computermanipulation zustande gekommen sind, genauso zu behandeln wie Filme, für deren Herstellung Kinder real missbraucht wurden. Der "virtuelle" Film mag geschmacklos sein und an niedere Instinkte appellieren - aber er gehört in eine andere Kategorie. Wer reale Kinderpornografie produziert oder vertreibt, der soll mit aller Härte des Gesetzes verfolgt werden. Wer fiktive Fantasien über Sex mit Kindern verbreitet, den mögen wir wie Nabokov in den literarischen Himmel heben oder zutiefst verachten.

[...] Ich habe einen zehnjährigen Sohn, der in den nächsten Jahren (mit oder ohne mein Wissen) Dinge sehen und hören wird, die mir in der behüteten Jugend der sechziger Jahre nicht zugänglich waren. Während wir heimlich in den Unterwäscheseiten des Quellekatalogs blättern mussten, um die vage Ahnung von der Anatomie des anderen Geschlechts zu präzisieren, haben die heute Heranwachsenden via Internet Zugang zu Millionen Bildern, die diese Anatomie in allen Details zeigen, einschließlich der Penetration diverser Körperöffnungen auf jede erdenkliche Weise. Das macht mir Sorgen, und gleichzeitig weiß ich, dass ich es kaum verhindern kann. Und dass auch Jugendschutzparagrafen und Filtersoftware dagegen wenig ausrichten werden.

Die Idee, Jugendliche vor dem schädlichen Einfluss von Medien zu schützen, muss und darf man deswegen nicht aufgeben. Aufgeben muss man aber wohl die Idee, dass Verbote und Zensur die Mittel dazu sind. Das ging nur in einer Zeit, in der die Herausgabe von Massenmedien auf wenige beschränkt und damit ein Verbot der Quellen einfach war. Wie schützt man also Heranwachsende vor dem negativen Einfluss von Bildern und Schriften? Es gibt darauf keine befriedigende Antwort. Die beste ist immer noch ein Stichwort, das zwar sehr nach den gern geprügelten 68ern klingt, aber aktueller ist denn je: "Medienkompetenz". Wenn ich meinem Kind die Medien nicht vollständig vorenthalten kann oder will, muss ich es in die Lage versetzen, mit ihnen umzugehen, ohne Schaden zu nehmen. Das bedeutet: die Kinder begleiten, mit ihnen über ihre Medienerfahrungen reden, mit ihnen die Fähigkeit üben, Wahrheit von Lüge und Schund von Kunst zu trennen. Und sie irgendwann loslassen, weil sie mit den neuen Medien souveräner umgehen als die Generation ihrer Eltern.


Aus: "Die Gedanken sind frei" - Verbote und Zensur taugen nicht für die neuen Medien  Von Christoph Drösser (zeit.de; 2002)
Quelle: http://www.zeit.de/archiv/2002/22/200222_t-gewaltspiele_-.xml?page=1

Textaris(txt*bot)

Quote[...] von dem psychologischen begriff der aggression, der nur insofern etwas mit gewalt zu tun hat, als es auch eine bösartige variante der aggression gibt, muss man noch den politisch verstandenen begriff unterscheiden, der dann schon eher mit angriff und kriegerischerischer gewalt zu tun hat. es gibt auch noch den begriff aggression für spiele. aber auch jemand, der im schach eine aggressive variante spielt, will doch nicht seinem gegenüber psychisch oder physisch schaden, jedenfalls nicht zwingend ;-)

-- schwarze feder 22:25, 6. Okt 2006 (CEST)


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Quote[...] Aggression ist leider alles andere als wissenschaftlich gut erforscht, schon bei der Definition dessen, was unter Aggression zu fassen ist, gehen die Meinungen weit auseinander.


Aus: "Diskussion:Aggression" Von Gerbil 09:28, 26. Mai 2006 (CEST)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Aggression


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Der Terminus ‹Gewalt› ist unbestimmt.
Gewalt ist immer irgendwie grausam und böse, im Kriegsfall etwa für Täter
und Opfer gleichermaßen traumatisierend. Gewalt hat
stets einen Machtaspekt, selbst wenn sie vollkommen
intentionslos daherzukommen scheint. Gewalt besteht
in der Beschneidung der Freiheit und der Möglichkeiten
eines Anderen, ist insofern gewissermaßen kommunikativ.
Gewalt kann auch Spaß machen. Das Ausüben
von Gewalt ist eher, das Erdulden nur unter Umständen
mit Lust verbunden. In Kunstfragen bleiben die Grenzen
zu Begriffen wie Grausamkeit, Brutalität, Sadismus,
Unterdrückung, Fremdbestimmung – aber auch zu Archaik,
Anarchie, vorvernünftigen und antizivilisatorischen
Impulsen, Animalität –, die nicht zwingend mit
Gewalt in eins fallen, fließend. Gleiches gilt für ‹Natur›,
wiewohl in einigen ästhetischen Theorien Kreativität
gleich einer Naturgewalt erscheint, die machtvoll vom
Künstler Besitz ergreift.

[...] Ich möchte drei Weisen unterscheiden, wie Gemälde
Gewalt vermitteln. Zum ersten als Darstellung von
Gewalt: Bilder zeigen eine gewalttätige Handlung. Zum
zweiten kann die Wirkung des Bildes gewaltig oder
gewalttätig sein. Die Klassische Moderne etwa kultiviert
diesen Aspekt in der Qualität des ‹Schocks›. Das
Bild wird selbst zur einer Quelle der Gewalt. Zum dritten
schließlich kann das Bild Spuren von Gewalt tragen.
Seine Entstehung setzt tatsächlich oder vermeintlich
einen Gewaltakt voraus, es scheint durch und aus
Gewalt entstanden.

[...] Das Zeigen von Gewalt wurde mit einer läuternden,
kathartischen und damit erzieherischen Wirkung legitimiert.
Gerade das Christentum kultiviert die Gewaltdarstellung
als Mahnung, als Andacht, als Erlösungsvision:
Die Märtyrer, die mater dolorosa, der Schmerzensmann
oder der Gekreuzigte stehen ein für das agnus dei qui
tollit peccata mundi. Insbesondere über die lustvolle
Dimension von Gewalt können solche Bilder eine grausam
empfundene Realität kanalisieren, zivilisieren im
Sinne der Installierung eines Gewaltmonopols. Das Bild
der Gewalt ersetzt Gewalt.

[...] Die entsetzlichen Erlebnisse des Ersten Weltkriegs
wurden als Überbietung aller tradierter Gewaltikonographie
empfunden, was sich auch auf die Wahrnehmung der gesellschaftlichen
Realität der Weimarer Republik auswirkte. Hier wird
die Darstellung von Gewaltakten als Mittel der Anklage,
als machtvolles Instrument des Wachrüttelns, der
Wahrheitssuche, letztlich von Erkenntnis überhaupt
verstanden. Das Gewaltthema eignet sich offensichtlich
gut als Werkzeug der Macht, denn es wohnt ihm eine
eigenwillige Kraft inne. Diese Bilder erzeugen gleichzeitig
Schaulust und Abscheu, sie stören den Gleichmut
und fordern zur Stellungnahme heraus. In der Irritation
gewohnter Differenzierung dient die Darstellung der
Gewalt immer auch der Propaganda, der Neusortierung
von Werten.


Aus: "Das Bild als Spediteur der Gewalt - Anmerkungen zum Medium Malerei" Von Friedrich Weltzien (kunsttexte; 03/2001; 11 Seiten)
Quelle: http://www.kunsttexte.de/download/kume/weltzien.PDF#search=%22Destruktiv%20Gewalt%22

Textaris(txt*bot)

Quote[...] US-Forscher haben untersucht, wie es auf Menschen wirkt, viel Pornografie und Gewalt über das Internet zu sehen zu bekommen. US-Professor Todd Kendall hat die Verbrechensraten der 50 US-Bundesstaaten beobachtet, einmal bevor und einmal nachdem die Bürger Internetzugang erhielten. Das berichtet die Newssite "Slate".

Ergebnis: Je mehr Internetzugang, desto weniger Vergewaltigungen. Wo die Zahl der Internetnutzer um zehn Prozent anstieg, sank die Vergewaltigungsrate um 7,3 Prozent. Allerdings lässt sich durch Kendalls Beobachtung zwar ein Zusammenhang zwischen Internet-Zugang und dem Rückgang an Vergewaltigungen herstellen, unklar ist jedoch, was sich Internetnutzer im Web ansahen. Nicht zwangsläufig muss das Pornografie gewesen sein.

Wie Kendall der Newssite "Slate" sagte, erleichtert aber der Internetzugang den Zugriff auf Pornografie enorm. Und das werde besonders in der Altersgruppe der 15- 19-Jährigen genutzt: Dort sei die Zahl der User extrem hoch, die ausschließlich online seien, um sich Pornografie anzusehen, weil sich das sehr viel leichter vor den Eltern verbergen lasse, so Kendall.

[...] Ähnliche Zusammenhänge sehen Experten zwischen Kinofilmen und Gewaltverbrechen. Laut den Professoren Gordon Dahl und Stefano Della Vigna von der Universität von Kalfornien geschehen weniger Gewaltverbrechen an den Tagen, an denen besonders brutale Filme anlaufen.

Also sei davon auszugehen, dass potenzielle Gewaltverbrecher, die einen gewalttätigen Film ansehen, dadurch kein Bedürfnis mehr hätten, selbst brutal zu handeln, so das Fazit der Wissenschaftler. Die Reduzierung der Verbrechen um zwei Prozent pro eine Million Zuschauer bezieht sich auf die Zeit zwischen sechs Uhr abends und Mitternacht - der Zeitraum, in dem Kinos hauptsächlich besucht werden.
Sogar noch darüber hinaus bleibt die Verbrechensrate vergleichsweise niedrig. Laut Dahl und Della Vigna liegt das daran, dass im Kino kein Alkohol erlaubt ist und die Zuschauer mit Gewaltpotenzial in der Zeit ausnüchtern. Morgens um sechs ist die Rate dann wieder auf dem normalen Stand.


Aus: "Internet senkt Vergewaltigungsrate in den USA" (N24.de, nz; 01. November 2006)
Quelle: http://www.n24.de/wissen_technik/multimedia/article.php?articleId=79996&teaserId=80307


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Das Wort Amok (malaiisch meng-âmok, in blinder Wut angreifen und töten) bedeutet eine psychische Situation, die durch Unzurechnungsfähigkeit und absolute Gewaltbereitschaft gekennzeichnet ist.

Die Täter, die in einer solchen Ausnahmesituation Straftaten begehen, nennt man Amokläufer oder auch Amokschützen, falls sie Waffen gebrauchen, oder Amokfahrer, falls sie Fahrzeuge einsetzen.

[...] Monokausale Erklärungsansätze scheitern bei der Erklärung des Phänomens. Vielmehr müssen soziale als auch individuelle Voraussetzungen einbezogen werden. So kann die verbreitete Erklärung des Amoklaufs als direkte Wirkung einer lediglich individuellen psychischen Störung als widerlegt betrachtet werden.


Aus: "Amok" (11/2006)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Amok


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Quote[...] Als wahrscheinliches Motiv nannte Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer "allgemeine Frustration und Sinnleere".

[...] Im Juni 2004 habe er seinen Amoklauf angekündigt und in einem Internetforum psychologische Hilfe gesucht, berichtet die "Münstersche Zeitung". "Für alle, die es noch nicht genau verstanden haben: Ja, es geht hier um Amoklauf", habe er geschrieben. Ob er daraufhin Hilfe bekommen habe, sei unklar.


Aus: "AMOKLAUF IN EMSDETTEN: 18-Jähriger hinterließ Abschiedsbrief im Internet" (SPON; 20. November 2006)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,449622,00.html

"CHRONIK - Massenmorde in der Schule" (SPON; 20. November 2006)
Quelle: 2# http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,449549,00.html

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Quote[...] Die Selbst-Stilisierung des 18-Jährigen in den Videos und im Internet wirkt auf unheimliche Weise vertraut - als gebe es inzwischen eine globale Blaupause für Schulmassaker. ...

Aus: "AMOKLAUF: Video-Vermächtnis mit Waffe, Mantel, Kampfstiefeln" Von Christian Stöcker (SPON; 20. November 2006)
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,449681,00.html

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Quote[...] Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) will eine Bundesratsinitiative anstoßen. Ziel sei ein Herstellungs- sowie ein Verbreitungsverbot, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Dienstag in Hannover als Reaktion auf den Amoklauf von Emsdetten. Ein Herstellungsverbot sei zwar schwer umsetzbar, da der Großteil der Ballerspiele im Ausland programmiert werde. Ein Verbot zur Verbreitung in Deutschland sei allerdings ein wichtiger erster Schritt.

Zudem fordert Schünemann die Abschaffung der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), eine von den Software-Herstellern unterstützte Einrichtung. Notwendig ist aus seiner Sicht ein neues Gremium zur Überprüfung von Computerspielen, das "rein in staatlicher Hand" liege. Die bisherigen Kontrollen seien offenbar zu lax, hieß es. Selbst bei Spielen, die ab 16 freigegeben sind, fließe reichlich Blut. Freiwillige Selbstkontrolle reiche offenbar nicht aus.

"Ich bin sehr dafür, ein Verbot von Killerspielen in Betracht zu ziehen", sagte der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, der "Netzeitung". Ähnlich äußerte sich der Vize-Vorsitzende der Unionsfraktion, Wolfgang Bosbach (CDU).

"Sollte sich tatsächlich herausstellen, dass der 18-jährige Täter sich über einen längeren Zeitraum und intensiv mit so genannten Killerspielen beschäftigt hat, müsste der Gesetzgeber nun endlich handeln," sagte Bosbach. Ähnlich äußerte sich auch Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU): Gegen Spiele, die Gewalt verherrlichen, müsse konsequent vorgegangen werden.

Der 18-Jährige hatte offensichtlich bereits vor Jahren in einschlägigen Internetforen Gewaltakte angekündigt. Er galt bei Mitschülern und Lehrern als Waffennarr, der sich unter anderem für Kriegsspiele im Wald und für gewaltverherrlichende Computerspiele interessierte. Im Internet posierte er mit Gewehren und einer Maschinenpistole. Außerdem soll er über das Internet Waffen, Munition, Sprengstoffbestandteile und Zündschnüre gekauft haben.


Aus: "Politiker fordern Verbot von Killerspielen" (ftd.de, 21.11.2006)
Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/133705.html
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Quote[...] Nach dem Amoklauf eines vor kurzem volljährig gewordenen jungen Mannes im beschaulichen Emsdetten überschlagen sich Politiker der großen Koalition mit erneuten Forderungen nach einem Verbot von "Killerspielen". Diese "animieren Jugendliche, andere Menschen zu töten", suchte der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber nach einer Kabinettssitzung in München am heutigen Dienstag nach einer einfachen Erklärung des blutigen Vorfalls an einer nordrhein-westfälischen Realschule. Es dürfe deshalb "keine Ausreden und Ausflüchte mehr geben", verlangte der CSU-Politiker, dessen entsprechende Verbotsanträge bislang nicht über den Bundesrat hinausgekommen sind. Stoiber unterstützt daher den Plan für eine erneute Gesetzgebungsinitiative, die der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann gerade für kommendes Frühjahr angekündigt hat.

[...] Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, schlug ebenfalls Alarm wegen wachsender Gewalt in Medienangeboten: "Brutale Computerspiele und Videofilme gaukeln Jugendlichen den schnellen Sieg des Stärkeren vor." "Höchste Zeit zu handeln" ist es auch laut der bayerischen Familienministerin Christa Stewens. Die CSU-Politikerin erinnerte an die Bestimmung im Koalitionsvertrag von Schwarz-Rot, in dem ein Verbot von "Killerspielen" angeregt wird. Davon erfasst werden sollen auch moderne Varianten von "Räuber und Gendarm" wie "Gotcha", "Paintball" und "Laserdrome", für die im Internet allerdings höchstens Spielerforen bestehen.

Doch es gibt auch Stimmen insbesondere aus Oppositionsparteien, die vor einer schlichten Verteufelung von Baller-Spielen warnen. "Es ist bezeichnend, dass Politiker von CDU/CSU und SPD nach den schrecklichen Ereignissen in Emsdetten schon wieder nur völlig hilflose und naive Verbotsreflexe von sich geben können", schließt sich der Medienexperte der FDP-Bundestagsfraktion, Hans-Joachim Otto, im Prinzip der Kritik von grünen Politikern an. Schon wieder würden Vertreter der großen Koalition "bewusst ausblenden, dass Deutschland schon jetzt das härteste Jugendschutzregime der Welt besitzt".

Das Prüfungsprinzip der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) mit einem auch gesetzlich verankerten gestuften System von Altersfreigaben ist dem Liberalen zufolge "weitgehend anerkannt und praktikabel". Der Rundumschlag der "selbsternannten Jugendschützer" aus der Regierungskoalition sei vor dem Hintergrund der Tat eines offenkundig schwer gestörten Menschen unseriös. Dass die persönlichen und gesellschaftlichen Umstände, die den Täter zu seinen Handlungen verleitet haben, auf das Spielen bestimmter Computerspiele reduziert werden, sei gefährlich. Eine einseitige Verschärfung der Jugendschutzgesetze kann laut Otto solche Einzeltaten nicht verhindern, führe aber zu mehr Bevormundung und weniger eigen- und elternverantwortlicher Auseinandersetzung mit modernen Medien.


Aus: "Kritik an "naiver Scheindebatte" um das Verbot von "Killerspielen"" (21.11.2006)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/81375


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Quote[...] 21. November 2006 9:49
Vorsicht : Ätzender Kommentar!
IEEE802.1q

Da sind sie wieder!  Die Populisten und Opportunisten.
Der Ruf nach einer Medienzensur (und etwas anderes ist das Verbot von
Spielen nicht) ist ja fast schon ein pawlowscher Reflex.
Der Attentäter gestern war nicht der einzige der "Nebelgranaten"
wirft. Schlimm sind auch die "Nebelgranaten" die einige Politiker
jetzt einsetzen: Es ist ja so schön einfach sich einen Sündenbock zu
suchen - eine schön einfache Verknüpfung die jeder
Boulevard-Zeitungsleser versteht. Dann muss man wenigstens nicht das
eigene Versagen zugeben und evtl. sogar an den richtigen stellen
handeln.

Hat die Gesellschaft in ihrer egoistischen Gier nach noch mehr mehr
und noch mehr versagt? Hat man das Bildungssystem mehr und mehr
ausbluten lassen und damit den einzigen "Rohstoff" den unsere Land
hat (Wissen und Bildung) abgewürgt? Hat man ein System geschaffen in
der jugendliche KEINE aber auch absolut keine chance mehr sehen
sondern sie nur sehen wie ihre Eltern die ehrlich und hart gearbeitet
haben von diesem sich kanibalisierenden kapitalistischen System
einfach ausgespuckt werden wenn man sie ausgelutscht hat? NEIN , ES
IST JA SO EINFACH : ES SIND NATÜRLICH NUR DIE BÖSEN "KILLERSPIELE"!
Sagt mal liebe Politiker: Für wie unterbelichtet haltet ihr das Volk
eigentlich (und insbesonders die Jugend) das man sie mit einem Spiel
trainieren und konditionieren könnte wie einen Hund?? Schon das ist
eine Beledigung , mitten ins gesicht!

Richtig speiübel wird mir wenn ich sehe, das die gleichen Parteien
überlegen, deutsche Soldaten (die vielleicht 2 - 3 Jahre älter sind
als die Jugendlichen in den Schulen) in den Süden Afganistans zum
Kämpfen und Sterben schicken wollen um sich beim Ausland anzubiedern.
Wenn eine Flagge über dem Sarg liegt, macht es das auch nicht besser!

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Kommentar: "Neue Forderungen nach Verbot von "Killerspielen""
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=11647236&forum_id=108584


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Quote[...] <Lorien> ich glaub vorher defragmentier ich meine festplatte, schmeiß alle cds weg und installier löwenzahn, teletubbies, pokemon usw auf meinem rechner. Dann lauf ich Amok. Das wird den Psychologen EINIGES zu denken geben!

Aus: "RE: Neue Forderungen nach Verbot von "Killerspielen""
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=11647082&forum_id=108584

Quelle #2: http://german-bash.org/4616


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Quote[...] Als ästhetisches Motiv ist Gewalt in Computerspielen im Gegensatz zu Horrorfilmen, Schauerromanen oder Death-Metal-Bands nicht unbedingt ein Nischenphänomen. Was ganz einfach damit zusammenhängt, daß man in virtuellen Welten außer den Dingen, die man nicht auf die Reihe kriegt (das Alltagsleben oder die Profikarriere), auch ausleben kann, was man nicht darf (das Töten). Es ist eben die Funktion der Kunst, jenen Verhaltensweisen ein Reservoir zu bieten, die im gesellschaftlichen Umgang miteinander nicht als salonfähig gelten, sei es als Folge kultureller Ächtung oder sozialer Übereinkunft. Nicht nur für Menschen, die sich als Verlierer dieser Ausgrenzung fühlen, sind anders gestrickte Parallelwelten interessant, sondern auch für solche, die sich vom herrschenden Geschmacksterror nicht ihren stilistischen Horizont vorgeben lassen wollen. Für den Hannoveraner Medienwissenschaftler Christoph Klimmt hat der Einsatz von Gewaltmotiven noch einen weiteren Grund: ,,Das Element der Gewalt macht die Dimension des Konflikts, den es zu lösen gilt, deutlicher - er gewinnt dadurch an Relevanz." Besonders für männliche Jugendliche geht es zudem um die Suche nach Rollenmustern für Männlichkeit.

Die kognitive Wirkung von Computerspielen ist von der Neurowissenschaft bisher kaum erforscht. Allerdings spielt ein Aspekt, der von Verhaltensforschern und Spielern selbst immer wieder als Erklärung für das Suchtpotential der Spiele angeführt wird, auch in der Neurowissenschaft eine zentrale Rolle: Der Neurotransmitter Dopamin, der als gehirninterne Glücksdroge gilt, steuert eine Art Belohnsystem, das, so die verkürzte These, unser Handeln antreibt. In Computerspielen wiederum werden Aktionen ständig belohnt, nicht nur, wenn es dem Spieler gelingt, konkrete Aufgaben zu absolvieren: Jeder Tastendruck hat einen unmittelbaren Effekt.

[...] Früher brachten sich Amokläufer und Attentäter nicht mit Gewaltspielen, sondern mit Außenseiterliteratur in Stimmung: Charles Manson schwor auf Robert A. Heinleins Science-fiction-Klassiker ,,Stranger in a Strange Land", der von einem unter Marsianern aufgewachsenen Erdling handelt und wo ein Kater auf den Namen Nietzsche hört. John Lennons Mörder Mark David Chapman trug bei seiner Festnahme J.D. Salingers Pubertätsbibel ,,The Catcher in the Rye" mit sich - ein Werk, das fast alle großen Assassinen des zwanzigsten Jahrhunderts verehrten, darunter auch der Reagan-Attentäter John Hinckley jr. Theodore Kaczynski, der sogenannte ,,Unabomber", studierte in seiner Holzhütte das zivilisationskritische Manifest ,,Walden" von Henry David Thoreau. Und der ,,Oklahoma-Bomber" Timothy McVeigh las vor seiner Exekution William Ernest Henleys Gedicht ,,Invictus" von 1875, das mit den Zeilen endet: ,,I am the master of my fate / I am the captain of my soul".

[...] Dabei plädieren Psychologen inzwischen dafür, Fälle wie Emsdetten als ,,Highschool-Shootings" und nicht mehr als Amoklauf zu bezeichnen - ein Verhaltensmuster, eine eigene Art Verbrechen hat sich da ausgebildet. Sebastian B. hat dieses Delikt vermutlich studiert, er war Mitglied der Internet-Community ,,Columbine", auf der sich Sympathisanten, Anfällige und Neugierige über den Amoklauf von Eric Harris und Dylan Klebold austauschen, ganz wertfrei - nur höflich solle man miteinander sein. Ist das geschmacklos? Oder ein Ventil, ein Schutzraum, ein herrschaftsfreier Diskurs? In der stärksten Szene von ,,Bowling for Columbine" fragt Michael Moore den Schockrocker Marilyn Manson, der damals als Mitschuldiger des Massakers diffamiert wurde, was er getan hätte mit Harris und Klebold. Und Manson antwortet: ,,Ich hätte den beiden einfach zugehört."


Aus: "Virtuelle Gewalt: Machen Videospiele wirklich böse?" (26.11.2006; Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung; Autor ?)
Quelle: http://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC24868A8A5276D4FB916D7/Doc~e93DDEE6FB3F041F1AB0224EE4FE02BEF~aTpl~ecommon~scontent.html

lemonhorse

Quote[...] Wie die meisten wissen, war hier am 20. November Bastians Abschiedsbrief zu lesen, ergänzt durch eine Sammlung von Bildern, Forenauszügen und Videos. Doch dann wurde ich -so wie viele andere- von der Kriminalpolizei angerufen.

Dialog (sinngemäß):

"...wir bitten Sie, den Brief, so wie sonstiges Material bezogen auf Herrn Bosse unverzüglich aus dem Netz zu nehmen..."

"Bitten Sie mich jetzt nur darum, oder bin ich rechtlich dazu verpflichtet dies zu tun?"

"Ich glaube nicht, dass Sie sich jetzt mit uns anlegen wollen..."

"Nein ich wollte nur wissen, weil..."

(ins Wort fallend) "na dann sind wir uns ja einig"

Gespräch Ende


Nach dem Telefonat wurde mir klar, dass dieser Polizeibeamte theoretisch jede x-beliebige Person hätte sein können, ich werde es wohl nie erfahren. Nungut, dennoch hat mich die Tatsache eingeschüchtert, dass die Polizei am längeren Hebel sitzt und ich nicht die (finanziellen) Mittel habe, um mir im Zweifelsfalle einen Anwalt zu leisten. Doch dann bekam ich einen Anruf. Dieser Anruf stärkte mich so sehr, dass ich beschloss, mich nicht beeinflussen zu lassen. Insbesondere, weil mir mittlerweile hunderte von engagierten Menschen Unterstützung angeboten haben, davon auch Anwälte, Medienwissenschaftler, Journalisten, usw. Also:

Brief wieder online!

T-online, jetzt.de und hunderte von anderen großen Seiten haben den Brief schon länger auf der Startseite, zwischen Pamela Anderson und Werbung für Herpescreme... Die scheinen den Ernst der Situation ja echt erkannt zu haben. Aber es geht mir eher darum, dass die den online haben... - Dann darf ich das auch. So. Oder sollte sich Informationsfreiheit etwa nach dem Geldbeutel messen? Dem entgegne ich mit dem Grundgesetz, Artikel 5: (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugä nglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

...

Fast alle Forumbeiträge von Bastian wurden aus dem Internet entfernt und sogar der Google-Index beschnitten. Einige Internetplattformen, auf denen er sich aufhielt "wegen Wartungsarbeiten geschlossen". Meiner Meinung nach handelt es sich hierbei um eine staatliche Straftat, die Folgen der Zensur sind fatal (gleich mehr dazu).

Okay es gäbe da noch Paragraph 1 des "Polizeigesetz des Landes NRW":

§ 1 Polizeigesetz NRW - Aufgaben der Polizei

(1) Die Polizei hat die Aufgabe, Gefahren für die öffentliche Sicherheit abzuwehren (Gefahrenabwehr). Sie hat im Rahmen dieser Aufgabe Straftaten zu verhüten sowie für die Verfolgung künftiger Straftaten vorzusorgen (vorbeugende Bekämpfung von Straftaten) und die erforderlichen Vorbereitungen für die Hilfeleistung und das Handeln in Gefahrenfällen zu treffen. Sind außer in den Fällen des Satzes 2 neben der Polizei andere Behörden für die Gefahrenabwehr zuständig, hat die Polizei in eigener Zuständigkeit tätig zu werden, soweit ein Handeln der anderen Behörden nicht oder nicht rechtzeitig möglich erscheint. Die Polizei hat die zuständigen Behörden, insbesondere die Ordnungsbehörden, unverzüglich von allen Vorgängen zu unterrichten, die deren Eingreifen erfordern.

Plötzlich klammern sich ein paar Beamten an diesem Gesetzesauszug fest und rechtfertigen damit ihre Zensur. Wenn ihr das so ernst nehmt, wo ward ihr dann im Sommer 2004, als Bastian um Hilfe rief? Er sagte klar und deutlich, dass er Amoklaufen will... Gut sagen viele; aber nicht ganz so viele, die ganz offiziell Waffen zu Hause haben und auf Truppenübungsplätzen rumballern. Begründung eines Polizeibeamten: "Wir können uns nicht um alles kümmern, das ist doch ganz klar. Würden wir 1000Leute wegsperren, die so reden wie er, dann wäre höchstens eine potentiell gefährliche Person dabei. Sollen wir deswegen hunderte von Unschuldigen wegsperren?"

Reicht eine Person nicht? Sind es zu wenige? Ich rede nicht von Wegsperren. Wenn zu mir einer sagt, er möchte Amok laufen, und das mit großer Überzeugung mehrmals wiederholt, und eingetragene Waffen besitzt, dann ist der Fall zu prüfen! Ich kann nicht verstehen dass nach den ganzen Amokläufern immernoch keiner ne Antenne für sowas hat, was muss denn noch alles passieren? Wahrscheinlich hätte Bastian sich selber Handschellen anlegen und zur Polizei gehen können "Nehmt mich fest, nehmt mich fest", man hätte ihn lachend nach Hause geschickt... (!)

Warum ist es überhaupt wichtig, dass der Brief an die Öffentlichkeit gerät?

Es ist ein Armutszeugnis für die Gesellschaft, dass immer erst dann Probleme angepackt werden, nachdem schon etwas schlimmes passiert ist. Schüler von Mitschüler angeschossen/erschossen, Kind von Hund totgebissen, Terroranschlag und und und... plötzlich kommen Politiker, Lehrer und andere aus ihren Höhlen gekrochen. An dieser Stelle würde ich gerne Bestandteile aus Bastians Brief zitieren, aber dann würden manche nicht verstehen, dass ich seine Tat verurteile. Jeder weiß was gemeint ist.
Man sucht nach Sündenböcken. "Ballerspiele sind schuld". "Zu wenig Liebe". Wie blind muss man sein? Da schreibt der Täter in einem detaillierten, langen Brief, wie es zu seinen Aggressionen gekommen ist und was dahinter steckt und es wird immernoch über Ballerspiele geredet? Wieviele Leute starben denn durch Ballerspiele? Eine Person? 10? Jährlich sterben zigtausend an falschen Umgang mit Schokolade (Fettleibigkeit), Zigaretten, Alkohol... Es sterben sogar mehr an Blitzeinschlägen als an Ballerspielen. Außerdem brauchen gewaltgeladene Menschen ein Ventil... Ich selber verabscheue Ballerspiele, ich sehe einfach keinen Sinn darin... Aber ich finde es ist lächerlich, dort nach einer Ursache zu suchen. Insbesondere, wenn die Gründe schon längst klar benannt worden sind.

Die Resonanz des Forums unterstreicht in jeder Hinsicht die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit der aktuellen Situation. Viele Leute haben etwas zu sagen! Hätte man es (wie die Polizei drum "gebeten" hat) alles totgeschwiegen, wären wir keinen Schritt weiter. Im Forum sind engagierte Leute, mitfühlende Leute, aber auch Menschen, die zu Bastian halten... Jede Meinung ist vertreten, unzensiert. Ich wurde bei manchen Oberhammern gefragt, warum ich nix gelöscht hab...

Erstens wäre das wieder Zensur=wiedersprüchlich in sich
Zweitens soll das Forum die Gesellschaft wiederspiegeln, mit all ihren Facetten...
Drittens haben wir gelernt, was passiert, wenn man Menschen nicht ernst nimmt.


Liebe Grüße, Tamai



ps: dieser Text wird noch überarbeitet, ich wollt ihn einfach schnell online haben...

...


Aus: "WAR" von Tamai (23/11/2006)
Quelle: http://www.keinmensch.de/

QuoteWenn man weiss, dass man in seinem Leben nicht mehr Glücklich werden kann, und sich von
Tag zu Tag die Gründe dafür häufen, dann bleibt einem nichts anderes übrig als aus diesem
Leben zu verschwinden. Und dafür habe ich mich entschieden. Es gibt vielleicht Leute die
hätten weiter gemacht, hätten sich gedacht "das wird schon", aber das wird es nicht.
Man hat mir gesagt ich muss zur Schule gehen, um für mein leben zu lernen, um später ein
schönes Leben führen zu können. Aber was bringt einem das dickste Auto, das grösste Haus,
die schönste Frau, wenn es letztendlich sowieso für'n Arsch ist. Wenn deine Frau beginnt
dich zu hassen, wenn dein Auto Benzin verbraucht das du nicht zahlen kannst, und wenn du
niemanden hast der dich in deinem scheiss Haus besuchen kommt!
Das einzigste was ich intensiv in der Schule beigebracht bekommen habe war, das ich ein Verlierer
bin. Für die ersten jahre an der GSS stimmt das sogar, ich war der Konsumgeilheit verfallen, habe
danach gestrebt Freunde zu bekommen, Menschen die dich nicht als Person, sondern als Statussymbol sehen.
Aber dann bin ich aufgewacht! Ich erkannte das die Welt wie sie mir erschien nicht existiert, das
sie eine Illusion war, die hauptsächlich von den Medien erzeugt wurde.
Ich merkte mehr und mehr in was für einer Welt ich mich befand. Eine Welt in der Geld alles regiert,
selbst in der Schule ging es nur darum. Man musste das neuste Handy haben, die neusten Klamotten, und
die richtigen "Freunde". hat man eines davon nicht ist man es nicht wert beachtet zu werden. Und diese
Menschen nennt man Jocks. Jocks sind alle, die meinen aufgrund von teuren Klamotten oder schönen Mädchen
an der Seite über anderen zu stehen. Ich verabscheue diese Menschen, nein, ich verabscheue Menschen.

Ich habe in den 18 Jahren meines Lebens erfahren müssen, das man nur Glücklich werden kann, wenn man
sich der Masse fügt, der Gesellschaft anpasst. Aber das konnte und wollte ich nicht. Ich
bin frei! Niemand darf in mein Leben eingreifen, und tut er es doch hat er die Konsequenzen
zu tragen! Kein Politiker hat das Recht Gesetze zu erlassen, die mir
Dinge verbieten, Kein Bulle hat das Recht mir meine Waffe wegzunehmen, schon gar nicht
während er seine am Gürtel trägt.

Wozu das alles? Wozu soll ich arbeiten? Damit ich mich kaputtmaloche um mit 65 in den Ruhestand zugehen
und 5 Jahre später abzukratzen?
Warum soll ich mich noch anstrengen irgendetwas zu erreichen, wenn es letztendlich sowieso für'n Arsch
ist weil ich früher oder später krepiere?
Ich kann ein Haus bauen, Kinder bekommen und was weiss ich nicht alles. Aber wozu? Das Haus wird irgendwann abgerissen, und die Kinder sterben auch mal. Was hat denn das Leben bitte für einen Sinn? Keinen! Also muss man seinem Leben einen Sinn geben, und das mache ich nicht indem ich einem überbezahlten Chef im Arsch rumkrieche oder mich von Faschisten verarschen lasse die mir erzählen wollen wir leben in einer Volksherrschaft.
Nein, es gibt für mich jetzt noch eine Möglichkeit meinem Leben einen Sinn zu geben, und die werde ich nicht wie alle anderen zuvor verschwenden! Vielleicht hätte mein Leben komplett anders verlaufen können. Aber die Gesellschaft hat nunmal keinen Platz für Individualisten. Ich meine richtige Individualisten, Leute die slebst denken, und nicht solche "Ich trage ein Nietenarmband und bin alternativ" Idioten!

Ihr habt diese Schlacht begonnen, nicht ich. Meine Handlungen sind ein Resultat eurer Welt, eine Welt die mich nicht sein lassen will wie ich bin. Ihr habt euch über mich lustig gemacht, dasselbe habe ich nun mit euch getan, ich hatte nur einen ganz anderen Humor!

Von 1994 bis 2003/2004 war es auch mein Bestreben, Freunde zu haben, Spass zu haben. Als ich dann 1998 auf die GSS kam, fing es an mit den Statussymbolen, Kleidung, Freunde, Handy usw.. Dann bin ich wach geworden. Mir wurde bewusst das ich mein Leben lang der Dumme für andere war, und man sich über mich lustig machte. Und ich habe mir Rache geschworen!
Diese Rache wird so brutal und rücksichtslos ausgeführt werden, dass euch das Blut in den Adern gefriert. Bevor ich gehe, werde ich euch einen Denkzettel verpassen, damit mich nie wieder ein Mensch vergisst!
Ich will das ihr erkennt, das niemand das Recht hat unter einem faschistischen Deckmantel aus Gesetz und Religion in fremdes Leben einzugreifen!
Ich will das sich mein Gesicht in eure Köpfe einbrennt!
Ich will nicht länger davon laufen!
Ich will meinen Teil zur Revolution der Ausgestossenen beitragen!
Ich will R A C H E !

Ich habe darüber nachgedacht, dass die meisten der Schüler die mich gedemütigt haben schon von der GSS abgegangen sind. Dazu habe ich zwei Dinge zu sagen:
1. Ich ging nicht nur in eine klasse, nein, ich ging auf die ganze Schule.
Die Menschen die sich auf der Schule befinden, sind in keinem Falle unschuldig! Niemand ist das! In deren Köpfen läuft das selbe Programm welches auch bei den früheren Jahrgängen lief!
Ich bin der Virus der diese Programme zerstören will, es ist völlig irrelewand wo ich da anfange.
2. Ein Grossteil meiner Rache wird sich auf das Lehrpersonal richten, denn das sind Menschen die gegen meinen Willen in mein Leben eingegriffen haben, und geholfen haben mich dahin zu stellen, wo ich jetzt stehe; Auf dem Schlachtfeld! Diese Lehrer befinden sich so gut wie alle noch auf dieser verdammten schule!

Das Leben wie es heute täglich stattfindet ist wohl das armseeligste was die Welt zu
bieten hat!

S.A.A.R.T. - Schule, Ausbildung, Arbeit, Rente, Tod

Das ist der Lebenslauf eines "normalen" Menschen heutzutage. Aber was ist eigentlich normal?
Als normal wird das bezeichnet, was von der Gesellschaft erwartet wird. Somit werden heutzutage Punks, Penner, Mörder, Gothics, Schwule usw. als unnormal bezeichnet, weil sie den allgemeinen Vorstellungen
der Gesellschaft nicht gerecht werden, können oder wollen.
Ich scheiss auf euch! Jeder hat frei zu sein!
Gebt jedem eine Waffe und die Probleme unter den Menschen lösen sich ohne jedliche Einmischung
Dritter. Wenn jemand stirbt, dann ist er halt tot. Und? Der Tod gehört zum Leben! Kommen die Angehörigen mit dem Verlust nicht klar, können sie Selbstmord begehen, niemand hindert sie daran!

S.A.A.R.T. beginnt mit dem 6. Lebensjahr hier in Deutschland, mit der Einschulung.
Das Kind begibt sich auf seine perönliche Sozialisationsstrecke, und wird in den
darauffolgenden Jahren gezwungen sich der Allgemeinheit, der Mehrheit anzupassen. Lehnt es dies
ab, schalten sich Lehrer, Eltern, und nicht zuletzt die Polizei ein.
Schulpflicht ist die Schönrede von Schulzwang, denn man wird ja gezwungen zur Schule zu gehen.
Wer gezwungen wird, verliert ein Stück seiner Freiheit.
Man wird gezwungen Steuern zu zahlen, man wird gezwungen Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten,
man wird gezwungen dies zu tun, man wird gewzungen das zu tun. Ergo: Keine Freiheit!
Und sowas nennt man dann Volksherrschaft. Wenn das Volk hier herrschen würde, hiesse es Anarchie!
WERDET ENDLICH WACH - GEHT AUF DIE STRASSE - DAS HAT IN DEUTSCHLAND SCHONMAL FUNKTIONIERT!

Nach meiner Tat werden wieder irgendwelche fetten Politiker dumme Sprüche klopfen wie "Wir halten nun alle zusammen" oder "Wir müssen gemeinsam versuchen dies durchzustehen". Doch das machen sie nur um Aufmerksmakeit zu bekommen, um sich selbst als die Lösung zu präsentieren.
Auf der GSS war es genauso... niemals lässt sich dieses fette Stück Scheisse von Rektorin blicken, aber wenn Theateraufführungen sind, dann steht sie als erste mit einem breiten Grinsen auf der Bühne und präsentiert sich der Masse!

Nazis, HipHoper, Türken, Staat, Staatsdiener, Gläubige...einfach alle sind zum kotzen und müssen vernichtet werden! (Den begriff "Türken" benutze ich für alle HipHopMuchels und Kleingangster; Sie kommen nach Deutschland weil die Bedingungen bei ihnen zu hause zu schlecht sind, weil Krieg ist... und dann kommen Sie nach Deutschland, dem Sozialamt der Welt, und lassne hier die Sau raus. Sie sollten alle vergast werden! Keine Juden, keine Neger, keine Holländer, aber Muchels! ICH BIN KEIN SCHEISS NAZI)
Ich hasse euch und eure Art! Ihr müsst alle sterben!

Seit meinem 6. Lebensjahr wurde ich von euch allen verarscht! Nun müsst ihr dafür bezahlen!

Weil ich weiss das die Fascholizei meine Videos, Schulhefte, Tagebücher, einfach alles, nicht veröffentlichen will, habe ich das selbst in die Hand genommen.

Als letztes möchte ich den Menschen die mir was bedeuten, oder die jemals gut zu mir waren, danken, und mich für all dies Entschuldigen!

Ich bin weg...




-.-

...

Quote[...] Nur Kilometer von uns allen entfernt wird heute ein 18 Jähriger Ex Realschüler mit 4 Gewehren bewaffnet seine Schule stürmen, 37 Menschen verletzen und am ende sein licht löschen.

Und natürlich werden sie alle sagen die Killerspiele seinen schuld (Welch eine groteske Wordschöpfung) und natürlich werden sie sagen das Fernsehen müsse gezügelt werden, das Internet und die Freiheiten der Teenager. Und natürlich ist es lächerlich dass ein Land seine Jugend vor Fiktiven Medien schützen muss weil diese sie mit einem Wirr war aus Emotionen und Fantasie überrennen und zu solchen Taten treiben würde. Vor allem wenn es wirklich so wäre.
Wenn ein Land die Freiheiten seiner noch freien Geister einschränken will weil es weiß dass da draußen Gedanken sind die nicht übereinstimmen mit machen Idealen, Regeln und Paragraphen ihrer Welt, und Emotionen fördern die seltsamer weise in dieser Wunderschönen Welt aus Bildungskultur, Demokratie und Bürokratie ihre Trigger finden.

[...] ich frage mich was für eine Welt das ist in der Anschläge auf die Institution verübt werden die die Aufgabe hat eben diese Menschen zu formen, zu bilden und zu fördern. Manchmal sprechen dinge für sich.



Aus: " NOVEMBERMORGEN" Von danx (Di Nov 21, 2006 1:46 pm)
Quelle: http://www.keinmensch.de/viewtopic.php?t=17


-.-

Quote[...] nach kurzer zeit wird alles wieder normal sein, aber beim nächsten amoklauf wird bastian in den dossiers wieder auftauchen.


Von blabla; Di Nov. 21, 2006 8:39 pm
Quelle: http://www.keinmensch.de/viewtopic.php?t=70

-.-

Quote[...] Die Probleme sind für mich:

1. Wir leben in einer Gesellschaft, in der man immer versuchen muss, stärker als der andere zu sein und die Schwäche anderer ausnutzen muss. Niemand bringt einem Kind bei, den Schwachen zu helfen, denn dann wird man ja selbst schwach. Wer auf der Seite der schwachen ist, auf den Wird getreten. Wer nicht ausgrenzt, wird ausgegrenzt.

2. Das Ideal der Angepasstheit. Alle machen das, was im Moment IN ist. Ein Leben ohne Perspektive und ohne Individualismus. Mit grünen Haaren zum Vorstellungsgespräch? Eher nicht. Mit DEN Klamotten in die Schule? Was werden die anderen sagen? Es ist nicht so, dass Kinder von allein auf so etwas kommen. Es wird ihnen antrainiert.

3. Soziale Kälte. Deutschland ist bekannt dafür, dass die Menschen nicht miteinander reden, dass man in seinen Freundeskreis niemanden hereinlässt und Fremden gegenüber grundsätzlich gleichgültig oder skeptisch ist. Die Probleme von jemandem, der wenige oder keine Freunde hat, interessieren niemanden. Du brauchst Freunde, möglichst viele, damit dir überhaupt jemand zuhört. Die Menschen sollten mal miteinander REDEN!


Aus: "Titel:  (Kein Titel)" Von Kuno (Di Nov 21, 2006 1:33 am)
Quelle: http://www.keinmensch.de/viewtopic.php?t=2

-.-

Quote[...] Wer ist schuld ?
- die Eltern? Weil sie einen Psychopathen großgezogen haben?
- die Lehrer? Weil sie nicht auf Basti eingingen?
- die Mitschüler? Weil sie ihn gemobbt haben?
- die "Freunde"? Weil sie keine waren?
- die Gesellschaft? Weil Gewlalt an der Tagesordnung ist?
- die Medien? Weil sie zuviel Gewalt zeigen?
- die EgoShooter? Weil töten da so einfach ist?

Nein, ich glaube, niemand ist "schuld".

Bastian Bosse war ein Versager. Auf der Welt gibt es nunmal Versager, die nichts auf die Reihe kriegen, mit ihrem Leben nicht klarkommen, alles falsch und nichts richtig machen.
Nicht mal einen korrekten Amoklauf, wie er ihn sich vorgestellt haben dürfte, hat er hinbekommen, außer ihm selber ist niemand auf der Strecke geblieben.
Das ist in doppelter Hinsicht gut.

Machen wir uns doch nichts vor - jeder, der sich "ein bißchen mitschuldig" fühlt, sucht nach Erklärungen oder greift die Erklärungsversuche anderer gierig auf. Andere, denen längst klar ist, daß man sowas nicht verhindern kann, allen voran unsere fantastischen Politiker, nutzen die Chance zur Selbstdarstellung - aber wirkliche Lösungen haben sie nicht (klar, gibt auch keine) und es ist ihnen auch nicht wirklich an Lösungen gelegen.

Viele Menschen, die mit ihrem Leben nicht klarkommen, werden gewalttätig. Die meisten hauen um sich (oder je nach ethnischer Zugehörigkeit: schiessen, stechen, ...), einige richten die Gewalt gegen sich selbst (und manchmal machen sie es richtig und töten sich einfach - was für ein Gewinn für unser Land!).
Tja, und einige drehen vollständig durch, so wie Bastian Bosse.

Die Wahrheit ist doch, daß er es nicht geschafft hat, die Verantwortung für sein Leben bei sich selbst zu sehen. Immer waren es die anderen, die an seinen Problemen schuld waren. Und die sollten dann letztlich "bezahlen". Nun, bezahlt hat er in erster Linie selber, und damit stimmt die Rechnung auch wieder.

Sein Problem war, daß er eine Bühne brauchte. Einmal, nur einmal wollte er beachtet, wahrgenommen werden, alle Welt sollte auf ihn blicken, seinen Namen kennen, sein Gesicht sehen, ihm "zuhören". Daß ihm vorher niemand zugehört hat, mag daran gelegen haben, daß seine Gedanken krank waren, krank und wirr. Ohne inneren Zusammenhang, aber immer mit der offensichtlichen Botschaft "ich habe ein Scheißleben mit dem ich nicht klarkomme - und IHR seid schuld."

Niemand wird gezwungen, sich der Norm anzupassen, und gerade Menschen, die sich NICHT anpassen, machen in dieser Gesellschaft interessante Karrieren. Aber diese Menschen WISSEN, daß sie von der Norm abweichen, und sie WOLLEN es auch. IHRE Bühne ist das Leben selbst, sie geniessen es, durch ihre "Andersartigkeit" wahrgenommen zu werden. Anders Bastian Bosse: ER wollte so gern normal sein, dazugehören, mitschwimmen, nur fehlten ihm die Mittel, und er hatte etwas andere Interessen, die kaum jemand teilte. Daß er auf die "Normalo-Welt" schimpfte, war seine Art damit umzugehen, daß man ihn nicht dazugehören ließ. Aber das Problem ist und bleibt er selbst, denn so sehr er dazugehören wollte, so sehr wollte er auch eine Besonderheit darstellen.

Nein, "schuld" an dem ganzen ist er alleine.

Seine Eltern sind ganz arme Würstchen, die nun das auszubaden haben, was die von ihnen gezeugte Creatur angerichtet hat. Ihnen wird man vorwerfen, daß sie einen Amokläufer großgezogen haben, doch so kaputte Typen sind schlicht nicht in der Lage, von Vorbildern zu lernen, weil sie ihr eigenes Verhalten gar nicht reflektieren. ("Lernen von Vorbildern" bedeutet ja, daß man das eigene Verhalten mit dem der Vorbilder vergleicht, Abweichungen feststellt und sein eigenes Verhalten anpasst - diese Mißgeburt konnte aber das nicht, weil sein krankes Hirn dazu nicht in der Lage war - er hat immer nur Veränderungen der anderen erwartet, zu eigenen war er nicht bereit.)

Seine Lehrer haben ihren Job gemacht. Ein Lehrer kann nicht imemr nur gute Noten geben, sondern muß auch ehrliche Rückmeldungen an die Schüler geben - wenn einer Scheiße labert, muß der Lehrer ihm das sagen.

Seine Mitschüler haben ihn so wahrgenommen, wie er sich gegeben hat. Und wenn er nunmal ein Versager war, werden sie ihn auch wie einen behandelt haben. Daraus kann man keinen Vorwurf ableiten, das ist natürliche Selektion.

Seine "Freunde" können auch nicht schuld sein. Er hatte ja keine.

Die Gesellschaft ist nie schuld, weil es die Gesellschaft als Einzelperson nicht gibt. Es ist nur allzuleicht, der großen Masse die Schuld an irgendwas zu geben, dann muß man sich nicht auf einen Einzelnen festlegen. Schwachsinn. In Wahrheit geht die Gesellschaft mit jedem Versager gleich um. Auch Bastian Bosse hatte seine Chance - er war nur definitiv zu blöde, sie zu nutzen.

Die Medien sind aus dem gleichen Grund nicht schuldig. Ich finde die ständige Gewaltdarstellung auch nicht gut, aber wenn einer nicht mehr zwischen Mattscheibe (oder LCD-Panel) und Realität unterscheiden kann, ist das nicht Schuld der Medien.

Die EgoShooter sind natürlich auch schnell als "Schuldige" ausgemacht, denn die Politiker und sonstigen "Experten", die jetzt rumlaufen und EgoShooter verbieten wollen, würden uns nur zu gern in die Steinzeit zurückbomben, als es dieses ganze Computer-Teufelszeug noch nicht gab. Doch in jeder Epoche hat es Amokläufer gegeben, auch im Altertum, im Mittelalter, im vorigen Jahrhundert - und das alles ganz ohne Computer und ohne EgoShooter...

Nur Bastian Bosse selber trifft Schuld an dieser hirnrissigen Aktion.

Und würde er noch leben, könnte er stolz auf sich sein: Zum ersten Mal in seinem Leben hat er etwas richtig gemacht - er hat sich getötet.

Dafür sollten wir alle ihm aus tiefstem Herzen danken.
(Wer mag, kann jetzt eine Schweigeminute einlegen)



Aus: "Titel:  Es ist ganz einfach" Von Es ist ganz einfach (Di Nov 21, 2006 12:29 pm)
Quelle: http://www.keinmensch.de/viewtopic.php?t=2

QuoteGenau Leute wie du sind es, die Menschen wie ihn produzieren: Als Versager hinstellen und ihm die ganez Schuld geben, aber selber ist man immer unschuldig. Jaja, es waren immer die anderen. (Von blacksun84; Di Nov 21, 2006 3:33 pm;  Titel:  Re: Es ist ganz einfach)



Quote

wir fallen nicht als monster vom himmel


Aus: "Titel:  Reflektion" dichmich (Di Nov 21, 2006 12:49 pm)
Quelle: http://www.keinmensch.de/viewtopic.php?t=2

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Quote[...] Man kann die Schuld nicht einer Gesellschaft geben, das ist klar. Aber man kann an einem Einzelfall sehr wohl sehen, dass es in der Gesellschaft schwerwiegende Probleme gibt. Dass Ausgrenzung ein evolutionärer Trieb ist, kann sehr wohl sein. Jedoch sollte man die ausgrenzen, die wirklich darauf aus sind, anderen zu schaden. Leider funktioniert das Schema des Mobbings jedoch anders: Ausgegrenzt wird mehr nach dem Zufallsprinzip und wer ein Mal draußen ist, kommt auch nicht mehr rein. Ich weiß nicht, was für geistige Fähigkeiten dieser Mensch hatte (seinem Abschiedsbrief zufolge hat es gerade einmal gereicht, ein verqueres Weltbild aufzubauen). Jeder sollte versuchen, Menschen nicht als "Versager" abzustempeln, denn desto mehr Versager eine Gesellschaft produziert (und niemand produziert sich selbst, wir sind Ergebnis unserer Umwelt) desto mehr Konfliktpotential ist da. Die Ideale müssen sich wandeln: Natürlich kann man unangepasst glücklich sein, man kann mit wenig Geld glücklich sein. Aber das sagt einem niemand! In der Schule werden wir doch größtenteils auf einen 8-Stunden-Schreibtischjob vorbereitet (solange wir auf Realschule oder Gymnasium sind) oder darauf, die Drecksarbeit zu machen (Hauptschule). Dieses System trägt in sich, dass es Versager produziert. Wenn dieser Versager dann noch ein bisschen falsch verstandenen Nihilismus in sich trägt, kann es böse enden.


Aus: "Titel:  (Kein Titel)" Gast (2006)
Quelle: http://www.keinmensch.de/viewtopic.php?t=2

-.-

Quote[...] Unglaublich wie hier davon gesprochen wird das man eine solche Tat verstehen kann!!!
JEDER hat in seiner Schulzeit mal gelitten und musste was durchmachen. Aber knallt man deswegen Leute ab?!?! Die meisten hatten den Mumm sich durchzubeißen und zu sagen "Euch zeig ich´s!" und das auf vernünftigem Weg. Auf einem Weg der andere nicht gefährdet, verletzt oder tötet. Dieser Mensch WAR ein Feigling der es nicht geschafft hat sich der Realität zu stellen, der sich nicht den Leuten stellen konnte die ihn gedemütigt haben. Er hat sich gegen Kinder gewandt, jünger als er und ohne eine Ahnung wer er war. Er schreibt davon er wäre es leid von anderen bestimmt zu werden, aber selber gibt er sich das Recht über andere zu bestimmen. Wer sagt denn das keiner unter den Verletzten ist dem es genauso ging wie ihm?
Zudem ist es einfach nur dumm wie hier gegen unseren Staat gemotzt wird. Dieser Staat, welcher nun einem kranken Menschen kein Forum geben möchte, so das er sich post mortem rechtfertigen kann, für eine Tat die nicht zu entschuldigen ist, schützt auch eure Menschenrechte, garantiert euch das ihr nicht einfach umnietet werdet. Denkt nach bevor ihr schreibt, denn solche Feiglinge wie ER sorgen dafür das nun wieder alle Menschen in diesem Land, die Ego-Shooter spielen potentielle Amokläufer sind. Allerdings werden wohl diesmal auch diejenigen mit Airsofts im Schrank und diversen Metallliedern auf dem Rechner als gefärhlich eingestuft. Und wieso?? Weil einer nicht nachdenkt, es nicht schafft sich zu artikulieren, nicht den Mut hat sich woanders als im Internet zu äußern. Wenn ihr ihn verstehen und seine Handlung nachvollziehen könnt, geht in Behandlung redet mit euren Eltern oder schließt euch ein, aber bitte verschont den Rest der Welt mit sowas.


Aus: "Titel:  (Kein Titel)" Gast (Di Nov 21, 2006 12:34 pm)
Quelle: http://www.keinmensch.de/viewtopic.php?t=3

-.-

Quote[...] Leute, aufwachen!

Der Junge war 18. Er hat vom Leben und der Gesellschaft keine Ahnung gehabt. Ein paar schlechte Erfahrungen gemacht, und offenbar mit niemandem seines Vertrauens jemals darüber gesprochen. (Ich meine PERSÖNLICH GESPROCHEN, nicht in irgendwelchen Foren!) Dann ist er eines Tages aufgewacht, und wollte UNSCHULDIGE MENSCHEN ermorden. So jemand gehört hinter Gittern in der Nervenanstalt! Die armen Eltern, seine armen Freunde... so ein armes Würstchen, und brutales ARS**LOCH!


Aus: "Titel: (Kein Titel)" Von Gast (Di Nov 21, 2006 1:24 pm)
Quelle: http://www.keinmensch.de/viewtopic.php?t=3

-.-

Quote[...] Nun die Epfindungen des Täters kann ich gut nachvollziehen. Mir geht es öfter so. Aber soll ich jetzt deshalb an eure Schule/Arbeitplatz kommen und euch umnieten. (Ironie an) Müssts mir nur sagen. Könnt ihr gerne haben (Ironie aus). Ich will ihn grundsätzlich nicht Verurteilen. Aber wenn ich an die Eltern der verletzten Kinder oder Kinder elbst denke wird mir Angesichts diesen ekelerregenden Selbstmitleids hier kotzübel. Ihr wollt Menschen sein die Veränderung bringen, einen Unterschied machen? Die dazu beitragen das man euch so annimmt und akzeptiert wie ihr seid? "stay different" sozusagen?. Dann ist es wohl am besten wenn ihr euch ebenfalls ne Wumme kauft und euch den Kopf wegpustet. (Da steckte jetzt viel Ironie drinne. Nicht das mich nachher noch son BKA Fuzzi des Aufrufs zum Selbstmord bezichtigt). Is doch logisch. MEine Fresse......
Ich stehe dafür einen AKTIVEN Unterschied zu machen. Ihr selbstverliebten/sebstmitleidigen Scheisskacker könnt mich mal.


Aus: "Titel:  (Kein Titel)" Von stalker (Di Nov 21, 2006 1:28 pm  )
Quelle: http://www.keinmensch.de/viewtopic.php?t=3&postdays=0&postorder=asc&start=15

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Jede vierte Europäerin wird mindestens ein Mal in ihrem Leben Opfer von Gewalttaten. Zehn Prozent sind sexuellen Übergriffen ausgesetzt und im familiären Umfeld leiden zwischen zwölf und 15 Prozent aller Frauen über 16 Jahren unter Angriffen von Ehemännern oder Vätern. Berücksichtigt man auch psychische Gewalt, sind sogar bis zu 45 Prozent betroffen. Dies gab der Europarat am Montag bekannt.

Die Zahlen wurden bei der Vorstellung der neuen, europaweiten Kampagne gegen häusliche Gewalt auf einer internationalen Konferenz in Madrid präsentiert.


Aus: "Jede vierte Europäerin Opfer von Gewalttaten" (SN/APA.; 27. November 2006)
Quelle: http://www.salzburg.com/sn/nachrichten/artikel/2719080.html


-.-

Quote[...] Mühlhausen - Nach Eifersuchtsszenen sei es zum Streit gekommen, berichtete der Angeklagte zum Auftakt des Verfahrens. "Ich wollte, dass sie ruhig ist", sagte der wegen Mordes und Totschlags angeklagte Mann zum gewaltsamen Tod der 28-Jährigen. Das Kind habe sterben müssen, weil es Augenzeuge des Verbrechens war. Die Leichen wurden Tage später im Schlafzimmer der Wohnung entdeckt.

Auf einer Geburtstagsfeier bei einer Nachbarin habe es Streit gegeben, der sich in der eigenen Wohnung fortsetzte, berichtete der 20-Jährige. Um ihn zu beenden, habe er die auf dem Sofa liegende Frau kitzeln wollen. "Dafür gab es Schläge unters Kinn und Tritte in die Weichteile", schilderte der Angeklagte die Sekunden vor seinem Gewaltausbrauch. Dass er die Frau mit der rechten Hand würgte, "muss wohl im Affekt passiert sein". Als der fünfjährige Lukas seine Mutter leblos am Boden liegen sah, brüllte er: "Du hast Mama umgebracht".

"Weil ich wollte, dass der Junge endlich ruhig ist, muss ich wohl zugepackt haben." Danach brachte er die Leichen ins Schlafzimmer und entfernte die Klinke, damit die zweijährige Tochter der getöteten Frau nichts mitbekam. Die folgenden Tage verbrachte er in der Wohnung der Nachbarin. "Ich schlief mit ihr, war total fertig", sagte der Angeklagte. In dem Verfahren wird auch über die Zurechnungsfähigkeit des Mannes entschieden. Der Prozess wird nächsten Montag fortgesetzt. (tso/dpa)


Aus: "Mordprozess: 'Du hast Mama umgebracht' " (ZEIT online, Tagesspiegel | 11.12.2006 16:54)
Quelle: http://www.zeit.de/news/artikel/2006/12/11/84181.xml


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Heute fällt symbolisches Handeln höchstens dann auf, wenn bewusst darauf verzichtet wird.

Warum schreibe ich das? Weil der politische Umgang mit dem Amoklauf von Emsdetten genau diesem Muster der symbolischen Politik entspricht. Ein extrem vielschichtiges Problem wird auf eine für das politische System leicht handhabbare Ja/Nein-Entscheidung reduziert. Als Ursache des Amoklaufs werden martialische Computerspiele ausgemacht. Die logische Konsequenz ist dann ein Verbot solcher "Killerspiele". Ob das Problem damit gelöst wird oder nicht, spielt erstmal keine Rolle. Dafür interessiert umso mehr, ob unser Grundgesetz ein solches Verbot von Computerspielen überhaupt zulässt, ob eine schnelle symbolische Reaktion auf den Amoklauf also überhaupt möglich ist. Es ist daher kein Wunder, dass der wissenschaftliche Dienst des Bundestages schon drei Tage nach der Tat ein entsprechendes Rechtsgutachten veröffentlicht. Inhalt des Gutachtens: Die Regierung darf Killerspiele verbieten.

Die Voraussetzungen für symbolisches Handeln wären damit geschaffen. Ob die offensichtlichen Probleme unseres Bildungs- und Erziehungssystems damit gelöst werden können, ist zweitrangig. Hauptsache ist, dass die Regierung Entschlossenheit, Tatkraft und Handlungsfähigkeit simulieren darf.

P.S.: Eine neue, in der politikwissenschaft noch gar nicht richtig reflektierte Dimension der symbolischen Politik ist übrigens dann erreicht, wenn symbolisches Handeln von langer Hand geplant wird. In gewisser Weise ist das hier der Fall. Das Ziel, Killerspiele zu verbieten, steht seit über einem Jahr im Koalitionsvertrag von CDU und SPD (pdf, S. 105: http://www.bundesregierung.de/nsc_true/Content/DE/__Anlagen/koalitionsvertrag,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/koalitionsvertrag)
und auch das jetzt veröffentlichte Rechtsgutachten des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags wurde schon im August 2006 erstellt. Merke: auch politisches Scheinhandeln will gut vorbereitet sein.


Aus: "virtuelle politik" (24.11.06)
Quelle: http://reformstaub.blogspot.com/2006/11/virtuelle-politik.html

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Der Brief ist ein ganz genau ausgearbeitetes Zeugnis klassischer Teenage Angst mit allem, was dazu gehört - bekannt eben nicht nur aus Büchern, Fernsehen, Kino und Popmusik, sondern auch aus dem eigenen Leben von wohl fast jedem Jungen, der in der westlichen Welt groß geworden ist: Die Umgebung versteht einen nicht, Mädchen beachten einen nicht, Lehrer kümmern sich nicht, Zukunftsversprechen sind nichts wert. Die große, gemeine Konsumoberflächenwelt lenkt von den wesentlichen Fragen ab. Und die Gesellschaft ist nicht bereit, Abweichungen zu akzeptieren und lockt stattdessen mit einem teuflischen Pakt: Gib deine Individualität auf, und du bekommst Teilhabe.

Und es gibt einen Jungen, der mit einer Unbedingtheit, wie man sie nur als Teenager haben kann, all dies zurückweist, sein eigenes Schicksal mit dem der ganzen Welt verwechselt und verknüpft: "Ich will, dass ihr erkennt, dass niemand das Recht hat, unter einem faschistischen Deckmantel aus Gesetz und Religion in fremdes Leben einzugreifen! (...) Ich will nicht länger davonlaufen! Ich will meinen Teil zur Revolution der Ausgestoßenen beitragen!"

Dass er dafür töten muss, ist keine Selbstverständlichkeit. Sebastian B. äußert in seinem Abschiedsbrief Skrupel, dass sein Angriff "Unschuldige" treffen könnte, schiebt sie aber beiseite, denn: "Ein Großteil meiner Rache wird sich auf das Lehrpersonal richten, denn das sind Menschen, die gegen meinen Willen in mein Leben eingegriffen haben und geholfen haben mich dahin zu stellen, wo ich jetzt stehe. Auf dem Schlachtfeld!"

Tatsächlich ist das Interessanteste und gleichzeitig Bedrückendste an diesem Brief aber gar nicht der Wo-gehobelt-wird-fallen-Späne-Aspekt seines Arguments für den Amoklauf, sondern das Gespür für die Machtverhältnisse, in denen sich zu bewegen er gezwungen ist. "Meine Handlungen sind ein Resultat eurer Welt, eine Welt, die mich nicht sein lassen will, wie ich bin." Hier möchte jemand eine Grenze zwischen sich und dem Feind ziehen; eine Grenze, die quer durch die Schule verläuft, aber in Zeiten des lebenslangen Lernens und des Drucks, Schulbildung nicht nur als notwendiges Übel, sondern als Geschenk auf dem Weg ins Leben betrachten zu müssen, zunehmend unsichtbar zu werden scheint. Was nichts daran ändert, dass dieses Gefühl der Ohnmacht einen Kern Wahrheit in sich trägt. Noch die aufgeklärteste Schule ist ein Zwangsapparat, der seine Schüler zurichtet. Der Druck anwendet, um in die Schüler jene Verhaltensweisen hineinzupressen, die sie später einmal brauchen. Sei es das, was im Unterricht gelehrt oder auf dem Pausenhof ausgehandelt wird.

Niemand erinnert sich gern an die emotionalen Nöte, in die einen diese Zwänge gebracht haben. Jeder lernt mit der Erkenntnis zu leben, dass es nicht anders geht. Jeder wird älter und beginnt Verständnis für die Autoritäten zu entwickeln, gar mit ihnen zu paktieren: Was soll man auch anderes anstellen, mit diesen so hilflos im Gewimmel ihrer Hormone herumirrenden Jungs?

Das Erschütternde an dem Amoklauf von Sebastian B. ist - neben der Tatsache, dass er stattgefunden hat - das Gefühl, das sich nach der Lektüre seines Briefs einstellt: die Verwunderung darüber, dass so etwas nicht öfter passiert.


Aus: "Keiner liebt mich - ich hasse alle!" Von TOBIAS RAPP (taz vom 22.11.2006, S. 13)
Quelle: http://www.taz.de/pt/2006/11/22/a0121.1/text



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Quote[...] womöglich haben wir also am beispiel des wortes amok eine art modell vor uns, wie medial daran gearbeitet wird, wahrnehmungen zu fragmentieren / zu spalten: als-ob-zusammenhänge werden konstruiert (wie im falle der pc-spiele; wobei das für die konstruktion zuständige bewußtseinswerkzeug wie früher schon beschrieben immer nur mit realem material arbeiten kann - daher der nicht umgehbare realitätskern in dieser als-ob-erklärung, wobei dieser kern nach bearbeitung durch den objektivistischen modus so verfremdet ist, dass seine bezüge faktisch mehr oder weniger unkenntlich sind); und primäre zusammenhänge (die bspw. im brief des sebastian b. in der sinnfrage implizit enthalten sind), die viele mitglieder dieser gesellschaft womöglich dazu zwingen würden, die herrschende realität anders zu begreifen, werden so lange aufgesplittet, bis die tat tatsächlich seltsam bezugslos erscheint oder aber nur noch in verzerrten bezügen vermittelt wird.

[...]  was ist mit der ungleich verteilten empathie für den täter und seine opfer? - eine interessante frage; und sie wird imo nicht ausreichend dadurch beantwortet, dass es sebastian b. aus was für gründen auch immer glücklicherweise nicht vermochte, andere mit in den tod zu nehmen. "nur" etliche verletzte also, und dieses "nur" mag in einer spektakelsüchtigen gesellschaft bereits einen teil der antworten bedeuten. ich vermute jedoch - auch anhand meiner eigenen, und durchaus auch ambivalenten reaktionen - noch weitere ebenen: opfer sind unattraktiv und uncool, sie sind in gewisser weise lästig, weil sie eine eigene deutliche positionierung zur tat verlangen - und weitergedacht ebenso natürlich zum kontext der tat, der aber hier - wie oben schon angedeutet - praktisch sofort grundsätzliche fragen nach dem eigenen leben in dieser gesellschaft aufwirft. unbequeme fragen also noch dazu. diese merkwürdige art der täterorientierung - und zwar ausdrücklich nicht in dem sinne, die entwicklungsgeschichte einer tat emotional und kognitiv zu verstehen, um sie für die zukunft mittels präventiven handlungen, die radikale gesellschaftliche veränderungen beinhalten, möglichst ausschließen zu können - ist nicht nur im aktuellen fall zu beobachten.


Aus: "assoziation: ausweitung der kampfzone - fragen und anmerkungen zum amok neuen typs" Von monoma (Montag, 27. November 2006)
http://autismuskritik.twoday.net/stories/2991830/

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QuoteAm 20. April 1999 stürmten die Schüler Eric Harris und Dylan Klebold die Columbine High School in Jefferson County, nahe Denver im US-Staat Colorado und ermordeten dort zwölf Schüler im Alter von 14 bis 18 Jahren und einen Lehrer. Schließlich nahmen sie sich selbst das Leben.

[...] Die Suche nach Antworten auf das ,,Warum?" endete ohne zufriedenstellende Ergebnisse. Auch Untersuchungen der CIA und des Bildungsministeriums brachten keine neuen Erkenntnisse darüber, warum es bei einigen Schülern urplötzlich zu solchen Gewaltausbrüchen kommt. Und so konzentrierte man sich nach dem CHS-Massaker an den US-Schulen vorwiegend auf Präventivmaßnahmen wie das Installieren von Sicherheitskameras und Metalldetektoren sowie die Präsenz von mehr Sicherheitsfachkräften. Bisweilen wirken die Vorkehrungen aber auch hilflos. So ist es an der Columbine High School beispielsweise heute nicht mehr erlaubt, mit Trenchcoats zum Unterricht zu erscheinen.


Aus: "Schulmassaker von Littleton" (11/2006)
http://de.wikipedia.org/wiki/Schulmassaker_von_Littleton