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#61
Quote[...]  Schon seit Monaten kursierten Gerüchte über Stellenstreichungen und Produktionsverlagerungen beim Hausgerätehersteller Miele in Gütersloh. Heute informierte das Management Beschäftigte und Öffentlichkeit über die konkreten Pläne.

Sie sehen vor, dass der Traditionshersteller weltweit bis zu 2.000 Stellen streicht. 700 Stellen in der deutschen Waschmaschinen-Montage am Stammsitz Gütersloh sollen bis 2027 -"vorbehaltlich der Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretungen" - nach Polen verlagert werden, teilte Miele mit.

Fast alle Waschmaschinen für den Haushalt sollen künftig im polnischen Werk in Ksawerow montiert werden. Standorte sollen nicht geschlossen werden. In Gütersloh verbleiben soll die Montage von Wäschetrocknern und der Kleingewerbemaschinen.

 Die Gewerkschaft IG Metall äußerte Kritik an den Plänen. Das Unternehmen rücke von seinem Markenversprechen ab und setze jetzt offenbar auf billiger statt besser, sagte der nordrhein-westfälische Bezirksleiter Knut Giesler laut einer Mitteilung.

Zwar sei die Marktsituation für Miele derzeit angespannt. Nach den Rekordjahren 2020 bis 2022 gebe es aber keinen Grund, beim ersten Gegenwind zu solchen Maßnahmen zu greifen, so die Gewerkschaft.

 Während der Corona-Pandemie hatte das Unternehmen von einer starken Nachfrage nach Haushaltsgeräten profitiert. 2022 war der Umsatz um 12,2 Prozent auf 5,43 Milliarden Euro gestiegen, so viel wie noch nie in der Firmengeschichte. Zahlen für 2023 liegen noch nicht vor.

Das Familienunternehmen wird in diesem Jahr 125 Jahre alt. Weltweit arbeiten weltweit 23.300 Beschäftigte für Miele, 11.900 davon in Deutschland.

 Welche Bereiche in welchem Umfang von personellen Einschnitten betroffen sein werden, stehe noch nicht fest, so das Unternehmen. Die Details würden in den kommenden Monaten ausgearbeitet und mit den Sozialpartnern verhandelt.

Miele leidet unter einem Einbruch der Nachfrage und gestiegenen Kosten. Im Gesamtjahr 2023 ist der Umsatz nach Unternehmens-Angaben um rund 9 Prozent gesunken. Bis 2026 sollen 500 Millionen Euro eingespart werden.

 "Was wir derzeit erleben, ist keine vorübergehende Konjunkturdelle, sondern eine nachhaltige Veränderung der für uns relevanten Rahmenbedingungen, auf die wir uns einstellen müssen", teilte die Geschäftsleitung mit.

In der deutschen Industrie werden derzeit branchenübergreifend Tausende Stellen gestrichen. So kündigte Bayer-Chef Bill Anderson Mitte Januar einen erheblichen Personalabbau in Deutschland an. Volkswagen stimmte bereits Ende vergangenen Jahres die Belegschaft auf Personalabbau ein. Bosch plant 560 weniger Stellen in der Werkzeugsparte Power Tools. Der Softwarekonzern SAP kappt bis zu 8.000 Stellen.

Am Morgen hatte das Statistische Bundesamt überraschend ein Plus von 8,9 Prozent beim Auftragseingang der Industrie im Dezember gemeldet. Allerdings hatten vor allem Großaufträge für Zuwachs gesorgt. Im vierten Quartal 2023 lag der gesamte Auftragseingang trotz des starken Dezembers nur um 0,1 Prozent höher als in den drei Monaten zuvor.


Aus: "Produktion wird verlagert Miele streicht weltweit 2.000 Stellen" (06.02.2024)
Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/miele-stellenstreichungen-weltweit-deutschland-100.html

#62
Quote[...] Nach Bekanntwerden der Krebsdiagnose von Charles III. hat der britische Premier Sunak an die Bevölkerung appelliert, dem Monarchen beizustehen. Auch Bundespräsident Steinmeier wünscht dem 75-Jährigen baldige Genesung. ...  Charles' jüngster Sohn, Prinz Harry, ist derweil aus Kalifornien eingetroffen. Das Verhältnis zwischen Charles und Harry ist seit einiger Zeit angespannt. Harry hatte sich 2020 von den royalen Aufgaben zurückgezogen und zog mit seiner Frau Meghan nach Kalifornien.

Etwa eine Stunde nach der Ankunft von Harry wurden Charles und dessen Frau, Königin Camilla, vom Clarence House zum Buckingham-Palast gefahren. Das Paar winkte Touristen und Anhängern zu, die sich vor dem Palast versammelt hatten. Kurze Zeit später startete vom Palastanwesen ein Helikopter, in dem sich mutmaßlich beide befanden.


Aus: "Genesungswünsche für den König" (06.02.2024)
Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/grossbritannien-koenig-charles-100.html
#63
QuoteDAX kämpft wieder um die 17.000 Punkte

Aus: "Schwacher Tagesstart - DAX kämpft wieder um die 17.000 Punkte" (07.02.2024)
Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/marktberichte/marktbericht-dax-dow-zinsen-geldanlage-euro-dollar-100.html

#64
Quote[...] Der Zoll überprüfte dem Ministerium zufolge im vergangenen Jahr bei 42.631 Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, ob diese Mindestlohn zahlten. 2022 gab es 53.182 Prüfungen. Die Branchen mit den meisten Kontrollen waren demnach das Baugewerbe, das Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe und die Speditions- und Transportbranche. Den Zahlen zufolge führte rund jede sechste Kontrolle zu einem Verfahren.


Aus: "Zollbehörden haben 2023 häufiger wegen Mindestlohnverstößen ermittelt" (6. Februar 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/arbeit/2024-02/mindestlohn-verstoss-bundesfinanzministerium

Quoteunendliche weiten

"Und das, obwohl weniger Unternehmen kontrolliert worden waren." - Kapitalismus frisst seine Lohnsklaven...


QuoteLumenluchs

So sind sie - die Arbeitgeber. Gegen Bürgergeldempfänger hetzen, am liebsten wieder kostenlose Sklaven "beschäftigen",sich durch Schwarzarbeit Sozialabgaben sparen und auch noch vom Staat einen Teil des Lohnes der Arbeiter bezahlen lassen(Aufstocker).


QuotePhil Anthrop

Und jetzt stelle man sich vor, Sie würden zu Verallgemeinerungen neigen. Puh, das wäre ja was. Selbstverständlich gibt es schwarze Schafe. Vermutlich wird es sogar ungewollte Verstöße geben. Jeder man meinen Mitarbeitern führt eine eigene Zeitaufschreibung. Glauben Sie mir, da wird nicht eine Minute vergessen, was auch okay ist. Hier alle Unternehmen gleichzustellen ist mehr als fehl am Platze.


QuoteLumenluchs
Antwort auf @Phil Anthrop

"Hier alle Unternehmen gleichzustellen ist mehr als fehl am Platze."

Hmmm, für die Unternehmer sind doch auch alle Bürgergeldempfänger Schmarotzer, Faule, Bildungsunwillige, Schwarzarbeiter uswusf.. Warum darf ich dann nicht alle Unternehmer über einen Kamm scheren? Bekommen ihre Arbeiter per Arbeitsvertrag eine Gewinnbeteiligung an/in ihrem Unternehmen? Gibt es mehr bei ihnen als Mindestlohn? Ist ihr Gehalt höher als das 15fache des Durchschnittslohnes der Mitarbeiter in ihrem Unternehmen?


...
#65
Quote[...] Alexander Kluge, Jurist, SPD-Mitglied, Autorenfilmer, damals Mitte dreißig, war im Mai 1968 in der Frankfurter Universität. Es herrschte kreatives Chaos. Studenten hatten die zur Karl-Marx-Uni umgetaufte ehrwürdige Institution besetzt, Türen waren zerbrochen. Die Studenten, so Kluge, neigten ,,zu auf dem Konkurrenzprinzip fußenden, sich gegenseitig steigernden radikalen Formulierungen". Extremer geht immer – die fatale Dynamik der akademischen Linken. Mittendrin hielt Oskar Negt, damals Assistent von Jürgen Habermas, als ruhender Pol Vorlesungen über Philosophie. ,,Er integrierte durch die Herstellung von Zusammenhang, nicht durch Beschneiden", so Kluge.

Die Neue Linke richtete sich bald darauf in einer Phantasiewelt ein, in operettenhaften Reinszenierungen der Weimarer Republik mit einer imaginären Arbeiterklasse. Negt tat das Gegenteil. Er veröffentlichte 1968 sein – wie er fand – einflussreichstes Buch. ,,Soziologische Phantasie und exemplarisches Lernen. Zur Theorie der Arbeiterbildung". Das war der geglückte Versuch, Kritische Theorie mit Gewerkschaftsarbeit in der Bundesrepublik der sozialliberalen Ära zu verbinden, die IG Metall mit Adorno. Es war Ausdruck einer fundamentalen Überzeugung: Es geht darum, lebendige Zusammenhänge herzustellen. Recht haben ist schön, aber zweitrangig.

Während in Seminaren um die korrekte Auslegung von Gramscis Begriff des organischen Intellektuellen gerungen wurde, gründete Negt in Hannover eine experimentelle neue Schule, speiste seine Ideen in die gewerkschaftliche Bildungsarbeit ein und war spiritus rector des ,,Sozialistischen Büro". Das war nicht nach Kadern, sondern nach Berufssparten organisiert, weil die konkrete Erfahrung mit Arbeit im Zentrum stehen sollte. In den 70er und 80er Jahren verkörperte Negt jenen organischen Intellektuellen, nach dem in den neuen Elfenbeintürmen sehnsüchtig gefahndet wurde.

Viele 68er wie Hans Magnus Enzensberger oder Peter Schneider beugten sich später verwundert über das, was sie damals so gedacht hatten. Manche wurden vor Schreck Konservative. Negt nicht. Er hatte nichts zu bereuen. Er verfügte immer über ein klares politisches Unterscheidungsvermögen. 1972, als viele Linke Gewalt für eine diskutable Möglichkeit hielten, kündigte er der RAF jede Solidarität auf. Das erforderte, heute schwer vorstellbar, Mut.

Negt war und blieb Marxist. Nicht in der eisernen, leninistischen Façon, sondern in der flüssigen, offenen Art von Karl Korsch, einem mittlerweile in Vergessenheit geratenen kommunistischen Philosophen. Negts Denken kreiste um den Begriff Arbeit, den er aus den Verengungen der fordistischen Fabrikgesellschaft und der ,,Wenn Dein starker Arm es will"-Bilderwelt befreite und zu allen humanen Tätigkeiten öffnete, vor allem Bildung und Wissensproduktion.

Er schrieb Dutzende Bücher, über Intellektuelle und Gewerkschaften, Europa und Philosophie, die SPD und die Romantik, und seine Leitsterne Marx und Kant. Ein Kritiker hat ihn als Theoretiker mal ungnädig mit einem Ackergaul verglichen, zuverlässig, aber langsam.

Negt war als Denker immer solide, nie genial. Das war nicht schlimm – an unsoliden Genies war in der Linken kein Mangel. Er war ein Erfahrungswissenschaftler, mehr als ein Theoretiker. Ein Glücksfall war die Zusammenarbeit mit Alexander Kluge, dem Meister des Assoziativen. ,,Wir arbeiten zusammen, weil wir unvereinbare Gegensätze sind", schrieb Kluge dazu gewohnt paradox. Geistiges Abenteurertum und Bodenständigkeit waren bei dem Duo so klar verteilt wie bei Marx und Engels.

Das Opus Magnum erschien 1981: ,,Geschichte und Eigensinn". Eine solch wilde Collage von Theorie und Märchen, Wissenschaft und Comic, ein solches Dickicht von Material hatte es noch nie gegeben. Gleichzeitig war das 1300 Seiten Werk eine komplexe, konzentrierte Studie zu Negts immer wiederkehrender marxistischer Frage: Woher stammte unser Arbeitsvermögen? Der Leserschaft, die ebenso fasziniert wie verwirrt nach Halteseilen suchte, beschieden die Autoren: ,,Mehr als die Chance, sich selbständig zu verhalten, gibt kein Buch."

In den 80er Jahren formierte sich in Frankreich eine radikale Kritik der Moderne und eine vehemente Aufklärungsskepsis, vertreten von Foucault, Deleuze, Derrida, die sich mit Habermas, dem Rationalisten, bekämpften. ,,Geschichte und Eigensinn" war in diesem Battle eine listige Antwort, die quer zu allem stand. Sie löste gängige, sinnstiftende Erzählformen hin zu radikaler Subjektivität auf, und doch waren Kluges kalter juristischer Verstand und Negts Marxismus die Grundmelodie. Eine Art grundvernünftiger Vernunftkritik. ,,Geschichte und Eigensinn" blieb ein Solitär, ohne Vorgänger und Nachfolger.

Oskar Negt stammte aus kleinen Verhältnissen. Er war ein Bildungsaufsteiger mit unstillbarem Wissensdurst. Wer sein weiches, ostpreußisches Idiom einmal gehört hatte, vergaß es nicht wieder. Er war 1945, noch als Kind, mit seiner älteren Schwester aus dem Osten geflohen. Eine Odyssee am Rand des Todes. In ,,Überlebensglück" beschrieb er 2016, warum er das Grauen der langen Flucht ohne Folgeschäden überstanden hatte. Ihn schützte das aus dem Elternhaus stammende Grundvertrauen, das ihn befähigte, noch im Schrecken Sinnvolles zu erkennen.

Sein Werk spiegelt diese Erfahrung wider. Es ist durchzogen von historischem Optimismus, nie naiv, immer materialistisch begründet. Es verströmt ein ansteckendes Vertrauen in die Möglichkeiten des Menschlichen. Es gibt immer eine Lösung. Oskar Negt ist am Freitag mit 89 Jahren gestorben.


Aus: "Nachruf auf Oskar Negt: Es gibt immer eine Lösung" Stefan Reinecke (3.2.2024)
Quelle: https://taz.de/Nachruf-auf-Oskar-Negt/!5989935/

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Quote[...] Nach langer, schwerer Krankheit ist gestern der Sozialphilosoph Oskar Negt im Alter von 89 Jahren verstorben. Der Publizist und Filmemacher Alexander Kluge gehörte zu den längsten Weggefährten von Negt, zusammen veröffentlichten sie mehrere Bücher. Im Gespräch erinnert sich Alexander Kluge an einen Freund und großen Denker.

Peter Neumann:  Alexander Kluge, Sie haben Oskar Negt einmal als ihren "älteren Bruder" bezeichnet. Dabei sind sie zwei Jahre älter als er. Wer war er für Sie?

Alexander Kluge: Man nennt in China einen Menschen, den man sehr achtet, einen "älteren Bruder". Spirituell ist er der Ältere von uns beiden. Bei unseren gemeinsamen Büchern stand Negt immer an erster Stelle, auch wenn im Alphabet K vor N kommt. Ich habe zu ihm aufgeschaut.

Peter Neumann: Negt war eine zentrale Gestalt der Studentenproteste 1968: Studium bei Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, Assistent von Jürgen Habermas in Frankfurt, dann Wortführer der Außerparlamentarischen Opposition (APO). Wie haben Sie sich kennengelernt?

Alexander Kluge: Ich bin noch ein Vor-68er. Wir Filmemacher saßen da und waren erstaunt und verblüfft. Ich war es nicht gewohnt, jede Woche Pamphlete zu schreiben oder politische Programme für die nächsten 800 Jahre zu entwickeln. Das war mir fremd. Nachdem der Studentenprotest 1968 seine Hochphase durchlaufen hatte, zerfiel der Sozialistische Deutsche Studentenbund, er war zerstritten und löste sich auf. Oskar Negt eröffnete damals einen Runden Tisch, wo alle Leute, die untereinander verzankt waren, noch einmal zusammenkamen. Das hat mir imponiert. Da haben wir uns kennengelernt. Wir haben dann 52 Jahre lang zusammengearbeitet. Ich hing sehr an diesem Gefährten. Wenn ich sage, dass Oskar Negt mein Bruderherz ist, dann meine ich das wörtlich.

Peter Neumann: Es gab starke Auseinandersetzungen: Als Habermas 1967 vor einem "linken Faschismus" der APO warnte, der zu einer Gewalteskalation führen könnte, gehörte Negt zu seinen Kritikern. Er hat sich später dafür öffentlich entschuldigt. War die Sache damit vom Tisch?

Alexander Kluge: Negt war lebenslänglich loyal zu Habermas. Kritisch sein und loyal sein sind keine Gegensätze. Eine Mitte zu bilden, um die sich alle versammeln können, ist nicht ein Gegensatz zu Gründlichkeit, mit der man Dinge an der Wurzel fassen muss, wenn man radikal sein will.

Peter Neumann: Ihr erstes gemeinsames Buch, Öffentlichkeit und Erfahrung, erschien 1972. Was war Öffentlichkeit für Oskar Negt?

Alexander Kluge: Jeder Mensch macht Erfahrung. Aber ob diese Erfahrung mit Selbstbewusstsein verbunden ist oder ob sie einfach nur individuell, also robinsonistisch ist, hängt davon ab, ob man sie mit anderen austauscht. Wenn ich das, was ich denke und fühle, eichen kann an anderen Menschen, ist das Öffentlichkeit. Diese Öffentlichkeit entsteht im Zeitalter der Aufklärung, zwischen 1933 und 1945 gibt es sie gar nicht. Und 1968 erobern diese Jungen sie noch einmal zurück. Nach dem Inkrafttreten des Grundgesetzes 1949 ist das eine zweite Republikgründung. 

Peter Neumann: Negt dachte über den Wert der Arbeit und die menschliche Würde nach, über gewerkschaftliches Engagement und die Lebensform Demokratie. Er selbst stammte aus einfachen Verhältnissen, einer Familie von Bauern in Ostpreußen. Was war er für ein Denker? 

Alexander Kluge: Oskar Negt war kein Soziologe, aber auch kein Fachphilosoph. Er war Theoretiker. Ein theoros bezeichnet im alten Griechenland jemanden, der beim Besuch einer Stadtdelegation in der Fremde die Aufgabe hat, aufzupassen, ob die Fremden oder die Eigenen lügen. Er soll nicht verhandeln. Er soll nur aufpassen, dass niemand lügt. Das ist die Rolle des Mediators. Negt war also beides: Theoretiker und Mediator. Er war jemand, der Diskussionen wieder in die Wirklichkeit zurückführte, der Bodenhaftung herstellte. Er war ein Wirklichkeitshersteller.

...

Peter Neumann: Aktuell gehen Zehntausende Menschen in Deutschland gegen rechts auf die Straße. Wie hat Negt die Erosion der Demokratien in den vergangenen Jahren erlebt?

Alexander Kluge: Die Frankfurter Schule fängt 1932 an, aktiv zu werden. Beim Streik bei der Berliner Verkehrsgesellschaft verbünden sich Nationalsozialisten und Kommunisten gegen die Republik. Und da merken Horkheimer und Adorno, das geht schief. Sie warten nicht bis 1933, sondern bringen schon ein Jahr zuvor das Institutsvermögen in die Schweiz und verlagern das Institut, die hauseigene Zeitschrift und die Gruppe in die USA: Tatsache ist, dass diese Deviation, diese Desorientierung periodisch ist, wellenartig wie das Wetter. Auch heute müssen wir wachsam sein. Ich versetze mich jetzt in Negt, der würde sagen: Rede nicht so allgemein, sondern nimm das Jahr 1990. Da haben wir den Mauerfall hinter uns, den alle gut fanden, und dann kommt ein nüchternes Jahr der Steuerberater, der Glücksritter, der Sanierer. Und es wird eine ganze Wirtschaft abgewürgt, eine Öffentlichkeit wird zerstört. Hier liegt sicher einer der Gründe für einen Großteil der AfD-Wähler. Jetzt ist es zu spät. Aber es ist nicht zu spät, es zu verstehen. Wenn wir nicht wollen, dass 2029 der Rechtsruck in Frankreich und Deutschland absolut wird, dann können wir wenigstens an einigen Punkten aus diesen Fehlern lernen. 

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Peter Neumann: Haben Sie einen Satz von Oskar Negt im Ohr, wenn Sie an ihn denken?

Alexander Kluge: Ich habe nur die Bedächtigkeit im Ohr, mit der er Sätze aussprach. Wenn er sagt, der "zärtliche Keim der Vernunft", dann ist das etwas, was ich im Ohr behalte. Das Ohr merkt sofort, wenn einer es gut meint. Noch vor dem ABC lernen wir die Unterschiede in der Tonart.

Peter Neumann: Das Tragische an der Arbeit ist, dass sie ein ständiges Anarbeiten gegen die Natur ist. Gegen das Verfallen. Gegen unsere Endlichkeit. Ist der Tod das Ende der Arbeit? 

Alexander Kluge: Zwischen den Generationen arbeitet es weiter. Und das ist nicht spiritistisch gemeint. Eine Seelenwanderung mit Oskar Negt wäre etwas sehr Reales. Schon in ihm bewegen sich andere Philosophen: Der alte Sokrates ist mit einem Spurenelement in ihm. Und so werden die 20 Werkbände, die er hinterlässt, auch in anderen Generationen weiterarbeiten. Da gibt es etwas, das ihm nachruft. Ich habe die Hoffnung, dass etwas von seinen Spuren maulwurfähnlich in die Zukunft durchdringt.

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Aus: "Alexander Kluge über Oskar Negt: "Die Hierarchie war klar: Er sagte, wo es langgeht"" (3. Februar 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/kultur/2024-02/oskar-negt-alexander-kluge-philosophie-sozialwissenschaft-nachruf/

QuoteKäpt'n Haddock

Ich mag Alexander Kluge. Ich würde mir nicht anmaßen zu behaupten, dass ich je etwas von dem, was er gesagt hat, verstanden hätte, aber ich mag ihn.


QuoteDagmar Schön

Sehr berührend, dass es heute noch einen Mann gibt, der einen anderen 'Bruderherz' nennt. Auch Schwesterherzen gibt es nicht mehr oft. ...


QuoteAkool

Oskar Negt hat es gut gemeint mit den Menschen und mich mit seinen Büchern und Gedanken 50 Jahre begleitet.
Dafür bin ich sehr dankbar.

Andreas Kohlmeyer


QuoteSchattenumarmerin

Flügel spreizen sich, der Dino in mir freut sich und ich (1968 16 Jahre alt) sage von ganzem Herzen Dank für dieses Gespräch!


QuoteWinfield

Alexander Kluge. Man darf nicht vergessen, daß dieser alte weiße Mann mit seiner Haltung zum Überfall auf die Ukraine das faschistische Terrorregime im Kreml unterstützt.

Und damit unsere Demokratie und Sicherheit gefährdet.


QuoteHaliflor

Ja, leider hat er sich im Alter sehr verirrt. Es gibt da auch persönliche Hintergründe, die ich jetzt aber nicht ausbreiten möchte.


QuoteDisordersystems

Das unterstützt er gar nicht. In Zukunft genauer lesen,.. Und sorry, aber ,,unsere Demokratie und Sicherheit gefährden" ganz andere alte weiße Männer.... Und ihre weiblichen Pendants. Dass jemand mit Weltkriegserfahrung nicht dafür ist bzw. war, in Europa nochmals Krieg zu führen, finde ich als erste Reaktion sehr nachvollziehbar. Und im übrigen Teil demokratischer Prozesse, zu einer konstruktiven Haltung zu finden. Wie eilfertig hierzulande immer gleich zu den Waffen gerufen wird und selbige finanziert, davon konnte man die bitteren Konsequenzen in den Jugoslawienkriegen sehen, und an anderen Orten der Welt. Das Recht auf Selbstverteidigung hat Kluge in einem Interview dazu gar nicht infrage gestellt, sondern nur überlegt, was der Ausweg wäre, der am wenigsten Leid, Tote und Quälerei mit sich bringt und Kräfte des Widerstands stärkt. Und Überlegen und (öffentlich, nicht geheim) einen Vorschlag machen, das gefährdet gar nichts in einer Demokratie. ... Da haben Kluge & Negt neue Standarts gesetzt. ,,Wir arbeiten zusammen, weil wir sich ausschließende Gegensätze sind". (Kluge Zitat über Negt in der taz:)


QuoteRunkelstoss

Sehr schönes Interview, danke.

Hier widerspreche ich.

    Die SPD braucht keine Theorie. Sie wird durch Zufuhr von Theorie auch nicht besser.

Seit dem die SPD "theorielos" ist, ist sie auch orientierungslos und das merkt man.


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#66
Quote[...] Wann kam eigentlich die Rede von den Boomern auf? Lange tat man sich schwer, für die Generation der zwischen etwa 1955 und 1965 Geborenen überhaupt einen geeigneten Sammelbegriff zu finden. Da sie nach den 68ern kamen, behalf man sich eine Weile mit der Bezeichnung 78er, die vor allem als unpolitisch und irgendwie konturlos galten. Das Wort von den Boomern ist da letztlich auch nicht viel trennschärfer: eben die Kinder des Babybooms. ,,Sie waren einfach immer zu viele", so formuliert es der Soziologe Heinz Bude in einem Essay, mit dem er, nachdem er sich in früheren Büchern schon der Flakhelfer-Generation, den 68ern und der von ihm erfundenen Generation Berlin gewidmet hat, das Generationenquartett vervollständigt.

Es ist ein Blick zurück zum Abschied, da demnächst auch die Jüngsten der Kohorte die sechzig überschritten haben werden und sich nun nach und nach ihre Rentenansprüche ausrechnen lassen. Doch statt dass die mehr oder weniger Alten nun neidvoll auf die Unbeschwertheit der Jugend zurückblicken, beobachtet Bude eine auffallende Veränderung im Verhältnis der Lebensalter zueinander. Bude nennt es eine Inversion des Zukunftsglaubens: Neidisch sind nunmehr die Jungen auf das unbeschwerte Leben, das die Alten früher gelebt haben, und so machen die Jüngeren, denen die Zukunft abhandengekommen ist, den Alten auf offener Bühne den Prozess.

Bude tritt diesem Hang zur Apokalyptik bei den Nachgeborenen mit einer Mischung aus freundlichem Verständnis und betontem Optimismus gegenüber. Die Boomer haben zwar nichts mehr vom zupackenden Wiederaufbau-Elan ihrer Elterngeneration, in dem Bude vor allem den umgewandelten Leistungsfanatismus sieht, der ihnen in den NS-Jugendorganisationen antrainiert worden war. Aber im Gegensatz zu den, wie Bude findet, weltverneinenden Achtundsechzigern hatten die Boomer dann doch allen Anlass, der Welt bejahend gegenüberzutreten. Die ,,letzte Nachkriegsgeneration", wie die Boomer an einer Stelle heißen, startete mit dem Bewusstsein, dass das Schlimmste hinter ihnen lag, und sie profitierte nicht nur vom Wirtschaftswunder, sondern vor allem von der Bildungseuphorie der jungen Bundesrepublik. Keine Generation vor ihnen war so gut ausgebildet, was insbesondere für die Frauen unter ihnen gilt.

In kurzen Kapiteln skizziert Bude den Weg der Kohorte von den Sechzigerjahren bis in die Gegenwart und hinterlegt den Strom der Assoziationen mit soziologischen Befunden oder zeithistorischen Informationen, vor allem aber eigenen Deutungen und Einordnungen. Schritt für Schritt geht es durch die Jahrzehnte, werden die familiären Fernsehabende mit Hans Rosenthal und Hans-Joachim Kulenkampff gegengeschnitten mit dem berühmten ,,Willy-Wahlkampf" und dem Ende der Achtundsechziger-Bewegung im Terror des Deutschen Herbstes. Der Herbst 1977 gilt Bude als Markstein für die Politisierung der Boomer. Als eigentlich formative Phase folgen die Achtzigerjahre, in denen die Mittzwanziger es mit Tschernobyl und Aids zu tun bekamen. Vor allem aber schildert Bude diese Zeit als die einer ,,besonderen Kollektivepisode in Westberlin", der er gemeinsam mit zwei damaligen Mitstreiterinnen schon in dem Roman ,,Aufprall" ein facettenreiches Porträt gewidmet hat.

Bude feiert die Heterogenität, die Skepsis gegen das Ganze und die kreative Schaffung von Freiräumen, sei es in der Initiative der Hausbesetzer, sei es in der vor allem aus Frankreich kommenden Theorie, die den Sound liefert. Doch dehnt er hier den essayistischen Anspruch aufs Exemplarische vielleicht doch ein Stück zu weit. Andere hätten aus den Achtzigerjahren andere Erinnerungen parat. So würden einem neben ,,Brokdorf", wie ein Kapitel überschrieben ist, das die Entstehung der Ökobewegung thematisiert, auch andere Ortsnamen einfallen, Mutlangen etwa oder der Bonner Hofgarten. Aber diese Orte schienen in dem besetzten Haus in der Kreuzberger Straße, die geradewegs auf die Mauer zuführte und in dem eine kleine Besetzergruppe sich ,,einen Ort fürs richtige Leben schaffen" wollte, keinen Widerhall gefunden zu haben. So wenig wie die Wahl Helmut Kohls zum Kanzler und der erstmalige Einzug der Grünen in den Bundestag.

Zu den Besonderheiten von Budes Studie zählt, dass er versucht, die Erfahrungen der Gleichaltrigen in der DDR mitzubedenken, sie zu parallelisieren oder abzugrenzen. ,,Zu einer Generation werden bestimmte Geburtsjahrgänge durch eine geteilte Geschichte", so zitiert er einleitend die Definition von Karl Mannheim und hält fest, dass Boomer Ost und Boomer West zwar keine gemeinsame Geschichte haben, aber trotzdem durch das Kriegsschicksal ihrer Eltern zusammengehalten werden. Wie das tragische Geschichtsbild Ost und das ironische Geschichtsbild West durch die Wiedervereinigung herausgefordert werden, gehört sicher zu den erhellendsten Passagen des Buches, vor allem aufgrund der Volte, dass die Boomer Ost tatsächlich Geschichte gemacht haben: In Budes Deutung waren sie es, die durch ihren Exodus letztlich der DDR den Garaus bereiteten. Aber wenn Bude als Erfahrungshintergrund für Hausbesetzungen im Ostteil Berlins, sozusagen als Parallele zur eigenen Literarisierung der Besetzer-Erfahrung, statt soziologischer Studien Lutz Seilers grandiosen Roman ,,Stern 111" heranzieht, der in der Wendezeit spielt, so ist dies nicht nur anachronistisch, sondern blendet letztlich eine ganze Geschichte der DDR-Jugendproteste aus.

Nicht sehr viele Gemeinsamkeiten dürften auch die Neunzigerjahre den beiden Boomer-Gruppen im Osten und im Westen beschert haben. Die Berufsbiographien West jedenfalls mündeten endlich doch noch in sichere Positionen, wenn auch über lange Umwege angesichts fehlender Lehrstellen, überfüllter Hörsäle oder Wartezeiten im Parkstudium. Wenn es eine Phase gibt, in der sich, wie Bude schreibt, eine Generation ,,von einer geprägten zu einer prägenden Strömung" wandelt, dann müsste sich hier das Profil der Boomer abzeichnen. Tatsächlich sieht Bude in den Geburtsjahrgängen der Gründer von Amazon, Microsoft und Apple die ,,befreiende Unruhe" am Werk, die die kleine wie die große Welt zu verändern begann. In Deutschland kam bald darauf die Boomerin Ost Angela Merkel an die Regierung, gefolgt vom Boomer West Olaf Scholz.

Der Schluss des Buches schwankt zwischen Abschied und Zukunft, zwischen Selbstbefragung und Selbstbehauptung. Noch betrifft der titelgebende ,,Abschied" weniger die Boomer selbst als ihre Eltern. Ihr Altern, ihre Hinfälligkeit und ihr Sterben sind Anlass für eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Alter und damit, was es bedeuten könnte, die lebenslang gepflegte Unabhängigkeit irgendwann aufgeben zu müssen. Noch aber ist es nicht so weit. Die Forderung nach tätiger Reue angesichts zu viel geflogener Meilen oder verheizter Liter Erdöl weist Bude erst mal zurück. Anderen ein schlechtes Gewissen machen zu wollen, lässt er nicht gelten. An sich selbst glauben, lautet seine Devise, und nicht die Hände in den Schoß legen. Die Sorge jedenfalls, dass die Boomer ,,sich mit der Rolle einer folgenlosen Zwischengeneration zufriedengeben" müssten, dürfte so oder so unbegründet sein.

Heinz Bude: ,,Abschied von den Boomern". Hanser Verlag, München 2024. 144 S.


Aus: "Sie dachten, das Schlimmste liege hinter ihnen" Sonja Asal (02.02.2024)
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/heinz-budes-abschied-von-den-boomern-19482541.html

Als Babyboomer, Baby-Boomer oder Boomer bezeichnet man sowohl einzelne Menschen als auch die Generation, die zu den Zeiten steigender Geburtenraten (dem ,,Babyboom") nach dem Zweiten Weltkrieg oder anderen Kriegen in den vom Krieg betroffenen Staaten geboren wurden. Zur Verdeutlichung findet sich für die Gesamtheit manchmal auch der Begriff Boomgeneration. ... In Deutschland werden die im Zeitraum von 1955 bis 1969 Geborenen von Statistikern als geburtenstarke Jahrgänge bezeichnet (meist bezogen auf Westdeutschland). ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Baby-Boomer

#67
Quote[...] Das Neurotechnologie-Unternehmen Neuralink hat erstmals ein Implantat in einen Menschen eingesetzt. Das hat Firmenchef Elon Musk auf seinem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) publik gemacht und ergänzt, dass erste Analysen gute Ergebnisse zeigen würden; die Person erhole sich gut. Anfangs sollen Menschen, die ihre Gliedmaßen nicht mehr gebrauchen können, über das Brain-Computer-Interface (BCI) Computer oder Mobiltelefone rein mit ihren Gedanken steuern können. Ziel sei es, dass Menschen wie der verstorbene Physiker Stephen Hawking darüber schneller kommunizieren können "als Schnellschreiber oder Auktionatoren", erklärt Musk noch.

Wenn Menschen sich bewegen oder einzelne Körperteile einsetzen, werden bestimmte Bereiche im Gehirn aktiv. Das Implantat von Neuralink soll diese Signale auffangen, entschlüsseln und an weitere Technik weitergeben. Damit sollen sich beispielsweise Mauszeiger an Computern bewegen lassen. Musk erklärte jetzt, dass erste Messungen nach der Einsetzung eine "vielversprechende Erkennung" neuronaler Aktivität zeigen. Weitere Details gibt es aber nicht, auch nicht zur Person, die das Implantat nun trägt. Selbst im Erfolgsfall kann es Monate dauern, den Einsatz des Geräts zu trainieren. Die klinische Studie von Neuralink ist auf insgesamt sechs Jahre ausgelegt.

Neuralink ist der Versuch an Menschen im Mai erlaubt worden, im Herbst hat die Firma die Suche nach Freiwilligen begonnen. Das Implantat hat 1024 Elektroden, die ein Roboter mithilfe einer extrem feinen Nadel mit dem Gehirn verbindet. Für die klinische Studie suchte Neuralink Patienten mit Tetraplegie – einer Querschnittslähmung, bei der Beine und Arme betroffen sind. Getestet werden sollte nicht nur das Implantat und die zugehörige Technik, sondern auch der spezielle Roboter, der es einsetzt. Vor dem klinischen Test wurde das Implantat jahrelang an Affen getestet. Dabei gab es eine Reihe von Skandalen, die auch Zweifel daran geweckt haben, ob Neuralink überhaupt mit Menschen testen darf.

Bevor die US-Arzneimittelbehörde FDA Neuralink schließlich die Erlaubnis erteilte, wurde bekannt, dass gegen Neuralink wegen möglicher Verstöße gegen Tierschutzgesetze ermittelt wird. Dabei ging es um den Verdacht, dass die Firma für ihre Experimente zu viele Tiere getötet hat; die Rede war von 1500 toten Versuchstieren, darunter über 280 Schafe, Schweine und Affen. Später wurde bekannt, dass die FDA mit der Technik des Neuralink-Implantats noch eine Reihe von Problemen hatte, die behoben werden mussten. Kritisch gesehen wurde etwa die eingebaute Lithium-Batterie; außerdem gab es die Sorge, dass Teile des einmal eingepflanzten Geräts in andere Regionen des Gehirns wandern. Die konnte Neuralink dann aber wohl rasch ausräumen.

Neuralink ist nicht das einzige Unternehmen, das Gehirnimplantate am Menschen, die durch Lähmungen beeinträchtigt sind, testet, aber sicher das bekannteste. Bisher konnte bereits die Wirksamkeit solcher Gehirn-Maschine-Schnittstellen anhand von ALS-Patienten nachgewiesen werden. Sie konnten mit den Implantaten auf einem Computer Textnachrichten schreiben und darüber kommunizieren. Musk hat für Neuralink aber deutlich weiter gehende Pläne: Der US-Milliardär verspricht sich und der Welt eine Hirn-Computer-Schnittstelle, die es Menschen ermöglicht, ihre kognitiven Fähigkeiten so zu erweitern, dass sie mit KI-Technik Schritt halten können.

(mho)


Aus: "Elon Musk: Neuralink pflanzt erstes Implantat in Menschen ein" Martin Holland (30.01.2024)
Quelle: https://www.heise.de/news/Elon-Musk-Neuralink-pflanzt-erstes-Implantat-in-Menschen-ein-9612459.html

https://www.heise.de/news/Elon-Musks-Neuralink-darf-jetzt-doch-Menschenversuche-aufnehmen-9066201.html

https://twitter.com/elonmusk/status/1752098683024220632

https://www.heise.de/news/Musks-Neuralink-sucht-erste-Probanden-fuer-Hirn-Computer-Schnittstelle-9310539.html

Quotebenjimaus
206 Beiträge seit 01.04.2001
30.01.2024 09:44

Die Hoffnung von Millionen ... Ich wünsche viel Erfolg
Wer querschnitts-gelähmt ist oder jemanden kennt kann allen diesen Firmen nur den größten Erfolg wünschen.


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#68
Das GuteKommentarKonto (04.02.2024): Politische Auseinandersetzungen sollten mit Worten geführt werden.

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Quote[...] Die brutale Attacke am Freitagabend auf einen jüdischen Studenten der Freien Universität Berlin (FU) am Rosenthaler Platz in Mitte hat eine weitaus größere Dimension als bislang bekannt. Er soll von einem muslimischen Kommilitonen schwer verletzt worden sein.

Offenbar wurde der 30-jährige Lahav Shapira von einem 23-jährigen arabischstämmigen FU-Studenten erkannt, wie Angehörige des 30-Jährigen erklärten. Denn Shapira hatte nach dem Massaker der islamistischen Hamas am 7. Oktober in Israel gegen propalästinensische Aktionen an der FU und die Verharmlosung des Terrors protestiert, aber auch an die von den Hamas entführten Israelis erinnert.

Der Bruder des Opfers, der Comedian Shahak Shapira, teilte beim Twitter-Nachfolger X mit: ,,Es gab keinerlei politische Debatte. Er wurde vom Angreifer in der Bar erkannt, dieser ist ihm und seiner Begleitung gefolgt, hat sie aggressiv angesprochen und ihm dann unangekündigt ins Gesicht geschlagen."

Auch die Mutter des Opfers äußerte sich. Tzipi Lev, die in Sachsen-Anhalt lebt, sagte dem israelischen Nachrichtenportal Ynet: ,,Am Freitag saß Lahav mit seiner Freundin in einer Bar. Sie hatte das Gefühl, dass sie ständig jemand ansah, und dann sagte Lahav ihr, dass es jemand war, den er von der Universität kannte, und sah, dass er es war."

Weiter berichtete die Mutter. ,,Als sie die Bar verließen, begann dieselbe Person, ein Araber, auf einmal, Lahav auf sehr harte Weise anzugreifen. Er schrie ihn an: ,Warum posten Sie Bilder von Entführten?' Er war voller Hass." Shapira hatte Fotos von Menschen verbreitet, die beim Angriff der Hamas auf Israel von den Terroristen in den Gaza-Streifen entführt worden waren.

Die Darstellung der Familie widerspricht der Mitteilung der Polizei zu dem Fall. Die Überschrift lautete: ,,Streit zwischen Studenten eskaliert". Es soll um unterschiedliche Einstellungen zum Nahost-Konflikt gegangen sein. Weiter erklärte die Polizei: Es habe ,,sich zunächst ein Streitgespräch entwickelt. Im Verlaufe des Streits soll der Jüngere den Älteren unvermittelt mehrmals ins Gesicht geschlagen haben, sodass dieser stürzte. Auf den am Boden liegenden Mann soll der Kontrahent dann eingetreten haben."

Das Opfer habe Frakturen im Gesicht erlitten, hieß es von der Polizei. Nach Angaben der Angehörigen geht es Lahav trotz der schweren Verletzungen den Umständen entsprechend gut. Die Polizei konnte den Angreifer fassen. Der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz beim Landeskriminalamt hat den Fall übernommen.

Lahav Shapira ist der Enkel von Amitzur Shapira, einem Leichtathletik-Trainer und Mitglied der israelischen Delegation bei den Olympischen Spielen in München, der beim Massaker an israelischen Sportlern durch die Terrororganisation ,,Schwarzer September" bei den Sommerspielen 1972 ermordet worden war. Lahavs Großvater mütterlicherseits war der einzige Shoa-Überlebende dieses Familienzweigs.

Über die propalästinensischen Aktionen an der FU und den Protest ihres Sohnes dagegen sagte die Mutter nun: ,,Lahav wurde von ihnen als Zionist bezeichnet und engagierte sich viel gegen den Antisemitismus, für Israel und für die Freilassung der Entführten."

Auch die FU hat bei X – allerdings nicht per direktem Post, sondern nur als Antwort auf den Post einer Journalistin – reagiert: ,,Wir sind tief betroffen. Die Freie Universität Berlin steht für Offenheit und Toleranz und distanziert sich von jeglicher Form von Hetze und Gewalt." Der Begriff Antisemitismus taucht im Statement nicht auf. Shahak Shapira kommentierte: ,,Um die Leute zu zitieren, die seit Monaten die FU in einen unsicheren Ort für Studierende gewisser Herkunft verwandeln: solche Angriffe finden nicht in einem Vakuum statt."


Aus: ",,Er war voller Hass": Muslimischer Student der FU Berlin verprügelt Shahak Shapiras Bruder" Alexander Fröhlich,  Julius Geiler (04.02.2024)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/er-war-voller-hass-muslimischer-student-der-fu-berlin-verprugelt-shahak-shapiras-bruder-11159581.html

QuoteMcSchreck
05.02.24 10:36
An jeder normalen Universität würde der Täter jetzt mit der Exmatrikulation zu rechnen haben.

Zu der Pressemitteilung der Polizei möchte ich anmerken, dass diese natürlich keine Vorverurteilung enthalten darf, selbst wenn ich Herrn Shapira jedes Wort glaube. Es wäre ja schon ein großer Zufall, dass der Beschuldigte gleichzeitig das Lokal verlässt, ohne Böses im Schilde zu führen. Und dass ein "Streit eskaliert" ist eine immer wieder gebrauchte Formulierung, die oft die Sachlage nicht trifft, wenn es einen klaren Aggressor und jemanden gibt, der von ihm attackiert wird.


QuoteCJa
05.02.24 10:35

Schon im Kaiserreich, erst recht in der Weimarer Republik, waren die deutschen Universitäten ein Hort des Antisemitismus - mit auch physischen Angriffen auf jüdische Studenten oder Dozenten (am bekanntesten: E. J. Gumbel), Sprengung von Vorlesungen, Boykottaufrufen, Diffamierungskampagnen. Hat sich nicht viel geändert, auch nicht an den bestenfalls halbherzigen Reaktionen der Unileitungen.


QuoteSimone1963
05.02.24 10:35

Das nennt sich wohl "Verdachtsberichterstattung" und erinnert an die Anfänge der Berichterstattung im Hinblick auf Gil Ofarim.

"Auch die Mutter äußerst sich zur Tat". Die lebt allerdings nicht in Berlin, war bei dem behaupteten Vorfall auch nicht anwesend wird aber im Artikel mit Aussagen zitiert, die der einer Augenzeugin bei dem Vorfall gleichkommt. Und im Artikel wird dann lediglich auch noch, ohne eigene Recherchen des Tagesspiegels, Bezug genommen auf Nachrichten
auf X von Familienangehörigen.

Um Stellungnahmen des "muslimischen Kommilitonen" und eine damit verbundene Sachverhaltsdarstellung hätte man sich ja bemühen können. Ist aber anscheinend nicht geschehen, sonst hätte es ja erwähnt werden können.


QuoteSilvio_Goerner
05.02.24 10:24

Es ist absolut beschämend, dass sich jüdische Mitbürger im Land der Täter fast 80 Jahre nach dem Ende der Shoa nicht mehr sicher fühlen können.

Die Deutschen sind Schuld an dieser Entwicklung, weil die Mehrheit nicht in der Lage ist, sich mit den Ursachen dieser Entwicklung ehrlich zu beschäftigen.

Es handelt sich hier um eine neue Art von Antisemitismus als Ergebnis einer falschen Toleranz gegenüber Antisemiten mit Migrationshintergrund.

Ein Migrationshintergrund darf keine Ausrede dafür sein, dass wir bei Antisemitismus wegschauen. Es muss endlich unsere Aufgabe sein, dass wir von jedem Menschen, der in unser Land kommt, erwarten können, dass er kein Antisemit ist.

Wer dazu nicht bereit ist und dadurch eine Bedrohung für jüdisches Leben in Deutschland wird, muss ausgewiesen werden bzw. dem müssen wir die Einreise verweigern.


Quoteaxantas
05.02.24 10:22

Ist das ein Teil der intelektuellen Elite, mit der wir uns hier in Zukunft herumschlagen müssen. Kein Diskurs, nichts, einfach nur dreinschlagen? Dann gute Nacht.

Aber dann sofort "Diskriminierung" schreien, wenn man mal einen Schritt zurück machen und mit Besonnenheit an Dinge rangehen müsste. Viele arabischstämmige Mitbürger haben noch einen enormen kulturellen Nachholbedarf, wie wir hier miteinander umgehen.

Nicht, dass ich das irgendwie gutheissen würde: Aber dann wundert man sich, dass sich Kräfte formieren, die solche Elemente aus dem Land raus haben wollen.


QuoteLausoderhexe
05.02.24 10:50
@axantas am 05.02.24 10:22

Ja, dieser Mensch hat kulturellen Nachholbedarf, wie auch tausende mit 5 Generationen deutscher Vorfahren.

dieses ausspielen von antisemitismus und islamfeindlichkeit ist genauso widerwärtig, wie den Amtsinhaber in Israelkritik zu verpacken.

Shahak und sein Bruder sind laut im benennen der Missstände und Blinder Flecken in unserer Gesellschaft. Viele reagieren darauf mit Reflexen von Hass und Gewalt, anstelle mit Selbstreflexion und Reflexion.

das ist Teil des Problems, nicht der Lösung denn:
"es gibt nichts inhumaneres als selektiven Humanismus." (Shahak shapira 10.10.23).


QuoteWaldfrau
05.02.24 10:19

Ich muss sagen, dass macht mich wütend, zornig und ich bin entsetzt. Auch wie damit umgegangen wird.
Da gibt es nichts runterzuspielen und zu verharmlosen!
Wo sind jetzt die Antifaschisten?


QuoteSiebenNull
05.02.24 10:48
@Waldfrau am 05.02.24 10:19

    Wo sind jetzt die Antifaschisten?

Antifaschisten und Antisemitismus schließen sich nicht aus. Klingt komisch, ist aber so!


QuoteVernunft
05.02.24 10:12

Schlimme Zustände an der FU und nicht nur an dieser Universität. Man muss die Ursachen und Motive für den dort herrschenden Antisemitismus und die Verherrlichung der Palästinenser und deren Organisationen benennen, offen diskutieren und bekämpfen. Und: Die Ermittler der zuständigen Behörden, also Polizei und Staatsanwaltschaft, sollten nicht der Versuchung nachgeben, die Sache von vornherein als kleinen Streit unter Personen mit unterechiedlichen Auffassungen herunterzuspielen. Es war eine gezielte Verfolgung eines Juden und ein gezielter Angriff auf einen Juden, weil er Jude ist und den Angriff der Hamas verurteilte.


QuoteCharly-Berlin
05.02.24 10:07

Da es hier einen klaren Bezug zur Freien Universität Berlin (FU) gibt, bin ich gespannt auf das Handeln der Unileitung. ...


...

// https://www.zeit.de/gesellschaft/2024-02/juedischer-student-berlin-angriff-antisemitismus

QuoteH. Chinaski

Es gibt Antisemitismus in Deutschland. Sowohl den hier gewachsenen als auch den eingewanderten. Beide sind schädlich. Ich hatte in meinem Leben noch nie negative Erfahrungen mit Juden, warum soll ich sie dann hassen? Dumme Nazis und dumme Islamisten kenne ich dagegen zur Genüge und hätte allen Grund die zu hassen, ich verstehe allerdings dass die im gleichen Topf gekocht werden, Loser die für ihr Selbstwertgefühl dringend einen Sündenbock brauchen. Dummheit nervt einfach. Und tötet. :(


QuoteLe Blanc

Bei aller berechtigten Kritik an der Härte Israels, aber wer zu blöd ist zu erkennen, dass ein jüdischer Student nicht für den Nahostkonflikt verantwortlich sein kann, dem sollte man vielleicht die allgemeine Hochschulreife entziehen.


QuoteLeonia Bavariensis

Beschämend für unser Land.


Quoteback2time

Gewalt wird viel zu selten sofort hart bestraft. Das muss sich ändern.


QuoteLe petit prince

Womöglich hätten harte Strafen diese Tat doch verhindert. Denn, wenn man weiß, dass man einwandfrei identifiziert wird und eine harte Strafe folgt, dann überlegt auch der größte Idiot zweimal, ob er die Tat tatsächlich begeht.


QuoteRoter Mangold

Wenn der Täter auch Student ist, erwarte ich sofortiges Hausverbot.


QuoteNSAM-263

Bei einer rechtskräftig Verurteilung sollte die Uni eine Zwangsexmatrikulation vornehmen.

Wenn der besagte nur in Deutschland sich aufhält, weil er hir Studiert, erlischt sein Gastrecht.

Wegen Gefährliche Körperverletzung als Ersttäter wird wohl die Strafe recht gering ausfallen. Die Staatsanwaltschaft hat so weit ich weiß, auch die Möglichkeit, die Strafe auszusetzen um eine mögliche Abschiebungen rechtlich möglich zu machen. Bei einer unerlaubte Einreise kann die Strafe Vollzogen werden. Wenn er nicht Abgeschoben werden kann, soll er einsetzen und mal nachdenken, wie man Konflikte friedlich löst.

P.S. Abschiebungen löst das Problem des Antisemitismus oder Rassistischer Straftaten nicht, nur wir haben genug Einheimische Arschlöcher und brauchen keinen Import.

Auch bei Rechtsextreme die keine dt. Staatsbürgerschaft haben sollte rigoros Abgeschoben werden.


QuoteDakota Joe

>> Wenn der besagte nur in Deutschland sich aufhält, weil er hir Studiert, erlischt sein Gastrecht <<

Höre ich da ein ,,Deportation"? Es geht Ihnen doch nur um Antimuslimische Hetze und gar nicht um diesen Gewaltakt.


QuoteRer
Antwort auf @Dakota Joe

Nein, es geht um das:
Die Feindschaft gegenüber den Juden und der Zerstörungswille gegenüber Israel prägen zahlreiche islamistische Diskurse. Hierbei handelt es sich keineswegs um ein neues Phänomen. Neu hingegen ist die kritische Aufmerksamkeit in der westlichen Öffentlichkeit für solche Positionen.
https://www.bpb.de/themen/islamismus/dossier-islamismus/36358/antisemitismus-und-antizionismus-in-der-ersten-und-zweiten-charta-der-hamas/


#69
Das GuteKommentarKonto (04.02.2024): Politische Auseinandersetzungen sollten mit Worten geführt werden.

-

Quote[...] Die brutale Attacke am Freitagabend auf einen jüdischen Studenten der Freien Universität Berlin (FU) am Rosenthaler Platz in Mitte hat eine weitaus größere Dimension als bislang bekannt. Er soll von einem muslimischen Kommilitonen schwer verletzt worden sein.

Offenbar wurde der 30-jährige Lahav Shapira von einem 23-jährigen arabischstämmigen FU-Studenten erkannt, wie Angehörige des 30-Jährigen erklärten. Denn Shapira hatte nach dem Massaker der islamistischen Hamas am 7. Oktober in Israel gegen propalästinensische Aktionen an der FU und die Verharmlosung des Terrors protestiert, aber auch an die von den Hamas entführten Israelis erinnert.

Der Bruder des Opfers, der Comedian Shahak Shapira, teilte beim Twitter-Nachfolger X mit: ,,Es gab keinerlei politische Debatte. Er wurde vom Angreifer in der Bar erkannt, dieser ist ihm und seiner Begleitung gefolgt, hat sie aggressiv angesprochen und ihm dann unangekündigt ins Gesicht geschlagen."

Auch die Mutter des Opfers äußerte sich. Tzipi Lev, die in Sachsen-Anhalt lebt, sagte dem israelischen Nachrichtenportal Ynet: ,,Am Freitag saß Lahav mit seiner Freundin in einer Bar. Sie hatte das Gefühl, dass sie ständig jemand ansah, und dann sagte Lahav ihr, dass es jemand war, den er von der Universität kannte, und sah, dass er es war."

Weiter berichtete die Mutter. ,,Als sie die Bar verließen, begann dieselbe Person, ein Araber, auf einmal, Lahav auf sehr harte Weise anzugreifen. Er schrie ihn an: ,Warum posten Sie Bilder von Entführten?' Er war voller Hass." Shapira hatte Fotos von Menschen verbreitet, die beim Angriff der Hamas auf Israel von den Terroristen in den Gaza-Streifen entführt worden waren.

Die Darstellung der Familie widerspricht der Mitteilung der Polizei zu dem Fall. Die Überschrift lautete: ,,Streit zwischen Studenten eskaliert". Es soll um unterschiedliche Einstellungen zum Nahost-Konflikt gegangen sein. Weiter erklärte die Polizei: Es habe ,,sich zunächst ein Streitgespräch entwickelt. Im Verlaufe des Streits soll der Jüngere den Älteren unvermittelt mehrmals ins Gesicht geschlagen haben, sodass dieser stürzte. Auf den am Boden liegenden Mann soll der Kontrahent dann eingetreten haben."

Das Opfer habe Frakturen im Gesicht erlitten, hieß es von der Polizei. Nach Angaben der Angehörigen geht es Lahav trotz der schweren Verletzungen den Umständen entsprechend gut. Die Polizei konnte den Angreifer fassen. Der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz beim Landeskriminalamt hat den Fall übernommen.

Lahav Shapira ist der Enkel von Amitzur Shapira, einem Leichtathletik-Trainer und Mitglied der israelischen Delegation bei den Olympischen Spielen in München, der beim Massaker an israelischen Sportlern durch die Terrororganisation ,,Schwarzer September" bei den Sommerspielen 1972 ermordet worden war. Lahavs Großvater mütterlicherseits war der einzige Shoa-Überlebende dieses Familienzweigs.

Über die propalästinensischen Aktionen an der FU und den Protest ihres Sohnes dagegen sagte die Mutter nun: ,,Lahav wurde von ihnen als Zionist bezeichnet und engagierte sich viel gegen den Antisemitismus, für Israel und für die Freilassung der Entführten."

Auch die FU hat bei X – allerdings nicht per direktem Post, sondern nur als Antwort auf den Post einer Journalistin – reagiert: ,,Wir sind tief betroffen. Die Freie Universität Berlin steht für Offenheit und Toleranz und distanziert sich von jeglicher Form von Hetze und Gewalt." Der Begriff Antisemitismus taucht im Statement nicht auf. Shahak Shapira kommentierte: ,,Um die Leute zu zitieren, die seit Monaten die FU in einen unsicheren Ort für Studierende gewisser Herkunft verwandeln: solche Angriffe finden nicht in einem Vakuum statt."


Aus: ",,Er war voller Hass": Muslimischer Student der FU Berlin verprügelt Shahak Shapiras Bruder" Alexander Fröhlich,  Julius Geiler (04.02.2024)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/er-war-voller-hass-muslimischer-student-der-fu-berlin-verprugelt-shahak-shapiras-bruder-11159581.html

QuoteMcSchreck
05.02.24 10:36
An jeder normalen Universität würde der Täter jetzt mit der Exmatrikulation zu rechnen haben.

Zu der Pressemitteilung der Polizei möchte ich anmerken, dass diese natürlich keine Vorverurteilung enthalten darf, selbst wenn ich Herrn Shapira jedes Wort glaube. Es wäre ja schon ein großer Zufall, dass der Beschuldigte gleichzeitig das Lokal verlässt, ohne Böses im Schilde zu führen. Und dass ein "Streit eskaliert" ist eine immer wieder gebrauchte Formulierung, die oft die Sachlage nicht trifft, wenn es einen klaren Aggressor und jemanden gibt, der von ihm attackiert wird.


QuoteCJa
05.02.24 10:35

Schon im Kaiserreich, erst recht in der Weimarer Republik, waren die deutschen Universitäten ein Hort des Antisemitismus - mit auch physischen Angriffen auf jüdische Studenten oder Dozenten (am bekanntesten: E. J. Gumbel), Sprengung von Vorlesungen, Boykottaufrufen, Diffamierungskampagnen. Hat sich nicht viel geändert, auch nicht an den bestenfalls halbherzigen Reaktionen der Unileitungen.


QuoteSimone1963
05.02.24 10:35

Das nennt sich wohl "Verdachtsberichterstattung" und erinnert an die Anfänge der Berichterstattung im Hinblick auf Gil Ofarim.

"Auch die Mutter äußerst sich zur Tat". Die lebt allerdings nicht in Berlin, war bei dem behaupteten Vorfall auch nicht anwesend wird aber im Artikel mit Aussagen zitiert, die der einer Augenzeugin bei dem Vorfall gleichkommt. Und im Artikel wird dann lediglich auch noch, ohne eigene Recherchen des Tagesspiegels, Bezug genommen auf Nachrichten
auf X von Familienangehörigen.

Um Stellungnahmen des "muslimischen Kommilitonen" und eine damit verbundene Sachverhaltsdarstellung hätte man sich ja bemühen können. Ist aber anscheinend nicht geschehen, sonst hätte es ja erwähnt werden können.


QuoteSilvio_Goerner
05.02.24 10:24

Es ist absolut beschämend, dass sich jüdische Mitbürger im Land der Täter fast 80 Jahre nach dem Ende der Shoa nicht mehr sicher fühlen können.

Die Deutschen sind Schuld an dieser Entwicklung, weil die Mehrheit nicht in der Lage ist, sich mit den Ursachen dieser Entwicklung ehrlich zu beschäftigen.

Es handelt sich hier um eine neue Art von Antisemitismus als Ergebnis einer falschen Toleranz gegenüber Antisemiten mit Migrationshintergrund.

Ein Migrationshintergrund darf keine Ausrede dafür sein, dass wir bei Antisemitismus wegschauen. Es muss endlich unsere Aufgabe sein, dass wir von jedem Menschen, der in unser Land kommt, erwarten können, dass er kein Antisemit ist.

Wer dazu nicht bereit ist und dadurch eine Bedrohung für jüdisches Leben in Deutschland wird, muss ausgewiesen werden bzw. dem müssen wir die Einreise verweigern.


Quoteaxantas
05.02.24 10:22

Ist das ein Teil der intelektuellen Elite, mit der wir uns hier in Zukunft herumschlagen müssen. Kein Diskurs, nichts, einfach nur dreinschlagen? Dann gute Nacht.

Aber dann sofort "Diskriminierung" schreien, wenn man mal einen Schritt zurück machen und mit Besonnenheit an Dinge rangehen müsste. Viele arabischstämmige Mitbürger haben noch einen enormen kulturellen Nachholbedarf, wie wir hier miteinander umgehen.

Nicht, dass ich das irgendwie gutheissen würde: Aber dann wundert man sich, dass sich Kräfte formieren, die solche Elemente aus dem Land raus haben wollen.


QuoteLausoderhexe
05.02.24 10:50
@axantas am 05.02.24 10:22

Ja, dieser Mensch hat kulturellen Nachholbedarf, wie auch tausende mit 5 Generationen deutscher Vorfahren.

dieses ausspielen von antisemitismus und islamfeindlichkeit ist genauso widerwärtig, wie den Amtsinhaber in Israelkritik zu verpacken.

Shahak und sein Bruder sind laut im benennen der Missstände und Blinder Flecken in unserer Gesellschaft. Viele reagieren darauf mit Reflexen von Hass und Gewalt, anstelle mit Selbstreflexion und Reflexion.

das ist Teil des Problems, nicht der Lösung denn:
"es gibt nichts inhumaneres als selektiven Humanismus." (Shahak shapira 10.10.23).


QuoteWaldfrau
05.02.24 10:19

Ich muss sagen, dass macht mich wütend, zornig und ich bin entsetzt. Auch wie damit umgegangen wird.
Da gibt es nichts runterzuspielen und zu verharmlosen!
Wo sind jetzt die Antifaschisten?


QuoteSiebenNull
05.02.24 10:48
@Waldfrau am 05.02.24 10:19

    Wo sind jetzt die Antifaschisten?

Antifaschisten und Antisemitismus schließen sich nicht aus. Klingt komisch, ist aber so!


QuoteVernunft
05.02.24 10:12

Schlimme Zustände an der FU und nicht nur an dieser Universität. Man muss die Ursachen und Motive für den dort herrschenden Antisemitismus und die Verherrlichung der Palästinenser und deren Organisationen benennen, offen diskutieren und bekämpfen. Und: Die Ermittler der zuständigen Behörden, also Polizei und Staatsanwaltschaft, sollten nicht der Versuchung nachgeben, die Sache von vornherein als kleinen Streit unter Personen mit unterechiedlichen Auffassungen herunterzuspielen. Es war eine gezielte Verfolgung eines Juden und ein gezielter Angriff auf einen Juden, weil er Jude ist und den Angriff der Hamas verurteilte.


QuoteCharly-Berlin
05.02.24 10:07

Da es hier einen klaren Bezug zur Freien Universität Berlin (FU) gibt, bin ich gespannt auf das Handeln der Unileitung. ...


...

// https://www.zeit.de/gesellschaft/2024-02/juedischer-student-berlin-angriff-antisemitismus

QuoteH. Chinaski

Es gibt Antisemitismus in Deutschland. Sowohl den hier gewachsenen als auch den eingewanderten. Beide sind schädlich. Ich hatte in meinem Leben noch nie negative Erfahrungen mit Juden, warum soll ich sie dann hassen? Dumme Nazis und dumme Islamisten kenne ich dagegen zur Genüge und hätte allen Grund die zu hassen, ich verstehe allerdings dass die im gleichen Topf gekocht werden, Loser die für ihr Selbstwertgefühl dringend einen Sündenbock brauchen. Dummheit nervt einfach. Und tötet. :(


QuoteLe Blanc

Bei aller berechtigten Kritik an der Härte Israels, aber wer zu blöd ist zu erkennen, dass ein jüdischer Student nicht für den Nahostkonflikt verantwortlich sein kann, dem sollte man vielleicht die allgemeine Hochschulreife entziehen.


QuoteLeonia Bavariensis

Beschämend für unser Land.


Quoteback2time

Gewalt wird viel zu selten sofort hart bestraft. Das muss sich ändern.


QuoteLe petit prince

Womöglich hätten harte Strafen diese Tat doch verhindert. Denn, wenn man weiß, dass man einwandfrei identifiziert wird und eine harte Strafe folgt, dann überlegt auch der größte Idiot zweimal, ob er die Tat tatsächlich begeht.


QuoteRoter Mangold

Wenn der Täter auch Student ist, erwarte ich sofortiges Hausverbot.


QuoteNSAM-263

Bei einer rechtskräftig Verurteilung sollte die Uni eine Zwangsexmatrikulation vornehmen.

Wenn der besagte nur in Deutschland sich aufhält, weil er hir Studiert, erlischt sein Gastrecht.

Wegen Gefährliche Körperverletzung als Ersttäter wird wohl die Strafe recht gering ausfallen. Die Staatsanwaltschaft hat so weit ich weiß, auch die Möglichkeit, die Strafe auszusetzen um eine mögliche Abschiebungen rechtlich möglich zu machen. Bei einer unerlaubte Einreise kann die Strafe Vollzogen werden. Wenn er nicht Abgeschoben werden kann, soll er einsetzen und mal nachdenken, wie man Konflikte friedlich löst.

P.S. Abschiebungen löst das Problem des Antisemitismus oder Rassistischer Straftaten nicht, nur wir haben genug Einheimische Arschlöcher und brauchen keinen Import.

Auch bei Rechtsextreme die keine dt. Staatsbürgerschaft haben sollte rigoros Abgeschoben werden.


QuoteDakota Joe

>> Wenn der besagte nur in Deutschland sich aufhält, weil er hir Studiert, erlischt sein Gastrecht <<

Höre ich da ein ,,Deportation"? Es geht Ihnen doch nur um Antimuslimische Hetze und gar nicht um diesen Gewaltakt.


QuoteRer
Antwort auf @Dakota Joe

Nein, es geht um das:
Die Feindschaft gegenüber den Juden und der Zerstörungswille gegenüber Israel prägen zahlreiche islamistische Diskurse. Hierbei handelt es sich keineswegs um ein neues Phänomen. Neu hingegen ist die kritische Aufmerksamkeit in der westlichen Öffentlichkeit für solche Positionen.
https://www.bpb.de/themen/islamismus/dossier-islamismus/36358/antisemitismus-und-antizionismus-in-der-ersten-und-zweiten-charta-der-hamas/


...
#70
Quote[..] Die Behörden in Hongkong haben einen ausgeklügelten Betrug mit Deepfakes aufgedeckt, bei dem ein Angestellter dazu gebracht wurde, 200 Millionen Hongkong-Dollar (umgerechnet etwa 23 Millionen Euro) an Betrüger zu überweisen, die sich als Führungskräfte des Unternehmens ausgaben, berichtet CNN [https://edition.cnn.com/2024/02/04/asia/deepfake-cfo-scam-hong-kong-intl-hnk/index.html].

Der Angestellte erhielt eine Nachricht über eine dringende, vertrauliche Transaktion, die angeblich vom Finanzchef seiner Firma in Großbritannien stammte. Obwohl er zunächst skeptisch war, verflüchtigten sich seine Zweifel nach einem Videoanruf, an dem scheinbar vertraute Kollegen teilnahmen.

Was der Angestellte nicht wusste: Die anderen Teilnehmer des Anrufs waren allesamt Deepfakes – KI-generierte Nachbildungen von echten Menschen. Im Glauben, die Gruppe sei echt, folgte er ihren Anweisungen und überwies den Betrag. Das Verbrechen wurde erst aufgedeckt, nachdem er sich später mit der Zentrale beriet, heißt es in dem Bericht.

Die Polizei in Hongkong meldete sechs Verhaftungen bei ähnlichen Betrügereien, bei denen 90 Kreditanträge gestellt und 54 Bankkonten mit gestohlenen Ausweisen eröffnet wurden. In mindestens 20 Fällen nutzten die Betrüger Deepfakes, um die Gesichtserkennung zu überlisten.

Gestohlene Ausweise wurden mithilfe künstlicher Intelligenz so verändert, dass sie die echten Besitzer vortäuschen. Das deutet darauf hin, dass Deepfakes professionell auf Bestellung erstellt und nicht einfach von bestehenden Medien kopiert werden.

Experten warnen laut CNN, dass Deepfakes immer schwieriger zu erkennen sein werden, je weiter die Technologie voranschreitet. Realistische, von der KI gefälschte Videos und Fotos von Prominenten haben sich im Internet bereits weit verbreitet.

...


Aus: "Deepfake eines Finanzchefs ermöglicht Millionenbetrug" (4. Februar 2024)
Quelle: https://www.golem.de/news/ki-deepfake-eines-finanzchefs-ermoeglicht-millionenbetrug-2402-181858.html