COMMUNICATIONS LASER #17

Laser#17 - Fraktal Text Akkumulation => Global-Politix und Micro-Welt, Randnotizen und Fussnoten => Topic started by: Textaris(txt*bot) on May 20, 2008, 12:51:42 PM

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 20, 2008, 12:51:42 PM
Quote"Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen." - Tausendjahresplan


https://de.wikiquote.org/wiki/Isaac_Asimov (https://de.wikiquote.org/wiki/Isaac_Asimov)

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[Suchmaschienen Textfraktale Ansammlung]:

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Einen randalierenden Haufen bezeichnet man als "Mob" und ...

,,mob" für Meute, randalierender Haufen (,,to mob" heißt pöbeln, über jemanden her-. fallen, angreifen, attackieren). Die Thematik ist heute lediglich erneut...

Heute ist Freitag und ich frage mich, in welchem Ort und aus welchem Grund heute ein Mob randalieren wird? (Glossar, Anhang, Referenzen auf Seite 4) ...

Wenn ein randalierender Mob durch die Straßen zieht und Menschen allein aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit zu den Han-Chinesen umbringt, ...

Welche Fans randalieren, aus welchen Motiven? ... allzu pauschalisierend das Bild eines allzeit bereiten, randalierenden "Mob" in den Fan-Kurven gezeichnet. ...

Randalierende Mobs machten weiterhin mit außergewöhnlicher Brutalität Jagd auf Ausländer, die Zuflucht in Gemeindezentren, Kirchen und Polizeirevieren...

Ein randalierender Mob, brennende Häuser, mehrere Tote und zum ersten Mal seit Ende des Krieges wieder Ausgangssperre - das ist die Bilanz eines...

Im karelischen Kondopoga hat ein randalierender Mob faktisch alle Kaukasier aus der Stadt getrieben. Wir fragten Moskauer, was sie vom dortigen Pogrom und...

Die Hysterie des islamistischen Mobs gegen ein paar kritische Karikaturen ist erschreckend...

Mobbing kommt vom englischen "mob" für Meute, randalierender Haufen; "to mob" heißt pöbeln. Doch nicht jeder Krach, jede Streiterei, Schikane oder...

einzige Alternative zum bestehenden und vergehenden System, und halt die Chaoten als prügelnder und randalierender Mob einer aussterbenden Zeit.

Nacht für Nacht streift jugendlicher randalierender Mob fremdländischer Provenienz durch die Straßen, zündet Autos, Häuser und öffentliche Gebäude an...

Randalierender Mob auf den Straßen deutscher Städte, der "Türken und Fidschis ins KZ" prügeln möchte, Randexistenzen der Scientific Community...

die Öffentlichkeit, die es nicht mag, wenn ein randalierender Mob durch die Straße hetzt. Auf der anderen Seite...

Konfrontation mit einer Protestbewegung, die man vorher als randalierender Mob zu diffamieren versuchte....

Henze würde den randalierenden Mob am liebsten ohne Federlesen in die Flucht schießen, Kalberg hat Mühe ihn zurückzuhalten und vergattert ihn aufs...

Was sagt das wohl über dich aus, dass du kein Wort über einen randalierenden und körperverletzenden 40-Mann-Mob verlierst, wohl aber gegen diejenigen hetzt...

Natürlich hat das sicher auch einige Unschuldige getroffen, das ist bei einem pöbelnden und randalierenden Mob einfach nicht auszuschliessen. ...

Randalierende Mobs töteten in Armenvierteln von Johannesburg seit Freitag zwölf Menschen. Beobachter sprechen von einer außergewöhnlichen Brutalität der ...

Mädchens im Haus eines Kurden gefunden wurde, zog ein randalierender rechter Mob durch die Straßen, schrie "Susurluk wird das Grab der Kurden!

Ein Toter US-Botschaft in Flammen. Mit Metallstangen und Stöcken stürmt ein randalierender Mob die ...

40 Angehörige randalieren nach Tod einer Patientin - Krawall im Krankenhaus...

Kein randalierender Pogrom-Mob, nein, sondern ein ordentlicher Vorgang mit Sonderzügen und einem vorschriftsmäßig ausgefüllten Ausweisungspapier...

Ob Konkret oder Jungle World – einig ist man sich dort, dass ein ,randalierender islamistischer Mob' nur den Anlass brauchte, den Scharon mit seiner...

Der Einsatzleiter vor Ort verhandelte quälend lange mit dem randalierenden Mob, statt wie bei nichtigeren Anlässen üblich, mit Gewalt den Weg für die ...

Diese müssen, obwohl in dicht besiedelten Wohngebieten ,,eingezwängt", von außen für Nicht-Juden erkennbar gewesen sein. Der randalierende Mob hielt sie ...

... der auf beiden Seiten von einem randalierenden Mob unterstützt wurde, eskalieren und zettelten einen militärischen Konflikt an. ...

Denn wo ist die chinesische Polizei bei dem randalierenden chinesischen Mob?...

Die Regierung setzte die Nationalgarde und die Armee ein, um den randalierenden bourgeoisen Mob zur Räson zu bringen. Insgesamt forderten die Krawalle, ...

Den mit Sympathie und Unterstützung auch deutscher Linker randalierenden Mob kann man mit Recht als die letzten noch tätigen SS- Banden mit dem Ziel der ...

Molotow-Cocktails, brennende Wohnungen, Menschen in Todesgefahr und auf der Flucht vor einem randalierenden rechtsradikalen Mob. Rostock-Lichtenhagen 1992. ...

Wer Pogrome für ausländerfreie Zonen in Rostock-Lichtenhagen oder Hoyerswerda nicht dulden wollte und nach der Staatsgewalt gegen den randalierenden Mob ...

Der randalierende Mob gehört anscheinend auch zur Antifa und ist insgesamt nicht viel besser als Nazis. ...

Polizei ihrer Meinung nach schuld ist, tobt längst schon der islamistische Mob, ...

Allerdings währe nicht nur dieser "Erfolg" wünschenswert, sondern auch, das sich bestimmte "Linksfaschisten" (nichts anderes ist der randalierende Mob aus ...

Das Forum ,,Faschos randalieren in Leipzig" auf FOCUS Online bietet Diskussionen zum Thema ... Der linke Mob randaliert in Connewitz nicht nur zu Silvester. ...

... und muß sich häufig im symbolischen Handlungsraum der Filme gegen einen randalierenden Mob oder die Auswüchse politischer Korruption geschlagen geben. ...

Das von einem randalierenden Mob im Namen des Glaubens vorgetragene Spektakel diskreditiert den Islam in meinen Augen viel mehr. ...

... in welchem Verhältnis der randalierende Mob zu den friedfertigeren Teilen der Protestierer besteht -, wird aus dem Film nicht verständlich. ...

ist zwar ot aber das fiel mir dazu ein: randalierender Mob zündet Bäckerei an wegen zu wenig Broten??

Jetzt werden sich wieder die Leute aus dem Forum melden, die den randalierenden Mob kleinreden.

Randalierende Mobs, brennende Fahnen – und schlimmer – Botschaften und internationale Einrichtungen, Morddrohungen, Fatwas und auch tatsächliche Morde die ...

"Um einen randalierenden Mob zu bändigen, muss man gut trainierte Stiefel auf dem Boden haben." Und in einer Sprache, die an die Schutzgeldaktivitäten eines Mafiabosses erinnert, ...

Der Endpunkt dieser Entwicklung ist ein Zustand totalitäre Gedankenkontrolle, in der die "mündige" Masse der Zeitungsleser zum randalierenden Mob ...

Schon im vergangenen Jahr probte der randalierende Mob den gewalttätigen Angriff auf die Polizei, auf das Eigentum der Bürger und Einrichtungen der ...

Den Fernsehbildern des randalierenden und lynchenden Mobs fehlte diesmal jede Exotik.

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 20, 2008, 02:33:04 PM
Quote[...]  In den Townships und den heruntergekommenen Hochhäusern im Herzen von Südafrikas Wirtschaftsmetropole suchten Banden junger Männer nach Ausländern. Sie traten Türen ein, durchkämmten Häuser und Wohnungen, verlangten Ausweispapiere, achteten auf verdächtige Akzente und landesunübliche Haartrachten. Es unterliefen ihnen dabei auch Fehler: Unter den Toten und Verletzten der Hetzjagd befinden sich mehrere Südafrikaner.

Die jungen Männer in Johannesburg plünderten Läden, zündeten Autos an, prügelten, vergewaltigten, steinigten oder warfen ihre Opfer aus den Fenstern in die Tiefe. Andere zündeten sie bei lebendigem Leib an - in ihr Bettzeug geschnürt oder mit einem mit Benzin gefüllten Reifen um den Hals. So waren während des Kampfes gegen die Apartheid in Südafrika Verräter hingerichtet worden. Dem Todeskampf der Gepeinigten schauten sie lachend zu und skandierten dabei Hassparolen.

[...]  Übergriffe auf Ausländer sind in den südafrikanischen Armenvierteln nicht neu. Aber so mörderisch sind sie noch nie ausgefallen. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Seit der Wahlkrise in Zimbabwe - deren Existenz der südafrikanische Präsident leugnet - hat sich der Flüchtlingsstrom aus dem Nachbarland noch verstärkt. Insgesamt sollen rund 3 Millionen Zimbabwer in Südafrika leben. In den Hüttensiedlungen wird es noch enger, der tägliche Überlebenskampf noch härter.

Gleichzeitig drängen die explodierenden Lebensmittelpreise die Einheimischen an den Rand der Verzweiflung. Der Grossteil der Bevölkerung hat am wirtschaftlichen Erfolg Südafrikas keinen Anteil, rund 40 Prozent leben gar schlechter als vor der demokratischen Wende. Ihre ganze Frustration und Existenzangst projiziert diese Schicht nun auf die Ausländer.

Die südafrikanische Regierung hat die brutalen Attacken scharf verurteilt, zeigt sich im Übrigen aber hilflos. Präsident Thabo Mbeki ist als konkretere Massnahme lediglich die Anordnung einer Untersuchung eingefallen. Derweil wächst die Angst, dass die Unruhen von den Townships auf die Arbeitsplätze übergreifen könnten. Andere Landesteilen fürchten, ebenfalls zum Schauplatz fremdenfeindlicher Ausschreitungen zu werden. In einer Township in der Nähe von Kapstadt wurde am vergangenen Freitag ein somalischer Händler erschossen, am Sonntag erhielten 30 weitere Somalier Drohbriefe mit der Aufforderung, das Land umgehend zu verlassen.


Aus: "Hassgefühle wie zu Zeiten der Apartheid" Von Christine D'Anna-Huber (19. Mai 2008)
Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/ausland/871692.html (http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/ausland/871692.html)


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Quote[...] Mbeki kündigte die Einsetzung einer Untersuchungskommission an. Sie soll die Ursachen der Gewalt ergründen und herausfinden, "wer dahinter steckt". Bereits jetzt habe es mehr als 200 Festnahmen gegeben. Er sei zuversichtlich, dass der Polizei bald ein entscheidender Durchbruch im Kampf gegen die Gewaltkriminalität gelingen werde, fügte Mbeki hinzu. Jacob Zuma sagte: "Wir dürfen kein fremdenfeindliches Land sein Wir sollten das letzte aller Völker sein, das ein Problem mit der Haltung zu den Brüdern und Schwestern hat, die von außen kommen."

Laut dem südafrikanischen UNHCR-Vorsitzenden Tseliso Thipanyane seien die Spannungen länger bekannt; bereits 1999 seien zwei Ausländer in Pretoria aus einem Zug geworfen worden. "Es gibt ohne Zweifel einen Wettstreit um knappe Ressourcen, Häuser, Arbeit und andere Dienstleistungen", so Thipanyane. Dies werde auch dadurch deutlich, dass die Übergriffe vor allem in Armenvierteln verübt würden.

[...] "Wir sprechen nicht von Fremdenfeindlichkeit, wir sprechen von Kriminalität", unterstrich Polizeisprecher Govindsamy Mariemuthoo. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen warnte, die Stadt steuere auf eine humanitäre Katastrophe zu. Die Opposition erneuerte indes ihre Forderung, das Militär zu entsenden, da die Polizei die Lage nicht mehr kontrolliere. Auch die Stiftung von Nelson Mandela beklagte die Exzesse. Der erste schwarze Präsident Südafrikas und Friedensnobelpreisträger hatte die Nation schon vor einer Woche vor einer "zerstörerischen Entzweiung" gewarnt.

Die meisten der Einwanderer in Südafrika kommen aus dem Nachbarland Simbabwe. Schätzungen gehen davon aus, dass rund drei Millionen Simbabwer wegen der dortigen politischen Gewalt, Arbeitslosigkeit und Inflation ihre Heimat verlassen haben. Die jungen Menschen in den verarmten südafrikanischen Townships werfen den Ausländern vor, sie nähmen ihnen Arbeitsplätze weg und seien kriminell.

Die Exzesse hatten vor einer Woche im Township Alexandra begonnen. Dort leben seit Tagen rund 1000 Menschen aus Angst um ihr Leben im Schutz einer Polizeistation. Im Armenviertel Jerusalem wurden Polizisten mit scharfer Munition beschossen, als sie rund 500 Menschen daran hindern wollten, Geschäfte von Ausländern zu plündern. Das südafrikanische Rote Kreuz und andere Hilfsorganisationen baten um Geld zur Versorgung der in öffentlichen Einrichtungen Zuflucht suchenden Menschen. Ein freiwilliger Helfer eines Gemeindezentrums im Osten von Johannesburg sprach von 2000 Menschen, die in der Nacht hier Schutz gefunden hätten.


Aus: "Fremdenhass in Südafrika eskaliert" (Artikel vom 20.05.2008 10:50 | apa, dpa, afp, ap | sk )
Quelle: http://www.kurier.at/nachrichten/160890.php (http://www.kurier.at/nachrichten/160890.php)

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Quote[...] In Diepsloot, Thokoza, Tembisa und Cleveland eskaliert die Gewalt. Captain Cheryl Engelbrecht von der Polizei in Cleveland zog am Sonntag nüchtern Bilanz: "Zwei Personen wurden verbrannt, drei wurden erschlagen. 50 weitere Menschen wurden mit Schusswunden oder Messerstichen in Krankenhäuser eingeliefert."

Die Zeitungen berichten am Montag von Menschen, die qualvoll verbrennen, während andere zusehen und das Leiden der Sterbenden lachend kommentieren.

[...] In Südafrika ist der Krieg Arme gegen Arme am Wochenende eskaliert. Inzwischen hat die Gewalt auch die Touristenmetropole Kapstadt erreicht. In den Slums von Fisantekraal wurden zwei Somalis ermordet, zwei andere schwer verletzt. Seitdem herrschen auch hier Angst und Schrecken.


Aus: "SÜDAFRIKAS SLUMS - Wütender Mob verbrennt Einwanderer" Von Karl-Ludwig Günsche, Kapstadt (19.05.08)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,554004,00.html (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,554004,00.html)

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Quote[...] Die Polizei sei hilflos: "Sie können nur reagieren, aber nicht schützen." Auch Bischof Paul Verryn, der in der Methodistenkirche in Johannesburgs Innenstadt über 1.500 meist simbabwische Immigranten beherbergt, geht davon aus, dass die Polizei die Situation nicht unter Kontrolle hat. Eine Gruppe von Schlägern hatte auch die Kirche aufgesucht, und mehr als 300 Immigranten flohen gestern früh auf die Straße. "Die Armen greifen die Armen an", sagt er. "Und es kommt ein kriminelles Element dazu. Man stiehlt das Eigentum der Ausländer, es gibt Plünderungen."

Es sind jedoch nicht nur Ausländer, sondern die Gewalt richtet sich auch gegen Südafrikaner, die mit einem Nichtsüdafrikaner verheiratet sind oder die auf Zuruf nicht in einer der gängigen Sprachen wie Zulu antworten.


Aus: "Ausländerfeindlichkeit in Südafrika - Terror in den Townships" (taz, 20.05.2008)
Quelle: http://www.taz.de/1/politik/afrika/artikel/1/terror-in-den-townships/?src=AR&cHash=01298e98b0 (http://www.taz.de/1/politik/afrika/artikel/1/terror-in-den-townships/?src=AR&cHash=01298e98b0)

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Quote[...] In der Presse wird bemängelt, dass sich bisher weder Präsident Thabo Mbeki noch eines seiner Kabinettsmitglieder an einem der Brennpunkte sehen ließ: Vor allem, wo nicht nur die zunehmende Zahl der Flüchtlinge, sondern auch die Probleme der Regierung bei der Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung für die wachsende Ausländerfeindlichkeit verantwortlich gemacht werden. Nach den Worten des Direktors des südafrikanischen Konsumenten-Forums, Thami Bolani, sind die jüngsten Übergriffe in erster Linie auf die Verarmung weiter Teile der Bevölkerung infolge eskalierender Lebensmittelpreise zurück zu führen: "Was wir derzeit erleben, könnte der Beginn höchst gefährlicher Armutsaufstände sein", sagte Bolani.


Aus: "Jagd auf Ausländer in Südafrika" VON JOHANNES DIETERICH" (18.05.2008)
Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/?sid=af9ddb891193b356c4c72155c90c0437&em_cnt=1336179 (http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/?sid=af9ddb891193b356c4c72155c90c0437&em_cnt=1336179)

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Quote[...] Im Verteilungskampf um knappe Güter werden Einwanderer zu unerwünschten Konkurrenten. Die Devise lautet: Jetzt kommen erst mal wir Südafrikaner dran, wir haben lange genug gelitten.

[....] Seit Ende der neunziger Jahre nimmt der Hass auf Ausländer in erschreckendem Ausmaß zu. Weil er sich fast ausschließlich gegen Schwarzafrikaner richtet, sprechen die Sozialwissenschaftler von einer regelrechten Negrophobie. Wegen des unverständlichen Klangs der Zuwanderer Sprachen nennt man sie abschätzig kwerekwere. Einer der Marodeure fasst die Ressentiments der Einheimischen in einem Satz zusammen: »Sie stehlen unsere Jobs, unsere Häuser, unsere Frauen.« So werden die Migranten zu Sündenböcken für hausgemachte Versäumnisse.

[...] Das zweite Versagen der Regierung Mbeki hat mit dem Nachbarland Simbabwe zu tun, in dem der Despot Robert Mugabe das eigene Volk unterdrückt und aushungert. Drei Millionen Simbabwer sind in den vergangenen acht Jahren nach Südafrika geflohen, jeden Tag werden es mehr. Aber die zuständigen Staatsorgane, allen voran das Innenministerium, haben das Problem bislang ignoriert oder kleingeredet. Zugleich verstärkt die Appeasement-Politik der Regierung den Massenexodus aus Simbabwe. »Die Weigerung von Präsident Mbeki, die Krise in Simbabwe überhaupt als solche wahrzunehmen, und seine Freundschaft mit Mugabe haben diese Menschen zu uns getrieben«, schreibt Justice Malala, einer der einflussreichsten Kommentatoren Südafrikas. Immerhin dürfte Mbeki nicht entgangen sein, dass sich die Pogromstimmung in den Armenvierteln zuallererst an entwurzelten Simbabwern austobt. »Wo sollen wir nur hin?«, fragt ein verzweifelter Flüchtling. »Hier in Südafrika können wir nicht mehr bleiben, und wenn wir heimkehren, töten sie uns dort.«

Die Aids-Katastrophe, der Zusammenbruch in Simbabwe, die Treibjagd auf Einwanderer – Thabo Mbeki und seine Minister bekommen derzeit die Folgen einer Politik des fortgesetzten Leugnens und Verdrängens zu spüren. Zwei Jahre vor der Fußballweltmeisterschaft schlittert Südafrika in die schwerste Führungskrise seit dem Ende der Apartheid.


Aus: "Arme gegen Ärmere" Von Bartholomäus Grill (DIE ZEIT, 21.05.2008, Nr. 22)
Quelle: http://www.zeit.de/2008/22/Suedafrika?page=1 (http://www.zeit.de/2008/22/Suedafrika?page=1)

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Quote[...] Nach den tagelangen ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Südafrika sollen nun die Streitkräfte die Gewalt beenden. Präsident Thabo Mbeki habe einer Bitte der Polizei stattgegeben, Soldaten in und um Johannesburg einzusetzen, hieß es in einer Stellungnahme seines Büros. Eine Polizeisprecherin sagte, die Armee werde die Sicherheitskräfte sowohl mit Truppen als auch mit Geräten bei bestimmten Einsätzen unterstützen.

[...] Bei den seit mehr als einer Woche andauernden fremdenfeindlichen Angriffen hat es nach Polizeiangaben inzwischen 42 Tote gegeben. 16.000 Menschen seien aus den Townships von Johannesburg vertrieben worden, hieß es weiter. Viele der verfolgten Ausländer - allen voran Flüchtlinge aus Simbabwe, Mosambik und Malawi - haben in Notunterkünften Schutz gesucht. Die Südafrikaner in den Elendsvierteln werfen den Einwanderern vor, ihnen Arbeit und Wohnraum wegzunehmen.



Aus: "Südafrika - Armee soll brutale Angriffe auf Ausländer stoppen" (22. Mai 2008)
Quelle: http://www.welt.de/politik/article2021774/Armee_soll_brutale_Angriffe_auf_Auslaender_stoppen.html (http://www.welt.de/politik/article2021774/Armee_soll_brutale_Angriffe_auf_Auslaender_stoppen.html)

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 20, 2008, 03:27:47 PM
[Suchmaschienen Textfraktalse]:

Unter der dünnen Schicht aus Intellekt, Bildung und Gediegenheit regieren archaische Reflexe. ...
In Krisenzeiten kommen doch ab und zu wieder archaische Reflexe zum Vorschein . . ." "In den Wäldern herrscht das Faustrecht. Einige sind geneigt, dasselbe ...
Diese Position entspricht einerseits gewissermaßen einer Embryohaltung, andererseits wissen wir, daß alte archaische Reflexe bestimmten Teilen unseres ...
Die Autoren der Studie der Universität Witten/Herdecke haben die Erfahrung gemacht, dass in deutschen Unternehmen archaische Reflexe zum Vorschein kommen ...
Aufgrund dieser Wahrnehmungsmuster, die von Wissenschaftlern auf archaische Reflexe zurückgeführt werden, sind Menschen mit hoher, dünner Stimme im ...
Geblieben sind die archaischen Reflexe bei Anspannung: Adrenalin wird ausgeschüttet, Adern verengen sich, das überschüssige Cholesterin lagert sich ...
Wir helfen Ihnen Ihre archaische Reflexe festzustellen. Sie werden fähig, in der Gegenwart zu leben und die Vergangenheit als wertvolle Erfahrung anzusehen. ...
Unter gewissen Umständen (organische Schädigung der später entwickelten Regionen des Gehirnes, ungewöhnlicher Streß) können die archaischen Reflexe ohne ...
Alle Parteien folgten irgendwelchen archaischen Reflexen; Worte wie: Ehre, Abstammung, Blut und Boden etc. waren bei Serben, Kroaten und Albanern ...
Die Gehirnarbeit verlagert sich jetzt Schritt für Schritt vom archaischen Hirnstammbereich auf den Bereich des Kortex. Wenn ein Reflex sich ...
Die Ursache für so viel Ungerechtigkeit vermuten Wissenschaftler in archaischen Reflexen: So hat beispielsweise in Schimpansengruppen das Leittier meist die ...
Sie haben archaische Horden-Reflexe mobilisiert bei den Angehörigen des westlich-christlichen Kulturkreises: Feuer, Qualm und Steinschlag vom Himmel, ...
Was wir als attraktiv wahrnehmen, hat mit archaischen Reflexen zu tun, die tief in unser Hirn eingegraben sind. Und glatte Haut ist da immer ...
Sie löst Reflexe aus, die ihr und ihrem Thema das Leben nicht leichter machen - aber sie in der Debatte ... Der Frauenhass der Männer ist für sie archaisch. ...
Zusammen mit dem archaischen Reflex, sich für Notzeiten zu mästen, sorgt also das die Konsumtionstätigkeit begleitende Moment sozialer Befriedigung ...
Dieser archaische Reflex lässt uns gerade bei grausamen Verbrechen. zweifeln, ob unsere zivile Gesellschaft. ...
Der Mensch reagiert bei der Gegenüberstellung mit Gruppenfremden, Andersartigen und Andersdenkenden mit archaischen, tribal-territorialen Reflexen, ...
Wenn Sie sich über andere Verkehrsteilnehmer aufregen oder sich gar auf Zweikämpfe einlassen, pumpt Ihr Körper (einem archaischen Reflex folgend) durch den ...
unserer Person sind letztendlich aus Reflex- und Instinktprogrammen entwickelt, kommen als ...
... illustriert einen bisher unveröffentlichten Text der DDR- und Theaterlegende Peter Hacks«, stand da zu lesen und löste einen archaischen Reflex aus, ...
mit archaischen Eigenschaften. Instinkte, Triebe und Reflexe bleiben neben der. Technikbeherrschung die wichtigsten Qualifikationen des Soldaten. ...
Durch verschiedene archaische Reflexe erfolgt automatisch eine partielle Umschaltung in entwicklungs-geschichtlich alte Gehirnbereiche, also in einen ...

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 18, 2011, 10:40:21 AM
Quote[...] Was ist los in London? Eine Nachricht auf Twitter beschreibt es so: »Die Jugend im Nahen Osten erhebt sich für ihre Grundrechte. Die Jugend in London erhebt sich für einen 42-Zoll-Plasma-Fernsehbildschirm.«

Man sieht in diesen Tagen viele schreckliche Bilder aus der Millionenstadt: Fotos von ausgebrannten Autos, Videos von Jugendlichen in Kapuzenpullis, die Steine werfen und Geschäfte plündern. Das schlimmste Video aber zeigt weder Gewalt noch Feuer.

Ein Junge liegt auf dem Boden und blutet. Mehrere junge Männer gehen auf ihn zu und helfen ihm auf die Beine. Der Junge ist erst misstrauisch, lässt sich dann aber humpelnd von den Fremden führen. Nachdem sie ein paar Schritte gegangen sind, greift einer in den Rucksack des Jungen. Er zieht einen Gegenstand heraus, man kann nicht erkennen, was. Der Junge ist zu schwach, um sich zu wehren, die Diebe schlendern davon.

Der Clip ist 75 Sekunden lang. Das reicht, um zu sehen, dass den Plünderern von London alles scheißegal ist. Es geht ihnen nicht um Mark Duggan, der vergangene Woche von einem Polizisten in Tottenham erschossen wurde: Sein Gedenken haben sie geschändet. Sie rebellieren auch nicht im Namen jener ärmeren, schwarzen Community, deren Stadtviertel sie abfackeln. Was sie zertrümmern, ist ihre eigene Community und ihr eigenes Leben.

Man will diese Leute am liebsten packen, ihnen die Kapuzen herunterziehen und rufen: Was fällt euch ein?! Wieso seid ihr so wütend? Wieso seid ihr so hoffnungslos? Man müsste dabei die eigene Wut gegen sie unterdrücken: Jugend ist auch ein Versprechen, aber dieses Versprechen haben die Plünderer von London weggeworfen.

...




Aus: "Krawalle in London: Es brennt " Von Khuê Pham (10.8.2011)
Quelle: http://www.zeit.de/2011/33/01-England-Jugend-Proteste-Gewalt (http://www.zeit.de/2011/33/01-England-Jugend-Proteste-Gewalt)

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 05, 2012, 02:01:15 PM
Quote[...] Brown: ... Die Gefahr und das Adrenalin waren wie ein Zaubertrank für mich! ... die Leidenschaft, für Deinen Club zu kämpfen und der damit verbundene Adrenalinrausch waren unglaublich. Aber ich glaube nicht, dass man diese Sucht verstehen kann. In meinem Buch Villains habe ich versucht, das zu erklären. Die Gewalt war für mich wie Heroin, sie wurde zu einer Sucht. Das Unfaire daran ist, dass man Fußball-Hooligans ins Gefängnis steckt und nicht in renommierte Rehabilitationskliniken, wo sie versuchen, dich zu heilen. ... Ein Alkoholiker oder ein Drogensüchtiger würden diesen Vergleich mit einem Hooligan nicht akzeptieren. Aber ich habe es geliebt, zur C-Crew zu gehören, genoss die Planung und die Ausführung unserer Aktionen und die Befriedigung, wenn wir aus den Kämpfen als Sieger hervorgingen. Natürlich nur für eine gewisse Zeit. ...


Aus: ""Die Gewalt war wie ein Zaubertrank"" Carsten Germann (05.06.2012)
Quelle: http://www.zeit.de/sport/2012-05/danny-brown-hooligan-england (http://www.zeit.de/sport/2012-05/danny-brown-hooligan-england)
Title: Re: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 13, 2015, 11:28:24 AM
Quote[...] Brutalität ist eine Einstellung oder ein Verhalten, das von Rücksichtslosigkeit, Grausamkeit und Gewalttätigkeit geprägt ist. In Meyers Konversations-Lexikon von 1888 ist Brutalität als ,,viehisches, rohes Betragen" vermerkt.

Das Wort brutal ist vom spätlateinischen brutalis (,,tierisch", ,,unvernünftig") abgeleitet, das selbst wieder auf lateinisch brutus (,,schwerfällig", ,,roh") zurückgeht. Es ist seit dem 17. Jahrhundert gebräuchlich. ...


Brutalität
https://de.wikipedia.org/wiki/Brutalit%C3%A4t (https://de.wikipedia.org/wiki/Brutalit%C3%A4t)

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Quote

Markgraf von Bröselstein, 13.05.2015
Man steht immer wieder fassungslos vor solchen Meldungen
Wie krank oder verblendet muß man im Hirn sein, um 40 wehrlose Buspassagiere einfach so abzuknallen?


...

Karatschi – Bei einem Anschlag auf einen mit Schiiten besetzten Bus sind in Pakistan nach Behördenangaben mindestens 41 Menschen getötet worden. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, eröffneten mindestens sechs Bewaffnete in der südpakistanischen Hafenstadt Karatschi das Feuer auf den Bus.

Die Attentäter hätten das Fahrzeug gestoppt und zunächst von außen geschossen, bevor sie im Innern des 52 Passagiere fassenden Busses das Massaker fortgesetzt hätten. (APA, 13.5.2015)


Aus: "Pakistan: Mehr als 40 Tote bei Anschlag auf Bus" (13. Mai 2015)
Quelle: http://derstandard.at/2000015739221/Mehr-als-40-Tote-bei-Anschlag-auf-Bus-in-Pakistan (http://derstandard.at/2000015739221/Mehr-als-40-Tote-bei-Anschlag-auf-Bus-in-Pakistan)
#2 http://tribune.com.pk/story/885511/five-dead-24-injured-in-firing-attack-in-karachi/ (http://tribune.com.pk/story/885511/five-dead-24-injured-in-firing-attack-in-karachi/)

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Quote[...] Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, eröffneten mindestens sechs Bewaffnete in der südpakistanischen Hafenstadt Karachi das Feuer auf den Bus. Die Attentäter hätten das Fahrzeug gestoppt und zunächst von außen geschossen, bevor sie im Innern des Busses das Massaker fortgesetzt hätten, sagte ein ranghoher Polizeibeamter. Sie seien von Sitz zu Sitz gegangen, um sich zu vergewissern, ob es Überlebende gegeben habe. Unter den Opfern seien 16 Frauen.

Der Bus habe Plätze für 52 Passagiere, sei aber mit deutlich mehr Insassen unterwegs gewesen, sagte der Polizeibeamte. Die meisten Opfer gehörten der Ismailitischen Gemeinde an und waren nach Medienberichten auf dem Weg zu einer Moschee. Sie sind eine religiöse Minderheit in Pakistan. Die Toten und Verletzten des Anschlags wurden in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht.

In Karachi mit seinen 20 Millionen überwiegend sunnitischen Einwohnern kommt es immer wieder zu religiös oder politisch begründeter Gewalt. In den vergangenen Monaten wurden auf mehrere Gotteshäuser von religiösen Minderheiten Attentate verübt. Auch Schiiten waren in Pakistan zuletzt immer wieder Ziel von Anschlägen.


Aus: "Bewaffnete erschießen mehr als 40 Menschen in Bus" (13.05.2015)
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/asien/40-tote-bei-attentat-auf-einen-bus-in-pakistan-13590760.html (http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/asien/40-tote-bei-attentat-auf-einen-bus-in-pakistan-13590760.html)

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Quote[...] Pakistan befindet sich durch Anschläge von Extremisten in beständigem Alarmzustand, zuletzt etwa durch den Angriff der Taliban auf eine Schule in Peshawar im Dezember. Damals waren 150 Menschen getötet worden, vor allem Schüler. ...


Aus: "Attentäter töten mehr als 40 Schiiten in Pakistan" (13. Mai 2015)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-05/pakistan-anschlag-schiiten-sunniten-karachi (http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-05/pakistan-anschlag-schiiten-sunniten-karachi)

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 13, 2015, 01:02:13 PM
"brutality" (= Gewalttat) "act of brutality" ...

Es sei "diese Härte, diese Brutalität", die ihn erschüttere: "Sofort zu attackieren, das Mikrofon an sich zu reißen, Schläge zu verteilen. Dann blitzartig auch wieder abzuhauen." ...

Bei dieser Show geht es darum, den Kontakt zu einem Auto nicht zu verlieren. Eine leicht bekleidete Dame versuchte, durch laszive Posen einen Mitspieler aus der Fassung zu bringen. Dieser ging daraufhin auf sie zu, warf sie zu Boden und schlug ihr brutal ins Gesicht. ...

Nur wenige Tage nach den tödlichen Polizeischüssen auf einen unbewaffneten Schwarzen bestürzt ein neuer Fall von Polizeigewalt die USA. Nach der brutal wirkenden Festnahme eines 30-jährigen weißen Mannes in Kalifornien, die auf Video festgehalten wurde, ermittelt die Bundespolizei FBI gegen zehn Polizisten. ...

Vorneweg marschiert weiterhin Arminia Bielefeld, das sich im Westfalen-Derby mit 2:1 gegen Preußen Münster durchsetzte. »Das lassen wir uns nicht mehr nehmen«, kündigte Arminia-Torschütze Manuel Junglas angesichts von nun sechs Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz an. Preußen-Coach Ralf Loose vermisste dagegen bei seiner eigenen Elf »die notwendige Brutalität«. ...

Die Mißachtung des Lebens und die Brutalität gegen den Menschen lassen die Fähigkeit des Menschen zur Unmenschlichkeit erkennen. ...

Die Anschläge von Ottawa, Paris und Tunis hätten gezeigt, dass ,,der Westen Ziel islamistischer Terroristen ist". Und dabei gingen sie mit erschreckender Brutalität vor, um mit möglichst hohen Opferzahlen eine größtmögliche mediale Aufmerksamkeit zu erreichen, sagte de Maizière im ,,Bild"-Interview. ...

Viele Islamkritiker verschweigen gerne, dass das Alte Testament viel blutiger ist als der Koran. Das erleichtert die Kritik am Koran. Sie sollten endlich aufhören Judentum, Christentum und Islam mit zweierlei Maß zu messen. Hier einige Bibel-Zitate ... NUMERI 31,14-17: Mose geriet in Zorn: Warum habt ihr alle Frauen am Leben gelassen? Nun bringt alle männlichen Kinder um und ebenso alle Frauen, die schon mit einem Mann geschlafen haben. ... 2. BUCH KÖNIGE 15,16: Menachem eroberte Tifach. Er tötete alle Bewohner der Stadt und ließ ihren schwangeren Frauen den Leib aufschlitzen. ...

Andere Frauen, die sich während eines Angriffs der Armee gegen Stellungen der Islamisten unter Bäumen und Büschen versteckt hätten, seien versehentlich von Panzern überrollt worden, berichtete die 18-jährige Binta Abdullahi. Sie war vor mehr als einem Jahr in ihrem Dorf bei Madagali im Norden von Adamawa verschleppt worden. Die 19-jährige Lami Musa war bei ihrer Entführung durch Boko Haram vor fünf Monaten in ihrem Dorf bei Chibok im vierten Monat schwanger. Dadurch entging sie nach eigenen Angaben einer Zwangsverheiratung - allerdings nur bis zur Entbindung. ...

Das Aufnahmeritual ist gleichermaßen brutal wie zynisch. Das Nein auf die Frage, ob der neue Häftling den Grund seiner Einweisung ins Konzentrationslager kennt, beantwortet die SS mit Schlägen. Dagegen wird der Zimmermann, der sich selbst der »bolschewistischen Propaganda« bezichtigt, mit einem zynischen Spruch empfangen: »Gab's da nicht schon mal einen, den man ans Kreuz genagelt hat?« Mit Szenen wie diesen beginnt die Neuverfilmung des Buchenwald-Klassikers Nackt unter Wölfen, die heute Abend...

Das Schlauchboot der Migranten war nach Angaben der Polizei mit etwa 100 Menschen am Dienstag von Libyen aus in See gestochen. Vor Sizilien kam es Zeugenaussagen zufolge zu einem Streit zwischen Christen und Muslimen, in dessen Folge zwölf Flüchtlinge aus Ghana und Nigeria über Bord geworfen wurden. Grund für den Streit sei "religiöser Hass", teilte die Polizei mit. ...

Mit zunehmender Dauer wird der Film düsterer und düsterer und erreicht in seiner Brutalität fast skandinavische Ausmaße. Angesichts des Abgrundes, in den Zorn und Schröder sich vortasten, nehmen auch die coolen Sprüche ab. Für Ironie bleibt da wenig Platz. ...

Sie beleidigen sich und lachen sich an. Ich erlebe sie als sensibel und sozial eingestellt; zugleich als regellos bis zur verbalen Brutalität. Es ist kaum herauszufinden, wann sie provozieren und was sie ernst meinen. ...

Das Jahr 2014 war weltweit geprägt von immer brutaleren Formen bewaffneter Gewalt. Das Antlitz bewaffneter Konflikte hat sich generell verändert. ...

Unvorstellbare Brutalität wechselt mit Szenen der Hoffnung und des Überlebenswillens. Andeutungsweise ist zu ahnen, wie Widerständler einen Mithäftling in der Latrine ertränken. Es ist eine der Szenen, die es in der Fassung von DDR-Regisseur Frank Beyer nicht gab. ...

Wenig später erhielten die Fußballverbände - darunter der DFB - Post von einem Dutzend Vereine: Der Wettkampf sei zuletzt mehrfach durch "unfaires, sogar brutales Verhalten einzelner Spieler, Zuschauer sowie Offizieller gestört worden", kritisierten die Clubs in ihrem Schreiben. "Der Fußball ist für uns alle ein Hobby, das Spaß machen soll. Dieser Spaß ist aktuell leider nicht mehr im Vordergrund. ...

I​n einem Kondolenzschreiben an die katholische Bischofskonferenz von Kenia hat Papst Franziskus das gestrige Terror-Massaker auf de​m​ Campus des ,,Garissa University College" aufs Schärfste verurteilt. ,,In Verbundenheit mit allen Menschen guten Willens in der ganzen Welt​ verurteilt​ Seine Heiligkeit diesen Akt sinnloser Brutalität und betet für einen Wandel des Herzens der Täter", ​wie es i​n dem​ von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Telegramm an den Kardinal John Njue​ heißt.​ Während der Papst seine tiefe Trauer ausdrückt, ruft er die Autoritäten und die Bevölkerung Kenias auf​,​ ​ihre Anstrengungen zu verdoppeln​,​ um ,,diese Gewalt ​zu be​enden" ...

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 31, 2015, 11:01:58 AM
Elisabeth Raether (* 1979 in Heidelberg) ist eine deutsche Autorin und Journalistin. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Raether (https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Raether)

Quote[...] Wann hat es angefangen? Vielleicht vor einem Jahr. Es war ein lauer Abend im Juli. An den Tischen auf dem Bürgersteig beim Italiener tranken die Gäste Weißwein. Da geschah etwas, das in Berlin recht oft passiert: Mit einem Mal war die viel befahrene Rosenthaler Straße nicht mehr viel befahren, dafür rollte langsam ein Polizeimotorrad heran. Es blieb stehen, Stille trat ein. Dann hörte man die Rufe: eine Demonstration. Im Schnitt gibt es davon in Berlin täglich 13 Stück, gegen und für so ziemlich alles. Eine kleine Demo ist also noch nichts, was einen vom Weißweintrinken abhalten würde. Doch allmählich wurde das Durcheinander der kräftigen Männerstimmen lauter, dann war klar und deutlich zu hören, was sie riefen:

"Jude, Jude, feiges Schwein, komm heraus und kämpf allein!"

Einer der Demonstranten schwenkte die palästinensische Flagge.

Schweigen an den Restauranttischen. Lange Blicke in die Weingläser.

In den Tagen darauf konnte man lesen, die Muslime hätten den Antisemitismus zurück nach Deutschland gebracht. Beziehungsweise: "die enthemmten Muslime", wie das Magazin Cicero schrieb. Alexander Gauland von der Alternative für Deutschland gab ein Statement ab: Die Vorfälle zeigten, dass multikulturelle Träume an der Wirklichkeit zerschellten.

Es meldeten sich also diejenigen zu Wort, die den Schock schnell überwunden hatten und zum Gegenangriff übergegangen waren. Alle anderen konnten lange nicht glauben, was geschehen war: Im sanften Licht eines endenden Sommertages war einem in der Mitte Berlins der blanke Hass begegnet.

Vielleicht hat es da angefangen. Vielleicht dachte man da das erste Mal: Es gibt ja Leute, die andere richtig hassen. Sie hassen niemanden, der ihnen persönlich etwas angetan, der sie belogen und verraten hätte, sondern sie hassen Menschen, die ihnen vollkommen unbekannt sind.

Der Hass, dieses starke Gefühl, war ein bisschen in Vergessenheit geraten. Er schien schon gar nicht mehr zum emotionalen Repertoire des modernen Menschen zu gehören. Wie die Tugendhaftigkeit und die Galanterie war auch der Hass mit der Geschichte untergegangen.

Heute werden raufende Schuljungen zum Anti-Aggressions-Training geschickt. Führungskräfte lassen sich vom Coach erklären, wie man Mitarbeitern in nettem Ton Weisungen erteilt. Über alles kann man reden, für jedes Problem findet man eine Lösung oder wenigstens einen Kompromiss.

Doch mitten unter uns gibt es auf einmal ziemlich viele Menschen, die überhaupt keine Lust mehr auf Gespräche und Kompromisse haben. Die Deutschpalästinenser jedenfalls, die durch Mitte zogen, wirkten nicht so, als hätten sie Freude am Austausch von Argumenten.

Es scheint fast modern geworden sein, zu hassen: irgendeine Gruppe von Menschen schlicht und einfach zu verabscheuen. Ende der Diskussion.

... Seitdem im letzten Herbst Pegida auf den Plan trat, versammeln sich regelmäßig Menschen in Fußgängerzonen, um ihre Heimatliebe in ein Megafon zu brüllen. Wobei Heimatliebe offenbar bedeutet, die richtigen Leute zu hassen.

Die Gegendemonstrationen, die diese Versammlungen hervorrufen, sind nicht harmloser. Gewalttätigen Protest gibt es, seitdem es Legida gibt, die Leipziger Variante von Pegida. Im Namen des Antirassismus fliegen Pflastersteine. Auf die Leipziger Firma, deren Geschäftsführerin die AfD-Vorsitzende Frauke Petry ist, haben Autonome gerade eine Buttersäure-Attacke verübt, um auf die "sich drastisch zuspitzende rassistische Stimmung in Deutschland" aufmerksam zu machen, wie es im Bekennerschreiben heißt.

Eine andere Spielart linker Gewalt: Polizeiwagen anzünden, so geschehen im März bei der Eröffnung des neuen EZB-Gebäudes in Frankfurt.

Und dann wäre da noch, weder rechts noch links, nur brutal: der IS. Der Zulauf aus westlichen Ländern, auch aus Deutschland, ist ungebrochen. Die Zahl der jungen Frauen, die sich vom IS rekrutieren lassen, hat sich nach Angaben des Verfassungsschutzes im vergangenen halben Jahr sogar verdoppelt.

Vor einigen Wochen hat der Bundesinnenminister seine Statistik zur politisch motivierten Kriminalität für das Jahr 2014 vorgestellt.

Politisch motivierte Ausländerkriminalität, womit unter anderem die Unterstützung terroristischer Vereinigungen wie des IS gemeint ist: sprunghafter Anstieg bei den Gewalttaten um 133,5 Prozent auf 390 Fälle.

Linksextremismus: 8113 Straftaten, Zahl der Gewalttaten auf dem hohen Niveau der Vorjahre bei 1664 Fällen.

Bilanz der rechten Szene: 17.020 Straftaten, Anteil der Gewalttaten stark steigend, nämlich um 22,9 Prozent auf 1029 Fälle.

Das Ministerium fasst es so zusammen: "Die Zahl der politisch motivierten Gewalttaten hat seit Beginn der Erfassung 2001 einen absoluten Höchststand erreicht." Allein im vergangenen Mai wurden laut Bundesregierung 68 Menschen durch Rechtsextreme und 39 durch Linksextreme verletzt.

Man blickt von Deutschland aus gern kopfschüttelnd auf Konflikte anderswo: Schlimm, dieser Rassismus in Amerika! Unglaublich, die Homophobie in Russland! Und können die Türken nicht endlich mal die Kurden in Ruhe lassen? Dabei gibt es Hass auch heute hier bei uns. Offenbar haben wir ihn gar nicht abgeschafft. Oder er ist wieder da. Wie konnte das passieren?

Juliane Grossmann schreibt seit 2006 ein Blog über den jüdischen Alltag in Berlin. Sie ist einiges gewohnt an Antisemitismus, sagt sie. Sie wurde 1976 geboren und ist in der DDR aufgewachsen. Religiös zu leben war dort kaum möglich. Koscheres Essen bekam man nicht. Ständig musste man Repressalien befürchten, zum Beispiel nicht zum Studium zugelassen zu werden. Als die Mauer fiel, hatten alle jüdischen Gemeinden der DDR zusammengenommen 400 Mitglieder. In den 2000er Jahren, als Juliane Grossmann studierte, jobbte sie im Jüdischen Museum in Berlin als Aufsicht. Nett aussehende ältere Touristen aus Bayern, in Multifunktionsjacken gekleidet, erklärten ihr, warum es doch für alle Beteiligten besser wäre, wenn sämtliche Deutschen jüdischen Glaubens nach Israel auswandern würden. Andere Besucher empfanden die aufwendigen Sicherheitskontrollen im Museum als Gängelung und sagten zu den Kartenabreißern: "Das ist ja wie im KZ hier." Oder: "Das ist wohl eure Rache an uns." Im Pausenraum des Museums lag ein Buch aus, in dem die Mitarbeiter solche Erlebnisse notierten.

In den Wochen, als in Berlin die antisemitischen Parolen durch die Straßen hallten, erhielt Juliane Grossmann einen Kommentar von einem anonymen Blog-Leser.

"Nirgendswo auf der Welt gibt es ein anderes Volk dass so verhasst ist wie ihr Juden. Es ist keine Angelegenheit seit 1933; schaut in die Geschichte. Ihr Juden seit keine Menschen, sondern eine Krankheit, das man vermeiden muss. Eines Tages wird für euch Juden ein böses Erwachen geben, so dass ihr sogar Hitler um Hilfe bitten werdet."

Diesmal hatte Juliane Grossmann keinen jener älteren Herren vor sich, die sie sich im Museum dann immer zum Spaß in SS-Uniform vorgestellt hatte. Vor ihr leuchtete nur der Bildschirm ihres Rechners. Kein Name stand unter dem Kommentar, keine E-Mail-Adresse. Es war eine Stimme aus dem Nichts, kein Gesicht, keine Geschichte.

Juliane Grossmann schaffte nicht, was ihr im Museum immer gelungen war, nämlich zu denken: Was soll's, manche Leute kommen eben nicht klar. Stattdessen las sie die Zeilen wieder und wieder. Sie suchte nach einem Hinweis, der ihr doch etwas über den Absender und seine Beweggründe verraten würde. Alles, was sie feststellen konnte, war, dass der Autor dieser Zeilen weder Grammatik noch Rechtschreibung beherrschte.

Es entsteht leicht der Eindruck, dieser Hass, den ein paar versprengte Spinner im Internet ablassen, sei harmlos: unangenehm vielleicht, aber nicht weiter schlimm. Trolle nennen wir diese Menschen etwas verniedlichend und stellen sie uns in dunklen, einsamen Wohnungen vor ihren Rechnern sitzend vor. Doch Hass ist nie harmlos, und Hass auf soziale Gruppen sät immer Zwietracht. Er schadet nicht nur einem Einzelnen, er verunsichert alle Angehörigen einer Gruppe. Wenn eine Frau bedroht wird, weil sie Jüdin ist, fangen andere an, darüber nachzudenken, ob und wo sie von diesem Teil ihrer Identität noch sprechen wollen.

Juliane Grossmann erstattete Anzeige, obwohl sie ahnte, dass es aussichtslos war. Sie wollte nicht, dass diese Sache sich einfach verflüchtigte. Nach einigen Telefonaten mit der Polizei wurden die Ermittlungen eingestellt. Immerhin, sagte Juliane Grossmann sich, ging der Fall jetzt als Zahl in die Statistik der Berliner Polizei ein.

Über das, was sie erlebt hatte, veröffentlichte sie einen Post. Es war ein weiterer Versuch, sich nicht mehr so hilflos zu fühlen. Vielleicht, dachte sie auch, würde der Absender sich ja noch einmal zu einem Kommentar hinreißen lassen, vielleicht würde er sich verraten. Doch sie hörte nie wieder etwas von ihm. Er war, so vermutet sie, längst weitergezogen. Juliane Grossmann hat die hasserfüllten Worte nicht gelöscht, auf ihrem Computer liegen sie immer noch im Ordner "nicht freigeschaltete Kommentare".

Die Wissenschaft hat sich lange mit der Frage beschäftigt, wie Hass in Gruppen organisiert wird. Was macht einen Anführer aus? Sind Anführer fanatischer als ihre Gruppe, oder sind sie berechnende Antreiber eines blindwütigen Haufens?

Heute sind Anführer und Gruppen nicht mehr so wichtig. Heute kann jeder für sich allein hassen. Man klappt seinen Rechner auf und tippt los.

Autoritäten lösen sich auf, Loyalitäten auch. Wir leben bekanntlich im Zeitalter des Individualismus. Vielleicht haben wir uns zu sehr darauf verlassen, dass der kollektive Hass sich damit von selbst erledigt hat. Kollektiver Hass bedeutet, dass man bestimmte Menschen nur deshalb nicht ausstehen kann, weil sie einer sozialen Gruppe angehören. Man reduziert sie in negativer Weise auf ein einziges Merkmal – die Zugehörigkeit zu ebenjener Gruppe – und lässt sie nichts anderes mehr sein. Es ist erstaunlich, dass so ein Denken heute noch möglich ist: Wenn man für sich in Anspruch nimmt, ein Individuum zu sein, und nach diesem Anspruch auch nur halbwegs lebt – wie kann man dann behaupten, man wisse alles über einen Menschen, obwohl man beispielsweise nur weiß, in welchem Land seine Eltern geboren wurden?

Man nimmt von sich selbst an, einzigartig zu sein, von anderen aber nicht. Wer heute hasst, muss diesen gedanklichen Widerspruch hinbekommen. Das könnte dann so aussehen: Beim Therapeuten leuchtet man den letzten Winkel seiner komplizierten Seele aus, ist aber überzeugt, das Wesen eines arabischen Einwanderers mit einem Blick erfassen zu können. (Zu den Hassenden gehören ja durchaus reflektierte, etablierte Menschen.)

Die Auflösung des Gruppenzwangs hat das Hassen leichter gemacht. Man muss sich heute nicht unbedingt einer Gruppierung anschließen, um Abscheu und Ressentiment zu leben – etwa einem Haufen Neonazis oder palästinensischer Jungmänner. Man muss sich nicht der heiklen Dynamik einer aggressiven Gruppe ausliefern. Juliane Grossmann ist auf allen Social-Media-Kanälen vertreten, Twitter, Facebook, Instagram, Tumblr: Sie ist leicht erreichbar für alle. Und wenn man keine Lust mehr hat auf Streit mit ihr, klappt man den Rechner wieder zu.

In der Auseinandersetzung über diese Auswüchse der modernen Debattenkultur wird häufig behauptet, das Problem sei die Anonymität im Netz. Wer seinen Namen nennen müsse, der werde sich zügeln. Anscheinend ist Anonymität aber gar nicht so entscheidend – auf Facebook posten die Leute auch unter echtem Namen ihren Hass. Entscheidend ist, dass man nicht den Gesichtsausdruck derjenigen ertragen muss, die man gerade beleidigt hat. Und dass man keine Gegenwehr zum Beispiel in Form einer Ohrfeige riskiert.

Man muss sich nicht einmal festlegen, wen man hassen will. Es wird heute nicht mehr in Lagern gehasst, wie alles in unserer Welt ist auch der Hass beweglicher und damit unübersichtlicher geworden. Zahlreiche linke Feministinnen haben überhaupt kein Problem damit, fremdenfeindlich zu sein und voller Verachtung von gläubigen Musliminnen zu sprechen. Wenn man will, kann man jeden Tag jemand anderen hassen: heute Pelzjackenträger, Spätgebärende aus Berlin-Prenzlauer Berg und Christian Wulff, jeweils als Vertreter des Establishments, und morgen diejenigen am unteren Ende der Hackordnung, also zum Beispiel Pleite-Griechen, bettelnde Obdachlose, Hartz-IV-Empfänger. Oder man hasst sie alle gleichzeitig.

Die Frage ist: Wie schafft es der Hass, sich zu erhalten, so ganz ohne Anführer? Warum weicht er nicht dem mehr oder weniger gutmütigen Pragmatismus, der einen durchs Leben bringt? Warum wird der Hass nicht zerrieben vom Alltag, wie so viele andere Prinzipien, die an der Realität scheitern? Kurz: Wie bleibt man Fanatiker, wenn es keinen Gruppenzwang gibt?

Bei der Suche nach einer Antwort hilft es, den Hass mit der Liebe zu vergleichen.

Dass die beiden Gefühle viel miteinander zu tun haben, erkennt man sofort, wenn man einen Blick in sein Bücherregal wirft. Man kann es so sagen: Handelt ein Roman nicht von der Liebe, handelt er vom Hass.

In der Hirnforschung gilt die Verwandtschaft zwischen Hass und Liebe sowieso als erwiesen: Hass zeigt ein bestimmtes Aktivitätsmuster im Gehirn, es unterscheidet sich von dem Muster, das von Angst und von Wut ausgelöst wird. Doch es ähnelt demjenigen, das die romantische Liebe hervorruft. Beide Gefühle, Hass und Liebe, aktivieren dieselben zwei Hirnareale: das Putamen und die Inselrinde.

Vor allem aber gleichen Hass und Liebe sich darin, dass beide von der Treue leben.

Hass ist ein Gefühl tiefer Abneigung, das sich dauerhaft etabliert. Ein Affekt wird verstetigt. Hass verhält sich zur Wut wie Liebe zur Erotik: Wut und Erotik vertragen keinen Aufschub, aber Hass und Liebe sind geduldig, Gefühle, die sich ewig erneuern. Man lässt nicht los, wenn man hasst. Man beißt sich fest, sehnt sich nach Begegnungen mit dem Hassobjekt, stellt ihm nach wie ein Liebender seiner Angebeteten. Vernünftig wäre ja die Annahme: Wenn man jemanden hasst, versucht man, ihm aus dem Weg zu gehen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Wer hasst, scannt das Internet, um dort auf jene zu treffen, mit denen er nichts zu tun haben will. Und wie in der unerfüllten Liebe jeder Blick, jedes Wort, jede SMS wieder Hoffnung bringt und alle Vorsätze zunichtemacht, endlich zur Vernunft zu kommen, so lässt jede Nichtigkeit den Hass aufflammen.

Anfang des Jahres beschloss das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, auf bezirkseigenen Werbeflächen keine sexistischen Motive mehr zuzulassen. Man hätte diese Meldung leicht überlesen können, so wie man die meisten Meldungen aus dem Bezirksamt überliest, zum Beispiel die, in der es um einen Ideenwettbewerb zur Gestaltung einer Toilettenanlage geht.

Doch die Drucksache DS/1013-01/IV erregte die Aufmerksamkeit überregionaler Medien. Kolumnisten von ZEITmagazin und Spiegel Online verteidigten die Demokratie und die Freiheit Deutschlands gegen den feministischen Überwachungsstaat. In Nordrhein-Westfalen äußerte sich der Landesverband der AfD auf Facebook. In den Kommentaren dazu ging es schnell nicht mehr um Werbung, sondern um die Grünen und ihre Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann:

"Es gibt GRÜNE-Frauen, würde man einen Mann an diese Frauen festschweißen, der Mann würde sofort damit beginnen, sich loszurosten."

"Wer, um alles in der Welt, wählt so ein lebensfremdes Neutrum zum Bürgermeister???"

"Nur Scheiße im Hirn, nichts Sinnvolles."

In Wirklichkeit war die Geschichte komplizierter, dafür aber sehr viel weniger dramatisch, als man es sich in Nordrhein-Westfalen vorstellte. Folgendes war passiert: Das Bezirksamt kümmert sich nicht nur um öffentliche Klos, sondern ist auch im Besitz von 32 Werbeflächen. Die Vermarktung übernimmt die Firma Ströer. Mit Ströer gibt es aufgrund eines Beschlusses der Bezirksverordnetenversammlung folgende Absprache: Wenn die Werbung sexistisch ist, soll sie nicht auf einer der bezirkseigenen Flächen gezeigt werden. Die Kriterien, was sexistisch ist und was nicht, entsprechen weitgehend denen des Deutschen Werberats. Das heißt: keine Darstellung von Nacktheit ohne inhaltlichen Zusammenhang, keine Verharmlosung von sexueller Gewalt und so weiter. Zeigt also die Werbung eines Rohrreinigungsunternehmers einen unbekleideten Frauenhintern und macht dazu einen naheliegenden Witz, wird das Motiv nicht auf einer der Werbeflächen hängen, die dem Bezirk gehören. Auf allen anderen der Zehntausenden Flächen in Berlin darf der Hintern hängen, solange sich niemand beim Werberat beschwert. Ein Bezirksamt kann keine Werbung verbieten. Es kann nur jene Kunden ablehnen, mit denen es nicht zusammenarbeiten will. So wird es zum Beispiel in Ulm und Bremen seit 15 Jahren gehandhabt.

Am Telefon sagt der Sprecher des Bezirksamts: Er würde sich freuen, wenn es ähnliche Aufmerksamkeit für andere Initiativen gäbe, etwa für das neue Videoangebot in Gebärdensprache für Hörbehinderte.

Doch warum sollte das den Hassenden interessieren? Es geht ihm ja nicht um Berliner Stadtpolitik: Es geht ihm um sein eigenes großes Gefühl, und große Gefühle brauchen keine Argumente. Wer Sorge hat, dass in Deutschland der Sexismus ausstirbt, könnte sich auch vor Augen halten, dass Flatrate-Puffs immer noch legal sind. Aber die Wirklichkeit ist dem Hass egal – auch darin ist er der Liebe verwandt. Um das berühmte Liebesgedicht von Erich Fried abzuwandeln: Es ist Unsinn, sagt die Vernunft. Es ist, was es ist, sagt der Hass.

Wenn der Hass aber so wenig mit der Realität zu tun hat, wie entsteht er dann? Warum verwendet jemand freiwillig so viel Energie darauf, andere zu verabscheuen, wo es doch viel Schöneres auf der Welt zu erleben gibt?

Im Hassenden muss etwas wirken, das noch mächtiger ist als der Wunsch, in Frieden zu leben. Es ist seine eigene Verletzlichkeit.

Der Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz hat ein Buch mit dem Titel Die narzisstische Gesellschaft geschrieben. Seine These lautet sinngemäß so: Die Menschen seien schon immer narzisstisch gewesen, das gehöre zu ihrem Wesen. Doch heute werde Narzissmus nicht nur toleriert, sondern belohnt. Ein Narzisst ist jemand, dessen Selbstliebe von der Bestätigung anderer abhängt. Er sucht also nicht nach Liebe und Nähe, die immer Schmerz und Streit mit sich bringen – der Narzisst sucht nach Bewunderung. Und damit wird heute großzügig umgegangen: Wer bewundert werden will, findet ganz sicher ein Publikum, und wenn es nur die 1000 Menschen sind, die einem auf Instagram folgen und Komplimente zum neuen Schuhwerk machen. Man überlässt es heute nicht mehr den Profis, sich in Szene zu setzen. Welche meiner Witze kommen gut an? Welches Reiseziel lässt mich weltläufig erscheinen? Wie muss ich auf Fotos gucken, damit man mein Doppelkinn nicht sieht? Mit diesen Fragen setzt man sich heute wie selbstverständlich auch dann auseinander, wenn man keine Person des öffentlichen Lebens ist, sondern nur einen Facebook-Account hat.

Wer ein narzisstisches Defizit hat, ist wahrscheinlich gut darin, die richtigen Antworten auf diese Doppelkinn-Fragen zu finden – besser jedenfalls als der, dem es nicht ganz so wichtig ist, welches Bild er abgibt. Als Narzisst kann man es heute also weit bringen. Die Achillesferse des Narzissten aber ist seine Kränkbarkeit.

Denn er ist nicht nur auf den Applaus anderer aus, er verliert auch die Orientierung, wenn der Applaus ausbleibt. Wir erinnern uns an die Mythologie: Narziss wollte immer nur sich selbst sehen. Ein Narzisst muss sich spiegeln in seinen Mitmenschen, um sich zu spüren, und kann es nicht fassen, wenn jemand etwas anderes denkt und fühlt als er selbst.

Ein Stück Stoff, das eine Frau sich als Ausdruck ihres Glaubens an Gott um den Kopf bindet, kann dann als Provokation empfunden werden. Umgekehrt funktioniert es natürlich auch: Dann besteht die Brüskierung darin, dass eine Frau ihr Haar nicht bedeckt.

Die bayerischen Touristen, die im Jüdischen Museum die Aufseher beschimpfen, die deutschen Palästinenser, die die Juden hassen, die Steine werfenden Linksextremisten und die brandstiftenden Fremdenhasser: Sie ertragen ihr Gegenüber nicht, weil sie sich darin beim besten Willen nicht wiedererkennen.

"Kein Mensch", schreibt Hans-Joachim Maaz, "hätte Interesse, andere zu verfolgen und schlechtzumachen, wenn er nicht selbst auf narzisstischer Kränkungswut wie auf einem Pulverfass sitzen würde."

Wenn man sich bedroht fühlt, fällt das Hassen leicht. Es ist gut möglich, dass es sich dann wirklich so anfühlt, als suche man Schutz. Nicolaus Fest, Journalist und Sohn des verstorbenen FAZ- Herausgebers Joachim Fest, ausgestattet mit allen Privilegien, die dieses Land zu bieten hat, sagte neulich in einem Interview mit der rechtsradikalen Zeitung Junge Freiheit, er mache sich wegen der vielen Flüchtlinge so große Sorgen um Deutschland, dass er seinen Kindern geraten habe, später mal das Land zu verlassen. Nachdem er seinen Posten in der Chefredaktion der Bild- Zeitung wegen eines diskriminierenden Kommentars aufgeben musste, schreibt Fest inzwischen ein Blog, fast für sich allein. Manchmal bekommt er ein paar Kommentare. Über viele Zeilen ist von Kopfabschneidern und Vergewaltigern die Rede: Es ist die Stimme eines Mannes, der mit dem Rücken zur Wand steht.

57 Prozent der Deutschen fühlen sich inzwischen vom Islam bedroht, unabhängig vom Bildungsniveau. Das hat eine Studie der Bertelsmann Stiftung festgestellt. Man glaubt, man könne den Islam besser ertragen, wenn man ihn nicht vor Augen hat: Keine Minarette sollen zu sehen sein, das Schächten ist verboten. Andersherum klappt es mit der Anpassung noch nicht so gut: Jedes Jahr verbringen 100.000 Deutsche ihren Urlaub auf den Malediven, in einem streng islamischen Land, wo sie sich knapp bekleidet an den Strand legen und sich einen bunten Cocktail genehmigen.

Hassen ist wie süchtig sein. Die Droge Hass hilft eine Weile lang dabei, den eigenen Schmerz, die Angst zu vergessen. Manchen Abhängigen gelingt der Entzug. Wer es schafft, seinen Hass zu überwinden, wirkt erleichtert. Eine junge Ex-Salafistin erzählt in einem Fernsehinterview über ihr früheres Ich: "Man hat nicht mehr die Möglichkeit, frei zu entscheiden. Mein Horizont war sehr eng, ich konnte nur noch in eine Richtung denken." Sie klingt tatsächlich wie jemand, der vom Alkohol losgekommen ist.

Der erste Schritt zur Überwindung einer Sucht ist das Eingeständnis: Ja, ich bin abhängig. Es ist auch der schwerste Schritt. Viele Menschen, die andere hassen, behaupten, sie hätten nur eine pointierte Meinung.

Hass ist heute ein schambesetztes Gefühl. Man gibt nicht gern zu, dass man hasst. Es hassen immer nur die anderen. Selbst wenn einem schon der Schaum vor dem Mund steht, tut man noch so, als argumentiere man. Denn Hass verkörpert, was wir auf keinen Fall sein wollen: unseren Emotionen ausgeliefert, ein Nervenbündel, ineffizient, verwirrt. Gerade in gebildeten Schichten ist Hass ein Tabu. Dort fällt es noch schwerer, zuzugeben, dass Gefühle die Wahrnehmung bestimmen können und man manche Leute einfach nicht ausstehen kann. Niemand, der für voll genommen werden will, räumt ein, dass er hasst.

Wie angestrengt wir heute leugnen. Das war im Mittelalter noch anders. Damals war man stolz auf seinen Hass. Die Bibel las man so, dass man sich in Rachsucht und Abscheu bestärkt fühlen konnte. So beschreibt es der Mentalitätenforscher Peter Dinzelbacher. "Zentral für das Mittelalter ist der biblische Hintergrund, der Hass legitimiert hat und beliebig gegen alle Feinde angewandt wurde."

Es gibt in der Bibel einige Textstellen, die einem gut dazu dienen können, Abneigungen und Gewalt zu rechtfertigen. "Sollte ich nicht hassen, die dich, Herr, hassen?", heißt es in Psalm 139. "Ich hasse sie mit vollkommenem Hass."

Ein anderer Psalm geht so: "Aber du, Herr, wirst ihrer lachen und aller Heiden spotten. Vertilge sie ohne alle Gnade; vertilge sie, dass sie nichts seien."

Die Männer zum Beispiel hassten im Mittelalter zutiefst die Frauen. Die Forschung erklärt das heute mit der Einführung des Zölibats im 11. Jahrhundert. Doch damals lautete die Begründung für den Frauenhass folgendermaßen: Mit den Heiden in der Bibel seien die Frauen gemeint, sie seien keiner Gnade würdig. Männer verbrachten Tage, Jahre, ganze Leben damit, Frauen zu hassen. Die Frauen hassten die Männer zurück, so gut sie konnten. Grausamste Rachegeschichten sind überliefert, von Nonnen, die abgetrennte Hoden verspeisten.

Doch das ist lange her. Die Aufklärung hat das Ideal des rationalen Menschen geprägt. Die Fluchpsalmen wurden 1971 von Papst Paul VI. aus den Stundengebeten gestrichen, die im Kloster gesprochen werden. "Wegen gewisser psychologischer Schwierigkeiten", wie es in der Begründung hieß.

Wer heute hasst, der muss subtil vorgehen, um gehört zu werden. Einer Bezirksbürgermeisterin auf Facebook vorzuwerfen, dass man sie nicht attraktiv genug findet, um sie im Bett beglücken zu wollen, obwohl das auch gar niemand verlangt hat – das ist zum Beispiel eine verquere und daher sehr zeitgemäße Art, seine Abneigung gegen Frauen auszudrücken.

Weil heute jeder seinen Hass verbirgt, ist die Sprache der Hassenden umständlich geworden. Sie hat mal von Metaphernreichtum, von bildhaften Vergleichen und Verwünschungen gelebt, all das hat sie heute eingebüßt. Das nordkoreanische Regime kann dem Bruderland Südkorea noch drohen, seine Hauptstadt werde in einem Flammenmeer versinken. Aber hierzulande redet man in verquasten Andeutungen über diejenigen, die man hasst. Um die Stimmen der Fremdenhasser zu bekommen, sprach Bernd Lucke als Vorsitzender der AfD so: Die Sinti und Roma, die ja "leider" in großer Zahl kämen, seien "nicht gut integrationsfähig".

Die Formulierung "nicht integrationsfähig" benutzt nicht nur er. Sein ehemaliger Parteikollege Heiner Hofsommer verwendet sie für die Muslime, Thilo Sarrazin für die Araber und Türken, die rechtsextreme Partei Pro München für die "Orientalen, Türken, Kurden, Araber und Afrikaner" und die NPD für die Einwanderer aus Anatolien.

Helmut Kohl gebrauchte den Begriff 1982 noch in aller Unbedarftheit, um über die in Deutschland lebenden Türken zu sprechen. In den letzten Jahren ist "nicht integrationsfähig" ein Code für Fremdenfeindlichkeit geworden. Um den Hass zu erkennen, den dieser Code zum Ausdruck bringt, muss man aber schon genau hinhören: Im Prinzip gibt es ja auch zahlreiche Deutsche und Nichteinwanderer, die sich nicht integrieren lassen, also die öffentliche Ordnung stören und das Gesetz brechen. In einem Strafprozess wird dann, so gut es geht, das Tatmotiv ermittelt: Hat der Kriminelle aus Notwehr gehandelt? Im Affekt? Oder aus Berechnung? Trieben ihn Eifersucht oder Habgier? Das Motiv ist wesentlich für ein Gerichtsurteil. Wenn man jemanden aber als "nicht integrationsfähig" beschreibt, behauptet man, dass solche Ermittlungen überflüssig seien. Der Beweggrund des Täters steht ja schon fest: Ein Roma begeht deshalb eine Straftat, weil er ein Roma ist.

Bernd Lucke und all die anderen stellen also ein wesentliches Prinzip des demokratischen Strafrechts infrage. Aber derart radikal und versponnen klingt es gar nicht, wenn man von "fehlender Integrationsfähigkeit" spricht. Es klingt im Gegenteil fast wie eine sachliche Auseinandersetzung – zumal man ein Fremdwort benutzt. Und sollte jemand die Unvoreingenommenheit desjenigen anzweifeln, der da spricht, kann dieser zur Not immer noch alles zurücknehmen und sagen: Jetzt seid mal nicht so empfindlich, so war das doch nicht gemeint! Ein beliebter Trick unter lang Verheirateten, um die eigene Aggressivität zu tarnen.

Hass wird heute tabuisiert, aber er verschwindet nicht. Er lebt im Untergrund weiter, unter falschem Namen, versteckt von denjenigen, die ihn empfinden. So gut ist die Verkleidung, dass wir Hass nicht einmal erkennen, wenn er direkt vor uns steht.

Der Sozialwissenschaftler und Aggressionsforscher Klaus Wahl hat empirische Studien zu rechtsextremen Tätern durchgeführt. Sie seien, bis sie sich ihren radikalen Vereinigungen anschließen, zum großen Teil schlicht Straffällige, schreibt Wahl in einer Untersuchung für die Bundeszentrale für politische Bildung. Die Kriminalkarrieren beginnen schon früh mit Diebstahl und Körperverletzung. Viele Täter verhalten sich schon als Kinder aggressiv.

Wahl sagt, die Kriminellen wollten, indem sie rechtsradikal würden, ihrem zerstörerischen Verhalten einen höheren Sinn geben. Sie täten so, als sei es nicht das Chaos ihrer Empfindungen, das ihr Handeln bestimmt. Das Phänomen nennt der Wissenschaftler "Rationalisierung". Die Öffentlichkeit macht mit: Seit Monaten bezeichnen Rechtsradikale die aus den Balkanstaaten kommenden Roma, die laut Grundgesetz das Recht haben, hier Asyl zu beantragen, als "Asylbetrüger". Einen ersten kleinen Sieg erreichte die extreme Rechte, als das Nachrichtenmagazin Focus ihre Sprachregelung übernahm: Falsche Flüchtlinge stand auf dem Titel. Inzwischen haben zahllose Asylbewerberheime gebrannt. Trotzdem konnten die Rechten die Regierung überzeugen, dass nicht der verbreitete Rassismus ein dringendes Problem in Deutschland sei, sondern der "Flüchtlingsstrom" aus dem Balkan. "Der Bund arbeitet mit den Ländern in der Sommerpause unter Hochdruck an einem praktischen Konzept", sagt Kanzleramtsminister Peter Altmaier der Bild am Sonntag – und zwar genau an jenem Tag, an dem die internationale Gemeinschaft in Auschwitz-Birkenau der Tausenden Sinti und Roma gedenkt, die am 2. und 3. August 1944 in dem Konzentrationslager von den Deutschen ermordet wurden.

Vielleicht ist es so: Wenn man sich für so vernünftig und pragmatisch hält, wie die Deutschen es tun, wird man naiv im Umgang mit Gefühlen jeder Art. Man kommt nicht auf die Idee, dass Emotionen überhaupt noch eine Rolle spielen könnten, und erkennt Gefühlsäußerungen nicht mehr als solche.

Aber der Hass geht nicht weg, nur weil wir es uns wünschen. Im Gegenteil. In einem milden Klima gedeiht er besonders gut. Islamismus, Fremdenhass, Linksextremismus, Antisemitismus, auch der Hass auf Polizisten – das Erstarken dieser Ideen in den letzten Monaten hat uns überrascht. Wir dachten wirklich, wir seien von einem ganz anderen Schlag als all die anderen Menschen auf der Welt, die sich die Köpfe einschlagen. Wir seien weiter.

Tatsächlich geht es in der offiziellen Öffentlichkeit ja sehr friedlich zu. In der Politik und in den Medien sind die Stimmen derart gemäßigt, dass manche anfangen, sich zu langweilen. Keiner schnauzt den anderen mehr an, und falls doch, werden Entschuldigungen gefordert: Sigmar Gabriel soll sich bei der Journalistin Marietta Slomka entschuldigen, weil er im Interview unfreundlich wurde. Wolfgang Schäuble bei seinem Pressesprecher, weil er ihn öffentlich zurechtwies. Ein britischer Nobelpreisträger musste gerade seine Honorarprofessur abgeben, weil er bei einer Podiumsdiskussion einen vollkommen harmlosen Witz über Frauen gemacht hatte. Man isst keine Tiere, fährt Autos mit leise sirrenden Elektromotoren, und wenn man ein Mann ist, wirft man nur noch heimlich Blicke auf ein Dekolleté. Es stimmt schon, worüber sich so viele beklagen: Der Alltag verlangt heute viel Selbstkontrolle.

So eine Zeit gab es schon einmal. Im 19. Jahrhundert dichtete Georg Herwegh: "Brich du, o Hass, die Ketten! Wir haben lang genug geliebt und wollen endlich hassen!" Das war gegen Ende des Biedermeiers, einer Epoche, in der man jeden gesellschaftlichen Konflikt zu lösen versuchte, indem man ihn ignorierte. Es ging bekanntlich nicht gut aus: Eine Revolution und einige Kriege folgten.

Heute gelingt es den Islamisten fast mühelos, Jugendlichen im Westen den dschihadistischen Terror als Nonkonformismus zu verkaufen. Weil jedes laute Wort, jeder öffentliche Wutanfall für Empörung sorgt, können die Hassenden heute ganz leicht so tun, als wäre Hass allein schon eine kritische und damit fortschrittliche Haltung. Als läge im Hass immer eine Wahrheit. Egal, wen und was man aus welchen Gründen hasst: Man kann seinen Hass zum geeigneten Mittel erklären, die öden, komplizierten, festgefahrenen Diskussionen der Gegenwart zu beleben.

Paradoxerweise müssten wir den Hass also tolerieren, um zu vermeiden, dass er größer wird. Aber wie soll das gehen? Bekommt man nicht schon leichte Panik, wenn man feststellt, dass ein Themenschwerpunkt des Bayerischen Rundfunks zum Ramadan ausreicht, um bei den Zuschauern Proteste hervorzurufen?

Man kann dem Hass nicht die Liebe entgegensetzen, denn man kann nicht jeden Menschen lieben. Es ist ja schon schwer genug, die wenigen zu lieben, die man liebt. Wie also damit umgehen, wenn der Hassende das Gespräch an sich reißen will?

Einen Hinweis könnte eine Website geben, die sich mit der psychischen Störung der Hypochondrie beschäftigt. Dort wird erklärt, wie man mit jemandem lebt, der ständig von seinem Bedrohtheitsgefühl spricht, um die Aufmerksamkeit seiner Mitmenschen zu erregen. Man solle seine Gefühle ernst nehmen, denn Gefühle seien immer wahr. Aber sie sagten mehr aus über denjenigen, der sie empfindet, als über die Wirklichkeit.

"Die Hoffnung, man könnte den Hypochonder beruhigen, ihm durch Argumente nachweisen, dass er wahrscheinlich nicht krank ist, wird die Gedanken des Hypochonders nicht stoppen." Lieber solle man seinem Gegenüber versichern, dass man keinen Anlass zur Sorge sehe, weitere Diskussionen solle man freundlich abwenden.

Hass gehört zum Menschen und wird nicht einfach verschwinden. Aber das heißt nicht, dass man sich seine Gespräche vom Hass bestimmen lassen muss.

Quote
    CarloMontana, 31.08.2015

Wer Wind sät

Ich erinnere mich an eine Infoveranstaltung im Bundesverteidigungsministerium im Jahre 1989, an einen sympathischen Informationsoffizier, der in bemerkenswerter Offenheit das Dilemma zugab, in dem man sich damals befand. Man hatte seinen Feind und damit seine Existenzberechtigung verloren. Wir hatten damals eine Chance, den Hass zu überwinden, aber wir wollten sie offenbar nicht nutzen. Damals waren sich etliche Beobachter und Komentatoren noch dessen bewusst, dass das Feindbild Islam ein künstlich gemachtes ist. Es gibt viele Interessen, die vom Hass profitieren. Im letzten Jahr wurde besonders deutlich, wie der Hass von oben geschürt wird. Gegen Russen, Syrer, Iraner und und und. Undifferenzierte Berichterstatung, einseitige Schuldzuweisungen nützen jemandem, und die Behauptung, es seien nur die Anderen, die Propaganda machen, ist Teil des Hasssystems.
Hass ist ebenso blind wie die Liebe. Einmal entfacht, ernährt er sich von selbst. ...


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    Oben auf dem Gipfel, 31.08.2015

Bei sich anfangen ist ein guter Beginn!
Mit Traurigkeit sehe ich die Gewaltausbrüche in D von rechten und linken Demonstranten. Sind die Flüchtlinge vor Krieg geflohen um hier wieder Krieg zu erleben?
Zur Versachlichung:

Meine Frau und ich - Jg.1951 u. 1958 haben vor 10 Jahren begonnen mal in uns hineinzuhorchen. Wir haben festgestellt wie wir geprägt waren und vielleicht noch sind. Aktiver Auseinandersetzen mit den eigenen Gedanken, Gefühlen und auch Freundschaften waren ein spannender und manchmal schmerzhafter Weg.
Warum Freundschaften genannt? Wir sind erschrocken wie gerade mancher 68ìger sich heute argumentativ aufstellt. Pazifismus seinerzeit hat sich im Laufe der Jahre umgedreht in Aggressivität. Man erreicht den Anderen nicht mehr. Ich empfehle folgende Bücher für eine intensive Selbstbeschäftigung, Sie werden viele Erkenntnisse gewinnen.Bitte googeln:Die Kinder der Kriegskinder, Nachkriegskinder beide im Verlag Klett cotta, Nebelkinder, europa-verlag.com
Wir müssen endlich raus aus diesem Teufelskreis Neid, Angst und Gewalt. Dieser hat seine Ursachen - auch in uns!

Suchen Sie den Kontakt zu den Flüchtlingen, seien Sie nicht erschrocken wenn man Sie nicht unbedingt mit offenen Armen aufnimmt. Zuviel haben viele der Menschen erleben müssen, Sie können aber das Vertrauen gewinnen mit viel persönlicher Investition. Aber es kann schwierig werden. Wir haben uns der Aufgabe gestellt und sind froh ein junges Ehepaar aus Homs zubgleiten mit ihr kleinen Tochter ...

Wir haben die "Patenschaft" übernommen, bedeutet Begleitung zum Arzt, Behörden etc. Langsam bekommen wir ein Gefühl für die arabische Sprache, ihr Denken und ihre Herzlichkeit. Sie sind unendlich dankbar und bedauern es zutiefst uns nichts geben zu können.
Aber wissen Sie was das wertvollste Geschenk ist? Sie sagten beide wir sind jetzt ihre Mama und Papa in Deutschland. Das sitzt! Und meine muslimische "Tochter" darf ich in den Arm nehmen - im Zelt oder in der Wohnung, weg von fremden Blicken.
In der nächsten Woche beginnen wir mit deutsch. Wir suchen noch Hilfsmittel, wenn jemand der Foristen eine Idee hat - vielen Dank! Heute werden wir Kontakt aufnehmen zu einem Sportverein mit Migrationshintergrund, "unser" junger Mann ist Sportlehrer, schauen wir mal.

Ich verfolge regelmässig Forenbeiträge und möchte vorbeugend folgendes feststellen:
1. Uns ist aus eigenem Erleben bekannt dass es auch Flüchtlinge gibt die evtl. andere Pläne haben. 2. Wir sind keine Gutmenschen - der Begriff ist so ausgelutscht und mittlerweile negativ besetzt.3. Für uns sind immer schon andere Kulturen eine Bereicherung gewesen bedingt auch durch unsere Söhnen die ja weltumfassend kommunizieren. Nun nutzen wir es auch dosiert! 3. Wir sind fest davon überzeugt dass wir unseren "Kindern" den Weg ebnen können - wenn sie wollen und mitmachen.
Aber das wird ein langer und schwieriger Weg und er wird ohne die Hilfe Dritter nicht gleichmäßig verlaufen. Ich wünsche den Lesern eine friedliche Zeit. ...


Quote
    ganzandersdenker, 31.08.2015

Hass überall

Wer in den Internetforen ab und zu gelesen hat, hat den Hass überall gelesen und irgendwann war es en vouge überall seine angeblich revolutionäre, politisch angeblich unkorrekte Meinung (die aber in jeder Talkshow zu finden war) kundzutun.

Bei der Sarrazin-Disskussion sind Ansichten offenbart worden, die immer in den Menschen geschlummert haben und nur endlich heraussprudeln wollten. Endlich durfte man ja, davor war es nur unterschwellig möglich.


QuoteTschicker, 31.08.2015


Hass und Reflektion

"(Zu den Hassenden gehören ja durchaus reflektierte, etablierte Menschen."

Möglicherweise sind "die Hassenden" etabliert. Ganz sicher nicht: Reflektiert. Hass verträgt keine Reflektion. Reflektion verlangt nach Ursachenforschung, nach nach Gründen. Hass hingegen macht nicht nur blind, er ist blind und kann nur so lange weiter existieren, solange er blind bleibt. Reflektion, also tatsächliches sich selbst und sein Gegenüber Hinterfragen: Das bedeutet Verständnis entwickeln. Und etwas oder jemanden den man beginnt zu verstehen, den kann man nicht hassen. Man kann ablehnen, Widerstand leisten, sehr wütend sein, aber nicht mehr hassen.



Aus: "Hass: Feuer im Kopf" Elisabeth Raether (31. August 2015, DIE ZEIT Nº 33/2015)
Quelle: http://www.zeit.de/2015/33/hass-extremismus-pegida-islamischer-staat-antisemitismus-rassismus (http://www.zeit.de/2015/33/hass-extremismus-pegida-islamischer-staat-antisemitismus-rassismus)

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 04, 2015, 10:33:15 AM
Quote[...] Mit Pöbeleien am Alexanderplatz fing es an und endete mit einem beinahe tödlich Verletzten auf den Gleisen am U-Bahnhof Klosterstraße. Nach dem brutalen Angriff auf zwei mongolische Passanten vor sechs Monaten stehen nun vier 16- bis 21-Jährige vor Gericht – zwei von ihnen wegen versuchten Mordes. Zu den Hauptangeklagten zählt der Jüngste. Er erklärte zu Beginn des Prozesses: ,,Ich suchte Streit, ich habe viel rumgepöbelt, der Frust saß tief – den Rest hat der Alkohol gemacht."

Die Mongolen, 24 und 25 Jahre alt, waren in der Nacht zum 9. Mai zunächst rassistischen Beschimpfungen ausgesetzt. ,,Scheiß Chinesen" soll der 16-Jährige – wie die Mehrzahl aus seiner Gruppe mit arabischer Herkunft – gebrüllt haben. In einem Zug pöbelte er weiter. Am Bahnhof Klosterstraße hätten alle Angeklagten die Opfer aus der Bahn geschubst und attackiert. Die Angegriffen wehrten sich verzweifelt. Einer aus der Gruppe ging zu Boden. Aus ,,Wut und Rache" soll der 21-jährige Khaled M. ein Messer gezogen und es dem 25-jährigen Ganbaatar B. in den Bauch gerammt haben. Schließlich habe der 16-Jährige den lebensgefährlich Verletzten auf die Gleise gestoßen.

Der jüngste Angeklagte erklärte, sie hätten auf dem Alexanderplatz Mädchen anmachen wollen, seien aber abgeblitzt. Da sei er ,,aggro" geworden. Alle vier Angeklagten haben Aussagen angekündigt. Sie werden durch Aufnahmen von Überwachungskameras belastet.


Aus: "Mann beinahe getötet – ,,aus Frust"" Kerstin Gehrke (03.11.2015)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/berlin/rassistischer-angriff-in-berliner-u-bahn-mann-beinahe-getoetet-aus-frust/12537780.html (http://www.tagesspiegel.de/berlin/rassistischer-angriff-in-berliner-u-bahn-mann-beinahe-getoetet-aus-frust/12537780.html)

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 30, 2016, 01:46:35 PM
Quote[...] Ermittlungen im Supermarkt und anschließende Vernehmungen ergaben, dass der Verstorbene in den Morgenstunden des 17. September als Ladendieb in dem Geschäft festgestellt wurde. Anstatt ihn der Polizei zu übergeben, soll er von dem 29-jährigen Filialleiter derart körperlich misshandelt worden sein, dass er an den Folgen der Verletzungen verstarb. ...


Aus: "Ladendieb stirbt nach Misshandlung durch Filialleiter" (29.09.2016)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/supermarkt-in-berlin-lichtenberg-ladendieb-stirbt-nach-misshandlung-durch-filialleiter/14621580.html (http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/supermarkt-in-berlin-lichtenberg-ladendieb-stirbt-nach-misshandlung-durch-filialleiter/14621580.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 30, 2016, 01:54:06 PM
Quote[...] Nur zufällig ist ein 15 Jahre alter Schüler an einem Nachmittag im Juli 2015 an der Nordbrücke in Kitzingen zwischen eine Gruppe junger Deutsch-Türken und Asylbewerber aus einer Unterkunft in Mainstockheim geraten. Diese Begegnung hätte der 15-jährige Deutsche mit türkischen Wurzeln fast nicht überlebt. ...  Der 15-Jährige sei, so die Staatsanwältin, ,,unglücklich in die Geschichte hineingeraten", in eine Auseinandersetzung junger Kitzinger, überwiegend türkischstämmig, mit zwei Asylbewerbern. Er lag schon am Boden, als sich vier Männer aus der Mainstockheimer Unterkunft auf ihn stürzten. Alle anderen waren bereits geflüchtet. Sie traktierten ihn mit Fäusten, Fußtritten und Stöcken, schlugen mit einem faustgroßen Zierstein mehrfach auf seinen Kopf ein und stachen mit einem Messer in sein Bein.

Selbst Monate nach der Tat – und voraussichtlich noch auf unbestimmte Zeit – kann der Schüler wegen einer Muskel- und Nervenlähmung durch den Messerstich nur mit einer Schiene am Bein laufen. Bedingt durch die Kopfverletzung leidet er fast regelmäßig unter Kopfschmerzen, am Rücken sind Narben zurückgeblieben. ...

Ein Autofahrer wird auf die Situation aufmerksam, will dem 15-Jährigen helfen, hat aber Angst auszusteigen, weil er zwei kleine Kinder bei sich hat. In seiner ,,Hilflosigkeit" habe er den Rückwärtsgang eingelegt und sei mit hoher Geschwindigkeit und ständig hupend auf die Schläger zugefahren, die tatsächlich zur Seite sprangen. In dem Moment sei bereits der erste Streifenwagen der Polizei eingetroffen. Schlägereien habe er gelegentlich mal bei Volksfesten erlebt, so der Zeuge vor Gericht, aber nie zuvor eine solche Brutalität erlebt und so viel Hass in einem Gesicht gesehen. ...

Zu diesem Thema wurden noch keine Kommmentare geschrieben


Aus: "Gericht schockiert über Brutalität: 15-Jährigen mit Stein verprügelt" (29. Sept. 2016)
Quelle: http://www.infranken.de/regional/kitzingen/Gericht-schockiert-ueber-Brutalitaet-15-Jaehrigen-mit-Stein-verpruegelt;art218,2212363 (http://www.infranken.de/regional/kitzingen/Gericht-schockiert-ueber-Brutalitaet-15-Jaehrigen-mit-Stein-verpruegelt;art218,2212363)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 30, 2016, 01:56:55 PM
Quote[...] Die IG Metall erinnert mit der Ausstellung ,,Aktion Reinhard" an den geplanten Judenmord. ... ,,Unser Wissen über die Geschehnisse verdanken wir dem Zeugnis der wenigen Überlebenden, die Täter zogen es vor zu schweigen", sagte Dr. Steffen Hänschen vom Bildungswerk Stanislaw Hantz in Kassel. Die Vernichtungslager im besetzten Polen sollten die Ermordung aller Juden im Machtbereich der Nazis beschleunigen. Sie lösten die Massenerschießungen ab, basierten auf den Erfahrungen von ,,T4". ...


Aus: "Brutal, zynisch, systematisch" Hans Karweik (26.09.2016)
Quelle: http://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/article152446779/Brutal-zynisch-systematisch.html (http://www.wolfsburger-nachrichten.de/wolfsburg/article152446779/Brutal-zynisch-systematisch.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 30, 2016, 02:07:06 PM
Quote[...] Kairo/Amman - Der Jordanier Nahed Hattar war Christ, zählte zu den Islamkritikern und löste mit einer Karikatur bei Muslimen blanken Hass aus. Auf dem Weg zum eigenen Prozess wurde der Schriftsteller nun erschossen. ... Zu sehen ist nach Angaben des arabischen Senders Al-Dschasira ein IS-Kämpfer, der mit zwei Frauen im Bett liegt und Gott bittet, ihm einen Drink zu bringen. Der mit weißem Bart und goldener Krone gezeichnete Gott öffnet von außen den Vorhang und schaut in das Zimmer. Hattar löschte die Karikatur später und beteuerte, sie würde sich über Terroristen und ihr Weltbild lustig machen: ,,Es verletzt die Göttlichkeit Allahs in keiner Weise." ...

... Hattar wurde nach dem Erscheinen der Karikatur wegen Beleidigung des Islam angeklagt und zwischenzeitlich festgenommen. Die Familie des Aktivisten teilte Medienberichten zufolge mit, er habe die Behörden informiert, dass er Morddrohungen bekommen habe. Personenschutz habe Hattar trotzdem nicht erhalten. Der Getötete verfasste mehrere kritische Schriften gegen den politischen Islam und war als Unterstützer von Syriens Präsident Baschar al-Assad bekannt.


Aus: "Islamkritischer Journalist in Jordanien erschossen" (25.09.16)
Quelle: www.merkur.de/politik/islamkritischer-journalist-jordanien-erschossen-zr-6782703.html (http://www.merkur.de/politik/islamkritischer-journalist-jordanien-erschossen-zr-6782703.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 21, 2016, 11:20:53 AM
Quote[...] Hameln –  Lebensgefährliche Verletzungen hat eine junge Frau bei einem brutalen Verbrechen in Hameln erlitten. Die 28-Jährige war am Sonntagabend mit einem Seil um den Hals hinter einem Auto her durch die niedersächsischen Stadt geschleift worden, wie die Polizei mitteilte.

Der mutmaßliche Täter meldete sich wenig später auf einer Polizeiwache und ließ sich widerstandslos festnehmen. Der 38-Jährige aus dem nahen Bad Münder habe sich als Täter zu erkennen gegeben, sagte ein Polizeisprecher.

Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler hatte der 38-Jährige der Frau ein Seil um den Hals gebunden und dieses dann an der Anhängerkupplung eines Autos befestigt. Danach fuhr er mit dem Fahrzeug durch mehrere Straßen des Hamelner Stadtzentrums und schleifte die festgebundene Frau dabei hinter dem Auto her.

Die lebensgefährlich verletzte Frau sei dann unter bislang nicht näher geklärten Umständen auf einem Gehweg liegen geblieben. Dort hätten Zeugen sie gefunden, sagte der Polizeisprecher. Ein Rettungshubschrauber brachte die 28-Jährige in eine Spezialklinik. Zum Hintergrund der Tat gab es zunächst keine Angaben. Die Polizei berichtete von Meldungen in sozialen Netzwerken, denen zufolge es zu einer Schießerei gekommen sei. Eine offizielle Bestätigung gebe es dazu nicht, erklärte der Sprecher. (dpa)


Aus: "Frau an Seil hinter Auto hergeschleift" (21. November 2016)
Quelle: http://www.fr-online.de/panorama/hameln--frau-an-seil-hinter-auto-hergeschleift,1472782,34953378.html (http://www.fr-online.de/panorama/hameln--frau-an-seil-hinter-auto-hergeschleift,1472782,34953378.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 28, 2018, 12:26:33 PM
Quote[...]  In Deutschland gebe es aktuell viel zu wenige Zufluchtswohnungen und Frauenhäuser. Der Staat müsse Frauen helfen, sich dauerhaft aus einer Gewaltsituation zu befreien. "Jede dritte Frau in Europa ist Gewalt ausgesetzt", beklagte Giffey. In Deutschland seien die Zahlen ähnlich. Die Kriminalstatistik verzeichne jährlich allein mehr als 100.000 Fälle von Gewalt durch Partner oder ehemalige Partner, mit steigender Tendenz. ...

QuoteKad sam bio mlad #18

"Gut 100000 Übergriffe durch Partner und Ex-Partner würden in Deutschland jährlich gemeldet".
Wer häusliche Gewalt mitverfolgen muß, ist für sein Leben gezeichnet. Es brennt sich unauslöschlich ins Hirn ein. Wenn gut 100000 Übergriffe gemeldet werden, möchte ich gerne wissen, wie viele Brutalitäten nicht gemeldet werden. ...



Aus: "Familienministerin will gegen Gewalt an Frauen vorgehen" (28. April 2018)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-04/franziska-giffey-familienministerin-gewalt-frauen-aktionsprogramm (https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-04/franziska-giffey-familienministerin-gewalt-frauen-aktionsprogramm)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 07, 2018, 12:01:30 PM
Quotefrieke 09:34 Uhr

... Genauer untersucht, fällt auf, dass Obdachlose, Trinker, "Assis" überproportional häufig zu den Opfern neonazistischer Gewalt gehören. Hier überschneidet sich die extrem rechte Einteilung menschlichen Lebens in "lebenswert" und "nicht lebenswert" mit bis in die linke Mitte hinein weitverbreiteten sozialchauvinistischen Ansichten. "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!", wie es, wenn ich mich recht erinnere, Franz Müntefering (SPD) mal zitiert hat.

...

    Der Anlass ist banal, die Männer haben sich nach einer Feier über den Zeitpunkt des Verbots des Neonazi-Vereins ,,Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei (FAP)" gestritten.

Der wohl dümmste Grund, jemanden umzubringen, von dem ich je gehört habe.


QuoteKaypakkaya 10:18 Uhr
Antwort auf den Beitrag von frieke 09:34 Uhr

Das freundlich zugerufene "Prost, Kameraden!" finde ich persönlich eventuell nicht wirklich dümmer, aber doch noch weit verstörender als Mordgrund.


Kommentare zu: https://www.tagesspiegel.de/berlin/rechtsextremismus-in-berlin-die-liste-der-todesopfer-rechter-gewalt-wird-laenger/21249856.html (https://www.tagesspiegel.de/berlin/rechtsextremismus-in-berlin-die-liste-der-todesopfer-rechter-gewalt-wird-laenger/21249856.html) (06.05.2018)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 09, 2018, 09:48:01 AM
Quote[...] Washington – Fünf US-Staatsbürger haben am Freitag vor einem Washingtoner Gericht Klage gegen den türkischen Staat eingebracht, weil sie beim Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan im Mai 2017 von Leibwächtern des Staatschefs angegriffen worden waren. Eine der Klägerinnen, Lucy Usoyan, erlitt dabei einen Gehirnschaden. Die Kläger verlangen Schadenersatz in Höhe von 300 Millionen US-Dollar (251 Millionen Euro), berichtet das Magazin "The Washingtonian".

Die Demonstranten hatten auf der Straße vor der Residenz des türkischen Botschafters gegen Erdoğans Syrien-Politik demonstriert und dabei Fahnen der syrisch-kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD) gezeigt. Erdoğans Leibwächter durchbrachen darauf unter "Kurden, sterbt!"-Rufen die Polizeiabsperrung und attackierten die Demonstranten. Dabei wurden zwölf Menschen verletzt, darunter ein Polizist. Die Erdoğan-Bodyguards Sinan Narin und Eyup Yildirim wurden festgenommen und mittlerweile zu je einem Jahr Haft verurteilt. Gegen zwei weitere Schläger läuft noch ein Verfahren, in 15 weiteren Fällen ließ das US-Justizministerium die Anklagen fallen. (bed, 8.5.2018)


Aus: "US-Bürger klagen Türkei wegen Erdoğans Leibwache" (8. Mai 2018)
Quelle: https://derstandard.at/2000079412265/US-Buerger-klagen-Tuerkei-wegen-Erdogans-Leibwache (https://derstandard.at/2000079412265/US-Buerger-klagen-Tuerkei-wegen-Erdogans-Leibwache)

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 14, 2018, 09:49:12 AM
Quote[....] Alle drei Tage stirbt in Deutschland ein Kind an Misshandlungen. 2017 gab es 143 Kindstötungen, 77 Tötungsversuche und mehr als 20 000 Fälle schwerer Misshandlungen. Im Klartext bedeutet diese Kriminalstatistik zum Hellfeld: Gebrochene Rippen, Schädelfrakturen, Hämatome, ausgeschlagene Zähne, Bisse, Striemen, Verbrennungen. Die meisten der Opfer sind jünger als sechs Jahre. Fälle, über die berichtet wird, erklärt Jörg Fegert von der Universitätsklinik Ulm, ,,sind da nur die Spitze der Spitze des Eisbergs." Die tatsächliche Kälte reicht noch viel tiefer, das Dunkelfeld ist weitaus größer. ,,Die Täter kommen aus allen Schichten", konstatiert Ralf Benzin vom Landeskriminalamt Berlin, ,,und es sind Mütter wie Väter".

... Auch Ärzte versagen oft. Viele ihrer Kollegen, bedauert die Kinderärztin Barbara Mühlfeld, wollen ,,nicht wahrhaben", was sie ahnen oder sehen. Und viele von ihnen wissen nicht, dass bei Missbrauch und Misshandlung keine Schweigepflicht gilt. Deutlich macht der Film trotz allem: Defizite im Kinderschutz werden immer klarer benannt.

...

Zu ,,Was Deutschland bewegt: Wenn Eltern ihre Kinder misshandeln" ARD, Montag 14.05.2018, 20 Uhr 15.


Aus: "Doku über Kindesmissbrauch: Kinder im Hellfeld" Caroline Fetscher (13.05.2018)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/medien/doku-ueber-kindesmissbrauch-kinder-im-hellfeld/21886650.html (https://www.tagesspiegel.de/medien/doku-ueber-kindesmissbrauch-kinder-im-hellfeld/21886650.html)

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 15, 2018, 09:34:42 AM
Quote[...] Mainzer Straße, Hermannplatz, Sonnenallee: Das sind die Orte, an denen zuletzt Homosexuelle und Transsexuelle aus Hass angegriffen und verletzt wurden. Im Februar stört sich im U-Bahnhof Hermannplatz eine Gruppe junger Männer an einem tanzenden und singenden homosexuellen Mann. Ein Gruppenmitglied schlägt dem Mann mehrfach mit der Faust ins Gesicht.

Anfang März wird ein 24-Jähriger, der mit seinem Lebensgefährten in der Mainzer Straße spazieren geht, geschlagen und mit einem Messer in den Oberschenkel gestochen. Das Paar hatte die Frage der zwei Angreifer nach Zigaretten ignoriert. Mitte April wird ein 23 Jahre alter Homosexueller von 15 Männern auf der Sonnenallee auf Höhe der Weichselstraße homophob beleidigt. Drei aus der Gruppe umringen ihn, schlagen ihn, attackieren ihn mit Messer und Reizgas und klauen ihm Geld und Handy als er am Boden liegt. Am 4. Mai schlägt ein Mann ansatzlos einer Transfrau an der Bushaltestelle Sonnenallee mit der Faust gegen den Kopf. Bevor der Täter flieht, tritt er der Frau mit dem Fuß gegen den Kehlkopf.

Kein Anlass, kein Streit, allein das Aussehen provoziert genug, um zuzuschlagen – ohne zu zögern. ...

Allein von 2015 auf 2016 stiegt die Anzahl an Hasskriminalität wegen sexueller Ausrichtung in Berlin um zwölf Prozent, auf 291 Übergriffe – auch weil Hasskriminalität mittlerweile häufiger als solche erkannt und angezeigt wird. Die Täter sind meist junge Männer mit Migrationshintergrund oder deutsche Rechtsradikale.

... ,,Im Täterkreis vermuten wir ein hohes Maß an Unkenntnis und Tabuisierung, in manchen Kulturkreisen wird Trans- oder Homosexualität auch als Krankheit gesehen", sagt Stipp. Die Übergriffe fänden meist an Orten statt, an denen Platz für Provokation sei, also Orte, an denen man sich zwangsläufig begegnet. An Bahnhöfen, der U-Bahn oder Bushaltestellen.

Neben allerhand queerem Leben, das sich seit Jahren um die Sonnenallee tummelt, sind auch sonst eine Menge Leute zugezogen. Und wo es enger wird, komme es automatisch zu mehr Konflikten, meint Anja Kofbinger, die queerpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion in Berlin.

Doch die gegenwärtige Situation geht über bloße Reibereien weit hinaus. ,,Ich nehme wahr, dass der Hass größer wird", sagt Kofbinger. Als vor fünf Jahren der queere Club Schwuz in der Rollbergstraße öffnete, habe es trotz Befürchtung keine Probleme gegeben. ,,Und jetzt kommt das an einer Ecke in Neukölln hoch, an der wir bislang gar keine Probleme damit hatten."

... Anja Kofbinger möchte gemeinsam mit dem Verein Al-Huleh und dem schwulen Anti-Gewalt-Projekt Maneo, vor allem junge Araber aufklären und in die Pflicht nehmen. ,,Die Neuköllner Nachbarschaft war immer friedlich. Und jetzt kippt das, jetzt müssen alle mithelfen. Nicht nur der Bezirk oder die Polizei", sagt Kofbinger, die selbst in der Nähe der Sonnenallee lebt.

Die Polizei setzt auf Aufklärung bei Betroffenen und den Beamten: ,,Wir sensibilisieren die Dienstkräfte dafür, Hasskriminalität zu erkennen, es kommt auf die Intention der Tat an. Das ist keine ,,einfache Beleidigung" oder ,,einfache Körperverletzung", das ist Hasskriminalität", sagt Stipp. Außerdem werbe die Polizei in der Community, Straftaten auch anzuzeigen und hat damit Erfolg: ,,Heute werden viel mehr Übergriffe angezeigt. Dies ermöglicht uns Schwerpunkte zu erkennen. Nur so kann die Polizei angemessen reagieren."

QuoteTotaK-Zuhaus 14.05.2018, 21:25 Uhr
Sorry, aber vielleicht bin ich trotz meiner 58 Lebensjahren einfach zu naiv. Was treibt irgendwelche doofen Spacken dazu, Schwule, Lesben, Transpersonen, etc. zu beleidigen oder gar zu schlagen? Mir würde da jede Veranlassung fehlen, irgenwie über solche Menschen aggressiv zu werden. Tut sich hier womöglich analog  zur "national befreiten Zone" der Nazis eine "moralistisch befreite Zone" auf?


Quoteloucass 14.05.2018, 19:21 Uhr
Antwort auf den Beitrag von fortschritt63 14.05.2018, 17:45 Uhr

    Die Migranten handeln, ihrer Erziehung nach und die Rechtsradikalen verdrängen häufig die eigene Homosexualität, mit Gewalt gegen andere. 

Steile These! Warum sollte bei Migranten sexuelle Verdrängung nicht auch eine Rolle spielen? Und warum nicht bei Rechtsradikalen auch die Erziehung?


Quoteschwimmblogberlin 14.05.2018, 17:24 Uhr

"...in manchen Kulturkreisen wird Trans- oder Homosexualität auch als Krankheit gesehen", sagt Stipp."

Wenn (also wenn) man das als Begründung hernimmt, den 'Gedanken' weiter denkt, heißt das, dass in diesen "Kulturkreisen" es normal ist, Kranke zu verprügeln, treten und zu beklauen?


QuotePat7 14.05.2018, 16:51 Uhr

Das Männlichkeitsbild oder eher dieser Männlichkeitswahn bei Nazis und einigen Migranten Gruppen liegt dich beieinander. Diese Typen scheinen Angst zu haben Homosexualität sei ansteckend.


QuoteUriel 14.05.2018, 09:33 Uhr
Es ist nicht nur "Neukölln", sondern in etlichen Bereichen von Berlin, das selbsternannte  "Herrenmenschen" gegen alles vorgehen was nicht in ihr Weltbild passt. Da ist es egal welche Staatsangehörigkeit oder religiöse Weltanschauung die Täter haben. Da werden Menschen mit körperlichem Handycap oder einer der eigenen Weltanschauung widersprechenden Sexualität als "Minderwertig" oder vom "Teufel gezeugt" bezeichnet. ...



QuoteA.v.Lepsius 14.05.2018, 09:56 Uhr
Antwort auf den Beitrag von schoenfeldp 14.05.2018, 09:27 Uhr

    Antisemitismus, Rassismus, Homophobie und Machotum sind beiden Gruppen ein Anliegen und wer in Neukölln geboren ist, wundert sich, dass sich darüber heute jemand wundert, denn das ist seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten im Viertel bekannt.

Ich bin seit 1971 in Neukölln aufgewachsen, also seit meinem 6. Lebensjahr. Auch mich wundert immer wieder, welche Probleme im Bezirk plötzlich "ganz neu" sind.

Eines der besten Beispiele war die Rütli-Schule. Die war schon 1971 nebst Umgebung sozialer Brennpunkt. Und ja, wer auch immer zu einer Minderheit "gehörte" oder dazu gemacht werden konnte, hatte es schon damals schwer. ....


...


Aus: "Die Wut von Neukölln" Helena Piontek (14.05.2018)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/queerspiegel/hasskriminalitaet-in-berlin-die-wut-von-neukoelln/21888638.html (https://www.tagesspiegel.de/berlin/queerspiegel/hasskriminalitaet-in-berlin-die-wut-von-neukoelln/21888638.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 05, 2018, 03:13:05 PM
Quote[...] 143 Kinder wurden 2017 in Deutschland getötet - 143, 13.539, 4247. Diese Zahlen sind erschreckend hoch und machen unglaublich traurig. 143 Kinder sind 2017 in Deutschland durch ein Verbrechen wie Mord, Totschlag oder Körperverletzung zu Tode gekommen. 13.539 Kinder unter 14 Jahren wurden im gleichen Zeitraum Opfer von sexuellem Missbrauch. 4247 Kinder wurden schwer misshandelt.

Nachzulesen ist das in der aktuellen polizeilichen Kriminalstatistik, die von der Kinderschutzorganisation Deutsche Kinderhilfe, dem Bundeskriminalamt und dem Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung in Berlin vorgestellt wurden. Die Dunkelziffer dürfte allerdings wohl noch höher liegen.


Aus: "143 Kinder wurden 2017 in Deutschland getötet" (Dienstag, 05. Juni 2018: Der Tag bei n-tv)
Quelle: https://www.n-tv.de/der_tag/Dienstag-5-Juni-2018-article20463891.html (https://www.n-tv.de/der_tag/Dienstag-5-Juni-2018-article20463891.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 26, 2018, 05:48:33 PM
Quote[...] Für den Mord an seinem sechsjährigen Sohn am Tag seiner Einschulung und an zwei weiteren Menschen in Villingendorf ist ein 41 Jahre alter Mann zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Landgericht Rottweil stellte am Dienstag zudem die besondere Schwere der Schuld fest, womit der Kroate nicht nach 15 Jahren vorzeitig auf freien Fuß kommen kann.

Der Mann hatte im Prozess zugegeben, Mitte September 2017 in Villingendorf bei Rottweil seinen Sohn, den neuen Verlobten seiner Ex-Partnerin sowie dessen Cousine erschossen zu haben. Der Junge war erst am Morgen des Tattages eingeschult worden. Die Mutter seines Sohnes habe er bewusst laufen gelassen, so die Staatsanwaltschaft. Sie sollte den Rest ihres Lebens am Verlust leiden. Die Staatsanwaltschaft hatte die Höchststrafe gefordert.

Stellt das Gericht eine ,,besondere Schwere der Schuld" fest, kommt der Täter nur in Ausnahmefällen vorzeitig frei - etwa wegen hohen Alters oder schwerer Krankheit. Besondere Schwere der Schuld bedeutet zum Beispiel, dass das Motiv besonders verwerflich war, die Tat besonders grausam oder mit mehreren Opfern.

Der 41-Jährige hatte Ende Mai ein Geständnis abgelegt und gesagt, er sei bei der Tat nicht er selbst gewesen, sondern habe ,,wie ein Roboter" gehandelt. Am Tag der Tat habe er seine Ex-Partnerin zur Rede stellen wollen. Mit Blick auf die mit bis zu sechs Schuss geladene Waffe, die er mit auf die Terrasse in Villingendorf brachte, sei diese Aussage nicht sehr glaubwürdig, hatte Oberstaatsanwalt Dittrich in den Plädoyers gesagt. ,,Er kam nicht, um zu reden. Er kam, um zu töten."

Der Angeklagte habe mit der Tat mit einem Schlag drei Familien zerstört. Vertreter der neun Nebenkläger hatten im Prozess deutliche Kritik an Behörden und Polizei geübt. Diese hätten die Angst und die Warnungen der Ex-Partnerin des 41-Jährigen nach diversen Mord- oder Gewaltandrohungen ignoriert. (dpa)


Aus: "Sohn am Einschulungstag getötet: Höchststrafe" (26.06.2018)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/dreifachmord-in-villingendorf-sohn-am-einschulungstag-getoetet-hoechststrafe/22736594.html (https://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/dreifachmord-in-villingendorf-sohn-am-einschulungstag-getoetet-hoechststrafe/22736594.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 02, 2018, 02:16:48 PM
Quote[...] In Friedrichshain wurde am Sonntagabend ein Mann durch einen Messerstich schwer verletzt. Wie die Polizei am Montagmorgen mitteilte, soll ein 31-Jähriger am Abend ein Gebüsch im Volkspark Friedrichshain betreten haben, um dort zu urinieren. Dadurch fühlte sich ein Obdachloser gestört, der in diesem Gebüsch seine momentane Bleibe hatte. Mit einem Messer, das an einem Stock festgebunden war, stach der 46-Jährige dem 31-Jährigen in den Bauch.

Dieser musste daraufhin in einem Krankenhaus operiert werden, Lebensgefahr besteht nicht. Der 46-Jährige wurde festgenommen.

Erst im Mai kam es zu einem ähnlichen Fall in Wilmersdorf: Ein Unbekannter fühlte sich von zwei anderen Männern beim Urinieren auf der Eisenzahnstraße beobachtet, es kam zum Streit, ein vierter - dem Wildpinkler offensichtlich bekannter - Mann kam hinzu und stach auf einen der beiden andern Männer ein. (Tsp)


Aus: "Mann sticht mit Messer auf Wildpinkler ein" (02.07.2018)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-friedrichshain-mann-sticht-mit-messer-auf-wildpinkler-ein/22757562.html (https://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-friedrichshain-mann-sticht-mit-messer-auf-wildpinkler-ein/22757562.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 24, 2018, 02:36:32 PM
Quote[...] Zwei obdachlose Männer sind in Berlin angezündet und lebensgefährlich verletzt worden. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei hat ein unbekannter Täter die beiden Männer und ihren Besitz am Sonntagabend vor dem Bahnhof Schöneweide mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen. Die Tat ereignete sich demnach gegen 23 Uhr. Zeugen aus einem benachbarten Imbiss seien zu Hilfe gekommen und hätten die Flammen gelöscht. Alarmierte Sanitäterinnen und Sanitäter leisteten Erste Hilfe. Konkrete Hinweise zu dem Täter oder einem Motiv sind noch nicht bekannt. Eine Mordkommission übernahm die Ermittlungen. ... Der Fall erinnert an die Brandattacke auf einen Obdachlosen an Heiligabend 2016, die deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt hatte. Damals hatte eine Gruppe Jugendlicher in einem U-Bahnhof versucht, einen schlafenden Mann mit einem Feuerzeug anzuzünden. Der Haupttäter wurde wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung verurteilt. ...


Aus: "Unbekannter zündet zwei Obdachlose an" (23. Juli 2018)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-07/berlin-schoeneweide-obdachlose-angezuendet (https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-07/berlin-schoeneweide-obdachlose-angezuendet)

Chronik obdachloser Opfer: Totgeschlagen und Totgeschwiegen: Schwere bis tödliche Übergriffe auf Obdachlose in der Bundesrepublik
http://berberinfo.blogsport.de/chronik-obdachloser-opfer/ (http://berberinfo.blogsport.de/chronik-obdachloser-opfer/)

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 15, 2018, 09:55:35 AM
Quote[...]  Ungewöhnlich brutal ist ein 21-Jähriger am Sonntagabend nacheinander mit einem Messer und Faustschlägen auf drei junge Leute losgegangen, die ihm zufällig über den Weg liefen. Bundespolizei und Berliner Polizei bestätigten auf Tagesspiegel-Anfrage, dass es sich bei zwei separat gemeldeten Angriffen, die sich kurz nacheinander abspielten, um ein und denselben Intensivtäter handelt. Zuerst saß er gegen 20.30 Uhr aus Richtung Innenstadt kommend in der S5, wie die Bundespolizei berichtet. Ihm gegenüber befand sich ein 25-Jähriger, dem plötzlich auffiel, dass dem Mann ein Messer aus dem Rucksack fiel, woraufhin er seinen Sitzplatz wechselte. Der 21-Jährige folgte ihm jedoch, fragte ihn, ob er jetzt die Polizei rufen würde – und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Am Bahnhof Wuhletal stieg der Angreifer in die U5 nach Hönow um.

Am U-Bahnhof Hellersdorf setzte er seinen gewalttätigen Streifzug fort. Gegen 20.40 Uhr ging er auf der Stendaler Brücke, die über die Gleise führt, ziemlich unvermittelt auf zwei Jugendliche zu und pöbelte sie an. Bei dem Versuch des 17-Jährigen, die Situation zu beruhigen, holte der junge Mann sein Messer aus dem Rucksack, griff den Hals seines Gegenübers und stach ihm in den Unterarm, wie die Berliner Polizei berichtete. Als der 15-Jährige dazwischen ging, wurde auch er durch Faustschläge ins Gesicht verletzt. Beamte einer Einsatzhundertschaft nahmen den Angreifer wenig später vorläufig fest. Die Stichwunde konnte ambulant behandelt werden. Die beiden anderen bekannten Opfer verzichteten auf medizinische Hilfe. Nach Angaben der Bundespolizei ergab eine Atemalkoholmessung einen Wert von rund 1,9 Promille. Der Mann sei ,,einschlägig polizeibekannt".


Aus: "Polizei: Intensivtäter schlägt und sticht mehrfach unvermittelt zu" Ingo Salmen (14.08.2018)
Quelle: https://leute.tagesspiegel.de/marzahn-hellersdorf/polizei/2018/08/14/53483/intensivtaeter-schlaegt-und-sticht-mehrfach-unvermittelt-zu/ (https://leute.tagesspiegel.de/marzahn-hellersdorf/polizei/2018/08/14/53483/intensivtaeter-schlaegt-und-sticht-mehrfach-unvermittelt-zu/)

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Quote[...] Nach Polizeiangaben von Montag liefen die beiden, 35 und 36 Jahre alt, kurz nach 18 Uhr Hand in Hand aus dem U-Bahnhof Möckernbrücke, als sie von dem Unbekannten zunächst homophob beleidigt worden seien. Anschließend habe der Mann beide geschlagen, bevor er in den Park am Gleisdreieck flüchtete. Das Paar trug leichte Verletzungen davon; eine medizinische Behandlung lehnte es ab.  Die Frauen beschrieben den Tatverdächtigen als Nordafrikaner.


Aus: "Berlin-Kreuzberg: Frauen homofeindlich beleidigt und geschlagen" (13.08.2018)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/queerspiegel/berlin-kreuzberg-frauen-homofeindlich-beleidigt-und-geschlagen/22906020.html (https://www.tagesspiegel.de/berlin/queerspiegel/berlin-kreuzberg-frauen-homofeindlich-beleidigt-und-geschlagen/22906020.html)

QuotePat7 13.08.2018, 11:39 Uhr
Antwort auf den Beitrag von Kapitel 13.08.2018, 11:28 Uhr
Kennen Sie einen Kriminellen, der eine Tat begangen und dann auf die Polizei gewartet hat?

Hier geht es nicht um normale Kriminalität zum Zwecke des sich Bereicherns. Dessen Wesen ist nun mal die Anonymität und funktioniert nur auf die Weise.

Hier hat jemand ein Statement abgeliefert weil er welchen Hass auch immer auf Frauen hat die Händchen halten. Sich erst toll finden weil man es denen mal gezeigt hat aber nicht bereit sein zu seinen Ansichten zu stehen. Das ist Feigheit. Die selbe Feigheit wie im  Netz wenn andere wegen der politischen Meinung oder ihrer Lebensweise anonym bedroht, beleidigt und beschimpft werden oder man Bürgerbüros von Parteien mit Farbe und Parolen beschmiert oder Wahlkampstände angreift und dann abhaut.


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Quote[...] Einen Tag nach dem Angriff auf einen Fanbus des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union Berlin in Köln spricht die Polizei von einer "neuen Dimension der Gewalt nach Fußballspielen". Der gewaltsame Zwischenfall hatte sich in der Nacht zum Dienstag ereignet, nach einem Spiel des 1. FC Köln gegen Union Berlin. Der Angriff auf den Bus war nach Einschätzung der Beamten eine gezielte und geplante Aktion. Von den 28 Festgenommenen seien bis auf einen noch alle in Gewahrsam, hieß es weiter. Einige von ihnen seien als "Gewalttäter Sport" bekannt.

Rund 100 vermummte Störer – alle in weißen T-Shirts und weiß-roten Sturmhauben – hatten nach Darstellung der Polizei zunächst einen polizeibegleiteten Fanbus vor einer Autobahnauffahrt mit Steinen attackiert. Aus dem Berliner Fanbus stürmten dann laut Polizei ebenfalls vermummte Störer. Die Einsatzkräfte drängten diese in den Bus zurück und die Kölner Angreifer auf einen nahe gelegenen Parkplatz. Von dort aus seien viele in unbeleuchteten Autos geflüchtet, hätten dabei gezielt Kurs auf Polizisten und Polizistinnen genommen und alle Anhalte-Aufrufe missachtet.

Polizeipräsident Uwe Jacob sprach in einer Pressekonferenz von "blankem Hass" und einem "nicht hinnehmbaren Angriff auf unser Rechtssystem". Dass niemand verletzt wurde, sei "irgendwo auch ein Wunder". Jacob nannte es erschreckend, dass sogar die Begleitung der Fanbusse durch die Polizei kein Hindernis gewesen sei, "sinnlose Gewalt" zu verüben.

Die Polizei beschlagnahmte sechs Fahrzeuge, mehrere Schlagstöcke, Pyrotechnik und andere gefährliche Gegenstände. Natalie Neuen von der Kölner Staatsanwaltschaft sagte, in den nächsten Tagen werde geprüft, "inwiefern wir Haftbefehle beantragen". Kripo-Leiter Becker zufolge gibt es Hinweise, dass die Kölner Störer von polizeibekannten Personen aus der Dortmunder Szene unterstützt wurden. Polizei und Justiz müssten auf "zunehmende Radikalisierung" reagieren. "Sonst haben wir bald keine Fußballspiele mehr, sondern befassen uns nur noch mit Gewalt im Fußball."

Der 1. FC Köln betonte, er verurteile Gewalt "ohne Wenn und Aber". Das habe man wiederholt zum Ausdruck gebracht und daran habe sich nichts geändert. "Nach unseren derzeitigen Informationen waren an den Vorfällen offenbar auch Personen beteiligt, die vom 1. FC Köln bereits mit einem Stadionverbot belegt sind", hieß es in einer Stellungnahme. "Das zeigt: Außerhalb des Stadions und abseits unserer Spiele sind die Vereine im Kampf gegen Gewalt auf Polizei und Justiz angewiesen."

Die Kriminalpolizei untersucht die Vorfälle nun mit einer Sonderermittlungsgruppe Paul, da sich die Ausschreitungen "Auf dem Paulsacker" ereigneten. Schwere Straftaten wie Landfriedensbruch, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr und Verstöße gegen das Versammlungsgesetz stehen im Raum, wie der Kölner Kripo-Leiter Klaus-Stephan Becker in der Pressekonferenz sagte. Alle Festgenommenen zeigten sich bisher "vollkommen unkooperativ". Ihre Handys würden ausgewertet.

Die Beamten werden bei ihren Ermittlungen auch alle 77 Insassen des Berliner Fanbusses überprüfen. Man habe das Fahrzeug zum Präsidium eskortiert und dort alle Personalien festgestellt, sagte Becker. Es werde unter anderem der Frage nachgegangen, ob die Angriffe nicht nur unter den Kölnern zuvor abgesprochen waren, sondern es möglicherweise auch Verabredungen zur Gewalt zwischen Kölnern und Berlinern gab.

Quote
matotope #1.3

Der Proll schwört auf MMA.


Quote
matotope #3

Für Stein- & Flaschenwürfe bekamen einige nach G20 bis zu drei Jahre aufgebrummt, mal sehen wie das hier ausgeht.


QuoteMartin Köster #5

wenn ich mir das durchlese, wenn ein bestimmter teil der bevölkerung noch nicht mal in frieden mit einem konkurrierenden fußballverein leben kann, dann muß man sich nicht wundern welche aggression den flüchtlingen und schutzsuchenden entgegenschlägt.
auf den schützenfesten prügelt man sich sogar mit den bewohnern des nachbardorfs, weil die "die anderen" sind.
da laufen primitivste biochemische vorgänge in den hirnen ab ...

richtig absurd wird es aber, wenn diese hooligans sich dann im rechtsextremen milieu wiederfinden, als verteidiger unseres "vaterlands" ...

meiner meinung geht es immer nur darum einen ideologischen grund zur ausübung seiner sadistischen und gewaltaffinen triebe zu finden; mit vaterland oder überfremdung hat das sehr wenig zu tun ... es geht nur um den rausch und primitivste machtausübung moralisch/ethisch kompromittierter seelen am rande eines pathologisch zu nennenden befundes ...


Quotevincentvision
#8  —  vor 27 Minuten 3

Bezeichnend, dass diejenigen, die beim G20-Gipfel und seinen Gewaltexzessen den Untergang des Abendlandes verorteten, angesichts solcher und ähnlicher Exzesse sehr still sind.

Denn Woche für Woche müssen Hunderschaften an Polizei ausrücken, um durchgeknallte Hooligans voneinander zu trennen und die Fans von x Fußballspielen in ihren Zügen und Fankurven zu sichern und zu separieren.

Oft genug auch unter Gewalt und Auschreitungen. ...


QuoteHuanaco #17

Es zeigt sich, dass Fanprojekte offenbar bei einigen sogenannten Fans nichts fruchten. Vor lauter Langeweile verabredet man sich zu einer Prügelei, weil man mit sich und der Welt nichts anzufangen weiß. Ausgeschlagene Zähne, gebrochene Nasenbeine, blutende Platzwunden dienen als Beweis einer Männlichkeit, die das genaue Gegenteil von LGBT verkörpern und in eine Zeit zurück will, als der Mann noch als ganzer Kerl zählte, der sich wie einst auf mittelalterlichen Ritterturnieren um die Huld eines Weibes prügelte. "Der will nur spielen", heißt es, wenn ein gemeiner Straßenköter sich in meine Jeans verbeißt. Das können wir den Prügelnden nicht durchgehen lassen. "Denn sie wissen nicht, was sie tun." Nehmen Sie es biblisch oder mit James Dean. Ob Prügelei oder verbotenes Autorennen. Die Ursachen sind m. E. die gleichen. Es gilt wieder als männlich, "sein Recht" in die eigene Hand zu nehmen. Notfalls eben auch, indem das Recht des/der anderen missachtet wird. Man hat keine Argumente, aber Fäuste. Und die Eltern kennen oft nicht einmal "die Freunde" ihres Sohnes (die aus der Wirklichkeit, die bei fatzebuk ohnehin nicht). Ob Strafen die Prügelnden erreichen, weiß ich nicht. Noch gilt es in den Fangruppen als cool, wie ein Märtyrer in den Knast zu kommen. ...


...


Aus: "Polizei sieht in Angriff auf Fanbus neue Dimension der Gewalt" (14. August 2018)
Quelle: https://www.zeit.de/sport/2018-08/gewalttaeter-sport-fc-union-berlin-angriff-koeln-fanbus-planung-aktion (https://www.zeit.de/sport/2018-08/gewalttaeter-sport-fc-union-berlin-angriff-koeln-fanbus-planung-aktion)



Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 16, 2018, 10:39:08 AM
Quote[...] Es war am Montag gegen 18 Uhr, als ein hypernervöser Mann mit nacktem Oberkörper im zentralfranzösischen Périgueux mehrere junge Frauen belästigte. Passanten versuchten einzugreifen. Vier von ihnen erlitten Messerstiche und wurden zum Teil schwer verletzt. Diese Gewalttat aus dem heiteren Himmel des schönen Périgord-Gebiets war die vorläufig letzte einer blutigen Serie.

In der Alpenstadt Grenoble wurde Ende Juli ein junger Franzose erstochen, als er eine Freundin vor zwei Angreifern zu schützen versuchte. Anfang August tötete ein in einen Bus einsteigender Radfahrer in Paris auf die gleiche Art einen 50-jährigen Passagier, der ihn darauf aufmerksam machen wollte, dass Räder auf der Linie 255 untersagt sind. Weitere Fälle ereigneten sich in der Pariser Vorstadt Melun, wo ein Mann Polizisten bei einer Routinekontrolle anfiel. In Nîmes attackierte ein Häftling vor einer Woche einen Gefängniswächter.

Die Liste ließe sich verlängern. Die französischen Medien sprechen mit Verweis auf einen Kultkrimi von 1983 von einem Été Meurtrier, einem mörderischen Sommer. Ansonsten berichten sie eher zurückhaltend über die einzelnen Fälle. In sozialen Medien wird ihnen vorgeworfen, sie verschwiegen die Identität der Täter. In Périgueux handelte sich um einen 19-jährigen Asylbewerber aus Afghanistan. Doch ist das eine relevante Information? Die Frage ist politisiert. In Grenoble reichte die rechtsextreme Gruppe Génération Identitaire die – maghrebinischen – Namen der Angreifer des Niedergestochenen nach. Vom Radfahrer der Buslinie 255 nennen die Behörden nur sein Alter (30) und frühere Verurteilungen wegen Raubs. Das lässt die Gerüchte in den sozialen Medien hochschwappen: "Wer trägt jeweils ein Messer mit sich?", fragte ein Forumsteilnehmer, der sich über Islamisten ausließ. Die mutmaßlichen Täter sind in Haft. Polizei und Justiz schließen terroristische Motive aus. Die fast schon rituelle Klarstellung seit den schweren Attentaten von 2015 und 2016 wird aber von rechts infrage gestellt. "Auch wenn diese Akte nicht eigentlich terroristisch sind, verwerfen die Täter doch unbestreitbar die Werte der Republik", schreibt etwa das Magazin Causeur. "Die Ablehnung der Bürgerlichkeit und der Loyalität gegenüber der Republik finden ihren einfachsten, sichtbarsten und wirksamsten Ausdruck im Durchschneiden der Kehle."

Pressekommentare über die "Verwilderung der Gesellschaft" und die "Banalisierung der Barbarei" werden über die politischen Lager hinweg geteilt. Das linke Newsportal Mediapart präzisiert aber, die Bevölkerungskreise, auf die mit dem Finger gezeigt wird, seien oft nicht die Täter, sondern Opfer der Gewalt. Anlass für die Bemerkung ist ein neuer Fall in der burgundischen Weinstadt Beaune. Dort schossen zwei Kriminelle vor einer Woche auf sieben junge Maghrebiner und verletzten sie teils lebensgefährlich. Laut Augenzeugen riefen sie "sales bougnoules" (Dreckaraber). Einiges ist noch unklar an dieser Attacke, deren Ursprung offenbar ein Autodeal bildet. Der Staatsanwalt eröffnete ein Verfahren wegen Mordversuchs "mit rassistischem Charakter". Tatsache ist, dass das koloniale Schimpfwort "bougnoul" in Frankreich heute wieder häufiger zu hören ist. Im Loiretal wurde eine algerische Mutter auf diese Weise beschimpft und dann niedergeschlagen, als sie mit ihren zwei Kleinkindern spazieren ging und eine Frau aufforderte, ihren Hund an die Leine zu nehmen. Südlich von Bordeaux erschoss ein Nachbar einen Familienvater marokkanischer Herkunft, wobei er ihn als "Scheißaraber" beschimpfte.

Die Kommunistische Partei führt diese Fälle auf ein "zunehmendes Klima des Hasses" zurück. "Wenn sich der Rassismus über die Sprache befreit und jenen Politikern folgt, die bei der extremen Rechten auf Fischzug gehen, macht dies den Übergang zur Gewalt erst möglich." Diese Erfahrung machte auch der elsässische Hobbyfußballer Kerfalla Sissoko, der von Spielern und Zuschauern rassistisch beleidigt und dann mit Kieferbruch ins Spital eingeliefert wurde. Die Pariser Liga gegen Rassismus und Antisemitismus begrüßt das Eingreifen der Polizei; sie beklagt aber, dass "gewalttätige Vorfälle im populistischen Europa heute einen immer klareren Grundton der Gewalt" aufwiesen. Egal ob "Allahu Akbar" oder "Tod den Arabern" gerufen werde.

(Stefan Brändle aus Paris, 16.8.2018)


Aus: "Frankreichs Gesellschaft fürchtet die Verwilderung" Stefan Brändle aus Paris (16. August 2018)
Quelle: https://derstandard.at/2000085403027/Frankreichs-Gesellschaft-fuerchtet-die-Verwilderung (https://derstandard.at/2000085403027/Frankreichs-Gesellschaft-fuerchtet-die-Verwilderung)

Quote
Der-Bürger

Wo ist das Problem, uns wird doch ständig eine pluralistische Gesellschaft eingeredet und das sind eben die Nebenwirkungen davon. Nach Ende des Kolonialismus, war Frankreich ein beliebtes Einwanderungsziel, vorallem von nordafrikanischer Klientel und man weiß, dass diese Klientel eine andere Art zu leben hat wie wir.

Gewalt ist in diesen Gesellschaftsstrukturen nichts außergewöhnliches ...


Quote
AufDemKreuzzugInsGlück

Was erwartet man sich wenn man Millionen teils ungebildeter Asylwerber ins Land lässt, von denen ein grosser Teil niemals integrierbar sein wird bzw. nicht das geringste Interesse an Integration zeigt??

Man könnte solche Menschen durchaus als "Wilde," bezeichnen, somit erübrigt sich die Headline....


Quote
EinhornkopfÜbermBett

Die Tragik dabei

In den Kommentaren bisher zeigt sich, dass der rechtsnationale Mob entweder den zweiten Teil des Artikels nicht gelesen hat, nicht verstanden hat, durch selektive Wahrnehmung nicht erfassen konnte oder auf dem Standpunkt steht: Wenn ein Araber einen niedersticht, der sagt man dürfe kein Rad mit in den Bus nehmen ist dass ein Beweis für die unzivilisiertheit dieser Ausländer. Wenn eine ausländische Frau mit zwei Kleinkindern verprügelt wird, weil sie den Hundehalter auf die Anleinpflicht hinweist ist das ein Fall von gerechtfertigter Gewalt. Was erlaubt die sich eigentlich.

Und das werden auch immer mehr werden, mMn. Weil es bedingt durch die asoziale Politik der letzten drei Dekaden immer mehr ges. Verlierer gibt.


...
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 20, 2018, 10:22:28 AM
Quote[....] Immer mehr Kliniken in Deutschland sehen sich mit dem Problem konfrontiert, dass ihr medizinisches Personal von aggressiven, betrunkenen oder geistig verwirrten Patienten attackiert wird - manchmal nur verbal, zunehmend aber auch mit physischer Gewalt.

Bei einer Studie der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege gaben 79 Prozent des Pflegepersonals in Kliniken an, bereits Opfer von verbaler Gewalt geworden zu sein, 56 Prozent auch von körperlicher. Und auch in einer Umfrage unter 600 Angestellten eines Nürnberger Krankenhauses berichteten mehr als 70 Prozent der Befragten, schon einmal Opfer von verbalen oder körperlichen Angriffen geworden zu sein.

,,Leider ist aggressives Verhalten, speziell in der Notaufnahme, auch bei uns an der Tagesordnung", sagt Stefan Dreising vom Universitätsklinikum Düsseldorf: ,,Häufig sind es verbale Angriffe, Drohgebärden oder zum Teil wüste Beschimpfungen. Das geht durch alle gesellschaftlichen Schichten und Altersklassen." Auf dem Klinikgelände gebe es daher schon seit Jahren, 24 Stunden am Tag, einen Sicherheitsdienst, der auch im Bereich der Notaufnahme im Einsatz sei.

... ,,Wir erleben derzeit eine totale Verrohung bei einigen Patienten und ihren Angehörigen gegenüber medizinischem Personal", sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery: ,,Man muss sich immer vergegenwärtigen, dass die Sicherheit von Ärzten und Angehörigen der Gesundheitsberufe ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung ist."

Private Sicherheitsunternehmen haben Kliniken schon längst als neue Zielgruppe erkannt. Der Wach- und Sicherheitsdienst Paffen aus Rheinbach in Nordrhein-Westfalen etwa wirbt auf seiner Website offen um Kundschaft unter Klinikbetreibern: ,,Gesundheitseinrichtungen greifen immer mehr auf qualifizierte Sicherheitsdienste zurück", heißt es dort. ,,Das Aggressionspotenzial wächst immer mehr, wir haben sehr viele Anfragen", sagt Mitarbeiter Oliver Misch. Das Sicherheitspersonal sei darin geschult, deeskalierend vorzugehen: ,,Es geht darum, eine schwierige Situation zu beenden. Wenn sich die betreffende Person beruhigt hat, können wir weiterziehen."

Auch viele Kliniken schulen ihre Mitarbeiter mit Deeskalationstrainings im Umgang mit schwierigen Patienten, so etwa das Uniklinikum Bonn: Alle Mitarbeiter der Notfallambulanzen nähmen daran teil, erläutert Sprecherin Magdalena Nitz.

Bundesärztekammerpräsident Montgomery fordert Aufklärungskampagnen, die verdeutlichen, ,,dass diese Menschen Retter und Helfer sind". Zudem ruft er den Gesetzgeber dazu auf, medizinisches Personal und Rettungskräfte besser vor Gewalt zu schützen.

...



Aus: ",,Wir erleben derzeit eine totale Verrohung"" epd/kami (31.07.2018)
Quelle: https://www.welt.de/vermischtes/article180272456/Gewalt-in-der-Notaufnahme-Wir-erleben-derzeit-eine-totale-Verrohung.html (https://www.welt.de/vermischtes/article180272456/Gewalt-in-der-Notaufnahme-Wir-erleben-derzeit-eine-totale-Verrohung.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 27, 2018, 12:27:45 PM
Quote[...] Bei einem Videospiel-Wettbewerb in Jacksonville im US-Bundesstaat Florida hat ein Teilnehmer zwei Menschen erschossen, elf weitere verletzt und anschließend sich selbst das Leben genommen. ,,Es gab drei Tote vor Ort, einer davon ist der Verdächtige, der sich selbst das Leben nahm", sagte Sheriff Mike Williams am Sonntag bei einer Pressekonferenz. Den mutmaßlichen Täter identifizierte der Sheriff als den 24-jährigen David Katz aus Baltimore im Bundesstaat Maryland.

Von den elf Verletzten brachten die Rettungskräften laut Polizei neun ins Krankenhaus. Sieben von ihnen erlitten Schusswunden. Zwei weitere Verletzte mit Schusswunden suchten demnach selbständig Kliniken auf.

Katz habe an dem Videospiel-Wettbewerb teilgenommen und bei seiner Tat ,,mindestens eine Handfeuerwaffe" benutzt, sagte Williams. Die Schießerei ereignete sich demnach gegen 13.30 Uhr (Ortszeit, 19.30 Uhr MESZ) in einem Pizza-Restaurant in dem Einkaufs- und Vergnügungskomplex Jacksonville Landing, wo der Wettbewerb stattfand.

Das Madden 19 American Football Turnier wurde in der Bar GLHF Game Bar in dem Komplex ausgetragen. Madden ist das offizielle Videospiel der National Football League – der Profiliga des American Football – und äußerst beliebt in den USA. Die Zeitung ,,LA Times" meldete unter Berufung auf einen Teilnehmer, der Schütze habe bei dem Turnier verloren.

Das Turnier wurde live im Internet übertragen. In einem Videoausschnitt der Übertragung waren Schüsse zu hören, zu sehen war aber nichts. Die Videospielseite Twitch entfernte die Aufnahme später, sie war aber noch in sozialen Netzwerken abrufbar.

Die Polizei hatte Menschen, die sich in dem Komplex eingeschlossen hatten, zunächst aufgefordert, dort zu bleiben und den Notruf zu wählen. Der Veranstalter EA Sports Madden NFL schrieb bei Twitter, es handele sich um ,,eine furchtbare Situation". ,,Unser tiefes Mitgefühl geht an alle Beteiligten", hieß es.

An dem Turnier nahmen professionelle Mannschaften teil. Drini Gjoka, der für das Team Complexity Gaming an dem Wettbewerb teilnahm, wurde nach Angaben seines Leiters Jason Lake am Daumen verletzt. Er habe sich in Sicherheit bringen können. Der 19-jährige Drini erklärte auf Twitter, er werde ,,nie wieder irgendetwas für selbstverständlich halten. Das Leben kann in einer Sekunde vorbei sein".

Das in Deutschland ansässige SK Gaming bestätigte, dass sein Spieler ,,JoelCP_" in Sicherheit sei. ,,Unsere Gedanken sind bei allen, die Teil eines solch schrecklichen Vorfalls werden mussten", teilte SK Gaming mit.

Dem professionellen Spieler ,,oLARRY2K" von Bucks Gaming sei in den Oberkörper geschossen worden, berichteten mehrere Nutzer sozialer Medien, darunter mutmaßlich die Mutter des Opfers.

Der Senator von Florida, Marco Rubio, teilte mit, die US-Bundespolizei FBI habe die Ermittlungen übernommen. Floridas Gouverneur Rick Scott erklärte, er habe nach dem Vorfall Unterstützung durch den Bundesstaat angeboten. Präsident Donald Trump habe zudem ,,jegliche nötigen Bundesmittel" angeboten.

In Florida hatte es zuletzt mehrere Schießereien mit vielen Toten gegeben. Im Februar hatte ein 19-Jähriger an einer Schule in Parkland 17 Menschen erschossen. Im Juni 2016 tötete ein Schütze in einem Schwulenclub in Orlando 49 Menschen.

Überlebende der Schießerei von Parkland zeigten sich bestürzt über den Vorfall in Jacksonville. ,,Wieder einmal empfinde ich Schmerz und bin so wütend, wir können das nicht als unsere Realität akzeptieren", schrieb Delaney Tarr, eine der Organisatoren der Schüler-Kampange ,,March For Our Lives" (Marsch für unsere Leben), bei Twitter. (afp)


Aus: "USA: Tote nach Schießerei in Jacksonville" (26.08.2018)
Quelle: http://www.fr.de/panorama/usa-tote-nach-schiesserei-in-jacksonville-a-1570862 (http://www.fr.de/panorama/usa-tote-nach-schiesserei-in-jacksonville-a-1570862)

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Quote[...] Nach dem gewaltsamen Tod eines 35-Jährigen in Chemnitz sind hunderte Rechtsradikale durch die sächsische Stadt gezogen; die Polizei sprach von 800 Menschen, die sich  am Sonntag gegen 16.30 Uhr versammelten. 

Auf Facebook hatte eine Ultra-Gruppe des Chemnitzer FC das Motto ausgerufen: ,,Zeigen, wer in der Stadt das Sagen hat." Dem kam die Masse nach und veranstaltete regelrechte Jagdszenen auf Migranten, wie Nutzer auf Twitter schrieben. In einem Video ist zusehen, wie dunkelhaarige Menschen von pöblenden Rechten gejagt werden. ,,Haut ab! Was ist denn, ihr Kanaken?" Zu sehen ist, wie ein dunkel gekleideter Mann einem deutlich jüngeren hinterher rennt und nach ihm tritt.

Auf ihrem Marsch durch die Stadt brüllten sie Parolen wie ,,Ihr seid hier nicht willkommen", ,,Elendes Viehzeug" oder gar ,,Für jeden toten Deutschen, einen toten Ausländer". Es kam zu einem kleinen Scharmützel, da sich offenbar ein rechter Pöbler an einem Kiosk mit Bier versorgt hatte. ,,Wir gehen doch nicht für die Spacken auf die Straße, dass Du Dir hier beim Ausländer Bier holst." Dann ein größerer Aufruhr: ,,Zecken!", die Rechten begannen, Menschen hinterher zu laufen, was eine Frau belustigt kommentierte: ,,Wie die rennen, die Zecken, das gibt's ja nicht." Schließlich wurden mit ,,frei, sozial und national" weitere offen rechtsextreme Parolen gebrüllt.

Beachtlich, dass die aufgebrachte Menge von der Polizei weitestgehend unbehelligt agieren und Jagd auf mutmaßlich Nichtdeutsche machen konnte. Es wurden auch Flaschen in Richtung Polizei geworfen, die überfordert schien von der Situation. Bei einer Rangelei wurde mindestens ein Beamter verletzt. Nach eigenen Angaben sollen sie zunächst ,,nur mit geringen Kräften vor Ort" gewesen sein.

Angaben über mögliche Festnahmen gibt es derzeit nicht. Der Polizei zufolge lagen zunächst vier Anzeigen vor: ,,Hierbei handelt es sich um zwei Anzeigen wegen Körperverletzung, eine Anzeige wegen Bedrohung sowie eine Anzeige wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte."

Auslöser des Aufzugs war der Tod eines 35-Jährigen in der Nacht auf Sonntag. Nach Angaben der Polizei war es gegen 3.15 Uhr zu einer ,,tätlichen Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen unterschiedlicher Nationalitäten gekommen". Dabei wurden drei Männer im Alter von 33, 35 und 38 Jahren schwer verletzt. Der 35-Jährige erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Die Polizei fasste nach eigenen Angaben zwei Männer, die sich vom Tatort entfernt hatten. Ob sie wirklich in den Streit involviert waren, ist jedoch noch unklar. Angaben über die Nationalität der Männer wurden nicht gemacht - ebenso wie über den Grund für die Auseinandersetzung. Die Staatsanwaltschaft Chemnitz und die Polizeidirektion Chemnitz ermitteln wegen des Verdachts des Totschlags.

Am Montag sind erneut mehrere Demonstrationen geplant. Die rechte Bürgerbewegung ,,Pro Chemnitz" mobilisiert bereits auf Facebook. Linke Gruppen kündigen in den sozialen Netzwerken Gegenproteste an. (mit Agentur)


Aus: "Menschenjagd in Chemnitz" Katja Thorwarth (26.08.2018)
Quelle: http://www.fr.de/politik/rechtsextremismus-menschenjagd-in-chemnitz-a-1570813 (http://www.fr.de/politik/rechtsextremismus-menschenjagd-in-chemnitz-a-1570813)

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Quote[...] Mehr als 400 Raver haben in der Nacht auf Sonntag im Gebäude des Vereins für Deutsche Schäferhunde in Sachsenhausen gefeiert, bis die Polizei die Techno-Party beendete. Zwei Mal wurde die Polizei gerufen, weil sich Besucher beschimpft hatten – die Feier in der Mörfelder Landstraße ging aber weiter. Beim dritten Mal löste die Polizei die Party um kurz nach halb vier morgens auf. Zuvor hatten Feiernde den Rettungsdienst gerufen, der sich um eine verletzte Frau kümmern sollte.

Nach dem Stand der Ermittlungen war Streit unter Partygängern ausgebrochen, Pfefferspray wurde versprüht; ein 25-Jähriger soll eine gleichaltrige Frau mit einem Elektroschocker verletzt haben. Als die Sanitäter eintrafen, umringten der Polizei zufolge mehrere Menschen den Rettungswagen und schlugen auf ihn ein. Die Polizei rückte an und brachte die Situation unter Kontrolle.

Die Frau wurde ins Krankenhaus gebracht, der Beschuldigte wurde festgenommen. Ein Elektroschocker und Tierabwehrspray wurden sichergestellt. Der 25-Jährige stand unter Alkoholeinfluss. Nach dem seine Personalien aufgenommen waren, wurde er wieder freigelassen.

Ob die Party legal oder illegal war, konnte die Polizei am Sonntag nicht sagen. Veranstaltungen dieser Art müssten beim Ordnungsamt angemeldet werden; das Ordnungsamt ist am Wochenende aber nicht besetzt.


Aus: "Polizei löst Techno-Party auf" Florian Leclerc (26.08.2018)
Quelle: http://www.fr.de/frankfurt/stadtteile/frankfurt-sued/frankfurt-sachsenhausen-polizei-loest-techno-party-auf-a-1570946 (http://www.fr.de/frankfurt/stadtteile/frankfurt-sued/frankfurt-sachsenhausen-polizei-loest-techno-party-auf-a-1570946)

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 27, 2018, 06:26:40 PM
Quote[...] Die Stimme stockt. Ein schüchternes Lächeln umspielt die Lippen. Dann nimmt Rainer W. allen Mut zusammen. Tausende Zuschauer seiner Live-Videoübertragung werden Zeuge, wie er der zugeschalteten Userin ,,Erdbeerchen" einen Heiratsantrag macht. Sie zögert. Dann antwortet sie: ,,Du bist der fetteste, dümmste Idiot, den ich je in meinem Leben gesehen habe." Junge Männer springen ins Bild. Sie feixen, johlen. Über Wochen haben sie diesen Coup vorbereitet. Mit einem einzigen Ziel: einen Menschen maximal zu demütigen.

Rainer W. sackt in sich zusammen. Mit leerem Blick sitzt er da, Tränen in den Augen. Später wird er sagen: ,,Jeder Mensch hätte sich danach aus dem Fenster geschleudert." Rainer W., bekannt als ,,Drachenlord", ist derzeit wohl die meistgehassteste Person im deutschsprachigen Internet. Für vergangenen Montag verabredeten sich knapp 10 000 Menschen in sozialen Netzwerken unter dem Motto ,,Dem Drachen das Fürchten lehren!" Treffpunkt: Das Haus von Rainer W. im fränkischen Dorf Altschauerberg, im Netz nur als ,,Drachenschanze" bezeichnet.

Die örtlichen Behörden sprachen ein Versammlungsverbot aus. Es nützte nichts. 800 vornehmlich junge Männer aus dem gesamten deutschsprachigen Raum kamen trotzdem zur Hass-Demonstration. Die Polizei war überfordert, ein Unterstützungskommando musste herbeigerufen werden. Der Mob schmiss Feuerwerkskörper und grölte: ,,Die Schanze muss brennen!" Hunderte Platzverweise wurden erteilt, mehrere Festnahmen erfolgten. Ein Sprecher der Polizei sagte: ,,Es gab konkrete Hinweise auf geplante Straftaten bis hin zu Morddrohungen gegen den Drachenlord."

Wie konnte es soweit kommen? Rainer W. ist anders. Ein Außenseiter, ein ehemaliger Sonderschüler mit einer Lese-Rechtschreibschwäche. Bekennender Metalfan mit Übergewicht. Einer, der auch mal öffentlich über Sex mit Tieren fabuliert. Vor einigen Jahren begann er dann, auf einem Videoportal Tanzfilme zu veröffentlichen. Der heute 29-Jährige hatte den Traum, den viele junge Menschen teilen, die ihr Privatleben im Internet präsentieren: berühmt werden und Geld verdienen. 75 000 Abonnenten hatte sein Kanal zuletzt.

Doch ein großer Teil von ihnen sind sogenannte Hater, Internet-Nutzer, die den ,,Drachenlord" im Schutz ihrer Online-Anonymität attackieren. Sie verbreiten gefälschte Nacktbilder von Rainer W., schreiben Kommentare wie ,,Geh ins Gas" oder ,,Lösch dich". Spott schlägt in ungebremsten Hass um. Er sei zu dick. Er sei zu dumm. Er sei zu peinlich.

Eine groteske Parallelwelt entsteht, genannt das ,,Drachengame". Einziges Ziel des Spiels: gezielt organisierten, kollektiven Psychoterror gegen einen Wehrlosen zu entfalten. Es werden Videospiele programmiert und Fanartikel entworfen. Nachrichtenblogs berichten täglich entwürdigend über den Mann. Und Rainer W. macht das, wovor alle Mobbing-Experte warnen. Er steigt darauf ein. Provoziert und beleidigt zurück. In Videos verharmlost er salopp den Holocaust, reißt frauenfeindliche Sprüche. Als die ersten Hater anrufen und seine Schwester bedrohen, veröffentlicht er seine Adresse, mit der Aufforderung, den Konflikt persönlich auszutragen.

Die Folgen sind gravierend. Fortan pilgern täglich Dutzende nach Altschauerberg, manche dringen auf sein Privatgrundstück ein. Sie werfen Eier und Böller. Während einer Livesendung rufen Hasser die Feuerwehr in sein Haus, dann bestellen sie auf seinen Namen Material für den Bau von Bomben. Auch Nachbarn werden terrorisiert, der Wohnort von Rainer W. von Vandalismus überzogen. Schließlich wird das Grab seines Vaters geschändet, Unbekannte tauchen gar mit Masken des 2011 Verstorbenen auf. Alles wird gefilmt und im Netz tausendfach geteilt.

Der Cyberkriminologe Thomas-Gabriel Rüdiger erkennt in diesem Verhalten einen ,,digitalen Narzissmus". Um Anerkennung abzuholen, steigerten sich Hater in immer drastischere Taten, oft verbunden mit ökonomischen Interessen – hohe Klickzahlen können hohe Einnahmen erzeugen. Mit Sorge betrachtet Rüdiger dabei die Verrohung im oft rechtsfreien Raum des Netzes, dieser lasse auch die Hemmschwelle in der Realität sinken: ,,Wenn ich im Internet das Gefühl bekomme, ungestraft beleidigen oder bedrohen zu können, dann ist der Schritt, das auch auf der Straße zu machen, kleiner."

Aber was motiviert junge Menschen dazu, ihre Lebenszeit darauf zu verwenden, andere zu demütigen? Die Cyberpsychologin Catarina Katzer sagt, es gehe einem Teil der Täter darum, ihre Macht zu demonstrieren, zu spüren ,,Wir können hier bestimmen, wie weit das geht." Denn wenn Aggressionen auf Individuen und Gruppen gerichtet werden, die unbeliebt oder machtlos sind, kann das auch eigene psychologische Grundbedürfnisse befriedigen: Kontrolle, Zugehörigkeit und Lustgewinn.

Vor allem in Zeiten, in denen gesellschaftliche Verunsicherung ein labiles Selbstwertgefühl bedrohen, kann der Hass dann vorübergehend stabilisieren. Die Geschichte habe hinlänglich bewiesen, wohin solche Mechanismen führen können. Cybermobbing, als moderne Form der gesellschaftlichen Ausgrenzung, werde aber immer noch verharmlost. ,,Der Hass ist nicht bloß virtuell, er ist real und muss gestoppt werden, bevor die Abwärtsspirale nicht mehr zu kontrollieren ist."

Auch Peter Sommerhalter vom Karlsruher Bündnis gegen Cybermobbing nennt die Selbstinszenierung in Altschauerberg eine ,,Egotankstelle". Besonders erschreckend sei es, dass die Beteiligten bei ihrem vermeintlichen Spaß jegliche Empathiefähigkeit vermissen lassen. Der Fall Rainer W. habe gezeigt wie die, durch unpersönliche Distanz des Internets begünstigte, digitale Entmenschlichung in einen grölenden Mob umschlagen könne, der das Haus eines Einzelnen belagere. ,,Das ist aber kein Spiel mehr, sondern die Vorstufe zur Lynchjustiz."



Aus: "Der Fall ,,Drachenlord" offenbart den Menschenhass im Internet" Hannes Soltau (27.08.2018)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/cybermobbing-der-fall-drachenlord-offenbart-den-menschenhass-im-internet/22955444.html (https://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/cybermobbing-der-fall-drachenlord-offenbart-den-menschenhass-im-internet/22955444.html)


QuoteKumtzKleiderberg 16:57 Uhr
Es liegt wieder Progromstimmung in der Luft. Es genügt den Leuten nicht mehr, einsam vor einem Bildschirm zu sitzen und Hasstexte zu verfassen. Nein, man muß rausgehen und gemeinsam Parolen brüllen, andersartige, andersdenkende hetzen und verletzen. Man muß kein Prophet sein, um zu sehen, worauf das hinausläuft.


Quotetobyr 15:04 Uhr
Indiskutabel, sich auf das Spiel des Mobs einzulassen, indem man gemäß deren Wünschen Persönlichkeit und Verhalten des völlig bedeutungslosen Rainer W. statt der (u.a. Straf-)Taten der aufgehetzten Meute, unter denen viele Menschen zu leiden haben, thematisiert.


QuoteKusmi 14:50 Uhr
Es ist doch unglaublich was in diesem Land so abgeht, was ist denn nur los. Kopfschüttel


Quotefluechter 15:09 Uhr
Antwort auf den Beitrag von Kusmi 14:50 Uhr
Seit vielen, vielen Jahren, finden sich im gesamten Bildungsbereich immer weniger Gelegenheiten, das zu trainieren, was man so Sozialkompetenz nennt, die Fähigkeit, mal selbst bei sich zu gucken, ob man nicht was falsch gemacht haben könnte, die Fähigkeit, den anderen für einen empfindsamen Menschen zu halten, wie man selbst eben ein empfindsamer Mensch ist. ... Dass die Gewalt gegen Außenseiter zunimmt und an Schärfe gewinnt, hat meines Erachtens viel damit zu tun, dass der Umgang mit dem Anderen ganz einfach nicht ruhig, langfristig und durch die ganze Bildungslaufbahn hindurch als Kompetenz gepflegt wird, das hat viel mit Sparpolitik zu tun, denn Kompetenzerwerb hat viel mit situativem Lernen, mit Projekten und sehr viel Materialarbeit zu tun. Mit Ankreuzaufgaben ist da nichts zu machen. ...


QuoteDaW 16:47 Uhr
Antwort auf den Beitrag von fluechter 15:09 Uhr

    Seit vielen, vielen Jahren, finden sich im gesamten Bildungsbereich immer weniger Gelegenheiten, das zu trainieren, was man so Sozialkompetenz nennt, die Fähigkeit, mal selbst bei sich zu gucken, ob man nicht was falsch gemacht haben könnte, die Fähigkeit, den anderen für einen empfindsamen Menschen zu halten, wie man selbst eben ein empfindsamer Mensch ist.

Sowas ist halt nicht in PISA-Studien oder INSM-"Bildungsmonitoren" darstellbar.
Merke: wenn Du Deine Agenda durchsetzen möchtest, erstellte ein Ranking und lasse es die anführen, die Deine Politik verfolgen.


QuoteFreimut 14:41 Uhr

    In Videos verharmlost er (Rainer W.) salopp den Holocaust, reißt frauenfeindliche Sprüche. Als die ersten Hater anrufen und seine Schwester bedrohen, veröffentlicht er seine Adresse, mit der Aufforderung, den Konflikt persönlich auszutragen.

Wenn ich die Bestien reize, darf ich mich nicht wundern, dass sie über mich herfallen. Das war immer so, schon vor tausenden Jahre im Dschungel.
Der Mann wollte berühmt werden, das hat er geschafft.


QuoteMogersdorf0108 13:46 Uhr

Das ist das große Problem, wenn man sein Leben ins öffentliche Netz stellt. Der Unterschied zu TV- und Filmstars etc. ist nur, dass diese selten wirklich ihre Stalker und Fans provozieren wie es scheinbar dieser Youtuber macht. Also mal ehrlich, was hat er denn erwartet, wenn er doofe Videos hochlädt? Das dann ein Intellektuellenkreis entsteht mit dem er sich austauschen kann?


QuotePhysicalix 14:15 Uhr
Antwort auf den Beitrag von Mogersdorf0108 13:46 Uhr

    Also mal ehrlich, was hat er denn erwartet, wenn er doofe Videos hochlädt? Das dann ein Intellektuellenkreis entsteht mit dem er sich
    austauschen kann?


Kann ja sein, dass er etwas naiv ist und törichtes Zeugs in seinen Videos erzählt (ich kenne das nicht und werd's mir auch nicht ansehen). Aber die vielfach dämlicheren Idioten sind doch diejenigen, die Zeit (haben die eigentlich alle nix zu tun?) und Geld investieren um den Typen öffentlich zu mobben! Das ist aus meiner Sicht mit das ekelhafteste und perverseste Verhalten, was mir seit langem begegnet ist.


QuotePrenzlbaer 14:22 Uhr
Antwort auf den Beitrag von Mogersdorf0108 13:46 Uhr

Nein, aber als anscheinend etwas "schlichter" Mensch hat er wohl vor allem nicht erwartet, wie grenzenlos menschenverachtend manche Leute sein können - oder, noch schlimmer, er hat vielleicht sogar gedacht, dass Menschen sich wie Menschen verhalten, einschließlich eines rudimentären Sozialverhaltens und eines Minimums an Empathie.


QuoteCharybdis66 14:25 Uhr
Antwort auf den Beitrag von Mogersdorf0108 13:46 Uhr

    Also mal ehrlich, was hat er denn erwartet, wenn er doofe Videos hochlädt? Das dann ein Intellektuellenkreis entsteht mit dem er sich austauschen kann?

Sie haben vollkommen Recht. Man kann heutzutage offenbar nichts anderes erwarten, als dass Idioten sich virtuell und sogar in persona zusammenrotten und Randale machen, wobei sie dies auch noch lustig finden.

Insofern war die Aktion des Youtubers natürlich dämlich. Schuld am Mobbing allerdings sind nicht das Opfer, sondern die Mobber. Das sollte man NIEMALS aus den Augen verlieren.


QuoteYvonneD 13:17 Uhr

    Für vergangenen Montag verabredeten sich knapp 10 000 Menschen in sozialen Netzwerken unter dem Motto ,,Dem Drachen das Fürchten lehren!"

Und für den Akkusativ hat der Verstand nicht ausgereicht?

Kommt das jetzt wieder in Mode, dass junge deutsche Männer, die sonst nix im Kopf haben, sich zur Massenregression varabreden?


Quotefluechter 14:42 Uhr
Antwort auf den Beitrag von YvonneD 13:17 Uhr
Erdbeerchen, die mit ihrer kalten und gemeinen Absage hier den Auftakt zum ganzen wilden Treiben in Gang setzte, ist eine "Sie", eine "Userin", wieso meinen Sie jetzt, dass hier nur junge Männer mit dem Cybermobbing zu tun hätten.


Quotetobyr 15:19 Uhr
Antwort auf den Beitrag von fluechter 14:42 Uhr
Naja, man konnte sich die Bilder vom Mob, der da in Emskirchen aufgelaufen ist, ja anschauen.
Klar gibt's sicher auch ein paar Frauen, die genau so verkommen sind, aber in der überwiegenden Mehrzahl sind das junge weiße (um nicht zu sagen bleiche) Männer.

Das vielleicht auch ein Grund, warum es von bestimmten Leuten, die bei anderer Gelegenheit nach Law&Order schreien, hier wenig zu hören gibt: Keine Gelegenheit, das dem Muselmanen in die Schuhe zu schieben...


QuoteYvonneD 15:24 Uhr
Antwort auf den Beitrag von fluechter 14:42 Uhr
...weil ich mir das Photo angesehen habe.

Allerdings weiß ich, dass Frauen im cybermobbing auch ganz "groß" sind...


Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 28, 2018, 07:23:15 AM
Quote[...] Bei einem Streit zwischen zwei Männern, wer bei einer Kelterei zuerst sein Obst abgeben darf, ist ein 77-Jähriger in Arnsdorf bei Dresden mit einem Auto tödlich verletzt worden. Wie die Polizei mitteilte, wollte sich am Montag ein 74-Jähriger an der Zufahrt zur Obstabgabe vordrängeln und geriet deshalb mit einer Frau in Streit. Ein 77-Jähriger kam der Frau zu Hilfe und diskutierte mit.

Der Drängler blieb aber uneinsichtig. Als sich der 77-Jährige vor das Auto des Mannes stellte, stieg der 74-Jährige ein und gab einfach Gas. Der Mann fiel hin und starb kurz danach im Krankenhaus an seinen Kopfverletzungen. Die Kriminalpolizei nahm Ermittlungen zum Verdacht einer Körperverletzung mit Todesfolge auf.


Aus: "Streit um Obst - 74-Jähriger fährt 77-Jährigen einfach um" Armin Himmelrath (28.08.2018)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/nachrichten-am-morgen-die-news-in-echtzeit-a-1224580.html (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/nachrichten-am-morgen-die-news-in-echtzeit-a-1224580.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 19, 2018, 09:37:06 AM
Quote[...] Groll gegen Kinder – in der einstigen Szene- und jetzigen Krabbelhochburg Prenzlauer Berg ist das offenbar schon lange mehr oder weniger salonfähig. Davon hat Bezirksbürgermeister Sören Benn (Die Linke) jetzt genug. Kinderhasser haben dort seiner Meinung nach nichts verloren, genervten Anwohnern empfiehlt er wegzuziehen: ,,Wer ein Problem mit Kinderlärm oder dem Treiben von jungen Familien hat, der sollte sich einen Wohnort suchen, an dem es weniger davon gibt, an dem er von Lebensfreude und unbeschwertem Kinderspiel nicht belästigt wird."

Anlass für dieses deutliche Statement sind die jüngsten Vorgänge rund um den Arnimplatz. Dort sind in den vergangenen Monaten wiederholt Rasierklingen, Nähnadeln und Reißzwecken auf Spielplätzen und vor Kitas ausgelegt worden. ,,Gemeingefährlich, feige und hinterhältig" sei dies, so Benn. ,,Mir erschließt sich nicht, was im Kopf solcher Leute vorgeht, welches Maß an Verbitterung und Herzenskälte von jemanden Besitz ergriffen haben muss, dass er sich ausgerechnet an Kindern abreagieren muss." Wer so etwas tue, nehme schwere Verletzungen von Kindern in Kauf oder lege es sogar darauf an. ,,Aus meiner Sicht ist das versuchte Körperverletzung."

Deswegen ermittelt auch die Polizei. In Absprache mit dem Ordnungsamt gibt es zudem Sonderstreifen und Schwerpunktkontrollen am Arnimplatz. ,,Das geht aber nur temporär", sagt Benn. Zumal die scharfen Gegenstände ausnahmslos morgens gefunden und damit vermutlich im Schutz der Nacht ausgelegt wurden. Auch deswegen liegt die Aufklärungsquote für solche Vergehen erfahrungsgemäß bei fast null Prozent.


Aus: "Berliner Bezirksbürgermeister hat genug von Kinderhassern" Christian Hönicke (19.09.2018)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/spielplaetze-in-berlin-prenzlauer-berg-berliner-bezirksbuergermeister-hat-genug-von-kinderhassern/23082846.html (https://www.tagesspiegel.de/berlin/spielplaetze-in-berlin-prenzlauer-berg-berliner-bezirksbuergermeister-hat-genug-von-kinderhassern/23082846.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 04, 2018, 12:07:52 PM
Quote[...] Wilke hat nicht nur eine juristische Frage aufgeworfen, sondern auch eine politisch grundsätzliche. Denn was tut ein Land, dessen Strafrecht ganz auf Resozialisierung ausgelegt ist, eigentlich mit traumatisierten und gewaltaffinen Flüchtlingen, die offenkundig keine Integrationsperspektive haben? Sinnvolle Debatten darüber sind zurzeit kaum möglich. Die einen wittern überall rassistische Verallgemeinerungen über Flüchtlinge, während andere der Hysterie vor pathologisch gewaltbereiten Arabern verfallen sind.

... Einige Tage nach dem Überfall auf den Frosch sind drei der mutmaßlichen Täter in U-Haft.

... Was ihn wirklich beunruhige, sagte Wilke, dass in der Flüchtlingsfrage inzwischen auch Leute schwankten, die immer gegen den Rassismus gekämpft hätten. Sogar ein Pfarrer sei darunter, der Flüchtlingen Kirchenasyl gewähre. "Was ich gesagt habe, ist ein Befreiungsschlag für die, die genauso gefühlt und gedacht haben, aber sich selbst gezwungen haben, es nicht zu sagen." Und dann: "Ist es nicht besser, wenn ich es bin, der ihnen diese Befreiung verschafft, als wenn es Alexander Gauland tut?"

Am Ende holt er aus seinem Bücherregal ein Buch über Bart Somers, den Bürgermeister des belgischen Mechelen. Somers führt die Stadt seit 2001 mit einer Mischung aus Multikulti- und Law-and-Order-Politik und wurde dafür von der city mayors foundation im Jahr 2017 zum besten Bürgermeister der Welt gewählt. Wilke lobt auch Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD), die in Berlin-Neukölln mit ihrer Nulltoleranzpolitik gegenüber Straßengangs und Clans populär wurde. "Multikulti und Law-and-Order", sagt er. "Das ist es, was ich tue."

...



Aus: "Die Grenze" Eine Reportage von Christian Bangel, Frankfurt (Oder) (4. Oktober 2018)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-10/frankfurt-oder-fluechtlinge-ausweisungsbeschluss-gefahr-rechtsextremismus (https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-10/frankfurt-oder-fluechtlinge-ausweisungsbeschluss-gefahr-rechtsextremismus)


Quoteah-jun #14

"Denn was tut ein Land, dessen Strafrecht ganz auf Resozialisierung ausgelegt ist, eigentlich mit traumatisierten und gewaltaffinen Flüchtlingen, die offenkundig keine Integrationsperspektive haben? Sinnvolle Debatten darüber sind zurzeit kaum möglich. Die einen wittern überall rassistische Verallgemeinerungen über Flüchtlinge, während andere der Hysterie vor pathologisch gewaltbereiten Arabern verfallen sind"

Das beschreibt das Problem exakt. Die Konsequenz wäre das Strafrecht an Menschen anzupassen, die nicht resozialisierbar sind. Dann würden wir vielleicht das Problem der Clans in den Griff bekommen.

Die Debatte über dieses Probleme scheuen die die etablierten Parteien wie der Teufel das Weihwasser. ...

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 17, 2018, 10:58:14 AM
Quote[...] Montreal - In Ländern, in denen die körperliche Bestrafung von Kindern verboten ist, prügeln auch die Jugendlichen weniger. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie mit Daten aus 88 Ländern, die im ,,British Medical Journal Open" veröffentlicht ist. Die Forscher um Frank Elgar von der McGill University in Montreal (Kanada) hatten Studien zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ausgewertet, in denen auch nach der Häufigkeit von Prügeleien gefragt worden war.

Einer Untersuchung des Kinderhilfswerks Unicef zufolge hatten etwa 17 Prozent der Jugendlichen weltweit körperliche Bestrafung innerhalb des Vormonats erfahren, entweder in der Schule oder zu Hause. Inzwischen gibt es jedoch mehrere Untersuchungen, die die negativen Folgen der Prügelstrafe belegten, schreiben die Wissenschaftler um Elgar. Auswirkungen seien beispielsweise aggressives und antisoziales Verhalten, psychische Probleme, geistige Defizite, geringes Selbstwertgefühl und körperliche Misshandlungen.

Elgar und seine Mitarbeiter nutzten für ihre Untersuchung nun Daten von zwei großen internationalen Studien aus den vergangenen Jahren und ergänzten diese um einige landesweite Erhebungen. Angaben zu den gesetzlichen Regelungen in den 88 untersuchten Ländern liefert eine globale Initiative zur Beendigung der körperlichen Bestrafung von Kindern. Als gewalttätig stuften die Wissenschaftler diejenigen Jugendlichen ein, die angaben, in den vergangenen zwölf Monaten an vier oder mehr körperlichen Auseinandersetzungen beteiligt gewesen zu sein.

Im Durchschnitt aller Länder waren 9,92 Prozent der männlichen und 2,81 Prozent der weiblichen Jugendlichen regelmäßig in Prügeleien verwickelt. Allerdings gibt es sehr große Unterschiede zwischen den Ländern: von 0,86 Prozent der Mädchen in Costa Rica bis 34,78 Prozent der Jungen in Samoa. Nimmt man solche Gewalt aus Ländern ohne Verbot der Prügelstrafe als 100 Prozent, dann lag der Anteil der gewalttätigen männlichen Jugendlichen in Ländern mit Verbot bei 69 Prozent. Bei weiblichen Jugendlichen sind es sogar nur 42 Prozent.

Andere Faktoren, wie Waffengesetze, Mordrate, Elternerziehungsprogramme oder Wohlstand wurden als mögliche Ursachen für die Unterschiede untersucht. Sie hatten jedoch wenig bis gar keinen Einfluss auf die Anzahl der prügelnden Jugendlichen, teilweise zur Überraschung der Wissenschaftler: ,,Wir gingen davon aus, dass wir in wohlhabenderen Ländern weniger Prügeleien finden würden", schreiben sie, ,,aber in Kambodscha, Myanmar und Malawi fanden wir die geringste Häufigkeit von Prügeleien bei männlichen Personen und an beiden Enden des Spektrums eine Mischung aus einkommensschwachen und einkommensstarken Ländern."

Mit Ausnahme von Ghana und Sambia sind männliche Jugendliche stets häufiger in Prügeleien involviert als weibliche, zeigte die Analyse weiter. Teilweise sei der Unterschied erheblich. Weshalb das so ist, ist unbekannt, schreiben die Forscher. ,,Es könnte sein, dass männliche Personen, im Vergleich zu weiblichen, außerhalb der Schule mehr körperlicher Gewalt ausgesetzt sind oder durch körperliche Bestrafung von Lehrern anders betroffen sind." Dies müsse jedoch noch untersucht werden.

Die Forscher betonen auch, dass die Studie nur eine statistische Beziehung zwischen Verbot der Prügelstrafe und Prügeleien unter Jugendlichen aufzeigt. Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge sind damit noch nicht geklärt. In Deutschland ist eine körperliche Bestrafung von Heranwachsenden seit dem Jahr 2000 nicht mehr erlaubt.

Von dpa/RND


Aus: "In Ländern ohne Prügelstrafe gibt es weniger Gewalt unter Jugendlichen" (16.10.2018)
Quelle: http://www.kn-online.de/Nachrichten/Wissen/In-Laendern-ohne-Pruegelstrafe-gibt-es-weniger-Gewalt-unter-Jugendlichen (http://www.kn-online.de/Nachrichten/Wissen/In-Laendern-ohne-Pruegelstrafe-gibt-es-weniger-Gewalt-unter-Jugendlichen)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 30, 2018, 09:57:01 PM
Quote[...] Mehr als zweieinhalb Jahre nach dem Mord an der Umweltschützerin Berta Cáceres hat ein Gericht in Honduras sieben Männer für schuldig befunden. Einen achten Verdächtigten sprachen die Richter am Donnerstag frei.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Elvin Rapalo, Henry Hernandez, Edilson Duarte und Oscar Galeas den Mord an der Aktivistin Cáceres verübten. Sie war im März 2016 erschossen in ihrem Haus in La Esperanza aufgefunden worden, der mexikanische Umweltaktivist Gustavo Castro überlebte das Attentat verletzt. Den Tätern drohen bis zu 30 Jahre Haft, das Strafmaß soll am 10. Januar verkündet werden.

Schuldsprüche für geringfügigere Anklagepunkt im Fall Cáceres ergingen an einen Armeeoffizier, einen Ex-Soldaten und an einen Manager für den Bau des Wasserkraftwerks Agua Zarca, gegen das die Umweltschützerin gekämpft hatte. Der mutmaßliche Anstifter der Tat, Roberto David Castillo Mejia, sitzt noch in Untersuchungshaft. Er war Exekutivpräsident der Firma Desa, die das Dammprojekt betreute.

Anwalt Victor Fernández hob die Bedeutung der Urteilsbegründung hervor. Das Gericht habe klar zum Ausdruck gebracht, dass erwiesen sei, dass die Leitung des Unternehmens den Mord in Auftrag gegeben und bezahlt habe, um den Widerstand gegen das Kraftwerk zu brechen. Dies sei der Staatsanwaltschaft seit Mai 2016 bekannt. Sie müsse nun endlich handeln.

Cáceres war 2015 für ihren Einsatz für die indigene Lenca-Volksgruppe und ihren Kampf gegen das Wasserkraftwerk mit dem renommierten Goldmann-Umweltpreis ausgezeichnet worden. Ihre Ermordung löste international Betroffenheit aus. Honduras' Regierung stand deshalb unter großem Druck, das Verbrechen aufzuklären.


Aus: "Berta Cáceres: Schuldsprüche für Mord an Umweltaktivistin" (30. November 2018)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-11/berta-caceres-mord-umweltschuetzerin-honduras-schuldsprueche (https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-11/berta-caceres-mord-umweltschuetzerin-honduras-schuldsprueche)

Berta Isabel Cáceres Flores (* 4. März 1973 in La Esperanza, Intibucá, Honduras; † 3. März 2016 ebenda)
https://de.wikipedia.org/wiki/Berta_C%C3%A1ceres


Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 04, 2018, 09:39:56 AM
Quote[...] Ein Mann hat Sonntagmorgen in Moabit zwei Männer attackiert und geschlagen, wie die Polizei mitteilte. Jetzt muss er sich wegen des Verdachts der homophoben Beleidigung und Körperverletzung verantworten.

Die beiden 22- und 26-jährigen Betroffenen sollen gegen 6.30 Uhr händchenhaltend die Kreuzung Beussel-Ecke Turmstraße überquert haben, woraufhin sie der 30-Jährige homophob beleidigt haben soll, wie die beiden der Berliner Polizei erklärten. Nach einem kurzen Wortwechsel soll er dem 22-Jährigen mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben, woraufhin es zu einem Gerangel kam.

Der Tatverdächtige soll auch dem 26-Jährigen in das Gesicht geschlagen und dessen Brille beschädigt haben. Den aggressiven 30-Jährige konnten die alarmierten Polizisten nicht beruhigen und mussten ihn fesseln. Bei einem Alkoholtest kam raus, dass er 1 Promille hatte. Er wurde zur Blutentnahme und erkennungsdienstlichen Behandlung in eine Polizeidienststelle gebracht.

Der 22-Jährige kam mit einem Nasenbeinbruch in ein Krankenhaus. Der 26-Jährige hat eine Platzwunde erlitten, die ambulant behandelt wurde. Die Ermittlungen dauern an. (Tsp)


Aus: "Homofeindlicher Angriff: Platzwunde und Nasenbeinbruch" (02.12.2018)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/queerspiegel/berlin-moabit-homofeindlicher-angriff-platzwunde-und-nasenbeinbruch/23708422.html (https://www.tagesspiegel.de/berlin/queerspiegel/berlin-moabit-homofeindlicher-angriff-platzwunde-und-nasenbeinbruch/23708422.html)

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 01, 2019, 03:44:20 PM
Quote[...] Wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung berichtet, schwebt eine junge Frau in Lebensgefahr. Drei weitere Menschen seien leicht verletzt worden. Der Täter, der einen in seinem silberfarbenen Mercedes fuhr, wurde schließlich  in Essen festgenommen. Dort hatte er einen zweiten Versuch unternommen, Passanten anzufahren. Bei seiner Festnahme äußerte der Mann sich den Angaben zufolge fremdenfeindlich.

Der 50-Jährige war kurz nach Mitternacht in Bottrop absichtlich auf einen Fußgänger zu gefahren. Dieser konnte sich jedoch vor einem Zusammenprall retten. Danach fuhr der Mann weiter Richtung Innenstadt von Bottrop und dort in eine Menschengruppe hinein. Unter den Betroffenen sind demnach syrische und afghanische Staatsangehörige.

Auch im benachbarten Essen versuchte der Mann laut Polizei, in eine Gruppe Menschen zu fahren. Diese warteten gerade an einer Bushaltestelle.

...


Aus: "Mann fährt offenbar absichtlich in Fußgänger" (1. Januar 2019)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-01/bottrop-fussgaenger-moeglicher-anschlag-silvesternacht (https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-01/bottrop-fussgaenger-moeglicher-anschlag-silvesternacht)

Quoteno-panic #18

Warum ist im Artikel nicht von Terror die Rede? - In einem anderen Artikel, der von einem Mann in Japan berichtet, der in eine Menschengruppe gefahren ist, wird von einem möglichen Terrorangriff geschrieben.

In Tokio und Manchester wurden die Feiern von offenbar terroristischen Angriffen überschattet. [...] Zu einem "möglichen Terrorangriff" in der Silvesternacht kam es auch in der japanischen Hauptstadt Tokio. Dort fuhr ein 21 Jahre alter Mann mit einem Auto gezielt in eine Menschenmenge auf einer belebten Straße.



...
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 03, 2019, 12:47:20 PM
Quote[...] Am Samstagabend waren in Amberg in der Oberpfalz zwölf Menschen attackiert und verletzt worden, ein 17-Jähriger wurde wegen einer Kopfverletzung stationär ins Krankenhaus aufgenommen. Gegen vier Beschuldigte im Alter von 17 bis 19 Jahren wurde Haftbefehl erlassen; sie stammen aus Afghanistan, Syrien und dem Iran. Nach Angaben der Polizei standen die Tatverdächtigen unter Alkoholeinfluss, als sie die Passanten attackierten. ...


Aus: "Seehofer fordert nach Angriffen in Amberg schärfere Gesetze" (02.01.2019)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/gewalt-durch-asylbewerber-seehofer-fordert-nach-angriffen-in-amberg-schaerfere-gesetze/23818652.html (https://www.tagesspiegel.de/politik/gewalt-durch-asylbewerber-seehofer-fordert-nach-angriffen-in-amberg-schaerfere-gesetze/23818652.html)

QuoteAntidepp 02.01.2019, 19:52 Uhr
Was ist denn dort eigentlich genau passiert? Ging das über eine mögliche Schlägerei zwischen besoffenen Jugendlichen hinaus? Leider wird ja hier im Tagesspiegel darüber nicht ausführlich berichtet. Warum eigentlich nicht? ...


QuoteAgnus 02.01.2019, 13:21 Uhr
Wer erklärt mir nachvollziehbar, warum ich zu den Vorfällen in Amberg noch nicht die Formulierung "deutschenfeindliche Angriffe" gehört habe - parallel zu der üblichen Formulierung "ausländerfeindliche Tat" in Bottrop?


...
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 29, 2019, 02:08:06 PM
Quote[...] Mit brutaler Gewalt wird der Klassenkampf von oben gewonnen. Das ist absehbar.

Liste der von der französischen Polizei verletzten Menschen, Albrecht Müller (23. Januar 2019)
24. Januar 2019 um 12:01 Ein Artikel von: Albrecht Müller

Gestern haben die NachDenkSeiten in dem Beitrag "Mit brutaler Gewalt wird der Klassenkampf von oben gewonnen. Das ist absehbar." auf eine Bilanz der Auseinandersetzung mit den Gelbwesten und auf die Fotos von über 100 Verletzten aufmerksam gemacht. Dort gab es eine ausführliche Liste der 109 Verletzten mit Altersangabe, Namen und Art der Verletzung. Marco Wenzel hat diese Liste übersetzt. Wir geben sie unten wieder. Vorweg noch ein paar kurze Anmerkungen. Albrecht Müller.

Erstens: In den Auseinandersetzungen in Frankreich gab es auch Verletzte unter den Polizisten. Das bedauern die NachDenkSeiten genauso wie die Verletzungen bei den Gelbwesten und anderen Personen. Die Verletzungen der Demonstranten sind jedoch so brutal und erkennbar als Abschreckung angelegt, dass wir es für unsere Pflicht halten, darauf besonders aufmerksam zu machen. Das gilt auch deshalb, weil die deutschen Medien davon kaum Notiz nehmen. Entsprechend wenig ist in der allgemeinen Öffentlichkeit Deutschlands angekommen. Ich habe gestern bei einer Geburtstagsrunde in Karlsruhe den Test gemacht: Keine einzige Person wusste etwas von dieser Brutalität. Und dies in unmittelbarer Nachbarschaft zu Frankreich. Dass in Aachen ein neuer Freundschaftsvertrag mit Frankreich abgeschlossen worden ist, war hingegen bekannt, nicht jedoch die Gewalt bei der innenpolitischen Auseinandersetzung des französischen Präsidenten mit einem Teil seines Volkes.

Zweitens: Die Bundesregierung will die Vorgänge in Frankreich nicht beurteilen und nicht bewerten. So Regierungssprecher Seibert in einer Pressekonferenz. Siehe hier. Die Äußerung von Seibert wie auch die des Sprechers des Bundesinnenministeriums sollte man sich für ähnliche Fälle im Umgang mit anderen Ländern archivieren. Seibert: "Ich beurteile oder bewerte das gar nicht, wie es üblich ist zwischen befreundeten Nationen.". Der Sprecher des Bundesinnenministers meinte: "Wir kommentieren grundsätzlich nicht die Maßnahmen anderer Staaten".

Da sind wir aber mal gespannt.

Drittens: Wenn wir über diese schrecklichen Vorgänge berichten, dann wahrlich nicht der Sensation willen, sondern um das öffentlichen Schweigen zu durchbrechen.

Deshalb die Anregung: Geben Sie den Artikel von gestern und diesen von heute weiter.

Der Einfachheit halber werden wir die jetzt folgende Übersetzung auch noch an den gestrigen Artikel anhängen.

Übersetzung der Vorläufigen Aufzählung der Verletzten bei den Demonstrationen von November-Dezember 2018
4. Januar 2019

Recensement provisoire des blessé-es des manifestations du mois de novembre-décembre 2018
https://desarmons.net/index.php/2019/01/04/recensement-provisoire-des-blesses-graves-des-manifestations-du-mois-de-decembre-2018/ (https://desarmons.net/index.php/2019/01/04/recensement-provisoire-des-blesses-graves-des-manifestations-du-mois-de-decembre-2018/)

Wir ziehen hier eine, wenn auch nicht erschöpfende, Bilanz der schweren Verletzungen, die den gelben Westen und den gelben Westen der Hochschulen seit dem 17. November während der Demonstrationen zugefügt wurden. Wir haben nur Verletzungen aufgezeichnet, die zu Knochenbrüchen, vollständigem oder teilweisem Verlust von Gliedmaßen oder Verkrustungen von Granatenfragmenten im Fleisch führten. Wir fordern alle Beteiligten auf, die in unserem Artikel erwähnten Fakten auf ihre Richtigkeit zu prüfen und gegebenenfalls zu ergänzen oder zu korrigieren. Darüber hinaus laden wir jeden Verletzten ein, sich mit uns in Verbindung zu setzen, um gemeinsam über die Rechtsfolgen zu beraten sowie den Kampf gegen Waffen und ein Treffen aller Verletzten zu organisieren. ...

Bitte besuchen Sie auch die Website von LE MUR JAUNE (die gelbe Wand), die die gleiche Überwachungsarbeit macht wie Désarmons-les! (Entwaffnet sie)

Wir nehmen in diese Liste zunächst die Schwerverletzten auf, aber wir nehmen auch Personen in unsere Liste auf, die sich mit uns in Verbindung gesetzt haben und die ausdrücklich darum gebeten haben, in der Aufzählung zu erscheinen, unabhängig von der Schwere ihrer Verletzung und natürlich erst nach Überprüfung der Informationen.


    ZINEB REDOUANE, 80 Jahre alt, wurde durch einen Tränengasbehälter getötet, der ihr am 1. Dezember 2018 in Marseille ins Gesicht geschossen wurde.
    RICHIE A., 34 Jahre alt, verlor sein linkes Auge durch einen LBD-40-Schuss in Saint-Paul (La Réunion) am 19. November 2018.
    JEROME H. verlor sein linkes Auge, als am 24. November 2018 in Paris ein LBD 40 abgeschossen wurde.
    PATRICK verlor sein linkes Auge durch einen LBD-40-Abschuss in Paris am 24. November 2018.
    Der in Pimprez lebende 40-jährige ANTONIO B. wurde am 24. November 2018 in Paris von einer GLI-F4-Granate schwer am Fuß verletzt.
    GABRIEL, 21 Jahre alt, in der Sarthe ansässiger Kesselbauerlehrling, wurde am 24. November 2018 in Paris von einer GLI-F4-Granate die Hand abgerissen.
    XAVIER E., 34 Jahre alt, wohnhaft in Villefranche sur Saône, erlitt am 24. November 2018 in Villefranche sur Saône eine Fraktur des Kiefers, des Gaumens, des Bahnbodens, des Wangenknochens, mehrere gebrochene Zähne und Verletzungen an der Lippe, die durch einen Schuss LBD 40 verursacht wurden.
    SIEGFRIED, 33 Jahre alt, in der Nähe von Epernay lebend, wurde am 24. November 2018 in Paris von einer GLI-F4-Granate schwer an der Hand verletzt.
    MAXIME W. wurde an der Hand verbrannt und verlor sein Gehör für immer durch eine GLI-F4-Granate in Paris am 24. November 2018 abgefeuert wurde.
    FAB wurde am 24. November 2018 in Paris von einer Landungsgranate an der Stirn verwundet.
    AURELIEN wurde am 24. November 2018 in Tours durch einen LBD-40-Schuss in den Kiefer (5 Stiche) verwundet.
    CEDRIC P., ein in Possession (Insel Reunion) ansässiger Fliesenlegerlehrling, verlor sein linkes Auge, weil er am 27. November 2018 von einer LBD 40 angeschossen wurde.
    FRANCK D., 19 Jahre alt, verlor sein Auge, als am 1. Dezember 2018 in Paris ein LBD 40 abgeschossen wurde.
    Ein Unbekannter, 29 Jahre alt, hat am 1. Dezember 2018 durch eine Landungsgranate in Le Puy en Velay sein Auge verloren (Quelle: Anruf von einem Angehörigen).
    GUY B., ~60 Jahre alt, wurde am 1. Dezember 2018 in Bordeaux von einem LBD-40-Schuss der Kiefer gebrochen.
    AYHAN, ~50 Jahre alt, ein Sanofi-Techniker aus Joué-les-Tours, wurde am 1. Dezember 2018 in Tours von einer GLI-F4-Granate die Hand abgerissen.
    BENOIT B., 29 Jahre alt, wurde am 1. Dezember 2018 in Toulouse von einem LBD-40-Schuss schwer an der Schläfe verletzt (Hirnödem). Er wurde in ein künstliches Koma versetzt. Update: Er ist erst am 21. Dezember 2018, nach 20 Tagen, aus dem Koma erwacht.
    MEHDI, 21, wurde bei einem Anschlag in Paris am 1. Dezember 2018 schwer verletzt.
    ANTHONY, 18 Jahre alt, wurde am 1. Dezember 2018 in Paris durch einen LBD-40-Schuss ins Auge verletzt.
    JEAN-PIERRE wurde am 1. Dezember 2018 in Toulouse von einem LBD-40-Schuss die Hand gebrochen.
    MAXIME I., 40 Jahre alt, erlitt eine doppelte Beckenfraktur aufgrund eines LBD-40-Schusses in Avignon am 1. Dezember 2018.
    FREDERIC R., 35 Jahre alt, wurde am 1. Dezember 2018 in Bordeaux von einer GLI-F4-Granate die Hand abgerissen.
    CHRISTOPHE L. wurde am 1. Dezember 2018 in Paris die Nase gebrochen und an der Stirn durch einen Jet von einer Wasserkanone verletzt.
    LIONEL J., 33 Jahre alt, wurde am 1. Dezember 2018 in Paris durch eine LBD 40 an der Schläfe verwundet (7 Stiche + 1 subkutane Aufnahme)
    KEVIN P wurde am 1. Dezember 2018 in Paris von einer Tränengaskapsel im zweiten Grad tief an seiner linken Hand (15 Tage arbeitsunfähig) verbrannt.
    MATHILDE M, 22 Jahre alt, wurde am 1. Dezember 2018 in Tours durch einen Schuss von einer LBD 40 am Ohr verletzt (25 Fäden, Tinnitus, leichte innere Verletzungen mit Gleichgewichtsstörungen).
    ROMEO B, 19 Jahre alt, erlitt eine offene Schienbeinfraktur (90 Tage arbeitsunfähig) durch eine LBD 40 am 1. Dezember 2018 in Toulouse.
    ELIE B., 27 Jahre alt, hatte einen gebrochenen Kiefer und verlor einen Zahn, aufgrund von einer LBD 40 am 1. Dezember 2018 in Paris .
    ETIENNE P, ein Agent der SNCF, erlitt eine Schienbeinfraktur (90 Tage arbeitsunfähig), nachdem am 1. Dezember 2018 in Paris eine LBD 40 abgeschossen wurde.
    HUGO C, Fotograf, wurde von einer LBD 40 verletzt, die am 1. Dezember 2018 in Paris abgeschossen wurde.
    CHARLINE R, 29 Jahre alt, wurde am 1. Dezember 2018 in Paris durch ein Schrapnell einer GLI-F4-Granate am Fuß verletzt (Extraktion unter Vollnarkose).
    DORIANA, 16 Jahre alt, eine in Grenoble lebende Gymnasiastin, wurden am 3. Dezember 2018 von einer LBD 40 in Grenoble das Kinn und zwei Zähne gebrochen.
    ISSAM, 17 Jahre alt, Gymnasiast in Garges-les-Gonesse, wurde am 5. Dezember 2018 in Garges-les-Gonesse von einem LBD-40-Schuss der Kiefer gebrochen.
    OUMAR, 16 Jahre alt, ein Gymnasiast aus Saint Jean de Braye, wurde am 5. Dezember 2018 von einem LBD-40-Schuss in Saint Jean de Braye mit einer Stirnfraktur verletzt.
    JEAN-PHILIPPE L, 16 Jahre alt, verlor sein linkes Auge durch einen LBD-40-Schuss am 6. Dezember 2018 in Bézier.
    RAMY, 15 Jahre alt und in Vénissieux ansässig, verlor sein linkes Auge entweder durch einen LBD-40-Schuss oder aber durch eine Granate in Lyon am 6. Dezember 2018.
    ANTONIN, 15 Jahre alt, wurde am 8. Dezember 2018 in Dijon von einem LBD-40-Schuss Kiefer und Unterkiefer gebrochen.
    THOMAS, 20 Jahre alt, Student in Nîmes, Fraktur des Sinus am 8. Dezember 2018 in Paris von einer LBD 40
    DAVID, einem in der Region Paris ansässiger Steinmetz, wurde am 8. Dezember 2018 in Paris von einem LBD-40-Schuss der Kiefer gebrochen und die Lippe abgerissen.
    FIORINA L., 20 Jahre alt, eine in Amiens lebende Studentin, verlor ihr linkes Auge durch einen LBD-Schuss in Paris am 8. Dezember 2018.
    ANTOINE B., 26 Jahre alt, wurde am 8. Dezember 2018 in Bordeaux von einer GLI-F4-Granate die Hand abgerissen.
    JEAN-MARC M., 41 Jahre alt, in Saint-Georges d'Oléron ansässiger Gartenbaukünstler, verlor sein rechtes Auge durch einen Schuss von einer LBD 40 am 8. Dezember 2018 in Bordeaux.
    ANTOINE C., 25 Jahre alt, freiberuflicher Grafikdesigner mit Wohnsitz in Paris, verlor sein linkes Auge durch Abschuss einer LBD 40 in Paris am 8. Dezember 2018.
    KONSTANT, 43 Jahre alt, arbeitsloser technischer Verkäufer aus Bayeux, wurde am 8. Dezember 2018 in Mondeville von einem LBD-40-Schuss die Nase gebrochen.
    Der 17-jährige CLEMENT F. wurde am 8. Dezember 2018 in Bordeaux von einem LBD-40-Schuss an der Wange verletzt.
    NICOLAS C., 38 Jahre alt, wurde am 8. Dezember 2018 in Paris von einem LBD-40-Schuss die linke Hand gebrochen.
    YANN wurde am 8. Dezember 2018 in Toulouse sein Schienbein durch einen LBD-40-Schuss gebrochen.
    PHILIPPE S. wurde durch einen LBD-Schuss am 8. Dezember 2018 in Nantes schwer an den Rippen verletzt, mit inneren Blutungen und Milzfrakturen.
    ALEXANDRE F., 37 Jahre alt, verlor sein rechtes Auge durch einen LBD-40-Schuss am 8. Dezember 2018 in Paris.
    MARIEN, 27, erlitt einen doppelten Bruch ihrer rechten Hand durch einen LBD-40-Schuss am 8. Dezember 2018 in Bordeaux.
    FABIEN wurden am 8. Dezember 2018 in Paris von einem LBD-40-Schuss die Wangenknochen gespalten und die Nase gebrochen.
    EMERIC S., 22 Jahre alt, hat ein gebrochenes Handgelenk mit Verschiebung der Elle durch eine LBD 40 am 8. Dezember 2018 in Paris.
    HICHEM B. wurde seine linke Hand durch einen LBD-40-Schuss am 8. Dezember 2018 in Paris gebrochen.
    HANNIBAL V. wurde am 8. Dezember 2018 in Paris durch einen LBD-40-Schuss ins Auge verwundet.
    MANO M. wurde sein Fuß (2. Mittelfußknochen) durch einen LBD-40-Schuss am 8. Dezember 2018 in Nantes gebrochen.
    ALEXANDRA wurde am 8. Dezember 2018 in Paris durch einen LBD-40-Schuss in den Hinterkopf verletzt.
    MARTIN C. wurde am 8. Dezember 2018 in Marseille durch einen LBD-40-Schuss nahe am Auge verletzt.
    GUILLAUME P. erlitt eine offene Fraktur der Hand mit Sehnenriss aufgrund eines LBD-40-Schusses am 8. Dezember 2018 in Nantes.
    AXELLE M., 28 Jahre alt, erlitt eine doppelte Fraktur seines Kiefers und gebrochene Zähne, die von einer LBD 40 am 8. Dezember 2018 in Paris abgeschossen wurde.
    STEVEN L., 20 Jahre alt, wurden am 8. Dezember 2018 in Paris durch einen LBD-40-Schuss das Schienbein und seine Hand durch Teleskopschlagstöcke (bis zur Bewusstlosigkeit) gebrochen.
    ERIC P. erlitt einen Kieferbruch, aufgeschlagene Lippen und gebrochene Zähne, die von einer LBD 40 am 8. Dezember 2018 in Paris herrühren.
    DAVID D., 31, ein Bauarbeiter, erlitt eine gebrochene Nase, ein abgetrenntes Nasenloch und ein Hämatom auf der Oberlippe aufgrund einer Granate am 8. Dezember 2018 in Bordeaux.
    PATRICE P., 49 Jahre alt, verlor sein rechtes Auge durch einen LBD-40-Schuss am 8. Dezember 2018 in Paris.
    CHRISTOPHER erlitt eine dreifache Fraktur der Gesichtsknochen, nachdem am 8. Dezember 2018 in Calais eine LBD 40 abgeschossen wurde.
    NICOLAS D. wurde ein Wangenknochen durch einen LBD-40-Schuss am 8. Dezember 2018 in Paris gebrochen.
    NICOLAS, 38, hatte eine metakarpale Fraktur aufgrund eines LBD-40-Schusses in Paris am 8. Dezember 2018.
    VANESSA L., 33, verlor sein linkes Auge und ihm wurde am 15. Dezember 2018 in Paris von einer LBD 40 der Schädel gebrochen.
    ETIENNE K. erlitt eine dreifache Fraktur des linken Unterkiefers wegen einer LBD 40 am 15. Dezember 2018 in Paris.
    LOLA V., 18 Jahre alt, erlitt am 18. Dezember in Biaritz einen dreifachen Kieferbruch, gebrochene Zähne und eine aufgerissene Wange.
    RODOLPHE wurde am 18. Dezember von einer Granate in den Beinen verwundet.
    JANELLE M. wurde am 22. Dezember 2018 in Nancy durch eine (noch zu bestätigende) Granate am Fuß verletzt.
    AURORE C. erlitt einen Bruch des linken Knöchels (6 Wochen Ruhigstellung, 45 Tage arbeitsunfähig) herrührend vom Abschuss einer LBD 40 am 22. Dezember 2018 in Bourg-en-Bresse.
    R.G., 24 Jahre alt, verlor ein Auge durch einen LBD-40-Schuss am 29. Dezember 2018 in Toulouse.
    CORENTIN G. wurde am 29. Dezember 2018 in Rouen von einem großen Schrapnell einer GLI-F4-Granate am Bein verletzt.
    STEVE B. wurde am 29. Dezember 2018 in Rouen durch mehrere Metallsplitterfragmente einer GLI-F4-Granate am Bein verletzt.
    SABRINA L. wurde am 29. Dezember 2018 in Rouen durch mehrere Metallsplitterfragmente einer GLI-F4-Granate am Bein verletzt.
    MICKA T. wurde am 29. Dezember 2018 in Rouen von mehreren Metallsplitterfragmenten einer GLI-F4-Granate am Bein und an der Schläfe verwundet.
    MICKAEL F. wurde am 29. Dezember 2018 in Rouen von mehreren Metallsplitterfragmenten einer GLI-F4-Granate am Bein verwundet.
    COLINE M. wurde am 29. Dezember 2018 in Rouen durch einen LBD-40-Schuss in den Arm verwundet.
    JONATHAN C. wurde am 29. Dezember 2018 in Rouen durch einen LBD-40-Schuss in den Arm verletzt.
    ADRIEN M., 22 Jahre alt, wurde durch einen LBD-40-Schuss am 29. Dezember 2018 in Nantes schwer am Hinterkopf verletzt (Kopfverletzung).
    YVAN B. wurde am 29. Dezember 2018 in Montpellier durch einen LBD-40-Schuss an Nase und Auge verwundet.
    FANNY B, 29 Jahre alt, wurde am 29. Dezember 2018 in Nantes von einer Landungsgranate am Knöchel verletzt.
    ROBIN B. wurde am Hinterkopf (4 Klammern + Hämatom) durch einen LBD-40-Schuss am 05. Januar 2019 in La Rochelle verletzt.
    FLORENT M. erlitt eine offene Fraktur des Jochbeins aufgrund einer LBD 40 am 05. Januar 2019 in Paris.
    OLIVIER H. wurde durch einen LBD-40-Schuss am 05. Januar 2019 in Paris am Kopf verletzt (Kopfverletzung mit Bewusstseinsverlust).
    DANIEL wurde von einem LBD-40-Schuss am 05. Januar 2019 in Paris an der Stirn verletzt.
    LIONEL L. hatte einen offenen Beinbruch (3 Monate Ruhigstellung) aufgrund einer Granate in Paris am 5. Januar 2019.
    DAVID S. erlitt eine gebrochene Nase und 9 Stiche (20 Tage arbeitsunfähig) aufgrund eines LBD-40-Schusses am 5. Januar 2019 in Bordeaux.
    ADRIEN wurde mit einem LBD 40 am 5. Januar 2019 in Saint Etienne ins Auge geschossen.
    Ein Unbekannter, 35 Jahre alt, verlor ein Auge durch einen LBD-40-Schuss am 12. Januar 2019 in Toulon.
    BENJAMIN V., 23 Jahre alt, Arbeiter, verlor ein Auge und erlitt 6 Knochenbrüche an Gesicht und Nase durch einen LBD-40-Schuss am 12. Januar 2019 in Bordeaux.
    XAVIER L., 46 Jahre alt, Fotojournalist, erlitt einen Kniescheibenbruch (45 Tage arbeitunfähig) durch LBD 40 am 12. Januar 2019 in La Rochelle.
    Der 15-jährige LILIAN erlitt am 12. Januar 2019 in Straßburg einen Kieferbruch durch eine LBD 40
    WILLIAM R., 23 Jahre alt, erlitt eine Fraktur des Stirnbeins mit intrakraniellem Hämatom durch eine LBD 40 am 12. Januar 2019 in Paris.
    LUDOVIC B. wurde am 12. Januar 2019 in Paris von einer Granate an der Wange verletzt.
    SEBASTIEN M. erlitt am 12. Januar 2019 in Paris von einer LBD 40 einen Kieferbruch und verlor 5 Zähne.
    MARIE-PIERRE L., 47 Jahre alt, wurde am 12. Januar 2019 in Nantes von einer Granate am Oberschenkel verletzt.
    SANDRA, 29 Jahre alt, wurde am 12. Januar 2019 in Le Havre durch einen Schuss von einer LBD 40 schwer am Fuß verletzt (10 Tage Behandlung, Risiko einer Phlebitis).
    SAMIR wurde an der Schläfe (Gesichtslähmung) durch eine LBD 40 am 12. Januar 2019 in Saint Etienne schwer verletzt.
    OLIVIER, 51 Jahre alt, Feuerwehrmann, wurde an der Schläfe (nach einer Hirnblutung in ein künstliches Koma versetzt) durch einen LBD-40-Schuss am 12. Januar 2019 in Bordeaux schwer verletzt.
    NICOLAS wurde am 12. Januar 2019 in Bar le Duc durch einen LBD-40-Schuss ins Auge verwundet.
    ANTHONY B. wurde am 12. Januar 2019 in Besançon durch einen LBD-40-Schuss am Hinterkopf verletzt (Kopfverletzung, 10 subkutane Stiche, 10 Oberflächenstiche).
    MAR, 51 Jahre alt, wurde am 12. Januar 2019 in Nîmes durch einen LBD-40-Schuss an der Stirn (Kopfverletzung, offene Wunde 10 cm lang und bis zum Schädel, 10 Stiche) verletzt.
    SEBASTIEN D. wurde der Kiefer durch einen LBD-40-Schuss am 12. Januar 2019 in Nîmes gebrochen.
    Ein Unbekannter, 36 Jahre alt, wurde durch eine LBD 40 am 12. Januar 2019 in Bourges schwer am Kopf verletzt und liegt derzeit im Koma (Quelle: Le Parisien).
    Ein weiterer Unbekannter, 27 Jahre alt, verlor durch eine Granate am 19. Januar 2019 in Rennes ein Auge.
    AXEL, 25 Jahre alt, erlitt mehrere Frakturen der Stirn und im Gesicht sowie ein Ödem am Auge, nachdem am 19. Januar 2019 in Montpellier eine LBD 40 abgeschossen wurde.
    JEAN CLAUDE M. wurde durch eine LBD 40 am 19. Januar 2019 in Rennes schwer am Auge verletzt (vorübergehender Sehverlust).

Die vorläufige Bilanz der Verletzungen ergibt:

    1 Person wurde getötet (Tränengasgranate)
    4 Personen wurden die Hände abgerissen (GLI-F4-Granaten).
    18 Personen wurden am Auge verletzt (LBD-40-Kugeln und landende Granaten).
    1 Person hat ihr Gehör dauerhaft verloren (Granate)



Quelle: https://www.nachdenkseiten.de/?p=48643 (https://www.nachdenkseiten.de/?p=48643)

Quelle: https://klausbaum.wordpress.com/2019/01/29/es-ist-krieg/ (https://klausbaum.wordpress.com/2019/01/29/es-ist-krieg/)


Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 29, 2019, 02:16:15 PM
Quote[....] Auch traditionelle Medien wie France Soir berichteten von der Gewalt und dass die Polizei unter Druck gerät. Anlass zum Alarm seien die "reihenweisen Verstümmelungen", die es in dieser Abfolge seit Jahrzehnten nicht mehr in Frankreich gegeben habe.

2.000 Demonstranten sollen nach Regierungsangaben seit Mitte November verletzt worden sein, 1.000 Verletzte werden aufseiten der Ordnungskräfte gezählt. Doch werden dazu keine genaueren Angaben gemacht. Bekannt ist, dass die Aufsichtsbehörde der Polizei, die "Polizei der Polizei" (IGPN - Inspection générale de la Police nationale) laut France Soir derzeit 200 Beschwerden über Polizeigewalt vorliegen hat.

...


Aus: "Polizeigewalt gegen Proteste der Gelbwesten: "Reihenweise Verstümmelungen"" Thomas Pany (18. Januar 2019)
Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Polizeigewalt-gegen-Proteste-der-Gelbwesten-Reihenweise-Verstuemmelungen-4281441.html?seite=all (https://www.heise.de/tp/features/Polizeigewalt-gegen-Proteste-der-Gelbwesten-Reihenweise-Verstuemmelungen-4281441.html?seite=all)

QuoteBayernzwersch, 18.01.2019 12:48


Wie groß wäre das "öffentliche Interesse" unserer Medien, würden sich diese Vorfälle in Russland abspielen?
Diese Frage ist rein rethorisch und bedarf keiner Antwort.

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 02, 2019, 12:15:34 PM
Quote[...] Eigentlich hätten heute ihre Winterferien begonnen, doch die Berliner Fünftklässlerin hat sie nicht mehr erlebt. Weil sie in ihrer Grundschule offenbar massiv gemobbt wurde, soll die Elfjährige vor wenigen Tagen einen Selbstmordversuch unternommen haben. Sie starb später im Krankenhaus.

Für ihre Eltern ist eine Welt zusammengebrochen, ihre Mitschüler und deren Familien sind schockiert und fassungslos, die Klassenlehrerin hat sich krank gemeldet. In die Trauer der Elternvertreter mischt sich inzwischen aber auch viel Zorn und Empörung. ,,Seit mehr als einem Jahr gibt es massive Mobbingfälle an der Schule", sagt ein Vater: ,,Es wurde immer wieder den Lehrern und der Schulleitung gegenüber angesprochen, vom Elternbeirat, aber auch von Müttern und Vätern, deren Kinder betroffen waren. Doch man hat alle Fälle einfach abgetan – nach dem Motto, das sei doch alles nicht so tragisch, oder die gemobbten Kinder seien ja auch nicht gerade Engel."

Erst vor drei Wochen habe sich die Gesamtelternvertretung intensiv mit dem Thema Gewalt und Mobbing befasst, erzählt der Vater: ,,Darüber weiß auch der zuständige Schulamtsleiter Bescheid. Es soll nicht nur Mobbing zwischen den Kindern, sondern auch Gewalt von einer Lehrerin gegenüber den Schülern gegeben haben. Doch geschehen ist nichts." Nach seinen Informationen hatten die Eltern des Mädchens noch kurz zuvor wieder einmal auf die verbalen und körperlichen Attacken von einigen Mitschülern auf ihre Tochter hingewiesen – ohne, dass es Konsequenzen durch die Schulleitung gegeben habe.

,,Die Eltern machen gerade das Schlimmste durch, was man sich vorstellen kann", sagt Carsten Stahl. Er arbeitet seit Jahren als Anti-Mobbing-Trainer – nicht nur – an Berliner Schulen. Weil er selbst Opfer und Täter war, ist er bei den Schülern sowohl glaubwürdig als auch wegen seiner Hauptrolle in der Fernsehserie ,,Privatdetektiv im Einsatz" und der Reality-Show ,,Stahl:hart gegen Mobbing" bekannt.

Erst im vergangenen September hatte er auf Einladung des ehemaligen Abgeordneten und Mitglieds des Innenausschusses Thorsten Karge (SPD) in der Nähe besagter Grundschule eine Anti-Mobbing-Veranstaltung geleitet. ,,Als Stahl die Frage stellte, wie viele der ungefähr 150 anwesenden Schüler schon mal so stark gemobbt wurden, dass sie an Selbstmord dachten, hoben mindestens 25 die Hand", sagt Karge: ,,Das hat mich sehr erschüttert. Da hätten doch die Lehrer und Schulleiter schon aufhorchen müssen. Aber leider war keiner von ihnen anwesend."

Das Thema Mobbing an Schulen werde überall in Deutschland verdrängt, sagt Thorsten Karge: ,,Und wenn dann wie hier in Berlin was ganz Schlimmes passiert, greifen immer die gleichen Mechanismen: Es wird beschwichtigt, geschwiegen oder sogar das Opfer zum Täter gemacht. Das Thema Mobbing sollte auch von der Politik viel, viel ernster genommen werden."

Carsten Stahl erlebt auch, dass Betroffene eingeschüchtert werden. Sie sollen auf keinen Fall an die Presse gehen, heißt es. Und weil die Medien in der Regel nicht über Suizide berichten, erfährt die Öffentlichkeit oft nichts davon. ,,Aber wie soll sich etwas ändern, wenn das Problem weiter tabuisiert wird?", fragt Stahl.

Er erfährt inzwischen fast alles, weil er durch seine Kampagne und seine bundesweiten Auftritte so viele Menschen erreicht. ,,Und ich halte das bald nicht mehr aus. Ich war, seit ich mich gegen Mobbing engagiere, schon auf sechs Beerdigungen", sagt er. ,,Ich weine um all diese Kinder. Um dieses Berliner Mädchen, um den Jungen, der sich vergangenes Jahr aus dem Fenster der Berufsschule in Burg in Sachsen-Anhalt stürzte, sogar der Amokläufer von München 2016 soll ein Mobbingopfer gewesen sein. Das sind vermeidbare Tragödien. Und keine Einzelfälle. Nach meinen Berechnungen stirbt in Deutschland fast jeden zweiten Tag ein Kind wegen Mobbings."

Solche Zahlen lassen sich allerdings schwer belegen, weil das Thema noch immer schambehaftet ist. Wer will schon ein Opfer sein? Bei Suiziden ist es ebenfalls oft schwierig, sie eindeutig als Folge von Mobbing einzuordnen.

Im Fall der Elfjährigen läuft laut Berliner Polizei wie immer in solchen Fällen ein Todesermittlungsverfahren. ,,Die Kollegen von der Kriminalpolizei sind da sehr sorgfältig", sagt eine Sprecherin. Zu weiteren Anzeigen wegen Gewaltdelikten an besagter Schule könne man frühestens Anfang nächster Woche Aussagen treffen.

Eine Sprecherin der Senatsbildungsverwaltung bestätigte, dass die Schule über den Tod der Elfjährigen informiert habe. Gewalt- und Krisenpsychologen seien eingeschaltet worden, um die Mitschüler zu betreuen.

An der Schule selbst war trotz vieler Versuche niemand für den Tagesspiegel zu sprechen. Laut Bildungsverwaltung will die Schule angemessene Möglichkeiten der Trauer und des Gedenkens anbieten – nach den Ferien.

Dass Kerzen und Blumen, mit denen an die tote Elfjährige erinnert wurde, von der Schule entfernt wurden, konnte die Sprecherin nicht bestätigen. Carsten Stahl hat das allerdings schon oft erlebt. ,,Man will, dass das schnell vergessen wird", sagt er: ,,Dass niemand über die Fehler des Schulsystems und die Verantwortlichen nachdenkt. Aber wegschauen hilft nicht und vergessen geht nicht. Denn solange sich nichts ändert, wird es immer wieder passieren."


Aus: "Tödliches Mobbing an Berliner Grundschule" Sandra Dassler (02.02.2019)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/tragischer-vorfall-toedliches-mobbing-an-berliner-grundschule/23940174.html (https://www.tagesspiegel.de/berlin/tragischer-vorfall-toedliches-mobbing-an-berliner-grundschule/23940174.html)

Quoteseidi 11:14 Uhr
ein tragischer und trauriger Fall

leider gab es das alles schon vor Jahren und Jahrzehnten
auch zu meiner Schulzeit wurde massiv gemobbt

da wurden Jungen und Mädchen weil sie ein paar Kilos mehr drauf hatten als Walross,Pottwahl,Panzer, Schlachtschiff, fette S ... oder anderes beleidigt
da wurden  12,13,14 Jährige Mädchen die schon für ihre Verhältnisse  eine recht große Oberweite hatten gehänselt und mit sprüchen  verbal und körperlich angegriffen
oder auch im Umgekehrten Fall wenn die Mädchen noch überhaupt nicht körperlich entwickelt waren
da wurden Jungen verbal und körperlich Attackiert weil sie Fan vom  "falschen"  Fußballverein waren
da wurden Jungen und Mädchen angegangen weil sie keine Makenklamotten getragen haben
damals gab  es  körperliche Attacken wenn man mit einem Mädchen geredet hat und ihr Freund dachte man macht Sie an
(ist einen Klassenkameraden passiert,der verprügelt wurde und dabei sogar Rippenbrüche erlitt)
angeblich "stinkende" Mitschüler wurden massiv gemobbt
es gab sexuelle Übergriffe,von  begrapschen bis hin zu Sexuellen Angeboten und in einigen Fällen wurden Mädchen als Schlampen oder  Matratzen beleidigt
man kann da ganze Bücher drüber schreiben.


QuoteHavannaClub 09:48 Uhr

Ich kann nicht in Worte fassen, wie mich dieser Fall erschüttert und mir zeitgleich die Zornesröte ins Gesicht treibt.
Wie verlassen und gedemütigt, muss sich ein noch so junger Mensch fühlen, diesen Schritt zu gehen?
Mein aufrichtiges Mitgefühl den Hinterbliebenen.
Als ehemaliger Elternvertreter, weiß ich nur zu gut, wie gerne Probleme und Vorfälle an Schulen unter den Teppich gekehrt werden, damit nur kein negatives Image geprägt wird...
Die Verantwortlichen, die wegsehen, ignorieren und verharmlosen,  sind fast widerlicher, als die eigentlichen Täter. ...


Quotemarliesa 09:07 Uhr
Mich hat sehr erschüttert, dass der Tod der Schülerin kein Einzelfall ist und Herr Karge beschreibt, dass er damit an seine Grenzen kommt. Die psychische Gewalt scheint viel ausgeprägter zu sein, wie die körperliche. Über Smartphone passiert ständig direkte Kommunikation, die den Erwachsenen oft gar nicht auffällt. Die Kinder sind total abhängig davon, wie sie in der Gruppe stehen und lassen sich schnell erpressen. Wenn hier versucht wird zu deckeln, um das Image der Schule nicht zu gefährden oder auch aus Angst vor Repressalien durch aggressive Eltern, dann ist das nur schlimm. Mir scheint, alle brauchen Hilfe: Kinder, Eltern und die Schulen selbst. Ich sehe da oft eine große Überforderung für alle Beteiligten.


Quoteegal69 09:59 Uhr

Antwort auf den Beitrag von jonnyrotten 09:35 Uhr

Ich kann die Lehrer doch nicht für alles verantwortlich machen was zu Hause versäumt wurde.


QuoteBrotkrume 09:24 Uhr

... Ich bin kein Experte für Mobbing, habe aber professioniellen Hintergrund u.a. im Bereich Teampsychologie und Teamentwicklung. Außerdem habe ich opferseitig mehrere Erfahrungen in der Beobachtung, wie sich so etwas entwickelt.

Erziehung ist sicherlich das Eine. Aber das Elternhaus ist nur ein Teil der Erziehung. Mobbing ist eine gruppendynamische Angelegenheit. Die Gruppe ist aber in der Schule und darauf haben die Elter überhaupt keinen Einfluss! Mobbing zu verhindern ist also eine zu - ich haue (sic) jetzt mal eine Zahl aus dem Bauch raus - 80 % in der Verantworung der Schule liegende Angelegenheit!

Es ist der Lehrer, der Mobbing wahrnehmen muss und das nicht erst dann, wenn ein Opfer sich beschwert. Es ist die Lehrerin, die vorleben muss, was erwünschtes Verhalten ist und was nicht. Es ist der Lehrer, der ,,durchsetzungsstarkes" Verhalten nicht belohnen darf! Es ist die Lehrerin, die sich nicht selbst über Schüler oder andere Personen lustig mache darf. Es ist der Lehrer, der konsequent gegen Mobber vorgehen muss. Es ist die Lehrerin, die externe Hilfe einfordern muss, wenn etwas aus dem Ruder läuft. Es ist der Lehrer, der das auch auf Elternabenden offen ansprechen muss. Es ist die Lehrerin, die sich schützend an die Seite von Opfern stellen muss. Es ist der Direktor, dessen Interesse Schutz der Opfer sein muss und nicht das Image der Schule (zumal das ehr nur eine kurzfristige und ggf. Verlogene Angelegenheit ist). Es ist die Schulleiterin, die auch im Kollegium ein Klima schaffen muss, das für sich nicht Mobbing fördert, in dem Kollegen als Looser deklariert und behandelt werden, die ,,Schwäche" zeigen.

Lehrer sollen nicht zu Prügelknaben gemacht werden, wo sie nichts oder kaum etwas zu können. Aber sie sollen gefällgst die Verantwortung übernehmen, wenn sie sie haben!


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Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 07, 2019, 10:00:12 AM
Quote[...] Immer wieder, stets kurz, interessiert sich die Öffentlichkeit für das Ausmaß von Partnerschaftsgewalt, die sogenannte häusliche Gewalt. Wenn die neuen Zahlen des BKA herauskommen oder unverdächtige Organisationen wie die Europäische Kommission verkünden, dass jede dritte Frau in Europa von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen ist, dann werden erschrocken Maßnahmen und bessere Unterstützung angemahnt.

Im Alltag aber wird geschlechtsspezifische Gewalt, die vor allem Frauen trifft, kaum beachtet. Frauenmorde werden immer noch öffentlich als Familiendramen deklariert, es sei denn, sie taugen zu rassistischer Mobilisierung. Gleichzeitig wird immer wieder der Mythos einer rachsüchtigen und sich durch eine vermeintlich falsche Strafanzeige einen Vorteil verschaffenden Frau bemüht, um die Stärkung von Opferrechten zu kritisieren. Organisationen, die Opfer unterstützen, werden als "Opferindustrie" oder "Opferentourage" diffamiert.

Nun ist das Strafverfahren nur eine von mehreren Optionen, um für Prävention, Schutz und Unterstützung für die Betroffenen zu sorgen. Aber so wünschenswert es ist, dass nach anderen sinnvollen Mitteln gegen Partnerschaftsgewalt gesucht wird, so wichtig bleibt das Strafverfahren – auch wenn die Fälle trotz Opferrechtsreformgesetzen und Istanbul-Konvention in der strafgerichtlichen Praxis zu langsam, zu spät und mit Ergebnissen verhandelt werden, die meist niemandem nutzen. Denn in der Praxis ist allein das Strafverfahren der Ort, in dem ein Täter für sein Handeln zur Rechenschaft gezogen wird. Außerdem haben verletzte Personen meist nur nach einer strafgerichtlichen Verurteilung die Möglichkeit, Schmerzensgeld oder Entschädigung nach dem Opferentschädigungsgesetz zu erhalten oder dafür zu sorgen, dass Gewalt in Sorgerechtsverfahren berücksichtigt wird.

Wenn es doch zu einem Strafverfahren kommt, sind es dann aber häufig die vermeintlich so einflussreichen Opfer, die dafür sorgen, dass die Täter nicht so oder gar nicht bestraft werden, wie es das Strafrecht eigentlich vorsehen würde. Ich kann kaum noch zählen, wie oft ich es erlebt habe, dass meine Mandantinnen Strafanträge zurückgenommen haben, dass sie von ihren Zeugnisverweigerungsrechten Gebrauch gemacht haben, um doch nicht gegen die Täter auszusagen. Wie oft sie mich damit beauftragen, irgendwie wieder aus dem Verfahren herauszukommen, ohne dass die Täter bestraft werden: "Eine harte Verurteilung würde er nicht akzeptieren, das träfe ihn zu hart. Vielleicht würde er ja sogar seine Stelle als Lehrer, Polizist, Richter, Automechaniker ... verlieren, das ginge nicht." Oder sie sagen: "Und die Geldstrafe? Wer soll die bezahlen? Dann bekommen wir ja gar keinen Unterhalt mehr. Nein, das kann ich ihm nicht antun. Dann bringt er mich wirklich um." Und wie oft haben mir Mandantinnen schon gesagt: "Ich glaube, er hat es jetzt wirklich verstanden, wir versuchen es noch einmal miteinander." Wir lächeln uns dann an, ich wünsche viel Glück und gebe ihr mit auf den Weg, dass es ihr nicht peinlich sein muss, wenn sie sich in ein paar Monaten wieder bei mir melden sollte. Meist sitzt der Partner im Wartezimmer oder unten im Auto. Und allzu oft treffen wir uns dann später tatsächlich wieder.

Manchmal, eher selten, werden Taten der sogenannten Partnerschaftsgewalt dann doch angeklagt (und das Verfahren wird nicht eingestellt oder durch Strafbefehl verurteilt). Dann wird eine Verhandlung geführt. Beispielhaft hierfür ist ein Fall, den ich vor wenigen Wochen verhandelt habe. Ich habe den Namen geändert, die Personen so beschrieben, dass die Identität meiner Mandantin geschützt ist, die mit der Schilderung, so wie sie folgt, einverstanden ist. Nennen wir sie Frau Meier, die sich irgendwann das letzte Mal von ihrem Ehemann getrennt hat, weil sie sicher war, dass sie nicht überleben würde, wenn sie bliebe. Sie hat heimlich die nötigsten Sachen gepackt, Geld vom Konto abgehoben und ist verschwunden. Ihre Kinder hat sie zurückgelassen, drei sind es. Zwischen 14 und 23 Jahre alt waren sie zu diesem Zeitpunkt. Auch sie glaubten, dass er die Mutter irgendwann töten würde, wenn sie bliebe. Auch, wenn sie mitgekommen wären. Mittlerweile ist er ausgezogen, Frau Meier ist in die Ehewohnung zurückgekehrt. Es war ihm einfach zu viel, sich um alles zu kümmern. Ihr war das vorher klar.

Kurz nach seinem Auszug hat er ihr geschrieben, dass er die Wohnung samt ihr und den Kindern anzünden werde. Verbrennen sollten sie alle, wenn sie nicht zu ihm zurückkehrten. Zwei Tage später stand er mit einem gezogenen Messer vor der Tür. Sie waren alle zu Hause und konnten ihn überwältigen. Frau Meier ist sicher, dass er gekommen war, um sie zu töten.

Daraufhin hat sie ihn angezeigt. Die Polizei hat ihn mitgenommen, ihm eine Wegweisung, also das Verbot erteilt, sich innerhalb von 24 Stunden der Wohnung zu nähern. 24 Stunden später schrieb er die nächste bedrohliche Nachricht. Frau Meier erwirkte eine Gewaltschutzverfügung. Nach dem dritten Verstoß erhielt er neben einem Ordnungsgeld eine Gefährderansprache. Ein Polizist muss ihm recht klargemacht haben, dass man ihn im Auge habe, und dass er ins Gefängnis käme, wenn er weitermacht. Jedenfalls hat es für eine Weile funktioniert.

Frau Meier hat bei der Polizei alles ausgesagt. Über die 21 guten Ehejahre und die Midlife-Krise ihres Mannes. Über die Geliebte, über ihre Eifersucht. Als sie ihn zur Rede stellte, beschimpfte er sie, machte sich über sie lustig, erniedrigte sie. Wie schon so oft. Die Schläge waren heftiger als je zuvor. Als sie ihm ein paar Wochen später erklärte, dass ihr die Geliebte egal sei, sie wolle nur die Familie zusammenhalten, kränkte ihn dies zutiefst. So jedenfalls würde es später der psychologische Sachverständige deuten. Eine stundenlange Gewaltorgie folgte, Frau Meier war vom Kopf bis zu den Füßen grün und blau. Den Kindern erzählten sie etwas von einem Fahrradunfall. Das letzte Mal würgte er sie so sehr, dass sie dachte, sterben zu müssen. Das Klingeln der Nachbarin beendete die Situation.   

18 Monate wartete sie auf den Gerichtstermin. Es würde das erste Mal sein, dass sie wieder in einem Raum mit ihm sein würde. Die Staatsanwaltschaft hatte den Fall zum Amtsgericht angeklagt, mehrere gefährliche Körperverletzungen, zahlreiche Bedrohungen. Hätte er eine fremde Person so zugerichtet, wäre er in Untersuchungshaft gekommen, dann wäre die Sache ans höhere Gericht, ans Landgericht gegangen.

Die Beweislage war gut, alles ist sehr gut dokumentiert, Frau Meier hat die Verletzungen stets fotografiert. Als der Verteidiger vorab wissen wollte, welche Strafe sich Staatsanwaltschaft und Gericht denn vorstellen würden, war man sich einig, dass auch bei einem vollen Geständnis eine unbedingte Freiheitsstrafe herauskommen werde, eine Gefängnisstrafe also, die er auch würde absitzen müssen. So heftig die Verletzungen, so brutal die Taten.

Der erfahrene Verteidiger war nicht verwundert und sprach schon darüber, dass es dann wohl ein langes und sicher schmutziges Verfahren werden würde, der Mandant würde bestreiten, man könne vieles anzweifeln, es sei doch schon seltsam, dass sie plötzlich anzeige und vorher so lange geschwiegen habe, so sicher sei die Beweislage nun auch wieder nicht.

Es wäre wohl zäh geworden, wäre da nicht Frau Meier gewesen.

Und so fragte ich, die ich Frau Meier zu vertreten hatte, ob da nicht doch etwas zu machen sei, ob er nicht doch eine Bewährungsstrafe bekommen könne – mit einer langen Bewährungszeit; mit der Auflage, sich nicht zu nähern; vielleicht mit einem Schmerzensgeld; auf jeden Fall mit einem kurzen Ende des Verfahrens. Denn was bliebe denn sonst? Eine Verurteilung zu vielleicht drei Jahren? Eine zweite Instanz in vielleicht einem Jahr? Eine Reduzierung auf vielleicht zweieinhalb Jahre Gefängnis? Und doch, wenn es für ihn schlecht lief, würde er zwei Jahre sitzen, womöglich seinen Job verlieren. Frau Meier ist sich sicher, dass er sie, wenn er auch nur einen Tag "für sie" im Gefängnis sitzen würde, nach der Haftstrafe umbringen werde. Das Schmerzensgeld dürfe er deshalb nicht zu sehr spüren, die Strafe eigentlich gar nicht. Nur die Angst könne helfen, seine Angst vor dem Bewährungswiderruf.

Am Ende gesteht er, lässt seinen Verteidiger erklären, dass alles, was seine Frau ausgesagt hat, gestimmt hat. Weil seine Frau ihm nicht in die Augen sehen will, als er sich während seines letzten Wortes entschuldigt, wird er ungehalten. Ein kurzer Moment, in dem zu ahnen ist, wie es gewesen sein muss. Sein Verteidiger beruhigt ihn rasch. Herr Meier erhält eine zweijährige Haftstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wird. Die Bewährungszeit ist lang, während der Bewährungszeit gilt ein absolutes Kontaktaufnahmeverbot. Das Schmerzensgeld kann er verkraften. Als er geht, sieht er nicht auf.

Frau Meier ist froh, die Kinder sind es auch. Sie sind sich sicher, dass sie nur in Frieden leben können, wenn es ihm nicht schlecht geht. Sie hoffen, nichts mehr von ihm zu hören, ihn los zu sein.

Frau Meier wird weiterhin nur geplant die Wohnung verlassen, immer das Pfefferspray in der Hand, immer das Handy am Ohr. Sie wird eine Therapie beginnen und an ihrer Angst arbeiten. Sie wird versuchen, ohne Tabletten zu schlafen und nicht in Panik zu geraten, wenn es an der Tür klingelt. Sie hofft, irgendwann wieder arbeiten zu können. Die Kinder unterstützen sie, machen selbst Therapien.

Für sie ist es ein gangbarer Weg, hoffentlich. Wenn Herrn Meier nicht doch irgendetwas kränkt.

Was bleibt?

Wieder ein Täter, um den herum alles eingerichtet wird, damit er nur nicht zu sehr gestraft, zu sehr gekränkt, zu sehr erniedrigt wird. Wieder ein Täter, dem niemand zu nahe treten wird. Niemand, der sich dafür einsetzt, dass es nicht wieder geschieht. Wieder ein Täter, dessen nächste Ex-Frau man nicht sein möchte.

Und wieder eine Situation, in der der betroffenen Frau nichts anderes übrig blieb, als sich um einen für den Täter guten Ausgang des Verfahrens zu kümmern, da alles andere ihr Leben gefährden würde.

Weil Fälle wie der von Frau Meier so typisch sind, trifft es in der gerichtlichen Praxis eben nicht zu, dass die Opfer das Strafverfahren bestimmen. Daher sind Stellungnahmen wie die des deutschen Strafverteidigertags schlicht falsch, in denen die Stärkung von Opferrechten heftig angegangen wird. Es ist zwar durchaus richtig, dass sich Anwaltsverbände gegen verheerende Ausdrücke wie "Antiabschiebeindustrie" aussprechen, entlarvend aber, dass sie kommentarlos hinnehmen, wenn Organisationen, die geschlagene und vergewaltigte Frauen unterstützen, in Juristenkreisen diffamiert werden. Oder wenn ein ehemaliger Richter des Bundesgerichtshofes sich mehrmals in herablassender Weise über die Opferrechtsreformvorschläge empört.

Auch Bewegungen, die sich angeblich für eine fortschrittliche und gleichberechtigte Gesellschaft engagieren, interessieren sich zu wenig für Gewalt gegen Frauen und deren Bekämpfung. Seit vielen Jahren besuche ich Veranstaltungen zum Thema, bei denen kompetent um sinnvolle Mittel gegen Gewalt gegen Frauen und LGBTIQ gerungen wird. Schon lange wird dabei auch die sogenannte Mehrfachdiskriminierung, etwa aufgrund gleichzeitiger rassistischer oder behindertenfeindlicher Angriffe, berücksichtigt. Das Publikum besteht allerdings zu 95 Prozent aus Frauen, obwohl Partnerschaftsgewalt bekanntlich vornehmlich von Männern ausgeht.

Nur wenn Gewalt gegen Frauen als gesamtgesellschaftliches Problem angesehen und von allen fortschrittlichen Kräften gemeinsam angegangen wird, kann sich für Betroffene wie Frau Meier etwas ändern. Dabei muss es nicht nur um den (dringend zu verbessernden) Schutz der Betroffenen gehen, sondern auch um patriarchale Strukturen, um die ökonomische Situation von Frauen, um Gleichberechtigung, um Familie. Eine solidarische Gesellschaft, in der soziale Gerechtigkeit herrscht, wird es nicht geben, wenn Menschenrechte und Frauenrechte nicht gleichzeitig erkämpft werden.


Aus: "Häusliche Gewalt: "Das kann ich ihm doch nicht antun"" Christina Clemm (6. März 2019)
Quelle: https://www.zeit.de/kultur/2019-03/haeusliche-gewalt-partnerschaft-praevention-schutz-10nach8/komplettansicht (https://www.zeit.de/kultur/2019-03/haeusliche-gewalt-partnerschaft-praevention-schutz-10nach8/komplettansicht)

QuoteSintsubaqua #9

Was ich nicht verstehe, ist, warum das Verhindern häuslicher Gewalt eine Angelegenheit fortschrittlicher Kräfte sein soll. Wo bleiben die Werteorientierung der Konservativen? Ihre Ideologie, dass Ehe und Familie unbedingt zu schützen seien? Dazu noch die Neigung, nach Recht und Ordnung und bei Verletzung derselben, nach immer mehr und härteren Strafen zu rufen.


QuoteFeuer und Flamme für den Neoliberalismus #9.1

"Dazu noch die Neigung, nach Recht und Ordnung und bei Verletzung derselben, nach immer mehr und härteren Strafen zu rufen."

Naja, das ist ja gerade der Witz bei "Konserativen". Werden Straftaten aus einer Machtposition heraus begangen, mutieren sie ganz schnell zu vehementen Täterschützern. Sei es bei Polizeiübergriffen, Missbrauchsdelikten bei Geistlichen oder Gewalt in der Familie. Da muss man dann plötzlich alles furchtbar differenziert sehen. ...

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 06, 2019, 01:01:49 PM
Quote[...] In Nordrhein-Westfalen hat es im vergangenen Jahr 1478 tätliche Angriffe auf Polizisten gegeben. Mit fast 98 Prozent wurden beinahe alle Fälle aufgeklärt. Das geht aus einem Lagebild des Bundeskriminalamts (BKA) hervor, das am Mittwoch in Wiesbaden veröffentlicht wurde.

Demnach gab es in Dortmund mit 366 besonders viele Attacken, in Köln waren es 148, in Düsseldorf 106. Vergleichszahlen zu Vorjahren gibt es laut BKA nicht. Zurückgegangen sind laut dem Lagebild die Fälle von Widerstand gegen die Staatsgewalt, für die es auch Zahlen aus 2017 gibt. Demnach sank die Zahl der Fälle 2018 auf 6899 - ein Minus von 6,4 Prozent. Auch bei Widerstandshandlungen war die Aufklärungsquote laut BKA in NRW hoch: 99,1 Prozent.

Deutschlandweit sind nach Angaben des BKA im vergangenen Jahr mehr als 38.000 Gewalttaten gegen Polizisten verzeichnet worden, von denen mehr als 79.000 Polizeibeamtinnen und -beamte betroffen waren. Die Fälle reichten von versuchtem Mord über Bedrohung und tätlichen Angriffen bis hin zu Körperverletzung. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl der Fälle um deutschlandweit um 4,6 Prozent gestiegen, die Zahl der Opfer um 7,1 Prozent, hieß es in Wiesbaden. Wie bereits 2016 und 2017 kam es in Berlin, Hamburg und Bremen zur höchsten Gewaltbelastung, gefolgt von Thüringen, Saarland und Nordrhein-Westfalen. (dpa)


Aus: "Im Jahr 2018: Fast 1500 tätliche Angriffe auf Polizisten in NRW" (06.06.2019)
Quelle: http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/panorama/Fast-1500-t%C3%A4tliche-Angriffe-auf-Polizisten-in-NRW-article4120873.html (http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/panorama/Fast-1500-t%C3%A4tliche-Angriffe-auf-Polizisten-in-NRW-article4120873.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 18, 2019, 10:02:20 AM
Quote[...] Zur Demokratie gehören auch Protestbewegungen, stehen sie doch für Grundrechte und Pluralismus. Dass dabei Gewalt abgelehnt wird, zählt zu den grundlegenden Selbstverständlichkeiten. Dies wird aber in bestimmten Bereichen des Protestmilieus anders gesehen. Für Autonome ist die sogenannte Militanz konstitutiv, was auch bei den Ausschreitungen anlässlich des G20-Gipfels in Hamburg 2017 beobachtbar war. Davon konnte man nicht überrascht sein. Allein die im Internet problemlos zugänglichen Mobilisierungsvideos machten deutlich, dass manche Anreisende nicht mit friedlichen Einstellungen kommen würden. Das Ausmaß der Gewalttaten verschreckte dann selbst das Umfeld und führte zu absonderlichen Reaktionen. Diese schwankten zwischen Bejubelung und Ignoranz, es gab weniger Reflexionen und Selbstkritik. Andreas Blechschmidt, der in Hamburg in der "Roten Flora" aktiv ist, äußert sich jetzt dazu in einem eigenen Kommentar, der als "Gewalt, Macht, Widerstand. G20 – Streitschrift um Mittel und Zweck" erschien.

Wer eine Distanzierung von Gewalt erwartet, der kann gleich schon auf der ersten Seite lesen: "Es wird ausdrücklich nicht darum gehen, militante Interventionen im Konkreten oder militante Politik im Allgemeinen zu diskreditieren, sondern Militanz in Beziehung zu den gesellschaftlichen Kräfteverhältnissen zu bringen" (S. 6). Als kleine Lesehilfe sei hier schon erläutert: Die Begriffe "Gewalt" und "Militanz" werden meist synonym genutzt, wobei mit der letztgenannten Bezeichnung etwas Grundsätzlicheres gemeint ist. Die zitierte Bekundung meint indessen nur, dass Blechschmidt sich nicht von Gewalt distanzieren will, sondern nach den Kontexten fragt. Dass Gewalt ein legitimes Mittel sei, um den Kapitalismus zu überwinden, wird dabei nicht näher begründet, sondern letztendlich vorausgesetzt. Es geht mehr um das Problem der Vermittlung.

Denn Blechschmidt war schon aufgefallen, dass bestimmte Ereignisse in Hamburg nicht unbedingt Sympathien auslösten. Diese hält er denn auch um gesellschaftlicher Akzeptanzen willen für problematisch: "Wenn binnen 24 Stunden zunächst in Altona u. a. 19 Kleinwagen abgefackelt werden, parallel dazu ein Bengalo in ein Geschäft, über dem sich Wohnungen befanden, geworfen wird und dann später im Schanzenviertel versucht wird, zwei Geschäfte, über denen sich wiederum Wohnungen befinden, in Brand zu setzen ebenso wie eine Tankstelle mitten im Viertel, dann muss die Frage nach den Mitteln zum Zweck gestellt werden" (S. 51).

Dann könnten aber auch folgende Fragen gestellt werden: Was sind das für Akteure? Welche Einstellungen haben sie? Und welche Menschenfeindlichkeit ist ihnen eigen? Blechschmidt sorgt sich aber mehr um die Vermittlung, er thematisiert weniger die Gewalt als Handlungsstil an sich. Demgemäß gelingt es ihm auch nicht, zwischen angeblich legitimen und nicht-legitimen Formen begründet und trennscharf zu unterscheiden. Stattdessen beginnt er einen Ausflug in die Ideen- und Realgeschichte, da kommen mal Hannah Arendt und Johann Galtung, mal die Pariser Kommune von 1871 und mal der Pariser Mai von 1968 vor.

Dabei verstolpert sich der Autor gleich mehrfach. Wenn dann auf Gemeinsamkeiten linker und rechter Gewalt verwiesen wird, reagiert Blechschmidt allergisch: "Diese totalitäre Gleichsetzung menschenverachtender rechter Gewalt mit linker Militanz ist Ausdruck des Establishments, die bestehende kapitalistische Ordnung zu verteidigen" (S. 70). Er selbst muss aber versteckt in einer Fußnote einräumen, dass bestimmte linke Protestformen "mittlerweile rechte Gruppen" (S. 80, Fußnote 97) nutzen. Doch darüber reflektiert er nicht.

Bei den philosophischen Deutern der Gewalt kommt übrigens Georges Sorel nicht vor, der doch für Anarchisten wie Faschisten ein Klassiker wurde. Diese Gemeinsamkeiten könnten zum Nachdenken anregen. Aber dann müsste man die Gewaltfixierung ablegen, so soll sie als pseudoemanzipatorischer "Riot" legitimiert werden. Derartige Denkungsarten und Handlungen haben den Protestbewegungen erheblichen Schaden zugefügt. Man redet über Gewalt, nicht über Globalisierungskritik. Wer freut sich wohl am meisten darüber?

Andreas Blechschmidt, Gewalt, Macht, Widerstand. G20 – Streitschrift um die Mittel zum Zweck, Münster 2019 (Unrast-Verlag), 157 S.


Aus: "Kritischer Kommentar zu einem Plädoyer der Gewalt: Gewalt und Vermittlung" Armin Pfahl-Traughber (16. Jul 2019)
Quelle: https://hpd.de/artikel/gewalt-und-vermittlung-17015 (https://hpd.de/artikel/gewalt-und-vermittlung-17015)

Quote

Roland Fakler am 16. Juli 2019 - 16:18

Gewalt erzeugt Gegengewalt, das lernt man normalerweise im Kindergarten. Man könnte auch viele Beispiele aus der Geschichte anführen oder besser aus der Gegenwart. Anschauungsmaterial dazu bieten Syrien und Libyen.
Also: Wer dieses Land zerstören will, der wende Gewalt an, um seine Ziele durchzusetzen. Dabei sollte einem allerdings klar sein, dass es in diesem Staat sehr viele unterschiedliche Vorstellungen von der ,,gerechten" Herrschaft gibt. Nicht nur Linke wollen ihren kommunistischen Staat, auch Rechte wollen ihren Führerstaat und Religiöse wollen ihren Gottesstaat....Na, dann haut einfach mal drauf los, was da wohl rauskommt. Gewalt ist nur gerechtfertigt zur Bekämpfung einer gewaltsamen Herrschaft. ....


Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 27, 2019, 01:08:10 PM
Quote[...] Pro Jahr werden 20.000 Anzeigen wegen Stalkings erstattet.

Frau M. war 1,66 Meter groß. Sie war 70 Kilogramm schwer und sie hatte einen sehr dicken Schädelknochen. Diesen zu durchdringen, erfordert ein hohes Maß an Kraft", sagt die Gerichtsmedizinerin.

,,Faktisch gesehen", sagt der Polizeibeamte, ,,hat die Polizei in diesem Fall alles richtig gemacht. Doch an ihm lässt sich sehen, dass es leider keinen endgültigen Schutz gibt. Wir können jetzt nur noch eine Fehleranalyse machen."

Sie. Das war Maria M. Sie wurde 32 Jahre alt. Er. Das ist Nelson B. Er ist 33 Jahre alt.

Am Anfang war es die große Liebe. Daraus wurde Eifersucht. Dann Psychoterror. Dann Stalking.

,,Was ich meine", sagt die Gerichtsmedizinerin: ,,Es braucht ein hohes Maß an Gewalt, um mit dem Messer durch den Schädel zu kommen. Wir haben im Knochen einen metallenen spitzen Gegenstand gefunden, die Messerspitze, diese war stecken geblieben."

Es war der Winter 2016, als sie sich kennenlernten. Er ging mit seinem Hund spazieren, sie ging mit ihrem Hund spazieren, im Volkspark Friedrichshain. Sie kamen ins Gespräch. Ihr Hund hieß Erna, seiner Bobby, beides Miniatur-Terrier. Nelson und Maria tauschten Telefonnummern aus, verabredeten sich wieder, kamen sich näher.

Knapp 20.000 Mal werden jedes Jahr in Deutschland Anzeigen wegen Stalking erstattet. Knappe 2.000 davon in Berlin. In den allermeisten Fällen sind es Ex-Freunde oder Ex-Männer, die ihren ehemaligen Partnerinnen nachstellen. So sehr, dass diese sich bedroht fühlen, ihr normales Leben nicht mehr leben können. Es zu Gewalt und Übergriffen kommt. Manchmal dauert all das jahrelang, manchmal ein paar Monate. Und selten kommt es dabei auch zu Tötungsdelikten.

Maria hatte seit sechs Jahren keine richtige Beziehung mehr gehabt. Nelson wurde von seiner letzten Freundin betrogen und verletzt, so erzählte er es ihr.

Von diesen Anfängen berichtet Marias Schwester Julia vor dem Kriminalgericht Moabit, 21. Strafkammer. Mit kerzengerader Haltung geht sie zum Zeugentisch. Mit fester Stimme spricht sie. Sie arbeitet als Tierärztin in Berlin. Sie ist die Jüngere.

Julia und Maria: Wie beste Freundinnen seien sie gewesen, Seelenpartner. Auch: wie gegenseitige Tagebücher. Maria hatte ihr alles über Nelson erzählt. Von der Verliebtheit, den ersten Unsicherheiten. Dann von der Angst. Julia war es, zu der Maria sich flüchtete. Die die Schreie ihrer Schwester hörte, noch versuchte, Maria zu beatmen. Julia hatte das Blut aus Marias Mund an ihren Lippen, damals am frühen Morgen des 8. Dezembers 2018, im Treppenflur ihres Wohnhauses in Zehlendorf.

Nelson B., groß und bullig, raspelkurze dunkle Haare, über den Augen dichte Brauen. Angeklagt wegen Mordes, gerichtliches Aktenzeichen 521 Ks 3/19. Hier wird verhandelt, wie heimtückisch seine Tat und wie arglos das Opfer war. Aber auch, wie zurechnungsfähig er dabei war und ob man es der Gesellschaft zumuten kann, ihn nach der Strafe wieder in Freiheit zu entlassen.

Nelson hatte sich Maria nicht mehr nähern dürfen, so hatte es erst die Polizei verfügt und dann das Familiengericht festgelegt. ,,Doch was bringt einem ein Stück Papier, auf dem steht, dass der Täter sich nicht nähern darf, wenn er es trotzdem einfach tut? Ein Papier schützt nicht vor einem Stich mit dem Messer", sagt der Opferanwalt Roland Weber, der Julias Nebenklage vertritt.

Hätte das Leben von Maria gerettet, diese Tat verhindert werden können? Haben sich Polizei und Justiz ausreichend bemüht?

Wie es ihr, Julia selber, gerade gehe, fragt die Richterin. Sie gehe in eine Traumaambulanz, um mit der Tat und ihren Folgen leben zu lernen, antwortet Julia.

Ihre psychosoziale Prozessbegleitung weicht im Gericht nicht von ihrer Seite. Und auf den Zuschauerbänken sitzen immer Kollegen, Freunde und die Familie. Eine Familie, zu der einmal auch Nelson gehörte. Kurz nur, ein Jahr, aber sie hatten ihn aufgenommen, wie einen Schwiegersohn, wie man das eben macht, wenn das Kind, die Nichte, die Schwester verliebt und glücklich ist, wenn man nichts Böses ahnt.

Nelson B. sitzt in einem Sicherheitskäfig aus Glas, nur ein paar Meter vom Zeugentisch entfernt. Manchmal schaut er in die Runde, zu den Zuschauern oder auf Julia. Immer bleibt seine Miene starr und unbeweglich. Man könnte meinen, dass er gar nicht zuhört. Doch er passt genau auf. Einmal weist er seinen Verteidiger darauf hin, dass auf den Zuschauerbänken eine Frau sitzt, die später noch als Zeugin aussagen soll. Sie wird des Saales verwiesen.

,,Was für ein Mensch war Ihre Schwester?", fragt die Richterin.

Julia sammelt sich kurz, holt Luft.

,,Sie hat es immer gut mit allen gemeint, hatte ein offenes Herz, war für alle da, für Freunde und Kolleginnen. Man konnte sie mitten in der Nacht anrufen und sagen, dass es einem schlecht ging, dass man ihre Schulter brauchte. Sofort kam sie vorbei. Wir beiden wurden von unseren Eltern zu Fairness und Gerechtigkeit erzogen. Und sie wollte was vom Leben, strengte sich an, um Karriere zu machen", erzählt Julia.

2010 waren die Geschwister aus Mecklenburg nach Berlin gezogen, vom Land in die große Stadt, wohnten zusammen in einer Wohnung. Julia studierte. Maria arbeitete als Kellnerin im Park-Inn-Hotel. Später wechselte Maria ins Motel One, als Managerin der Rezeption. Wenn Maria freihatte, traf sie sich mit Freunden, mit Kollegen, mit den Tanten, die auch in Berlin lebten.

Und wie war es, als Maria den Angeklagten kennenlernte?, fragt die Richterin.

,,Ihre Augen leuchteten", sagt Julia. Nelson B. tat ihr gut. Wenn sie von der Arbeit kam, massierte er ihre Füße. Sie kochte für ihn. ,,Obwohl sie das überhaupt nicht kann. Maria lässt sogar Spaghetti anbrennen. Doch für ihn machte sie Kohlrouladen, was gar nicht so einfach ist." Auf den Zuschauerbänken lachen die Freunde und die Familie. In diesem kurzen Moment ist es, als ob Maria noch da wäre.

Gleichzeitig war es nie ganz einfach mit Nelson. Mal meldete er sich nicht zurück. Mal sagte er Verabredungen kurz vorher ab. Einmal nur ein paar Stunden bevor sie in den Urlaub fahren wollten, oder als sie ihn endlich der Familie vorstellen wollte. Er brauche Zeit für sich. Ihm gehe es nicht gut. Er habe Angst, dass die Familie ihn nicht mag.

,,Viele Hundert Whatsapp-Nachrichten, die wir auf ihrem Telefon gefunden haben", sagt die Beamtin von der Mordkommission, die für die Datenauswertung zuständig war. ,,Und sie alle verweisen auf eine normale Beziehung. Höflich, freundlich, harmonisch." Wenn Nelson B. sich zurückzog, machte Maria ihm keine Vorwürfe. Sie war geduldig und wartete.

Als er sich schließlich doch noch zur Familie traute, bemühte er sich, einen guten Eindruck zu machen. Versuchte, sich gewählt auszudrücken, kleidete sich ordentlich, roch gut, hatte kurze Fingernägel, war höflich und schaute Maria liebevoll an. Wortkarg sei er gewesen. Schwer einzuschätzen. Sie trafen sich nun häufiger im Garten von Tante Andrea, spielten Tischtennis, grillten und redeten.

Auch noch, als erste Schatten aus seiner Vergangenheit auftauchten. Gerichtsvollzieher und Polizisten, die in seiner Wohnung standen. Eine aufgelöste Maria und ein Nelson, der die Beamten anpöbelte. Später gestand er Maria, dass er diverse Schulden hatte, viele Tausend Euro, darunter die Behandlungskosten für einen Mann, den Nelson B. attackiert hatte. Es sei nur Selbstverteidigung gewesen, beteuerte Nelson. Sie glaubte ihm.

Später wird ein Polizist vor Gericht aussagen, dass Nelson B. bei ihnen sehr bekannt war. Zwischen 2000 und 2018 trat er 144 Mal polizeilich in Erscheinung, davon 99 Mal als Tatverdächtiger. Er hatte diverse Vorstrafen, saß schon mehrmals im Gefängnis, auch wegen Körperverletzung. Weil er mit dem Messer zugestochen hatte. Zuletzt war er auf Bewährung entlassen worden. Seinen Ex-Freundinnen hatte er nachgestellt. So schlimm, dass sich alle drei an die Polizei gewandt hatten.

All das wusste Maria nicht.

Als Nelson seine Schulden nicht mehr verstecken konnte, half ihm Tante Andrea. Ordnete seine Dokumente, setzte sich mit den Banken, den Rechtsanwälten und seinem Bewährungshelfer an einen Tisch. Bezahlte seine Schulden von ihrem Geld.

,,Wenn Maria glücklich war, waren wir es auch, deswegen habe ich das gemacht. Außerdem hat jeder eine zweite Chance verdient, so dachten wir. Wenn er erst mal raus wäre aus seinem Schuldenloch, könnte er sein Leben besser ordnen, so dachten wir", sagt die Tante mit einer Bitternis in der Stimme. ,,Er wusste ja, welche Knöpfe er drücken musste, welche Tränendrüsen er anschmeißen musste, um Mitleid und Aufmerksamkeit zu bekommen."

Während Julia versucht, vor Gericht sachlich zu sprechen, ist die Tante zornig. Einmal wird sie vom Verteidiger von Nelson B. gefragt: ,,Sind Sie sauer auf meinen Mandanten?"

Sie antwortet: ,,Sauer? Ich verachte ihn zutiefst, für das, was er getan hat, und für das, was er ist. Ich verachte Menschen, die sich über andere hinwegsetzen und anderen wehtun."

Nelson B. schlägt die Hände vors Gesicht. Weint. Und äußert sich: ,,Es tut mir leid." Seine Schluchzer dringen durch den ansonsten totenstillen Saal. ,,Ich habe jeden Menschen, der mich liebt, enttäuscht. Ich wollte Maria nichts antun, dafür war sie ein viel zu toller Mensch. Ich habe sie sehr geliebt und habe ihr und ihrer Familie viel zu verdanken. Ich wollte mich einfach nur entschuldigen, wollte nur mit ihr reden."

Nach der Tat hatte Nelson bei der Polizei ausgesagt, dass er hingefahren sei, um sie zu umbringen: ,,Ich hätte ihr auch den Kopf abgeschnitten, um sicherzugehen, dass sie zu 100 Prozent tot ist."

Richterin: ,,Den Kopf wollten Sie also nicht abschneiden?"

Nelson B.: ,,Nein."

Sein Problem sei die Eifersucht. Er könne nicht vertrauen, sei schnell verletzt. Dann werde er ungerecht, gemein, beleidigend. ,,Innerlich bricht dann eine Welt zusammen", sagt er weinend.

Nelson B. ist in Berlin aufgewachsen, lebte als Jugendlicher zwischenzeitlich in einem Brandenburger Heim, war arbeitslos, war im Gefängnis, arbeitete als Straßenbauer. Nahm Drogen, trank Alkohol, stritt sich mit seiner Mutter, die 2013 starb, ohne dass sie sich versöhnt hatten. Und doch: ,,Wenn er auftrat, konnte er sehr charmant sein", sagt die Tante. ,,Alle Ex-Freundinnen sprachen auch von seinen guten Seiten", sagt die Polizistin der Mordkommission.

Im Mai 2018, sechs Monate vor Marias Tod, begann es zu kippen. Nelson erledigte an ihrem Tablet seine Bankgeschäfte, da poppten zwei Facebook-Messenger-Nachrichten auf. Ein Gast des Hotels bat darum, für ihn ein Zimmer zu reservieren. Aus irgendeinem Grund hatten Maria und er sich auf Facebook befreundet und aus irgendeinem Grund nutze er diesen Kanal für seine Anfrage. Nelson B. dachte, dass sie ihn betrügt. Dass das ein Code sei für ein heimliches Treffen. Es war der Anfang von Nelsons Weg in eine andere Realität. Eine, in der er nur noch Betrug und Gemeinheiten gegen ihn sah.

Die Polizistin der Mordkommission gibt zu Protokoll: ,,Ab diesem Zeitpunkt veränderte sich sein Whatsapp-Verhalten." Er meldete sich jetzt mehrmals am Tag. Wann sie Zeit hätte? Ob sie nicht die Arbeit ausfallen lassen könne? Warum sie immer ihre Freunde und die Familie über ihn stellen würde? Ob sie ihn überhaupt liebe? Seien nicht alle anderen immer wichtiger als er?

,,Erst war sie geduldig, hat sich erklärt, alles begründet. Doch je mehr von ihm kam, umso knapper wurde sie. Sie müsse nun mal arbeiten und wolle nun mal ihre Familie sehen. Je mehr sie sich zurückzog, umso verzweifelter und wütender wurde er", sagt die Beamtin.

Er drohte damit, sich das Leben zu nehmen, wenn sie sich nicht mit ihm träfe. Doch wenn sie sich trafen, stritten sie, machte er ihr Vorwürfe, nannte sie Fotze oder Drecksau. Sie wollte nicht mehr mit ihm schlafen. Er durchsuchte ihre Notizbücher, fotografierte eine Seite, auf der sie alle ihre Passwörter notiert hatte. Screenshots, die die Polizei auf seinem Handy fand, belegen das.

,,Ich muss aber wissen, dass ich geliebt werde", sagte Nelson mal zu Maria, mal zu Julia. Fing an zu zittern, zu weinen und wurde gleichzeitig laut.

Im September hatte Maria genug. Sie machte Schluss.

Der Horror beginnt.

Nelson ruft an, schreibt Nachrichten, klingelt nachts an der Tür und möchte rein, fragt die Nachbarin nach dem Ersatzschlüssel. Legt sich auf Facebook ein Fake-Profil an, kontaktiert Freundinnen von Maria. Lauert ihr im Volkspark Friedrichshain auf, springt aus dem Gebüsch. Wirft seinen Schlüssel weg und sagt: ,,Dann wohne ich jetzt bei dir."

Einmal nimmt sie ihn mit rein, als er betrunken vor der Tür liegt, da rennt er auf den Balkon, stellt sich auf das Geländer und sagt: Ich springe. Als sie die Polizei rufen möchte, droht er mit einem Blutbad. Dann wieder schmeißt er sein Handy und seinen Schlüssel in ihren Aufzugschacht und verlangt, dass sie sich darum kümmert. Zwischendurch lässt er sich in die psychiatrische Abteilung einer Klinik einweisen, weil Maria ihn darum gebeten hat, endlich an sich zu arbeiten und mit alldem aufzuhören. Doch er entlässt sich wieder, weil er zu ihr möchte, weil er wissen möchte, ob sie ihn nicht doch betrügt.

Dann, am 22. Oktober 2018 um 21 Uhr 40, erhält die Polizei einen Notruf. Maria ist dran. Sie ist in die Parkgarage ihres Hotels gefahren, da hat sie eine dunkle Gestalt hinter dem Auto herlaufen sehen. Nelson B. versucht, die Tür aufzumachen. Abgeschlossen. Er schlägt mit dem Ellbogen gegen die Scheibe. Versucht, sie mit dem Fuß zu zertrümmern.

,,Sie zitterte am ganzen Körper, war in einem Schockzustand, war fix und fertig", sagt einer der Polizisten, der sie schließlich fand. Die Beamten nehmen sie mit auf die Wache. Sie erzählt, wie er sie bedroht und terrorisiert, welch panische Angst sie hat. Eine Anzeige wegen Stalking wird aufgenommen. Eine Akte angelegt. Sie geben eine einstweilige Verfügung in Auftrag, dass er sich ihr nicht nähern darf. Andere Kollegen fahren bei ihm vorbei und halten die sogenannte ,,Gefährderansprache". Dass er sich strafbar mache, wenn er Maria weiter belästige. Dass sie ihn in Gewahrsam nehmen können, wenn er bei Maria auftaucht. Dass hier eine rote Linie ist, die er nicht überschreiten darf.

Maria selbst geht zum Familiengericht und beantragt ein Kontakt- und Näherungsverbot.

Alle Instrumente, die in Berlin zur Verfügung stehen, um Stalker in die Schranken zu weisen, werden bedient.

Seit einigen Jahren hat jede Berliner Wache speziell geschulte Beamte. Sie bewerten die Gefahr, die von dem Täter ausgeht, und erstellen die sogenannte Gefährdungsanalyse. Was hat der Täter für eine Vorgeschichte? Hat das Opfer große Angst? Bezieht der Täter dritte Personen mit ein? Ist er gewalttätig oder könnte er es werden? Die Polizei muss insgesamt abwägen, welche Maßnahmen den Konflikt entschärfen könnten oder welche ihn erst recht anheizen.

Der Stadtstaat Bremen geht noch weiter: Sofort, nachdem eine Stalking-Anzeige aufgenommen wird, schickt die Polizei ein Fax an ein Kriseninterventionsteam. Das meldet sich unverzüglich beim Beschuldigten, erst per Brief, dann per Telefon, und bietet Beratung und Therapie an. Die Beschuldigten müssen nicht mitmachen. Noch sind sie ja nicht schuldig gesprochen worden. Trotzdem öffnet sich damit ein Ausweg, den viele wahrnehmen. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit, Wut und Verzweiflung vom Opfer wegzuverlagern.

All das regelt eine Verwaltungsvorschrift, die 2006 in Bremen nach zwei aufsehenerregenden Stalking-Morden umgesetzt wurde. Ob alle zwei Wochen, jede Woche oder mehrmals wöchentlich: Die Beratungsstelle arbeitet solange und intensiv mit dem Stalker, bis er aufhört, einer zu sein. ,,Seitdem wir das so machen, hat es in Bremen keinen Tötungsdelikt in den Fällen mehr gegeben, in denen wir eingeschaltet waren", sagt der Leiter der Beratungsstelle.

Auch in Berlin gibt es eine Beratungsstelle mit dem Namen ,,Stop Stalking". Aber alle Vorstöße, das Bremer Angebot auch in Berlin zum Standard zu machen, scheiterten bislang mit dem Hinweis auf den Berliner Datenschutz. So melden sich die Stalker bei ,,Stop-Stalking" in den allermeisten Fällen aus eigenem Antrieb. ,,Letztendlich haben wir nur mit 130 Stalkern und Stalkerinnen im Jahr Kontakt und das bei knapp 2.000 Anzeigen", sagt der leitende Psychologe Wolf Ortiz-Müller.

Es gibt Einmal-Stalker, die die Trennung nicht verkraften, die aber nach einer gewissen Zeit und nach den ersten Kontakten mit der Polizei oder dem Gericht wieder mit dem Stalking aufhören. ,,Viele realisieren auch gar nicht, was sie mit ihren Handlungen bei ihren Ex-Partnerinnen oder Ex-Partnern auslösen, wollten das häufig auch gar nicht. Das sind die einfachen Fälle." Und dann gibt es notorische Stalker, die es immer wieder machen. ,,Sie haben häufig ein geringes Selbstwertgefühl, haben nie gelernt, mit Trennung oder Zurückweisung umzugehen, bauen sich ihre eigene Realität und Rechtfertigung, fühlen sich als Opfer und wollen das kompensieren, das eigentliche Opfer spüren lassen, wie gemein sie sich behandelt fühlen. Das kann unter Umständen schnell eskalieren", sagt Ortiz-Müller.

So einer ist Nelson.

Plötzlich steht er auf dem Grundstück der Tante, ist über den Zaun geklettert und hämmert gegen die Tür, gegen das Fenster. ,,Ich komme in Frieden" ruft er dabei. Er geht erst, als die Polizei ihn vom Gelände führt. Oder er steht auf der anderen Straßenseite von Marias Wohnung auf der Petersburger Straße. Trinkt Bier, schaut nach oben, stundenlang. Dann klingelt er, setzt sich in den Hof, ruft nach Maria. Maria holt die Polizei, die in Mannschaftsstärke anrückt und Nelson B. über Nacht auf die Wache mitnimmt. Insgesamt gibt es 16 dokumentierte Polizeieinsätze in diesen Wochen.

Längst schläft Maria mal bei ihrer Schwester, mal bei ihrer Tante. Längst hat sie Freunde mobilisiert, die sie überallhin begleiten. Längst hat sie ihren Computer neu aufgesetzt und die Passwörter geändert. Längst steht sie in Kontakt mit dem Landeskriminalamt, Zentralstelle für Individualgefährdung. Dort werden spezielle Schutzmaßnahmen für Maria entworfen, die man nur mit einer der höchsten Gefahreneinschätzungen bekommt.

Nelson beginnt zu googeln. Die Richterin liest ein paar Auszüge vor.

5. November: GPS-Tracker kaufen.

11. November: Mord unter Drogen und Medikamenten / JVA Moabit / Fernsehen in Untersuchungshaft / Psychisch krank / Wann geht ein Täter straflos aus.

Er liest den Artikel: ,,Auch Töten ist menschlich" auf ,,Zeit Online". Darin heißt es: ,,Wer mordet, ist nicht normal. Dabei liegt das Töten in unserer Natur."

13. November: Rechtsanwalt Mord / Citrön C1 Unterbau / Welche Drogen machen aggressiv / Buttersäure kaufen Berlin / Was passiert mit dem Mörder nach der Tat.

14. November: Ein Tag in der U-Haft / Polizei JVA Berlin.

21. November: Schusswaffe Görlitzer Park / Buttersäure / Messerstich ins Herz / GPS-Tracker Conrad

Irgendwann in diesen Tagen kauft er dann auch den GPS-Tracker, bringt ihn an Marias Auto an, weiß jetzt immer, wo sie ist. Kauft ein Steakmesser bei Edeka. Es kostet 9,99 Euro und ist 16 Zentimeter lang und drei Zentimeter breit. ,,Schwer ist es", sagt die Richterin, als sie den Messergriff mit der nun abgebrochenen Klinge in die Hand nimmt. Irgendwann jetzt bringt Nelson B. ein Antirutsch-Tape am Griff des Messers an. Wegen des Blutes, damit er nicht abrutscht und sich am Ende selbst verletzt. Den Tipp hat ihm ein Mitpatient in der Klinik gegeben.

Nur in ganz krassen Fällen verordnet die zuständige Amtsanwaltschaft oder das zuständige Gericht dem Stalker eine Therapie. Manchmal im Tausch für eine Einstellung des Verfahrens, manchmal als Auflage und damit als Teil der Strafe. So oder so passiert das erst, nachdem die polizeilichen Ermittlungen und das juristische Verfahren abgeschlossen sind. In Berlin kann das wegen der Überlastung der Justiz Monate dauern.

Nelson B. wäre wohl so ein krasser Fall gewesen.

7. Dezember, 18 Uhr 14. Die Polizei ruft ein letztes Mal bei Nelson B. an. Der Beamte ermahnt, nicht noch einmal bei Maria zu klingeln. Nelson streitet alles ab und wirkt auf den Beamten ,,genervt, unhöflich, frech und patzig". Das Telefonat dauert fünf Minuten.

Maria ist bei ihrer Schwester in Zehlendorf. Wie auch in den zurückliegenden Nächten. Sie traut sich nicht nach Hause. Julia hat gekocht, Maria gegessen. Dann gehen sie zusammen ins Bett. Maria will noch etwas auf Amazon schauen, schläft aber wie immer schnell ein. Julia steht wieder auf, geht an ihren Schreibtisch, arbeitet weiter an ihrer Doktorarbeit. Draußen ist es dunkel. Der Wind weht heftig.

Nelson hockt bei sich zu Hause im Prenzlauer Berg, eine dunkle Wohnung, aber nicht zugemüllt oder chaotisch, wie Tante Andrea auf Nachfrage der den Prozess begleitenden Psychologin aussagt. Eine chaotische Wohnung wäre ein Anzeichen von Depression, unter der Nelson angibt, zu leiden.

Das Telefonat mit der Polizei habe ihn aufgewühlt, sagt Nelson vor Gericht. Er sucht im Internet nach einer Verbindung nach Zehlendorf. Erst die Straßenbahn bis zum Nordbahnhof, von dort mit der S-Bahn bis nach Zehlendorf, dann mit dem Bus. Er weiß, dass Maria bei Julia ist, dass sie Frühdienst hat, gegen sechs Uhr das Haus verlassen wird.

4 Uhr 30. Marias Wecker klingelt. Sie steht auf, macht sich fertig. Julia hört noch, wie Maria mit einer ihrer Arbeitskolleginnen telefoniert. Diese will sie im Parkhaus vom Hotel treffen, damit Maria dort nicht alleine ist. Sie will Frühstück mitbringen und fragt, was Maria gerne hätte. Maria lacht. Julia erinnert sich, wie sie sich freute, dass Maria so viele Freunde hat, die sie unterstützen. Als Nächstes hört sie die Tür.

6 Uhr. Ein Nachbar, der mit seinem Hund spazieren geht, sieht Nelson vor dem gegenüberliegenden Haus im Dunklen hocken und wundert sich. Geht aber weiter. An der Eingangstür trifft der Nachbar auf Maria. Sie grüßen sich, Maria streichelt den Hund, dann tritt sie hinaus.

Nelson läuft mit drei, vier schnellen Schritten auf sie zu. Maria soll noch gesagt haben: ,,Was willst du hier? Ich bring dich zur Polizei." Dann stößt er mit dem Steakmesser Richtung Herz, Richtung Kopf. ,,Es ging so schnell wie ein Wimpernschlag", sagt er vor Gericht. Zehn, vielleicht 20 Sekunden lang sticht er zu, dann bricht die Klinge ab. ,,Ich hatte den Griff in der Hand, sie stand noch, ich bin weggerannt und habe den Griff fallen gelassen. Ich dachte, sie sei nur verletzt."

Julia hört die Schreie. Lang gezogen und laut. ,,Ich wusste, dass sie es ist. Ich wusste, dass er es ist. Ich hatte ihr ja gesagt: Wenn er dich angreift, dann schrei so laut und so viel du kannst. Es muss sich nach was Schlimmem anhören."

Sie rennt die drei Stockwerke nach unten, ihre Schwester steht mit der Schulter an die Tür gelehnt und sagt: ,,Er hat mich angegriffen." Julia sieht das Blut an der Stirn, am Oberarm, und Marias Handy, das sie in der Hand hält und aus dem ein Polizist: ,,Hallo, hallo" ruft. Dann sackt Maria weg, wird blass, ihre Augen flackern. Julia reißt Marias Oberteil hoch, beginnt mit der Reanimation. Nachbarn kommen dazu, wechseln sie ab. Julia übernimmt die Beatmung.

Nach 12, 15 Minuten kommen Polizei und Rettungswagen. Maria wird ins Krankenhaus gebracht. Sie hat keine Chance.

Todesursache: inneres und äußeres Verbluten.

,,Selbst wenn man den Angeklagten früher in U-Haft gesteckt und die Stalking-Anzeige schneller zu einem Verfahren geführt hätte, heißt das immer noch nicht, dass er nach U-Haft oder nach einer Strafe aufgehört hätte. Wenn er bleibt, wie er ist, wenn nicht mit ihm gearbeitet wird, dann ist er genauso gefährlich, wenn er wieder rauskommt", sagt Opfer-Anwalt Roland Weber. Über die Schwere der Schuld hat das Gericht zu entscheiden. Geht er ins Gefängnis? Für 15 Jahre oder sogar länger? Soll anschließend geprüft werden, ob der Angeklagte in Sicherungsverwahrung bleibt, weil er eine Gefahr für die Allgemeinheit bleiben könnte?

,,Wenn man eine Lehre für Berlin aus diesem Fall ziehen kann, dann diese: Die Beschuldigten sollen endlich bei der polizeilichen Vernehmung ihr Einverständnis abgeben können, sich von einer Beratungsstelle kontaktieren zu lassen", fordert der Psychologe Ortiz-Müller.

Direkt nach der Tat versteckt Nelson B. sich, dann geht er frühstücken zu McDonalds, raucht noch eine Zigarette und stellt sich schließlich auf der Wache am Ostbahnhof der Polizei. Warum er sich diese Wache ausgesucht hat, fragen ihn die Beamten. Sie sei die bequemste, die Betten nicht aus Holz, er habe es ein bisschen mit der Schulter, sagt er, er kenne ja schon ein paar. Ruhig und kühl kommt er den Beamten vor. Als sie ihm sagen, dass Maria gestorben ist, soll er vernehmlich ausgeatmet und erleichtert gewirkt haben.



Aus: "Schutzlos gegen Stalking: Er stellt ihr nach, sie zeigt ihn an – jetzt ist sie tot" (21.09.2019)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/schutzlos-gegen-stalking-er-stellt-ihr-nach-sie-zeigt-ihn-an-jetzt-ist-sie-tot/25011146.html (https://www.tagesspiegel.de/berlin/schutzlos-gegen-stalking-er-stellt-ihr-nach-sie-zeigt-ihn-an-jetzt-ist-sie-tot/25011146.html)

Quotetiefenrausch 24.09.2019, 09:36 Uhr
Es ist unfasslich, dass in diesen Fällen nicht endlich durchgegriffen wird. Ich hab schon vor 25 Jahren im Frauenhaus gearbeitet und Frauen aus gewalttätigen Beziehungen geholt. Diese Typen sind Verbrecher, auch schon wenn sie ihre Ex-Freundinnen nur bedrohen und sollten entsprechend behandelt werden. Dass dies immer noch nicht erfolgt ist der Tatsache zuzuschreiben, dass Männer immer noch eine gewisse Verfügungsgewalt über Frauen zugesprochen wird. Für mich eine implizite Komplizenschaft des Rechtswesens mit den Tätern.


QuoteLars_Mach 23.09.2019, 20:29 Uhr
"Liebe" ist wohl das am häufigsten missbrauchte Wort der Menschheitsgeschichte - meist wären Begriffe wie "Selbstliebe", "Eitelkeit" u.a. treffender!


QuoteTK1234 23.09.2019, 08:04 Uhr

Hier treffen zwei Grenzen aufeinander. Die Freiheit des einen hört da auf, wo er die Freiheit des anderen beeinträchtigt. Es bra
ucht Handfeste Beweise und oft fehlen diese. Viele Stalker sind nicht Dumm. Im Gegenteil. Ihre Vorgehensweise ist äußerst perfide und durchdacht. Sie nutzen falsche Identitäten und operieren oft in den social Media, wo die Anonymität leicht fällt.
Sie untergraben die Glaubwürdigkeit der Opfer, Beleidigen und Bedrohen sie. Wenn das ganze dann eskaliert, kommt es am Ende vielleicht noch zu körperlichen Übergriffen und in der Regel kommt es erst dann zu ernsthaften Ermittlungen und Konsequenzen.
Doch bis dahin sind die Opfer in ihrer Angst alleine.
Mir fällt da der Fall des Bremer Schülers ein, der Anfang 2016 von einem Stalker verfolgt wurde, nur weil er LGBTQ war. Anzeigen bei der Polizei brachten keine schnelle Hilfe. Zwar nahm sie die Ermittlungen dann auf, doch es fehlten "Handfeste" Beweise. Eine Person rückte ins Fadenkreuz der Ermittler, doch es fehlten immer noch die Beweise, wo diese Person mit den Taten in Verbindung brachten. Erst in 2018 erhob dann die Staatsanwaltschaft gegen diese Person Anklage. 2 Jahre Hölle und Ungewissheit für das Opfer.
Dabei war die Liste der Straftaten lang (Volksverhetzung, Betrug, Morddrohung um nur einige zu nennen).
Der Täter schickte einen Trauerkranz in die Schule des Jungen. Er versuchte eine Todesanzeige in die Zeitung zu setzen. Er hängte Plakate mit dem Foto des Opfers in der Stadt auf und outete es darauf als LGBTQ. In den social Media nutzte er Fake-Accounts um Lügen über das Opfer zu verteilen, es zu beleidigen und bedrohen. Unter dem Namen und Nummer des Opfers tätigte er Ebay Verkäufe und schickte den Kunden dann die Ware nicht, welche sich dann natürlich beim Falschen beschwerten und ihm auch drohten.
Der Junge hatte wenigstens soviel Stärke und Rückhalt, dass er durchhielt, die Sache zur Anzeige brachte und sich nicht in den Suizid treiben ließ.


QuoteThe_Robin_Hood_Principle 22.09.2019, 14:02 Uhr
Bei allem Respekt vor 'Yvonne D.'s differenzierter und reflektierter Betrachtungsweise (die hier m.E. als Stimme nicht fehlen durfte) möchte ich zur Ergänzung der Debatte Zahlen verlinken und insgesamt auf die tägliche Gewalt gegen Frauen verweisen (Quelle:tagesschau.de; UN-Bericht, Auszug)

    Auffällig bei den Frauen sind die Umstände, unter denen sie getötet werden. Von den rund 87.000 ermordeten oder totgeschlagenen Frauen im Jahr 2017 wurden rund 50.000 von ihrem eigenen Partner oder eigenen Familienangehörigen umgebracht. (...) Wenn es sich um Partner oder Ex-Partner handle, seien die Taten meist nicht spontan, sondern stünden am Ende einer langen Gewaltspirale. Unter den Motiven spielten Eifersucht und Angst vor der Trennung eine wichtige Rolle. Vergleichszahlen von 2012 legten nahe, dass die Zahl der Opfer leicht steige, hieß es. ...
https://www.tagesschau.de/ausland/un-frauen-opfer-gewalt-101.html (https://www.tagesschau.de/ausland/un-frauen-opfer-gewalt-101.html)

...


QuoteNicetomitja 22.09.2019, 09:36 Uhr

    davon 99 Mal als Tatverdächtiger.

Na herzlichen Dank auch. Warum ein solcher Berufsverbrecher nicht längst in Sicherungsverwahrung sitzt ist mir ein Rätsel.


Quotechangnoi 22.09.2019, 09:04 Uhr
der blanke horror.
bin selber ein mann. auch mich haben frauen verlassen. ich habe gelitten wie ein hund. aber NIE NIE NIE waere ich auf die idee gekommen ihnen nachzustellen oder etwas anzutun. egal wie meine eifersuechtg-kranke phantasie mich quaelte. da musste durch. das gehoert zum erwachsen werden!
einmal wurde ich zeuge, das ist ueber 40 jahre he, wie ein mann einer wg-mitbewohnerin nachstellte. Sie hatte schon eine gebrochene nase und schnittverletzungen am arm. dann stand er ploetzlich vor der tuer. sprach freundlich. bat um einlass.  meine mitbewohnerin fluesterte "auf keinen fall!" dann drosch er mit einem baseballschlaeger auf die tuer ein. wir verbarrikadierten uns. riefen die polizei. er sprang dann durch die geschlossene fensterscheibe in den innenhof. war gleich tot. ein horror. aber haette ich ihn reingelassen, haeete es einen kampf auf leben und tot gegeben. dabei hatte ich nix mit seiner ex-freundin. zero-negativ!
maenner koennen so bescheuert sein. fuerchterlich.
die arme junge frau, die schwester, die familie. da den seelenfrieden wiederzufinden ist ganz schwer.
der kerl hat sein leben verwirkt. keine gnade!


QuoteAntwort auf den Beitrag von changnoi 22.09.2019, 09:04 Uhr

    maenner koennen so bescheuert sein.

Frauen auch. Ich weiß nicht, ob Frauen dazu neigen, so extrem körperlich aggressiv zu werden - aber auch Frauen stalken. Vielleicht machen sie es in der Tat weniger brutal, aber - wenn man den Tod und das "Abstechen" als etwas Absolutes betrachtet - es kann auch sehr schwierig sein, belästigt zu werden, ohne körperlich angegriffen zu werden, sei es durch "Vor-dem-Haus-Herumlungern" oder durch sonstige Übergriffe: ich weiß von einer Frau, die ihrer von ihrer Therapeutin "verlassen" wurde und die ihr daraufhin regelmäßig bombastische Rosensträuche in die Praxis geschickt hat; ich weiß von Frauen, die Autos zerkratzen oder Reifen zerstechen, wenn sie "enttäuscht" wurden oder die regelmäßig nachts den Verlassenden anriefen, "gerne" mit Suizidankündigung; ich kenne Frauen, die die Bekanntenkreise des Verlassenden "ausgesaugt" haben oder die "Konkurrentin" körperlich angegriffen haben usw. Und ich kenne auch Männer, die solche Dinge tun.

Das ist auch deshalb problematisch, weil man als "Unbeteiligter" zunächst gar nicht weiß, wie man es einschätzen soll, wenn der Verlassene beginnt, einen auszufragen. Mich hat neulich ein mir fremder Mann auf der Arbeit (Publikumsverkehr) gefragt, ob Frau XY dort noch arbeiten würde. Ich hab geantwortet, dass ich solche Auskünfte nicht gebe, worauf er - und am Tonfall hab ich schon gemerkt, was los war - erwiderte: "Ja, klar, ich werd ihr auflauern, wenn ich es erfahre, hahaha". Später hat sich mein Verdacht bestätigt, und ich hab mir vorgestellt, wie schlimm es für Betroffene ist, auf der Arbeit sagen zu müssen: "Wenn ein Typ nach mir fragt, bitte nicht antworten".


QuoteA.v.Lepsius 21.09.2019, 15:02 Uhr
Da kommen einem als Vater ganz viele Bedenken und Sorgen hoch, denn diese ganze Geschichte liest sich wie eine Horrorgeschichte, von der man sich bewusst ist, dass sie tödlich endet, es kein happy-end gibt, keine glückliche Wendung.

Was für eine Tragödie für die Familie, die diesen Fall bis hin zum Tod begleiten musste.

Herr Grünberg, ich danke für diesen ausgezeichnet geschriebenen Artikel und auch dafür, dass Sie sich mit diesem Fall befasst haben. Das kann nicht einfach gewesen sein. Für alle Beteiligten nicht.


Quotebmkt 21.09.2019, 14:52 Uhr
In Zeiten, wo dringend tatverdächtige Gewaltverbrecher frei gelassen werden, weil die Gerichte nicht hinterherkommen, bleibt offizielle frühzeitige Hilfe oft leider ein Wunsch.

Man kann nur selbst frühzeitig mit dem Abgrenzen beginnen, sollten gewisse Auffälligkeiten auftreten.

Das kann auch allein im Kollegenkreis passieren, selbst wenn man verheiratet ist und den persönlichen Kreis immer geschützt hat.

Beginnen mit minutenlang auf die Mailbox quatschen;
wenn man diese ausschaltet 10 Anrufe innerhalb kürzester Zeit.
Nicht Akzeptanz von, Aggressionen gegen Abgrenzung.

Extreme persönliche Empfindlichkeit bei eigentlich Sachfragen.
Moralische Erpressung a la "Menschlich charakterlich verdorben, wenn Du das anders siehst als ich"
usw usf.

Vorboten gibt es viele.

Ich kann nur dazu raten: Aggressionen zeigen, wirklich Abgrenzen, egal womit gedroht wird, von moralischen Ausrastern nicht beeindrucken lassen.


Quotezweitbuerger 21.09.2019, 14:43 Uhr
Vielen Dank, Herr Grünberg,
für diesen ausführlichen und sehr ausgewogenen Artikel, der einen doch recht beklommen und sprachlos sein lässt.
Sie verurteilen den Täter nicht (obwohl er natürlich verurteilt werden wird und werden muss).
Sie geben viel Raum für eigene Gedanken.

Diese Art von Berichterstattung wünsche ich mir weiterhin!

...


...
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 08, 2020, 03:04:41 PM
Quote[...] Er ist Bürgermeister einer Stadt in Nordrhein-Westfalen und er hat Angst. So viel, dass er einen Waffenschein beantragt hat. Um sich vor Neonazis schützen, von denen er sich seit dem Europawahlkampf im Mai 2019 massiv bedroht fühlt. Und um nicht wehrlos einem rechten Attentäter gegenüberzustehen wie der im Juni erschossene Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke. Seinen Namen will der Mann auf keinen Fall in der Presse genannt sehen.

Der Bürgermeister hatte dafür gesorgt, dass Wahlplakate der rechtsextremen Kleinpartei ,,Die Rechte" abgehängt werden. Darauf stand ,,Israel ist unser Unglück" und ,,Wir hängen nicht nur Plakate". Die Neonazis schäumten, im Internet nannten sie steckbriefartig die Dienstadresse des Bürgermeisters, die Telefonnummer, das Dienstzimmer. Rechtsextreme kündigten an, vorbeizukommen.

Der Fall des Bürgermeisters ist ein weiterer in einer immer länger werdenden Liste. Die Bedrohung von Kommunalpolitikern durch rechte und andere Extremisten wächst sich in Deutschland zu einem flächendeckenden Problem aus. ,,Seit 2015 hat sich die Bedrohung für Kommunalpolitiker enorm verschärft – besonders für die, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren", sagt Marc Elxnat, Referatsleiter beim Deutschen Städte- und Gemeindebund.

Das Ausmaß zeigte eine Umfrage für ,,Report München" aus dem vergangenen Jahr, an der sich mehr als 1000 Bürgermeister beteiligten. Demnach hatten mehr als 40 Prozent der kommunalen Verwaltungen Erfahrungen mit Hassmails, Einschüchterungsversuchen oder anderen Übergriffen gemacht.

In acht Prozent der Gemeinde- oder Stadtverwaltungen kam es zu körperlichen Attacken. ,,Sollte die Bedrohungslage so bleiben, könnte das langfristig dazu führen, dass sich immer weniger Menschen als Kommunalpolitiker engagieren wollen", sagt Elxnat.

Laut Elxnat ist neben rechtem Hass auch Unverständnis gegenüber politischen Entscheidungen Auslöser für die Attacken. ,,Es gibt Bürgermeister, die angegriffen werden, weil sie sich für den Ausbau erneuerbarer Energien einsetzen."

In einem anderen aktuellen Fall trat Arnd Focke, der Bürgermeister im niedersächsischen Estorf, zurück. Hakenkreuze auf dem Auto, Drohungen und nächtlicher Telefonterror waren zu viel. Focke wollte sein Umfeld schützen. Einer der Auslöser für den Hass gegen ihn war offenbar eine Ratsentscheidung über die Erhöhung der Grundsteuer.

Der Städte- und Gemeindebund macht für den zunehmenden Hass und die Gewalt gegen Mandatsträger etwa den raueren Ton in der politischen Auseinandersetzung und die Polarisierung in der Gesellschaft verantwortlich. Die sozialen Medien als Echokammer seien ein weiterer Faktor. Hier finde sich ,,für jede noch so groteske Meinung ein Verbündeter". Die Suche nach Anerkennung durch Provokation stehe im Vordergrund und immer öfter auch das Brandmarken einzelner Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ,,als Projektionsfläche für die eigene Unzufriedenheit". Ein Großteil der Bürger sehe den Staat als reinen Dienstleister.

Auch wenn es mittlerweile Schwerpunktstaatsanwaltschaften gibt, die sich um das Problem kümmern, und zum Teil spezielle Ansprechpartner bei der Polizei: Viele Mandatsträger haben nicht das Gefühl, dass sie ausreichend Unterstützung bekommen.

So wie im beschriebenen Fall des Bürgermeisters aus NRW. Die Polizei fuhr zwar verstärkt Streife in seiner Nähe. Doch der Anwalt des Politikers sagt, sein Mandant fühle sich alleingelassen. Die Polizei lehnte den Antrag auf den Waffenschein ab. Der Bürgermeister klagte beim Verwaltungsgericht Düsseldorf. In zwei Wochen soll der Fall verhandelt werden. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte der ,,Rheinischen Post", er halte nichts davon, ,,wenn sich Privatpersonen und Mandatsträger bewaffnen".

Die Angst um das eigene Leben ist nicht unbegründet: Im Oktober 2015 stach in Köln ein Rechtsextremist der späteren Oberbürgermeisterin Henriette Reker in den Hals. Im November 2017 wurde der Bürgermeister des sauerländischen Altena von einem rassistischen Messerstecher am Hals verletzt.

In beiden Fällen attackierten die Täter die Politiker wegen deren Engagements für Flüchtlinge. Und Reker wie auch Hollstein sind weiter im Visier rechter Fanatiker. Im Juni 2019 gingen bei ihnen per Mail Morddrohungen ein. Der Absender nannte sich ,,Staatsstreichorchester". Vermutlich handelt es sich um einen oder mehrere Rechtsextremisten, die auch mit Namen wie ,,NSU 2.0" und ,,Wehrmacht" wellenartig Drohungen verschicken.
Doch selbst wenn es nicht zu körperlicher Gewalt kommt, ist die psychische Belastung für die Bedrohten enorm. Letzten November beantragte Martina Angermann, Bürgermeisterin im sächsischen Arnsdorf, die vorzeitige Versetzung in den Ruhestand – zuvor war sie monatelang bedroht und attackiert worden.

Der Städte- und Gemeindebund spricht sich laut Elxnat dafür aus, den Straftatbestand des ,,Politiker-Stalkings" einzuführen, um das ,,amt- und mandatsbezogene Nachstellen" zu verhindern. Es sei aber auch nötig, dass solche Straftaten dann konsequent verfolgt würden und man über Verurteilungen berichte.



Aus: "Bedrohung von Lokalpolitikern wird zum Flächenproblem" Maria Fiedler Frank Jansen (08.01.2020)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/buergermeister-in-angst-bedrohung-von-lokalpolitikern-wird-zum-flaechenproblem/25397666.html (https://www.tagesspiegel.de/politik/buergermeister-in-angst-bedrohung-von-lokalpolitikern-wird-zum-flaechenproblem/25397666.html)

QuoteLillybiene 11:33 Uhr

Das ist halt der geistigen Verwahrlosung der Menschheit geschuldet. Die asozialen Netzwerke haben einen großen Teil dazu beigetragen. ...


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Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 22, 2020, 05:16:56 PM
Quote[...] Stuttgart - Der Stuttgarter Polizeivizepräsident Thomas Berger beziffert den Schaden durch marodierende Gruppen in Stuttgart auf einen sechs- bis siebenstelligen Betrag. Das sagte der Leiter des Polizeieinsatzes während der nächtlichen Randale in einem Interview mit dem Journalisten Gabor Steingart. Mehrere Hundert junge Männer hatten in der Nacht zum Sonntag in Kleingruppen 40 Läden beschädigt und zum Teil geplündert. Zwölf Streifenwagen wurden demoliert.

19 Polizisten wurden infolge ,,total enthemmter Gewalt" verletzt, einer davon brach sich das Handgelenk, wie Berger erläuterte. Auslöser war die Drogenkontrolle eines 17-Jährigen, mit dem sich gleich mehrere Hundert Menschen solidarisierten.

Zu den möglichen Hintergründen gab Berger mehrere Hinweise: Die Täter hätten sich in sozialen Medien in Pose setzen wollen und skandiert: ,,Endlich ist in Stuttgart was los". Zudem hätten die Corona-Einschränkungen dazu geführt, dass junge Menschen sich zunehmend im öffentlichen Raum träfen. Diese Gruppe reagiere auf normale polizeiliche Ansprache sehr aggressiv.

Schließlich hätten die Rassismusvorwürfe gegen die US-Polizei auch zu Unmut hierzulande geführt. Zur Stimmung in der Polizei sagte Berger: ,,Es gibt großes Unverständnis in der Belegschaft, warum es Teile der Gesellschaft gibt, die uns das antun."


Aus: "Ausschreitungen in Stuttgart: Randale richtete wohl Millionenschaden an" red/dpa/lsw  (22. Juni 2020)
Quelle: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.ausschreitungen-in-stuttgart-randale-richtete-wohl-millionenschaden-an.7eb14509-4ced-407e-858d-1a2085b95567.html (https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.ausschreitungen-in-stuttgart-randale-richtete-wohl-millionenschaden-an.7eb14509-4ced-407e-858d-1a2085b95567.html)


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Quote[...] Stuttgart - Der Montag nach den Radalen in der Suttgarter Innenstadt ist ein Tag der Anrufe bei Versicherungen, dem Aufkehren von zerbrochenem Glas, dem Klopfen von Pflastersteinen auf der Königstraße – und großem Unverständnis. ,,Wir waren fassungslos, als uns Nachts gegen 1.30 Uhr die ersten Anrufe erreichten", berichtet Fadi Mongid, der in der Marienstraße ein Juweliergeschäft betreibt. ,,Uns hat es viel schlimmer als die Königstraße erwischt, weil hier ja viel mehr Außenbestuhlung rumsteht", sagt er und zeigt auf sein eingeschlagenes Schaufenster. Mongid sagt, was an diesem Vormittag noch viele Stuttgarter Passanten erzählen werden, wenn sie über die Beweggründe für die Straßenschlacht sinnieren: ,,Diese Kinder haben nichts zu verlieren."

Es sind viele Sätze, die mit einem Aber enden und hier nicht alle wiedergegeben werden müssen: Ich bin kein Rassist, aber. Ja, es waren auch Deutsche dabei, aber. Die Randale sind das Gesprächsthema des Tages: Kamerateams der öffentlich Rechtlichen, regionale Reporter und neugierige Passanten, die vor den eingeschlagenen Scheiben ihre Handys zücken, bevölkern an diesem Montagmorgen die obere Königstraße und die Marienstraße. Auch die Kriminalpolizei ist zugegen und spricht mit Ladenbesitzern, während sich vor dem Pavillon des Eiscafés schon eine kleine Schlange bildet.

Vor einem Handyladen hocken die Beschäftigten und atmen kurz durch. ,,Wir müssen erst einmal eine Inventur machen und überprüfen, was alles gestohlen wurde", sagt Buce Cay, die für die Beweggründe für den Gewaltausbruch keine Antwort hat. Es ist eine Ratlosigkeit, die vielen an diesem Montag ins Gesicht geschrieben steht. Auch Fadi Mongid kann nur mutmaßen und hält eine Mischung aus fehlender Bildung, Drogen und einer Wut gegen Autoritäten für plausibel. ,,Vielleicht wurden sie auch durch die Videos aus den USA inspiriert", so der Juwelier.

Vor dem Einkaufszentrum Gerber sind noch Flecken, die wie Blutspuren aussehen, zu erkennen, die sich die Straße hoch ziehen. Eine Passantin bleibt länger vor einem Wollgeschäft stehen und blickt fassungslos auf die Zerstörung. ,,Ich habe keine Worte für diese Taten. Es gibt hier keine Not – es kann doch nicht sein, dass es an den geschlossenen Clubs und Bars liegt. Vielleicht wären Ausgangssperren am Samstagabend eine Lösung", so die Frau, die lieber anonym bleiben möchte. Sie will, dass sich die Politik Gedanken macht, wie man so einen Ausbruch in Zukunft verhindern könnte. ,,Das Potential ist da, es könnte wieder passieren." Tatsächlich denken Polizeigewerkschaften zumindest über eine Sperrstunde in Stuttgart nach.

Auch Manuela Nedorna, die mit ihrem kleinen Kind über die Königstraße flaniert, zeigt sich wie viele andere Passanten geschockt. ,,Ich denke, dass es wieder so weit kommen könnte", sagt sie. Auch ein junger Mann, der lieber anonym bleiben möchte, glaubt, dass es nicht bei diesem einen Mal bleiben muss. ,,Man kann den Jugendlichen alles zutrauen, und trotzdem haben wir in Stuttgart kein Sicherheitsproblem. Jetzt liegt es daran, die Hintergründe offenzulegen", sagt der 30-Jährige.

Während vor einigen Läden noch Scherben liegen, wird in anderen Geschäften auf der Königstraße wieder der Corona-Normalität nachgegangen. Um die Mittagszeit herrscht reges Treiben, Kamerateams filmen die Aufräumarbeiten und am Brezelkörbchen wird wild anaylsiert. Wer hat eine Versicherung, wer muss selbst zahlen, war es pure Langweile? ,,Man darf jetzt nicht eine ganze Gruppe unter Generalverdacht stellen", sagt Dušan Varcaković, der über die Königstraße läuft. Er befürchtet eine politische Vereinnahmung aller Parteien. ,,Die einen können nicht behaupten, dass alle Polizisten Rassisten sind – und genausowenig kann man alle, die sich am Samstagabend am Eckensee treffen, in den gleichen Topf werfen."

Auch die Polizei ist an diesem Montag stark präsent. Ein Einsatzwagen, dessen Scheiben zur Hälfte abgeklebt sind, hält auf dem Rotebühlplatz und wird zum beliebten Fotomotiv. Später wird Bundesinnenminister Horst Seehofer den Wagen ausgiebig inspizieren und der Polizei für ihren Einsatz danken.



Aus: "Ausschreitungen in Stuttgart: ,,Diese jungen Leute haben nichts mehr zu verlieren"" Carina Kriebernig (22. Juni 2020)
Quelle: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.ausschreitungen-in-stuttgart-diese-jungen-leute-haben-nichts-mehr-zu-verlieren.f62b70b7-102d-4cfd-b7e7-a750004a3486.html (https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.ausschreitungen-in-stuttgart-diese-jungen-leute-haben-nichts-mehr-zu-verlieren.f62b70b7-102d-4cfd-b7e7-a750004a3486.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 27, 2020, 02:54:37 PM
Quote[...] Die Jugendämter in Deutschland haben im vergangenen Jahr bei rund 55.500 Kindern und Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung festgestellt – laut des Statistischen Bundesamts waren dies zehn Prozent mehr als 2018 und damit so viele wie nie seit Einführung der Statistik im Jahr 2012.

Die Statistiker führen diesen Anstieg auf zwei Gründe zurück: zum einen "die umfangreiche Berichterstattung über Missbrauchsfälle in den vergangenen beiden Jahren", die zu einer weiteren generellen Sensibilisierung der Öffentlichkeit sowie der Behörden geführt haben dürfte. Zum anderen: "Gleichzeitig können auch die tatsächlichen Fallzahlen gestiegen sein." 

Den Angaben zufolge prüften die Jugendämter 2019 bundesweit mehr als 173.000 Verdachtsfälle im Rahmen einer Gefährdungseinschätzung. Das waren rund 15.800 mehr als 2018. Jedes zweite dieser Kinder war jünger als acht Jahre. Die meisten Minderjährigen wuchsen bei Alleinerziehenden auf (42 Prozent). Bei beiden Eltern gemeinsam lebten 38 Prozent, bei einem Elternteil in neuer Partnerschaft elf Prozent.

Etwa die Hälfte der gefährdeten Kinder und Jugendlichen war zum Zeitpunkt der Gefährdungseinschätzung schon in Kontakt mit der Kinder- und Jugendhilfe. Nur vier Prozent von ihnen hatten selbst Hilfe beim Jugendamt gesucht. Am häufigsten kam ein Hinweis von Polizei, Gericht und Staatsanwaltschaft (22 Prozent), Schulen und Kitas (17 Prozent) oder aus dem privaten Umfeld beziehungsweise anonym (15 Prozent).

Die meisten gefährdeten Kinder wiesen der Statistik zufolge Anzeichen von Vernachlässigung auf (58 Prozent). Bei rund einem Drittel aller Fälle (32 Prozent) gab es Hinweise auf psychische Misshandlungen wie Demütigungen, Isolierung oder emotionale Kälte. In weiteren 27 Prozent der Fälle gab es Indizien für körperliche Misshandlungen, bei fünf Prozent Anzeichen für sexuelle Gewalt.

"Auch wenn Kindeswohlgefährdungen durch sexuelle Gewalt mit rund 3.000 Fällen am seltensten festgestellt wurden, war hier prozentual ein besonders starker Anstieg zu beobachten", berichteten die Statistiker: Von 2018 auf 2019 nahmen die Fälle durch sexuelle Gewalt um 22 Prozent zu.

2019 registrierten die Jugendämter auch mehr betroffene Jungen. "Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass inzwischen auch Jungen häufiger als potenzielle Opfer sexueller Gewalt wahrgenommen werden", vermuteten die Statistiker. Trotzdem sind Mädchen weiterhin am häufigsten betroffen.

Die Jugendämter sind in diesen Fällen verpflichtet, einzugreifen: In 20 Prozent aller Fälle schaltete das Jugendamt das Familiengericht ein, in 16 Prozent nahm es die Kinder vorübergehend in Obhut. Bei weiteren knapp 60.000 Kindern und Jugendlichen hat sich der Verdacht der Kindeswohlgefährdung nicht bestätigt, die Jugendämter sahen aber dennoch Hilfe- und Unterstützungsbedarf. Die Zahl dieser Fälle nahm um 12 Prozent zu. Nicht bestätigt hat sich der Verdacht in rund 58.400 Fällen, das waren acht Prozent mehr als im Vorjahr.


Aus: "Zahl der Kindeswohlgefährdungen erreicht Höchststand" (27. August 2020)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/familie/2020-08/jugendschutz-kindeswohlgefaehrdungen-hoechststand-sexuelle-gewalt-misshandlung-vernachlaessigung-jugendamt (https://www.zeit.de/gesellschaft/familie/2020-08/jugendschutz-kindeswohlgefaehrdungen-hoechststand-sexuelle-gewalt-misshandlung-vernachlaessigung-jugendamt)

QuoteKapaster d.J. #2

Wenn ich an meine eigene Kindheit (in der DDR) zurückdenke, dann ergibt sich zumindest ein Indiz dafür, warum es immer noch zu diesen Misshandlungen kommt: Ich war damals unter den Jungen ein Exot, denn ich war der Einzige, der nicht geschlagen wurde. So wird diese Brutalität durch die Generationen weitergetragen. Immerhin ist es aber, im Vergleich zu damals, deutlich besser geworden - trotz der immer noch erschreckend hohen Zahlen .

Das war in den 60ern. Dörfliches Umfeld. Geschlagen wurde manchmal oder regelmäßig, mit der Hand oder mit Gegenständen.
Wer nur mit der Hand und nur ab und zu betroffen war, der war schon fein raus.


QuoteChristian W. #2.1

Sicherlich wird das auch an die nächste Generation weitergegeben.
Mein Vater allerdings wurde nach seinen eigenen Aussagen als Kind so oft verprügelt, das er sich geschworen hat, so etwas nie seinen eigenen Kindern anzutun.
Und er hat sich daran gehalten.


QuoteHauptsache Haltung zeigen #2.6

Ich habe drei oder vier mal eine Ohrfeige von meinem Vater bekommen, es hat mir nicht geschadet, im Gegenteil.


QuoteWunderwuzzi #2.12  —  vor 1 Minute

"Ich habe drei oder vier mal eine Ohrfeige von meinem Vater bekommen, es hat mir nicht geschadet, im Gegenteil."

Schön für Sie, oder? Glauben Sie ernsthaft es geht hier um drei oder vier Ohrfeigen, während der Kindheit? ...


QuoteKapaster d.J. #2.8

Ich kenne niemanden, der behauptet, es hätte ihm "nicht geschadet", bei dem der Schaden bei näherem Hinsehen nicht offensichtlich gewesen wäre.

Ach, damals gab es das Wort "Stress" überhaupt noch nicht, dafür öfter mal das erste Bier um 10.
Diejenigen, die besonders brutal misshandelt wurden, kamen meist aus Arbeiter- und Bauernfamilien.


QuoteKarlsweg #3

Mich würde eine Einordnung / Verteilung dieser schrecklichen Zahlen auf die sozio-ökonomische Situation der Haushalte interessieren. Gibts da was? Habe nix gefunden.


Quotenamevergeben2 #3.2

Kindesmissbrauch findet in allen sozialen Schichten statt, vom Arzt bis zum Arbeitslosen.


...
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 02, 2020, 03:40:19 PM
Quote[...] Nach dem Tod eines 13-jährigen Jungen im Monbijoupark in Berlin-Mitte hat sich ein Tatverdächtiger den Ermittlern gestellt. "Im Zusammenhang mit der tödlichen Auseinandersetzung vom Monbijoupark von vorgestern Abend hat sich heute ein 41-jähriger Mann türkischer Staatsangehörigkeit bei der Mordkommission gestellt", teilte die Staatsanwaltschaft Berlin auf Twitter mit.

Der Tatverdächtige werde gegenwärtig als Beschuldigter vernommen. Zur Ursache der Auseinandersetzung gebe es bislang keine Erkenntnisse, insbesondere gebe es keine Hinweise auf ein etwaiges rassistisches Tatmotiv, so die Staatsanwaltschaft weiter. "Die Ermittlungen dauern an, weitere Details können derzeit nicht veröffentlicht werden."

Der getötete 13-Jährige gehörte zu einer siebenköpfigen Gruppe vor allem von Kindern und Jugendlichen, die am Samstagabend gegen 22.40 Uhr in Mitte unterwegs war. In einem Tunnel am Monbijoupark gegenüber der Museumsinsel kam es nach Zeugenberichten zu einem Streit zwischen der Gruppe und einem Mann. Dabei soll der Mann den Jungen sowie einen 22-jährigen Mann mit einem Messer gestochen haben. Der 13-Jährige starb am Tatort. Der 22-Jährige wurde ins Krankenhaus gebracht. Der Täter flüchtete. (Tsp,dpa)


Aus: "Tatverdächtiger vom Monbijoupark stellt sich der Polizei" (02.11.2020)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/13-jaehriger-in-berlin-erstochen-tatverdaechtiger-vom-monbijoupark-stellt-sich-der-polizei/26582276.html (https://www.tagesspiegel.de/berlin/13-jaehriger-in-berlin-erstochen-tatverdaechtiger-vom-monbijoupark-stellt-sich-der-polizei/26582276.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 29, 2020, 11:57:39 AM
Quote[...] Die Psychologin Susanne Witte vom Deutschen Jugendinstitut hat in diesem Frühjahr für den 9. Familienbericht des Bundesfamilienministeriums Studien und Befragungen aus dreißig Jahren zu Gewalt in Familien ausgewertet. Die Ergebnisse seien zwar nicht ohne Weiteres zu vergleichen, sagt Witte, sie hält es aber für realistisch, dass 30 bis 40 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland zu Hause leichte Gewalt erfahren, rund 10 Prozent schwere.

Die neuesten Zahlen liefert eine gerade veröffentlichte repräsentative Studie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Ulm, des Deutschen Kinderschutzbundes und von Unicef Deutschland, für die 2500 Menschen ab 14 Jahren befragt wurden. Mehr als 40 Prozent von ihnen halten einen "Klaps auf den Po" für eine angemessene Erziehungsmaßnahme, bald jeder Fünfte sagt das über eine leichte Ohrfeige.

Das Ulmer Forschungsteam um den Kinderpsychiater Jörg Fegert hat allerdings nicht nur nach den Einstellungen gefragt, sondern auch nach selbst erlebter Gewalt: Sogar in der jüngsten Gruppe, bei den 14- bis 30-Jährigen, gibt die Hälfte an, Klapse auf den Po bekommen zu haben, mehr als jeder Zehnte wurde "niedergebrüllt". Nur 20 Prozent der Menschen in Deutschland hat nach eigenen Angaben keinerlei Erfahrungen mit Gewalt in der Erziehung gemacht.

Diese Zahlen mögen erschreckend wirken, doch sie stehen für eine Erfolgsgeschichte: Laut der Ulmer Studie gaben vor zwanzig Jahren noch gut 75 Prozent der Menschen an, dass sie einen Schlag auf den Hintern für eine angemessene Erziehungsmaßnahme hielten. Zugleich ist durch das Ideal der Gewaltfreiheit aber ein Schweigeraum entstanden: Die meisten Eltern wissen, sie dürfen auch beim größten Frust keine Gewalt anwenden. Viele Eltern wollen diesem Ideal entsprechen, scheitern aber daran – und trauen sich dann nicht, darüber zu reden.

... Kinder körperlich zu strafen war traditionell Aufgabe der Männer. Im Bürgerlichen Gesetzbuch des Kaiserreichs, das am 1. Januar 1900 in Kraft trat, war das Recht, "angemessene Zuchtmittel gegen das Kind" zu benutzen, ausdrücklich dem Vater vorbehalten. Im Idealbild der bürgerlichen Familie war er das Oberhaupt und übte die Autorität aus. Durch Körperstrafen ein gewünschtes Verhalten zu erreichen war schon davor jahrhundertelang eingeübt. Den Konsens kann man etwa so zusammenfassen: Sinnloses Prügeln war verpönt, Schläge im Alltag galten aber als notwendig und unvermeidlich, weil Kinder "durch körperliche Schmerzen sich werden beugen lassen", wie es der Pädagoge Johann Heinrich Campe 1788 formulierte.

Noch bis in die Nachkriegszeit war es in der Bundesrepublik üblich, Kinder an öffentlichen Orten wie in Schulen oder Internaten zu schlagen. Erst seit 1970 verbannten die Bundesländer den Rohrstock nach und nach aus den Lehrinstituten. Damit war das Schlagen im Privaten aber noch nicht ausdrücklich verboten. Zwar fiel das explizite Recht des Vaters zu "angemessenen" Züchtigungen im Jahr 1957 – allerdings hatte der Gesetzgeber nicht etwa von Körperstrafen generell Abstand genommen, sondern lediglich davon, dass in Zeiten der Gleichberechtigung das Züchtigungsrecht allein dem Mann zukommen sollte.


Ist eine Ohrfeige in Ordnung?

    62 % der Frauen lehnen körperliche Bestrafung ab. Bei den Männern sind es nur 51 Prozent.
    43 % der Befragten halten einen "Klaps auf den Hintern" als Strafe in der Erziehung für angebracht. 2001 waren es noch 76 Prozent.
    13 % der Befragten unter 31 Jahren befürworten "leichte Ohrfeigen" als Erziehungsmethode. Bei den über 60-Jährigen sind es fast doppelt so viele.
    61 % aller Befragten wurden in ihrer Kindheit selbst mit einem "Klaps auf den Hintern" bestraft.


Die Angaben stammen aus einer repräsentativen Studie von Unicef Deutschland, Kinderschutzbund und der Universitätsklinik Ulm. Im Frühjahr 2020 wurden dafür 2500 Personen zwischen 14 und 95 Jahren befragt



... Beschimpfen, herabwürdigen, anschweigen: Erst seit einigen Jahren blickt man auch auf psychische Misshandlungen. Man weiß wenig darüber, in welchem Umfang Kinder diese Gewalt erleben. Experten vermuten allerdings, dass die Zahl der Fälle steigt und es möglicherweise sogar eine Verschiebung von der körperlichen hin zur seelischen Gewalt gegeben hat. Leid, das nicht in blauen Flecken an Kinderkörpern sichtbar wird. Gewalt, die noch leichter versteckt werden kann.

Denn auch die Kinder schweigen. Weil sie Angst haben, die Familie könnte auseinanderbrechen. Weil sie die Eltern lieben und von ihnen abhängig sind. Weil sie ihnen glauben, wenn diese sich wieder und wieder entschuldigen und schwören, es komme niemals mehr vor. Und weil auch die Kinder sich schämen – dafür, dass ihnen Gewalt angetan wird.

... Über das eigene Versagen zu sprechen, statt es zu beschweigen, das ist noch keine Lösung. Aber es ist ein Anfang.


Aus: "Gewalt gegen Kinder: Schlag mich nicht!"  Katrin Hörnlein, Maria Rossbauer und Judith Scholter (25. November 2020)
Quelle: https://www.zeit.de/2020/49/gewalt-gegen-kinder-corona-krise-erziehung-kindesmisshandlung/komplettansicht (https://www.zeit.de/2020/49/gewalt-gegen-kinder-corona-krise-erziehung-kindesmisshandlung/komplettansicht)

QuoteS.Mali #14

Für alles und jede Aufgabe und Job in Deutschland/ Europa braucht es Leistungs-& Qualifikationsnachweise.
Kinder in die Welt setzen, ohne auch nur eine Ahnung davon zu haben, was Fürsorge und Erziehung bedeuten, dürfen alle.

...


Quote
Nihi Liana #16

... Leider sind wir Menschen dem Alltag manchmal nicht gewachsen. ...


QuoteBluto Blutarski #18

"Noch immer scheitern viele Eltern an diesem Erziehungsideal"
Würde bei Gewalt in der Ehe hier wohl auch formuliert werden:
"Scheitern viele Paare an diesem Beziehungsideal"?


Quoteregenmacher999 #27

Ich bin gegen Gewalt in der Erziehung. Trotzdem ist mir bei meinem Sohn auch einmal die Hand ausgerutscht. Hat es ihm geschadet? Ein lebenslanges Trauma hat er nicht bekommen. ... Man sollte hier schon differenzieren zwischen einmalig im Affekt die Hand ausgerutscht, was sicher nicht gut ist, und regelmässigen Schlägen.

Und an alle, die hier die moralische Keule schwingen - wer ohne Schuld ist werfe den ersten Stein.


QuoteFiorentoni #27.14

"Hat es ihm geschadet? Ein lebenslanges Trauma hat er nicht bekommen."

Woher sollen wir das wissen?... Um Schuld oder die Moralkeule geht es hier nicht (oder sollte es nicht), sondern darum, dass jedem zumindest bewusst ist, was Gewalt in der Erziehung bewirkt. Mein Onkel war Lehrer und wurde gefeuert, nachdem er einem (extrem frechen) Kind eine Ohrfeige gegeben hat. Er selbst wurde genauso erzogen von seinem Vater... und irgendwann viele Jahre später hat ihm das nun seinen Traumberuf gekostet.


QuoteUmelaphi wakho #30

"Seit 20 Jahren haben Kinder in Deutschland ein Recht darauf, ohne Gewalt aufzuwachsen. Noch immer scheitern viele Eltern an diesem Erziehungsideal – und schweigen aus Scham über ihr Versagen."

Das hängt mit der Erziehung der Eltern zusammen. Wer nicht gelernt hat seine Emotionen zu kontrollieren und Lösungen für Probleme zu finden, der dürfte an dem Ideal scheitern.
Für diese Menschen ist es einfacher, den Emotionen freien Lauf zu lassen, was sich dann in Gewalt ausdrückt.


QuoteS.Mali #30.1

Die intellektuelle wie emphatische Überforderung vieler Mütter und Väter ist Legion.
Schon weil kaum Eltern darauf vorbereitet wurden oder sind.


QuoteFelixLassmann #46

Gewalt ist in der Welt. Gewalt ist in Europa und Deutschland sichtbar. Wir unterliegen alle struktureller Gewalt.
Schlimm, sehr sehr schlimm ist immer wieder, daß sich diese Gewalt immer wieder an den Kleinsten und Schwächsten "entlädt".
WIR müssen diese Gruppen am umfangreichsten und besten schützen.
Das beginnt im Privaten und reicht bis in wirtschaftliche und staatliche Strukturen. Stichwort: Mobbing.


QuoteNur Vernunft #55

,,Noch immer scheitern viele"

Leichter ist es, seinem Zorne nachzugeben, als diesem zu widerstehen.


QuoteHennerB. #56

Bei der Gelegenheit möchte ich noch einen Tipp loswerden, der ebenso banal wie hilfreich ist. Mich regen manchmal schon Kleinigkeiten auf. Ich sah mal im Freibad einen kleinen Jungen, der mit vier oder fünf schon so verantwortlich war, dass er ein Stück Müll selbst zum Mülleimer trug und dabei seiner Mutter meldete: "Ich schmeiß das Papier in den Müll!" - Die Mutter hatte dafür allerdings weder einen Sinn noch ein Lob übrig. Sie quittierte seine Worte ernsthaft meckernd mit "... Wir sagen aber nicht `schmeißen´, Luca, sondern `werfen´..." Sorry, aber solche Eltern bringen mich auf die Palme.
Loben wir die Kinder doch für das, was sie richtig, gut und aufmerksam tun! Sehen wir es nicht als selbstverständlich und "wenig" an, was sie richtig machen! "Ich finde es toll, dass du ..." - kann Wunder bewirken und Selbstvertrauen und Achtsamkeit bei Kindern bestärken. Es muss natürlich ein ernstgemeintes Lob sein. Messen wir sie nicht mit dem Erwachsenenmaß. Oder dem Druck, möglichst schnell "erwachsen" werden zu müssen. Geben wir ihnen oft und immer das Gefühl, als Mensch wertvoll und "gewollt" zu sein! Durchatmen. Ruhig reden. Die Zuneigung entdecken, die wir für diese Wesen empfinden.


QuoteThe Modelist #57

Gewalt ist grundsätzlich keine Lösung. Und die Anwendung von Gewalt hat immer etwas mit mangelndem Respekt vor seinem Gegenüber zu tun. Und mit Respekt ist ein Umgang auf Augenhöhe zu tun.

Das habe ich bei meinem Ältesten verstanden, als ich ihn als 3-jährigen in einer gefährlichen Situation im Straßenverkehr zurechtweisen wollte und mich dazu auf die Knie begab. Da musste ich feststellen, dass er die Situation aus seiner Augenhöhe gar nicht als Gefahr erkennen konnte. Und da habe ich begriffen, dass das ,,von oben herab", in dem wir uns als Eltern unseren Kindern gegenüber ab der Geburt befinden, mit einer der Übel ist und in mangelndem Respekt mündet.

Ich habe mich danach immer in wichtigen Situationen auf Augenhöhe mit meinen 3 Kindern begeben, zu einer Gewalteskalation ist es nie gekommen. Weder von der einen noch der anderen Seite. Eines war aber immer sichergestellt: jeder wusste, was jetzt kommt, ist wichtig und wird sich auf Augenhöhe ins Gesicht gesagt.

Und dieser Umgang mit Menschen, respektvoll auf Augenhöhe miteinander umzugehen, hilft mir auch in jeder anderen Lebenssituation. Nicht in jedem Fall, aber in den allermeisten.

Ich kann Eltern nur empfehlen: begegnet Euren Kindern häufiger auf Augenhöhe. Es zahlt sich aus, denn die Kinder werden es Euch später gleichtun, auch wenn sie dann körperlich größer sind. Dann ist es aber nicht mehr erforderlich, dass sie in die Knie gehen, der Respekt ist bis dahin gefestigt und braucht diese Geste nicht mehr.


Quotemounia #58

Arbeite im Kinderschutz und kann die Zahlen aus dem Artikel bestätigen. Gewalt gegen Kinder ist leider weit verbreitet,nur der Grad und die Facetten unterscheiden sich je nach Familie. Familien aus sog. bildungsfernen Schichten geben die Gewalt häufig zu und sagen,dass sie überfordert sind und nehmen auch Hilfe gut an.
Im Akademikermilieu wird mehr geleugnet und geschauspielert und der Fehler beim Kind gesucht.


Quoteritarichtig #62

Ich habe sehr viel Unsinn gemacht als Kind und wenn es zu extrem wurde gab es auch mal was aufs Hinterteil. Es wurde sehr viel geredet, aber irgendwann ist meiner Mutter der Kragen geplatzt. Auch heute noch sage ich, es war berechtigt.
Später als ich etwas älter war gab es nix mehr auf den Hintern aber meine Mutter hat tagelang nicht mit mir gesprochen und diese Art der Bestrafung war für mich tausendmal schlimmer als eins hinter die Ohren und Fall erledigt.


Quoteanderfoerde #62.1

Beides schlimm. Das erste physische Gewalt, das zweite psychische Gewalt.

"es war berechtigt": Nein. Gewalt ist nie berechtigt.


QuoteSøren Wasaknust #68

Gewaltfreie kommunikation für alle. ...


...
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 02, 2020, 01:08:49 PM
Quote[...] In der Fußgängerzone von Trier hat am Nachmittag ein Autofahrer mehrere Menschen getötet, viele weitere wurden schwer verletzt. Am Abend teilte die Polizei auf Twitter mit, dass fünf Menschen gestorben sind. Am Nachmittag war zunächst von zwei Getöteten die Rede gewesen.

Der Fahrer sei festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Der Wagen sei sichergestellt. Nach weiteren Auskünften der Polizei und der Staatsanwaltschaft ist der Festgenommene ein 51-jähriger Deutscher aus dem Kreis Trier-Saarburg von deutscher Nationalität, geboren in Trier. Die Polizei konnte ihn binnen vier Minuten nach dem Eingehen des Notrufs festnehmen, wie Innenminister Roger Lewentz am Abend auf einer Pressekonferenz sagte. Bei seiner Festnahme habe sich der Mann gewehrt. Er werde vernommen und mache auch Angaben, hieß es. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass der Mann bei seiner Fahrt alkoholisiert war.

Der Täter war den Angaben der Polizei zufolge über die Konstantinstraße in die Fußgängerzone Richtung Brotstraße gefahren, dann über Hauptmarkt und die Simeonstraße nach Porta Nigra, um dann Richtung Hauptbahnhof abzubiegen. Dort fand die Polizei den silber-metallic-farbenen Landrover am Straßenrand stehend mit dem Fahrer darin, den sie festnahm. Das Fahrzeug hat ein Kennzeichen aus dem Landkreis Trier-Saarburg und war laut Polizei auf einen Halter zugelassen, der es dem Täter geborgt hatte und der keinen Bezug zu der Tat hat. Insgesamt waren den Angaben nach in Trier etwa 300 Beamte im Einsatz, teils auch in Zivilfahrzeugen.

Der Mann sei gezielt Zickzacklinien gefahren, um Menschen Leid zuzufügen, sagte Lewentz. Es gebe neben den Toten vier Schwerverletzte, fünf erheblich Verletzte, sechs Leichtverletzte, zudem zwei Dutzend traumatisierte Menschen. Auch Lewentz äußerte sich stark betroffen: Das sei "nach der schrecklichen Ramstein-Katastrophe das zweite Mal, dass Menschen in dem Maße mitfühlen nach einem solchen Gewaltereignis", sagte er.

Unter den Getöteten sind nach Angaben der Polizei ein neun Monate altes Baby, eine 25-Jahre alte Frau aus Trier, ein 45-Jahre alter Mann aus Trier und eine 73-jährige Frau. Über das fünfte Opfer ist noch nichts bekannt. Bürgermeister Wolfram Leibe äußerte sich bestürzt: "Was haben diese Menschen getan?", fragte er. "Das ist der schwärzeste Tag für diese Stadt seit dem Zweiten Weltkrieg."

Die Verletzten waren am Nachmittag in umliegende Krankenhäuser gebracht worden, ein Hubschrauber des ADAC hatte beim Transport geholfen. Ein großer Teil der Innenstadt war abgesperrt. Bilder zeigten am Nachmittag zerstörte Auslagen vor Geschäften in der Fußgängerzone, ein zerstörtes Fahrrad, einen zerstörten Bollerwagen.

Die Hintergründe der Tat sind bisher ungeklärt, die Ermittler schließen bisher einen terroristischen Hintergrund aus und vermuten eine psychische Störung. Die Staatsanwaltschaft ermittelt den Angaben nach wegen des Verdachts der Körperverletzung und wegen heimtückischen Mords. Der Täter soll am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt werden und baldmöglichst auch psychologisch begutachtet werden.

Die Polizei Rheinpfalz warnte davor, Spekulationen zu verbreiten. Stadt und Polizei mahnten, keine Videos aus der betroffenen Zone zu verbreiten. Die Polizei bittet um Hinweise, sie richtete ein Onlineportal dafür ein. Dort kann man auch Fotos und Videos hochladen.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) äußerte sich entsetzt über den tödlichen Vorfall und die Zahl der Opfer. Der Ministerpräsident des benachbarten Saarlands, Tobias Hans (CDU), reagierte bestürzt auf den Vorfall. "Eine solche Tat geht uns allen mitten ins Herz, denn solch sinnlose Gewalt kann jeden treffen", sagte der CDU-Politiker. Auch die Bundeskanzlerin sprach den Betroffenen ihr Beileid aus. "Was in Trier geschehen ist, ist erschütternd", teilte ihr Sprecher mit. "Die Gedanken sind bei den Angehörigen der Todesopfer, bei den zahlreichen Verletzten und bei allen, die in diesem Moment im Einsatz sind, um die Betroffenen zu versorgen." Der Trierer Bischof Stephan Ackermann lud für den Abend zum gemeinsamen Gebet in den Dom der Stadt ein.

Der Vorfall ist nicht der erste dieser Art in Deutschland: Im Februar hatte im nordhessischen Volkmarsen ein 29 Jahre alter Deutscher sein Auto absichtlich in die Menge gesteuert. Dutzende Menschen wurden verletzt. 2019 hatte ein 50-Jähriger in Bottrop in der Neujahrsnacht gezielt Menschen angefahren. Er wurde in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen. In Münster war 2018 ein Mann mit seinem Campingbus in eine Gruppe gerast, es gab fünf Tote. Der Täter erschoss sich, die Ermittler gehen von einer psychischen Erkrankung aus.


Aus: "Trier: Autofahrer tötet fünf Menschen in Trierer Fußgängerzone" (1. Dezember 2020)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-12/auto-faehrt-durch-fussgaengerzone-in-trier-tote-und-verletzte (https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-12/auto-faehrt-durch-fussgaengerzone-in-trier-tote-und-verletzte)

QuoteVerantwortungsethiker #47

Was für ein grauenvoller, sinnloser Irrsinn! Verrückt!


QuoteBiagobaer #48

Das ist wahnsinnig traurig.


QuoteAm Anfang war Vernunft #76

... Was ist mit uns los? Immer mehr Menschen, die sich nicht scheuen, Ihre Gesinnung und ihre Fantasien in die Tat umzusetzen.
Gewaltvideos, Gewaltfilme, Videos von Straftaten ... und lauter machtlose, vergessene Menschen, die ihre Probleme für die wichtigsten der Welt ansehen.

Solche Menschen, die sich als Opfer einer völlig aus den Fugen geratenden Gesellschaft sehen, "rächen" sich und erhalten dadurch Zuwendung ... Negativzuwendung ... aber sie werden für eine kurze Zeit "berühmt" ... sind wichtig, um dann zu sterben oder hinter den Mauern einer Anstalt zu verschwinden.

Die wirklichen Opfer ....... sind wahllos ....."ausgewählt" worden.
Zum falschen Zeitpunkt an der falschen Stelle.

...



QuotePflichtfeld-2 #21

Da ist einer durchgedreht. ... Die Folgen sind irre für die, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren.


QuoteAntiEstablishment #14

Ich finde es persönlich immer sehr schwer zu verarbeiten, wenn Menschen sinnlos sterben. ...


Quotehermelone #17

"Sein Motiv ist unklar"

Sollte m.E. heissen "sein Motiv interessiert keine lauwarme Socke".


QuoteTreverer #17.1

das motiv ist sowohl für die gesellschaftliche als auch juristische einordnung ziemlich wichtig. ...


QuoteFra Mauro #22

Zitat Spiegel:

»Das Auto ist von uns in der Christophstraße angehalten worden, im Auto saß ein 51-jähriger Deutscher aus dem Landkreis Trier-Saarburg, der Mann ist festgenommen worden«

Alte weiße Männer in SUV's.


QuoteDennisSa #30

Natürlich ganz ganz wichtig, dass man schreibt es handle sich um einen SUV. Danke für diese Stimmungsmache liebe ZEIT-Redaktion.


QuoteWilliW #30.1

Aber es war nun mal ein SUV. Warum sollte man das dann nicht erwähnen.


QuoteKonopka78 #44

Welchen Nachrichtenwert hat es eigentlich, dass der mutmaßliche Täter ein SUV bewegte?


QuoteDrehstuhl #25

Solche Taten, egal welche Vorgeschichte es hierzu gab, lassen in mir Gefühle hochkommen, die ausgeschrieben niemals durch die Zensur kämen.
Was für ein mieses A........


QuoteSuper_Kluk #44.2

Man kann sich vorstellen, dass ein SUV einen schwereres Fahrzeug ist, als ein Polo. Das ist eine relevante Information zur Tat.


QuoteJeffCat #44.3

Mehr Echauffierungspotential.


QuoteM Schæfer #44.5

Tatmittel sind relevante Informationen. Die Gesamtheit der Informationen ergibt die Nachricht. Man könnte auch auf Alter, Geschlecht, Tatort und Opferzahl verzichten; dann lautet die Meldung aber "Mensch tötet Menschen" und ist wertlos.


QuoteGegenreden #49

Drehen Fundamentalisten durch, ist es Terror. Drehen "normale Menschen" durch, ist es ein Amoklauf. Für die Opfer und die Hinterbliebenen spielt das keine Rolle. Amoklauf, in diesem Fall die Amokfahrt, ist ein anderer Begriff für den gleichen Schrecken, den auch Terror hinterlässt ...


Quotehansi55 #57

Mir tun die armen Angehörigen der Toten und die Verletzten leid. So ein plötzlicher Horror ist wie ein Fallbeil des Schicksals. Wie soll man das verstehen? ...


QuoteDummkopfx10 #58

Ich habe Angst vor psychisch kranken Menschen, die über keine Emotionskontrolle mehr verfügen. Vor allem, wenn sie über schwere Waffen verfügen.


QuoteSommerrolle #58.1

Sind Ihnen "psychisch gesunde" Menschen lieber, die eine Tat kaltblütig planen?
Mal davon ab, dass wir zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht im Geringsten wissen, wie es um das Seelenleben des Täters bestellt ist.


QuoteAmmelbach #60

Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
Oscar Wilde


QuoteDurch Schaden wird man klüger_Aber niemals klug #73

4 Tote, darunter ein Kleinkind.
Was treibt einen Menschen zu so einem Irrsinn? ...


QuoteSüdseefan #73.1

Wahn und Hass auf andere Menschen aufgrund eines abgrundtief kranken Charakters.


...

Quote[...]  Noch ist nicht viel über den mutmaßlichen Täter Bernd W. bekannt. Doch die Polizei legt sich zumindest bereits darauf fest, dass er nicht aus einem politischen Motiv heraus handelte. Vielmehr vermutet sie eine "psychiatrische Ausnahmesituation", die zu dem Amoklauf führte.

W. lebte demnach in den letzten Tagen in dem SUV, mit dem er auch die Tat verübte und der ihm von einem Bekannten überlassen worden war. Als er bereits vier Minuten nach dem Eingang des ersten Notrufs von Einsatzkräften der Polizei gestoppt und festgenommen wurde, leistete er erheblichen Widerstand.

"Der Tatverdächtige ist in der Vergangenheit noch nicht polizeilich in Erscheinung getreten", teilte die Polizei am Dienstagabend mit. Der deutsche Staatsbürger stammt aus dem Kreis Trier-Saarburg. Nach dem Tod seiner Eltern verkaufte er dem "Focus" zufolge sein Elternhaus und lebte überwiegend von dem dabei erlösten Geld, das jedoch nach etwa einem Jahr aufgebraucht gewesen sei. Immer wieder wechselte er den Wohnsitz, arbeitete gelegentlich als Elektriker. Zuletzt war er offenbar arbeitslos. Der Kontakt zu seiner Familie riss offenbar ab.

Bekannte berichten, W. sei als Kind von seinem Vater heftig geschlagen worden. Das sei "nicht spurlos an ihm vorübergegangen". "Ich habe ihn aber oft schreien gehört, wenn es Streit im Elternhaus gab. Er war aufbrausend, manchmal auch aggressiv", erzählt demnach eine Nachbarin, die ihn aufwachsen sah. Von einem "sonderbaren Einzeltypen" ist die Rede, einem Mann mit einer "labilen Persönlichkeit" und massiven Alkoholproblemen. Nach der Tat teilt Oberstaatsanwalt Peter Fritzen mit, W. sei betrunken gewesen, der Atemalkoholwert habe bei 1,4 Promille gelegen. Fritzen sagte auch, es gebe Anhaltspunkte für ein psychiatrisches Krankheitsbild. Kurz vor der Amokfahrt soll W. auf Facebook gepostet haben: "Auf meinem Grabstein sollte stehen: Spart euch die Tränen, wo wart ihr, als ich noch lebte?"

Aus Ermittlerkreisen heißt es, W. habe sich geäußert. Was er zu seiner Tat gesagt hat, ist bisher nicht bekannt. Der Innenminister von Rheinland-Pfalz, Roger Lewentz, hatte am Dienstagabend auf einer Pressekonferenz berichtet, dass W. die Zickzacklinien gezielt gewählt hatte, "um Menschen zu suchen und ihnen weh zu tun". Zeugen zufolge raste er durch die Innenstadt und hielt dabei immer wieder direkt auf Menschen zu. Am Vormittag soll W. dem Haftrichter vorgeführt werden. Dann wird entschieden, ob er zunächst in Untersuchungshaft kommt oder in eine psychiatrische Einrichtung verlegt wird.

Quelle: ntv.de, sba


Aus: "Amokfahrer von Trier Bernd W. - Einzelgänger mit Alkoholproblem" (Mittwoch, 02. Dezember 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Bernd-W-Einzelgaenger-mit-Alkoholproblem-article22208525.html (https://www.n-tv.de/panorama/Bernd-W-Einzelgaenger-mit-Alkoholproblem-article22208525.html)

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 14, 2021, 06:54:17 PM
QuoteHesso Sonnenblume @GulberojkHeval

CN Gewalt

Diese Pazifisten Gesabbel regt mich so unnormal auf. Mein Vater hat erst aufgehört meine Mutter zusammenzuschlagen, als ich ihn den Fuß gebrochen habe, um sie zu schützen. Es ist seit 15 Jahren in der Hinsicht absolute Ruhe.
2:15 nachm. · 11. Apr. 2021


https://twitter.com/GulberojkHeval/status/1381219412347387906 (https://twitter.com/GulberojkHeval/status/1381219412347387906)

QuoteRoter Kreis Roter Kreis Roter Kreis hallöchen auf abstand @hompfglompf
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11. Apr. Antwort an @GulberojkHeval
cn gewalt (gegen kinder)

das hat mich auch immer ultra angekotzt. wenn man betroffenen sagt "du musst besser sein als der täter", sagt man, sie sollen das leid ertragen.
mein vater hat erst aufgehört mich zu verprügeln, als ich anfing mich massiv zu wehren. nicht etwa, als ich mit 12 deswegen die polizei rief.
die polizisten, zwei ältere männer, haben mich btw nicht ernstgenommen und so getan, als würde ich meinem vater "eins auswischen" wollen und haben nett mit ihm geplaudert.


QuoteMarty Crabneck @Marty_Crabneck
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12. Apr. Antwort an @GulberojkHeval

Aber ich darf es doch traurig finden, wenn kein besseres Mittel als Gegengewalt hilft?


Quotenetzprolet Violetter Kreis Grüner Kreis Orangefarbener Kreis Roter Kreis für eine bunte Allianz @netzprolet
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12. Apr.

Nein. Es hilft immer nur Gewalt, die einzige Frage ist, wie viel und wer ist dazu berechtigt.
Notwehr. Auge um Auge. Nur wenn Du mit dem Täter auf Augenhöhe bist, kannst Du verhandeln.


QuotePoliRealm #MMT @polirealm
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12. Apr. Antwort an  @GulberojkHeval

Ich frage mich, warum so viele Linke von allen möglichen Pazifismus-Definitionen die realitätsfernste und für reaktionäre Propaganda am leichtesten nutzbare verwenden.
Pazifismus hat mit der Ablehnung von Notwehr/Nothilfe nicht das Geringste zu tun.

Ein Blick auf die verschiedenen Ansätze und Strömungen zeigt: Kaum eine propagiert die absolute Ablehnung von Gewalt.
Wem nützt es, wenn Pazifist:innen als irrationale Spinner dargestellt werden?

Pazifismus Historische Strömungen
Unter Pazifismus (von lat. pax, ,,Frieden", und facere, ,,machen, tun, handeln") versteht man im weitesten Sinne eine ethische Grundhaltung, die den Krieg prinzipiell ablehnt und danach strebt, bewaffnete Konflikte zu vermeiden, zu verhindern und die Bedingungen für dauerhaften Frieden zu schaffen. Eine strenge Position lehnt jede Form der Gewaltanwendung kategorisch ab und tritt für Gewaltlosigkeit ein. Die gegensätzliche Haltung zum Krieg wird unter dem Antonym Bellizismus dargestellt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pazifismus#Historische_Str%C3%B6mungen (https://de.wikipedia.org/wiki/Pazifismus#Historische_Str%C3%B6mungen)


QuoteAlki @UnterBruecke
·
12. Apr. Antwort an
@GulberojkHeval

... Erst als ich meinem Bully verprügelt hab, war Ruhe....und ich habs friedlich mit reden und Argumenten probiert ...


...
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 19, 2021, 08:59:35 PM
Quote[...] Zuerst soll L. am 29. April seiner langjährigen Partnerin, die sich erst eine Woche vorher von ihm wieder einmal getrennt hatte, mit einer Pistole in den Oberschenkel geschossen haben, ehe er wenig später auf ihren Kopf zielte und noch einmal abdrückte. Dem Mann sei an jenem Abend Ende April bewusst gewesen, was er tat, "und wollte das auch", heißt es unmissverständlich in der Anklage der Staatsanwaltschaft. Marija M. wurde zwar noch ins Krankenhaus gebracht, sie erlag aber ihren Schussverletzungen.

Ab Montag muss sich der 43-Jährige deshalb im Großen Schwurgerichtssaal des Straflandesgerichts in Wien verantworten. Ein Urteil wird am Mittwoch erwartet.

Der ehemalige Besitzer eines Craft-Beer-Shops wurde durch einen Prozess gegen die grüne Politikerin Sigrid Maurer allgemein als "Bierwirt" bekannt. Nun könnte er in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher kommen. Ein Gutachten attestiert ihm eine "schwere seelische Abartigkeit" – L. wird darin als Gefahr für die Allgemeinheit gesehen.

""Bierwirt" war laut Gutachten zurechnungsfähig"
Der 43-jährige Albert L. soll Ende April seine langjährige Freundin erschossen haben. Ein Gutachten schließt nun eine psychische Beeinträchtigung zum Tatzeitpunkt aus
Lara Hagen, Jan Michael Marchart, Gabriele Scherndl (18. Oktober 2021)
https://www.derstandard.at/story/2000130533834/bierwirt-soll-laut-gutachten-zurechnungsfaehig-gewesen-sein (https://www.derstandard.at/story/2000130533834/bierwirt-soll-laut-gutachten-zurechnungsfaehig-gewesen-sein)

Der mutmaßliche Mord trug sich in der Wohnung des Opfers im Winarskyhof im 20. Bezirk zu. Als die Polizei L. im Hof des Gemeindebaus abtransportierte, lag er ohne T-Shirt und regungslos am Boden. Zuvor trank der Bierwirt auf einer Parkbank sitzend noch reichlich Vodka und Bacardi. Im Krankenhaus wurden schließlich 3,4 Promille Alkohol, der Aufputscher Ephedrin, das Beruhigungsmittel Benzodiazepin und Marihuana in seinem Blut festgestellt. Anwalt Manfred Arbacher-Stöger und L. bauen ihre Verteidigung darauf auf, dass der Bierwirt zum Tatzeitpunkt voller Berauschung gewesen sei und sich an nichts erinnern könne.

Gegen eine "über mehrere Stunden dauernde Amnesie" spricht allerdings das Gutachten, das die Staatsanwaltschaft in Auftrag gab. Aus Dokumenten und Zeugenaussagen "geht klar hervor, dass der Beschuldigte den Weg zum Tatort fand, die Waffe bei sich trug und die gezielten Schüsse abgab".

Eine volle Berauschung konnte nicht nachgewiesen werden. Unter anderem gab der Bierwirt bei einer Befragung an, seit ein paar Jahren pro Tag 10 bis 20 Bier, aber auch drei bis vier Flaschen Vodka getrunken zu haben. Aufgrund des "Gewöhnungseffekts" sei daher hinsichtlich Alkohol nur von einer "mittelschweren Berauschung" auszugehen, heißt es in dem Gutachten. Gesamt sei das "Steuerungsvermögen" des Bierwirts "möglicherweise vermindert, jedoch nicht aufgehoben" gewesen.

Auch ein Freund, der am Tag der Tat mit L. unterwegs war, sagte gegenüber der Polizei: "Er war wie immer. Ein bisschen betrunken wirkte er." Gewankt oder getorkelt sei L. nicht. "Wenn ich so an die letzte Zeit denke, würde ich sagen, dass dies sein Normalzustand war."

Der Bierwirt war schon vor dem mutmaßlichen Mord an seiner Lebensgefährtin mehr als nur amtsbekannt, sein Strafregisterauszug ist prallgefüllt. Die Aufzeichnungen reichen bis 1996 zurück. Damals wurde L. wegen Urkundenunterdrückung schuldig gesprochen. Danach folgen zehn weitere Einträge, mehrfach wegen Körperverletzung, Nötigung und gefährlicher Drohung. Hinzu kommen Delikte wegen Hehlerei, Diebstahl, Fälschung unbarer Zahlungsmittel und wegen unbefugten Waffenbesitzes. Im vergangenen Jahr fasste L. eine bedingte sechswöchigen Freiheitsstrafe aus. Der Bierwirt ging unrechtmäßig mit geschäftlichen Personendaten um. Es ist der letzte Eintrag vor der mutmaßlichen Tat im April.

Nach dem Tod seiner Ex-Freundin stellte die Polizei an der Wohnadresse des Bierwirts unter anderem Munition und beachtliche 7,5 Kilogramm Marihuana sicher. Das Gras sei sein eigenes, gab L. an. Daraus habe er Öl machen wollen, "damit er schlafen könne". L. konsumierte seit Jahren Drogen. Nach eigenen Angaben begann er im Alter von 14 Jahren mit Speed, später probierte er Heroin und Ecstasy aus, und konsumierte vermehrt Kokain. Letzteres verbindet der Bierwirt von sich aus mit dem Rotlichtmilieu, das früher "mehr oder weniger" seines gewesen sei, wie er im Zuge seiner Untersuchung erzählte.

Für die breite Öffentlichkeit erlangte L. erst durch den Prozess gegen die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer eine zweifelhafte Bekanntheit. L. klagte Maurer auf üble Nachrede. Der Grund: Die Politikerin erhielt im Mai 2018 vulgäre Nachrichten vom Facebook-Account des Ex-Besitzers eines Wiener Craft-Beer-Shops. Maurer machte jene Zeilen samt seiner Identität öffentlich und nannte ihn "Arschloch". Der Bierwirt bestritt stets, die Nachrichten geschrieben zu haben, auch Gäste hätten seinen Computer im Lokal benutzt – das konnte er allerdings nie nachvollziehbar machen. Der Prozess zog sich über zweieinhalb Jahre, bis L. die Klage überraschend zurücknahm. Es kam zu einem Freispruch für Maurer. Auch die Unterlassungsklage wegen des "Arschloch"-Sagers verlor der Bierwirt.

L. zog einen Zettel aus der Hosentasche, den er schon einige Wochen zuvor in der Geschäftspost gefunden haben wollte. Ein gewisser "Willi", ein Kunde und Freund, dessen Nachnamen er weder nennen noch buchstabieren konnte, bekannte sich darin zu den Nachrichten an Maurer. Der Prozess wurde vertagt, "Willi" musste ausgeforscht werden. Als der Richter mit Fragen nachhakte, echauffierte sich L. aber derart, dass er vehement zur Ruhe aufgerufen werden musste. Doch dabei sollte es nicht bleiben.

Innerhalb kürzester Zeit machte L. deutlich, wozu er imstande ist. Nur wenige Tage nach dem Prozesstermin erhielt der Richter einen Brief, unterzeichnet mit dem Namen des Bierwirts, in dem Maurer als "gefickt (hochdeutsch: schuldig)" bezeichnet wurde. Der Brief ist an jenem Tag datiert, an dem sich L. zu späterer Stunde telefonisch auch an einen Redakteur des STANDARD wandte. Die Nummer erhielt er nach einer Recherche zur Causa von seinem damaligen Anwalt. Es folgte die wenig vertrauensweckende und daher ausgeschlagene Einladung in sein Lokal samt festgelegter Deadline, um möglicherweise an "Willi" heranzukommen. Nur eine Woche später wurde der Bierwirt vor seinem Geschäft vorübergehend verhaftet. Mit 1,44 Promille im Blut nötigte und bedrohte er einen Passanten. Es wurde auch eine verbotene Waffe sichergestellt: eine Taschenlampe mit integriertem Elektroschocker.

Erst heuer im Februar erschien "Willi", den viele für eine Erfindung des Bierwirts hielten, tatsächlich beim Prozess. Doch auch er wollte nichts mit den obszönen Nachrichten an Maurer zu tun haben. "Ich hab' gar kein Facebook", sagte er lapidar. L. hatte zuvor die Klage gegen Maurer zurückgezogen und tauchte gar nicht mehr auf. Er verschwand damit aus der Öffentlichkeit. Nur etwas mehr als zwei Monate später saß der Bierwirt volltrunken auf einer Parkbank im Hof eines Gemeindebaus. Eine Pistole, die er trotz aufrechten Waffenverbots besaß, wurde direkt neben ihm auf dem Boden durch die Exekutive sichergestellt. L. steht seither im dringenden Verdacht, seine langjährige Lebensgefährtin Marija M. erschossen zu haben.

Von einem Freund wird L. gegenüber der Polizei als "ehrlicher Kerl beschrieben, der sich nichts gefallen ließ". Das habe ihm "hin und wieder" Probleme eingebracht.

Die Probleme, die er hat und hatte, erklärt L. selbst und auch sein familiäres Umfeld mit seiner Kindheit bzw. Jugend. L. hat drei Geschwister: Eine Schwester, die gleichzeitig die beste Freundin der getöteten Marija M. war und eine Wohnung im selben Gemeindebau hat, und zwei Brüder. L. und einer der Brüder wuchsen hauptsächlich in Heimen auf, L. zufolge ab seinem neunten Lebensjahr. Die anderen beiden Kinder blieben bei der Mutter. Der Schwester zufolge habe es regelmäßig Gewalt in der Familie gegeben, der Vater, der vor einigen Jahren verstarb, sei Alkoholiker gewesen. "Mein Bruder war und ist aufgrund seiner Kindheit und des sozialen Umfeldes ein sehr schwieriger Mensch", sagte sie der Polizei. Ihrer Freundin Marija M. gegenüber habe sie immer wieder ihre Bedenken wegen der Beziehung mit ihrem Bruder geäußert.

Auch M.s Eltern berichteten der Polizei, dass ihre Tochter "immer" Angst vor L. gehabt habe und oft in ihre Wohnung "geflüchtet" sei. Die Beziehung sei nie wirklich gut gelaufen, L. sei immer wieder tage- oder wochenlang weg gewesen. Auch die Zeugenaussage der 13-jährigen Tochter der beiden, die während der Tat wie auch ihr dreijähriger Bruder in der Wohnung war, offenbart die Abgründe der langjährigen On-Off-Beziehung. L. habe die Mutter geschlagen, immer wieder habe er ihr auch gedroht, mitunter sogar mit einer Waffe in der Hand. Direkt mitbekommen habe sie das aber nie.

Eine Woche vor M.s gewaltsamen Tod eskalierte die Situation mit L. bereits. Er kam in die Wohnung im Winarskyhof – er selbst hat eine eigene Wohnung, die nur wenige Meter entfernt vom Gemeindebau ist – und traf dort auf seine Tochter und die Eltern von Marija M. Es kam zu einem Streit, L. wurde laut, drohte der Mutter und schoss schließlich in die Richtung des Vaters. Die Kugel schrammte an dessen Kopf vorbei und landete im Türstock. So wird er es der Polizei erzählen – allerdings erst nachdem seine Tochter erschossen wurde. M. trennte sich nach dieser Episode von L. Die Polizei wurde nicht eingeschaltet. Die Familie befürchtete, dass L. deswegen nicht oder nur kurz ins Gefängnis muss und die Situation danach eskaliert. Tragischerweise tat sie das auch ohne der Anzeige. L. droht nun eine lebenslange Haftstrafe und die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. (Lara Hagen, Jan Michael Marchart, 19.12.2021)

Jede fünfte Frau in Österreich ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt, ergab eine Umfrage der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte. Monatlich werden in Österreich im Schnitt drei Frauen ermordet, zählt der Verein Autonome Frauenhäuser (AÖF). Die Täter stehen häufig in einem Beziehungs- oder Familienverhältnis zum Opfer und haben nicht gelernt, Konflikte gewaltfrei zu lösen.

Gewalt von Männern gegen Frauen gibt es in allen sozialen Schichten, Nationen, Familienverhältnissen und Berufsgruppen. Morde an Frauen werden auch als Femizide bezeichnet. Der Begriff soll ausdrücken, dass hinter diesen Morden oft keine individuellen, sondern gesamtgesellschaftliche Probleme wie etwa die Abwertung von Frauen und patriarchale Rollenbilder stehen.



Aus: "Mordprozess gegen "Bierwirt" startet: Wer ist L.?" Lara Hagen, Jan Michael Marchart (19. Dezember 2021)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000131984341/mordprozess-gegen-bierwirt-startet-wer-ist-l (https://www.derstandard.at/story/2000131984341/mordprozess-gegen-bierwirt-startet-wer-ist-l)

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Kommentare zu: https://www.derstandard.at/story/2000130533834/bierwirt-soll-laut-gutachten-zurechnungsfaehig-gewesen-sein (https://www.derstandard.at/story/2000130533834/bierwirt-soll-laut-gutachten-zurechnungsfaehig-gewesen-sein)

Quote
Gute_Miene, 19. Oktober 2021, 06:34:10

Solche Typen haben Waffen.


Quote
Susanne_B, 19. Oktober 2021, 09:44:23

Nur, damit es nicht untergeht: die FPÖ ist für eine Schließung der Frauenhäuser eingetreten, da diese ,,Familien zerstören" würden.


Quote
wolkenberg1010, 18. Oktober 2021, 18:51:07

Kann mich noch gut erinnern wie auf der Mann hier [im derstandard.at Forum] von einigen verteidigt wurde und die Schuld der Maurer gegeben wurde. ...


Quote
Wolf X, 18. Oktober 2021, 23:55:30

Die ganzen Blauen, die ihn in der Auseinandersetzung mit Sigi Maurer noch als Helden gefeiert haben, haben das sinkende Schiff plötzlich verlassen.


Quote
He-Man II.,19. Oktober 2021, 00:46:42

Wen wunderts? Oder haben Sie schon vorher gewusst, dass der Mensch ein abartiger Mörder ist?


Quote
Zirkusdirektor, 18. Oktober 2021, 23:02:15

Im Maurer-vs.-Bierwirt-Ticker schien das noch streckenweise lustig, was dieser Typ da von sich gab, mir schien er damals eher ein chauvinistischer Tunichtgut zu sein, der im illuminierten Zustand bissl deppert wird und weiters eher geistig simplen Zuschnitts zu sein.
Wenn man dann Monate später liest, was dieser Herr (mutmaßlich) verbrochen haben soll und wie der offenbar zerebral beinand ist - uff! Also da vergeht mir aber massiv das Lachen von damals, und auch das eine oder andere von mir damals abgesonderte Ticker-Posting steckt mir jetzt ziemlich beklemmend im Hals...
Doch ned immer alles so lustig, wie es scheint.


Quote
profeline

19. Oktober 2021, 19:35:35

Das war schon damals nicht lustig.


Quote
Walter Kaiser, 18. Oktober 2021, 22:43:52

Der Bierwirt zeigt offenbar auch bis heute keine Einsicht, .... Im Gegenteil, sehe er sich "als Opfer"
Das gleiche Verhalten wie bei der Maurer-Sache.


Quote
rettet die caretta, 18. Oktober 2021, 19:16:33

Wahnsinn, was es für Typen gibt. Die armen Kinder.


Quote
hauptsoch, 18. Oktober 2021, 20:02:45

Es fällt schwer zu lesen, was die Leute mit dem mitgemacht haben, die Tage vor der Tat und die Tat selbst müssen für die Angehörigen grauenhaft gewesen sein. Diese dauernde Angst. Echt schlimm. Und wir haben uns noch lustig gemacht über diesen Typen und seinen Willi.


Quote
INTJ, 18. Oktober 2021, 21:26:14

Ich hoffe, dass die 13-jährige Tochter die allerbeste psychologische Betreuung bekommt. Das muss ja schrecklich sein für sie mit dem inneren Konflikt, den Mörder hereingelassen zu haben, obwohl sie selbst nur aus Angst aufgemacht hat. Dabei trifft sie überhaupt keine Schuld.

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Fr. Maurer hat wohl mehr Glück gehabt, als sie ahnen konnte. Aber nein, der arme, arme Bierwirt, wie er ja auch hier oft noch verteidigt wurde.
Sollte vielleicht manchen Usern hier einmal zu denken geben. Einer, der sich /so/ Frauen gegenüber verhält, ist kein armes Opfer, und der will auch nicht nur "spielen".


Quote
christoph123, 18. Oktober 2021, 21:02:05

... Auf facebook schreiben, was sie ihr gern alles sexuell antun würden und dann wenn sie sich dafür rechtfertigen müssen wars ein anderer der zufällig zugriff auf den computer hatte und nie auftaucht. So feige, komplexbehaftete würschtln halt, die angst haben, dass ihr verhalten jetzt auch konsequenzen (ächtung, strafrechtliche verfolgung) nach sich zieht.


Quote
neoliberal1

18. Oktober 2021, 19:58:05

Das halte ich für übertrieben - die Tat war eine Beziehungstat.


Quote
Where's Waldo, 18. Oktober 2021, 20:32:27

Petra Stiber hat das vor einem halben Jahr in einem Kommentar ganz gut auf den Punkt gebracht:

"Wenn der Zusammenhang zwischen digitaler und analoger Welt nicht gesehen wird, wenn Drohungen, Verunglimpfungen und physische Gewalttaten immer noch getrennt betrachtet und geahndet werden – und wenn weiter von "Eifersuchtsdramen" und "Beziehungstaten" statt von Gewalttaten und Morden die Rede ist, dann bleibt die Welt für Frauen hoch gefährlich."
https://www.derstandard.at/story/2000126300445/frauen-brauchen-dringend-schutz (https://www.derstandard.at/story/2000126300445/frauen-brauchen-dringend-schutz)


Quote
Community-Linienrichter, 18. Oktober 2021, 18:24:03

Die Diskussion um diesen Typen war ja verständlichweise politisch sehr aufgeladen, aber dass es, nachdem was mittlerweile alles bekannt ist, nicht geschafft wurde ihn vorzeitig aus dem Verkehr zu ziehen, ist wirklich bitter.


...
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 28, 2021, 03:38:33 PM
Quote[...] Im Fall der dreifachen Tötung in einem Einfamilienhaus in Glinde bei Hamburg hat eine Obduktion den Vater als Täter identifiziert. Seine beiden 11 und 13 Jahre alten Söhne kamen demnach durch jeweils einen Schuss ums Leben, wie ein Sprecher der Lübecker Staatsanwaltschaft sagte. Die rechtsmedizinischen Untersuchungen hätten zudem ergeben, dass der Vater "sich offensichtlich seine tödlichen Verletzungen selbst beigebracht hat".

Die Auswertung des Notrufs habe ebenfalls ergeben, dass der 44-Jährige derjenige war, "der für die Schüsse verantwortlich war". Den Angaben zufolge setzte die Ehefrau den Notruf ab.

... Das Haus steht in einer Straße mit vielen Einfamilienhäusern und wirkt mit seiner weißen Fassade frisch saniert. Auch das Dach scheint erst kürzlich neu gedeckt worden zu sein. "Es ist keine typische Brennpunktsiedlung", so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Abgesehen von der Lichterkette gibt es auf den ersten Blick kaum Spuren darauf, dass eine Familie in dem Haus gelebt hat. Keine Kinderbilder an den Fenstern, keine Spielgeräte sind in dem kleinen Vorgarten. Nur ein Gartenzwerg mit einem Bierkrug in der Hand steht vor dem Haus am Holzzaun.

... Die 18.000-Einwohner-Stadt Glinde im schleswig-holsteinischen Kreis Stormarn ist nicht das erste Mal der Schauplatz eines fürchterlichen Geschehens innerhalb einer Familie. Im Januar 2014 hatte ein Mann in religiösem Wahn seinem sechsjährigen Sohn und seiner vierjährigen Tochter im Schlaf die Kehlen durchgeschnitten. Der aus Afghanistan stammende Mann kam in die geschlossene Psychiatrie. Der Zahnarzt galt als nicht schuldfähig und konnte deshalb nicht wegen des zweifachen Mordes zur Verantwortung gezogen werden.

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Aus: "Drei Tote in Glinde - Obduktion: Vater schoss auf Kinder und Frau" (Dienstag, 28. Dezember 2021)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Obduktion-Vater-schoss-auf-Kinder-und-Frau-article23025518.html (https://www.n-tv.de/panorama/Obduktion-Vater-schoss-auf-Kinder-und-Frau-article23025518.html)

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Quote[...] Im Fall der dreifachen Tötung in einem Einfamilienhaus in Glinde bei Hamburg hat eine Obduktion den Vater als Täter identifiziert. Seine beiden 11 und 13 Jahre alten Söhne kamen demnach durch jeweils einen Schuss ums Leben, wie ein Sprecher der Lübecker Staatsanwaltschaft am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Die rechtsmedizinischen Untersuchungen hätten zudem ergeben, dass der Vater ,,sich offensichtlich seine tödlichen Verletzungen selbst beigebracht hat".

Die Auswertung des Notrufs habe ebenfalls ergeben, dass der 44-Jährige derjenige war, ,,der für die Schüsse verantwortlich war". Den Angaben zufolge setzte die Ehefrau den Notruf ab. Sie lag am Dienstag mit mehreren Schussverletzungen noch immer im künstlichen Koma.

Am späten Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages wurden nach Schüssen in dem Wohnhaus im schleswig-holsteinischen Glinde (Kreis Stormarn) die Leichen der zwei Kinder gefunden. Der Vater der Kinder starb trotz Wiederbelebungsversuchen noch im Haus. Die Mutter wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gefahren.

Wie die ,,Bild"-Zeitung berichtet, hatten die Kinder schon einmal im Jahr 2020 nach einem heftigen Streit der Eltern die Polizei verständigt. Auch das Jugendamt war über den Streit in der Familie informiert. Danach fand ein Gespräch mit den Eltern statt. Das Amt fand nach eigener Aussage keine Hinweis auf Kindesgefährdung.

Hinweise auf ein Motiv haben sich laut Polizei durch den Notruf nicht ergeben. Der Tatort sei für weitere Ermittlungen in dieser Sache von der Spurensicherung zunächst noch nicht freigegeben.

Nach bereits 15-stündiger Arbeit am Montag setzten die Techniker der Kriminalpolizei am Dienstag ihre Arbeit fort. Sie suchen in dem Haus nach weiteren Spuren und sichern sie. Dazu gehören beispielsweise die Projektile, Einschusslöcher und Blutspritzer.

Bereits am Montag und auch am Dienstag hatten mehrere Menschen Blumen, Kerzen und Briefe am Gartenzaun vor dem Wohnhaus der Familie abgestellt. Dort saßen auch zwei weiße Kuscheltier-Bären mit Weihnachtsmann-Mützen. In einem Brief dazu hatte ein Kind ,,Wir werden euch vermissen! Ruhet in Frieden!" geschrieben und einen Engel mit Flügeln und einem Heiligenschein gemalt. (dpa)


Aus: "Vater erschoss laut Staatsanwaltschaft seine beiden Kinder" (28.12.2021)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/dreifachtoetung-nahe-hamburg-vater-erschoss-laut-staatsanwaltschaft-seine-beiden-kinder/27929984.html (https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/dreifachtoetung-nahe-hamburg-vater-erschoss-laut-staatsanwaltschaft-seine-beiden-kinder/27929984.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 30, 2021, 12:28:58 PM
Quote[...] Gewalt gegen Journalisten und Journalistinnen nimmt zu. Seit der Hashtag #AusgebranntePresse auf Twitter ins Leben gerufen wurde, berichten Medienschaffende von ihren dunkelsten Erlebnissen während der Arbeit. Es beginnt bei Beleidigungen im Netz und reicht bis zu physischer Gewalt.

Eine der Betroffenen, die unter dem Hashtag getwittert hat, ist Sophia Maier, Journalistin bei "stern TV". Sie berichtet häufiger von Demonstrationen für die Sendung. Dort seien "verbale Beleidigungen wie 'Lügenpresse' oder 'Hau ab, du dumme Fotze' eigentlich Standard", erzählt sie t-online. Besonders eine Demo in Berlin im September 2021 sei ihr im Kopf geblieben. "Ein Mann hat sich auf mich gestürzt, mein Handy aus der Hand gerissen und meinte wortwörtlich 'Das nächste Mal bist du fällig'", so die Journalistin im Gespräch mit t-online.

Dadurch, dass sie im Fernsehen vor der Kamera agiert, seien die Beleidigungen viel persönlicher. "Teilweise sind sie auch auf mein Frau-Sein gemünzt". Der antisemitische Verschwörungsideologe Attila Hildmann habe ihren Tweet zu #AusgebranntePresse sowie Videos von ihr auf Demos in Telegram-Gruppen geteilt. Einer der Kommentare lautete: "Diese Schlampe, noch nicht einmal ficken würde ich so eine Dreckshure, man sollte ihr richtig ihre Fresse einschlagen". Maier sieht darin einen enormen Unterschied, was die weibliche Berichterstattung angeht. "Da wirst du schnell mit Sexismus konfrontiert in der Art der verbalen Auswüchse".

Dass besonders Frauen im Medienbereich von sexualisierten Bedrohungen betroffen sind, bestätigt auch Lutz Kinkel, Direktor des European Centre for Press and Media Freedom (ECPMF), im Gespräch mit t-online. Neu seien die Übergriffe auf Journalisten und Journalistinnen allerdings nicht, so der Experte. Gewalttätige Angriffe gebe es verstärkt seit 2015, doch mit der Pandemie und den Corona-Maßnahmen haben die Angriffe gegen Medienschaffende 2021 erneut einen Höhepunkt erreicht.

69 gewalttätige Übergriffe habe es 2020 laut einer Recherche des ECPMF gegeben, das jeden Fall "sorgfältig" überprüfe, so Kinkel. 2021 zählt die Organisation insgesamt 106 Pressefreiheitsverletzungen (bis zum Stichtag 15. Dezember), darunter verbale Bedrohungen und körperliche Gewalt.

Die Zahlen seien nur vorläufig, gibt Kinkel zu bedenken, am Ende könnte die Zahl noch höher sein. Die Schlussfolgerung sei jedoch klar: "Es zeichnet sich ab, dass sich die Feinde des unabhängigen Journalismus im Jahr 2021 weiter radikalisiert haben."

Anfeindungen erlebte auch Julius Geiler, Journalist beim "Tagesspiegel", der ebenfalls unter dem Hashtag #AusgebranntePresse seine Erfahrungen teilte. Seit Beginn der Corona-Proteste habe er viel Hass abgekommen – auf Demos und vor allem im Netz. Im Dezember wurde er zum ersten Mal auch körperlich attackiert, als er eine Neonazi-Gruppe bei einer Protestaktion gefilmt habe. "Kollegen, die versucht haben mir zu helfen, wurden selbst angegriffen, einer davon wurde verletzt", sagt Geiler t-online.

Beleidigungen in Sozialen Netzwerken treffen den Journalisten eigentlich gar nicht mehr, sagt er. Vor allem der Hass von Angesicht zu Angesicht schockiere ihn besonders. "Normalerweise haben viele nur im Netz den Mut und nicht auf der Straße. Doch auf einer Demonstration vor einem Jahr haben mir zwei Teilnehmer in einem Interview mitgeteilt: 'Wenn das alles vorbei ist, wirst du an einem Baum hängen'", so der "Tagesspiegel"-Redakteur.

Solche Vorfälle hinterlassen Spuren: "Das Sicherheitsgefühl nimmt kontinuierlich ab", sagt Geiler. Auch die Journalistin Maier von "stern TV" räumt ein: "Man macht sich schon seine Gedanken. Es gibt Todeslisten, auf denen nicht nur Politiker, sondern auch Journalisten stehen. Es ist eine Minderheit, die hat aber ein riesiges Gewaltpotenzial", sagt sie.

Ist die verdeckte Recherche auf Demos eine Alternative? ECPMF-Direktor Kinkel vertritt dazu eine klare Meinung: "Es widerspricht der journalistischen Ethik, sich zu verstecken. Man sollte offen und geschützt sagen können, dass man Journalist ist". Gleichwohl könne er es Journalisten nicht übelnehmen, wenn sie auf Demos ihren Presseausweis nicht mehr sichtbar über der Kleidung tragen oder statt einer Kamera ihre Smartphones nutzen, um nicht sofort erkennbar zu sein.

Kinkel nennt die Erlebnisse, die Medienschaffende unter #AusgebranntePresse derzeit teilen, "verstörend" und zugleich "ärgerlich", denn: "Es gibt Instrumente, um Journalisten besser zu schützen." Dazu gehörten etwa eine bessere Vorbereitung durch die eigenen Medienhäuser oder Schulungen bei der Polizei, um den Beamten vor Ort klarzumachen, dass Pressevertreter "die Augen und Ohren der Öffentlichkeit" seien – und damit besonders zu schützen seien. Leider gebe es auch bei Polizisten vereinzelt "pressefeindliche Einstellungen", so Kinkel.

Doch nicht nur die Angriffe vor Ort, sondern auch in sozialen Netzwerken nehmen zu. Journalisten von t-online sind ebenfalls davon betroffen: So wird Lars Wienand, Leitender Redakteur Recherche, von führenden Köpfen der Querdenker-Szene in Livestreams und Postings regelmäßig als Feindbild markiert.

Der Rechtsanwalt Ralf Ludwig, einer der engsten Vertrauten von "Querdenken"-Gründer Michael Ballweg, kündigte etwa mehrmals an,  Wienand in Spanien wegen Volksverhetzung anklagen zu wollen, weil sich dort lebende Deutsche von dessen Berichterstattung angegriffen gefühlt hätten. In einem Telegram-Kanal postet zudem ein bekannter Schwindelarzt der Querdenker-Szene immer wieder Inhalte, die Wienand einschüchtern sollen. Etwa Musikvideos, in denen es etwa heißt: "Lars, Du bist im Arsch."

In anderen Kanälen wird Wienand als "Verbrecher" verunglimpft. Was macht das mit einem, wenn radikale Corona-Leugner sich permanent an einem abarbeiten – stets mit dem Zungenschlag der Bedrohung, man könne auch ernst machen? "Das ist natürlich Unsinn. Aber man grübelt schon manchmal darüber, weil Leute auch anderen Quatsch für bare Münzen genommen haben und durch die ständigen Wiederholungen in ihrem Hass weiter befeuert werden."

Bedrohungen in sozialen Netzwerken oder auf Demonstrationen können erhebliche Folgen für die Berichterstattung. "Erfahrungen von Gewalt, manchmal bis hin zur Traumatisierung, können zur journalistischen Selbstzensur führen", sagt Kinkel vom ECPMF. "Wenn Journalisten nicht mehr auf Demos gehen und von dort berichten, dann entstehen blinde Flecken in der Berichterstattung". Auf lange Sicht gefährde das die Pressefreiheit in Deutschland.

"Wir müssen etwas tun, Demos sind der gefährlichste Arbeitsort für Journalisten", warnt Kinkel und meint damit auch die Politik, die es verschlafen hat, ein entsprechendes Konzept des Presserates für den besseren Schutz von Journalisten – die "Verhaltensgrundsätze für Medien und Polizei – umzusetzen.



Aus: "Gewalt gegen Journalisten - "Wenn das alles vorbei ist, wirst du an einem Baum hängen"" Nora Schiemann und Daniel Mützel (29.12.2021)
Quelle: https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_91397130/hass-gegen-journalisten-wenn-das-alles-vorbei-ist-wirst-du-an-einem-baum-haengen-.html (https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_91397130/hass-gegen-journalisten-wenn-das-alles-vorbei-ist-wirst-du-an-einem-baum-haengen-.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 15, 2022, 10:52:35 AM
Quote[...] Er wurde in einen Berliner Park gelockt und dort umgebracht: Nach dem gewaltsamen Tod eines 17-Jährigen sind drei Männer und eine Frau zu Haftstrafen von bis zu acht Jahren verurteilt worden. Die vier hätten den Plan gefasst, dem Opfer nach banalen Streitereien einen ,,völlig überflüssigen Denkzettel" zu verpassen, urteilte das Landgericht am Montag. Anders als die Staatsanwaltschaft gingen die Richter aber nicht davon aus, dass die vier ihr Opfer tatsächlich umbringen wollten.

Ein 25-Jähriger erhielt wegen Körperverletzung mit Todesfolge acht Jahre Haft, zudem ordnete das Gericht seine Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an. Die drei weiteren Angeklagten wurden wegen gefährlicher Körperverletzung und der Beteiligung an einer Schlägerei schuldig gesprochen.

Ein weiterer 25-Jähriger erhielt fünf Jahre und neun Monate Haft, gegen einen 22-Jährigen ergingen drei Jahre und zwei Monate Gefängnis, die 22-jährige Frau wurde zu drei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Die vier deutschen Angeklagten hatten die Tat teilweise gestanden.

Der 17-Jährige war mit der Ex-Freundin eines der Angeklagten liiert. Die beiden 22-Jährigen lockten ihn nach Überzeugung des Gerichts im Januar vergangenen Jahres nach Streitigkeiten und gegenseitigen Beleidigungen in den Volkspark Hasenheide.

Dort sei der 17-Jährige auf einem dunklen Weg den beiden ältesten Männern in die Arme gelaufen - beide hätten mit Fäusten zugeschlagen, einer auch mit einer Glasflasche. Der 17-Jährige starb rund eine Woche später an den Folgen einer schweren Kopfverletzung.

Der Vorsitzende Richter sagte, was geschah, sei auch Teil einer Geschichte von jungen Menschen, die ohne Plan für ihr Leben seien und die in den Tag hinein lebten. Die Angeklagten seien in desolaten Verhältnissen aufgewachsen, hätten keinen Beruf erlernt und seien arbeitslos. ,,Es scheint, als hätten sie fortgesetzt, was sie in ihren Familien erlebt haben." Die jungen Leute müssten sich endlich an eine Berufsausbildung machen und aufhören, ,,durch das Leben zu lungern".

Der Staatsanwalt hatte für den 25-jährigen Haupttäter zehneinhalb Jahre Haft wegen Mordes verlangt. Für die anderen Angeklagten waren Strafen von bis zu sieben Jahren Haft gefordert worden. Die Verteidiger plädierten auf mildere Strafen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (dpa)


Aus: "Mehrjährige Haftstrafen nach Angriff auf 17-Jährigen in Berliner Park" (14.02.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/denkzettel-wird-zur-toedlichen-attacke-mehrjaehrige-haftstrafen-nach-angriff-auf-17-jaehrigen-in-berliner-park/28068650.html (https://www.tagesspiegel.de/berlin/denkzettel-wird-zur-toedlichen-attacke-mehrjaehrige-haftstrafen-nach-angriff-auf-17-jaehrigen-in-berliner-park/28068650.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 21, 2022, 12:24:58 PM
Quote[...] Kinder dürfen in Wales nicht mehr von ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten geschlagen werden. Seit Montag ist jede Form der körperlichen Züchtigung gesetzlich verboten. Dies gilt auch für Kinder, die in dem britischen Landesteil zu Besuch sind. "Im modernen Wales ist kein Platz mehr für körperliche Bestrafung", sagte Regierungschef Mark Drakeford. Mit dem neuen Gesetz gebe es keine Grauzone mehr.

Bisher war es in Wales zwar bereits ungesetzlich, ein Kind körperlich zu bestrafen. Aber Schläge oder ähnliche Gewalt waren zulässig, wenn sie eine "angemessene Strafe" darstellten. Vorfälle wurden darauf überprüft, wie alt das Kind ist, ob die Züchtigung äußere Folgen hinterließ und ob ein Hilfsmittel wie ein Rohrstock oder Gürtel genutzt wurde. In England und Nordirland ist dies nach wie vor die Rechtslage, in Schottland hingegen wurde jede körperliche Züchtigung 2020 abgeschafft.

Die Kinderschutzorganisation NSPCC begrüßte die walisische Änderung. "Bisher waren Kinder die einzige gesellschaftliche Gruppe, die unter bestimmten Umständen geschlagen werden durfte", sagte NSPCC-Vertreterin Viv Laing. "Wir erlauben keine körperliche Bestrafung von Erwachsenen oder Tieren, daher ist es absurd, dass wir sie so lange bei Kindern genehmigt haben."

Von den 47 Europaratsländern haben 30 jede Form körperlicher Strafen für Kinder – sei es in der Schule oder zu Hause – verboten. Vorreiter war Schweden, das Eltern bereits 1979 untersagte, ihre Kinder zu züchtigen. Diesem Beispiel folgten im Lauf der Jahre Staaten in allen Teilen Europas, zuletzt Litauen (2017) und Frankreich (2018). Österreich erließ 1989 ein vollständiges Verbot von Prügelstrafen für Kinder, Deutschland im Jahr 2000. (APA, red, 21.3.2022)


Aus: "Wales verbietet körperliche Züchtigung von Kindern" (21. März 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000134270958/wales-verbietet-koerperliche-zuechtigung-von-kindern (https://www.derstandard.at/story/2000134270958/wales-verbietet-koerperliche-zuechtigung-von-kindern)

Quote
i brauch kan spruch

Wow, wie fortschrittlich, bereits im Jahr 2022 entsagt man ansatzweise der schwarzen Pädagogik - I'm impressed!


Schwarze Pädagogik
... 2016 haben auch Michael Milburn und Sheree Conrad kritisiert, dass Miller in ihren Analysen so vorgehe, als finde Erziehung in einem Vakuum statt, ohne historischen Kontext: ,,Wie wir unsere Kinder behandeln, spiegelt wider, wer wir sind und was wir als Gesellschaft glauben. Unsere sozialen und politischen Einstellungen, unsere Institutionen und unsere Erziehungspraktiken bringen die nächste Generation von Bürgern hervor, die durch ihre gesellschaftlichen Institutionen und durch ihr politisches Verhalten wiederum die Welt erzeugen, in der ihre Kinder leben werden." ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_P%C3%A4dagogik (https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_P%C3%A4dagogik)

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Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 21, 2022, 04:42:25 PM
Quote[...] Kiel – Im Dreifachmord-Prozess gegen einen Zahnarzt aus Westensee (Kreis Rendsburg-Eckernförde) will das Kieler Landgericht am Montag (9 Uhr) Gerichtsmediziner zu den Todesumständen der Opfer befragen.

Außerdem plant das Schwurgericht nach Angaben eines Sprechers die Anhörung zweier Zeugen sowie die Verlesung einer Vielzahl von Urkunden.

Der 48 Jahre alte Angeklagte hatte vor Gericht gestanden, am 19. Mai 2021 seine Frau und deren neuen Bekannten in Dänischenhagen mit einer Maschinenpistole sowie kurz darauf einen weiteren Bekannten des Ehepaares in Kiel mit einer halbautomatischen Pistole erschossen zu haben. Die Taten bezeichnete er als irreal.

Angeklagt sind drei heimtückische Morde aus niedrigen Beweggründen. Demnach wollte der Mann seine Frau wegen der Trennung und ihren neuen Bekannten wegen der Beziehung zu ihr bestrafen. Das dritte Opfer soll er für das Scheitern der Ehe verantwortlich gemacht haben.

Dem Deutschen drohen lebenslange Haft und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Damit wäre eine Strafaussetzung zur Bewährung nach fünfzehn Jahren auch bei dann günstiger Täterprognose unwahrscheinlich.

Das Urteil wird am 30. März erwartet.


Aus: "Prozess gegen Killer-Zahnarzt: Gerichtsmediziner schildern Todesumstände" (21.03.2022)
Quelle: https://www.tag24.de/justiz/gerichtsprozesse-schleswig-holstein/prozess-gegen-killer-zahnarzt-vor-landgericht-kiel-gerichtsmediziner-schildern-todesumstaende-2379142 (https://www.tag24.de/justiz/gerichtsprozesse-schleswig-holstein/prozess-gegen-killer-zahnarzt-vor-landgericht-kiel-gerichtsmediziner-schildern-todesumstaende-2379142)

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Quote[...] Am zweiten Tag des Prozesses um den mutmaßlichen Dreifachmord von Dänischenhagen und Kiel hat ein Freund des Angeklagten Details aus dessen Leben geschildert. Es ging dabei um die Frage, was den beschuldigten Zahnarzt möglicherweise zu den Taten getrieben hat.

... Die Ehe gescheitert, drückende finanzielle Probleme: "Er war gebrochen", sagte der Zeuge, "er wusste einfach nicht mehr, was er machen sollte". Der Aussage zufolge wollte der Beschuldigte seine Frau zurück, sie "war sein zentraler Dreh- und Angelpunkt". Zur Trennung war es wegen seiner Gewalttätigkeiten gekommen, und die Frau wollte laut dem Zeugen nicht mehr zum Angeklagten zurück.

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Aus: "Dänischenhagen-Prozess: Freund des Angeklagten sagt als Zeuge aus" (01.03.2022)
Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Daenischenhagen-Prozess-Freund-des-Angeklagten-sagt-als-Zeuge-aus,prozess7038.html (https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Daenischenhagen-Prozess-Freund-des-Angeklagten-sagt-als-Zeuge-aus,prozess7038.html)

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Quote[...] Er habe nach den Morden "die ganzen Monate darüber nachgedacht, welche Impulse dazu geführt hätten": "Es ist wie in einem ganz komischen Film abgelaufen, als würde es gar nicht der Realität entsprechen", sagte der Angeklagte. Aus seiner Sicht hat er niemanden vorher bedroht, auch nicht seine Frau. "Ich verstehe nicht, dass ich es dann machte."

Einen speziellen Blick auf den Angeklagten eröffnete der psychiatrische Sachverständige Thomas Bachmann. Demnach googelte der Zahnarzt noch in der Nacht zum Tattag um 00.24 Uhr Suchbegriffe wie "Jeder kann Mörder werden", "Wege aus der Schuld" und "Schuldgefühle nach dem Tod des Partners". Außerdem fuhr er Bachmann zufolge am Vortag des Dreifachmordes, am 18. Mai 2021, die späteren Tatorte in Dänischenhagen und Kiel ab.

Nach Zeugenaussagen war die Ehe des Mannes zerrüttet, seine Frau hatte sich getrennt und einem neuen Mann zugewendet. Der Angeklagte soll ihr die Nase zertrümmert haben. Sie erwirkte demnach ein Gewaltschutzabkommen und wollte die Scheidung, er wollte sie aber nicht loslassen. Gegen die Anordnung, sich ihr nicht zu nähern, verstieß er laut Zeugen immer wieder und stalkte sie. Er habe Telefonterror ausgeübt.

Am Tattag, dem 19. Mai 2021, sei er frühmorgens los, um die zwei illegalen späteren Tatwaffen zu entsorgen, sagte der Angeklagte. Er habe nach anonymen Anzeigen gegen ihn jeden Moment eine große Durchsuchungsaktion der Polizei vermutet. Ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz wäre für ihn als Jäger "der Todesstoß" gewesen, so der Angeklagte. Seine Frau habe seit Jahren von den Waffen gewusst, die er zeitweise nahe seinem Wohnhaus in einem Wäldchen in einem Erdbunker vergraben und dann in der Garage eines Bekannten versteckt hatte.

Über einen Tracker habe er dann gesehen, dass seine Frau zur Uni fuhr. Er sei ihr "leider hinterhergefahren". Als er an der Uni ankam, sei sie bereits auf der Weiterfahrt gewesen. Er sei ihr nach Dänischenhagen gefolgt. "Dann kam es zu den schrecklichen Ereignissen", sagte der 48-Jährige. "Ich habe versucht, mit ihr noch mal zu sprechen." Die 43-Jährige habe jedoch gesagt, "ich solle verschwinden, was ich da zu suchen hätte". Daraufhin sei er zurück zum Wagen, habe "leider" die Maschinenpistole vom Typ Uzi vom Rücksitz geholt.

Laut Anklage schoss der Deutsche zwei Magazine auf seine Frau und den Bekannten leer. "Ich krieg das nicht mehr richtig zusammen", sagte er auf Nachfragen des Gerichts. "Es war wie im schlechten Film." Die Situation "war irreal, völlig entrückt". Später sagte er auf eine Frage des Psychiaters zu den Schüssen in Dänischenhagen: "Ich dachte, das kann nicht der Realität entsprechen, die können ja wieder aufstehen."

Seiner Aussage zufolge fuhr der Angeklagte nach den Schüssen in Dänischenhagen zu dem gemeinsamen Bekannten des Paares nach Kiel, der sich mit ihm zerstritten hatte. Er habe ihm "davon berichten wollen", sagte er auf eine Frage des Vorsitzenden, was er dort wollte, wo doch zwischen beiden "das Tischtuch zerschnitten" war? "Ich habe mich zu ihm hingezogen gefühlt", erwiderte der Angeklagte.

Der Bekannte, ein Elektriker, der ihm seine Praxis elektrifizierte und dem er noch etliche tausend Euro schuldete, sei dann auf ihn körperlich losgegangen. "Dann hab ich die Waffe gezogen." Der erste Schuss "war seitlich ins Kleinhirn". Der Mann sei kurz weitergegangen, dann habe er "mehrere Schüsse abgegeben, auf das bereits liegende Opfer". Er könne sich "nicht erklären, warum, ich hatte das als Bedrohungssituation wahrgenommen".

Während seiner Aussage sprach der Angeklagte schnell, ausufernd, wie mit Rechtfertigungsdruck. Er habe damals nicht mehr gekonnt, sagte er und bestritt, dass er seine Frau jemals bewusst verletzt habe. Es sei eine Verkettung unglücklicher Umstände gewesen, als ihr das Nasenbein durch seine Tritte zertrümmert wurde. "Es war nie meine Absicht, jemandem zu schaden." Er habe "niemanden vorher bedroht, auch nicht meine Frau. Ich verstehe nicht, dass ich es dann machte."

Während der Aussagen des Angeklagten saß die Witwe des Elektrikers im Gerichtssaal. Sie trug ein Shirt mit dem Foto des Toten. Auch eine Tochter des in Dänischenhagen ermordeten Bekannten der Ehefrau war anwesend.


Aus: "Kiel: Zahnarzt äußert sich erstmals zu tödlichen Schüssen" (10.03.2022)
Quelle: https://www.t-online.de/region/kiel/news/id_91802828/zahnarzt-aeussert-sich-erstmals-zu-toedlichen-schuessen.html (https://www.t-online.de/region/kiel/news/id_91802828/zahnarzt-aeussert-sich-erstmals-zu-toedlichen-schuessen.html)

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Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 11, 2022, 10:19:52 AM
Quote[...] Die Zahl der Todesfälle durch Schusswaffen in den USA ist während der Corona-Pandemie deutlich angestiegen. Im Jahr 2020 seien 19.350 Menschen erschossen worden, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC mit. Dies entspreche einer Zunahme von fast 35 Prozent im Vergleich zu 2019. Zudem seien 24.245 Suizide mit Schusswaffen verzeichnet worden – ein Anstieg um 1,5 Prozent.

Das CDC bezeichnete die Tötungsdelikte und die Suizide mit Schusswaffen als "ein anhaltendes und bedeutendes Problem der öffentlichen Gesundheit" in den USA. Die Mordrate durch Schusswaffen lag 2020 bei 6,1 pro 100.000 Einwohner. Dies war der höchste Wert seit mehr als 25 Jahren.

Eine mögliche Ursache für die Zunahme der Schusswaffengewalt seien "Stressfaktoren im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie", sagte der CDC-Experte Tom Simons. Dazu zählten unter anderem soziale Isolation, der Verlust des Arbeitsplatzes, unsichere Wohnverhältnisse "und Schwierigkeiten bei der Deckung der täglichen Ausgaben".

In dem Bericht der Gesundheitsbehörde wird auch darauf hingewiesen, dass das Gewaltrisiko mit der "seit Langem bestehenden systemischen Ungleichheit und dem strukturellen Rassismus" im Land zusammenhängt.

"Todesfälle durch Schusswaffen sind vermeidbar, nicht unvermeidbar", sagte die CDC-Vertreterin Debra Houry. Nötig seien Strategien zur Reduzierung von Ungleichheit. Houry forderte mehr Unterstützung für benachteiligte Familien, um diese "aus der Armut herauszuholen". Sie verwies auch auf die "vielversprechende" Arbeit von Sozialarbeitern, die darauf abziele, Spannungen in Vierteln mit hoher Kriminalität abzubauen.


Aus: "Zahl der Todesfälle durch Schusswaffen 2020 deutlich angestiegen"  (11. Mai 2022)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/2022-05/usa-todesfaelle-schusswaffen-2020-anstieg (https://www.zeit.de/gesellschaft/2022-05/usa-todesfaelle-schusswaffen-2020-anstieg)

Quotefiete-hansen #2

Das explizite Suchen der Schuld in sog. systemischen Gründen ist zu flach. Jeder trägt auch Eigenverantwortung.


QuoteErnst Acht #2.4

Spannend, dass Sie von vornherein systemische Gründe ausschließen und statt das argumentativ zu bewerkstelligen diskreditieren Sie diese mit dem Attribut "flach".


QuoteFlinx_DE #2.1

Mag sein, aber die schiere Verfügbarkeit von Schußwaffen in den USA (>300 Mio. Pistolen und Gewehre) verschafft den Tätern mannigfaltige Gelegenheiten zu deren Einsatz. Und natürlich sind systemische Gründe wie das extreme Wohlstandsgefälle ein weiterer wesentlicher Grund.


QuoteEgalite #2.2

Auch in der Schweiz gibt es unglaublich viele Waffen pro Einwohner.
Diese alleine führen nicht zu solchen Problemen.


QuoteTortellinitotalitarismus #2.3

Im Vergleich zur EU sind allerdings die Selbsttötungen und ,,Familiendramen", bei denen Waffen zum Einsatz kommen, in der Schweiz deutlich häufiger.
Auf die Schnelle habe ich ,nur' offizielle Infos der Schweizer Behörden dazu gefunden:
https://www.ebg.admin.ch/dam/ebg/de/dokumente/haeusliche_gewalt/infoblaetter/b6.pdf.download.pdf/b6_haeusliche-gewalt-und-waffen.pdf (https://www.ebg.admin.ch/dam/ebg/de/dokumente/haeusliche_gewalt/infoblaetter/b6.pdf.download.pdf/b6_haeusliche-gewalt-und-waffen.pdf)


QuoteWilliam S. Christ #6

Etwas zynisch könnte man sagen: Zu viele Amerikaner betrachten es als gottgegebenes Recht, dass sich jeder Spinner jederzeit mit Schusswaffen und Munition in rauen Mengen versorgen kann.
Ganz egal, inwiefern er dazu geeignet ist. Ganz egal, wie viele Amokläufe, Verbrechen etc. es schon gegeben hat.
Dann macht man halt ein wenig "thoughts and prayers" und dann geht's wieder zur Tagesordnung über.

American way of life eben. Kann ich aus deutscher Sicht wahrlich nicht nachvollziehen. ...


QuoteDancingAndDreaming #6.2

Wenn Sandy Hook kein Umdenken herbeiführen konnte, wird es wohl auch keins mehr geben. Da kauft man Klein-Timmy und Klein-Samantha eben einen kugelsicheren Rucksack (https://bulletproofzone.com/collections/bags-backpacks (https://bulletproofzone.com/collections/bags-backpacks)) ...


...
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 13, 2022, 11:39:53 AM
Quote[...] Dem Hanauer Jugendamt haben vor dem gewaltsamen Tod des Geschwisterpaares Hinweise auf familiäre Probleme vorgelegen. Die Familie sei zum Jahreswechsel 2021/22 nach Hanau zugezogen, teilte die Stadt am Donnerstag auf Anfrage mit. ,,Mitte Januar wurde dem Jugendamt Hanau bekannt, dass es familiäre Probleme gab."

Sofort nach dieser Information sei das Jugendamt auf die Familie zugegangen und habe Angebote unterbreitet, darunter die sozialpädagogische Familienhilfe, teilte die Stadt Hanau am Donnerstag auf Anfrage mit. Dabei habe es sich insbesondere um Unterstützung bei Behördengängen und im Familienalltag gehandelt. ,,Das Angebot wurde durch die Familie angenommen", erklärte die Stadt.

Am Vortag waren in Hanau zwei Geschwister zu Tode gekommen, Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen Mordverdachts und fahnden nach einem Tatverdächtigen. Dabei soll es sich um den Vater des siebenjährigen Mädchens und des elfjährigen Jungen handeln, offiziell bestätigt wurde dies von den Ermittlern bisher nicht. Die Fahndung dauere an, sagte ein Polizeisprecher am Freitagmorgen.

Der Junge war am Mittwochmorgen schwer verletzt vor einem Hochhaus in der Hanauer Innenstadt gefunden worden und kurze Zeit später in einem Krankenhaus gestorben. Seine Schwester fanden die Beamten auf dem Balkon der Wohnung im neunten Stock des Hauses, in der die Kinder lebten.

Neben einem beauftragten Fachträger habe auch der Kommunale Soziale Dienst (KSD) in Kontakt mit allen Familienmitgliedern gestanden, hieß es von der Stadt. ,,Bei diesen Kontakten waren keine Hinweise auf Gewalt erkennbar."

Anfang dieser Woche habe der KSD dann vom beauftragten Träger die Rückmeldung erhalten, ,,dass sich das familiäre Verhältnis wohl verschlechtert habe". Im KSD sei deshalb entschieden worden, erneut das Gespräch zu suchen und einzugreifen.

Am Donnerstag hätten sich der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Bürgermeister Axel Weiss-Thiel (beide SPD) intensiv mit der Fallakte beschäftigt, erklärte die Stadt. (dpa)


Aus: "Jugendamt wusste von Problemen in Familie der toten Geschwister" (13.05.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/verdacht-auf-toetungsdelikt-in-hanau-jugendamt-wusste-von-problemen-in-familie-der-toten-geschwister/28335112.html (https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/verdacht-auf-toetungsdelikt-in-hanau-jugendamt-wusste-von-problemen-in-familie-der-toten-geschwister/28335112.html)

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 13, 2022, 11:42:13 AM
Quote[...] Nach einer Schießerei zwischen Rockern und Clan-Angehörigen in Duisburg hat die Polizei inzwischen rund 90 mutmaßlich Beteiligte identifiziert. Das sagte eine Sprecherin am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Die ,,WAZ" hatte zuvor berichtet.

Die ,,WAZ" bezog sich auf Informationen des Leiters der Polizeiinspektion Duisburg 1 Nord gegenüber Lokalpolitikern in der Bezirksvertretung Hamborn. Dort habe Polizeidirektor Christian Draeger gesagt: ,,Wir hatten Glück, dass es keine Toten gab."

Die gefundenen Einschüsse in Häuserfassaden und Autos hätten sich alle in Körperhöhe befunden. ,,Hier wurde auf Menschen gezielt, und nicht einfach in die Luft geschossen."

Bei der Auseinandersetzung am Altmarkt im Duisburger Stadtteil Hamborn waren vor einer Woche nach früheren Angaben insgesamt bis zu 100 Personen aus beiden Lagern beteiligt gewesen. Vier Menschen wurden verletzt. Eine 15-köpfige Mordkommission sowie im Umgang mit Clan-Kriminalität erfahrene Staatsanwälte ermitteln. (dpa)


Aus: "Polizei identifiziert rund 90 Beteiligte nach Schießerei in Duisburg" (12.05.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/auseinandersetzung-zwischen-rocker-und-clan-polizei-identifiziert-rund-90-beteiligte-nach-schiesserei-in-duisburg/28335756.html (https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/auseinandersetzung-zwischen-rocker-und-clan-polizei-identifiziert-rund-90-beteiligte-nach-schiesserei-in-duisburg/28335756.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 17, 2022, 11:24:53 AM
Quote[...] Mexiko-Stadt – In Mexiko werden inzwischen mehr als 100.000 Menschen vermisst. Die Zahl im Nationalregister verschwundener Personen des mexikanischen Innenministeriums, die ständig aktualisiert wird, überstieg am Montag erstmals diese Marke. Dies spiegelt die Gewalt wider, die das nordamerikanische Land im sogenannten Drogenkrieg seit 2006 erlebt. Diesem sind seitdem nach Schätzungen mehr als 350.000 Menschen zum Opfer gefallen. 2021 gab es in Mexiko im Schnitt 94 Morde pro Tag.

"Das organisierte Verbrechen ist zu einem der Hauptverursacher des Verschwindenlassens von Personen in Mexiko geworden, mit einem unterschiedlichen Maß an Beteiligung, Duldung oder Unterlassung seitens öffentlicher Bediensteter", hieß es im April in einem Bericht des UN-Komitees gegen das Verschwindenlassen. Angesichts der "fast absoluten Straflosigkeit" in dem lateinamerikanischen Land sei dies ein perfektes Verbrechen. Zu den Opfern zählten unter anderem Aktivisten, Journalisten und Migranten. Das Verschwindenlassen nehme in Mexiko alarmierend zu, besonders bei Jugendlichen und Frauen. Am meisten betroffen seien allerdings Männer zwischen 15 und 40 Jahren.

Nach Angaben von Organisationen, die nach Verschwundenen suchen, erstatten viele Angehörige keine Anzeige, da sie den Behörden misstrauen. Die wahre Zahl der Verschwundenen sei daher noch weit höher als die offizielle. (APA, 17.5.2022)


Aus: "Zahl der Verschwundenen in Mexiko überschreitet 100.000er-Marke" (17. Mai 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000135783446/zahl-der-verschwundenen-in-mexiko-ueberschreitet-100-000er-marke (https://www.derstandard.at/story/2000135783446/zahl-der-verschwundenen-in-mexiko-ueberschreitet-100-000er-marke)

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 08, 2022, 12:14:20 PM
Quote[...] In Hamburg muss ein Mann hinter Gitter, weil er einen heimtückischen Mord verübt: Er ersticht einen Mann, mit dem er sich vorher in einer Kneipe getroffen hat, um ihm sein Bargeld zu stehlen. Vom Geld kauft er unter anderem Drogen.

Für einen heimtückischen Raubmord wegen 250 Euro hat das Hamburger Landgericht einen 47-Jährigen zu lebenslanger Haft verurteilt. Die zuständige Kammer sah es nach Angaben eines Gerichtssprechers als erwiesen an, dass dieser nach einem gemeinsamen Barbesuch einen 62-Jährigen in einem Park nahe der als Michel bekannten Sankt-Michaelis-Kirche erstochen hatte. Mit seiner Beute beglich der mittellose Angeklagte demnach Getränke- und Drogenschulden und kaufte neues Rauschgift.

Nach Feststellung des Gerichts waren Täter und Opfer an einem Abend im März in einer Kneipe in der Nähe des Tatorts zusammengetroffen und hatten dort zunächst gemeinsam Bier getrunken. Dabei bemerkte der Beschuldigte, dass sein Begleiter eine größere Summe Bargeld bei sich hatte. Als der 62-Jährige die Kneipe später verließ, begleitete er ihn und griff ihn in der Parkanlage mit einem Messer an.

Nach dem Verbrechen kehrte der Angeklagte demnach in das Lokal zurück, um mit dem von seinem Opfer geraubten Geld seine Schulden zu begleichen. Zudem kaufte er Drogen. Das Urteil fiel wegen heimtückischen Mordes in Tateinheit mit einem Raub mit Todesfolge. Wegen der Drogensucht des Angeklagten ordnete das Gericht zugleich dessen Unterbringung in einer Entzugsklinik an. Erst nach Ende seines Aufenthalts dort wird er für die restliche Haftzeit in ein Gefängnis überstellt.

Das Urteil entsprach im Wesentlichen den Forderungen der Staatsanwaltschaft und der Nebenklage, die zusätzlich allerdings auf die Feststellung der sogenannten besonderen Schwere der Schuld plädiert hatten. Die Verteidigung ging lediglich von einer Bedrohungshandlung aus und forderte eine Bewährungsstrafe.

Der Beschuldigte hatte den Mordvorwurf zum Prozessauftakt vor rund zwei Wochen zurückgewiesen und eine andere Version der Abläufe geschildert. Er sei von dem Opfer in der Parkanlage angegriffen worden, weshalb er ein Messer gezogen habe. Daraufhin sei es zu einem Gerangel gekommen, an dessen Ende das Messer im Hals des Getöteten gesteckt habe. Den Ausführungen folgte das Gericht jedoch nicht.

Der Getötete war noch in der Tatnacht von einem Passanten entdeckt worden, der die Polizei rief. Der aus Italien stammende 47-Jährige, der ganz in der Nähe des Tatorts wohnte, wurde tags darauf in einem Hamburger Hotel festgenommen.


Aus: "Mord wegen 250 Euro - Mann in Hamburg verurteilt" (07.10.2022)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Mord-wegen-250-Euro-Mann-in-Hamburg-verurteilt-article23636206.html (https://www.n-tv.de/panorama/Mord-wegen-250-Euro-Mann-in-Hamburg-verurteilt-article23636206.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 25, 2022, 10:08:38 AM
Quote[...] Die Berliner Polizei hat bislang knapp 14.000 Fälle (Stand 31. Oktober) häuslicher Gewalt erfasst. Davon betroffen waren nach Angaben eines Sprechers rund 14.670 Opfer, der überwiegende Teil davon waren Frauen (71,9 Prozent). Dies entspricht in etwa dem Bild in den Jahren 2020 und 2021, als der Anteil der weiblichen Opfer 71,5 (von insgesamt 16.327 Fälle) beziehungsweise 71 Prozent (15.630 Fälle) ausmachte. In einem Großteil der Fälle hatten die Opfer eine Partnerschaft mit dem Täter.

"UN-Bericht zu häuslicher Gewalt: Fünf Frauen pro Stunde in 2021 getötet" (23.11.2022)
Etwa 56 Prozent der Morde an Frauen und Mädchen seien 2021 von Partnern oder Familienmitgliedern verübt worden. Die Dunkelziffer könnte noch höher sein.
https://www.tagesspiegel.de/un-bericht-zu-hauslicher-gewalt-funf-frauen-pro-stunde-in-2021-getotet-8912749.html (https://www.tagesspiegel.de/un-bericht-zu-hauslicher-gewalt-funf-frauen-pro-stunde-in-2021-getotet-8912749.html)

"Gewalt gegen Frauen: Nennt es nicht ,,Beziehungsdrama"!" Ein Kommentar von Christina Fleischmann (24.11.2022)
Mehr als 115.000 Frauen erfuhren im vergangenen Jahr Gewalt von ihrem Partner. Das ist ein strukturelles Problem - doch echtes Bewusstsein dafür fehlt. ... Dass es nicht in Ordnung ist, psychische oder körperliche Gewalt gegen Mädchen und Frauen und überhaupt andere Menschen auszuüben, muss eine Selbstverständlichkeit sein. Sie muss schon Kindern von klein auf mitgegeben werden, Mädchen wie Jungen gleichermaßen. Nicht als Wissen, das man lernt, sondern als Haltung, die man annimmt. ...
https://www.tagesspiegel.de/meinung/es-sind-keine-beziehungsdramen-gewalt-gegen-frauen-ist-ein-grosses-problem-doch-echtes-bewusstsein-dafur-fehlt-8918767.html (https://www.tagesspiegel.de/meinung/es-sind-keine-beziehungsdramen-gewalt-gegen-frauen-ist-ein-grosses-problem-doch-echtes-bewusstsein-dafur-fehlt-8918767.html)

In Brandenburg war die häusliche Gewalt nach Angaben des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz mit gut 5000 erfassten Straftaten im vergangenen Jahr ebenfalls nach wie vor hoch. Die Polizei gehe zudem von einer hohen Dunkelziffer aus, weil Taten nicht angezeigt würden. Betroffen sind auch hier meistens Frauen, wie es hieß.

Brandenburgs Frauenministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) forderte anlässlich des Internationalen Aktionstags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November mehr Sensibilität im Umgang mit Opfern von Gewalt.

,,Wir müssen die Warnzeichen für Gewaltbetroffenheit ernst nehmen und einen Tabubruch bewirken. Schuldig müssen sich allein die Täter fühlen", betonte die Politikerin am Mittwoch laut einer Mitteilung. Strafverfolgung und Justiz müssten noch sensibler werden und auch Verfahren verkürzen, sagte Nonnemacher. Der ,,Leidensweg vieler Frauen ist ohnehin oft lang, vor allem wenn Kinder involviert sind."

Zurzeit stehen in Brandenburg 295 Plätze in 24 Schutzeinrichtungen für Frauen und ihre Kinder zur Verfügung. Laut Istanbul-Konvention wären 625 Plätze erforderlich. Der notwendige Ausbau des Frauenhilfesystems hat nach Angaben des Ministeriums begonnen. Ab 2025 sollen 60 zusätzliche Bettenplätze (cicra 20 Familienzimmer) zur Verfügung stehen.

Nach Angaben von Terres des Femmes wird jede vierte Frau im Lauf ihres Lebens Betroffene von häuslicher Gewalt. ,,Die steigenden Zahlen der Partnerschaftsgewalt und Femizide müssen endlich ernst genommen werden. Häusliche Gewalt ist keine Privatsache", forderte Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin der Frauenrechtsorganisation.

Der Duden beschreibt einen Femizid als ,,tödliche Gewalt gegen Frauen oder eine Frau aufgrund des Geschlechts". Verwendet wird der Begriff etwa für von Hass und Verachtung getriebene Morde von Männern an Frauen.

Um betroffene Frauen und Kinder vor weiteren Übergriffen zu schützen, müsste etwa Tätern das Sorge- oder Umgangsrecht entzogen werden. Zudem fehlten – vor allem im ländlichen Raum – Frauenhäuser. Mit einer Fahnen-Aktion am Brandenburger Tor will Terre des Femmes in Berlin am Freitag die Forderungen unterstreichen. Nach Angaben von Frauen- und Gleichstellungssenatorin Ulrike Gote (Grüne) wird in Berlin derzeit an einem Landesaktionsplan gearbeitet für einen besseren Schutz der Frauen.

Bundesweit registrierten die Behörden 2021 laut einer aktuellen Statistik 143.016 Fälle, in denen ein aktueller oder ehemaliger Partner Gewalt ausübte oder dies versuchte. Im Vergleich zum ersten Corona-Jahr 2020 war dies ein Rückgang um 2,5 Prozent. Wie aus den Daten hervorgeht, die das Bundeskriminalamt am Donnerstag veröffentlicht hat, waren in den genannten Fällen insgesamt 143 604 Opfer involviert – ein Rückgang der Opferzahl um drei Prozent im Vorjahresvergleich. Der Statistik zufolge waren 80,3 Prozent der von Partnerschaftsgewalt Betroffenen Frauen.

Die Vereinten Nationen haben den 25. November im Jahr 1999 zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen erklärt. Die Initiative entstand in Reaktion auf einen schweren Fall von Gewalt an Frauen in der Dominikanischen Republik. In Deutschland wird seit dem 25. November 2001 in vielen Kommunen ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen gesetzt.

Auch am Familienministerium und im Innenhof des Brandenburger Landtags sollen am Freitag erneut die Flaggen hierzu gehisst werden. Die Istanbul-Konvention ist das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt. (dpa/Tsp)


Aus: "Hohe Dunkelziffer vermutet: Polizei zählt bislang rund 14.000 Fälle häuslicher Gewalt in Berlin" (24.11.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/hohe-dunkelziffer-vermutet-polizei-zahlt-bislang-rund-14000-falle-hauslicher-gewalt-in-berlin-8919802.html (https://www.tagesspiegel.de/berlin/hohe-dunkelziffer-vermutet-polizei-zahlt-bislang-rund-14000-falle-hauslicher-gewalt-in-berlin-8919802.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 29, 2023, 09:51:00 AM
Quote[...] Die Grundschulangreiferin von Nashville befand sich wegen psychischer Probleme in ärztlicher Behandlung. Die 28-jährige Audrey Hale, die in der Stadt im US-Südstaat Tennessee drei Schulkinder und drei Erwachsene erschossen hatte, habe unter einer ,,emotionalen Störung" gelitten, sagte Nashvilles Polizeichef John Drake am Dienstag, ohne nähere Angaben zu machen.

... Amokläufe und Schießereien gehören in den USA zum traurigen Alltag - ganz überwiegend sind die Täter Männer. In den vergangenen Jahren gab es lediglich in Einzelfällen Schützinnen, die Blutbäder anrichteten.

In den Vereinigten Staaten sind mehr Waffen im Umlauf als irgendwo sonst auf der Welt. Das sorgt für düstere Rekorde: Laut den jüngsten Daten der Gesundheitsbehörde CDC wurden im Jahr 2020 in den USA rund 20.000 Menschen erschossen - mehr als 50 pro Tag.

Schusswaffenverletzungen waren 2020 erstmals Todesursache Nummer eins für Kinder und Jugendliche in den USA, noch vor Verkehrsunfällen.

Im Mai hatte in Uvalde in Texas ein 18 Jahre alter Schütze an einer Grundschule 19 Kinder und zwei Lehrerinnen getötet, bevor er von der Polizei erschossen wurde.

...


Aus: "Frau besaß sieben Schusswaffen: Schützin von Nashville litt an ,,emotionaler Störung"" (27.03.2023)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/internationales/biden-fordert-verbot-von-sturmgewehren-polizei-findet-manifest-bei-schutzin-von-nashville-9571703.html (https://www.tagesspiegel.de/internationales/biden-fordert-verbot-von-sturmgewehren-polizei-findet-manifest-bei-schutzin-von-nashville-9571703.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 18, 2023, 12:37:50 PM
Quote[...] Die Zahl der Opfer häuslicher Gewalt in Deutschland hat einem Bericht zufolge im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Wie die Welt am Sonntag unter Berufung auf die Innenministerien und Landeskriminalämter der 16 Bundesländer berichtet, wurden bundesweit 179.179 Opfer polizeilich registriert. Das entspricht demnach einem Anstieg von 9,3 Prozent gegenüber dem Pandemiejahr 2021.

Als Täter werden dem Bericht zufolge Partner, Ex-Partner und Familienangehörige erfasst. Zwei Drittel der Opfer sind Frauen. Die Dunkelziffer ist hoch, weil sich viele nicht trauen, Anzeige zu erstatten.

Unter den Bundesländern verzeichnet das Saarland dem Bericht zufolge mit 19,7 Prozent (3.178 Betroffene) den stärksten Zuwachs. Dahinter kommen Thüringen (plus 18,1 Prozent, 3.812 Betroffene) und Baden-Württemberg (plus 13,1 Prozent, 14.969 Betroffene). Insgesamt melden demnach 15 Bundesländer deutlich mehr Betroffene. Deren Zahl sank nur in Bremen (minus 13,6 Prozent, 2.615 Opfer). Nordrhein-Westfalen weist 37.141 Opfer (plus 8,5 Prozent) aus.

Auffällig ist, dass im bevölkerungsreichsten Bundesland die Zahl der Körperverletzungen bei häuslicher Gewalt im Fünfjahresvergleich um 26,2 Prozent gestiegen ist. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte dazu: "Die Zündschnur ist bei vielen Menschen kürzer geworden und der allgemeine Ton rauer. Das gesellschaftliche Klima hat sich verändert." Dies mache auch an den Haustüren nicht Halt. "Zu Hause ist mehr Gewalt eingezogen."

Die Daten der Länder fließen laut Welt am Sonntag in ein Lagebild ein, das vom Bundeskriminalamt erstmals erstellt wird und am 3. Juli von dessen Präsident Holger Münch, Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Familienministerin Lisa Paus (Grüne) in Berlin vorgestellt wird. Zudem lassen sie derzeit eine große sogenannte Dunkelfeldstudie erstellen.

"Häusliche Gewalt geschieht oftmals im verdeckten, im privaten Bereich", sagte Paus der Zeitung. "Scham- und Schuldgefühle der Betroffenen führen häufig dazu, dass die Taten im Dunkeln bleiben und nur selten polizeilich angezeigt werden. Dieses Dunkelfeld ist ungleich größer als das Hellfeld." Sie plant auch eine staatliche Koordinierungsstelle, die häusliche Gewalt ressortübergreifend bekämpfen soll.

Faeser fordert mehr Kontrollen der Polizei, wenn diese Täter nach gewaltsamen Übergriffen aus der Wohnung verwiesen hat. "Das muss konsequent kontrolliert werden, damit Täter nicht schnell wieder zurückkehren", sagte die SPD-Politikerin. Denn häusliche Gewalt sei keine Privatsache, sondern ein gravierendes gesellschaftliches Problem. "Gewalt fängt nicht erst mit Schlägen oder Misshandlungen an: Es geht auch um Stalking und Psychoterror."

Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, macht Nachwirkungen der Corona-Pandemie für den Anstieg der Gewalt verantwortlich. "Offenkundig hat die angespannte Lebenssituation der Corona-Jahre sich in erhöhter familiärer Gewaltbereitschaft niedergeschlagen", sagte sie der Zeitung.

Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik bei der Diakonie, nannte die Zunahme bei den Gewaltopfern erschreckend. "Ein Grund für den Anstieg könnte sein, dass das Bewusstsein für häusliche Gewalt insgesamt gestiegen ist und nach den unsicheren Jahren der Pandemie Frauen jetzt eher Fälle von Gewalt anzeigen", sagte sie der Zeitung.


Aus: "Zahl der Opfer häuslicher Gewalt offenbar stark gestiegen" (18. Juni 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/2023-06/haeusliche-gewalt-kriminalitaet-bundeslaender-frauen (https://www.zeit.de/gesellschaft/2023-06/haeusliche-gewalt-kriminalitaet-bundeslaender-frauen)

QuoteS
Schreiblette

Krisen und Probleme an allen Ecken - klar, dass da die Gereiztheit steigt, zumal die Bürger nicht den Eindruck haben, viel Einfluss nehmen zu können. Das äußert sich dann eben in interpersoneller Aggressivität: im Straßenverkehr, in den Netzwerken, in Form von Massenschlägereien wie an diesem WE in Ruhrgebiet und eben leider auch in den eigenen vier Wänden.


QuoteDingoEurope

Gewalt außer zur Verteidigung wird immer noch zu sehr verharmlost. Ist ja nur eine Ohrfeige, sie ist selber schuld, Kinder brauchen die starke Hand, ein echter Mann muss sich auch körperlich Respekt verschaffen und und und.


QuoteMS 37

Wichtige Meldung.

Meine Kinder und ich als Vater waren ebenfalls betroffen.

Wir haben es noch ohne Polizei geregelt bekommen und leben heute in einem stabilen Wechsel Modell. Aber es war knapp. Sonst wären wir jetzt auch eine Ziffer in dieser erschreckenden Statistik.

Ich fühle mit allen Opfern. Mahne alle Täter und Opfer Verantwortung zu übernehmen und jetzt etwas zu tun was die toxischen Kreisläufe durchbrechen kann. Es gibt in unserer Gesellschaft Hilfe für jeden. Nehmt das in Anspruch. Ich spreche aus durchlebter Erfahrung. Und ich bin einfach dankbar, dass es zumindest bei uns vorbei ist.


Quotewriteyournamehere

"Zwei Drittel der Opfer sind Frauen."

Das bedeutet, ein Drittel der Opfer häuslicher Gewalt, sind Männer. Das ist viel mehr, als ich gedacht hätte!


QuoteKapaster d.J.

Da haben Sie offensichtlich die Kinder vergessen


QuoteAmandaS.

"Denn häusliche Gewalt sei keine Privatsache, sondern ein gravierendes gesellschaftliches Problem"

Das ist ein sehr wichtiger Satz.


Quote
TwixoderRaider

Erschreckende Tendenz. Man wüsste aber gern mehr. In welchen Altersgruppen zeigt sich diese Tendenz am stärksten, wie ist der Familienstand, der soziale/wirtschaftliche Status oder die Herkunft. Ohne diese Informationen wird eine zielgerichtete Prävention sehr schwierig. Erinnert daher etwas an den kürzlich veröffentlichten Befund bei den nach einer Umfrage 1/3 der Männer Gewalt gegen Frauen für akzeptabel halten. Das Ergebnis passt zwar sogar dazu aber ist wie der Spiegel recherchierte mit Vorsicht zu genießen.


Quotecave felem

Sagen wir einmal so: Gewalt kommt in den besten Familien vor.


Quote
HaLa71

Liebe Redaktion, in der Überschrift heißt es 2/3 der Opfer Häuslicher Gewalt seien Frauen. Ich Frage mich jetzt aber, nachdem auch im Artikel keine Zahl darüber stand wer die anderen 1/3 sind, ob diese Menschen, Kinder, Diverse, Männer nicht zählen. Warum gibt es darüber keine Zahlen?

Es wird weiter geschrieben, wie Schwer es für Frauen ist anzeige zu erstatten. Wieso wird nicht geschrieben, das es für die betroffenen schwer ist Anzeige zu erstatten.


Quotepunainen

Kommen Sie wirklich nicht drauf, dass es sich hierbei um Kinder handeln könnte?? Wie weltfremd kann man sein...


QuoteSumtina

Ich kann mich daran erinnern, vor ca 9 Jahren habe ich einmal die Polizei gerufen, damals hatte ich über mir eine junge Familie wohnen. Man hat es in immer kürzeren Abständen gehört, wie er seine Frau misshandelt hat. Viele haben dort geklingelt, der Frau Hilfe angeboten. Die hat immer verschreckt abgelehnt. Gesagt da wäre alles in Ordnung. Er wurde auch uns gegenüber immer aggressiver. Dann kam das Kind und es wurde ein paar Wochen ruhiger. Eines Abends das Kind schrie wie am Spieß, die Frau schrie man hörte Scheiben klirren, er muss fürchterlich gewütet haben. Hoch getraut, habe ich mich nicht in dem Moment. Ich habe die Polizei gerufen, und mich dann unten an die Türe gestellt und den Finger nicht mehr von der Klingel genommen. Die Frau und das Kind wurden mit dem Krankenwagen abgeholt, der Mann wurde von der Polizei mitgenommen. Ich habe nie wieder jemanden gesehen von der Familie.

Erschreckend für mich, viele haben versucht zu helfen, doch die Frau konnte die Hilfe aus welchen Gründen auch immer, nicht annehmen. Man hat gemerkt es eskaliert immer mehr und hat das hilflos mitbekommen. Es wäre gut, gebe es eine Stelle, wo man das unkompliziert melden könnte. So kommt oft Hilfe zu spät.


QuoteScribble-a-note

Weil hier etliche mehr Infos wünschen, die sich zwar auch sehr leicht recherchieren lassen und z.T. auch schon sehr lange durch Studien Konsens sind, eine kleine Zusammenfassung:

Häusliche Gewalt ist immer das Ergebnis einer (bewussten oder unbewussten) Entscheidung, denn es bestünde immer eine Handlungsalternative (nicht zuzuschlagen). Sie ist ein erlerntes, beabsichtigtes Verhalten und nicht die Konsequenz aus Stress, psychopathologischen Besonderheiten, Alkohol- und Drogenkonsum oder einer "schlecht laufenden" Beziehung. Sie ist ein Mittel, um Kontrolle über die Partnerin zu erlangen und den eigenen Willen sowie einen Machtanspruch durchzusetzen.

Damit betrifft sie auch alle Schichten, unabhängig von Bildung und Einkommen, allerdings betreiben besonders in bildungsnahen Familien die Täter und Opfer oftmals sehr großen Aufwand, um den äußeren Schein zu wahren.

Rund 81 Prozent der Opfer partnerschaftlicher Gewalt (vollendete Delikte) in Deutschland sind Frauen. Das zeigen die aktuellsten verfügbaren Daten des Bundeskriminalamtes (BKA).

Bei Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellen Übergriffen in Partnerschaften sind die Opfer sogar zu 97 Prozent weiblich, bei Stalking, Bedrohung und Nötigung in der Partnerschaft sind es 88 Prozent. 109 Frauen wurden 2021 von ihren Partnern getötet, in 192 weiteren Fällen scheiterte der Versuch.


...
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 26, 2023, 12:10:09 PM
Quote[...] Die brutalen Gewalttaten der Hamas-Kämpfer gegen israelische Frauen, Kinder und Männer bei dem Überfall vom 7. Oktober haben eine neue Dimension. Es sind nicht einfach nur terroristische Attacken auf arglose Opfer – es ist bewusst und willentlich entgrenzte, sadistische Gewalt, zynisch festgehalten auf Videos, die in die Öffentlichkeit gebracht wurden.

Es sind Exzesstaten gegen Wehrlose (auch gegen Wehrhafte verübt wären sie unzulässig und schockierend), deren Täter sich damit außerhalb der Zivilisation gestellt haben. Nicht nur wollten sie ihre Opfer physisch beseitigen, nicht nur wollten sie damit ein – wie auch immer zu bewertendes – politisches Zeichen setzen; sondern sie wollten vor allem Schmerz zufügen, erniedrigen, ihre Opfer entmenschlichen bis zur totalen physischen oder psychischen Zerstörung. Die Opfer sollten, um mit Hannah Arendt zu reden, ,,tausend Tode sterben".
Damit haben die Täter einen Zivilisationsbruch bewirkt. Freilich ist diese ,,autotelische Gewalt", wie sie Jan-Philipp Reemtsma nennt, also Gewalt, die ihren Zweck (griech. télos) in sich selbst trägt, historisch nichts Neues. Die brutale Attacke fand ausgerechnet an einem 7. Oktober statt.

Am 7. Oktober 1571 besiegte Admiral Juan de Austria bei Lepanto (Naupaktos im Golf von Patras) eine osmanische Flotte und ,,rettete das Abendland". Es war die Zeit der osmanischen Expansion, die bewusst mit Angst und Schrecken als Vorboten operierte. Zwei Monate vor Lepanto hatte der venezianische Kommandant von Zypern, Marcantonio Bragadin, vor den Türken kapituliert.
Sein Gegenspieler Kara Mustafa Lala hatte ihm freies Geleit zugesichert – und ließ ihn dann gefangen setzen und grausam foltern. Bragadin wurden Ohren und Nase abgeschnitten, dann wurde er öffentlich bei lebendigem Leibe gehäutet und gevierteilt. Den toten Leib stopfte man aus, den abgeschlagenen Kopf schickte Lala als Trophäe an den Sultan.

Dieser Sadismus (wie er damals noch nicht hieß) war in der Frühen Neuzeit freilich keine türkische Spezialität. Es gab ihn genauso im christlichen Abendland, wo abscheulich grausame Exekutionen wie die des György Dózsa 1514 oder die des Balthasar Gérard 1584 den Tod der Delinquenten bewusst in die Länge zogen und diese dabei durch teuflische Schikanen verhöhnten. Nun hat die Hamas die Welt wieder ins 16. Jahrhundert zurückgeworfen, wenn nicht noch weiter.

Diese Gewalt hat eine Qualität, die der Begriff Terror nicht erfasst. Juristisch gesprochen ist Terror ein normatives, kein deskriptives Tatbestandsmerkmal; es drückt die qualitative und quantitative Besonderheit eines Gewalthandelns (Attentat, Massenmord) aus, nicht den Grad seiner Gewalttätigkeit.

Der Begriff ,,terreur", der während der Französischen Revolution geprägt wurde, meinte zwar in der Tat zügellose, destruktive Gewalt, die sich in Exzesstaten wie dem Lynchmord an der Prinzessin Lamballe 1792 ausdrückte. Die Berichte von der Terreur, die unter Maximilien de Robespierre als Quasi-Diktator zwischen Juli 1793 und Juli 1794 ihren Höhepunkt erreichte, ließen die deutsche Geisteswelt von ihrer anfänglichen Bewunderung für die Revolution Abstand nehmen.
Ein oppressiver, aber sich an Regeln haltender Obrigkeitsstaat, der Gewalt nur wohldosiert und nicht anlasslos einsetzte, war ihnen lieber als eine Geheimdiktatur, die jedermann, der ihr nicht genehm war, nicht nur mit Prozess und Todesstrafe, sondern auch mit überschießender Gewalt bedrohte.

Nach dem Revolutionszeitalter und dem Sturz Napoleons aber kam es dann zur Prägung des heutigen wertenden Terrorismus-Begriffs, vermutlich, so der Historiker Wolfram Siemann, durch Fürst Metternich. Der österreichische Staatskanzler und Chefdenker der Restauration wollte damit Bestrebungen, die auf politische Modernisierung (Konstitutionalismus, Parlamentarismus) gerichtet waren, kriminalisieren und delegitimieren: Wer für politischen Fortschritt agitierte, war schlimmer als ein gewöhnlicher Verbrecher, nämlich ein Verbrecher gegen die natürliche bzw. gottgegebene Ordnung.

Diese gesinnungsmäßige Aufladung des Terror-Begriffs im Vormärz wurde, das zeigt Carola Dietze, nach 1848, zur Zeit des nordatlantischen Nation Building, einer ,,Blütezeit" des politischen Attentats, noch vorangetrieben und ist bis heute leitend. Das führt dazu, dass ein RAF-Mitglied, das ein leerstehendes Kaufhaus in die Luft sprengt, und ein Guerillakämpfer, der einen Polizisten erschießt, um einen politischen Gefangenen zu befreien; dass die Entführer und Mörder Hanns-Martin Schleyers, aber unter Umständen auch die harmlosen Straßenblockierer der ,,Letzten Generation" allesamt als Terroristen gelten. Mit den Hamas-Tätern vom 7. Oktober aber haben alle genannten Beispiele nichts gemein. Deren Taten sind nicht bloß Terror-, es sind Horrortaten.

Dass sie an Juden verübt wurden, hat eine besondere Bewandtnis, denn es beschwört in jedem Juden Erinnerungen an die Shoah herauf, die in ihrem historischen Detail auch heute nicht allgemein bekannt sind, im Gedächtnis vieler jüdischer Familien dagegen präsent sein dürften.
Wenn Augenzeugen wie Professor Moshe Schaffer, Arzt am Barzilai Medical Center in Ashkelon, von den gemarterten, mit Fäkalien beschmierten Körpern der Opfer berichtet, die in sein Klinikum gebracht werden, so erinnert das an die Exzesstaten, wie sie etwa die Historikerin Sara Berger minutiös für den Holocaust beschrieben hat.

Der Ermordung der Juden, sei es an Erschießungsgruben oder in Gaskammern, gingen oft entfesselte sadistische Quälereien voran, deren Grausamkeit sich kaum wiedergeben lässt und die auch im historischen Unterricht gern unterschlagen werden. Das, was Babys und schwangeren Frauen durch die Hamas angetan worden sein soll, wurde so und ähnlich Schwangeren und Säuglingen in Treblinka beim Warten vor der Gaskammer angetan.
Dass die Terroristen öffentlich damit renommieren, ist dabei wohl weniger Teil einer politischen Programmatik, als dass es allen anderen Juden einen Horror einjagen, ihren eigenen Anhängern hingegen signalisieren soll, dass ihre Opfer keine Menschen seien.
Die Taten vom 7. Oktober sind ein Zivilisationsbruch. Sie reißen eine Lücke in die Kontinuität des Prozesses der Verfeinerung und Zähmung, von dem wir glaubten, dass er uns – vor allem die Männer – der Ausübung entgrenzter, autotelischer Gewalt sukzessive entwöhnt habe. Als unverhohlene Kampfansage nicht allein gegen Israel oder die Israelis, sondern gegen jeden Humanismus und jede Humanität, ganz gleich wie sie politisch argumentiere: So wird man diesen 7. Oktober verstehen müssen.


Aus: "Willentlich entgrenzte, sadistische Gewalt : Warum der Begriff ,,Terror" den Angriff der Hamas nicht ausreichend erfasst" Konstantin Sakkas (25.10.2023)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/wissen/der-angriff-der-hamas-am-7-oktober-willentlich-entgrenzte-sadistische-gewalt-10681975.html (https://www.tagesspiegel.de/wissen/der-angriff-der-hamas-am-7-oktober-willentlich-entgrenzte-sadistische-gewalt-10681975.html)

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Quote[...] Sofern die Bombardements eine Zeit lang ausbleiben, füllen sich im Süden des Gazastreifens die Straßen. Die Menschen nutzen den Moment für Erledigungen. Vor Wassertanks bilden sich lange Schlangen, vor Bäckereien ebenfalls. Doch nicht immer lohnt sich das Warten. Denn Brot und viele andere Lebensmittel sind knapp. Auf den Märkten verkaufen Gemüsehändler oftmals - zu hohen Preisen - nur noch schrumpelige Tomaten, Gurken und Auberginen. Vor dem Krieg sei viel Gemüse aus Israel gekommen, erzählen die Anwohner. Doch die Zeiten sind vorbei.

Viele Menschen in dem weitgehend abgeschotteten Küstengebiet sind auf Hilfen angewiesen. So auch Siham Abu Ghalijun. Die Palästinenserin ist mit ihren fünf Kindern in einer als "humanitären Zone" ausgewiesenen Gegend namens Al-Mawasi im Süden des Gazastreifens untergekommen. Die Familie wohnt hier in einem Zeltlager. Anfangs seien Wasser und Essen knapp gewesen, erzählt die 41-Jährige. Inzwischen habe sich die Lebensmittelversorgung aber verbessert. Seit dem brutalen Terrorangriff im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas auf Israel am 7. Oktober, dem Hunderte Menschen zum Opfer fielen, bombardiert Israels Armee reihenweise Ziele in der Küstenenklave. Auch dort werden inzwischen Tausende Todesopfer beklagt, wobei die Angaben unabhängig nicht zu überprüfen sind.

Zunächst ließ Israel zwei Wochen lang auch keine Hilfsgüter in das dicht besiedelte Palästinensergebiet. Erst am Samstag durften erste Lieferungen mit Trinkwasser, Lebensmitteln und Medikamenten über die Grenze. Seitdem kamen Dutzende Lastwagen an. Den Vereinten Nationen zufolge sind für die Versorgung der gut 2,2 Millionen Menschen im Gazastreifen aber eher 100 LKW-Ladungen täglich nötig.

Neben der schwierigen Versorgungslage treiben die Menschen auch andere Sorgen um, allen voran blanke Todesangst. "Wir haben Angst, hier Bombenangriffen ausgesetzt zu sein", sagt Abu Ghalijun in der "humanitären Zone" in Al-Mawasi. Einschläge in der Nähe sorgten im Lager immer wieder für Panik. Die fünffache Mutter nimmt dann jedes Mal ihre Kinder in den Arm, wie sie erzählt.

Vor allem in der Nacht seien die Geräusche der Explosionen beängstigend. Das Leid könnte sich bei einer erwarteten Bodenoffensive Israels noch einmal verschärfen. Blutige Straßenkämpfe, menschliche Schutzschilde, versteckte Sprengsätze - Kriegsführung zwischen dicht gedrängten Häuserblöcken kann die Opferzahlen erfahrungsgemäß schnell in die Höhe treiben. Rund eine Million Menschen haben auf Anweisung der israelischen Armee inzwischen ihre Häuser geräumt und notgedrungen einen Großteil ihres Hab und Guts im Norden des Gazastreifens zurückgelassen. Im Süden, wo nach israelischen Militärangaben trotz der Evakuierungsaufforderung ebenfalls vereinzelt Ziele der Hamas angegriffen werden, harren viele Binnenvertriebene dicht gedrängt in Notunterkünften aus.

Viele Menschen auf engem Raum steigern das Risiko: Die Streitkräfte bemühen sich nach eigenen Angaben zwar stets, bei ihren Luftangriffen Zivilisten zu verschonen - doch nach Schilderungen aus dem Gazastreifen gelingt das längst nicht immer. Israels Militär zufolge schlagen zudem auch immer mal wieder fehlgeleitete Raketen militanter Palästinenser dort ein - statt wie geplant in Israel. Im Gazastreifen mehren sich die Berichte über Menschen, die in den Süden geflüchtet und dann dort bei Bombeneinschlägen oder unter den Trümmern ihrer in Schutt und Asche gelegten Notunterkünfte gestorben seien.

Sumanja Schahin will deshalb selbst nicht fliehen. Die 48-Jährige wohnt zusammen mit etlichen Verwandten in einem Haus im Norden der Küstenenklave. Die etwa 40-köpfige Gruppe lebe derzeit vor allem von Vorräten, in ihrem Zuhause gebe es weder Wasser noch Strom. In ihrer Umgebung gebe es ständig Bombardements, die Lage sei sehr gefährlich. Vor allem nachts habe sie Angst. Aber gehen will Sumanja Schahin trotzdem nicht. "Unser Leben ist hier - und unser Tod auch."

Quelle: ntv.de, Emad Drimly und Cindy Riechau, dpa


Aus: "Todesangst ist ständiger Begleiter im Gazastreifen" (26.10.2023)
Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Todesangst-ist-staendiger-Begleiter-im-Gazastreifen-article24490324.html (https://www.n-tv.de/politik/Todesangst-ist-staendiger-Begleiter-im-Gazastreifen-article24490324.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 07, 2023, 11:10:28 AM
... ,,Das Problem ist, dass bei manchen dieser Familien Gewalt als Konfliktlösungsmechanismus etabliert ist. Die würden nicht vor einem Zivilgericht um ihre Rechte streiten", sagte SPD-Innenexperte Sebastian Fiedler ...

Quote[...] Die Massenschlägereien zwischen verfeindeten Clans im Juni 2023 waren nur ein Anfang, glauben Szene-Kenner – und machen bei Jugendlichen eine besorgniserregende Beobachtung.

Gelsenkirchen/Berlin – Am Anfang war ein Kinderstreit. Am Ende fielen Sätze wie dieser: ,,Die Busraya fürchten den Tod nicht und treiben die Libanesen wie Schafe vor sich her." Die Busraya sind Angehörige eines Stammes aus Syrien. Ein loser Familienverbund, der sich manchmal auch Al-Busraya oder Al-Busarayah schreibt. Im Juni waren die sozialen Medien voll mit solchen Posts. Kurz darauf gingen in NRW Hunderte mit Eisenstangen und Messern aufeinander los. Anlass soll ein Streit unter Kindern zweier Großfamilien gewesen sein. Doch die eigentlichen Gründe für die Massenschlägereien gehen weit darüber hinaus – und werden für immer neue Gewaltwellen sorgen, wenn der Staat nicht schnell gegenlenkt, sagen Experten.

"Experte warnt vor neuem Phänomen bei kriminellen Clans: ,,Die sind wie eine Mafia"" Peter Sieben (13.11.2023)
Essen/Berlin – In einer Freitagnacht entlud sich die Wut. Mehr als 170 Menschen waren Mitte Juni mit Eisenstangen und Messern mitten in der Innenstadt von Essen in NRW aufeinander losgegangen. Dahinter steckt ein neues Phänomen im sogenannten Clan-Milieu, sagt Mahmoud Jaraba. Der Politikwissenschaftler forscht am Erlanger Zentrum für Islam und Recht in Europa (EZIRE) zu Clan-Strukturen. ...  In Zukunft wird es schwer sein, zwischen den Kriminellen und denjenigen, die ein normales Leben führen wollen, zu unterscheiden. Denn die kriminellen Clans üben innerhalb der Community Macht auf diejenigen aus, die gar nicht kriminell sein wollen", sagt Jaraba. Vor allem Frauen seien oft Opfer. Manche würden durchaus eine aktive Rolle in den Clans spielen. Aber: ,,Es gibt viele Frauen, die über Heirat oder direkte Verwandtschaft zu diesen kriminellen Clans gehören, aber eigentlich nicht mitmachen wollen. Für sie ist es extrem schwer, da herauszukommen. Ich kenne eine betroffene junge Frau aus einer hochkriminellen Familie, die mir gesagt hat: Lieber bringe ich mich um, als an diesen kriminellen Sachen beteiligt zu sein." ... Man müsse sich einen Clan als großes Familiengebilde vorstellen. Innerhalb dieses Überbaus gebe es Subclans, die kriminelle Strukturen entwickelten. ,,Die sind wie eine Mafia, hoch organisiert und nachhaltig. Das wird von einer an die nächste Generation weitergegeben." Die syrischen Clans hätten gegenüber den Banden, die sich in den 80er Jahren entwickelt haben, einen Vorteil: Sie können soziale Medien nutzen, um sich zu organisieren und schnell viele Menschen zu mobilisieren. So wie im Juni in Essen. Die Massenschlägerei habe sich schon vorher in sozialen Medien angebahnt. Dahinter stecke auch ein großer Streit, der weit über Deutschland hinaus strahle. ,,Im Libanon gibt es mehr als eine Million Flüchtlinge aus Syrien. Die libanesische Regierung hat Anfang dieses Jahres massiv Druck auf die Flüchtlinge ausgeübt, das hat zu viel Kritik von Syrern geführt, gerade auch in den sozialen Medien", so Mahmoud Jaraba. ...
https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/kriminelle-clans-clankriminalitaet-nrw-berlin-essen-mafia-zr-92670843.html (https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/kriminelle-clans-clankriminalitaet-nrw-berlin-essen-mafia-zr-92670843.html)

Einer von ihnen ist Mahmoud Jaraba. Der Politikwissenschaftler forscht am Erlanger Zentrum für Islam und Recht in Europa (EZIRE) zu Clan-Strukturen. Die Gefahr von Straßenkriegen zwischen verfeindeten Familien sei hoch, sagt er: ,,Der nächste Konflikt kommt." Dahinter stecken auch Rivalitäten zwischen kriminellen Clan-Mitgliedern mit kurdisch-libanesischen Wurzeln und solchen aus Syrien. Die allermeisten Menschen, die aus Syrien kommen, sind ebenso wie die meisten hier lebenden Familien aus dem Libanon nicht kriminell. Doch manche arbeiten nach Einschätzung von Sicherheitsbehörden mit hochkriminellen Schleuserbanden in Syrien zusammen und bauen kriminelle Netzwerke in Deutschland auf. Es sind Menschen mit Kriegserfahrung, die bereit sind, Streitigkeiten sofort mit Gewalt zu lösen. ,,Man darf sie nicht einfach sich selbst überlassen", sagt Jaraba. Und im Zweifel müsse man Kriminelle auch konsequent abschieben, wo es das Recht zulasse.

https://www.merkur.de/politik/innenministerium-clan-kriminalitaet-clans-nrw-deutschland-syrien-libanesen-nrw-92647888.html (https://www.merkur.de/politik/innenministerium-clan-kriminalitaet-clans-nrw-deutschland-syrien-libanesen-nrw-92647888.html)

https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/ruhrgebiet-clan-kriminalitaet-deutschland-syrien-libanesen-innenministerium-nrw-essen-zr-92647882.html (https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/ruhrgebiet-clan-kriminalitaet-deutschland-syrien-libanesen-innenministerium-nrw-essen-zr-92647882.html)

,,Das Problem ist, dass bei manchen dieser Familien Gewalt als Konfliktlösungsmechanismus etabliert ist. Die würden nicht vor einem Zivilgericht um ihre Rechte streiten", sagte SPD-Innenexperte Sebastian Fiedler im Interview mit IPPEN.MEDIA. Der Bundestagsabgeordnete aus Mülheim a.d. Ruhr ist Kriminalhauptkommissar und war bis 2021 Chef des Bundes deutscher Kriminalbeamter. Vor allem die Situation in NRW kennt er gut. Fiedler sagt: ,,Zusätzlich besteht die Gefahr, dass es zu Konflikten kommen könnte zwischen Clankriminellen, die Gegner des syrischen Diktators Assad sind, und dessen Anhängern. Das sind Konflikte, die nach dem Prinzip des Stärkeren ausgehandelt werden."

Eine ähnliche Beobachtung macht der Sozialpädagoge Akin Sat. Er arbeitet in Gelsenkirchen beim Präventionsprogramm ,,Kurve kriegen". Ziel vom Projekt: Kinder und Jugendliche, die schon mehrfach kriminell geworden sind, sollen nicht zu Intensivtätern werden. Seine Klientel kommt oft aus schwierigen sozialen Verhältnissen, manche haben Migrationshintergrund, andere nicht. Neuerdings habe er immer wieder mal mit Jugendlichen zu tun, die aus Syrien stammen. ,,Die haben einen Krieg erlebt", sagt Sat. Manche seien traumatisiert, bei einigen bemerke man eine niedrige Gewaltschwelle. Sie bräuchten eine umfassende Betreuung und Aufarbeitung, sagt Sat. Er glaubt, dass das Problem größer werde: ,,Da kommt noch was auf uns zu."

https://www.fr.de/politik/spd-kriminelle-banden-deutschland-spd-sebastian-fiedler-berlin-nrw-zr-92711625.html (https://www.fr.de/politik/spd-kriminelle-banden-deutschland-spd-sebastian-fiedler-berlin-nrw-zr-92711625.html)


Aus: "Straßenkriege im Clan-Milieu: Experten warnen vor Gewaltwelle – ,,Da kommt was auf uns zu"" Peter Sieben (06.12.2023)
Quelle: https://www.fr.de/politik/clan-kriminalitaet-banden-polizei-praevention-krieg-berlin-nrw-zr-92713602.html (https://www.fr.de/politik/clan-kriminalitaet-banden-polizei-praevention-krieg-berlin-nrw-zr-92713602.html)
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 05, 2024, 11:25:48 AM
Das GuteKommentarKonto (04.02.2024): Politische Auseinandersetzungen sollten mit Worten geführt werden.

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Quote[...] Die brutale Attacke am Freitagabend auf einen jüdischen Studenten der Freien Universität Berlin (FU) am Rosenthaler Platz in Mitte hat eine weitaus größere Dimension als bislang bekannt. Er soll von einem muslimischen Kommilitonen schwer verletzt worden sein.

Offenbar wurde der 30-jährige Lahav Shapira von einem 23-jährigen arabischstämmigen FU-Studenten erkannt, wie Angehörige des 30-Jährigen erklärten. Denn Shapira hatte nach dem Massaker der islamistischen Hamas am 7. Oktober in Israel gegen propalästinensische Aktionen an der FU und die Verharmlosung des Terrors protestiert, aber auch an die von den Hamas entführten Israelis erinnert.

Der Bruder des Opfers, der Comedian Shahak Shapira, teilte beim Twitter-Nachfolger X mit: ,,Es gab keinerlei politische Debatte. Er wurde vom Angreifer in der Bar erkannt, dieser ist ihm und seiner Begleitung gefolgt, hat sie aggressiv angesprochen und ihm dann unangekündigt ins Gesicht geschlagen."

Auch die Mutter des Opfers äußerte sich. Tzipi Lev, die in Sachsen-Anhalt lebt, sagte dem israelischen Nachrichtenportal Ynet: ,,Am Freitag saß Lahav mit seiner Freundin in einer Bar. Sie hatte das Gefühl, dass sie ständig jemand ansah, und dann sagte Lahav ihr, dass es jemand war, den er von der Universität kannte, und sah, dass er es war."

Weiter berichtete die Mutter. ,,Als sie die Bar verließen, begann dieselbe Person, ein Araber, auf einmal, Lahav auf sehr harte Weise anzugreifen. Er schrie ihn an: ,Warum posten Sie Bilder von Entführten?' Er war voller Hass." Shapira hatte Fotos von Menschen verbreitet, die beim Angriff der Hamas auf Israel von den Terroristen in den Gaza-Streifen entführt worden waren.

Die Darstellung der Familie widerspricht der Mitteilung der Polizei zu dem Fall. Die Überschrift lautete: ,,Streit zwischen Studenten eskaliert". Es soll um unterschiedliche Einstellungen zum Nahost-Konflikt gegangen sein. Weiter erklärte die Polizei: Es habe ,,sich zunächst ein Streitgespräch entwickelt. Im Verlaufe des Streits soll der Jüngere den Älteren unvermittelt mehrmals ins Gesicht geschlagen haben, sodass dieser stürzte. Auf den am Boden liegenden Mann soll der Kontrahent dann eingetreten haben."

Das Opfer habe Frakturen im Gesicht erlitten, hieß es von der Polizei. Nach Angaben der Angehörigen geht es Lahav trotz der schweren Verletzungen den Umständen entsprechend gut. Die Polizei konnte den Angreifer fassen. Der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz beim Landeskriminalamt hat den Fall übernommen.

Lahav Shapira ist der Enkel von Amitzur Shapira, einem Leichtathletik-Trainer und Mitglied der israelischen Delegation bei den Olympischen Spielen in München, der beim Massaker an israelischen Sportlern durch die Terrororganisation ,,Schwarzer September" bei den Sommerspielen 1972 ermordet worden war. Lahavs Großvater mütterlicherseits war der einzige Shoa-Überlebende dieses Familienzweigs.

Über die propalästinensischen Aktionen an der FU und den Protest ihres Sohnes dagegen sagte die Mutter nun: ,,Lahav wurde von ihnen als Zionist bezeichnet und engagierte sich viel gegen den Antisemitismus, für Israel und für die Freilassung der Entführten."

Auch die FU hat bei X – allerdings nicht per direktem Post, sondern nur als Antwort auf den Post einer Journalistin – reagiert: ,,Wir sind tief betroffen. Die Freie Universität Berlin steht für Offenheit und Toleranz und distanziert sich von jeglicher Form von Hetze und Gewalt." Der Begriff Antisemitismus taucht im Statement nicht auf. Shahak Shapira kommentierte: ,,Um die Leute zu zitieren, die seit Monaten die FU in einen unsicheren Ort für Studierende gewisser Herkunft verwandeln: solche Angriffe finden nicht in einem Vakuum statt."


Aus: ",,Er war voller Hass": Muslimischer Student der FU Berlin verprügelt Shahak Shapiras Bruder" Alexander Fröhlich,  Julius Geiler (04.02.2024)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/er-war-voller-hass-muslimischer-student-der-fu-berlin-verprugelt-shahak-shapiras-bruder-11159581.html (https://www.tagesspiegel.de/berlin/er-war-voller-hass-muslimischer-student-der-fu-berlin-verprugelt-shahak-shapiras-bruder-11159581.html)

QuoteMcSchreck
05.02.24 10:36
An jeder normalen Universität würde der Täter jetzt mit der Exmatrikulation zu rechnen haben.

Zu der Pressemitteilung der Polizei möchte ich anmerken, dass diese natürlich keine Vorverurteilung enthalten darf, selbst wenn ich Herrn Shapira jedes Wort glaube. Es wäre ja schon ein großer Zufall, dass der Beschuldigte gleichzeitig das Lokal verlässt, ohne Böses im Schilde zu führen. Und dass ein "Streit eskaliert" ist eine immer wieder gebrauchte Formulierung, die oft die Sachlage nicht trifft, wenn es einen klaren Aggressor und jemanden gibt, der von ihm attackiert wird.


QuoteCJa
05.02.24 10:35

Schon im Kaiserreich, erst recht in der Weimarer Republik, waren die deutschen Universitäten ein Hort des Antisemitismus - mit auch physischen Angriffen auf jüdische Studenten oder Dozenten (am bekanntesten: E. J. Gumbel), Sprengung von Vorlesungen, Boykottaufrufen, Diffamierungskampagnen. Hat sich nicht viel geändert, auch nicht an den bestenfalls halbherzigen Reaktionen der Unileitungen.


QuoteSimone1963
05.02.24 10:35

Das nennt sich wohl "Verdachtsberichterstattung" und erinnert an die Anfänge der Berichterstattung im Hinblick auf Gil Ofarim.

"Auch die Mutter äußerst sich zur Tat". Die lebt allerdings nicht in Berlin, war bei dem behaupteten Vorfall auch nicht anwesend wird aber im Artikel mit Aussagen zitiert, die der einer Augenzeugin bei dem Vorfall gleichkommt. Und im Artikel wird dann lediglich auch noch, ohne eigene Recherchen des Tagesspiegels, Bezug genommen auf Nachrichten
auf X von Familienangehörigen.

Um Stellungnahmen des "muslimischen Kommilitonen" und eine damit verbundene Sachverhaltsdarstellung hätte man sich ja bemühen können. Ist aber anscheinend nicht geschehen, sonst hätte es ja erwähnt werden können.


QuoteSilvio_Goerner
05.02.24 10:24

Es ist absolut beschämend, dass sich jüdische Mitbürger im Land der Täter fast 80 Jahre nach dem Ende der Shoa nicht mehr sicher fühlen können.

Die Deutschen sind Schuld an dieser Entwicklung, weil die Mehrheit nicht in der Lage ist, sich mit den Ursachen dieser Entwicklung ehrlich zu beschäftigen.

Es handelt sich hier um eine neue Art von Antisemitismus als Ergebnis einer falschen Toleranz gegenüber Antisemiten mit Migrationshintergrund.

Ein Migrationshintergrund darf keine Ausrede dafür sein, dass wir bei Antisemitismus wegschauen. Es muss endlich unsere Aufgabe sein, dass wir von jedem Menschen, der in unser Land kommt, erwarten können, dass er kein Antisemit ist.

Wer dazu nicht bereit ist und dadurch eine Bedrohung für jüdisches Leben in Deutschland wird, muss ausgewiesen werden bzw. dem müssen wir die Einreise verweigern.


Quoteaxantas
05.02.24 10:22

Ist das ein Teil der intelektuellen Elite, mit der wir uns hier in Zukunft herumschlagen müssen. Kein Diskurs, nichts, einfach nur dreinschlagen? Dann gute Nacht.

Aber dann sofort "Diskriminierung" schreien, wenn man mal einen Schritt zurück machen und mit Besonnenheit an Dinge rangehen müsste. Viele arabischstämmige Mitbürger haben noch einen enormen kulturellen Nachholbedarf, wie wir hier miteinander umgehen.

Nicht, dass ich das irgendwie gutheissen würde: Aber dann wundert man sich, dass sich Kräfte formieren, die solche Elemente aus dem Land raus haben wollen.


QuoteLausoderhexe
05.02.24 10:50
@axantas am 05.02.24 10:22

Ja, dieser Mensch hat kulturellen Nachholbedarf, wie auch tausende mit 5 Generationen deutscher Vorfahren.

dieses ausspielen von antisemitismus und islamfeindlichkeit ist genauso widerwärtig, wie den Amtsinhaber in Israelkritik zu verpacken.

Shahak und sein Bruder sind laut im benennen der Missstände und Blinder Flecken in unserer Gesellschaft. Viele reagieren darauf mit Reflexen von Hass und Gewalt, anstelle mit Selbstreflexion und Reflexion.

das ist Teil des Problems, nicht der Lösung denn:
"es gibt nichts inhumaneres als selektiven Humanismus." (Shahak shapira 10.10.23).


QuoteWaldfrau
05.02.24 10:19

Ich muss sagen, dass macht mich wütend, zornig und ich bin entsetzt. Auch wie damit umgegangen wird.
Da gibt es nichts runterzuspielen und zu verharmlosen!
Wo sind jetzt die Antifaschisten?


QuoteSiebenNull
05.02.24 10:48
@Waldfrau am 05.02.24 10:19

    Wo sind jetzt die Antifaschisten?

Antifaschisten und Antisemitismus schließen sich nicht aus. Klingt komisch, ist aber so!


QuoteVernunft
05.02.24 10:12

Schlimme Zustände an der FU und nicht nur an dieser Universität. Man muss die Ursachen und Motive für den dort herrschenden Antisemitismus und die Verherrlichung der Palästinenser und deren Organisationen benennen, offen diskutieren und bekämpfen. Und: Die Ermittler der zuständigen Behörden, also Polizei und Staatsanwaltschaft, sollten nicht der Versuchung nachgeben, die Sache von vornherein als kleinen Streit unter Personen mit unterechiedlichen Auffassungen herunterzuspielen. Es war eine gezielte Verfolgung eines Juden und ein gezielter Angriff auf einen Juden, weil er Jude ist und den Angriff der Hamas verurteilte.


QuoteCharly-Berlin
05.02.24 10:07

Da es hier einen klaren Bezug zur Freien Universität Berlin (FU) gibt, bin ich gespannt auf das Handeln der Unileitung. ...


...

// https://www.zeit.de/gesellschaft/2024-02/juedischer-student-berlin-angriff-antisemitismus (https://www.zeit.de/gesellschaft/2024-02/juedischer-student-berlin-angriff-antisemitismus)

QuoteH. Chinaski

Es gibt Antisemitismus in Deutschland. Sowohl den hier gewachsenen als auch den eingewanderten. Beide sind schädlich. Ich hatte in meinem Leben noch nie negative Erfahrungen mit Juden, warum soll ich sie dann hassen? Dumme Nazis und dumme Islamisten kenne ich dagegen zur Genüge und hätte allen Grund die zu hassen, ich verstehe allerdings dass die im gleichen Topf gekocht werden, Loser die für ihr Selbstwertgefühl dringend einen Sündenbock brauchen. Dummheit nervt einfach. Und tötet. :(


QuoteLe Blanc

Bei aller berechtigten Kritik an der Härte Israels, aber wer zu blöd ist zu erkennen, dass ein jüdischer Student nicht für den Nahostkonflikt verantwortlich sein kann, dem sollte man vielleicht die allgemeine Hochschulreife entziehen.


QuoteLeonia Bavariensis

Beschämend für unser Land.


Quoteback2time

Gewalt wird viel zu selten sofort hart bestraft. Das muss sich ändern.


QuoteLe petit prince

Womöglich hätten harte Strafen diese Tat doch verhindert. Denn, wenn man weiß, dass man einwandfrei identifiziert wird und eine harte Strafe folgt, dann überlegt auch der größte Idiot zweimal, ob er die Tat tatsächlich begeht.


QuoteRoter Mangold

Wenn der Täter auch Student ist, erwarte ich sofortiges Hausverbot.


QuoteNSAM-263

Bei einer rechtskräftig Verurteilung sollte die Uni eine Zwangsexmatrikulation vornehmen.

Wenn der besagte nur in Deutschland sich aufhält, weil er hir Studiert, erlischt sein Gastrecht.

Wegen Gefährliche Körperverletzung als Ersttäter wird wohl die Strafe recht gering ausfallen. Die Staatsanwaltschaft hat so weit ich weiß, auch die Möglichkeit, die Strafe auszusetzen um eine mögliche Abschiebungen rechtlich möglich zu machen. Bei einer unerlaubte Einreise kann die Strafe Vollzogen werden. Wenn er nicht Abgeschoben werden kann, soll er einsetzen und mal nachdenken, wie man Konflikte friedlich löst.

P.S. Abschiebungen löst das Problem des Antisemitismus oder Rassistischer Straftaten nicht, nur wir haben genug Einheimische Arschlöcher und brauchen keinen Import.

Auch bei Rechtsextreme die keine dt. Staatsbürgerschaft haben sollte rigoros Abgeschoben werden.


QuoteDakota Joe

>> Wenn der besagte nur in Deutschland sich aufhält, weil er hir Studiert, erlischt sein Gastrecht <<

Höre ich da ein ,,Deportation"? Es geht Ihnen doch nur um Antimuslimische Hetze und gar nicht um diesen Gewaltakt.


QuoteRer
Antwort auf @Dakota Joe

Nein, es geht um das:
Die Feindschaft gegenüber den Juden und der Zerstörungswille gegenüber Israel prägen zahlreiche islamistische Diskurse. Hierbei handelt es sich keineswegs um ein neues Phänomen. Neu hingegen ist die kritische Aufmerksamkeit in der westlichen Öffentlichkeit für solche Positionen.
https://www.bpb.de/themen/islamismus/dossier-islamismus/36358/antisemitismus-und-antizionismus-in-der-ersten-und-zweiten-charta-der-hamas/ (https://www.bpb.de/themen/islamismus/dossier-islamismus/36358/antisemitismus-und-antizionismus-in-der-ersten-und-zweiten-charta-der-hamas/)


...
Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 09, 2024, 01:16:52 PM
Quote[...] Tatsächlich bedeuten die von der Polizei im Bund und den Ländern festgestellten 5.940.667 Straftaten für das Jahr 2023 einen Anstieg um 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – den höchsten Wert seit 2017. BKA-Präsident Holger Münch und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) stellten die Zahlen am Dienstag vor. Erfasst wurden 2.246.767 Tatverdächtige, auch das ein Plus von 7,3 Prozent. 41 Prozent von ihnen waren ,,Nichtdeutsche". Innerhalb dieser Gruppe stieg die Tatverdächtigenzahl damit um 17,8 Prozent. Auch die Zahl tatverdächtiger Kinder wuchs um 12 Prozent, die der Jugendlichen um 9,5 Prozent – auch hierunter sind diejenigen ohne deutschen Pass stark vertreten.

Vor allem die Gewaltkriminalität nahm zu: um 8,6 Prozent auf 214.099 Fälle – dem höchsten Stand seit 15 Jahren. Raubdelikte stiegen um 17,4 Prozent, Diebstähle um 10,7 Prozent, Messerangriffe um 9,7 Prozent. Auch Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung wurden vermehrt registriert: plus 7 Prozent. Die Zahl schwerer Gewaltdelikte wie Mord, Totschlag oder Vergewaltigung stieg dagegen nur minimal. Immerhin: Auch die Aufklärungsquote stieg. Sie lag 2023 bei 58,4 Prozent – und damit gut ein Prozentpunkt über dem Wert von 2022.

Wichtig aber: Die Zahlen sind eine reine ,,Eingangsstatistik": Die Polizei ermittelt, weil ein Anfangsverdacht besteht. Ob die registrierten Taten am Ende auch tatsächlich Straftaten waren und zu Verurteilungen führen, bleibt offen. Genauso offen bleibt, wie viele Taten begangen wurden, die nicht angezeigt oder erfasst wurden – das Dunkelfeld also.

Das lässt sich nicht eindeutig sagen. Eine erhöhte Zahl an Delikten kann auch bedeuten, dass hier besonders viel angezeigt oder von der Polizei genauer hingeschaut wurde. Eine Erklärung, die das BKA sieht, ist das Ende der Corona-Einschränkungen. Die Menschen waren 2023 wieder mobiler – es ergaben sich wieder mehr Tatgelegenheiten, wie etwa die erhöhten Diebstähle zeigen. Das BKA geht auch davon aus, dass Jugendliche, die ohnehin mehr zu Straftaten neigen, ,,nachholend" über die Stränge schlugen. Einige hätten auch mit psychischen Belastungen aus der Coronazeit zu kämpfen, was zu Straftaten führen könne.

Allerdings liegen die aktuellen Zahlen auch um 9,3 Prozent höher als im Jahr 2019, dem letzten Jahr vor der Coronapandemie. Das BKA vermutet deshalb, dass auch die Inflation inzwischen als ernstes Problem wahrgenommen werde, was Straftaten motiviere: In ökonomisch schwächeren Regionen fielen die Deliktzahlen höher aus.

Tatsächlich gibt es hier einen deutlichen Anstieg. Aber: In die Statistik fallen auch ausländerrechtliche Verstöße, die nur diese Gruppe begehen kann: etwa 93.158 Fälle von ,,unerlaubter Einreise" oder 187.059 von ,,unerlaubtem Aufenthalt", beide sind stark angewachsen.

Aber auch ohne diese Delikte stieg der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen um 13,5 Prozent. Hier ist allerdings zu beachten, dass 2023 wesentlich mehr Menschen ohne deutschen Pass in Deutschland lebten als zuvor, was insbesondere am Krieg in der Ukraine liegt. Wo mehr ,,nichtdeutsche" Personen sind, da gibt es auch mehr Straftaten aus dieser Gruppe. Zudem vereinen Geflüchtete mehrere Risikofaktoren auf sich: Sie bringen häufig Gewalterfahrungen aus dem Herkunftsland oder von der Flucht mit, leben eingeengt in Sammelunterkünften und sind ökonomisch schlechter gestellt, auch durch Arbeitsverbote.

Viele Straftaten dieser Menschen ohne deutschen Pass richten sich zudem ebenfalls gegen ,,Nichtdeutsche". Setzt man diese Tatverdächtigen ins Verhältnis zur gestiegenen nichtdeutschen Bevölkerung hierzulande, fällt der Anstieg dieser Tatverdächtigen sogar niedriger aus als bei deutschen Tatverdächtigen. An dieser Stelle aber bleibt das Bild etwas unscharf. Denn eine genaue Bezugsgröße wird nicht angegeben. Die Begründung: Es lasse sich nicht genau feststellen, wie hoch der Anteil der Menschen ohne deutschen Pass in Deutschland genau sei. Denn auch Geschäftsleute, Pendler oder Touristen, die tatverdächtig werden, fallen in die Rubrik ,,Nichtdeutsche".

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann erklärt bereits, die ,,illegale Migration" werde zum ,,Sicherheitsrisiko". Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) fordert konsequente Abschiebungen für ausländische Straftäter, Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) mal wieder eine ,,Migrationsobergrenze". Die AfD ätzt von ,,importierter Kriminalität". Ampel-Politiker wie Sebastian Hartmann (SPD) oder Lamya Kaddor (Grüne) fordern dagegen eine konsequente Strafverfolgung – und mehr Prävention und Aufklärung. Aber auch FDP-Vize Wolfgang Kubicki will über mehr Kontrolle bei der Zuwanderung diskutieren.

Kriminologen wie Tobias Singelnstein kritisieren, dass die Statistik ,,überinterpretiert" werde: Sie bleibe eben eine reine Eingangsstatistik, bilde die tatsächliche Kriminalität nicht ab und werde politisch vorurteilsbehaftet diskutiert. Auch das BKA ist sich der Leerstellen bewusst und führte zuletzt Dunkelfeldstudien durch. Ergebnis aus dem Jahr 2022: Die meisten der 46.000 Befragten, 14 Prozent, waren im Jahr zuvor von Straftaten im Internet betroffen. Nur knapp ein Fünftel dieser Straftaten wurde aber angezeigt.


Aus: "Kampf um die Kriminalitätszahlen" Konrad Litschko (9.4.2024)
Quelle: https://taz.de/Polizeistatistik-fuer-das-Jahr-2023/!6002976/ (https://taz.de/Polizeistatistik-fuer-das-Jahr-2023/!6002976/)

Title: [Wo Brutalität und Zwietracht tobt... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 13, 2024, 03:05:12 PM
Quote[...] Es ist gegen 18 Uhr am Mittwochabend, als Mikael mit seinem Sohn durch eine Unterführung im Stockholmer Stadtteil Skärholmen radelt. Sie sind unterwegs zum nahe gelegenen Hallenbad. In der Unterführung treffen sie auf eine Gruppe Jugendlicher. Was genau geschieht, ist unklar, doch Mikael kehrt um und will die Jugendlichen zur Rede stellen. Wenig später ist er tot. Erschossen, hingerichtet, vor den Augen seines 12-jährigen Sohnes.

So schildert die Schwester des Opfers die Ereignisse später gegenüber dem Sender TV4. Mikaels Sohn wählt zuerst den Notruf, dann informiert er seine Grossmutter. Die Jugendlichen sind längst vom Tatort geflüchtet, als die Polizei eintrifft. Sie führt während der Nacht mehrere Personenkontrollen durch. Verhaftet wurde bis Freitagnachmittag niemand.

Die Bandenkriminalität in Schweden ist längst ausser Kontrolle geraten. Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres gab es im Land 56 Schiessereien. Acht Personen starben. In Skärholmen war es der dritte Schusswaffeneinsatz seit Anfang März. Mikael war nicht vorbestraft. Bis anhin ist nicht bekannt, dass er Verbindungen zu einer Gang gehabt hätte. Er war wohl ein Zufallsopfer. Sein Tod erschüttert Schweden auch deshalb, weil er zeigt: Es kann jeden treffen. Jederzeit.

Die Politik kündigt immer wieder neue Massnahmen gegen die wachsende Kriminalität an – doch geändert hat sich bisher wenig. Auch diesmal hat Ministerpräsident Ulf Kristersson versprochen, der Gewalt ein Ende zu setzen. «Ich habe beschlossen, dass wir die Kontrolle zurückgewinnen und Gesetze umsetzen werden, die wir in Schweden noch nie zuvor gesehen haben», sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur TT am Tatort.

Stadtteile, in denen Ausländer unter sich bleiben. Jugendliche, die Gewalt, Drogen und die Mitgliedschaft in Gangs als Lifestyle zelebrieren. Berufskriminelle, die Kinder für ihre Zwecke missbrauchen. Und ein Rechtsstaat, der der organisierten Kriminalität gegenüber machtlos erscheint. Dafür, wie es in Schweden so weit kommen konnte, gibt es viele Gründe. Um das Problem zu lösen, setzt das Land gegenwärtig vor allem bei der Gesetzgebung an.

Im Januar wurden die Strafen für den unerlaubten Besitz von Waffen und Sprengsätzen verdoppelt. In besonders schweren Fällen droht eine Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren. Im Februar trat ein Gesetz in Kraft, das es der Polizei ermöglicht, Personen, die als gefährlich eingestuft werden, von gewissen Örtlichkeiten wegzuweisen. Solche Rayonverbote können auch präventiv eingesetzt werden – also auch dann, wenn eine Person noch nicht verurteilt wurde.

Am Mittwoch beschloss das Parlament zudem, sogenannte Sicherheitszonen einzuführen. Das Gesetz gibt der Polizei das Recht, in einem bestimmten Gebiet eine Sicherheitszone einzurichten, wenn die konkrete Gefahr von Schiessereien oder Explosionen besteht. Innerhalb dieser Zone darf die Polizei Leibesvisitationen durchführen und Fahrzeuge durchsuchen, ohne dass gegen eine Person ein konkreter Tatverdacht vorliegt. Dänemark kennt solche Zonen bereits. In Schweden tritt das Gesetz am 25. April in Kraft.

Welche weiteren Massnahmen Kristersson vorschweben, ist nicht bekannt. Nachdem im September bei Auseinandersetzungen verschiedener Gangs elf Personen erschossen worden waren, wollte er das Militär gegen die Banden einsetzen. Vorerst ist es bei Worten geblieben, wohl auch deshalb, weil unklar ist, wie eine Zusammenarbeit zwischen Militär und Polizei aussehen könnte. Laut geltendem Recht dürfen die Streitkräfte weder Gewalt noch Zwang gegen Einzelpersonen anwenden.

Kristerssons Regierung wird immer lauter mit dem Vorwurf konfrontiert, sie tue zu wenig. Zu viele Versprechen, die Banden zu besiegen, sind unerfüllt geblieben. Im Jahresbericht der Stadt Stockholm heisst es, dass sich nur 54 Prozent der Anwohnerinnen und Anwohner von Skärholmen, wo Mikael erschossen wurde, sicher fühlen. Mütter und Väter berichten in den Medien davon, ihre Kinder nicht mehr zum Fussballtraining zu lassen. Eine Frau erzählt, wie sie sich abends draussen fürchtet. Und Skärholmen ist längst kein Einzelfall.

Als Ulf Kristersson gemeinsam mit Justizminister Gunnar Strömmer und Sozialministerin Camilla Waltersson Grönvall am Donnerstag den Tatort besuchte, sahen viele darin einen Affront. «Sie reden nur, aber nichts passiert. Es wird jeden Tag schlimmer», sagt Mikaels Schwager zur Tageszeitung «Dagens Nyheter». Auch Mikael soll sich vor seinem Tod im Quartier zunehmend unwohl gefühlt haben. Sorgen machte er sich vor allem um seinen Sohn.


Aus: "In Stockholm will ein Vater mit seinem 12-jährigen Sohn ins Schwimmbad – unterwegs wird er von Jugendlichen erschossen" Linda Koponen, Tallinn (12.04.2024)
Quelle: https://www.nzz.ch/international/ganggewalt-in-schweden-ein-vater-wird-vor-seinem-sohn-erschossen-ld.1826090 (https://www.nzz.ch/international/ganggewalt-in-schweden-ein-vater-wird-vor-seinem-sohn-erschossen-ld.1826090)