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[Zu Macht und Herrschaft (Notizen) ... ]

Started by lemonhorse, September 04, 2008, 10:27:19 PM

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" ... Der Monarch ist ,,legibus absolutus" (lateinisch für ,,von den Gesetzen losgelöst"), das bedeutet, dass er den Gesetzen, die er selbst erlässt, nicht untersteht. Das bekannteste Beispiel für den Anspruch auf absolute Herrschaft des Monarchen ist der Sonnenkönig Ludwig XIV., dessen Selbstverständnis « L'État, c'est moi » (deutsch: ,,Der Staat bin ich") als geradezu prototypisch für diese Entwicklung angesehen werden kann.  ..."

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Monarchie#Absolute_Monarchie (1. Juli 2018)


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The separation of powers, also known as trias politica, is a model for the governance of democratic states. The model was first developed in ancient Greece and came into widespread use by the Roman Republic as part of the uncodified Constitution of the Roman Republic. Under this model, the state is divided into branches or estates, each with separate and independent powers and areas of responsibility. The normal division of estates is into an executive, a legislature, and a judiciary. Parliamentary democracies do not have distinct separation of powers. The executive, which often consists of a prime minister and cabinet ("government"), is drawn from the legislature (parliament). This is the principle of responsible government. However, although the legislative and executive branches are connected, in parliamentary systems there is usually an independent judiciary and the government's role in the parliament does not give them unlimited legislative influence. ...
http://en.wikipedia.org/wiki/Checks_and_Balances


Staats-Gewalt: Ausnahmezustand und Sicherheitsregimes. Historische Perspektiven (Göttinger Gespräche zur Geschichtswissenschaft, Bd. 27), Wallstein Verlag, Göttingen, 2008
Rezensionen aus dem Archiv für Sozialgeschichte - Alf Lüdtke/Michael Wildt (Hrsg.)
http://library.fes.de/fulltext/afs/htmrez/81004.htm


Herrschaft ist sozialwissenschaftlich nach dem deutschen Soziologen Max Weber wie folgt definiert: "Herrschaft soll heißen die Chance, für einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden". Im Unterschied zu seiner Definition der Macht (die er als soziologisch amorph, also formlos bezeichnet) setzt Herrschaft ein bestimmtes Maß an Dauerhaftigkeit voraus; sie ist eine institutionalisierte Form von Über- und Unterordnung (Subordination), die jedoch keinerlei hierarchische Strukturen voraussetzt.
Dadurch, dass Weber ein Minimum an Gehorsam voraussetzt, geht seine Definition über die von Karl Marx hinaus, dessen Herrschaftsbegriff auf Macht basierte. Ähnlich meint Franz Oppenheimer mit Herrschaft eine Beziehung zwischen zwei rechtsungleichen sozialen Klassen. Er unterscheidet mit Otto von Gierke die Herrschaft als vertikale Sozialbeziehung von der Genossenschaft als horizontale Beziehung.
In der Geschichtswissenschaft ist Herrschaft die Ausübung der Macht über Untergeordnete und Abhängige durch Machtmittel. ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Herrschaft


Der Begriff Anarchie (griech. ἀναρχία, ,,Herrschaftslosigkeit"; Derivation aus ἀ privativum und ἀρχία, ,,Herrschaft") bezeichnet einen Zustand der Abwesenheit von Herrschaft. [...] Die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs in der Antike wurde im Laufe der letzten Jahrhunderte in verschiedenartigen philosophischen und humanwissenschaftlichen Denkschulen überformt, die vielgestaltige Gesellschaftsordnungen unter dem Wort ,,Anarchie" subsumieren. ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Anarchie


Der Begriff Gewalt (eine Bildung des althochdeutschen Verbes verwalten, bzw. waltan – stark sein, beherrschen) findet vor allem Verwendung, wenn mit Zwang – vor allem physischem, aber auch psychischem – etwas durchgesetzt werden soll. ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Gewalt


Die Leibeigenschaft oder Eigenbehörigkeit bezeichnet eine im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit weit verbreitete persönliche Abhängigkeit von Bauern von ihrem Grundherren; die Erbuntertänigkeit stellt eine besondere, regionale Form der Leibeigenschaft dar (vgl. Grundherrschaft). Die leibeigenen Bauern bewirtschafteten Höfe, die ihren Grundherren gehörten, und mussten dafür Pacht (Gült) zahlen. Daneben waren sie zu Frondiensten verpflichtet und mussten, sofern der Grundherr aus dem Klerus stammte, ihm einen Zehnt leisten. Im Gegensatz zu Hörigen, bei denen die Abgaben- und Fronpflichten an das bewirtschaftete Gut gebunden sind, sind sie bei Leibeigenen personengebunden. Der Umfang der Dienste war aber im Gegensatz zur Sklaverei begrenzt und genau festgeschrieben. ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Leibeigenschaft


Der Begriff Absolutismus bezeichnet eine frühneuzeitliche Herrschaftsform, die − nach traditioneller Auffassung − von der Regierung eines aus eigener Machtvollkommenheit handelnden Herrschers ohne politische Mitwirkung ständischer Institutionen bestimmt war. Zugleich wird der Begriff als Bezeichnung für die von dieser Regierungsart geprägte Epoche europäischer Geschichte zwischen den Religionskriegen des 16. und frühen 17. Jahrhunderts und den Revolutionen des späten 18. Jahrhundert verwendet. ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Absolutismus


tbc.

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#1
Pentagon-Papiere
Die Pentagon-Papiere (englisch United States-Vietnam Relations, 1945-1967: A Study Prepared by the Department of Defense, kurz Pentagon Papers) sind ein ehemals geheimes Dokument des US-Verteidigungsministeriums. Die partielle Veröffentlichung der Pentagon-Papiere 1971 durch die New York Times deckte die gezielte Irreführung der US-amerikanischen Öffentlichkeit in Bezug auf den Vietnamkrieg durch alle Präsidenten von Harry S. Truman bis Richard Nixon auf. Die Bevölkerung erfuhr, dass entgegen vielen Beteuerungen beteiligter Präsidenten der Krieg schon lange vorher geplant war und die Sicherung der Demokratie in Südvietnam nicht das eigentliche Ziel war. Die Veröffentlichung gelang nur gegen den Widerstand der Regierung aufgrund der Entscheidung des höchsten US-Gerichtes und trug wesentlich zur Beendigung des Krieges bei. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Pentagon-Papiere

"Die Enthüllung der Pentagon-Papiere hat die Presse gestärkt" (14.06.2011)
http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2011-06/pentagon-papiere/seite-1

Quote
    Dramidoc
    10.06.2012 um 20:25 Uhr

Ein ähnlich gelagerter Fall wäre heute undenkbar. Damals waren die Washington Post und die New York Times bereit für die Veröffentlichung zu kämpfen und der Suprime Court gab den beiden Zeitungen Recht. Würde sich ein ähnlicher Fall vierzig Jahre später (also heute) abspielen, dann würde die Öffentlichkeit davon nur über Umwege erfahren. Die Presse würde vorrauseilendem Gehorsam Selbstzensur betreiben. In der Presselandschaft fehlen eben Persönlichkeiten wie der alte Augstein oder Woodward und Bernstein.


http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2011-06/pentagon-papiere/seite-1#comments


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"Staatsterrorismus, Tyrannei und Folter" Sascha Pommrenke (08.02.2015)
Der Terrorismus der westlichen Welt ....
http://www.heise.de/tp/artikel/44/44047/1.htm

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QuoteDer Freitag: Sie haben kürzlich in Frankfurt am Main auf einer Tagung zur ,,Politischen Romantik" über Lars von Triers Film ,,Nymphomaniac" gesprochen. Charlotte Gainsbourg versucht in diesem Film, einen nackten, gefesselten Mann mit erotischen Fantasien zu provozieren.

Srećko Horvat: Gainsbourg will dem Mann sein sexuelles Geheimnis entlocken, um ihn später erpressen zu können. Sie erzählt ihm also Geschichten von Orgien und redet über Gruppensex, doch der Mann zeigt nicht die geringste Reaktion. Dann schildert sie ihm einen kleinen Jungen, der in Shorts durch den Wald läuft. Da bekommt er eine Erektion. Er wusste selbst nicht, dass er eine pädophile Veranlagung hat. Gainsbourg holt sie quasi aus seinem Unbewussten. Mein Punkt war, zu sagen: Auch die Linke könnte heute so eine nymphomanische Geschichtenerzählerin brauchen.

Worin besteht die Analogie?

Die Episode zeigt, dass Menschen etwas besitzen, was Donald Rumsfeld mal als ,,unknown unknowns" bezeichnet hat, heimliche Begierden also, von denen wir selbst nicht wissen. Ich würde die Linke in diesem Sinne gerne testen: Ich würde sie nackt auf einen Stuhl binden und ihr von Charlotte Gainsbourg schmutzige Geschichten erzählen lassen.

Was für Geschichten wären das?

Vor allem über die Machtfrage. Was, wenn die Linke tatsächlich politische Verantwortung übernähme, wenn Occupy Wallstreet eine Partei gründen würde? Dann schauen wir mal, was passiert! ...

Aus: ",,Occupy ist Lifestyle"" Katharina Teutsch (06.05.2014)
http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/occupy-ist-lifestyle


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#3
"Nun sag, wie hast du's mit der Religion?" Christian Nünlist (18.08.2011)
Der direkte Draht vom Weissen Haus zu Gott ist kein neues Phänomen. Spätestens seit der Präsidentschaft von George W. Bush ist zudem auch der Welt klar geworden, dass die religiöse Rechte mit ihren Überzeugungen zunehmend auch die amerikanische Aussenpolitik beeinflussen.
Im Wahlkampf 2000 war Bush junior gefragt worden, wer seiner Meinung nach der grösste Philosoph der Welt sei. «Jesus Christus», hatte er damals geantwortet. Die britische BBC berichtete 2003, der gottesfürchtige US-Präsident sei bei seinen Kriegen gegen Afghanistan und gegen den Irak einem Befehl Gottes gefolgt.
Demnach soll der bibeltreue Bush göttliche Eingebungen gehabt haben: «Gott hat mir aufgetragen: George, geh los und bekämpfe die Terroristen in Afghanistan. Und ich habe es getan. Dann hat Gott mir aufgetragen, George, geh los und beende die Tyrannei im Irak, und ich habe es getan.»
Das Weisse Haus dementierte den BBC-Bericht zwar als «absurd», aber Bush rechtfertigte den Krieg gegen den Terrorismus wiederholt als Mission der amerikanischen Nation, als auserwähltes Volk das Richtige zu tun und die Vorhersehung Gottes zu vollstrecken.
Exit-Polls der Präsidentschaftswahl von 2004 belegen, dass George W. Bush nach vier Amtsjahren primär wegen seiner religiösen Überzeugungen und seines Krieges gegen den Terror wiedergewählt wurde. ...

http://www.aargauerzeitung.ch/ausland/nun-sag-wie-hast-dus-mit-der-religion-111987203

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Dirk Pohlmann über "Der duale Staat: Recht, Macht und Ausnahmezustand" (05/2018)
"Der Staat - das klingt in unseren Ohren nicht unbedingt freundlich, aber es klingt nach Recht und Ordnung. In der Schule und an der Universität erfahren wir von den ehernen Regeln der Demokratie. Gewaltenteilung, Rechtsstaat, Wahlen, parlamentarische Repräsentanz, alles scheint altehrwürdig und wohlgeregelt im Staats und Verfassungsrecht. Bis in die Details und bis in die letzten Winkel ist festgelegt, wer nach welchen Regeln für was zuständig und verantworlich ist. Dass daran nicht gerüttelt wird, dafür sorgt die Demokratie, sie bezeichnet sich selbst gerne als ,,wehrhaft". Da ist ein Begriff wie ,,Deep State" oder ,,Dualer Staat" störend. Er legt nahe, dass es neben dem bekannten, demokratisch legitimierten Staat noch einen anderen gibt, der nicht gewählt wird, der sich selbst ermächtig, der eingreift, wann es passt. Aber wann? Wer bildet ihn? Was tut er? Wann tötet er? Warum liest man darüber so wenig? Und warum beschäftigen sich ,,seriöse" Medien damit eigentlich überhaupt nicht? Medien, Politiker und Universitätslehrer verweisen den Begriff des ,,parallelen Staates" gerne in den Bereich der ,,Verschwörungstheorien". Und doch ist er real. In allen Staatsformen, aber insbesondere in der Demokratie, gibt es im Unterschied zum normativen Ideal die realpolitische Existenz eines ,,Machtstaates" oder ,,Maßnahmenstaates", des "Deep State". Auch akademische Politologen und Rechtswissenschaftler haben sich damit beschäftigt, ausnahmslos Personen, die sich mit dem Widerspruch zwischen Realpolitik einerseits und der Idee des liberalen Rechtsstaates andererseits beschäftigt haben. Sie haben erkannt: Der ,,Deep State" hängt mit den Erfordernissen der Hegemonialmacht im ,,Grossraum" zusammen. Dementsprechend gibt es Länder, in denen der ,,Tiefe Staat" Alltagswissen ist, z.B. die Türkei oder Italien. Dort ist die Realität des parallelen Staates so unübersehbar zutage getreten, dass auch Staatspräsidenten von ihm reden - müssen. Und es gibt Länder, in denen man in öffentlichen Ämtern nicht von ihm sprechen kann, ohne Reputation und Karriere zu riskieren. Die staatstragenden Kräfte vieler Länder blenden diese Realität deshalb weiter aus. Oder sie versuchen es zumindest. Aber auch in diesen Ländern ist der ,,Deep State" aktiv geworden. Nicht nur in Vasallenstaaten, sondern auch im Zentralreich des Hegemons selbst. Anhand praktischer Beispiele legt der Journalist Dirk Pohlmann praktisch und theoretisch dar, was es mit dem "Deep State" auf sich hat.  ...
https://www.youtube.com/watch?time_continue=3&v=8SCcEdl--Bk

https://de.wikipedia.org/wiki/Dirk_Pohlmann

https://de.wikipedia.org/wiki/Tiefer_Staat

https://en.wikipedia.org/wiki/State_within_a_state



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#4
Quote[...] Gefühle haben im politischen Raum einen schlechten Ruf. Politische Entscheidungen, so das klassische Dogma, sollten rational und vernünftig getroffen werden, keinesfalls emotional. Doch die Realität sieht von jeher anders aus. Welche Bedeutung Gefühle für politische Ereignisse, für den Aufstieg und Fall von Herrschenden haben und hatten, ist das zentrale Thema von Ute Frevert und ihrem Team am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin.

... Um genauer zu verstehen, welche Rolle Gefühle in der Politik spielen, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit. Auch die historische Forschung hat das Thema Emotionen lange Zeit vernachlässigt. Dass sich das seit einigen Jahren ändert, ist ganz wesentlich ein Verdienst von Ute Frevert, Direktorin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. "Wer wissen will, wie es kommt, dass sich Menschen vergesellschaften, dass sie gemeinsame Ziele entwickeln und verfolgen, dass sie sich aber auch wieder entzweien, getrennte Wege gehen, sich verfeinden und einander Schaden zufügen, kann Gefühle und deren Gestaltungskraft nicht geringschätzen", begründet die Historikerin ihren Ansatz. Die Ergebnisse ihres Forschungsbereichs zeigen, dass viele Aspekte der Geschichtsschreibung in neuem Licht erscheinen, wenn Emotionen wie Angst, Wut und Hass, aber auch Hoffnung, Vertrauen und Mitleid in die Analysen einbezogen werden. So lässt sich beispielsweise beleuchten, wie sich das Verhältnis zwischen Volk und Regierenden in der Vergangenheit entwickelt und gewandelt hat.

Ute Frevert hat dazu die Entwicklungen seit der Französischen Revolution in den Blick genommen. Der epochale Umsturz, der 1789 in Paris begann, führte zu grundlegenden Änderungen in ganz Europa. Das Volk war mit Macht auf die politische Bühne getreten. Nach der Absetzung und Hinrichtung des französischen Königspaares mussten sich die europäischen Monarchen um ihre Sicherheit und ihren Herrschaftsanspruch sorgen. Hier kommt ins Spiel, was Ute Frevert als "Gefühlspolitik" definiert hat – dass Machthaber sich aktiv darum bemühen, ihre Untertanen emotional für sich einzunehmen: "Gefühlspolitik war eine Möglichkeit, die eigene Macht zu sichern", erläutert Frevert. "Macht braucht 'Fügsamkeit', wie es der Soziologe Max Weber genannt hat, also die Zustimmung der Beherrschten. Diese Fügsamkeit lässt sich natürlich durch Gewalt herstellen. Es funktioniert aber besser, wenn die Menschen sich freiwillig fügen. Dazu muss man sie überzeugen, oder, noch besser, ihnen Vertrauen einflößen, ihre Zuneigung gewinnen, vielleicht sogar ihre Liebe."

... Kerstin Maria Pahl wurde in Kunst- und Bildgeschichte promoviert. In ihren Untersuchungen erfasst sie deshalb auch, welche Gefühlshaltung die Herrschenden in den Bildern verkörpern. Das sogenannte Lansdowne-Portrait, eines der berühmtesten Gemälde von George Washington, zeigt den amerikanischen Präsidenten in der Tradition europäischer Könige mit einem Ausdruck von Entschlossenheit, aber gleichzeitig ruhig und besonnen. Das Bild sagt damit viel über die zeitgenössischen Ideale, die man von einem Staatsoberhaupt und dessen Gefühlsäußerungen hatte. "Eine der wichtigsten Anforderungen damals spiegelt sich sehr treffend in dem Begriff "composure" wider. Er beschreibt eine gefasste Gemütsruhe, unter der sich eine tiefe Emotionalität, ja sogar eine Passion verbirgt, die aber nur sehr moderat nach außen getragen wird." Von Washington ist ein Auftreten in diesem Sinne vielfach überliefert, ebenso von vielen seiner Nachfolger.

Der 45. Präsident der Vereinigten Staaten brach sichtbar mit dieser Tradition. Donald Trump fiel in seiner Amtszeit durch Wutausbrüche, Ausfälligkeiten, ja allgemein durch – vermeintlich – impulsives Verhalten auf. Und das ganz bewusst, vermutet Kerstin Maria Pahl. Um den Bruch einzuordnen und den Erfolg dieses Vorgehens zu verstehen, muss einem klar sein: In der Gesellschaft und ihren Institutionen existiert eine Vielzahl ungeschriebener Regeln, die festlegen, welche Gefühle man im jeweiligen Kontext in welcher Weise ausdrücken darf. So wird ein und dieselbe Person im Parlament ihre Emotionen anders zum Ausdruck bringen als in der Familie und wiederum anders bei einem Besuch im Seniorenheim. Diese Normen sind zudem immer wieder im Wandel.

... Letztlich sind Gefühlsäußerungen, ihre Wahrnehmung und Auslegung oft mehrdeutig, die dahinterliegenden Normen ändern sich immer wieder. Eindeutig ist dagegen: Gefühle sind aus der Politik nicht wegzudenken. Und sie lassen sich auch nicht vom rationalen Denken und Entscheiden trennen – übrigens auch deswegen nicht, weil Denken und Fühlen im menschlichen Gehirn eng aufeinander bezogen sind, wie Ute Frevert hervorhebt.

Darüber hinaus zeigt sich mit Blick auf die Geschichte: Je mehr Menschen an Politik teilhaben können, desto mehr und desto vielfältiger werden die Emotionen, die eine Rolle spielen.

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Aus: "Gefühle in der Politik: Wohldosierte Emotionen" Max-Planck-Gesellschaft (1. Feb 2022)
Quelle: https://hpd.de/artikel/wohldosierte-emotionen-20077


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Pierin Vincenz (* 11. Mai 1956 in Chur) ist ein Schweizer Bankmanager. Von 1999 bis 2015 war er Vorsitzender der Geschäftsleitung der Raiffeisen Schweiz. ... Am 28. Februar 2018 eröffnete die Zürcher Staatsanwaltschaft gegen mehrere Personen eine Strafuntersuchung wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung, und Vincenz wurde in Untersuchungshaft genommen. Nachdem die Raiffeisenbank durch die Zürcher Justiz über das Strafverfahren informiert worden war, reichte sie ebenfalls eine Strafanzeige gegen ihren ehemaligen Chef ein. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Pierin_Vincenz

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Quote[...] Pierin Vincenz und Beat Stocker waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Für sie gilt wie für alle Beschuldigten die Unschuldsvermutung. ...


Aus: "U-Haft traf Pierin Vincenz völlig unerwartet - Die brisantesten Aussagen der Abhörprotokolle" (06.02.2022)
Quelle: https://www.blick.ch/wirtschaft/u-haft-traf-pierin-vincenz-voellig-unerwartet-die-brisantesten-aussagen-der-abhoerprotokolle-id17210267.html

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Quote[...] Ungetreue Geschäftsbesorgung, gewerbsmässiger Betrug, Urkundenfälschung und passive Bestechung. Die Bestürzung darüber ist gross, dass diese Anklagen ausgerechnet den charmanten Pierin Vincenz treffen, der so anders schien als die arroganten Banker vom Paradeplatz. Er war langjähriger Chef der Raiffeisen-Gruppe und beeindruckte viele mit seiner steilen Karriere. Er baute die kleine Raiffeisenbank zur drittgrössten Bank in der Schweiz auf.

Letzte Woche begann der Prozess gegen Vincenz und sechs weitere Mitangeklagte vor dem Zürcher Bezirksgericht. Im Prozess geht es um womöglich unrechtmässige Gewinne im Umfang von rund 25 Millionen Franken und fragwürdige Spesenabrechnungen über fast 600 000 Franken. Besonders zu reden gibt, dass etwa ein Drittel dieser Spesen für Champagner, Cabaretbesuche und Stripperinnen in Nachtclubs ausgegeben wurde. Die konkreten Verfehlungen der Person mögen spektakulär sein. Doch im Grunde geht es um die Grundstrukturen der Finanzwelt sowie der Gesellschaft insgesamt.

Worum wird bei diesem Konflikt eigentlich gestritten? Was erregt so viel Aufmerksamkeit? Aufregende Sexskandale? Der öffentliche Vertrauensbruch? Der Graubereich zwischen Erlaubtem und Unerlaubtem? All dies trifft zu, denn immer geht es um Grenzen und deren Überschreitungen. Diese zeichnen die Struktur bürgerlicher Männlichkeit als auch die bürgerliche Gesellschaft insgesamt aus.

Zur Gesellschaft gehört seit der bürgerlichen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts eine Trennung zwischen Ökonomie, Staat und Privatsphäre. Erstere gelten als männliche Bereiche, Letztere als weiblich. Dabei kommt es auch zu Auseinandersetzungen zwischen den männlichen Sphären. Vater Staat und der Unternehmer stehen in einem ständigen Konkurrenzkampf. Die raffinierte Suche nach Schlupflöchern ist das Erfolgsrezept des Unternehmers für die eigene Karriere. Hingegen versucht der Gesetzgeber, mit disziplinierendem Appell oder strafender Hand mal mehr, mal weniger die Schlupflöcher zu stopfen.

Ganz grundsätzlich wird darüber gestritten, ob die Wirtschaft, die Politik oder die Privatsphäre der Ort der Freiheit ist.* Gegenüber beiden männlichen Sphären ist die weiblich und familial konnotierte Privatsphäre abgewertet. Gemeinsam haben die Privatwirtschaft und die Privatsphäre, dass sie nicht direkt unter der Leitung des Staates stehen, gleichzeitig jedoch nur innerhalb der Gesetze und der Vertragsstrukturen des Staates bestehen können (zum Beispiel durch Arbeits- oder Eheverträge).

Die verschiedenen Grenzkonflikte, um die es im Raiffeisen-Prozess geht, hängen in der bürgerlichen, insbesondere unternehmerischen Männlichkeit zusammen. Erfolgreich und anerkannt ist, wer «jemand» wird. Zu «jemandem» wird «Mann», indem man Karriere macht, in der Unternehmenshierarchie möglichst weit aufsteigt und über Status, Geld und Macht verfügt.

Der französische Soziologie Pierre Bourdieu sprach darum von der «libido dominandi», dem Begehren, zu beherrschen. Dieses Begehren war für ihn ein zentrales Element männlicher Herrschaft. Erst das erfolgreich durchgesetzte Bedürfnis, Herrschaft und Kontrolle über andere auszuüben und den eigenen Willen auch in anderen umzusetzen, führt dazu, dass andere eben beherrscht und dem Willen einiger unterworfen werden. Die (Männer-)Welt sähe anders aus, wenn nicht die eigenen Normen und Bedürfnisse gesetzt, sondern bestmögliche Arrangements im Sinne aller angestrebt würden.

Doch Anerkennung von Männern funktioniert oft über Macht, über «Anerkennung der Macht als das Prinzip aller Beziehungen», wie es die Vertreter der Kritischen Theorie Max Horkheimer und Theodor Adorno formulierten. Die verschiedenen Grenzüberschreitungen sind in diesem Streben nach Macht angelegt. «The sky is your limit», lautet das Erfolgsrezept.

Das Machtstreben und die Grenzüberschreitungen betreffen nicht nur die Wirtschaft und das Recht. Auch in den Beziehungen zu Frauen, zur Familie oder in anderen privaten Beziehungen wird dieses Prinzip gelebt. Die Verfügung über den weiblichen Körper zur Erfüllung von Lust und das «Recht», Frauen im öffentlichen Raum, finanziell und in Liebesbeziehungen «in ihre Schranken zu weisen», sind von Beginn an zentrale Elemente dieser Gesellschaft. Und sie sind eng verbunden mit bürgerlichen Männlichkeitsvorstellungen.

Zwar hat sich im Vergleich zur Hochblüte der bürgerlichen Gesellschaft einiges geändert: Die Geschlechtsvormundschaft ist mittlerweile aufgehoben, Frauen dürfen über ihr Vermögen und ihre Einkünfte verfügen und wählen. Auch ist die Vergewaltigung in der Ehe – zwar erst, aber immerhin – seit 1992 strafbar und seit 2004 ein Offizialdelikt. Doch die Abwertung von Weiblichkeit und von Eigenschaften, die mit Weiblichkeit verbunden werden, wie Hilfsbereitschaft, Sorge, Empathie oder Mitgefühl besteht fort und führt zu anhaltender tatsächlicher Ungleichheit zwischen den Geschlechtern.

Die Abwertung dieser Eigenschaften ermöglicht erst die exorbitanten Höhenflüge vieler Businessmänner, die auf Verantwortungs- und Sorglosigkeit gegenüber anderen beruhen. Auch der Besuch von Striplokalen, die Liebschaften und das Hintanstellen der Bedürfnisse der Familie sind Teil dieses männlichen Machtstrebens. In diesen Punkten ist Vincenz nicht so unkonventionell, wie er oft dargestellt wird, sondern entspricht ganz konventionell bürgerlichen Männlichkeitsvorstellungen des Unternehmers.

Der jetzige Finanzskandal lässt erkennen, wie Männlichkeit mit dem Streben nach Macht sowie mit Korruption und Sexismus zusammenhängt. Auch werden in der Debatte um den Prozess die Konflikthaftigkeit und die Fragilität der bürgerlichen Sphärentrennung deutlich. Erleben wir in diesem Prozess eine Stärkung der Justiz oder eher ein verzweifeltes Aufbäumen gegen die Macht der Finanzbranche? Denn die Brüchigkeit des bürgerlichen Arrangements ist vielleicht auch Effekt seiner Zersetzung durch multinationale Akteure, die nationale Gesetze umgehen. Auch sie erweitern ihren Handlungsspielraum, indem sie Schlupflöcher nutzen, pflegen und gezielt schaffen.

Dies wiederum schränkt die regulatorische Arbeit der Justiz stark ein. Nationalstaaten müssten koordiniert und solidarisch neue Entscheidungsprozesse mit globaler Tragweite entwickeln. Die Brüchigkeit kann dabei eine Chance sein, denn sie könnte einen Wandel eröffnen hin zu demokratischeren globalen Formen des Zusammenlebens mit mehr gemeinsamer Selbstbestimmung über die Sphärentrennung hinweg. Gelingen Absprachen auf globaler Ebene jedoch nicht, um demokratische Strukturen und Menschenrechte zu sichern, besteht die Gefahr, die bürgerliche Sphärentrennung nicht im emanzipatorischen Sinn zu überwinden, sondern neue globale autoritäre Strukturen zu begünstigen.

Anika Thym promoviert in Geschlechterforschung an der Universität Basel zu kritischen (Selbst-)Reflexionen von Männern aus Führungspositionen in der Finanzbranche und hat dazu über zwanzig Interviews mit Führungskräften aus international operierenden Schweizer Finanzinstituten geführt.

* Korrigendum vom 4. Februar 2022: In der Printversion sowie in der alten Onlineversion wurde die Privatsphäre nicht erwähnt.



Aus: "Raiffeisen-Prozess - Entgrenzte Männlichkeit" Anika Thym (Nr. 05/2022 vom 03.02.2022)
Quelle: https://www.woz.ch/2205/raiffeisen-prozess/entgrenzte-maennlichkeit

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Quote[...] Im Krieg ist die Welt zweigeteilt. Es gibt die Männer, die angreifen, kämpfen, verteidigen. Und die Frauen, die mit ihren Kindern fliehen oder, wenn ihnen das nicht gelingt, in ihren Häusern auf die Bomben warten oder darauf, dass die Aggressoren kommen, die sie vielleicht vergewaltigen. Denn auch das gehört zum Krieg, und in Kiew und anderswo in der Ukraine könnte das schon bald Realität sein. Nichts scheint sich geändert zu haben seit den drei Kriegen, die uns hierzulande aus den vergangenen Jahrzehnten besonders im Gedächtnis geblieben sind, die beiden am Golf und den in Südosteuropa.

Männer und Frauen sind vom Krieg unterschiedlich betroffen. Das wussten schon die über 1.200 Frauen, die im April 1915 in Den Haag zu einem Friedenskongress zusammenkamen. Erst 85 Jahre und zwei Weltkriege später wurde daraus mit der UN-Resolution 1325 die Konsequenz gezogen. Sie verpflichtet die Mitgliedstaaten in kriegerischen Auseinandersetzungen zur Gewaltprävention und zur Verfolgung der Täter. Nicht die nationale Sicherheit ist das Leitmotiv, sondern eine an den Menschenrechten orientierte, wozu auch die Ächtung von Vergewaltigung als Kriegswaffe gehört. Gleichzeitig sollen Frauen adäquat an Konfliktlösungen und Friedensverhandlungen beteiligt und ihre Perspektive berücksichtigt werden. Studien haben gezeigt, dass eine Einigung dann 15 Jahre hält, ein Drittel länger als üblich.

Dabei geht es gar nicht darum, ob Frauen friedlicher seien und deshalb prädestiniert, friedensstiftend zu wirken. Während des Golfkriegs 1991 gab es eine starke Fraktion in der Frauenfriedensbewegung, die sich dies mehr oder weniger explizit auf die Fahnen schrieb, und die Kritik folgte auf dem Fuß.

30 Jahre später ist von diesen Netzwerken nur noch wenig übrig, nicht zuletzt, weil es nun durchaus Frauen gibt in den Entscheidungszonen, selbst in der immer noch männerdominierten Außenpolitik. Ihr eine ,,feministische" Richtung zu geben, verspricht der Koalitionsvertrag, mit Annalena Baerbock als Außenrepräsentantin. Die drei Prozent aus dem Bundeshaushalt für Verteidigung, Entwicklung und Diplomatie sollten möglichst kreativ und keinesfalls für mehr Rüstung ausgegeben werden. Wir wissen heute, wie es darum bestellt ist. Für die zivile Friedenssicherung wird nur wenig übrig bleiben.

Deshalb muss man auch gar nicht darüber spekulieren, dass sich die Außenministerin wie wohl alle ihre Geschlechtsgenossinnen im Amt der nun herrschenden Kriegslogik, der Dominanz militärischer Stärke und der Freund-Feind-Bestimmung nicht wird entziehen können. Gelegentlich hat man sogar den Eindruck, dass die inzwischen in Sicherheitsfragen aufgerufenen Frauen sich noch entscheidungsfreudiger geben und den Militärs nacheifern. Damit, dass Baerbock mit rhetorischem Eifer Europas Einigkeit ,,als Überlebensfrage" bezeichnet, suggeriert die Grünen-Politikerin eine Situation auf Leben und Tod, die zumindest außerhalb der Ukraine nicht realistisch ist.

Sich in solche ausweglosen Entscheidungssituationen treiben zu lassen, ist gefährlich. Gerade hat das Berliner Bündnis Gesundheit aufgerufen, am Internationalen Frauentag gegen die sozialen Auswirkungen von Aufrüstung zu demonstrieren, denn die vielen Milliarden werden fehlen für Care-Arbeit, Daseinsvorsorge und Klimaschutz. Und es ist in diesem Zusammenhang kein Zufall, dass nun auch wieder die Forderung nach einer allgemeinen Dienstpflicht für junge Menschen aufkommt.


Aus: "Ist Krieg reine Männersache?" (Ulrike Baureithel | Ausgabe 09/2022 )
Quelle: https://www.freitag.de/autoren/ulrike-baureithel/internationaler-frauentag-ist-krieg-reine-maennersache

Quote
Spieglein an der Wand | Community


Möglicherweise liegt es eben nicht daran, ob es sich um Männer oder Frauen handelt; es sind alles Subjekte der Macht - also machtafine Menschen - die zur Macht streben. Die somit auch die Mechanismen verinnerlicht haben, die dazu führen, dass Menschen Macht erlangen und ihre Macht behalten.


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Armin Christ | Community

Die Olivgrüne Militaristin Göring-Eckard wurde in der Aufzählung vergessen. Und wenn es schon über den Tellerrand hinausgeht. Wo bleibt Frau Albright und wo Killary Clinton ?


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Quote[...] Zur Person - Polina Aronson aus Sankt Petersburg lebt seit 2008 in Berlin. Die Soziologin ist unter anderem Redakteurin bei Open Democracy. Auf Russisch erschien unter anderem das Buch Komplexe Gefühle: Sprachsuche der neuen Realität von Abuse bis Toxizität

Laura Graf: Warum ist die populäre Psychologie so wichtig in Russland?

Polina Aronson: Die Pop-Psychologie hat in Russland teilweise den Platz der Ideologie eingenommen. Sie ist zu einem Instrument für den Aufbau post-sowjetischer Subjektivität geworden und hat im gebildeten städtischen Milieu die Regeln für die Selbstentwicklung etabliert.

Was beobachten Sie bei diesen Debatten über das Verhältnis der Einzelnen zur Gesellschaft?

Polina Aronson: Es gibt bei den Leuten ein Gefühl, nicht über die Sprache zu verfügen, um mit den Machthabenden zu diskutieren. Die russischen Soziologen Nikolai Wachtin und Boris Firsow haben das als Syndrom des öffentlichen Schweigens bezeichnet, also das Ausbleiben von öffentlichem Diskurs in der Sowjetunion und auch im postsowjetischen Russland. Die Menschen haben leider nie gelernt, miteinander zu debattieren und die Macht zu adressieren. In den letzten zehn Jahren gab es immer weniger die Möglichkeit dazu. Dazu kommen die brutale neoliberale Wirtschaft und ein gnadenloser Arbeitsmarkt. Das Einzige, was den Staatsbürgern blieb, war das Selbst. So sind Selbstoptimierung und der Versuch, die eigenen Gefühle irgendwie zu sortieren, dieses ganz klassisch Neoliberale, in Russland sehr stark etabliert.

Welche Antworten liefert die Pop-Psychologie darauf?

Polina Aronson: Das hat sich in den letzten 20 Jahren dahin entwickelt, dass es inzwischen als quasi pathologisch gilt, etwas von der Welt zu erwarten. Es heißt: Sorge für dich, du musst so viele Ressourcen akkumulieren, bis du ein fast komplett wasserdichtes Leben hast. Wo nur du existierst und vielleicht noch deine Familie.

... Die meisten gebildeten Menschen in großen russischen Städten haben jetzt eine ganz andere Vorstellung von der eigenen Subjektivität. Sie sind, wie Eva Illouz es nennt, individuelle emotionale Unternehmer. Ich bin das Produkt, ich muss mich verkaufen. Wenn es mir schlecht geht, kann ich mich nicht investieren. Ich muss auf mich aufpassen, ich muss erfolgreich sein. Und hier ist wirklich Schluss mit dem Geplapper von der russischen Seele. Das ist wirklich sehr pragmatisch, sehr kapitalistisch. Die Kapazität zum Leiden ist minimal. Ich lasse nichts und niemanden an mich, was oder der mir irgendwelche Unannehmlichkeiten verursacht. Das traumatisiert mich sofort.

...



Aus: ",,Schluss mit dem Geplapper von der russischen Seele"" Laura Graf (28.05.2022)
Quelle: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/die-soziologin-polina-aronson-widerlegt-klischees-von-aufopferung-und-heroismus