Träumen Androiden von elektrischen Schafen? (englischer Originaltitel:
Do Androids Dream of Electric Sheep?) ist ein dystopischer Roman des US-amerikanischen Schriftstellers Philip K. Dick aus dem Jahr 1968. Der im Jahr 1982 erschienene Film Blade Runner von Ridley Scott basiert auf diesem Buch, unterscheidet sich jedoch erheblich von der Vorlage. Das Buch wird seit dem Erscheinen des Films auch unter dem Titel Blade Runner verkauft. ... Thema des Romans ist die verschwimmende Grenze zwischen Menschen und (in diesem Werk biologischen) Androiden und somit die Frage, was den Menschen zum Menschen macht. Nach Philip K. Dick ist nicht die Intelligenz das Unterscheidungsmerkmal zwischen Androiden und Menschen, sondern die Empathie, also die Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen. ... Der Roman spielt im Jahr 1992 (in späteren Ausgaben auf das Jahr 2021 umdatiert) in Nordamerika, hauptsächlich in San Francisco. Die Erde ist nach einem Atomkrieg kaum mehr bewohnbar. Ein Großteil der Überlebenden ist auf den Mars ausgewandert. Die auf der Erde Verbliebenen müssen stets fürchten, infolge der Strahlung unfruchtbar zu werden oder geistig zu degenerieren und zu „Spezialfällen“ degradiert zu werden – zu Menschen zweiter Klasse, denen das Recht auszuwandern abgesprochen wird.
Die Emigranten bekommen für die Reise zum Mars einen Androiden als Schutz zur Seite gestellt. Die Androiden werden auf der Erde als Bedrohung angesehen und dürfen sie nach ihrer Abreise nicht mehr betreten. Wenn sie es doch tun, werden sie von „Prämienjägern“ (engl. „bounty hunter“, deut. Kopfgeldjäger) erledigt. Das englische Wort für die Tötung in der zukünftigen Welt, die gern mit Euphemismen arbeitet, ist „to retire“, etwa: „in den Ruhestand versetzen“.
Ein solcher Kopfgeldjäger ist Rick Deckard. Die Schwierigkeit seiner Aufgabe besteht darin, die Androiden zu identifizieren, da diese von den Menschen kaum mehr zu unterscheiden sind und in allen möglichen Identitäten auftreten – etwa als Opernsängerin oder als russischer Kollege Deckards. Zu diesem Zweck arbeitet er mit einem speziell entwickelten Empathie-Test, der die Reaktion der Verdächtigen in verschiedenen Situationen prüft. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Tr%C3%A4umen_Androiden_von_elektrischen_Schafen%3FBlade Runner , deutscher Verleihtitel zeitweise auch
Der Blade Runner, ist ein am 25. Juni 1982 erschienener US-amerikanischer Science-Fiction-Film des Regisseurs Ridley Scott. Literarische Vorlage ist der Roman Träumen Androiden von elektrischen Schafen? von Philip K. Dick. Dieser wurde später ebenfalls unter dem Titel „Blade Runner“ vertrieben. Der Film, der Elemente des Film noir übernimmt und eine Dystopie entwirft, war bei Kritik und Publikum zunächst kein Erfolg, wurde mit der Zeit aber zum Kultfilm. In der Bundesrepublik Deutschland lief der Film ab dem 14. Oktober 1982 in den Kinos. ... Zentrales Thema der Werke Philip K. Dicks und auch dieses Films ist die Frage, was den Menschen zum Menschen macht, und die paranoide Furcht davor, dass es Wesen gibt, die wie Menschen aussehen, aber keine sind. Laut Buch und Film sind die Replikanten daran zu erkennen, dass sie nicht das menschliche Vermögen der Empathie besitzen. Sie werden mit einem Gerät getestet, das emotionale Reaktionen überprüft. Die Brauchbarkeit dieses Unterscheidungskriteriums wird im Laufe des Films aber in Frage gestellt. Es sind die Menschen, die isoliert und gefühllos wirken, während die Replikanten Emotionen – Furcht, Zuneigung, Hass, Trauer – zeigen. Obwohl sie als unbarmherzige Mörder eingeführt werden und auch tatsächlich töten, wirbt der Film für sie um Sympathie (vergleiche die Rezeption der Darstellung Roys durch Rutger Hauer im Abschnitt Kritiken). Das Motto der Tyrell Corporation lautet „more human than human“ – „menschlicher als der Mensch“ –, und so verhalten sich die Replikanten schließlich. Die Andeutung der Möglichkeit, dass Deckard selbst ein Replikant ist, verwischt die Grenze zwischen Menschen und Replikanten weiter. Dies wirft ethische Fragen auf ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Blade_Runner---
"Ghost in the Shell: Die Renaissance des Cyberpunk" Volker Briegleb (30.03.2017)
... "Ghost in the Shell" ist purer Cyberpunk. Die Motive dieses Sub-Genres der Science Fiction sind schon in den Werken von Philip K. Dick oder John Brunner aus den 1960er Jahren angelegt und kulminierten in zwei Ur-Texten der 1980er: Ridley Scotts Dick-Verfilmung "Blade Runner" und William Gibsons Roman "Neuromancer". Beide haben Shirows "Ghost in the Shell" stark beeinflusst. Auch Sanders greift die von Scott und Gibson geprägten Themen und Bilder auf. Die Welt von "Ghost in the Shell" ist wie "Blade Runner" auf Speed. Das ist auf jeden Fall toll anzusehen. Eins muss sich Sanders vorwerfen lassen: Sein "Ghost in the Shell" kondensiert aus den in der Vorlage aufgeworfenen Fragen nach technologischem Fortschritt, künstlicher Intelligenz, Bewusstseinswerdung und Körperlichkeit die Suche seiner Protagonistin nach ihrer Herkunft. Damit schafft er zwar einen emotionalen Bezugspunkt, an dem das Publikum Zugang zu dem ansonsten eher sperrigen Major findet, verschenkt aber auch das Potenzial der Vorlage. So ist das, wenn sich die Hollywood-Maschine einen Klassiker einverleibt: Bloß keine Komplexität. Mehr Emotion! ...
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Ghost-in-the-Shell-Die-Renaissance-des-Cyberpunk-3668390.html"Hülle, Hülle, Hülle" Hannah Pilarczyk (30.03.2017)
Die erzählerische Hasenfüßigkeit von "Ghost in the Shell" ist für einen Blockbuster insofern bemerkenswert, als es sich dabei um die Liveaction-Adaption eines Stoffes handelt, der selber leidenschaftlich radikal ist. Masamune Shirows Manga "Ghost in the Shell" von 1989 und seine folgenden Zeichentrickadaptionen, allen voran Mamoru Oshiis Spielfilmversion von 1995, gehören neben Ridley Scotts Film "Blade Runner" und William Gibsons Roman "Neuromancer" zu den Schlüsselwerken der neueren Science-Fiction.
Aus verschiedenen Perspektiven imaginierten die drei Kunstwerke eine Welt, in der sowohl menschliche Körper als auch Nationalstaaten zu hinfälligen Konzepten geworden waren. Ihre Grenzen waren vor langer Zeit durch globale Konglomerate und ihre Produkte, sprich Androiden und künstliche Intelligenzen (AI), zersetzt worden. Mit "Blade Runner" teilte "Ghost in the Shell" die melancholische Zärtlichkeit, mit der sich Menschen und Maschinen nach einander verzehrten, mit "Neuromancer" die Utopie, dass es im Cyberspace zur Verschmelzung von ihnen und damit zur Herausbildung einer neuen Art von Bewusstsein kommen könnte. Ihm ganz eigen war es, diese Ideen anhand eines weiblichen Cyborgs zu verhandeln, dessen Körper als sexualisierte Projektionsfläche diente, während sich sein Innenleben jeden Zugriffs entzog. ...
http://www.spiegel.de/kultur/kino/ghost-in-the-shell-mit-scarlett-johansson-huelle-huelle-huelle-a-1140570.html"Hyper Hyper" Dirk Gieselmann (30. März 2017)
... Das immerhin erreichen Filme wie Ghost in the Shell: Dass man sich auf dem Nachhauseweg verfolgt fühlt von ihrer brachialen Ästhetik. So wie man wahrscheinlich, sollte man je auf ein Scooter-Konzert geraten, auch tagelang "Hyper Hyper" summen muss, ohne es zu wollen, beim Ausfüllen der Steuerklärung, Saugen, Wäschefalten. Filme wie dieser sind, wenn man so will, Augenwürmer – unfreiwillige Reproduktionen, die, das hat uns die Hirnforschung gelehrt, dann am wahrscheinlichsten auftreten, wenn das Arbeitsgedächtnis gerade nicht so viel zu tun hat. Oder wie ein junger Kinogänger, der nach dem sogenannten Fan-Screening von Ghost In The Shell am Potsdamer Platz von einem Lokalsender interviewt wurde, es ganz trefflich ausdrückte: "Effekte geil, Handlung scheiße." ... Hätten die Produzenten vom Millionenbudget für die Spezialeffekte nicht zwei Prozent abknapsen können, um einen Drehbuchautor zu bezahlen, dem geistreichere Sentenzen einfallen als "Dein Ghost gehört dir" oder "Meine neuen Augen haben den Röntgenblick, höhöhö"? Das mag Wunschdenken sein, doch man darf nicht aufhören, sich von solchen Machwerken beleidigt zu fühlen, sonst wacht man eines Morgens auf und wünscht sich nichts sehnlicher als eine DVD von Til Schweiger.
Aufgrund des unsäglichen 3D-Effekts, der sich, wie immer, bereits nach etwa 40 Sekunden abgenutzt hat, steht auch die liebreizend ernst vor sich hinstierende Scarlett Johannson eigentlich die ganze Zeit mitten im Raum wie ein Pappaufsteller auf einer Gelsenkirchener Erotikmesse. Juliette Binoche als gewissensgeplagte Kybernetikerin schleudert einem laufend ihre Tränen entgegen, sie fallen von der Leinwand in den Zuschauersaal hinein, so dass man ihnen ausweichen möchte wie all den Explosionstrümmern, verunglückten Autos und durch die Luft schwimmenden digitalen Koikarpfen. Und man denkt beinah wehmütig daran, was Lars Eidinger einmal so ehrfürchtig über Dreharbeiten mit der Binoche erzählte: Um ihm das Spielen einer emotionalen Szene zu erleichtern, habe sie "sich nachts um drei hingesetzt und im Off geweint". Nun weint sie in 3D, und man hofft für sie, dass sie damit genug Geld verdient hat, um mal wieder in einem einigermaßen unkommerziellen Film mitzuwirken. ...
http://www.zeit.de/kultur/film/2017-03/ghost-in-the-shell-scarlett-johansson-film-kritik klaki_02 #2
Wunderbarer Verriß - Kotzen auf hohem Niveau ... sooo schön kann "Meinungselite" sein - "liebreizend ernst vor sich hinstierende Scarlett Johannson" ...
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