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[Zum Rausch / Rauschmittel (Notizen) ... ]

Started by lemonhorse, August 20, 2008, 10:08:58 PM

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"Psychopharmaka der Zukunft?: Ein paar LSD-Trips für die Gesundheit"  Susanne Donner (30.04.2023)
Psychedelische Substanzen erleben derzeit ein fulminantes Revival in der psychiatrischen Forschung. ... In den 1950er und 60er Jahren erforschten Psychiater psychedelische Substanzen schon einmal gegen verschiedene Seelenleiden, ehe diese zur Partydroge der Hippiebewegung wurden und schließlich in der Anlage 1 des Betäubungsmittelgesetzes landeten. Seit einigen Jahren erleben die Stoffe nun ein Revival. Der halluzinogene Rausch soll eine bestehende Traumatisierung oder Depression eingebettet in eine Psychotherapie lösen. Die Drogen werden zu diesem Zweck auch bei Angsterkrankungen oder zur Suchtentwöhnung erforscht. ...
https://www.tagesspiegel.de/wissen/trip-fur-die-gesundheit-vertiefte-selbsteinsicht-und-mystische-erlebnisse-mit-lsd-9736565.html

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Quote[...] Immer mehr Menschen sterben in Deutschland durch den Konsum illegaler Drogen. Einem Bericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) zufolge stieg die Zahl der Toten im Jahr 2021 hierzulande zuletzt auf 1.826 Fälle pro Jahr, was einem Anstieg seit dem Vorjahr um 245 Tote entspricht. Damit ist Deutschland Spitzenreiter in der Europäischen Union.

Nach Deutschland meldete Spanien mit 774 jährlichen Toten die höchsten Zahlen, gefolgt von Schweden (450) und Frankreich (417). In der ganzen EU steigen dem Bericht zufolge die Todesraten, dennoch warnt die EMCDDA vor einem unkritischen Vergleich: Zum einen hätten einige Länder veraltete Zahlen geliefert, doch auch methodische Unterschiede machten die Raten nur bedingt vergleichbar. Insgesamt erfasst der Bericht 6.166 Todesfälle durch Überdosierung im Zusammenhang mit illegalen Drogen. Das entspricht fast 17 Toten pro Tag, die Zahlen sind damit deutlich höher als in den Jahren 2020 (5.796) und 2019 (5.141).

Als besonders gefährliche Droge nennt die EMCDDA Heroin. "Europas Opioid-Probleme entwickeln sich weiter", heißt es in dem Bericht. Mit 9,5 Tonnen habe sich die Menge an beschlagnahmten Opioiden mehr als verdoppelt, in der Türkei seien sogar 22,2 Tonnen konfisziert worden. Zudem sorgt sich die Behörde mit Sitz in Lissabon vor einem steigenden Konsum von "neuen unkontrollierten" synthetischen Opioiden, 74 habe man seit 2009 identifizieren können. Daneben werde Kokain immer häufiger auch in Europa hergestellt, 303 Tonnen habe man 2021 beschlagnahmt. Die beiden Drogen würden demnach auch zusammen konsumiert.

Der Bericht warnt auch vor Aktivitäten der Drogenmafia im Zusammenhang mit Gewalt und Korruption. "Der Umfang und die Komplexität der illegalen Drogenproduktion in Europa nehmen weiter zu", heißt es dort weiter. EU-Innenkommissarin Ylva Johansson zeigte sich angesichts der Zahlen besorgt: "Die organisierte Drogenkriminalität stellt eine große Bedrohung für die Gesellschaft dar, und ich bin zutiefst besorgt darüber, dass die heute in Europa konsumierten Substanzen möglicherweise noch gesundheitsschädlicher sind als in der Vergangenheit", sagte Johansson bei der Vorstellung des Berichts.

Opfer der Drogenmafia seien dabei nicht nur Konsumentinnen und Konsumenten: "Bei meinen jüngsten Besuchen in europäischen Seehäfen und in Lateinamerika wurde es deutlich, dass Drogenhändler nach wie vor die Lieferketten infiltrieren, Arbeiter und Arbeiterinnen ausbeuten und die Gemeinden durch Gewalt und Korruption stark belasten", sagte Johansson.

Der Direktor der Behörde, Alexis Goosdeel, rief angesichts der Entwicklungen zum Handeln auf und forderte mehr Kompetenzen für die EMCDDA. Die Probleme mit den Drogen seien "überall in unserer Gesellschaft" zu finden. Betroffen seien "Familien, Gemeinden, Institutionen und Unternehmen". Weil die Bürgerinnen und Bürger auch drogenbedingter Gewalt ausgesetzt seien, sei es an der Zeit, "dass die EMCDDA nun ein stärkeres Mandat und einen stärkeren internationalen Aufgabenbereich erhält, um mit diesem fortschreitenden Drogenproblem Schritt zu halten".


Aus: "Steigende Todesrate durch illegale Drogen in Deutschland" (16. Juni 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/gesundheit/2023-06/drogenkonsum-todesrate-steigt-eu-bericht

QuoteJörg K.

Tote durch Alkohol in Deutschland: 70.000/anno, Tote durch Tabak: über 100.000. Tote durch illegale Drogen: ca. 2000/anno. Die Relationen vermisse ich in diesem Artikel. Dem nicht wissenden Leser wird damit ein falsches Weltbild vermittelt. Leider fehlt in unserer schulischen Grundbildung selbst die deskriptive Statistik.


Quoteklaus-dieter-01

Wer in 2023 noch denkt, Heroin ist das drängendste Problem, hat scheinbar jahrelang nicht über den Atlantik geguckt. Spoiler: Wir werden mit Fentanyl überschwemmt werden.


QuoteDämonkrat

"hierzulande zuletzt auf 1.826 Fälle pro Jahr, was einem Anstieg seit dem Vorjahr um 245 Tote entspricht. Damit ist Deutschland Spitzenreiter in der Europäischen Union."

"Spitzenreiter"? Deutschland ist in der Liste der schlimmsten 15 Länder per Drogentote pro 1 Millionen Einwohner im Jahr 2020 noch nicht einmal vertreten.

Länder mit der höchsten Rate drogeninduzierter Todesfälle in Europa im Jahr 2020 (Fälle je Millionen Einwohner)
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/716346/umfrage/laender-mit-der-hoechsten-rate-drogeninduzierter-todesfaelle-in-europa/

Anzahl der Drogentoten nach ausgewählten Todesursachen in Deutschland in den Jahren 2020 bis 2022
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/187669/umfrage/drogentote-in-deutschland-nach-todesursache/

Anzahl der Drogentoten in Deutschland in den Jahren von 2000 bis 2022
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/403/umfrage/todesfaelle-durch-den-konsum-illegaler-drogen/

Vielleicht hat Deutschland ja die +absolut+ meisten Drogentoten jährlich, aber hier sollte doch der relative Quotient aussagekräftiger sein, oder?


QuoteCLichtenberg

Wieviel Menschen sterben in Deutschland denn jährlich an legalen Drogen? Das ist doch wahrscheinlich das viel grössere Problem.


QuoteDämonkrat

Etwa 40-mal soviel wie durch illegale Drogen.

Andererseits: kommt auf 40 Alkoholiker wohl mehr oder weniger als 1 Opiat-Junkie? Ich weiss es ehrlich nicht.


QuoteSt.Ma

74.000 Alkoholtote sind es jährlich. Bei den Zigaretten sollen es 100.000 sein. Ähnliche Größenordnung wie bei Zucker (Zucker macht im Tierversuch stärker süchtig als Heroin, ist also durchaus auch als Droge zu bezeichnen).


Quoteak-a

Was hilft gegen Drogentote, Beschaffungskriminalität und die Drogen Mafia?

Legalisierung aller Drogen und kontrollierte Abgabe ungestreckter,qualitativ sauberer Substanzen mit dem gleichzeitigen Angebot von Suchttherapien für Menschen die Drogen zum verarbeiten und verdrängen anderer Probleme nutzen und abhängig geworden sind. Legales Drugchecking in Clubs und auf Partys. Die Leute nehmen Drogen wenn sie Bock drauf haben. Daran kann auch kein Verbot etwas ändern. Gebt den Leuten wenigstens sauberen Stuff, dann müssen sie nicht den Dreck von den Straßen kaufen an dem das Blut der Menschen aus den Erzeuger Ländern klebt. Deutschland Scheinheiligenland. Legal Totsaufen kein Thema. Wenn die Leute ab und an bisschen mehr Emma nähmen, gäbe es weniger Gewalt und mehr Liebe, ganz klar. ;-)


QuoteFreiburgerJung

Deutschland: 83 Millionen Einwohner , 774 Tote
Schweden: 10 Millionen Einwohner, 450 Tote

Schweden scheint ein massives Problem zu haben. Weiß jemand, woher das kommt?


QuotePiteraq

Schweden hat massivste Probleme mit Bandenkriminalität verbunden mit Drogenhandel. Das scheint zumindest einer der Gründe zu sein.


QuoteLeenaMariike


774 ist die Zahl der Toten in Spanien mit einer Einwohnerzahl von ca. 46,5 mio.

In Deutschland sind es etwa 1800 Tote auf 83 mio Einwohner.


Quoteklautus

Von der Dunkelheit. Die Polbereiche des Planeten sind nun mal keine angenehmen Lebenszonen. Heute wirds kaum noch berichtet: Die sehr starke staatliche Regulierung des Alkoholkonsums (über Alter, Preis und Menge) der Bevölkerung in Skandinavien. Das begann im 19. Jahrhundert (auch eine Rolle spielte wohl die Verelendung durch Industrialisierung, die ja immer noch DIE heilige Kuh der modernen fortschrittlichen Welt ist). Die Bevölkerung in den Dunkelzonen war schlicht dabei auszusterben. Im Prinzip hat sich da nichts geändert. Besonders übel betroffen sind die (ehemals ?) kommunistschen Länder des Nordens. Die baltischen Republiken zB verloren nach dem Zeitenwandel in kurzer Zeit die Mehrheit der Bevölkerungen, Flucht der Jungen vor dem Suff. Russland ist immer noch voll dabei bei der Totsauferei. Tja, manches regelt sich halt von allein. Wobei das nördliche Americas gut mit hält.  ...


Quote
rainerW

Also sterben jährlich cirka 1830 Menschen in D an illegalen Drogen. Ich würde sagen, das ist vernachlässigbar. An der legalen Droge Alkohol sterben jährlich cirka 70000 Menschen. Wo ist das Problem?


QuotePiteraq

Tolle Argumentation.

Es sterben ja beispielsweise auch mehr Menschen an Lungenkrebs als an Hautkrebs. Deswegen sollte man gegen Hautkrebs nichts unternehmen.


Quote
rainerW

Ich will damit eigentlich nur sagen, dass eine Prävention gegen Alkohol wirkungsvoller wäre, als gegen illegale Drogen.


...

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Quote[...] Menschen unter LSD-Einfluss bilden sich über ihre Umwelt oft ein neues Urteil. Der Musikgeschmack beispielsweise kann während der kunterbunten Welle plötzlich ein völlig anderer werden, wie Schweizer Forschende 2017 im Rahmen eines Laborexperiments festgestellt haben. Manche Lysergsäurediethylamid-Erfahrungen sind vorübergehend, andere prägen nachhaltig. Welche Gehirnveränderungen im Detail den merkwürdigen Effekten psychedelischer Drogen zugrunde liegen, ist jedoch allenfalls in Ansätzen verstanden, bisher stocherte man noch weitgehend im Dunkeln.

Immerhin gelang es Wissenschaftern, vereinzelt einen Blick ins umwölkte Gehirn zu werfen. Dabei beobachtete man etwa, dass sich bei LSD-induzierten Bewusstseinszuständen die gehirninterne Kommunikation verschiebt: Der Austausch zwischen für Planung und Entscheidungsfindung zuständigen Hirnarealen geht zurück, zugleich nimmt die Kommunikation zwischen jenen Zentren zu, die sensorische Empfindung und Bewegung verarbeiten. Auch die Aktivität der Amygdala zeigte sich im LSD-Rausch verändert. Diese Region des Gehirns ist zentral für die Verarbeitung von Emotionen verantwortlich.

Nicht zuletzt wirkt die Substanz auch auf Gehirnregionen ein, die für die Unterscheidung zwischen der eigenen und anderen Personen wichtig sind – die Grenzen beginnen unter LSD-Einfluss während sozialer Interaktionen zu verschwimmen. Das untermauert unter anderem die Annahme, dass Selbstwahrnehmung und soziales Miteinander eng miteinander verwoben sind. All diese Erkenntnisse und Beobachtungen nähren die Überzeugung, dass sich psychedelische Substanzen gut für die Behandlung von psychiatrischen Erkrankungen eignen. Zahlreiche klinische Tests bewiesen bereits ihre nachhaltige Wirkung bei Depressionen oder Angststörungen.

https://www.derstandard.at/story/2000076482751/wie-lsd-wirkt

https://www.derstandard.at/story/2000135842952/lsd-und-andere-psychedelika

https://www.derstandard.at/story/2000140600618/wie-magic-mushrooms-bei-depressionen-helfen-koennen

https://www.derstandard.at/story/2000055423631/weniger-angst-wie-lsd-seine-wirkung-im-gehirn-entfaltet

Warum Psychedelika in so vielen Fällen erfolgreich und langfristig Linderung verschaffen, könnte nun ein Team um Gül Dölen von der Johns Hopkins Medicine in Baltimore, Maryland, am Mäusemodell herausgefunden haben. Möglicherweise öffnen diese Substanzen gleichsam das Gehirn für Veränderungen: Eine "kritische Phase" lang sind wir dann empfängnisbereiter und eher willig, Signale aus der Umgebung in unser neuronales Netzwerk einzuschreiben.

Dass es diese entscheidende aufnahmenbereite Perioden gibt, bekräftigen Untersuchungen verschiedener Fachrichtungen: In solchen Phasen lernen Vögeln ihren Gesang und Menschen eine neue Sprache oder motorische Fähigkeiten, die sie nach einem Schlaganfall verloren hatten. Der Hintergrund: Während bestimmter Entwicklungsphasen des Gehirns zeigt das Nervensystem eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber verhaltensrelevanten Reizen. In dieser Zeit sind die synaptischen Verschaltungen formbar und flexibel, und Verhaltensweisen werden besser verankert. Dieses in der Fachwelt als "kritische Periode" bezeichnete Zeitfenster eignet sich ganz besonders gut für therapeutische Maßnahmen.

"Das Fenster schließt sich jedoch irgendwann, und dann ist das Gehirn viel weniger offen für neue Lernerfahrungen", sagte Dölen. Seinem Team ist es 2019 gelungen, bei Mäusen mithilfe von Ecstasy (MDMA) dieses kritische Lernfenster für eine Weile wieder zu öffnen. Den Effekt schrieben die Forschenden damals den prosozialen Eigenschaften von MDMA zu. Daher waren Dölen und seine Gruppe überrascht, als sie bei ihrer aktuellen Studie auch mit Drogen mit geringeren prosozialen Auswirkungen kritische Perioden hervorrufen konnten.

https://www.hopkinsmedicine.org/news/newsroom/news-releases/psychedelic-drug-mdma-may-reawaken-critical-period-in-brain-to-help-treat-ptsd

Zum Einsatz kamen bei dieser Untersuchung fünf psychedelischen Substanzen: Ibogain, Ketamin, LSD, MDMA und Psilocybin. Die erwachsenen männlichen Mäuse durchliefen zu Beginn einen gut etablierten Verhaltenstest, um festzustellen, wie sie unter normalen Umständen von ihrer sozialen Umgebung lernen. Im Rahmen eines Trainings mit Umgebungassoziationen lernten die Mäuse außerdem zu signalisieren, wie offen sie gerade für soziales Lernen sind. Zur Verblüffung des Teams hatten alle fünf Drogen eine entsprechende Wirkung: Mit einem für die kritische Periode typischen Verhalten zeigten die Mäuseriche im Drogenrausch großes Interesse an ihrer sozialen Umgebung und eine Lernbereitschaft, die man so nur von Jungtieren kennt.

Bei dem Mäusen auf Ketamin blieb die sogenannte kritische Periode des sozialen Belohnungslernens 48 Stunden lang offen. Bei Psilocybin dauerte diese Phase dagegen zwei Wochen. Bei Mäusen, denen MDMA, LSD und Ibogain verabreicht wurde, blieb die kritische Periode zwei, drei und vier Wochen lang offen. Wie das Team im Fachjournal "Nature" schreibt, dürften beim Menschen vergleichbare Effekte während der Wirkungsdauer der jeweiligen Droge auftreten.

Dölens Gruppe interessierte sich jedoch nicht nur für das Lernverhalten der Mäuse, es wollte der Sache auch auf den molekularen Grund gehen. Dabei erkannten die Forschenden, dass LSD und Psilocybin den Rezeptor für den Neurotransmitter Serotonin nutzen, um die kritische Periode einzuleiten. Die Substanzen MDMA, Ibogain und Ketamin dagegen nicht.

Auf genetischer Ebene wurden die Wissenschafter schließlich fündig: Dölen und sein Team identifizierten Unterschiede in der Expression von 65 proteinproduzierenden Genen während und nach dem lernkritischen Zeitraum. Etwa 20 Prozent dieser Gene regulieren Gerüstproteine in Gehirnzellen im Nucleus accumbens – einem Bereich, der mit sozialem Lernverhalten auf Basis von Belohnung in Zusammenhang steht.

"Der offene Zustand der kritischen Periode könnte eine Gelegenheit für eine Integrationsphase nach einer Behandlung sein", sagte Dölen. "In dieser Phase könnte man einen Lernzustand verfestigen." Kliniker sollten die Zeit nach der therapeutischen Einnahme psychedelischer Drogen als wichtige Zeit der Heilung und des Lernens betrachten, forderte er daher. Generell sieht der Neurowissenschafter ein deutlich breiteres Spektrum an Krankheiten als bisher, die man mit psychedelischen Substanzen behandelt sollte. Dazu zählen etwa Schlaganfallpatienten, denen LSD und Co in der Therapiephase und beim Wieder-auf-die-Beine-Kommen wertvolle Unterstützung leisten könnten.

...

Studien

    Nature: "Psychedelics Reopen the Social Reward Learning Critical Period."
    https://www.nature.com/articles/s41586-023-06204-3

    Nature: "Oxytocin-dependent reopening of a social reward learning critical period with MDMA."
    https://www.nature.com/articles/s41586-019-1075-9

    ...

    https://www.derstandard.at/story/2000115861966/was-bei-einer-550-fachen-ueberdosis-von-lsd-passiert



Aus: "Psychedelische Drogen öffnen das Gehirn für soziale Erfahrungen" Thomas Bergmayr (18.6.2023)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/3000000174648/psychedelische-drogen-oeffnen-das-gehirn-fuer-soziale-erfahrungen

QuoteLuziferXL

Öffnung für soziale Lernprozesse, prosoziales Verhalten ...

Das ist in unserer rational-funktionalen Welt nicht erwünscht und deshalb sind alle Substanzen, die solche Erfahrungen unterstützen und fördern, verboten. Im psychiatrischen Bereich werden alle Symptome medikamentös niedergeknüppelt und im Alltag sind die Nervengifte Alkohol und Nikotin das Mittel der Wahl. Gut, dass jetzt die psychedelischen Drogen zunehmend ernster genommen werden und ihre Nützlichkeit erkannt wird.


Quotele carreau

Ganz guter Artikel. Daß Psilocybin an den 5-HT2A Rezeptor bindet wussten die Forscher aber schon seit langem.

Der Artikel deutet einen entscheidenden Punkt bei der Arbeit mit Psychedelika an. Daß die eigentliche "Arbeit" nach dem Trip beginnt, daß die Integration psychischer Inhalte und die Etablierung neuer Sicht- und Verhaltensweisen den eigentlichen Nutzen sehr stark erhöht.

Aber auch ganz ohne therapeutische Perspektive: Psychedelika sind die Substanzen unserer Zeit und sie werden viel Gutes für uns tun. Die Rückverbindung zur Natur und die Dekonstruktion von Ego-Strukturen sind heute mehr gefragt denn je.


QuoteFalx

... Timothy Leary war schon da, Vorsicht vor zu überzogenen Erwartungen.

... Und natürlich waren die Hippies experimentierfreudig und der Impact im Kulturellen, nicht nur in der Musik, auch in der Literatur, in der bildenden Kunst war gigantisch, das meiste hat die Kommerzialisierung wieder gefressen.


QuoteSUPERN0VA

Set und Setting

Medizinisch reines Morphium, exakt dosiert, Schmerzpatient - OK
Opiatfixer im Hinterhof der seinen Problemen entfliehen will - OMG
Ist bei psychoaktiven Substanzen ähnlich.


QuoteOneiros

Nur das man auf Psychedelika nicht süchtig wird.


QuoteUbalt Tartanga

Begleitet: heilend und empathisierend

Manchmal richtet die Droge den Blick auf unsere unbewusst gewussten Tanatos-Ecken.
Das kann heilen aber auch erschrecken.
Das weiß Mensch schon seit Jahrtausenden!


QuotecatGPT

Tanatos mit seinem Bruder Hypnos

die Götter des sanften Todes erstaunlich, was die alten Griechen schon wüssten.


QuoteTschorsch Dablju Busch

In einer Welt, in der nur Arbeit, Geld und Rücksichtslosigkeit zählt, verpönt.
Da kübelt man sich lieber mit dem puren Nervengift Alk zu, bis man besinnungslos ist ...


QuoteDerFauleWilli

"Gelerntes Festigen"

Früher hätten wir es "hängenbleiben" genannt. Was im Ernstfall dazu führen kann, daß man sein restliches Leben verstrahlt herum laufen muß.


QuoteMikroorganismus

Nicht umsonst sind in vielen Kulturen der Welt psychoaktive Pflanzen heilige Pflanzen, ihnen sollte man mit Ehrfurcht und Respekt begegnen. Etwas, dass in unserer westlichen, rein konsumorientierten Welt völlig fehlt.


QuoteHauptsochMaHotAnHockn

Weil immer wieder, auch zu Recht, schlechte Triperfahrungen erwähnt werden: Wenn es jemanden auf LSD, Pilzen usw. schlecht geht, man Paranoia bekommt usw., dann hat dir der Trip gezeigt, dass in deiner Psyche und deiner Seele etwas gehörig im Argen liegt und dich etwas plagt.

Man bekommt keinen bad trip, wenn man mit sich und seinem Leben im Reinen ist.
Psychedelische Substanzen sind Lehrmeister und keine Partygenossen, die zeigen dir was los ist und beschönen nicht.


QuoteDasSpiegel

Ich habe mich intensiv mit den Studien zu Psilocybin als Therapie befasst ... : In jeder dieser Studien spielt die Musik eine zentrale Rolle. Die Probanten liegen auf einer Couch - meist mit Augenbinde - was die Emotionen nach innen leitet. Und es gibt eine bestimmte Form von Musik. Ohne diese Musik ist der therapeutische Effekt nicht vorhanden.

Das hat mich zur Hypothese geführt, dass diese Art von Therapie eigentlich eine psilocybinunterstützte Musiktherapie ist. Und ich habe begonnen über die Rolle von Musik für unsere mentale Verfassung zu spekulieren. Musik ist in jeder Gesellschaft und in jeder Zeit ein zentraler Bestandteil jeder Kultur. Die Prägung auf eine bestimmte Musik prägt wahrscheinlich unsere mentale Verfassung in einem viel umfangreicheren Ausmaß als wir glauben.

Ich habe mit einem Selbstexperiment begonnen: Zwei hohe Dosen Psilocybin im Abstand von 3 Wochen, dazu Augenbinde und Musik (Gregorianische Choräle, aber ohne diese dumpfen Basstöne, also eher hellerer Gesang, sehr pathetisch).

Zusätzlich habe ich begonnen, genau diese Musik bei meinen täglichen Cardioprogramm zu hören (60 min auf Crosstrainer im mittleren Cardiobereich). Ebenfalls beim anschließenden Infrarotsaunagang, wo ich die Wim Hof Atemtechnik mache (40 min bei 54 bis 57 Grad). Und danach 15 min kalte Dusche (ohne Musik, weil das leider nicht geht mit Kopfhörern).

Mittlerweile bin ich so sehr auf diese Musik verankert, dass ich es nicht mehr aushalte, einen Hitsender wie Ö3 oder irgendeinen anderen dieser Sender zu hören. Meine subjektiv empfundene mentale Verfasstheit hat sich sehr stark verändert. Ich fühle mich als neuer Mensch.

Ich denke, dass die Musik, die wir hören, unsere mentale Verfasstheit prägt.

Es ist ein Umpolen. Eine Re-Naturierung. Eine neue Verankerung in einer neuen Emotion.

Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich 30 Jahre lang SSRI´s genommen habe (Sertralin) und dass ich diese Medikamente vor 6 Monaten abgesetzt habe. Meine ersten Psilocybinversuche waren völlig erfolglos, weil ich völlig unempfindlich auf Psilocybin war. Ich habe 5 Gramm getrocknete Pilze nicht gespürt. Es hat 4 Monate gedauert, bis ich den zweiten Versuch unternommen habe - diesmal schon gespürt, aber nicht als haluzinogen, sondern eher so ähnlich wie ich MDMA spüre. Die Reise 3 Wochen später war dann noch etwas intensiver, aber immer noch nicht so spektakulär, wie sie von anderen beschrieben wird, die keine SSRI´s genommen haben.

Das war der Podcast von Huberman, der mich dazu angeregt hat, über die zentrale Rolle der Musik in der Psilocybin-Therapie nachzudenken:

https://www.youtube.com/watch?v=eIxVfln02Ss&t=5486s

Dieser Podcast kam danach, ebenfalls sehr interessant:

https://www.youtube.com/watch?v=fcxjwA4C4Cw&t=2868s

Ich kann beide Podcasts jenen empfehlen, die darüber nachdenken, Psilocybin als Therapie anzuwenden. Leider gibt es immer noch keine legale Möglichkeit, diese Therapie zu machen. Und ohne richtiges Set und Setting ist die Therapie leider meist völlig wertlos.

Die Podcasts sind sehr informativ. Sie erklären viel, über den Aufbau des Settings, über die Musik, über Atemtechniken, die man als Intervention verwenden kann usw.


QuoteH3K9

Kenne wen der in seinen 20ern paar mal Psychedelics ausprobiert hat. Egal wie der Trip verlief, der konstante Nenner war ein Gefuehl, irgendwie an allem wieder "mehr Interesse und Faszination" zu haben.

So als ob man sich fuer alte Dinge wieder Zeit nimmt die wieder genau unter die Lupe zu nehmen, anstatt das, was man schon seit Jahrzehnten mit dem Objekt verbindet, einfach so von der Platte zu holen.



QuoteLaurenzia100

Wäre eventuell etwas für FPÖ-Wähler:innen...


QuoteSic et Non

Schlechter und gefährlicher Artikel!

Es liest sich hier als wäre LSD etwas super feines, dass man mit Leichtigkeit probieren kann. Dass es auch einen Bad Trip geben kann bei welchem man mit dem Teufel Hochschaubahn fährt und zur Zeit der LSD Hochblüte zahllose Menschen auch Suizid begangen haben wir nich mal annähernd erzählt. Auch nicht, dass sich LSD in den Fettzellen einlagern kann, und diese Substanzen Jahre später freigesetzt werden können und man plötzlich auf einem Trip ist. Blöd, wenn man dann im Auto sitzt, bereits Familie hat und die Kids am Rücksitz sitzen. Also gscheit recherchieren bitte.


QuoteWürdenträger

Die Slebstmorede in Österreich waren damals aber eher durch Kokain.


QuoteNo_kidding

Erfreulich, dass es zunehmend Artikel gibt zum erstaunlichen Potential psychedelischer Substanzen. Vielen Dank!
Ich behaupte, die Menschheit wäre friedlicher und ökologisch bewusster, hätten mehr Menschen einen Umgang damit, ähnlich dem der indigenen Kulturen am Amazonas und in anderen Teilen der ,,Dritten" Welt. Mir hat die Erfahrung jedenfalls klar vermittelt, dass ich Teil der Natur bin und nicht ein abgetrenntes Wesen. Sehr schön auch die Darstellung des Potentials von Psychedelika in Aldous Huxley's ,,Island".


QuoteSalkinD

4,5% hätten allerdings schwere Komplikationen. Jeder 20. in der Gesellschaft eine geistiges Wrack wäre tatsächlich eine Veränderung. (Jetzt wird der 95% Anteil der Drogenfans, die es bis jetzt mehr oder weniger unbeschadet überlebt haben fest rotstricheln.)

"The "Endless Trip" among the NPS Users: Psychopathology and Psychopharmacology in the Hallucinogen-Persisting Perception Disorder. A Systematic Review"
Front Psychiatry. 2017; 8: 240.
Published online 2017 Nov 20.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5701998/


...

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"Unter der Goldenen Brücke - San Francisco droht zur Geisterstadt zu werden" Karl Doemens aus San Francisco (24. Juli 2023)
Obdachlosigkeit, Drogen, geschlossene Geschäfte: Die Politik will härter gegen die Alltagskriminalität in der kalifornischen Metropole durchgreifen. Doch die Probleme liegen tiefer. ... San Francisco ist das Traumziel von Millionen Touristen. Die pastellfarbenen viktorianischen Häuschen, die ratternden Cable Cars und die pittoresk in Nebel gehüllte Golden Gate Bridge wecken das Fernweh. Doch das Postkartenidyll täuscht. Schon lange kämpft die 800.000-Einwohner-Metropole mit extremer sozialer Spaltung, Obdachlosigkeit und Drogensucht. Die rasante Ausbreitung der Todesdroge Fentanyl, der Exodus der Tech-Branche und der Niedergang des stationären Einzelhandels drohen nun einen perfekten Sturm auszulösen, der die Innenstadt für lange Zeit verwüsten könnte. ... An der Golden Gate Bridge oder auch im neuen In-Viertel Haynes Valley wird der Besucher von den Problemen wahrscheinlich wenig mitbekommen. Gerade mal zwei Blocks von City Hall entfernt, im Bezirk Tenderloin, aber kann man dem Elend nicht entgehen. Überall vegetieren Menschen auf den Gehsteigen vor sich hin, sie durchwühlen Mülleimer nach Essbarem und werden in Trance auch aggressiv: "Kauf mir ein Mittagessen!", brüllt ein Mann einen Passanten an. Der Gestank von Urin hängt penetrant in der Luft. Direkt vor der Polizeistation an der Eddy Street setzt sich ein Süchtiger mit halb herunterhängender Hose eine Spritze. Die meisten hier freilich sind inzwischen von dem teuflischen Fentanyl abhängig, das als Pillen oder Pulver gehandelt wird und 50-mal stärker ist als Heroin. Schon 346 Menschen sind in den ersten fünf Monaten an einer Überdosis gestorben – fast so viele wie im gesamten Jahr 2019. ...
https://www.derstandard.at/story/3000000179965/san-fransisco-droht-zur-geisterstadt-zu-werden

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Quote[...] Singapur hat erstmals seit fast 20 Jahren ein Todesurteil gegen eine Frau vollstreckt. Die 45-Jährige sei am Freitag hingerichtet worden, erklärte die singapurische Behörde gegen Drogenhandel.

Die Frau sei wegen des Handels mit ,,nicht weniger als 30,72 Gramm" Heroin verurteilt gewesen. Bereits der Handel von 15 Gramm Heroin kann in dem südostasiatischen Land mit der Todesstrafe geahndet werden.

Singapur gehört zu den Ländern mit den strengsten Drogengesetzen weltweit. Trotz internationalen Forderungen nach einer Abschaffung sieht der Stadtstaat die Todesstrafe als wirksames Abschreckungsmittel gegen den Drogenhandel an.

Am Mittwoch war bereits ein 57-Jähriger wegen des Handels mit etwa 50 Gramm Heroin gehängt worden. Seit dem Ende einer zweijährigen Pause während der Corona-Pandemie hat Singapur nun bereits 15 Menschen hingerichtet. (AFP)


Aus: "Wegen Heroinhandels: Singapur richtet erstmals seit fast 20 Jahren eine Frau hin" (28.07.2023)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/internationales/wegen-heroinhandels-singapur-richtet-erstmals-seit-fast-20-jahren-eine-frau-hin-10225315.html

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"Cannabisliberalisierung: Deutschland wird ein bisschen high" Birgit Baumann - Bericht aus Berlin (16. August 2023)
Die Ampel hat die teilweise Legalisierung von Cannabis beschlossen. Bis zu 25 Gramm soll der Besitz für Erwachsene straffrei bleiben. Außerdem dürfen sie maximal drei Pflanzen selbst anbauen. Ein
Legal kiffen? Das soll in Deutschland bald möglich sein, allerdings nur innerhalb eines neuen gesetzlichen Rahmens. Lange hatten die drei Ampelparteien SPD, Grüne und FDP um die Legalisierung von Cannabis gerungen, das Vorhaben ist auch im Koalitionsvertrag vom Herbst 2021 festgeschrieben.
Am Mittwoch gab das Kabinett grünes Licht, und ein erleichterter Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) trat selbst noch mal vor die Presse, um seinen Gesetzesentwurf, der jetzt noch in die parlamentarische Beratung muss, zu preisen. ... Es gibt allerdings einige rote Linien. Denn, so Lauterbach: "Für Jugendliche bleibt der Konsum verboten, für junge Erwachsene soll er nur bedingt möglich sein. Diese Einschränkung ist notwendig, denn Cannabis schadet besonders dem noch wachsenden Gehirn." Im Einzelnen ist Folgendes geplant: Für Erwachsene soll der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis künftig straffrei bleiben, ebenso der Anbau von bis zu drei Cannabispflanzen. ...
https://www.derstandard.at/story/3000000183154/deutschland-wird-ein-bisschen-high

Quoteibinsdafritz

Als jemand der es leider nicht verträgt, aber diese entkriminalisierung begrüßt: Na endlich! Es ist gesellschaftlich völlig akzeptiert dass jedes Jahr sich zigtausende für viel Geld in einem Zelt in Süddeutschland die Birne wegsaufen bis zum Umfallen, aber wehe man raucht eine Friedenspfeife.


QuoteDenker76

Anstatt die Probleme mit den bereits jetzt legalen Drogen Alkohol und Nikotin anzugehen legalisiert man eine weitere Droge? Was kommt als nächstes? Heroin auf Krankenschein?



QuoteDr. Strangelove, MD

Taliban?


QuoteName der noch frei ist

Sie müssen jetzt ganz stark sein, aber Opiate kriegt man vom Arzt schon lange. Ob das jetzt Heroin, Fentanyl oder sonst was ist, is relativ blunzen.


QuoteEH1954

Ich würde jetzt sofort nach Deutschland auswandern, wenn da nur nicht diese Sprachbarriere wäre.


QuoteFink Lowrider

naja Sprache ist eines, aber die Kultur ist dort schon schwierig.


QuoteHpolditsch

Deutschland schafft sich ab.


QuoteGundy Zanussi

Cannabis ist eine Einstiegsdroge

die Legalisierung wird den Verfall Deutschlands beschleunigen!
Da kann man nur hoffen, dass die Ampel bald platzt!


Quotevogelwuid

Bitte das ist Satire?


Quotedemoncleaner81

Das "Einstiegsdrogen-Argument" ist mitunter das Hauptargument für eine Freigabe!!! Woher bekommt man denn die ganzen harten Drogen? Richtig, vom Dealer an der Straßenecke, der einn schon vorher mit Gras versorgt hat.


QuoteZornica

Einstiegsdroge

dass dieser Einstiegsdrogenblödsinn immer noch von Konservativen bedient wird ist irgendwie nur noch krankhaft.
In meiner Jugend haben alle gekifft, und nicht wenig. Und inzwischen sind alle Anwälte, Filmemacher und sonstige hochangesehene Mitglieder der Gesellschaft.
Ich wette das geht auch in der CDU vielen so. Also warum wird diese Lüge immer noch bedient? und warum gibt es Leute die dafür stimmen?


QuoteEH1954

Anwälte als hochangesehene Mitglieder der Gesellschaft. Der ist gut ;)


QuoteWenns amoi no so hamkummst ...

Bitte nicht in Österreich.
Das Zeug stinkt jetzt schon die Gassen in Wien voll.

Es ist dann wie beim Passivrauchen: die anderen in der Umgebung dürfen daran teilhaben, obwohl sie es nicht wollen.


Quote0w5t7n q3ß

ich riechs lieber als die ganze Hundepisse in der Stadt.


QuoteDonald the Duck

Ich hab keinen Bock darauf dass es dann überall nach Gras stinkt, wenn das legalisiert wird.


QuoteJohnny Jo

Dann bleib in Entenhausen..


QuoteStahlkanone

Gibt's auch irgendwo Quellen zu den vermeintlichen "Hirnschäden" durch Cannabiskonsum oder ist das was, was jetzt einfach wieder von allen Medien nachgetrötet wird, um sich mahnend vernünftig zu geben?


QuoteWnwmag

"Bis das Gehirn vollständig ausgereift ist, kann ein Mensch bis zu 23 Jahre alt sein. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) hat am 25. April 2022 in einem Positionspapier gefordert, dass Cannabis erst ab einem Alter von 21 Jahren legal sein dürfe. "

https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/cannabiskonsum-in-jungen-jahren-stoert-die-gehirnentwicklung/


Quoterainer glück

Wir müssen hier nicht um den heißen Brei reden. Eine breite Masse kifft so oder so, in liberaleren Länden sogar eher weniger. Den gesamten Markt im informellen Sektor gefangen halten kostet nur verdammt viel Geld und bringt präventiv nix.


QuoteE=m*g*h

Ohne Drogen ist diese links-grüne Regierung eh nicht auszuhalten!


QuoteJohnny Jo

Falsch abgebogen?


QuoteGucky01

Wo haben wir bitte eine linksgrüne Regierung?


QuotePferdekopf1

Als ich damals - so in den 80ziger Jahren meinen ersten Joint geraucht hab, war das ein Gefühl von Freiheit und Zusammengehörigkeit, und streng illegal.
Man hatte ein heiteres Gefühl - vergleichbar, wenn man 2 oder 3 Bier trinkt, musste dauernd lachen und hatte einen unheimlichen Appetit auf Süssigkeiten.
20 Jahre später, dank der vielen Züchtungen ist das Zeug so stark geworden , das man nur noch benebelt und apathisch herumliegt und die Wirkung viel zu lange anhält.
Seit 20 Jahren habe ich deshalb darauf verzichtet - denn ich hasse es, über meine Körper und Geist nicht mehr die Kontrolle zu haben.
Da trinke ich lieber meine 2 bis 3 Bier und habe Spass am Leben mit Gleichgesinnten!
Als Einstiegsdroge ist Alkohol gefährlicher!


QuoteKäptn Blaubär108

Geht mir genauso. Vielleicht mal selbst ein paar niedrig dosierte Kekse selber backen.


...

Link

Quote[...] Anfang der Woche melden die Nachrichtensender den Tod einer 24-Jährigen in Marseille - unbeabsichtigt getroffen von einer Kugel aus einer Kalaschnikow. Die Drogendealer hatten ziellos herumgeballert, um das eigentlich ruhige Wohnviertel für sich zu reklamieren.

Dass es zu den Schüssen kam, sei eine Folge der hervorragenden Polizeiarbeit, erklärte Innenminister Gérald Darmanin kurz nach dem Besuch einer Polizeispezialeinheit in Marseille: "Die Attacke auf dieses Viertel ist ohne Zweifel auch die Folge dessen, was unsere Polizisten leisten. Sie haben so viele Drogenverkaufsstellen in anderen Ecken der Stadt ausgehoben, dass die Dealer vielleicht neues Terrains suchten."

Es ist ein Teufelskreis: Das Innenministerium verstärkt die Einheiten, setzt demnächst sogar die schwer bewaffnete CRS-8 in den Drogenvierteln ein. Doch je erfolgreicher die Polizisten die Hotspots ausheben, desto unerbittlicher wird der Kampf um sie geführt. Über 40 Menschenleben hat der Drogenkrieg in Marseille allein seit Januar gefordert; im vergangenen Jahr waren es insgesamt 31.

Die Opfer werden immer jünger, erklärt der Journalist und Fachmann für Bandenkriminalität, Jerome Pierrat, im Interview mit dem Fernsehsender RMC: Früher sei es darum gegangen, die rivalisierenden Gangsterbosse auszuschalten, also Männer zwischen 30 und 40. "Aber die steuern die Geschäfte jetzt aus dem Ausland, machen quasi Homeoffice. Heute sind nur noch die kleinen Handlanger, die Tagelöhner des Drogenhandels, vor Ort. Und die sind oft erst 15, 16 oder 17 Jahre alt. Wenn es dann knallt zwischen den rivalisierenden Banden, sind eben auch die Toten 15-, 16- oder 17-Jährige."

Marseille erlebt eine Banalisierung der Gewalt. Kriegswaffen sind heute Standard, die jungen Drogenarbeiter ziehen immer leichter die Waffe, bringen immer hemmungsloser Rivalen und immer häufiger Unbeteiligte um. Jerome Pierrat hält Darmanins Strategie der Repression für verfehlt: "Das bringt nichts. Man setzt die CRS-8 ein, dann wandert der Hotspot eben ein paar Meter weiter, oder sie liefern den Kunden das Zeug nach Hause."

Wenn man wirklich an die Wurzel des Problems gehen wolle, dann müsse man mehr Kriminalbeamte einsetzen, die die Hintermänner und die globalen Geldströme der Drogenmafia verfolgen. Doch dafür brauche man Zeit und sei nicht so gut sichtbar. "Aber der Minister will schnell sichtbare Erfolge."

Die Marseiller Justiz ist völlig überlastet, kommt mit der Aufarbeitung der Morde und versuchten Morde gar nicht mehr hinterher. Der Minister versucht es mit einem Appell an die Bevölkerung, denn Frankreich ist europaweiter Spitzenreiter beim Konsum von Cannabis. "Alle, die Drogen konsumieren, sind mitverantwortlich für die tödlichen Abrechnungen, für die Ausbeutung Minderjähriger, für die Morde."

Darmanins Vorgehen wird nicht nur von der linken Opposition kritisiert, sondern auch innerhalb der Regierungsmehrheit. Statt auf Repression zu setzen, müsse Frankreich Cannabis endlich legalisieren. Nur so sei den Drogenbanden das Handwerk zu legen.


Aus: "Drogenkrieg in Marseille eskaliert" Julia Borutta, ARD Paris (13.09.2023)
Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/drogen-kriminalitaet-marseille-100.html

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Quote[...] Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist 2022 erneut gestiegen. Wie das Bundeskriminalamt (BKA) mitteilte, starben im vergangenen Jahr 1990 Menschen an den Folgen ihrer Sucht. Das sind neun Prozent mehr als noch 2021.

Damit setze sich der seit 2017 vorherrschende und besorgniserregende Trend von steigenden Rauschgift-Todesfällen weiter fort. ,,Die häufigsten Todesursachen bleiben dabei der Konsum von Opiaten, Heroin und Opiat-Substitutionsmitteln", erläuterte das BKA am Mittwoch in Wiesbaden.

Unter den Drogentoten des Jahres 2022 waren 83 Prozent Männer, das Durchschnittsalter lag bei 40,6 Jahren.

Die Ermittler haben 2022 den Angaben zufolge rund 340.000 Rauschgiftdelikte registriert und damit 5,6 Prozent weniger als im Vorjahr.

Trotz der gesunkenen Gesamtzahl gingen die Polizeibehörden von einer hohen und zunehmenden Verfügbarkeit von Betäubungsmitteln sowie einer hohen Nachfrage aus, erläuterte das BKA.

Die Experten verwiesen auf zahlreiche Sicherstellungen größerer Mengen und teils erheblich gestiegene Ernteerträge in den Herkunftsregionen der klassischen Rauschgiftarten.

Zusätzlich wüchsen die Produktionskapazitäten in illegalen Laboren zur Herstellung synthetischer Drogen, die weiterhin eine bedeutende Rolle spielten. ,,So wird der Amphetamin- und Ecstasy-Markt durch große Produktionskapazitäten in den Niederlanden beliefert", erläuterte das BKA.

Seit 2018 stiegen zudem die Zahlen beim Kokainhandel stetig. Nach den Erfahrungen von Sicherheitsbehörden in den Niederlanden und in Belgien gingen die Tätergruppen beim Kokainschmuggel von Südamerika nach Europa zunehmend gewalttätig vor.

,,Wir beobachten im Bereich der Rauschgiftkriminalität in Europa eine Infiltration der großen Häfen und die Anwendung von Gewalt durch die Organisierte Kriminalität zur Behauptung von Vormachtstellungen", erläuterte BKA-Präsident Holger Münch.

,,Der international organisierte Rauschgifthandel ist nach wie vor ein Hauptbetätigungsfeld der Organisierten Kriminalität." (dpa)


Aus: "Drogentote in Deutschland: Bundeskriminalamt verzeichnet alarmierenden Anstieg" (25.10.2023)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/drogentote-in-deutschland-bundeskriminalamt-verzeichnet-alarmierenden-anstieg-10681513.html


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... Ja, auf den Etiketten möchte ich Ekelfotos von Leberzirrhosen und angegriffenen Großhirnrinden sehen. Auch gern von vollgekotzten Bürgersteigen und Massenschlägereien. Zumindest aber den Hinweis, dass Alkohol die Gesundheit gefährdet. Oder sind die Leben von Trinkern etwa weniger wert als die von Rauchern? ...

Quote[...] Sebastian Leber, Tagesspiegel-Reporter, mag Kölsch. Er wundert sich aber über unaufrichtigen Verbraucherschutz in Deutschland.

E-Zigaretten sollen bald nicht mehr süß oder fruchtig schmecken. Das Beimischen von Aromen wird verboten. Auch Werbung am Kiosk soll es künftig nicht mehr geben. Das jedenfalls fordert Burkhard Blienert, der Suchtbeauftragte der Bundesregierung – und verweist auf die enormen gesundheitlichen Gefahren. Gut so!

Allerdings fällt, wann immer die Bundesregierung gegen den Krankmacher Tabak vorgeht, die Inkonsequenz des Gesetzgebers auf. Denn die größte Sucht der Deutschen wird seit Jahrzehnten wenig bis überhaupt nicht problematisiert: der Alkohol.

Warum gibt es noch immer keine Warnhinweise auf den Flaschen, die Käufer darüber aufklären, was Alkohol anrichtet? Weshalb keine Schockbilder, wie sie auf Zigarettenpackungen selbstverständlich sind?

Die Wissenschaft hat die zerstörerische Kraft des Genussgifts Alkohol umfassend dokumentiert. Es ist wesentlicher Risikofaktor für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Zehntausende Deutsche sterben jedes Jahr an den Folgen des Konsums. 1,6 Millionen sind abhängig. Der volkswirtschaftliche Schaden liegt bei 57 Milliarden Euro jährlich. Das sind Zahlen der Bundesregierung.

Ernstgemeinter Verbraucherschutz bedeutet, den Bürger realistisch über die Gefahren eines Produkts aufzuklären. Damit er dann im Wissen um die Vor- und Nachteile, also den Genuss und die gesundheitlichen Folgen, seine freie Entscheidung treffen kann. Ernstgemeinter Verbraucherschutz bedeutet weiterhin, dies auch dort sicherzustellen, wo Lobbyisten Druck ausüben, Bier als ,,deutsches Kulturgut" verklären oder mit dem Verlust von Arbeitsplätzen in der Brauereiindustrie argumentieren.

Mit welchen Tricks Alkoholindustrie und Industrieverbände versuchen, wirksame Maßnahmen zur Alkoholprävention zu verhindern, hat das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) öffentlich gemacht. Die Industrie beeinflusse etwa die Forschung durch Unterstützung ,,wissenschaftlicher Studien, die die negativen Folgen des Alkoholkonsums auf die Gesundheit und die Gesellschaft herunterspielen oder anzweifeln". 

Die Hersteller versuchten außerdem, direkt Entscheidungsträger in der Politik zu beeinflussen. Dadurch erschwerten sie ,,eine wirksame Regulierung von Alkohol und die Entwicklung von Gesetzen zum Schutz der Gesundheit."

So lässt sich wohl auch die inkonsequente Haltung der Bundesregierung erklären. Diese spricht zwar selbst von einer ,,weit verbreiteten unkritisch positiven Einstellung zum Alkohol". Gleichzeitig lassen sich Politiker von den Lobbyisten des Deutschen Brauer-Bunds allen Ernstes zu ,,Botschaftern des Bieres" küren [https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/wenn-minister-werbung-machen-5065096.html], aktueller Amtsträger ist der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider.

Ob der Suchtbeauftragte Blienert (SPD) gutheißt, wie sich der Ostbeauftragte Schneider (ebenfalls SPD) von der Alkohollobby einspannen lässt, verrät er dem Tagesspiegel nicht. Auch die Frage, ob sich Politiker generell von einem Lobbyverband zum ,,Bierbotschafter des Jahres" küren lassen sollten, beantwortet er nicht.

Immerhin hat Burkhard Blienert nun angeregt, das Mindestalter für Alkohol heraufzusetzen: Die Regelung, bereits mit 14 Jahren in Gegenwart der Eltern Alkohol trinken zu können, sei ,,gesundheitspolitischer Unsinn vergangener Zeiten". Alkoholwerbung müsse ebenfalls untersagt werden, zumindest in den Hauptsendezeiten.

Laut seiner Sprecherin setze sich Blienert auch für Warnhinweise auf alkoholischen Getränken ein. Die Bevölkerung weiß er dabei auf seiner Seite: Drei Viertel der Deutschen befürworten solche Hinweise. Eine entsprechende Umfrage hat die Regierung selbst in Auftrag gegeben.

Ja, auf den Etiketten möchte ich Ekelfotos von Leberzirrhosen und angegriffenen Großhirnrinden sehen. Auch gern von vollgekotzten Bürgersteigen und Massenschlägereien. Zumindest aber den Hinweis, dass Alkohol die Gesundheit gefährdet. Oder sind die Leben von Trinkern etwa weniger wert als die von Rauchern?


Aus: "Risiken des Alkohols: Wann kommen endlich die Schockfotos auf Bierflaschen?" Sebastian Leber (06.05.2023)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/risiken-des-alkohols-wann-kommen-endlich-die-schockfotos-auf-bierflaschen-9756641.html

QuoteKlappleiter
07.05.23 14:52
Schon während der Coronapandemie ist mir aufgefallen, daß viele Menschen "Leben" als eine reine Körperfunktion betrachten ...

Aber sterben nicht auch sehr viele Menschen bei Haushaltsunfällen? Also auch Schockbilder auf Leitern und Putzmitteln, zur Ermahnung, vorsichtig zu sein?

Außerdem Schockbilder an Treppen (Sturzgefahr!) und Aufzügen (Bewegungsmangel!) sowie an keinen Fahrradhelmen ...


QuoteZweiglein
07.05.23 11:51

Leider kann ich es nicht mehr verlinken, aber Heribert Prantl von der SZ hat damals, angesichts der Einführung der Horror-Photos auf Zigarettenpackungen, eine wunderbare Suada dagegen geschrieben!

Wo lebe ich?

Das Land ist über die Maßen aufgeklärt, was gesundheitliche Risiken von legalen oder illegalen Suchtmitteln anbelangt - nie waren Gesundheitsthemen stärker in der Öffentlichkeit als heute.
Und jeder, der ein Alkoholproblem bei sich wahrnimmt, kann sich an diverseste Fach-Institutionen oder Selbsthilfegruppen wenden.
Wenn dem Staat nichts mehr einfällt als Schockphotos und Warnhinweise allover, dann fragt man sich wirklich, wo die Professionalität im Umgang mit Lebensrisiken seiner Bürger geblieben ist.


QuoteDrehrummbumm
07.05.23 17:24
@Zweiglein am 07.05.23 11:51

Bei mehr als 1,6 Millionen suchterkrankter und geschätzten weiteren 8 bis 10 Millionen mit riskantem Konsum scheint es mit der Aufklärung nicht so zu fruchten.
Wozu braucht der Mensch Alkohol? Was ist daran so gut und wichtig? Ist der "Kater" erstrebenswert?

Wer Spaß nur mit Alkohol haben kann, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.


QuoteDrehrummbumm
07.05.23 10:26

Wer in die Materie der Auswirkungen von Alkohol (ein Zell-und Nervengift) einsteigt, kommt nicht umhin stärkere Regularien zu fordern.

Da sprechen wir von Korsakow, schwersten körperlichen Erkrankungen, einem ungleich höheren Krebsrisiko in Mund, in Speiseröhre, im Verdauungssystem. Von Leberzirrhose. Da sprechen wir von Menschen mit dauerhaftem Pflegebedarf, Menschen die mit Anfang 30 Windeln tragen müssen.

Und auch von FAS(D), weil immer noch der Unsinn von "Blutschranke" kursiert und "ein Gläschen schadet nicht". Doch tut es! Ein ungeborenes hat den gleichen Promillewert wie die Mutter, nur baut es dieses weitaus langsamer ab. Wer Menschen mit FAS(D) erlebt (sehr, sehr häufig landen diese Kinder in Pflegefamilien und das was diese Familien mit diesen Kindern zu whuppen haben, hat meinen allerhöchsten Respekt), ist wütend und traurig zugleich. Denn diese Art der (seelischen) Behinderung ist zu 100% durch Abstinenz vermeidbar.

Wir sprechen von (häuslicher) Gewalt, von Familien die durch Alkohol zerstört wurden, vernachlässigten Kindern... von Unfällen...

Der Vergleich mit Auto fahren, wie von einigen angebracht, geht fehl und ist der Versuch von Whatabohutism. Denn an der Tanke gibt es Warnhinweise in Bezug auf Kraftstoff. Autofahren ist reguliert und reglementiert durch Stvo und StVZO. Zudem ist in der heutigen Zeit (früher machte man durch die Beimischung von vergorenem "Saft" Wasser haltbar/ bekömmlicher, beziehungsweise brackiges Wasser schmackhafter) niemand auf den Konsum von Alkohol angewiesen, auf das Kfz aber in vielen Konstellationen schon.

Ich bin froh, dass eines unserer Kinder mehr mit muslimischen Kindern befreundet ist. Denn da spielt Alkohol gar keine Rolle und man muss sich nicht rechtfertigen, weil man selbst nichts trinkt.

Ich würde es begrüßen, wenn auf Pralinen, Lebensmitteln und dergleichen ein unübersehbarer Hinweis "enthält Alkohol" von 1/3 der Verpackungsgröße aufgebracht sein müsste und diese auch erst ab 18 erhältlich.


Quotethedoctor46
07.05.23 11:36
@Drehrummbumm am 07.05.23 10:26

Wenn das mit Zucker gemacht wird, der seit Jahrzehnten für millionenfaches Leid und schwerste Schäden als Verursacher feststeht und glücklicherweise mittlerweile zurecht erkannt ist als eine der Haupternährer von Krebswucherungen, könnte man drüber reden. Aber eigentlich sind diese Verbots- und Gebotsarien irrsinnig - am Ende wird der Mensch zum völlig unselbständigen biologischen Roboter, der nicht mehr untereinander kommuniziert und fehlerlos ist - denn alles ist geregelt.


QuoteDrehrummbumm
07.05.23 17:19
@thedoctor46 am 07.05.23 11:36
Wie soll dieses Derailing zur Debatte beitragen.

BTW, wozu braucht man Alkohol? Zucker ist ja wenigstens noch ein Lieferant kurzfristiger Energie und in Maßen gar nicht schädlich und auch in Obst und Gemüse enthalten.


QuoteNeo42
07.05.23 10:12

Generation Lebensunfähig möchte gern alles veboten bekommen. Nur nicht selbst denken und Verantwortung übernehmen. Wer ein Schockbild auf einer Bierflasche braucht leidet vermutlich bereits an Gedächtnisschwund. Woher diese Lust alle anderen dauernd zu bekehren?  ...


QuoteFlashgordon
06.05.23 21:01

Jedenfalls ist der Nachname des geschätzten Kommentators ideal für diesen Beitrag. Cheers


Quoteschoenfeldp
06.05.23 20:52

Huch, bin ich auf der Seite des protestantischen Gemeindebriefs gelandet? Wir wollten doch gestern noch Cannabis legalisieren? ....


Quotemorgensum5
06.05.23 21:07
@schoenfeldp am 06.05.23 20:52

Von einem Verbot ist hier nicht die Rede. Es geht um Aufklärung.


QuoteRumpelrumpel
06.05.23 20:28

Leider sind solche Kommentare, die jegliche Abweichung von einem asketischen Leben geisseln und verlangen, permanent die Folgen des eigenen Handelns für die Umwelt zu reflektieren, ohne Alkohol eigentlich nicht zu ertragen. Die einzige Alternative wären Rauschgifte oder am Besten gleich Suicid.
Mit Alkohol kann man trotzdem einen amüsanten und genussvoll Abend haben.


Quotealltimehigh
06.05.23 20:18
@Zehlendorfer am 06.05.23 19:50

    Alkohol füllt die Staats- und entlastet die Rentenkasse.


Vorbehaltlich der Kosten der Sozialversicherungsträger für Suchtbehandlungen.


QuoteZehlendorfer
06.05.23 22:08
@alltimehigh am 06.05.23 20:18

    Suchtbehandlungen

Insgesamt erzielte der Bund im Jahr 2022 durch die Alkoholsteuer (ehemals Branntweinsteuer) Einnahmen in Höhe von 2,2 Milliarden Euro.

Und natürlich darauf noch 19%USt.

Nur für Schnaps.

Und das sind nur die direkten Einnahmen, die Indirekten dürften ein Vielfaches betragen.

    Die industrielle Brauwirtschaft (Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten) setzt nach Angaben des Statistischen Bundesamts jährlich rund 7,6 Milliarden Euro um.

Dem entgegen stehen geschätzte +50 Milliarden wirtschaftlicher Schaden durch den Konsum, die aber, wie Sie schon bemerkten, nicht vom Staat, sondern z.B. von Krankenkassen getragen werden.

Kurzum: der Staat profitiert deutlich vom Alkoholkonsum.


QuoteEtepetete
06.05.23 18:37

    Wann kommen endlich die Schockfotos auf Bierflaschen?

Ein echtes Schockfoto wäre z. B. eine leere Bierflasche.


...

QuoteHotte80
06.05.23 20:00

Richtig und wichtig, ebenso ist es völlig unverständlich, warum das Thema "Alkoholkonsum und seine Folgen" kaum diskutiert wird. Selbst in den öffentlich Rechtlichen ist das inzwischen kaum eine Sendeminute mehr wert. Ab und zu berichtet noch ein inzwischen trockener Promi von seiner schlimmen Sucht, bekommt von den Weintrinkern in der Runde mitleidige Blicke und das war es dann. ...






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Quote[...] Von Donnerstag bis Montag war Nadine L. durchgehend auf dem Worringer Platz in Düsseldorf. In den beiden folgenden Nächten hat sie dann bei Bernd geschlafen, jetzt ist es Mittwochmittag, und Nadine L. ist wieder hier. Sie sitzt auf ihrem Stammplatz, einer Bank aus Glasbausteinen. Neben sich eine Pfeife und vor sich einen Rollator, darauf eine Plastiktüte und ein Toaster. »Den Toaster habe ich auf dem Weg hierher gefunden, war ein Schild dran, ›Intakt, zu verschenken‹. Ich habe zwar keine Wohnung, aber immerhin jetzt einen Toaster.«
Sie wird versuchen, den Toaster, den sie nicht braucht, zu Geld zu machen, um damit Crack zu kaufen, das sie braucht. »Seit 2021 gab es keinen Tag, an dem ich nicht geraucht habe.« Nadine L., dunkle Augenränder, Verband am Oberarm, ist 36 Jahre alt, gelernte Altenpflegerin, Mutter von zwei Kindern, für die sie das Sorgerecht verloren hat – und abhängig. Am Tag brauche sie mindestens ein halbes Gramm, eher mehr, sagt sie. Ein halbes Gramm Crack reicht für fünf Pfeifen, es kostet am Worringer Platz zwischen 35 und 50 Euro.

Als sie 2003 in Rotterdam den Stoff zum ersten Mal rauchte, »fühlte sich das wie ein Zug an, der durch meinen Kopf fährt«, sagt L., die seit ihrer Jugend heroinsüchtig ist. Als Crack dann ganz langsam im Westen Deutschlands auftauchte, so ab 2016, habe es in der Stadt niemand öffentlich geraucht. Heute sei das anders. »Heute ist allen alles egal.«
Sie dreht sich zu ihrem Nachbarn Bernd um, bei dem sie untergekommen ist, der sei ihr »Bester«. »Habt ihr schon geraucht?«, fragt sie. »Wir warten auf dich«, sagt er mit leicht vorwurfsvollem Ton in der Stimme. Nadine L., Bernd und eine ältere Frau teilen sich eine Pfeife, dann redet sie weiter. »Kennst Du den Film ›Trainspotting‹?« Da, sagt Nadine L., beschreiben sie den Rausch so, wie er für sie beim ersten Mal gewesen sei: »Nimm den besten Orgasmus, den du je hattest, multipliziere ihn mit 1000 – und selbst dann bist du nicht mal nah dran.«

Heute ist der Mittelpunkt von L.s Leben die Sucht und damit dieser Platz: eine in Beton gegossene Straßenbahnhaltestelle mit einigen Bänken und ein paar Bäumen, umgeben von zwei großen und einer kleinen Straße. Um L. herum stehen und sitzen rund 15 Abhängige, die immer wieder Züge aus kleinen Metallpfeifen nehmen. Andere feilschen, vermutlich um Drogen. Ein paar Leute laufen hektisch hin und her, ein jüngerer Mann bettelt Passanten an.
Drei Mitarbeiter des Ordnungsamts stehen in ein paar Metern Entfernung und schauen sich das Szenario an. Ab und an fährt ein Polizeiwagen vorbei, dann verschwinden die kleinen Pfeifen für einen Moment in Jackentaschen oder Fäusten. »Hast du was Weißes?« – »Nur noch ein bisschen Braunes.« – »Nee, ich brauch Weißes.« Braunes ist Heroin, die Droge sediert. Weißes ist Crack und putscht auf.
Viele von denen, die früher an der Nadel hingen, hängen jetzt an der Pfeife. Oder an beidem. So wie Nadine L., die den Namen eines ihrer Kinder auf den Unterarm tätowiert trägt. Die Menschen um sie herum, sagt L., die Drogensüchtigen, die früher dem Heroin hinterherjagten und heute alle auf Crack seien, hätten sich verändert: »Sie sind gierig, missgünstig und neidisch auf jedes Zehntelgramm. Alles ist fürchterlich hektisch hier.«

Bis vor wenigen Jahren war Crack ein Randphänomen, Ausnahmen bildeten Hamburg, Frankfurt und Hannover. Inzwischen ist es in der Fläche angekommen. In Gießen und Münster, in Saarbrücken und Kiel, in Hamm und Berlin. Der größte Drogenkonsumraum Deutschlands steht in Dortmund. 2015 wurde dort 61-mal Crack geraucht, 2021 schon 7316-mal, im laufenden Jahr, so wird geschätzt, dürfte die Zahl über 20.000 liegen.
Die Droge ist zu einem unübersehbaren Problem geworden, die Abhängigen verhalten sich viel auffälliger als etwa Heroinjunkies. Niemand weiß, wie mit den hektischen, getriebenen und teils psychotischen Süchtigen umzugehen ist, die auf den Straßen und in den Parks konsumieren. Konflikte eskalieren, Pöbeleien und Belästigungen nehmen zu. Es wird aggressiv gebettelt, es wird gedealt, auf einmal sind da Obdachlosenlager, wo es zuvor noch keine gab. Ladenbetreiber schreiben Brandbriefe, weil Kunden wegbleiben, Anwohnerinnen beschweren sich über Menschen, die in Treppenhäusern konsumieren oder ihre Notdurft in Hauseingängen verrichten. Das Sicherheitsgefühl sinkt. In Hamburg sind die Straftaten im Zusammenhang mit Crack in ersten Halbjahr 2023 um mehr als 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen.

Die Politik ignoriert das Problem weitgehend. Im Bundesgesundheitsministerium war in diesem Jahr die Cannabisfreigabe das große Thema, nicht die Crackbekämpfung. Auch die Suchthilfe hat keine Lösungen. Es gibt keine Behandlungsansätze, kein Gegenmittel, alte Rezepte greifen nicht mehr. Wie konnte es so weit kommen? Und gibt es einen Ausweg aus der Crack-Epidemie?

In der Nähe des Worringer Platzes liegt eine große Baugrube. Sie ist von einem alten, löchrigen Zaun umgeben, Büsche und Unkraut verdecken an einem sonnigen Tag im Oktober die Sicht, Trampelpfade weisen den Weg. Über primitive Treppen geht es zwei, zweieinhalb Meter hinab, dann steht man auf dem Grund der Grube. Auf dem Boden liegen Hunderte Spritzen verstreut, selbst gebaute Zelte stehen an den Rändern des Platzes. Stückwerke aus Planen, ein Elendsquartier, nur fünf Gehminuten vom Düsseldorfer Hauptbahnhof entfernt. Hier wohnen mal 30, mal 60 Menschen, viele von ihnen ausgemergelt, abgerissen. Ursprünglich war diese Baugrube ein Obdachlosenlager. Als der Druck auf die Menschen am Worringer Platz stieg, es mehr Kontrollen gab, wichen einige Süchtige hierher aus und blieben. Die Stadt hat angekündigt, die Grube zu räumen, aber jetzt, an diesem sonnigen Tag, ist noch nicht bekannt, wann.

Der Migrantenanteil ist in der Grube augenscheinlich höher als am Worringer Platz, doch die beiden Szenen sind fluide. Iraner, Afghanen, Tschetschenen oder auch Litauer, die als Flüchtlinge oder als Saisonarbeitskräfte kamen und als Süchtige blieben. Einige wenige Frauen, dazwischen ein Mädchen, fast noch ein Kind.
»Das hier ist ein gewalttätiger Ort«, sagt die Sozialarbeiterin Anna von Itter in der Baugrube. Sie hat eine schwarze Umhängetasche dabei, darin neben Pfeifen und Spritzen seit einiger Zeit Verbandsmaterial, denn »Messer und Macheten werden hier teils offen getragen und auch eingesetzt«. Itter, 29 Jahre alt, lange blonde Haare, freundliches Lachen, kommt aus Düsseldorf und kennt den Ort noch als einen, auf dem ein großes Postverteilzentrum stand. Das wurde 2018 abgerissen. Das Wohnviertel »Grand Central Düsseldorf« sollte hier entstehen, »ein lebendiges Stadtquartier«, wie es in der Werbebroschüre hieß, »speziell für Dich«, ein »Leben wie im Film. Happy End inklusive«. Inzwischen ist den Investoren das Geld ausgegangen.

Viele der Menschen hier haben im nahe gelegenen Konsumraum Hausverbot. Sind auch aus den Sozialsystemen geflogen oder waren nie drin. Jetzt leben sie in einem nahezu rechtsfreien Raum. Hinter einer alten Baustellenplane mit dem Aufdruck »Sicherheit geht vor« verbirgt sich das Dealerzelt, darum macht von Itter einen Bogen. Im Angebot: Heroin, Kokain und vor allen Dingen Crack. Crack rauchen hier in der Grube so ziemlich alle, sagt von Itter. »Seit etwa einem Jahr sind die Umstände hier so, auch wenn die Grube bei jedem Besuch anders aussieht.« Zeltstandorte und Allianzen ändern sich, Sperrmüllhaufen wandern hin und her, ab und an werden ein paar Büsche am Bahndamm gerodet. Etwa 150 Meter entfernt steht ein Neubau, sieben Stockwerke hoch, strahlend weiß, zu dem Zeitpunkt noch nicht bezogen. Balkone mit direktem Blick in die Grube. Grand Central Düsseldorf. Wäre das hier ein Film, dann eine Dystopie.

Am hinteren Ende der Grube steht ein orangefarbenes Familienzelt, es gilt als »das nette Zelt«, die Bewohner gelten als Menschen, mit denen man reden kann. Eddi, eigentlich Eduard, steht davor, er trägt einen wilden Bart, ein Strick hält die rutschende Hose am dünnen Körper. In der einen Hand hat er eine Pfeife, in der anderen ein Feuerzeug. 50 Jahre sei er alt; dass er vier Ketten um den Hals trägt, sei einfach zu erklären: Hier müsse man sein Zeug immer am Mann haben. »Eigentlich ist das ein ganz guter Platz, aber es gibt hier echt viele zweibeinige Ratten.«
Seit einem Jahr sei er wieder auf der Droge, davor habe er zwei Jahre Pause gehabt, »ich war im Knast«. Er lebt, sagt er, unter anderem vom Staat. Wie viel er so raucht? Das sei schwer zu schätzen. Alle drei bis vier Stunden mindestens. »Man hat den Rauch noch nicht ausgepustet und will schon wieder, das macht dich echt fertig. Ich muss los, schönen Tag noch.« In grünen Badeschlappen und roten Socken läuft Eddi durch den spritzengespickten Matsch in Richtung Dealerzelt.

Crack ist Kokain, das man rauchen kann. Die Droge, die den schnellsten Rausch verspricht und tiefste Abstürze verursacht, besteht aus Kristallen, für deren Herstellung die Hauptzutaten Kokainpulver und Natron im Verhältnis vier zu eins mit Wasser vermischt werden. Häufig in abgeschnittenen und umgedrehten Getränkedosenböden. Wenn man die Mischung aufkocht, findet ein Ionenaustausch statt, es entsteht eine weiße oder gelbliche Paste. Beim Trocknen – auf der Straße auf der eigenen Jeans, in der Küche eher auf Kaffeefiltern – kristallisiert die Masse innerhalb weniger Minuten. Das Endprodukt sieht aus wie heller, manchmal bröckeliger Kandis. »Steine«, nennen es die meisten, es heißt »Weißes«, auch Koks oder Kokain wird es noch genannt. Nur Crack sagt fast niemand, der es raucht. Sogar innerhalb der offenen Drogenszene ist das Image dieses Stoffes so schlecht, dass sein Name meist gemieden wird.

Die Steine werden in kleinen Pfeifen geraucht. Sie verdampfen bei 96 Grad mit einem knackenden Geräusch – daher hat die Droge, so heißt es, ihren Namen. Durch die Aufnahme über die Lunge überwinden die Moleküle innerhalb von wenigen Sekunden die Blut-Hirn-Schranke. Im Gehirn blockieren sie für kurze Zeit die Dopamin-Wiederaufnahme, freigesetztes Dopamin kann nicht mehr in die Nervenzellen zurückfließen und sammelt sich in sehr großen Mengen im sogenannten synaptischen Spalt an. Eine Glücksgefühlüberflutung, Euphorie auf Knopfdruck. Keine Droge, sagen Forscher, wirkt schneller.
So schnell, wie der Rausch angeflutet ist, lässt er wieder nach. Bald muss die nächste Pfeife her, um das entstehende Dopaminloch zu stopfen. So beginnt ein Teufelskreis aus anfänglicher Ekstase und tiefster Depression, und so lässt sich – vereinfacht – das Suchtpotenzial des Stoffes erklären. Elementare Dinge wie Essen, Trinken und Schlafen werden irrelevant. Körperpflege, Kleidung, soziale Kontakte: alles egal. Die Verelendung, sagen Experten, verlaufe so rasant, man könne den Abhängigen dabei zuschauen.

Kaum eine Stadt hat mehr Erfahrung mit einer offenen Drogenszene als Frankfurt am Main. »Crack ist inzwischen die am meisten verbreitete illegale Droge im Bahnhofsviertel«, sagt Artur Schroers, der das Frankfurter Drogenreferat leitet. Er gilt als eine anerkannte Koryphäe in der deutschen Suchthilfe.

Crack kam in den frühen Neunzigerjahren in die Stadt, vermutlich importierten es einige der US-Soldaten, die damals zu Zehntausenden in Frankfurt und Umgebung stationiert waren. Die Zahl der Süchtigen blieb zunächst klein, die Stadt hatte ein deutlich größeres Problem mit einer anderen Droge: Heroin. Bis zu tausend Abhängige und Dealer trafen sich täglich in der Frankfurter Taunus- und Gallusanlage, einem Grünzug zwischen dem Bahnhofsviertel und der Innenstadt. 1991 starben 147 Menschen in Frankfurt am Main infolge ihres Drogenkonsums. Das Elend aus verunreinigten Spritzen, Aids und Überdosierungen sorgte für heftige Proteste von Anwohnern und Besuchern der Stadt.
Die Reaktion der Ordnungsbehörden bestand zunächst aus Härte. Permanente Polizeikontrollen und Razzien sollten Dealer und Abhängige aus der Stadt vertreiben. »Junkie-Jogging« hieß das schnell, denn tatsächlich trieben die Beamten die Szene nur immer wieder kreuz und quer durch die Straßen des Bahnhofsviertels und der angrenzenden Quartiere. Als Antwort auf dieses Drama entstand eine Strategie, die in der Fachwelt als »Frankfurter Weg« bekannt wurde: eine Mischung aus niedrigschwelligen Hilfsangeboten von Sozialarbeitern und moderatem Einsatz von Sicherheitskräften.

1994 wurde der erste »Druckraum« eröffnet, heute gibt es Drogenersatzstoffe wie Methadon, um die Heroinabhängigkeit zu lindern. Schwerstabhängige, die ein strenges Zulassungsverfahren hinter sich gebracht haben, können sich in einer extra dafür eingerichteten Ambulanz reines Heroin spritzen, das unter behördlicher Kontrolle hergestellt und ausgegeben wird. Die Zahl der Drogentoten in Frankfurt sank durch diese Maßnahmen auf jeweils 20 bis 40 in den vergangenen Jahren.
Durch die Crack-Welle scheint der »Frankfurter Weg« in eine Sackgasse geraten zu sein. »Mit den bisher bewährten Hilfseinrichtungen für Heroinabhängigkeit sind die meisten Crack-Abhängigen im Viertel nicht mehr erreichbar«, sagt Schroers. Einen Ersatzstoff gibt es für Crack nicht, und Konsumräume würden von vielen Crack-Süchtigen kaum genutzt. Die vorgeschriebenen Kontrollen am Eingang, das Anstehen in einer Warteschlange für einen freien Platz – all das sei für Crack-Abhängige mit hohem Suchtdruck schwer erträglich. »Für langes Warten fehlt ihnen die Geduld«, sagt Schroers. Ein Crack-Stein werde meistens sofort nach dem Kauf an Ort und Stelle konsumiert.

»Wenn Medikamente zur Behandlung bei Crack-Abhängigkeit zugelassen sind oder ein Ersatzstoff gefunden wird, kann eine deutliche Erleichterung entstehen«, sagt der Drogenreferatsleiter. Es gebe einige Ansätze, etwa die Behandlung mit einer Kombination verschiedener Amphetamine. Aber für ein überzeugendes Substitutionsprogramm seien noch viele Forschungen und Modellprojekte nötig.
Aktuell sucht die Stadt nach einem Gelände im Bahnhofsviertel, das schnell und unkompliziert zugänglich sein soll und genug Platz für einen unverzüglichen und ungestörten Konsum auch in kleinen Gruppen bietet. Die Idee dahinter ist, den Abhängigen Räume außerhalb der Öffentlichkeit zu geben. Es geht dabei nicht nur um die Süchtigen. Es geht auch darum, das Elend möglichst unsichtbar zu machen für die anderen.

Was in Düsseldorf der Worringer Platz ist und in Frankfurt das Viertel östlich des Hauptbahnhofs, ist in Bremen der Lucie-Flechtmann-Platz, fünfzehn Minuten Fußweg entfernt vom Rathaus. Zwischen bunten Blumenbeeten steht hier eine kleine Plastikrutsche, doch hier rutscht kein Kind mehr. Auf einer Mauer ein paar Meter weiter zündet sich ein Crack-Raucher an einem Mittwoch im Oktober eine Pfeife an. Eine Frau mit rot unterlaufenen Augen krempelt die Ärmel hoch und zeigt geschwollene Einstiche. »Das kommt vom unsauberen Heroin«, sagt sie, eigentlich rauche sie lieber Crack. »Alle hier rauchen Crack«, sagt die Frau mit dem glasigen Blick und den sehr dünnen Beinen.
Bis vor Kurzem war der Platz, der nach einer Fischverkäuferin aus dem vorletzten Jahrhundert heißt und von den Anwohnern liebevoll »die Lucie« genannt wird, ein Vorzeigeprojekt für die Stadtbegrünung. Die Leute aus dem Viertel rissen den ehemaligen Parkplatz auf, pflanzten Blumen, bauten Gemüse an und schütteten Sand für einen Spielplatz auf.

Heute steht der Platz in Bremens Neustadt für die wachsende offene Drogenszene, die sich bis in die bürgerlichen Stadtteile hinein ausgebreitet hat. Seit etwa einem Jahr beherrscht die Droge den Platz, zu dem jeden Tag bis zu hundert Crack-Raucher und Junkies pilgern. »Steine, Steine, Steine«, sagt ein Mann, der sich Dennis nennt, »überall geht es nur noch um diese verdammten Steine«. Er selbst brauche zwischen neun und elf Pfeifen am Tag, sagt Dennis. Bei fünf Euro pro Crackpfeife benötige er also ungefähr 50 Euro. Dafür müsse er den ganzen Tag lang betteln – ein Vollzeitjob.
In einer Nebenstraße wohnt Erika Petermann. Sie hat eine Petition mit dem Titel »Gebt uns die Lucie zurück« unterschrieben, zusammen mit mehr als 500 anderen. Petermann, 65, sagt: »Wenn ich aus dem Haus gehe, lege ich vorher den Schmuck ab.« In der Tiefgarage warte sie, bis das elektronische Garagentor hinter ihr verschlossen sei, bevor sie aus dem Auto steige. Auch wenn bisher nichts Schlimmes passiert ist: Das Gefühl der Unsicherheit ist da. Die Stimmung unter den Anwohnern ist mies. Sie fordern von der Politik einen anderen Ort für die Drogenszene.

Axel Brase-Wentzell vom Verein Innere Mission betreut die Drogenabhängigen auf der »Lucie«. Eine Verelendung wie in der Crack-Szene habe er in 30 Berufsjahren nicht erlebt, sagt der Sozialpädagoge. Dass der Lucie-Flechtmann-Platz zu einem Hotspot der Bremer Drogenszene wurde, liegt wohl auch an einem blauen Container, der am Rand des Platzes steht. Schon vor dem Urban-Gardening-Projekt und dem Spielplatz stand dort eine Holzbaracke, die einer Gruppe von Alkoholikern tagsüber als Unterstand diente. Vor etwa einem Jahr kamen die Crack-Raucher, die Trinker verschwanden. »Für die Drogenszene ist der Platz attraktiv, weil sie in dem Container konsumieren können, es eine gute Verkehrsanbindung und Geschäfte gibt, wo sie einkaufen können«, sagt Brase-Wentzell. »Die Menschen sind schwer suchtkrank und benötigen Unterstützung und Hilfsangebote.«

Auch in Hamburg hat Crack seinen Weg in die Stadt gefunden. Hamburgs rot-grüner Senat teilte jüngst mit: Die Zahl der Crack-Straftaten sei im Laufe des ersten Halbjahres um 35,5 Prozent gestiegen, verglichen mit den ersten sechs Monaten 2022. Die Polizei habe 1065 Fälle erfasst. Der »ungehemmte Crack-Konsum« finde längst nicht nur beim Drob Inn, der zentralen Drogenhilfseinrichtung in der Hansestadt, statt. Die Sichtbarkeit der Drogenszene hat sich durch das Mehr an Crack ausgebreitet, hinein in die U-Bahnhöfe, in die Einkaufsstraßen, in den Alltag der Menschen.
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) setzt zunehmend auf Law and Order. Mehr als 20 zusätzliche Polizisten hat er an den Hauptbahnhof schicken lassen. Wer bettelt oder rumlungert, wird vertrieben. Das kritisiert Jan Reinecke, er ist der Landesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK): Die Politik setze zu einseitig auf Repression. Erfolgreiche Drogenpolitik müsse auch auf Prävention und Behandlung setzen – selbst wenn das aufwendiger und kostspieliger sei.

Der Hamburger Hafen gilt als ein Einfallstor für Kokain aus Südamerika. Laut dem Bundeslagebild Rauschgiftkriminalität sind seit 2017 »die Sicherstellungsmengen von Kokain in Deutschland signifikant angestiegen«. Die UNODC, das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung, meldet für 2023 einen historischen Höchststand der weltweiten Kokainproduktion. In Belgien reichten 2022 die Verbrennungsanlagen schon nicht mehr aus, um das sichergestellte Kokain zu vernichten.

Wie viele Crack-Abhängige es in Köln, in Hamburg, Düsseldorf, in ganz Deutschland gibt, weiß niemand. Verbürgt ist ein Anstieg vor allem im Norden und Westen. In Ost- und Süddeutschland scheint Crack keine relevante Rolle zu spielen, mit der Ausnahme München. Stattdessen wird dort häufig Crystal Meth konsumiert. Durch das Methamphetamin, so die Theorie der Experten, ist der Markt gesättigt, denn auch dieser Stoff gilt als vergleichsweise billig und aufputschend.
In den Statistiken wird Crack zusammen mit Kokain aufgeführt. Es gibt eine wissenschaftliche Schätzung von 2016, ihr zufolge waren damals im ganzen Land rund 170.000 Menschen heroinabhängig. Ihre Zahl dürfte nicht kleiner geworden sein, viele von ihnen sind gefährdet, neben der Heroinspritze zur Crackpfeife zu greifen. Aus dem Bundesgesundheitsministerium heißt es, in der Gesamtbevölkerung sei »die 12-Monatsprävalenz von Kokain/Crack seit 2015 gestiegen von 0,6 auf 1,6 Prozent«, was bedeutet: Mehr als eine Million Menschen haben in den letzten zwölf Monaten mindestens einmal Kokain oder Crack konsumiert.
Kokain kostet in Deutschland je nach Ort und Menge zwischen 60 und 80 Euro pro Gramm, daraus lassen sich 10 bis 15 sogenannte Lines legen, die geschnupft werden. Crack ist im Vergleich eine Billigdroge, die den Kokaindealern einen weiteren Markt erschlossen hat. Die übliche Verkaufseinheit von einem Zehntelgramm kostet zwischen fünf und zehn Euro und reicht für eine Pfeifenfüllung. Wer weniger Geld hat, kauft sich einen einzelnen Zug an einer Pfeife. Für Dealer sind Crack-Süchtige dankbare Kunden, weil sie schnell und regelmäßig Nachschub brauchen.

Der Suchtforscher Daniel Deimel von der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen war im Herbst viel am Kölner Neumarkt unterwegs, dem größten Platz der Domstadt. Gemeinsam mit Studierenden hat er dort die Drogenszene kartografiert. Ziel ist es laut Deimel, »sachlich über aufkommende Konflikte in Sozialräumen sprechen zu können«. Mehr als 150 Einträge stehen auf der Karte, etwa 45 »vermüllte Räume«, 15 »schlafende Personen«, 12 »Lager wohnungsloser Personen«, 13 Fälle von »Dealen« und 34-mal »Konsum im öffentlichen Raum«.
Die Karte mit dem Titel »Open Drug Scene Cologne« zeigt, wie Crack die Szene verändert. »Wir bekommen das mit den klassischen Konsumräumen nicht mehr in den Griff«, sagt Deimel. Er hat Betroffene befragt: Von den Heroinabhängigen gaben 26 Prozent an, obdachlos zu sein. Bei den Crack-Abhängigen waren es 56 Prozent. In anderen Städten gelten sogar bis zu 75 Prozent der Crack-Süchtigen als obdachlos.

Am Neumarkt steht das traditionsreiche Kunsthaus Lempertz, es existiert seit 225 Jahren, seit gut 180 Jahren ist es in Familienbesitz. Hier werden erlesene Einzelstücke gehandelt, Auktionen finden statt. Mitinhaber Hendrik Hanstein sagt: »Wir haben Standorte in München, in Zürich und Brüssel – das Crack-Problem ist überall sichtbar. Allerdings nirgends so stark wie an unserem Stammsitz in Köln.« Mit Drogen vor der Tür habe seine Familie schon seit 20 Jahren zu kämpfen, aber »die Aggressivität ist neu«. Im vergangenen Jahr habe er seine Frau und einen chilenischen Botschaftsangehörigen aus der nahe gelegenen U-Bahn-Haltestelle abholen wollen, da sei er selbst attackiert worden. »Ich wollte an einer Gruppe vorbei, da sprang einer von ihnen auf und schlug mir auf die Brust.« Hanstein verfolgte den Angreifer, machte Fotos. Kurz darauf wurde der Mann festgenommen.
Der Neumarkt benötige mobile Polizeiwachen, sanitäre Anlagen und mehr Aufenthaltsqualität. »So wie der Platz jetzt ist, ist er ein Frontabschnitt«, sagt der 71-Jährige. Die Einzelhandelskrise sei doch längst spürbar. Wenn die Innenstädte zu Orten werden, in denen man sich nicht mehr wohlfühle, wer solle sie dann noch besuchen?

Anfang des Jahres gab Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die 45-seitige Broschüre »Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Crack-Konsum im Kontext der Drogen- und Suchthilfe« heraus. Die Ratschläge darin sind dürftig: Pfeifen zum Selbstkostenpreis, mehr Konsumraumplätze, längere Öffnungszeiten. Dinge, die es heute schon teilweise gibt und die das Problem nicht eingedämmt haben. In Lauterbachs Ministerium ist man der Meinung, dass der »weitaus überwiegende Teil der Handlungsansätze im Zuständigkeitsbereich der Kommunen« liege. So schleicht sich die Bundespolitik aus der Verantwortung.
Doch Lauterbach macht es sich allzu leicht. In den Kommunen zeigt sich, wie die Bundespolitik auf das Drogenproblem durchschlägt. Etwa bei der Migration. 2021 gab das Institut für Suchtfragen (ITF) einen sogenannten Trendspotter-Bericht heraus, der die Crack-Ausbreitung hierzulande erstmals beschrieb. In Saarbrücken etwa, so heißt es in dem Bericht, seien die Hauptbetroffenen bei Crack-Abhängigkeit inzwischen »geflüchtete Menschen – aus Syrien, Afghanistan und dem Iran – die sich bei ihrer Ankunft ursprünglich noch auf das Rauchen von Opiaten beschränkt hätten«.

In Berlin macht sich Astrid Leicht Sorgen. Sie hat 30 Jahre Erfahrung in der Suchthilfe und leitet die Drogenhilfe Fixpunkt. Leicht berichtet von ihren Erfahrungen im Görlitzer Park in Kreuzberg: Dort gebe es relativ viele schwarze Menschen, die mit Cannabis handelten, teilweise hätten sie auch Kokain im Angebot. »Und diese Menschen«, sagt Leicht, »beobachten die alteingesessenen Drogenkonsumenten, die an ihren Pfeifen ziehen. Wie lange schauen sie zu, wann machen sie mit?«
Der Aachener Suchtforscher Deimel, der an den »Handlungsempfehlungen« des Gesundheitsministeriums mitgeschrieben hat, nennt das Papier heute einen ersten Aufschlag. »Wir brauchen«, sagt er, »grundsätzliche Veränderungen, um den Menschen helfen zu können.« Der Handel mit Kleinstmengen ist in den Konsumräumen bisher illegal, er müsse dort freigegeben und überwacht werden, so Deimel.

Das holt, so zeigen ähnliche Versuche in der Schweiz , einen Teil der Szene von der Straße. Doch das wesentliche Dilemma im Umgang mit Crack bleibt bisher bestehen: Ein Drogenersatzstoff, ein sogenanntes Substitut, gibt es für diese Droge nicht. Heroinabhängige etwa können mit Methadon behandelt werden. Der Ersatzstoff sorgt dafür, dass die Abhängigen über 24 Stunden und länger keinen Suchtdruck mehr verspüren. Für Crack-Abhängige ist kein Medikament in Sicht, das den Entzug länger stoppt. »Warum können wir an Schwerstabhängige kein Kokain ausgeben?« fragt Deimel. Das würde, so der Forscher, die Schäden durch die Sucht bei den Abhängigen mildern – und sie aus der Kriminalität holen, was auch der Gesellschaft nutzen würde.
Die kontrollierte Abgabe von Kokain an Schwerstabhängige wird auch in der im Umgang mit Drogen liberaleren Schweiz diskutiert, hat aber bisher keine Mehrheit gefunden. Denn nicht nur die juristischen Bedenken sind groß: Wo soll das Kokain eigentlich herkommen? Ist es ethisch vertretbar, Suchtkranken illegale Drogen etwa aus Asservatenkammern auszuhändigen? Wer muss welche Voraussetzungen erfüllen, um unter Aufsicht konsumieren zu dürfen? Und: Was für Öffnungszeiten würde eine solche Einrichtung benötigen, welches Personal?

Deimel kennt die Fragen und weiß, dass es wenige Antworten gibt. Es fehlten Forschung und ein Modellprojekt, das klären soll, ob dieser Ansatz funktionieren kann. Doch alles sei besser als das, was gerade auf den Straßen passiere. »Crack«, so das Fazit Deimels, »ist in den Szenen angekommen und damit zu einem nationalen Problem geworden.«

Am letzten Montag im November steht in der Düsseldorfer Grube im regnerischen Morgengrauen die Staatsmacht vor dem Dealerzelt. Beamte aus dem Ordnungsamt, der Bauaufsicht, dazu ein paar Polizeibeamte. Die Grube soll geräumt werden. »Können Sie mal rauskommen«, sagt ein Bauaufsichtler zu den Leuten unter der schwarzen Plane. »Ich gebe Ihnen fünf Minuten.« Eine Frau kommt aus dem Verschlag, jung ist sie, sehr schlank, struppige Haare, ob sie verschlafen ist oder berauscht, ist schwer zu sagen. Sie wohne nicht hier, von einer Räumung wisse sie nichts. »Wie soll das jetzt gehen, die beiden anderen hier im Zelt können doch nicht in fünf Minuten ihre Sachen zusammenpacken?« Man einigt sich auf eine halbe Stunde, dann verlässt sie die Grube.

Sieben Personen werden an diesem kalten Morgen, an dem die Baugrube aussieht wie eine Seenlandschaft und der Matsch an den Schuhen klebt, aus der Grube gebracht. Der Räumungstermin war Tage vorher bekannt geworden, »wer laufen konnte, hat sich vorher wegbewegt«, sagt ein Sozialarbeiter.
Eddi mit dem wirren Bart wird da gerade vom Gelände geführt, er hat einen weißen Rollkoffer an der Hand, auf dem Rücken einen Rucksack und eine große Plastiktasche. Wo es jetzt hingeht? »Mal schauen«, sagt Eddi. Die nächste Nacht wird er in einer Obdachlosenunterkunft verbringen.
Im Hintergrund rollt schweres Gerät an, ein Bagger beginnt damit, das Gestrüpp an den Bahngleisen zu roden, der Müll und die Zeltbaracken landen in Containern, das Gelände soll mit Zäunen gesichert und irgendwann bebaut werden.

Die zuständige Ordnungsdezernentin steht an den Neubauten und sagt, es habe in dieser Grube ein Maß an Verelendung gegeben, mit dem keiner mehr umzugehen wusste. Dieser Zustand habe beendet werden müssen und dürfe nicht mehr stattfinden. Wenn es bei der Räumung darum ging, zu zeigen, dass eine Stadt die Süchtigen vertreiben kann, dann hat es funktioniert. Das Elend ist für den Moment wieder unsichtbar geworden.
24 Stunden später stehen einen knappen Kilometer von der Grube entfernt neue Zeltbaracken, diesmal unter einer Bahnunterführung. 20, vielleicht 25 Süchtige schlafen, konsumieren, dealen hier, unter ihnen auch die junge Frau mit den struppigen Haaren.



Aus: "Was Crack mit Deutschland macht" Matthias Bartsch, Tobias Großekemper, Hubert Gude und Ansgar Siemens (25.12.2023, DER SPIEGEL 52/2023)
Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/drogensucht-crack-krise-in-deutschland-a-b141b5ae-abdf-40a4-bcad-813bfb0a023a


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"Amerikas Opioidkrise: Die Apokalypse in der Kensington Avenue" Teun Voeten (12.01.2024)
Eine Straße im Norden Philadelphias ist Umschlagsplatz für die tödliche Droge Fentanyl. Der niederländische Fotojournalist Teun Voeten hat diesen Ort dokumentiert. ... Eine Portion ist spottbillig, fünf Dollar. Es ist unglaublich stark, fünfzigmal stärker als Heroin und macht extrem süchtig, viel mehr als Heroin. Die meisten Konsumenten brauchen alle zwei Stunden einen weiteren Schuss und das bis zu zehn Mal am Tag. Eine Menge von zwei Milligramm ist tödlich. Im Jahr 2022 starben schätzungsweise 900 Menschen an einer Überdosis in der Kensington Avenue. Ursprünglich wurde es verwendet, um Heroin zu strecken, um es stärker zu machen. Heutzutage wird es pur verkauft, oft gemischt mit dem Beruhigungsmittel für Pferde Xzylazin, auf der Straße als ,,Tranq" bekannt. Dadurch hält der Rausch etwas länger an. Aber ,,tranq dope" ist noch giftiger als Fentanyl. Es verursacht Geschwüre und offene Wunden, die stinken und Fliegen anziehen und oft zu Amputationen führen. Niemand weiß, in welchem Mischungsverhältnis die Drogen gemischt sind. ,,Einen Schuss" zu setzen ist zu einer Art russisches Roulette geworden. ... Der in den Niederlanden geborene Fotojournalist und Anthropologe Teun Voeten lebt in New York und Brüssel. Seit Jahrzehnten bereist er weltweit Kriegs-und Krisenregionen und berichtet nicht nur über kriegerische Konflikte.
Auch das Schicksal von Flüchtlingen, Obdachlosigkeit, Drogenkriminalität und gesellschaftliche Probleme von Drogenabhängigen sind Schwerpunkte seiner Arbeit, die zu Buchveröffentlichungen führten. Seine Recherchen über die Opiatkrise in den Vereinigten Staaten führten ihn u.a. dreimal in die Kensington Avenue, zuletzt 2023.
https://www.faz.net/aktuell/fotografie/opioidkrise-in-den-usa-die-fentanyl-apokalypse-in-philadelphia-19347857.html

https://en.wikipedia.org/wiki/Teun_Voeten

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Quote[...] Mehr als eineinhalb Millionen Menschen in Deutschland sind laut einer Barmer-Analyse alkoholabhängig. Im Jahr 2022 wurden fast 1,06 Millionen Männer und 467.000 Frauen mit Alkoholsucht ambulant oder stationär behandelt, wie die Krankenkasse am Montag in Berlin mitteilte. Das war ein leichter Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren.

Betroffen waren vor allem Menschen in der zweiten Lebenshälfte. Unter den 55- bis 64-Jährigen wurde bei rund 303.000 Männern und bei rund 116.000 Frauen eine Alkoholsucht diagnostiziert.

Wie aus der Analyse weiter hervorgeht, ist der Bevölkerungsanteil mit einer diagnostizierten Alkoholsucht in Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Berlin und Sachsen besonders hoch. So gibt es in Mecklenburg-Vorpommern und Bremen über ein Drittel mehr alkoholkranke Menschen als im Bundesschnitt.

Im Jahr 2022 waren in dem ostdeutschen Bundesland 2,35 Prozent und in Bremen 2,28 Prozent der Bevölkerung wegen Alkoholabhängigkeit in ambulanter oder stationärer Behandlung. Der Bundesschnitt lag bei 1,71 Prozent. Die geringsten Anteile gab es in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg mit 1,45 beziehungsweise 1,5 Prozent. (AFP)


Aus: "Barmer-Analyse zu Alkoholsucht: Mehr als eineinhalb Millionen Menschen alkoholabhängig" (23.01.2024)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesundheit/barmer-analyse-zu-alkoholsucht-mehr-als-eineinhalb-millionen-menschen-alkoholabhangig-11088388.html


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#52
Quote[...] Wie viele Menschen nehmen Kokain?

Dazu gibt Hochrechnungen des Instituts für Therapieforschung aus München. Sie besagen, dass 2021 knapp 818.000 Menschen in Deutschland zu Kokain griffen. Anhand anderer Studien zum Suchtpotenzial lässt sich vermuten, dass bis zu 250.000 Menschen in Deutschland kokainabhängig sind. Die jüngste Studie der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) zeigt anhand von Abwasseruntersuchungen, dass der Kokainkonsum zum Beispiel in Berlin stark angestiegen ist: Im Jahr 2018 lag laut Studie der durchschnittliche Kokainrückstand pro 1.000 Personen bei 343,08 Milligramm, während er im Jahr 2021 auf 541,34 Milligramm gestiegen war.

Seit 2015 hat sich die Rückstandskonzentration im Abwasser mehr als verdreifacht – den Trend des kontinuierlichen Anstiegs des Kokainkonsums in ganz Europa beobachtet auch die EMCDDA. Neben Berlin wird nach den Abwasseruntersuchungen in Dortmund, Hamburg, Frankfurt und Hannover und München mutmaßlich besonders viel Kokain konsumiert, schreibt die EMCDDA.

...


Aus: "Wie stoppt man die Lawine?" Christoph Heinemann und Tom Kroll, Hamburg (7. Mai 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/hamburg/2024-05/kokain-gipfel-hamburg-nancy-faeser-innenministerium-faq

QuoteYaka

... Drogenkonsumenten sind nicht arme süchtige Kranke, sonder Kriminelle. Und als solche sollten sie behandelt werden. Da fällt dann auch der trockene Entzug leichter.

...


QuotePorterRicks

In weiten Kreisen der Bevölkerung gehört Koks dazu wie ein gutes Glas Wein. Die Verlogenheit mit dem gerade das Koksproblem diskutiert wird ist wirklich lächerlich. Mit Prohibition kommen wir einfach nicht weiter. Vor allem denke ich an die Produzenten in der untersten Ebene die einfach unter Lebensgefahr ausgebeutet werden.Entkriminalisieren von Kokain muß in den Diskurs aus Gründen der Vernunft!


QuoteTado HBS

... Kokain ist die Droge der Upperclass ...


QuoteWolfgang.K.

Man müsste also das selbe fordern wie bei der Prostitution gefordert wird: die Konsumenten massiv verfolgen und unter Druck setzen. Kokainkonsum mit 5 Jahren Gefängnis bestrafen, und jeder Bürger mit hohem Einkommen muss jeden Monat Haare abliefern? Klingt nach einem Plan ...


Quoteschokoplasma Antwort auf @Wolfgang.K.

Sie sollten ihren Beitrag als Satire kennzeichnen. ...


Quoteschokoplasma

Upperclass? Unsinn. Selbst Putzfrauen koksen.


Quotehansi55

Ich habe es nur ein paar mal genommen aber dann meine Finger davon gelassen — mir war sofort klar, daß es mir gefährlich werden würde. Leider gibt es außer LSD und Mescalin kaum Drogen, die nicht süchtig machen. Das ist echt blöd. Die meisten Kokainkonsumenten aus meinem Bekanntenkreis haben irgendwann die Kurve gekriegt, bedauern aber die Lebenszeit, die sie der Droge geopfert haben. Oft sind es erfolgreiche Menschen, denen das Eingeständnis ihrer Sucht sehr schwer fällt. Ich habe aber meine Zweifel, man mit einer engagierteren Polizeiarbeit das Problem in den Griff bekommt. Sucht ist generell ein großes Problem und ich wünschte mir viel mehr Aufklärung und eine Entstigmatisierumg der Erkrankung.


QuoteCA1302

Wie bekämpft man Schwarzmärkte? Indem man Quellen schafft, die sicherer, bequemer, preiswerter und vertrauenswürdiger sind. Mehrwertsteuer und Zoll drauf.

Man kann natürlich auch weiterhin das gleiche versuchen, was seit Jahrzehnten nicht funktioniert...



QuoteMegalumpui

Zusammengefasst warum sollen die Gewinne nur privatisiert werden für die Mafia, aber die Probleme werden sozialisiert d.h. wir als Gesellschaft müssen für Kosten aufkommen, Entzugsklinik, Zoll und Polizei kosten u.s.w. Ich bin auch die eine Legalisierung.


QuoteWolfgang.K.

Und das weiß man eigentlich seit der Prohibition...


QuoteClaus Patera

Immer wieder dasselbe...

Sorry, aber der Kampf gegen die Drogen ist gescheitert. Und zwar auf ganzer Linie. Die Erkenntnis mag hart sein, aber letztlich ist es so, dass man einen enorm lukrativen Geschäftszweig wissentlich und willentlich der organisierten Kriminalität überlässt. Mit global fatalen Folgen. Ganze Staaten werden destabilisiert, erst jahrzehntelang Kolumbien, dann Mexiko und jetzt Ecuador.

Letztlich gibt es nur eine saubere Lösung: legalisiert das Zeug! Gebt den Bauern in den Anden eine Möglichkeit zu legalem Broterwerb, vergebt Lizenzen zum Handel, kontrolliert die Qualität und verkauft es in Apotheken oder lizensierten Geschäften. Klärt darüber auf und vor allem: besteuert es ordentlich!

Ich will das Zeug nicht verharmlosen, aber die Kriminalisierung ist nun mal gescheitert und beim Cannabis setzt ja auch (sehr langsam) ein Umdenken ein. man muss sich einfach nur im klaren darüber sein, dass es Drogenkonsum gibt und auch weiterhin geben wird. Ein legaler Kokainmarkt wäre das deutlich geringere Übel! Außerdem muss man sich vergegenwärtigen, dass man problemlos in jedem Supermarkt für 20 / 30€ genug Alkoholika bekommt um sich totzusaufen...


...


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"Comicreportage aus der Crack-Szene: ,,Hast bekommen, was du wolltest: Unser Elend live und filterlos!"" Lars von Törne ()
Der Berliner Künstler Constantin Satüpo hat sechs Monate lang in der Pariser Drogenszene recherchiert und seine Impressionen kunstvoll in einer Comicerzählung verarbeitet. Die Figuren in ,,Am Hügel" sind von Menschen inspiriert, denen der Berliner Constantin Satüpo bei seinen Recherchen in Paris begegnet ist. ... In der Geschichte von MC und der von vier anderen Menschen aus der Zeltstadt geht es um die alles bestimmende Suche nach der nächsten Crack-Dosis, Gewalt, sexuelle Ausbeutung, polizeiliche Willkür und die wichtige Bedeutung von Hilfsorganisationen wie jene, bei der Constantin Satüpo in Paris eine Zeitlang mitgearbeitet hat. So hat er Zugang zu dieser Welt und ihren Bewohnern bekommen. Und immer wieder geht es auch um verzweifelte Versuche der Betroffenen, ihre menschliche Würde nicht zu verlieren. ...
https://www.tagesspiegel.de/kultur/comicreportage-aus-der-crack-szene-hast-bekommen-was-du-wolltest-unser-elend-live-und-filterlos-11794571.html


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Quote[...] Kollege Max gibt zu bedenken, dass Drogenerfahrungen ein abgelutschter Drop, ja fast schon Trivial-Genre seien. Während sich Jean-Paul Sartre nach seinem Meskalin-Konsum noch auf einige wenige Notizen beschränkte, machte Aldous Huxley aus dem gleichen Trip in den 1950er Jahren bereits ein Buch. Der legendäre Timothy Leary verwandelte LSD in ein ganzes Geschäftsmodell, und bei Walter Benjamin reichte ein bisschen Kiffen für 152 Seiten Text.

Wenn ich mich an dieser Stelle dennoch über mein erstes Drogenexperiment ausbreite, dann aus folgenden Gründen: Erstens ist meine Erfahrung insofern etwas Besonderes, als ich gefühlt der letzte Berliner bin, der es mit den Drogen versucht. Zweitens habe ich es auf medizinischen Rat hin getan, denn die Therapeutin, bei der ich vor einigen Jahren vorstellig wurde, riet bereits nach der dritten Sitzung entnervt: »Sie sind zu kontrolliert! Lassen Sie los! Nehmen Sie Drogen! Probieren Sie was aus!« Und drittens schließlich gibt es zwischen dem sozialistischen Anspruch unseres Blatts und der von mir konsumierten Substanz eine Verbindung: Als ausgemachter Aggressions- und Hemmungslöser sorgt 3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin für einen unbefangenen Umgang mit den Mitmenschen und gilt daher als kommunistischstes aller zirkulierenden Rauschmittel.

Was nun aber kann ich vom vergangenen Wochenende berichten? Zunächst einmal, dass es wahr ist: Unter MDMA scheint der Kommunismus zum Greifen nah. Die Gehemmtheit im Erstkontakt verfliegt, Unbekannte werden, wie in Friedrich Schillers »An die Freude«, zu Geschwistern, und weil dabei alles eher asexuell bleibt, spielen Konkurrenz und Bewertung auch keine größere Rolle in der neuen Zugewandtheit. In diesem Sinne ist MDMA die richtige Droge für Leninist*innen, die von der Deckungsgleichheit gesellschaftlicher und individueller Bedürfnisse überzeugt sind. Gleichzeitig ist die Wirkung des Amphetamins aber auch insofern »gramscianisch«, als MDMA verbindend wirkt: Selbst Personen, deren Positionen ich im rauschlosen Zustand für grundfalsch, ja brandgefährlich halte, konnte ich plötzlich wieder unbefangen begegnen. Stünden wir öfter unter Methylamphetamin – wir glaubten ans Kollektiv und könnten über Differenzen versöhnlich hinwegsehen.

Gewiss, allein die harmonische Verbundenheit macht noch keinen Kommunismus. Schillers »An die Freude« hat es in ihrer hippiesken Spätfassung »Alle Menschen werden Brüder / Wo dein sanfter Flügel weilt« (in der klassenbewussten Ursprungsversion sollten »Bettler Fürstenbrüder werden«) bekanntlich bis zur EU-Hymne gebracht. Das sollte uns eine Warnung sein. Aber als Erfahrung, wie sich das radikal Andere anfühlen könnte, war das vergangene Wochenende gar nicht so schlecht.


Aus: "»Wo dein sanfter Flügel weilt« - Über Drogenkonsum ist schon viel zu viel geschrieben worden, aber ..." Raul Zelik (24.05.2024)
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1182427.sieben-tage-sieben-naechte-wo-dein-sanfter-fluegel-weilt.html

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Quote[...] 2.227 Menschen sind vergangenes Jahr in Deutschland durch den Konsum von illegalen Drogen gestorben. So viele wie noch nie, seit es diese Statistik gibt – und mehr als doppelt so viele wie noch vor einem Jahrzehnt.
"Bedrohlich", "sehr ernst" und vor allem "wachsend": Wenn sich Fachleute und Behörden zum Thema Drogen derzeit zu Wort melden, dann klingt es alarmierend. Medien berichten von einer Crackwelle in Großstädten, europaweit wird vor einer Kokainschwemme gewarnt, zugleich tauchen neue synthetische Drogen in Clubs auf, in den USA spricht man schon seit Jahren von einer Opioid-Epidemie.

... Was genau hinter den gestiegenen Drogentoten steckt, lässt sich nicht ganz einfach zusammenfassen. Vermutet wird eine Kombination von mehreren Faktoren: "Wir gehen insgesamt davon aus, dass der Anteil der Menschen zugenommen hat, die von mehreren Dingen gleichzeitig abhängig sind", sagt Heino Stöver, Suchtforscher an der Hochschule Frankfurt. "Häufig geht es dabei um Opioide und gleichzeitig Benzodiazepine. Und Alkohol." Polyvalenten Drogenkonsum nennen Fachleute das.

Für Betroffene bedeutet das: Häufig sind sie nicht nur abhängig von verschiedenen Drogen. Sie leiden auch gleichzeitig an verschiedenen Erkrankungen, was es schließlich wahrscheinlicher macht, dass sie daran sterben. Aus diesem Grund lassen sich viele Todesfälle kaum auf den Konsum einer einzelnen Droge zurückführen – etwa einer Überdosis Heroin.
"Dieser polyvalente Konsum ist wahrscheinlich nur eine Erklärung für den Anstieg", sagt Suchtforscher Stöver. Eine andere sei auf dem Drogenmarkt zu finden. Denn die Entwicklungen dort wirken sich direkt darauf aus, wie es Menschen in der Drogenszene geht.

Eine der wichtigsten Veränderungen auf dem Drogenmarkt der vergangenen Jahre hat mit den Taliban zu tun: Afghanistan war über viele Jahre einer der größten Opiumproduzenten der Welt. Nach ihrer Machtübernahme verboten sie 2021 den Anbau, die Produktion brach daraufhin um 95 Prozent ein, von mehr als 6.000 auf 333 Tonnen (UNODC, 2023, PDF).
Für die Wirtschaft in Afghanistan und viele Anbauer in dem Land dürfte das ein Schock gewesen sein. Afghanische Bauern hatten 2022 noch geschätzt mehr als eine Milliarde US-Dollar mit dem Verkauf ihres Schlafmohns verdient, der schließlich zu Heroin weiterverarbeitet wird. Für suchtkranke Menschen in Europa könnte die Entscheidung der Taliban in den kommenden Jahren ernste Versorgungsengpässe mit Heroin bedeuten.
Welche Folgen das haben wird, ist noch unklar. Andere Länder könnten die afghanische Lücke schließen und mehr Heroin produzieren. Möglich ist aber auch, dass der Konsum von Opiaten zurückgeht, die hier verkauften Drogen häufiger gestreckt werden – oder aber, das Heroin wird ersetzt: "Durch Substanzen, von denen einige sogar noch schädlicher sein können", schreibt das Büro für Drogenbekämpfung der Vereinten Nationen UNODC.

In dem Zusammenhang nennen Fachleute meist einen Kandidaten: Fentanyl. In den USA ist das Schmerzmedikament überall und maßgeblich dafür verantwortlich, dass dort jährlich ungefähr 100.000 Menschen an einer Überdosis sterben.

Die Ursachen für die US-Opioidkrise lassen sich aber kaum auf Deutschland übertragen. In den USA hatten Ärzte und Pharmaindustrie seit den Neunzigerjahren große Mengen von Opioiden in die Bevölkerung gebracht, indem sie die Medikamente verschrieben, ohne über die Risiken hoher Dosen und das große Suchtpotenzial aufzuklären. Anschließend bekamen Patientinnen kaum Hilfe, um davon wieder loszukommen. Einen derart verbreiteten fahrlässigen Umgang mit Opioiden gibt es in Deutschland nicht.
Trotzdem fürchten Fachleute, dass Fentanyl hierzulande ebenfalls großen Schaden anrichten könnte. Denn es handelt sich um ein synthetisches Opioid, das im Labor hergestellt werden kann und nicht auf illegal angebautem Schlafmohn basiert. Einige synthetische Opioide – neben Fentanyl zum Beispiel Nitazene – sind zudem deutlich potenter als Heroin und können damit auch bei einer niedrigeren Dosis zu einem Atemstillstand führen.

Unabhängig vom Schlafmohnmangel gibt es eine weitere große Bewegung auf dem Drogenmarkt: Kokain wird in wahrscheinlich nie da gewesenen Mengen nach Europa gebracht. Die Substanzen werden von internationalen Kartellen in den Markt gedrückt, heißt es vom Drogenbeauftragten. Dadurch falle der Preis, was den Konsum erhöhe. Auch würden sie immer wirksamer. "Einige Substanzen sind inzwischen billiger als ein Glas Bier in der Kneipe." Es ist mittlerweile so viel Kokain auf dem Markt vorhanden, dass es häufig sogar in Reinform verkauft wird – nicht gestreckt, wie es in der Vergangenheit oft der Fall war.

Auch die Beschlagnahmungen von Kokain sind drastisch gestiegen – meist an Häfen in Spanien, den Niederlanden oder Belgien, von dort geht es weiter nach ganz Europa. Gefunden wurde tonnenweise Kokain in Bananenkisten aus Ecuador in Containerschiffen, Drogenhändler schmuggelten es über private Segelboote von Kolumbien über den Atlantik, sogar Drogen-U-Boote wurden beschlagnahmt, sogenannte Halbtaucher. Der scheidende Interpol-Chef warnte kürzlich, dass die Welt im Begriff sei, den Kampf gegen transnationale Kartelle zu verlieren. Diese hätten das Potenzial, Industrieländer auch in Europa zu destabilisieren.
Zwischen 2010 und 2022 beträgt der Anstieg an beschlagnahmtem Kokain in der EU beinahe 400 Prozent. Die Menge an beschlagnahmtem Methamphetamin, ebenfalls eine stimulierende Substanz, hat um knapp 300 Prozent zugenommen.

Wenn viel Kokain auf dem Markt ist, bringt das auch eine Verwandte mit: das Crack. Crack ist eine chemische Weiterverarbeitung des Kokainsalzes mit Natriumhydrogencarbonat – also Natron, das in gewöhnlichem Backpulver steckt. Es kann einfach hergestellt werden und wird in Form von gelblich weißen Kristallen konsumiert, häufig über eine Pfeife. Der Rausch bei Crack beginnt schneller, schon nach Sekunden, und ist genauso abrupt wieder vorbei. Mit einem dramatischen Absturz in die Gegenwelt des euphorischen Trips: eine große Leere, mit dem Drang, sofort wieder in den Rausch zu starten.
Lange war Heroin die Droge, die dem deutschen Suchthilfesystem die größten Probleme bereitete. Das könnte sich mit Crack ändern: Es hat das Leben von Süchtigen fester im Griff als viele andere Drogen. Und Kommunen in Deutschland sind, anders als im Fall von Heroin, nicht darauf vorbereitet, ihnen zu helfen.

In den vergangenen Jahren war Cannabis die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Europa. Das hat sich nun zumindest in Deutschland geändert, wo Cannabis nun in Teilen legalisiert wurde. Legal bedeutet aber keineswegs ungefährlich. Cannabisrauch enthält wie Tabakqualm krebserregende Substanzen und kann schon in geringen Dosen die Hirnentwicklung von jungen Menschen beeinträchtigen.
Vor allem Rauchen, aber auch das Trinken von Alkohol führen mit großem Abstand zu den meisten Drogentoten in Deutschland. 150.000 sind es dem Drogenbeauftragten zufolge Jahr für Jahr, zudem machten die Mittel in hohem Maße abhängig. Dabei ist es hierzulande schon 14-Jährigen erlaubt, mit ihren Eltern Alkohol zu trinken, Werbung und Kauf von Tabak und Alkohol sind rund um die Uhr möglich.
Für viele Menschen bleibt der Rausch und die oft damit verbundene Ekstase dennoch wichtig. Man sollte die Frage stellen, wie das möglich ist und bleibt – möglichst ohne Schäden für Gesundheit und Gesellschaft.



Aus: "So süchtig ist Deutschland" Michael Stürzenhofecker, Linda Fischer (19. Oktober 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/wissen/2024-10/drogenmarkt-deutschland-opiate-fentanyl-kokain

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Quote[...] InVeloVeritas

Toll gemacht Frau Titze! Mein Vater leugnet seit Jahrzehnten, dass er Alkoholiker ist. Und weil er ja kein Problem hat gibt es auch keinen Grund etwas zu ändern. Als Kind war es furchtbar für mich, jetzt bin ich erwachsen, kann es einordnen, schwer ist es trotzdem für Alle. ...


QuoteKleiner Odradek

Mein Vater war Alkoholiker. Bis ins Erwachsenenalter hinein hab ich das nicht kapiert. Das war halt der Papa und der trinkt halt immer sein Bier. Erst im Rückblick hab ich die Situation gecheckt und auch die ständigen Jobwechsel, Scheidung, psychischen Probleme etc. einordnen können. Komplett tabuisiert, das Ganze. ...


QuoteSven Dirks

Genau 1000 trockene Tage sind es heute.

Jahrzehnte lang habe ich als Alkoholiker funktioniert. Job, Familie, Kinder und Krisen gemeistert und dabei jeden Tag spätestens ab dem Abendessen getrunken, bis die Bettschwere da war. 1-2 Flaschen Wein und dazu das Verdauungsschnapserl oder der Winterpunsch mit viel Rum waren die tägliche Dosis. ...


Zu: https://www.derstandard.at/story/3000000241557/verena-titze-ich-stand-im-leben-und-hatte-einen-guten-job-und-ich-war-alkoholikerin

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Quote[...] In Saudi-Arabien sind nach Angaben der dortigen staatlichen Nachrichtenagentur SPA am Mittwoch Todesurteile gegen sieben Menschen vollstreckt worden. Fünf der Getöteten hätten die jemenitische Staatsbürgerschaft gehabt und seien in der südlichen Provinz Asir hingerichtet worden, weil sie Haschisch ins Land geschmuggelt hätten, teilte das saudi-arabische Innenministerium laut SPA mit. Auch ein Pakistaner sei wegen Drogenschmuggels exekutiert worden. 

... In diesem Jahr sind damit bereits 71 Menschen wegen Drogenschmuggels in Saudi-Arabien hingerichtet worden. Das Land ist ein wichtiger Markt für die Droge Captagon, die aus dem kriegszerrütteten Syrien und dem Libanon ins Land kommt. Die saudi-arabischen Behörden haben im vergangenen Jahr eine große Antidrogenkampagne angestoßen, die zu einer Reihe von Razzien und Festnahmen führte.

Im Jahr 2023 richtete Saudi-Arabien nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International nach China und dem Iran die dritthöchste Anzahl von Gefangenen weltweit hin.

Im März 2022 waren in Saudi-Arabien innerhalb eines Tages 81 Personen hingerichtet worden. Beobachter sprachen damals von der größten Massenhinrichtung in der jüngeren Geschichte des Königreichs.


Aus: "Sieben Menschen an einem Tag in Saudi-Arabien hingerichtet" (24. Oktober 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2024-10/todesstrafe-saudi-arabien-hinrichtungen-jemen-drogen

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Quote[...] Die Droge Crack hat sich nach Einschätzung eines Experten in den vergangenen Jahren in deutschen Großstädten massiv verbreitet. ,,Man kann sagen, dass Crack in fast jeder größeren Großstadt in Deutschland angekommen ist. Und das ist sehr besorgniserregend", sagt Heino Stöver von der Frankfurt University of Applied Sciences.

Bis vor mehreren Jahren habe es eigentlich nur in Frankfurt, Hamburg und Hannover eine Szene gegeben. Das sei lokal begrenzt gewesen. ,,Doch seit sieben, acht Jahren merken wir in vielen anderen Städten, dass der Crack-Konsum dort Einzug gehalten hat, wenn auch mit unterschiedlicher Intensität", sagt der Professor für sozialwissenschaftliche Suchtforschung – sei es in Köln, Düsseldorf, Dortmund, Bremen, Berlin oder München.

Das mache sich dann auch im Erscheinungsbild der Städte bemerkbar: ,,Es bilden sich wieder offene Szenen mit großen Verelendungserscheinungen. Das ist vielerorts nicht mehr zu übersehen." So gilt Crack etwa im Frankfurter Bahnhofsviertel als dominierende Droge.

Dass Crack so verbreitet ist, habe auch mit dem riesigen Angebot zu tun. ,,Wir erleben eine Kokainschwemme", so der Experte. Nach Angaben des Bundeskriminalamts wurden im vergangenen Jahr rund 43 Tonnen Kokain sichergestellt, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.

Crack ist vermischtes aufgekochtes Kokain, das man rauchen kann – und das extrem schnell aufputscht. Auch weil die Droge schnell süchtig macht, gilt sie als besonders gefährlich.

,,Es ist eine Potenzierung des Kokainrauschs. Die Droge hat ein enormes Suchtpotenzial – und das macht sie so gefährlich", sagt Stöver. Nach seiner Ansicht müssen in mehr Städten Drogenkonsumräume eingerichtet werden. ,,Die Szene muss überdacht und Hilfsangebote müssen geschafft werden." Es sei das Wichtigste, einen Kontakt zu den Menschen zu finden.

Unter dem Titel ,,Crackkonsum in den Städten – Herausforderungen für Konsumierende, Kommunen, Drogenhilfe und Medizin/Psychiatrie" findet an diesem Mittwoch (20. November) an der Frankfurt University of Applied Sciences eine Fachtagung statt. Erwartet werden etwa der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, Mitarbeitende von Drogenhilfen sowie Vertreter aus der Wissenschaft. (dpa)


Aus: ",,Wir erleben eine Kokainschwemme": Crack laut Experte in vielen Großstädten angekommen" (20.11.2024)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/wissen/wir-erleben-eine-kokainschwemme-crack-laut-experte-in-vielen-grossstadten-angekommen-12736226.html

QuoteThink1stSpeak2nd
20.11.24 11:51

Auch dieses Problem würde sich nur durch die konsequente Legalisierung ALLER Rausch- und Suchtmittel in den Griff bekommen lassen. Uruguay und Portugal weisen den Weg!

Alle repressiven Ansätze sind krachend gescheitert und Substanzge- und missbrauch haben im Strafrecht nichts verloren. Es gälte den illegalen Drogenmarkt konsequent trockenzulegen, Substanzen - staatlich kontrolliert und reguliert - frei zugänglich zu machen und das bisher seit Jahrzehnten unnütz aus dem Fenster geworfene Geld lösungsorientiert in Aufklärungs- und Präventionskampagnen zu stecken.

Aufgrund der massiven Verschränkung "legaler" und "illegaler" internationaler Märkte wird dies leider nicht geschehen, ähnlich wie beim Waffen- und Menschenhandel.


QuotePonyHuetchen
20.11.24 12:11
@Think1stSpeak2nd am 20.11.24 11:51

    Substanzge- und missbrauch haben im Strafrecht nichts verloren

Das sieht der Gesetzgeber offenbar auch so, entsprechend ist es nicht verboten.


QuoteKnorke
20.11.24 11:47

Man könnte Crack ja einfach verbieten und die Abhängigen wie Menschen zweiter Klasse behandeln. ...


Quotethedoctor46
20.11.24 11:02

Crack war doch schon vor mindestens 30 Jahren bereits ein großes Thema - und ich war vor 20 Jahren öfter geschäftlich in F/M unterwegs, in Bahnhofsnähe - da sah es auch öfter erschreckend aus. Die Frankfurter Szene ist doch berühmt berüchtigt.


QuoteB_Pflanze
20.11.24 11:40
@thedoctor46 am 20.11.24 11:02

Das stimmt. Das Frankfurter Bahnhofsviertel erschreckt mich selbst als regelmäßiger Nutzer des Berliner ÖPNV immer wieder.

Das ist es rund um den Kotti wie ein Luftkurort.


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Quote[...] Opioide hinterlassen im Gehirn mehr als nur flüchtige Spuren. Bei Opioidabhängigen schrumpfen bestimmte Teile des Gehirns einer Studie zufolge deutlich. In anderen Bereichen nimmt das Volumen im Mittel zu, wie das Forschungsteam im Fachjournal ,,Radiology" berichtet. Neben diesen strukturellen gebe es funktionelle Hirnveränderungen vor allem in Regionen mit hoher Dichte an Rezeptoren für Opioide.

Opioide sind eine Klasse von Substanzen, zu der synthetische Opioide wie Fentanyl, verschreibungspflichtige Schmerzmittel wie Oxycodon und illegale Betäubungsmittel wie Heroin gehören.

Opioide bergen ein hohes Missbrauchspotenzial, in den USA ist Opioidkonsum eine der Hauptursachen für Drogen-Überdosierungen. Allein im Jahr 2023 starben dort vorläufigen Daten zufolge mehr als 80.000 Menschen durch eine Überdosis synthetischer Opioide, vor allem Fentanyl.

Fentanyl gehört zu einer Gruppe recht neuer Drogen: synthetische Opioide wie auch Tilidin, Tramadol und Oxycodon, die als zugelassene Medikamente zur Behandlung von starken Schmerzen eingesetzt werden. Fentanyl wirkt ähnlich wie Morphin, wird aber komplett synthetisch hergestellt. In der Medizin wird es etwa bei Tumorerkrankungen verwendet.

In Deutschland spielt die Droge bislang bei weitem nicht so eine Rolle wie in den USA, wo die Opioidkrise unter anderem durch eine sehr großzügige und sorglose Verschreibung starker Schmerzmittel entstand.

Eine sogenannte Opioidkonsumstörung (OUD) geht mit dem zwanghaften Bedürfnis einher, Opioide zu konsumieren, begleitet von körperlicher Abhängigkeit und schweren Entzugssymptomen. Das Team um Saloni Mehta von der Yale School of Medicine in New Haven (USA) hatte eine spezielle Analyse der MRT-Scans von mehr als 200 Männern und Frauen durchgeführt, zu etwa der Hälfte Patienten mit OUD, die kurz zuvor mit einer Methadonbehandlung stabilisiert wurden, sowie gesunde Kontrollteilnehmer. Das Durchschnittsalter in der Gruppe mit Opioidkonsum lag bei 37 Jahren, etwa 40 Prozent waren Frauen.

Demnach gibt es deutliche Volumenunterschiede im Gehirn zwischen Teilnehmern mit OUD und gesunden Menschen. Ein geringeres Volumen weisen insbesondere Bereiche von Thalamus und Nucleus caudatus auf, ein größeres unter anderem Bereiche des Hirnstamms und des Kleinhirns. Das Gesamthirnvolumen unterschied sich zwischen der Konsumenten- und der Kontrollgruppe nicht. Auch wurden keine signifikanten Zusammenhänge zwischen dem Hirnvolumen und dem Ausmaß oder der Dauer von OUD-Symptomen gefunden.

Hirnregionen wie Thalamus und Nucleus caudatus sind entscheidend für Funktionen wie Belohnungsverarbeitung, Gedächtnisbildung und Emotionsregulation. Der Thalamus dient zudem als Knotenpunkt für die Weiterleitung sensorischer Informationen im gesamten Gehirn. ,,Unser Ziel ist es, besser zu verstehen, was die Veränderungen verursacht haben könnte, um neue Behandlungsziele zu finden", sagte Mehta.

Die aktuelle Analyse zeigte strukturelle und funktionelle Veränderungen vor allem in Regionen mit hoher Opioidrezeptordichte in der Gruppe der Opioidkonsumenten: Thalamus, Hippocampus, Amygdala, Hirnstamm und Kleinhirn. Solche Änderungen seien auch bei anderen Substanzkonsumstörungen üblich, heißt es in der Studie. Unklar sei bisher, wie strukturelle und funktionelle Veränderungen zusammenhängen und welche jeweils ursächlich und welche Folge sind.

Auffällig seien unterschiedliche Veränderungsmuster im medialen präfrontalen Kortex – einer zentralen Region, die bei vielen psychischen Erkrankungen eine Rolle spielt – bei Männern und Frauen. Womöglich liege hier eine Erklärung dafür, dass Opioidkonsum bei Frauen stärker mit psychischen Problemen einhergehe und schneller problematisch werde.

Einschränkend geben die Forschenden zu bedenken, dass nicht ausgeschlossen wurde, dass die OUD-Patienten zuvor auch andere Substanzen konsumierten, die womöglich Einfluss auf ihr Gehirn nahmen. Das mache es schwierig zu sagen, welche Änderungen spezifisch auf den Opioidkonsum zurückgehen. Auch die Methadon-Behandlung könne Veränderungen im Gehirn bewirkt haben.

Nach Angaben des National Institute on Drug Abuse litten 2021 allein in den USA etwa 2,5 Millionen Erwachsene an einer Opioidkonsumstörung. ,,Wir befinden uns mitten in einer Opioid-Epidemie, von der weltweit Millionen Menschen betroffen sind und die allein im letzten Jahr in den USA mehr als 80.000 Todesfälle im Zusammenhang mit Opioid-Überdosierungen verursacht hat", sagte Mehta.

Forschende berichteten kürzlich, dass ein spezielles Implantat künftig bei einer Überdosis an Opiaten Leben retten könnte. Es kann die Überdosierung erkennen, ein Gegenmittel abgeben und Notfallhelfer informieren, wie das Team im Fachjournal ,,Science Advances" berichtete.

Das sogenannte Naxolimeter wurde demnach bisher an Tieren getestet. Es wird unter der Haut eingesetzt und misst den Sauerstoffgehalt des umliegenden Gewebes. Ist dieser sehr gering, gibt es Naloxon ab, ein Notfallmedikament bei Opioid-Überdosierung. Die Forscher suchen nun nach Industriepartnern, um das Implantat in klinischen Studien mit Menschen testen zu können.


Aus: "Tilidin, Oxycodon und Co.: Starke Schmerzmittel können Gehirn umstrukturieren" Annett Stein (10.12.2024)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/wissen/tilidin-oxycodon-und-co-starke-schmerzmittel-lassen-hirnbereiche-schrumpfen-12851375.html