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[Zur Thematik von Verschwörungstheorien... ]

Started by lemonhorse, August 20, 2008, 08:41:53 PM

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"Die Ganser-Verschwörung" Andreas Maurer, Redaktor bei der «Schweiz am Sonntag». (Samstag, 14. Februar 2015)
Im Gegensatz zur Medienpräsenz in der Schweiz hat Ganser in Deutschland inzwischen Mühe, in etablierten Medien zu Wort zu kommen. In Deutschland hat Ganser dafür ein neues Publikum in alternativen Online-Medien gefunden. Mit der Ukraine-Krise haben diese an Bedeutung gewonnen. Auf Youtube-Kanälen wie «KenFM» erklären Experten in langen Interviews, dass die Realität anders sei, als man meine. Manche Talkgäste wirken plump bei der Präsentation ihrer Verschwörungen. Ganser ist anders. Politikwissenschafter Linden, der diese Online-Medien untersucht, sagt über Ganser: «In dieser Szene ist er der Beste.» ...
http://www.schweizamsonntag.ch/ressort/basel/die_ganser-verschwoerung/

QuotePD Dr. Markus Linden (geb. 1973) ist Politikwissenschafter im Forschungszentrum Europa an der Universität Trier (Bereich Partizipation und Ungleichheit). Zuletzt erschien von ihm das Buch «Einschluss und Ausschluss durch Repräsentation. Theorie und Empirie am Beispiel der deutschen Integrationspolitik» (Baden-Baden 2014). Seit 2014 publiziert er über die Attraktivität neuer Alternativmedien.

... In Opposition zu den traditionellen Medien ist im Internet eine höchst kritische Szene von alternativen Plattformen entstanden. Deren Existenz ist ein Krisenzeichen, das ernst zu nehmen ist. ... Die Anziehungskraft einer gegen die politische Klasse per se gerichteten Rhetorik ist ein Krisenzeichen. Im Vergleich zu anderen Alternativmedien ist die Relevanz der fundamental systemkritischen Szene in Deutschland stark gewachsen. Bisweilen verschwimmt die Grenze zwischen Verschwörungstheorie und legitimer Kritik. Das ist das Problem. ... Star der Szene ist der Schweizer Wissenschafter Daniele Ganser, ein Meister des Subtextes, der es rhetorisch brillant versteht, gerade keine geschlossene Verschwörungstheorie zu präsentieren. Im Gegensatz zu anderen bleibt Ganser stets an Fakten orientiert. Im deutschen Fernsehen ist er dennoch nicht präsent, wohl auch, weil er jeden Moderator vor Probleme stellen würde. ... Das vorgebliche Märtyrertum ist bei den neuen Alternativmedien ebenso ausgeprägt wie der missionarische Eifer. Es gibt zahlreiche Gemeinsamkeiten zwischen den Akteuren. Präsentiert werden Sichtweisen mit verschwörungstheoretischem Charakter. Dass es sich bei den Terroranschlägen vom 11. September um einen «Insidejob» handelte, gilt als gesetzt. Die Position setzt sich in Bezug auf weitere Ereignisse fort. Dabei beschränken sich die intelligenteren Protagonisten auf das «Stellen unangenehmer Fragen», während die Kommentarleisten der Anhängerschaft von einer Parallelwelt zeugen, in der das US-Imperium im Verbund mit Medien und Geheimdiensten die Welt manipuliert.
Gemeinhin beklagt werden zudem eine fehlende Souveränität des «US-Vasallen» Deutschland sowie die Aushöhlung der Volkssouveränität. Der Finanzmarktkapitalismus wird ebenso abgelehnt wie die Medienlandschaft. Das Spektrum reicht von faktenorientierter Kritik, für die etwa das Buch von Mathias Bröckers und Paul Schreyer steht («Wir sind die Guten. Ansichten eines Putinverstehers»), bis hin zur pauschalen Schelte mit den Mitteln der subjektiven Addition von Einzelfällen (Udo Ulfkotte: «Gekaufte Journalisten»).
Souveränität, Wahrheit, Lügenpresse – das sind die Schlagworte in dieser Welt, die zur Parteienlandschaft nur an den Rändern Bezüge aufbaut und oft identitärdemokratischen Idealen folgt, also der Idee einer Identität zwischen Herrschern und Beherrschten. Den eingeforderten Pluralismus hat man selbst nicht internalisiert, sondern man glaubt an die Existenz eines unterdrückten Gemeinwillens. Dementsprechend finden sich auf den Portalen kaum Sendungen mit diskursivem Charakter. Dargeboten werden Bestätigungsrituale. ... Zwei weitere Aspekte sind für die Entstehung des skizzierten Feldes verantwortlich: 1. Alternativmedien offerieren eine vermeintlich realistische Sichtweise der internationalen Ordnung. Diese interessenfixierte Herangehensweise mag oft nicht zutreffend sein, ist jedoch in Deutschland wissenschaftlich und medial zu wenig präsent. 2. Die Attraktivität des Verschwörungsdenkens und des personalisierten Netzmessianismus geht schliesslich auch auf verfehlte Heils- und Ganzheitserwartungen an die Politik zurück. Für die ist keine ideologische Anknüpfung mehr zu finden, was im Umkehrschluss ein tumbes Wahrheitsgefasel und den Glauben an diktatorische Netzwerke in der Demokratie befördert. ...

Aus: "Alternativmedien: Die Stimmen des digitalen Untergrunds"  Markus Linden (10.10.2015)
http://www.nzz.ch/feuilleton/medien/die-stimmen-des-digitalen-untergrunds-1.18627359

Quote[...]Am 14. Februar vergangenen Jahres erschien in der "Schweiz am Sonntag" ein Bericht über "Die Ganser-Verschwörung". In der Polemik ging es um den Schweizer Friedensforscher Daniele Ganser, der als "smarter Wissenschaftler" auftrete, zu "fast allen" Konflikten "etwas zu sagen habe" und Verschwörungen "wittert". Der Makel des promovierten Historikers: Er hinterfragt die offiziellen Versionen der aktuellen Geschichte, wie etwa bei 9/11, den Anschlägen auf Charlie Hebdo oder beim Ukraine-Konflikt.

Seine Doktorarbeit hat er über die Nato-Geheimarmee geschrieben und ist bisher unwiderlegt. Im Zeitungsartikel wird angeführt, Ganser habe schon mal auf einem Kongress des umstrittenen Sektenpredigers Ivor Sasek referiert, der auch Holocaust-Leugnern eine Plattform biete. Und er sei in YouTube-Kanälen wie "KenFM" präsent.

Im Oktober zieht dann die "Neue Zürcher Zeitung" mit einem Artikel über "Die Stimmen des digitalen Untergrunds" nach. Hier wird Ganser als "Star" einer Szene "radikaler Systemkritik" bezeichnet, als "Meister des Subtextes", der es aber "rhetorisch brilliant" verstehe, "gerade keine geschlossene Verschwörungstheorie" zu präsentieren.

Warum Ganser, zwar "stets an Fakten orientiert", aber "jeden Moderator" des deutschen Fernsehens "vor Probleme stellen würde", bleibt in dem Artikel unklar. Stattdessen auch hier der Verweis auf die Sasek-Veranstaltung. Der ganze Tenor des Artikels zielt darauf ab, mediale Äußerung außerhalb des etablierten Mainstreams in die Verschwörungsecke zu stellen.  ...


Aus: "Die Quer- und Queerfront" Rudolf Stumberger (16.02.2016)
Quelle: http://www.heise.de/tp/artikel/47/47386/1.html

Quotehanslimaa, 16. Februar 2016 14:30
OT: Liste mit wahren verschwörungstheorien

Hat hier vielleicht jemand eine Link zu einer Auflistung angeblicher
Verschwörungstheorien die sich im Nachhinein als wahr herausgestellt
haben?

http://www.heise.de/tp/foren/S-OT-Liste-mit-wahren-verschwoerungstheorien/forum-297260/msg-27132809/read/


Link

#21
"Mord an Olof Palme - Schwedens größte Wunde" Niels Reise, Stockholm (28.02.2016)
...in den vergangenen Jahrzehnten haben 133 Menschen den Mord gestanden. Und keiner von ihnen ist rechtskräftig verurteilt.
2010 wurde in Schweden die 25-jährige Verjährungsfrist für Mord abgeschafft. Vor der Presse bemüht sich die "Palme-Gruppe" tapfer um den Eindruck, der Fall sei weiter lösbar: "Das ist unser Ziel und unsere Hoffnung", sagte Staatsanwältin Kerstin Skarp am vergangenen Donnerstag. In Wahrheit sind die sechs Polizisten, die heute noch am Fall arbeiten, eher Archivare.
Mehr als 100.000 Hinweise wurden geprüft und großflächig Gewässer nach der Tatwaffe durchtaucht. Man schwamm durch ein Meer an Material, verhörte Hunderte Verdächtiger und ließ sie wieder frei - Stockholms Polizei ist epochal gescheitert. Nach 30 Jahren ist der Mord an Olof Palme in Schweden noch immer eine schwärende Wunde. ...

www.spiegel.de/einestages/mord-an-olof-palme-1986-ein-raetsel-ohne-aufloesung-a-1079047.html

... unter anderem kam die Vermutung auf, der schwedische Geheimdienst Säpo sei von Rechtsextremisten unterwandert, habe die Ermittlungen verschleppt oder sei sogar selbst in das Attentat verwickelt. Auf letztere Vermutung weisen unter anderem Mitschnitte des Funkverkehrs in der Nacht des 28. Februar 1986 hin. ... Auf Nachlässigkeiten bei den Ermittlungen deutet auch hin, dass die beiden Projektile nicht von der Polizei, sondern von Passanten gefunden wurden. Angebliche RAF-Mitglieder bekannten sich zu der Tat; sie sei aus Rache für das schwedische Verhalten bei der Geiselnahme von Stockholm (24. April 1975) verübt worden. Die Polizei hielt diese Aussagen für nicht glaubhaft. ... Zunächst wurde auch die PKK verdächtigt. Eine Spur führte nach Südafrika. Das dortige Apartheid-Regime, gegen das sich Palme wiederholt und engagiert ausgesprochen hatte, wurde verdächtigt, die Ermordung Palmes in Auftrag gegeben zu haben. Genährt wurde diese These durch Geständnisse ehemaliger südafrikanischer Geheimagenten in den 1990er Jahren. Darüber hinaus gab die schwedische Polizei zu, dass sich zum Zeitpunkt des Attentats tatsächlich ein südafrikanischer Geheimagent in Stockholm aufhielt. Auch Palmes entschiedene Gegnerschaft zum Vietnamkrieg der USA wurde als möglicher Hintergrund in Erwägung gezogen. In diesem Zusammenhang hatte der Ministerpräsident für Schlagzeilen gesorgt, indem er die US-Angriffe auf Nordvietnam mit NS-Verbrechen verglich. ... Am 2. Februar 2007 berichtete die langjährige Freundin des 2004 verstorbenen Petterssons gegenüber einem Journalisten der Zeitung Aftonbladet, Pettersson habe ihr den Mord an Palme gestanden. Das Motiv sei Hilfe für einen Bekannten, der wegen Steuerschulden Rache an Palme nehmen wollte, gewesen. Dabei legte sie 40 Briefe von Pettersson vor. ... (Stand: 28. Februar 2016)
https://de.wikipedia.org/wiki/Olof_Palme#Das_Attentat

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"Mundlos und Böhnhardt: Ungereimtheiten an der Selbstmord-Hypothese" Walter Gröh (01.03.2016)
Eine Antwort auf Wolfgang Schorlaus Richtigstellungen seiner Argumentation in "Die schützende Hand" ... Die Telepolis-Redaktion will und kann keine Stellung zum Tod der beiden NSU-Terroristen beziehen. Aber es gibt Unklarheiten nicht nur bei den NSU-Morden, sondern auch über das Ende der beiden Männer. Man ist schnell dabei, Kritik als Verschwörungstheorie abzuqualifizieren, aber wir meinen, dass es dennoch gut ist, einen Fragenraum offenzuhalten. ...
http://www.heise.de/tp/artikel/47/47552/1.html

Quote1. März 2016 15:23, Volker Birk

So ist das eben im Tiefen Staat

Alles nur Missverständnisse und unglückliche Zufälle. Leider sind
lauter Fehler passiert. Eine Panne an der anderen. Gesehen hat keiner
was. Lauter Selbstmorde und Unfälle. Und unglücklicherweise sind
versehentlich auch noch tonnenweise Akten geschreddert worden. So ein
Pech aber auch.

Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen!

Quote1. März 2016 17:47
Stichwort "Plausible Abstreitbarkeit"
Zweckpessimist

Mit einer losen Definition von plausibel.

Im Grunde geht es darum, denjenigen, die weiter an ihre heile Welt
glauben möchten, eine Brücke zu bauen. Die muss nicht stabil sein,
der bizarrste Vorwand genügt. Den Rest machen die Gläubigen schon
selbst.



http://www.heise.de/tp/foren/S-So-ist-das-eben-im-Tiefen-Staat/forum-298112/msg-27145937/read/

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"Plötzliche Todesfälle" Thomas Moser (Ausgabe 1416, 11.04.2016)
NSU-Komplex - Wie gefährlich ist das Leben als Zeuge? Fünf Personen, die womöglich etwas über die rechte NSU-Zelle wussten, sind tot ... Fünf NSU-Zeugen sind tot. Alle fünf waren jung. Alle fünf starben eines nicht natürlichen Todes. Bei allen fünf sind die Umstände des Todes nicht restlos aufgeklärt. Unter weiteren Zeugen geht bereits die Angst um. Vielleicht ist das aber auch alles nur Zufall.  ...
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/ploetzliche-todesfaelle


Link

Das Ziel dieses Wikis ist das Bündeln von Informationen, die im Zusammenhang mit der Reichsbürger- und Staatsleugnerszene stehen. Dabei greifen wir nicht nur die Lügen und wirren Theorien auf die im Internet verbreitet werden (z.B. BRD GmbH), sondern durchleuchten auch die Personen, die hinter diesen Ideen stehen. ...
https://wiki.sonnenstaatland.com/wiki/Hauptseite

"Reichsbürger: Ein Volk, viele Reiche, noch mehr Führer"  Kai Biermann und Astrid Geisler (20. April 2016)
Die Ideologie der Reichsbürgerbewegung ist eine wilde Mischung. Ihre Anhänger integrieren Nazi-Ufos genauso mühelos in ihre Gedankenwelt wie Chemtrails, also Kondensstreifen am Himmel, mit denen angeblich Menschen vergiftet werden sollen. Die Reichsbürgerszene ist zwar klein, aber trotzdem unübersichtlich und zerstritten, nur in einem sind sich alle einig: Die Bundesrepublik ist kein echter Staat.
Die Anhänger dieser Ideologie sind stattdessen überzeugt, dass das Deutsche Reich noch immer existiere, denn die Bundesrepublik sei kein legitimer Rechtsnachfolger; Deutschland habe auch nie vor den Alliierten kapituliert, sondern nur einen Waffenstillstand geschlossen und sei bis heute von den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges besetzt; die Bundesrepublik sei daher lediglich eine GmbH, um das Land zu verwalten und seine Bürger auszubeuten. Schlussfolgerung der Anhänger: Sie seien noch immer Bürger des Deutschen Reiches, wahlweise in den Grenzen von 1871 oder 1937.
Da viele Reichsbürger gleichzeitig geradezu verliebt in Ordnung, Hierarchien und Titel sind, drucken sie sich eigene Ausweise und eigene Nummernschilder, sie gründen ständig neue Regierungen, Staaten, Königreiche, nennen sich Reichsverweser, König, Kaiser. Allein mehr als 30 Reichskanzler gibt es derzeit unter ihnen. ... In der Szene bewegen sich Verschwörungstheoretiker, Esoteriker, Sinnsucher, Verzweifelte, Gescheiterte und eben auch psychisch Kranke, die Wahnideen haben und selbstmordgefährdet sind. Aber damit allein lässt sich das Phänomen Reichsbürgertum nicht erklären.
Als Ursprung der Bewegung wird häufig Wolfgang Ebel gesehen, ein Fahrdienstleiter der Berliner S-Bahn, der dort 1985 die Kommissarische Reichsregierung (KRR) gründete. Ebel schuf die erste Organisation der Szene. Die Ideen aber sind älter und nicht von ihm. Sie stammen von Rechtsradikalen. Menschen wie der Rechtsterrorist Manfred Roeder und der Holocaustleugner und Volksverhetzer Horst Mahler haben sich die meisten der Theorien und Versatzstücke ausgedacht, mit denen Reichsbürger bis heute hantieren.  ...

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-04/reichsbuerger-verfassungsschutz-radikalisierung-einzeltaeter

Quotevincentvision #3 

Wo im weltweiten Maßstab gesehen behaglicher, abgesicherter Wohlstand existieren, kommt so mancher mangels echter Sorgen auf die seltsamsten Ideen.

Ob die Sinnsuche im Reichsbürgertum, in der Impfkritik oder in angeblich nicht existierender Demokratie besteht, ist da fast schon egal.

Es bleibt ein Sammelsurium von Menschen mit grenzwertiger Realitätswahrnehmung, die händeringend versuchen, hinter die Oberfläche zu schauen, aber verkennen, dass da vielleicht gar nichts spannendes ist - Hauptsache es gibt das Gefühl, Zusammenhänge zu erkennen und sich stark zu fühlen.

Und diese saturierte Wohlstandskritik kann in den Augen von Menschen mit echten Problemen, von Kranken, von Flüchtenden oder Verfolgten nur als hochgradig zynisch und abgehoben beurteilt werden.


Quotedialog114 #3.3


Was hat der Impfkritiker oder der Basisdemokrat mit dem Reichsdeutschtum zu tun? Viel, denn alle sind Opfer der allgemeinen Verunglimpfung durch einen selbsternannten Mainstream. Muss man sich dann noch über die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft wundern?


QuoteThomas Albers #3.4  —  vor 1 Stunde 5


"Was hat der Impfkritiker oder der Basisdemokrat mit dem Reichsdeutschtum zu tun? "

Weil dies nach objektiven Kriterien und wissenschaftlichen Gesichtspunkten Behauptungen und Denkgebäude sind, die mit Realität oder einem erstrebenswerten Zustand nicht viel zu tun haben. Radikale Basisdemokraten haben oft nicht die geringste Ahnung, wie man einen größeren Staat regiert und welche praktischen Probleme solche Ideologien mit sich bringen.

Es ist keine Verunglimpfung wenn man Leuten sagt, dass sie von dem, was sie da erzählen keine Ahnung haben.


Quotevincentvision #3.5


Sehe ich komplett anders, dialog114.
Wenn eine Gruppe Behauptungen aufstellt, dann ist es gute abendländisch-aufklärerische Tradition, dass sie auch Belege liefert - nicht umgekehrt, wie sie das so gerne hätten!
Wer allerdings regelmäßig daran scheitert, solche Beweise zu liefern, der muss sich gefallen lassen, dass er nicht ernstgenommen wird.
Sie nennen es verunglimpfen (Der Klassiker: das mächtige System gegen das kleine Grüppchen, das die Wahrheit entdeckt hat...).
Ich nenne es hinterfragen. Ignorieren wäre wohl am besten...


Quotediddi1 #3.9

Interessant, sie selber stellen nur Behauptungen auf, ohne jegliche Belege zu liefern.
Ich hätte mich zumindest gefreut, wenn sie sich hier beispielhaft mit ein paar Punkten auseinandergesetzt hätten.

Und was ist schon ein abendländisch aufgeklärte Tradition? Einst waren Galileo Verschwörungstheoretiker oder Martin Luther. Einst war es abendländisch aufgeklärte Tradition an Kopfform, platter Nase und krausem Haar die Unterlegenheit von Menschen, ganz wissenschaftlich natürlich, zu bestimmen.
Wissen sie, es waren immer genau diese Kommentare, in jeder Zeit, die in ihrer Überheblichkeit andere Meinungen einfach so vom Tisch wischten.


QuoteGDH #3.11

Natürlich ändert sich der Kenntnisstand der Medizin. Dass keine abschließenden und absolut sicheren Erkenntnisse vorliegen, ist jedoch kein vernünftiger Grund, irgendwelchen Kram zu glauben, für den es GARKEINE Belege gibt.

Menschen, die meinen, auf der Grundlage von persönlichem Bauchgefühl ("Bei mir ist die Erkältung damit nach ein paar Tagen weggegangen" oder "Ich habe mich nach der Einnahme gleich besser gefühlt" oder "Mein Nachbar findet das auch toll") oder Anekdotensammlungen irgendwelche Heilversprechen oder relevante Aussagen über die Wirksamkeit von Arzneimitteln abgeben zu können, sollten nicht mit Wissenschaftlern auf eine Stufe gestellt werden.


QuoteGMsecondbest #12

Ich hatte beruflich mit einem jungen Mann zu tun der der Reichsbürgerbewegung angehört.Sehr nett, berufstätig und zunächst nicht auffällig. Doch stellte sich nach kurzer Zeit heraus, dass er quasi an alle nur denkbaren Verschwörungstheorien gleichzeitig glaubte und auch vehement vertrat. Reichsflugscheiben, Chemtrails, Mondlandung und 9/11 als US Fake, Ufosichtungen, alles dabei....Als er mir versuchte zu erklären, dass es deswegen PERSONALausweis und nicht Personenausweis heisst,weil Deutschland eine Firma ist und kein Staat habe ich jede Diskussion abgebrochen. Einfach gruselig.


QuoteJust_M #14 

Was diese Reichsbürger alle nicht verstanden haben, ist, dass sie schon längst eine allmächtige Königin haben. Nämlich mich. Ich bin "The Queen of f***ing everything", erste meines Namens, Königin der Vandalen und der ersten wie letzten Menschen und Tieren und Pflanzen und Beschützerin aller Reiche. Und Papst bin ich auch. Diskordisch...

Sie sollten mir gefälligst huldigen und nur dann Zwietracht sähen, wenn ich es befehle. Aber nur an ungeraden Tagen... ...


QuoteCimaere #19

Lieber Kai Biermann, sollten nicht gerade Sie, als sogenannter Investigativjournalist, zumindest anfangen, mit Begriffen wie "Verschwörungstheoretiker" konsequent differenziert umzugehen? Wenn es Ihnen opportun erscheint, haben Sie kein Problem damit, "Verschwörungstheoretiker" - ICH meine damit Menschen, die sich kritisch mit unserer Gesellschaft beschäftigen und gezielt hinterfragen - in einen Topf mit allen möglichen Halbgewalkten, wie zum Beispiel den Reichsbürgern zu werfen.

An anderer Stelle fühlen Sie sich mit Menschen, die früher, ich zitiere, "als Alu-Hüte .... als Verschwörungstheoretiker und Sonderlinge" verspottet wurden, anscheinend ziemlich verbunden.
"..Diejenigen, die vor allwissenden Geheimdiensten und einem misstrauischen, allmächtigen Staat warnten, wurden als Alu-Hüte verspottet, als Verschwörungstheoretiker und Sonderlinge..."
https://netzpolitik.org/2014/leben-im-ueberwachungsstaat-oder-warum-wir-das-dunkle-monster-in-unserer-mitte-nicht-laenger-ignorieren-duerfen/

Hören Sie bitte auf, immer und immer wieder an der selben Politkonformkurbel zu leiern und Menschen, die sich theoretisch mit den Problemen unserer Zeit beschäftigen und auch hin und wieder eine Vermutung äußern, in den Dreck zu ziehen. Wie wir sehen, können Sie auch anders und ich nehme Ihnen nicht ab, daß Sie glauben, daß es im Politzirkus, keine Verschwörungen gibt.


QuoteNachtigaller #26

Ich möchte mich mit zwei "Verschwörungs"-Theorien beteiligen :)

a) Die Aufkündigung des Gesellschaftsvertrags verschiedener, z.T. sehr problematischer Gruppen in Deutschland hat u.a. auch mit folgendem Problem zu tun:

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-04/bundesverfassungsgericht-bka-gesetz

Es dauert i.d.R. mehrere Jahre, bis offensichtlich verfassungswidrige Gesetze "kassiert" werden, persönliche Verantwortung dafür will aber keiner übernehmen, mit den bereits angerichteten Folgen: grundsätzlich mangelndes Vertrauen in die gesetzgeberische Kompetenz unserer Regierungen, ob es nun um TTIP geht, Steuern, Altervorsorge oder Staubsauger.

b) Diese Verschwörungstheoretiker sind oder waren in Behandlung:
http://www.heise.de/tp/artikel/45/45869/1.html


Quote
BonBonn #32

Vor Kennedys Ermordung sprach man noch von Tattheorien, nicht Verschwörungstheorien. Es ist bezeichnend, dass das "Etikett Verschwörungstheorie" so tabuisierend wirkt, dass man es inzwischen wahllos auf alle kontroversen Themen heften kann, die man nicht diskutieren möchte.


QuoteDurnomagus #34


Nicht alle Reichsbürger entstammen der braunen Ecke. Manche sind auch einfach nur Querulanten, Spinner, Esoteriker, Nationalisten oder wollen schlicht keine Steuern und Abgaben zahlen oder ohne Führerschein Autofahren können und stiften daher bei den Behörden so lange Verwirrung, bis diese entnervt Aufgeben.

Auffällig ist, dass ein Großteil der Bewegung aus dem Osten kommt. Die Menschen dort haben im Verlauf des 20. Jh. fünf deutsche Staaten durchlebt, von denen vier völlig gescheitert sind. Eine konstitutionelle Monarchie, eine instabile Demokratie, eine rechte Diktatur, eine linke Diktatur. Binnen 100 Jahren hat man so ziemlich alle Staatsformen und einmal das gesamte politische Spektrum von rechts nach links mitgemacht - das hat sich bei manchen tief ins kollektive Gedächtnis eingebrannt.

Es ist daher irgendwie logisch, dass viele dieser Menschen einfach kein Vertrauen in die Bundesrepublik oder irgendeinen deutschen Staat mehr aufbauen können. Zudem oft gesellschaftlich weit abgehängt, fühlten sich fast alle Ost-Reichsbürger nach der Wende abermals verraten, als Sie feststellen mussten, dass das neue Deutschland auch nur mit Wasser kocht und eben nicht die verheißungsvolle eierlegende Wollmilchsau ist, als die es angepriesen wurde.

Verständlich, dass sich manche in eine Parallelwelt vergangener Zeiten flüchten, in der noch vermeintlich stabile Verhältnisse geherrscht haben.


Quotehartinger26 #34.1

"Auffällig ist, dass ein Großteil der Bewegung aus dem Osten kommt. Die Menschen dort haben im Verlauf des 20. Jh. fünf deutsche Staaten durchlebt, von denen vier völlig gescheitert sind. "

Nun, im "Westen "haben sie nur einen Staat weniger erlebt...
Und um ganz genau sein: Keiner der Reichsbürger im Osten hat mehr als ein oder zwei
"Staaten" erlebt.
"
Verständlich, dass sich manche in eine Parallelwelt vergangener Zeiten flüchten, in der noch vermeintlich stabile Verhältnisse geherrscht haben."

In welcher Parallelwelt der letzten 100 Jahre gab es denn "Stabilität"?

Hirngespinste kann man nicht rational erklären.Ich glaube sogar, man muss ziemlich viel Tages-Freizeit und wenig gravierende Probleme haben, um sich mit dem Basteln von Kronen und drucken von Fantasie-Dokumenten zu beschäftigen.


QuoteDurnomagus #34.2

"Und um ganz genau sein: Keiner der Reichsbürger im Osten hat mehr als ein oder zwei"Staaten" erlebt."

Natürlich hat kaum jemand mehr als zwei dieser Staaten persönlich erlebt. Daher sagte ich ja "kollektives Gedächtnis". So etwas prägt manche dieser Leute und wird teilweise in die nächste Generation weitergegeben.

"In welcher Parallelwelt der letzten 100 Jahre gab es denn "Stabilität"?"

Natürlich in gar keiner. Daher ja "vermeintlich".

Es ist nur der psychologische Erklärungsansatz, der erläutern soll, warum manche dieser Reichsbürger so sind, wie sie sind.


QuoteWalter Donovan #42

Schade, daß sich die Autoren auf die skurrilen Aspekte der Bewegung beschränken: Dabei liegt ihr doch ein interessanter rechtsgeschichtlicher Streit zugrunde: Ist die BRD (die DDR ohnehin nicht) Rechtsnachfolger des Dritten Reiches respektive ist dieses legitimer Nachfolger der Weimarer Republik? Hat das Kaiserreich möglicherweise staatsrechtlich nie aufgehört zu bestehen? Sind demzufolge alle Rechtsakte der Bundesregierung im Grunde illegal?

Viel wichtiger ist aber etwas anderes:
Abgesehen von den bekannten extremistischen Abweichungen nach rechts und links gibt es offensichtlich eine wachsende Gruppe von Mitbürgern, die sich in Opposition zum politischen System der Bundesregierung sehen und deswegen zu recht verzweifelten Mitteln greifen. Die mediale Verteufelung macht ja nicht halt vor Reichsbürgern, Putinverstehern oder Pegidisten. (Seltsamerweise sind Esoteriker und Heilpraktiker okay) Mit der AfD zielt sie schon auf 25% der Wähler in Sachsen-Anhalt.

Ausgegrenzt ist man heute schnell, da reichen die falschen Klamotten oder die falsche Freundin. Passiert das aber mit einer breiten Schicht der Bevölkerung, wird es schnell gefährlich.


QuoteGBM #42.1

"(Seltsamerweise sind Esoteriker und Heilpraktiker okay)"

Es ist noch viel verrückter: Verwirrte Gestalten, die an einen unsichtbaren Freund glauben und sich sonntags oder freitags (zumindest aber regelmäßig) zusammenrotten, geht auch unser Staat bis auf den heutigen Tag gar als Erfüllungsgehilfe zur Hand. Und das, obwohl im Namen dieser Massenpsychose namens "Religion" Kriege geführt und Menschen verfolgt, ausgegrenzt und vor allem abgeschlachtet wurden und werden.


Quotezerprofi #43

ich kenne viele, die behaupten die sächsische Polizei schaue bei rechten Gewalttaten weg, mache sogar mit den Tätern zum Teil gemeinsame Sache - sind das auch alles Verschwörungstheoretiker?
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-04/rechter-terror-freital-angriffe-fluechtlinge-festnahme-justiz


QuotePauschalisierungen, die Sie KritikerInnen der sächsischen Polizei einfach unterschieben, sind natürlich nicht gerechtfertigt. Eine VT ist trotzdem etwas völlig anderes.
Darüber hinaus sind Sachverhalte ganz klar belegt, die auf äußerst rechtes bzw. rechtsextremes Gedankengut einiger sächsischer PolizistInnen schließen lassen. Hier -> http://www.mdr.de/nachrichten/geheimnisverrat-pegida-npd-polizei-sachsen-100_zc-fd08c406_zs-950f04ff.html ein paar Beispiele. Der Umgang mit solchen Problemen (ebd.) ist jedenfalls bemerkenswert. Im Übrigen auch die Unterschiede in der Bewertung mutmaßlicher Terrortruppen zwischen BKA und LKA (vgl. den von Ihnen verlinkten Artikel).
Die Behauptung, "die sächsische Polizei schaue bei rechten Gewalttaten weg", ist natürlich hanebüchen. Sie ist aber auch nichts weiter als ein Strohmann-Argument Ihrerseits. In der Kritik stehen BehördenmitarbeiterInnen in Sachsen vielmehr dafür, dass sie gut belegten Vorwürfen rechtsextremer Umtriebe in den eigenen Reihen nicht entschieden genug nachgehen und ferner Straftaten mit aller Wahrscheinlichkeit nach rechtextremistischer Motivlage oft nicht als solche einstufen. Das kann aber alle möglichen Ursachen haben, z. B. Unfähigkeit/Inkompetenz, mangelnde Expertise oder auch schlicht die Befürchtung, als 'NestbeschmutzerIn' dazustehen oder Sachsen dadurch in ein schlechtes Licht zu rücken. Die hier postenden Sächsinnen und Sachsen spielen ja auch häufiger alles herunter, wenn Probleme benannt werden.


QuoteSethusC. #45

Es macht natürlich immer viel Spaß, auf ein paar "Bekloppte" herabzuschauen. Trotzdem frage ich mich oft, wer gefährlicher ist, die, die überall eine Verschwörung wittern oder die, die den Mächtigen alles glauben. ...


...

Link

#23
"Abhörskandal belegt Putsch in Brasilien" Harald Neuber (25.05.2016)
Die geleakten Audioaufnahmen belegen nicht nur, dass es einzig und allein darum ging, den Oligarchen in Politik und Wirtschaft den Kopf zu retten. Sie dienen auch als Beweis dafür, dass Brasiliens Militär, Medienkonzerne und eine Richtermehrheit beim Obersten Gericht in die verdeckten Pläne vorab eingeweiht waren und sie unterstützten. ... Im Übrigen glaubten schon vor der Veröffentlichung des Mitschnitts zwei Drittel der Brasilianer, dass die Rousseff-Gegner bei der Amtsenthebung eigenen Interessen gefolgt sind. ...
http://www.heise.de/tp/artikel/48/48334/2.html

"Brasilien: Das Brasília-Komplott"  Thomas Fischermann, Rio de Janeiro (24. Mai 2016)
... Offenbar wurden jahrelang bei großen Ölförderungs- und Bauprojekten drei Prozent der Vertragssumme abgezweigt, systematisch. Das Geld wurde von internationalen Mafias gewaschen und schließlich Politikern in Brasília zugeleitet. Sämtliche großen Parteien waren daran beteiligt, aber die Wut der Bürger entlud sich hauptsächlich an der Präsidentin und an ihrem Amtsvorgänger Lula da Silva. Verständlich: Die zwei eng verbündeten Politiker hatten das Land ununterbrochen seit 2003 regiert – und jetzt können sie schwer behaupten, von all dem nichts gewusst zu haben. Auch wenn Rousseff, persönlich, den meisten als integer und unbestechlich gilt.
Die Aufzeichnungen aus Brasília bestätigen nun die schlimmsten Befürchtungen der Rousseff-Anhänger – und vieler anderer Brasilianer, die sich schlicht um ihre junge Demokratie sorgen. Schließlich war hier bis 1985 noch Militärdiktatur und autoritäre Denkweiten von damals leben in der Politik und in der Bevölkerung fort. Was hat der Minister Jucá da seinem korrupten Gesprächspartner auf Band gesprochen? Der Sturz der Rousseff sei "mit den Generälen" abgesprochen. Sie stünden auch bereit, das Temer-Regime zu stützen und notfalls die protestierenden Gruppen im Land in Schach zu halten. Werden diese Generäle jetzt noch ermittelt und bekannt gemacht werden? Werden sie möglicherweise bestraft? ...
Die Bänder aus Brasília legen nun tatsächlich nahe, dass der Sturz Dilma Rousseffs die Strafverfolgung all dieser feinen Herrschaften unterbinden sollte. Mit Abgeordneten, Senatoren und Mitgliedern des obersten Gerichts sei da gemauschelt worden, um die Staatsanwälte zu stoppen. Eine Verschwörung – das Brasília-Komplott. ...
http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-05/brasilien-romero-juca-uebergangsregierung-korruption

"Petrobras-Affäre Brasilianischer Minister muss zurücktreten" (24.05.2016)
Aus dem Gespräch geht hervor, dass die Amtsenthebung von Rousseff angestrebt werden soll, um den Ermittlungsdruck zu senken. Rousseff wurde am 12. Mai suspendiert und muss ihr Amt derzeit ruhen lassen, bevor nach maximal 180 Tagen über eine Amtsenthebung entschieden wird. Der bisherige Vizepräsident Michel Temer bildete eine Übergangsregierung. ...
http://www.faz.net/aktuell/politik/brasilien-romero-juca-muss-wegen-petrobas-affaere-zuruecktreten-14249940.html

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"Henriette Reker: "Ich hoffe, sie stirbt""  Daniel Müller (19. Juni 2016)
...In der Gedankenwelt des Frank S. ist Deutschland eine Diktatur, gelenkt von einer Einheitspartei um eine "irre Kanzlerin", die sich nur noch um "diese Flüchtlinge" kümmert. "Diese Regierung will das eigene Volk austauschen, bevor das Volk die Regierung austauscht", sagt er. Die Willkommenskultur nennt er einen "Amoklauf gegen die Realität", eine als humanitär verklärte Selbstzerstörung Deutschlands. Menschen wie er, "wertkonservative Rebellen", würden mundtot gemacht. Er habe sich irgendwie wehren müssen gegen diese "linksradikale Schickeria-Ideologin Reker", die, unterstützt von CDU, FDP und Grünen, als parteilose Kandidatin in den Wahlkampf gezogen war. Es klingt, als habe er sich die Sätze aus den einschlägigen Pegida-Foren zusammengeklaubt. Ein Best-of der Verschwörungstheorien.  ... Frank S. erzählt ihr, er habe mit seiner Tat die Politik aufrütteln wollen. Denn auf friedlichem Wege sei noch nie eine Diktatur gestürzt worden.
Ob Frank S. tatsächlich voll schuldfähig ist, das musste der forensische Psychiater Norbert Leygraf beurteilen. Er hatte zum Prozessauftakt kein vorläufiges Gutachten erstellt, was dafür sprach, dass er sich trotz zweier langer Gespräche mit dem Angeklagten noch nicht sicher war, was er von ihm halten soll. Frank S. selbst sagt: "Ich bin nicht verrückt, ich bin nicht der Irre mit dem Messer. Es gibt eine gewisse Logik für diese Tat." Nun erkennen zwar die wenigsten Verrückten ihren Wahnsinn selbst, aber Frank S. wirkt trotz aller kruden Thesen tatsächlich klar. Und so hat Leygraf Frank S. in seinem am Mittwoch vorgetragenen mündlichen Gutachten zwar eine paranoid-narzisstische Persönlichkeitsstörung attestiert, aber ebenso wie die Psychiaterin Jankowski weder eine Psychose noch eine wahnhafte Störung erkennen können. Leygraf hält Frank S., der "ein relativ trostloses und perspektivloses Leben geführt" habe, für voll schuldfähig. ...
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-06/henriette-reker-prozess-frank-s-duesseldorf/komplettansicht

QuoteRenfrew #5

Diese Geschichte ist leider ein Beweis für die Verrohung und absolute Gefühlskälte bei weiten Teilen unserer Gesellschaft. Es kann nicht sein, dass man sich ein abstrueses Weltbild aus Hass, Verachtung, Verschwörungstheorien und Mordphantasien zurechtlegt und dieses dann auch auslebt.
Das Ausleben dieser Mordphantasien wird durch eine Verrohung der allgemeinen Debattenkultur, die mit Beschimpfungen anfängt und ebenfalls mit weitverbreitetem Hass auf jede andere Meinung, gefördert und weiterverbreitet wird. ...

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-06/henriette-reker-prozess-frank-s-duesseldorf?cid=7245012#cid-7245012

QuoteNordlicht-MV #8

Es ist einfach nur ein kranker Mensch und es hat nichts mit der Debattenkultur zu tun, da der Wahlkampf in Köln nicht härter war als sonst. ...


QuoteMojo0815 #8.3

Das hat leider schon etwas mit der Debattenkultur zu tun. Die Tat ist, wie das Weltbild von Frank S., abscheulich.

Jetzt ist es aber so, dass bestimmte Schichten unserer Bevölkerung sich nicht mehr durch die Politik vertreten fühlen, weil Sie auch nicht mehr vertreten werden. Es gibt Millionen Deutsche die sich von Zeitarbeit zu Zeitarbeit hangeln müssen, mit einer Perspektive die depressiv macht und die Politik lässt es geschehen.

Das ist keine Rechtfertigung für ein so krudes Weltbild oder die Gewaltanwendung. Wir reden in unserem Land aber eben nicht mehr über soziale Ungerechtigkeit. Politik wird nicht für das untere 1/4 der Bevölkerung macht. Solange wir eine Arbeits - und Sozialpolitk wie die unsere haben, werden sich auch immer wieder Leute radikalisieren.

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-06/henriette-reker-prozess-frank-s-duesseldorf?cid=7245299#cid-7245299

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"Die gefälschten Protokolle der Weisen von Zion – Vortrag bei der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs"
Dr. Michael Blume, Jahrgang 1976 (29. Juni 2016)
Als ich vor zwei Jahren über die verheerende Wirkungsgeschichte der gefälschten "Protokolle der Weisen von Zion" und in 2016 das sciebook "Verschwörungsglauben" schrieb, ging es mir vor allem um deren "zweite Karriere": Nachdem sie in der westlichen Welt vielfach widerlegt und durch den hasserfüllten Verschwörungsglauben der Nationalsozialisten diskreditiert worden waren, verbreiteten sie sich doch - mit ebenfalls furchtbaren Folgen - in der arabisch-islamischen Welt. Wenn Sie mir damals gesagt hätten, dass der Verschwörungsglauben an die "Protokolle" auch in deutsche Parlamente zurückkehren würde, hätte ich es Ihnen kaum geglaubt. Doch es ist geschehen, ausgerechnet in meinem Heimatland, in Baden-Württemberg.
Der AfD-Parteipolitiker und neu gewählte Landtagsabgeordnete Dr. Wolfgang Gedeon hält die "Protokolle" für glaubwürdig, hat darauf einen Verschwörungsglauben gebaut, der sich gegen unsere demokratischen Institutionen und Parteien wendet und auch die "verbündeten" Islamisten, die "judaisierten" Kirchen und die "talmudisierten" Nichtreligiösen umfasst. Daher lud mich die Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) kurzfristig zu einem Vortrag über die "Protokolle" ins jüdische Gemeindezentrum Stuttgart. ...
Überraschend kam auch - begleitet von Mitarbeitern - der AfD-Abgeordnete Dr. Heinrich Fiechtner zu dem Vortrag, der sich in einem Video sehr deutlich von seinem "Kollegen" distanziert hat. Ein Ausschluss von Wolfgang Gedeon aus der AfD-Fraktion erfolgte trotz einer Rücktrittsdrohung des Fraktionsvorsitzenden Jörg Meuthen jedoch bislang nicht, stattdessen kam es auch auf Betreiben der AfD-Bundesvorsitzenden Frauke Petry zu einem umstrittenen "Kompromiss".
Da es vorher viele Anfragen zu meinem "Protokolle"-Vortrag gab, hat ihn Iossif Gendlin zudem auf Kamera aufgenommen - vielen herzlichen Dank dafür!...
http://www.scilogs.de/natur-des-glaubens/die-protokolle-weisen-zion-vortrag/


Link

#24
"Türkei: Putsch oder Inszenierung?" Ralf Streck (18.07.2016)
Es drängen sich Parallelen zum letzten Putsch in Spanien 1981 auf, der zur Absicherung der Monarchie diente
Die Vorgänge in der Türkei erinnern doch sehr an den angeblichen Putschversuch, den einige Militäreinheiten am 23. Februar 1981 in Spanien versucht haben. Der war offenbar nicht einmal so dilettantisch (unter Vorbehalt der bisher schwierigen Nachrichtenlage), wie der gerade in der Türkei. Allerdings hatten Militärs und Guardia Civil, die unter anderem damals das Parlament in Madrid gestürmt hatten, ebenfalls keine internationale Unterstützung. Der geplante Nato-Beitritt des Landes, der schließlich ein Jahr später kam, wurde darüber sogar in Frage gestellt.
Stets gab es klare Hinweise darauf, dass in diesem Vorgang nie geplant war, die Macht in Spanien zu übernehmen. Der Putsch scheiterte zwar, doch man konnte bald feststellen, dass er inoffiziell gesiegt hatte, weil seine eigentlichen Ziele erfüllt wurden. Denn in diesem Fall ging es vor allem darum, den vom Diktator Franco als Nachfolger eingesetzten König und die Monarchie zu legitimieren. ...
http://www.heise.de/tp/artikel/48/48862/1.html

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Quote[...] FBI unterwanderte friedliche Anti-Fracking-Bewegung ... Eine Anfrage nach dem open records act, einem Informationsfreiheitsgesetz, brachte erstaunliche Erkenntnisse über die Überwachung der Fracking-Gegner an den Tag: Aus freigegebenen E-Mails geht hervor, dass sowohl die Bundespolizei FBI als auch örtliche Polizei Umweltschutz-Organisationen wie 350.org, Break Free Movement, Rainforest Action Network und die WildEarth Guardians mit Undercover-Agenten inflitrierte, offenbar in Abstimmung mit dem Sicherheitsdienst des Fracking-Unternehmens Ardanako.

QuoteChef-Kommentar, 20.07.2016 08:18

das ist doch verschwörungstheorie
Würden alle im Chor einstimmen


http://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Undercover-unter-Umweltaktivisten/das-ist-doch-verschwoerungstheorie/posting-28928441/show/


Aus: "Undercover unter Umweltaktivisten" Markus Kompa (19.07.2016)
Quelle: http://www.heise.de/tp/news/Undercover-unter-Umweltaktivisten-3272276.html

https://www.documentcloud.org/documents/2940165-Lakewood-Police-Dept-FOIA-Docs.html

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Quote[...] Der Justizminister kündigte [ ] an, dass die Staatsanwaltschaft gegen Personen ermittle, die den Militärputsch als Inszenierung der Regierung dargestellt hatten. Wer solche Verschwörungstheorien verbreite, habe selbst wahrscheinlich eine Rolle in dem gescheiterten Putsch gespielt, sagte Bozdag.

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Aus: "Türkei: Amnesty International hat Hinweise auf Folter" (24. Juli 2016)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-07/tuerkei-folter-hinweise-amnesty-international

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Türkei-Unruhen
Putschversuch: Was ist dran an den Verschwörungstheorien?
19.07.2016

"Putschversuch: Was ist dran an den Verschwörungstheorien?" Christian Kerl (26.07.2016)
http://www.derwesten.de/politik/putschversuch-was-ist-dran-an-den-verschwoerungstheorien-id12021324.html


"Erdogan zog in der Putschnacht nicht die Fäden" Rainer Hermann (01.08.2016)
Der Umsturzversuch in der Türkei sah aus wie das Werk von Amateuren. Tatsächlich belegen Details inzwischen, dass Offiziere ihn von langer Hand geplant hatten - und nicht der Staatspräsident selbst. ...
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/tuerkei/versuchter-staatstreich-erdogan-zog-in-der-putschnacht-nicht-die-faeden-14365977.html




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#25
"Mythen: Meinung: Verschwörungsglaube ist ein religiöses Problem" Michael Blume (08.08.2016)
Geheime Wahrheiten und Komplotte üben auf manche Menschen eine unerklärliche Faszination aus. Der Glaube an Verschwörungen fußt dabei auf ähnlichen psychologischen Mechanismen wie der Glaube an Götter, kommentiert der Religionswissenschaftler Michael Blume.
... Kulturgeschichtlich haben wir dabei immer wieder Phasen aufflackernden Verschwörungsglaubens – denken wir an den mörderischen Antisemitismus am Beginn des 20. Jahrhunderts oder die antikommunistischen "Hexenjagden" der McCarthy-Ära in den USA. Auch die Erfindung des Buchdrucks brachte nicht nur gelehrte Bestseller hervor, sondern frühe, furchtbare Verschwörungswerke wie den "Hexenhammer" (1. Auflage 1586). Dessen Mythen vom Teufelsbund fielen Abertausende zum Opfer – nicht im vermeintlich finsteren Mittelalter, sondern in der frühen Neuzeit und viel seltener in stabil katholischen Gebieten als in konfessionell umkämpften und institutionell verunsicherten Regionen.
Auch heute erschüttern neue, vor allem digitale Medien nicht nur den Geltungsbereich der etablierten Anbieter und Institutionen, sondern auch das Lebensgefühl vieler Anwender. Wer ohnehin zu Angst und Misstrauen neigt, kann sich heute leichter denn je mit Gleichgesinnten vernetzen, sich den ganzen Tag mit entsprechend eingefärbten – und auch schlicht gefälschten – Nachrichtenströmen versorgen und dann gemeinsam über die "naiven Gutmenschen" herziehen, die weiterhin ihr – eigentlich durchaus nicht unkritisches – Vertrauen in Rechtsstaat, Qualitätsmedien, Schulmedizin und Wissenschaften setzen.
Denn der Homo sapiens mag inzwischen Computer und Smartphones benutzen und Rekord-Lebenserwartungen verzeichnen; doch seine zur Angst neigende Psyche wurzelt in den bedrohlicheren Lebensumständen der Steinzeit. Und mancher tauscht seinen wenig schillernden Alltag auch gerne gegen die prickelnde Fiktion einer Welt ein, in der er heldenhaft mit einer kleinen Gruppe "Wissender" die globale Superverschwörung aufdeckt und zerschlägt. Geschäftstüchtige Verschwörungsverkünder aller Art, aber eben auch Terroristen und Populisten wissen diese Schwächen unserer Psyche über alle verfügbaren Medien hinweg anzusprechen und auszubeuten. ...

http://www.spektrum.de/news/meinung-verschwoerungsglaube-ist-ein-religioeses-problem/1418857

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"Chemtrails: Hilfe, die Regierung will uns vergiften!" Saskia Gerhard (16. August 2016)
Viele mögen die Chemtrails-Analyse überflüssig finden. Jene, die fest an die Existenz von Slap glauben, wird sie nicht erschüttern können. Doch wer sich immer ein wenig unsicher war, dem sei gesagt: Es existiert mit sehr großer Wahrscheinlichkeit kein geheimes Programm, das vorsieht, die breite Bevölkerung mit giftigen Chemikalien zu besprühen. Tja.
http://www.zeit.de/wissen/2016-08/chemtrails-verschwoerungstheorie-flugzeuge-kondensstreifen-gegenbeweis

Quote
SeppD #3

Natürlich gibt es Chemtrails.
Sie werden aber nicht von Düsenjets verteilt sondern von Reichsflugscheiben.


QuoteFranL. #3.8

... Aber ich nehme an, beim echten Astro-TV (schwer Parodie und Original auseinanderzuhalten) gibt es bestimmt auch noch irgendwelche wirklich "preisgünstige" Kristalle, Edelsteine, Parfums oder so etwas mit dem man sich vor Chemtrails schützen kann.


QuoteSnoopyCornflakes
#3.10  —  vor 8 Stunden 2

Also diese Pranakristalle sind wirklich sehr dekorativ, so als Deko-Teil auf dem Tisch:

Orgonit Schmuck mit besonderer Eigenschaft
Die Akasha Säule® vermag es, die schädlichen Auswirkungen von Umweltverschmutzungen der Atmosphäre, wie die von Chemtrails, und anderen unnatürlichen Phänomenen zu harmonisieren, und das Ätherfeld des Himmels wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die Akasha Säule® ist ein Umweltharmoniserer der Sonderklasse und stellt sozusagen das Flagschiff von Oz-Orgonite dar. ...
https://www.oz-orgonite.de/akasha-saeule/

Mir fehlt jetzt nur noch ein Pyramiden-Förmchen, ...



QuoteZivilisationswächter #6

"Chemtrails" und "sich ernsthaft damit beschäftigen" in einem Satz?
Wenn ich das meinen NWO-Echsenkollegen erzähle, halten die das für Verschwörungstheorie.



Quoteverwunderlich.66 #8

Mittlerweile dürfte sich manche Regierung wünschen, sie hätte so was wie ChemTrails zur Verfügung und müßte sich nicht Brot und Spielen und Öffentlichem Rundfunk behelfen


QuoteWalter Paddick #11

Ich habe auch (entfernte) Bekannte, die daran glauben. Die haben auch ihre Feuermelder, auf Kameras untersucht, weil irgendwo im Internet stand, irgendwer würde einen damit beobachten.
Ich weiß immer nicht so recht, wie ich reagieren soll, wenn die mir solche Storys erzählen. Man will ja auch niemanden beleidigen und weh tun die ja damit auch niemanden.
Von daher lasse ich sie in dem Glauben, auch weil ich die nur sehr selten mal sehe.
Habe auch keinerlei Drang, diese Bekanntschaft zu vertiefen.


QuoteWalter Paddick #14

Heftig sind auch die Leute, die Angst vor WLan und Mobilfunk haben. Über mir ist mal ein Pärchen eingezogen, die so drauf waren.
Bereist am ersten Tag stand die Frau bei mir vor der Tür und fragte, ob ich WLan habe. Zuerst habe ich angenommen, sie wollte es mal benutzen, oder dergleichen.
Aber dann hielt sie mir einen Vortrag, wie schädlich ist das ist und das ich es bitte abschalten soll, wenn ich es nicht benutze.
Zudem übergab sie mir auch eine Broschüre, mit angeblich sicheren Festnetz Telefonen, die wohl einen anderen Fun Standard nutzen, oder dergleichen.
Sie meinte dann, allen Ernstes, sie würden sich an den Kosten beteiligen. Zuerst war ich ein bisschen sprachlos, aber dann habe ich ihr erklärt, dass alle Geräte geprüft und zugelassen sind und ich sie an lasse, damit sie bereit sind, wenn ich sie brauche.
Die hatten auch, an ihrer Tür, irgendwelche Matten, die Funkwellen abhalten und solcher Quark. Und gestrichen haben sie mit irgendeiner "Anti Funk Farbe", wie mir der Mann erzählte.
Es dauerte nicht lange, dann haben sie das Ganze Haus gegen sich aufgebracht, mit ihren ständigen Forderungen. Zum Schluss waren die richtig hysterisch und sagten, wir würden absichtlich Körperverletzung begehen.
Na ja, der Vermieter hat die Sache dann beendet, als die Beschwerden sich häuften und die beiden vor die Türe gesetzt.
Gibt schon komische Zeitgenossen.


QuoteNeela75 #14.8

Und ich dachte schon, die Durchgeknallten, die eine Acht als Zeichen der Unendlichkeit auf den Barcode von Lebensmittelpackungen malen, damit das Essen nicht verstrahlt wird, seien nicht mehr zu toppen. ...


Quoter.a.bunzel #26

Wieso mit Flugzeugen? Einfach dem Sprit beimischen. Mit Autoabgasen kann man das Gift doch viel billiger und gezielter unter die Leute bringen.


"Nicht nur am Himmel: Regierung versprüht Chemtrails auch auf Straßen"  (Dienstag, 11. August 2015)
Berlin (dpo) - Wie die Enthüllungsplattform stopgeoengineering.tl berichtet, setzt die Bundesregierung sogenannte Chemtrails offenbar seit Jahren auch auf deutschen Straßen ein. Demnach werden vor allem ältere Kraftfahrzeuge für die Verbreitung der giftigen Ausdünstungen missbraucht. Zu erkennen seien die zur Wetter- oder Gedankenkontrolle eingesetzten Vehikel an wolkenartigen Spuren, die sie im Heckbereich ausstoßen. ... Erstmals aufmerksam wurde der investigative Blogger und Hobbychemiker Jens Preisberg auf Auto-Chemtrails, als er bei der Beobachtung herkömmlicher Chemtrails am Himmel beinahe von einem Moped überfahren wurde. "Es knatterte laut und zog eine klar sichtbare Giftwolke hinter sich her", erinnert er sich.
Ob bereits im Tank vorgemischt wird oder die Chemtrail-Emission erst durch eine Sprühvorrichtung im hinteren Bereich der Fahrzeuge erfolgt, ist laut Preisberg und seinem Team noch unklar. Die Untersuchung der Skeptiker verlief stichprobenartig auf Bundesstraßen und Autobahnen im gesamten Bundesgebiet.
Das Ergebnis: Nahezu alle alten Fahrzeuge sprühen. "Wir müssen davon ausgehen, dass die Maßnahme systematisch erfolgt", erklärt Preisberg. Warum neuere Automobile nicht betroffen sind, kann der 37-Jährige nicht mit Sicherheit sagen. Er vermutet jedoch, dass die Regierung mit dem Umbau der Autos nicht schnell genug hinterherkommt. ...
http://www.der-postillon.com/2015/08/nicht-nur-am-himmel-regierung-verspruht.html

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Link

#26
Die Zerstörung von WikiLeaks – eine Nachricht in der Blockchain
Posted on 22. November 2016 by Christoph Bergmann
Derzeit gibt es eine Welle von Gerüchten, dasss Julian Assange tot oder verschleppt ist und die Enthüllungsplattform WikiLeaks von Geheimdiensten übernommen wurde. Mit einer merkwürdigen Bitcoin-Transaktion bestreitet Wikileaks nun diese Gerüchte – und demonstriert damit einmal mehr, dass Kryptographie keine Identität beweisen kann, wenn diese selbst umstritten sind.
https://bitcoinblog.de/2016/11/22/die-zerstoerung-von-wikileaks-eine-nachricht-in-der-blockchain/

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"Böse Pläne überall" Houssam Hamade (28.09.2016)
Sozialpsychologie Verschwörungstheorien sind gefährlich – auch weil es echte Verschwörungen ja wirklich gibt. ... Aber wo die Grenze ziehen zwischen einer irrationalen Theorie und der plausiblen Annahme eines nicht-öffentlichen Einflusses auf historische Prozesse und politische Entscheidungen? Nehmen wir die Bilderbergkonferenz, die erstmals 1954 in den Niederlanden stattfand und zuletzt im Juni in Dresden tagte. Auch viele Linke betrachten diese informelle Versammlung von Menschen aus Politik, Wirtschaft, Militär, Wissenschaft und Hochadel argwöhnisch. Wie gerechtfertigt ist es, diese linken Bilderberg-Kritiker via Antisemitismusvorwurf in eine Reihe mit der AfD und der NPD zu stellen? ... Wer undifferenziert jede Vermutung einer Verschwörung als unsinnig abtut, der ist gezwungen, ausschließlich systemische und abstrakte Ursachen für den Zustand der Welt zu besprechen – die Analyse wird unpräzise. Genaue Analysen müssen zwar so etwas wie Macht- und Marktmechanismen unbedingt mit einbeziehen, dennoch lassen sich politische Vorgänge nicht ohne die Akteure verstehen, die diese Vorgänge in Gang setzen oder unterbrechen. Wichtig ist es, plausible von weniger plausiblen Verschwörungstheorien zu unterscheiden. Der Watergate-Komplex ist von qualitativ anderer Art als die Vorstellung, die europäische Bevölkerung solle durch ,,Orientalen und Afrikaner" ausgewechselt werden. ... Eine aufschlussreiche Analyse von ,,Verschwörungen" gibt etwa Philip Mirowskis Buch Untote leben länger (Matthes & Seitz 2015). Mirowski zeigt an konkreten Beispielen, wie seit den 40er Jahren eine kleine Gruppe Intellektueller um die Mont Pèlerin Society ein Netzwerk von Thinktanks, Unternehmen und Universitätsinstituten aufgebaut hat, das die Verbreitung neoliberaler Ideologie auch mithilfe von Fehlinformationen förderte. Es lassen sich viele Beispiele für mögliche Verschwörungen anführen: Dazu gehört die NSA-Affäre oder die engen Kontakte und möglichen Absprachen sächsischer Polizisten mit Nazis. ...
https://www.freitag.de/autoren/hhamade/boese-plaene-ueberall

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Mei Nung 08.09.2016 | 15:00

Gute Analyse. Allerdings vermisse ich eine differenziertere Betrachtung des Begriffs des sehr ambivalenten Begriffs der"Verschwörung", der eigentlich nicht neutral sein kann und daher zumeist seiner Natur nach höchst subjektiv ist. Das erleichtert es natürlich auch Verschwörungstheoretikern, diesen Begriff für sich meist negativ zu besetzen.

Aber lassen sich Verschwörungen durchweg nur als etwas rein "Böses" betrachten, vor allem bezogen auf echte, reale Verschwörungen?

Für Machiavelli kann das Ziel von Verschwörungen nicht nur Rache oder Macht sein, sondern auch Freiheit, und die Wahl ihrer Mittel können, zur Erreichung dieses Ziels, zwar gewaltsam sein, aber dennoch ethisch legitimiert sein, wie z.B. das der e c h t e n Verschwörung des 20.Juli 1944 um Graf Stauffenberg.

Der Begriff der Verschwörung wird heute automatisch so sehr mit etwas Bösem verbunden, dass niemand mehr sich fragt, was Verschwörungen überhaupt sind, wie und zu welchem Zweck Verschwörungen überhaupt entstehen.

Sie entstehen ja meist in der Absicht, einen bereits bestehenden Herrscher oder eine Macht zu stürzen. Aber warum sollten die "Verschwörer" der VT, die ja aus Sicht der Verschwörungstheoretiker längst schon über uns alle bestimmen, dies eigentlich tun, da sie ja angeblich bereits an der Macht sind?

Warum fragt sich das niemand von den VT-Anhängern? Weil die Begriffe wie z.B. Verschwörung, Macht, Interesse und Herrschaft von ihnen nicht mehr genau definiert und damit voneinander abgegrenzt werden, sondern munter durcheinander purzeln.

Es gibt kluge Erklärungsmuster für frisch politisierte Menschen, das stimmt, z.B. die Herrschaftssoziologie Max Webers, die die Frage, woher es kommt, daß wenige über viele herrschen, mit dem Hinweis beantwortet, dass das Interesse jeder Herrschaft darin besteht, sich zu organisieren ( durch die Errichtung eines Verwaltungsstabes), um bei den vielen den Glauben an ihre Legitimität zu wecken.

Es gibt auch eine ( im Vergleich zum verschwommenen Verschwörungs-begriff) wesentlich pointiertere Formel z.B. für die Verflechtung von Poltik und Ökonomie in den USA, undzwar die der "sektoralen Instrumentalisierung".

Statt Verschwörungen gibt es Interessengruppen, Machtverflechtungen, Lobbyismus, etc. , aber auch all diese Phänomene stehen nicht per se für das "Böse" an sich:

"Macht entwickeln alle menschlichen Institutionen, und ohne Feststellung einer Sinnfunktion der spezifisch staatlichen Macht ist diese weder von einer Räuberbande noch von einem Kohlen-kartell oder einem Kegel-Klub zu unterscheiden." (H.Heller)


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#27
"15 Jahre - 11. September: US-Botschafter Emerson: 9/11 hat Amerika verändert" (11.09.2016)
Remme: Nach 15 Jahren und endlosen Untersuchungen gibt es noch immer diejenigen, die Antworten vermissen. Es ist einfach, die als Verschwörungstheoretiker hinzustellen, aber gibt es nicht in der Tat noch offene Fragen?
Emerson: Ich glaube, die Untersuchungskommission zum 11. September hat gute Arbeit geleistet , die Ermittlungen ebenfalls. Es ist nicht so wie bei der Ermordung John F. Kennedys, wo trotz der gründlichen Aufklärung durch die Warren-Kommission viele Fragen offengeblieben sind. Selbstverständlich, manche stellen noch heute Fragen zum 11. September, aber für die aufgeklärten Zeitgenossen ist doch ziemlich klar, was geschehen ist und wie es sich abgespielt hat. Ein bedeutsamer Wandel, der da zu verzeichnen ist, ist ein anderer Ansatz in unserer Regierung, insbesondere, was die Geheimdienste und die Justiz und Polizei angeht. Gerade im Ergebnis dieser Ermittlungsarbeit der Kommission zum 11. September hat sich einiges geändert. ...
http://www.deutschlandfunk.de/15-jahre-11-september-us-botschafter-emerson-9-11-hat.868.de.html?dram:article_id=365552


Artikel in Physik-Fachmagazin: "Der 11. September war eine kontrollierte Sprengung" Finn Rütten (09. September 2016)
Das World Trade Center stürzte nicht wegen der starken Feuer in sich zusammen, sondern wurde kontrolliert gesprengt, behaupten vier Wissenschaftler kurz vor dem 15. Jahrestag der Anschläge. Das Erstaunliche: Die waghalsige These wurde in einem renommierten Physik-Fachmagazin veröffentlicht. ... Um kaum ein Ereignis ranken sich so viele Verschwörungstheorien wie um die Terroranschläge vom 11. September. In den USA gibt es eine ganze Bewegung, die die offizielle Version der Geschehnisse anzweifelt, die selbsternannten "Truther". Vier dieser Skeptiker haben nun einen sehr kritischen Artikel zu den Ereignissen in New York verfasst, den das renommierte Fachjournal "EuroPhysicsNews" (EPN) am 28. August anlässlich des anstehenden  Jahrestages veröffentlichte. Darin sagen die vier Autoren, dass "die Beweise überwältigend auf die Schlussfolgerung hindeuten, dass alle drei Gebäude mit einer kontrollierten Sprengung zerstört wurden". Das Fachblatt weiß natürlich um die Explosivität der Anschuldigungen und die damit verbundenen Kontroversen. Das Blatt ist schließlich nicht irgendein Verschwörungs-Flyer, es wird von der European Physical Society (EPS) herausgegeben - das ist der Dachverband der europäischen Physikgesellschaften, zu der auch die Deutsche Physikalische Gesellschaft gehört. Die Herausgeber des Blattes setzen dem Artikel eine kurze einordnende Notiz voraus. Der Text sei "etwas anders" als die üblichen "ausschließlich wissenschaftlichen Artikel", da er "einige Spekulationen" enthalte. "Dennoch mit Blick auf das Timing und die Wichtigkeit des Themas, sehen wir diesen Aufsatz als ausreichend wissenschaftlich und interessant genug an, dass er eine Veröffentlichung für unsere Leser rechtfertigt."
Unter dem Titel "15 Jahre später: Über die Physik von Hochhaus-Einstürzen" greifen die vier Autoren - allesamt keine Unbekannten in der "Truther"-Szene – die offizielle Variante scharf an.
... Die Wissenschaftler führen Gründe auf, warum Stahlträger-Gebäude nicht durch Feuer einstürzen würden. Die Temperaturen normaler Feuer würden dafür nicht ausreichen, die Säulen seien zudem gesondert davor geschützt. Im Falle der World-Trade-Center-Türme sprächen außerdem die Geschwindigkeiten des Einsturzes – teilweise freier Fall – gegen einen feuerbedingten Einsturz. Auch Bilder vom Kollaps, auf denen ihrer Meinung nach Auswirkungen von Explosionen und von Nanothermiteinsatz zu sehen sind, führen die Autoren an, sowie Zeugenaussagen von Ersthelfern und Menschen vor Ort, die von zahlreichen Explosionen berichteten. ...
http://www.stern.de/politik/ausland/world-trade-center--11--september-war-laut-fachblatt-artikel-kontrollierte-sprengung-7049108.html

15 YEARS LATER: ON THE PHYSICS OF HIGH-RISE BUILDING COLLAPSES
Europhysics News is the magazine of the European physics community. It is owned by the European Physical Society and produced in cooperation with EDP Sciences. ...
http://www.europhysicsnews.org/articles/epn/pdf/2016/04/epn2016474p21.pdf

"9/11 Unser: Affirmation statt Kritik: Die "Church of Free Fall""  Mathias Bröckers (11.09.2016)
http://www.heise.de/tp/artikel/49/49367/1.html

http://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/9-11-Unser/forum-363258/comment/


"15 Jahre 9/11: Die ,,vergessenen" Fakten" Paul Schreyer (7. September 2016)
Wer Fragen oder Zweifel anmeldet, der wird in der Regel ohne Umschweife oder weitere Debatte zum ,,Verschwörungstheoretiker" und damit gleichsam für ,,verrückt" erklärt. Die amtliche Sicht auf 9/11 ist zu einem Dogma geworden. ... Eine offene und kontroverse Debatte findet in den großen Medien bis heute nicht statt. Unter vier Augen meinte ein führender Journalist der Wochenzeitung ,,Die Zeit" mir gegenüber vor zwei Jahren wörtlich, eine solche offene Debatte, in der unterschiedliche Sichtweisen zum 11. September zur Sprache kämen, würde ,,unsere Leser verunsichern".
Unabhängig davon, was man von einer solchen Aussage halten mag, und welches journalistische Selbstbild darin aufscheint, sollte eines klar sein: Nicht jeder, der an der Richtigkeit der offiziellen Darstellung von 9/11 zweifelt, so wie sie von der US-Regierung verbreitet wurde, kann wohl ein ,,Spinner" oder ,,verrückter Verschwörungstheoretiker" sein. Wäre es so, dann hieße das, die offizielle Sichtweise sei in ALLEN ihren einzelnen Aspekten, Behauptungen und Schlussfolgerungen eine nicht hinterfragbare ,,endgültige Wahrheit" – oder mit anderen Worten: ein Dogma.
Wer ehrlich genug ist, einzuräumen, dass die Bewertung der Hintergründe eines historischen Ereignisses keine ewige Wahrheit beanspruchen kann, sondern, so wie alle Bewertungen, ob nun in Politik oder Wissenschaft, auf Fakten fußt, deren Kenntnis, Verbreitung und Einschätzung sich mit der Zeit ändert, der wird auch zugestehen, dass nicht alle Zweifler zu Verrückten erklärt werden können. ... Die offizielle 9/11 Commission hat die Anschläge vom 11. September 2001 schlicht nicht aufgeklärt. Stattdessen hat sie eine Story präsentiert, die nur solange schlüssig erscheint, wie entscheidende Teile weggelassen werden. ...
http://www.nachdenkseiten.de/?p=34894


"15 Jahre nach 9/11: Neues Futter für Verschwörungstheoretiker" Philipp Jacobs (11. September 2016)
Washington. Die Ermittlungen der US-Behörden ergaben: Die Türme des World Trade Centers stürzten aufgrund der großen Hitze ein. Doch es gibt Menschen, die den offiziellen Angaben nicht trauen. Sie wittern eine Verschwörung. Eine ihrer Theorien hat es nun in ein Fachmagazin geschafft. ... Einer der größten Verfechter dieser Theorie ist Steven Jones, emeritierter Physiker, eigentlich spezialisiert auf Kernfusion. Zusammen mit drei weiteren Forschern veröffentlichte Jones seine Theorie Anfang dieser Woche in dem Fachmagazin "Europhysiscs News". Es ist nicht irgendein Wissenschaftsblättchen, sondern das Magazin des Dachverbandes der europäischen Physikgesellschaften. Nie zuvor war eine Verschwörungstheorie zu 9/11 in einer wissenschaftlichen Publikation veröffentlicht worden.
Jones schreibt in seinem Artikel, vor oder seit 9/11 sei es niemals vorgekommen, dass ein Hochhaus nur aufgrund von Feuer zusammengestürzt sei. Insbesondere WTC 7, das nicht direkt von einem Flugzeug getroffen wurde, hätte nie einstürzen dürfen. Zu WTC 1 zeigt Jones einen Screenshot des Einsturzvideos. Darauf zu sehen sind mehrere kleine Rauchwolken unterhalb der nacheinander absackenden Stockwerke. Es seien kontrollierte Explosionen, mutmaßt Jones. ...
http://www.rp-online.de/politik/ausland/9-11-neues-futter-fuer-verschwoerungstheoretiker-aid-1.6248429

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"Fachtagung zu Verschwörungstheorien – Die Vorträge auf YouTube"
16. Oktober 2016| Von Michael Blume
http://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/fachtagung-zu-verschwoerungstheorien-die-vortraege-auf-youtube/

Quote

    Antworten,     Martin Holzherr
    16. Oktober 2016 @ 22:03

Verschwörungstheorien als sinnstiftende Narrative zu interpretieren, die das Böse personalisieren und zugleich (transzendental) überhöhen – das finde ich einen guten Ansatz für eine Anthropologie, die versucht, den Menschen und seine Gesellschaft mit wenigen Grundkräften zu erklären. Auch der Versuch, die Konstitution des heutigen Menschen evolutiv zu erkären und quasi die Bausteine, die ,,Gene" dessen zu finden, was ihn umtreibt, muss mit den harten Abgrenzungen brechen, die etwa zwischen dem religiösen und dem säkularen Bereich traditionell gezogen werden.
Die Suche nach Sinn und der Durst nach sinnstiftenden Mythen und Narrativen (wozu man eben auch Verschwörungstheorien rechnen kann) allein dem religiösen Bereich zuzordnen, ist eine unheivolle Vereengung, denn jeder denkende und fühlende Mensch, ob nun religiös oder nicht, wird von Sinnfragen umgetrieben. Menschliches Handeln schafft nur dann Befriedigung, wenn es von einem Ziel und einem über den rein physischen Aspekt hinausgehenden Sinn angetrieben wird. Ehen werden geschieden, weil die Beziehung keinen Sinn mehr gibt, Arbeit und Anstrengung wird mit dem daraus geschaffenen Sinn entlöhnt. Programme der künstlichen Intelligenz unterscheiden sich heute von menschlichen Leistungen gerade in diesem Punkt am stärksten: sie kennen keine Ziele ausser denen, die ihnen einprogrammiert wurden und sie können den Sinn ihrer Berechnungen nicht benennen, ja nicht einmal darüber nachdenken.
Eine Verschwörungstheorie erklärt für daran Glaubende, was ihr Leben stört, mit welchen Feinden sie es zu tun haben und wie sich diese Feinde auf raffinierte und hinterlistige Art und Weise gegen die eigenen Interessen verschwören. Dagegen anzukämpfen, sich dadegen aufzulehnen, erscheint dann dem Glaubenden, dem Rechtschaffenden und Stolzen eine beinah heilige Pflicht zu sein.
Viele der damit verbunden Empfindungen sind aber auch aus dem religiösen Umfeld bekannt. Unabhängig davon ob die Verschwörungstheorie überhaupt etwas mit Religion zu tun hat oder nicht.


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"Schachmatt" Markus Kompa (06. November 2016)
Als der Kinofilm "JFK" eine erneute Untersuchung provozierte, wurde schließlich ein Großteil der noch gesperrten Dokumente der Öffentlichkeit vorzeitig zugänglich gemacht. Man räumte ein, dass es wohl eine Konspiration gegeben haben musste, beließ es jedoch dabei. ... Wenn die 3.603 noch gesperrten Akten am 22.11.2017 der Öffentlichkeit übergeben werden, sind kaum Überraschungen zu erwarten. Etliche Details sowie die politischen Hintergründe sind etwa in Talbots "Schachbrett des Teufels" (vgl. Interview mit dem Allen-Dulles-Biographen David Talbot) nachzulesen. Dennoch zogen es etwa 2013 zum 50. Jahrestag des Jahrhundertattentats die Medien sowohl in den USA als auch in Deutschland vor, das Thema zu beschweigen und stattdessen brav die Geschichte von Dulles und Harvey wiederzukäuen. Dabei machen sie bis heute eifrig ausgerechnet vom hierzu von der CIA entwickelten Kampfbegriff Verschwörungstheoretiker Gebrauch. ...
https://www.heise.de/tp/features/Schachmatt-3453974.html



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#28
"Verschwörungstheorien: "Nichts ist, wie es scheint"" Interview: Ulrich Schnabel und Martin Spiewak (1. Dezember 2016)
Die Mondlandung war gefälscht, der Islam übernimmt Deutschland, und Barack Obama ist kein Amerikaner? Der Glaube an Verschwörungstheorien wächst und gewinnt auch politisch an Einfluss: Ein Gespräch mit dem Amerikanisten Michael Butter ...
http://www.zeit.de/2016/48/verschwoerungstheorien-populismus-einfluss-politik/komplettansicht

http://www.zeit.de/2016/48/verschwoerungstheorien-populismus-einfluss-politik/komplettansicht#comments

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"Gerüchte um Hillary Clinton Mann will Verschwörungstheorie nachgehen - und stürmt Pizzeria mit Waffe" (05.12.2016)
Im US-Wahlkampf kursierte eine Verschwörungstheorie, die besagte: Die Demokratin Hillary Clinton sei Kopf eines Kinderpornorings. Nun folgte auf die Gerüchte Gewalt. ... Längst hat die Polizei mitgeteilt, dass "Pizzagate" jeder Grundlage entbehrt. Ein 28-Jähriger aus dem Bundesstaat North Carolina aber interessierte sich dafür offenkundig nicht. Sein Fall zeigt, welche Folgen eine "Fake News Kampagne" haben kann und wie sehr der schmutzig geführte Wahlkampf in den USA noch nachhallen dürfte.
Am Sonntagnachmittag um 15 Uhr (deutsche Zeit: 21 Uhr) stürmte der 28-Jährige laut Angaben der Polizei mit einer Waffe in der Hand das Lokal. Er bedrohte einen Angestellten, der ebenso wie seine Kollegen und Gäste des Lokals fliehen konnte. Er schoss laut Polizeiangaben mindestens ein Mal.
Verletzt wurde niemand. Nach 45 Minuten konnte die Polizei den Mann verhaften. In seiner Vernehmung gab er an, er habe "Pizzagate" persönlich untersuchen wollen, so berichtet die Polizei. Insgesamt drei Waffen nahm sie ihm ab. Er muss sich nun wegen eines Angriffs mit einer gefährlichen Waffe vor Gericht verantworten. ...
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/washington-mann-stuermt-mit-waffe-wegen-pizzagate-eine-pizzeria-a-1124399.html


"A harsh truth about fake news: Some people are super gullible" Callum Borchers (22.11.2016)
Fake news is bad because lying is bad. But fake news is a problem because people believe it — or, at least, want to.
After all, it is wrong (factually and ethically) to publish false reports that Donald Trump earned Denzel Washington's endorsement and won the popular vote in the presidential election, but that kind of garbage wouldn't matter very much if everyone could recognize what rotting trash smells like — or, if they did, wanted to avoid it. Clearly they can't, or don't. ...
https://www.washingtonpost.com/news/the-fix/wp/2016/11/22/a-harsh-truth-about-fake-news-some-people-are-super-gullible/

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#29
Michael Mahon Hastings (* 28. Januar 1980 in Malone, New York, USA; † 18. Juni 2013 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Investigativjournalist und Schriftsteller. Er war Mitherausgeber des Rolling Stone und Korrespondent für BuzzFeed. Sein Artikel 2010 über den General, ehemaligen JSOC-Kommandeur und US-Oberbefehlshaber der NATO in Afghanistan, Stanley McChrystal, führte zu dessen umgehender Entlassung durch US-Präsident Barack Obama. Hastings arbeitete zuletzt, laut Aussage seiner Witwe Elise Jordan, an einer Geschichte über CIA-Director John O. Brennan. Er fiel 2013 einem Autounfall zum Opfer, so der offizielle Polizeibericht. ... Am Tag vor seinem Tod äußerte Hastings, sein Mercedes könnte manipuliert worden sein, und bat deshalb seine Freundin Jordanna Thigpen, ihm ihren Wagen zu leihen. Er fühle sich bedroht und wolle die Stadt verlassen.[19] Stunden vor seinem Tod schrieb Hastings seinen Freunden und Arbeitskollegen in einer E-Mail das FBI würde seine Freunde befragen: ,,Ich bin an einer großen Geschichte dran und muss eine Weile vom Radar verschwinden." Die E-Mails wurden am 17. Juni 2013 gegen 14 Uhr verschickt. Gegen 4.20 Uhr des nächsten Dienstagmorgen, 18. Juni 2013, starb Hastings. Dem Polizeibericht nach saß er allein in seinem Mercedes C250 auf der nördlichen Highland Avenue in Hollywood, als er aus unbekannter Ursache die Kontrolle über das Fahrzeug verlor. Das Auto kam von der Straße ab, durchbrach eine Leitplanke und fuhr ungebremst mit hoher Geschwindigkeit gegen eine Palme. Der Mercedes explodierte in einem Feuerball, der Motorblock lag in auffällig großer Distanz vom Auto, und Hastings Leiche verbrannte so stark, dass der Gerichtsmediziner ihn erst zwei Tage später anhand seines Gebisses identifizieren konnte.[20] Laut Polizeibericht war es ein selbst verschuldeter Autounfall, es konnten keine Beweise für eine Fremdeinwirkung festgestellt werden. Hastings wurde 33 Jahre alt. ... Nach dem Unfall von Hastings traten Spekulationen auf, der Autounfall sei gezielt herbeigeführt worden. Da Hastings im Februar 2012 ein hoch brisantes Dokument des United States Department of Homeland Security veröffentlichte, welches zeigt, wie die US-Regierung die Demonstranten der Occupy Wall Street Bewegung überwacht und Einfluss nimmt und Hastings unter anderem an einer Veröffentlichung über den CIA-Direktor John O. Brennan arbeitete, wurde seine journalistische Arbeit als Gefährdung nachrichtendienstlicher Interessen gesehen und eine Verstrickung von Geheimdiensten in seinen Tod vermutet. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Hastings_(Journalist)

"Autounfall - oder doch Mord?" ( 21. Juni 2013)
Der Tod des US-Reporters Michael Hastings ruft jetzt die Verschwörungstheoriker auf den Plan. Der 33-Jährige, der durch die Berichte, die zur Entlassung des in Afghanistan tätigen US-Generals Stanley McChrystal führten, bekannt geworden war, kam am Dienstag bei einem Autounfall in Los Angeles ums Leben. Da die Ursache dafür bislang noch ungeklärt ist, bleibt viel Raum für Spekulationen. .... Offiziell ist bisher nur bekannt: Hastings' Fahrzeug ist nach Angaben der Polizei am Dienstagmorgen von der Straße abgekommen und mit erhöhter Geschwindigkeit durch eine Leitplanke an einen Baum gerast. ,,Es klang wie eine Bombe, die mitten in der Nacht hochging", sagte ein Augenzeuge den lokalen Nachrichten. Der Körper konnte wegen starker Verbrennungen noch nicht identifiziert werden. Die Untersuchungen dauern an. ...
http://www.fr-online.de/medien/michael-hastings-autounfall---oder-doch-mord-,1473342,23486894.html

"WikiLeaks Vault 7 Conspiracy: Michael Hastings Assassinated by CIA Remote Car Hack?"
Published 12:20 pm EDT, March 7, 2017 Updated 2:34 pm EDT, March 7, 2017
http://heavy.com/news/2017/03/wikileaks-vault-7-remote-car-hack-assassination-michael-hastings-conspiracy/


"Was Michael Hastings Targeted By The CIA? Wikileaks Reveals Agency's Covert Carjacking Ability"
By MintPress News Desk | March 10, 2017
The untimely and violent death of award-winning journalist Michael Hastings sparked rumors for years that the CIA was somehow involved in the car crash that claimed his life. Now, Wikileaks' "Vault 7" revelations have shown that the CIA has long had the ability to remotely hijack vehicles in order to conduct "undetectable assassinations."
... The most well-known proponent of this theory was former U.S. National Coordinator for Security, Infrastructure Protection and Counterterrorism Richard A. Clarke, who told the Huffington Post that the crash that killed Hastings was "consistent with a car cyber attack."
"It's relatively easy to hack your way into the control system of a car, and to do such things as cause acceleration when the driver doesn't want acceleration, to throw on the brakes when the driver doesn't want the brakes on, to launch an air bag. You can do some really highly destructive things now, through hacking a car, and it's not that hard," Clarke said.
However, as Clarke noted, "the problem with [car cyber attacks] is you can't prove it." ...
https://www.mintpressnews.com/michael-hastings-targeted-cia-wikileaks-reveals-agencys-covert-carjacking-ability/225738/

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"Mahnwachen in Berlin Wie Verschwörungstheoretiker ticken" Sebastian Leber (27.03.2017)
Hat der Anschlag am Breitscheidplatz gar nicht stattgefunden? Verschwörungstheoretikern ist kein Gedanke zu blöd. Als Einstiegsdroge dienen die Berliner Montagsmahnwachen. ... Montagabend auf dem Pariser Platz, ein paar Dutzend Menschen stehen im Halbkreis um einen weißen Lieferwagen herum. Sie demonstrieren für Frieden, so wie sie es jeden Montag tun, seit drei Jahren schon. Verschwörungsgläubige, Reichsbürger, Israel-Hasser, Esoteriker. Auf der Längsseite des Wagens steht: ,,Frieden schaffen kann nur, wer den Frieden in sich trägt." Das Auto gehört einem Aktivisten aus dem Oderbruch, der behauptet, er könne durch Handauflegen Herzchakren aktivieren. Was alle Anwesenden eint, ist ihre Überzeugung, dass die Herrschenden und die Massenmedien ihnen etwas verheimlichen. Dass es dunkle Mächte gibt, die ihnen Böses wollen. Kritiker der Mahnwachen unterteilen sich in zwei Fraktionen. Die einen sagen: Das sind harmlose Spinner. Die anderen sagen: Von harmlos kann keine Rede sein. ... Als die Aktivisten im März 2014 mit ihren Mahnwachen begannen, war ,,postfaktisch" noch nicht ,,Wort des Jahres", gab es keine Diskussion um Fake News oder alternative Fakten. Die AfD saß nicht in zehn Landtagen, es gab weder Pegida noch den Propagandakanal ,,RT Deutsch". Die rechtsextremen Identitären schafften es nicht in die ,,Tagesschau". ... Schmitt sagt, die Mahnwache funktioniere wie eine Einstiegsdroge. Ziehe verunsicherte Menschen in ein Milieu, das simple Erklärungsmuster für eine überkomplexe Welt biete. Sündenböcke für alles, was schieflaufe. ...
http://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/mahnwachen-in-berlin-wie-verschwoerungstheoretiker-ticken/19544708.html

QuoteDaW 21.03.2017, 12:30 Uhr
Genau diese Spinner sind der Grund dafür, wieso ich mit der selbst ernannten Friedensbewegung nichts zu tun haben möchte.


Quotehalbliter 21.03.2017, 17:33 Uhr

     Propagandakanal ,,RT Deutsch"

Wenn man so streng wertet, dann gibt es doch fast nur Propagandasender, ja Propagandamedien.
Ich erinnere nur mal an die Begründung für den Krieg gegen Serbien, das erfundene "KZ" im Kosovo oder den "Hufeisenplan".

Wir haben nunmal in den meisten etablierten Medien eine Nato-freundliche Westbindung, die sich entsprechend in der Berichterstattung widerspiegelt und was sich einige neutraler wünschten. Parteiische Medien sind ja okay, aber sie sollten dazu stehen!

Zusätzlich spielen viele unserer Medien nicht mit offenen Karten und verschweigen die Mitgliedschaften führender Journalisten in einflussreichen Denkfabriken. Das darf man kritisieren, man sollte da aber nicht gleich geheime Mächte annehmen. Die Gründe sind meist viel profaner.

Um aber den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen - nein, nicht den Aluhutträgern, aber denen, die sich über fehlende Berichterstattung ärgern:

Investigativ über Denkfabriken berichten, Finanzierung, Mitgliedschaften, Absprachen, Filz. Nur Mut!

So fand ich es sehr gut, dass ein Tagesspiegel-Mitarbeiter mehr Informationen vom Bundeskanzleramt bzgl. von Treffen zwischen Kanzlerin und Journalisten erbat und das versuchte, gerichtlich durchzusetzen.
In einer heute teils sehr informierten Gesellschaft geht es imho nur mit mehr Offenheit, wenn man weiter Vertrauen geschenkt bekommen mag.
Medien, die verschweigen hingegen (über "Bilderberg"-Konferenzen wird ja zumindest inzwischen oberflächlich berichtet), bekommen ein Vertrauensproblem. Da nützt es auch nichts, mit dem Finger auf Wirrköpfe zu zeigen und alle Kritiker damit zu vermischen. Das greift irgendwann nicht mehr.

Also: Mut zur Offenheit, Mut zur Selbstkritik!


QuoteBuzz 22.03.2017, 11:14 Uhr
Es sind Artikel wie diese, die Menschen glauben machen, dass etwa Teilnehmer von Montagsmahnwachen nur wirre Spinner sind und man sich mit "denen" nicht weiter auseinanderzusetzen braucht oder darf.

Der Mainstream-Journalismus sollte sich selbst kritisch betrachten und sich fragen, warum Menschen zunehmend fernab der "üblichen" Kanäle auf der Suche nach Informationen sind. Dass sie dabei auch entgleisen liegt in der Natur des Menschen, denn wirklich davor gefeit ist niemand.

Es wäre Aufgabe der Medien, so unabhängig, hintergründig und kritisch zu berichten, wie es für eine echte "vierte Macht im Staate" erforderlich ist. In dieser Rolle jedoch versagen die Medien zusehends und laufen dem Mainstream hinterher, anstatt ihn zu hinterfragen, reden den Mächtigen und der Regierung zu Munde, anstatt Kontrollinstanz und Korrektiv zu sein, verschließen die Augen, wo sie investigativ sein müssten, sind oberflächlich, wo sie ergründen müssten und sie hetzen bisweilen, anstatt Demokratie zu leben.

Wenn der Tagesspiegel-Artikel erreicht, dass sich Menschen von "diesen Spinnern" abwenden, werden sich auf der anderen Seite Menschen weiter von den Medien abwenden. ...


QuoteDeutschertroll 21.03.2017, 17:28 Uhr
Der Artikel ist für mich der Versuch einer Diffamierung von Menschen, die sich für den Frieden einsetzen. Es gab unter diesen immer Wirrköpfe, nur, diese Wirrköpfe stellten keine Gefahr für eine gute Sache dar. Warum es in Deutschland mit der Friedensbewegung bergab ging, ist eine viel ernste Thematik. Und, es wird Zeit, dass es diese wieder gibt. Einst waren es die Grünen, die diese anführten. Heute gehören sie leider zu dem Establishment, was sie einst vehement bekämpften und erkennen wieder einmal nicht die Zeichen der Zeit: Millionen in diesem Land sind besorgt. Während unsere Rüstungsindustrie weltweit auf Platz 3 gelandet ist, während wir Waffen in Konfliktgebiete liefern - nach Algerien wurde gleich eine ganze Panzerfabrik geliefert und aufgebaut, trotz der Spannungen in und um Algerien - Hauptsache der Euro rollt. Unsere Waffen sind im Nahen Osten dabei, die Flüchtlinge sind auch Opfer unserer Politik. [...] Die Lage ist ernst, sehr ernst und Deutschland ist wieder dabei an immer mehr Militäreinsätzen im Ausland teilzunehmen. Unser Grundgesetz wurde vergewaltigt und durch den Bundestag in diesen Sachen praktisch außer Kraft gesetzt. Unser Grundgesetz verbietet Militäreinsätze im Ausland. Die Macher dieses Grundgesetzes haben sich 1949 dabei was gedacht - alles ausgehebelt.


QuoteWasert 21.03.2017, 14:20 Uhr
Verschwörungstheorie ist heute das, was morgen in der Zeitung steht. Nicht ohne Grund werden sogenannte Verschwörungstheoretiker gern von den Medien angegriffen, indem Ihnen abstruse Strohmänner (flache Erde, Alufolie) untergejubelt werden.

Die Mainstreammedien und Funktionseliten basteln hingegen fleißig an einem Narrativ, das absurder nicht sein kann: Beispiele sind das von brennenden Papierzetteln zum Einsturz gebrachte WTC7, "Magical Bullets" aus Lee Harvey Oswalds Mauser-Gewehr, weinende Diplomatentöchter und Überraschungsangriffe in der Tonkin Bay. Nur echt mit dem obligatorischen angesengten Personalausweis in Tatortnähe!


Quote2010ff 21.03.2017, 13:03 Uhr

... Wenn es viele Verschwörungstheorien gibt, so hat das auch mit zum Teil eklatantem Versagen der "seriösen" Medien zu tun.


QuoteRotfahrer 21.03.2017, 13:07 Uhr
Das Problem ist doch eher, dass das abwertende Bergriff Verschwörungstheoretiker mittlerweile für jeden kritischen Kopf verwendet wird.  ...



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#30
Quote[...] Franco A. hatte unter dem Namen David Benjamin Asyl beantragt. Bei der Anhörung gab er dem Zeitungsbericht zufolge an, am 8. Februar 1988 geboren zu sein. Er sei Syrer, Christ und gelernter Landwirt und werde wegen seines Glaubens verfolgt. Außerdem sei er wegen seines jüdisch klingenden Namens in Syrien nie akzeptiert worden. Geflohen sei er nach einem Angriff des "Islamischen Staates" (IS). Sein Vater sei getötet, er selbst durch einen Granatsplitter verletzt worden.

...  Nach Erkenntnissen der Ermittler hatte Franco A. auch eine Liste mit möglichen Anschlagsopfern geführt. Die Berliner Linken-Abgeordnete Anne Helm stand nach eigenen Angaben auf dieser Liste. Darüber habe das Landeskriminalamt sie informiert, schrieb die Landespolitikerin am Samstag auf Twitter.

Helm sitzt seit 2016 für die Linke im Berliner Abgeordnetenhaus. Im Gespräch mit dem Berliner Tagesspiegel sagte sie, sie habe bereits zuvor Gewalt- und Morddrohungen erhalten. Aber das sei "eine andere Qualität". Sie wolle sich nicht einschüchtern lassen, doch die Angelegenheit sei beunruhigend.

Auch die Aktivisten der Künstlergruppe Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) teilten mit, auf der Liste potentieller Opfer gestanden zu haben.

Medienberichten zufolge sei noch ein weiterer Berliner vom LKA informiert worden, die Hintergründe sind unklar. Die Berliner Polizei konnte dazu am Sonntag nichts sagen. Der 28-jährige Franco A. schweigt bislang zu den Vorwürfen.

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Aus: "Weitere Ungereimtheiten im Fall von Franco A." (30. April 2017)
Quelle: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-04/terrorverdaechtiger-soldat-bundeswehr-asylprotokoll-opferliste

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"Ermittler prüfen Verdacht auf rechtsextremes Netzwerk" (2. Mai 2017)
Hatte der unter Terrorverdacht stehende Franco A. rechtsextreme Unterstützer in der Bundeswehr? Um die Aufklärung zu beschleunigen, sagte von der Leyen eine USA-Reise ab. ... Nach Angaben von Generalinspekteur Wieker, dem ranghöchsten Soldaten der Bundeswehr, hat der terrorverdächtige Offizier möglicherweise auch Munition aus Bundeswehrbeständen gestohlen. Es seien Unstimmigkeiten festgestellt worden; dabei handele es sich um Munition, die angeblich bei einer von Franco A. geleiteten Schießübung verwendet worden sein soll. ...
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-05/bundeswehr-verteidigungsministerin-ursula-von-der-leyen-usa-reise

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Quote[...] Charles de Gaulle lernte in Saint-Cyr das Militärhandwerk, ebenso wie Phillipe Pétain, der "Held von Verdun" und spätere Chef des Vichy-Regimes: An der École spéciale militaire de Saint-Cyr studierten Frankreichs Militärlegenden - und Franco A. Dass der mutmaßliche Rechtsextremist 2013 als Student und ausgerechnet an der prestigeträchtigen Militärakademie des Nachbarlandes ein offen rassistisches Pamphlet als Abschlussarbeit vorlegte, macht die Affäre noch ein bisschen unangenehmer für die Bundeswehr.

Die französischen Ausbilder äußern sich entsetzt über den von der Bundeswehr entsandten jungen Offizier, lassen ihn durchs Examen fallen und empfehlen seine "Ablösung". Ein Bundeswehr-Gutachter nennt A.s Text einen "rassistischen Appell", von dem "der Schritt zum Rassenkampf nicht groß" sei. Doch die Karriere des Soldaten wird nur ganz kurz gebremst, wie aus Unterlagen hervorgeht, die n-tv vorliegen. Ein gutes halbes Jahr später bekommt A. seinen Abschluss - für eine neue Arbeit mit einem anderen Thema -, wird zum Berufssoldaten ernannt und setzt seine Offizierslaufbahn ungehindert fort - inklusive wiederholter Sicherheitsüberprüfungen durch den Bundeswehrgeheimdienst MAD.

Nun hat der Generalbundesanwalt Ermittlungen gegen den inzwischen inhaftierten Oberleutnant A. übernommen. Er soll ein Doppelleben als angeblicher syrischer Flüchtling geführt und möglicherweise einen Terroranschlag geplant haben. Trotz seiner bereits 2013 offen und ausführlich dargelegten rassistischen Ansichten will niemand in der Bundeswehr A.s rechtsextreme Einstellung bemerkt haben. Wie war das möglich?

Ein Historiker des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr begutachtet schon Anfang 2014 A.s erste Masterarbeit. Das eindeutige Urteil: "Bei dem Text handelt es sich nach Art und Inhalt nachweislich nicht um eine akademische Qualifikationsarbeit, sondern um einen radikalnationalistischen, rassistischen Appell, den Vf [der Verfasser] mit einigem Aufwand auf eine pseudowissenschaftliche Art zu unterfüttern versucht." A.s Thesen wiesen "alle Merkmale einer Verschwörungstheorie auf", heißt es weiter.

Unter dem Titel "Politischer Wandel und Subversionsstrategie" breitet A. rund 140 Seiten lang die Theorie aus, dass dunkle Mächte versuchten, die Völker Westeuropas durch "Durchmischung" zu zerstören. Mittel für diesen "Genozid" sind A. zufolge etwa die "zutiefst subversiven" Menschenrechte der UN-Charta, die durch das Diskriminierungsverbot, das Recht auf Freizügigkeit, freie Eheschließung sowie Religions- und Gewissensfreiheit zur "Heterogenisierung" und damit zur Zerstörung der Völker führten.

Daneben beklagt A. den subversiven Einfluss von allgemeinen, gleichen Wahlen, der Gewerkschaften und des Studentenaustauschprogramms Erasmus. Mit Letzterem treibe die EU eine "innereuropäische Vermischung" von "jungen, fruchtbaren Menschen", die auch noch ihre Zeit mit einem "ausschweifenden Leben" verbrächten. Das Gutachten bescheinigt A., sich mehrfach Sprachbildern und Ausdrücken zu bedienen, die an die Propaganda des Nationalsozialismus erinnerten.

Der Gutachter stellt weiter ein "kühl, kalkuliertes Vorgehen" bei A. fest, der versuche, die Radikalität seiner Thesen - etwa durch den harmlos klingenden Titel der Arbeit - zu verschleiern. Der Autor wisse, "dass er geltendes Recht bricht". Eine treffendere Übersetzung des Titels der Arbeit sei etwa "Grundlagen und Mittel des geheimen Rassenkampfes gegen die westliche Welt".

Doch das eindeutige Urteil bleibt ohne nennenswerte Folgen für A. Der junge Offizier wird im Rahmen eines internen Vorermittlungsverfahrens im Januar 2014 beim Streitkräfteamt in Bonn vernommen. Wie aus einem ausführlichen Aktenvermerk des Streitkräfteamtes hervorgeht, erzählt er den zuständigen Beamten, es sei ein Missverständnis, wenn seine Masterarbeit rechtsextrem erscheine.

Der Text, so behauptet A., sei als "misslungener, weil nicht hinreichend erläuterter Versuch" zu verstehen, "die aufgestellten wissenschaftlichen Thesen als jemand zu präsentieren, der lediglich in die Rolle eines Protagonisten subversiver Tätigkeit geschlüpft sei". Was A. mit diesem Rollenspiel bezweckt haben will, geht aus den Akten nicht hervor.

Ersichtlich ist aus den Dokumenten allerdings, dass der junge Offizier, der nach eigenen Angaben bisher zu den Jahrgangsbesten in Saint-Cyr gehörte, seine Vorgesetzten überzeugt: Zwar wird bei A. ein "Dienstvergehen eher am unteren Rand der Pflichtwidrigkeit" festgestellt. Denn A. habe fahrlässig für "Irritationen bei der der französischen" Akademieführung" gesorgt. Doch das Verfahren wird nach einer mündlichen Ermahnung eingestellt - ausdrücklich, um A.s Übernahme in das Berufssoldatenverhältnis nicht zu gefährden.

Doch nicht nur die deutschen Vorgesetzten kann A. überzeugen. In Saint-Cyr wandte sich der junge Bundeswehrsoldat unter anderem an einen dort bekannten Priester. Der und weitere Vorgesetzte setzten sich bei der Akademie dafür ein, dass er eine zweite Chance bekam. Die nutzte A.: Im Juli erhielt er schließlich den Abschluss. Das Thema seiner neuen Arbeit wird in den Akten nicht genannt.

Quelle: n-tv.de


Aus: "Ausflüchte eines ExtremistenFranco A. zieht in den Rassenkampf" Max Borowski (Dienstag, 02. Mai 2017)
Quelle: http://www.n-tv.de/politik/Franco-A-zieht-in-den-Rassenkampf-article19819772.html

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Quote[...] Am Wochenende wurde bekannt, dass der Bundeswehr schon seit 2014 Hinweise auf eine rechtsextreme Gesinnung des Offiziers vorlagen, ohne dass Konsequenzen folgten. Wegen des Verdachts einer staatsgefährdenden Gewalttat übernahm die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen. ... Neben A. sitzt auch ein mutmaßlicher Komplize in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft zog die Ermittlungen an sich. Es bestehe der Anfangsverdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, sagte ein Sprecher. So bezeichnen Sicherheitsbehörden unter anderem Terroranschläge. ...
"Bundeswehr: Von der Leyen steht zu ihrer Kritik" (3. Mai 2017)
http://www.zeit.de/politik/2017-05/bundesverteidigungsministerin-ursula-von-der-leyen-skandal-rechtsextremismus-bundeswehr

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"Offizier unter Terrorverdacht: Franco A. wollte offenbar Heiko Maas und Joachim Gauck ermorden" (02. Mai 2017)
Monatelang soll sich Oberleutnant Franco A. als syrischer Flüchtling ausgegeben und einen Anschlag geplant haben. Aber nicht nur das: Auf der Todesliste des Bundeswehroffiziers sollen auch Spitzenpolitiker gestanden haben. ... Der Offizier Franco A. war zuletzt in einer Kaserne stationiert, in der rechtsextremes Gedankengut zumindest in Teilen akzeptiert gewesen sein muss. Nach Informationen des Verteidigungsministeriums fanden die Inspekteure des Heeres und der Streitkräftebasis bei einem Besuch an dem Standort in Illkirch Hakenkreuz-Kritzeleien auf Wänden und auf einem Sturmgewehr. An den Wänden hingen Landser-Bilder und andere "Wehrmachts-Souvenirs".  Von der Leyen hatte nach der Festnahme von Franco A. in der vergangenen Woche in einem offenen Brief an die Angehörigen der Bundeswehr erklärt, die jüngsten Skandale in der Truppe seien keine Einzelfälle mehr. Sie ging damit etwa auf die seit langem intern bekannte rechtsextreme Haltung des inhaftierten Oberleutnants Franco A. und auf Mobbing-Fälle in einer Pfullendorfer Kaserne ein.
http://www.stern.de/panorama/stern-crime/franco-a--wollte-angeblich-joachim-gauck-und-heiko-maas-ermorden-7436290.html

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"Tiefer Staat? Gedanken zum Fall Franco A." Marcus Klöckner (02. Mai 2017)
Gibt der Fall des Bundeswehrsoldaten Franco A., der sich als Asylbewerber ausgegeben hat, Einblick in eine tiefenstaatliche Struktur, die mit Todeslisten operiert? Wer die Geschichte von Gladio, den Stay-behind-Strukturen der Nato, kennt, kommt zumindest auf diesen Gedanken. ...
https://www.heise.de/tp/features/Tiefer-Staat-Gedanken-zum-Fall-Franco-A-3700860.html

Quoteheisewurst, 02.05.2017 17:51


Was mich am meisten stutzig macht ist der Name "Franco A."

Er war ja scheinbar bei der deutsch-fransösischen Einheit in Illkirchen.

Name der Einheit "Brigade franco allemande"
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-Franz%C3%B6sische_Brigade

Das finde ich jetzt mal witzig. Ist das Zufall? Kann ich mir nicht vorstellen? Künstlername?

...

QuoteKiller-Plautze, 02.05.2017 18:55

Re: Was mich am meisten stutzig macht ist

heisewurst schrieb am 02.05.2017 17:51:

    der Name "Franco A."
    ...
    Das finde ich jetzt mal witzig. Ist das Zufall? Kann ich mir nicht vorstellen? Künstlername?


A. steht für Albrecht. Albrecht ist übrigens der Geburtsname von Uschi. Ihr Papa war Ernst Albrecht, Ex-Minister-Präsident von Niedersachsen.


Quotejens lambert, 02.05.2017 19:10

Re: Was mich am meisten stutzig macht ist

    Ernst Albrecht, Ex-Minister-Präsident von Niedersachsen.

Und der kannte sich ja auch ganz gut aus.
Also mit Anschlägen und so!

http://de.verschwoerungstheorien.wikia.com/wiki/Celler_Loch

mfg



Quote00_Graham, 02.05.2017 16:27

David Benjamin??

Warum nicht gleich David Ben-Gurion?

Ich gehe mal davon aus, dass "David Benjamin" nicht wirklich der "arabische" Name ist, unter dem Franco A. sich hat als Flüchtling registrieren lassen. Aber "David Benjamin", ist der BILD-Zeitung nichts Anderes eingefallen als "Name von der Redaktion geändert"?

Wollen wir hoffen, dass dem Burschen als Flüchtlingsname in Wirklichkeit etwas Passenderes eingefallen ist. Die Geschichte ist ja so schon lachhaft genug.


QuoteHat se nicht alle, 02.05.2017 15:19

Jeder der mal bei der Truppe war weiß, dass man sich dort mal für 1 oder 2 Stunden verpissen kann, aber tagelang unbemerkt nicht zum Dienst anzutreten geht gar nicht.
Es gibt mindestens einmal am Tag einen Appell und wer dort nicht erscheint, der fällt auf.

Auch bei den Franzosen läuft die Sache nicht lockerer, eher im Gegenteil.

Wenn also ein Offizier in einem Flüchtlingsheim wohnt, alle Behördengänge machen kann und auch seine Post pünktlich abholt, dann ist er

a.) krank geschrieben
b.) hat unglaublich viel Sonderurlaub gehamstert
c.) handelt auf Befehl

Das sollte sich alles ohne große Schwierigkeiten ermitteln lassen.


QuoteNiccus, 02.05.2017 13:36

Einfach der misslungene Versuch, einen verdeckten Ermittler zu installieren

Wenn man das so liest, so ergibt sich für mich vor allem das Bild, dass Kreise im Bereich der Bundeswehr versucht haben, einem Agenten eine saubere Legende zu verpassen. Gute Idee, leider schiefgegangen. Was das allerdings mit der Pistole auf sich hatte, ist schwer zu sagen. Womöglich auch Teil einer Backstory. Wollte sich Franco mit jemandem treffen und durch die Waffe etwas beweisen? Könnte er auch einer von den "Guten" gewesen sein, der rechte Kreise unterwandern sollte?

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (02.05.2017 13:37).

QuoteExoteriker, 02.05.2017 13:37

Re: Einfach der misslungene Versuch, einen verdeckten Ermittler zu installieren

Niccus schrieb am 02.05.2017 13:36:

    Wenn man das so liest, so ergibt sich für mich vor allem das Bild, dass Kreise im Bereich der Bundeswehr versucht haben, einem Agenten eine saubere Legende zu verpassen.

Echt? Einem Agenten ohne entsprechende Sprachkenntnisse, ohne Kenntnisse der Kultur, mit einem Aussehen, das eigentlich sofort auffallen müsste?


Quote/Rak, 02.05.2017 14:05

Re: Einfach der misslungene Versuch, einen verdeckten Ermittler zu installieren

Exoteriker schrieb am 02.05.2017 13:37:

    Niccus schrieb am 02.05.2017 13:36:

        Wenn man das so liest, so ergibt sich für mich vor allem das Bild, dass Kreise im Bereich der Bundeswehr versucht haben, einem Agenten eine saubere Legende zu verpassen.

    Echt? Einem Agenten ohne entsprechende Sprachkenntnisse, ohne Kenntnisse der Kultur, mit einem Aussehen, das eigentlich sofort auffallen müsste?


Dafür hatte er sogar eine Erklärung: "Für die mangelnden Arabischkenntnisse gab er an, dass er in einer französischstämmigen Kolonie in Damaskus aufgewachsen sei" (aus Zeit Online v. 28.04.) Wobei er aber auch nur gebrochen französisch sprach.

Verwunderlicher ist eher, dass er damals die ganzen Behördentermine in Zirndorf Bayern und davor in Gießen wahrnehmen konnte obwohl er eigentlich in Illkirch stationiert war. Als Soldat hat man zwar natürlich auch Urlaub - aber eben nicht während Lehrgängen usw., da kommt man oft nicht mal am Wochenende nach Hause.




Quote-fdik-, Volker Birk, bumens@dingens.org, 02.05.2017 10:11


http://www.nachdenkseiten.de/?p=38102

    Nachdem sich Franco A. Ende 2015 als Flüchtling registrieren ließ und im Mai 2016 einen regulären Asylantrag stellte, wurde er im November 2016 schließlich in einer Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) in Nürnberg zu seinen Beweggründen persönlich befragt. Wie nun bekannt wurde, handelte es sich bei seinem Befrager um einen ,,von der Bundeswehr ans Bamf ausgeliehenen Soldaten". Der Flüchtling spielende Soldat wurde also seinerseits von einem als Bamf-Beamten agierenden Soldaten überprüft. [...]

    Zur Frage, ob Franco A. privat handelte oder in Absprache mit Vorgesetzten, lohnt ein genauerer Blick auf seinen Arbeitgeber, das Bundeswehr-Jägerbataillon 291. Dieses in Frankreich stationierte Bataillon ist keine gewöhnliche Einheit, sondern eine Art Pionierverband für besondere Aufgaben. Das Bataillon ist dort präsent, wo es geopolitisch brenzlig ist, etwa in Litauen oder in Mali. Es ist außerdem eingebunden in politisch brisante Manöver, wie die Übung ,,Saber Strike" 2015 in Polen, die nicht von der NATO, sondern direkt von der US-Armee befehligt wurde. Kommandeur des Bataillons und damit Vorgesetzter von Oberleutnant Franco A. ist Oberstleutnant Marc-Ulrich Cropp, Jahrgang 1972. Dessen Karriere ist eng mit den Spezialkräften und auch mit den USA verknüpft. Nachdem er bereits Ende der 1990er Jahre Weiterbildungen in den Vereinigten Staaten besucht hatte, absolvierte er schließlich von 2008 bis 2010 eine Eliteausbildung beim U.S. Marine Corps, wo er die ,,School of Advanced Warfighting" besuchte. Zurück in Deutschland leitete er im Verteidigungsministerium die Planungsabteilung für Operationen der Bundeswehr-Spezialkräfte.

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https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Tiefer-Staat-Gedanken-zum-Fall-Franco-A/forum-379456/

Link

#31
"Vom Friedensforscher zum Verschwörer: Daniele Ganser und die Medien" (27. März 2017)
Daniele Ganser und die Medien - Jens Wernicke im Gespräch mit Daniele Ganser ... in den etablierten Print-Medien wurde ich seit Erscheinen des Buches wiederholt mit dem VT-Frame diffamiert. Diffamierende Texte zu mir und meinem neuen Buch publizierten etwa die WOZ, das Tages-Anzeiger Magazin, die FAZ in Deutschland und der Kurier in Österreich.
Sie sprechen vom ,,VT-Frame", was genau meinen Sie damit?
Das ist eine Abkürzung und bedeutet ,,Verschwörungstheoretiker-Frame". Als Frame bezeichnet man den Deutungsrahmen, den der Journalist für seine Geschichte wählt. Wenn er also einen negativen Bericht über mein neues Buch oder meine 9/11-Forschung schreiben will, dann nimmt er den VT-Frame.
Dadurch wird beim Zuschauer oder Leser die Assoziation geweckt, dass in diesem Buch nur wilde Verschwörungstheorien stehen, also alles sowieso Unsinn ist, und dass man das Buch gar nicht erst kaufen, geschweige denn lesen braucht.
Der Journalist schafft also mit dem VT-Frame einen negativen Kontext, der vor allem jene Leser und Zuschauer irritiert, die diesen Trick mit dem VT-Frame nicht kennen. Einige Medien benutzen ihn auffällig oft. ... Eine wirklich üble Methode, um zu versuchen, gute Leute in eine Schmuddelecke zu stellen. Der Zweck dieser Manipulationen, und das erkennen jetzt immer mehr wache Menschen, besteht darin, die Zielperson von vornherein als unseriös zu diffamieren und also unglaubwürdig zu machen. In den SRF-Sendungen Arena und Einstein wurde das sehr aktiv gemacht. Oft haben aber die Journalisten, die den VT-Frame einsetzen, mein Buch gar nicht gelesen und in den konkreten Sachfragen wie WTC7 wenig Ahnung. ... Wenn der VT-Frame eingesetzt wird, das ist ein klares Zeichen. Oder wenn man in die rechte Ecke gestellt wird, das ist auch ein Diffamierungsversuch, also wenn man ein Buch von Hitler daneben stellt. Stets wird der Kontext negativ gestaltet, das soll dann auf die Zielperson abfärben.
In der Werbung nutzt man übrigens dieselbe Technik: Es wird ein positiver Kontext geschaffen, schöne Frau, cooler Typ, wilde Natur, das soll dann auf das Produkt abfärben, uns also dazu verleiten, das beworbene Auto oder Kleid zu kaufen. Die Psychologie hat bewiesen, dass der Kontext wirkt. Sonst würde man nicht Millionen Euro in der Werbung ausgeben, um sein Produkt in einem positiven Kontext zu präsentieren. ...

http://www.nachdenkseiten.de/?p=37585

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"Universität St.Gallen verteidigt umstrittenen Historiker" (tagblatt, 30. April 2017)
Der Historiker Daniele Ganser fordert seit Jahren eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Terroranschlägen vom 11. September. Dabei stellt er die offizielle Version der US-Regierung in Frage. So auch kürzlich in einer «Arena»-Sendung des Schweizer Fernsehens, die grosse Aufmerksamkeit erregt hatte. Es sei nach wie vor ungeklärt, ob ein Feuer oder eine Sprengung zum Einsturz des dritten Gebäudes WTC7 geführt habe, so Ganser in der Sendung. Wegen solch umstrittener Thesen bezeichnen Kritiker den Historiker als Verschwörungstheoretiker. ... Warum hält die Universität St.Gallen an Daniele Ganser fest? «Die Universität ist dazu da, eine Vielfalt von Stimmen zu Wort kommen zu lassen», sagt Rolf Wüstenhagen, Professor für Management erneuerbarer Energien, der den Kurs gemeinsam mit Ganser betreut. ... Zu den Vorwürfen an Gansers Adresse sagt Wüstenhagen: «Wer ihn einfach als Verschwörungstheoretiker abstempelt, macht es sich zu einfach.» Ganser stelle Fragen, die andere nicht stellten. Es sei auch Aufgabe einer Universität, Themen aus verschiedenen Perspektiven anzuschauen. Gleichzeitig spricht Wüstenhagen von einer Gratwanderung. «Wer immer dieselben Fragen stellt, stösst auch bei Kreisen auf Resonanz, die meinen, es gebe keine Wahrheiten auf der Welt.» Eine solche Gratwanderung stelle hohe Ansprüche an das Urteilsvermögen. ... Ganser verteidigt sein Recht, Fragen zu stellen und Aspekte des 9/11-Terroranschlags in Zweifel zu ziehen. «WTC7 ist ein Denkverbot, kaum jemand traut sich in der Schweizer Wissenschaft, dieses Thema genau zu untersuchen.» Als er an der ETH Zürich dazu forschte, habe es sofort Druck gegeben, diese Forschung einzustellen. Anders als in der Schweiz werde in den USA zu 9/11 geforscht. So untersuche Leroy Hulsey von der Universität Alaska den Einsturz von WTC7 seit drei Jahren und werde im September seine Forschungsresultate vorlegen. ...
http://www.tagblatt.ch/ostschweiz/ostschweiz/hbos-ostschweiz/Universitaet-St-Gallen-verteidigt-umstrittenen-Historiker;art505748,4969175


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Der Treptower Park gehört am 9. Mai den Nachfahren der Sowjetunion und ihrer Verbündeten. Er ist an diesem Montag längst nicht so mit Menschen gefüllt wie vor zwei Jahren zum 70. Jahrestag der Befreiung, aber die meisten bringen Rosen und Nelken mit, um sie an den Mahnmälern niederzulegen. ... Der 9. Mai ist aber auch das Jahrestreffen der Putinversteher und Verschwörungstheoretiker. Andreas Maluga vom Verein "DDR-Kabinett" aus Bochum hält eine rote Sowjetfahne hoch und verteilt Infoblättchen. Darin geht es um die angeblich aggressive Politik von EU und Nato, die auf Russland herabblickten und den Dritten Weltkrieg vorbereiteten. Ähnlich argumentiert eine Reichsbürger-Vereinigung, die mit allerlei Fahnen und Infotafeln am Hauptweg des Ehrenmals Aufstellung genommen hat. Etwas abseits singt eine Gruppe mit viel Inbrunst russische Volkslieder. ...
Günter Weiglein hat sich aus Würzburg auf den Weg nach Berlin gemacht, er ist mit einer Russin verheiratet und findet Gefallen an den Ideen des Verschwörungstheoretikers Mathias Bröckers. Außerdem möchte er seine Solidarität mit den Opfern des Zweiten Weltkrieges bekunden. Putin übrigens sei ein "sehr bedachter" Politiker, der Westen dagegen eher "aggressiv unterwegs". Weiglein ist für den Frieden, schon seiner zwei Söhne wegen, denen er eine solche Katastrophe ersparen möchte. ...
http://www.tagesspiegel.de/berlin/russische-biker-in-berlin-gedenken-unterm-sowjetstern/19778642.html

Quotemgbln 09:05 Uhr
Na, da haben wir die ja alle wieder in unseren Einheitsbrei gerührt - die Putinversteher, Verschwörungstheoretiker und die, die man nicht so ernst nehmen sollte. Diese Art Journalismus, der Information und Meinung durch Schlagworte ersetzt und Andersdenkende verunglimpft, ist in Mode gekommen. Aber das gehört wohl zu unseren "Werten", die es zu verteidigen gilt...


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"Faktisch am Ende" Mladen Gladić (Ausgabe 1717 | 10.05.2017)
Echokammer Das Internetportal Kopp Online hatte es mit Verschwörungstheorien. Nun schließt es seine Pforten ... Die Erklärung, warum man offline gehe, hat der Verlag in einer E-Mail an ein Internet-Forum nachgeliefert, wohl um den dort aufgekommenen Theorien über die Schließung den Wind aus den Segeln zu nehmen. Glaubt man dem Schreiben, dann waren die User von Kopp Online einfach zu knauserig. Trotz mehrfacher Aufrufe seien in einem Jahr gerade einmal 6.000 Euro an Spenden beim Rottenburger Website-Betreiber eingegangen. Und damit könne man höchstens eine Woche qualitativ hochwertige Redaktionsarbeit stemmen. ...
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/faktisch-am-ende

Quotedenkzone8 10.05.2017 | 08:26

ich martere mir den kopp: rothschild? goldman-s? putin? DER FREITAG?
welche dirty hands haben den visionären think-tank trocken-gelegt?


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"Verschwörung gegen Verschwörungstheoretiker"  Markus Kompa  (12. Juni 2017)
Kennedy-Attentatsforscher Robert Groden gewinnt Rechtsstreit gegen 6th Floor Museum ... Der Wettstreit um die Wahrheit zwischen dem Museum und dem "Verschwörungstheoretiker" brachte Groden über 80 Verwarnungen der Stadt Dallas ein. Stets waren die Vorwürfe abenteuerlich begründet, etwa mit Verkehrsgefährdung. Zweimal wurde Groden verhaftet, u.a. wegen dem Verkauf eines Magazins - im Mutterland der der fundamentalen Meinungsfreiheit ein bemerkenswerter Vorgang. Auch die Homeland Security versuchte vergeblich, Groden einzuschüchtern. Im Rahmen eines Berufungsprozesses tauchten E-Mails zwischen dem Museum und der Dallas-Polizei auf, in welchen man darüber sinnierte, wie man dem Problem begegnen könne.
Eine Verschwörung gegen einen Verschwörungstheoretiker war Groden dann doch ein bisschen viel. Daher drehte er den Spieß um und verklagte die Stadt und das Museum wegen Verletzung des 1st Ammendments, dem Zusatzartikel zur US-Verfassung, welcher die Meinungsfreiheit garantiert. Letzte Woche wurde das Verfahren aus Kostengründen mit einem Vergleich beendet. Groden lässt keinen Zweifel daran, seine Mahnwache solange fortzuführen, bis die Wahrheit endlich ans Licht käme.
https://www.heise.de/tp/features/Verschwoerung-gegen-Verschwoerungstheoretiker-3740632.html

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"Aliens, Satan, CIA – Verschwörungstheorien und ihre Wirkung. Die Aufzeichnung der Podiumsdiskussion 03/2017 beim Deutsch-Amerikanischen Institut (DAI) Heidelberg" Michael Blume (18. Juni 2017)
Gerne denke ich an den lebendigen Abend Ende März beim Deutsch-Amerikanischen Institut (DAI) Heidelberg zurück. Mit der Psychologin Lydia Benecke und dem Amerikanisten Prof. Michael Butter diskutierte ich, moderiert von Adrian Gillmann, über Verschwörungsmythen. Ich hoffe sehr, auch zukünftig mal wieder mit der einen oder dem anderen von ihnen zusammenarbeiten zu können. Die Aufzeichnung des Abends steht Ihnen nun hier online zur Verfügung. ....
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/aliens-satan-cia-verschwoerungstheorien-und-ihre-wirkung-die-aufzeichnung-der-podiumsdiskussion-032017-beim-deutsch-amerikanischen-institut-dai-heidelberg/

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"Freie Rede zum Fall JFK bleibt erlaubt" Mathias Broeckers (12/06/2017)
Robert Groden war in den 1960er Jahren als Fototechniker auf die Vergrößerung von den damals bei Amateuren verbreiteten 8 mm-Filmen spezialisiert. In dieser Eigenschaft bekam er 1969 Zugriff auf einen Amateurfilm von Abraham Zapruder, der die Schüsse auf John F.Kennedy im November 1963 gefilmt hatte. Außer der Warren-Kommission, die den Mord untersuchen sollte und der nur eine schlechte schwarz-weiß-Kopie präsentiert wurde, war der Film zu diesem Zeitpunkt der Öffentlichkeit noch unbekannt. Das LIFE-Magazin hatte Abraham Zapruder den Film abgekauft, nur wenige Standbilder daraus publiziert und ihn dann im Tresor gebunkert.
Robert Groden gelang es, eine Kopie zu ziehen, die er JFK-Forschern zur Verfügung stellte und 1975 in der populären TV-Sendung Good Night America präsentierte. Ab diesem Zeitpunkt war eigentlich klar, warum man der Warren-Kommission nur eine mangelhafte Kopie zeigen wollte und LIFE-Chef Henry Luce, der eng mit der CIA und deren von JFK gefeuerten Chef Allan Dulles verbunden war, den Streifen unter Verschluss gehalten hatte: es ist auf diesem Film völlig klar zu sehen (hier: ca. ab Sekunde 29) dass JFK durch einen Schuss von vorne rechts getroffen wird. Zusammen mit der im Warren-Report dokumentierten Aussage des hinter der Limousine fahrenen Motorad-Polizisten Bobby Hargis, dass sein Visier "von Blut und Gehirnteilen" getroffen wurde beweisen diese Bilder eindeutig, dass der tödliche Schuss nicht aus dem 6. Stock des schon 80 Meter hinter der Limousine liegenden Schulbuchlagers gekommen sein kann. ...
http://www.broeckers.com/2017/06/12/freie-rede-zum-fall-jfk-bleibt-erlaubt/

Link

#32
"V-Leute bei Oktoberfestanschlag: Verfassungsgericht bestätigt Auskunftsrecht" (18. Juli 2017)
Die Bundesregierung muss parlamentarische Anfragen zum Anschlag auf das Oktoberfest in München im Jahr 1980 umfassend beantworten.
Das entschied das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob V-Leute in das Attentat verstrickt waren. Dazu hatten die Fraktionen von Grünen und Linken 2014 und 2015 mehrere Anfragen gestartet. Eine vollständige Beantwortung wurde von der Regierung aber abgelehnt. Die Karlsruher Richter erklärten nun, durch die Angaben der Regierung über mögliche V-Leute seien die Nachrichtendienste in ihrer Funktion nicht beeinträchtigt, so dass das parlamentarische Informations-Interesse überwiege. ...
http://www.deutschlandfunk.de/v-leute-bei-oktoberfestanschlag-verfassungsgericht.1939.de.html?drn:news_id=769880

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"Oktoberfestattentat: Bundesregierung muss Auskunft über V-Männer geben" Marcus Klöckner  (18. Juli 2017)
Insbesondere wollten die Parlamentarier wissen, ob Lembke, der von Beruf Förster war und 33 geheime Waffenlager mit "13.520 Schuss Munition, 50 Panzerfäuste, 156 kg Sprengstoff und 258 Handgranaten" in seinem Revier angelegt hatte, als V-Mann fungierte. ... Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts dürfte auch im Hinblick auf einen Bericht des Hessischen Landesamtes für Verfassungsschutz (LfV) interessant sein, der gerade erst mit einer Sperrfrist von 120 Jahren belegt wurde. Auch in diesem Fall geht es um die mögliche Tätigkeit eines V-Mannes - im Zusammenhang mit dem "NSU-Mord" in Kassel ...
https://www.heise.de/tp/features/Oktoberfestattentat-Bundesregierung-muss-Auskunft-ueber-V-Maenner-geben-3774367.html

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"Verfassungsschutz will NSU-Bericht für 120 Jahre wegschließen" Thomas Moser (16. Juli 2017)
120 Jahre - für diese Dauer hat das Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) von Hessen einen internen Bericht gesperrt, in dem es auch um den NSU-Mord von Kassel und die mögliche Verwicklung seines Mitarbeiters Andreas Temme gehen dürfte. Das schürt einerseits den Verdacht: Was derart lange geheim gehalten werden soll, muss brisant sein. Andererseits kann diese absurde Sperrfrist als Botschaft verstanden werden an die Öffentlichkeit und diejenigen, die weiterhin aufklären wollen: 'Von uns erfahrt Ihr nichts mehr. Gebt auf!' ... Was ist derart geheim am Mord in Kassel, dass es fünf Generationen nicht wissen dürfen? Zunächst wurde er nicht aufgeklärt. Seit November 2011 rechnet ihn die Bundesanwaltschaft, wie alle zehn Morde, dem Trio Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos, Beate Zschäpe zu. Tatsächlich ist er einer der Schlüsselfälle des NSU-Skandals, dessen Hintergründe weiterhin im Dunkeln liegen.  ...
https://www.heise.de/tp/features/Verfassungsschutz-will-NSU-Bericht-fuer-120-Jahre-wegschliessen-3772330.html

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"Wikipedia: Kafkaeske Prozesse" Katrin McClean (19. September 2015)
Auf Wikipedia tobt ein Krieg der Autoren und Administratoren. Ist die Open-Source-Plattform ein Marktplatz für Gesinnungspranger geworden? Ein Erfahrungsbericht
https://le-bohemien.net/2015/09/19/wikipedia-katrin-mcclean/

QuoteRumpelstilzchen, 21. September 2015 um 15:26   

Ach wie du mir von Herzen sprichst...
Das Prinzip Wikipedia taugt leider nur für Themen, die nicht umstritten sind und nicht emotional besetzt sind. Bei allen anderen Themen siegen die Leute, die am meisten motiviert sind – oft Fanatiker und/oder große Organisationen, Bewegungen oder Firmen.
Zumindest ist das so, seit Wikipedia größere Bedeutung erlangt hat.

Ich hab zwei Dinge gemacht:
1. Eine sehr alte Version von Wikipedia offline gesichert
2. Mir eine gebrauchte Brockhaus-Gesamtausgabe gekauft

Vielleicht wäre was zu retten, wenn man konkurrierende Artikel zum selben Thema zulassen würde, die der betreffende Erstautor dann passwortgeschützt selbst verwalten kann. Aber ich weiß nicht. Fanatiker halten sich nicht an die Regeln des sozialen Zusammenlebens, weil es nur einen geben kann der Recht hat – sie selbst.


QuoteAndreas Säger, 22. September 2015 um 12:11   

Für mich stinkt das nach geheimdienstlicher Unterwanderung und Zersetzung. Naturgemäß ist das vorerst nicht zu verifizieren.


Quoteneuland, 26. September 2015 um 11:34   

In der Tat ist Wikipedia bei einigen Themen und in etlichen Bereichen, insbesondere dort, wo es um die politisch – gesellschaftliche Orientierung und Willensbildung geht, aber auch dort, wo handfeste Firmen- oder Brancheninteressen eine Rolle spielen, zu einem widerlichen Sumpf von Korruption und Lobbyismus abgesunken. Ein weiteres Beispiel für eine geniale Idee, welche einen Aufstieg, einen Höhepunkt und einen Fall erlebt, bevor sie das zeitliche segnet. Glückwunsch an die Totengräber!


QuoteNeo Rausch, 27. September 2015 um 01:46   

Kafkaesk ist korrekt. Und einige Wikipedia-Benutzer nehmen hier die gesichtslose Rolle verurteilender Richter an. Bekannte Propagandisten im Sinne Kafkas: Jesusfreund alias Kopilot, Phi, MBurch, Itti, Otberg, Feliks

Man schaue sich allerdings deren öffentlich einsehbaren Beitragsaufzeichnungen an. Dann sieht man, daß es sich hier größtenteils um pathologische Fälle mit allen Symptomen einer schweren Internet-/Onlinesucht handelt. Dokumentierte Onlinezeiten von täglich 16 Stunden inkl. Konflikten, Ausrastern, Beschimpfungen und sonstigen Kennzeichen einer Onlinesucht sind die Regel dieser Wikipedia-Autoren und Administratoren.

Als Betreiber ist hier eigentlich die Wikimedia gefordert, diesen und anderen einschlägig bekannten Autoren Hilfestellung bei der Suchtbekämpfung zu geben.


"Die dunkle Seite der Wikipedia: Wie Kopilot/Jesusfreund und Co. 9/11-Artikel säubern" Bob Roberts (28. Oktober 2015)
Nachfolgend werde ich meine persönlichen Erfahrungen mit der 9/11-Putztruppe auf Wikipedia dokumentieren, die ich ab dem März 2009 als Wikipedia-Novize leidvoll erfahren durfte, als ich es wagte in das Hoheitsgebiet der 9/11 VT-Jäger einzudringen, indem ich versuchte den Wikipedia Artikel zum World Trade Center 7 (WTC 7) zu bearbeiten. ...
https://machtelite.wordpress.com/2015/10/28/die-dunkle-seite-der-wikipedia-wie-kopilotjesusfreund-und-co-911-artikel-saeubern/

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"Focus-Money hinterfragt den 11.September" (2010 )
Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag
Neun Jahre nach diesen Ereignissen hat sich die Anzahl der offenen Fragen nicht verringert, sondern vergrößert. Immer mehr etablierte Medien stellen die offizielle Version in Frage. Die Journalistin Elizabeth Woodworth hat für das Center for Research on Globalization (Globalresearch.ca), eine gemeinnützige Organisation, 18 Berichte in Massenmedien – inklusive des Artikels in FOCUS-MONEY vom 5. Januar 2010 – analysiert. Fazit: Die erhöhte Aufmerksamkeit der Medien reflektiert den zunehmenden Professionalismus innerhalb der Wahrheitsbewegung. Nicht nur Architekten und Ingenieure, sondern auch Hochschulprofessoren, Feuerwehrleute, Kriegsveteranen, Geheimdienstmitarbeiter, Piloten, religiöse und politische Führer schließen sich der Bewegung an. Selbst die ,,Washington Times" brachte in der Höhle des Löwen am 22. Februar 2010 einen Artikel, in dem der Architekt Richard Gage, der von kontrollierten Sprengungen der WTC-Gebäude ausgeht, ausführlich zu Wort kommt.(...)Einen weiteren schlagenden Beweis liefert die Regierungsbehörde NIST, die den Zusammenbruch der drei Türme untersuchte, selbst. Bis August 2008 leugnete die Behörde, dass World Trade Center 7 in freier Fallgeschwindigkeit zusammengefallen sei. Bei einem Briefing am 28. August 2008 sagte der NIST-Wissenschaftler Shyam Sunder: ,,Ein Fall in freier Fallgeschwindigkeit würde bedeuten, dass ein Objekt keine strukturellen Komponenten mehr unter sich hätte." Auf demselben Briefing bekam zufällig der Physiklehrer David Chandler das Wort, der insistierte, dass die TV-Bilder deutlich eine freie Fallgeschwindigkeit für etwa 2,5 Sekunden zeigten. Das würde bedeuten, dass alle 82 Stahlsäulen gleichzeitig versagt hätten. Wohl auf Grund dieser Nachfrage gibt NIST im Abschlussreport vom November 2008 plötzlich zu, dass etwa acht Stockwerke des Gebäudes für 2,25 Sekunden im freien Fall waren."
https://www.freitag.de/autoren/gsfrb/focus-money-hinterfragt-den-11-september

Link

#33
"Die Weltherrschaft" Mathias Broeckers  (13/09/2017)
Gestern lief ein Verschwörungs-Feature auf arte  für das ich in Sachen 9/11 interviewt wurde (min. 40) und dann auch das passende Schlusswort sprechen konnte: "Glauben Sie am besten gar nichts, auch nicht diesem Film". ...
http://www.broeckers.com/2017/09/13/die-weltherrschaft/

"Die Weltherrschaft"
Seit 9/11 erleben Verschwörungstheorien eine digitale Renaissance und verbreiten sich über Social Media rasant wie nie. Fake News, Hetze und Angstmacherei ergreifen immer mehr Gesellschaft und Politik und bestimmen die öffentliche Diskussion, sei es am Stammtisch oder in einschlägigen Facebook-Gruppen. So ließe sich beweisen, dass in Wahrheit der französische Geheimdienst hinter dem Anschlag auf ,,Charlie Hebdo" stecke, dass die New Yorker Twin Towers gesprengt wurden und die erste Mondlandung ohnehin eine Fälschung war. Letztlich sei jeder Einzelne sowieso nur eine hilflose Marionette im Weltentheater, gesteuert von mächtigen Kreisen, die hinter den Kulissen die Fäden ziehen. Ob Illuminaten, Freimaurer, das Pharmakartell oder die Juden - Geheimgesellschaften haben, so gängige Theorien, Politik und Medien längst infiltriert und steuern sie, um im Verborgenen die Weltherrschaft zu übernehmen. Der Dokumentarfilm beschäftigt sich mit diesen konspirativen Welterklärungen und untersucht, wie die Gesellschaft das wachsende Phänomen in den Griff bekommen kann. Wie entstehen Verschwörungstheorien und Fake News im Social-Media-Zeitalter? Wie werden sie verbreitet und wer profitiert davon? Was erzählen sie uns über uns selbst und die Zeit, in der wir leben? Führende Verschwörungstheoretiker, Historiker, Philosophen, Psychologen und Netzwerkforscher in Paris, Wien, New York und Skopje geben Antworten. Ein exklusiver Besuch in der Großloge von Österreich gibt Einblick in die Geschichte der Freimaurer. Fake-News-Produzenten aus Mazedonien erklären ihr Geschäft und zeigen einen nahezu industriellen Umgang mit der bezahlten Produktion von Falschmeldungen. Und das Pariser Web-TV-Team Spicee demonstriert, wie verblüffend einfach es ist, eine Verschwörungstheorie zu produzieren und wie schnell sie viral geht. Parallel zur Dokumentation lädt ein Web-Game den User ein, sich aus einem Online-Baukasten seine ganz persönliche Verschwörungstheorie zu basteln. Ein spielerisch-satirisches Tool, um Methoden, Nutzen und Nutznießer von Verschwörungstheorien leichter durchschaubar zu machen. ...
https://www.arte.tv/de/videos/074592-000-A/die-weltherrschaft/

QuoteStefan
13/09/2017 at 13:28

Ja, habe ich zufällig gesehen. War aber zu 90 % VTler-Bashing. Alles, was "Experten" denen vorwerfen – "wollen mit der Angst Geld verdienen", "bieten einfache Erklärungen", "setzen fake news ins web" – passt doch noch viel besser auf die MSM. Dieses dümmliche, argumentfreie Bashing finde ich nur noch ermüdend. ...


http://www.broeckers.com/2017/09/13/die-weltherrschaft/#comment-47575

Quotebekir
17/09/2017 at 13:15

Der arte-Film ist langatmig, oberflächlich und voreingenommen. Die inzwischen abgedroschene Masche, Verschwörungstheoretiker lächerlich zu machen, wird etwas subtiler und behutsamer umgesetzt als in früheren Anläufen (man ist ja ein Qualitätsmedium und lernt dazu). Aber wie dort geht es nicht darum, die "Dissidenten" erst mal danach zu unterscheiden, ob ihr jeweiliges Thema fundierte Kritik oder nur Wahnvorstellungen zulässt, sondern sie alle werden von vorneherein psychologisierend über einen Kamm geschert. Sie werden nicht ausdrücklich als Spinner beschimpft, aber es wird ganz unaufgeregt unterstellt, dass sie sich ihre eigene Realität basteln.

Dass Kriege wie der 2003 gegen den Irak mit Lügen eingefädelt werden und es somit große, höchst blutig sich auswirkende Verschwörungen in der Praxis (nicht nur in der Theorie) tatsächlich gibt – kein Thema. Dass die Planung des Irak-Krieges keine (alleinige) Schock-Folge von 9/11 war, sondern schon im Januar 2001 auf der Tagesordnung der ersten Kabinetts-Sitzung der neuen Bush-Regierung stand und damit Monate vor 9/11 – kein Thema. Beide Fakten werden vom Mainstream ja nicht bestritten, passen aber hier halt nicht in den überlangen Film, wo nur lästige Geister mit der VT-Keule weggefegt werden sollen.

Dass die Denkfabrik PNAC in den Jahren vor 2001 über Nützlichkeit und Durchführbarkeit eines Irak-Krieges (und weiterer Nahost-Angriffskriege) philosphierte (und publizierte!), ist ebensowenig Thema wie die PNAC-Mitglieder, die dann im Januar 2001 scharenweise in die neue Bush-Administration wechselten.

Somit vor allem auch keine Beschäftigung mit dem "Cui bono", wo doch das PNAC nicht nur spekulativ verdächtigt werden muss, ein "neues Pearl Harbor" herbeigewünscht zu haben. Vielmehr war das PNAC der nachweisliche Zündler, der für Nützlichkeit und auch Erwünscht-Sein eines solchen Schock-Katalysators selber öffentlich Werbung machte. Das ist fast schon ein öffentliches Bekenntnis zu "LIHOP" und "MIHOP", wird aber grimmig geschützt durch die offiziellen Narrative zu Pearl Harbor 1 und 2, die LIHOP/MIHOP stur und faktenfrei leugnen. Wer daher mehr Strippenzieher beleuchten will als nur bärtige Männer um Bin Laden oder andere Weihnachtsmänner, kann daher in den Augen fügsamer MSM wie arte nur ein "Verschwörungstheoretiker" sein – im abfälligen, vom CIA in den 1960ern geprägten Wortsinne.

Wie gut daher, dass Mathias Bröckers in der kurzen Szene sich hauptsächlich auf bärtige Wickelmützen beschränkt. Er wird zwar nicht offen lächerlich gemacht, aber auf eine subtile Weise: Am Tresen einer Bar neben einem leeren Whisky-Glas sitzend, darf er nur mal eben die Folterung einer x-beliebigen Wickelmütze beklagen (KSM ist für 99% der Zuschauer im Gegensatz zu Bin Laden vermutlich kein Begriff) und dass der 9/11-Commission-Report unglaubwürdig sei, weil er sich nur auf (regierungsnahe) Geheimdienstquellen stützt. Wenn ich seine Arbeit nicht schon kennen und schätzen würde, bekäme ich durch diese Szene ganz bestimmt keine Lust auf eine nähere Beschäftigung mit seinen Untersuchungen.


http://www.broeckers.com/2017/09/13/die-weltherrschaft/#comment-47661

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"Verschwörungstheorie um Las Vegas: Die angeblichen Krisenschauspieler" Kristin Becker, SWR (04.10.2017)
Sie seien keine Opfer und Augenzeugen - sondern Schauspieler. Das unterstellen Verschwörungstheoretiker Menschen, die die Attacke in Las Vegas miterlebt haben. Für sie sind Taten wie diese politische Inszenierungen. Ihre kruden Behauptungen verbreiten sie im Netz. Taten wie das Massaker von Las Vegas sind fruchtbarer Boden für Fake News, in deren Windschatten auch Verschwörungstheorien blühen. Ein wiederkehrendes Motiv dabei: "crisis actors" ("Krisenschauspieler"). Tatsächlich werden bei Katastrophenschutzübungen von Polizei und Feuerwehr Verletztendarsteller eingesetzt, also Freiwillige, die Opfer mimen. Verschwörungstheoretiker aber behaupten, dass es auch Akteure gibt, die angeblich von einer Regierung oder politischen Gruppierungen engagiert werden, um in einer echten Krise Opfer, Augenzeugen oder Hilfskräfte zu spielen. Suggeriert wird, dass die ganze Situation inszeniert wurde, um einen bestimmten Zweck zu erreichen.  Besonders oft kommen solche Unterstellungen bei Amokläufen oder Attentaten vor. Wie derzeit im Fall von Las Vegas. Grundlage sind Originalaufnahmen, die von Verschwörungstheoretikern mit Bezug auf angebliche Ungereimtheiten "geprüft" werden. Im Mittelpunkt steht die Identifikation von Menschen, denen sie Schauspielerei unterstellen.
Beispielhaft ist ein Video des US-Fernsehsenders ABC, das einen Augenzeugen zeigt, der darüber berichtet, was er erlebt hat. Für Verschwörungstheoretiker ist er ein Darsteller. Der vermeintliche Beweis: der Mann steht nicht zum ersten Mal vor einer Kamera. Der Jurist ist wiederholt als Experte im Fernsehen aufgetreten, wie auf seiner Facebookseite und seiner Homepage nachzulesen ist. Das macht ihn in den Augen eines Internetnutzers unglaubwürdig, der die Originalaufnahmen mit Kommentaren versehen auf YouTube gestellt hat. Das Video wurde bereits mehr als 100.000 Mal aufgerufen und vielfach in den sozialen Netzwerken geteilt. ...
Es sind solche physischen Vergleiche, auf denen die Verschwörungstheoretiker ihre Spekulationen gründen. Sie behaupten, bestimmte Akteure tauchten immer wieder bei Massakern und Attentaten auf - etwa eine Frau, die sie sowohl bei den Amokläufen von Aurora und Sandy Hook als auch den Anschlägen in Boston und Paris entdeckt haben wollen. Außer dem Fakt, dass auf den vermeintlichen Beweisbildern jeweils eine verzweifelte, junge Frau mit langen dunklen Haaren zu sehen ist, gibt es aber keine Übereinstimmung. Es handelt sich um unterschiedliche Personen, wie Journalisten nachgewiesen haben.
... Das Perfide am Vorgehen der "crisis actor"-Verfechter: Sie stellen Menschen, die in einer Situation aufgenommen wurden, die sie mit schlimmen Erlebnissen verbinden, in ganz anderen Kontexten dar. Für die Betroffenen ist es schmerzhaft, wieder und wieder so im Netz präsentiert zu werden ...
http://faktenfinder.tagesschau.de/ausland/crisis-actors-las-vegas-101.html

Quote
Am 04. Oktober 2017 um 17:04 von frosthorn
Interessant.

Die Augenzeugen sollen also Schauspieler sein, und das ganze wurde inszeniert, um auf infame Weise die Waffenlobby zu diskreditieren oder zu sonst einem liberalen oder kommunistischen Zweck.
Ob die Opfer wohl auch dafür angeheuert und bezahlt wurden, zu sterben?

Es ist unfassbar, wozu Menschen ein solches Ereignis missbrauchen können. Ich kann für manche Verschwörungstheoretiker noch ein gewisses Verständnis aufbringen und ihnen auch ehrbare Motive zugestehen. Aber das, was hier passiert, gehört doch schon eher ins Reich krankhafter Wahnvorstellungen. Da ist es auch kein Wunder mehr, wenn so jemand mit gar nichts mehr zu erreichen ist, was seine Wahrnehmung auch nur entfernt in Frage stellt.


...

"Massaker von Las Vegas: YouTube zeigt Nutzern offenbar bevorzugt Verschwörungsvideos, Angehörige sind außer sich" (06.10.2017)
Nach dem Massaker in Las Vegas, bei dem 58 Menschen ums Leben kamen, dauerte es nicht lange, bis die ersten Verschwörungsvideos bei YouTube auftauchten. Darin hieß es u.a., die Schießerei habe in dieser Form nicht stattgefunden und die US-Regierung würde gemeinsam mit den Medien Fakten verdrehen und vertuschen. Solche sogenannten "False Flag"-Inhalte sind leider keine neue Erscheinung, doch nach dem Las-Vegas-Attentat zeigte sich eine neue Brisanz: Diese Clips wurden den Nutzern nämlich von YouTube offenbar bevorzugt angezeigt.
... Dass Verschwörungstheorien bei YouTube ein großes Publikum erreichen, ist kein neues Phänomen. Vor allem sogenannte ,,False Flag"-Videos zum Terroranschlag auf das World Trade Center am 11. September erfreuen sich großer Beliebtheit. Die zum Teil durchaus aufwändig produzierten selbsternannten Dokumentationen erreichen nicht selten mehrere Millionen Zuschauer.
Die Brisanz am Fall Las Vegas ist jedoch: Gab man am Tag nach dem Massaker die Suchbegriffe ,,Las Vegas Shooting" bei YouTube ein, wurden einem ganz oben in den Suchtreffern eben jene Verschwörungsvideos angezeigt – noch über den Berichterstattungen von journalistischen Medien. Dies berichtet The Guardian und schreibt dazu: ,,Es scheint, als würde YouTube diesen Videos aktiv helfen, eine große Reichweite zu erzielen."
...  Medienberichten zufolge hat die Google-Tochter am Mittwochabend, wenige Stunden nachdem die Beschwerden der Angehörigen laut wurden, Veränderungen vorgenommen und dafür gesorgt, dass die Verschwörungsvideos nicht mehr als erstes angezeigt werden. Gelöscht wurden sie freilich nicht. Aber immerhin müssen jetzt in der Suchmaske die Worte ,,Hoax", ,,Conspiracy" oder ,,False Flag" eingegeben werden, um entsprechende Clips zu finden. Gibt man ,,Las Vegas Shooting" ein, stehen nun an den ersten Stellen Videos von PBS und Fox News.
http://meedia.de/2017/10/06/massaker-von-las-vegas-youtube-zeigt-nutzern-offenbar-bevorzugt-verschwoerungsvideos-angehoerige-sind-ausser-sich/


Link

#34
"The Psychology of Conspiracy Theories: Why Do People Believe Them?" By John M. Grohol, Psy.D.  ()
What drives people's belief in these "out there" explanations for significant events? Let's find out.
The latest conspiracy theory is that there were two shooters at the recent Las Vegas massacre, the largest mass-shooting in modern U.S. history. The theory — believed by tens of thousands of people around the world — rests on the "evidence" of two grainy, hard-to-hear videos from eyewitnesses. These videos suggest that somehow a second shooter was able to shoot from the 4th floor of the Mandalay Bay hotel — despite the fact that there were no broken windows on the 4th floor, and police searching the building floor-by-floor heard no such shots.1
What is the purpose of the second shooter? As proof that the official narrative is false, as the second shooter points to some "new world order" plot that is intent on taking over our government and society. Or something like that. The rationale for a second shooter requires a suspension of your belief in reality and simple critical thinking. ...
https://psychcentral.com/blog/archives/2017/10/05/the-psychology-of-conspiracy-theories-why-do-people-believe-them/

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"Warum wurden Olof Palme, Uwe Barschel und William Colby ermordet?" Patrik Baab und Robert E. Harkavy (11. Oktober 2017)
Vieles spricht dafür, dass SOPS den Mord an Barschel organisiert hat, um die konzertierte Staatskriminalität des illegalen Waffenhandels zu kaschieren. ...
https://www.heise.de/tp/features/Warum-wurden-Olof-Palme-Uwe-Barschel-und-William-Colby-ermordet-3856190.html

Patrik Baab, Robert E. Harkavy: Im Spinnennetz der Geheimdienste
Warum wurden Olof Palme, Uwe Barschel und William Colby ermordet?
Erscheinungstermin:    02.10.2017, Seitenzahl: 384
Geheimdienste wie CIA, FSB, Mossad oder BND sind für uns schlicht eine verbotene Zone, in der nicht nur diskret spioniert, sondern auch die blutige Drecksarbeit streng geheim erledigt wird. Robert E. Harkavy und Patrik Baab werfen mit ihrem Buch ein helles Licht auf die verdeckten Operationen dieser Schattenkrieger. Am Beispiel der bis heute ungeklärten Todesfälle von Olof Palme, Uwe Barschel und William Colby beleuchten sie die Strippenzieher und Hintergründe. Sie haben Quellen aus fünf verschiedenen Geheimdiensten angezapft, zahlreiche ehemalige Geheimdienstler interviewt und führen die drei Todesfälle zusammen vor dem Hintergrund der Iran-Contra-Affäre und eines Schattenkrieges der CIA, dessen größter Teil immer noch im Dunkeln liegt. Ein spannender Spionage-Thriller, der leider finstere Realität ist....
https://www.westendverlag.de/buch/im-spinnennetz-der-geheimdienste/

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"Der Fall Uwe Barschel Bis heute ein Rätsel" (tagesspiegel.de, 10.10.2017)
Ob der 43-Jährige aus eigenem Willen starb oder ermordet wurde, steht bis heute nicht zweifelsfrei fest. Je mehr Zeit vergangen ist, desto mehr haben sich die Theorien Richtung Mord verschoben. ... Zum 30. Todestag legt sich nun ein weiteres Buch auf die Mordthese fest, von der die Barschel-Familie von Anfang an überzeugt war. ,,Im Spinnennetz der Geheimdienste. Warum wurden Olof Palme, Uwe Barschel und William Colby ermordet?" – unter diesem Titel bringen der Kieler Journalist Patrik Baab und der amerikanische Politologe Robert E. Harkavy Barschels Fall mit dem Tod des früheren schwedischen Ministerpräsidenten und eines Ex-CIA-Chefs in Zusammenhang. ,,Heute ist klar: Uwe Barschel hatte Kontakt zum US-Geheimdienst", heißt es in dem Buch, das unzählige Hintergründe und Details über Barschel bündelt – rätselhafte Reisen inklusive.
,,Aus meiner Sicht sind einige seiner Besuche in der DDR und CSSR (Tschechoslowakei) unerklärbar. Sie passen schlicht und einfach nicht in die Verhaltensweise eines westdeutschen Ministerpräsidenten zur Zeit des Kalten Krieges", so zitieren die Autoren den früheren Kieler SPD-Bundestagsabgeordneten und Verteidigungsexperten Norbert Gansel. ,,Er hatte Kontakte zu Geheimdiensten und war eingebunden in den internationalen Waffenhandel", schreiben sie – um dann zu spekulieren, ob daraus ein Motiv für einen Mord erwachse. Ein konkretes Motiv oder einen Tatverdächtigen kann bis heute trotz aller Spekulationen, Hypothesen, Veröffentlichungen und Gerüchte niemand benennen. ...
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/der-fall-uwe-barschel-bis-heute-ein-raetsel/20433108.html

Quotep.maxwell 10.10.2017, 20:18 Uhr
Irgendwie scheint der Paradigmenwechsel im " Fall Barschel " die Öffentlichkeit nicht mehr zu interessieren.
Dabei hatte es Barschel doch immerhin auf Platz 16 der von der " taz " veröffentlichten Liste der Berühmtesten Verschwörungstheorien gelistet.
" Der Spiegel " hatte sich bereits 1987 auf Selbstmord festgelegt und Zweiflern an dieser These wurde gerne mal ein " Aluhut " aufgesetzt.

    Ob der 43-Jährige aus eigenem Willen starb oder ermordet wurde, steht bis heute nicht zweifelsfrei fest. Je mehr Zeit vergangen ist, desto mehr haben sich die Theorien Richtung Mord verschoben.

Da der TSP, der ja keine Ausbreitung von Verschwörungstheorien unterstützt, nun zu einem solchen Satz fähig ist, der ja das eigene Weltmodell in Frage stellt, lässt hoffen, dass auch weitere strittige Punkte in Zukunft seriöser behandelt werden.


Quotep.maxwell 10.10.2017, 17:34 Uhr
Zweifel an Barschel´s Selbstmord? Das ist doch eine " Verschwörungstheorie ", selbst der Mossad wird erwähnt. Das ist doch die " klassische Verschwörungstheorie " , oder nicht? Der wirkliche Skandal ist doch, dass der ermittelnde Staatsanwalt Wille trotz seines Verdachts auf ein Tötungsdelikt, abberufen wurde.

Barschel Affäre: https://de.wikipedia.org/wiki/Barschel-Aff%C3%A4re

Im Jahr 2007 entspann sich in Kiel ein juristischer Streit zwischen dem in den 1990er Jahren mit dem Fall betrauten Leitenden Oberstaatsanwalt Heinrich Wille und dem Schleswiger Generalstaatsanwalt Erhard Rex. Wille war der Ansicht, die vorhandenen Indizien deuteten in Richtung Mord, während Rex die Meinung vertrat, dass die Indizien eher für Suizid sprächen;

Trotz aller ins Auge fallenden Ungereimtheiten wurde der Prozess nicht eingeleitet und Zweifler als " Verschwörungstheoretiker " diffamiert. Wer hier sagt, dass das bekannt vorkommt, sollte auch wissen, dass der Begriff " Verschwörungstheorie " von der CIA eingeführt wurde, um zunehmende Kritik am " Warren Report " zu unterbinden. ....

"50 Jahre "Verschwörungstheoretiker"" Markus Kompa  (04. April 2017)
"Die CIA schlug ihrem Personal vor, das Thema diskret mit den ausländischen Eliten und Medienvertretern zu diskutieren. Diesen gegenüber solle der Warren-Report als substantiiert gepriesen und "Conspiracy Talk" als kommunistische Propaganda hingestellt werden. Dem Dokument war eine Sammlung an freigegebenem Material beigefügt, das die positive Bewertung des Warren-Reports stützen sollte.
Der US-Geheimdienst verfügte damals über 250 "Media Outlets" und finanzierte verdeckt etliche ausländische Medien. Einflussreiche Verleger wie Time Life-Herausgeber Henry Luce, der den Zapruder-Film gekauft und im Tresor versteckt hatte, gehörten zum engen Freundeskreis von Allen Dulles, Journalisten im In- und Ausland wurden hofiert." https://www.heise.de/tp/news/50-Jahre-Verschwoerungstheoretiker-3674427.html

Ähnlichkeiten zu anderen geschichtlichen Vorgängen sind rein zufällig.


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"Hatte Stasi mit Tod Barschels zu tun? Eine mysteriöse Spur führt in den Saalekreis" Steffen Könau (10.10.2017)
... Eine Spur in dieser westdeutschen Affäre führt nach Osten, nach Angersdorf. Die Spur wird heiß durch einen Holger R., dessen brisanten Aussagen erst bei einer Party von einem Besucher aus Westdeutschland belauscht werden und dann in einem Vermerk des Bundesnachrichtendienstes (BND) auftauchen: R. habe angegeben, er sei seit 1985 als ,,IM Poseidon" beim MfS registriert und nach eigenen Angaben darauf spezialisiert gewesen, für die Arbeitsgruppe des Ministers (AGM/S) ,,Mordaufträge" zu erledigen. R. behaupte weiter, auch W. habe zur AGM/S gehört und er selbst habe ,,als engster Mitarbeiter des Embargo- und Waffenhändlers" Kenntnis von dessen geheimen Geschäftsbeziehungen zu Barschel erlangt. So seien dem Druckereibesitzer bei einem Treffen auf W.s Boot in Potsdam vom Ministerpräsidenten Aufträge zum Waffenkauf übergeben worden. Zudem habe Barschel, vom russischen Geheimdienst angeblich unter dem Namen ,,Graf" geführt, W. Bargeld im ,,mehrstelligen Millionenbereich" ausgehändigt.
Oberstaatsanwalt Heinrich Wille, der das Ermittlungsverfahren erst nach einer Strafanzeige der Barschel-Familie eröffnet hatte, wittert in dem Vermerk eine heiße Spur. Fahrer Barschels hatten zuvor bereits ausgesagt, dass ihr Chef zum Teil auf eigentümliche Art in die DDR gereist sei.
An der Grenze habe es keine Kontrollen gegeben, die Reisen sollten zudem nicht im Fahrtenbuch erfasst werden. Wille lässt nichts unversucht, die Zusammenhänge aufzuklären. Doch er kommt nicht weiter. Die Gauck-Behörde enthält ihm Akten vor. Der BND hat nach eigener Auskunft gar keine. Und seine Vorgesetzten dringen auf ein Ende der Ermittlungen. Die auch bei der Angersdorfer Spur nicht weiterkommen.
Das geheime Papier mit dem Aktenzeichen 44-10-50335/94, das die BND-Abteilung Sicherheit/Abwehr Wille hat zukommen lassen, beschreibt die AGM/S als Spezialtruppe des MfS, die sich mit ,,dem perfekten Töten (Kontaktgifte) befasst" habe.
Das passt grundsätzlich zur Spurenlage bei Barschel, auf dessen Badematte Toxikologen Spuren eines Lösungsmittels finden, das als ,,Hautöffner" den Transport von Wirkstoffen unter die Haut beschleunigt.
Aber wie passt es zu den anderen Hinweisen? Zum abgerissen Hemdknopf, dem ausgespülten Whiskyfläschchen mit Betäubungsmittelresten? Der Mafia-Spur, der Spur zum CIA und der Selbstmordthese?
Vier Jahre lang versucht Heinrich Wille, dem Rätsel auf den Grund zu gehen. Er vernimmt Waffenhändler, durchsucht die Stasi-Unterlagenbehörde und kassiert für seinen Aufklärungseifer erst ein Disziplinarverfahren und schließlich die vorzeitige Versetzung in den Ruhestand.
Währenddessen wird ,,in dem Maße, in dem Suizid unwahrscheinlicher wurde, Mord wahrscheinlicher", glaubt er. 1998 wird das Verfahren eingestellt. Wille ist bis heute überzeugt: ,,Es war ein Mord, der keiner sein durfte."
http://www.mz-web.de/saalekreis/hatte-stasi-mit-tod-barschels-zu-tun--eine-mysterioese-spur-fuehrt-in-den-saalekreis-28557128

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"Der Tote in der Badewanne: Uwe Barschel starb vor 30 Jahren" Robin Schwarzenbach (9.10.2017)
Spekulationen und abenteuerliche Verschwörungstheorien begleiten den Fall bis heute. Im Oktober 1988 sieht sich die Genfer Untersuchungsrichterin veranlasst, einen Bericht der «Hamburger Morgenpost» zu dementieren, wonach sie einen Mord nicht für ausgeschlossen hält. Der Text läuft in einer tendenziösen Serie von mehreren Artikeln («Der Barschel-Mord»). Der über elfjährigen Genfer Untersuchung, die die Todesumstände nicht zu klären vermag, folgen mehrere Verfahren in Deutschland. Beweise fördern auch sie keine zutage. Mit einem zweifelhaften Buch macht ein früherer Chefermittler freilich ein gutes Geschäft. Der Titel: «Ein Mord, der keiner sein durfte». 2007 hält eine andere, seriöse Kieler Untersuchung fest: «Der Tod von Dr. Barschel bleibt rätselhaft.» Der Mordthese jedoch wird insofern eine Absage erteilt, als dass sich die hierfür vorgebrachten Indizien als nicht belastbar erwiesen. Laut Abschlussbericht gilt das auch für die Mär, Barschel sei nicht etwa einer politischen Intrige, sondern einem Komplott von Waffenhändlern zum Opfer gefallen. ...
https://www.nzz.ch/schweiz/der-tote-in-der-badewanne-ld.1320793

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"Dreißig Jahre späterUwe Barschels Tod ist noch immer ungeklärt" Juliane Kipper (Dienstag, 10. Oktober 2017)
Viele sagen, es war Mord. Andere glauben eher an Suizid. Noch heute beschäftigt einige der Tod des CDU-Politikers Uwe Barschel im Jahr 1987. Fehler bei den Ermittlungen und Ungereimtheiten nähren diese Zweifel. ... Unumstritten ist, dass Barschel einen hoch dosierten Medikamentencocktail zu sich genommen hat. In seinem Hotelzimmer wurden insgesamt acht Medikamente gefunden, darunter ein Schlafmittel und eines mit stark sedierender Wirkung, das Übelkeit und Brechreiz verhindert.
Seit 1980 soll Barschel das angstlösende Beruhigungsmittel Tavor eingenommen haben. Ein Flugzeugabsturz wenige Monate vor seinem Tod, den er als einziger von vier Insassen überlebt hatte, könnte diesen Konsum verstärkt haben. Barschel hatte am 31. Mai bei einem Anflug auf Lübeck den Piloten trotz schlechter Witterungsbedingungen zur Landung gedrängt. Das jedenfalls warfen Angehörige eines der Unglücksopfer Barschel vor.
Die Genfer Staatsanwaltschaft ging davon aus, dass Barschel sich den tödlichen Medikamenten-Cocktail selbst verabreicht hat. Danach habe er sich vollbekleidet in die Badewanne gelegt, sei dort eingeschlafen und nach mehreren Stunden an den stark überdosierten Schlafmitteln gestorben.
Der damalige Rechtsmediziner des Hamburger Universitätsinstituts, Werner Janssen, hat 1987 gemeinsam mit dem Leitenden Oberarzt Klaus Püschel die Leiche von Barschel obduziert. "Es war Suizid. Für eine andere Annahme gab es keine Anhaltspunkte", sagte Janssen im vergangenen Jahr der "Zeit". Janssens Sektionsprotokoll schließt "eine versehentliche Überdosierung bei einem bewusstseinsklaren Menschen" angesichts der Substanzenmenge aus. Unwahrscheinlich sei auch die Möglichkeit einer unbemerkten Verabreichung. "Nach den vorliegenden Erkenntnissen gibt es keinen Anhalt für eine Beibringung der zum Tode führenden Substanzen unter äußerem Zwang", heißt es in dem Protokoll.
Doch Hämatome auf der linken Stirnseite, eine verschwundene Flasche Rotwein, die sich Barschel am Abend auf sein Zimmer bestellt hatte, und ein im Hotelflur gefundener Knopf, der zu dem Hemd des CDU-Politikers gehörte, nähren die Mordthese. Zumindest für das Hämatom hatten die Hamburger Ärzte eine Erklärung. Es sei naheliegend, dass Barschel sich die Unterblutung selbst zugezogen habe, etwa an einem Türrahmen oder durch einen Aufstoß am Badewannenrand. Fremdeinwirkung könne ausgeschlossen werden.
Schon nach dem Flugzeugabsturz kamen die ersten Verschwörungstheorien auf. Angeblich hätte die Stasi einen Mordversuch auf Barschel unternommen. Nach seinem Tod machen Gerüchte die Runde, der 43-Jährige habe Geschäftskontakte in den Nahen Osten gehabt oder sei in Waffengeschäfte mit dem Iran und Israel involviert gewesen. Mit seinen zahlreichen Reisen in die damalige DDR hätte er sich die Stasi zum Feind gemacht haben können, heißt es.
Sieben Jahre nach seinem Tod eröffnet die Staatsanwaltschaft Lübeck auf Wunsche der Familie ein Ermittlungsverfahren. Der Leitende Oberstaatsanwalt Heinrich Wille lässt alle Beweismittel aus dem Genfer Hotelzimmer erneut untersuchen. Auch alle Zeugen werden erneut vernommen. Doch statt Antworten zu finden, werfen die Ermittlungen nur neue Fragen auf. 1998 müssen die Ermittler ihre Untersuchung einstellen. Wille ist bis heute davon überzeugt, dass Barschel ermordet wurde und seine Ermittlungen behindert worden sind.
Auch der Toxikologe Hans Brandenberger wurde von der Familie Barschel beauftragt, die Ergebnisse der Gerichtsmedizin erneut zu prüfen und kommt zu dem Schluss: Das tödlich dosierte Schlafmittel sei erst nach den anderen, ebenfalls hochdosierten sedierenden Mitteln in den Körper gelangt. Barschel wäre physisch gar nicht mehr dazu in der Lage gewesen, nachträglich das tödliche Schlafmittel zu sich zu nehmen. Bei der Zufuhr hätte Barschel unmöglich noch handlungsfähig sein können. Die tödliche Substanz muss dem CDU-Politiker deswegen im Zustand der Bewusstlosigkeit eine andere Person verabreicht haben, schlussfolgert Brandenberger. ...
http://www.n-tv.de/politik/Uwe-Barschels-Tod-ist-noch-immer-ungeklaert-article20074022.html



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#35
Quote"Rätselhaft und bizarr: Vor 30 Jahren starb der Politiker Barschel" (10.10.2017)
... ,,Aus meiner Sicht sind einige seiner Besuche in der DDR und CSSR (Tschechoslowakei) unerklärbar. Sie passen schlicht und einfach nicht in die Verhaltensweise eines westdeutschen Ministerpräsidenten zur Zeit des Kalten Krieges" - so zitieren die Autoren den früheren Kieler SPD-Bundestagsabgeordneten und Verteidigungsexperten Norbert Gansel. ,,Er hatte Kontakte zu Geheimdiensten und war eingebunden in den internationalen Waffenhandel", schreiben sie. ,,Doch ob daraus ein Motiv für einen Mord erwächst, bedarf des Beweises." Ein konkretes Motiv oder einen Tatverdächtigen kann bis heute niemand benennen. ...
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/raetselhaft-und-bizarr-vor-30-jahren-starb-der-politiker-barschel/20421134.html

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Quote[...] Wieso war Barschel überhaupt in Genf? Nach seinem Rücktritt war er mit seiner Frau zunächst nach Gran Canaria gereist. Von dort buchte er einen Flug für sich allein in die Schweiz. Laut seiner Witwe Freya Barschel wollte er dort einen Informanten treffen, von dem er sich Entlastungsmaterial und wichtige Fotos in der Bespitzelungsaffäre erhofft habe. Einem Chefermittler, der später die Todesumstände untersucht, erscheint diese Erklärung zwar nicht ausgeschlossen. Genauso gut sei aber möglich, so Generalstaatsanwalt Erhard Rex, dass Barschel schon seinen Suizid geplant habe. Sicher ist, dass er an jenem Abend aus seinem Hotelzimmer mehrere Telefonate führt. Und fest steht auch, dass er sich eine Flasche Rotwein bestellt, die ihm ein Kellner wenig später aufs Zimmer bringt. Danach hat niemand mehr Barschel lebendig gesehen.
... Suizid oder Mord, das sind nach Überzeugung aller die einzig wahrscheinlichen Alternativen. Die in Deutschland zuständige Staatsanwaltschaft Lübeck überlässt das Ermittlungsverfahren zunächst den Schweizer Behörden. Bei den polizeilichen Untersuchungen gibt es jedoch Pannen. So stellt die Schweizer Polizei im Hotelzimmer Verpackungen von Medikamenten sicher, die später jedoch unauffindbar sind. Vermutlich wurden sie von den Ermittlern versehentlich entsorgt.
Zudem stellt sich die polizeiliche Kamera, mit der der Tatort fotografiert wurde, im Nachhinein als defekt heraus. Die Folge: Alle Bilder sind unscharf. Die einzigen verwertbaren Fotos, die es nun noch vom ursprünglichen Zustand des Leichnams und des Hotelzimmers gibt, sind die, die der Reporter des "Sterns" geschossen hat. ...
... Bei Barschel werden insgesamt acht Medikamente gefunden. Unter diesen befinden sich das Barbiturat Cyclobarbital, ferner ein Schlafmittel, dazu Diazepam und ein stark sedierendes Antihistaminikum, also ein Mittel, das Übelkeit und Brechreiz verhindern soll. Die Genfer Staatsanwaltschaft geht im Ergebnis davon aus, dass Barschel, der zudem seit 1980 in offenbar immer stärkeren Dosierungen das Beruhigungsmittel Tavor konsumiert hat, alle diese Mittel selbst eingenommen hat. Anschließend, so die Überzeugung der Schweizer Ermittler, hat sich der Politiker bekleidet in die gefüllte Badewanne gelegt, ist dort eingeschlafen und schließlich, nach mehreren Stunden im Wasser, an den stark überdosierten Schlafmitteln gestorben. Im Ergebnis also ein Suizid.
... Jedenfalls sind Barschels Witwe Freya und sein Bruder Eike überzeugt, dass die Schlussfolgerung, es handele sich bei Uwe Barschel um Suizid, nicht stimmen könne. Sie wollen "weiterhin nach der Wahrheit forschen", wie sie betonen. "Die Familie wollte nach Bekanntwerden der Schweizer Ergebnisse unbedingt eine zweite wissenschaftliche Meinung einholen und die Grundlage dafür durch eine Nachsektion schaffen, also eine zweite Leichenöffnung", so Püschel. "Die Frage war, welche Experten über besonders umfangreiche Erfahrungen mit solchen Nachsektionen und Nachbegutachtungen verfügen.
Die Wahl fiel auf Prof. Werner Janssen in Hamburg, der sich schon wiederholt als Mann für diffizile Fälle herausgestellt hatte, etwa bei Untersuchungen im Zusammenhang mit der Baader-Meinhof-Gruppe und mit Todesfällen an der innerdeutschen Grenze. Der Leichnam von Uwe Barschel wurde aus der Schweiz ins Institut für Rechtsmedizin am UKE gebracht. Dann haben wir, das heißt Janssen, der Toxikologe Achim Schmoldt und ich als Oberarzt, die Nachsektion durchgeführt. Als spezielle Vertrauensperson der Familie Barschel war ein weiterer Rechtsmediziner aus Kiel dabei."
Sie seien damals "ein sehr gutes Team gewesen", hebt Püschel hervor. "Institutsleiter Janssen galt als der richtige Mann für schwierige Fälle. Mein Kollege Schmoldt war seinerzeit für mich der beste Toxikologe überhaupt. Und ich selbst habe als leitender Oberarzt alle Untersuchungsmaßnahmen koordiniert und dokumentiert." Wie muss man sich eine derartige Nachsektion vorstellen? Nach dem Abschluss der Leichenöffnung werden die inneren Organe in den Körper zurückgegeben, abgesehen von all jenen Gewebeteilen und Körperflüssigkeiten, die für weiterführende mikroskopische und chemisch-toxikologische, möglicherweise auch ­DNA-technische und sonstige molekular-biologische oder biochemische Untersuchungen noch benötigt werden.
"Im Fall von Barschel hatten die Schweizer Rechtsmediziner Material für derartige Untersuchungen zurückbehalten. Nicht benötigte Rückstellproben haben sie für die Untersuchungen in Hamburg zur Verfügung gestellt. Die Schweizer hatten eine routinemäßige Sektion mit den vorgeschriebenen Untersuchungen aller innerer Organe durchgeführt. Das Untersuchungsausmaß haben wir im Rahmen der Nachsektion erheblich ausgedehnt. Eine Obduktion dauert üblicherweise zwei bis drei Stunden. Hier haben wir mehr als doppelt so lang gebraucht. Unter anderem lang das daran, dass wir sehr umfangreiche Untersuchungen im Bereich Haut, Unterhautfettgewebe, Muskeln, Sehnen und Knochen vorgenommen haben. Wir sind quasi quadratzentimeterweise vorgegangen und haben gezielt nach möglichen Verletzungen wie Hämatomen oder auch Einstichstellen gesucht. Ich bin mir sicher, dass uns auch nicht die kleinste Verletzung entgangen ist.
Auch die Untersuchung der Organe hat länger gedauert als üblich. Zunächst mussten wir die Arbeit der Schweizer Rechtsmediziner nachvollziehen und dann weitere detaillierte Untersuchungen etwa in toxikologischer Hinsicht vornehmen. So haben wir zum Beispiel Flüssigkeit aus dem Wirbelkanal gesichert, weil es darum ging, nicht nur in den Organen, sondern auch in den Körperflüssigkeiten etwaige chemische Substanzen nachzuweisen. Alle Vorgänge wurden zudem sehr ausführlich protokolliert und fotografiert, was auch viel Zeit in Anspruch genommen hat."
Bei Barschel wird erneut ein ganzer Medikamenten-Cocktail nachgewiesen, einerseits Psychopharmaka, andererseits auch weitere Substanzen in tödlicher oder potenziell tödlicher Konzen­tration. Ein sehr langes Protokoll – Ergebnis der neuerlichen Untersuchung des Leichnams in Hamburg – ergibt, dass zweifelsfrei "todesursächlich" das Schlafmittel Cyclobarbital und die Beruhigungstabletten Pyrithyldion gewesen sind. Prof. Püschel: "Der Brechreizhemmer Diphenhydramin und das Neuroleptikum Perazin haben die Wirkung verstärkt. Eine versehentliche Überdosierung bei einem bewusstseinsklaren Menschen ist angesichts der nachgewiesenen Substanzmengen nicht denkbar; ebenso unwahrscheinlich ist die Möglichkeit einer unbemerkten Beibringung."
Die Auffindesituation in der Badewanne sei zudem vereinbar mit diesbezüglichen Hinweisen von Sterbehilfeorganisationen, die eine gestaffelte Medikamenteneinnahme vorschlagen: erst ein Mittel zur Entspannung und zum Verhindern eines Erbrechens, dann die tödliche Substanz. "Darüber hinaus waren ausdrücklich kombinierte Einwirkungen beschrieben, um sicherzugehen. Dazu gehört insbesondere, sich in die mit Wasser gefüllte Badewanne zu legen, um zusätzlich einen Ertrinkungsvorgang herbeizuführen. Zum Untersinken des Körpers von Barschel ist es allerdings nicht gekommen. Man sieht auf dem Foto, dass die Atemöffnungen über der Wasseroberfläche liegen. Ertrinkungsbefunde wurden nicht erhoben. Uwe Barschel hat noch stundenlang im Wasser gelegen. Er hat im komatösen Zustand, gewissermaßen im Sterben, noch eine Bronchitis und eine beginnende Lungenentzündung entwickelt."
Das Ergebnis dieser ausgesprochen gründlichen Untersuchung, detailliert aufgeführt auf 55 Seiten, teilen die Hamburger Experten ausschließlich der Familie Barschel mit. Die Untersuchungsbefunde und Schlussfolgerungen der Hamburger Rechtsmedizin werden später – "sicher nicht von uns", betont Püschel – zuerst scheibchenweise in verschiedenen Medien und dann auch zusammenhängend öffentlich gemacht: zum Beispiel in einer Dokumentation des Generalstaatsanwalts von Schleswig-Holstein, Erhard Rex, und in einem Buch des Leiters der Lübecker Staatsanwaltschaft und Chefermittlers in Sachen Uwe Barschel, Heinrich Wille.
Doch auch schon lange vor dem Erscheinen dieser Veröffentlichungen sind Erkenntnisse aus der Hamburger Expertise lanciert worden, mit denen Vertreter der Mordtheorie ihren Standpunkt zu untermauern versuchen: Bei der Nachobduktion seien zum Beispiel "zwei weitere Hämatome entdeckt worden, am Hinterkopf und am Rücken Barschels". Unterschiedliche Autoren schreiben daraufhin, die Verletzungen seien "Zeichen ­äußerer, unnatürlicher Gewalteinwirkungen", zum Beispiel mit einem Sandsack, und führten zur Bewusstlosigkeit des Politikers durch Schläge auf den Kopf. Die Schweizer Mediziner hätten diese Verletzungen übersehen und folglich geschlampt.
"Aus unserem Gutachten geht ganz klar hervor, dass diese Verletzungen erst nach dem Tod entstanden sind, durch die Präparation sowie bei der anschließenden Lagerung und beim Transport des Leichnams", erläutert Püschel. "Wir haben das bekannt gegeben, um wilden Spekulationen entgegenzuwirken, und haben damit nur eindeutige Fehlinterpretation und Falschmeldungen zurechtgerückt. Die ursprüngliche Veröffentlichung der Ergebnisse kam definitiv nicht von unserer Seite."
Gleichwohl bekommen die Befürworter der Mordthese Unterstützung. Sie haben schon lange Zweifel an der Version, dass es ein Suizid war, vor allem, weil es am Tatort eine unklare Spurenlage gab. So ist unter anderem nach dem Tod des Politikers die Flasche Wein unauffindbar, die Barschel noch am Abend beim Zimmerservice bestellt hat. Zudem wird im Flur des Hotelzimmers ein ausgerissener Hemdknopf gefunden, mit Garn in allen vier Knopflöchern. Auch die Position von Barschels Schuhen, die in getrennten Räumen stehen, einer geschnürt, einer nass und offen, erscheint auffällig. Und schließlich wird bei der Obduktion der Leiche ein Hämatom auf der rechten Stirnseite festgestellt, von dem es heißt, es könnte durch Gewaltanwendung entstanden sein.
Ein Schweizer Gutachter weist jedoch darauf hin, dass Ursache für diese oberflächliche Verletzung am Kopf Barschels ein Krampf während des Komas gewesen sein könnte. Und auch für alle anderen angeblichen Ungereimtheiten gibt es nach Überzeugung von erfahrenen Ermittlern plausible Erklärungen, die jedenfalls nicht gegen Suizid sprechen. Auch mögliche Motive für einen Freitod im Sinne von Ehrverlust, verlorenem Einfluss und Ansehen erscheinen diesbezüglich befragten Psychiatern und Suizidforschern denkbar.
Befürworter der Mordthese hingegen verweisen auf Gerüchte, nach denen Barschel komplizierte Geschäftsbeziehungen in den Nahen oder Mittleren Osten unterhalten und auch im Waffenhandel mit dem Iran eine Rolle gespielt habe. Ein ehemaliger Agent des israelischen Geheimdienstes Mossad hat behauptet, Barschel sei Opfer eines Mossad-Tötungskommandos gewesen. Und wieder andere haben wegen zahlreicher Reisen des Politikers in die damalige DDR spekuliert, er könnte sich die Stasi zum Feind gemacht haben – was allerdings nicht belegt wird.
Dennoch nährt der reichliche Medikamenten-Cocktail, der in Barschels Magen, Blut und Urin nachgewiesen worden ist, die Spekulationen, östliche Geheimdienste könnten seinen Tod mit verursacht haben. Denn eines der Präparate gab es seit Jahren nicht mehr in Westeuropa zu kaufen. Doch Barschel ist, wie Ermittlungen unter anderem über die letzten Tage seines Lebens ergeben, durchaus kreativ darin gewesen, sich stattliche Mengen von Medikamenten zu verschaffen. Er hat schon lange diverse Beruhigungs- und Schlafmittel konsumiert, unter anderem offenbar immer stärkere Dosierungen von Tavor, einem Medikament mit angstlösender und sedierender Wirkung.
... Zweifel am Selbstmord Barschels werden insbesondere vom Zürcher Toxikologen Prof. Hans Bran­den­berger geäußert, den die Familie Barschel mit einer weiteren Begutachtung betraut hat. Der Experte hat alle Untersuchungsergebnisse und die restlichen Asservate zur Verfügung gestellt bekommen. Die nachgewiesenen Drogenkonzentrationen hat Brandenberger bestätigt.
"Von Prof. Brandenberger wurde allerdings geäußert, eine der nachgewiesenen tödlichen Drogen, Cyclobarbital, ein stark wirksames Schlafmittel aus der Gruppe der Barbiturate, sei zeitlich gesehen erst deutlich später eingenommen worden als die anderen Substanzen", erläutert Püschel. "Seiner Meinung nach konnte man die Konzentrationsverhältnisse nur erklären, wenn diese Substanz nachträglich aufgenommen wurde, zeitlich deutlich abgesetzt von anderen Substanzen, die da schon weitgehend resorbiert waren. Prof. Brandenberger behauptete, Uwe Barschel müsse da schon bewusstlos gewesen sein, und schlussfolgerte, man habe dem Bewusstlosen das letztlich tödliche Gift nachträglich mittels Magensonde zugeführt. Wobei es von den Sektionsbefunden her keine Anhaltspunkte gab, dass bei Barschel jemals eine Magensonde gelegt wurde. Da haben andere von uns beschriebene Magenschleimhautveränderungen willkürlich und ohne Sachverstand fehlinterpretiert."
Nach Überzeugung der anderen hiermit befassten Toxikologen aus Genf, Hamburg, aus Lübeck und München können die Konzentrationsverhältnisse der nachgewiesenen Substanzen im Blut, im Mageninhalt und im Urin durchaus auch so erklärt werden, dass Barschel die Einnahme selbst zeitlich gestaffelt vorgenommen hat – wie von Sterbehilfeorganisationen empfohlen.
Prof. Werner Janssen hat das später folgendermaßen beschrieben: "Es war Suizid", sagte Janssen in der Wochenzeitung "Die Zeit". "Für eine andere Annahme gab es keine Anhaltspunkte." Die Sektion habe sechs bis acht Stunden gedauert, erinnert sich der heute 93-Jährige: "Dreimal so lange wie üblich." Aufgrund dieser Hinweise stellte Barschels Bruder Eike Strafanzeige gegen den Rechtsmediziner. Eike Barschel warf Janssen die Verletzung von Privatgeheimnissen beziehungsweise der ärztlichen Verschwiegenheitspflicht vor.
Die vielen detaillierten Untersuchungen werden von noch mehr Literatur ergänzt. Der Fotograf des berühmten Fotos, der damalige "Stern"-Reporter Knauer, hat Originaldokumente abgedruckt. Der damalige ermittelnde Oberstaatsanwalt Heinrich Wille gibt ebenfalls nach seinen eigenen Worten einen "präzisen detaillierten Bericht" über die Untersuchung der Beweismittel als "Chefermittler". Später veröffentlicht er das Buch "Ein Mord, der keiner sein durfte".
Auch der Generalstaatsanwalt des Landes Schleswig-Holstein, Erhard Rex, hat in der Schriftenreihe des Generalstaatsanwalts eine ausführliche Dokumentation des Barschel-Verfahrens herausgegeben. Rex sagt dazu: "Mysteriöse Mordtheorien brechen bei nüchterner Betrachtung zusammen. Der Tod von Dr. Uwe Barschel bleibt rätselhaft. Es kommt auf Fakten an, keine Interpretationen." Mit dem Fall befasste Psychiater haben seinerzeit den Tod Uwe Barschels als klassischen Suizid eines gescheiterten, schwer narzisstischen Menschen in einer ausweglosen Situation bezeichnet.
Doch an dem Fall Barschel scheiden sich bis heute die Geister. "Wie bei John F. Kennedy oder Marilyn Monroe gibt es immer wieder Todesfälle, bei denen der Tod auch noch nach Jahrzehnten in der Grauzone bleibt", fasst Püschel zusammen. "Man überlegt, ob es neuere Untersuchungsmöglichkeiten geben kann, die Licht in das Dunkel bringen. Im Fall Barschel sehe ich dies nicht, weil keine Spuren oder Überreste vorhanden sind, die mit neueren Methoden noch gründlicher untersucht werden könnten."
Und noch einer Sache ist sich Püschel sicher: "Für einen Rechtsmediziner zählen als eindeutige Beweismittel nur die Fakten, für mich persönlich vor allem die eigenen Sektionsergebnisse, mikroskopische Untersuchungsbefunde und Laboranalysen. Die sonstigen äußeren Umstände eines Falls sind manipulierbar und interpretierbar. Die Zeugenangaben aus dem persönlichen Nahbereich sind unter Umständen subjektiv gefärbt. Und sonstige Spekulationen, zum Beispiel über politische Verwicklungen, verwischen den Blick auf das wesentliche Ergebnis der Sektion und der toxikologischen Analytik."


Aus: "Suizid oder Mord? - Die letzten Rätsel um CDU-Politiker Uwe Barschel" Bettina Mittelacher (30.09.2017)
https://www.abendblatt.de/region/article212095109/Die-letzten-Raetsel-um-den-CDU-Politiker-Uwe-Barschel.html

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#36
",,Die wollen uns umbringen": Chemtrail-Gläubige öffnen Zeit-Redakteur die Augen"
Verfasst von Bernd Harder 10. Oktober 2017   in Blogs & Medien, GWUP, Verschwörungen und Wissenschaft.
Der Zeit-Redakteur Alard von Kittlitz bringt zwei Chemtrail-Gläubige mit dem Physiker Prof. Joachim Curtius (Experimentelle Atmosphärenforschung, Institut für Atmosphäre und Umwelt an der Goethe-Universität Frankfurt) und dem Triebwerksingenieur Dr. Jörg Sieber (MTU Aero Engines GmbH) zusammen.
Am Ende der wirklich spannenden doppelseitigen Geschichte wirkt Curtius "frustriert" und Kittlitz hält die beiden Chemmies schlicht für "verloren".
Außerdem extrahiert der Journalist aus der persönlichen Begegnung mit den zwei Verschwörungstheoretikern exakt die Hauptgefahren von solchen Phantastereien:
Das Problem für die demokratische Gesellschaft ist unterdessen, dass alle, die sich in das Randständige verabschiedet haben, für das ernsthafte Ringen um eine bessere Welt verloren sind [...]     Als das Experiment begann, dachte ich noch: Vielleicht doch auch okay, wenn man an Märchen glaubt. Und ich gönne beiden Probanden den Trost, den ihnen ihre Weltbilder spenden.
Zugleich aber glaube ich inzwischen, dass ihre Einflüsterer [zum Beispiel Werner Altnickel] nicht nur selbst ernannte Gegner unserer Gesellschaftsform sind, sondern deren ernst zu nehmende Feinde. Nebelwerfer, die von echten Problemen ablenken." Die ganze Geschichte "Die wollen uns umbringen" gibt es auch als Audiodatei (zirka 26 Minuten). ...
https://blog.gwup.net/2017/10/10/die-wollen-uns-umbringen-chemtrail-glaubige-offnen-zeit-redakteur-die-augen/

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Quote[...] Der mysteriöse Tod des einstigen UN-Generalsekretärs Dag Hammarskjöld ist vermutlich durch den Abschuss seines Flugzeugs über Zentralafrika verursacht worden. Nach einer Auswertung geheimer Unterlagen aus mehreren Ländern, darunter Deutschland, gelangte ein Bericht für die UN-Spitze zu dem Schluss, dass es "plausibel" sei, dass der Absturz des Flugzeugs von Hammarskjöld 1961 auf "einen Angriff oder eine Bedrohung von außen" zurückzuführen sei. Ursprünglich war von einem Pilotenfehler die Rede gewesen.


Aus: "Flugzeug von UN-Generalsekretär 1961 vermutlich doch abgeschossen" (18.10.2017)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/politik/neuer-bericht-zu-mysterioesem-todesfall-flugzeug-von-un-generalsekretaer-1961-vermutlich-doch-abgeschossen/20470512.html

QuoteNew York – Der mysteriöse Tod des einstigen UN-Generalsekretärs Dag Hammarskjöld ist vermutlich durch den Abschuss seines Flugzeugs über Zentralafrika verursacht worden. Nach einer Auswertung geheimer Unterlagen aus mehreren Ländern, darunter Deutschland, gelangte ein Bericht für die UN-Spitze zu dem Schluss, dass es "plausibel" sei, dass der Absturz des Flugzeugs von Hammarskjöld 1961 auf "einen Angriff oder eine Bedrohung von außen" zurückzuführen sei. Ursprünglich war von einem Pilotenfehler die Rede gewesen.

Der UN-Generalsekretär war damals auf dem Weg nach Afrika, um einen Waffenstillstand für die an Bodenschätzen reiche Region Katanga in der heutigen Demokratischen Republik Kongo auszuhandeln. Sein Flugzeug stürzte im September 1961 bei Ndola in Nordrhodesien ab, dem heutigen Sambia.

In dem Untersuchungsbericht wird nun darauf verwiesen, dass die Rebellen in Katanga mehr Flugzeuge zu ihrer Verfügung hatten als bisher bekannt. Zuvor war die Theorie, dass die Rebellen das Flugzeug des UN-Generalsekretärs abgeschossen haben könnten, verworfen worden. Nun wird davon ausgegangen, dass die Rebellen mindestens drei französische Fouga-Flugzeuge und ein westdeutsches Flugzeug zur Verfügung hatten.

In dem Fall drängt Schweden, das Heimatland des damaligen UN-Generalsekretärs, seit Jahren auf Aufklärung. Der nun neu erstellte Bericht für UN-Generalsekretär Antonio Guterres, welcher der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag (Ortszeit) bei den Vereinten Nationen vorlag, wurde von dem Juristen Mohamed Chande Othman aus Tansania erstellt. Es sollen weitere Untersuchungen folgen.

Othman konnte nach eigenen Angaben eine Reihe von Fragen in dem mysteriösen Fall, der sich inmitten des Kalten Krieges abspielte, nicht lösen. So habe ein belgischer Pilot 1967 angegeben, er habe das Flugzeug von Hammarskjöld abgeschossen. Informationen wurden auch in Südafrika angefordert, das Unterlagen zu einer "Operation Celeste" haben soll, einem angeblichen Mordkomplott gegen Hammarskjöld. (APA, 18.10.2017)


Aus: "Neuer Bericht könnte mysteriösen Tod von Dag Hammarskjöld aufklären"
Flugzeug von UN-Generalsekretär 1961 vermutlich doch abgeschossen" (18. Oktober 2017)
Quelle: https://www.derstandard.de/story/2000066234393/neuer-bericht-koennte-mysterioesen-tod-vondag-hammarskjoeld-aufklaeren


Dag Hjalmar Agne Carl Hammarskjöld (* 29. Juli 1905 in Jönköping, Schweden; † 18. September 1961 bei Ndola/Sambia) war ein parteiloser schwedischer Staatssekretär unter sozialdemokratisch geführten Regierungen und von 1953 bis zu seinem Tode 1961 der zweite Generalsekretär der Vereinten Nationen. Kurz nach seinem Tode wurde ihm der Friedensnobelpreis zugesprochen. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Dag_Hammarskj%C3%B6ld

https://de.wikipedia.org/wiki/Flugunfall_des_UNO-Generalsekret%C3%A4rs_Dag_Hammarskj%C3%B6ld

Quote[...] Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges starb UN-Generalsekretär Dag Hammarskjöld bei einem Flugzeugabsturz. Ein Unfall, so die offizielle Lesart. Nun wecken neue Akten alte Zweifel an der Rolle westlicher Geheimdienste.

QuoteJohannes_F #4

Wenn die ZEIT 56 Jahre braucht, einen als Verschwörungstheorie diskreditierten möglichen Komplott als solchen zu bezeichnen - was heißt das eigentlich für die Gegenwart? Geht das heutzutage schneller? Langsamer? Gar nicht?



Aus: "Dag Hammarskjöld: War es doch Mord?" Wolfgang Bauer (13. Juni 2017)
Quelle: http://www.zeit.de/2017/25/dag-hammarskjoeld-flugzeugabsturz-kalter-krieg-geheimdienste




Link

Quote[...] Der damalige Arbeitgeberpräsident Schleyer war nach sechswöchiger Geiselhaft im Oktober 1977 von der linksterroristischen Roten Armee Fraktion (RAF) erschossen worden. Zuvor war der Versuch gescheitert, mit der Entführung führende RAF-Mitglieder aus der Haft freizupressen. Andreas Baader und andere begingen daraufhin Selbstmord. "Viel zu lange hielt sich die Märtyrerlegende vom Justizmord an den Häftlingen", sagte Steinmeier. "Wahn und Lüge umgaben die RAF-Geschichte über Jahrzehnte."

... Zu der Veranstaltung im Schloss Bellevue waren auch Angehörige der Opfer und Terrorismusexperten wie der Autor Stefan Aust eingeladen.

Quote
Am 18. Oktober 2017 um 13:13 von Moderation
Schließung der Kommentarfunktion

Liebe User,

wegen der hohen Anzahl der Kommentare auf meta.tagesschau.de kann diese Meldung nicht mehr kommentiert werden.
Wir bitten um Ihr Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen
Die Moderation



Aus: " Steinmeier-Rede "Tun wir genug? Nein"" (18.10.2017)
Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/steinmeier-rede-terrorismus-101.html

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Quote[...]  Dieter, Mittwoch, 04.Oktober 2017, 10:57 Uhr
4. Die RAF -Zeit

Die geschmähte Bonner Republik brachte den Deutschen nicht bloß den größten Wirtschaftswunder-Wohlstandsschub ihrer Geschichte. Zum ersten Mal formierte sich eine sozial verfasste Gesellschaft, ein Wohlfahrtsstaat, der seinesgleichen suchte. Man integrierte Millionen Vertriebener und Flüchtlinge und achtete auf sanften Ausgleich nach innen wie nach außen. Dieses Adenauer-Deutschland versöhnte sich mit allen Nachbarn und legte den Grundstein für ein neues Europa - die beste Idee, die man auf diesem geschundenen Kontinent seit Generationen hatte. ...

    Antwort von Leonia, Mittwoch, 04.Oktober, 12:15 Uhr

    Nicht das "Spießige" und "Miefige" der 50er und 60er war für den wirtschaftlichen Erfolg grundlegend, sondern die enorme Nachfrage nach Gütern aufgrund der weitreichenden Zerstörungen durch den selbst angezettelten Krieg. Zudem darf nicht vergessen werden, dass der Westen Deutschlands seine noch vorhandenen Industrieanlagen und verbliebene Infrastruktur wie Gleise weiterhin nutzen konnte und nicht wie der Osten, der sie als Reparationen an Russland verlor.
    Hätte nicht die Jugend damals von diesem Mief die Schnauze voll gehabt, hätte der die positive Entwicklung binnen kurzem erstickt. Es mangelte damals schon an Arbeitskräften, aber die Frauen mussten sich damals vom Ehemann bescheinigen lassen, dass sie Arbeit suchen durften und fehlten größtenteils dem Arbeitsmarkt. Während der ersten großen Koalition entstand die außerparlamentarische Opposition (APO). Nach der großen Koalition entwickelte sich die Friedensbewegung daraus und leider auch eine kleine extremistische Gruppe, die RAF.




Aus Kommentaren zu: https://www.br.de/nachrichten/raf-terror-deutscher-herbst-story-100.html

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Quote[...]Der "Tatort: Der rote Schatten" hat die Geschehnisse rund um den sogenannten Deutschen Herbst und Todesnacht von Stammheim wieder aufgerollt. Hannes Jaenicke spielt im Krimi einen V-Mann für den Verfassungsschutz, der in den 1970er-Jahren gegen die RAF eingesetzt war. Tatsächlich war der in Frankfurt am Main geborene Schauspieler im Herbst 1977 zarte 17 Jahre jung. An die Zeit kann er sich trotzdem gut erinnern.

"Ich [war] längst politisiert, weil ich a) auf eine erzkonservative, komplett spaßbefreite Schule in Bayern ging und b) RAF, Alt-Nazis, Antisemitismus, Vietnamkrieg, Franz Josef Strauß et cetera Dauergesprächsthemen in meiner Familie waren", erinnert sich Jaenicke. Er habe das Glück gehabt, von Eltern großgezogen worden zu sein, "die durch und durch anständige Sozialdemokraten und engagierte Willy-Brandt-Unterstützer waren".

Für seine "Tatort"-Figur zieht Jaenicke eine nüchterne Bilanz. "Das Böse setzt sich nun mal leichter und schneller durch als das Gute", erklärt der 57-Jährige. "Es ist faszinierend, sich mit einem Charakter auseinanderzusetzen, der als Idealist anfing und als desillusioniertes, zynisches Wrack endet. Die Entwicklung dahin kann ich verstehen, den mangelnden Kampf dagegen nicht."

Über die "Todesnacht von Stammheim", auf die Regisseur Dominik Graf in seinem "Tatort" Bezug nimmt, möchte Jaenicke nicht spekulieren. "Ich bin kein Anhänger von Verschwörungstheorien", sagt er. Doch er räumt ein, immer starke Zweifel am Wahrheitsgehalt dessen gehabt zu haben, "was Politik und Medien uns seit 1977 über die RAF, deren Selbstmorde und Attentate kommuniziert haben".


Aus: "Jaenicke über RAF-"Tatort": "Das Böse setzt sich leichter durch"" (16. Oktober 2017)
Quelle: http://www.n-tv.de/leute/Das-Boese-setzt-sich-leichter-durch-article20084939.html

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Quote[...] "Der rote Schatten" nahm sich die Bilder, die allbekannt die 1970er-Jahre illustrieren, die Auseinandersetzung zwischen Staat und RAF, um sie schneller zu schneiden, elliptischer das Material zu durchforsten, damit der Authentizitäts-Retro-Grusel, der noch von jedem wieder abgedruckten RAF-Fahndungsplakat ausgeht, nicht wohlig den Rücken runterrauscht. Sondern damit die Frage gestellt werden kann, was uns an diesen Bildern interessiert, heute noch, was sie eigentlich erzählen.

Über die sogenannte "Nacht von Stammheim" etwa, als Baader, Ensslin, Raspe starben nach der Befreiung der Lufthansamaschine "Landshut": War es Mord, war es Selbstmord? Oder kann so etwas nur geschehen, wenn sich die verfeindeten Blöcke – der Staat und seine Feinde – besser kennen, als es nach außen scheinen mag? Und der Selbstmord etwas ist, von dem der Staat zumindest wusste? Dies legt "Der rote Schatten" jedenfalls auf spekulativ interessante Weise nahe. ...

Nach der Ausstrahlung formulierte Stefan Aust harsche Kritik an Dominik Grafs "Tatort": Der Film betreibe "Propaganda für die RAF". Wir haben bei Brigitte Dithard nachgefragt, die beim SWR als Filmredakteurin seit vielen Jahren für den "Tatort" verantwortlich ist. Die Kritik treffe sie nicht, sagte sie im Deutschlandfunk Kultur. Dies liege schon am Begriff "Propaganda". "Wer Propaganda betreibt, beansprucht die eindeutige Deutungshoheit über ein bestimmtes Faktum und lässt andere Deutungen nicht zu." Doch der Film "diskutiert mehrere Thesen. ... Der Film entscheidet sich nicht für eine ganz konkret." Dadurch lasse der Film viel offen. "Das ist das Gegenteil von Propaganda", so Dithard.


Aus: ""Tatort" von Dominik GrafKein RAF-Retro-Grusel" Matthias Dell (16.10.2017)
Quelle: http://www.deutschlandfunkkultur.de/tatort-von-dominik-graf-kein-raf-retro-grusel.2150.de.html?dram:article_id=398309

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Quote[...] Stuttgart - Der Journalist und RAF-Experte Stefan Aust hat die Darstellung der Todesnacht von Stammheim im Stuttgart-«Tatort» als RAF-Propaganda kritisiert. Im «Tatort» am Sonntagabend war die Frage offen geblieben, ob die Terroristen der «Roten Armee Fraktion (RAF) sich 1977 im Gefängnis das Leben nahmen - oder doch ermordet wurden. «Es gibt keine ernstzunehmenden Zweifel daran, dass es Selbstmord war», sagte Aust der «Bild»-Zeitung. Im «Tatort» «Der rote Schatten» wurde der Mord an den Gefangenen der RAF in zwei Versionen inszeniert, auch als Mord durch eine geheime Truppe. «Das wird bei den Zuschauern hängen bleiben», kritisierte Aust, Autor des Buches «Der Baader-Meinhof-Komplex». «Ich halte das für sehr problematisch. Das ist RAF-Propaganda.»

QuoteOliver M. vor 2 Tagen
Und da wundert man sich, warum in Deutschland ansonsten langweiliges Kino und Fernsehen die Normalität ist. Weil Leute wie Stefan Aust die Mehrheit bilden. Schaut man nach Hollywood, wird dort oft mit fiktionalen Elementen ein historischer Stoff verwoben. Ginge es jedoch nach Aust, wären Filme wie JFK - Tatort Dallas, Forest Gump, Malcom X kaum möglich. Für mich ist das typisch deutsches /...gekürzt, bitte bleiben Sie sachlich, die Mod./


QuoteFreddy K., vor 3 Tagen
Wenn in einem Film das Ende offen bleibt, ist das problematisch? Weil das "hängenbleibt"?
Also darf der Zuschauer nur DIE EINE Version sehen, die staatlich freigegeben und als unbedenklich eingestuft wird?
Selber denken verboten, oder wie?




Aus: "Darstellung im RAF-"Tatort" ist "gefährlicher Unsinn"" (16.10.2017)
Quelle: https://www.welt.de/regionales/baden-wuerttemberg/article169667682/Darstellung-im-RAF-Tatort-ist-gefaehrlicher-Unsinn.html

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Quote[...] 40 Jahre nach dem Terror der Roten Armee Fraktion (RAF) will der Stuttgarter «Tatort» eine Auseinandersetzung mit dem «Deutschen Herbst» anstoßen. In «Der rote Schatten» setzt der SWR auch dokumentarische Aufnahmen aus dem Jahr 1977 ein. Für Regisseur Dominik Graf wurde das Thema nicht genug aufgearbeitet, wie er im Interview der Deutschen Presse-Agentur sagt.

Frage: Der neue Stuttgart-«Tatort» befasst sich mit der RAF-Zeit. Was hat sie daran gereizt?

Antwort Dominik Graf: Ein Polizeithriller handelt immer von Ermittlungen und Nachforschungen. Kommissaren beim Nachforschen im Bereich der RAF zuzusehen finde ich extrem interessant.

Frage: Wie intensiv muss das Thema noch aufgearbeitet werden? Hat man das bisher nicht hinreichend genug getan?

Antwort Dominik Graf: Das Thema wurde überwiegend einseitig aufgearbeitet. Viel zu viel Schlamperei und Vertuschung der staatlichen Behörden wurde und wird bei uns nach wie vor unter den Teppich gekehrt. Man muss zum Thema RAF eine völlig neue Qualität in die Perspektive der Geschichtsschreibung und in die Analyse der Ereignisse einführen. Man muss verstehen, dass sich im Nachkriegs-Westdeutschland zwei Generationen als Todfeinde gegenüberstanden. Die alten Nazis, überall noch präsent, und die nächste Generation, die eine Utopie hatte.

Frage: Wie haben Sie selbst diese Zeit erlebt?

Antwort Dominik Graf: Ich habe ständig Faschismus im Alltag erlebt. Manche Lehrer, viele Beamte, fast das ganze damalige Staatspersonal bis hin zum Zugschaffner und Hausmeister, alles autoritäre Kettenhunde. Auf der Straße, in der Schule. Ich habe damals den Aufstand der Jungen gegen das Establishment der Bundesrepublik Deutschland (BRD) völlig verstanden. Gewalt aber hätte ich selbst nie anwenden können.

Frage: Der RAF-Terror ist 40 Jahre her. Ist das Thema angesichts der jüngsten Anschläge dennoch aktueller denn je?

Antwort Dominik Graf: Das Thema RAF wird niemals un-aktuell, weil es eben letztlich ungeklärt ist. Es geht um die konkrete Schuld der staatlichen Organe einerseits, und es geht darum, eine neue Mentalitätsgeschichte dieser Revolte zu erforschen, die dann mal bitte nicht von den Regierenden und ihren Vasallen geschrieben wird.

Frage: V-Männer wie im aktuellen «Tatort» sind ein umstrittenes Thema. Sollte der Staat gemeinsame Sache mit Straftätern machen? Oder sind V-Leute letztlich unverzichtbar?

Antwort Dominik Graf: Ermittlungstechnisch gesehen sind V-Leute im kriminellen Milieu weltweit unverzichtbar, glaube ich. Radikal ändern müssen sich aber die Behörden, die offenbar jede Art von Größenwahn und krimineller Energie ihrer Mitarbeiter und auch ihrer V-Mann-Führer dulden oder sogar unterstützen. Beamte im Höhenrausch müssen verschwinden.



Aus: "Interview: «Tatort»-Regisseur Dominik Graf über die RAF-Zeit" (13. Oktober 2017)
Quelle: http://www.stern.de/kultur/tv/interview--tatort--regisseur-dominik-graf-ueber-die-raf-zeit-7659908.html


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Quote[...]  Der Tatort-Krimi Der rote Schatten, der am letzten Sonntag ausgestrahlt wurde, hat ein Verdienst. Er lenkt noch einmal die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass zahlreiche Widersprüche zur offiziellen Version der Todesumstände der RAF-Gefangenen am 18.Oktober 1977 in dem Isolationstrakt von Stammheim unaufgeklärt sind.

Denn in der Tatort-Fiktion war offen geblieben, ob sich die Gefangenen das Leben nahmen, vielleicht unter Aufsicht des Staates, oder ob sie ermordet wurden. Deshalb haben sich sofort die Bild-Zeitung und Stefan Aust zu Wort gemeldet und behauptet, in dem Tatort werde RAF-Propaganda verbreitet.

Die Bild-Zeitung bleibt da ihrer Linie treu. Sie hatte ja bereits vor über 40 Jahren Heinrich Böll und andere linksliberale Intellektuelle zu RAF-Sympathisanten erklärt. Und der öffentlich-rechtliche RAF-Erklärer Stefan Aust fürchtet um seine Deutungshoheit für die Geschichte der RAF und der Ereignisse in Stammheim, wenn plötzlich auch über die Widersprüche zu der Version der Stammheimer Todesnacht diskutiert würden, die Aust ja immer vertreten hat.

Der Publizist Willi Winkler hingegen weist Austs Vorwürfe in einem Interview im Deutschlandfunk zurück. Zu Aust erklärt Winkler nur knapp:

    Naja, soll ich mich jetzt wirklich zu Herrn Aust äußern? Der hat seine Karriere auf dem Mythos RAF aufgebaut. Und er hat die Vorlage geliefert für den Baller-Film "Der Baader Meinhof Komplex". Also: Wer ist er, um das zu sagen?
    Willi Winkler

Obwohl er selbst an die Selbstmordversion glaubt, ist sich Winkler der vielen unaufgeklärten Widersprüche der Geschehnisse am 18.10.1977 in Stammheim bewusst. Er fordert von den staatlichen Stellen Transparenz und sieht in der Diskussion nach der Tatort-Fiktion etwas Positives:

    Wenn das jetzt Anlass dazu gibt, dass man die vorhandenen Akten offenlegt - nach 40 Jahren wäre das ja möglich, es wurde ja ausführlich die Geschichte eines V-Mannes behandelt, und es gab mehrere - das wäre doch kein schlechter Effekt, wenn die jetzt veröffentlicht werden müssten. Dann hätte es auch was Gutes.
    Willi Winkler

Tatsächlich könnte die Diskussion nach dem Tatort auch jüngeren Leuten deutlich machen, wie viel an den Geschehnissen vor 40 Jahren noch ungeklärt ist. Ein Nachgeborener, der seit Jahren dazu forscht, ist der IT-Spezialist Helge Lehmann, der 2011 seine Rechercheergebnisse in einem Buch unter dem Titel "Die Todesnacht von Stammheim" herausgegeben hat (vgl. dazu Helge Lehmann über blinde Flecken und Widersprüche. Zum vierzigsten Jubiläum der Ereignisse hat kaum jemand darauf Bezug genommen.

Telepolis sprach mit dem Autor, der sich wundert, warum niemand auch nur versucht hat, die von ihm benannten Widersprüche aufzuklären.
Am 18.10.2017 jährt sich die Todesnacht von Stammheim, an dem die RAF-Gefangenen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan Carl Raspe in ihren Zellen umgekommen sind, zum 40ten Mal. Kaum noch jemand bezweifelt die offizielle Selbstmordversion. Warum sind Sie da eine Ausnahme?

Helge Lehmann: Meine Zweifel rühren von meinen Recherchen zu der Todesnacht in Stammheim. Zahlreiche Punkte sind ungeklärt oder wurden nicht in die Untersuchung des Todesermittlungsverfahrens aufgenommen. Die Indizienpunkte aus meinem Buch, die mir bisher niemand widerlegt hat, machen es nicht schwer, den Selbstmord anzuzweifeln.

Telepolis: Sie beschreiben sich als anfangs unpolitischen Menschen und dann über 4 Jahre für Ihr im 2011 erschienenes Buch "Die Todesnacht von Stammheim" recherchiert. Wieso nahmen Sie sich die Zeit und wie finanzierten Sie sich und ihre Recherche?

Helge Lehmann: Wenn ich erkenne, dass es bei irgendeiner Sache mehr zu erfahren gibt, bzw. sich irgendwelche Thesen als unschlüssig zeigen, möchte ich es genau wissen. Das hat dann mal mehr, mal weniger zeitintensiver Recherche zur Folge. Die "Todesnacht in Stammheim" war extrem zeitintensiv, gefühlt unendlich viele Stränge gab es zu untersuchen. Da ich einen Job habe und hatte, konnte ich nur nach Feierabend, am Wochenende und an freien Urlaubstagen daran arbeiten.


Telepolis: Wie gingen Sie bei Ihrer Recherche vor?

Helge Lehmann: Da es keine Schemata gibt, begann ich logischerweise am Kernpunkt. Der Todesnacht selbst, sowie dem Auffinden der Toten und der verletzten Irmgard Möller. Schritt für Schritt sammelte ich Daten, holte mir in den verschiedenen Archiven verfügbare Akten und glich diese mit dem bereits vorhandenen Buchmaterial und dem Internet ab. So gelangte ich Schritt für Schritt voran und baute um die Todesnacht die Geschichte immer weiter aus. Dazu habe ich praktische Untersuchungen unternommen, wie beispielsweise die Lautstärke der Schüsse, um die Widersprüche aufzuzeigen.

Telepolis: Unmittelbar nach der Todesnacht von Stammheim bezweifelte ein großer Teil der Linken die Selbstmordthese. Ein Internationaler Untersuchungsausschuss versuchte Aufklärung. Haben Sie sich auf dessen Arbeit stützen können?

Helge Lehmann: Solche Untersuchungen habe ich im Nachgang mit meinen Recherchen abgeglichen. Hätte ich diese als Grundlage genommen, wäre ich in meiner Ausarbeitung beeinflusst worden. Das hätte ich als keine gute Herangehensweise gesehen.

Telepolis: Sie haben sich ausgiebig mit dem behaupteten Waffenschmuggel in das Gefängnis und dem angeblichen geheimen Kommunikationssystem der Stammheimer Häftlinge auseinandergesetzt. Zu welchem Resultat kommen Sie da?

Helge Lehmann: Nach meinen Untersuchungen, jeweils mit einem Versuchsaufbau, komme ich zu dem Ergebnis, dass der Waffenschmuggel nur möglich gewesen sein kann, wenn die untersuchenden Beamten grob fahrlässig und dilettantisch gearbeitet hätten. Da sich die Beamten bei einem Waffenschmuggel selbst in Gefahr gebracht hätten und da es vor jeder Durchsuchung intensive Vorbereitungen gab, erscheint mir die Wahrscheinlichkeit des Schmuggels mehrerer Waffen und Patronen sowie eine Kochplatte und anderer Gegenstände gleich null.

Telepolis: Wo sehen Sie einen weiteren zentralen Widerspruch in der offiziellen Version der Stammheimer Todesnacht? ... Sie schreiben, dass ihre Untersuchungen die Form "eines Indizienprozesses" gegen die offizielle Version angenommen hat. Wollen Sie damit zum Ausdruck bringen, dass sie keine Beweise haben?

Helge Lehmann: In der Rechtsprechung ist ein Beweis mehr als ein Indiz, die Summe der Indizien kann als Beweis gelten. Natürlich habe ich keinen Beweis. Ich war nicht dabei, keiner der beteiligten Beamten hat sich dahingehend geäußert. Jedes Gericht würde aufgrund dieser Indizienlage das Ergebnis Selbstmord nicht als das tatsächliche zweifelsfreie Ergebnis sehen.

Telepolis: Waren Sie über die öffentlichen Reaktionen auf Ihr Buch enttäuscht? Schließlich wird es im Jubiläums-Jahr kaum erwähnt und selbst in linken Zeitungen wird die Selbstmordthese kaum in Frage gestellt.

Helge Lehmann: Nein war ich nicht. Genauer gesagt habe ich damit gerechnet. Die Sieger schreiben die Geschichte.

Telepolis: Aber auch der ehemalige RAF-Gefangene Karl-Heinz Dellwo, der heute als linker Verleger und Aktivist tätig ist, erklärte später, die RAF-Gefangenen hätten über einen Selbstmord als selbstbestimmten Akt, um sich der staatlichen Verfolgung zu entziehen, gesprochen. Würde die offizielle Version zumindest im Grunde gestützt?

Helge Lehmann: Seine Darstellung widerlegt die von mir offengelegten Indizien und Widersprüche nicht.

Telepolis: Könnten die von Ihnen untersuchten Widersprüche nicht auch darauf hinweisen, dass ein Selbstmord unter staatlicher Aufsicht damit verschleiert wurde? Ein Beispiel, die schon immer stark bezweifelte Art des angeblichen Waffenschmuggels könnte verschleiern, dass die Waffen mit Wissen staatlicher Stellen ins Gefängnis gelangt sind?

Helge Lehmann: Ich beteilige mich nicht an Spekulationen. Ich kann nur auf die in meinem Buch vorgelegten Indizienpunkte hinweisen. Warum löste keiner die benannten Widersprüche auf oder versucht, diese zu erklären?

Telepolis: Gehen Sie davon aus, dass es noch eine Aufklärung der Todesumstände in Stammheim geben wird? Welche politischen Folgen hätte das?

Helge Lehmann: Das ist nicht absehbar. Das bisherige Interesse an der Aufklärung hält sich ja in Grenzen. Diskussionen sind wichtig, um das ganze Thema zu verstehen. Es wäre allerdings nötig, dass sich mehr Menschen für das Thema interessieren beginnen. Vielleicht kann der Tatort, den ich sehr gelungen fand, dazu beitragen.


Aus: "Stammheimer Todesnacht: Es bleiben zahlreiche Widersprüche" Peter Nowak (17. Oktober 2017)
Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Stammheimer-Todesnacht-Es-bleiben-zahlreiche-Widersprueche-3864072.html

"Hier sind ein paar Indizien, die gegen Selbstmord sprechen" (Friedensblick, 17.10.2017 19:53)
https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Stammheimer-Todesnacht-Es-bleiben-zahlreiche-Widersprueche/Hier-sind-ein-paar-Indizien-die-gegen-Selbstmord-sprechen/posting-31218088/show/

https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Stammheimer-Todesnacht-Es-bleiben-zahlreiche-Widersprueche/Re-Hier-sind-ein-paar-Indizien-die-gegen-Selbstmord-sprechen/posting-31218528/show/

QuoteSvenV, 18.10.2017 01:43


Interview einer Zeitzeugin:
https://www.youtube.com/watch?v=mGYINRC_RUI

Man sollte meinen, dass diese Überlebende wissen muss, was wirklich geschehen ist?
Ein ausführlicheres Interview ist hier zu finden:
https://web.archive.org/web/20070529192730/https://www.rote-hilfe.de/publikationen/die_rote_hilfe_zeitung/1997/4/interview_mit_irmgard_moeller

Mag sich jeder selbst sein Urteil bilden. Ich halte diese Zeitzeugin für glaubwürdig.
Hätte sie sich der staatlich diktierten Darstellung angeschlossen, hätte sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht fast 23 Jahre Haft in weitgehender Isolation kassiert.
Bei ihrer Haftentlassung war sie die am längsten inhaftierte Frau im deutschen Strafvollzug. Zu ihrem Glück gab es damals noch keine "Sicherheitsverwahrung".


https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Stammheimer-Todesnacht-Es-bleiben-zahlreiche-Widersprueche/Interview-einer-Zeitzeugin/posting-31219092/show/

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Quote[...]      Artur_B

mehr als 1000 Beiträge seit 09.09.2004
17.10.2017 22:22

Und was wäre das Motiv?

Fangen wir hinten an: die Morde an Herrhausen und Rohwedder wurden mit einem Fachwisssen und einer Kompetenz ausgeführt, wie man sie eigentlich nur bei Militärs findet. Herrhausen wollte die Entwicklungsländer entschulden und die den Umbau der DDR-Wirtschaft ganz qanders gestalten als er dann tatsächlich kam. Humaner würde ich sagen. Die, die danch kamen, hielten von Humanität erkennbar wenig. Ziemlich genau das Schema eines Gladio-Anschlags. Wofür auch spricht, dass trotz aller Fahndungsbemühungen kein Täter verhaftet werden konnte. Wenn die Verantwortlichen durch die moilitärische Geheimhaltung geschützt sind, dringt nie etwas nach außen. Jüngstes Beispiel die Geschichte um Franco A. Wir wissen keinen Deut mehr als am ersten Tag. Es wird nie einen Untersuchungsausschuss geben und wenn, erfährt er nichts. Geheimnisse verlassen die Kasernenmauern nie.

... Also das Grundmuster aller Gladio-Aktionen: Rechte begehen Anschläge, die als links motiviert dargestellt werden. Warum das? Nun, die RAF gab dem Staat die Legitimation für einen allseitigen Rollback und hier insbesondere den Radikalenerlass. Denjenigen, die '68 wieder zurück drehen wollten, konnte nichts besser in den Kram passen als die RAF.

... Gruß Artur


https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Stammheimer-Todesnacht-Es-bleiben-zahlreiche-Widersprueche/Und-was-waere-das-Motiv/posting-31218715/show/

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#39
Quote[...] Vor 25 Jahren werden die Leichen der früheren Grünen-Abgeordneten Gert Bastian und Petra Kelly gefunden. Für die Ermittler ist schnell klar: Bastian hat sich und seine Lebensgefährtin getötet. Dennoch gibt es bis heute viele unbeantwortete Fragen. 

Sie waren Ikonen der Friedensbewegung, doch ein friedlicher Tod war ihnen nicht beschieden: Petra Kelly und Gert Bastian waren wochenlang nicht mehr gesehen worden, als eine Nachbarin am 19. Oktober 1992 abends im Bonner Reihenhaus der Grünen-Politiker nach dem Rechten schaut. Sie findet die Leiche des 69-jährigen Bastian vor der Schlafzimmertür, die 44-jährige Kelly liegt tot im Bett.

Wenige Stunden später sind die Ermittler sicher: Bastian erschoss seine Lebensgefährtin und danach sich selbst. Doch auch 25 Jahre später wirft die Tragödie um die Grünen-Mitbegründerin Kelly und den Ex-Bundeswehrgeneral Bastian noch Fragen auf.

War es eine doppelte Selbsttötung? Oder war Kelly womöglich nicht einverstanden mit dem gemeinsamen Tod? Was war letztlich der Auslöser des Dramas, das erst knapp drei Wochen nach den tödlichen Schüssen entdeckt wurde? Denn schon am 1. Oktober 1992 hatte Bastian späteren Ermittlungen zufolge Kelly mit einer Pistole der Marke Derringer in die Schläfe geschossen und anschließend sich selbst in die Stirn. Beide waren sofort tot, ein Abschiedsbrief wurde nicht gefunden.

Kelly und Bastian waren ein ungleiches Paar - hier die friedensbewegte Politologin, die in Washington und Amsterdam studiert und später bei der EU-Kommission in Brüssel gearbeitet hatte, dort der gelernte Buchbinder, der bei der Bundeswehr zum Kommandeur einer Panzerdivision aufgestiegen war.

... Bei der bewegenden Trauerfeier wurden auch Zweifel an der Theorie einer doppelten Selbsttötung laut. So bekannte damals der Schriftsteller Lew Kopelew, er glaube nicht an Suizid: Kelly und Bastian "wären nicht von uns gegangen, ohne es uns zu erklären".

Zugleich forderten Intellektuelle und Umweltschützer aus 13 Staaten eine gründliche Untersuchung der Todesfälle. In einem in Mexiko-Stadt veröffentlichten Aufruf verwiesen sie ausdrücklich darauf, dass die beiden Grünen-Politiker sich gegen Rechtsextremismus in Deutschland engagiert hätten - und dass sie deswegen Berichten zufolge Drohungen von Neonazibanden erhalten hätten.

Dass Bastian der Täter war, galt freilich schon kurz nach Entdeckung der Leichen als gesichert. Allerdings gab es in der Folgezeit immer wieder Zweifel daran, dass Kelly wirklich sterben wollte. Erschoss Bastian seine Lebensgefährtin ohne deren Einwilligung? Die letzte Wahrheit über seinen Tod nahm das Paar mit ins Grab.


Aus: "Offene Fragen nach 25 Jahren: Der rätselhafte Tod eines Politikerpaares" n-tv.de , Richard Heister, AFP (19. Oktober 2017)
Quelle: http://www.n-tv.de/panorama/Der-raetselhafte-Tod-eines-Politikerpaares-article20087811.html

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Quote[:::] Schon am Tag nach dem Fund der Leichen erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Bonn, Peter Iwand:

"Ich habe mich aber informieren lassen, dass mit Sicherheit eins ausgeschlossen werden kann: dass dritte Personen an dem Tode von Frau Kelly und von Herrn Bastian verantwortlich sind. Sodass Strafverfolgungsmaßnahmen nicht in Betracht kommen."

Kriminalhauptkommissar Hartmut Otto ergänzte:

"Die Todesursache bei Herrn Bastian und bei Frau Kelly sind jeweils ein Schuss in den Kopf."

Demnach...

"... muss man nach dem bisherigen Ermittlungsstand und den Untersuchungen der Rechtsmedizin und der Sachverständigen davon ausgehen, dass Frau Kelly erschossen worden ist und anschließend sich Herr Bastian erschossen hat. Es ist ein absoluter Nahschuss, ein sogenannter aufgesetzter Schuss, gewesen. Und da gibt's einfach nur die Möglichkeit, entweder lag ein Einverständnis vor, oder es ist eben im Schlaf geschehen."

Bastian hatte Kelly umgebracht. Die Behörden vermochten bei dieser Pressekonferenz so wenig wie irgendjemand sonst zu sagen, ob Petra Kelly den Schuss gewünscht haben konnte.

... Bekannt, wie sie war, bekam sie auch bedrohliche Schreiben bis hin zu Morddrohungen. Sie begann, unter Angstzuständen zu leiden. Irgendwann wandte sich Gert Bastian an seinen Sohn, den Mediziner Till Bastian.

"Dann hat er uns mal besucht und sich schon deutlich darüber ausgelassen, dass er Petra für seelisch krank hält - womit er sicher recht hat, das war auch mein Eindruck -, und welche Therapie-Möglichkeiten es denn gäbe. Aber er hat das schon gemerkt, dass mit ihr was nicht in Ordnung war, um das so mal auszudrücken."

... Doch das wahre Unglück wohnte bei Kelly und Bastian zu Hause. Till Bastian berichtete schon bald nach dem Tod seines Vaters, dass die Beziehung eine Falle für beide gewesen sein muss. Aus dieser "symbiotischen Verstrickung", sagt Till Bastian, habe sein Vater, der Soldat, der meist eine geladene Waffe bei sich hatte, wahrscheinlich keinen anderen Ausweg mehr gesehen, als sich zu töten  - und Kelly auch. Ein "Akt fürsorglicher Gewalttätigkeit", der ihn am Ende gar nicht so überrascht habe, erzählt er heute:

"Ich wusste sehr wohl, dass mein Vater ein problematischer Mensch ist, was seine Gewaltbereitschaft anbetrifft. Ich habe Petra Kelly oft genug sagen hören: ,Wenn du mal nicht mehr lebst, will ich auch nicht mehr leben', und ,ohne dich will ich nicht auf der Welt sein'. Sodass sich bei meinem Vater diese Auffassung verdichtet haben könnte, wenn ich sterbe, dann ist es mit ihrem Leben auch vorbei."

Die Staatsanwaltschaft ging zum Abschluss ihrer Ermittlungen im Februar `93 von einem "erweiterten Suizid" aus: Bastian hatte Kelly getötet, weil er glaubte, sie könne ohne ihn nicht leben. In ihrer Presseerklärung schrieb die Behörde jedoch irreführend: Es gebe, Zitat, "keinen Anlass, an einem Selbstmord der beiden zu zweifeln".

Das habe man dann vielfach klarstellen, soll heißen: zurücknehmen müssen, erläutert die Bonner Staatsanwaltschaft heute. Denn niemand fand einen Hinweis, dass Kelly hatte sterben wollen: Ihr Terminkalender war voll, trotz vieler Rückschläge hatte sie Pläne, wie immer. Doch in den Tagen nach dem Tod, als Gerüchte aller Art ins Kraut schossen – selbst ein Mord durch Geheimdienste schien manchen denkbar -, saßen sogar grüne Freunde der These vom Doppelsuizid" auf.

... Lange Zeit haben die vielen Rätsel um Kellys Verfassung, um die fatale Beziehung und den Tod der beiden auch im grünen Gedächtnis den Blick auf die Leistungen Petra Kellys als erste grüne Globalaktivistin verstellt. Christa Nickels:

"Die Tatsache, dass sie sich dann eben mehrmals an den Rand eines Burn-outs oder auch in einen Burn-out brachte, den sie dann ohne Auszeit durchgewandert hat, ist kein Ausweis davon, dass sie – ich will es jetzt mal zugespitzt sagen – verrückt war. Niemand würde ja, weil Willy Brandt ein Alkoholproblem hatte, oder irgendwie viele Frauen hatte, ihm seinen Rang als Politiker streitig machen – oder die Verdienste, die er sich um Deutschland erworben hat, kleinreden."

Marieluise Beck glaubt, Kelly hätte Hilfe gebraucht – und Gert Bastian sei dafür eben der Falsche gewesen. ... Auch 25 Jahre später lässt sich der Tod von Petra Kelly und Gert Bastian im Oktober 1992 wenn überhaupt, dann wahrscheinlich aus der zerstörerischen Abhängigkeit der beiden voneinander erklären.


Aus: "Tod von Petra Kelly und Gert Bastian: Zwei Leichen, viele offene Fragen" (01.10.2017)
Quelle: http://www.deutschlandfunk.de/tod-von-petra-kelly-und-gert-bastian-zwei-leichen-viele.724.de.html?dram:article_id=397217