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[Zur Thematik von Verschwörungstheorien... ]

Started by lemonhorse, August 20, 2008, 08:41:53 PM

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Quote[...] Zu Corona sagte der Sänger: "Ich weiß nicht mal, ob Viren überhaupt existieren" - Der Sänger Xavier Naidoo (48) hat in den vergangenen Wochen wenig ausgelassen. Genauer gesagt hat er kaum eine im Internet aufgetauchte Verschwörungstheorie ausgelassen. Nun äußerte er sich auch zur Corona-Pandemie: "Ich weiß nicht mal, ob Viren überhaupt existieren." Damit ist er auf einer Linie mit Impfgegnern und Verschwörungstheoretikern. Dank seiner Bekanntheit ist Naidoo zum Prediger einer Szene geworden, die tief ins rechtsextreme Milieu reicht. Etwa zu Martin S., dem Anführer der Identitären und deren Nachfolgeorganisation.

Seine Botschaften verbreitet Naidoo via Telegram. Etwa dass es Pläne "zur Vernichtung der Deutschen und Deutschlands" gebe oder dass ein "krankes und faschistisches System" herrsche. Wie der "Tagesspiegel" berichtet, teilt Naidoo auch Werbung des rechten Magazins "Compact", das seit März vom deutschen Verfassungsschutz als Verdachtsfall eingestuft wird. Das Blatt, das von Jürgen Elsässer herausgegeben wird, plant zudem eine wohlwollende Biografie über den Sänger.

In einem Video, das sich derzeit auf rechten Kanälen verbreitet, gibt der Sänger zudem Einblicke in seine angebliche Familiengeschichte. Sein Vater habe "in jüdischen Goldminen gearbeitet, schwerst gearbeitet" und "wurde auch misshandelt", erklärt Naidoo. Deshalb habe er jedoch "niemals Judenhass entwickelt".

Naidoo stand schon in der Vergangenheit mehrfach wegen fragwürdiger Äußerungen in der Kritik. Am Tag der Deutschen Einheit 2014 sprach er in Berlin bei einer Demonstration sogenannter Reichsbürger, die die staatliche Ordnung ablehnen. In dem Song "Raus aus dem Reichstag" bediente er durch den Verweis auf "Baron Totschild" das alte Narrativ der reichen jüdischen Bankiersfamilie Rothschild, die durch ihre gierigen Machenschaften die ehrlichen "Bürger" betrügen würde.

Zuletzt machte Naidoo Schlagzeilen, als er nach rassistischen Aussagen von RTL aus der Jury von "Deutschland sucht den Superstar" geworfen wurde. Wenige Tage später veröffentlichte er ein Video, in dem er unter Tränen davon berichtete, dass "in diesen Momenten in verschiedenen Ländern der Erde Kinder aus den Händen pädophiler Netzwerke befreit" würden. Zudem forderte er seine Fans dazu auf, nach dem Begriff "Adrenochrom" zu suchen – eine direkte Anspielung auf die Qanon-Verschwörungstheorie. Diese besagt, dass die Corona-Pandemie ein raffiniertes Ablenkungsmanöver von US-Präsident Donald Trump sei, damit dieser endlich in Ruhe mit dem "tiefen Staat" und einer pädophilen Weltverschwörung aufräumen könne. (sum, 27.4.2020)


Aus: "Xavier Naidoo predigt nun Verschwörungstheorien im Internet" Markus Sulzbacher (27. April 2020)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000117133370/xavier-naidoo-predigt-nun-verschwoerungstheorien-im-internet

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Linkslinkerlügenpressengutmensch

Dumme haben immer sehr viele Antworten, während Intelligente sehr viele Fragen haben.


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Dilbert

Der Mann braucht Hilfe.


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Zwie Ferl

Dem ist nicht mehr zu helfen...


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Suomalainen Itävallassa

Gibt es Naidoo überhaupt? Ich habe ihn noch nie live gesehen....
Die Fotos von ihm könnten alle ein deepfake sein, um von den Hintermännern abzulenken...



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Harry Dirty, 27. April 2020, 12:20:08

Recht hat er! Atom hab ich auch noch keines gesehen! 111!!!


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Crom

Ich denk da immer an irgendwelche "erwachten Bürger", die ihren Kindern sagen sie sollen nicht alles glauben was im Fernsehen läuft oder im Internet steht, aber sobald sie irgendwo lesen dass Corona eine Erfindung von Bill Gates und dem jüdischen Clinton-Clan ist, mit dem man die Bevölkerung dazu zwingen will sich Mikrochips zwangszuimpfen die mit 5G aktiviert werden um zu verhindern, dass Trump die 200.000 Sklavenkinder aus den Geheimtunneln unter dem Central Park retten kann, ja dann nehmen die das sofort komplett unreflektiert für bare Münze.


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recouvrer_la_raison

Weniger als die Spinnerei zu "Adrenochrom" (obwohl auch das gefährlich werden kann, behauptet Naidoo doch, dass Hillary Clinton kleine Kinder für ihr Aussehen töten ließe und Anhängerin eines Satanisten-Kultes wäre - man erinnere sich nur an "Pizzagate" und den nächsten bewaffenten Wahnsinnigen, der aufgestachelt von diesen Lügen loszieht, um "Liberale" zur Strecke zu bringen) ist doch, dass Naidoo sich mehrfach mit einem ehemaligen NPDler, der wegen versuchten Mordes in Haft war und u.a. Asylheime angezündet hat (ich nennen seinen Namen nicht) solidarisiert und ihn als Widerstandskämpfer gegen die linksgrüne Diktatur bezeichnet hat. Keiner kann mehr behaupt, dass Naidoo nur "missverstanden" wird und er eigentlich eh nicht rechtsextrem ist.


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waszumf!ckbinichlesend

Ach da Xavier da alte Reichsbürger :D


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Sven Dirks

Alle reden über die Schwurbelei von Herrn Naidoo
dass seine Musik grottenschlecht ist, schreibt mal wieder niemand :-)


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des is mei extra

...und wann bekommt er jetzt sein eigenes Format auf ServusTV?


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Quote[...] Wie kaum eine Künstlerin ihrer Generation macht sich Marina Abramović die Digitalisierung zu eigen: In Apps und Mixed-Reality-Experimenten überwindet sie Kategorien von Raum und Zeit. So wird sie etwa in ihrer jüngsten Arbeit ,,The Life" als Hologramm in einem Galerieraum sichtbar. Durch Datenbrille und Virtual Reality findet sie einen Weg, ihr Lebenswerk als Performancekünstlerin nicht auf ihre Existenz zu begrenzen und ihre epochemachende Arbeit ,,The Artist is present" (2010) durch technische Mittel für die Nachwelt zu erhalten.

Während die in Belgrad geborene Performerin früher Themen wie Liebe, Abscheu und Schmerz künstlerisch aufgegriffen hat, steht hier die Endlichkeit des Lebens buchstäblich im Raum. Am 10. April nun veröffentlichte Microsoft einen 19-minütigen Promotion-Clip für das im Projekt genutzte Headseat HoloLens2 und löschte ihn dann auch gleich wieder im Youtube-Kanal der Firma – nach 24.000 Dislikes. Gepostet hatte Microsoft das Video, um die Nähe des Konzerns zur Kunst zu spiegeln und die innovative Digital-Performance aus Imagegründen zu feiern.

Der digitale Massenangriff auf ihre Kunst und der überraschende Rückzieher des Mega­konzerns waren jetzt Grund für Abramović, sich erstmals an die Öffentlichkeit zu wenden. Sie müsse ihr Herz öffnen, sagt sie gegenüber der New York Times (NYT). ,,Ich möchte diese Leute wirklich fragen: Könnt ihr bitte damit aufhören, mich zu belästigen?", schreibt sie. ,,Könnt ihr nicht sehen, dass das die Kunst ist, die ich die vergangenen 50 Jahre meines Lebens gemacht habe?" Bis zu drei Todesdrohungen erhalte sie pro Tag.

,,Ihr", das sind Rechtsradikale, die Abramović als Satanistin abstempeln und sie seit Jahren in sozialen Medien diffamieren. So waren die Dislikes nach Medienangaben die direkte Folge davon, dass der rechtsextreme US-Blog Infowars auf den Clip hinwies und ihn mit ,,Spirit Cooking" in Verbindung brachte: Vor vier Jahren, während des US-Wahlkampfs, verabredete Marina Abramović ein ,,Geisterkochen" mit Hillary ­Clintons Ex-Wahlkampfmanager John Podesta, mit dessen Bruder, einem Kunsthändler, sie befreundet ist.

Bei der Performance, uraufgeführt in einer italienischen Galerie, schrieb die Künstlerin mit Schweineblut Anweisungen wie ,,with a sharp knife cut deeply into the middle finger of your left hand eat the pain" an die Wand und kochte für die Gäste. In Mails verabredeten Podesta und Abramović eine mögliche Wiederholung mit Clinton-Anhängern.

Diese Korrespondenz kochten Verschwörungstheoretiker zur ,,Pizzagate-Affäre" hoch – Gerüchten, die Ende 2016 laut wurden und Hillary Clinton bezichtigten, gemeinsam mit ihren Wahlkampfmanagern im Keller einer Pizzeria in Washington einen Kinderpornoring zu betreiben, zu dem Abramović als wichtige Strippenzieherin beitrage.

Dass Abramović einen großen Freundeskreis unter Prominenten hat – sie unterrichtete etwa Lady Gaga in Performance-Kunst – und mit großen Firmen kooperiert, macht sie nur noch mehr zur Zielscheibe von rechten Hatern. Jäh wurden auch andere Kunstwerke der Performerin in Satanismus-Verdacht gezogen: Auf der Biennale von Venedig 1997 schrubbte sie in ,,Balkan Baroque" einen Haufen Rinderknochen. Das Kunstwerk sollte auf das Blut hinweisen, das in Exjugoslawien während des Balkankriegs geflossen ist und von dem sich die Verantwortlichen niemals reinwaschen können.

Heute, sagt Abramović im NYT-Interview, habe sie Angst, ,,dass irgendwann ein Wahnsinniger mit einem Gewehr auftaucht und mich erschießt, weil er denkt, dass ich Satanistin sei".

Gerade Angst ist ein Wort, das Abramović sicher nicht leichtfertig in den Mund nimmt. 1974 legte sie in ihrer Performance ,,Rhythm 0" selbst eine geladene Pistole – und 71 andere Gegenstände, teils Folterwerkzeuge – auf einen Tisch und forderte ihr Publikum auf, mit ihr zu verfahren, wie auch immer es wolle – eine Performance, die Qual, Übergriffe und auch Tötungsabsichten Fremder offensiv künstlerisch aufgreift.

Wenn Microsoft dem Angriff der Rechten auf die Kunstfreiheit nicht standgehalten und das Video gelöscht hat, hat es den Anschein, als knicke ein innovativer Großkonzern lieber vor einer gesichtslosen Masse ein, statt eine etablierte Künstlerin zu stützen.


Aus: "Hass auf Performance-Künstlerin: Als Microsoft einknickte" Johanna Schmeller (27. 4. 2020)
Quelle: https://taz.de/Hass-auf-Performance-Kuenstlerin/!5678708/

"Marina Abramovic Just Wants Conspiracy Theorists to Let Her Be" Alex Marshall (Published April 21, 2020)
"I am an artist, not a Satanist," the performance artist said after an online outcry prompted Microsoft to take down a video of her. It's not the first time she's faced the accusation. ... She added that she would be willing to let the conspiracy theorists sit opposite her, too, if it would help them understand her work.
But even that might not help. "Their energy is driven by conspiracy theory," she said. "They don't have another theory to replace it." ...
https://www.nytimes.com/2020/04/21/arts/design/marina-abramovic-satanist-conspiracy-theory.html

QuoteSusan
MarylandApril 22

Conspiracy theorist: someone who questions the statements of known liars.


Quotebob
cherry valleyApril 22

@Susan

The Newtown parents weren't liars at all. Alex Jones made all that stuff up from literally nothing. That's what actual conspiracy theorists do.


QuoteLS
TorontoApril 22

Why is it so hard for people to have nuanced opinions? You are well within your right to be repulsed by Marina Abramović's work just as from any other artist, but that does not make her a Satanist


QuoteTony
AustinApril 22

"Art" ... is in the eye of the beholder ... and perhaps, a reflection of the soul ... commentary speaks volumes, while often lacking in logic, sanity and critical thinking ...


QuoteBlue Couple
IdahoApril 21

One thing about art, especially very good art, is that it forces you to think. People who see this as some sort of satinist cult are probably worried more about what is inside them than what the artist is trying to say.


QuoteValerie
CaliforniaApril 21

On the one hand, we have this little thing called freedom of expression in this country. On the other hand, it only seems to matter if you want to parade around during a pandemic without a mask but with an AR-15. Okay.

And then there are the specifics of the complaints themselves, including accusing Ms. Abramovic of being a witch.

Seriously? A witch? Didn't we get past that in, oh, I don't know, the late 17th or early 18th century?

...


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Quote[...] Im vergangenen Frühjahr fluteten Hassmails meinen Post­eingang. In grosser Zahl trafen wütende Proteste ein, ich würde Herrn Dr. Daniele Ganser verleumden. Und als ich mich noch fragte, wie es kam, dass all diese Mails am selben Tag eintrafen, wies mich ein Bekannter auf einen Eintrag hin, den besagter Daniele Ganser auf seiner Facebook-Seite gepostet hatte: «Professor Michael Butter von der Universität Tübingen diffamiert mich immer wieder als ‹Verschwörungs­theoretiker›, weil ich kritische Fragen zu den Terror­anschlägen vom 11. September 2001 und dort vor allem zum Einsturz von WTC7 stelle. Dazu ein Beitrag von Conrad Knittel aus dem Magazin Rubikon.»

Der Eintrag und der verlinkte Artikel reagierten auf mein kurz zuvor veröffentlichtes Buch über Verschwörungs­theorien. Darin beschreibe ich Daniele Ganser als Prototyp desjenigen Verschwörungs­theoretikers, der vorgibt, nur Fragen zu stellen, implizit aber eine Verschwörungs­theorie entwirft. Anhand eines Vortrags, den Ganser im Herbst 2014 gehalten hat – ironischerweise in einem Tübinger Hörsaal, in dem auch ich regelmässig unterrichte –, zeige ich, wie Ganser Verschwörungs­theorien zu den Anschlägen des 11. September 2001 verbreitet. Er selbst bestreitet das und besteht darauf, dass er nur auf Ungereimtheiten in der offiziellen Version hinweise und eine neue Untersuchung fordere.

Tatsächlich aber stellt Ganser Suggestiv­fragen, reisst Zitate und Bildquellen aus dem Zusammen­hang und verschweigt alles, was nicht in sein Argument passt. Seine Ausführungen lassen nur den Schluss zu, dass die US-Regierung oder ein Teil von ihr hinter den Anschlägen steckt.

Zwei Beispiele: Ganser weist immer wieder darauf hin, dass an 9/11 zwei Flugzeuge in Gebäude in New York flogen, aber drei Gebäude zusammen­stürzten. Beim dritten Gebäude handelte es sich um WTC 7, ein kleineres Neben­gebäude der Zwillings­türme des World Trade Center, das der offiziellen Untersuchung zufolge einstürzte, weil das Feuer der Twin Towers übergegriffen hatte. Ganser zeigt in seinen Vorträgen gerne ein kurzes Video des Einsturzes und zitiert dann einen Baustatiker, der erklärt, Symmetrie und Geschwindigkeit des Einsturzes würden darauf hindeuten, dass das Gebäude gesprengt worden sei. Ganser zeigt seinem Publikum aber nicht die vollständige Version des Videos, in der klar zu erkennen ist, dass das Gebäude keineswegs symmetrisch und auch nicht im freien Fall einstürzt. Und er zeigt auch nicht eines der Videos, welche den Einsturz von der anderen Seite des Gebäudes zeigen und auf denen man erkennt, wie schwer WTC 7 bereits beschädigt war.

Ebenso häufig zeigt Ganser eine Collage. Darauf sieht man im Hinter­grund das völlig verwüstete World-Trade-Center-Areal aus der Vogel­perspektive – und im Vorder­grund ein Foto des Passes von Satam al-Suqami, einem der Attentäter. Der Pass, so erklärt Ganser dann, sei noch am 11. September auf dem Bürger­steig vor dem World Trade Center gefunden worden, was im Publikum meist ungläubiges Lachen hervorruft. Schliesslich erscheint es als unmöglich, dass in der Trümmer­wüste, die man auf der Collage sieht, irgendetwas gefunden werden konnte.

Was Ganser verschweigt, ist, dass der Pass gefunden wurde, bevor die Türme einstürzten, als am Boden also noch praktisch keine Verwüstung herrschte. Ganser verschweigt auch, dass neben dem Pass des Attentäters weitere Pässe von Passagieren sowie andere Gegen­stände gefunden wurden, die im Museum der 9/11-Gedenkstätte ausgestellt sind. Wie Ganser die Geschichte präsentiert, erscheint sie als vollkommen absurd, als dreiste Lüge, die – so die Suggestion – fabriziert wurde, um den Verdacht auf al-Suqami und von den wahren Tätern abzulenken. Anders als er vorgibt, ist Gansers Argumentation also weder wissenschaftlich noch offen, sondern hochgradig manipulativ. Es geht nicht um offene Fragen, sondern um eine Verschwörungs­theorie. Wie er dabei im Detail verfährt, wird anschaulich hier und hier aufgezeigt. Obgleich anonym veröffentlicht, unterzieht diese Serie von Videos fast sämtliche Argumente Gansers einer ebenso systematischen wie überzeugenden Kritik.

Dieses Vorgehen hat Ganser, der in Geschichte promoviert wurde und auf eine Universitäts­karriere hinarbeitete, in der Wissenschaft und weiten Teilen der Öffentlichkeit unmöglich gemacht. Finanziell geschadet hat es ihm nicht. 2011 gründete Ganser das Swiss Institute for Peace and Energy Research (SIPER), das, anders als der Name suggeriert, kein Ort der Forschung ist, sondern nur dazu dient, seine Vorträge und Bücher zu vermarkten. Da Ganser nicht immer nur über 9/11 reden kann, bediente er in den letzten Jahren zunehmend weitere Verschwörungs­theorien. Er behauptet, der Anschlag auf das Satire­magazin «Charlie Hebdo» könnte eine false-flag-Operation westlicher Geheimdienste gewesen sein; er beschuldigt die USA, hinter dem Putsch in der Ukraine zu stecken; und er hat angedeutet, auch der versuchte Putsch in der Türkei könnte von der CIA initiiert worden sein.

Bei seinem Publikum kommen diese Thesen gut an. Gansers zahlreiche Vorträge, die meist um die 30 Euro Eintritt kosten, finden in grossen Hallen statt und sind fast immer ausverkauft. Sein letztes Buch hat sich nach seinen eigenen Angaben über 70'000-mal verkauft – eine Zahl, die sich mit den Informationen des führenden Buchbranchen­dienstes deckt. Ganser ist ein Star der verschwörungstheoretisch-populistischen Gegen­öffentlichkeit, die in den letzten Jahren entstanden ist. Diese organisiert sich vor allem online, weshalb natürlich auch Ganser in den sozialen Netzwerken präsent ist.

Dass ich darauf in meinem Buch nicht eingegangen bin, war ein Fehler. Denn wer Gansers Erfolg verstehen will, muss sich mit seinem Facebook-Auftritt auseinandersetzen. Da lernt man viel über das Verhältnis zwischen ihm und seinem Publikum, über Parallel­öffentlichkeiten und ihre Medien­systeme. Die Erkenntnisse sind manchmal amüsant, manchmal erschreckend, aber durchweg faszinierend.

Anfang März 2019 hatten mehr als 100'000 Menschen seine Seite abonniert, so viele wollen also seine Beiträge bewusst in ihrem Nachrichten­feed angezeigt bekommen. Seine Posts fallen in der Regel in vier Kategorien:

    - Vortragsankündigungen, versehen mit dem Hinweis, wo es Tickets gibt;

    - Dank an diejenigen, die eine bestimmte Veranstaltung besucht haben;

    - Versatzstücke von Argumenten aus seinen Vorträgen und Büchern und

    - Links zu Artikeln und Videos, die seine Positionen stützen.

Sein Ton ist dabei immer unaufgeregt und sachlich. Wenn er emotional wird, dann im positiven Sinne. Er präsentiert sich wie in seinen Vorträgen als jemand, an dem alle Angriffe abprallen; als jemand, der Milde walten lässt, da ja auch seine Kritiker zur «Menschheits­familie» – eines seiner Lieblingskonzepte – gehören.

Bei vielen seiner Anhänger auf Facebook ist das anders. Ein kurzer Eintrag oder ein Link genügt, und in meist mehr als hundert Kommentaren verteidigen sie Ganser vehement, bestärken ihn in seinen Überzeugungen, versichern ihn ihrer Loyalität und gehen seine Kritiker hart an. Offensichtlich ist die Identifikation mit Ganser und dessen Positionen bei ihnen so gross, dass jede Kritik an ihm als persönlicher Angriff empfunden wird.

Ganser kann auf diesen Mechanismus bauen. Da seine Facebook-Freunde die Attacken für ihn übernehmen, ist es für ihn leicht, sich selbst zurückzuhalten. Er reagiert prinzipiell auf keinen Kommentar. Weder bedankt er sich für die Unterstützung, noch schreitet er ein, wenn die Beleidigungen überhandnehmen und die Verschwörungs­szenarien immer absurder werden.

Dass Betreiber von Fanpages die Kommentare nicht moderieren, ist per se nicht aussergewöhnlich. Auch grosse Nachrichten­angebote stehen immer wieder für mangelhaftes Community­management in der Kritik. Aber diese Zurückhaltung spielt Ganser – ob bewusst oder nicht – in die Hände.

Gansers typische Kommunikation mit seinen Anhängern ist also eine Mischung aus Nähe und Distanz. Er postet mehrmals die Woche und spricht die Community mitunter direkt an, aber er tritt in keinen wirklichen Dialog ein. Er gibt die Richtung vor, diskutiert aber nicht.

«Sie haben den Guru angegriffen», sagte mir einmal ein Religions­wissenschaftler, als ich ihm von den wütenden Mails der Ganser-Anhänger erzählte, «da müssen Sie sich nicht wundern, dass die Mitglieder zurückschlagen.»

Wie bei einem Guru und seinen Jüngern beruht die Beziehung zwischen Ganser und dem harten Kern seiner Fans auf dem Versprechen von Erleuchtung und Exklusivität. Sie glauben, durch die Bindung an Ganser zu Erleuchteten geworden zu sein, die sich nicht länger blenden lassen von der Propaganda der «Mainstream­medien» – oder «Nato-Medien», wie Ganser sie gerne nennt. Hier besteht allerdings ein Unterschied zwischen Gansers Community und Sekten. Denn während der Guru einer Sekte in der Regel explizit vorgibt, was Sache ist, betonen Ganser und seine Anhänger immer wieder, dass er das eben gerade nicht tue, sondern nur Fragen stelle und ihnen so helfe, sich selbst ein Urteil zu bilden. Dass dieses Urteil nicht frei ist, leugnet er – und sie können oder wollen es nicht sehen.

Denn trotz einer gewissen Bandbreite von Überzeugungen, die in den Kommentaren artikuliert wird, gibt es einen gemeinsamen Nenner, der von Ganser in praktisch jedem Post bedient wird: Misstrauen gegenüber den USA und den etablierten Medien und die Überzeugung, Teil einer wachsenden Friedens­bewegung zu sein. Ganser, der sich selbst mittlerweile vor allem als «Friedens­forscher» bezeichnet, obwohl er in dem entsprechenden akademischen Feld nie etwas publiziert hat und keine Kontakte zu den einschlägigen Instituten pflegt, gibt seinen Anhängern das Gefühl, sich aktiv für den Frieden einzusetzen, indem sie seine Vorträge besuchen oder seine Bücher kaufen.

Exemplarisch hierfür ist der Post vom 16. November: «Gerne habe ich nach dem Vortrag in St. Gallen am 12. November 2018 Bücher signiert. Es freut mich, dass immer mehr Menschen hinter die Kulissen der Machtpolitik schauen. Ich bin fest davon überzeugt, dass dadurch die Friedens­bewegung gestärkt werden kann.» Er schafft damit bei seinem Publikum ein Gefühl von Offenheit, Toleranz, Überlegenheit – obwohl er genau das praktiziert, was er «den anderen» vorwirft: die simple Aufteilung der Welt in Gut und Böse.

Das konnte man in den letzten Wochen an seinen Posts zu Venezuela beobachten, die völlig einseitig die USA für die Krise verantwortlich machten. Dass das Land auch hausgemachte Probleme hat, wurde dabei ebenso unterschlagen wie die Tatsache, dass Russland und China dort ebenfalls Interessen verfolgen und sich im Konflikt entsprechend positionieren.

Es ist aber nicht nur erhellend, wie Ganser manche Sachverhalte darstellt, sondern auch, welche er ignoriert. So erwähnt Ganser zum Beispiel den Klima­wandel nie in seinen Posts, obwohl es in seinen Vorträgen und Büchern ständig um Erdöl geht und er selber ein Elektroauto fährt. Viele seiner Anhänger halten – das zeigen Kommentare auf seiner Facebook-Präsenz – den Klimawandel für eine Erfindung. Ganser mag also in seinen Beiträgen die Richtung der Diskussion vorgeben; an manchen Überzeugungen seiner Anhänger rüttelt er nicht.

Nun sind Social Media nur eine der Säulen, auf denen das Medien­system von Verschwörungs­theoretikern fusst. Die andere sind Websites wie das eingangs erwähnte Online­magazin «Rubikon». Die Seite ist Teil des alternativen Medien­systems, das sich in den letzten Jahren herausgebildet hat. In dieser Gegen­öffentlichkeit haben Verschwörungs­theorien jedes Stigma verloren, und Ganser ist ein Star, weil sein ruhiges Auftreten und sein akademischer Titel die dort vertretenen Positionen in gewisser Hinsicht nobilitieren. Zwischen den Haupt­figuren dieser Alternativ­medien mag es Meinungs­verschiedenheiten geben; nach aussen hin jedoch treten sie geeint auf und eilen sich gegenseitig zu Hilfe, wenn einer oder mehrere von ihnen von den «Mainstream­medien» attackiert werden.

Das konnte man wunderbar beobachten, als in einer Sendung des Schweizer Fernsehens im Februar 2017 Gansers konspirationistisches Geraune einmal nicht unwidersprochen blieb. Er wurde vom Moderator und den anderen Gästen heftig kritisiert. Die Reaktion der Gegen­öffentlichkeit liess nicht lange auf sich warten. Die Schweizer Nachrichtenseite «Infosperber» griff Gansers Kritiker in einer Reihe von Artikeln an. KenFM, einer der wichtigsten Knoten­punkte der Alternativ­medien in Deutschland, gab Ganser in einem langen Interview die Möglichkeit, seine Sicht darzulegen. Der Mainzer Verschwörungs­theoretiker Bodo Schickentanz veröffentlichte auf seinem Youtube-Kanal das dreieinhalb­stündige Video «Ich breche eine Lanze für Daniele Ganser». Und eben «Rubikon»: Das Magazin sprang Ganser ebenso zur Seite wie ein Jahr später nach der Veröffentlichung meines Buchs.

Ganser sitzt übrigens im Beirat von «Rubikon». Und auch sonst sind Ganser, KenFM und Rubikon eng miteinander verbandelt. Es gibt viele weitere Seiten und Sender, zu denen ähnliche Verbindungen bestehen: Nuoviso oder Propaganda­sender wie Russia Today Germany und Sputnik.tv, die «Experten» wie Ganser gerne ein Forum bieten. Hinzu kommen zahlreiche kleine Youtube-Kanäle, Blogs und Facebook-Seiten, auf denen die Beiträge der Stars dieser Gegen­öffentlichkeit kommentiert, geteilt und promotet werden. So ist ein veritables Zitier­kartell entstanden, in dem sich die Beteiligten beständig gegenseitig in ihren Überzeugungen bestärken und gegen Attacken von aussen verteidigen.

Es ist schwer zu sagen, wie gross dieses Netzwerk und wie gross darin der harte Kern der Ganser-Fans ist; wie viele Menschen sich de facto aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und in die Gegen­öffentlichkeit verabschiedet haben. Fest steht jedoch, dass diese Gruppe in den letzten Jahren stark gewachsen ist. Es gibt in dieser Sphäre durchaus auch unterschiedliche Ansichten. Nur werden sie überlagert von Konspirationismus, Antiamerikanismus (bei gleichzeitiger Glorifizierung Russlands) und Misstrauen gegenüber den etablierten Medien. Man kann hier durchaus von einer Querfront sprechen, die Linke wie Rechte in der Kritik an vermeintlichen Eliten und dem sogenannten Mainstream vereint.

Daniele Ganser selbst – das muss klar gesagt werden – ist nie durch rassistische oder antisemitische Äusserungen aufgefallen. Er hat allerdings auch kein Problem damit, vor entsprechendem Publikum zu sprechen oder bei Veranstaltungen gemeinsam mit Rednern aufzutreten, die durch solche Positionen aufgefallen sind. 2014 veröffentlichte «Compact», eines der wichtigsten Organe der Neuen Rechten, einen Dialog zwischen Ganser und Karl-Heinz Hoffmann, dem Gründer einer neonazistischen Wehrsport­gruppe, die bereits 1980 verboten wurde.

Im selben Jahr redete Ganser auf dem «Anti-Zensur-Kongress» des Schweizer Sektenführers Ivo Sasek. Anfang 2018 nahm er an einer Veranstaltung in Basel teil, auf der neben ihm auch Ken Jebsen und Elias Davidsson sprachen. Jebsen wird immer wieder gut begründet Antisemitismus vorgeworfen; Davidsson, von Beruf Komponist, behauptet nicht nur, dass 9/11 von der US-Regierung orchestriert wurde, sondern auch, dass westliche Geheim­dienste in Wahrheit hinter praktisch allen islamistischen Anschlägen in den letzten Jahren in Europa stecken würden, unter anderem hinter dem am Berliner Breitscheidplatz.

Ganser ficht dies nicht an. Am 1. Juli 2018 verlinkte er auf Facebook Davidssons Interview mit Sputnik.tv, in dem dieser seine Überzeugungen zu den Anschlägen verbreitete.

Diese neue mediale Situation ist der entscheidende Unterschied gegenüber früheren Verschwörungs­theoretikern. Diese haben seit den 1960er-Jahren ihre Überzeugungen immer in Opposition zu einer offiziellen Version entwickelt. Entsprechend haben sie, selbst als sie noch in kaum sichtbaren Subkulturen existierten, den Mainstream beobachtet, während dieser sie ignorierte. Mit dem Aufkommen des Internets haben Verschwörungs­theorien und ihre Anhänger aber nicht nur zugenommen, sie sind vor allem sichtbarer geworden. Aus Subkulturen sind Gegen­öffentlichkeiten mit eigenen Medien geworden. Das hat dazu geführt, dass nun auch der Mainstream die Verschwörungs­theoretiker beobachtet – was wiederum die Verschwörungs­theoretiker in ihrer Sicht bestärkt, dass man sie ins Visier nimmt, weil sie der Wahrheit auf der Spur sind.

Mit einem Wort: Die Abgrenzung zum Mainstream ist nun noch wichtiger – und leichter. Aber dies nimmt den Verschwörungs­theoretikern auch die Möglichkeit, an den Mainstream anzudocken, wie es Ganser bis vor kurzem noch einigermassen gelang, weil er ja vorgab, nur Fragen zu stellen.

Das Ergebnis dieser gegenseitigen misstrauischen Beobachtung: Die Gräben zwischen der öffentlichen Sphäre und der Gegen­öffentlichkeit werden immer grösser. Für Ganser bedeutet dies, dass seine Gelegenheiten, an etablierten Institutionen vorzutragen, immer weniger geworden sind. Die logische Konsequenz aus dieser Entwicklung ist, dass Ganser sich noch enger an Figuren wie Jebsen oder Davidsson bindet. Und jeder Beitrag, egal, aus welcher der beiden Öffentlichkeiten er kommt, wird die Auseinander­setzung weiter anheizen. Dieser hier vermutlich auch. Der Kreislauf lässt sich nicht aufhalten.


Aus: "Die Methode Ganser" Michael Butter (13.04.2019)
Quelle: https://www.republik.ch/2019/04/13/die-methode-ganser

QuoteM. S.

Butters Artikel hier ist eine sehr suggestive Zusammenstellung.

Das sieht man schon allein daran, dass er etwas von Guru und Religion herumschwadroniert. Butter hält es wohl nicht für möglich, dass es zahlreiche Leute gibt, die Gansers Ansicht teilen, aber sehr wohl selber kritisch denken können und auch Ganser hinterfragen. Der von Butter konstruierte Zusammenhang zu Religionen dient einzig dazu, Ganser irgendwie als unwissenschaftlich darzustellen. ...


QuoteSilvan Granig

Selbst seit längerer Zeit im Verwaltungsumfeld einer Schweizer Kleinstadt tätig (18'000 Einwohner) beobachte ich diese Mechanismen gar auf Gemeindeebene. Selbst Amtsträger im Nebenamt werden bereits einer elitären Weltverschwörung zugerechnet. Wie kommt das? Eine Beobachtung: Inzwischen verfügt fast jede Gemeinde über eine Facebook-Seite à la "Du bisch vo XY, wenn...". Diese Seiten sind meist privat moderiert und weisen lokal eine hohe Follower-Zahl auf, denn man will ja wissen, was in der eigenen Gemeinde so läuft. Bis vor ein, zwei Jahren waren das durchwegs gemeinschaftliche Geschichten: Ein Coiffeur-Salon eröffnet hier, da wird eine Katze vermisst und zahlreiche Bilder von fotografierten Sonnenuntergängen. Seit einiger Zeit aber scheint es mir, dass diese lokal an Reichweite starken Seiten gezielt und aggressiv für Verschwörungspropaganda genutzt (Fragen stellen, aber an den Antworten nicht interessiert sein, insinuieren, unterstellen, Falschbehauptungen teilen, alternative Medienlinks posten etc.) Die privaten Seitenmoderatoren (meist einfache Bürger) sind hernach komplett überfordert mit der Moderation des Kanals. Werden gemeindefremde Themen gelöscht, branden Zensur- und Fernsteuerungsvorwürfe der Trolls auf etc., Stürme im Wasserglas werden täglich angezettelt. Selbstverständlich nicht zielführend und in hohem Masse destruktiv. Bedenklich dann oft auch, dass politische Exponenten darauf anspringen und diese Mechanismen damit legitimieren.


QuoteM. S.

Ich sehe das auch als Problem (habe aber diesbezüglich nur im Netz Erfahrung). M. M. n. sind am aktuellen VT-Boom aber vor allem die etablierten Medien schuld, die jahre-/jahrzehnte lang jegliche korrekte Kritik zur Berichterstattung ignoriert und ihre eigenen Fehler und Biases vertuscht, statt aufgearbeitet haben (Abhängigkeit von und unreflektierte Weiterverbreitung von Nachrichtenagenturen (mit NATO-Bias), fehlende Recherche, bescheidene Meinungsvielfalt, Herunterspielen und Aufbauschen von Problemen...)

Die meisten Menschen sind doch recht vernünftig und belehrbar (wenn nicht gar obrigkeitsgläubig) und sind deshalb bereit, ihre Meinung anzupassen, wenn man ihnen die Dinge anständig und anschaulich erklärt.


QuoteMarkus Gehrig

Was Butter in seinem Artikel Ganser vorwirft, tut er als Amerikanist (Wikipedia) genauso auch, einfach aus der anderen Sicht. Er pickt Aussagen des Gegners heraus, falsifiziert sie und steckt ihn in die Ecke der Verschwörungstheoretiker. Alles was einem nicht passt ist Verschwörungstheorie? Nein das ist mir zu einfach, zu billig und ich fühle mich da auch etwas für Dumm verkauft.

Zur Aufklärung der offensichtlich offenen Fragen zu 9/11 und anderen Themen trägt er nichts bei. Es gibt aber zahlreiche andere unbestrittene Fakten die Ganser immer wieder erwähnt und insbesondere die Nato kritisiert: Beispiel völkerrechtliche Verbot andere Länder anzugreifen. Warum nehmen das andere Medien nicht auf? Stattdessen wird einfach wochen- und monatelang Kriegsreportage als allabendliche Unterhaltung betrieben, bis keiner mehr weiss was, wo, wie, warum und überhaupt....

Auch die alternativen Medien gefallen mir nicht und machen mich stutzig. Sie sind zwar Nährboden für Verschwörungstheorien was aber nicht unbedingt Zweck sein muss. Vielmehr befindet sich die Medienlandschaft im Wandel. Traditionelle Medien werden von mächtigen politischen Gruppierungen aufgekauft oder anderweitig ideologisch oder kommerziell beherrscht. Wenn auch dadurch nicht jeder Artikel per se schlecht und als Propaganda abgetan werden soll, besteht doch mindestens ein kleines Misstrauen hängen.


QuoteA. P.

Danke für Ihren Beitrag. Zur Frage, warum die Medien keine Kritik zur Nato aufnehmen möchten, kann man nur spekulieren.


QuoteAnonymous

Ich bin durchwegs nicht ein Gläubiger von Verschwörungstheorieren. Aber es gibt auch hier in unserem schönen Land durchaus Vorgänge, welche durchaus in diese Richtung zeigen, so diese denn jemand so benennen will.
Ich möchte einmal die Frage stellen, weshalb sich viele dagegen auflehnen, zu glauben, es gäbe "Verschwörungen"? Die Frage ist doch grundsätzlich: Ab wann ist ein Vorgang eine "Verschwörung" oder kann dafür auch ein Synonym für "Lobbyismus, Insider, SauhäfeliSaudeckeli" etc. stehen? Oder darf dies in unserem gesellschaftlichen Verständnis einfach nicht sein, weil sonst eine ganze Ordnung in sich zusammenbrechen würde? ...


QuoteE. L.

Nach über 500 Wortmeldungen - die ich nicht alle gelesen, aber doch mehr oder weniger mitverfolgt habe, komme ich für mich zum Fazit, dass ich diese Debatte ebenso quälend wie aufschlussreich fand.
Das Thema an sich - wie Verschwörungstheorien entstehen und funktionieren - interessiert mich vor allem als psychologisches Phänomen, als eine Spielart des menschlichen Geistes um mit dem Chaos, der Unberechenbarkeit, den unüberschaubaren und unkontrollierbaren Komplexitäten zurecht zu kommen.

Die einzelnen VT und ihre Anhänger interessieren mich dabei eigentlich gar nicht. Und deshalb fand ich es auch schade, dass die Debatte fast nur darüber geführt wurde, was stimmt oder nicht und wer recht hat.

Hingegen fand ich es enorm spannend, die VT- Mechanismen hier quasi in Echtzeit zu beobachten und durch einige Kommentatoren vorgeführt zu bekommen. Ich habe viel gelernt dabei.
Deshalb möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bedanken bei der Republik für diesen Schwerpunkt und bei den Kommentierenden für die Beiträge.


QuoteH. S.

Wenn Sie repräsentativ für die Republik-Leserschaft sind, hat die ganze Debatte rein gar nichts gebracht, denn genau hier waren wir schon ganz am Anfang. Wer VT als "psychologisches Phänomen" versteht und sich für die "einzelnen VT und ihre Anhänger" gar nicht interessiert, ist ein beklagenswertes Opfer der Desinformation.

Ich versuch's halt doch noch mal mit einem Argument, einem der unwiderlegbaren Art - auch wenn es scheint, dass Sie selbst gegen solche immun sind: Anfänglich war die amerikanisch-israelische Einmischung in die Destabilisierung Syriens eine Theorie - allerdings eine sehr plausible. Seit der Publikation der gehackten E-Mails von Hilary Clinton durch Wikileaks ist diese Verschwörung gegen Assad keine Theorie mehr, sondern eine bewiesene Tatsache.

Für eine Untersuchung braucht es zuerst immer Theorien - wer das Aufstellen von Theorien ablehnt, will keine Untersuchungen und damit keine Aufklärung. So einfach ist das.


QuoteE. L.

Ja, Herr S., ich bin eben geistig nicht auf Ihrer Höhe, aber Sie müssen sich darum nicht weiter kümmern und es auch nicht persönlich nehmen.


QuoteH. S.

Ein bisschen persönlich nehme ich es eben doch, wenn sie mich als Anhänger irgend einer konfusen Glaubensrichtung betrachten und für meine Argumente - die nachvollziehbar zu formulieren ich in den letzten 10 Tagen einiges an Zeit aufgewendet habe - gar nicht interessieren .... Ich wundere mich nur, warum Sie sich dennoch dazu berufen fühlen, eine Bilanz über diese Debatte zu ziehen.


QuoteE. L.

Keine Bilanz, sondern einfach mein persönliches Fazit und keine Berufung, sondern einfach mein Recht, mich hier zu äussern wie jeder andere.
Haben Sie da wirklich ein Problem damit?
Schwierigkeiten die Ansichten anderer Menschen, die nicht den eigenen "Wahrheiten" entsprechen, stehen zu lassen, ohne die Person, die sie äussert persönlich zu bewerten?
Bitte, betrachten Sie mich doch einfach als einfältige Frau, die es eben nicht besser begreift.
Aber auch einfältige Frauen dürfen hier Ihre Ansichten äussern, so lange sie ein Abo bezahlen und sich an die Etikette halten.


QuoteH. S.

OK. einigen wir uns darauf, dass Sie mich als paranoiden, konfusen VT-Anhänger und -Entwickler betrachten dürfen und ich Sie als einfältige Frau. Aber wir sollten das eigentlich lieber nicht in aller Google-Öffentlichkeit ausdiskutieren, sondern besser bei einem Glas Wein.


QuoteM. A.

Dieser dumme, primitive Artikel über Verschwörungstheorien betrachte ich als Tiefpunkt. Bei Ganser werden Haare in der Suppe gesucht anstatt dass man sich sachlich und kritisch fundiert mit seinen Thesen auseinander setzt. Dass er sich für Frieden einsetzt, keine andern Länder angegriffen werden dürfen ohne UNO Mandat, darauf aufmerksam macht, was sich seit 9/11 zum Negativen verändert hat, all das scheint auch für die "Republik" absolut langweilig und überhaupt kein Thema zu sein. Leute, die zu 9/11 kritische Fragen stellen, gelten auch in dieser Zeitung als Spinner. Dafür werden einem spitzfindig und haarklein Fehler in der Argumentationskette hochnäsig vorgehalten. Und man zieht es vor, hochtrabende intellektuelle Exkurse zu führen. (Es werden Kant und Hegel zitiert! Man möchte schreien!!!) Dazu habe ich diese Zeitung nun wirklich nicht abonniert. Eigentlich hiess es ja mal, die Republik wolle "andern" Journalismus betreiben. Auch dort hinschauen wo sonst niemand hinschaut, aus welchen Gründen auch immer. (Ideologisch, Interessenskonflikte etc.). Das scheint nicht der Fall zu sein. Man zieht es vor, selbstverliebt um die eigene Klugheit zu kreisen. Aber macht nix, es gibt Schlimmeres.


QuoteA. P.

Edit: Achtung! Emotionaler Destruktivismus meinerseits:

Zeit Bilanz zu ziehen:

    - Natokritik ist ein No-Go Thema, auf welches entweder gar nicht, oder wenn, aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen, immer im Verweis zu 9/11 endet.

    - "Verschwörungstheoretiker" sind "Dämonen", welche es auf die Aufklärung, Demokratie und Meinungsfreiheit abgesehen haben.

    - Wer darüber spricht, wie die Welt idealerweise sein sollte, ist in Beweispflicht.

    - Wer zu 9/11 eine offene Frage stellt, darf in allen anderen Aussagen nicht mehr ernst genommen werden.

    - Klassische Medien verfolgen ein edles Ziel, niemals besondere Interessen.

    - Verschwörungstheoretiker wie Ganser, begehen absichtlich Fehler. In den klassischen Medien geschieht dies, wenn überhaupt, unbeabsichtigt.

    - Wer nicht der allgemeinen Auffassung folgt, greift zu unlauteren Mitteln.

    - Die Fehler der klassischen Medien sind geringfügig, jene der "Anderen" enorm.

    - Anerkannte Wissenschaftler und Kulturträger stützen die Meinung der klassischen Medien.

    - Wer die Berichterstattung in Zweifel zieht, leugnet automatisch Wissenschaft, Aufklärung und muss die Auffassung vertreten, 9/11 wäre inszeniert.

    - Wer offene Fragen stellt, macht sich zum Verschwörungstheoretiker.

    - Bei unbequemen Meinungen ist der Angriff auf die Person (Ganser) legitim, bei Linientreue, nicht.

    -  Auf positive Botschaften von "Verschwörungstheoretikern" wird mit keinem Wort eingegangen oder übergangen: Stärkung des UNO Gewaltverbots, Kritik an der Maxime "Responsibility to Protect", welche jedwede Schweinerei rechtfertigt, noch ist eine Debatte über Ethik erwünscht, da nicht empirisch verifizierbar.

    - Wir wollen keine Debatte.


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Was ist eigentlich Tiefenpolitik? Sind die USA ein Imperium? Was war nochmal der Iran-Contra-Skandal? Der Schweizer Historiker Daniele Ganser will mit seinem gerade erschienenen Buch ,,Imperium USA – die skrupellose Weltmacht" insbesondere jüngere Leser zwischen 15-25 Jahren aufklären. In einem zweiteiligen Interview mit den NachDenkSeiten verdeutlicht der Forscher, dass er es versteht, auch das historisch Komplexe gut verständlich und nachvollziehbar zu erklären. Marcus Klöckner (27. April 2020)
Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=60505


Quote[...] Marcus Klöckner: Am 11. September 2001 gab es eine gewaltige Zäsur. Die Terroranschläge von diesem Tag ziehen bis heute Ihre Schatten. Sie haben die offizielle Version hinterfragt und dafür sehr viel Kritik einstecken müssen. Trotzdem gehen Sie in Ihrem neuen Buch nochmal auf 9/11 ein. Bis heute sind Sie und Ihre Auseinandersetzung mit dem Terror in New York und Washington für Kritiker eine Art rotes Tuch, Sie werden als Verschwörungstheoretiker bezeichnet. Wie gehen Sie damit um?

Daniele Ganser: Die Terroranschläge vom 11. September 2001 waren in der Tat eine Zäsur in der amerikanischen Geschichte. Sie gehören zusammen mit der Ermordung von Präsident Kennedy 1963 und dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor 1941 zu den Schlüsselereignissen in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Alle drei Ereignisse haben die US-Bevölkerung zutiefst verängstig und schockiert, und immer hat der US-Präsident sein Land danach in den Krieg geführt. Im neuen Buch gehe ich auf diese Terroranschläge ein, und erkläre, dass damals in New York nicht zwei sondern drei Hochhäuser eingestürzt sind. Das dritte Hochhaus WTC7 wurde aber nicht durch ein Flugzeug getroffen. Es stürzte in rund 7 Sekunden ein, darunter mehr als 2 Sekunden im freien Fall. Wie ist das möglich? Wie kann ein Stahlskelettgebäude in den freien Fall übergehen? Hier gibt es nur zwei mögliche Ursachen: Feuer oder Sprengung. Während Jahren hat die US-Untersuchungsbehörde NIST behauptet, Feuer habe zum Einsturz von WTC7 geführt. Doch nun hat die im März 2020 publizierte neue Studie von Leroy Hulsey von der Universität Alaska gezeigt, dass Feuer den Einsturz von WTC7 nicht verursacht haben kann. Daher bleibt nur eine mögliche Erklärung: WTC7 wurde gesprengt. Das sage ich auch so in meinem neuen Buch. Dies bedeutet, dass wir über die Terroranschläge vom 11. September nicht ehrlich informiert wurden und dass die Geschichte über diesen Tag neu geschrieben werden muss.

Marcus Klöckner: Was sagen Sie Ihren Kritikern?

Daniele Ganser: Meinen Kritikern sage ich, dass ich die Studie der Universität Alaska für ehrlich und glaubwürdig halte, und dass ich daher der Meinung bin, dass WTC7 gesprengt wurde. Viele Menschen haben ja die ganzen Studien nicht gelesen. Ich schon. Ich habe schon vor Jahren den 600 Seiten dicken offiziellen Untersuchungsbericht von Kean und Hamilton aus dem Jahre 2004 gelesen. Schon damals war ich erstaunt, dass der Einsturz von WTC7 in diesem Bericht nicht einmal erwähnt wurde. Natürlich geht es nicht, dass in der offiziellen Untersuchung der Einsturz eines Hochhauses fehlt. Das ist nicht glaubwürdig. Auch, dass die BBC am Tag der Anschläge zu früh über den Einsturz von WTC7 berichtet hat – als das Gebäude noch stand – fand ich merkwürdig.

Marcus Klöckner: Bleiben wir noch beim 11. September. Im Untersuchungsbericht der 9/11-Kommission wird deutlich gesagt, wer für die Anschläge verantwortlich ist. Der Bericht ist das Fundament der ,,offiziellen Wahrheit". Sie kritisieren diesen Bericht aber. Warum?

Daniele Ganser: Nun, der Einsturz von WTC7 fehlt im Bericht. Das reicht schon, um ihn in die Tonne zu werfen. Lee Hamilton, der zusammen mit Kean den Bericht herausgab, hatte schon den Vorsitz bei der Untersuchung der Iran-Contra-Affäre innegehabt und damals verhindert, dass der Kokainhandel der CIA ausgeleuchtet wurde. Nachdem der Bericht publiziert worden war, gab sich Hamilton 2006 gegenüber dem Fernsehsender CBC News reumütig und erklärte, dass er »keine Minute lang glaube, dass wir alles richtig verstanden haben. Wir haben nur eine erste Skizze der ganzen Geschichte geschrieben.« Der Druck auf die Untersuchungskommission sei derart groß gewesen, »dass es wirklich erstaunlich wäre, wenn wir alles richtig verstanden hätten«, so Hamilton, ohne sich dafür zu entschuldigen, dass die Kommission den Einsturz von WTC7 einfach ignoriert hatte.

Marcus Klöckner: Was kritisieren Sie weiter?

Daniele Ganser: Dass der Bericht auf Folter basiert. Ein solches Vorgehen ist in der historischen Forschung nicht zulässig. Jeder Folterknecht kann ein Buch schreiben und darin irgendetwas behaupten, mit dem Verweis, seine Folteropfer hätten das bestätigt. Viele Menschen haben vergessen, wie das damals lief. Im Krieg gegen Afghanistan, den die USA unmittelbar nach dem Terroranschlag am 7. Oktober 2001 begannen, hatten US-Militärs verschiedene Muslime festgenommen, die sie auf den US-Militärstützpunkt Guantanamo auf Kuba flogen, wo diese gefoltert wurden. Zuständig für die Folter auf Guantanamo war der Geheimdienst CIA, der Schlafentzug und Waterboarding einsetzte. Beim Waterboarding wird beim Folteropfer der Eindruck des drohenden Ertrinkens hervorgerufen. Die CIA lieferte mehr als 100 Verhörberichte aus Guantanamo an Kean und Hamilton, die selbst zwar nicht an der Folter beteiligt waren, aber darauf ihren Bericht aufbauten. Mehr als ein Viertel aller Fußnoten in ihrem Abschlussbericht verweisen auf »Berichte der Geheimdienste«. Auch der Kronzeuge der USA, der Pakistaner Chalid Scheich Mohammed, wurde gefoltert. Es ist aber bekannt, dass Folter nicht der Wahrheitsfindung dient. Folteropfer erklärten später, sie hätten nur ausgesagt, damit sie nicht weiter gefoltert würden. Auf dem Umschlag des Kean-Hamilton-Buches hätte man darauf hinweisen müssen, dass der offizielle 9/11-Bericht auf Folter beruht. Das hat man aber nicht getan. Als Historiker ist es meine Pflicht, auf solche Unstimmigkeiten hinzuweisen.

Marcus Klöckner: [...] Was sagen Sie einem jungen Menschen, der im Geschichtsunterricht gelernt hat, dass der 11. September aufgeklärt und die Schuldigen eindeutig identifiziert sind?

Daniele Ganser: Er solle doch den Lehrer fragen, wie WTC7 eingestürzt ist, ob es Feuer oder Sprengung war. Diese einfache Frage haben tatsächlich schon verschiedene junge Menschen in schriftlichen Arbeiten behandelt und mir danach ihre Texte geschickt. Wenn der Lehrer oder die Lehrerin offen ist, kann daraus für die jungen Menschen ein spannendes Forschungsprojekt resultieren. Ich kann den jungen Menschen nicht sagen was sie glauben sollen. Aber ich kann sie auf die verschiedenen Studien hinweisen, diese müssen sie dann selber lesen und bewerten.

...


Aus: "Daniele Ganser: ,,Leider hat ein Teil der Reichen in den USA ein Interesse an Kriegen"" Marcus Klöckner (28. April 2020)
Quelle: https://www.nachdenkseiten.de/?p=60555

...

Link

Quote[...] Bereits vor der Corona-Krise gab viele Gerüchte rund um diesen neuen Mobilfunkstandard 5G – erst seit ein paar Wochen kursiert die These, dieser würde angeblich die Erkrankung auslösen, wofür es laut WHO keine Belege gibt. Auch spricht gegen diese Behauptung, dass Covid-19 in einigen Ländern verbreitet ist, die beim 5G-Ausbau hinterherhinken – wie etwa Frankreich. In Großbritannien und den Niederlanden wurden deswegen bereits Mobilfunkmasten angezündet.

Eine Demo-Teilnehmerin bezeichnete sich und andere als "die Juden, weil wir wieder im Faschismus angelangt seien". Damals ging "man auf die los", nun seien Bürger, wie sie, an der Reihe. Eine Verharmlosung des NS-Terrors. Eine andere Dame wiederum vermutete die "Israeliten" hinter dem Virus. Die so Geld machen wollen. Zwischen den Antisemiten und Verschwörungstheoretikern waren auch Menschen zu finden, die die Wiederherstellung der Grundrechte, wie Versammlungsfreiheit, forderten.

Die Kundgebung wurde nach über zwei Stunden von der Polizei aufgelöst, die mit einigen Dutzend Beamten und Beamtinnen vor Ort war. Ein Mann wurde festgenommen, da er sich weigerte seinen Ausweis zu zeigen.

Am darauffolgenden Tag versammelten sich am Nachmittag rund 30 Menschen bei der Schwedenbrücke am Wiener Donaukanal, um erneut gegen die Maßnahmen der Regierung zu demonstrieren. Neben Aktivisten und Aktivistinnen, die schon am Vortrag dabei waren, gesellte sich auch eine Frau mit einem Aluhut zu der Gruppe. Sie "glaube nicht an das Coronavirus", erklärte sie. Dieses sei eine Erfindung der Medien und der Mächtigen. Den Aluhut, eigentlich eine um den Kopf gewickelte Alufolie, trage sie, damit sie "frei denken" könne.

Andere Teilnehmer warnten vor dem Impfen und der Einschränkung der Meinungsfreiheit. Allen war gemeinsam, dass sie die Maßnahmen der Regierung für überbordend halten. "Wo sind die tausenden Toten, von denen Herr Kurz gesprochen hat", fragte eine Frau. Sie betonte auch, dass Händewaschen ausreiche, um sich zu schützen.

Nach einer Stunde war auch dieser Aufzug vorbei. Auch in Deutschland sind in den vergangenen Wochen Verschwörungstheoretiker und Rechtsextremisten auf die Straße gegangen. (Markus Sulzbacher, 26.4. 2020)


Aus: "Mit Aluhut gegen Corona und die Regierung" Markus Sulzbacher (26. April 2020)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000117120131/mit-aluhut-gegen-corona-und-die-regierung?ref=article

Quote
arambol

Noch nicht alles verloren. Was klar ist dass offenbar die Meinungsfreiheit noch immer besteht. Aluhut und Maske ist eine geile Kombination.


Quote
Rotes Käppchen

Jo mei, lasst's es spinnen. 200 Leute, von der Kerzschluckerin über den besorgten Verfassungsrechtler, den realitätsfern Paranoiden und den Kellernazi bis hin zum kompletten Hirnschüssler, haben demonstriert. Zwielichtige Gestalten mit Freunden im Mördermilieu haben zwielichtigen Medien Interviews gegeben.

Ich weiß nicht, warum mich das aufregen soll. Das ist doch eh der ganz normale Wahnsinn, und den muss unsere Demokratie aushalten.


Quote
sum ergo cogito

Ich glaube felsenfest, dieser Corona-Wahn ist eine perfide Werbekampagne einer mexikanischen Biermarke. Corona ist in aller Munde - und das weltweit. Trumps Werbeversuch für ein Bleichmittel ist hingegen kläglich gescheitert. Lag es am schlechten Geschmack?


Quote
piet06

Aha, jeder der an einer Demonstration für Verfassung (!) und Bürgerrechte teilnimmt, oder sonstwie die Regierung kritisiert ist also ein Staatsverweigerer, ein Aluhut-Träger oder gar ein Rechter (=Nazi). Lieber Hr. Sulzbacher, das was sie im Bericht vorwerfen, tun sie selbst auch, nämlich Verharmlosung des Nationalsozialismus, weil bei ihnen jeder Andersdenkende gleich ein Nazi ist. Das was sie aber machen ist Faschismus in Reinkultur. Mit ihren Unterstellungen und Diskreditierungen Andersdenker unterscheiden sie sich jedoch auch kaum von den unseligen Gestalten aus dem vorigen Jahrhundert. Und das ist keine Verharmlosung, sondern die Wahrheit. 1938 wäre ich gerne und mit Stolz ein "Staatsverweigerer" gewesen.

... Bei jeder Demo werden mehr oder wenige einfach gestrickte Parolen geplärrt und bei jeder Demo erscheinen auch Typen, die man nicht so gerne dabei haben will. Deswegen wird die Demo nicht automatisch eine Anti 5G oder Impfgegner Demo. Man muss eine Demo nach ihrem Thema bewerten, in diesem Fall Verfassungsrechte. Dass bei solchen Demos immer ein paar Spinner dabei sind ändert daran nichts.


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Quote[...] Nach wie vor sorgen Fake-News, die vor allem auf Social Media, über Whatsapp und auf einschlägigen Websites veröffentlicht werden, für Verwirrung. Neben Gerüchten über eine verstorbene Impfstoff-Testperson oder andere Regeln für Muslime mehren sich auch Aktionen, die aufgrund von Falschnachrichten im realen Leben gesetzt werden.

Die Faktencheck-Plattform "Mimikama" ortet aktuell eine neue Eskalationsstufe bei Fake-News: "Angestachelt von Falschmeldungen und Mythen auf Social Media beginnt eine Welle der realen Gewalt, deren Rechtfertigung nicht evidenzbasiert ist", heißt es dort in einem kürzlich veröffentlichten Artikel. Die Plattform hatte in einer Analyse bereits Anfang April gewarnt: "In einer möglichen weiteren Stufe könnte eine Konkretisierung der Feindbilder stattfinden." Dies zeichne sich nun tatsächlich ab, wie es heißt.

Laut "Mimikama" häufen sich derzeit sowohl Sachbeschädigungen als auch Drohungen. So wurden in einigen Ländern nach Falschnachrichten zur Gefahr durch das 5G-Netz, das auf Social Media als Auslöser des Coronavirus gehandelt wurde, Brandanschläge auf Sendemasten verübt. Die britische BBC berichtete gar von Morddrohungen gegen Telekomtechniker.

Von 5G-Gegnern und Verschwörungstheoretikern wird behauptet, die chinesische Stadt Wuhan sei schon vor der Ausbreitung von Covid-19 mit 5G vollversorgt gewesen. Was nicht stimmt. Zwar gibt es 5G-Mobilfunkmasten in der Stadt, von einem Vollausbau ist sie jedoch weit entfernt. Dazu kommt, dass Viren sich nicht über Mobilfunk verbreiten können. Dazu hat sich nun sogar die Weltgesundheitsorganisation explizit geäußert: "Viruses cannot travel on radio waves/mobile networks. Covid-19 is spreading in many countries that do not have 5G mobile networks." Zudem spricht gegen diese Behauptung, dass Covid-19 auch in einigen Ländern verbreitet ist, die beim 5G-Ausbau hinterherhinken – etwa Frankreich oder der Iran.

Auch mehren sich in zahlreichen Ländern Demonstrationen gegen die Maßnahmen, wie zuletzt auch in Wien, wo eine Kundgebung von der Polizei aufgelöst wurde. "Mimikama" zitiert in Zusammenhang mit den Protesten die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", die von einer Versammlung von Rechtsextremen, Reichsbürgern und Antisemiten berichtet, die gegen die Corona-"Lüge" protestieren. In Wien hatten sich vergangenen Freitag bis zu 200 Personen auf dem Helmut-Zilk-Platz hinter der Albertina versammelt, um gegen das Corona-Maßnahmenpaket der Bundesregierung zu demonstrieren. Zuvor hatte die Polizei die Kundgebung untersagt. Unter den Demonstranten waren unter anderem auch Impfgegner, Verschwörungstheoretiker und Rechtsextreme.

Eine Falschmeldung, die behauptet, dass nur Deutsche bei Verstößen gegen die Ausgangsbeschränkungen Bußgelder zu zahlen haben, thematisiert die Plattform "Correctiv": Demnach wurde aber genau das auf der Webseite www.einreich.de behauptet. Als angeblicher Beleg wurde ein Fall in Berlin geschildert, ohne den Kontext zu liefern. Behauptet wird zu einem Screenshot, auf dem mehrere Männer zu sehen sind, dass diese "straffrei" davongekommen seien und hier andere Regeln als für Deutsche gelten würden. Hintergrund: In Berlin hatten sich laut Polizei am 3. April während Gebetsrufen vor einer Moschee tatsächlich rund 300 Menschen versammelt. Dem Imam, dem Ordnungsamt und den Beamten "gelang es nur zum Teil, die Anwesenden zum Abstandhalten zu bewegen. Das Gebet wurde im Einvernehmen mit dem Imam vorzeitig beendet", schrieb die Polizei auf Twitter. Der Artikel von "Ein Reich" stellt den Vorfall jedoch als angeblich gezielten Aufruf zur Versammlung dar.

Auf "Correctiv"-Nachfrage schrieb die Polizei Berlin in einer E-Mail am 21. April, dass es sich nicht um eine geplante Versammlung gehandelt habe.

Auf Social Media verbreitete sich in den vergangenen Tagen das von der Website "News NT" stammende Gerücht, dass eine Testperson nach einer Impfung gegen das Coronavirus verstorben sei. "Mimikama" verweist auf einen Faktencheck von "Full Fact", der die Fake-News widerlegen konnte. Als Beweis veröffentlichte die Plattform ein Video eines BBC-Journalisten, das die angeblich verstorbene (und von "News NT" namentlich genannte) Testperson quicklebendig zeigt. "Bei den Webseiten und den Behauptungen zu dem Tod aufgrund des Impfstoffs handelt es sich um nichtseriöse Inhalte, die Falschmeldungen streuen und damit auf der Fake-Welle zum Coronavirus mitschwimmen", analysiert "Mimikama". (APA, sum, 29.4.2020)


Aus: "Fake-News und Verschwörungstheorien: Corona sorgt für neue Eskalationsstufe" (29. April 2020)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000117181555/neue-eskalationsstufefake-bericht-ueber-verstorbene-impfstoff-testperson

Quote
tablespace65

Aber es schaut leider schon so aus, dass sich Dummheit über Mobilfunkmasten verbreitet...


Quote
warp.faktor

Die Haupt-Verschwörungs-Theorie fehlt!
Nämlich, dass durch den Lock-Down in Österreich mehr Menschen sterben würden, als durch den Virus selbst.


Quote
Duffman__

Aus meiner Erfahrung sind die Unterstützer und Anhänger solcher Informationen aber zu 100% immun gegen Richtigstellungen und Faktenchecks. Im Gegenteil jeder einzelne Faktencheck befeuert noch das Gesamtbild der Weltverschwörung. Insofern leere Kilometer für Fake-news Widerleger.


Quote
peterker

Ich wohne am Land. Bei uns sind's vor allem die esoterisch Hörigen, die dann mit diesen Verschwörungstheorien hausieren gehen. Ich glaube, vor allem in diesen ganzen esoterischen Weiterbildungsveranstaltungen werden die neuen Jünger so richtig indoktriniert. Die meisten sind dann Energetiker und es ist niemals nur eine singuläre VT:
Mit 5G können einen die Regierungen gezielt krank machen aber auch heilen. Impfungen sind sowieso superböse, wegen Nebenwirkungen, oder weil sie Föten brauchen um Impfstoffe zu erzeugen. Chemtrails kommen auch jetzt auch mehr und mehr. Natürlich will BigPharma uns das Geld aus der Tasche ziehen und nur deshalb werden sie alle mundtot gemacht. Sie selbst halten sich für die einzig wahren kritischen Leute, usw.


Quote
encino

Mir sind diese Verschörungstheoretiker 1000 mal lieber als unsere verlogenen Regierung. Über die kann man wenigstens lachen.


Quote
samron

Das paradoxe daran, diese Menschen halten sich für besonders kritisch und hinterfragen angeblich alles. Ihren Quellen, die haarsträubende Theorien aufstellen, glauben sie jedoch alles, ohne auch nur einen Hauch von Zweifel. Wie willst du dann mit solchen Menschen diskutieren und mit wissenschaftlichen Fakten kommen? Sinnlos...


QuoteCoroNew

Der Film "Idiocracy" ist schon lange nicht mehr Science Fiction...


Quote
Gefrierflügelverpacker

Proteste und kritische Gedanken zum Thema Corona
durch die Blume als vornehmlich "rechtsextremes" Gedankengut von Spinnern abzuqualifizieren ist Propaganda der übelsten Sorte.
Dazu parallel in anderen Artikel die Regierungsmaßnahmen (zurecht) zu hinterfragen ist demnach ein Privileg, das nur "Leitmedien" zustehen darf wie es scheint.


Quote
Demokratie noch möglich?

Hier im DerStandard Forum waren nicht wenige anzutreffen, die noch Mitte Feber laut und sehr selbstbewusst "achgeh, das ist nur a Erkältungs-Virus... schau mal auf die Statistik der Influenza-Toten".

Dieselbe Gruppe ist gar nicht so weit weg von der Ideologie der Verschwörungstheoretikern. z.B. die gutgebildeten Impfgegner (meistens Hippster- und Bobo-Eltern).
Sobald die Lage derzeit einigermaßen überschaubar ist und die Corona-Infizierten in der Statistik nun recht niedrig aufscheint, kommen diese nun aus allen Löchern gekrochen mit Argumenten: "Was für eine Frechheit diese Regierung....und wollen uns sehr bald einen Überwachungsstaat ala China installieren".

...


Quote
Gentigan

Es ist für Unbedarfte im Moment gar nicht mehr so einfach zwischen Fake News / Verschwörungstheorien und der Wahrheit zu unterscheiden. Vieles was uns als Wahrheit von offiziellen Stellen verkauft wird, ist oft schon Tage danach wieder obsolet, oder war schlicht und ergreifend gelogen. Außerdem werden Tatsachen oft erst als Fake News abgetan, nur um dann Tage später, als Wahrheit präsentiert zu werden. Da verwundert es mich nicht, dass einige Menschen nun irgendwelchen Bauernfängern auf den Leim gehen.


Quote
Das Gras wird gebeten, über die Sache zu wachsen!

Nur um einen Punkt völlig wertfrei richtig zu stellen:
Die 5G-Gegner glauben nicht, wie im Artikel (bewußt?) falsch behauptet, dass sich Viren über das 5G-Netz verbreiten, sondern dass die 5G-Strahlung das Immunsystem/die Zellen oder ähnliches im menschlichen Körper schwächt und ihn somit leichter empfänglich für Infektionen macht.
Ich selbst habe dazu keine Meinung.


Quote
Helmut Wolff

"Unter den Demonstranten waren unter anderem auch Impfgegner, Verschwörungstheoretiker und Rechtsextreme."

Und?

Soll man also nicht mehr gegen die Maßnahmen der Regierung demonstrieren dürfen, weil es ein paar Verwirrte auch tun?
Motto: "Nur keine Kritik, denn Rechte, Imfpgegner und Verschwörungstheoretiker kritisieren ja auch."

Es gibt übrigens auch genügend Virologen, Epidemiologen, Juristen und andere Experten, die manche Maßnahme mittlerweile für überzogen bzw. verfassungswidrig halten.
Alles Impfgegner? Oder will man weiterhin jede Diskussion darüber durch den Vorwurf der Kontaktschuld unterbinden?


Quote
Wahrsagesalbei

Natürlich darf man (also ich hoffe, Demonstrationsrecht ftw!). Aber die Zeitung darf auch berichten, dass da halt 90% Volldeppen dabei sind. Wenn die 10%, die durchaus vernünftige Gründe haben, sich zu den Idioten stellen, sind sie selber Schuld, wenn die Idioten dann erwähnt werden. Es gäbe sicher Mittel und Wege, die Verschwörungsmenschen draussen zu halten. Ein vernünftiger Protest muss halt geplant und organisiert werden.


Quote
lord_helmchen86

"Unter den Demonstranten waren unter anderem auch Impfgegner, Verschwörungstheoretiker und Rechtsextreme."
UND LINKE!!!!!! das wird hier immer ganz gerne weggelassen wobei es schon ein seltsames bild ergibt wenn rechte u. linke gegen das selbe demonstrieren...


Quote
Stefan4321

Ich sage schon seit 15 Jahren, dass wir ein Schulfach "Neue Medien" brauchen

Inhalt: Umgang mit neuen Medien
Das beinhaltet auch besonders, wie ich als kritischer Konsument zwischen seriösen und unseriösen Inhalten unterscheiden kann. Plötzlich wird so getan, als ob man nicht mehr fähig wäre, zwischen Fakten und blankem Unsinn zu unterscheiden. Als ob wir dumme, unmündige Affen wären.  ...


Quote
Joachim Adamek

Hass und Gewalt erreichen in Krisenzeiten Spitzenwerte. Die Erkenntnis ist weder neu, noch sind die heftigen Reaktionen ein ganz neues Phänomen. Alle kennen den klassischen Sager "Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf". Extreme Krisen erzeugen extreme Ängste. Die Instinkte dominieren die Vernunft. Plötzlich ist das Vertrauen Futsch. Das Vertrauen in das schöne grosse Bild, das der Einzelne und die Gesellschaft in guten Zeiten von sich besitzt. Plötzlich werden sich die meisten bewusst, wie verletzlich das Leben ist. In guten Zeiten können wir sehr gut damit leben, dass unser Wissen sehr beschränkt ist. In der Krise macht das fuchsteufelswild. Am Ende wird dem Arzt der Tod des Patienten angelastet. Das ist, was wir gegenwärtig erleben.


Quote
einerseits/andererseits

Wieso sind plötzlich alle, die gegen die Maßnahmen sind Verschwörungstheoretiker?

Es gibt genug Virologen, Epidemologen, Ärzte, etc., die nicht abstreiten, dass es ein neuwertiges Corona Virus gibt, nicht abstreiten, dass es (insbesondere für Risikogruppen) auch tödlich verlaufen kann und nichts mit Verschwörungstheorien am Hut haben, sondern ausschließlich einen sachlichen Umgang mit dem Thema fordern und eine angemessene Einschränkung unter Einbeziehung aller (verfügbaren) Daten. Wieso werden diese Leute gleichgesetzt mit Aluhutträger, die Mobilfunkmasten zerstören oder seit jeher rassistische Ideen verbreiten? ...


Quote
Franz Freiherr von Sommaruga

Weil es leichter geht, einen Menschen zu diskreditieren als sachlich zu argumentieren ;)


Quote
Sound Police

Ich kannte Bibelfanatiker (darunter waren studierte Physiker!) , die behaupten, die Welt wäre vor 10.000 Jahren in 7 Tagen entstanden. Wenn man sie auf C14 Methode und Skelettfunde hinweist, sagen sie, die wären vom Teufel eingegraben worden, damit wir in Versuchung kommen und vom Glauben abkommen.

Genauso ticken Verschwörungstheoretiker. Das, was ich als "Wahrheit" bezeichne, ist für sie eine Nebelgranate der Mainstream-Medien, die verbreitet wird, damit wir eigentlichen Wahrheit abgelenkt werden und leichter zu steuern sind.


Quote
AltFreak

In den letzten Wochen hat sich die Freundesliste in meinem facebook-Profil deutlich reduziert. Irgendwie outen sich da Leute als Vollkoffer, von denen ich es vorher nie geglaubt hätte..und mir fehlt mittlerweile völlig die Geduld für Diskussionen, die eh nie was bringen. Ein wenig erinnert mich das an die Zeit der letzten Regierung. Und ich bin immer wieder erstaunt, daß sich bei den Verschwörungstheorien irgendwann früher oder später gewisse rechts/links/Esoterikfreaks treffen bzw. linke Bekannte verschwörungstheoriebedingt nach rechts abdriften und es nichtmal bemerken. Es scheint da einen gemeinsamen Idiotenpool zu geben.


Quote
Lui.

So geht's mir schon seit 2015.


Quote
sinnreich

Die Menschen sind wütend und nicht weil kolportiert wird, dass die erste Impftestperson verstorben ist, sondern weil viele ihre Arbeitsstelle verloren haben, weil sie vor dem finanziellen Ruin stehen,weil sie einsam sind, weil viele nicht wissen wie´s weiter gehn soll. Diesen Menschen in Bausch und Bogen zu unterstellen sie wären intellektuell minderbemittelt (Aluhutträger) oder rechtsextrem ist ebenso kleingeistig wie jeden Hysteriker als Denunziant zu bezeichnen. Die Bevölkerung hat genug davon von den Medien oder der Politik ständig in eine Gesinnungsschublade gesteckt zu werden. Menschen sind Menschen und sie sind vielfältig, Todesangst haben sie alle.


Quote
UncleHo

Wie man's macht ist es falsch.
Quarantäne aufrechterhalten und Geschäfte zu lange geschlossen: mimimimi Bürgerrechte,. Mimimimi Frechheit
Dann werdens das lockern: mimimimi zu früh, mimimimi warum haben sich tausende nach der Lockerung neu angesteckt, die Regierung ist schuld mimimimimi

...


Quote

Seltsamer Attraktor

Wenn die Menschen über mediale Regierungspropaganda wie Kleinkinder behandelt werden, dann verhalten Sie sich auch so.


Quote
Only idiots and dictators hate liberalism.

Wissenschaft ist nicht demokratisch. Die Lichtgeschwindigkeit wird nicht im Parlament bestimmt. ...


Quote
der-für-seine-Familie-kämpft

Auch wenn die Regierungen alles offenlegen würden, es gäbe genug Dumme und Rechte, die trotzdem Fakenews produzieren/glauben.
Wieder einmal gilt: wer nichts weiß, muss alles glauben!


Quote
Chr. Hoc.

In diesen Zeiten muss man gut abwägen, wo für einen selbst die richtige Mitte liegt zwischen
Panikmache der selbstherrlichen Regierung auf der einen Seite und den verschwörungsaffinen geltungssüchtigen Querulanten auf der anderen Seite.


Quote
mr. z

Ich finde die Thematik schwierig. Einerseits sind da schon viele Falschinformationen und "Aluhutträger" in Umlauf, andererseits finde ich es problematisch Demonstrationen und Kundgebungen zu verbieten. Wir müssen uns einen Umgang mit diesen Menschen abseits von Verboten überlegen, sonst wird sich dieser Graben der zwischen ihnen und der Restgesellschaft steht nur noch weiter vergrößern.


Quote
MareTranquil

Wissenschaftler, 90er Jahre: "Wir haben ein Schaf geklont und einen Roboter auf dem Mars gelandet."
Wissenschaftler, heute: "Zum letzten mal, die Erde ist RUND!"


Quote
Chromat

dieser artikel missrepresentiert denke ich die ansicht der meisten "verschwörungstheoretiker". dass viren nicht über elektromag. wellen übertragen werden kann ist den meisten klar. die bedenken richten sich dagegen, dass 5g das immunsystem des menschen derweit schwächen soll, dass der mensch anfälliger gegenüber viren wie covid ist. ich finde diese bedenken sind ernst zu nehmen, und gerade in einer gesundheitskrise sollte darauf verzichtet werden, eine potentielle neue gefahr für den mensch zu etablieren.
Dass in den meisten seriösen medien-plattformen alle kritische stimmen in den topf verschwörungstheoretiker geworfen werden ohne sich dann ernsthaft mit der ausgesprochenen kritik auseinander zu setzen schürt nur weitere verwirrung.


Quote
Sflany

manche personen sind einfach so dermaßen dumm. wie kann man z.b. als einigermaßen vernünftig denkender mensch glauben, dass der virus über 5g übertragen wird. ich mein, da muss doch einiges im stübchen nicht passen.


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Chr. Hoc.

Das geht ganz leicht, nämlich wenn man keine Ahnung hat, wie das eine oder das andere funktioniert, und dann auch noch zu logischen Fehlschlüssen neigt. Das geht dann so.

Funktionsweise von Viren = Magic?
Funktionsweise von 5G = Magic?

Magic = Magic.

Viren = 5G.


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Quote[...] Die Ibiza-Affäre, auch Strache-Affäre oder Ibizagate genannt, ist ein politischer Skandal in Österreich, der im Mai 2019 zum Bruch der Regierungskoalition aus ÖVP und FPÖ führte. Auslöser der Affäre war die Veröffentlichung eines Videos, in dem Heinz-Christian Strache, bis dahin Vizekanzler in der Bundesregierung Kurz I und Bundesparteiobmann der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), sowie Johann Gudenus, bis dahin Nationalratsabgeordneter und geschäftsführender FPÖ-Klubobmann, zu sehen sind. Die im Juli 2017, wenige Monate vor der Nationalratswahl, heimlich gedrehten Aufnahmen dokumentieren ein Treffen der zwei Politiker mit einer angeblichen Nichte eines russischen Oligarchen in einer Villa auf der spanischen Insel Ibiza. Dabei zeigten beide ihre Bereitschaft zur Korruption, Umgehung der Gesetze zur Parteienfinanzierung sowie zur verdeckten Übernahme der Kontrolle über parteiunabhängige Medien. ....


https://de.wikipedia.org/wiki/Ibiza-Aff%C3%A4re (Ibiza-Affäre, 26. April 2020)

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Quote[...] Beim einstigen Vizekanzler wurden dutzende Dossiers mit eigentümlichen Theorien entdeckt. Wer hat das Ibiza-Video beauftragt, bezahlt und für seine Verbreitung gesorgt? Noch immer laufen dazu die Ermittlungen der Soko Tape. Aber die Ermittler sind nicht die einzigen, die Akten anlegen: Auch der einstige Vizekanzler Heinz-Christian Strache hortete umfangreiche Unterlagen, die bei der Durchsuchung seines Anwesens im Zuge der Casinos-Affäre beschlagnahmt wurden.

Im Unterschied zu den Erkenntnissen von Polizei und Staatsanwaltschaft fokussieren sich Straches Akten aber auf eine Verschwörung, an deren Spitze die Israelitische Kultusgemeinde (IKG), die ÖVP und Freimaurer gesehen werden. Zu sehen ist das beispielsweise in einer Netzwerkgrafik, die handschriftliche Notizen trägt. Der Verfassungsschutz, "Oligarchen, Freimaurer und die IKG" stehen an der Spitze; dazu eine ganze Reihe von Namen, die ihre Beteiligung an dem Video schon vehement von sich gewiesen haben.

Zusätzlich fanden Ermittler bei Strache, der am Donnerstag seine Kandidatur als Wiener Bürgermeister bekannt gab, auch noch Dossiers über verschiedene Personen, beispielsweise über seinen langjährigen engen Weggefährten Johann Gudenus, dem zweiten Hauptdarsteller im Ibiza-Video. Die "Rechercheure" arbeiten hier mit Gerüchten, sie schreiben beispielsweise, dass Gudenus angeblich schon im Sommer 2017 ein "Video von Sebastian Kurz aus der SPÖ-Ecke einer Rechtsanwaltskanzlei" angeboten wurde; ebenso das Ibiza-Video selbst, für 400.000 Euro. Gleichzeitig soll Gudenus laut den bei Strache gefundenen Akten 200.000 Euro von einem Anwalt in Verbindung zum Ibiza-Video erhalten haben. Widersprüche sind in den Unterlagen also durchaus vorhanden.

Gudenus weist das im Gespräch mit dem STANDARD alles von sich – und erlaubt sich einen Seitenhieb auf Strache: "Sie werden in meinem Bereich auch keine Fotos von prall gefüllten Sporttaschen finden", sagt er – wohl eine Anspielung auf Bilder, die Straches Bodyguard von angeblichen Zahlungen ukrainischer Oligarchen an den FPÖ-Chef gemacht hatte (Strache bestreitet diese, Anmerkung).

Woher kommen diese Papiere, die im Grunde Gerüchte und Verschwörungstheorien ohne Substanz zusammenfassen? Laut Straches Anwalt wurden diese dem Politiker "zugespielt". "Sie sind Gegenstand von Ermittlungen und werden von ihm nicht bewertet", so der Anwalt zum STANDARD. (Fabian Schmid, 30.4.2020)


Aus: "Bei Strache gefundene Zettel: ÖVP, IKG und Freimaurer hinter Ibiza-Video" (30. April 2020)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000117219754/bei-strache-gefundene-zettel-oevp-ikg-und-freimaurer-hinter-ibiza

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Cassidorus

Uuu... die Protokolle der Weisen von Zion II


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Also doch eine zionistische Weltverschwörung ;-)


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Kuh Yvonne

Dieser Mann ist sein eigenes Satireprojekt.


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cpt lightyear

Freimaurer und Obskuranten bezichtigen gehört einfach zur burschenherrlichen Nostalgie
So muss man es sehen.


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Bouchard

Wie, Soros ist gar nicht dabei? Oder fällt der unter Oligarchen? Und was ist mit Silberstein oder den Bilderbergern? Also daran muß noch gearbeitet werden.


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k_otin

Solche Nachrichten finde ich auch manchmal auf Wänden von psychisch kranken Klienten.


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DerMarek

Mossad fehlt.


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Joplaya31

Mir fehlen da eindeutig die Hinweise auf die Reptiloiden!


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Erzwo Dezwo

Das muss man sich einmal vorstellen. Ein Vizekanzler der Republik Österreich gibt Aussagen von sich die eine Regierung sprengen. Und statt dessen er im Untergrund verschwindet macht er sich Gedanken darüber wer hinter den Aufnahmen steckt. ...


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Mike Zipfer und seine Urtypen

Wer auch immer das war. Nochmals: Danke!


QuoteDetektivConan

Es war ein Glücksfall, dass die FPÖ aus der Regierung ausschied.
Gäbe es kein Ibiza, gäbe es immer noch eine türkis-blaue Regierung mit all der Ausländerfeindlichkeit, Geschichtsrevisionismus und Heimattümelei.


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clemens voßhuber

Man muss Hr. Strache die Freude daran lassen, dass sich die Weltöffentlichkeit, Russland, CIA, Echsen, etc. für ihn interessieren könnte. ...


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Kravvall
Antifa e.V.

Wenigstens hat er "IKG" geschrieben und nicht Weltjudentum...


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_bertl_

Ich glaube ja hingegen dass es die linkslinken Reptiloiden waren, die über 5G per Chemtrails das Corona-Virus gebracht haben um den besten Witzekanzler aller Zeiten (BEWAZ) in einer Vergangenheitszeitschleife aus dem Amt zu kegeln.


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Blindenhundführer

Ohne Straches Taten relativieren zu wollen - es ist schon nicht ganz unwichtig wer dieses Video produziert hat bzw. die Falle gestellt hat.


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Ausgeflippter Lodenfreak

Als kritischer Medienkonsument sollte man merken, dass man manipuliert wird, wenn irgendwelche persönlichen oder vertraulichen Dinge auszugsweise veröffentlicht werden.
Das ist das eigentlich Interessante an diesem Blödsinn.


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Mediterraneo

Doch!! Ist mir völlig wurscht!!! - Der ,,Böse" ist nicht der, der das Fettnäpfchen hinstellt, sondern der, der besoffen, im Ruderleiberl, mit Anlauf bis zu den Achseln reinspringt!!!


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Cabernet Sauvignon

So traurig Straches Zustand ist, so wenig kann er mir leid tun.



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Quote[...] Es ist nicht sein erster öffentlicher Ausraster, doch derart außer sich wirkte er bisher nie: Nachdem in den vergangenen Tagen bereits Xavier Naidoo absurde Veschwörungstheorien zur Coronakrise verbreitete und unter anderem einen mehrfach verurteilten Reichsbürger als ,,wahren Helden" bezeichnete, folgt ihm nun Attila Hildmann.

Auf seiner Facebookseite verkündete der Koch, ab sofort ,,im Untergrund" leben zu wollen. Grund sei, dass man versuche, ihn zu ermorden.

Hildmann glaubt, in Kürze werde in Deutschland die Demokratie abgeschafft und von bösen, geheimen Kräften eine ,,Neue Weltordnung" installiert.

Dagegen wolle er sich mit Waffengewalt wehren. Unter anderem schrieb Hildmann: ,,Gehe ich im Kampf für unsere Freiheit drauf, dann nur mit Waffe in der Hand und erhobenen Hauptes." Lieber sterbe er, als ,,ein Leben lang Sklave zu sein!"

Die fixe Idee einer ,,Neuen Weltordnung" ist eine beliebte Verschwörungstheorie in rechtsextremen Kreisen und oft mit Antisemitismus verbunden. Sie kursiert auch auf den samstäglichen sogenannten ,,Hygienedemos" am Rosa-Luxemburg-Platz, die unter anderem Holocaustleugner, Esoteriker und Funktionäre rechtsextremer Parteien anziehen.

Bei Lothar Wieler, dem Chef des Robert-Koch-Instituts, handelt es sich Hildmann zufolge um einen ,,hochrangigen Freimaurer". Gesundheitsminister Jens Spahn sei ebenfalls Teil der Verschwörung: ,,Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er seine Maske absetzt." Die Angst vor Corona werde benutzt, ,,um uns zu impfen und damit zu chippen".

Allein im Laufe des Sonntags veröffentlichte Hildmann mehr als 170 Mitteilungen. So kündigte er etwa an, im Untergrund, falls nötig, eine Armee aufzubauen. Und: ,,Sie werden versuchen, mich zu ermorden - das hat Geschichte bei ihnen! Kommen sie mir zu nahe, nehme ich ein paar mit". Er werde dann einen ehrenwerten Tod sterben ,,wie ein Samurai im Krieg".

Attila Hildmann behauptete am Wochenende auch, ,,Beweise" für seine Theorien zu haben und diese bald vorzulegen. Dies tat er dann wider Erwarten doch nicht.

Emotionale Ausbrüche und Gewaltfantasien gab es bei Attila Hildmann schon mehrfach. 2017 regte er sich über eine Restaurant-Kolumne im Tagesspiegel auf und schrieb in seinem Facebook-Post,  er wolle der Journalistin ,,am liebsten Pommes in die Visage stopfen". Auf einem Foto posierte er mit Pumpgun. Ein Jahr später geriet er in Streit mit Polizisten, kassierte eine Strafanzeige wegen Widerstands und Beleidigung.

Der Glaube, einer großen Verschwörung auf der Spur zu sein, treibt auch Xavier Naidoo weiterhin an. Auf Telegram verbreitete er neue Hinweise auf den Standort der versunkenen Stadt Atlantis, die Forderung nach lebenslangen Haftstrafen für Markus Söder und Christian Drosten sowie eine interessante mathematische Beobachtung: Die Achsneigung der Erde liege bei 23,4 Grad. Subtrahiere man dies von der Zahl 90, ergebe das 66,6 - wobei Verschwörungstheoretiker und religiöse Fundamentalisten die 666 als Zahl des Teufels fürchten.  Im Kommentar zu dieser Entdeckung heißt es: ,,Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Aber es denkt ja keiner, oder?"


Aus: "Vom Koch zum Verschwörungstheoretiker Attila Hildmann zieht bewaffnet ,,in den Untergrund"" Sebastian Leber (04.05.2020)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/vom-koch-zum-verschwoerungstheoretiker-attila-hildmann-zieht-bewaffnet-in-den-untergrund/25798088.html

QuoteFraeuleinRottenmeier 09:18 Uhr

Wenn man den Namen von Attila Hildmann rückwärts buchstabiert und dann durch die Quersumme der Koordinaten des Vatikans teilt, erhält man die Telefonnummer des Pizza-Service von Michelle Obama! Zufall?


Quoteegal69 08:59 Uhr

Für mein Gefühl, gehören solche Meldungen eher in die Fachpresse für psychische Erkrankungen als in "normale" Zeitungen.
Warum bekommt hier jeder Spinner seine große Bühne? ...


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Quote[...]  Gabriel Sommer* 3. Mai 2020, 12:00, Verschwörungstheorien florieren in Zeiten von Corona.

Es fing mit einer Nachricht auf Whatsapp an. "5G-Apokalypse – Das Ausrottungsereignis" stand da plötzlich auf meinem Display, Absender war mein Onkel. Ich wunderte mich, was diese Mitteilung soll. Er hatte nie den Eindruck gemacht, dass er solchen Verschwörungstheorien Glauben schenkt. Man sah sich ab und zu, plauderte beim gemeinsamen Essen und half sich da und dort, wo man konnte. Was sollte diese Nachricht mit dem fast einstündigen Video nun? Ich öffnete den Link und wurde innerhalb kürzester Zeit mit den wildesten Theorien zu der Mobilfunktechnologie eingedeckt. Nach ein paar Minuten war es mir zu viel.

Um den wilden Thesen entgegenzuwirken, schickte ich meinem Onkel einen Artikel. Darin waren etliche Gerüchte zu 5G aufgezählt und erläutert, was tatsächlich dahintersteckt. Ich schickte ihm den Bericht genauso wortlos zurück, wie er mir zuvor das Video geschickt hatte. Vielleicht überdenkt er alles und setzt sich eventuell doch mit den Fakten auseinander. Nach wenigen Minuten blinkte das Display meines Smartphones auf. Erneut eine Nachricht meines Onkels. Zurück kam ein weiteres Video, in dem der deutsche Publizist Udo Ulfkotte über "gekaufte Journalisten" spricht.

Diese Nachricht traf mich. Er sah mich aufwachsen, älter werden und im Journalismus Fuß fassen. Dass er mir nun indirekt nachsagte, dass ich "gekauft" sei und "lüge", beschäftigte mich tagelang. Anfangs wollte ich ihm im Scherz zurückschreiben, dass er doch eh wisse, wie wenig Geld ich habe. Wäre ich tatsächlich gekauft, würde ich doch ganz anders leben. Allerdings hatte ich vorerst genug. Ich löschte die Konversation, versuchte das Erlebnis zu verdrängen und dachte nach wenigen Tagen auch nicht mehr darüber nach.

Erst als wir uns ein paar Monate später zu Weihnachten wiedersahen, wurde ich an die Nachricht erinnert. Wie gewohnt, begrüßten wir uns nett und plauderten miteinander. Ich dachte, dass das vielleicht nur ein "Ausrutscher" gewesen ist, bis es zur Bescherung kam. Er kam auf mich zu und sagte, dass er etwas für mich habe – ich aber versprechen sollte, dass ich das Geschenk nicht entsorge. Ich wurde nervös und an die frühere Konversation erinnert. In der Hand hielt er ein Printmedium, das laut Politikwissenschaftern "rechtsextreme Tendenzen" aufweise.

Widerwillig bedankte ich mich für das Geschenk und legte es auf die Seite. Als mein anwesender Vater das sah, kommentierte er dies mit den Worten "Schau doch mal rein, da stehen wirklich interessante Dinge drinnen, die man sonst nirgends liest". Mein Onkel hatte für seine Theorien also eine weitere Person gefunden – in meiner eigenen Familie. Sollte ich nun eine Diskussion anfangen und im Grunde den "Weihnachtsfrieden" zerstören? Ich verkniff es mir und redete unter vier Augen mit meinem Vater über das Geschenk.

Ich machte ihm klar, dass er diese Zeitung gerne lesen könne, aber zugleich auch einordnen solle. In dem Heft wurde etwa der menschgemachte Klimawandel geleugnet. Es sei alles nur eine große Hysterie, stand dort geschrieben. Ich sagte meinem Vater, dass es bei kaum einem anderen Thema einen derart großen Konsens unter Wissenschaftern gibt, dass wir eben schon einen Anteil daran haben. Während des Gesprächs hatte ich aber immer wieder das Gefühl, dass meine Worte auf taube Ohren stoßen. Nachdem ich durch das Heft geblättert hatte, gab ich meinem Onkel das Geschenk wieder mit.

Monate vergingen. Erst als ich meine Cousine zufällig traf, wurde ich wieder an alles erinnert. Man unterhielt sich über Corona und ihr Wohlbefinden. Irgendwann kamen wir dann auch auf die Pharmaindustrie zu sprechen. "Die wollen doch eh nur, dass wir krank bleiben. Sonst würden sie kein Geld verdienen. So wie bei Aids, da gibt es doch längst auch schon ein Heilmittel", sagte sie. Erneut war ich baff. Woher sie diese Info habe, fragte ich. Wie zu erwarten, fiel der Name meines Onkels.

Immer wieder frage ich mich, wie das passieren konnte. Ich hätte meinen Onkel nie so eingeschätzt, dass er offen für derartige Theorien sei. Über Politik wurde bei uns nie viel gesprochen, da und dort blitzten nur konservative Ansichten auf. Ich habe auch kein Problem mit Menschen, die eine konträre politische Weltanschauung haben. Gerne diskutiere ich auch. Gerade durch Diskussionen mit Menschen, die eine andere Meinung teilen, lernt man etwas. Bei Verschwörungstheorien mache ich aber nicht mit. Ich habe meinen Onkel wohl verloren. (Gabriel Sommer [*Der Autor dieses Textes möchte anonym bleiben. Auch die Familienmitglieder wurden anonymisiert.], 3.5.2020)


Aus: "Mein Onkel, die Verschwörungstheorien-Schleuder" (3. Mai 2020)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000117219410/mein-onkel-die-verschwoerungstheorien-schleuder

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coolio123

wie schaut das mit den offiziellen verschwörungen in den medien aus. deutschland wird von irakischen raketen bedroht, saddam hussein tötet babys in brutkästen, irak hat massenvernichtungswaffen, es gibt keine überwachung durch die usa, in syrien herrscht ein interner bürgerkrieg, us kriegsschiffe wurden im golf von tonkin von vietnamesen angegriffen, russische u boote in schwedische hoheitsgewässer eingedrungen...


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ka05

Macht das jetzt andere Verschwörungstheorien besser oder wahrer?


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Foo Bar Baz und Lorem Ipsum, 3. Mai 2020, 12:22:44

Der Artikel hätte im Grunde aus meiner Familie stammen können - leider. Wie geht man damit um? Anfangs denkt man es ist ja lustig aber tatsächlich ist es für die Betroffenen anstrengend, traurig und evtl. sogar gefährlich (Von 5G über Corona zum Impfgegner ist es im Verschwörungstheorieland nicht weit). Es ist wie bei einer extremen Religiösen Gruppe bzw. Sekte. Die Personen einfach zu belächeln oder als ,,Dumm" abzustempeln darf auch nicht die Lösung sein, sie mit Informationen zu überhäufen funktioniert aber nicht (Danke Kognitive Verzerrungen wie zb. Confirmation Bias, Backfire Bias, Blind Spot Bias, etc.).


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Contrapunkt, 3. Mai 2020, 12:38:27

Hier werden verschiedene Dinge miteinander vermischt, was auf Anhieb etwas verwirrend ist.
Zum einen geht es um Anhänger von Verschwörungstheorien. Zum anderen werden Menschen thematisiert, die rechts der Mitte stehen.
Zum dritten werden Leute kritisiert, die nicht an einen menschengemachten Klimawandel glauben.

Wenn nun der Artikel suggeriert, dass das alles ein und dieselbe Gruppe ist, so hätte ich damit ein Problem. Ich bin nämlich nicht überzeugt, das linksstehende nicht auch Verschwörungstheorien anhängen können. Und ich halte es für gut möglich, dass es klimawandelskeptiker gibt, die immun gegen Verschwörungstheorien sind. Usw.


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Byro Cracy

Zugegeben, noch vor 10 Jahren war ich selbst sehr anfällig für Verschwörungstheorien. Was mich halt irgendwann stutzig machte war daß Vorhersagen einfach nicht eintrafen. Wenns nach den Verschwörungstheoretikern ginge, müßte die Welt schon dreimal untergegangen sein. Das Finanzsystem wäre schon kollabiert, die Islamisten hätten die Macht in Europa übernommen und Amerika wäre untergegangen. Nichts davon ist eingetroffen.


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schrotti

Habt ihr schon gehört, die Arzneimittel Konzerne
Die sind nicht wirklich daran interessiert einen COVID 19 Impfstoff herauszubringen, mit unwirksamen Medikamenten, verdienen sie weit besser.


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Unhold L.

Die Homöopathen können ein Lied davon singen.

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keywords

die bauern verdienen nur, wenn die leute kein essen haben.
deswegen haben sie bandwürmer in alle menschen eingepflanzt, getarnt als müsli.


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Vonn-Habsburg

Genauso wie bei Optiker. Die verdienen auch nur, wenn die Leute Brillen brauchen Deshalb stecken sie mit der Smartphonebranche, Bildschirmbranche und Bücherbranche unter einer Decke !1!!1!


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Hitecut

Jemanden, der voll ins "Verschwörungsmilieu" gekippt ist das wieder ausreden zu wollen, ist damit zu vergleichen einem Religiösen die Religion ausreden zu wollen. Beide Personen sind nur noch minimal empfänglich für rationale Argumente. Es ist eben letztendlich primär eine Glaubenssache. ...


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gelöster Loser

... Es geht um ein Weltbild, in dem es Archetypen gibt, die immer so waren und immer bleiben werden wie sie sind, und die als monolithisch wahrgenommen werden. Die Medien, die USA, der Islam, die Regierung, die Konzerne. Und ein Weltbild, in der sie einen die guten, und die anderen die Bösen sind. So ein Weltbild entspricht einem tiefen inneren Bedürfnis. Das lässt sich nicht so einfach durch Argumente aufbrechen.


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Byro Cracy

Ich habs aufgegeben. Meine Schwimu ist auch so ein Fall. Sie lest nur FPÖ-nahe Zeitungen sowie Bücher ausm Kopp Verlag und glaubt dadurch natürlich sie habe den ultimativen Durchblick. Bei ihr kommen halt altersbedingt noch andere Ressentiments dazu. So hält sie Homosexualität nach wie vor für eine Krankheit und stellt Schwule auf eine Stufe mit Pädophilen...

Wenn man mit VT'lern diskutiert kommt halt irgendwann immer der Punkt wo Fakten einfach abgeschmettert werden mit dem "Argument" daß alle Quellen Fake sind, alle gekauft sind und unter einer Decke stecken. Und dann wirds halt zach. Wenn man selber keine Beweise bringt und keine gegensätzlichen zuläßt, erübrigt sich jede weitere Diskussion...


Quote
Walter Pinkman

Heute ist eben nicht Informationsmangel das Problem, sondern die kritische Einordnung von Information. Information ist in Fluten vorhanden.


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Bravo, Costa Y

Ein, eigentlich intelligenter und belesener Bekannter hat mich kürzlich mit einer Verschwörungstheorie bzw. einem Sammelsurium davon konfrontiert. Ich hab mir die Mühe gemacht, und es war wirklich "mühsam", mir die verworrenen Videos auf der, von ihm empfohlenen Webseite anzusehen. Tags darauf konnte ich ihn, vor allem durch die Verdeutlichung der Widersprüche und der offensichtlichen Fehler, einigermaßen klar machen, dass es sich um Schwachsinn handelt. Wobei ich mir sicher bin, daß ich in nicht restlos überzeugt habe. Es dauerte nicht lange, bis er mich mit einer noch viel wilderen Geschichte aus der Fassung brachte - manche Menschen sind einfach anfällig für solchen Humbug.


Quote
gelöster Loser

früher glaubten die Menschen auch nicht das, was von der Kanzel gepredigt wurde, sondern jedem Gerücht über Hexen, Freimaurer, Juden,....
Das waren genauso verrückte, unaufgeklärte, die Obrigkeit verachtende Verschwörungstheoretiker wie heute.


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Patrick Henry

Das Problem sind doch eher die Verschwörungstheorien die sich als wahr herausstellen. ;)


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Jay Aeu

Kein Wunder, dass wir nur noch auf Platz 18 im Pressefreiheit-Ranking sind, wenn jede vom Mainstream abweichende Meinung als Verschwörungstheorie diffamiert wird.


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Helmut71

Sowas findet sich wohl in jeder Familie irgendwo. Die Themen ließen sich immer weiter fortsetzen, Bachblüten, Chemtrails, Homöopathie, deep Stare, 9/11....
Ich kann aus eigener Erfahrung leider nur diesen Tipp geben: diese Themen absolut meiden, nur über das Wetter reden. Hat sich so ein Virus mal eingenistet, gibt es keine Heilung.


Quote
Londo Mollari

ich brauche keine verschwörungstheorien, mir reicht der praktische wahnsinnn.
Snowden, Assange und konsorten haben unsere welt gezeigt, wie sie ist. das genügt mir persönlich vollauf.


Quote
Baopu zi

Kenne das leider genauso aus meinem eigenen familiären Umkreis. Das hat meine Kommunikation fast auf Null reduziert. Da helfen keine Fakten und Richtigstellungen weil die Leute sind alle gekauft und Marionetten der Regierung und Pharmalobby und mit 5G werden wir bestrahlt und Corona ist mit Vitamin C heilbar. Ich gehöre da auch dazu.


Quote
arambol

Kenne auch etliche die sich immer tiefer in anderen Realitäten verlieren. Ich seh das Problem such noch woanders-Natürlich gibt es Verschwörungen, natürlich sind oft andere Interessen als die ausgewiesenen die eigentliche Motivation. Darum ist es wahrscheinlich genauso schlecht alle Verschwörungs Gschichtln als Blödsinn abzutun wie eben das Gegenteil. Ist halt selten alles schwarz oder weiß.


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Max 717

Naja alles über einen Kamm scheren ist aber auch nicht gut.

-JFK und 9/11 stinken zum Himmel

-die Akte Marc Dutroux ebenfalls

-5g, Reptilo etc. Sind selbstverständlich Blödsinn

-Corona wird sich mMn noch zeigen, was alles rauskommt. (Wie gesagt, Ist meine bescheidene Meinung)


Man muss allerdings differenzieren und kritische Stimmen zulassen!


Quote
kultfigur

Seh ich auch so, es gibt so viel Schwachsinn im Verschwörungswirrwar. Aber das lenkt von den wirklich spannenden Geschichten wie 9/11, Snowden, Assanges Diffamierung, etc. ... ziemlich gut ab. Ob da ein Plan der gezielten Desinformation und Verwirrung dahinter steckt? Ups, schon wieder eine neue Verschwörungstheorie ... ;-)

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Langbogen

Ich habe selbst einige dieser Menschen in meinem Freundeskreis. Meine Erfahrung aus den letzten Wochen ist, dass diese einem durchaus zuhören. Man muss sie in ihren Ängsten nur ernst nehmen aber trotzdem klar wiedersprechen wenn sie einen Blödsinn glauben und auch genau wiederlegen warum es nicht stimmt.
Da habe ich gemerkt dass ich langsam ernst genommen werden, dass ich selbst viel dazulerne (wo kommt das alles her, was steht wirklich in den Studien, wo sind Übersetzungs und Interpretationsfehler passiert, wer hat welche Infos falsch verstanden).
Problem: je Theorie brauche ich ca. 2-3h Rechereche, bei einem dutzend Theorien je Tag.

Beispiel 1: diese Satelliten-Perlenschnur am Himmel sind schon für 5G und wir wissen ja was das bedeutet... Reaktion: das sind Starlink-Satelliten und die senden mit Frequenz x und y, während 5G n und m verwendet. Es ist eine Konkurenz zu 5G und man wird eine Sat-Schüssel-ähnliche Anlage benötigen (Rechercheaufwand ca. 2h, schwer zu finden).

Beispiel [2]: Handymasten sind krebserregend, hat die WHO festgestellt. Antwort: sie haben Mäuse/Ratten für über zwei Jahre für 21,5h pro Tag neben ein (simuliertes) aktives Mobiltelefon gesetzt. Die größte Strahlungsquelle bei dir ist dein Handy. (Rechereaufwand ca. 3h, vor allem die Originalstudien finden...)

Man sieht: bei 12 Verschwörungstheoriepostings pro Tag geht sich das nicht aus.

Meine Erfahrung ist, dass diese Menschen sich wünschen würden, dass etwa Investmentbanker weniger Bonuszahlungen haben und für Behinderte mehr Geld da ist. Dass es Tieren in der Nahrungsmittelproduktion besser geht. Dass im Staat soviel Unrecht passiert nur weil sich jemand mit Geld eine Lobby leisten kann. Und diese Ohnmacht entlädt sich irgendwo.


Quote
bagdadbatterie

Meine liebste Verschwörungstheorie:
Leute, die glauben Internetnutzer würden massiv durch Geheimdienste überwacht. Wie man so einen völlig unrealistischen und an den Haaren herbeigezogenen Unsinn glauben kann, verstehe ich nicht. Lauter Deppen...


Quote
Botenstoff

Das ist ein typischer Fehlschluss. Nur weil sich eine Verschwörungstheorie irgendwie bewahrheitet hat, heißt das nicht automatisch, dass die restlichen 100.000 auch wahr sind.


Quote
itzibitzistriezi

Ich möchte solchen leuten gerne meinen 5G Absorber verkaufen in Kombination mit den Neurosocken ist man top geschützt.


Quote
styriamarc

Perfide wirds immer, wenn so eine VT spins enthaelt, die einen liberalen durchaus erst ins Boot holen (zB fragwuerdiger Einfluss der Wirtschaft auf Universitaeten durch gesponsorte Lehrstuehle, wissenschaftliches Publikationswesen in den Haenden gewinnorientierter Unternehmen), diese dann aber im naechsten Zug bis ins absurde durchstossen, also damit sofort die Glaubwuerdigkeit des gesamten Wissenschaftsbetriebs infragestellen und jeden dahergelaufenen Quacksalber als moralisch ueberlegene Autoritaet gegen den Mainstream inthornieren.


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derechteBockerer

Habe auch solche Fälle in meinem Umfeld mit wild zusammengewürfelten Komponenten, wie Ausländer, Klimaschutz, Journalismus und Staat gegen das Volk ....

Als ich erstmalig damit von einer mit eigentlich sympathischen Person konfrontiert wurde, habe ich entsetzt und ablehnend reagiert. Man versucht zu argumentieren, was natürlich sinnlos ist.
Lächerlich machen habe ich erst gar nicht versucht, trotzdem entsteht dann eine Kluft, die nicht wieder zu geht.
Man kann sich darauf einigen, das Thema nicht mehr zu berühren um oder um eine "ok, ich akzeptiere deine Meinung und Du meine" - Position, um die Freundschaft nicht zu gefährden, aber eigentlich ist das schon passiert. Beidseitig. Lässt einen ratlos zurück. ...


Quote
Pezibua

Ich kenne einen ähnlichen Fall aus dem engen Freundeskreis.
Total netter Kerl, sehr selbstbewusst, wollte sich immer ein wenig aus der Gruppe hervortun, aber aufgrund seiner mangelnden Bildung war das nie wirklich erfolgreich möglich.

Der kippt jetzt total darauf rein, wenn ihm Leute in bunten, einfach verständlichen Videos erklären, dass Impfungen nur Gelddruckereien für die Pharmamafia sind, und Corona bestenfalls eine leichte Grippe ist.

Es belastet viele von uns wirklich sehr...


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Nepukadnezar

"Impfungen nur Gelddruckereien für die Pharmamafia"

Und sowas glaubt der wirklich ? Man, steht wirklich schlimm um ihn, weiß doch wirklich der letzte das Pharmafirmen sich dem Wohle der Menschheit verschrieben haben ... gut, sie verdienen auch ein paar Cent damit aber das stecken sie nur in die Forschung damit sie uns noch toller heilen könnten.

Sag das deinem Freund, niemals würde ein Pharmakonzern ein wirkungsloses Medikament verkaufen nur um damit Kohle zu scheffeln !!


Quote
gyuri

Dabei ist es doch ganz einfach.

Eine andere Meinung haben als der Mainstream und diese gut argumentieren können: Ja, super!

Eine andere Meinung haben als der Mainstream und das allein als Qualitätsmerkmal sehen: Soll sein, du wirst wahrscheinlich nicht ernst genommen.

Eine andere Meinung haben als der Mainstream und behaupten, die Wahrheit würde von Medien und Politik unterdrückt: Verschwörungstheorie.

Eine rechte Mainstreammeinung "bis zur Vergasung" wiederholen und verbreiten, irgendwelche rassistischen Codes einstreuen und dabei behaupten, die Wahrheit würde von Medien und Politik unterdrückt: rechte Verschwörungstheorie.

Das muss man doch wohl noch sagen dürfen.


Quote
Kukulcán

Wirklich interessante Postings teilweise, aber viele haben offenbar doch ein sehr
eingeschränktes Weltbild - entweder:
"Verschwörungstheoretiker, ungebildet, rechtsnational, dumm"
oder:
"Aufgeklärter Oberchecker, gebildet, linksliberal, intelligent"

Wobei sich 99% jener Personen die offenbar diese Einstellung haben sich selbst Gruppe 2 zuordnen.
Was aber wiederum aus meiner Sicht hochgradig dumm ist, aber... ja ich lasse es.


Quote
blues clues

Bitte - Ich habe die Doku 5G-Apokalypse angeschaut, damit ihr es nicht müsst.

Kritik: Ein klasisches Verschwörungsgeschwurbel mit aus dem Kontext gerissenen Zitaten, billigen Computeranimationen und "Insidern", die den Bezug zur Realität verloren haben. Der größte Fehler dieser Doku ist die Fehlinterpretation von korrelierenden Fakten zu Kausalitäten ohne diese genau zu hinterfragen(also die möglichen Kausalitäten). Aja und Chemtrails kamen glaub ich auch vor!
Verschwörung: 8/10
Cineastische Qualität: 4/10
Journalistische Arbeit: 2/10
Résumée: Für den Connaisseur der klassischen Verschwörungsdokus nichts neues, für Anfänger vielleicht ein bisschen zu hohes Niveau. Das beste ist das Ende. Also wenn es aus ist.
Prädikat: Naidoo approved!


Quote
ursusovaris

Mit Verschwörungstheoretikern zu diskutieren ist, wie mit einer Taube Schach zu spielen. Sie ignoriert die Regeln, wirft alle Figuren um, kackt auf das Spielbrett und stolziert rum, als ob Sie gewonnen hätte. Gilt auch für religiöse Fundis.

(Keine Ahnung mehr, wo ich den Spruch geklaut hab.)


...

Link

Quote[...]  Nicht zuletzt seit seiner Kritik an US-Präsident Donald Trump steht Bill Gates im Zentrum von Verschwörungstheorien rund um die Verbreitung von SARS-CoV-2.

"It's easy to predict the future when you are creating it." So lautet ein Kommentar eines Youtube-Nutzers unter einem Video, in dem vor fünf Jahren Bill Gates vor einer Pandemie warnte. Der in den jüngsten Jahren philantropisch insbesondere auf dem Gebiet der Behandlung und Bekämpfung von Krankheiten tätige Milliardär ist spätestens seit seiner Kritik an der Politik der US-Regierung unter Donald Trump Ziel von Verschwörungstheorien geworden.

Trump hatte kürzlich die Zahlungen an die WHO eingestellt mit dem Vorwurf an die Weltgesundheitsorganisation, Missmanagement zu betreiben und mit dem Vertrauen auf Angaben aus China die Coronavirus-Epidemie dramatisch verschlimmert zu haben. Gates meinte daraufhin über Twitter, der Schritt der USA sei gefährlich, denn die Welt brauche die WHO, die die Verbreitung von SARS-CoV-2 verlangsame.

Gates hatte im April 2015 geschildert, dass die Welt nicht so sehr von einem nuklearen Krieg bedroht sei, sondern viel mehr von dem globalen Ausbruch eines Virus. Das Video ist laut einem Bericht der New York Times in den vergangenen Wochen 25 Millionen Mal angeklickt worden. Viele Menschen lobten dabei aber nicht Gates' Weitsicht, vielmehr sehen sie das Video als einen Beleg dafür, dass der Milliardär mithilfe einer Pandemie die Kontrolle über die Gesundheitssysteme der Welt erlangen wolle.

In Beiträgen auf Youtube, Facebook und Twitter gehen die Nutzer so weit zu behaupten, Gates höchstselbst habe SARS-CoV-2 in die Welt gesetzt, um von der Entwicklung eines Impfstoffes zu profitieren. Andere meinen, Gates habe sich mitverschworen, mithilfe von Covid-19 die Weltbevölkerung zu selektieren oder zu überwachen.

Gates selbst hatte vor kurzem unter anderem angekündigt, dass die von ihm mitgeführte Bill and Melinda Gates Foundation für alle sieben der erfolgversprechendsten Impfansätze Fabriken finanzieren werde. Die Stiftung hat nun ihre Mittel für den Kampf gegen SARS-CoV-2 um 150 Millionen US-Dollar erhöht. Im Internet hat die Gates-Stiftung unter #solidaritypledge zur Solidarität in der Coronavirus-Krise aufgerufen. Die Kampagne fand auch in Deutschland ihren Niederschlag, darunter auch bei Impfgegnern, die mit der Losung "Gib Gates keine Chance" antworteten, angelehnt an eine Kampagne der BZgA aus den 80er-Jahren.

Mit seinen Appellen in den vergangenen Wochen an die Menschen, möglichst zu Hause zu bleiben, Testverfahren und die Entwicklung von Impfstoffen voranzubringen hat sich Gates zu einer Art Gegentrump in Sachen Corona entwickelt, zumal der derzeitige US-Präsident die Gefahren durch das Virus zunächst heruntergespielt hatte. Ende März schrieb Gates in der Washington Post, die USA hätten die Chance vertan, dem Virus einen Schritt voraus zu sein.

Trumpbefürworter und Impfgegner scheinen nun Hand in Hand Gates als Zielscheibe ihrer Angriffe auserkoren zu haben. Die Medienanalyse-Firma Zignal Labs hat Fehlinformationen über den Microsoft-Mitgründer als jene mit dem größten Anteil an Fake News im Zusammenhang mit dem Coronavirus ausgemacht. Die zehn auf Youtube beliebtesten Videos im März und April, in denen Lügen über Bill Gates verbreitet werden, wurden rund fünf Millionen Mal angeklickt, schreibt die New York Times.

Die Zeitung führt die Verschwörungstheorie um Bill Gates und SARS-CoV-2 auf den 21. Januar 2020 zurück, als sie das erste Mal auf Twitter aufgekommen sei. Dabei sei die Rede von einem "Patent für Covid-19" des britischen Pirbright Institute die Rede gewesen, das von der Gates Foundation finanziert werde. In Wahrheit ging es in dem Patent um ein anderes Coronavirus, das Geflügel gefährlich werden kann. Die Website Infowars habe hingegen die Behauptung verbreitet, in dem Patent gehe es um das "tödliche Virus". Diese Falschinformationen seien von Februar bis April in sozialen Medien 1,2 Millionen Mal erwähnt worden und damit ein Drittel häufiger als die zweitmeist erwähnte Verschwörungstheorie, 5G-Funk begünstige die Verbreitung von SARS-CoV-2. (anw)


Aus: "Bill Gates im Fadenkreuz von Impfgegnern und Verschwörungstheoretikern" Andreas Wilkens (17.04.2020)
Quelle: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Bill-Gates-im-Fadenkreuz-von-Impfgegnern-und-Verschwoerungstheoretikern-4704369.html

Quotecookieray, 17.04.2020 13:50

Die Welt teilt sich nicht nur in arm und reich
Leider betrifft das auch die Bildung.

Die Welt wird immer komplizierter und immer wenige verstehen die Zusammenhänge. Das ist ein idealer Nährboden für Verschwörungstheorien, die mit einfachsten (Feind-)bildern und zurechtgebogenen Aussagen/Videoclips eine vermeintliche Erklärung bieten.

Leider wird man mit Hinweis auf Fakten oder gar den Original-Quellen auch sehr schnell aus den Blasen herausgeworfen oder per Filter geblockt. Ein Raum für offene Diskussion und Kritik wird oft nicht zugelassen.


QuoteLochkarte, 17.04.2020 13:05

Hätte mir vor 25 Jahren jemand erzählt, dass mir Gates noch mal sympathisch wird, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Damals war ich SUN-User, und Gates war unser Feindbild.
Wie sich die Zeiten doch ändern.


QuoteUnderbreak, 17.04.2020 13:29

Impfgegner, Verschwörungstheroretiker und Trump-Anhänger...

Das passt wirklich zusammen. ...


QuoteNavid Khaled, 17.04.2020 14:34

Gates hat das Virus nicht geschaffen, die Katastrophe vielleicht schon
Das Virus ist nicht die Katastrophe, sondern der Umgang damit.

Und der wird noch eine langwierige Aufarbeitung benötigen.
Dann wird man sehen, inwieweit Bill Gates beteiligt war, Strukturen zu schaffen, die dann in erzwungene Panikreaktionen von Regierungen auf der ganzen Welt mündeten.

Es wird sicher versucht werden, diese Aufarbeitung zu verhindern oder Ergebnisse zu vertuschen.
Dann werden daraus eben "Verschwörungstheorien" gemacht. Ist doch bequem, denn einmal so bezeichnet, glauben fast alle daran, hinterfragen nichts und lassen sich manipulieren.


QuoteGently__ , 17.04.2020 14:42

Re: Gates hat das Virus nicht geschaffen, die Katastrophe vielleicht schon

Navid Khaled schrieb am 17.04.2020 14:34:

    Das Virus ist nicht die Katastrophe, sondern der Umgang damit.
    Und der wird noch eine langwierige Aufarbeitung benötigen.
    Dann wird man sehen, inwieweit Bill Gates beteiligt war, Strukturen zu schaffen, die dann in erzwungene Panikreaktionen von Regierungen auf der ganzen Welt mündeten.
    Es wird sicher versucht werden, diese Aufarbeitung zu verhindern oder Ergebnisse zu vertuschen.
    Dann werden daraus eben "Verschwörungstheorien" gemacht. Ist doch bequem, denn einmal so bezeichnet, glauben fast alle daran, hinterfragen nichts und lassen sich manipulieren.


Dann frage ich mal:

Welchen Zweck verfolgst Du mit diesem Beitrag?
Wirst Du bezahlt?
Cui Bono? Die gebeutelte Wirtschaft. Der sind die Toten ja egal? Wer sind denn Deine Hintermänner?
Warum hast Du Dich mitten in der Corona-Krise hier angemeldet (11.4.)?
Bezieh doch mal Stellung!


QuoteQuadratschädel, 17.04.2020 15:01

Re: Gates hat das Virus nicht geschaffen, die Katastrophe vielleicht schon

es sind schon zwei verschiedene dinge, gesellschaftliche mißstände anzuprangern, die zu einer verschlimmerung der situation massiv beitragen, z.b. kostendruck und monetarisierung im gesundheitssystem, zwei-klassen-medizin, fehlen von krankenversicherungen bei großen bevölkerungsanteilen in wohlhabenden gesellschaften (in ärmeren sowieso), mangelnde solidarität ggü. marginalisierten wie armen, schwarzen oder flüchtlingen, und die dafür schuldigen zu benennen, nämlich konservative und neoliberale politiker, wirtschaftsverbände und profitgierige investoren, oder jemandem vorzuwerfen, er würde einen krankheitserreger erschaffen, um die ganze welt in eine krise zu stürzen, aus der er als einziger als gewinner hervorgehen könnte. es ist nicht bill gates, der uns vorschreibt, wie wir zu leben haben. es ist nicht bill gates, der uns verpflichtet, windows zu nutzen und unsere krankenhäuser angreifbar zu machen. merke: wir leben in einem system, wo effizienz in profit gemessen wird. das trifft uns alle, daran sind wir alle gleichermaßen beteiligt, solange wir nichts ändern. und noch etwas: zum korrumpieren gehören immer zwei: einer, der bezahlt, und ein anderer, der sich bezahlen läßt.

auch wenn es noch so wichtig erscheinen mag, sich auf die suche nach schuldigen zu machen, ist doch viel wichtiger, die gesellschaftliche realität zu ändern und aus dieser krise zu lernen. die schuldigen sitzen auch in den eigenen reihen, mitten unter uns, und ich kann ihr höhnisches grinsen kaum mehr ertragen, wenn sie sich dafür loben, wieder einmal etwas verstanden zu haben und krankenschwestern und -pflegern einmalig 1500 euro zu bezahlen, ohne etwas an deren situation tatsächlich zu verbessern. DAS ist wirklich schlimm. diese verschwörungstheorien sind bloße ablenkungen, die zu nichts anderem nützen, als die verantwortung weiterzuschieben.


QuoteHarry_W, 17.04.2020 15:23

Natürlich ist Bill Gates an der weltweiten Verbreitung von Viren schuld ...

Wir reden hier im heise Forum doch über Computer, oder?


Quotekohorte, 17.04.2020 15:08

Ich liebe eigentlich YouTube

Das größte Manko ist aber leider, dass da fast jeder Trottel seinen eigenen Müll labern kann.
Dazu kommt das kritische oder unangenehme Kommentare vom Verfasser gelöscht werden können.
Leute die diese ,,Wahrheiten" oder Meinungen dann wiederum glauben, kommen nicht mehr aus Ihrer Blase heraus.


QuoteHörnchenkrümmer, 17.04.2020 19:09

Bildungsversäumnisse von Jahrzehnten können nicht in Wochen geheilt werden.
Exponentialfunktionen hat schon immer nur eine Minderheit verstanden. ...


Quoteaxmueller, 18.04.2020 14:17

Schlimmste Bedrohung Verschwörungs Paranoiker

Da man als Verschwörungs Paranoiker Vorstellungen anhängt die fernab jeder Überprüfbarkeit oder gar Beweisbarkeit liegen (das ist ja wesentlich), sind sie für mich Seelenverwandte religiöser Fanatiker. ...


QuoteTOP61, 18.04.2020 13:39

Seit nur noch wenige Flugzeuge über uns fliegen konnte natürlich auch das Beruhigungsmittel über die Chemtrails nicht mehr so weit versprüht werden. Jetzt sind halt alle am Durchdrehen!


Quotebazzo, 18.04.2020 22:28

Das sind alles keine Verschwörungstheoretiker sondern Wirrologen.


...

Link

QuoteTanja Gönner #2

Ich denke, dass Verschwörungstheorien oft dadurch entstehen, dass man Angst vor der Wahrheit hat. Sie kollidiert in einem Moment einfach hart mit dem eigenen Weltbild. Der mutige Mensch überdenkt sein Weltbild, der ängstliche flüchtet in eine Verschwörungstheorie, damit er sich nicht mit seiner eigenen Fehlbarkeit konfrontieren muss.


QuoteSelbsterklärerin #2.1

Oder dadurch, dass die Wahrheit schlicht zu langweilig ist. Ich finde die Vorstellung von Reptilienmenschen beherrscht oder mit Viren aus dem All attackiert zu werden, deutlich angsteinflößender, als die Realität. Aber ich stimme zu, dass Menschen, die Verschwörungstheorien folgen, alles was passiert in ihr eigenes, oftmals sehr verqueres Weltbild, pressen.
Für Trump-Ultras ist das Virus nur ein ,,democratic hoax", für einige Rechte hierzulande ein Vorwand, um endlich die Umvolkung durchzuführen, für Menschen, die alles Übel der Welt auf Großkonzerne zurückführen, ein Komplott der Pharmalobby, für Menschen, die die Roboterrevolution fürchten, ein Vorwand um mit Zwangsimpfungen Computerchips in Menschen zu injizieren usw und so fort.


Quotespamham #2.2

Ich werfe eine dritte Idee in den Raum: Verschwörungstheorien entstehen, weil es gar keine Wahrheit gibt und gewichtige Dinge manchmal einfach passieren - und es schwer fällt zu akzeptieren das es einfach auch Dinge gibt die keinen richtigen Grund haben.

Sei es ein Verrückter der auf einen Präsidenten schießt, ein Virus aus einem Tiermarkt oder eben die Entstehung unserer sogenannten Zivilisation.


Quotethink pink #2.4

"Ich denke, dass Verschwörungstheorien oft dadurch entstehen, dass man Angst vor der Wahrheit hat."

Oder, evtl sogar noch häufiger, schlicht aus Dummheit, Ignoranz und Geltungssucht.


QuotePrimarch der Ultramarines - Roboute Guilliman - #2.5

Eher dadurch dass gewisse Umstände (und manche Zufälle) Fragen aufwerfen..
Wo Sie gerade den Präsidenten erwähnten..


QuoteIllya_kuryakin #2.6

Eine moderne Ersatzreligion, um sich eine verdammt komplexe Welt einfach erklären zu können.

Wenn hinter allem Unbill ,,die"* stecken, dann gibt's keine Zufälle mehr.

Früher stand Gott hinter allen Zufällen.
Heute sind es ,,die"*.

*Beliebigen Sündenbock hier einfügen. Zum Schluss läuft es meist auf den schlechten alte Antisemitismus hinaus.


QuoteGelbesPferd #2.7

In dem Moment, wo jemand weltbeherrschende Reptiloide ins Spiel bringt, würde ich in Richtung einer massiven psychischen Erkrankung denken.


QuoteKati Du #3

Na ja, das eine gewisse globalisierte Elite nur unser Bestes will, nämlich unser Geld, scheint mir keine reine Verschwörungstheorie zu sein.


Quotediametral3.0 #3.1

Und alle wissen ja, dass die "globalisierte Elite" von den Echsenmenschen angeführt wird, dass darf man nicht unerwähnt lassen.


QuoteKati Du #3.2

Die wachsende Ungleichheit in der Gesellschaft beruht bestimmt auf Einbildung ist auf jeden Fall ein Grund sich lustig zu machen.
Sie haben mein Mitgefühl.


QuoteYogurt Sundae #3.3

Und der Ober-Echsenmensch traegt als Erkennungsmerkmal ein orangefarbenes Toupet...


QuoteHansifritz #3.4

Das ist kein Toupet, das sind Karrotintabletten die das bewirken.


QuoteBRDBürger #3.5

...eine gewisse globalisierte Elite...

Wer ist damit gemeint? Bill Gates, George Soros, Dietrich Mateschitz oder Bernard Arnault? Alles Milliardäre, die alle etwas anderes wollen. Ich meine das ernst, wer ist diese globalisierte Elite, von der man immer liest. Königshäuser? Die Teilnehmer der Bilderberg-Konferenz? Ich wäre so gerne ein Teil von der Elite, weiß aber nicht, welche Anforderungen ich erfüllen muss und wo ich mich anmelden kann.


QuoteFelicious #3.8

"Naja", mit einer "gewissen globalisierte[n] Elite" meinen leider viele Verschwörungstheoretiker, die nicht gleich an Echsenmenschen denken, an Juden. Sehr, sehr...sehr viele Verschwörungstheorien schlagen irgendwann den Bogen zum Antisemitismus, weshalb die leider nicht so witzig sind, oder einen wahren Kern beinhalten, wie man zuerst denken könnte. Denn am Ende, wird bei Verschwörungstheorien ein "Bösewicht" als Feindbild identifiziert und dieser "Bösewicht", wie abstrus hergeleitet diese Rolle auch sein mag, leidet real, da es genug Spinner gibt, die an solche Theorien glauben und den "Bösewichten" das Leben schwer machen wollen.


QuoteSpamBot #3.10

"Und alle wissen ja, dass die "globalisierte Elite" von den Echsenmenschen angeführt wird, dass darf man nicht unerwähnt lassen."

Die christliche Religion wird von einem großen Teil der Bevölkerung geteilt, und deren Beschreibung der Weltgeschichte ist um ein Vielfaches absurder als es die meisten Alien-Theorien sind.
Für die meisten anderen Religionen gilt das selbe. Komisch, daß man diese Leute deswegen nicht (so oft) verspottet...ich meine- ein Gott, der die Welt vor 6000 Jahren innerhalb von 7 Tagen aus dem Nichts herbeigezaubert hat ist auch nicht gerade das, was ich als realistisch betrachten würde.
... Wenn man die christliche Religion mal technisch betrachtet: Gott kann nicht von einer Erde stammen, die es vor seinem Eingreifen nicht gab: Gott war ein Außerirdischer.
Engel, etc: Gott hatte eine Menge Personal.
Die "Erschaffung der Erde"= Terraforming (man weiß ja, wie alt die Erde wirklich ist).
Die "Erschaffung des Menschen" aus dem Urmenschen: Gentechnik.
"Gott lenkt unser Schicksal": Da wären wir dann bei einem Außerirdischen, der die Menschheit steuert.

Also, wenn man das so sieht, besteht ein Großteil der Bevölkerung aus Anhängern der ach-so-lächerlichen Theorie von der Steuerung der Menschheit durch die Aliens.
Man kann das jetzt lächerlich machen, indem man von "Echsenmenschen" spricht, aber das trifft den Kern nicht.


QuoteReverend Wicks Cherrycoke #3.11

Die "Protokolle der Weisen von Zion" sind das Ergebnis einer Verschwörung -- einer Verschwörung der zaristischen Geheimpolizei, also einer verdeckten politischen Operation.


QuoteSpamBot #3.12

"Die "Protokolle der Weisen von Zion" sind das Ergebnis einer Verschwörung -- einer Verschwörung der zaristischen Geheimpolizei, also einer verdeckten politischen Operation."

In erster Linie sind diese "Protokolle" einfach erstunken und erlogen, und das wurde schon 1921 bewiesen. Aber Leute, die auch, wie Xavier Naidoo, Romanpassagen von Hunter S. Thompson für real halten ("Adrenochrom" aus "Fear and Loathing in Las Vegas"), glauben natürlich auch SOWAS.


QuoteBrennender Ponyhof #3.13

Interessant an dieser Stelle ist, wann haben eigentlich die Echsenmenschen die Juden abgelöst? Oder sind es in Wirklichkeit jüdische Echsenmenschen?


Quotelennon68 #3.15

,,Die "Protokolle der Weisen von Zion" sind das Ergebnis einer Verschwörung -- einer Verschwörung der zaristischen Geheimpolizei, also einer verdeckten politischen Operation."

Das ist nicht belegt. Der Ursprung der Protokolle ist bis heute ungeklärt; es gibt dazu eine Vielzahl von Vermutungen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Protokolle_der_Weisen_von_Zion



QuoteIllya_kuryakin #3.17

Sniff, sniff...

Hier riecht es irgendwie faulig nach Antisemitismus.


Quoteolih #4

Mir kommt es so vor, als ob Verschwörungstheorien auch ein wenig die Magie zurückbringen sollen. Früher war es viel schöner. Da gab es Götter, die auf Bergen hausten, Sonnenwägen die von Feuerrössern gezogen werden, Elfen und Kobolde... Und heute nur noch die nüchterne Naturwissenschaft. Jede Verschwörungstheorie, die etwas auf sich hält, klingt spannender als die gängige Lehrmeinung. Stargate zieht seinen Reiz ja auch vom außerirdischen Antagonisten.
Und natürlich ist es ein erhabenes Gefühl, zu einem kleinen Zirkel von Erleuchteten zu gehören, die wissen, dass die Erde eine Scheibe ist.


Quotelǝɟɟǝnɹʇɹǝuƃɐdɯɐɥɔ #4.1

"Früher war es viel schöner. Da gab es Götter, die auf Bergen hausten, Sonnenwägen die von Feuerrössern gezogen werden, Elfen und Kobolde..."

.... und vor allem auch tolle Hexenverbrennungen.


Quotesitzplatzaus #4.3

Was Sie hier beschreiben sind Mythen, insbesondere positive Mythen, welche einen Anreiz schaffen, die Welt mit all dem Unbekannten anzunehmen. Was nicht erklärbar ist, wird der Götterwelt zugeordnet und erfährt dadurch seine Erklärung und damit auch Daseinsberechtigung.

Verschwörungstheorien - der Begriff ist gängig aber falsch, da er völlig zu Unrecht eine Wissenschaftlichkeit suggeriert - sind ebenfalls Mythen.

Im Gegensatz zu Ihren Vorstellungen handelt es sich aber bei Verschwörungsmythen wie den Echsenmenschen, den Illuminati, Adrenochromkinder oder gar der jüdischen Weltherrschaft durch die Rothschilds um pathologische Hirngespinste, mittels derer die "Theoretiker" nichts weiter tun, als ihren Hass und ihre Ängste auf "die Bösen [ ] " zu projizieren. Für ihre Theorien gibt es keine Beweise, nur eine ungeheure Summe von Aspekten, welche in der "Verschwörung" zusammengeschwurbelt werden.

Aktuell liefert "QAnon" in der westlichen Welt eine komplexe Verschwörungskomposition - selbstverständlich ohne Beweise für die Zusammenhänge. Ein Mannheimer Rapper ist u. a.
populäres Sprachrohr, verbreitet zumindest Teile aus der QAnon-Verschwörung (u. a. Adrenochromkinder).

Verschwörungsmythen sind aber leider für manch Geist sehr verlockend: schließlich gibt es auf alles eine Antwort: "die Bösen sind schuld" sie wollen die Welt unterwerfen. Außerdem haftet ihnen eine gewisse Magie an, wie auch jeden guten Mythos. In ihrer Wirkung sind sie aber Gift für Geist und Seele.


Quoteremim #4.4

Also wenn ich etwas Magie in meinem Leben will, greife ich zu 100 µg LSD und nicht zu irgendwelchen öden Verschwörungstheorien. ;)


QuoteSpamBot #4.7 

"Und heute nur noch die nüchterne Naturwissenschaft."

Esoterik wird immer beliebter, und Sendungen wie "Ancient Aliens" sind enorm erfolgreich- wie kommen sie auf die Idee, daß es heute "nur noch die nüchterne Naturwissenschft" gibt?

By the way: Wissenschaftler wie Steven Hawking sind/waren keine Feinde der entsprechenden Theorien (Wurmlöcher, Panspermie, "alternative Realitäten", Existenz von Aliens im Allgemeinen), und wenn man dann noch an die Quantenphysik denkt, kann man auch kaum noch von "nüchterner Naturwissenschaft" sprechen- sowas hat man vor wenigen Jahrzehnten genauso verspottet wie die derzeitigen Verschwörungstheorien".

Hawking selber hat davor gewarnt, Signale ins All zu senden, weil das für uns katastrophale Folgen haben könnte, andererseits ist er dann selber Botschafter des "Breakthrough Listen"-Projekts geworden, das sich der Suche nach außerirdischen Zivilisationen verschrieben hat...da kann man jetzt mal drüber nachdenken, ob der Mann ein Idiot war, oder ob man selber einfach zu denkfaul ist, derartige Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.

Also, auf der Seite der "Gläubigen" stehen nicht nur Erich von Däniken und eine Handvoll Spinner...


QuoteArthur Philipp Dent #4.8

Es gibt immerhin noch Unterschiede in diesen ganzen Theorien. Die flat Earth Anhänger versuchen durch pseudowissenschaftlichen Nonsens ihr Weltbild zu bestätigen.
Die Alien VT ticken geistig wohl eher so, wie es in carpenters ,,Sie leben" dargestellt wurde.
Zu solchen Theorien haben sich immer mehr etabliert, die aus der rechtsradikalen Ecke kommen, reichsbürger sind nur eine facette der Sache, die nächsten glauben, dass es nazi basen am Südpol oder auf dem Mond gibt
Aber für jede finden sich Menschen, die dem hinterherlaufen und -das ist ein wichtiger Aspekt- dem Urheber Geld für Bücher, spenden, Vorträge etc zukommen lassen. Eine gute vt ist wie eine Religion, man verdient einen Haufen Geld.


Quotefuchs69 #4.11

Das Problem ist, dass das Wort "Verschwörungstheorie" [...] mittlerweile nur noch eine negative Bedeutung hat. Es wird nicht unterschieden in Mythos und Theorie und wenn eine Zeitung von einer Verschwörungstheorie spricht, werden Leute automatisch in Schubladen gesteckt. Glaubt man an eine Verschwörungstheorie, glaubt man an alle. Wieso spricht man bei Religionen nicht von Verschwörungstheorien? Die sind abenteurlicher als die meisten Verschwörungstheorien.

Jemand der am Epstein Selbstmord zweifelt, wofür es einige Indizien gibt und deswegen auch noch das FBI ermittelt, glaubt automatisch an die Flat-Earth Theorie und an die Echsenmenschen.

...


QuoteSpamBot #4.13

"Das können Sie doch nicht ernsthaft auf eine Stufe stellen?"

Natürlich nicht. Das sind ja auch völlig verschiedene Dinge...

Diese ganzen Behauptungen aus dem überwiegend rechten Sektor sind einfach nur belustigend bis nervtötend. Sowas hat höchstens Unterhaltungswert. Was will man erwarten von Menschen, die selbst offenichtliche, unübersehbare Dinge wie den Klimawandel einfach leugnen, nur, weils nicht zur eigenen Ideologie paßt?

Die ernsthaften Theorien über außerirdisches Leben sind da ja wirklich etwas ganz anderes- das Problem ist eben nur, daß es da AUCH so viele Spinner gibt.

...


Quotelǝɟɟǝnɹʇɹǝuƃɐdɯɐɥɔ #5

Unsere Verschwörungskasper haben es in Corona-Zeiten auch nicht leicht. Keine Chemtrails am Himmel - das ist doch zum verrückt werden!
Wie sorgt das "weltgrößte Geheimprojekt" denn jetzt dafür, dass wir manipuliert werden, wenn nicht mal mehr Chemie von oben vonnöten ist?


QuoteStrelnikoff #5.1

..wir werden geimpft. :-)


QuoteLionardo di ser Piero #5.3

,,..wir werden geimpft. :-)"

Aktuell wird bei den Aluhüten favorisiert, dass Bill Gates sie alle impfen und ihnen einen Computerchip einpflanzen will.


QuotePartuffo #10

"Verschwörungstheorien entstehen aus Angst um die Zerbrechlichkeit unseres menschlichen Daseins."

Widerspruch.

Die entstehen aus Dummheit.
Genau so wie "gefühlte" Wahrheiten.


QuoteSauerkrautstampfer #10.1

Die Klugen gegen die Dummen.

Artikelinhaltsbingo: Check!


QuoteHilfsbereiter-Nachbar #15

Ja gut, ab jetzt glaube ich einfach nur noch was die großen Medien mir sagen.


QuoteAluhut Nachbar #21

Es soll sogar Leute geben die glauben, das Gott den ersten Menschen nach seinem Ebenbild geformt hat.


QuoteMino42 #23

Wenn es nur nicht so viele Verschwörungstheorien geben würde, die sich mittlerweile bewahrheitet hätten.. aber das spielt wahrscheinlich keine Rolle für Menschen, die alles dafür tun müssen, um ihre eigene kleine heile Welt zusammenzuhalten, weil sie nicht damit umgehen können, dass es darin Dinge oder Ereignisse geben könnte, die anders sein könnten, als sie auf den ersten Blick erscheinen oder ihnen beigebracht wurde.


QuoteSauerkrautstampfer #23.1

Welche haben sich denn so bewahrheitet?


QuoteMino42 #23.3

Zum Beispiel...

1. Wie war das beim Tonkin-Zwischenfall? Damals hieß es, Nordvietnam habe angegriffen. Aber NSA-Dokumente haben das Gegenteil bewiesen: Die USA hatten das Feuer eröffnet

2. Die CIA hat Kokain eingeführt. Blödsinn? Nein, das ist die Wahrheit! Die CIA hat Kokain und Crack in Schwarzen-Vierteln verkauft

3.Operation Paperclip: Die Vereinigten Staaten und Nazis arbeiteten zusammen nach dem 2. Weltkrieg

4. MK Ultra, Mindcontrol Experimente

Das sind nur 4 von einer ganze Menge an Tatsachen, die alle mal als Verschwörungstheorien durch die Lande gegeistert sind, bis sie irgendwann bewiesen wurden.


QuoteNadelstreifeinhorn #23.8

Die Verschwörungstheorie ,,wir werden abgehört, Daten werden gespeichert & Bewegungsprofile erstellt durch unsere Mobiltelefone und Computer"

Als Snowden seine whistle geblowt hat, wurde es diesbezüglich recht still....


Quotetimbertower #28

Nachdem inzwischen klar ist von wem die Zeit bezahlt wird, ist es nicht verwundrlich, dass solche Aussagen kommen. Hier spielt der sog. Deep State eine wesntliche Rolle, denn wessen brot ich ess dessen Lied ich sing. Alles nur Hoax um alle nur zu verunsichern, mehr gibt es dazu nicht zusagen.


QuoteZeitabzuhauen #30.2

Äh, von wem wird die ZEIT bezahlt? Vom Deep State? Oder eher doch von den Intergalaktischen Raumverbänden? Machen Sie sich doch lieber eine schöne Nacht mit den ,,Illuminati" oder ,,Per Anhalter durch die Galaxis" :)


Quotelǝɟɟǝnɹʇɹǝuƃɐdɯɐɥɔ #30.3

Ich finde, an dieser Stelle wird zu wenig auf die Verflechtung mit den Echsenmenschen eingegangen.


QuoteNadelstreifeinhorn #30.4

,,Äh, von wem wird die ZEIT bezahlt? Vom Deep State? Oder eher doch von den Intergalaktischen Raumverbänden?"

Sie können sich drüber lustig machen.
Alternativ biete ich Ihnen die Möglichkeit, ,,Die Anstalt" vom 29.04.2014 anzusehen.

Dann würden Sie evtl. auch verstehen, was ,timbertower' damit meint.
https://youtu.be/vPRvoDrQZC0


QuoteApfell #32

Jeden Tag dieselbe Soße - wie in einer Diktatur oder in fanatischen Religionsgemeinschaften, wo das rechte Denken bzw. der rechte Glaube gelehrt wird. Hier will man uns wiederholt daran erinnern , was wir denken sollen und was wir nicht denken sollen, sonst stehen wir auf einer Stufe wie mit den Reptilien-Spinnern.
In Religionen heißen Abweichler Ungläubige und in unserem System heißen sie Verschwörungstheoretiker. ...


QuoteFountainhead #39

,,Regierungen gegen Bürger" ist keine abgefahrene Verschwörungstheorie, sondern tödliche geschichtlicher Erfahrungswert.


QuoteWucht in Tüten #41

"Verschwörungstheorie" ist mittlerweile zu einem generalisierenden Schimpfwort gegen alle Formen von alternativen Möglichkeiten geworden. Man muß nicht gleich an Aliens glauben, aber alle Wahrheiten haben eine Quelle - und jede Quelle hat ihre eigenen Interessen. Das ist normal. Das bringt Vielfalt in die Welt. Daß es dabei dann aber nicht immer eine einzige, wirkliche, offizielle Wahrheit geben kann, sollte man als selbständig denkender Mensch allerdings bereits begriffen haben.

Ich finde es schlimm, daß sich ausgerechnet Die Zeit sich solchen Dingen hingibt und das Über-den-Kamm scheren von alternativen Möglichkeiten und letzten Endes damit das eigentständige Denken bekämpft. Das ist nicht nur dumm, sondern auch unverantwortlich. Ein vernünftiger Mensch tut immer gut daran, die ihm aufgetischten "Fakten" zu hinterfragen. Ohne eine kritische Auseinandersetzung und Erwägung anderer Möglichkeiten werden Menschen zu Herdentieren, übernehmen vermeintliche Feindbilder und lassen sich einfach manipulieren. So entsteht dann z.B. eine völkische Schafsrepublik China.

Kommt nun Covid-19 aus einem Fischmarkt oder einem Labor? Wir wissen es nicht. Aber möglich sind viele Dinge. Mehr, als wir manchmal ahnen können.


QuoteOhne Hintergedanken #42

"Manipulation" ist das Stichwort. Man muss keine Verschwörung hinter der Corona-Krise vermuten, um doch zu erkennen daß sie vielerorts als vorgeschobenes Argument missbraucht wird, um Ziele zu erreichen, die mit der Krise eigentlich nichts zu tun haben - Die "Corona/Euro-Bonds" sind so ein Beispiel. Darüber hinaus gibt es weltweite Bestrebungen von Verbänden Organisationen, Vereinigungen, Regierungen, Religionen, etc. (die mehr oder weder offen agieren) andere Menschen für ihre Zwecke zu manipulieren; . (Scientology als Beispiel). Hintergrund ist meistens ein elitäres Denken, dass die Menschheit in "Wir" und "Die" aufteilt. Wobei sich das "Wir"moralisch dem "Die" überlegen fühlt und dies als Argumentationsgrundlage nimmt, diesem nicht die gleichen Rechte zuzugestehen, wie ihm selbst, woraus dann die vielen Ungerechtigkeiten dieser Welt entstehen. Daraus resultiert "Gut und Böse", ""Teufel" und "Verschwörung", wie auch immer. Dieses offensichtlich allzu menschliche Verhalten zieht sich wie eine roter Faden durch die Menschheitsgeschichte, durch alle Gesellschaften und Gesellschaftsschichten bis hin zum Du und ich. ...


QuoteLuis Tränker #43

Verschwörungstheorien entstehen aus Angst um die Zerbrechlichkeit unseres menschlichen Daseins.

Mich ärgert diese Verwendung von "Verschwörungstheorien". Da ist nichts von einer Theorie, wenn dann hochstens zusammengeschusterte Hypothesen die man besser als Verschwörungsmythologie bezeichnet. ...


Quotespringer1 #46

Man nutzt sehr gerne den Begriff "Verschwörungstheorien" um den Anderen unglaubwürdig zu machen. Weil man selber nicht in der Lage ist, sich mit den Argumenten auseinander zu setzen und diese zu entkräftigen.

Zumeist sind die Diskussionen nach dem Begriff "Verschwörungstheorien" beendet ein absolutes Torschlagargument.


QuoteGelbesPferd #46.2

Verschwörungstheorien sind ja gerade so angelegt, dass sie sich nicht widerlegen oder argumentativ fassen lassen.

Dass die Queen in den Katakomben des Vatikan eine zionistische Weltverschwörung angezettelt hat und dabei von Boris Becker unterstützt wird, der in Wahrheit ein Krokodil ist, kann ich beim besten Willen nicht mit Argumenten widerlegen.


QuoteSeekuh111 #46.3

Ja ja, es ist schon schwer. Verschwörungstheoretiker hier, Wahrheitsverweigerer da. Stimmt, ich bin nicht in der Lage einem alten Bekannten zu erklären,dass Bill Gates uns nicht irgendwelche Mikrochips impfen will oder dass Xavier Naidoo neben grottiger Musik auch noch unzusammenhängenden Müll fabriziert. Warum? Weil auf jedes Argument meinerseits eine noch härtere Schippe drauf gelegt wird.


QuoteVerbaler Spaltpilz #46.5

Ich durfte schon lesen dass Elizabeth II. die Herrin der Illuminaten wäre und man Soros einsetzen würde um als Sündenbock von ihr abzulenken.
Ich stimme Ihnen zu, wie soll man einen solchen Schwachsinn auch nur ansatzweise widerlegen?


QuoteHeiva #50

Was sind eigentlich "Verschwörungstheorien" und wer entscheidet darüber, was denn eine ist ?


QuoteStrelnikoff #50.1

Die Böll-Stiftung.


...

Kommentare zu: https://www.zeit.de/kultur/2020-05/verschwoerungstheorien-ideologien-syrien-ausserirdische-illuminaten

Link

Quote[...] Bill Gates hat sich etwas auf die Seite gelegt von seinem unternehmerischen Schaffen. Der Microsoft-Gründer könnte sich wohl jeden Tag nach dem Frühstück einen Fuhrpark mit ein paar Dutzend SUVs bestellen, ohne seine eiserne Reserve für die Pension allzu sehr zu belasten. Würde er die übermotorisierten Vehikel ein paar Wutbürgern zur Verfügung stellen, damit sie Greta Thunberg und Co damit trotzig um die Ohren fahren - Bill Gates flögen die Herzen zu.

In Wirklichkeit läuft es nicht so geschmeidig ob des tatsächlichen Engagements eines der reichsten Männer der Welt. Gates unterstützt die Weltgesundheitsorganisation WHO und investiert in Unternehmen, die nach Impfstoffen forschen. Das sorgt für weltweite Schnappatmung im Konglomerat von Verschwörungstheoretikern, Impfgegnern und Anbetern des US-Präsidenten Donald Trump. Nicht zuletzt mit harscher Kritik an Trump und dessen Zahlungsstopp an die WHO hat sich Gates allerlei Unmut aus diesen Kreisen zugezogen. In Texas verlangten Impfgegner bei einer Demo unlängst lautstark die Verhaftung von Gates. In den sozialen Medien sorgt dieses Soziotop mit einer Kampagne dafür, dass George Soros von Gates als meist gehasster Mann der Welt abgelöst hat. Und das will etwas heißen. 

Die Anklagepunkte gegen Gates stünden fest, hätten die Seuchenfreunde das Sagen: Gates habe mitgeholfen, das Virus zu verbreiten, nachdem eines seiner Unternehmen längst ein Patent auf einen Impfstoff dagegen entwickelt hatte. Nebenbei will Gates die Weltbevölkerung mit Impfungen dezimieren. Uns werde mit der Vakzine gegen Corona zugleich und geheim ein Chip implantiert, mit der uns eine - zumeist "Kabale" genannte - Elite wie Drohnen fernzusteuern plant. Tausende Youtube-Clips und Memes mit bizarren, verzerrenden und surrealen Collagen dazu verbreiten sich in den sozialem Medien mit einer Geschwindigkeit, die Corona, Ebola und Masern-Viren alt aussehen lassen.

Fast mit Wehmut erinnert man sich an Diskussionen mit ideologisch weniger fundierten Anti-Vax-Moms und -Dads in vergangenen Jahren, als regelmäßig die Masern aufpoppten irgendwo auf der Welt. Impfkritik war bisher eher ein Steckenpferd grün-alternativer Bobos. In dem Milieu haben nicht nur Stoffwindel die Pampers ersetzt und Hirsebällchen die Schokobananen, sondern auch krude Impfverweigerung eine solidarische Gesundheitsvorsorge. Impfungen verweigerte man aus zweierlei Gründen. Erstens aus Pragmatismus, weil halbwegs durchgeimpfte Milieus von offenkundig nur mangelhaft reflektierenden Prolos und Bürgerlichen brav wie die Schlafschafe für einen Herdenschutz sorgten. Zweitens aus der Verklärung von Krankheit und Seuchen. Man wolle dem Kind "die Chance, einen Infekt durchzustehen" nicht vorenthalten. Über allfällige Masernopfer rümpfte man hinter vorgehaltener Hand die Nase und erinnerte daran, dass man gegen das Karma ohnehin nicht heilen könne. Auf das eigene Kind indes war man stolz, es zeigte einen "erstaunlichen Entwicklungsschub" nach dem Karma-reinigenden Stahlbad im Kinderzimmer.   

Corona mischt die Karten neu. In der Kakophonie der "impfkritischen" Seuchenfreunde geben stramm rechte Influencer den Takt an. Die Bereitschaft, deren Narrativ zu übernehmen, reicht allerdings weit nach links. Die Botschaft mit dem Spruch "Gib Gates keine Chance" macht Sinn für den Identitären, der sich in einen wackeren Kampf gegen "Globalisten" imaginiert und für den linken Graswurzelaktivisten, der den üblen Kapitalisten an den Pranger stellen will. Die Bilder dieser Querfront sind nicht schön und sie sind entlarvend für beide Seiten.

Bereits Mitte April demonstrierte in Berlin eine bizarre Melange rechter und linker Aktivisten gemeinsam - unter anderem gegen "Impfterror." Auch bei den nun in Österreich aufpoppenden Demos gegen die Corona-Maßnahmen fanden Rechtsextremisten, Impfgegner, Gates-Ankläger und Verschwörungstheoretiker gemeinsam Gefallen an der Sache. Identitäre beobachten den Unmut der Unwuchten zufrieden vom Trottoir aus. Vielleicht suchen die selbsternannten Patrioten noch eine Linie zum Thema Impfen. "Herdenimmunität" klingt verlockend für die völkische Wannabe-Elite, aus medizinischer Sicht umfasst die "Herde" freilich deutlich mehr Menschen und Kulturen, als ihnen lieb sein dürfte. Ein Dilemma. Bei einer der Demos skandieren die Teilnehmer: "Wir sind die Juden". Man fühlt sich schließlich unterdrückt, Diktatur und Verfolgung stünden ante portas, da darf sich guter Geschmack einen Babyelefanten weiter hinten anstellen. Die Fotomontage eines zerschlissenen gelben Davidsterns aus der NS-Zeit kursiert auf Facebook, die Aufschrift "Jude" wurde entfernt und mit "Nicht geimpft" ersetzt.

Weniger quer, sondern stramm verschwörerisch ist eine Front in Deutschland. Der in der Truther-Szene vielzitierte Aktivist Oliver Janich gluckst in einem Youtube-Filmchen zufrieden: "Wir haben Bill Gates in die Flucht geschlagen." Gesprächspartner ist der Musiker Xavier Naidoo, der seit einiger Zeit Schnittlauch und Fettauge auf jeder Verschwörer-Suppe mimt. Was die beiden auf die Palme trieb: Eine Reihe von Prominenten hatten in Postings für die Aktion "Solidaritypledge" geworben. Der Aufruf richtete sich an die Politik, sie solle den Schutz und die Forschung für Risikogruppen wie Ältere und Bedienstete im Gesundheitswesen forcieren.

Ein harmloses Anliegen, hinter dem Janich, Naidoo und Co Impfzwang-Propaganda orteten. Sie ließen Fans und allerlei Brüder in Wut die digitalen Stiefel schnüren und von der Leine. Das Sujet "Gib Gates keine Chance" flutete die Threads der arglosen Unterstützer. Sogar der deutsche Fußballweltmeister Mario Götze sah sich ob des massiven Shitstorms gezwungen, seinen Unterstützer-Post für die Aktion zu löschen.

In Österreich frohlockt die rechte Krawallpostille "Wochenblick" über Naidoos "Sieg gegen Bill Gates", adelt den Youtube-Darsteller Janich zum Investigativjournalisten und macht mit düsteren Metaphern Stimmung: "Bill Gates will sieben Milliarden Menschen impfen lassen!"

Ein kleiner Wermutstropfen für rechte Impfgegner: Bei der Hassfigur Gates findet sich  beim besten Willen keine jüdische Genealogie. Janich versucht trotzdem wacker, Gates in einen antisemitsich verwertbaren Narrativ einzubinden. Im Youtube-Filmchen "Biotechfirma entdeckt Corona-Impfstoff" orakelt Janich von der "Rothschild-Epstein-Gates-Darpa-Verbindung". Diese Erzählung gerät freilich äußert verwinkelt, dieser Spin wird ein wenig zu kompliziert sein für das eher schlichte Zielpublikum. Viel Pulver für die Sache hat Janich bereits im März verschossen, als er von einer bevorstehenden Weltregierung warnte. Die Familie Rothschild und Gates würden die Gelegenheit dazu während der Pandemie bei den Hörnern packen. Zudem warnt Janich vor einer "Räterepublik der Virologen" und en passant streut Janich eine recht plausible Quelle ein, die verkündet: "Bill Gates verlangt ein sozialistisches Gesundheitssystem, um Corona zu bekämpfen."

Janich hat nicht nur eine blühende Fantasie, sondern auch eine Alternative zu den üblen Impfungen. In seinem Telegram-Kanal verkündete er, dass er schon lange mit Desinfektionsmitteln experimentiere: "Meine ersten positiven Erfahrungen mit intravenösen Chlordioxid Infusionen, habe ich bereits vor sechs Jahren sammeln können. Seither habe ich das Verfahren perfektioniert." Hat gar Janich dem US-Präsidenten einen Floh ins Ohr gesetzt? Trump dachte laut darüber nach, dass Desinfektionsmittel nicht nur am Handlauf und am Einkaufswagerl, sondern - via Jaukerl - auch im Körper Viren erfolgreich bekämpfen könnten.

Die politische Positionierung hinsichtlich einer allfälligen Impfung gegen Corona sind in Österreich, in Europa und vermutlich weltweit klar. Rechte und Rechtspopulisten machen mobil, der Vorwand lautet "Impfzwang", ein allgemeiner Furor gegen Impfungen wird dabei wohl in Kauf genommen und weitgehend unterstützt. In Österreich haben Kanzler Sebastian Kurz und sein Vize Werner Kogler unmissverständlich geäußert, dass sie auf eine Impfung hoffen.

Mit der zumindest informellen Schutzherrschaft der Grünen über Pseudomedizin und Impffeindschaft ist es offenkundig vorbei. In die Bresche wird wohl die FPÖ springen. Das wechselseitige Pushen der Agenda zwischen obskuren Verschwörungstheoretikern und FPÖ-Politikern ist kein neues Phänomen. Die derzeitige politische Konstellation lässt manches Schmankerl von Funktionären am flachen Land erwarten. Einen kleinen Vorgeschmack gibt eine Ankedote aus Steyr. Der Zahnarzt und Tourismus-Stadtrat Mario Ritter von der FPÖ richtet der Öffentlichkeit und dem Bundeskanzler in einem Video aus, "sich - ebenso wie viele andere Österreicher - sicher nicht impfen zu lassen". Der Stadtrat stellt Kanzler Kurz dann persönlich die Rute ins Fenster: "Eines dürfte Ihnen entgangen sein: Impfschäden sind nur in den USA einklagbar. Oder übernehmen Sie die Verantwortung? Ich glaube, sicher nicht!"   

Post scriptum: Ich freu mich auf die Diskussion mit allen, die Gates "keine Chance geben wollen" umso mehr, wenn die Eingabe über ein Microsoft-System erfolgt. Jeder noch so kleine Puzzlestein zur Entwicklung einer Impfung ist begrüßenswert. (Christian Kreil, 6.5.2020)


Aus: "Stiftung Gurutest - Die Seuchenfreunde gegen Bill Gates und den "Impfterror"" Christian Kreil (6. Mai 2020)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000117235605/die-seuchenfreunde-gegen-bill-gates-und-dem-impfterror

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kannspurenvonnuessenenthalten

Dieser Artikel strotzt ja nur so vor Vorurteilen gegen jeden Menschen, der nicht mit der veröffentlichten Meinung konform geht!
Einfach nur beschämend, dass man hier lieber Leute gegeneinander aufgestachelt werden, anstatt sich mit den von ihnen vorgebrachten Vorwürfe einfach einmal sachlich auseinanderzusetzen.


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Gartenarbeiterin

Wozu diese Diskriminierung von Kritikern? Wie wäre es mit Meinungsfreiheit?


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littlenoises

Meinungsfreiheit bedeutet, Sie dürfen etwas sagen, ohne dafür staatlich verfolgt zu werden. Das ist hier der Fall. Meinungsfreiheit bedeutet aber auch, dass andere Menschen Ihnen sagen dürfen, dass Ihre Meinung sich nicht an Fakten orientiert und sich diffuser Ängste bedient. Das ist bei allen, die die tumbe Anti-Gates-Hetze nicht stützen wollen, ebenso der Fall.


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Reg Shoe

Da es immer wieder hier ein Thema ist:
- Kann man Bill Gates kritisieren und ihm als Kapitalisten Eigeninteressen (Geldvermehrung) unterstellen?
- Darf man die Frage stellen, ob 5G negative Auswirkungen auf die Umwelt hat?
- Darf man kritisch Überwachungsfantasien unserer Regierung/unseres Nationalratspräsidenten Sobotka hinterfragen?
- Kann man sich fragen, ob COVID-19 mit dem Hochsicherheitslabor in Wuhan in Zusammenhang steht?

Ja, kann, darf und soll man. Ohne dass das sofort als Verschwörungstheorie abgetan wird.

ABER:
Sobald ich ohne jegliche fundierte Quelle Behauptungen aufstelle, diese Punkte kombiniere und einer wie auch immer gearteten Hintergrundperson (-personen) eine Verschwörung zum Nachteil der Menschheit unterstelle, dann ist es eben eine Verschwörungstheorie!


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Langhorne Clemens

Finde Verschwörungstheoretiker genauso verbohrt
wie den Kolumnisten hier. Man muss kein Spinner zu sein, um - wie es z.B. die renommierte deutsche "Zeit" auch getan hat - den immensen Einfluss von Gates auf die WHO zu kritisieren. Das ist nicht demokratisch, sowichtige Fragen gehören in die Hände der Gemeinschaft, und nicht in die Hände eines Milliardärs. Ob er es jetzt gut meint oder nicht. Und zu sagen, jeder, der bei Impfungen differnziert denkt, ist ein Rechter, ist Gesinnungsterror, der sich nicht von denen unetrscheidet, die hier zur Recht auchkritisiert werden.


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Bessermacher

Finde den Artikel auch gut und auf der Höhe der Zeit. Grüne Impfkritiker wird es sicherlich weiter geben und es ist auch gut so. Warum sollte man die Impfkritik den Rechten überlassen?
Und bei Gates sind schon zwei Sachen anzumerken: Wenn er schon sein Stiftungsvermögen für die Weltgesundheit einsetzt - altrustisch ist es nicht. Warum betreibt er ansonsten einen derartigen Lobbísmus bei den Staaten damit seine Milliardenprojekte verwirkicht und lukrativ werden können? Und ich möchte mir nicht von Gates vorschreiben lassen wollen, zu welchen Impfungen ich bereit sein muss oder auch nicht.


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Halbwahrheiten sind unsere einzige Stärke

Die Vertrottelung der Menschheit schreitet mit großen Schritten voran. ...


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KBBerger

Man lacht über die Dummköpfe aber für Leute wie Gates ist das wohl weniger lustig. Gut - es sind Idioten. Aber ein kleiner Teil von ihnen sind dann "radikale Idioten", die auch vor Gewalt nicht zurückschrecken um die Welt zu retten. So wie jener Verrückte, der in einer Pizzeria herumgeschossen hat um die von Hillary Clinton gefangenen Kinder zu befreien.
Und wenn so jemand eingeredet wird, man müsste die Welt von Gates befreien ... na gute Nacht.


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diestimme

mir graut genauso vor leuten, die von jedem anderen verlangen, doch nach ihrer pfeife zu tanzen: "was, du lässt dich nicht impfen? MÖRDER!!!"
wir dürfen das recht jedes menschen auf leben respektieren, auch unser eigenes, aber wir dürfen ebenso die freiheit jedes menschen respektieren, über seinen körper selbst zu bestimmen. ohne begründung und ohne rechtfertigung. das ist menschenwürde.


QuoteClaire Obscure

ist in ordnung, solange der mensch
a) nur für sich selbst und nicht für seine kinder entscheidet und
b) im krankheitsfall nicht das gesundheitswesen beansprucht


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cannonero

Mit der Entscheidung nicht zu impfen, gefährdet man andere Menschen. Da ist das Recht auf Selbstbestimmung vorbei.


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diestimme

nein ist es nicht. alles andere ist ihr wunschdenken.


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das 13. Pferd

Dass heißt, sie halten sich auch nicht an Verkehrsregeln und Geschwindigkeitsbegrenzungen, weil das ihre Freiheit einschränkt? Egal ob sie damit anderer, aus ihrer Sicht schwächerer Verkehrsteilnehmer, Leben gefährden? Na warum sollte dann dem Rest eigentlich ihr Leben nicht egal sein?


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Binford6100

Irgendwie ist mir nach Lesen des Artikels jetzt schlecht.
Die Menschheit wird immer stupider.


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ScottHastings1

Jetzt müßten wir nur erfahren, wer so eine Zwangsimpfung plant, gegen die sich der Volkszorn angeblich richtet.


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sinnreich

Nicht das Ganze aus den Augen verlieren, es geht hier nicht nur um Impfung, es geht um Ausgangssperre, Maskenpflicht, Isolierung, Kurzarbeit, Arbeitsverlust, Schulden,...das haben sich doch die Menschen nicht freiwillig ausgesucht, sie wurden unter Androhung von Strafe und mit Polizeigewalt dazu gezwungen. Und ich will jetzt nicht diskutieren ob das angemessen war oder nicht - sie wurden gezwungen und wie schon mehrmals in diesem Forum erwähnt, ist Zwang ein schlechtes Mittel um Menschen zu kontrollieren, wie wir ja auch gerade so schön beobachten können.


Quote
it's my life

Nachdem Gates, wie übrigens auch Soros, über Jahrzehnte all jene Steuern vermieden haben, die Amerika in der Tat gut brauchen könnte, um ein funktionierendes Gesundheitssystem zu schaffen, brauchen sie sich / wir uns über dystopische Nachreden nicht wundern ...


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ScottHastings1

Sind Sie dem Gates sein Steuerberater, weil Sie so gut bescheid wissen?


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it's my life

Gates oder Soros sind gewiss auch nur Zerrbilder jenes kaputtmachenden Kapitalismus, dessen Ideologie (Idiotie!) ein Gutteil aller gesellschaftlichen Verwerfungen grundsätzlich anzulasten ist ...


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Mode Biller

Blöd nur, dass viele dieser Superreichen noch nicht mal groß gegen Steuern sind
'The rich should pay more' — Bill Gates calls for higher taxes on the wealthy in New Year's Eve blog post
"The rich should pay more than they currently do, and that includes Melinda and me," Gates added, referring to his wife, who with him founded the Bill & Melinda Gates Foundation.
Theron Mohamed Jan. 2, 2020, 08:36 AM

https://markets.businessinsider.com/news/stocks/bill-gates-calls-tax-hike-wealthy-new-years-eve-blog-2020-1-1028791394

Wenn in den USA über Steuererhöhungen gesprochen wird, dann laufen komischerweise immer die zu kurz Gekommenen sturm.


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Zwie Ferl

"Post scriptum: Ich freu mich auf die Diskussion mit allen, die Gates "keine Chance geben wollen" umso mehr, wenn die Eingabe über ein Microsoft-System erfolgt. ":

Daumen hoch - ein Linux-User ;-)


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lifeguard 80

Ich versuch mal, die Logik dieser Leute zu verstehen: Bill Gates hat also 195, zum Teil untereinander verfeindete, Regierungen dazu gebracht, eine unkontrollierbare Seuche freizusetzen, um so die Kontrolle über diese Welt zu übernehmen, im Auftrag des Hohen Rates von Mizar, damit die Mizariten die Kontrolle über unser Sonnensystem übernehmen können. Welches genau zwischen den Draconiden und dem Khelnor-Imperium liegt.


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tucaram

Psst, es ist noch viel ärger! In Wirklichkeit will dieser Janich, Olli die Weltregierung an sich reissen, indem er uns allen intravenös Chlordioxid verabreicht.


Quote
lifeguard 80

Janich ist ein Handlanger der Khelnor und die trachten danach, jedes Volk zwischen ihnen und den Draconiden auszulöschen oder zu unterwerfen. Das betrifft nicht nur die Menschen, sondern auch die Si'ari aus dem Chalawan-System und die Majriti aus dem Ypsilon-Andromeda-System.


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Josma

Das ist das blöde. auch bei diesem Artikel er vermittelt nur, das das alles Deppen sind die gegen Impfungen usw sind.

Das ist genau der Weg, vor dem ich mich fürchte. Man wird gewzungen zu allem ja zu sagen. weil sonst ist man ja ein Spinner.
Der Autor des Artikels versteht es nicht die auch berechtigten Problematiken dieser ganzen Thematik aufzuzeigen.
Denn es zielt in eine Welt ab, eben wie aktuell gewünscht von unserer Regierung, das alle Leute eine App haben, die zeigt ob Sie Gesund sind oder nicht. Ob Sie geimpft sind oder nicht usw usw...

Das wollen wir wirklich haben?

Die Leute bzw. der Autor haben scheinbar solche Angst vor dem Leben, das sie jede Freiheit aufgeben nur um sich sicher zu fühlen.
Manipulation die leider wirkt... auch bei scheinbar gebildeten.


Quote
divis

Ich gebe Ihnen teilweise recht. Vielleicht sollte man sich nicht darauf versteifen, dass alle Impfgegner Vollidioten sind, sondern auch zugestehen dass manche einfach nur asoziale A-Löcher sind.


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cannonero

er vermittelt nur, das das alles Deppen sind die gegen Impfungen usw sind.

Es gibt auch kein valides Argument gegen Impfungen. Wer gegen Impfungen agitiert ist ein Vollidiot. ...


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diestimme

Doch, es gibt eins: wenn jemand das NICHT WILL. es ist verboten, jemanden am körper zu verletzen. eine impfung gegen den willen des betroffenen ist körperverletzung. strafbar.
wenn ihnen jemand eine hacke auf den schädel haut, müssens auch nicht begründen, dass und warum sie das nicht wollten.


Quote
Gefrierflügelverpacker

Ganz sicher, und dieses Buch mit 400 Studien und Risiken in Sachen Impfen hat offensichtlich auch ein Vollidiot erfasst. Period.

https://www.amazon.de/Millers-Review-Critical-Vaccine-Studies/dp/188121740X

Ebenso wie diese Studie:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5868131/

Oder diese Kritik:
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/pharmazie/pandemrix-hoeheres-impfrisiko-schon-vorher-bekannt-schweinegrippe-impfstoff/


Quote
cannonero

Steck dir deinen Gish-Gallopp dahin wo die Sonne nie hinscheint. Impfungen haben Milliarden Menschenleben gerettet, da gibts für beschränkte Laien rein gar nichts zu kritisieren. Aber nett gegooglet hast, geht ja keioner davon aus, dass du dieses Buch auch gelesen hast oder sogar daraus zitieren könntest um deine Punkte zu unterstützen. Nein, du stammelst nur daher, kopierst ein paar Links und meinst damit einen relevanten Beitrag zum Thema Impfen gemacht zu haben. Anti-Vaxxer-Agitation.


Quote
Gefrierflügelverpacker
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vor 2 Stunden
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0
Naja, also gegen Schaum vorm Mund dürftest dich aber noch nicht geimpft haben, bitte nachholen! Nebenwirkungen ungewiss, aber Experten sagen "go". Wenn was passiert, wirst entschädigt, no worries:

"Schaden nach Schweinegrippe-Impfung Schweden entschädigt Narkolepsie-Patienten" (13.05.2016)
Nach der Schweinegrippe-Impfung erkrankten in Europa auffällig viele Menschen an Narkolepsie. Schweden zahlt den Betroffenen jetzt bis zu eine Million Euro. Vielen genügt das nicht. ... Ein Teil der deutschen Betroffenen hat eine Entschädigung beantragt. Wird dem stattgegeben, haben sie die Möglichkeit auf eine lebenslange Grundrente. Grundlage dafür ist wie in Schweden, dass die Gesundheitsbehörden die Schutzimpfung öffentlich empfohlen hatten. ...
https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/schweinegrippe-impfung-schweden-entschaedigt-narkolepsie-patienten-a-1092175.html

Zu diesem erwähnten Buch haben sich viele Ärzte geäußert, die Kritik ist absolut berechtigt. Blockwarte wie du haben halt ein Problem damit, wenn über gewisse Themen differenziert berichtet oder kritisiert wird.


QuotePersona=Lichtkörper

Den Einsatz, den Standard und Co für Bill Gates an den Tag legen, wünsche ich mir für Assange.

Der wurde wegen einer Verschwörungstheorie von den schwedischen Behörden verfolgt, man verbreitete auch die Verschwörungstheorie, dass es nicht um eine Auslieferung an die USA geht, und jetzt wird er aus fadenscheidigen Gründen im Gefängnis unter unzumutbaren Zuständen festgehalten und gequält.
Es geht bei Assange darum einen Aufdecker und den Journalismus von morgen mundtot zu machen.

Das ist doch wesentlich wichtiger, aber irgendwelche Gruppen, die glauben, Gates hätte das Virus erfunden. Und, ich würde mir wünschen, dass man über Gates genauso kritisch berichtet wie bisher über Assange.

Offensichtlich ein Wunschtraum.


Quote
freedom of speech ?

Besorgte Eltern sollten froh sein, dass es Impfungen gibt. Sie müssten sich ansonsten über Kinderlähmung, Typhus, Pest, Milzbrand, Dyphterie, Pocken, etc. Sorgen machen. Letztere wurde übrigens in den 70ern durch Einführung einer Impfpflicht ausgerottet.


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b.schnaberl

Ich (kein Impfgegner und auf keiner der Demos gegen die momentanen Maßnahmen zu finden und die Gefährlichkeit des Virus durchaus anerkennend) finde den Artikel extrem einseitig! Hier wird auf eine Weise polarisiert, wie sie die Diskussion unmöglich macht.


...

Link

Quote[...] Sie riefen "Wir sind das Volk", zeigten sich als "Merkel-Marionetten" oder protestierten gegen die "BRD-GmbH". Rund vierhundert Menschen haben sich am Mittwochnachmittag auf der Wiese vor dem Reichstag zu einer Demonstration gegen die Corona-Regeln getroffen.

Videos von Teilnehmern vor Ort zeigen neben Menschen, die mit T-Shirts der linken Punkband "Feine Sahne Fischfilet" herumlaufen, auch Mitglieder der Reichsbürger- und Neonazi-Szene. Es war eine wilde Mischung, die sich vor dem Deutschen Bundestag zusammenfand. Ähnlich bunt gemischt wie die sogenannten Hygiene-Demonstrationen vor der Volksbühne.

Aufgerufen zu der Protestaktion hatte der Vegan-Koch und Unternehmer Attila Hildmann. Die Demonstration war allerdings nicht angemeldet, dutzende Polizeibeamte versuchten deshalb, die Menschen dazu zu bewegen, wenigstens die Abstände einzuhalten. Später waren mehrere Hunderschaften im Einsatz, die Stimmung wurde aggressiver.

Organisator Hildmann selbst war als einer der ersten auf die Reichstagswiese gekommen, beantwortete dort die Fragen von Journalisten. Er redete zu einer angeblichen Weltherrschaft von Bill Gates, Freimaurern und drohenden Bioangriffen. Die Polizei erteilte ihm einen Platzverweis, als sich immer mehr Menschen um ihn sammelten.

Hildmann verließ die Wiese, die Demonstration seiner Anhänger lief weiter. In einer von ihm selbst betriebenen Gruppe im Messengerdienst Telegram mit mehreren Tausend Mitgliedern bezeichnete Hildmann den Unternehmer Bill Gates als "Kinderficker", Angela Merkel setze gemeinsam mit dem Milliardär "Eugenik Pläne" um. Ohne einen Adressaten zu nennen, schrieb er: "Lügner, Betrüger und Verräter am Deutschen Volk!"

Attila Hildmann war schon in den vergangenen Tagen mit obskuren Verschwörungstheorien aufgefallen. Auf seiner Facebookseite verkündete der Koch, ,,im Untergrund" leben zu wollen, weil man versuche, ihn zu ermorden. Hildmann glaubt, in Kürze werde in Deutschland die Demokratie abgeschafft und von geheimen Kräften eine ,,Neue Weltordnung" installiert.

Unter anderem schrieb Hildmann: ,,Gehe ich im Kampf für unsere Freiheit drauf, dann nur mit Waffe in der Hand und erhobenen Hauptes." Trotz seiner Ankündigung, in den Untergrund zu gehen, erschien Hildmann aber am Mittwoch in aller Öffentlichkeit auf der Reichstagswiese.

Eine Polizeisprecherin bestätigte dem Tagesspiegel: "Es gab einen Aufruf über Social Media Kanäle, dem bis zu 400 Personen gefolgt sind." Die Polizei habe die Menschen gebeten, sich nicht zu sammeln und Abstände einzuhalten. Momentan sind in Berlin wegen der Corona-Pandemie nur angemeldete Demonstrationen mit bis zu 20 Teilnehmern erlaubt.

"Nicht alle sind unseren Lautsprecheraussagen gefolgt", sagte die Polizei-Sprecherin. Es habe 24 Identitätsfeststellungen gegeben, außerdem mehrere Anzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Eindämmungsverordnung, gegen das Versammlungsgesetz und wegen Körperverletzung, Beleidigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Rund 260 Polizisten waren nötig, um die Demonstration aufzulösen.

Gegen 18.30 Uhr forderte die Polizei die Demonstranten auf der Wiese auf, den Platz zu räumen. Viele kamen der Bitte nicht nach, die Stimmung wurde teils aggressiv. Ein Video des Journalisten Felix Huesmann zeigt, wie ein glatzköpfiger Mann nach einem Kameramann der ARD tritt. Die Polizei griff sofort ein und nahm den Mann fest. Verletzt wurde nach Tagesspiegel-Informationen niemand.

Es ist bereits der zweite Angriff auf Journalisten im Umfeld der Demonstrationen gegen die Corona-Regeln innerhalb weniger Tage. Am ersten Mai war ein Team der "Heute Show" überfallen und brutal verprügelt worden.

Hildmann schrieb in seinem Telegram-Chat am Abend unter einem Video von Bill Gates, der zu einem Feindbild vieler Verschwörungstheoretiker geworden ist: "Was macht der Satanist? Er lacht sich halb tot der kleine Kinderschänder!"


Aus: "Polizei beendet Demonstration von Attila Hildmann vor dem Reichstag" Julius Betschka (06.05.2020)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/hunderte-protestieren-gegen-corona-regeln-polizei-beendet-demonstration-von-attila-hildmann-vor-dem-reichstag/25808108.html

Quotealterschwede 08:23 Uhr
Paranoide, geltungssüchtige und teils gewalttätige Menschen gibt es immer, zu allen Zeiten, sie sind stets um uns. Aber nur zu bestimmten Zeiten erhalten sie gewaltige mediale Aufmerksamkeit, um gleichzeitig berechtigte Kritik an einer angeblichen TINA-Politik zu diskreditieren, indem diese mit solchen Leuten in Verbindung gebracht wird.


QuoteZunke 07:33 Uhr

Der Junge sollte dringend sein Betriebssystem überdenken!
Mit Wirsing 98 ist nun wirklich kein Staat mehr zu machen.


QuoteTheDude 07:31 Uhr

Hoher Unterhaltunsgwert ....Hildmann's Wortmeldungen und dann noch die Teilnehmer - echt bizarr.



QuotePat7 06.05.2020, 20:25 Uhr

Wow,  ich hätte nicht gedacht,  dass vegane Ernährung so gefährlich für die Psyche ist. ...



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#131
Quote[...] Der angebliche US-Söldner Denman gibt in einem Video die Beteiligung an einer versuchten Entführung des venezolanischen Präsidenten Maduro zu. Schon lange gilt die US-Regierung als erbitterter Gegner Maduros. Kritiker haben jedoch starke Zweifel an dem Wahrheitsgehalt der Verschwörungstheorie.

Ein angeblich bei einem Invasionversuch in Venezuela festgenommener amerikanischer Söldner hat erklärt, dass das Ziel der Aktion die Entführung des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro gewesen sei. Er sei angewiesen worden, den Flughafen von Caracas zu sichern und die Landung eines Flugzeugs zu ermöglichen, das Maduro in die USA bringen sollte, sagte Luke Denman in einem Video, das der venezolanische Fernsehsender VPI zeigte.

Darin beantwortete Denman Fragen aus dem Off auf Englisch. Venezuela hatte vermeldet, Denman, einen weiteren US-Amerikaner und andere Söldner an der Küste des südamerikanischen Landes festgenommen zu haben, die in Verbindung mit terroristischen Aktionen gegen Venezuela stünden. Hinter der gescheiterten Aktion soll Medienberichten zufolge die von einem früheren US-Elitesoldaten geleitete Söldnerfirma Silvercorp USA stehen. "Donald Trump ist der direkte Chef dieser Invasion", hatte Maduro gesagt.

US-Außenminister Mike Pompeo wies eine direkte Beteiligung aber zurück. "Wenn wir an dieser Operation beteiligt gewesen wären, dann wäre sie anders verlaufen", sagte er. Falls es sich wirklich um US-Amerikaner handle, würde man aber alles daran setzen, sie zurückzuholen. Kritiker werfen der autoritären Maduro-Regierung vor, schon öfter Invasionsversuche inszeniert zu haben, etwa um gegen die Opposition vorzugehen. Die USA hatten den autoritär regierenden Maduro im März aber auch des Drogenhandels angeklagt und eine Art Kopfgeld von 15 Millionen Dollar ausgesetzt. Die US-Regierung gehört zu den härtesten Gegnern Maduros.

Quelle: ntv.de, can/dpa


Aus: "Angeblicher Söldner gesteht USA planten wohl Entführung Maduros" (Donnerstag, 07. Mai 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/politik/USA-planten-wohl-Entfuehrung-Maduros-article21764728.html

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Quote[...] Caracas - Auch mehrere Tage nach Aufdeckung der sogenannten Operation Gedeón ist nicht restlos klar, ob diese Landung vermeintlicher Söldner an der venezolanischen Küste am Wochenende eine Räuberpistole aus der Feder von Nicolás Maduro ist. Oder ob wirklich ein Haufen venezolanischer Soldaten, Söldner und US-Bürger versucht hat, nahe Caracas an Land zu gehen und einen Aufstand gegen die chavistische Regierung zu beginnen und Zellen im ganzen Land zu stationieren.

Die Regierung in Caracas jedenfalls ist sich sicher: Geplant war die Ermordung des linksnationalistischen Machthabers. Maduro präsentierte am Montagabend bei einer Live-Rede im Fernsehen die Pässe der beiden festgenommenen US-Bürger, die für die in Florida ansässige Sicherheitsfirma ,,Silvercorp" gearbeitet haben sollen. ,,Sie haben Rambo gespielt, wollten Helden sein!", sagte Maduro triumphierend. Aber seine Geheimdienste hätten die Gruppe infiltriert und die eigentlich für den 10. März geplante Landung entlarvt. ,,Wir wussten, was sie sagten, aßen, was sie tranken und nicht tranken", behauptete Maduro. Und er hätte gewusst, wer sie finanziert.

,,Diese Narcoterroristen-Operation wurde von den Regierungen in den USA und Kolumbien unterstützt". Aber sowohl Kolumbiens Staatschef Iván Duque als auch US-Präsident Donald Trump* wiesen jede Verantwortung für die Operation Gedeón zurück. Auch Oppositionschef Juan Guaidó behauptet, mit dieser mehr oder minder dilettantischen Aktion nichts zu tun zu haben. Aber die Frage bleibt: Wer hat dieses Himmelfahrtskommando in Auftrag gegeben, bei dem acht Personen getötet und rund ein Dutzend festgenommen wurden?

In Florida meldete sich der ,,Silvercorp"-Inhaber und Ex-US-Elitesoldat Jordan Goudreau zu Wort und behauptete, es sei trotz des Auffliegens der Operation gelungen, ,,tief in der Hauptstadt Caracas" Kampfzellen zu stationieren. Auch in anderen Landesteilen seien Zellen aktiv und würden den Kampf aufnehmen. An der Landeaktion seien 60 Mann beteiligt gewesen, vorübergehend aber sei man auf dem ,,strategischen Rückzug", behauptete Goudreau in einem Zeitungsinterview. Der Ex-Soldat hatte Guaidó im Februar 2019 kennengelernt und anschließend seine Dienste für einen Sturz Maduros angeboten. Guaidó verneint, das Angebot angenommen zu haben.

Maduro regiert Venezuela seit mehr als sechs Jahren und behauptet regelmäßig, die kolumbianische Regierung oder die US-Administration trachteten ihm nach dem Leben. Tatsächlich hat es seit Maduros umstrittener Wiederwahl 2018 inklusive des aktuellen Vorfalls sechs Versuche gegeben, ihn mit undemokratischen Mitteln aus dem Amt zu befördern. Der umfassendste war ein Putschversuch Ende April 2019, als Guaidó und sein Mentor Leopoldo López vergeblich versuchten, durch einen Putsch die Armee auf ihre Seite zu bringen.

Jedenfalls dient der Vorfall vom Wochenende dazu, von der prekären Situation im Land durch die Corona-Krise abzulenken. Denn die Pandemie bringt den dauerkriselnden Staat noch näher an den Rand des Kollapses. Die Menschen müssen seit rund 50 Tagen zu Hause bleiben, haben nichts zu essen oder können die Lebensmittel nicht bezahlen. Eine strenge Benzinrationierung führt dazu, dass Obst und Gemüse verdirbt, weil Bauern es nicht auf die Märkte bringen können. Angesichts der Verzweiflung der Menschen kommt es zunehmend zu Plünderungen im Land.

Das Virus habe Venezuelas Krise in einen ,,perfekten Sturm" verwandelt, unterstreicht Luis Vicente León, Chef des Umfrageinstituts Dataanálisis. Ende April führte die Regierung wieder eine Preiskontrolle auf 27 Grundnahrungsmittel ein. Dies wirke wie ein ,,Brandbeschleuniger", ist sich León sicher. Die Menschen bekämen Panik, dass Nahrungsmittel durch die Kontrollen wieder vom Markt und aus den Supermärkten verschwänden, wie es früher passierte. Das erhöhe das Risiko der Plünderungen enorm.

Laut UN-Welternährungsprogramm (WFP) wird die Krise Venezuela eine Hungersnot ,,biblischen Ausmaßes" bringen. Das einst reiche Öl-Land befindet sich damit in der Gesellschaft von Staaten wie Südsudan, Syrien, Afghanistan oder Haiti. ,,In all diesen Ländern gibt es schon jetzt mehr als eine Million Menschen, die am Rand des Hungertodes stehen", betonte WFP-Direktor David Beasley.


Aus: "Venezuela: Zwischen einer gescheiterten Invasion und einer drohenden Hungersnot" Klaus Ehringfeld (07.05.2020)
Quelle: https://www.fr.de/politik/venezuela-verharrt-seiner-dauerkrise-13752565.html

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#132
Quote[...] WhatsApp- und Telegram-Nutzer wissen Bescheid: Ibuprofen verschlimmert Covid-19, Knoblauch hält das Coronavirus auf Abstand, warmer Ingwertee tötet es ab. In der Krise blühen neben derlei weit geteilten "Fake News" zudem Verschwörungstheorien: Bill Gates steckt hinter SARS-CoV-2, das als Bio-Waffe in einem chinesischen Labor entwickelt wurde, die Erkrankung selbst wird von 5G-Strahlung verursacht.

Richtig eintauchen in die Szene der Verschwörungsideologen könne man auch auf den samstäglichen Kundgebungen gegen die Corona-Einschränkungen an der Volksbühne in Berlin, berichtete die Netzaktivistin Katharina Nocun am Donnerstag auf der ins digitale Exil geflüchteten re:publica. "Den Bonzen stinkt es schon lange, dass wir auf dieser Welt rumlaufen", bekomme man dort etwa zu hören, von Nazi- und Stasi-Methoden und dem drohenden Impfzwang sei dort die Rede.

Die Demonstranten als "besorgte Bürger" einzuschätzen, greift laut Nocun zu kurz. Wenn etwa zu hören sei, dass die BRD besetzt sei, verweise dies auf die Reichsbürgerszene. Ein Q-Zeichen signalisiere die Zugehörigkeit zur rechtsextremen Online-Gruppe QAnon, die wiederum eng mit der Querfront-Strategie verknüpft sei. Dazu komme ein Hauch neue Weltordnung alias NWO als antisemitische Verschwörungserzählung. Der Topos der Gedankenkontrolle sei typisch für "esoterische Gruppen, die nach rechts offen sind".

Im Kern handle es sich bei vielen auf solchen Aufläufen aktiven Personen und sich ähnlich äußernden rechtsextremen YouTubern und Ideologen um dieselbe Klientel wie bei den Klimawandel-Leugnern, meint die Bloggerin. In Remix-Tradition hätten diese an Corona angedockt. Aus der NWO werde dabei ein "globaler Putsch der Elite", der durch den strikten Lockdown alles verändere. Aus rassistischen Erzählungen würden chinesische Bio-Waffen, da alles Böse aus der Fremde komme. So werde die Pandemie "zum Teil einer umfassenden Verschwörung, eines Mythos gemacht".

Dahinter stehen Nocun zufolge keine Theorien, da Verschwörungsideologen wissenschaftliche Methoden entschieden ablehnten. Es handle sich vielmehr um den Glauben, dass als mächtig wahrgenommene Gruppen oder Individuen wichtige Ereignisse in der Welt beeinflussten, um der Bevölkerung gezielt zu schaden, diese aber über die eigenen Ziele im Dunkeln zu lassen. Daraus leite sich etwa der Wahn ab, dass Politik und Medien alle unter einer Decke steckten.

Ein wichtiges Narrativ sei: "Wir gegen den Rest der Welt, andere sind Mitläufer der Bösen", führte die Autorin des Buchs "Fake Facts" aus. Daraus speise sich ein "immenses Gruppengefühl". Dazu trete oft der "Teflon-Effekt" ein, wonach gerade über die "Systempresse" verbreitete Faktenchecks falsch sein müssten. Hinzu komme der Gedanke, man könne innerhalb eines demokratischen Systems nichts bewegen, der bereits mit als "Radikalisierungsbeschleuniger" für viele rechtsextreme Attentäter gedient habe.

Verschwörungserzählungen entsprängen dem Gefühl, "machtlos einer Situation ausgeliefert zu sein", und stellten eine "Kompensation von Kontrollverlust" dar, ergänzte Nocuns Ko-Autorin Pia Lamberty. Viele Anhänger solcher Ideologien hätten auch ein starkes Bedürfnis, einzigartig zu sein. Sie glaubten, "große Ereignisse müssen große Ursachen haben", weiß die Psychologin. Ein "böser Verschwörer" stecke also dahinter. Derzeit sie diese Geisteshaltung besonders gefährlich, da die Betroffenen weniger Maßnahmen folgten, die die Pandemie eindämmen könnten. Der Irrglaube wirke sich so direkt auch auf die Gesundheitsvorsorge aus.

Verschwörungstheorien, Hate Speech und Hetze bedrohten darüber hinaus die Demokratie, monierte Ben Scott von der Denkfabrik Reset in einem Panel zu Desinformation auf der parallel gestreamten Media Convention Berlin. Der von den Big-Tech-Firmen praktizierte Überwachungskapitalismus befördere diese Entwicklung. Diese seien nur darauf aus, "dass wir am Bildschirm bleiben und Anzeigen gucken". Sensationelle Inhalte würden daher mit Algorithmen hochgepusht. "Fake Accounts" und Bots täten das Übrige, um eine Story aufzublasen. Dagegen helfe nur, die Datensammlung einzuschränken, das Kartellrecht nachzujustieren, Clickbaits zu verbieten und in Medienkompetenz zu investieren.

Der Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, Tobias Schmid, sprach sich dafür aus, die reine Selbstregulierung der großen Plattformen im Kampf gegen Falschnachrichten in eine den Staat einbindende Ko-Regulierung weiterzuentwickeln. Nötig sei ein Gesetz gegen Fake News, um die "unheimlich sensible Balance" in diesem Bereich zu halten. "Wir agieren am offenen Herzen der Meinungsfreiheit", gab der frühere RTL-Medienpolitikchef zu bedenken.

Auf Basis eines aktuellen Berichts der Europäischen Regulierungsstellen für audiovisuelle Mediendienste (Erga) kritisierte Schmid, dass sich die Wirksamkeit des etwa von Facebook, Google, Microsoft und Twitter unterzeichneten EU-Verhaltenskodex zum Kampf gegen Desinformation von außen nur schwer überprüfen lasse. Herausgegebene Daten seien meist nicht auf Mitgliedsstaaten heruntergebrochen und es bleibe offen, ob sie vollständig oder manipuliert seien. Am künftigen Medienstaatsvertrag der Länder begrüßte er vor allem, dass die Regulierer künftig gegen Verstöße gegen journalistische Sorgfaltspflichten auch im Internet vorgehen könnten. So lasse sich zumindest ein "Teil von Fehlinformation" aussortieren, der "im Gewand des Journalismus" mit "perfider Wirkmacht" daherkomme.

Betreiber sozialer Netzwerke hätten ein Eigeninteresse, "Falschinformationen ausfindig zu machen und zu reduzieren", hielt Googles hiesige Regulierungschefin Sabine Frank dagegen. Das Vertrauen der Nutzer und der Werbetreibenden wäre sonst rasch dahin. In der Corona-Krise verlinke die Tochterfirma YouTube schon auf der Startseite auf Qualitätsinhalte, die Sichtbarkeit "grenzwertiger" Beiträge werde reduziert, eindeutig rechtswidrige entfernt. Just bei Desinformation und Verschwörungen handle es sich aber um eine "raffinierte Verflechtung von Wahrem und Falschem", warf Juliane von Reppert-Bismarck von der Organisation Lie Detectors ein. An diesem Mix scheitere so mancher von den Plattformen eingesetzte Algorithmus. (kbe)


Aus: "re:publica: Vom Klimawandel-Leugner über die Querfront zum Corona-Verschwörer" Stefan Krempl (08.05.2020)
Quelle: https://www.heise.de/newsticker/meldung/re-publica-Vom-Klimawandel-Leugner-ueber-die-Querfront-zum-Corona-Verschwoerer-4717006.html

Quote

    Puri, 08.05.2020 09:13

weil gesunder Menschenverstand aus der Mode ist..

müssen wir uns über solche blödsinnigen Theorien überhaupt Gedanken machen. Ich denke manchmal: Internet und Social Media fressen Hirn auf. Früher haben wir uns über die amerikanisch orientierten Bedienungsanleitungen amüsiert (nicht die Katze zum Trocknen in die Microwelle) - heute sind wir genauso blöd. ...


Quoteherzbluten, 08.05.2020 11:15

"esoterische Gruppen, die nach rechts offen sind"

Ja, gibt es definitiv.

Aber typisch für die großteils Linken von re:publica, den ganzen nicht minder esoterischen linken Dreck wegzuschweigen.

Dabei sind es besonders Linke, die gerne an Homöopathie und Weltenverschwörungen und anderen dummen Schwachsinn glauben - an "militärisch-industrieller Komplex", an giftige 5G-"Verstrahlungen", an vergiftetes Essen, das nur Veganismus moralisch ok sei, glauben an esoterischen erwiesenen Schwachsinn wie Kommunismus oder Sozialismus oder Bachblütentherapie, an Trommelurschreitherapie, an Tanz-Deinen-Namen, glauben das man keine Armee oder Polizei benötig, Drogen aber problemfrei sind, das man alles, was nichts links ist, abfackeln und zum Schweigen bringen muss, wobei der Zweck die Mittel heiligt, und so weiter und so fort.

Auf dem linken Auge blind nennt man das.
Bei mir sind es eher die linken Gesellen, die im ganzen "Corona-Quatsch" eine Weltenverschwörung sehen, natürlich von Rechten, die nun alle Bürger unterdrücken wollten.

Tatsächlich treffen auf Anti-Corona-Maßnahmen-Demos linke wie rechte Radikale fröhlich und friedlich zusammen (zumindest nach innen hin), denn der gemeinsame Feind ist ja sowieso die Mitte und das Bürgertum und der demokratische Staat.

Fröhlich werden diese linken wie rechten Schwachköpfe und *köpf*Innen von russischer Deppenpropaganda aufgestachelt - wobei es auch genügend inländische Schwachköpfe gibt, keine Frage :-)

Linke wie rechte antiwissenschaftliche Faktenleugner bitte alle in einen Sack und dagegen Stellung beziehen - aber NIEMALS auf einem Auge blind sein, das ist entlarvend!

Schweigen kann ein lautes Brüllen sein ...

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.05.2020 11:18).


Quoteleed, 08.05.2020 10:55

Irgendwie immer dasselbe Muster

In Sozialen Medien haben ein paar Leute mit dem Verschwörungsmist angefangen. Auch draussen auf der Strasse hört man gewisses.

Doch was sie alle gemeinsam haben, sie verbreiten einfach jeden Mist, der ihnen grad in die Finger gelangt. Sie verfolgen keine klare Linie, glauben nicht an eine spezifische Theorie. Geht es gegen die Corona Massnahmen, wird es ohne irgendwelche Überprüfungen gleich weiter geteilt.

Ich finde man darf ruhig kritisch sein. Doch dafür reichen die offiziellen quellen (Bund, Who, Medien etc) völlig aus. Da gibt es genug zum Hinterfragen. Kein Grund gleich Echsenmenschen, Illuminaten, Ufos und 5G Strahlungsparanoia auszupacken.

Genauere Auseinandersetzung mit diesen Personen führte zur Einsicht, dass diese alle auf ihre eigene Art verärgert sind, mit dem Umgang in der Coronakrise. Ein paar Beispiele.

- Eigenes Geschäft von durch die Krise im Konkurs
- Finanzielle Probleme aufgrund von Kurzarbeit
- Aktivist der von der eigenen Partei enttäuscht wurde
- Traumabedingte Probleme mit dem Tragen einer Maske

...alles in allem nur emotionale Ausbrüche. Reine Abneigung gegen die aktuelle Situation. Keine ernstzunehmende Überlegungen dahinter.


...

-

Quote[...] Jede Aussage, jedes Ereignis wird in die Weltanschauung integriert. Es gibt keine äußere Wirklichkeit mehr, nur noch ein Nichtwissen der anderen. Deswegen lassen sich Verschwörungstheorien auch nicht auf der inhaltlichen Ebene bekämpfen, sondern, wenn überhaupt, nur sehr viel früher an ganz anderer Stelle. Bei dem, was der österreichische Psychiater Reinhard Haller "die Macht der Kränkung" nennt. Denn es scheint, es gebe nicht nur die von Freud geprägten "Kränkungen der Menschheit", sondern auch sehr folgenreiche Kränkungen der Männlichkeit. Kränkungen, die ihre Träger deshalb so tief verwunden, weil sie von Anfang an glauben gemacht werden, sie hätten einen Anspruch auf Macht, Autorität, Erfolg, Gehorsam, Hörigkeit, Bewunderung und Gefolgschaft. Man könnte meinen, es handle sich dabei um eine Verschwörung. Aber ich lasse mich von Ihnen gerne vom Gegenteil überzeugen. (Nils Pickert, 9.5.2020)


Aus: "Gekränkte Männer und krude Theorien" Nils Pickert (9. Mai 2020)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000117347191/gekraenkte-maenner-und-krude-theorien

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Quote[...] Zu Beginn ein tröstlicher Gedanke: Nicht bei jedem, der in diesen Tagen wirre Theorien verbreitet, schreiten Radikalisierung und das Abdriften in Fantasiewelten so brutal voran wie bei Attila Hildmann.

Nachdem der Berliner Kochbuchautor vor wenigen Tagen verkündete, bewaffnet in den Untergrund zu ziehen und dort notfalls eine Armee aufzubauen, spekuliert er nun über Chemtrails, Aliens und groß angelegte Monster-Erweckungsrituale.

Hildmann behauptet, er werde gegenwärtig von Geheimdiensten und Tempelrittern observiert. Und er setzt seine Anhänger über einen bevorstehenden Karrieresprung in Kenntnis: ,,Ich bin hier bald der neue Staatschef." Er sei geboren, um in dieser Zeit das Schlimmste zu verhindern.

Attila Hildmanns Eigendemontage ist schlimm anzusehen, die Kombination aus Selbstüberschätzung und Realitätsverlust dank seines Geltungsdrangs penibel im Internet dokumentiert. Da überrascht nicht, wenn Hildmann gleich den nächsten Unsinn auftischt, zum Beispiel am Samstag den Verdacht, das Berliner Trinkwasser sei vergiftet, um die Bevölkerung ruhig zu stellen.

Umso mehr irritiert es, wenn man mit einem Mal Verschwörungstheorien von Personen hört, denen man das nie zugetraut hätte: von Verwandten, Bekannten, Nachbarn, Kollegen. Menschen, die man bisher für vernünftige, aufgeklärte Demokraten hielt. Und plötzlich schicken sie über Whatsapp angebliche ,,Beweise", wonach ein Coronavirus gar nicht existiere. Dass alle Abstandsregeln bloß Panikmache seien und dahinter ein teuflischer Plan geheimer Mächte stecke.

Was darauf antworten? Ist diesen Menschen, auf einer Eskalationsstufe zwischen eins und Attila Hildmann, noch zu helfen? Und falls ja: Wessen Aufgabe ist es?

Am Anfang der Pandemie explodierte die Nachfrage nach verlässlichen, von etablierten Institutionen geprüften Nachrichten. Die ,,Tagesschau" erreichte 17 Millionen Zuschauer, das entsprach einem Marktanteil von fast 60 Prozent.

Doch je länger der Kampf gegen die Pandemie dauerte, je beschwerlicher er schien und in je weitere Ferne sein Ende rückte, desto attraktiver wurden einfache Antworten und klare Schuldige. Eben zum Beispiel: Das Virus existiert gar nicht, alle Sicherheitsregeln sind überflüssig, geheime Mächte stecken dahinter. Das ist nah am Wunsch, eine Hexe zu verbrennen, weil die Ernte schlecht war, oder einen Juden aus der Stadt zu jagen, weil der eh schon immer an allem schuld war.

Die einfachen Antworten und klaren Schuldigen werden im Netz auf dutzenden Plattformen verkündet. Die Videos der Rechten und Verschwörungsgläubigen sind handwerklich schlecht gemacht, voller Logikfehler, moderiert von dubiosen Gestalten, denen man unter normalen Umständen, in normalen Zeiten, nicht über den Weg trauen würde.

Auch Attila Hildmann, der Kochbuchautor und Staatschef in spe, hat sich so radikalisiert. Noch vor acht Wochen, sagt er, habe er sich ,,überhaupt nicht für Politik" interessiert. Doch dann hätten ihn das von Russland finanzierte ,,RT" und ähnliche Plattformen ,,aufgeweckt".

Bislang gibt es kaum wissenschaftliche Studien darüber, welche Menschen empfänglich für Verschwörungstheorien sind. Klar ist: Männer sind gefährdeter als Frauen. Und es trifft sie vor allem in Lebensphasen, in denen sie sich vor Isolation, der Einengung persönlicher Freiheiten und Kontrollverlust fürchten. Wann also, wenn nicht jetzt?

Die Verlockung ist groß, Verschwörungstheoretiker als ,,irre" oder ,,verrückt" zu bezeichnen, ihnen eine psychische Störung zu attestieren. Fair ist das nicht. Denn einerseits diffamiert man so die Menschen, die tatsächlich psychisch krank sind, die einen Leidensdruck verspüren und sich auch in größter Not nie so rücksichtslos verhalten würden wie am Samstag die aggressiven Männerhorden auf dem Alexanderplatz. Selbst wenn es unter den Verschwörungsgläubigen tatsächlich einzelne Erkrankte geben sollte, wäre eine Ferndiagnose durch Laien anmaßend.

Wer Schwurbler pathologisiert, übersieht außerdem, dass gerade die Meinungsführer ihren Unsinn sehr gezielt und bewusst verbreiten – und damit Interessen verfolgen. Manche verdienen so ihren Lebensunterhalt, etwa durch Werbeeinnahmen auf Youtube oder das Verkaufen von Büchern. Andere lechzen nach Aufmerksamkeit. Wieder andere wollen einfach ihre rechtsradikalen, antisemitischen Positionen durchsetzen. Unter dem Vorzeichen der Coronakrise verbreiten sie Inhalte, die sie schon seit Jahren bei jeder sich bietenden Gelegenheit in die Öffentlichkeit tragen.

Verschwörungsgläubige verdienen kein Mitleid, sondern entschiedene Ablehnung.

Es heißt, man müsse ihre Sorgen ernst nehmen, ihnen auf Augenhöhe begegnen. Doch sie werten jede Diskussionsbereitschaft als Zugeständnis ihres Gegenübers und Anerkennung, ja als Indiz dafür, ihr Unsinn wäre eine akzeptable Position.

,,Auf Augenhöhe diskutieren" bedeutet hier, dass beide Seiten ihre Argumente vortragen und am Ende stolz sind, dass sie wenigstens im Gespräch waren. Das führt zu ,,false balance" – einer Fehlannahme, die Außenstehende im schlimmsten Fall glauben lässt, die Wahrheit liege schon ,,irgendwo in der Mitte". Das tut sie nicht. In der Frage, ob man Menschen ermorden darf oder lieber nicht, liegt die Wahrheit schließlich auch nicht irgendwo in der Mitte.

An eine Seite wird in der Debatte, wie mit Verschwörungsgläubigen am besten umzugehen ist, praktisch überhaupt nicht gedacht: diejenigen, die sich den ganzen Quatsch anhören müssen. Die Coronakrise belastet alle, jeder hat ein Päckchen zu tragen. Woher kommt die Erwartung, dass Vernünftige dann auch noch Toleranz gegenüber den Unvernünftigen zeigen sollen – und auf eine saudumme Wortmeldung, die in Wahrheit eine Belästigung darstellt, mit Geduld und Feingefühl reagieren?

Es gibt keine moralische Verpflichtung, sich das anzuhören. Es ist erlaubt, Verschwörungsgläubige abzukanzeln, sogar auszulachen, ihnen auch zu entgegnen: ,,Erzähl das der Parkuhr, Onkel!" oder ,,Geh weg, du bist peinlich." Meinungsfreiheit bedeutet, dass man fast alles behaupten darf. Es bedeutet nicht, dass sich jemand den Mist anhören muss.

Ohnehin wäre es Zeitverschwendung, einen Verschwörungstheoretiker von der Unsinnigkeit seiner Behauptungen überzeugen zu wollen. Zunächst einmal ist es schlicht unmöglich, den Beweis zu erbringen, dass eine Verschwörung nicht existiert. Man kann ja auch nicht beweisen, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Er könnte sich, theoretisch, tatsächlich irgendwo auf der Welt verstecken. Solange nicht jeder Quadratmeter Erdoberfläche überwacht wird, können wir es nicht hundertprozentig wissen – und selbst dann könnte der Kerl in einer Höhle im Erdinneren oder in den Wolken oder unter einem Unsichtbarkeitsmantel ausharren.

Wir können lediglich eine überwältigende Fülle an Indizien zusammentragen, die zeigen, wie unwahrscheinlich die Existenz des Weihnachtsmanns ist. Dass es ihn nach allem, was wir aus der Menschheitsgeschichte, den Naturwissenschaften, den Gesetzen der Logik und Insiderberichten der Spielzeugindustrie wissen, nicht gibt.

Ebenso verhält es sich mit Verschwörungstheorien. Man kann versuchen, ihren Verkündern die offensichtlichen Logikfehler, alle Schwächen und Unwahrscheinlichkeiten der Behauptungen aufzuzeigen. Journalisten, die über diese Thematik berichten, lassen sich manchmal dazu hinreißen.

Zuletzt hatte ich das Vergnügen mit Marion K.. Sie schrieb mich an und warf mir Lügen vor. Ich hatte es gewagt, kritisch über Attila Hildmann zu schreiben. Alle Corona-Verschwörungstheorien, die dieser Mann verbreite, seien jedoch wahr und bewiesen. Sollte ich ein Gegenargument haben, könnte ich es ja vorbringen.

Ich stellte ihr die naheliegenden Fragen: Wenn es wirklich diese geheimen, bösen Mächte gäbe, die im Hintergrund seit Jahren an der Errichtung einer Weltdiktatur arbeiten, eine Pandemie inszenieren, um durch Zwangsimpfen sehr viele Menschen zu töten etc... Was für unfähige Amateure müssen diese Mächte bitteschön sein, dass ausgerechnet Typen wie Attila Hildmann und Xavier Naidoo davon erfahren?

Und wenn Angela Merkel im März, wie Verschwörungsgläubige behaupten, gar nicht in Quarantäne ging, sondern von den Mächten des Lichts festgenommen wurde, weil sie Satanistin ist: Warum ist sie inzwischen wieder ganz normal im Politikbetrieb und gibt Pressestatements? Haben sich die Schwurbler da vielleicht geirrt?

Und wenn es wirklich eine weltweite Verschwörung von Satanisten gibt, die alles kontrollieren, nämlich die Regierungen aller Länder, die Universitäten, alle großen Medien etc: Warum sollten diese Satanisten nicht in der Lage sein, die paar Youtube-Kanäle zu sperren und die Videos zu löschen, in denen Xavier Naidoo und Konsorten diese Geheimnisse ausplaudern?

Die Antworten von Marion K. variierten von ,,Damit habe ich mich nicht beschäftigt" über ,,Das stand so im Internet" bis ,,Das müssen Sie Bill Gates schon selbst fragen". Zweifel kamen ihr jedoch keine. Nach einer Woche Mailverkehr fragte sie mich stattdessen, warum ich denn immer noch nicht ,,aufgewacht" sei.

Verschwörungstheoretiker sind verdammt gut darin, über Logikfehler hinwegzusehen. Bei ihnen kann Angela Merkel gleichzeitig Jüdin, Roboter und außerirdisches Echsenwesen sein. Alles ist möglich, solange man für das, was man fünf Minuten vorher behauptet hat, keine Verantwortung übernimmt.

Attila Hildmann sagt, er stehe zu jedem seiner Worte – und tut das Gegenteil. Dass er bewaffnet in den Untergrund geht, will er plötzlich nicht mehr behauptet haben, obwohl seine Ankündigung für jeden überprüfbar im Internet nachzulesen ist. Es wäre so einfach, ihn der offensichtlichen Lüge zu überführen. Seine Anhänger tun es nicht, weil sie ihm unbedingt glauben wollen.

Die Stars der Szene sind sich uneins. Vor allem in der Frage, wer von ihnen die Rebellion gegen die Bundesrepublik anführen sollte. So kam es am Samstag auf der Reichstagswiese zum Aufeinandertreffen gleich dreier Möchtegern-Chefs: Deutschlands kommendes Staatsoberhaupt Attila Hildmann stand in Sichtweite zu dem mehrfach verurteilten Reichsbürger und Ex-NPD-Kader Rüdiger Hoffmann sowie zu einem szenebekannten Antisemiten, der laut verkündete, er sei der ,,Messias".

Hoffmann warf Hildmann vor, ,,Kindergarten-Ideologien" anzuhängen, worauf dieser sich dem Reichsbürger näherte und nach dessen Mikrofon griff. Die Polizei musste dazwischengehen, führte Hildmann runter von der Wiese.

Ein beliebtes Mittel, sich gegenseitig zu diskreditieren, ist die Äußerung des Verdachts, der jeweils andere sei von den bösen Mächten in die Bewegung eingeschleust worden, um diese zu spalten. Attila Hildmann etwa spekuliert darüber, ob der Verschwörungstheoretiker Ken Jebsen vielleicht in Wahrheit den Freimaurern zuzurechnen ist. Schließlich trage er oft einen schwarz-weiß-karierten Schal, der erinnere an ein Schachbrettmuster, und das sei bekanntlich in vielen Freimauerlogen zu finden.

Ihre Anhänger stören solche Streits nicht. Sie glauben, alle hätten gleichzeitig recht. Auch hier hilft ihnen die Kernkompetenz des Verschwörungstheoretikers: im Zweifel einfach nicht so genau hinschauen.

Diskutieren ist Zeitverschwendung. Was dagegen hilft, ist Druck. Im Fall von Attila Hildmann haben etliche Supermärkte reagiert und seine Waren ausgelistet. Innerhalb kurzer Zeit hat er sein eigenes Unternehmen ruiniert. Auf seiner Instagram-Seite kann man nachlesen, wie sich alte Fans aus Vor-Corona-Zeiten massenhaft von ihm abwenden. Zu verstehen geben, dass sie mit so einem nichts zu tun haben wollen. Dass er enorm uncool ist. Von Hildmann selbst ist keine Einsicht zu erwarten. Doch es wird Menschen davor bewahren, selbst in diese Fantasiewelten abzudriften.



Aus: "Warum Corona-Verschwörungsgläubige keine Rücksicht verdienen" Sebastian Leber (11.05.2020)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/halt-mal-den-rand-onkel-warum-corona-verschwoerungsglaeubige-keine-ruecksicht-verdienen/25816652.html

Quoteegal69 13:55 Uhr

Ich weiß nicht so recht, ob unsere Medien nicht auch eine Mitschuld an dieser Misere haben.
Warum muss über jeden Spinner, ausführlich berichtet werden ?
Wenn dieser Attila sich in jeder seriösen Zeitung wiederfindet, was macht das mit dem ? Der nimmt sich doch dann tatsächlich wichtig und genießt die Aufmerksamkeit die ihm zu teil wird. Das dürfte dazu führen, dass der nächste Korken nicht lange auf sich warten lässt.
Wenn man diesen ganzen Verschwörern richtig weh tun will, straft man sie am besten mit Nichtachtung und versucht nicht mit ihnen zu diskutieren.


Quotemartin.holz 15:14 Uhr
Antwort auf den Beitrag von egal69 13:55 Uhr

Wenn die Medien die Spinner verschweigen oder ignorieren, ist das der ultimative Beweis für eine Verschwörung der Lügenpresse.


QuoteDrehrummbumm 15:36 Uhr
Wer hat es verzapft, dass immer mehr an eine Verschwörung glauben? Katastrophale Desinformationen, nicht nur bei Corona.

Wir haben doch weltweit Politiker:innen, denen die Wahrheit längst abhanden gekommen ist. Seien es Massenvernichtungswaffen im Irak, Giftgas in Syrien, Bio-Waffen Experimente in den USA an der eigenen Bevölkerung.

Schweinegrippe, Tamiflu und Pandemrix.

Der NSU, gesperrte Akten und der VS.

Der Scheuer mit seiner Maut, trotz Gutachten und Warnungen, was den Konzernen noch Geld bringt, obwohl sie keine Leistung bringen müssen. Kann man da nicht an Absprachen hinter den Kulissen glauben?

Im Zuge von Corona brandmarkte die Regierung die Aussage, dass einschneidende Maßnahmen ergriffen werden müssten noch kurz vor dem Shutdown, als Fake-News. Der Mundschutz wurde als zwecklos bezeichnet, dann wurde er Pflicht.

Spahn mit seinem Immunitätsnachweis, diskriminierend für jene, die keine Immunität erlangen können. Wem nützt dies? Ein Impfpass zeigt den Willen, ein Immunitätsnachweis aber zeigt, dass ein Mensch nicht kann. Vielleicht weil er HIV oder eine Autoimmunerkrankung hat. Wem also nützt es?

Und vieles davon in großen Überschriften im Boulevard. Ein zum großen Teil hausgemachtes Problem, weil kaum noch jemand die Cojones hat, den Menschen unverblümt die Wahrheit zu sagen. Und die wäre bei Corona zum Beispiel dass niemand sagen kann, ob es einen Impfstoff geben wird und dass man aus diesem Grund versucht, dass Virus auszutrocknen und man sich deswegen auf die Zahl 50 zu 100.000 verständigt hat, weil es dann noch kontrollierbar ist.

Also Schluss mit Spekulationen, mit Body Count, Angst und Panik. Lieber mal drei Tage nichts neues und dafür dann etwas fundiertes, als jeden Tag sich ändernde Informationen.


Quotelwz_wassermann 14:41 Uhr

Ähnliche Artikel habe ich 1988-1989 auch in Berliner Zeitung und ND (in der damaligen DDR) gelesen. Diese Spinner, Verrückte, das ist nur eine Minderheit etc.....
Die Wahrheit in seinem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf! Das galt damals und das gilt auch heute und in Zukunft.


Quoteabsiss 14:33 Uhr
Wenn jemand am letzten Weihnachten behauptet hätte, ein Virus befällt die ganze Welt, wir werden zu Hause eingesperrt, die Wirtschaft wird an die Wand gefahren und die Grundrechte beschränkt, wie hätte man den wohl bezeichnet?

Typen wie Hildmann können nicht der Maßstab sein, aber Informationen aus diversen Quellen nutzen und beurteilen ist sicher kein Fehler.


Quotealterschwede 14:22 Uhr

    Umso mehr irritiert es, wenn man mit einem Mal Verschwörungstheorien von Personen hört, denen man das nie zugetraut hätte: von Verwandten, Bekannten, Nachbarn, Kollegen. Menschen, die man bisher für vernünftige, aufgeklärte Demokraten hielt. Und plötzlich schicken sie über Whatsapp angebliche ,,Beweise", wonach ein Coronavirus gar nicht existiere.

Sehr merkwürdiges Umfeld, in dem Sebastian Leber sich bewegt. Ich kenne keinen einzigen Menschen, der die Existenz des Corona-Virus leugnet, und mein Umfeld ist ziemlich breit aufgestellt sowohl international als auch von den politischen Einstellungen her.

...


Quotea.fink 14:10 Uhr

Den  Weihnachtsmann gibt es!

Er ist ubiquitär.

Ab Frühherbst im Lebensmittel-Einzelhandel. Alle Jahre wieder.


QuoteTulcea 14:04 Uhr

Das auf YouTube posten von irgendwelchen wirren Verschwörungstheorien kann ich ja nachvollziehen da diese Typen damit nun mal Geld verdienen immer nach dem Motto umso wirrer umso mehr clicks werden generiert. Was mir wirklich nicht in den Kopf will das ja offensichtlich ein paar Menschen(zuviel) an diesen Schwachsinn glauben.


QuoteMartinBi 13:57 Uhr

Wenn ich zwei Monate vor dem 19. November 1998 in der DDR öffentlich geäußert hätte, dass sie und der Sozialismus untergeht, wäre ich wahrscheinlich sofort in eine geschlossene Anstalt als "Verschwörer" eingesperrt worden. Die Geschichte wird zeigen was als "Verschwörung" angesehen werden muss, sicherlich einiges, aber nicht alles.


QuoteBrotkrume 14:16 Uhr
Antwort auf den Beitrag von MartinBi 13:57 Uhr

Übrigens:  Wenn Sie am 19.11.1998 in der DDR waren, wären Sie womöglich zu Recht in eine Anstalt verbracht worden


Quoteach 14:22 Uhr
Antwort auf den Beitrag von MartinBi 13:57 Uhr

Am Termin müssen Sie noch ein wenig arbeiten.


QuoteEispickel 13:49 Uhr

    Umso mehr irritiert es, wenn man mit einem Mal Verschwörungstheorien von Personen hört, denen man das nie zugetraut hätte: von Verwandten, Bekannten, Nachbarn, Kollegen. Menschen, die man bisher für vernünftige, aufgeklärte Demokraten hielt.

...und die nicht plötzlich über Nacht zu gehirnlosen Zombies mutiert sind.

Wenn es beim derzeitigen Trend bleibt, dass auch kritische Stimmen ganz schnell Gefahr laufen als Verschwörungstheoretiker abgestempelt (oder mit Durchgeknallten in einen Topf geworfen) zu werden, kann es ja wohl nicht wundern, dass normale und vernunftbegabte Menschen dann doch auf dumme Gedanken kommen oder sogar kommen müssen.

Die Defizite in der Differenzierung was ein Verschwörungstheoretiker ist und was nicht sind unübersehbar.

Anekdote: Kürzlich wurde Dr. Schiffmann in einem Radio-Interview des HR gefragt, ob er ein Verschwörungstheoretiker sei, also "jemand der Thesen aufstellt, die sich dann als nicht haltbar herausstellen." - Seine Antwort: So wie ich das sehe, trifft das auf das RKI zu...


QuoteJ.G.M. 14:37 Uhr
Antwort auf den Beitrag von Eispickel 13:49 Uhr

    ob er ein Verschwörungstheoretiker sei, also "jemand der Thesen aufstellt, die sich dann als nicht haltbar herausstellen."

Eine echt dümmliche Definition von "Verschwörungstheoretiker". Jeder Wissenschaftler stellt Thesen auf und versucht diese dann zu verifizieren (oder zu falsifizieren). Das klappt längst nicht immer, aber ein Verschwörungstheoretiker ist er deswegen ja noch längst nicht. Ein Verschwörungstheoretiker missachtet eindeutige Belege gegen seine Thesen, für die er selbst keine evidenzbasierte, nachvollziehbare oder plausible Belege vorzuweisen hat. Die Pointe gegen das RKI ging also voll in die Hose.


QuoteMikeHorn 13:41 Uhr

"Kein Arbeitsplatz wird wegen Corone verloren gehen." Verwörungstheorie oder Peter Altmeier?


QuoteZweites_Ich 14:04 Uhr
Antwort auf den Beitrag von GEO65 13:48 Uhr

    Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat in einer Talkshow (hart aber fair) eine weitgehende Garantie abgegeben: Altmaier versprach, alles dafür zu tun, damit kein Arbeitsplatz wegen Corona verloren gehe und kein gesundes Unternehmen schließen müsse.

    ,,Wir haben so viele Reserven, dass wir versprechen können, dass wir alles tun werden, damit kein Arbeitsplatz wegen Corona verloren geht und kein gesundes Unternehmen schließen muss. Wir sind bereit, notfalls auch Schulden zu machen, um die Ausgaben zu stemmen", sagte Altmaier.



Quotethursdayn 14:05 Uhr
Antwort auf den Beitrag von old2020 13:59 Uhr

Wirklich gesagt: "Wir werden alles dafür tun, dass kein gesundes Unternehmen wegen des #Coronavirus schließen muss. Wir sind bereit, notfalls auch #Schulden zu machen"


QuoteDr.Kloebener 14:15 Uhr
Antwort auf den Beitrag von MikeHorn 13:41 Uhr

So unglücklich er es vielleicht formuliert hat, DAS hat er genau nicht gesagt. Wenn man argumentiert, dann sollte man es präzise tun.


QuoteBobSchneider 13:37 Uhr

Schöner Kommenar. Vielen Dank, Herr Leber.


...

Link

Quote[...] Es sind groteske Zeiten. Am Wochenende standen tausende Demonstranten in der ganzen Republik zusammen wie Fanblocks. Es gab Demonstrationen in München, Berlin, Stuttgart, Nürnberg, Frankfurt, Dortmund, Köln und anderen Städten. Die größten Demonstrationen gab es in den drei erstgenannten Städten.

"Niemals haben wir uns vorstellen können, dass wir in einem Land leben, wo nicht mehr als fünf Personen zusammen unterwegs sein können. Das werden wir jetzt unterbinden", sagte Marie-Luise Anna Dreyer am 20. März. Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz ist wie ihre Amtskollegen aus anderen Bundesländern in einem ARD-Brennpunkt zur Corona-Lage zu sehen. "Es ist unsere einzige Möglichkeit derzeit. Wir müssen versuchen, die Welle der sprunghaften Infektionen zu brechen", so Söder seinerzeit.

Das ist jetzt gut sieben Wochen her.

In München haben am Samstag geschätzt 3000 Menschen demonstriert. Ziemlich dicht gedrängt. In Stuttgart waren es wesentlich mehr auf der Cannstatter Wasen. 50.000 hatten sich angemeldet, die Stadt hatte die Auflage erteilt, die Teilnehmerzahl auf 10.000 zu begrenzen.

Ken Jebsen spricht von 30.000 bis 35.000 Teilnehmern. Er hat dort eine Rede gehalten. Das Video dazu zeigt ein Publikum, das wie eh und je eng beieinander steht - auf Tuchfühlung. Von Vorsichtsmaßnahmen keine Spur.

Wie wird der Blick in sieben Wochen darauf aussehen?

Corona war das große Thema von Jebsens Rede. Aber nicht die Gefahr, die vom Virus ausgeht. Für ihn ist es ein "trojanisches Pferd", das zum Machtmissbrauch genutzt wird. Er spricht von einer Agenda des "Merkel-Regimes", von Covid 19/84 (zeigt sich Russland mit seinen strengen Maßnahmen dann auch als das "Putin-Regime"?); dass sich die Regierung am Grundgesetz vergriffen hat, dass der Staat und die Bürger geplündert werden. Profiteure sind die Pharmariesen ("Big Pharma"), aber auch andere Konzerne und Lobbyisten. Die Elite.

Demokratie werde seit 1949 nur simuliert. In Wirklichkeit befinde man sich in einer "Konzern und NGO-Demokratie". Es werde nun Zeit fürs "Erwachsenwerden", ruft Jebsen seinen Zuhörern zu. Die Frage, die er zuvor aufgeworfen hat: "Leben wir denn in einer Demokratie?", ist eine rhetorische.

Die Antworten, die Jebsen darauf hat, sind ein betonfestes Nein mit mehreren Säulen: Wir werden manipuliert und überwacht, Kritiker werden mundtot gemacht, dazu "wird gelogen, dass sich die Balken biegen", die Macht im Hintergrund zieht ihre Fäden. Jebsen deutet Parallelen zum NS-Regime an. "Ermächtigung" ist das große Wort im Resonanzraum der Jebsen-Rede zur heraufziehenden Gefahr.

Anstelle der Angst vor Corona wird die Angst vor einem neuen Regime gesetzt.

Manchmal wird er konkret. Wenn es um Bill Gates geht, der "doch nicht demokratisch gewählt" wurde, aber einen "Acht-Minuten-Werbespot" bei einem öffentlich-rechtlichen Sender bekommen habe. Muss man dazu demokratisch gewählt sein?

In Zeiten der großen Unsicherheit, die die Corona-Krise weltweit prägt, ist die Sicherheit, mit der Jebsen seine Rhetorik vorträgt, wie aus einer anderen Welt. Es gibt keine Pausen in seinem Vortrag, kein Suchen nach Worten, nach der richtigen Formulierung, jede Frage hat schon eine Jebsen-Antwort, wenn sie gestellt wird.

Dass sich die Menge vor ihm mit dem Virus anstecken könnte, ist ihm aber keine Erwähnung wert. Sein Zweifel hat feste Grenzen. Er schmeichelt der Menge für ihren Mut zum Widerstand und weist mehrmals auf seine Democracy-App hin.

Am Sonntag spricht er über Video zu seinen Zuhörern, diesmal als "politischer Aktivist", persönlich, nicht als Journalist. Er korrigiert sich. Seine Angaben zu Bill Gates, wonach dieser zu 80 Prozent die WHO finanziere, sei nicht richtig gewesen. Jebsen hält dies für einen relativ harmlosen Fehler. Die Öffentlich-Rechtlichen müssten sich laufend korrigieren.

Aber bei ihm habe dies "keinen Effekt auf Deutschland". Aber wenn die Regierung sich irre, etwa bei den Zahlen der Infizierten, dann habe dies Auswirkungen, das werde aber anders als bei ihm nicht von Faktenfindern aufs Tapet gehoben.

Das ist die Frage - welchen Einfluss Jebsens Reden haben? Dass Gates als Gigant im Hintergrund gezeichnet wird, hängt nicht an einem "Versprecher", sondern ist Teil einer Welterklärung, die in den letzten Wochen sehr viel Resonanz findet. Sogar aus der reaktionären Ecke des katholischen Klerus gibt es "Grund zu der Annahme", "dass es Kräfte gibt, die daran interessiert sind, in der Bevölkerung Panik zu erzeugen".

Die "illiberalen Maßnahmen" zur Bekämpfung der Ausbreitung der Pandemie, seien "der beunruhigende Auftakt zur Schaffung einer Weltregierung, die sich jeder Kontrolle entzieht", heißt es in einem Aufruf von Kardinälen, die sich ansonsten mit fundamentalistischen Attacken gegen einen Papst hervorgetan haben, der eine Kirche der Armen als Programm im Auge hat. Jetzt warnen sie vor "zweifelhaften Geschäftsinteressen" und einer "Einmischung von fremden Mächten".

Verschwörungstheorien sind Ausdruck "eines prinzipiell richtigen Gefühls", das sich zwar "nicht artikulieren und ideologische Zusammenhänge nicht begreifen kann", aber womöglich haben Anhänger von VTs "ein Potential, wenn sie über all das aufgeklärt werden", erklärt Martin Sellner, Sprecher der Identitären Bewegung Österreich, auf Twitter. Für die Neue Rechte bieten sich in der Corona-Krise neue Chancen, neue Andock-Möglichkeiten.

"Wir labeln nicht", ist eine Grundhaltung der neuen Partei Widerstand 2020, die nach allen Seiten offen sein will. Auf der Partei-Webseite zählt man über 100.000 Mitglieder, obwohl die Partei erst Mitte April gegründet wurde und die Formalitäten dazu noch laufen.

Freilich gibt es auch an dieser nächsten, spektakulären Zahl in der Corona-Ausnahmesituation Kritik und Zweifel. Aber dass die neugründete Partei ziemliches Mobilisierungspotential hat, lässt sich nicht bestreiten. Ihre Offenheit nach allen Seiten ist besonders für die Rechten interessant. Die AfD hatte öffentlich große Mühe, mit der Dynamik der Corona-Krise umzugehen.

Auch Jebsen hat Widerstand 2020 als Weggefährten in seiner Rede in Stuttgart genannt, wo zwei der Parteigründer anwesend waren. Schon kommen erste Einordnungen, die auf "gefährliche Aussagen" aufmerksam machen. "So gefährlich denken die Gründer von "Widerstand 2020", kommentiert das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Auch hier wird an die NS-Vergangenheit erinnert, Bodo Schiffmann, einer der Partei-Gründer, wird mit der Volkskörperideologie der Nazis in Zusammenhang gebracht.

Man solle mal aufpassen, hier nicht den Fehler von Pegida zu wiederholen, warnt dagegen nt-tv, und die Gemäßigten mit guten Argumenten "bei Vernunft halten".

Schwer zu glauben, dass sich bei diesem bunten Potpourri nur Spinner zusammengefunden hätten, schreibt Gabor Steingart. Mit Sicherheit seien aber auch Spinner dabei. Steingart ist Mainstream, er verkündet das Ende des Unisono: "Die etablierte Parteipolitik und ihre mediale Begleitkohorte haben die Meinungsführerschaft bei diesem Thema verloren."

Die neue Partei setzt auf Offenheit, "nach rechts und nach links", zu Konservativen und zum Teil auch zu Progressiven wie auch zu Impfgegnern, man setze auf Wertschätzung statt auf Labels, jeder Mensch werde ernstgenommen, der Umgang miteinander solle liebevoll sein. Man wolle anderes etablieren, heißt es in der Selbstbeschreibung von Widerstand2020-Mitbegründer Ralf Ludwig.

Der Protest hat ein neues Auffangbecken, das nach rechts offen ist. Wie sehr zeigt sich konkret auf den Demonstrationen. Als Markenkern wird "Schwarmintelligenz" genannt. Der Widerstand gegen die bisherige Politik soll basisdemokratisch so organisiert werden, dass die vielen ungehörten klugen und kundigen Stimmen, die sich als "Experten" in Diskussionen gezeigt haben, nun in möglichst großer Zahl an Abstimmungen beteiligt werden.

Widerstand 2020 will weiterführen, was die Piraten einst als neues demokratisches Modell angestoßen haben, eine andere Art der Diskussion und Entscheidungsfindung, es gehe nicht wie bei Parteien üblich um Abstimmungen, sondern um das Auffinden von Tendenzen: "Welche Tendenz ergibt sich?"

Inwieweit dort für bessere Arbeitsverhältnisse, Arbeitszeiten, Arbeitstempo, Entlohnung, ein gutes Gesundheitswesen für alle, eine am Konkreten orientierte Kritik der Herrschaftsverhältnisse und der Wirtschaftspolitik gestritten und gekämpft wird, ist noch völlig im Vagen (wie auch eine an der Sache orientierte, präzise Auseinandersetzung mit den Eindämmungsmaßnahmen der Regierung gegen die Ausbreitung des Virus im Hintergrund verschwindet - siehe dazu auch "There Is No Glory In Prevention.")

Es geht hauptsächlich erstmal um ein Gefühl: Seid nett und lieb zueinander, wenn ihr unter dem "Kill Bill"-Plakat zusammensitzt und seid auf der Hut vor der Regierung.

"Nur noch 37 Prozent der Deutschen (April: 46 Prozent) machen sich ernsthafte Sorgen um ihre Gesundheit", heißt es bei Steingart [https://www.gaborsteingart.com/newsletter-morning-briefing/ende-der-ein-positionen-herrschaft/?wp-nocache=true].


Aus: "Corona-Demos: Keine Angst vor dem Virus, sondern Wut auf das "Merkel-Regime""  Thomas Pany (11. Mai 2020)
Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Corona-Demos-Keine-Angst-vor-dem-Virus-sondern-Wut-auf-das-Merkel-Regime-4718693.html?seite=all

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Quote[...] "Denkt ihr, Bill Gates kann das Virus aktiv steuern oder hat er es nur freigesetzt?", fragt ein User in einer deutschen Corona-Diskussionsgruppe auf Telegram. Die Gruppe ist gespalten. Einerseits sei er ja Sternzeichen Stier, andererseits ein Kaffeeverweigerer.

So oder so ähnlichen Quatsch haben wir sicher alle von Gates im Zusammenhang mit der Corona-Krise gelesen – oder in der Familie gehört – auch ohne in obskure Impfgegner-Gruppen abzutauchen. Denn nicht nur Verschwörungsmythen von Xavier Naidoo, sondern auch die rund um den Microsoft-Gründer haben gerade Hochkonjunktur. Der Basis-Vorwurf lautet sinngemäß: Gates benutze die Covid-19-Epidemie als Vorwand. Er wolle der Menschheit einen Impfstoff aufzwingen. Bei der Impfung werde uns gleich noch ein Mikrochip mit in den Körper gepflanzt, um die Menschheit zu tracken und zu knechten, vielleicht auch zu dezimieren.

Anhand dieses Märchens lässt sich gut nachzeichnen, wie solche unwahren Erzählungen in die Welt gelangen – in einer unheilvollen Melange aus Angst vor Kontrollverlust, Technophobie, mangelnder Medienkompetenz und einer Dosis tatsächlich problematischer Wirtschaftsverflechtungen. Nehmen wir dieses Knäuel einmal auseinander.

"Das einzige, was mich nachts nicht schlafen lässt, ist der Gedanke an eine Pandemie", sagte Bill Gates der englischen Times 2019. "Vor hundert Jahren hatten wir eine riesige Grippeepidemie. Heute reisen die Leute mehr, also würde sich die Ausbreitung beschleunigen. Wenn sich so ein Erreger über die Luft verbreitet, wären die Zahlen schrecklich."

Schon 2015 warnte Gates in einem TED-Talk vor den Konsequenzen einer kommenden Pandemie. "Wenn es eine Sache gibt, die in den nächsten Jahrzehnten über zehn Millionen Menschen tötet, dann ist es wahrscheinlich ein Virus und kein Krieg", sagt Gates in seinem TED-Talk. "Einer der Gründe ist, dass wir Hunderte Millionen in Nuklearabwehr investiert haben. Aber tatsächlich haben wir noch sehr wenig in ein System investiert, das eine Epidemie aufhalten kann." Das Problem: zu wenig Daten, zu wenig Personal. In einem medizinischen Fachartikel im renommierten New England Journal of Medicine legte er dar, dass die Welt nach dem jüngsten Ebola-Ausbruch nicht auf die nächste Katastrophe vorbereitet sei, die die Gesundheitssysteme weltweit überlasten könne.

Bill Gates sagt das alles nicht als Softwareentwickler oder Unternehmer, sondern in seiner Funktion als Mäzen. Seine Privatstiftung, die Bill & Melinda Gates Foundation, macht ihn zum wohl weltweit großzügigsten Spender für die Entwicklung von Impfstoffen. Deshalb kennen sich sowohl er als auch seine Frau Melinda mit Infektionskrankheiten und globalen Gesundheitsthemen aus. Doch als sich Bill Gates zu diesem Thema am 18. März zu einem "Ask Me Anything" (AMA) auf Reddit bereit erklärte, ahnte er nicht, was für einen Rattenschwanz das nach sich ziehen würde.

"Irgendwann werden wir so etwas wie digitale Zertifikate haben, um zu zeigen, wer genesen ist, kürzlich getestet wurde oder, wenn es einen Impfstoff gibt, wer ihn bekommen hat", schreibt er auf eine Frage.

Aufmerksame Leserinnen werden es bemerkt haben: Gates hat Mikrochips in seiner AMA-Antwort mit keinem Wort erwähnt. Diese Verbindung schaffte ein halb vergessener Biohacking-Blog. Dort tauchte einen Tag nach dem AMA ein Artikel auf. Gates wolle, hieß es da fälschlicherweise, "mit Mikrochip-Implantaten das Coronavirus bekämpfen". Der Artikel brachte Gates' Aussage über die digitalen Zertifikate in Verbindung mit einer Studie von 2019, die die Bill & Melinda Gates Foundation mitfinanziert hatte.

Die Studie war eine gänzlich theoretische Pilotstudie, an der unter anderem das MIT beteiligt war. Die Überlegung: Könnte man mit einem Gerät, das den Impfstoff liefert, auch gleich einen smartphone-lesbaren Marker in die Haut setzen, der erkennt, ob ein Impfschutz besteht oder nicht? Und diese Frage ist nicht unberechtigt, denn während Impfungen einen zuverlässigen Schutz vor Krankheiten und frühzeitigem Tod bieten, ist die Buchführung über solche Immunitäten irgendwo im letzten Jahrhundert bei zerfledderten gelben Impfpässen stehen geblieben.

Was die dort diskutierten winzigen Punkte aus unsichtbarer Tinte jedenfalls nicht können: Bewegungen tracken. Persönliche Daten speichern. Mit dem Satan kommunizieren.

Obwohl der Biohacking-Blog nur mehrere hundert Leser hat, verbreitete sich dieser Fehlschluss von dort aus wie ein Lauffeuer – darauf lassen die Backlinks schließen. Aber das erklärt noch nicht ganz, wieso sich der Verschwörungsmythos, dass Gates Geräte hat, um die Weltbevölkerung via Impfungen zu tracken, so hartnäckig hält.

Die Studie über die Impfmarker verflechten die Anhänger des Verschwörungsmythos jetzt mit einer weiteren Idee aus dem Gesundheitsbereich, an dem Gates beteiligt ist: der Forschung an etwas, das man "Digitale Identität" nennt.

Die Idee dahinter ist nicht schwer zu verstehen. Gates träumt von einem dezentralen Register mit Gesundheitsdaten, die in einer Cloud gespeichert sind und die man, sobald man sich jeweils das OK vom Inhaber abgeholt hat, von der ganzen Welt aus abrufen kann. Das Ganze könnte über die Blockchain abgesichert sein und wäre damit fälschungssicher und nicht zu hacken. Soweit die Idee. Doch wie so ziemlich alle wirklich praktischen Anwendungen einer Blockchain, abseits von Bitcoin-Überweisungen, ist diese Technologie noch lange nicht fertig für den Einsatz.

Zwar haben die Blockchain-Zertifikate wiederum überhaupt nichts mit Spritzen im Körper zu tun, aber trotzdem weben Gates' Gegner – darunter viele Trump-Anhänger – diese beiden völlig unterschiedlichen Konzepte beharrlich zu ein und demselben Märchen zusammen.

Das da lautet: Gates wolle einen Überwachungsstaat durchs Impfen errichten.

Schon am 17. April berichtete die New York Times, dass sich Verschwörungsmythen rund um Gates und Corona besonders gut auf Facebook und YouTube verfingen. Auf Facebook gab es über 900.000 Reaktionen für 16.000 Posts mit falschen Informationen.

Verschwörungsmythen kreisen immer um unsichtbare Eliten und vermeintliche düstere Strippenzieher im Hintergrund, doch sie brauchen ein Gesicht. Als sich 2015 durch den Syrienkrieg viele Flüchtlinge nach Europa aufmachten, stand der Milliardär George Soros im Zentrum dieser Erzählungen; damals hieß es, er habe diese Bewegung irgendwie gesteuert, mit dem Ziel, die Welt zu lenken.

Auch Gates ist sehr reich, und weil er viel Geld in Impfstoff-Entwicklung und vielleicht auch irgendwas mit Computern steckt, ist er seit Jahren ein beliebtes Ziel von Impfgegnern und Technophoben. Sein öffentliches Engagement, gemeinsam mit einer Epidemie, die sowieso schon selbst bei völlig gefestigten Menschen Angst und Unsicherheit auslöst, machen ihn zum perfekten Katalysator für solche kruden Thesen.

Wenn schon, dann wäre es eine Impfpflicht, aber auch die gibt es noch nicht für Covid-19. Nicht nur müsste so etwas durch das gesamte langwierige Gesetzgebungsverfahren eiern und würde entsprechend lang dauern: Es gibt ja noch gar keinen Impfstoff.

Eine Impfpflicht gab es in der Bundesrepublik bis in die 1970er Jahre gegen Pocken, laut RKI eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten überhaupt, die rund ein Drittel aller Betroffenen nicht überlebte. Und: Wer sein Kind in eine Kita oder in die Schule bringen will, muss seit März 2020 nachweisen, dass es gegen Masern geimpft ist oder bis zu 2.500 Euro Strafe zahlen.

Impfungen dienen dazu, Menschen am Leben zu halten. Nicht so bekannt ist, dass dadurch, dass Impfungen zu weniger Kindstoden führen, Bevölkerungen eher kleiner werden, statt durch eben mehr überlebende Kinder zu wachsen. Die Erklärung dafür liefert Gates in einem Schreiben von 2009: "Eltern sorgen für Nachwuchs, um sicherzustellen, dass einige von ihnen sie im Alter versorgen können. Wenn mehr Kinder bis ins Erwachsenenalter überleben, erreichen Eltern dieses Ziel, ohne so viele Kinder zu bekommen."

Das bedeutet: In Gesellschaften mit einem guten Vorsorge- und Gesundheitssystem, zu dem natürlich auch Impfungen gehören, bekommen Familien unter anderem deshalb weniger Kinder. Langfristig könnten sich so Bevölkerungszahlen stabilisieren oder zumindest nicht mehr so rasant wachsen. Natürlich ist nicht Menschen zu töten das Ziel, sondern eine grundsätzlich gesündere und gut abgesicherte Gesellschaft mit kleineren Familien zu fördern.

Die Behauptung, dass Gates gesagt hätte, er wolle die Bevölkerung durch Impfen dezimieren und hätte eine "Tötungsstrategie", hat Correctiv hier https://correctiv.org/faktencheck/2017/04/18/bill-gates-soll-gesagt-haben-impfen-ist-die-beste-art-der-bevoelkerungsreduktion-stimmt-das bereits widerlegt.

Natürlich macht philanthropisches Engagement trotzdem noch keinen tollen Menschen aus dir – man kann zum Beispiel auch Harvey Weinstein heißen, massenweise Geld in tolle Filme und Projekte stecken und nebenher reihenweise Frauen sexuell ausbeuten.

Gates' Stiftung ist die größte Privatstiftung der Welt. Sie kümmert sich vereinfacht gesagt um Entwicklungshilfe für Bauern, Jugendbildung und um Gesundheitsvorsorge, genauer: um die Entwicklung und Erforschung von Medizin und Impfstoffen und ihrer Verbreitung. Das gilt natürlich auch ganz besonders in Corona-Zeiten. So hat die Stiftung für einen Corona-Impfstoff auch Geld in das deutsche Biotech-Unternehmen CureVac und sechs andere aussichtsreiche Kandidaten gesteckt.

In diesem einen Punkt haben die Kritiker Recht: Tatsächlich ist die Bill & Melinda Gates Foundation sehr einflussreich, was Gesundheitsprogramme angeht. So mächtig sogar, dass sie die Weltgesundheitsorganisation WHO zum Erliegen bringen könnte.

Denn die WHO hat nur rund 8.000 Mitarbeiter – ist also winzig, wenn man bedenkt, dass sie Krankheiten verbindlich definiert, Epidemien bekämpft, Regeln im Umgang mit Umweltgiften und zur Nuklearabwehr aufstellt und alle 194 Staaten, die sie tragen, beim Aufbau ihrer Gesundheitssysteme unterstützen soll.

1993 setzten die USA durch, dass die Pflichtbeiträge der Mitgliedstaaten nicht mehr steigen. Deshalb finanziert sich die WHO (und übrigens auch vermeintlich mächtige Organisationen wie UNICEF oder das World Food Program) heute zu rund 80 Prozent aus freiwilligen Spenden von Mitgliedstaaten oder eben Stiftungen – und was mit dem Geld passiert, entscheiden die Spender. Die WHO ist von ihnen abhängig.

Der größte WHO-Geldgeber nach den USA ist eine Privatstiftung: Die Bill & Melinda Gates Foundation. Sie hat in den vergangenen zwei Jahren mehr als eine halbe Milliarde in die Behörde gesteckt. Und sie hat bestimmt, dass ihr Geld größtenteils in Impfstoffentwicklung und Impfprogramme investiert wird.

Dazu kommt: Auch die Konzerne, mit denen die Gates-Stiftung ihr Vermögen erwirtschaftet hat, üben Einfluss auf die WHO aus. Auch das kann man durchaus kritisieren. Denn die Stiftung hat ihr Geld neben Pharmariesen in Konzernen angelegt, die zumindest indirekt Menschen krankmachen: Coca-Cola zum Beispiel. Oder Anheuser-Busch – die produzieren Alkohol. Je besser es diesen Unternehmen geht, desto mehr Geld fällt auch für die Stiftung ab, die es wiederum in die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffverbreitung steckt.

Und natürlich fließt ein großer Teil dieser Dividenden auch zurück in die WHO. Die steht deshalb in einem unauflösbaren Interessenskonflikt: Jede weltweite Maßnahme, die zum Beispiel Alkoholkonzerne oder Fast-Food-Hersteller schwächt und Menschen gesünder machen würde, gräbt ihr indirekt ihre Mittel ab.

...


Aus: "Nein, Bill Gates will euch keinen Mikrochip einpflanzen"  Theresa Locker (08 Mai 2020)
Quelle: https://www.vice.com/de/article/9359vv/bill-gates-coronavirus-mikrochip-impfzwang-ken-jebsen-verschwoerungstheorie

Link

#135
Bischof Gebhard Fürst @BischofGebhard
Als Bischof der #dioezeserottenburgstuttgart distanziere ich mich klar von den gefährlichen Theorien der Gruppe um Erzbischof Viganò. Wer die Bemühungen der Politik, Menschenleben vor dem #coronavirus zu schützen, in eine dubiose Weltverschwörung umdeutet, spielt mit dem Feuer!
https://twitter.com/BischofGebhard/status/1259782337866465282
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Quote[...] Es gebe "Kräfte, die daran interessiert sind, in der Bevölkerung Panik zu erzeugen". "Fremde Mächte" mischten sich ein, "supranationale Einheiten" mit unklaren Absichten und "sehr starken politischen und wirtschaftlichen Interessen". Projekte, "um besser manipulieren und kontrollieren zu können", eine "Politik der drastischen Bevölkerungsreduzierung" und ein "beunruhigender Auftakt zur Schaffung einer Weltregierung". Es geht um den Kampf gegen einen "unsichtbaren Feind". Diese Zitate stammen nicht aus kruden Manifesten von Verschwörungstheoretikern, Reichsbürgern oder Esoterikern. Sie sind einem Manifest des ehemaligen US-Nuntius und Erzbischofs Carlo Maria Viganò entnommen. "Die Wahrheit wird euch frei machen" ist das dem Johannes-Evangelium entnommene biblische Motto des "für die Kirche und für die Welt  an Katholiken und alle Menschen guten Willens" gerichteten Schreibens.

Angesichts der weltweiten Einschränkungen von Freiheitsrechten zur Eindämmung der Corona-Pandemie wollen sich Erzbischof Viganò und seine Mitunterzeichner vordergründig zur Stimme einer demokratischen Öffentlichkeit und für die Bewahrung von Freiheitsrechten machen, insbesondere der Religionsfreiheit. Das am 7. Mai veröffentlichte und auf den 8. Mai datierte Manifest spart dafür nicht an raunendem Alarmismus und Versatzstücken von Verschwörungsmythen und strukturellem Antisemitismus, die die freien Völker unter der Knute von ominösen und ungenannten wirtschaftlichen und politischen Interessen sieht.

Die Liste der Unterzeichner liest sich wie ein Who is Who der Kritiker und Gegner des amtierenden Papstes Franziskus. Drei Kardinäle haben die Petition unterzeichnet. Wie der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller, sind auch die anderen beiden unterzeichnenden Kardinäle bereits im Ruhestand. Der ehemalige Bischof von Hongkong Joseph Zen Ze-kiun war bisher vor allem mit Kritik an der Annäherungspolitik des Vatikans an China aufgefallen. Zunehmend klangen seine Wortmeldungen zum von ihm konstatierten Ausverkauf der chinesischen Untergrundkirche verbitterter. Der dritte Kardinal im Bund war Erzbischof von Riga, seit 2010 ist er emeritiert: International wurde Janis Pujats durch seine Äußerungen zum Thema Homosexualität bekannt. Durch die EU-Mitgliedschaft seines Heimatlandes sei die lettische Gesellschaft sexualisiert worden, die EU führe einen internationalen Kreuzzug gegen das Christentum. Er zählte auch zu den Kritikern von den von Franziskus veranlassten Familiensynoden.

Neben den Emeriti unterstützen auch zwei amtierende Ortsbischöfe die Petition: Der Texaner Joseph Strickland, der vor kurzem auf Twitter den Osnabrücker Bischof unter Häresieverdacht gestellt hatte, und Tomasz Peta, Erzbischof von Astana. Weitere Bischöfe auf der Liste sind der umtriebige Weihbischof des kasachischen Bistums Astana, Athanasius Schneider, der emeritierte Salzburger Weihbischof Andreas Laun und der emeritierte Erzbischof des kasachischen Karaganda Jan Pawel Lenga, der jüngst aufgrund seiner polemischen Kritik an Papst Franziskus vom Ortsbischof seines polnischen Altersruhesitzes mit einem Predigt- und Auftrittsverbot belegt wurde. Lenga hatte den Papst unter anderem als "Antichrist" bezeichnet. Einige der Bischöfe sind bereits zuvor in Petitionen und Manifesten gegen die Linie des Papstes an die Öffentlichkeit gegangen. Der prominenteste Laie auf der Liste ist der US-Präsidentenneffe Robert Francis Kennedy jr., ein bekannter Imfpgegner.

Ursprünglich wurde noch ein vierter Kardinal von Viganò in Anspruch genommen. Dieser angebliche Unterzeichner ist der Gruppe aber schon abhanden gekommen: Kurienkardinal Robert Sarah bat darum, wieder von der Unterstützerliste entfernt zu werden. Als Kardinalpräfekt und Teil der Kurie habe er "eine gewisse Zurückhaltung in politischen Fragen" an den Tag zu legen und sollte daher keine derartigen Petitionen zeichnen, distanzierte er sich kurz nach Veröffentlichung per Twitter. Inhaltlich äußerte er dort nur verhaltene Zustimmung: Er teile "aus seiner persönlichen Sicht einige Fragen und Bedenken zur Einschränkung von Grundrechten", schloss er sein Dementi. Wie er zu Spekulationen über eine "Weltregierung", "interessierte Kräfte" und "supranationale Einheiten" steht, gab er nicht zu Protokoll. In einem ebenfalls am 8. Mai veröffentlichten Artikel für die französische Zeitschrift L'Homme Nouveau verzichtete er jedenfalls auf derartige Schuldzuweisungen, während er die Autonomie der Kirche und ihr unveräußerliches Recht auf die Feier der Liturgie stark machte.

Erzbischof Viganò dagegen veröffentlichte eine Replik auf die Aussagen des Kardinals, in der er seine Sicht des Ablaufs schildert. Demzufolge habe Sarah erst seine Unterschrift zugesagt, hätte sie später aber auf Anraten "einiger Freunde" per SMS zurückgezogen. Diese Nachricht habe Viganò erst nach Veröffentlichung des Manifests gelesen. Sarah wollte sich zu Viganòs Darstellung der Zeitabläufe nicht mehr äußern.

Angesichts der gewichtigen Vorwürfe in Viganòs Manifest bleibt es auffällig unbestimmt, gegen wen es sich richtet. Wer genau der kritisierte unsichtbare Feind sein soll, wird in dem "Aufruf für die Kirche und die Welt" nicht ausgeführt. Wer mit den "fremden Mächte" gemeint ist, die eine Weltregierung anstreben, darf der Leser selbst ausfüllen, während die Unterzeichner jederzeit darauf verweisen können, es so ja gar nicht gemeint zu haben. Insgesamt bleibt der Appell bei aller Bestimmtheit oft im Ungefähren.

Auch wer die angesprochenen "vielen maßgebliche Stimmen in der Welt der Wissenschaft und Medizin" sind, auf die sich die Unterzeichner berufen, bleibt offen. Warum sie der Meinung sind, dass angesichts von Covid-19 ungerechtfertigter "Alarmismus" vorliege, wird nicht erwähnt. Man habe "auf Grundlage offizieller Daten der Epidemie in Bezug auf die Anzahl der Todesfälle" Grund zur Annahme, es solle durch "interessierte Kräfte" Panik geschürt werden. Von welchen Zahlen das Manifest ausgeht, wird wiederum nicht transparent gemacht. Nach den Aufstellungen der Johns-Hopkins-Universität gab es bisher fast 30.000 Covid-19-Tote in Italien, wo die meisten der Unterzeichner leben, und über 75.000 Toten in den USA, wo Viganò zuletzt als Nuntius gewirkt hat.

Zwar gibt es bei der Unterstützerliste einen eigenen Abschnitt für "Ärzte, Immunologen, Virologen und Forschern", jedoch wird bei keinem eine einschlägige Spezialisierung erwähnt, stattdessen finden sich nach eigenen Angaben unter anderem Mikrochemiker, Psychiater, Psychologen, Kardiologen und Ernährungswissenschaftler unter den genannten Personen, die teilweise Verbindungen zu Impfgegner-Vereinigungen haben. Zwei der Forscher betreiben ein Laboratorium, das sich einer pseudowissenschaftlichen Theorie widmet. Unter den als unterstützende Organisationen benannten Gruppen sind neben Initiativen, die sich Lebensschutz und traditionelle Liturgie auf die Fahnen geschrieben haben, vor allem italienische Impfgegner zu finden, die auf ihren Seiten bekannte Falschinformationen zur angeblichen Schädlichkeit von Impfungen verbreiten. Dabei kommt es auch zu kuriosen Querfronten: Aus dem Netzwerk der Impfgegner ist auch eine "Associazione Atman" unter den Unterzeichnern, eine Yoga-Vereinigung, die sich nach eigenen Aussagen auf die Fahne geschrieben hat, "das Wissen und die Praxis des Raja Yoga und all jener esoterischen Traditionen zu verbreiten, die die Verbesserung des Menschen als Ganzes zum Ziel haben".

Dass Erzbischof Viganò ein derartiges Konglomerat an Verschwörungsmythen und Pseudowissenschaft anführt, überrascht in dieser Deutlichkeit, auch wenn er sich seit Beginn seiner Kampagne gegen Papst Franziskus immer schriller äußerte. Verschwörungsdenken ist ein roter Faden im Werk Viganòs. Im vergangenen Jahr zitierte ihn der Vatikan-Journalist Robert Moynihan mit einer von Viganò so genannten "Synthese seines Denkens", demzufolge in der Kirche ein seit 60 Jahren von Jesuiten betriebener marxistischer Plan zur Umgestaltung der Kirche verfolgt werde, weg von Liturgie und Moral, hin zu sozialem Engagement. Dieser Plan hätte nun mit einem Jesuiten auf dem Papstthron seinen Höhepunkt gefunden.

In seinem Manifest verzichtet Viganò diesmal auf eine direkte Kritik am Papst, spricht ihn vordergründig gar nicht an. Die raunende Sprache der Verschwörungsmythen richtet sich bei ihren säkularen Protagonisten gegen Bill Gates, George Soros, das "Weltjudentum" oder auch die Pharmaindustrie – und, als Schnittmenge zu Viganòs Weltbild, Freimaurer und Jesuiten. Wenn Viganò und seine Unterstützer von Plänen einer "Weltregierung" oder von "supranationalen Einheiten" sprechen, dann klingen dabei auch Äußerungen des Papstes in der Corona-Krise an. Wenn Franziskus sich zu den Bedrohungen zur Pandemie äußert, dann spricht der Papst von "nachhaltiger und integraler Entwicklung der ganzen Menschheitsfamilie", beim Regina Coeli am dritten Ostersonntag hatte er sich für eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Impfstoffe ausgesprochen. Er sieht keine Panikmache interessierter Kreise am Werk, sondern sorgt sich im Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel um die globale humanitären und politischen Auswirkungen der Pandemie und setzt sich dabei für die Schwächsten ein.

Im Zuge der Corona-Krise hatte Viganò bereits zum Exorzismus gegen die Pandemie aufgerufen und eine Petition zur Wiedereröffnung der Bäder von Lourdes veröffentlicht, da man sich im Heilwasser des Marienwallfahrtsorts nicht anstecken könne. Das allein hätte man noch als Kuriositäten einer traditionalistischen Glaubenswelt abtun können. Mit dem aktuellen Manifest ist das kaum mehr möglich. Viganò ist endgültig ins Lager des Obskurantismus abgedriftet.

Von Felix Neumann


Aus: "Erzbischof Viganò: Vom Nuntius zum Verschwörungstheoretiker" Felix Neumann (Bonn/Rom - 08.05.2020)
Quelle: https://www.katholisch.de/artikel/25438-erzbischof-vigano-vom-nuntius-zum-verschwoerungstheoretiker

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Quote[...] Auf der Webseite des Corona-Manifests von Erzbischof Carlo Maria Viganò wurden versehentlich E-Mail-Adressen von mehreren Zehntausend Unterzeichnern veröffentlicht. Die Hauptunterzeichner, zu denen Kardinal Gerhard Ludwig Müller und verschiedene Organisationen von Impfgegnern gehören, bieten eine Mitzeichnung der Petition über ein Formular an. Durch einen technischen Fehler sind nicht nur Name, Herkunft und Organisationszugehörigkeit der Unterzeichner abrufbar, sondern zusätzlich auch die von ihnen angegebenen E-Mail-Adressen und Nachrichten an die Initiatoren.

... Der Appell "Veritas liberabit vos" ("Die Wahrheit wird euch freimachen") wurde Ende der vergangenen Woche von dem ehemaligen US-Nuntius Erzbischof Carlo Maria Viganò veröffentlicht. Zu seinen Unterzeichnern gehören die Kardinäle Gerhard Ludwig Müller und Joseph Zen aus Hongkong. In dem Text heißt es, es gebe "Kräfte, die daran interessiert sind, in der Bevölkerung Panik zu erzeugen", im "Kampf gegen einen unsichtbaren Feind" gelte es, Bestrebungen zur "Schaffung einer Weltregierung" und eine "Politik der drastischen Bevölkerungsreduzierung" zu verhindern. Das von Impfgegner-Organisationen unterstützte Papier bezweifelt die Gefährlichkeit des neuartigen Coronavirus.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und mehrere Bischöfe haben den Aussagen im Papier widersprochen. Die "Bewertung der Corona-Pandemie durch die Deutsche Bischofskonferenz" unterscheide sich grundlegend von der im Aufruf Viganòs geäußerten. (fxn)


Aus: "Datenpanne bei Viganò-Petition: Tausende E-Mail-Adressen öffentlich" (Bonn - 12.05.2020)
Quelle: https://www.katholisch.de/artikel/25478-datenpanne-bei-vigano-petition-tausende-e-mail-adressen-oeffentlich

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Quote[...] Der ernannte Augsburger Bischof Bertram Meier hat sich deutlich von dem Corona-Aufruf von Kardinal Gerhard Ludwig Müller und Erzbischof Carlo Maria Vigano distanziert. "Jeder muss in einer freiheitlichen Gesellschaft seine Meinung frei äußern dürfen, aber in unserem Bistum haben wir einen Priester an Corona verloren" sagte Meier der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch). Weiter fügte er hinzu: "Und ich denke vor allem auch an die vielen Menschen, die in verschiedenen Altenheimen in unserer Region inzwischen nach einer Covid-19-Infektion gestorben sind."

"Hier von einer 'Weltverschwörung' zu reden, empfinde ich geradezu als zynisch", erklärte Meier und betonte: "Was unser Bistum betrifft: Wir werden in der Corona-Pandemie weiterhin eng mit den staatlichen Stellen zusammenarbeiten. Denn nur gemeinsam können wir dieses Virus besiegen."

Zuvor hatten bereits mehrere Kirchenmänner das jüngst veröffentlichte Schreiben kritisiert. Von diesen "gefährlichen Theorien" distanziere er sich klar, schrieb Rottenburgs Bischof Gebhard Fürst am Montag auf Twitter: "Wer die Bemühungen der Politik, Menschenleben vor dem Coronavirus zu schützen, in eine dubiose Weltverschwörung umdeutet, spielt mit dem Feuer!" Auch der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, der Magdeburger Bischof Gerhard Feige und der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck sowie Essens Generalvikar Klaus Pfeffer und der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, distanzierten sich von dem Aufruf.

Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) war bereits am Wochenende auf Distanz zu dem Aufruf gegangen. "Die Deutsche Bischofskonferenz kommentiert grundsätzlich keine Aufrufe einzelner Bischöfe außerhalb Deutschlands", sagte der Konferenz-Vorsitzende, Bischof Georg Bätzing, am Wochenende: "Allerdings füge ich hinzu, dass sich die Bewertung der Corona-Pandemie durch die Deutsche Bischofskonferenz grundlegend von dem gestern veröffentlichten Aufruf unterscheidet."

Die Gruppe um Müller, Vigano und Kardinal Joseph Zen Ze-kiun hatte eine Warnung veröffentlicht, nach der die Corona-Pandemie genutzt werden solle, um eine Weltregierung zu schaffen, "die sich jeder Kontrolle entzieht". Sie werde als Vorwand genutzt, um "Grundfreiheiten unverhältnismäßig und ungerechtfertigt" einzuschränken. So ernst der Kampf gegen Covid-19 sein möge, dürfe er nicht "als Vorwand zur Unterstützung unklarer Absichten supranationaler Einheiten dienen, die sehr starke politische und wirtschaftliche Interessen verfolgen". Nach wachsender Kritik hatte Müller am Wochenende seine Unterschrift verteidigt. Interessierte kirchliche Kreise hätten das Papier benutzt, "um daraus Empörungskapital gegen ihre vermeintlichen Gegner zu schlagen", so der Kardinal. (tmg/KNA)


Aus: "Künftiger Bischof Meier: Corona-Text von Müller und Vigano "zynisch"" (Augsburg - 12.05.2020)
Quelle: https://www.katholisch.de/artikel/25474-kuenftiger-bischof-meier-corona-text-von-mueller-und-vigano-zynisch

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Quote[...] Kardinal Gerhard Ludwig Müller wehrt sich gegen den Vorwurf, er verbreite Verschwörungsmythen. "Man gesteht einander einfach keinen guten Willen zu", sagte der frühere Präfekt der römischen Glaubenskongregation im Interview der "Zeit" (Donnerstag): "Ich verstehe nicht, warum man bei Vorwürfen immer gleich bis zum Äußersten gehen muss." Der Kardinal wehrt sich damit gegen die anhaltende Kritik an einem Brief von Erzbischof Carlo Maria Viganò, den er mit unterschrieben hatte. Darin wird unter anderem davor gewarnt, die Corona-Pandemie solle genutzt werden, um eine Weltregierung zu schaffen, "die sich jeder Kontrolle entzieht". Sie werde als Vorwand genutzt, um "Grundfreiheiten unverhältnismäßig und ungerechtfertigt" einzuschränken. So ernst der Kampf gegen Covid-19 sein möge, dürfe er nicht "als Vorwand zur Unterstützung unklarer Absichten supranationaler Einheiten dienen, die sehr starke politische und wirtschaftliche Interessen verfolgen".

Seine Unterschrift jetzt zurückzuziehen, wäre "die feige Variante", so Müller: "In der Tat stammt keine einzige Zeile von mir. Normalerweise unterschreibe ich solche Aufrufe nicht, die notwendig allgemein gehalten sein müssen und im Detail nicht präzis sein können." Aber er habe Vigano, dem man "böse mitgespielt hat und der sehr isoliert ist", auf seine Bitte nicht schroff eine Absage erteilen wollen. "Ich möchte auch klarstellen, dass ich seine Aufforderung an Papst Franziskus, zurückzutreten, nicht gutheiße", ergänzte der Kardinal. Das Papier verstehe er als einen Appell zum Nachdenken: "Wenn alles so einfach zu widerlegen ist, warum wischen unsere klugen Anti-Verschwörungstheoretiker nicht mit drei geistreichen Sätzen das Papier vom Tisch oder versenken es in der Schublade?"

Dass die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) auf Distanz zu dem Papier gegangen sei, kommentierte Müller mit den Worten: "Die Bischofskonferenz hat sich auch von der Forderung des Papstes distanziert, die Neuevangelisierung an die Spitze der katholischen Reform zu stellen. Das belastet mich und nicht die Distanzierung vom einem Dreiseitentext." Weiter betonte der Kardinal, viele Vorsichtsmaßnahmen gegen die Pandemie seien anfangs sicher richtig gewesen, doch dürfe man damit nicht jegliches Verbot rechtfertigen: "Es steht mir doch zu, Kirchenschließungen zu kritisieren, wenn Supermärkte geöffnet sind."

"Ich erachte es als eine Frechheit, wenn mich jemand als konservativ bezeichnet", sagte Müller weiter. Diese politischen Kategorien passten einfach nicht auf die Kirche. "Was ich bin und wie ich denke, das kann ich ohne Nachhilfe noch selbst definieren." Erstens sei er kein Vertreter "irgendeines weltanschaulich gefärbten Katholizismus" und zweitens kein Antipode zum Papst. "Er hat selbst zu mir gesagt, ich solle mich um dieses sinnfreie Gerede nicht kümmern, das aus der Verwechselung von Politik und Theologie kommt", so Müller.

Auf die Frage, ob die Idee einer Weltregierung nicht klassisch verschwörungstheoretisch sei, antwortete Müller: "Wer die Geschichte kennt, der weiß, dass es schon oft den Griff nach der Weltherrschaft gab - durch den Faschismus wie durch den Kommunismus." Und niemand könne leugnen, dass heute mit modernsten technischen Methoden eine totale Kontrolle der Bevölkerung möglich wäre - "etwa durch Social Scoring in China". In der Demokratie seien solche Versuche vielleicht zum Scheitern verurteilt, aber "eine gewisse Wachsamkeit erfordert die Sicherung von Freiheit und Selbstbestimmung auch heute. Die Kritiker des Briefes blenden völlig aus, dass es illiberale Maßnahmen, wie sie im Brief angesprochen sind, tatsächlich gibt. Und ich kann nicht sehen, dass im sogenannten Westen oder in China die christliche Kultur allgemein gefördert wird."

Mehrere führende Kirchenvertreter aus Deutschland hatten den Viganò-Aufruf teils scharf kritisiert. "Hier von einer 'Weltverschwörung' zu reden, empfinde ich geradezu als zynisch", erklärte etwa der ernannte Bischof von Augsburg, Bertram Meier, am Dienstag. Von diesen "gefährlichen Theorien" distanziere er sich klar, schrieb Rottenburgs Bischof Gebhard Fürst am Montag auf Twitter: "Wer die Bemühungen der Politik, Menschenleben vor dem Coronavirus zu schützen, in eine dubiose Weltverschwörung umdeutet, spielt mit dem Feuer!" Auch der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, der Magdeburger Bischof Gerhard Feige und der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck sowie Essens Generalvikar Klaus Pfeffer und der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, distanzierten sich von dem Aufruf. Die DBK war bereits am Wochenende auf Distanz gegangen. "Die Deutsche Bischofskonferenz kommentiert grundsätzlich keine Aufrufe einzelner Bischöfe außerhalb Deutschlands", sagte der Konferenz-Vorsitzende, Limburgs Bischof Georg Bätzing, am Wochenende: "Allerdings füge ich hinzu, dass sich die Bewertung der Corona-Pandemie durch die Deutsche Bischofskonferenz grundlegend von dem gestern veröffentlichten Aufruf unterscheidet." (tmg/KNA)


Aus: "Müller zu Viganò-Aufruf: Jetzt zurückzuziehen, wäre die feige Variante" (Hamburg - 13.05.2020)
Quelle: https://www.katholisch.de/artikel/25491-mueller-zu-vigano-aufruf-jetzt-zurueckzuziehen-waere-die-feige-variante

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Quote[...] Wien, 13.05.2020 (KAP) Der Kommunikationschef der Erzdiözese Wien, Michael Prüller, hat sich in deutlichen Worten vom jüngsten Corona-Aufruf von Ex-Glaubenspräfekt Kardinal Gerhard Ludwig Müller und dem pensionierten US-Nuntius Carlo Maria Vigano distanziert. In seiner Kolumne in der neuen Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" (Mittwoch) bezeichnet der Sprecher von Kardinal Christoph Schönborn wesentliche Teile des Aufrufs wörtlich als "unchristliche Panikmache".

"Ich bin für Wachsamkeit. Und man soll die Maßnahmen gegen Corona ruhig kritisch sehen. Opposition ist erlaubt und wichtig", hält Prüller fest: "Aber es ist unredlich, eine Verschwörung zu behaupten, ohne die Fakten zu nennen, die man anspricht, und ohne die 'Kräfte' zu definieren, die uns versklaven wollen. Ohne einen einzigen Beleg wird den Politikern, Wissenschaftlern, Medienleuten und Bischöfen unterstellt, dass sie nicht verantwortungsbewusst handeln, sondern entweder ahnungslose Handlanger oder vielleicht sogar selber Weltverschwörer sind."

Die Gruppe um Vigano und Müller hatte in einem internationalen Aufruf vor einigen Tagen die Aufhebung sämtlicher Beschränkungen für Gottesdienste gefordert. In dem Text findet sich auch eine Warnung, nach der die Corona-Pandemie genutzt werden solle, um eine "Weltregierung" zu schaffen, "die sich jeder Kontrolle entzieht". Sie werde als Vorwand genutzt, um "Grundfreiheiten unverhältnismäßig und ungerechtfertigt" einzuschränken.

Kritisch zu dem Schreiben äußerte sich in Österreich auch der Theologe Gunter Prüller-Jagenteufel im Interview der Kooperationsredaktion der heimischen Kirchenzeitungen. Er ortet in dem Text u.a. eine "zerstörerische Kampfrhetorik". Dem an der Universität Wien lehrenden Theologen stößt dabei schon der Einleitungssatz auf, wo mit der Formulierung "In einer Zeit schwerster Krise erachten wir Hirten der katholischen Kirche, aufgrund unseres Auftrags, es als unsere heilige Pflicht ..." offenbar der Eindruck eines offiziellen Kirchendokuments erweckt werden soll. Prüller-Jagenteufel sieht darin "Hybris" der bischöflichen Proponenten des Aufrufs, von denen die meisten emeritiert sind: "Die Hirten der Kirche sind die Ortsbischöfe, die Bischofskonferenzen, der Papst."

Zum Anliegen des Aufrufs, auf alle Beschränkungen bei öffentlichen Gottesdiensten zu verzichten, erinnert der Theologe, dass auch die Kirche an rechtliche Regelungen vonseiten des Staates gebunden sei. Basis für das Vorgehen seien zudem "nicht einzelne wissenschaftliche Sonderpositionen, sondern der breitestmögliche Konsens der Wissenschaft, der zurzeit zu erreichen ist" so Prüller-Jagenteufel. Niemand würde ernsthaftes Interesse daran haben, die Maßnahmen länger aufrechtzuerhalten als unbedingt notwendig.

Auf die Notwendigkeit der in Österreich von der Bischofskonferenz "in Eigenverantwortung" beschlossenen tiefgreifenden Einschränkungen des kirchlichen Lebens verwies auch der Presse- und Medienreferent der Österreichischen Bischofskonferenz, Paul Wuthe, zuletzt auf Anfrage von Medien. "So schmerzlich die Einschränkungen gerade im Blick auf Ostern waren, die positiven Entwicklungen bei der Eindämmung der Pandemie in den letzten Wochen zeigen, dass die Maßnahmen sinnvoll waren, was neben anderem auch zur Folge hat, dass ab 15. Mai wieder öffentliche Gottesdienste unter Auflagen stattfinden können", hielt Wuthe fest.

Die getroffenen Maßnahmen seien sowohl mit der Bundesregierung und allen anderen gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften vereinbart als auch mit ausgewiesenen Experten abgeklärt worden, erinnerte Wuthe: "Die nötigen Einschränkungen waren und sind Ausdruck einer recht verstandenen christlichen Selbst- und Nächstenliebe. Dabei war für die österreichischen Bischöfe nicht zuletzt auch das Vorbild von Papst Franziskus maßgeblich. Daher unterscheidet sich die Bewertung der Corona-Pandemie durch die Österreichische Bischofskonferenz fundamental vom jüngst veröffentlichten Aufruf."


Aus: "Kritik an Vigano-Aufruf: "Unchristliche Panikmache"" (13.05.2020, 12:03 Uhr Österreich/Kirche/Epidemie)
Quelle: https://www.kathpress.at/goto/meldung/1889605/kritik-an-vigano-aufruf-unchristliche-panikmache

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Quote[...] Der Generalvikar des Bistums Essen, Klaus Pfeffer, wünscht sich mehr deutliche Worte gegen einen Text hoher Kirchenmänner zur Corona-Krise. Er habe sich zwar über die klare Positionierung von Essens Bischof Franz-Josef Overbeck und die vorsichtige Distanzierung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, gefreut. "Davon abgesehen hält sich der Widerspruch aber in Grenzen", sagte Pfeffer im Interview dem Magazin "Spiegel" (Online, Sonntagabend).

Eine Gruppe um die Kardinäle Gerhard Ludwig Müller und Joseph Zen Ze-kiun hatten zusammen mit Erzbischof Carlo Maria Vigano eine Warnung veröffentlicht, nach der die Corona-Pandemie genutzt werden solle, um eine Weltregierung zu schaffen, "die sich jeder Kontrolle entzieht". Der Ruhr-Generalvikar kritisierte: "Das sind krude Verschwörungsmythen, es werden keine Fakten und Belege präsentiert." Pfeffer erkenne in dem Text eine Nähe zu Rechtspopulisten und auch zu den Anti-Corona-Demonstrationen. Diese Thesen würden "nun in ein religiöses Gewand gehüllt". Es sei erschreckend und gefährlich, dass hochrangige Vertreter der katholischen Kirche so etwas verbreiteten. "Es macht mich fassungslos."

Pfeffer erklärte zudem: "Ganz viele normale Katholiken sind entsetzt. Sie setzen sich jeden Tag dafür ein, die Pandemie einzudämmen und die Probleme zu bewältigen, die aus ihr entstehen. Und nun bekommen sie so einen Aufruf vorgesetzt." Die breite Mehrheit der Gläubigen tragen seinem Eindruck nach die Maßnahmen der Regierung mit. Der Ruf nach Lockerungen sei zwar rund um das Osterfest lauter geworden, aber er sei nie massiv gewesen. "Deshalb überrascht es mich, dass diese Verschwörungstheorien nun offenbar in kirchlichen Kreisen aber auch in Teilen der Gesellschaft insgesamt Zuspruch finden", so der Generalvikar. Er glaube nicht, dass die katholische Kirche ein generelles Problem habe. "Nun aber zeigt sich, dass der eine oder andere abrutscht und sich von vernünftigen Argumenten verabschiedet. Das ist schon heftig", so Pfeffer.

Bereits am Wochenende hatte der Essener Generalvikar den Corona-Appell der Kirchenvertreter scharf kritisiert. Jeder, der diesen Aufruf unterzeichnet habe, entblöße sich selbst, schrieb Pfeffer auf Facebook. Er sei "einfach nur fassungslos, was da im Namen von Kirche und Christentum verbreitet wird: Krude Verschwörungstheorien ohne Fakten und Belege, verbunden mit einer rechtspopulistischen Kampf-Rhetorik, die beängstigend klingt."

"Die Deutsche Bischofskonferenz kommentiert grundsätzlich keine Aufrufe einzelner Bischöfe außerhalb Deutschlands" sagte der DBK-Vorsitzende, Bischof Georg Bätzing, am Samstagabend: "Allerdings füge ich hinzu, dass sich die Bewertung der Corona-Pandemie durch die Deutsche Bischofskonferenz grundlegend von dem gestern veröffentlichten Aufruf unterscheidet."

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck schrieb am Wochenende auf Facebook, die Kirche könne zur Bewältigung der Corona-Krise einen klaren Beitrag leisten: "Solidarität zu üben als deutliches Zeichen der Entschlossenheit, sich für das Gemeinwohl und für soziale Gerechtigkeit einzusetzen". Das beschreibe genau das Gegenteil der Positionierung "jener Populisten und anderer Verschwörungstheoretiker, die alle Anstrengungen zur Eindämmung der Pandemie als Vorwand verstehen wollen, eine hasserfüllte technokratische Tyrannei zu begründen und die christliche Zivilisation auszulöschen". Dem müsse von Seiten der Kirche klar widersprochen werden - "ganz gleich, wer solches formuliert!".

Nach wachsender Kritik hatte der deutsche Kardinal Müller seine Unterschrift unter den Text verteidigt. Interessierte kirchliche Kreise hätten das Papier benutzt, "um daraus Empörungskapital gegen ihre vermeintlichen Gegner zu schlagen", erklärte er am Sonntag. "Jeder nennt jetzt jeden Andersdenkenden Verschwörungstheoretiker." Müller sagte weiter, der von Kardinälen, Bischöfen und katholischen Laien unterzeichnete Text werde bewusst missverstanden. Er selbst stehe zu Unrecht im Zentrum der Kritik. (tmg/KNA)


Aus: "Pfeffer zu Viganò-Appell: Ganz viele normale Katholiken sind entsetzt" (Hamburg - 11.05.2020)
Quelle: https://www.katholisch.de/artikel/25455-pfeffer-zu-vigano-appell-ganz-viele-normale-katholiken-sind-entsetzt

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Quote[...] Der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst hat sich gegen einen von mehreren Bischöfen und Kardinälen unterzeichneten Aufruf gewandt, wonach die Corona-Krise nur ein Vorwand sei, Bürgerrechte einzuschränken und eine "Weltregierung" auf den Weg zu bringen. Von diesen "gefährlichen Theorien" distanziere er sich klar, schrieb Fürst am Montag auf Twitter: "Wer die Bemühungen der Politik, Menschenleben vor dem Coronavirus zu schützen, in eine dubiose Weltverschwörung umdeutet, spielt mit dem Feuer!" Auch der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer distanzierte sich von dem Aufruf und "macht sich die Worte des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, ausdrücklich zu eigen", wie das Bistum Regensburg am Montag mitteilte.

... Auch der Hamburger Erzbischof Stefan Heße wandte sich gegen Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. "Ich verstehe diese Stimmen in der Gesellschaft und auch in der Kirche nicht", sagte Heße am Montag. Die Maßnahmen, die zur Eindämmung der Pandemie ergriffen worden sind, halte er für richtig und verantwortungsvoll. "Dass diese Maßnahmen von großen Teilen der Bevölkerung mitgetragen werden, ist ein Ausdruck der Solidarität, die wirklich erforderlich ist", so der Erzbischof. Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige wandte sich gegen eine Verunglimpfung der Vorsichtsmaßnahmen - "verbreitet durch Verschwörungstheoretiker, Wutbürger und einzelne Kommentatoren sowie Politiker". Sogar manche "extreme Kirchenvertreter" gebärdeten sich auf einmal als "Pseudo-Wissenschaftler, Impfgegner und Esoteriker".

... Am Wochenende hatte der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer bereits scharfe Kritik an dem Aufruf geäußert und seine Position am Montag noch einmal untermauert. "Das sind krude Verschwörungsmythen, es werden keine Fakten und Belege präsentiert." Pfeffer erkenne in dem Text eine Nähe zu Rechtspopulisten und auch zu den Anti-Corona-Demonstrationen. Diese Thesen würden "nun in ein religiöses Gewand gehüllt".

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Aus: ""Spiel mit dem Feuer": Bischof Fürst kritisiert Viganò-Aufruf" (Rottenburg - 11.05.2020)
Quelle: https://www.katholisch.de/artikel/25459-spiel-mit-dem-feuer-bischof-fuerst-kritisiert-vigano-aufruf

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Quote[...] Mitte April verwickelte mich ein guter Bekannter auf der Straße in ein Gespräch über die Corona-Krise. Er sei sich noch nie so im Unklaren gewesen wie jetzt. Ich nickte, ich konnte das nachvollziehen. Dann aber sagte er: "Ich verstehe halt nicht, warum sie dafür die Wirtschaftskrise in Kauf nehmen." Ich fragte ihn, wen er mit "sie" meint, aber er lächelte nur geheimnisvoll. Am nächsten Tag hielt mir auf der Straße eine bürgerlich aussehende Frau mit Kinderwagen unaufgefordert einen Vortrag über die Pläne der Impfmafia. Als ich einem Freund am Telefon davon erzählte, wurde er plötzlich sehr aufgeregt: Er werde eher sterben, als sich zwangsimpfen zu lassen. Seitdem sehe ich von ihm auf Facebook täglich mindestens ein sehr langes Posting zum skandalösen Irrsinn der Corona-Panik.

Solche Begegnungen erleben gerade viele Menschen. Manche äußern sich genervt, herablassend oder besorgt über "Aluhutträger". Mehr denn je scheint sich das Land in die Vernünftigen und die Spinner zu spalten. Aber ist es so einfach? Stimmen die gängigen Annahmen über sogenannte Verschwörungstheoretiker? Oder machen es sich auch vermeintliche Stimmen der Vernunft oft zu einfach?

Dem Namen nach sind Verschwörungstheorien einfach Theorien über Verschwörungen. Entsprechende Vermutungen müssen keineswegs falsch sein. Es gibt ja durchaus geheime Machenschaften von Gruppen, die sich gegen das Gemeinwohl richten. Drogenkartelle etwa könnten keine Geschäfte machen, gäbe es nicht bis weit in die vermeintlich ehrbare Gesellschaft hinein Menschen, die deren kriminelles Tun decken, befördern, ermöglichen würden; schmutziges Geld zum Beispiel gelangt nicht von selbst gewaschen in den regulären Geldkreislauf. Hinter Watergate, dem bis heute größten Politskandal in der Geschichte der USA, verbargen sich klandestine Aktivitäten hochrangiger Mitarbeiter des Weißen Hauses und der Wiederwahlkampagne des damaligen Präsidenten Richard Nixon – es handelte sich im Kern eindeutig um eine Verschwörung. Aktuell deuten Ermittlungen gegen mögliche rechtsextreme Netzwerke etwa in der Bundeswehr an, dort könnten Menschen in verschwörerischer Absicht zumindest von der Bildung einer Untergrundarmee fantasiert haben.

Die Existenz von Verschwörungen von vornherein auszuschließen, wäre demnach naiv. Ein misstrauisches Hinterfragen von Autoritäten, Experten und Regierungsplänen ist stets sinnvoll. Würde keine Kritik mehr geäußert, stünde es um die Demokratie schlecht.

Doch wenn sich das Hinterfragen selbst nicht mehr hinterfragt und Annahmen über dunkle Machenschaften als Wahrheiten gesetzt werden, verwandelt sich Spekulation in Glauben. Im Englischen ist der Begriff conspiracy belief längst etabliert. Im Deutschen klingt das Wort "Verschwörungsglauben" noch etwas ungewohnt, beschreibt aber die Haltung vieler Menschen, die solche Ansichten vertreten, besser als die Zuschreibung "Verschwörungstheoretiker". Denn diese Menschen stellen in der Regel keine widerlegbaren Theorien auf, sondern kultivieren Glaubensinhalte. Anders als die Zeugen Jehovas früher klingeln sie heute oft nicht einmal vorher an der Tür und fragen, ob sie mit einem über die geheimen Strippenzieher sprechen dürfen. Sie verbreiten ihren Glauben massenhaft über soziale Medien, auf Twitter, Instagram und Facebook, in Messenger-Chats auf WhatsApp und Telegram.

In meinem Studium der Vergleichenden Religionswissenschaft spielte teilnehmende Beobachtung eine ebenso wichtige Rolle wie das möglichst vorurteilsfreie Erforschen verschiedener Glaubenssysteme. Wir sprachen mit Mormonen und Anthroposophen, besuchten Evangelikale und Scientologen. Mein Professor brachte mir bei, die Gläubigen nicht allein als Objekte und mich selbst nicht ausschließlich als Subjekt zu betrachten. Eine solche Abspaltung wirke zwar oft besonders wissenschaftlich, sie würde aber die Subjektivität meiner Beobachtung nur verstärken, so mein Professor. Ich solle nicht so tun, als ob ich nicht selbst auch einen persönlich gefärbten Blick auf die Welt hätte, gespeist aus Überzeugungen, Vorurteilen, Ängsten, Wünschen und Glaubensvorstellungen. Diese solle ich mir vor jeder Beobachtung und Beschreibung bewusst machen. Letztlich verlangte dieser Professor nicht weniger als eine immer wieder durchgeführte Selbstreflexion der Forschenden. 

Wende ich diese Methode auf meine Betrachtung von Verschwörungsgläubigen in meinem Umfeld an, hilft mir das, einen Schritt zur Seite zu treten. Ich kann meine Wut auf meinen Freund im Ausland betrachten und dahinter meine eigenen Ohnmachtsgefühle und Ängste wahrnehmen.

Ich fühle mich ohnmächtig, weil seine angeblichen Fragen ("Es wurden also kaum 5G-Masten während des Lockdowns installiert?") tatsächlich auf Gerüchte zurückgreifen, die sich leicht streuen und nur mühsam widerlegen lassen. Ich bin in diesem Austausch auf eine Statistenrolle in einem Schauspiel festgelegt. Was ich auch sage, bietet nur die Bühne für die Selbstinszenierung meines Gegenübers, gerade wenn ich durch Widerspruch seine Besonderheit unterstreiche. Will ich das nicht mitmachen, bleibt mir nur der Kontaktabbruch.

Angst fühle ich, weil mir die Übereinstimmung über grundsätzliche Fragen zwischen Menschen so brüchig erscheint. Außerdem rührt das fundamentale Misstrauen meines Freundes an die eigene Unsicherheit: Was, wenn wirklich nichts so ist, wie es scheint? Kann ich den Experten trauen? Glaube ich denn nicht auch bloß? Was weiß ich wirklich? Was lässt sich überhaupt zweifelsfrei wissen?

Ich beruhige mich, indem ich mir klarmache: Ich muss nicht wissen, was im Kopf von Bill Gates vorgeht, schließlich verbreite ich im Gegensatz zu manchen Verschwörungsgläubigen keine Gerüchte über ihn. Die Beweispflicht liegt beim Ankläger. Sind dessen Argumente Fehlschlüsse oder seine angeblichen Beweise unbelegte oder generell nicht belegbare Annahmen, gibt es keinen Grund, ihnen Glauben zu schenken.

Dennoch bleibt eine Restunsicherheit: Auch wenn Logik, Beweisbarkeit und andere wissenschaftliche Standards die vernünftigsten, weil sinnvollsten Instrumente zur Wissenssicherung sind – es bleibt ein Abgrund aus Nichtwissen. Und die Suche nach dem Fundament der Logik wie unserer gesamten Existenz endet in Widersprüchen, wie Mathematiker wie Bertrand Russel oder Georg Cantor in der Formulierung von Paradoxien feststellen mussten. Auf diese Restunsicherheit können Menschen vertrauensvoll reagieren und sich grundlos getragen fühlen. Sie können davon aber auch tief verstört sein und den Kosmos als unheimlich wahrnehmen.

Ob man ein Urvertrauen besitzt oder nicht, sucht man sich nicht aus. Massiver Vertrauensmissbrauch in der Kindheit etwa kann ein grundlegendes Ohnmachtsgefühl hinterlassen, das später durch neuen Missbrauch oder krisenhafte Zustände reaktiviert wird. Bietet ein Verschwörungsglaube also stark verunsicherten Menschen Entlastung, weil so die eigene Verunsicherung ohne psychologische Innenschau erklärbar wird? So naheliegend diese Frage auch sein mag, dazu gibt es keine eindeutige Studienlage.

Tatsächlich ist der Glaube an Verschwörungstheorien nicht so gründlich erforscht, wie man es bei einem Phänomen erwarten würde, das uns heute derart relevant erscheint. Die Sozialpsychologen Viren Swami und Rebecca Coles verwiesen im Jahr 2010 in einer Forschungsstand-Übersicht auf ganz verschiedene Erklärungsansätze für den Glauben an Verschwörungstheorien. Als Motivation steht mal der Umgang mit Hilf- und Machtlosigkeit im Fokus, mal das Unterstreichen der Individualität, mal der erzählerische Ausdruck negativer Gefühle, mal eine Form des Krisenmanagements oder das Stärken des Selbstwertgefühls.

Den typischen Verschwörungsgläubigen gibt es offenbar nicht und mögliche Faktoren wie Bildungsstand, Medienkompetenz oder Geschlecht sind in ihrem Einfluss nicht so eindeutig belegt, dass man Kausalitäten daraus ableiten könnte. Es sei denn, man pickt sich jeweils die Studie heraus, die der eigenen Sichtweise am ehesten entspricht.

Allerdings weist eine Studienreihe renommierter Forscher darauf hin, dass eine verstärkte Schulung analytischen Denkens den Glauben an Verschwörungstheorien reduziert. Laut einer aktuellen Studie der Western Sydney University glauben Menschen mit einer schizotypischen Persönlichkeitsstörung sowie primäre Psychopathen und Menschen mit dem Persönlichkeitsmerkmal des Machiavellismus signifikant öfter als andere an Verschwörungstheorien. Das umfasst grob zusammengefasst Menschen, die sehr eigensinnig, affektarm, unangepasst, arm an Freundschaften und ideologisch ungebunden beziehungsweise offen für magisches Denken sein können. Auch können während einer Psychose oder einer akuten schizophrenen Phase Verschwörungsgedanken massive Ausmaße annehmen. Das heißt aber keineswegs im Umkehrschluss, dass Verschwörungstheoretiker automatisch schizoid oder psychotisch sind.

Maximal drei Prozent der Bevölkerung werden im Laufe ihres Lebens als schizotypisch klassifiziert. Deutlich mehr Menschen glauben an Verschwörungstheorien. So sind beispielsweise laut einer aktuellen Umfrage des Pew-Forschungszentrums 29 Prozent der US-Bevölkerung davon überzeugt, dass Covid-19 im Labor gezüchtet wurde. Und in der 2019 veröffentlichten Ausgabe der Mitte-Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung gaben knapp 46 Prozent der Befragten an, es gäbe geheime Organisationen, die Einfluss auf politische Entscheidungen haben. Auch in Deutschland also gäbe es eine breite Basis für Verschwörungsglauben.

Ist diese Bereitschaft nur verblüffend oder schon beunruhigend? Es ist jedenfalls kein reines Zeitphänomen: Der Psychologe und Wissenschaftsjournalist Rob Brotherton argumentiert in seinem 2015 erschienen Buch Suspicious Minds, dass das menschliche Gehirn generell zum Misstrauen und zu den für Verschwörungsglauben typischen verkürzten Annahmen tendiert. Brotherton sieht darin vor allem einen evolutionären Vorteil.

Der deutsche Historiker Dieter Groh definierte in einem Beitrag für den bereits 1987 erschienen Band Changing Conceptions of Conspiracy eine Verschwörungstheorie als einen Erklärungsversuch dafür, warum guten Menschen Böses zustößt. Solche Geschichten haben für jeden etwas Tröstliches. Denn wenn das Übel der Welt menschengemacht ist, kann es letztlich verhindert werden. Gleichzeitig entlastet ein Verschwörungsglaube von der eigenen Verantwortung: Bestimmen Superschurken die Geschicke, trage ich keine Schuld an dem Zustand der Welt, dem meines Umfeldes und letztlich meines eigenen Lebens. Das Christentum, so kann man es auch betrachten, kultivierte schon vor Jahrhunderten den Glauben an einen Mega-Verschwörer: Hinter allem Übel steckt letztlich der Teufel. Der stellt die dunkle Seite der "guten Mächte" dar, von denen der Theologe Dietrich Bonhoeffer schrieb, dass man "wunderbar geborgen" in ihnen sein könne. Auch das Böse aber kann Geborgenheit schaffen.

Der psychologische Entlastungsnutzen von Verschwörungsglauben scheint allerdings einen Haken zu haben: Laut der britischen Sozialpsychologin Karen M. Douglas bedienen Verschwörungstheorien zwar dringende Bedürfnisse, befriedigen sie aber nicht auf Dauer. Wie bei einer Sucht wird das, was bezwungen werden soll – vor allem Ohnmachtsgefühle – langfristig verstärkt.

Misstrauen wächst, wenn man es kultiviert. Die wachsende Skepsis gegenüber allem gesellschaftlich vermittelten Wissen verstärkt wiederum die eigene Unsicherheit und entfremdet einen von vielen Menschen. Ist das ein Preis, den viele Verschwörungsgläubige möglicherweise in Kauf nehmen, um besonders zu sein? Zumindest hat der Sozialpsychologe Roland Imhoff mit seinem Team in einer Studienreihe nachweisen können, dass Verschwörungsgläubige sich als außergewöhnliche Individuen erleben wollen. Je mehr Widerspruch sie erfahren, desto mehr bestärkt es sie in ihrem Gefühl der Einzigartigkeit. Ausgrenzung wird zur Auszeichnung umgedeutet.

Dabei erfinden Verschwörungsgläubige gar keine originellen Privatansichten, sondern greifen auf längst vertraute, stark an Gefühle appellierende Gerüchte über dunkle Machenschaften zurück. Da es sich dabei in der Regel um Sündenbock-Erzählungen handelt, in denen eine Minderheit für die Leiden der Mehrheit verantwortlich gemacht wird, lassen sich diese Gerüchte politisch instrumentalisieren. Gerade wenn sie von Experten, Autoritäten und Herrschenden mitverbreitet werden, können Sündenbock-Gerüchte Gewalt begründen und oft erst ermöglichen.

Ohne Verschwörungsglauben wären der Holocaust, die "Säuberungen" und Judenverfolgungen unter Stalin, der Völkermord an den Armeniern oder die Ermordung von "Hexen" in der frühen Neuzeit nicht möglich gewesen. Heutzutage instrumentalisieren rechtspopulistische Parteien vor allem den Verschwörungsglauben an eine angebliche "Umvolkung", die vermeintlich korrupte "Eliten" organisieren: Die Fremden, die Schutz und Auskommen suchen in einem anderen Land, werden in diesem Szenario zu ferngesteuerten Agenten eines großen Plans, den nur Verschwörungsgläubige durchschauen (und die Planer selbst natürlich). Auch in einer verkürzten Kapitalismuskritik, die in verschiedenen politischen Lagern verbreitet ist, findet sich mindestens eine Beimischung von Verschwörungsglauben: Kriege, Hunger und Armut gehen in dieser Sichtweise auf eine mehr oder minder abgestimmte Verschwörung alter weißer Männer zurück – das eine Prozent der Reichen, Machthaber, Lobbyisten, Zocker und Konzernbosse profitiert bewusst von dem Elend. Die Bösen sind immer die anderen.

Kein Zweifel: Verschwörungsgläubige können durch missionierende Übergriffigkeit, aggressive Opferinszenierung ("Man will meinesgleichen mundtot machen!"), Abwehr von Argumenten und zirkuläre Logik ("Natürlich steckt Gates hinter Corona, er profitiert ja davon!") massiv nerven. Aktuell machen "Hygiene-Demos" und "demokratischer Widerstand" auch vielen Menschen Angst: Während einer Pandemie wird besonders deutlich, dass man vom vernünftigen Verhalten anderer abhängig ist; trotz aller Bemühungen, die Kapazitäten der Krankenhäuser auszubauen, ist die Zahl der Intensivbetten im Notfall endlich. Umso mehr ärgert man sich mutmaßlich über Leute wie Ken Jebsen oder Eva Herman, die aus Verschwörungsglauben ein Geschäftsmodell gemacht haben. Dennoch wäre es eine massive Verkürzung, alle Verschwörungsgläubigen, Selbstinszenierer, rechtsextreme Umsturzfantasten und Menschen, die ungelenk Zweifel oder Überforderung anmelden, in einen Topf zu werfen.

Auch könnte man den Verschwörungsgläubigen in gewisser Weise sogar dankbar sein: Ihre Äußerungen fordern dazu auf, den eigenen Wissenschafts- und Autoritätsglauben zu begründen oder bescheidener zu formulieren. Die Konfrontation mit ihren Glaubensinhalten – und seien sie noch so wirr – kann zu einer Reflexion über die eigene Position führen, zur Selbstbefragung: Wie wird Wissen vermittelt, wie groß ist der Wert des Vertrauens angesichts des Abgrunds aus Nichtwissen, Ungewissheit und vorläufigem Kenntnisstand, der sich auftut durch das Infektionsgeschehen einer Pandemie und ein noch kaum erforschtes, weil neues Virus?

Und wäre es nicht noch gruseliger, wenn es keine Proteste und keine Skepsis gegen tief ins Privatleben eingreifende Regierungsmaßnahmen gäbe, zumal die große Mehrheit der Menschen die Datenlage dahinter objektiv nicht beurteilen kann? So abstoßend man das Gebaren vieler Verschwörungsgläubiger finden kann – Forderungen nach geschlossenen Reihen und einem unwidersprochenen Glauben an Autoritäten und Experten wären in einer offenen Gesellschaft kaum sympathischer.


In einer ironischen Volte werden die Verschwörungsgläubigen aktuell zum Sündenbock in der Corona-Krise. Unterstellt man ihnen etwa wegen ihrer Teilnahme an Demonstrationen, sie könnten dadurch für einen möglichen Anstieg der Infektionsrate verantwortlich werden, entlastet das nur die Mehrheit von den Auswirkungen ihres eigenen, potenziell nachlässigen Verhaltens. Die zentrale Frage der nächsten Monate lautet mit großer Wahrscheinlichkeit nicht: Wie bescheuert sind eigentlich diese Aluhutträger? Sondern vielmehr: Wie vertrauenswürdig, ehrlich, gewaltfrei und ernsthaft solidarisch wird sich der angeblich aufgeklärte Rest verhalten?


Aus: "Glaube an Verschwörungstheorien: Von bösen Mächten wunderbar geborgen" Ein Essay von Anselm Neft (13. Mai 2020)
Quelle: https://www.zeit.de/kultur/2020-05/glaube-an-verschwoerungstheorien-coronavirus/komplettansicht

Quote123Valentino #8

Behandeln wir die Verschwörungsmythen genauso kritisch wie religiöse Mythen.


QuoteHeinrich Reisen #11

Spannender Artikel der einiges anspricht was ich erlebe und nachvollziehen kann..

"Allerdings weist eine Studienreihe renommierter Forscher darauf hin, dass eine verstärkte Schulung analytischen Denkens den Glauben an Verschwörungstheorien reduziert."

Einen höheren Grad der Ausbildung garantiert nicht das man weniger anfällig ist für Verschwörungstheorien, aber es macht es leichter analytisch zu denken und logische Schlüsse zu ziehen.
Früher gab es für die Erklärung des unerklärlichen immer einen Weg - der Religion, je schlimmer die Bedrohung desto fanatischer die Religion - das ist immer noch nicht ausgestorben.


QuoteSchreiberwild #24

Sehr gute Analyse. Das Phänomen hat mit Wahn etwas zu tun (unerschütterliche Überzeugung, eigene, oft bizarre Logik, realitätsfern) aber auch mit Vertrauen/Misstrauen in Institionen, Politik,
Medien, gesellschaftliche Strukturen. Bin gespannt wie wir als Gesellschaft damit umgehen werden.


...

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Quoteʜᴀᴘᴘʏ ʜɪᴘᴘᴏᴋʀᴀᴛᴇs @happokrates

Früher habe ich häufiger die Frage gestellt, wie ich als Arzt mit Freunden umgehen soll, die Impfgegner oder unbelehrbare Anhänger von Verschwörungstheorien sind. Die Coronakrise hat mir die Augen geöffnet. 

Ein Wutrede-Thread.

Ich empfinde es mittlerweile als Schlag ins Gesicht, wenn sogenannte Freunde mich mit Posts und Videos aus dem Corona-Verharmlosungs- und Impfkritikspektrum zumüllen.

Warum? Na weil sie damit suggerieren, dass ich als Arzt nicht die Fachkenntnis besitze um diese ureigen medizinischen Themen richtig zu beurteilen. Und noch schlimmer, dass ich entweder leicht manipulierbar bin und/oder wissentlich Menschen schädige.

Welche andere Berufsgruppe muss sich in diesem Ausmaß mit laienhaften Besserwissern und ihren kruden Thesen auseinandersetzen wie Ärzte?

Man stelle sich das mal vor:
,,Tom hat Maschinenbau studiert und ist 10 Jahre im Geschäft, aber ich würde eher den Triebwerksentwurf aus dem Internet bauen."

,,Das Urteil von der Fluglotsin brauchen wir eh nicht. Kennst du jemand der bei einem Absturz ums Leben gekommen ist?"

,,Was der Statiker sagt ist mir egal. Einsturzgefährdung ist doch eine Erfindung der Bauindustrie."

,,Hey Peter, Danke dass du den Brand löschen willst, aber ich mach das lieber mit einem alternativen Feuerwehrpraktiker."

Ich möchte diese Menschen anschreien: Nein, Tina, weil du fünf Tutorials auf YouTube gesehen hast, nähst du nicht besser als eine Schneiderin. Weil du jedes Jahr einmal deine Steuer machst ersetzt du keinen Steuerberater.

Und es ist mir egal, was dieser Professor für Ökonomie in der BILD zu Covid schreibt, er kann kommen und mit mir diskutieren wenn er einmal einige hundert Patienten auf Intensivstation beatmet hat, dann reden wir weiter.

Versteht mich nicht falsch: jeder macht Fehler und in jedem Beruf gibt es Nullen. Aber ich bin seit Jahren auf Intensivstation tätig, ich bilde mich ständig fort, wälze Bücher, lese die neuesten Artikel und du meinst ernsthaft deine 15 min YouTube-Universität stehen da drüber?

Ich diskutiere viel und gerne, aber wenn du für meine Argumente gar nicht empfänglich bist oder wenn du am Ende einem Ken Jebsen mehr vertraust als mir, dann ist das keine Basis für eine Freundschaft.

Thread Ende.


Aus: "Ein Wutrede-Thread." 10:08 AM · May 12, 2020
Quelle: https://twitter.com/happokrates/status/1260119541100797952


dieDiätdings @SarahLi__
·May 12 Replying to @happokrates
Wie viele hast du, geschätzt, "verloren"?
Bei mir sind es schon einige.

ʜᴀᴘᴘʏ ʜɪᴘᴘᴏᴋʀᴀᴛᴇs @happokrates·
May 12
Freunde bisher nur einen, aber das war schmerzhaft, weil früher eine echt liebenswerte Person. Bekannte schon mehrere, da tut es mir aber nicht leid drum.

Thomas Schikarski @zuegig
May 12
Replying to @happokrates
Ganz allein stehen Sie aber nicht. Gucken Sie mal Klimaforscher an, die seit Jahrzehnten Klimamodelle verfeinern und testen ...


Doh.le Flag of European Union Earth globe europe-africa @ClSchwiebert
May 12 Replying to @happokrates and @Stormageddon666
Ich bin zwar kein Mediziner. Ich habe aber (als mein Dad auf der Intensiv lag) gesehen, welche Arbeit da geleistet wird. Ein dickes fettes Danke. ...

Max Triton @MaxTriton5
May 12 schwierig wird's, wenn die fronten durch die familie gehen.

Alex Bader @spc_lx
May 13 Replying to @happokrates
Ich bin Doktorand in Space Physics, bekomme regelmäßig von der Familie Links über die NASA-Verschwörung und die flache Erde. "Aber woher willst du denn so genau wissen, dass das stimmt was die NASA dir so erzählt. Die haben deine Daten doch sicher erfunden." Ist hart.

Mayst @steffi_my
May 12 Replying to @happokrates
Ich bin voll Ihrer Meinung. Aber wie geht man mit solchen Leuten um?

Andreas Weinand @aow_de Replying to @happokrates
Ich bin kein Azt/Mediziner, habe beruflich aber seit 30 Jahren mit Kommunikation zu tun, kann Inhalte analysieren & verständlich aufbereiten und habe Corona von Beginn an umfangreich verfolgt. Mir kommen Ärzte aus dem privaten Umfeld mit Wodarg & Co - das ist unabh. von Bildung.

MonkeyBusiness @b04833455 Replying to @happokrates
Beruflich im Reinraumbereich und S3 Laboren unterwegs. Ich leide mit Ihnen. Was ich mir derzeit alles erklären lassen muss, von YouTube Professoren, führte zu einigen Kontaktabbrüchen.

Andreas L. Erdmann @hg_erdmann
May 12 Replying to @happokrates
Der Hausarzt meiner Schwester sieht es total locker, alles halb so wild, Maßnahmen total übertrieben. Meine Empfehlung als Mitarbeiter in der stationären Altenhilfe: sofortiger Arztwechsel!

Lisa @glyxkexx
·May 12
Replying to @happokrates
Meine Freundesliste dünne ich auch fast täglich aus. Ich bin müde zu diskutieren.

Kilian @kilianadr
May 13 Replying to @happokrates
Sehe ich genau so! Allerdings sei dazu erwähnt, dass natürlich das Arzt-sein nicht entscheidend ist. Viele Ärzte, u. A. Naturheilkundler und Homöopathen sind Impfgegener und sympathisieren mit #KenJebsen. Das Medizinstudium schützt davor leider gewiss nicht.

12AngryWomen @RHaralambus
·May 13 Replying to @happokrates and @ArminWolf
Das Problem ist auch dass den meisten Menschen jegliches Verständnis dafür fehlt was Wissenschaft bedeutet und welchen Gesetzen zum Wissensgewinn sie folgt... Und es ist keine Wutrede... es ist eine faktenbasierte und sachliche Darstellung

Christoph_8 @christo27004551
· May 13 Replying to @happokrates
Grundsätzlich Zustimmung. Aber: um mir eine politische Meinung zu bilden muss ich auch nicht Politikwissenschaften studiert haben.
Was mich an Hr. #Drosten besonders stört ist seine mehrfache öffentlich kundgetane Einstellung, sich ausschließlich um das Virus zu kümmern.

Ironie bitte kennzeichnen
@BonkoEl 8h
Der Mann ist Virologe nicht zwingend Epidemologe, seine Fokus ist zudem Virusreplikation und Bestimmung der Charakteristik. Sein Patient nach Ihrer Analogie, wäre die gesamte BRD...

Kiki @Kiki06873623 Replying to @happokrates
Ich bin Klimatologin .... Diese 2 globalen Krisen haben viel gemeinsam! Faktenleugnung, Egoismus, Verachtung von Wissenschaft...

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QuoteZEIT ONLINE: Ihr Sohn ist für die einen ein Spion, der andere zum Geheimnisverrat anstachelte. Für andere ist er ein Vorkämpfer für die Pressefreiheit, der Kriegsverbrechen aufgedeckt hat. Wie geht es Ihnen als Vater damit, dass er zu solch einer internationalen Schachfigur geworden ist?

Shipton: Julian hat von denselben Kriegsverbrechen berichtet wie die New York Times, El País, Der Spiegel, The Guardian. Die Journalisten und die Herausgeber sind nicht im Gefängnis. Wenn ich Alan Rusbridger (den ehemaligen Guardian-Chefredakteur, Anm. d. Red.) besuchen will, dann treffe ich ihn in seinem Büro in der Universität in Oxford, und nicht im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. Julian ist unschuldig, und ich kämpfe für ihn – er ist mein Sohn, das ist mein Job.


John Shipton: "Eine Verurteilung von 175 Jahren wäre sein Todesurteil" Interview: Çiğdem Akyol (14. Mai 2020)
Durch die Corona-Krise verzögert sich der Auslieferungsprozess von Julian Assange. Sein Vater John Shipton sagt, er habe Angst, dass sein Sohn im Gefängnis sterbe.
https://www.zeit.de/digital/2020-05/john-shipton-julian-assange-gefaengnis-auslieferung-usa

QuoteMelonenbowle #11

Tja, da hätte Herr Assange mal nachdenken müssen, bevor er Geheimnisse verrät.
"Leaken" ist nur framing für Verrat.


Quotearea #11.1

... wozu braucht man dann Journalismus?


Quotesatya #13

Der Fall Assange nimmt einem die letzten Illusionen.


Quote
hyperion55 #15

Dass Schweinerein und Gesetzesbrüche in den obersten Regionen der Macht (Politik/Militär/Geheimdienste & Wirtschaft gleichermassen) ab einer bestimmten Größe 'systemrelevant' sind, und kein Gericht der Welt sie je bestrafen wird - man sogar eher den 'Boten', der sie aufdeckt lyncht, als dass es den eigentlichen Verursachern an den Kragen geht, konnte man auch schon vor Snowden und Assange wissen. Neu an beiden Fällen war lediglich die offensichtliche Einsicht, WIE umfassend diese bewusst gewollte, systematische Zweiteilung der Weltgesellschaften in die Mächtigen, die quasi Narrenfreiheit haben, und die einfachen Bürger, die jederzeit für kleinste Vergehen aus dem Verkehr gezogen werden können, tatsächlich ist. Und dass dieses System dem Feudalismus früherer Epochen in seinen tatsächlichen Konsequenzen für jeden, der offen dagegen aufbegehrt, in keiner Weise nachsteht!

Letztlich fühle ich mich persönlich in meinem schon seit Jahrzehnten kultivierten 'Bauchgefühl' bestätigt, dass auch der fantasievollste Polit-Thriller mit den niederträchtigsten Protagonisten an den Schalthebeln der Macht in letzter Konsequenz von der Realität noch übertroffen wird. Und nein: um das so zu sehen muss man keinerlei 'Verschwörungstheorie' bemühen kleiner Zusatz: wer sich Illusionen macht, dass es vor ein paar Jahrzehnten 'schlimm' war, aber heute natürlich 'besser' ist, der sollte sich auch klar machen, dass heute keine Woodward & Bernstein-Journalisten mehr einen 'Watergate'-Fall überhaupt aufdecken könnten - und ein Donald Trump über die Enthüllungen, die einen Richard Nixon damals noch zum Rücktritt zwangen, heute nur noch lachen würde.


...

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#139
Quote[...] Brandt war empört, dass man von ihm verlangte, "einen solchen Unterwerfungsbrief" zu unterschreiben. Schließlich sei er zum Bundeskanzler gewählt und seinem Amtseid verpflichtet. Die Botschafter könnten ihn wohl kaum absetzen! Da musste er sich belehren lassen, dass Konrad Adenauer diese Briefe unterschrieben hatte und danach Ludwig Erhard und danach Kurt Georg Kiesinger . Dass aus den Militärgouverneuren inzwischen Hohe Kommissare geworden waren und nach dem sogenannten Deutschlandvertrag nebst Beitritt zur Nato 1955 die deutsche Souveränität verkündet worden war, änderte daran nichts. Er schloss: "Also habe ich auch unterschrieben" – und hat nie wieder davon gesprochen.

Schon Adenauer hatte seine Anerkennung der alliierten Oberhoheit wie ein Staatsgeheimnis behandelt. Sie passte nicht so recht in die Atmosphäre zehn Tage vor der Staatsgründung, und die drei Mächte hatten auch kein Interesse, diese Voraussetzung für den 23.Mai 1949 an die große Glocke zu hängen. Das blieb kein Einzelfall.

Die Einschränkungen der deutschen Souveränität existierten völkerrechtlich unverändert, solange Deutschland geteilt blieb und solange sie nicht durch einen Friedensvertrag förmlich beendet wurden. Durch die Kapitulation am 8.Mai 1945 ging die Souveränität des Reiches auf die Sieger über. Deutschland erhielt sie erst mit der Wirksamkeit des friedensvertraglichen Zwei-plus-Vier-Abkommens am 15.März 1991 zurück.

Die Sieger pochten auf ihre unkündbaren Kompetenzen während dieser ganzen Zeitspanne, natürlich nicht nur vor der Geburtsstunde der Bundesrepublik, sondern auch, als sie 1955 zu Verbündeten wurden. Als ich die Kanzlerbriefe einmal gegenüber dem ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker erwähnte, reagierte er zu meiner Überraschung erstaunt; er hatte von ihnen nichts gewusst. Es bedurfte keiner besonderen Absprache: Die beteiligten Deutschen wie die Alliierten hatten das gleiche Interesse, diese Manifestierung der begrenzten deutschen Souveränität nicht öffentlich werden zu lassen.

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Aus: "Drei Briefe und ein Staatsgeheimnis" Egon Bahr (14. Mai 2009)
Quelle: https://www.zeit.de/2009/21/D-Souveraenitaet

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Quote[....] Ein Staatsgeheimnis Herbst 1969: Bundeskanzler Willy Brandt wird ein Schreiben vorgelegt. Erst weigert er sich, es zu unterzeichnen – dann tut er es doch ... Das Ziel dieser "Übung" ist seit 1949, alle deutschen Kanzler bis in das Jahr 2099 per "Epistulum" darauf zu vergattern, dass die deutschen Medien im Interesse der West- Alliierten ein föderativ regierungsnahes Verständnis ihrer Meinungs- und Pressefreiheit als staatsbildenden und staatserhaltenden Mainstream im Rahmen der transatlantischen Sicherheitsarchitektur der NATO in Theorie und Praxis garantieren. ...


Aus: "SNOWDOWN der Kanzlerakte, dank EDWARD?" Joachim Petrick (8. September 2009, Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community)
Quelle: https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/snowdown-der-kanzlerakte-dank-edward

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Quote[...] Wie wär's mit einer Verschwörungstheorie? Die Bundesrepublik war nur eine Marionette der USA, Großbritanniens und Frankreichs. Deren drei Botschafter hätten jederzeit einen unbotmäßigen Bundeskanzler absetzen und das Grundgesetz in Teilen außer Kraft setzen können. Alle Kanzler hatten bei Amtsantritt eine Unterwerfungserklärung zu unterzeichnen. Die westdeutsche Demokratie war also, zumindest teilweise, ein Fake.

Das Volk wusste davon nichts. Wir Westdeutschen lebten in einer Art Hongkong. Unser China hieß USA.

Das Verrückte: Es war wirklich ungefähr so. Die Existenz der ,,Kanzlerakte" wurde 2009 von Egon Bahr in einem Text für die ,,Zeit" bestätigt. Dass die Alliierten den Deutschen erst mal nicht trauten, ist ja nachvollziehbar. Der erste Kanzler, der seine Entmachtung nicht mehr unterschrieb, scheint Helmut Schmidt gewesen zu sein.

Es gibt Geheimnisse. Verschwörungstheorien stimmen manchmal. ...



Aus: "Von Kritik und Verschwörungstheorien: Das Volk wusste nichts" (16.05.2020)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/von-kritik-und-verschwoerungstheorien-das-volk-wusste-nichts/25836898.html

Quotejego2015 11:19 Uhr
WIe heisst es doch so schöne, "wer einmal lügt den glaubt man nicht mehr"  und so ist es halt auch mit der Regierung und deren Vergangenheit. Es wurden so viele Unwahrheiten verbreitet immer unter dem Vorwand des Guten, da ist sämtliches Vertrauen verspielt. Wie schon bemerkt mit den Kanzlerakten, wer das behauptete war früher ein Spinner, einer mit dem Aluhut, heute wissen wir diese Menschen hatten doch recht.


QuotePaAllgZ 09:24 Uhr

1. Ohne "Verschwörungen" ist die Welt unregierbar.
2. Verschwörungen dürfen nicht als solche benannt sein, denn sonst funktionieren sie nicht und können nicht mehr abgestritten werden.
3. Es muss eine stille Übereinkunft geben können, die auch Beteiligte in Verschwörungen still akzeptieren können. die auch per Schweigegebot abgesichert ist.
4. Die beste Verschwörungstheorie und -Praxis von "Verschwörern aller Art (gut & böse)) ist die "Chatham House Rule".

https://www.chathamhouse.org/chatham-house-rule


The Chatham House Rule is a system for holding debates and discussion panels on controversial topics, named after the headquarters of the UK Royal Institute of International Affairs, based in Chatham House, London, where the rule originated in June 1927. ...
https://en.wikipedia.org/wiki/Chatham_House_Rule

QuoteBangJI 16.05.2020, 22:10 Uhr

Vergleichen wir doch einfach die Vermögens- und Einkommensverhältnisse, die in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2016 bestanden und die, die im Deutschen Kaiserreich in der Zeit von 1910 bis 1914 bestanden.

Der gesamte Rest des Infotainmentgeschwurbels kann auf dem Konto "Desinformation und Faktenklittterung" verbucht und vergessen werden.

Fazit: Dumm, dümmer, am dümmsten. Warum so kategorisch?
Weil der alte Satz: Mundus vult decipi, ergo decipiatur. - Die Welt will betrogen sein, also betrügen wir sie. Noch immer die bittere Wirklichkeit ist.


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