• Welcome to LINK ACCUMULATOR. Please log in.

[Autoren & Bücher (so durcheinander)... ]

Started by lemonhorse, July 31, 2008, 05:09:46 PM

Link

Charles-Pierre Baudelaire (* 9. April 1821 in Paris; † 31. August 1867 ebd.) ... 1857, mit 36, veröffentlichte Baudelaire das Werk, mit dem er in die Literaturgeschichte eingehen sollte: Les Fleurs du Mal (Die Blumen des Bösen), eine Sammlung von 100 Gedichten, die ab ca. 1840 entstanden und teilweise schon einzeln gedruckt erschienen waren, aber jetzt, nach Themen geordnet, ein quasi komponiertes Ganzes zu bilden versuchten. Grundstimmungen dieser formal und sprachlich ausgefeilten, meist eher kurzen Gedichte sind (wie auch oft bei den Romantikern) Desillusion, Pessimismus, Melancholie ... Für die direkten Zeitgenossen, das heißt, für die nicht allzu vielen Leser, die seinen Namen kannten, war Baudelaire vor allem ein kompetenter Verfasser von Berichten über Kunstausstellungen, ein guter Literaturkritiker, ein fleißiger Übersetzer Poes sowie ein Wagnerenthusiast und -promotor. Der nachfolgenden Lyrikergeneration, den Symbolisten (z. B. Verlaine, Mallarmé oder Rimbaud), galt er als epochemachendes Vorbild. Diese Anerkennung hat Baudelaire selbst nicht mehr erlebt. ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Baudelaire

Den Kern der Gedichte bilden oft die Erfahrungen des mit autobiographischen Zügen ausgestatteten ,,Dichters" bzw. des Sprechers (Lyrisches Ich) und seine Beobachtungen der Gesellschaft, vorwiegend ihrer Randexistenzen. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Les_Fleurs_du_Mal

-

Franz Kafka (tschechisch gelegentlich František Kafka, jüdischer Name: אנשיל Anschel;[1] * 3. Juli 1883 in Prag, Österreich-Ungarn; † 3. Juni 1924 in Kierling, Österreich) war ein deutschsprachiger Schriftsteller. Sein Hauptwerk bilden neben drei Romanfragmenten (Der Process, Das Schloss und Der Verschollene) zahlreiche Erzählungen.
Kafkas Werke wurden zum größeren Teil erst nach seinem Tod und gegen seine letztwillige Verfügung von Max Brod veröffentlicht, einem engen Freund und Vertrauten, den Kafka als Nachlassverwalter bestimmt hatte. Kafkas Werke werden zum Kanon der Weltliteratur gezählt. Für die Beschreibung seiner ungewöhnlichen Art der Schilderung hat sich ein eigenes Wort entwickelt: ,,kafkaesk". ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Kafka

The Kafka Project
The Project was started in 1998 with the purpose of publishing online all Kafka texts in German...
http://www.kafka.org/

-.-

Umberto Eco (* 5. Januar 1932 in Alessandria, Piemont; † 19. Februar 2016[1] in Mailand, Lombardei) war ein italienischer Schriftsteller, Kolumnist, Philosoph, Medienwissenschaftler und einer der bekanntesten Semiotiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Durch seine Romane, allen voran Der Name der Rose (im Original erschienen 1980), wurde er weltberühmt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Umberto_Eco

EcoOnline
EcoOnline bietet Informationen rund um das literarische und wissenschaftliche Werk des beruehmten Italieners....
http://www.eco-online.de/

-.-

Edgar Allan Poe
Edgar Allan Poe (* 19. Januar 1809 in Boston, Massachusetts, USA; † 7. Oktober 1849 in Baltimore, Maryland)
http://de.wikipedia.org/wiki/Edgar_Allan_Poe

Poe, Edgar Allan
Welcome to the Literature Network Forums forums.
http://www.online-literature.com/forums/forumdisplay.php?f=167

The Edgar Allan Poe Society of Baltimore
http://www.eapoe.org/

Complete Tales and Poems
By Edgar Allan Poe
https://archive.org/details/in.ernet.dli.2015.499306/page/n5

-.-

Rolf Dieter Brinkmann (* 16. April 1940 in Vechta; † 23. April 1975 in London) war ein deutscher Dichter, Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer. ... Brinkmanns frühe Prosa orientiert sich an der Ästhetik des Nouveau Roman.[4] Brinkmann machte die amerikanische Underground-Lyrik in Deutschland bekannt und wurde selbst der führende Underground-Lyriker Deutschlands in den 60er Jahren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Rolf_Dieter_Brinkmann

Rolf Dieter Brinkmann
"Dem subjektiven Interesse wird der Vorrang gegeben und der Grad direkten physischen und psychischen Beteiligtseins gibt den Ausschlag."
http://www.brinkmann-literatur.de/

"DAS ›VERRISSENE‹ ICH"
Rolf Dieter Brinkmann und Bernward Vesper literarisch-essayistische Reisen zu Beginn der 70er Jahre (Dissertation von Thomas Krauskopf; pdf; 365 Seiten)
http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2004/473/pdf/Dissertation_Letzte_Hand.pdf


Rolf Dieter Brinkmann (* 16. April 1940 in Vechta; † 23. April 1975 in London) war ein deutscher Dichter, Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer.
Brinkmanns frühe Prosa orientiert sich an der Ästhetik des nouveau roman.[3] Brinkmann machte die amerikanische Underground-Lyrik in Deutschland bekannt und wurde selbst der führende Underground-Lyriker Deutschlands in den 60er Jahren. Lyrik war für ihn Spiegelbild und direkte Reflexion des Faktischen. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Rolf_Dieter_Brinkmann

-.-

Hunter Stockton Thompson (* 18. Juli 1937 in Louisville, Kentucky; † 20. Februar 2005 in Woody Creek bei Aspen, Colorado) war ein US-amerikanischer Schriftsteller und Journalist, der besonders für seine Reportagen bekannt war. ... Der New Journalism, ein literarischer Reportagestil, bei dem sich der Autor subjektiv zum Teil der Berichterstattung macht, verbreitete sich seit Mitte der 1960er Jahre. Wichtige frühe Vertreter waren Truman Capote mit seinem gründlich recherchierten Tatsachenroman Kaltblütig und Tom Wolfe mit seinem Artikel The Kandy-Kolored Tangerine-Flake Streamline Baby. Beeinflusst von diesen Werken begann Thompson erst einen Artikel, danach ein Buch über die Hells Angels zu schreiben. In Hell's Angels (1966), schilderte er seine Beziehung zu Mitgliedern der Motorradgang und deren ,,Alltag". Zu diesem Zweck lebte Thompson mehrere Monate mit Mitgliedern der Hells Angels zusammen und wurde deshalb kritisiert, die nötige journalistische Distanz verloren zu haben. Thompson selbst negierte von diesem Zeitpunkt an, dass es so etwas wie journalistische Distanz geben könne, und erhob den Subjektivismus zu seinem journalistischen Stil.  ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Hunter_S._Thompson

Hunter S. Thompson
King of Gonzo!
http://www.gonzo.org/

-.-

CHARLES BUKOWSKI GESELLSCHAFT
dass Bukowski mehr hergibt, als nur "Sex&Saufen". [Das natuerlich auch!]...
http://www.bukowski-gesellschaft.de/

Ein Außenseiter und Chronist des gescheiterten American Dream: Zum 100. Geburtstag von Charles Bukowski -- Von Manfred Orlick // ,,Die Lyrik geht auf die Straße, in die Puffs, in den Himmel, den Picknickkorb, die Whiskeyflasche" schrieb einst der amerikanische Schriftsteller Charles Bukowski. Das war gleichzeitig Anspruch an sein eigenes Werk, mit dem er die überkommenen poetischen Traditionen sprengte: ,,Reformkost genügt nicht mehr." Vom Geheimtipp des Undergrounds in den 1960er Jahren wurde er später ein berüchtigter Kultautor und heute ein moderner Klassiker, der seinen Platz in der amerikanischen Literaturgeschichte gefunden hat. Doch wie kein anderer entzog sich Bukowski allen Klassifizierungen, vielmehr schrieb er gegen jede Anfeindung der etablierten Kritiker an. Es gab wohl keinen Autor, der so polarisierte wie er. Seine direkten und harten Texte sind zumeist autobiografisch, sie handeln von Alkohol, Drogen, Pferdewetten, Sex, Prostitution und der Brutalität des Lebens. Fast jeder kennt ihn, auch Literaturmuffel haben seinen Namen schon einmal gehört. ...
https://literaturkritik.de/frajndlich-esterly-bukowski-ein-aussenseiter-chronist-gescheiterten-american-dream-100-geburtstag-charles-bukowski,27045.html

-

Sartre-Gesellschaft
Sartre hat in seinem literarischen Werk, in Dramen, Romanen, Erzaehlungen und Filmszenarien, die Situation des Menschen als Herausforderung beschrieben...
http://www.sartre-gesellschaft.de/

-.-

Philip Kindred Dick
Do Androids Dream Of Electric Sheep?...
http://www.philipkdick.de/

Philip Kindred Dick (* 16. Dezember 1928 in Chicago, Illinois; † 2. März 1982 in Santa Ana, Kalifornien), Pseudonyme Jack Dowland und Richard Phillips, war ein US-amerikanischer Science-Fiction-Autor.
https://de.wikipedia.org/wiki/Philip_K._Dick

-.-

H. P. Lovecraft
Howard Phillips Lovecraft (* 20. August 1890 in Providence, Rhode Island; † 15. März 1937 ebenda)
http://de.wikipedia.org/wiki/Lovecraft

Link

#1
Karl Georg Büchner (* 17. Oktober 1813 in Goddelau, Großherzogtum Hessen; † 19. Februar 1837 in Zürich) war ein hessischer Schriftsteller, Mediziner, Naturwissenschaftler und Revolutionär. Er gilt trotz seines schmalen Werkes – er starb bereits im Alter von 23 Jahren – als einer der bedeutendsten Literaten des Vormärz. Teile seines Werkes zählen zur Exilliteratur. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_B%C3%BCchner

"Du bist ein starkes Echo" Elisabeth von Thadden (DIE ZEIT, 10.10.2013 Nr. 42)
Georg Büchner war ein moderner Mensch, der mit allem, was er tat und schrieb, gegen die Starre, Entfremdung und Stummheit seiner Epoche kämpfte.
http://www.zeit.de/2013/42/georg-buechner-200-jahre

-.-

André Breton (* 19. Februar 1896 in Tinchebray, Kanton Tinchebray, (Département Orne) in der Normandie; † 28. September 1966 in Paris) war ein französischer Dichter, Schriftsteller und der wichtigste Theoretiker des Surrealismus; sein ganzes Leben war mit dieser Bewegung verbunden. ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Andr%C3%A9_Breton

"André Breton und der Surrealismus - Die Suche nach dem Gold der Zeit" Manfred Bauschulte (20.02.2016)
Nach dem Ersten Weltkrieg gründet der Dichter André Breton in Paris einen Kreis von Künstlern, die sich den Surrealismus auf die Fahnen schreiben. In ihren Manifesten fordern sie, die Welt und das Leben zu verändern. Als Motor der Avantgarde vertritt Breton die subversive Kraft der Liebe. Ein besonderes Kapitel der Surrealisten bildet ihr Umgang mit der Sexualität. ...
https://www.deutschlandfunk.de/andre-breton-und-der-surrealismus-die-suche-nach-dem-gold-100.html


Revolution des Geistes: Das Leben André Bretons. Biographie Gebundene Ausgabe – 1. Februar 1996
von Mark Polizzotti (Autor), Jörg Trobitius (Übersetzer)
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 1048 Seiten
ISBN-10: ‎ 3446165487
ISBN-13‏: ‎ 978-3446165489
Originaltitel ‏: ‎ Revolution of the mind. The life of André Breton. A Biography
   

André Breton
http://www.andrebreton.fr/

-.-

Louis Calaferte (geboren 14. Juli 1928 in Turin; gestorben 2. Mai 1994 in Dijon) war ein französischer Schriftsteller italienischer Herkunft.
https://de.wikipedia.org/wiki/Louis_Calaferte

«Requiem für die Schuldlosen» von Louis Calaferte
von Thomas Laux20.8.2015, 05:30 Uhr
Wo die Verrohung greifbar ist - In Turin geboren, wuchs Louis Calaferte in den heruntergekommenen Verhältnissen eines Lyoner Vororts auf. Sein jetzt erstmals auf Deutsch übersetztes Debüt vermittelt davon Himmelschreiendes.
http://www.nzz.ch/feuilleton/buecher/wo-die-verrohung-mit-haenden-zu-greifen-ist-1.18598447

"Calafertes "Requiem für die Schuldlosen": Die zärtliche Sprache der Fäuste"
Eine Außenseiterfigur der französischen Literatur gilt es neu zu entdecken: Louis Calafertes "Requiem für die Schuldlosen" ist gut 60 Jahre nach seinem erstmaligen Erscheinen endlich auch auf Deutsch erhältlich  ... Der erste Satz in Louis Calafertes Roman Requiem für die Schuldlosen ist ganz gewiss keine Übertreibung: "Es begann am Arsch der Welt." Der Rest des 1952 in Frankreich erschienenen Buches widmet sich nichts anderem als der Erkundung dieses Gesäßes. Der "Arsch der Welt" ist das Lumpenviertel der Stadt Lyon. In windschiefen Bretterbuden hausen hier die Hoffnungslosen, die Ärmsten der Armen. Schon Karl Marx nannte das "Lumpenproletariat" den "Auswurf, Abfall, Abhub aller Klassen". Calaferte (1928-1994) ist der Sänger dieser Unglücklichen. In seiner Prosa meint man, den Stolz auf die mindere Herkunft mit Händen greifen zu können. Hier, in Lyons "Zone", herrscht Ende der 1930er-Jahre ein Krieg aller gegen alle. Die halbwüchsigen Burschen, unter ihnen der Autor, rotten sich zu kleinkriminellen Banden zusammen. Calafertes Vater trinkt sich in einer Schmuddelkneipe regelmäßig um den Verstand. Die Frau Mama macht dem jüdischen Kleiderhändler Ledernacht nicht nur schöne Augen. ...
http://derstandard.at/2000019764885/Calafertes-Requiem-fuer-die-Schuldlosen-Die-zaertliche-Sprache-der-Faeuste

---

"Im Begehren kann der Freundschaftskeim enthalten sein, aus Kameradschaft wird Zärtlichkeit; aber im allgemeinen scheint es mir ratsam, zwischen Eros und Sympathie, zwischen geschlechtlich-emotioneller Attraktion und moralisch-intellektueller Affinität sauber zu unterscheiden." - Der Wendepunkt. 1. Auflage. Berlin und Weimar: Aufbau-Verlag, 1974. S. 400

Klaus Heinrich Thomas Mann (* 18. November 1906 in München; † 21. Mai 1949 in Cannes, Frankreich) war ein deutschsprachiger Schriftsteller. Der Sohn von Thomas Mann begann seine literarische Laufbahn in der Zeit der Weimarer Republik als Außenseiter, da er in seinem frühen Werk Themen verarbeitete, die zur damaligen Zeit als Tabubruch galten. Nach seiner Emigration aus Deutschland im Jahr 1933 fand eine wesentliche Neuorientierung in der Thematik seiner Werke statt: Klaus Mann wurde zum kämpferischen Literaten gegen den Nationalsozialismus. Als Exilant nahm er 1943 die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Die Neuentdeckung seines Werkes in Deutschland fand erst viele Jahre nach seinem Tod statt. Klaus Mann gilt heute als einer der wichtigsten Repräsentanten der deutschsprachigen Exilliteratur nach 1933. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Mann

Quote[...] Heinrich Mann wollte der Gesellschaft nützen, auf seine Art und mit seinen Mitteln. Er wollte Menschen verändern und auf die Wirklichkeit einwirken, als moderner Romancier, als kritischer Intellektueller, als Künstler und als Citoyen. Bis zuletzt arbeitete er daran, die Welt mit Hilfe des Wortes zu einem besseren Ort zu machen, allen Enttäuschungen zum Trotz.

Er war ein Humanist und ein Aufklärer, geprägt von Voltaire und Zola, den er als leidenschaftlichen Ankläger in der Dreyfus-Affäre bewunderte. Vernunft und Wahrheit, Frieden und Freiheit, Gerechtigkeit und Güte, das waren die Ideale, um die sein Schreiben seit der Jahrhundertwende kreiste.

In seinen großen Romanen, vom Professor Unrat bis zum Henri Quatre, übersteigerte, überformte, verdichtete Heinrich Mann die Wirklichkeit, um, wie er schrieb, die ,,Seele der Menschen und der Gesellschaft" bloßzulegen. Er war ein Meister der Satire, der im Untertan nicht nur das Kaiserreich hellsichtig kritisierte, sondern auch von Sehnsüchten und Lebensängsten erzählte, die uns bis heute nicht loslassen.

Heinrich Mann glaubte an die aufklärerische Kraft der Literatur. ,,Niemand", schrieb er, ,,lehrt das Wissen um das gesellschaftliche Leben und um das Leben schlechthin, wie die Dichtkunst." Deshalb gehört die Literatur für ihn mitten hinein ins öffentliche Leben, gerade in einer Demokratie, die auf die Urteilskraft ihrer Bürgerinnen und Bürger angewiesen ist. ,,Wer mitreden, mitwählen, seine Meinung durchsetzen will", davon war er überzeugt, der ,,muss auch lesen".

In der Weimarer Republik trat Heinrich Mann selbst hinaus auf die öffentliche Bühne, als Romanautor, aber auch als politischer Intellektueller. Er schrieb Essays und Artikel, hielt Reden, unterstützte Aufrufe, übernahm Ämter. Von Anfang an ergriff er dabei, anders als manch anderer Schriftsteller, Partei für die Sache der Republik.

Heinrich Mann rief dazu auf, in einer zerrissenen Gesellschaft Brücken zu schlagen und die ,,werdende Demokratie" durch vernünftiges Handeln lebensfähig zu machen. Er feierte die Verfassung in Zeiten der Krise, kritisierte Angriffe auf die Meinungs- und Kunstfreiheit, warnte vor ungezügeltem Kapitalismus. Unermüdlich setzte er sich für die Verständigung mit Frankreich ein, plädierte für übernationale Zusammenarbeit und einen europäischen Staatenbund.

Vor allem aber schrieb er gegen die Nationalsozialisten an, gegen ihre Lügen, ihren Terror, ihren Hass. Und er wurde, als Repräsentant der Republik, selbst zur Zielscheibe dieses Hasses. Sein Ideal einer Öffentlichkeit, in der räsoniert, argumentiert, kultiviert gestritten wird, stieß auf eine Wirklichkeit, in der Häme, Hetze und brutale Gewalt die Oberhand gewannen.

Heinrich Mann sah die Katastrophe kommen, viel früher als andere. Kurz nach der Machtübergabe an Hitler wurde er aus der Akademie der Künste ausgeschlossen. Nur wenige Tage später floh er nach Frankreich. Sein Name stand auf der ersten Ausbürgerungsliste des Nazi-Regimes, im Mai 1933 wurden auch seine Bücher hier in Berlin ins Feuer geworfen.

...


Aus: "Heinrich Mann sollte uns heute ein Vorbild sein" Frank-Walter Steinmeier (25.03.2021)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/kultur/steinmeier-zum-150-geburtstag-heinrich-mann-sollte-uns-heute-ein-vorbild-sein/27037382.html

Quoteack 26.03.2021, 12:52 Uhr
Vielleicht weiss es der Präsident aus dem Westen, Steinmeier, nicht, aber auch in der Bundesrepublik wurde Heinrich Mann zensiert, seine Person, seine Bücher waren zu kommunistenfreundlich. Die DEFA Verfilmung seines "Untertan" in der Bundesrepublik verboten. Jetzt, wo es nicht mehr wehtut, kann man ihn wieder loben als Bundespräsident.


-

Quote[...] ,,Eigentlich haben sie mich nie gemocht", beklagte Heinrich Mann kurz vor seinem Tod am 11. März 1950 im kalifornischen Exil die eigene Wirkungsgeschichte. Als Schriftsteller und politischer Essayist war er zum Prügelknaben bürgerlich-konservativer Kritik geworden.

Im Gegensatz zum hochgelobten Thomas Mann wird der Bruder Heinrich, geboren am 27. März 1871 in Lübeck, heute noch als totalitärer Geistesapostel und Humanitätsverfechter ohne Wirklichkeitsbezug diffamiert. Auffällig dabei ist, dass die gängigen Abqualifizierungen bis hin zur Wortwahl aus dem Waffenarsenal des ,,Bruderzwistes" stammen.

So polemisierte Thomas aus der Perspektive eines ,,Unpolitischen" gegen den engagierten ,,Zivilisationsliteraten" Heinrich. Die dramatische brüderliche Beziehungsgeschichte war ebenso mit persönlichen Konflikten verknüpft wie mit den Katastrophen des Zeitalters.

Auch die Verflechtung von Erotik, Familienbezügen und Lebensplänen finden wir im Werk beider Mann-Brüder mit unterschiedlicher Bewertung. Bei Thomas hat man den Zusammenhang von verdrängten (homo-)sexuellen Wünschen und seinem literarischen Produzieren als eine ,,Notwendigkeit" erkannt und benannt. Er habe den Lebenskonflikt als Stimulans, Themenreservoir und Strukturmuster seiner Literatur genutzt.

Bei Heinrichs Neigung zu den ,,Urweibern der Halbwelt" wollte und will man meist keinen vergleichbaren Lebenskonflikt erkennen, keine ,,Notwendigkeit" für dessen Literaturproduktion. Er dokumentierte in Werk und Leben eine Trennung von Liebe und Sexualität – doch Biografie und Literatur korrigierten sich wechselseitig.

Mit dem ,,Untertan" erreichte Heinrich Ende 1918 eine sensationelle Auflage. Die scharfe Satire auf das wilhelminische Deutschland war unmittelbar nach der Kapitulation, so Marcel Reich-Ranicki, ,,das richtige Buch im richtigen Augenblick".

... Bereits 1910 ging er in seinem Aufsatz ,,Geist und Macht" mit deutschen Intellektuellen, vor allem mit Schriftstellern, ins Gericht, die sich vom Volk abtrennten und vornehme politische Abstinenz kultivierten: ,,Der Faust- und Autoritätsmensch muss der Feind sein. Ein Intellektueller, der sich an die Herrenkaste heranmacht, begeht Verrat am Geist.

... Nach wie vor ist Heinrich Mann nicht wirklich in die öffentliche Diskussion zurückgekehrt. Doch der militante Humanismus ist generell verschwunden. Wo sind die kritischen Streiter, die geistigen Kraftzentren, die die Debatten über die EU, Pandemiegesetze oder die Zukunft der Demokratie anführen?


Aus: "Heinrich Mann – der verkannte Volksaufklärer" Willi Jasper (25.03.2021)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/kultur/diffamiert-und-missachtet-heinrich-mann-der-verkannte-volksaufklaerer/27037380.html

QuoteMejiro 25.03.2021, 12:48 Uhr

Ein zwar durchaus lesenswerter Artikel, aber leider wird der Begriff "militanter Humanismus" nicht naeher erklaert.
Gibt es denn auch einen militanten Pazifismus?
Vermutlich hatte der Begriff "militant" damals eine andere Konnotation als heute, aber gerade deswegen waeren ein paar (er)klaerende Worte durch den Autor wuenschenswert gewesen.


Quotemellibehse 25.03.2021, 13:55 Uhr
Antwort auf den Beitrag von Mejiro 25.03.2021, 12:48 Uhr

    Gibt es denn auch einen militanten Pazifismus?

Denn gibt es durchaus! Kein Geringerer als Albert Einstein hat sich zum "militanten Pazifisten" erklärt. Und er lieferte auch einige von Ihnen geforderte "(er)klaerende Worte" dazu:

    Ich bin nicht nur Pazifist, ich bin militanter Pazifist. Ich will für den Frieden kämpfen. Nichts wird Kriege abschaffen, wenn nicht die Menschen selbst den Kriegsdienst verweigern. Um große Ideale wird zunächst von einer aggressiven Minderheit gekämpft.Ist es nicht besser, für eine Sache zu sterben, an die man glaubt, wie an den Frieden, als für eine Sache zu leiden, an die man nicht glaubt, wie an den Krieg? Jeder Krieg fügt ein weiteres Glied an die Kette des Übels, die den Fortschritt der Menschlichkeit verhindert. Doch eine Handvoll Wehrdienstverweigerer kann den allgemeinen Protest gegen den Krieg dramatisieren. (...) Wir müssen unsere Kinder gegen Militarismus impfen, indem wir sie im Geiste des Pazifismus erziehen. (..) Die Menschen müssen weiterhin kämpfen, aber nur, wofür zu kämpfen lohnt: und das sind nicht imaginäre Grenzen, Rassenvorurteile oder Bereicherungsg-elüste, die sich die Fahne des Patriotismus umhängen. Unsere Waffen seien Waffen des Geistes, nicht Panzer und Geschosse.(...) Wir müssen uns stellen, für die Sache des Friedens die gleichen Opfer zu bringen, die wir widerstandslos für die Sache des Krieges gebracht haben. Es gibt nichts, das mir wichtiger ist und mir mehr am Herzen liegt.

Lesen Sie seinen ganzen Text. es lohnt sich!
»Nie wieder Krieg« –Einstein als PazifistVortrag von Lothar Heusohn im Rahmen der Ulmer Friedenswochen 2020
https://www.friedenswochen-ulm.de/wp-content/uploads/2020/09/Einstein-als-Pazifist.pdf


...

Link

#2
Hans Fallada, eigentlich Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen (* 21. Juli 1893 in Greifswald; † 5. Februar 1947 in Berlin)
http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Fallada

Neue Sachlichkeit bezeichnet eine Richtung der Literatur der Weimarer Republik, die sich nüchtern und realistisch vom Pathos des Expressionismus abgrenzt. An die Stelle emphatischer Wendungen und radikal-romantischer Bilder trat eine ernüchterte, oft kühl-distanzierte, beobachtende Haltung, die dokumentarisch-exakt und scheinbar gefühllos die moderne Gesellschaft darstellte, wobei häufig Alltagsdokumente in die Werke einmontiert wurden. Die Bezeichnung ,,Neue Sachlichkeit" ist auf die Abgrenzung zum Realismus als ,,alte Sachlichkeit" zurückzuführen. Entstanden nach dem Ersten Weltkrieg, zeichnet sich die Neue Sachlichkeit durch schlichte Klarheit, sachliche Ausdrucksweise sowie teils hoch politische Inhalte aus. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Sachlichkeit_%28Literatur%29

Hans-Fallada-Gesellschaft e.V.
http://www.fallada.de/

"Vor 125 Jahren geboren: Hans Fallada - Schreiben als Droge" Christoph Vormweg (21.07.2018)
Bis zu 25 Seiten brachte er am Tag zu Papier. Der Schreibrausch war für Hans Fallada so zentral wie seine Alkohol- und Morphium-Exzesse. Viele Romanerfolge - ob "Kleiner Mann - was nun?" oder "Der eiserne Gustav" - bezahlte er mit Aufenthalten in Sanatorien. Fallada trieb eine produktive Zerrissenheit.
https://www.deutschlandfunk.de/vor-125-jahren-geboren-hans-fallada-schreiben-als-droge.871.de.html?dram:article_id=423469

Quote[...] Neubrandenburg. ,,... die Welt kotzte mich an, ich mich selbst aber noch mehr", erinnerte sich Hans Fallada in seinem Gefängnistagebuch an jene Wochen des Jahres 1938, als er in Carwitz bei Feldberg dem Roman ,,Der eiserne Gustav" auf Geheiß von Propagandaminister Joseph Goebbels ,,neue Schlussseiten" anhängte. Die nannte er für sich: Nazi-Schwanz. Rudolf Ditzen (1893-1947), als Hans Fallada mit Bestsellern wie ,,Kleiner Mann – was nun?" zu Weltruhm gelangt, fühlte sich miserabel dabei, ein regime-ergebenes Ende zu erfinden. Später zu DDR-Zeiten, Fallada war bereits verstorben, sollte sein ,,Gustav" politisch intendierte Tilgungen erleben.

Die Geschichte um dieses ziegeldicke Werk bietet wahrlich den Stoff für einen eigenen Roman. Sie spiegelt deutsche Tragik des 20. Jahrhunderts mit den zwei Diktaturen, die Rolle und die Zwänge der Kunst, aber auch sehr konkret die Krux des populären, psychisch labilen Schriftstellers Fallada im Spagat zwischen Maximen und Macht.

Der Aufbau Verlag hat dieser Tage eine ,,Der eiserne Gustav"-Neuausgabe vorgelegt. Deren Anspruch ist es, der Roman-Urfassung, die als die einzig gültige angesehen werden kann, so nah wie möglich zu kommen. Was das Unterfangen für Hausgeberin Jenny Williams zu einem detektivischen Puzzle-Job machte: Das Originalmanuskript ist verschollen. Falladas erste Roman-Version musste rekonstruiert werden – so durch Auswertung von Brief-Verkehr. Handschriftlich und maschinegeschrieben überliefert sind lediglich besagt aufgezwungene ,,Schlussseiten", sie befinden sich im Carwitzer Hans-Fallada-Archiv des Literaturzentrums Neubrandenburg.

Verleger Ernst Rowohlt hatte Ende 1937 für Fallada einen dicken Auftrag der TOBIS Filmkunst GmbH an Land gezogen. Der Autor, gerade mit ,,Wolf unter Wölfen" im Reichsmark-Segen, sollte einen ,,verfilmbaren Roman" über die Geschichte einer Familie bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 schreiben. Kino-Star Emil Jannings war scharf auf die Hauptrolle.

Hans Fallada machte sich – allerdings mit eigenen Vorstellungen – in gewohnt fiebriger Weise ans Werk: Ein Wechsel von ungesunder Hochproduktion (210 Druckseiten in den ersten zweieinhalb Wochen!) und Abstürzen, Alkohol-/Drogenexzessen. Er erzählt die Story des Droschkenkutschers Gustav Hackendahl im Berlin von 1914 (doch nur) bis 1924. Der Protagonist ist wilhelminisch geprägt, ein knorriger Typ, der seine Vorstellungen von Anstand und Gehorsam vertritt, jedoch vor allem am Verhalten seiner Kinder feststellen muss, dass diese Werte schwer an Wert verlieren.

Fallada war als Chronist der Unterprivilegierten in seinem Element: Pferdestall, Krämerladen, Halbwelt, Zeitungsbranche, Mietskaserne. Die Turbulenzen im Leben kleiner Leute. Als Figur-Vorlage diente ihm ein gewisser Gustav Hartmann, Betreiber des Fuhrunternehmens ,,Wannseedroschken", der 1928 in einer medienwirksamen Aktion per Pferdedroschke die 1000 Kilometer nach Paris zurückgelegt hatte, um auf den Niedergang seines Gewerbes durch den Automobil-Boom aufmerksam zu machen.

,,Gustav" sollte Fallada kein Glück bringen. Zunächst wurde Stammverleger Rowohlt von der Reichsschrifttumskammer ,,wegen Tarnung jüdischer Schriftsteller" ausgeschlossen, was einem Berufsverbot gleichkam. Der Autor musste mit dem Buchprojekt zur Deutschen Verlags-Anstalt wechseln, seinerzeit verquickt mit einem Nazi-Verlag. Und: Goebbels mäkelte am Roman-/Filmmanuskript, er notierte in seinem Tagebuch: ,,Das Ende wird gänzlich umgearbeitet und positiv gestaltet. Ich diktiere selbst einen neuen Schluss." Fallada wurde verdeutlicht: In seiner Version würde es zu keiner Publikation kommen. Von einer harten Drohung des Propagandaministers eingeschüchtert, durch den Unterhalt für das Carwitz-Anwesen und die Familie finanziell unter Dauerdruck, Gefangener seiner Süchte – Fallada kapitulierte und ließ den Roman neu enden: Mit NSDAP-Mitgliedschaft und Hitler-Gruß. Eine Schmach. Für den Film kam das Aus.

Fremdgewerkelt wurde am ,,Gustav" nach dem Zweiten Weltkrieg. In der Bundesrepublik erschien als Erstes im Blüchert Verlag eine verstümmelte Variante, eine literarische Katastrophe. Vorsatz ist indes weniger vorzuwerfen als Ignoranz.

Im Osten machte man es sich nicht so leicht. Fallada-Fachfrau Jenny Williams würdigt ,,die minutiöse und akribische Arbeit" von Günter Caspar bei der Wiederherstellung des Ur-Romans. Allerdings: Dessen Eingriffe seien nur zu einem gewissen Grad zu folgen.

Caspar war Cheflektor beim Aufbau Verlag und Herausgeber der zehnbändigen Fallada-Reihe, die bei Sammlern beliebt war. Lange galt die in der DDR edierte und 1962 veröffentlichte ,,Gustav"-Fassung als maßgeblich. Aktuelle Forschungen ergaben freilich, dass das Werk Eliminierungen erfuhr, die politisch motiviert waren und es zudem in seiner erzählerischen Qualität beschnitten.

Der Lektor beließ es nicht dabei, den Nazi-Schwanz und damit in Verbindung stehenden Text zu entfernen. Auch wenn es sich um Figurenrede handelte, merzte er Stellen aus, die mit nazistischer Geschichtsfälschung zu tun hatten oder haben könnten. Die dürften, wie Williams meint, kaum mit den erzwungenen ,,neuen Schlussseiten" in Verbindung stehen. Man müsse ,,annehmen, dass ein Herausgeber mit Wohnsitz in der Hauptstadt der DDR, wo der Antifaschismus gewissermaßen von Staats wegen verordnet wurde, gegenüber Material, das auf irgendeine, wenn auch noch so abwegige Art als Beweis für den Einfluss des Nazismus gedeutet werden könnte, stark sensibilisiert war", so Williams im erhellenden Nachwort des neuesten ,,Gustav". Infragestellungen linker Ideen – abwertende Äußerungen zu Novemberrevolution, Liebknecht, Spartakisten – fielen gleichfalls Caspars Stift zum Opfer. Was im Übrigen zu Mängeln in puncto Zugänglichkeit und Binnenlogik führte.

Günter Caspar arbeitete in brenzligen Zeiten. Der Aufbau Verlag galt in jenen Jahren als Hort von Renegaten. Die Anklage lautete: Konterrevolution. Verlagsleiter Walter Janka und fünf Mitarbeitern wurde 1957 der (Schau)-Prozess gemacht, sie erhielten Zuchthausstrafen.

Rund 30 Seiten mehr als die DDR-Version hat die ,,Gustav"-Neuausgabe. ,,Jetzt erscheint der Roman endlich so, wie ihn sein Verfasser gewollt hatte", wirbt der Aufbau Verlag. Zahlreiche Passagen vom Originaltext, die fehlten, seien wieder eingefügt worden.

Hans Fallada: Der eiserne Gustav. Aufbau Verlag, Berlin, 2019. 831 Seiten. ISBN 978 – 3 – 351 – 03760 – 4.


Aus: "FALLADA: "DER EISERNE GUSTAV" - Nazi-Schwanz und ostdeutscher Streichstift" Roland Gutsch (21.10.2019)
Quelle: https://www.nordkurier.de/kultur-und-freizeit/nazi-schwanz-und-ostdeutscher-streichstift-2137104810.html

Quote[...] Jeder stirbt für sich allein ist ein Roman des deutschen Schriftstellers Hans Fallada (Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen) aus dem Jahre 1947. Der Roman basiert auf dem authentischen Fall des Ehepaars Otto und Elise Hampel, das 1940 bis 1942 in Berlin Postkarten-Flugblätter gegen Hitler ausgelegt hatte und denunziert worden war. Fallada schrieb den Roman Ende 1946 in knapp vier Wochen; am 5. Februar 1947 starb er. Der Roman gilt als das erste Buch eines deutschen nicht-emigrierten Schriftstellers über den Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Seit 2002 erschien der Roman, teilweise neu- und teilweise erstmals übersetzt, in den USA, Großbritannien, Israel und Frankreich und wurde zu einem Bestseller. In Deutschland wurde der Roman 2011 in der ungekürzten Originalfassung neu veröffentlicht ... Für Heribert Hoven ragt Jeder stirbt für sich allein aus den frühen literarischen Auseinandersetzungen mit der Zeit des Nationalsozialismus heraus. Das bestimmende Moment sei die Angst, der alle Figuren des Romans ausgeliefert sind. Der Roman zeige ein ,,Geschlecht voller Angst" in einem ,,permanenten Existenzkampf", in dem sich jeder gegenüber allen anderen behaupten muss. Vorgeführt wird der Verfall der sozialen Bindungen und moralischen Werte in einem totalitären System. Das Haus in der Berliner Jablonskistraße 55 wird zu einer ,,Miniaturausgabe" des Dritten Reichs, einer Gemeinschaft von Menschen, die sich gegenseitig denunzieren und einander nach Leben und Besitz trachten. So stehen die Menschen in einer Diktatur nicht nur beim Sterben, sondern bereits beim Leben allein.  ...

Die Erstausgabe erschien 1947 im Aufbau-Verlag. Sie wurde aus politischen Gründen und vermutlich ohne Zustimmung des Verfassers in entscheidenden Details verändert. So passte es nicht ins Konzept der entstehenden DDR, dass eine kommunistische Widerstandszelle ihre Mitglieder opfert oder dass die Quangels früher Anhänger der Nationalsozialisten gewesen waren. Im Jahr 2009 wurde das Werk erstmals ins Englische übersetzt und es kam zu einer Wiederentdeckung des Autors, die durch Artikel der New York Times gefördert wurde. Im Frühjahr 2011 wurde der Roman in Deutschland vom Aufbau-Verlag erstmals in einer ungekürzten Fassung neu herausgebracht.

...


Aus: "Jeder stirbt für sich allein (Roman)" (23. September 2019)
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Jeder_stirbt_f%C3%BCr_sich_allein_(Roman)

-

Quote... Die Nationalsozialisten verfolgten Homosexuelle. Doch der schwule Autor Friedo Lampe arrangierte sich mit ihnen. Ein Buch erzählt sein zerrissenes Leben.  ...  Friedo Lampes Roman ,,Am Rande der Nacht" ist selber ein Tanz, wie in einem Reigen begleitet er seine nur lose miteinander verbundenen Figuren von der Dämmerung bis zum Morgengrauen.
Lampe erzählt artistisch und avantgardistisch, Christopher Isherwoods Bekenntnis ,,I am a camera" gilt auch für ihn. Ihm schwebten ,,lauter kleine, filmartig vorübergleitende, ineinander verwobene Szenen" vor. Das Buch kam Ende 1933 im Rowohlt Verlag heraus. Kurz darauf wurden alle noch nicht verkauften Exemplare aus ,,sittlichen Gründen" von der Gestapo beschlagnahmt und eingestampft.
 Denn zentrale Protagonisten des Romans sind erkennbar schwul, schwärmerisch wird die Schönheit des männlichen Körpers beschrieben. Suspekt war den Zensoren auch die Liebe zwischen einer Deutschen und einem Schwarzen. Ob sein Text ,,sehr anstößig" sei, hatte Lampe einen Freund in einem Brief gefragt und hinzugesetzt: ,,Ich habe Angst." Angst davor, dass sein Debüt als Coming-Out verstanden werden könnte.  ,,Am Rande der Nacht" gilt inzwischen als Klassiker der deutschen Zwischenkriegsmoderne. Der französische Literaturnobelpreisträger Patrick Modiano erzählt in seinem Roman ,,Dora Bruder" von Lampes Bedrängnis. Nun ist eine Biografie über den Schriftsteller erschienen, die sein Werk preist und sein zerrissenes Leben schildert. Denn Lampe verstand sich zwar als unpolitisch, doch als Homosexueller musste er zwangsläufig mit der Politik in Konflikt geraten.
Den Paragraph 175, der sexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellte, verschärften die Nationalsozialisten 1935. Etwa zehntausend Homosexuelle landeten im Konzentrationslager, 1942 wurden Zwangssterilisationen ,,legalisiert". Lampe war bedroht, sein Biograf Johann-Günther König spricht von einem ,,Damoklesschwert". Aber der Schriftsteller arrangierte sich mit dem Regime an, er machte sogar Karriere.
 Friedo Lampe, Jahrgang 1899, war in einer gut situierten Patrizierfamilie in Bremen aufgewachsen, der Stadt, wo später ,,Am Rande der Nacht" spielen sollte. Nach einem ,,Bummelstudium", das er mit einer Dissertation über den Rokoko-Dichter Goeckingk abschloss, ließ er sich zum Volksbibliothekar ausbilden. Lampe sei von Anfang an ,,bedingungslos gegen den Nationalsozialisten eingestellt" gewesen, attestiert ihm eine Freundin nach dem Krieg. Der Autor Axel Eggebrecht rechnet ihn der ,,stillen Opposition" zu.
Wie passt es dazu, dass Lampe 1935 zum Leiter der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen aufsteigt? Dort beteiligt er sich an der angeordneten ,,Säuberung" der Bibliotheksbestände von ,,zersetzender, art- und volksfremder Literatur". Bereits ab April 1933 ist er Mitglied einer ,,Kommission für auszusondernde Bücher".
Mehr als 5000 Bücher landen auf dem Index, darunter auch Werke von John Dos Passos, mit dessen Montagetechnik Friedo Lampes Debütroman in zeitgenössischen Rezensionen verglichen wurde, und von Kurt Pinthus, der seinen Stil als ,,Gedichte in Prosa" lobte. Wenig spreche dafür, dass sich Lampe als Volksbibliothekar gegen die Barbarei gewehrt hab, urteilt König. Ein verbotener Autor, der selbst mitmachte beim Verbieten.
Im Privaten war Friedo Lampe mutiger. ,,Der Dichter träumt von wölfischen Zeiten – aber draussen ist wölfische Zeit noch immerzu!", schreibt er ins Gästebuch von Hans Fallada, der im mecklenburgischen Örtchen Carwitz haust. Lampe arbeitet ab 1937 als Lektor des Rowohlt Verlags in Berlin, sein wichtigster Klient ist Fallada. Der finanziell angeschlagene Verlag hofft, sich mit dem Roman ,,Wolf unter Wölfen" des Bestsellerautors zu sanieren.
 Rowohlt ist nicht nur wirtschaftlich bedroht, das Unternehmen steht unter Beobachtung. 1933 war die Hälfte seiner lieferbaren Bücher verboten und verbrannt worden. Jüdische Mitarbeiter wie der Lektor Franz Hessel konnten heimlich weiterarbeiten. Verleger Ernst Rowohlt wurde 1938 wegen ,,Tarnung jüdischer Schriftsteller" aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen, was einem Berufsverbot gleichkam. Er emigrierte vorläufig nach Brasilien.
In Lampes zweitem Roman ,,Septembergewitter" gleitet ein Heißluftballon durch den norddeutschen Himmel. Von dort stürzt die Erzählung wie mit der Filmkamera hinab in eine Stadt, zu einer Kinderbande, auf einen Exerzierplatz und in einen Park, wo eine Frau ermordet wurde. Das Buch wird bei seinem Erscheinen im Jahr 1937 kaum beachtet, ebensowenig wie der magisch-realistische Erzählband ,,Von Tür zu Tür" (1944). ,,Ich habe eben immer Pech mit meinen Büchern", klagte Lampe.
Eins hatte er aus dem Desaster von 1933 gelernt: Künftig vermied er jede ,,anstößige" Stelle, alles, was als Anspielung auf Homosexualität gedeutet werden könnte. Der Schriftsteller sah bereits ,,die Sittenpolizei vor meiner Tür" stehen. Beinahe wäre es tatsächlich dazu gekommen. 1943 wurde Lampe von einem Strichjungen erpresst. ...

[Johann-Günther König: Friedo Lampe. Eine Biographie. Wallstein Verlag, Göttingen 2020. 388 S.]

Aus: "Opposition und Mitläufertum Friedo Lampe schrieb schwule Literatur – und machte im NS Karriere" Christian Schröder  (09.03.2021)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/kultur/opposition-und-mitlaeufertum-friedo-lampe-schrieb-schwule-literatur-und-machte-im-ns-karriere/26985362.html

-

Quote[...] ,,Bauern, Bomben und Bonzen" von 1973 ist Filmhit dieser Tage. Der Fünfteiler spielt 1931 und ist angesichts der Bauernproteste erschreckend aktuell.

Die Mini-Serie ,,Bauern, Bomben und Bonzen" von 1973 ist gruselig aktuell. Der 5-Teiler ist die NDR-Verfilmung des gleichnamigen Romans von Hans Fallada, der die Erzählung über die Wutbauern 1931 publizierte, wenige Jahre vor der Regierung der Nazis.

Im Zentrum seiner Geschichte steht die Landvolkbewegung, die als ein maßgeblicher Wegbereiter des Wahlsiegs der NSDAP gilt. Falladas Erzählung beginnt mit zwei Finanzbeamten, die eine Demonstration in Neumünster auslösten, an der im August 1929 über 3.000 Bauern teilnahmen.

... Fallada selbst arbeitete zu der Zeit als Anzeigenkundenakquisiteur in einer Lokalzeitung Neumünsters. Den Landvolkprozess verfolgte er sogar als Gerichtsreporter. Im Zentrum seiner literarischen Verarbeitung steht ebenfalls eine Lokalzeitung. So wie in jeder guten Serie heute auch, geht es um die Verbindungen zwischen Geld und Macht, zwischen Information und Korruption, zwischen bürgerlicher Fassade und ideologischen Abgründen und um das psychotische Verhältnis von Stadt und Land.

Neben Bauern, Journalisten und Unternehmern erinnert in ,,Bauern, Bonzen und Bomben" allerdings auch das Verhalten des SPD-Bürgermeister an Bekannte unsere Zeit. Beratungsresistent sein und abtauchen, wenn es brenzlig wird, darin ist auch Olaf Scholz Großmeister.


Aus: "Hans Fallada-Roman-Verfilmung: 100 Jahre Wutbauer" Doris Akrap (18.1.2024)
Quelle: https://taz.de/Hans-Fallada-Roman-Verfilmung/!5984040/

Bauern, Bonzen und Bomben ist ein 1931 im Rowohlt Verlag erschienener Roman von Hans Fallada. Er verarbeitet darin die historischen Ereignisse um die schleswig-holsteinische Landvolkbewegung und deren Boykott der Stadt Neumünster, über die er 1929 als Hilfsjournalist einer Lokalzeitung berichtet hatte, verlegt die Handlung aber in die fiktive pommersche Stadt Altholm. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Bauern,_Bonzen_und_Bomben_(Roman)


Link

#3
Kurt Tucholsky (* 9. Januar 1890 in Berlin; † 21. Dezember 1935 in Göteborg) war ein deutscher Schriftsteller, der zu den bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik zählte. Er veröffentlichte auch unter den Pseudonymen Kaspar Hauser, Peter Panter, Theobald Tiger und Ignaz Wrobel. ... Tucholsky verstand sich als linker Intellektueller, der für die Arbeiterbewegung eintrat. Er engagierte sich vor dem Ersten Weltkrieg für die SPD, ging aber seit der Novemberrevolution 1918 zunehmend auf Distanz zu dieser Partei, deren Führung er Verrat an ihrer Basis vorwarf. Der Parteivorsitzende Friedrich Ebert hatte damals mit General Wilhelm Groener, dem Chef der Obersten Heeresleitung, ein geheimes Übereinkommen zur Niederschlagung der Revolution geschlossen, die in den Augen der SPD-Parteiführung zu eskalieren drohte. Ebert hatte Groener dafür zugesagt, die aus dem Kaiserreich stammenden Strukturen in Militär, Justiz und Verwaltung auch in der Republik zu bewahren. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Tucholsky

-

Quote[...] Kurt Tucholsky war eine der originellsten Figuren der Weimarer Republik: Demokrat, Literat, sowie entschiedener Pazifist. Im Kampf gegen Rechts ist er Vorbild bis heute – auch wenn er diesen Kampf verlor und am Ende seine Bücher brannten. ...


Aus: "Die Aktualität des Kurt Tucholsky" Isabella Kolar (06. Januar 2024)
Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/sie-lieber-kurt-tucholsky-braeuchten-wir-heute-krieg-dem-kriege-dlf-kultur-1f433ac8-100.html


-

Quote[...] "Der Mann mit den 5 PS", der Zeitkritiker "mit der eisernen Schnauze und dem goldenen Herzen", der sensible Seismograph der politisch-gesellschaftlichen Verhältnisse und der Meister der deutschen Sprache hatte bereits früher als seine Zeitgenossen begriffen, schon in der Mitte der zwanziger Jahre, welche Gefahr Hitler und seine braunen Horden für Deutschland bedeuteten. Er wusste am Ende der zwanziger Jahre, dass kritische Geister wie er, wie berühmt auch immer, im Lande ihrer Muttersprache ihres Lebens nicht mehr sicher waren - und ging ins Exil nach Schweden. Schließlich zog er als erster einer langen Reihe von prominenten und unbekannten Hitlergegnern die bittere persönliche Konsequenz und setzte 1935 seinem Leben ein Ende. Da war er 45 Jahre alt.

Zehn Jahre nach Tucholskys Suizid in dem kleinen Örtchen Hindås bei Göteborg begann dann mit dem Sieg über den Nationalsozialismus seine zweite Erfolgsstory, vor allem dank des unermüdlichen Engagements seiner "geschiedenen Witwe" Mary Tucholsky. Es wurde eine Post mortem-Karriere ohne Beispiel, die bis heute ununterbrochen andauert. Die Sekundärliteratur wächst weiter, ein neuer Film nach "Schloss Gripsholm" wurde gerade abgedreht, im Kabarett, in den Printmedien und im Rundfunk ist der vielseitige Autor stets präsent.

Den wichtigsten neueren Beitrag der Literaturwissenschaft, die sich mit Autoren wie Tucholsky stets schwer tat, ihn als beachtenswert in ihren Kanon aufzunehmen, stellt die auf 22 Bände programmierte Neuausgabe seiner Werke dar, von der nunmehr zehn Bände vorliegen, mit vielen neuen Texten, bisher unbekannten Briefen, das Ganze kompetent und ausführlich kommentiert. Bis zum Jahre 2004 soll die Ausgabe mit dem Registerband abgeschlossen werden.

Zuvor waren zwei gewichtige Biografien erschienen, sehr unterschiedlich in der Betrachtungsweise und Bewertung des berühmten Autors, dazu eine Anzahl kleinerer, monographischer Darstellungen und Arbeiten zu Tucholskys Umfeld. Zu erwähnen ist die Carl von Ossietzky-Gesamtausgabe, die wie die neue Tucholsky-Ausgabe an der Universität Oldenburg erarbeitet wurde. Kürzlich erschien eine lang erwartete Biografie Siegfried Jacobsohns, Tucholskys engstem Freund und Vertrauten in Berlin in den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, die auch neues Licht auf Tucholskys widerspruchsvolle Persönlichkeit wirft.

Die letzten Jahre des einstmals in Deutschland so gefeierten Autors, des jetzt "aufgehörten Schriftstellers" und "aufgehörten Deutschen" im schwedischen Exil waren in der Tucholsky- und Exilforschung lange ein weißer Fleck. Begründet war dies in der höchst subjektiven, selektiven Art der sonst so verdienstvollen Nachlasspflege Mary Tucholskys, die vor allem die Liebesgeschichte ihres Mannes mit Gertrude Meyer nicht publik gemacht haben wollte. Sie, eine gebildete, mit deutschen Dingen vertraute und fließend Deutsch sprechende schwedische Jüdin, war Tucholsky in den Jahren in der schwedischen Einsamkeit eine vertraute, wichtige Helferin, die ihn liebte und für ihn sorgte und die ein gemeinsames Leben mit ihm in Schweden wünschte, gegen alle Widerstände politischer und familiärer Art.

Gerhard Zwerenz war einer der ersten, der den Spuren Tucholskys in Schweden nachging und Gertrude Meyer, dann verheiratete Prenzlau, ausführlich interviewte. Seine Recherchen flossen ein in die 1979 erschienene Tucholsky-Biografie, der dann 1980 "Eine Liebe in Schweden" folgte, ein "Roman vom seltsamen Spiel und Tod des Satirikers K. T." - eine Mixtur aus Dokumentation und Fiktion, Recherche, Gesprächsaufzeichnungen, aus Vermutungen, Erfindungen und Selbstgesprächen der Tucholsky-Freundin und des Verfassers Zwerenz.

Dieser Kuriosität lässt Zwerenz nun im Jahre 2000 den Reprint des Buches folgen, nunmehr als "Biographischer Roman" bezeichnet. Das Gleiche also noch einmal, 20 Jahre später, lediglich mit verändertem Titel und Austausch des unsäglichen Covers von damals durch ein etwas weniger kitschiges; am Schluss des Buches zwei Fotos: Tucholsky mit Gertrude Meyer 1935 auf Gotland und Gertrude Meyer-Prenzlau mit Gerhard Zwerenz 1978 in Hindås. Der Text blieb unverständlicherweise unverändert, mit allen Irrtümern, falschen Daten, mit der fehlerhaften Schreibweise Hindas statt Hindås (wie deutsches o gesprochen). Neuere Forschungsergebnisse blieben unberücksichtigt, ebenso wenig wurden die falschen Angaben über den Abschiedsbrief und den Todestag korrigiert, obwohl die wirklichen Daten seit langem dokumentiert sind. Dies alles kein guter Dienst am Autor Kurt Tucholsky und eine Irreführung seiner Leser und Bewunderer. Auch der neue Untertitel stimmt nicht: Die "letzten Jahre" des Kurt Tucholsky spielten sich nicht nur in Schweden ab.

Gottlob liegt ja nun fast die Hälfte der Neuausgabe seiner Schriften vor, die noch fehlenden Bände werden hoffentlich zügig folgen. ...


Aus: "Kurt Tucholsky heute" Beate Schmeichel-Falkenberg (2001)
Quelle: https://literaturkritik.de/id/3375


-

Stefan Zweig (* 28. November 1881 in Wien; † 22. Februar 1942 in Petrópolis bei Rio de Janeiro)
http://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Zweig

https://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Zweig#Werke

https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Welt_von_Gestern

-

Valentin Louis Georges Eugène Marcel Proust, (* 10. Juli 1871 in Auteuil; † 18. November 1922 in Paris)
http://de.wikipedia.org/wiki/Proust

Der Roman Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (frz. Originaltitel: À la recherche du temps perdu, geschrieben 1908/09 bis 1922 und erschienen zwischen 1913 und 1927) ist das Hauptwerk von Marcel Proust. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Auf_der_Suche_nach_der_verlorenen_Zeit

Marcel Proust Gesellschaft
http://www.marcel-proust-gesellschaft.de/

-

Karl Kraus (* 28. April 1874 in Gitschin (Jičín), Böhmen, Österreich-Ungarn; † 12. Juni 1936 in Wien, Österreich) war ein österreichischer Schriftsteller, Publizist, Satiriker, Lyriker, Aphoristiker, Dramatiker, Förderer junger Autoren, Sprach-, Kultur- und Medienkritiker. Zum Hauptwerk von Kraus gehören das Drama Die letzten Tage der Menschheit (1918) und die Zeitschrift Die Fackel, die er von 1899 bis 1936 herausgab. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Kraus

"Lebenslanger Kampf gegen die Phrase" Georg Patzer
Jens Malte Fischer schreibt mit ,,Karl Kraus – Der Widersprecher" eine monumentale Biografie
Schon für seine zeitgenössischen Zuhörer und Leser war Karl Kraus eine Herausforderung: Sein Leben lang kämpfte er gegen die ,,Phrase" und für eine reine, genaue Sprache. Er zeigte, dass der verlogene Ton und die Sprachschluderei, z.B. das Weglassen eines Kommas, direkt in die Barbarei des Nationalismus führen kann: Wer ungenau schreibt, denkt auch ungenau. ...
https://literaturkritik.de/fischer-karl-kraus,27509.html


"Karl Kraus Online", konzipiert und umgesetzt von Katharina Prager, ist ein Projekt der Wienbibliothek im Rathaus in Kooperation mit dem Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der Biographie (ein Institut der Ludwig Boltzmann Gesellschaft GmbH). ... Sämtliche Materialien stammen aus dem Karl Kraus-Archiv der Wienbibliothek im Rathaus ...
https://www.kraus.wienbibliothek.at/

Link

#4
RealityStudio.org is dedicated to William S. Burroughs (1914-1997), the vanguard author, artist, and performer of the Beat generation. If you're here, you probably know who he is. But what's RealityStudio?

Perceiving the need for a dynamic and comprehensive site dedicated to Burroughs, RealityStudio was launched by Supervert in October 2004. The premier online community of Burroughs enthusiasts, RealityStudio provides news, analysis, scholarship, research, reviews, interviews, texts, and a thriving member forum. RealityStudio is proud to say that its community includes ardent fans, academic scholars, friends and acquaintances of Burroughs himself, and a variety of others who simply care about Burroughs and / or avant-garde culture. Think of it as Hassan's Rumpus Room online.
http://realitystudio.org/

Allen Ginsberg Project - Online Essays, Interviews, Articles...
http://www.allenginsberg.org/ | http://ginsbergblog.blogspot.com/


Harry Smith was an artist whose activities and interests put him at the center of the mid twentieth-century American avant-garde. Although best known as a filmmaker and musicologist, he frequently described himself as a painter, and his varied projects called on his skills as an anthropologist, linguist, and translator. He had a lifelong interest in the occult and esoteric fields of knowledge, leading him to speak of his art in alchemical and cosmological terms.
http://www.harrysmitharchives.com/


Link

#5
Wenn das Unglück noch im Kopf da ist
Heike Schmitz: "Unsereiner – Kriegsundführerkinder", Verlag Peter Engstler, Ostheim/Rhön
Ihre Eltern waren von Kindesbeinen an dem Wahnwitz des Dritten Reichs hilflos ausgeliefert, als mitflüchtende, mit in den Bunkern sitzende Kinder, im Schlepptau zerfallender Familien. Zu ihnen gehört die Autorin Heike Schmitz. In ihrem neuen Buch geht sie auf die Gefühle dieser Zwischengeneration ein. ...
Von Rainer B. Schossig
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/1320891/ | http://www.archive.org/details/FeatureHeikeSchmitzUnsereiner

-.-

Erich Kurt Mühsam (* 6. April 1878 in Berlin; † 10. Juli 1934 in Oranienburg) war ein anarchistischer deutscher Schriftsteller und Publizist und Antimilitarist. Als politischer Aktivist war er maßgeblich an der Ausrufung der Münchner Räterepublik beteiligt, wofür er zu 15 Jahren Festungshaft verurteilt wurde, und nach fünf Jahren im Rahmen einer Amnestie frei kam. In der Weimarer Republik setzte er sich in der Roten Hilfe für die Freilassung politischer Gefangener ein. In der Nacht des Reichstagsbrandes wurde er von den Nationalsozialisten verhaftet und am 10. Juli 1934 von der SS-Wachmannschaft des KZ Oranienburg ermordet.
https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_M%C3%BChsam

https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_M%C3%BChsam#Werke

Link

#6
Georg Seeßlen (* 1948 in München) ist ein deutscher Autor, Feuilletonist, Cineast und Filmkritiker.
https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_See%C3%9Flen

Blödmaschinen: Die Fabrikation der Stupidität (edition suhrkamp) | Georg Seeßlen & Markus Metz
http://www.amazon.de/Bl%C3%B6dmaschinen-Die-Fabrikation-Stupidit%C3%A4t-suhrkamp/dp/3518126091

QuoteVon Antiart, 22. Juli 2011
Rezension bezieht sich auf: Blödmaschinen: Die Fabrikation der Stupidität (edition suhrkamp)

Ich hab das Buch, so weit ich konnte, in einem Rutsch durchgelesen - und dort mehr Wahrheiten über die aktuelle Lage unserer (Medien-)Gesellschaft und Politik auf den Punkt gebracht gefunden als in so gut wie jeder anderen Veröffentlichung mindestens der letzten Jahre, ob in Printform oder im Netz. Der entscheidende Unterschied zu allen anderen Veröffentlichungen zum Thema ist, daß die Blödheit hier nicht als bloßes Doofsein (über das man sich, vor allem als "gebildeter" Blödmann, gern und leicht erhebt) oder als monokausaler Medieneffekt beschrieben wird, sondern wirklich als "Maschine", also als komplexe Struktur, bei der alle Beteiligten auf ihre Art mit drin hängen, die blöden Journalisten und Fernsehfritzen genauso wie die blöden Leser und Zuschauer, die blöden Dozenten genauso wie die blöden Studenten, die Twitterer wie ihre Follower usw.. Natürlich ist das Buch lang, vielleicht zu lang, aber unsere Gegenwart ist eben auch ZIEMLICH blöd, vielleicht auch schon zu blöd, um ihre eigene Analyse ertragen oder auch nur wahrnehmen zu können. Es ist ja auffällig, daß ein Buch, das in Netzkommentaren mit Bourdieus "Feinen Unterschieden" verglichen wird und das offenbar (wenn ich das Impressum von meinem Exemplar richtig lese) nach kurzer Zeit schon in der dritte Auflage ist, in dieser Gegenwart nicht öffentlich wahrgenommen werden kann, in keinem größeren Feuilleton erwähnt wird, geschweige denn im Fernsehen, nirgendwo. Und das, obwohl es bei einem prominenten Verlag erschienen ist. Q.e.d.

http://www.amazon.de/review/R390T8WF42941E/ref=cm_cr_dp_perm/?ie=UTF8&ASIN=3518126091&nodeID=299956&tag=&linkCode=


Link

#7
Jules Vallès (* 11. Juni 1832 in Puy-en-Velay, Haute-Loire; † 14. Februar 1885 in Paris) war ein französischer Journalist, Romanschriftsteller, Publizist sowie Sozial- und Literaturkritiker. Der Insurgent und gewählte Vertreter der Pariser Kommune setzte sich 1871 ins Exil nach London ab, wo er bis 1880 blieb, um der Vollstreckung des in Abwesenheit gegen ihn ausgesprochenen Todesurteils (14. Juli 1872) zu entgehen. Er war Herausgeber der zumeist kurzlebigen Zeitschriften La Rue (1867), Journal de Sainte-Pélagie (1868), Le Peuple (1869), Le Réfractaire (3 Nummern) und Le Cri du Peuple (1871).
http://de.wikipedia.org/wiki/Jules_Vall%C3%A8s


,,Auf Veränderung drängen" (2010)
Schorsch Kamerun über den anarchistischen Geist
https://taz.de/!490788/


"Jules Vallès, der Insurgent – Extended Version" Thomas Ebermann (09.03.2005)
Über den Schriftsteller und Aktivisten der Pariser Kommune, der der ersten proletarischen Revolution der Weltgeschichte ein literarisches Denkmal setzte. ...
https://jungle.world/artikel/2005/10/jules-valles-der-insurgent-extended-version

Link

#8
Walter Benjamin
http://de.wikisource.org/wiki/Walter_Benjamin

Walter Benjamin/Werkverzeichnis
http://de.wikisource.org/wiki/Walter_Benjamin/Werkverzeichnis

Walter Benjamin - ,,Glückloser Engel" (Feature / "Lange Nacht" 2017)
,,Was an Benjamin so schwer zu verstehen war, ist, dass er, ohne ein Dichter zu sein, dichterisch dachte, und dass die Metapher daher für ihn das größte und geheimnisvollste Geschenk der Sprache sein musste, weil sie in der Übertragung es möglich macht, das Unsichtbare zu versinnlichen." Hannah Arendt
Um Aufschluss über die Gegenwart zu erhalten, soll Vergessenes erinnert und Vergangenes rekonstruiert werden. Entscheidend dabei werden Sprache und Bilder. Walter Benjamin ist ein Sprachmagier, der die Kunst beherrscht, seine Leser zu verführen – eine ganze Nacht lang.
Auf das ,,bucklicht Männlein" kommt Benjamin in der ,,Berliner Kindheit um Neunzehnhundert" zu sprechen. Wer von diesem buckligen Gesellen angesehen wurde, der gab nicht Acht und ihm zerbrach etwas oder er fiel hin. ,,Ungeschickt lässt grüßen", kommentierte Benjamins Mutter diese Unachtsamkeit. Benjamin wurde vom ,,bucklicht Männlein" schärfer angesehen, als er sich selber sah. Die Erinnerungsbilder, die das Männlein gesammelt hat, wecken Benjamins Interesse.
Denn er sucht für die ,,Berliner Kindheit", an der er im Exil schreibt, Bilder, die zu jener unwiederbringlich verlorenen Zeit gehören. Um Aufschluss über die Gegenwart zu erhalten, soll Vergessenes erinnert und Vergangenes rekonstruiert werden. Entscheidend dabei werden Sprache und Bilder. Benjamin ist ein Sprachmagier, der die Kunst beherrscht, seine Leser zu verführen. Der Literatur- und Kulturwissenschaftler, der auch Schriftsteller war, dachte dichterisch, wie es Hannah Arendt nannte. Geboren 1892 in Berlin, musste er 1933 emigrieren. Auf der Flucht vor den Nazis beging er 1940 in auswegloser Situation im spanischen Grenzort Port Bou Selbstmord. Seine ,,Berliner Kindheit" blieb ebenso unvollendet wie das ,,Passagen-Werk", in dem er die Urgeschichte des 19. Jahrhunderts erzählen wollte. In die Passagen, diese Bauwerke aus Stahl und Glas, schickt Benjamin einen anderen Gesellen. Sein Flaneur wird zum Sammler, der jene unscheinbaren, vergessenen Dinge und Bilder einsammeln soll, die drohen, vergessen zu werden. Dem Vergessenen wie den Bruchstücken bemisst Benjamin enorme Bedeutung zu. Im Kleinsten sieht er jene Zusammenhänge vorgeprägt, die kennzeichnend sind für das Große.
Eine ,,Lange Nacht" über Walter Benjamin, in der neben dem Wissenschaftler, Literaturkritiker und Rundfunkautor insbesondere der Schriftsteller Beachtung findet (DLF / von Michael Opitz, 15.07.2017).
https://youtu.be/ytgzQcW7UfM

Walter Benjamin: Nomade auf Sammlerschaft
Ein literarischer Parcours für neugierige Nachgeborene.
Von Herbert Debes
http://www.glanzundelend.de/Autorenfeatures/walter-benjamin-ein-literarischer-parcours.htm

"WALTER BENJAMINS KONZEPT DES EINGEDENKENS" - Über Genese, Stellung und Bedeutung eines ungebräuchlichen Begriffs in Benjamins Schriften - vorgelegt von STEFANO MARCHESONI geb. in Rovereto (Italien) – Fakultät I: Geisteswissenschaften der Technischen Universität Berlin (Berlin, 2015)
https://d-nb.info/1076082211/34 | https://core.ac.uk/download/pdf/35317178.pdf

Band V/1-2 ''Das Passagen-Werk'', 1991, 1350s.
http://archive.org/details/GesammelteSchriftenBd.5

Walter Benjamin
http://archive.org/details/GesammelteSchriftenBriefe

https://ia800501.us.archive.org/16/items/GesammelteSchriftenBd.4/BenjaminGs4.pdf

https://www.uzh.ch/cmsssl/suz/dam/jcr:00000000-36d7-41d4-ffff-ffffa7cb2e14/benjamin.pdf

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2a/Benjamin_Kunstwerk.pdf

Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit (Walter Benjamin, 1935) – Hörbuch
Aufsatz des Philosophen Walter Benjamin, den er 1935 im Pariser Exil verfasste. Er erschien erstmals 1936 unter dem Titel »L'œuvre d'art à l'époque de sa reproduction mécanisée« in der »Zeitschrift für Sozialforschung«, in einer redaktionell überarbeiteten und gekürzten französischen Übersetzung.
https://youtu.be/meWVVk_eIo4

Walter Benjamin - ,,Glückloser Engel" (Lange Nacht, 2017)
Eine ,,Lange Nacht" über Walter Benjamin, in der neben dem Wissenschaftler, Literaturkritiker und Rundfunkautor insbesondere der Schriftsteller Beachtung findet (DLF / von Michael Opitz, 15.07.2017) ...
https://youtu.be/ytgzQcW7UfM

-.-

1-16 von 7.622 Ergebnissen in "Walter Benjamin"
http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss_1/280-4696492-3912041?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&url=search-alias%3Daps&field-keywords=Walter%20Benjamin

-

Vortragsvideo: "Knapp an die knappe Wirklichkeit heran". Philologie und Aktualität von Walter Benjamins "destruktivem Charakter"
Vortrag von Irving Wohlfarth (Université de Reims Champagne Ardenne), Gesamtlaufzeit: 2:03:39
am tfm | Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Jura Soyfer-Saal, 20.10.2011
https://passagen.univie.ac.at/video/knapp-an-die-knappe-wirklichkeit-heran-philologie-und-aktualitaet-von-walter-benjamins

-

""Wir kamen damals zusammen, wie zwei Intellektuelle, die am selben Knochen nagen", so erinnert sich Theodor W. Adorno im Rückblick an seine erste Begegnung mit Walter Benjamin 1923 im Frankfurter Café Westend. Als Fortsetzung ihrer Gespräche entwickelt sich ein Briefwechsel, der intensiviert wird durch die Lebensbedingungen des Exils: Benjamin, der Deutschland im Jahr 1933 verlassen muss, lebt ab 1934 in Paris; Adorno gelingt, mit einer Zwischenstation in England, 1938 die Auswanderung nach Amerika. Ihre Briefe aus dieser Zeit kreisen um die verbindliche theoretische Darstellung jener Grund legenden Erfahrungen der bürgerlichen Kultur, die mit dem Faschismus unwiederbringlich verloren gingen. Die Kritik, die Benjamin und Adorno wechselseitig an ihren Arbeiten übten, ist Zeugnis für die Unbedingtheit, mit der sie, aller Sicherheiten enthoben, an einer großen gemeinsamen theoretischen Aufgabe arbeiteten. Doch die Solidarität ist auch eine praktische: Der finanziell stets besser gestellte Adorno bemüht sich mit allen Mitteln, Benjamins Lebensunterhalt zu sichern und ihm schließlich zu einem Affidavit zu verhelfen, das ihm die Einreise in die USA ermöglichen sollte. Letzteres gelingt nicht: Benjamin stirbt am 25. September 1940 an einer Überdosis Morphium in Port Bou, nachdem spanische Grenzsoldaten ihm die Durchreise verwehrten und Benjamin ins besetzte Frankreich zurückgeschickt zu werden drohte.
Der Briefwechsel zwischen Theodor W. Adorno und Walter Benjamin, der zu den bedeutendsten zählt, die aus dem vergangenen Jahrhundert überliefert sind, wird durch die Stimmen von Martin Wuttke (Benjamin) und Hanns Zischler (Adorno) lebendig. Henri Lonitz, der Herausgeber der gesamten Korrespondenz der beiden Philosophen (alle Bände erschienen im Suhrkamp Verlag), kommentiert die ausgewählten Passagen und ergänzt sie durch zusätzliche Einblicke." (Quelle, Text & Mp3: http://ubu.com/sound/benjamin.html)
https://youtu.be/KhFRfyuIuns

-

News & Stories vom 01.12.2002: Wer hat Angst vor der Massenkultur?
Miriam Hansen über Walter Benjamin
In seinem berühmten Aufsatz: DAS KUNSTWERK IM ZEITALTER SEINER TECHNISCHEN REPRODUZIERBARKEIT entwickelt Walter Benjamin seine Theorie der Moderne. Es gibt zwei verschiedene Massenkulturen, sagt er. Die eine führt zur Aggressivität in den Gesellschaften und zum Krieg und die andere entfaltet die menschlichen Sinne und taugt für menschliche Emanzipation. Folgt man dieser Unterscheidung, braucht man vor Massenkultur keine Angst zu haben. Prof. Dr. Miriam Hansen von der Universität Chicago berichtet.
https://www.dctp.tv/filme/angst-vor-der-massenkultur-news-stories-01-12-2002/

-

Kapitalismus als Religion. Walter Benjamin kontra Max Weber - Ein Vortrag von Jürgen Pelzer (2018)
"Was heißt es, "Kapitalismus als Religion" zu beschreiben, wie es der junge Benjamin 1921 in einer nur dreiseitigen Skizze unternahm? Anstatt sich wie Max Weber auf die religiösen Triebkräfte des sich entfaltenden Kapitalismus zu beschränken, sieht er das neue System in seiner Totalität als Kultreligion: Nur die Analyse ihrer Bestandteile macht es möglich, dem Geheimnis ihrer destruktiven Dynamik auf die Spur zu kommen.
Referent: Jürgen Pelzer (Professor für Germanistik und Kulturwissenschaften in Los Angeles)
Mitschnitt einer Veranstaltung in der Reihe ,,Vielfalt sozialistischen Denkens" im Mai 2018"
https://youtu.be/1Q6m0HEsooE

-

Eva Geulen: Hannah Arendt über Walter Benjamin | MERKUR
Eva Geulen empfiehlt zur Zweiten Lesung das von Hannah Arendt verfasste Portrait über Walter Benjamin. Der Text ist 1968 dreiteilig im Merkur erschienen und wirft einen einzigartigen Blick auf die Figur Benjamin. Ein Gespräch mit Ekkehard Knörer und Christian Demand.
https://youtu.be/TU5rQVYn8hw

-

Christine Blättler, »Phantasmagorie statt Fetisch: Zur modernen Signatur der Dinge«, inPhantasmata: Techniken des Unheimlichen, hg.v. Martin Doll, Rupert Gaderer, Fabio Camilletti und Jan NiklasHowe, Cultural Inquiry, 3 (Wien: Turia + Kant, 2011), S. 259–74
Zu  Walter  Benjamins  Lieblingsdingen  zählten  kleine  Glaskugeln, in  denen  es  schneit,  wenn  man  sie  schüttelt.  Als  Sammler  hatte  er  es vornehmlich  mit  toten  Dingen  zu  tun.  Wie  die  Naturforscher  sam-melte  Benjamin  kulturelle  Objekte,  als  seien  sie  Zeichen  vergangenen natürlichen  Lebens,  er  liebte  die  nicht  mehr  lebendigen,  »versteinerten,erfrorenen  oder  obsoleten  Bestandstücke  der  Kultur«.1  Dabei  warf  er einen  Blick  auf  die  Kultur  und  ihre  Gegenstände,  der  dem  Nietzsches auf  Moral  und  Religion  ähnelt:  einen  naturgeschichtlichen  Blick.  Auch Lebendiges  betrachtete  Benjamin  so,  als  sei  es  »längst  vergangen«. Darin drückt sich eine Liebe zur Materialität und eine Skepsis bezüglich ihrer  Gegenwart  und  Lebendigkeit  aus.  Der  skeptisch  liebende  Samm-ler unterscheidet sich vom Mythologen des Alltags, der den Mythos als semiologisches  System  bestimmt:  Jedes  geschlossene  und  stumme  Ding kann  gesellschaftlich  mit  Bedeutungen  belebt,  jedes  geschichtlich  ent-standene  Objekt  als  natürlich  und  unveränderlich  imaginiert  werden. ...
https://www.ici-berlin.org/oa/ci-03/blaettler_phantasmagorie-statt-fetisch.pdf

Link

Gustav Meyrink (eigentlich Gustav Meyer, manchmal fälschlich auch als G. Meyrinck aufgeführt, * 19. Januar 1868 in Wien; † 4. Dezember 1932 in Starnberg), war ein österreichischer Schriftsteller. Die Zentren seines literarischen Schaffens waren Prag und München. Zu beiden pflegte er zeitlebens eine innige Hassliebe.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Meyrink

Der Golem ist der Titel eines Romans in 20 Kapiteln von Gustav Meyrink. Er erschien erstmals 1913–14 als Fortsetzungsroman in der Zeitschrift Die Weißen Blätter und 1915 in Buchform. ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Golem

Link

#10
Stefan George
http://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_George

http://de.wikipedia.org/wiki/George-Kreis

http://de.wikipedia.org/wiki/Kosmiker


http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Wolfskehl

Karl Wolfskehl, seine Identität und sein Exil
Prof. Dr. Micha Brumlik, 12.12.2011
Exil – Literatur – Judentum(WiSe 11/12)
https://lecture2go.uni-hamburg.de/l2go/-/get/v/13010?_gastVeranstaltungen_WAR_lecture2gogastspringportlet_courseId=0

http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Klages

---


FUEL books are often initiated and compiled by ourselves, or made in close collaboration with artists and authors. Together with our experience in book design and editing we produce a broad range of beautiful and distinctive books.
In 2009 we founded the Russian Criminal Tattoo Archive. The collection consists of over 750 original drawings by Danzig Baldaev and the exclusive rights to the photographs of Russian prisoners taken by Sergei Vasiliev as well as photographs from the Arkady Bronnikov collection.
http://fuel-design.com/ | http://fuel-design.com/publishing/

---


La Mafia é anche nella tua citta
* Die Mafia ist auch in deiner Stadt
Mafia, Camorra, 'Ndrangheta. Paten organisieren in Europa, USA und Südamerika die "großen" Geschäfte. Sie sind gut vernetzt mit Politik, Wirtschaft und der Kirche. Als Autor schreibe ich seit 25 Jahren über das Phänomen der Cosa Nostra und deren Aktivitäten. ...
http://mancini-books.blogspot.de/ | http://de.wikipedia.org/wiki/Claudio_Michele_Mancini


Link

#11
Franz Hessel (* 21. November 1880 in Stettin; † 6. Januar 1941 in Sanary-sur-Mer) war ein deutscher Schriftsteller, Übersetzer, Lektor und Flaneur. ... Das vielleicht schönste Buch Hessels aber ist Spazieren in Berlin (1929), das Benjamin in einer Kritik – die er ,,Die Wiederkehr des Flaneurs" überschrieb – als ,,ganz und gar episches Buch, für das Erinnerung nicht die Quelle, sondern die Muse war", gerühmt hat. Benjamin sah in Hessel, in Analogie zu Louis Aragons Paysan de Paris, einen ,,Bauern von Berlin". Er verstand es, in Berlin und Paris, den Metropolen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die Mythologie als das wiederkehrende Immergleiche auszumachen. ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Hessel


Liebe zu dritt
Der Klassiker "Jules und Jim" als Hörbuch - Rezensiert von Edelgard Abenstein (19.08.2005)
... Die Geschichte dieser "amour fou" zu dritt ist faszinierend, umso mehr, als man weiß, dass es sie tatsächlich gegeben hat. Der scheue, leidensfähig-kontemplative Jules war der Schriftsteller und Übersetzer Franz Hessel, der "Flaneur von Berlin". Das Vorbild von Kathe ist die deutsche Journalistin Helen Grund, die viele Jahre als erfolgreiche Korrespondentin in Paris lebte, und mit dem kunstverständigen Frauenhelden Jim hat sich Henri-Pierre Roché selbst ein Denkmal gesetzt. Doch auch in Wirklichkeit war dieser Liebe keine Dauer beschert. ...
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/407860/


Von Baudelaire hat Hessel auch die Auffassung der "Korrespondenzen" übernommen, also einer "Welt von Bewegungen, Farben, Tönen, Seelen", die ineinanderfließen.45 Hinzu kommt noch etwas Wesentliches: "In ähnlichem Sinne [wie Baudelaire] unterweist Hessel den Flaneur in der Kunst der rein bestaunenden Wahrnehmung in einer Art bewusster Irrationalität. [...] Die Flanerie stellt daher bei Hessel oft eine wiedergefundene Kindheit dar."...
http://www.germlit.rwth-aachen.de/uploads/media/03_Anne-Marie_Corbin_Franz_Hessel.pdf


Franz Hessel, Heimliches Berlin. Roman.
Berlin: Ernst Rowohlt-Verlag 1927. 183 S.
http://www.textlog.de/benjamin-kritik-franz-hessel-heimliches-berlin.html


Link

#12
Klaus Theweleit (* 7. Februar 1942 in Ebenrode, Ostpreußen – heute Nesterow, Russland) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler, Kulturtheoretiker und Schriftsteller.
http://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Theweleit

Studium der Germanistik, Anglistik und Musikwissenschaft in Kiel und Freiburg.
Dissertation: ,,Freikorpsliteratur; Vom deutschen Nachkrieg 1918−1923" von 1977 war die
Grundlage für das zweibändige, extensiv und ungewöhnlich bebilderte Buch Männer-
phantasien, eine stark an Konzepten der Psychoanalyse und von Gilles Deleuze und Félix Guattari orientierte Untersuchung des faschistischen Bewusstseins und der soldatischen Prägung des Ich. Das Buch untersucht soldatische und faschistische Literatur und stellt die – immer wieder aktuelle – Frage, wie ein Mensch zu einem Nazi oder einem tötungsbereiten Soldaten werden kann.
http://www.klaus-theweleit.de/


Linkliste Klaus Theweleit
Universitätsbibliothek | Freie Universität Berlin : Service - Internetquellen
http://www.ub.fu-berlin.de/service_neu/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/autort/thewel.html


Theweleit: ,,Rock'n'Roll hat uns befreit!"
21.10.2010 | 18:32 |  CHRISTOPH WEINBERGER (Die Presse)
http://diepresse.com/home/kultur/literatur/604161/index.do?from=suche.intern.portal


Sven Reichardt: Klaus Theweleits ,,Männerphantasien" – ein Erfolgsbuch der 1970er-Jahre
http://www.zeithistorische-forschungen.de/site/40208708/default.aspx

alpha Forum - Klaus Theweleit
Hochgeladen von vonundzuMierendorff am 13.02.2012
http://www.youtube.com/watch?v=EHx995PEBRc

Klaus Theweleit über Pasolini, Godard und andere...
Das Interview entstand im Rahmen von "SCHAU-TV" - Ein Projekt der Schaubühne Lindenfels Leipzig - www.schaubuehne.com
Interview, Kamera1, Schnitt: Alexander Biedermann
Licht, Kamera2: Daniel Laudowicz
http://www.youtube.com/watch?v=vDXWKgcAXuc


"Warum Männer morden – und dabei auch noch lachen" Jan Ole Arps (November 17, 2015)
Die Anschläge in Paris haben uns grausam in Erinnerung gerufen, wie wenig auch ein hochgerüsteter westeuropäischer Polizeiapparat tun kann, wenn jemand entschlossen ist, mit möglichst kruden Mitteln möglichst viel Zerstörung anzurichten. Die Anschläge waren von langer Hand geplant und haben sicher einiges an Vorbereitung erfordert. Trotzdem waren sie (zum Beispiel im Vergleich zum 11. September 2001) relativ simpel. Um ein solches Blutbad anzurichten, braucht man keine komplizierten Bomben oder High-Tech-Waffen—das Wichtigste sind Menschen, die bereit sind, andere Menschen mit absoluter Brutalität hinzurichten.
Diese Brutalität hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat von Anfang an praktisch auf die Fahnen geschrieben. Die Exekutions-Videos gehörten genau so zum öffentlichen Bild der Gruppe wie ihre Flagge.
Aber an den Bildern, die der ,,Islamische Staat" um die Welt schickt, verstört nicht allein die brutale Gewalt gegen andere Menschen. Fast noch unverständlicher ist der Stolz, den die Mörder offensichtlich empfinden, wenn sie zum Beispiel einen abgeschlagenen Kopf in die Höhe halten. Es geht ihnen nicht nur um die reine Beseitigung eines Feindes—das Töten bereitet ihnen offensichtlich Freude.
Auch von Anders Behring Breivik, dem selbsternannten ,,Tempelritter", der 2011 auf der norwegischen Insel Utøya 77 Jugendliche und junge Erwachsene erschoss, berichten Überlebende, er habe beim Töten gelacht und laut gejubelt.
Warum lachen die Täter? Macht das Morden Spaß? Mit dieser Frage hat sich der Literaturwissenschaftler und Autor Klaus Theweleit in seinem Buch Das Lachen der Täter beschäftigt. ...

https://www.vice.com/de/read/warum-maenner-morden-und-dabei-lachen-102

Link

#13
Umberto Eco (* 5. Januar 1932 in Alessandria, Piemont) ist ein italienischer Schriftsteller, Kolumnist, Philosoph, Medienwissenschaftler und wohl der bekannteste zeitgenössische Semiotiker.
https://de.wikipedia.org/wiki/Umberto_Eco

https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Name_der_Rose

https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Foucaultsche_Pendel

https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Friedhof_in_Prag

Umberto Eco in conversation with Paul Holdengräber (23.11.2011)
This conversation took place at Kensington Town Hall on 19th November 2011.
https://www.youtube.com/watch?v=DuGpw0-B9-s

Umberto Eco: Perpetuum mobile der Literatur (Sternstunde Philosophie, 21.2.2016)
https://www.youtube.com/watch?v=CCLNbLAhVPA

Link

#14
Georges Bataille (* 10. September 1897 in Billom, Puy-de-Dôme; † 9. Juli 1962 in Paris) war ein französischer Schriftsteller. Er gründete die Zeitschrift Critique. Bataille schrieb dekadente und erotische Prosa. Sein theoretisches Werk berührt die Politik und Ökonomie, die Soziologie, Anthropologie, Kunstgeschichte und Philosophie und im speziellen die Atheologie. Bataille arbeitete als Archivar und Bibliothekar an der Bibliothèque nationale de France. ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Georges_Bataille

http://de.wikipedia.org/wiki/Georges_Bataille#Werke_in_deutschen_Ausgaben

http://monoskop.org/images/a/ac/Noys_Benjamin_Georges_Bataille_A_Critical_Introduction_2000.pdf

Artur R. Boelderl - Georges Bataille (1897-1962)
...das Unvernünftigste getan haben, zu dessen der Mensch fähig ist: sich mit Leib und Seele, Haut und Haar einem anderen auszuliefern, ihm sich hinzugeben, an ihn sich zu verschwenden, kurz: der Erotik, das heiflt dem (sexuellen) Exzess im Angesicht des Todes zu leben. ...
https://amruthgen.files.wordpress.com/2014/07/georges_bataille_corr_040411-libre.pdf

Georges Bataille bei Matthes & Seitz Berlin
http://www.matthes-seitz-berlin.de/buch/die-traenen-des-eros.html

Bataille, Georges: Erotism. Death and Sensuality [1957]
http://monoskop.org/images/a/a8/Bataille_Georges_Erotism_Death_and_Sensuality.pdf

http://monoskop.org/images/a/ac/Noys_Benjamin_Georges_Bataille_A_Critical_Introduction_2000.pdf

Taboos and Transgressions:Georges Bataille on Eroticism and Death, By Renee Fuchs (Date ?)
http://moe.machighway.com/~cliffor1/Site/Aesthetics_2014_Readings_files/Fuchs.pdf

Flesh and Consciousness ... Dionysian mysticism ...
Jonathan David York (2003):  Journal for Cultural and Religious Theory, 4.3 (August 2003)
http://www.jcrt.org/archives/04.3/york.pdf

Georges Bataille : Literature and Evil
The only TV interview that exists with Georges Bataille (1958). About his book Literature And Evil. Interviewer: Pierre Dumayet. Translation: Vidar Vikingsson.
https://www.youtube.com/watch?v=5XCnGuK8CVc

"Die Welt verletzen!"
Zum 100. Geburtstag des französischen Philosophen, Dichters, Heiligen und Erotomanen Georges Bataille
Von Undine Gruenter, 5. September 1997 Quelle: DIE ZEIT, 37/1997
http://www.zeit.de/1997/37/Die_Welt_verletzen_

Patrick Kilian: Die Geschichte von Acéphale - Über 'Tragisches Lachen'
Die bisherige Rezeption des Werkes von George Bataille ist im deutschsprachigen Raum im Vergleich zu anderen Denkern eher überschaubar gewesen. ...  ,,Tragisches Lachen. Die Geschichte von Acéphale" ist ein sehr ideenreiche und inspirierende Neuinterpretation der Philosophie Batailles, zeichnet aber auch die Befindlichkeit der französischen Intelligenz vor dem Zweiten Weltkrieg nach und ist somit unentbehrlich für jeden philosophisch und historisch Interessierten: ein Meisterwerk. ...
Rita Bischof
Tragisches Lachen. Die Geschichte von Acéphale
Matthes & Seitz Berlin (2010)
368 Seiten – gebunden
ISBN: 978-3-88221-689-9
http://ikonenmagazin.de/artikel/Bataille.htm

Das Obszöne Werk von Georges Bataille
Ästhetisierte Angst(Lust) als Kommunikationsmodell
Von Bastian Strinz | 31 Januar, 2011 - 09:00
http://www.kritische-ausgabe.de/artikel/das-obsz%C3%B6ne-werk-von-georges-bataille

...

Link

#15
http://golem.kr/?p=3210

Anselm Lenz / Alvaro Rodrigo Piña Otey (Hg.)
Das Ende der Enthaltsamkeit
Über Bars, Cocktails, Selbstermächtigung und die Schönheit des Niedergangs
http://www.edition-nautilus.de/programm/belletristik/buch-978-3-89401-774-3.html


---


Friedrich Rückert (* 16. Mai 1788 in Schweinfurt; † 31. Januar 1866 in Neuses (heute Teil von Coburg); Pseudonym Freimund Raimar, Reimar oder Reimer) war ein deutscher Dichter, Sprachgelehrter und Übersetzer sowie einer der Begründer der deutschen Orientalistik. Er ist Namensgeber des Friedrich-Rückert-Preises und des Coburger Rückert-Preises. Rückert beherrschte neben der Muttersprache mindestens 44 weitere Sprachen. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_R%C3%BCckert

"150. Todestag von Friedrich Rückert"  (Süddeutsche Zeitung 2016 )
Vergesst Goethe, lest Rückert - Vor 150 Jahren starb einer der größten Dichter Deutschlands. Heute kennt ihn kaum jemand. Dabei wusste Friedrich Rückert schon damals, wie die Integration von Flüchtlingen gelingen kann. ... Dem Wesen orientalischer Poesie kam Rückert ungleich näher als Goethe und hielt doch mehr kritische Distanz zum Islam. Romantisierender Orientalismus war ihm fremd. "Rückert war klar, dass er im protestantischen Deutschland aufgewachsen und sozialisiert worden war", sagt der Historiker Kreutner. Der Dichter war offen gegenüber der fremden Kultur, aber wusste, wo er stand. ...
http://de.qantara.de/inhalt/150-todestag-von-friedrich-rueckert-vergesst-goethe-lest-rueckert


---

Karl Wolfskehl
Karl Joseph Wolfskehl (* 17. September 1869 in Darmstadt; † 30. Juni 1948 in Bayswater, Auckland, Neuseeland) war ein deutscher Schriftsteller und Übersetzer. Sein Wirken umfasste Lyrik, Prosa und Dramatik. Er übersetzte aus dem Französischen, Englischen, Italienischen, Hebräischen, Lateinischen und Mittelhochdeutschen. ....
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Wolfskehl | https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Wolfskehl#Werke


---


Leonhard Fuest, Die schwarzen Fahnen von Paris. Die ,,Stadt der Liebe" im Licht der Melancholie. Corso Verlag, Hamburg 2010
Das Paris Leonhard Fuests ist das Paris der Schlenderer und Melancholiker, der Flaneure und Zyniker, aber auch der Besetzung durch die Deutschen, der wohl schwärzesten Stunden dieser kosmologischen Stadt, denn durch sie wurden die wohl schönsten Stimmern der Stadt zum Schweigen gebracht, so etwa wie jene der Hélène Berr, die von Deutschen an ihrem 23. Geburtstag nach Auschwitz deportiert wurde. ...
http://www.versalia.de/Rezension.Fuest_Leonhard.917.html

http://www.versalia.de/amazon/Leonhard_Fuest.html


"Leonhard Fuest über Melancholie und Utopie "Werdet Zwerge!"" Interview Maximilian Probst (29. 05. 2011)
Der Hamburger Literaturwissenschaftler Leonhard Fuest schreibt über die dunklen Seiten des Lebens. Ein Gespräch über das tägliche Grauen, Trauerarbeit und das Heilmittel der Literatur.

Die moderne Übersetzung der Melancholie ist Depression. Was halten Sie davon?

Leonhard Fuest: Nichts. An die Depression knüpft sich ein ganz anderer Diskurs. Nach Baudelaire ist die Melancholie die "erlauchte Freundin der Schönheit". Man muss die Melancholie mindestens ästhetisch lesen, man kann sie philologisch und philosophisch lesen, aber natürlich auch politisch.
Der Melancholiker ist der Widerständige. Er ist ein unruhiger Geist, er begnügt sich nicht.
Ich habe Probleme mit der Rückführung meiner Person auf so eine Identifikationsfigur. "Ich bin Melancholiker", was soll das heißen? Sagen wir es lieber so: Ich beerbe die Melancholie und ihre Vertreter. Vor allem über die Beobachtung der Welt, beispielsweise das Konsumieren der Medien. Das bedeutet: tägliche Konfrontation mit dem Grauen. Zeitung lesen heißt, an den Rand des Abgrunds treten. ... am Ende läuft es doch hinaus auf das Problem des Nicht-Fertig-Werdens mit jenen Grausamkeiten und Dummheiten, die die Welt zu regieren scheinen. ... Der Melancholiker ist ja einer, der ein gestörtes Verhältnis zur Tat hat. Der Melancholiker schätzt die Unermesslichkeit des Wissens. Die aber verhindert die Tat, weil dazu immer die Entscheidung nötig ist, das Urteil, jetzt genug zu wissen. ... das Letzte und Beste, was man sich selbst und seiner Sicht auf die Welt angedeihen lassen sollte, ist das Gelächter. Das Pathos, die Larmoyanz, all das, was die Melancholie ausmacht, das hat man naturgemäß zu korrigieren über den Witz. Sich selbst ernst nehmen ist die größte Katastrophe, die man sich leisten kann im Leben. Daran krankt ja die halbe Welt. ...
http://www.taz.de/!5119677/


Link

#16
Ilse Aichinger (* 1. November 1921 in Wien; † 11. November 2016 ebenda) war eine österreichische Schriftstellerin. Sie gilt als bedeutende Repräsentantin der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Ilse_Aichinger

---

"Ernst Jünger: ,,Strahlungen"Ganz hart am Nichts" Helmut Böttiger (18.12.2022)
Ernst Jüngers vieldiskutiertes Tagebuch ,,Strahlungen" erscheint zum ersten Mal in voller Länge, mit allen Bearbeitungen und Stilisierungen des Autors. Er beschreibt sein Leben als Wehrmachtsoffizier im besetzten Paris während des zweiten Weltkriegs und versucht sich in geistesaristokratischen Posen. ... Man kann sich selten auf die Zeitläufte verlassen. Spätestens, als Klaus Theweleit 1977 seine ,,Männerphantasien" veröffentlichte, schien es endgültig klar zu sein, dass der Autor Ernst Jünger ein für allemal ad acta gelegt werden konnte. Zu eindeutig war die Diagnose des soldatischen Mannes mit seinem Körperpanzer, den Theweleit vollkommen der Lächerlichkeit preisgab – die pathetische Sprache Jüngers, seine inszenierte Kälte und Sachlichkeit, seine pubertär-männlichen Ersatzhandlungen wurden in der Zeit von Theweleits Grundlagenwerk von einer breiten Mehrheit überhaupt nicht mehr ernstgenommen. Doch was geschah? Achtzehn Jahre später feierte Jünger seinen 100. Geburtstag. Bereits am Vormittag des 29. März 1995 machten Bundespräsident Herzog und Bundeskanzler Kohl dem greisen Mann im schwäbischen Wilflingen ihre Aufwartung. Das brachte auch instinktsichere westdeutsche Feuilletonisten dazu, Jünger als Jahrhundertfigur wiederzuentdecken. ...
https://www.deutschlandfunk.de/strahlungen-100.html

Ernst Jünger (* 29. März 1895 in Heidelberg; † 17. Februar 1998 in Riedlingen) war ein deutscher Schriftsteller, Offizier, Dandy und Insektenkundler. Er ist vor allem durch seine Kriegserlebnisbücher wie In Stahlgewittern, phantastische Romane und Erzählungen und verschiedene Essays bekannt. In seinem elitären, antibürgerlichen und nationalistischen Frühwerk, das der sogenannten Konservativen Revolution zugerechnet wird, bekämpfte Jünger die Weimarer Republik entschieden. Obwohl er der NSDAP nicht beitrat und deren rassistische Ideologie ablehnte, galt er nach 1945 als intellektueller Wegbereiter des Nationalsozialismus und gehört zu den umstrittensten Autoren Deutschlands. Er erhielt verschiedene Preise und Auszeichnungen, darunter 1918 den Pour le Mérite, 1959 das Große Bundesverdienstkreuz und 1982 den Goethepreis, dessen Verleihung für einen politischen Skandal sorgte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_J%C3%BCnger

Nationalsozialismus/ A. Mitchell: Ernst Jünger in Nazi Paris (Buchrezensionen)
The Devil's Captain. Ernst Jünger in Nazi Paris, 1941-1944
http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-17165


Nachrichten und Hinweise rund um die Brüder Ernst Jünger und Friedrich Georg Jünger
https://ernstjuenger.wordpress.com/

---

Moses Joseph Roth (* 2. September 1894 in Brody, Ostgalizien, Österreich-Ungarn; † 27. Mai 1939 in Paris) war ein österreichischer Schriftsteller und Journalist.
"Österreichisches repräsentieren heißt: zu Lebzeiten mißverstanden und mißhandelt, nach dem Tod verkannt und durch Gedenkfeiern gelegentlich zur Vergessenheit emporgehoben zu werden." - Grillparzer, 1937, in: Joseph Roth: Werke in drei Bänden, 3. Band, S. 400. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1956. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Roth

Homepage Joseph Roth
Wanderer zwischen den Welten
http://www.josephroth.de/

http://gutenberg.spiegel.de/autor/joseph-roth-1026

---

Aharon Appelfeld (geboren am 16. Februar 1932 in Zhadova in der Nähe von Czernowitz als Erwin Appelfeld, gestorben am 4. Januar 2018), war ein israelischer Schriftsteller. Zum Ende der 1950er Jahre veröffentlichte er erste Erzählungen in hebräischer Sprache, in denen er Probleme der Überlebenden beschreibt. Darüber hinaus fand die verlorene Welt seiner Kindheit immer wieder Eingang in seine Literatur. In seinem Werk beschäftigte sich Appelfeld hauptsächlich mit Schicksalen jüdischer Menschen in einer von Multikulturalität geprägten Gesellschaft.
International wurde Appelfeld mit dem Erscheinen der englischen Übersetzung seines Romans Badenheim (1980) bekannt, für Der Eiserne Pfad wurde er 1999 mit dem National Jewish Book Award ausgezeichnet.  ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Aharon_Appelfeld


Link

#17
" ... Es ist ein neuer Paragone, ein Widerstreit zwischen Bild oder – wie zu zeigen sein  wird  –  Foto und Wort, der Rolf Dieter Brinkmanns Poetologie der 1960er Jahre bestimmt. Auf der einen Seite stehen das Wort und die negativ konnotierten Attribute, mit denen es von Brinkmann assoziiert wird: Abstraktion, Reflexion, Begrifflichkeit, Vergangenheit. Dem  gegenüber sind dem Bild die positiv besetzten Begriffe der Sinnlichkeit, des konkreten Alltagsmaterials und der Gegenwart zu eigen. Vor dem Hintergrund dieser Polarisierung setzt sich Brinkmann von Anfang an als vehementer Verfechter einer neuen Bildlichkeit in Szene ... Bei der »hübschen Sache«, die zum Gegenstand der Darstellung wird, handelt es sich des weiteren nicht um eines der traditionellen Themen »hoher Literatur«, die durch intellektuelle Anstrengungen seitens des Autors in einen Begriff gefaßt werden, sondern um Material des Alltags, ja um den buchstäblichen Abfall, der dem Dichter zufällig in die Hände fällt: »Es gibt kein anderes Material als das, was allen zugänglich ist und womit jeder alltäglich umgeht, was man aufnimmt, wenn man aus dem Fenster guckt, auf der Straße steht, an einem Schaufenster vorbeigeht, Knöpfe, Knöpfe, was man gebraucht, woran man denkt und sich erinnert, alles ganz gewöhnlich, Filmbilder, Reklamebilder, Sätze aus irgendeiner Lektüre oder aus zurückliegenden Gesprächen, Meinungen, Gefasel, Gefasel, Ketchup, eine Schlagermelodie, die bestimmte Eindrücke neu in einem entstehen läßt.«
Indem der Alltag ins Zentrum des Interesses des Dichters rückt, kommt es zum doppelten Bruch mit der Vergangenheit: Einerseits ist Brinkmanns Interesse thematisch nicht mehr auf die Vergangenheit gerichtet, sondern auf die eigene unmittelbare Gegenwart und ihr »jetzt und jetzt und jetzt«. »Das Kurz-Zeit-Gedächtnis wird bevorzugt.«
... Der Fotografie ist für Brinkmann innerhalb dieses Paragones eine Potenzierung des Bild-Begriffs zu eigen. Ihre Bedeutung zeigt sich zunächst in einer Anspielung in »Der Film in Worten« auf den 1927 entstandenen »Photographie«-Aufsatz  Siegfried  Kracauers, der auch in der langen Liste der Widmungsträger der »ACID«-Anthologie auftaucht. Was später in Kracauers »Theorie des Films« – die Brinkmanns Auffassung vom fotografischen Medium sehr nahe kommt und die er 1966 las – als Vorzug der Fotografie hervorgehoben wird, wird hier noch gegen sie gewendet. In der Fotografie werden demnach stets nur materielle Äußerlichkeiten und diese nach dem Prinzip einer Oberfläche unterschiedslos abgebildet. Lediglich die »gegenwärtige menschliche Hülle« zeigt sich auf den Fotos, die Abgebildeten verwandeln sich in »Kostümpuppen«. Im Unterschied dazu operieren die Bilder des Gedächtnisses. Die  Speicherung erfolgt hier selektiv und damit fragmentarisch: Bewahrt wird nur, was Wahrheitsgehalt besitzt und bedeutungsvoll ist. Derartigen Gedächtnisbildern, die Kracauer auch  die »eigentliche Geschichte« des jeweils Dargestellten nennt, wird die Dimension der Tiefe zugeordnet – eine Dimension, die der Fotografie als Abbildung des rein Äußerlichen fehlt: »Unter der Photographie eines Menschen ist seine Geschichte wie unter einer Schneedecke vergraben.« ...
... Weil also das Objekt vor der Kamera bei Brinkmann ebenso in den Blickpunkt rückt wie das Subjekt dahinter, führen die Erkundungen des alltäglichen Materials gleichzeitig auch nach innen und werden als »Abenteuer des Geistes« zur »Eroberung des inneren Raums«. 1968, als Stanley Kubrick, einer der vielen Widmungsträger  der »ACID«-Anthologie, im Kino Astronauten bis zum Jupiter »and  beyond« schickte, die Menschen es in Wirklichkeit aber nur zum Mond schafften, durchdringen sich für Brinkmann Außen- mit Innenräumen. Denn es gilt, die Science-Fiction-Projektionen »auf uns hier, jetzt konkret« anzuwenden und zu einem »Vorstoß in die innere Dimension von uns selbst« zu machen, »die ebenso ein riesiger Raum ist wie der Weltraum, in den Raketen, Astronauten, Telestars, Mars-Sonden, Mondlandefahrzeuge hinauskatapultiert werden...«.
Logischerweise ist es dann auch die Figur des »Piloten« – so der Titel von Brinkmanns 1968 erschienenem  Gedichtband –, die zum Sinnbild für denjenigen wird, der sich auf diese  Mission ins Innere macht, zum  »Breakthrough in the Grey Room«, wie Brinkmann den US-Schriftsteller William S. Burroughs im »Film in Worten« zitiert.
Das Ende des letzten Gedichtes des »Piloten«-Bandes mit dem programmatischen Titel »Alle Gedichte sind Pilotengedichte« führt zudem ein zweites Symbol für den von Brinkmann angestrebten Zustand der gesteigerten Wahrnehmung ein ... das Motiv der Tür, die sich öffnet, gleichermaßen für einen Moment der intensiven Erfahrung als auch für eben jene Durchdringung der Räume. Ist doch die eingeforderte »neue  Sensibilität« des Subjekts für Brinkmann eine »nach innen und nach außen schwingende Tür«. Ja, der Moment des »snap-shots« selbst wird verglichen mit dem Moment, »wenn zwischen Tür und Angel, wie man so sagt, das, was man in dem Augenblick zufällig vor sich hat, zu einem sehr präzisen, festen, zugleich aber auch sehr durchsichtigen Bild wird, hinter dem nichts steht als scheinbar isolierte Schnittpunkte.« Für Brinkmann, der nicht zufällig immer wieder den Vers »Break on through to the other side« der »DOORS« zitiert, kennzeichnet somit neben den beiden anderen in den Aufsätzen propagierten bewußtseinserweiternden Mitteln, Pop- bzw. Rock-Musik und »Gras« – so der Titel von Brinkmanns letztem zu Lebzeiten 1970 publizierten Gedichtband – bzw. Drogen, die Fotografie eben diesen Augenblick des »Durchbruchs« als Ausbruch aus literarischen Traditionen. ..." | Aus: "Rolf Dieter Brinkmann - Die Foto-Texte der 1960er Jahre", Thomas von Steinaecker: Literarische Foto-Texte. Zur Funktion der Fotografien in den Texten Rolf Dieter Brinkmanns, Alexander Kluges und W.G. Sebalds. Bielefeld: transcript Verlag, 2007, http://kult-online.uni-giessen.de/archiv/2008/ausgabe-16/rezensionen/dialoge-zwischen-text-und-fotografie
-

"NACKTHEIT- Ästhetische Inszenierungen im Kulturvergleich" Herausgegeben von Kerstin Gernig (2002)
" ...  Brinkmanns  Ästhetik der Entblößung situierte sich zweifellos schon von Anfang an in der Nähe des Pornographischen, aber diese Nähe wurde konkreter und expliziter, sobald sie sich auf das Bildmaterial zu beziehen begann, das im Zuge der medialen Freisetzung  der Nacktheit zunehmend aus dem Bereich klandestiner privater Lüste in die Öffentlichkeit zu wandern begann. An den Veränderungen von Brinkmanns Versuchen, zu einem bildhaften, an den Ausdrucksmöglichkeiten der Medien Film und Photographie orientierten Schreiben zu gelangen, läßt sich auch der Beschleunigungsprozeß ablesen, der die mediale Entsublimierung der öffentlichen Sphäre Ende der 60er Jahre kennzeichnete. ... Die 1968 veröffentlichte Gedichtsammlung "Godzilla" kann das Spannungsfeld besonders anschaulich machen, in das seine Poetik des "einfachen", sinnlich-sinnlosen Bildes geriet, sobald sie sich mit der Vermarktung der Sinnlichkeit  im  öffentlichen Raum  auseinanderzusetzen hatte. Ausgangspunkt sind in diesem Band bunte Illustriertenphotos von leicht bekleideten, nur in Ausschnitten dargebotenen, meist verführerisch lächelnden Frauen, die buchstäblich von der "dearty speach" pornographischer Phantasien überschrieben werden. Eine Überschreibung, die als doppelter BeschmutzungsVorgang angelegt ist: Als materielle Beschmutzung, weil  die bildlichen Unterlagen teilweise von schwarzen Lettern überdeckt werden und dadurch ihre Farbigkeit einbüßen; vor allem aber als symbolische Beschmutzung, weil die über die Schrift transportierten sexuellen Imaginationen durch ihre extreme Gewaltsamkeit schockierend wirken und in diesem Schock die verführerische Attraktion brechen, die von den erotischen Posen der reizenden Illustriertenschönheiten ursprünglich einmal ausgehen sollte.
Ein voyeuristischer Genuß der schönen Frauenkörper will sich nicht mehr einstellen, nachdem der pornographische Text entziffert wurde, der mit drastischer Eindeutigkeit auf der triebhaften Gewaltsamkeit sexuellen Begehrens insistiert und damit den Körper des Blickes ins Spiel bringt, der zum Funktionieren des voyeuristischen Dispositivs unsichtbar zu bleiben
hat. Die Worte des aus japanischen Science-Fiction-Filmen bekannten Monsters Godzilla konfrontieren das warenästhetische Versprechen nach sinnlicher Befriedigung, das von den überschriebenen Bildern ausgeht, brutaistmöglich mit der Todesverfallenheit des Körpers. Sie weisen auf das destruktive Triebpotential hin, das sich im hedonistischen Konsumrausch  fröhlichbesinnungslos auslebt. ..." 
https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/81908/Ehrlicher_Brinkmann.pdf

"NACKTHEIT- Ästhetische Inszenierungen im Kulturvergleich" Herausgegeben von Kerstin Gernig (2002),
Quelle: https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/81908/Ehrlicher_Brinkmann.pdf
https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/81908/Ehrlicher_Brinkmann.pdf

https://de.wikipedia.org/wiki/Rolf_Dieter_Brinkmann#Literatur


Link

#18
Johann Christian Friedrich Hölderlin (* 20. März 1770 in Lauffen am Neckar, Herzogtum Württemberg; † 7. Juni 1843 in Tübingen, Königreich Württemberg)
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_H%C3%B6lderlin

In this short video, Constantine introduces Hölderlin and his poetry, discussing how translating Greek poetry (at first Pindar) helped Hölderlin evolve his own way of writing in German. Like Beethoven, Hölderlin was inspired by the French Revolution before it went wrong, and Constantine discusses the relevance also of Hölderlin to the times we live in, most particularly when there has been renewed interest in his work, such as during both world wars and during the period of social revolt in Germany in the 1960s. Hölderlin reads two poems from the book, 'Once there were gods...' ('Götter wandelten einst...'), written in the spring of 1799 (but not published until 1909), and 'The sun goes down' ('Geh unter, schöne Sonne...'), written some time before May 1800 but not published until 1846, three years after his death. Constantine was filmed at his home in Oxford by Neil Astley in June 2018. ...
https://vimeo.com/293720539

Hans-Georg Gadamer - Erfahrungen mit Hölderlin (1983)
"Hölderlin verkörpert das, was man das Leiden am Suchen des Ausdrucks nennen könnte." Vortrag aus dem Jahr 1982 vor der Hölderlin-Gesellschaft, Tübingen. ...
https://www.youtube.com/watch?v=kWmE32t_ZlY

-

Jura Soyfer (geboren 8. Dezember 1912 in Charkow, Gouvernement Charkow, Russisches Kaiserreich; gestorben 16. Februar 1939 im KZ Buchenwald) war in den 1930er Jahren ein politischer Schriftsteller in Österreich. Er publizierte in mehreren Zeitschriften und verfasste insgesamt fünf Stücke und drei erhaltene Szenen, die bis heute aufgeführt werden. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Jura_Soyfer

-

Michael Rutschky (* 25. Mai 1943 in Berlin; † 17. März 2018 ebenda) war ein deutscher Schriftsteller.
In Rutschkys Texten gehen erzählerische Passagen und soziologische Interpretationen des Gegenwartsalltags eine Verbindung ein – nicht selten mit durchaus komischer Wirkung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Rutschky

"Michael Rutschky stirbt mit 74 Hungrig nach Erfahrungen" Christian Schröder (18.03.2018)
Rutschkys Texte changieren zwischen Literatur, Journalismus und Wissenschaft, es fällt schwer, sie mit einem Begriff einzuordnen. Wie er sich selber bezeichnete? ,,Lieber gar nicht", sagte er. Wissenschaftler? Das klang ihm zu theoretisch, und dafür fehlte ihm auch der Titel eines Professors. Schriftsteller? Dafür fühlte er sich nicht gut genug vernetzt im Literaturbetrieb, und ,,wenn man Schriftsteller sagt, wird man gleich nach dem letzten Roman gefragt". Zuletzt brachte er die Bücher ,,Mitgeschrieben" und ,,In die neue Zeit" heraus, die Aufzeichnungen aus den achtziger und frühen neunziger Jahren versammeln. Von den nationalen Aufwallungen im Schicksalsjahr 1989 will der Kreuzberger Bohemien nichts wissen, am 9. November gehen seine Frau und er lieber demonstrativ früh ins Bett, statt sich den mit Champagner feiernden Patrioten an der Mauer anzuschließen. Ein paar Wochen später, als Katrin und er durch das gerade wieder geöffnete Brandenburger Tor laufen, ist er dann plötzlich doch gerührt. ...
https://www.tagesspiegel.de/kultur/michael-rutschky-stirbt-mit-74-hungrig-nach-erfahrungen/21085516.html

"Tagebücher von Michael Rutschky - Letzte Nachrichten vom Abgrund" Erhard Schütz (17.03.2019)
In seinen nachgelassenen Tagebuch-Aufzeichnungen straft der Berliner Essayist Michael Rutschky seine berühmte Heiterkeit bittere Lügen. ... In den letzten Jahren hatte er sich auf die Herausgabe komprimierter Tagebuchaufzeichnungen verlegt, ,,Mitgeschrieben", Aufzeichnungen aus den Jahren 1981 bis 1984, und ,,In die neue Zeit", über 1988 bis 1992. In diesem dritten und wahrscheinlich letzten Buch über die Jahre 1996 bis 2009 findet man kaum noch, wofür man ihn so schätzte und was die beiden ersten Bände noch durchzog: fantasierte Miniromane über beobachtete Nebenmenschen, kleine politische oder alltagssoziologische Beobachtungen, Sentenzen eines montaignehaften Weltvertrauens. ...  Das ungewohnt Persönliche, die Selbstbeobachtungen und Selbstzweifel, die spitzen bis verletzenden Bemerkungen über Freunde und Weggefährten, haben hier noch einmal zugenommen. Was sich bereits angekündigt hatte, die starke Beschäftigung mit körperlichem Verfall und Tod, prägt dieses durch und durch. Es beginnt und endet mit dem erbärmlichen Sterben anderer Personen. Er selbst war bei der Zusammenstellung ja bereits schwer krebskrank, und die Aufzeichnungen enden mit dem Jahr, in dem seine Frau Katharina die entsprechende Diagnose erhielt.
Er selbst hat es nur noch teilweise fertigstellen können. Sein langjähriger Freund Kurt Scheel und sein Erbe Jörg Lau haben es abgeschlossen. Kurt Scheel, der sich durch das vorhergehende Buch tief verletzt fühlte, hat sich ein generöses Vorwort abgerungen, um sich unmittelbar danach das Leben zu nehmen. Die Aufzeichnungen gehen auf handschriftliche Notate zurück, die Rutschky offenbar sehr regelmäßig seit den siebziger Jahren verfasste. Er selbst hat sie noch in elektronische Dateien transkribiert und dabei das ursprüngliche Ich in die dritte Person des R. transformiert.
Unter dem Datum des 16. November 2006 notiert er, wie ihn die Lust an den Notizen verlässt: ,,Die Routine verlangt kein Aufgeschriebenwerden, der Hundespaziergang, das Mittagessen, das Lesen auf der Couch während der Siesta." Einen Monat später empfindet er das Aufschreiben als ,,quälende Zwangshandlung". Und tatsächlich gibt es nicht nur während der Zeit, als Rutschky sich die Hand brach, größere Lücken. Nun weiß man nicht, unter welchen Gesichtspunkten er auswählte, die angesprochenen Routinen zwischen Lektürezirkel und Hundeauslauf, Kinogang und exzessivem Konsum von Gerichtsshows im Fernsehen sind noch reichlich vorhanden, allerdings werden sie kaum mehr reflektiert. ...
https://www.tagesspiegel.de/kultur/tagebuecher-von-michael-rutschky-letzte-nachrichten-vom-abgrund/24109470.html

-

Christa Wolf (* 18. März 1929 in Landsberg an der Warthe als Christa Ihlenfeld; † 1. Dezember 2011 in Berlin) war eine deutsche Schriftstellerin. Sie zählte zu den bedeutendsten Schriftstellerpersönlichkeiten der DDR.
https://de.wikipedia.org/wiki/Christa_Wolf

"Christa Wolf: Tief im Kern des Mensch-Seins" Cornelia Geißler (18.03.19 )
https://www.fr.de/kultur/literatur/christa-wolf-tief-kern-mensch-seins-11860329.html

Link

Quote[...] Der österreichische Literaturnobelpreisträger Peter Handke durchlief in seinem Schaffen die verschiedensten Stationen. Mindestens drei solcher Perioden macht der Literaturkritiker Helmut Böttinger aus: ein Frühwerk, die Bestseller-Jahre als Popautor und ein umstrittenes Spätwerk.

,,Auffällig ist, dass sich Handke im Lauf seiner Tätigkeit stark entwickelt und viele Wendungen genommen hat. Sein erster Roman, ,Die Hornissen', den er als 24-Jähriger veröffentlicht hat, ist sehr stark vom Noveau Roman geprägt. Nach diesen experimentellen Anfängen war seine größte Zeit, in der er Bestseller-Autor war, in den 70er-Jahren. Mit Büchern wie ,Der kurze Brief zum langen Abschied', ,Die Angst des Tormanns beim Elfmeter' und ,Wunschloses Unglück'. Da hat er tatsächlich die Bestsellerlisten gestürmt."

In dieser Zeit großer Popularität sei Handke zum führenden Popautor überhaupt geworden, vor allem mit Geschichten über seine Sozialisation in einem Kärntner Dorf:

,,Diese autobiografische Befreiung führte zu einem Erzählton, der in den 70er-Jahren schon sehr einzigartig war und ihn zum führenden Popautor überhaupt gemacht hat."

Doch dann habe er diese Popliteratur wieder überwunden, im Gegensatz zu vielen seiner Altersgenossen, so Böttinger. Stattdessen habe Handke nach einer neuen politischen Sprache gesucht. Diese führte ihn zu seinem umstrittenen Spätwerk.

Das Eintreten für den serbischen Präsidenten Slobodan Milošević habe viele Freunde und Weggefährten Handkes so sehr befremdet, dass sie sich von ihm abwandten. Warum Handke in dieser Hinsicht eine große Verbissenheit an den Tag legte, erklärt Böttinger so:

,,Man kann Handke diesbezüglich nicht unbedingt politisch verstehen. Er spricht von dem verlorenen Jugoslawien, das ist das Traumland seiner Kindheit. Seine Mutter war slowenischer Herkunft und das nahegelegene Jugoslawien war für ihn eine Märchenlandschaft, eine Mythenlandschaft. Dass dieses Jugoslawien zerstört worden ist, hat ihn umgetrieben."

Handke sei ein sehr impulsiver Mensch, er könne sehr jähzornig werden. Mit diesem seinem ,,überstürmenden poetisch-romantischen Temperament" habe er sich oft an politischen Tagesverhältnissen gerieben. Und dieser Umstand habe ihn auch immer umstritten gemacht.


Aus: "Trauer um das Traumland der Kindheit" Helmut Böttiger im Gespräch mit Sigrid Brinkmann (10.10.2019)
Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/literaturnobelpreis-fuer-peter-handke-trauer-um-das.1013.de.html?dram:article_id=460756

-

Quote[...] Der 1942 in einem kleinen Ort im österreichischen Bundesland Kärnten geborene Schriftsteller provozierte, seitdem er nach einem abgebrochenen Jurastudium als Schriftsteller antrat, mit seinen Werken und mit seiner politischen, manche meinen auch, seiner menschlichen Haltung. Schon in der "Publikumsbeschimpfung" vor 53 Jahren in Frankfurt beleidigte er die Theaterbesucher, indem er sie von den Schauspielern als "Glotzaugen", "Rotzlecker" und "Nichtsnutze" beschimpfen ließ. Trotzdem schrieb Handke mit seinen mehr als 20 Stücken Theatergeschichte, wurde und wird auf den besten Bühnen nicht nur deutschsprachiger Länder gespielt. Die Jury des österreichischen Nestroy-Preises ehrte ihn 2018 für sein Lebenswerk.

Unsterblich machte ihn auch sein Drehbuch "Der Himmel über Berlin", das die deutsche Regisseurlegende Wim Wenders verfilmte. "Wer sonst?", kommentierte der Regisseur dann auch hocherfreut die Nobelpreis-Entscheidung. Die Begeisterung teilt naheliegender Weise auch der Chef von Handkes Berliner Verlag Suhrkamp, Jonathan Landgrebe. Der französische Verlag Gallimard, in dem mehr als zehn Bücher von Handke in Übersetzung erschienen sind, zuletzt im Mai "Kindergeschichte", freut sich selbstverständlich auch. Der Autor lebt seit mehr als 30 Jahren südlich von Paris, und möglicherweise ist er in Frankreich beliebter als in Deutschland, Norwegen oder Albanien.

Denn viele Kritiker haben dem zornigen Autor seine Haltung während des Balkankriegs von 1999 nicht verziehen. Handke stand auf der Seite Serbiens, verurteilte die Nato für ihre Luftschläge und hielt 2006 bei der Beerdigung des jugoslawischen Ex-Diktators Slobodan Milosevic eine Rede.

Entsprechend zurückhaltend fiel die Gratulation Monika Grütters' aus. Die Staatsministerin für Kultur und Medien bemerkte, Handke habe sich nie dem Zeitgeist unterworfen, sondern sei immer unbequem geblieben. Mit seiner Provokationslust habe er so manches politische Tabu gebrochen.

Andere reagierten geradezu entsetzt. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) kritisierte die Nobel-Entscheidung scharf. "Es ist vollkommen unverständlich, warum das Nobelpreiskomitee die intellektuelle Unterstützung für den Völkermord auszeichnet", empörte sich Jasna Causevicdie, GfbV-Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung.


Aus: "Literaturnobelpreis für Peter Handke stößt auf zwiespältige Reaktionen" (10.10.2019)
Quelle: https://www.dw.com/de/literaturnobelpreis-f%C3%BCr-peter-handke-st%C3%B6%C3%9Ft-auf-zwiesp%C3%A4ltige-reaktionen/a-50782532

-

Quote[...] An dem Tag, als die Nachricht von der Verleihung des Literaturnobelpreises an Peter Handke bekannt wurde, waren wir, die Gruppe ,,taz-Reisen in die Zivilgesellschaft", gerade in Srebrenica. Wir hörten Azir zu, wie er als 13-jähriger Junge in Potocari bei Srebrenica in der Masse der mehr als 40.000 Menschen stand, die an diesem 11. Juli 1991 alle in die UN-Kasernen drängten.

Hinter ihnen kamen die serbischen Truppen. Die niederländischen UN-Soldaten weigerten sich, mehr als 6.000 Menschen auf ihr Gelände einzulassen. Die Serben, unter ihrem General Ratko Mladić, begannen die Männer von Frauen mit Kindern zu trennen. Die Menschen mussten durch Checkpoints gehen, die Männer links, die Frauen und Kinder rechts. Azir gelang es, bei den Frauen zu bleiben und dann zusammen mit seiner Mutter mit einem Lastwagen nach Tuzla ,,ins befreite Gebiet" in Sicherheit gebracht zu werden. Er hatte Glück.

Andere halbwüchsige Jungen mussten wie sein ein Jahr älterer Bruder zusammen mit den Männern gehen. Wenig später wurden schon Hunderte Männer erschossen. Sein Bruder schloss sich der Kolonne von mehr als Zehntausend an, die nach Tuzla fliehen wollten. Er wurde bei den folgenden Massakern und Hinterhalten getötet. Die serbische Soldateska ermordete in den folgenden Tagen 8.377 Männer aus Srebrenica.

Die Serben nahmen ,,Rache an den Türken", wie Mladić es ausdrückte, wegen der in der serbischen Mythologie angeblich verlorenen Schlacht von 1389 gegen die Osmanen in Kosovo Polje. Mladić' ,,Feinde", die ,,Türken", das war 600 Jahre danach die slawisch-muslimische Bevölkerung von Srebrenica, ethnische Slawen wie die Serben, eine Zivilbevölkerung, die noch vor dem Krieg in Jugoslawien ein beschaulich-sicheres Leben mit ihren serbischen Nachbarn geführt hatte. Dann das Inferno.

Azir hatte damals Todesangst. Die Opfer von Srebrenica oder die Opfer aus den Konzentrationslagern in Prijedor und anderswo in Bosnien sind bis heute Gefangene ihrer Todeserfahrung. Sie sind traumatisiert.

Die Täter aber sind frei. Und werden freigesprochen. Auch durch den prominenten Schriftsteller. Für die Opfer wie Azir hat er kein Wort übrig. Peter Handke war ein Jahr später an diesem Ort des Schreckens. Er konnte alles wissen. An den Mauern von nahegelegenen Ställen waren noch die Blutflecken der Hingerichteten zu sehen. Dann fuhr er nach Pale, dem oberhalb Sarajevos gelegenen Kriegshauptquartier der serbischen Führung in Bosnien, um Radovan Karadžić, ihren politischen Führer, zu sprechen. Damals schon bereitete das UN-Tribunal gegen Kriegsverbrechen in Jugoslawien in Den Haag die Anklage gegen Karadžić und Mladić vor. Das focht jedoch Handke nicht an, er plauderte freundlich mit dem Kriegsverbrecher.

Spätestens nach dem Besuch in Sarajevo hätte er spüren müssen, dass er falsch lag. Er traf den damaligen österreichischen Botschafter Valentin ­Inzko, der wie Handke selbst der slowenischen Minderheit in Kärnten angehört und persönlich mit ihm verbandelt ist. Schließlich ,,ging er ein Jahr mit meiner Schwester", sagt Inzko heute, immer noch als Hoher Repräsentant der internationalen Gemeinschaft in Sarajevo ansässig und Kenner der Lage in Bosnien. Was er damals mit Handke beredet hat, bleibt zwar etwas nebulös.

Sicher ist, dass Handke an diesem Tag auch mit dem Sarajevoer Serben Jovan Divjak zusammentraf, dem Vizekommandeur der bosnischen Armee, an vorderster Stelle ein Verteidiger des multinationalen Sarajevos gegen die ,,Faschisten da oben", wie Divjak sich damals ausdrückte. Das Gespräch war nicht freundschaftlich, denn Divjak zeigte ihm seine Faust, als Handke für die Position Karadžić' Sympathie erkennen ließ.

,,Er hat sich noch Notizen gemacht", sagt heute der bosnische Serbe Jovan Divjak, eine Ikone der Zivilgesellschaft. Die Notizen hat Handke wohl nicht verwendet, als er sein Buch ,,Gerechtigkeit für Serbien" schrieb, das 1996 erschienen ist. Dass er nach Sarajevo noch in Višegrad war und sich dort in einer Badehose mit Alkohol und ,,Freunden" an der Drina ablichten ließ, an der Stelle, wo 1992 Hunderte von Menschen gefesselt und lebend von der berühmten Brücke in die Fluten der Drina geworfen wurden, war ihm keine Zeile wert.

Višegrad ist einer der vielen Orte blutiger Exzesse gegen Nichtserben. Bakira Hasečić, die Vorsitzende einer Organisation von Vergewaltigungsopfern, die zwei Jahre lang in dem berüchtigten Vergewaltigungslager der Stadt festgehalten worden war, kann die Verleihung des Literaturnobelpreises an Peter Handke ebenso wenig fassen wie die Frauen von Srebrenica in ihren ersten Reaktionen.

Vielleicht hat Handkes Besuch in Višegrad den bosnischen Schriftsteller Saša Stanišić insbesondere herausgefordert. Seine Familie stammt aus dieser Stadt. Bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises 2019 im Frankfurter Römer erklärte er am Montag: ,,Ich hatte das Glück, dem zu entkommen, was Peter Handke in seinen Texten nicht beschreibt." Ähnlich kritisch äußerten sich der in den USA lebende Schriftsteller Aleksandar Hemon oder der serbische Schriftsteller Bora Ćosić, Teil der liberalen Belgrader Szene, die das Milošević-System bekämpft haben und über die Preisverleihung entsetzt sind.

Handkes Angriffe auf die damaligen Kriegsreporter, unter ihnen der Amerikaner und Pulitzerpreisträger Roy Gutman und der Brite Ed ­Vulliamy, die 1992 unter Lebensgefahr die Existenz von Konzentrationslagern in der Stadt Prijedor nachgewiesen hatten, wirft ein Licht auf ihn selbst zurück. Kriegsreporter waren für ihn ,,einseitig" – obwohl sie auf allen Seiten recherchiert haben, im Gegensatz zu ihm, obwohl er doch 1996 in Srebrenica leicht hätte die Wahrheit entdecken können. ­,,Ästhetik und Ethik lassen sich nicht trennen", sagt Darko Cvijetić, serbischer Schauspieler und Dichter aus Prijedor.


Aus: "Amnesie eines Autors" Kommentar von Erich Rathfelder (17. 10. 2019)
Quelle: https://taz.de/Kritik-an-Nobelpreis-fuer-Peter-Handke/!5629663/

QuoteTazacorte (10/2019)

Wenn man sich die zahlreichen Handke-Interviews aus dem letzten Jahrzehnt durchliest, stellt sich der merkwürdiger Eindruck eines selbstverliebten grumpy old man ein. Sätze wie "Ich sag immer: Polizisten sind so wie die Frauen. Wenn man sie braucht, sind sie nicht da, wenn man sie nicht braucht, sind sie da" (https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/ich-habe-keine-schublade), seine Gewaltfantasien (den hätte ich gerne verprügelt, den habe ich geohrfeigt), zeichnen das Bild eines unsympathischen, aus der Zeit gefallenen Mannes. Seine Leugnung des Massenmordes durch serbische Militärs ist sicherlich nicht nur dem Altersstarrsinn geschuldet. ...