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[Themen der Moderne (Moderne als Thema)... ]

Started by Link, June 02, 2021, 03:05:59 PM

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Moderne bezeichnet historisch einen Umbruch in zahlreichen Lebensbereichen gegenüber der Tradition, bedingt durch Industrielle Revolution, Aufklärung und Säkularisierung. In der Philosophiegeschichte fällt der Beginn der Moderne mit dem Skeptizismus der Vordenker der Aufklärung (Montaigne, Descartes, Spinoza) zusammen. Die Moderne folgt als Teil der Neuzeit auf die Frühe Neuzeit und dauert bis in die Gegenwart an.
https://de.wikipedia.org/wiki/Moderne



"Dante als Vorbote der Moderne : Ein Vorspiel zum Fortschritt" Dietmar Dath (29.05.202)
Wer ins Vergangene will, muss abwärts. Die Geologie befiehlt es so; sie stapelt irdische Zeit in Schichten. ...
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/dantes-commedia/wie-dantes-dichterische-vision-der-neuzeit-die-staette-bereitete-17363128.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2

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"Theoriemodell der ästhetischen Moderne"
Harry Lehmann, Philosoph; studierte Physik und Philosophie, promovierte 2003 an der Universität Potsdam mit Die flüchtige Wahrheit der Kunst. Ästhetik nach Luhmann, W. Fink (2006).
"Vortrag auf den Reichenauer Künstlertagen am 8. Oktober 2012 auf der Insel Reichenau.
Ich habe den Titel des Vortrags nachträglich geändert, da der Vortrag doch primär das Theoriemodell entwickelt, das der These von der gehaltsästhetischen Wende zugrunde liegt.
Die zugrunde liegende Theorie ist veröffentlicht in: »Avantgarde heute. Ein Theoriemodell der ästhetischen Moderne«, in: Musik & Ästhetik, Heft 38/2006, S. 5-41. ..."
https://youtu.be/aLaviJmDGzg

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"Der Maler Henri Rousseau oder Die Geburt der Moderne"
Doku F 2015 von Nicolas Autheman.
Aufnahme: ARTE 03.04.2016.
Die Dokumentation begibt sich auf die Spuren des Pariser Malers Henri Rousseau, genannt "Le Douanier", der Zöllner (1844-1910). Seine Gemälde, in denen es meist um Träume, Fantasie und Kindheit geht, spielten eine wichtige Rolle für die Entwicklung der modernen Kunst. Auf originelle Weise - mit Anlehnungen an das Schattentheater, die Laterna Magica sowie mit zeitgenössischen Briefwechseln und traumhaften Filmsequenzen - beschäftigt sich die Dokumentation mit den Inspirationsquellen, der Arbeitsweise und dem weitreichenden Einfluss des Autodidakten auf die moderne Malerei.  Henri "Le Douanier" Rousseau (1844-1910) zählt zu den überraschendsten und zugleich am schwierigsten zu ergründenden Künstlern des späten 19. Jahrhunderts. Der große französische Maler war - wie sein Spitzname "der Zöllner" verrät - in Wirklichkeit ein einfacher Angestellter bei der Pariser Zoll- und Steuerbehörde. Dennoch hat der Autodidakt ein beachtliches künstlerisches Werk geschaffen: Für seine üppigen und kindlich wirkenden Dschungeldarstellungen ist er mittlerweile weltweit berühmt. Die Dokumentation erkundet das wunderliche Leben und das vielgestaltige Werk Rousseaus, das im Paris des ausgehenden 19. Jahrhunderts entstand. Erstmals wird der Zusammenhang zwischen seinen Gemälden und der Entstehung der modernen Kunst aufgezeigt. Denn auch wenn Henri Rousseau bei den meisten seiner Zeitgenossen nur Hohn und Spott erntete, erkannten einige Avantgardisten wie Guillaume Apollinaire, Pablo Picasso und Robert Delaunay in seinen Bildern ungekannte Abstraktionsmöglichkeiten, die vom Surrealismus bis zum Kubismus reichen. Bis heute ist es ein Rätsel, wie ein einfacher Autodidakt diese modernen Entwicklungen vorausahnen konnte. Auf originelle Weise - mit Anlehnungen an das Schattentheater und an die Urform des Kinos, die Laterna Magica, sowie mit zeitgenössischen Briefwechseln und traumhaften Filmsequenzen - begibt sich die Dokumentation Schritt für Schritt auf die Suche nach Hinweisen auf die Modernität des Malers.
https://youtu.be/u2uvqfxYkgo


Stil Epochen 12 - Die Klassische Moderne (1900-1937) [BR 2009]
https://youtu.be/-HO32Aj_BWI

Stil Epochen 13 - Moderne, Postmoderne und zeitgenössische Kunst (1945 bis heute) [BR 2009]
https://youtu.be/5biU3tiILow


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Quote[...] Verifikationismus ist eine Position in der Sprachphilosophie, der zufolge der Sinn eines Satzes in der Methode seiner Verifikation besteht. Der Verifikationismus ist auf dem Hintergrund des Problems zu sehen, ein Sinnkriterium zu formulieren, das wissenschaftlich bedeutsame Aussagen von metaphysischen Aussagen zu unterscheiden erlaubt. Der Verifikationismus hat damit zur Absicht und Konsequenz, dass Sätze, die sich nicht verifizieren lassen, als sinnlos bezeichnet werden. Sinnlose Aussagen sind aus der empirischen Wissenschaft auszuscheiden. ...


Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Verifikationismus

Der Wiener Kreis des Logischen Empirismus war eine Gruppe Intellektueller aus den Bereichen der Philosophie, der Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften, der Mathematik und Logik, die sich von 1924 bis 1936 unter der Leitung von Moritz Schlick regelmäßig in Wien trafen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Kreis

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Quote[...] Der ,,Wiener Kreis" war eine außergewöhnliche Gruppe von Philosophen, Mathematikern, Natur- und Geisteswissenschaftern, die sich von 1924 bis 1936 regelmäßig trafen, um eine wissenschaftliche Weltauffassung zu entwickeln und zu verbreiten. Diese suchten naturwissenschaftliche mit philosophischen Fragestellungen zu einer neuen, professionell eigenständigen Wissenschaftstheorie zu verbinden. Wien war im deutschsprachigen Raum zu ihrem Mittelpunkt geworden, da etwa mit Rudolf Carnap und Moritz Schlick, welcher als einer der ersten die eminente philosophische Bedeutung der Einstein'schen Relativitätstheorie erkannt hatte, auch einige ihrer bedeutendsten Vertreter aus Deutschland dort seit 1922 bzw. 1925 lehrten. Die in Wien versammelten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus den Bereichen der Philosophie, Logik, Mathematik, Natur- und Sozialwissenschaften repräsentieren aus heutiger Rückschau eine der international wohl bedeutendsten philosophischen Strömungen im 20. Jahrhundert.

... Rasch wurde der Zirkel zur Hochburg des logischen Empirismus. Die Entwicklung des logischen Empirismus hatte mit den wissenschaftlichen Revolutionen um die Jahrhundertwende, insbesondere der Relativitätstheorie, begonnen. Er orientierte sich an Albert Einstein, Bertrand Russell und Ludwig Wittgenstein. Als antimetaphysische Einheitswissenschaft ist seine wissenschafts- und gesellschaftspolitische Zielrichtung unübersehbar.

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Aus: "Der ,,Wiener Kreis" 1924–1936" Friedrich Stadler (02.07.2017)
Quelle: https://geschichte.univie.ac.at/de/artikel/der-wiener-kreis

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Quote[...] Edmonds betont, [es] sei der Kreis nie eine Runde Gleichgesinnter gewesen. Schließlich jedoch habe die anfängliche Zielsetzung, eine Erkenntnistheorie zu entwickeln, die die Metaphysik aus dem Weg räume, den Kreis gespalten. Sein Ende markiert die Ermordung Schlicks. Der Mörder Johann Nelböck, ein ehemaliger Student Schlicks, war geisteskrank. Doch lag in diesem Mord, der Hilde Spiel, die bei Schlick promoviert hatte, zu "tiefstem Schmerz" bewegte, auch die Krankheit der Zeit.

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Aus: "Eine Fackel in dunklen Zeiten oder wie der Kreis zum Wiener Kreis wurde" Ruth Renée Reif (13.11.2021)
Quelle: https://www.derstandard.de/story/2000131104678/eine-fackel-in-dunklen-zeiten-oder-wie-der-kreis-zum

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Quote[...] Schlick ist der Begründer und Mittelpunkt einer Gruppe von Philosophen, Mathematikern und Physikern, die in den vergangenen Jahren das philosophische Denken radikal revolutioniert und mit einer jahrtausendealten Tradition gebrochen haben. Sie nennen sich selbst der Wiener Kreis. In ihrem Manifest formulieren sie die wissenschaftliche Weltauffassung, der sie sich verschrieben haben. Sie vertreten eine entschlossene Modernität, ihre Aufgabe sei es, schreiben sie, "den metaphysischen und theologischen Schutt der Jahrtausende aus dem Weg zu räumen". Die antiken Griechen, Kant, Hegel, Schopenhauer – alles geistiger Müll. Während gleichzeitig Deutschland eine Renaissance des Mythischen erlebt (elektrisiert etwa durch das kaum zu durchdringende Gedankengebäude Martin Heideggers), trifft der kompromisslose Standpunkt des Wiener Kreises in seiner Heimatstadt natürlich auf den heftigen Widerstand des eingesessenen, konservativen und erzkatholischen akademischen Establishments.

... Genau genommen gibt es nicht nur einen Wiener Kreis, sondern mehrere intellektuelle Zirkel, die nebeneinander debattieren und einander gegenseitig befruchten – und das in einer Stadt, in der bittere Not herrscht, die hungert und friert. Die sozialen Probleme erscheinen unüberwindlich, und dennoch bricht eine Generation von Denkern und Wissenschaftern auf, lichte Höhen zu erklimmen. Vermutlich beflügelt sie auch das Bewusstsein, nichts zu verlieren zu haben. Sie stoßen deshalb auf die unerbittliche Feindschaft der Mehrheit der Wissensgesellschaft. Im giftigen Klima des Antisemitismus, der Wien seit Jahrzehnten eisern im Griff hält, werden die Neuerer als jüdische Fremdkörper stigmatisiert, und die wissenschaftliche Auseinandersetzung erhält eine zunehmend antisemitische Komponente, die rasch die Konfliktfelder dominiert.

... Der Wiener Kreis verehrt zwei Idole. Einmal den Physiker Albert Einstein, dessen Relativitätstheorie ein vollkommen neues Verständnis der Struktur von Raum und Zeit formuliert. Das zweite überlebensgroße Vorbild ist der Milliardärs-Spross Ludwig Wittgenstein, der selbst keinerlei Interesse an materiellen Annehmlichkeiten zu haben scheint. Schon zu Lebzeiten wird er in Philosophenzirkeln als Genie gefeiert. Seine schmale Abhandlung Tractatus logico-philosophicus, zum Teil noch in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs abgefasst, ist die Bibel der Neudenker.

...

Zu: David Edmonds: "Die Ermordung des Professor Schlick". C. H. Beck, München 2021; 352 S.


Aus: "Anschlag auf das freie Denken" Joachim Riedl (3. Januar 2022)
Quelle: https://www.zeit.de/2022/01/moritz-schlick-philosophie-wien/komplettansicht

QuoteSW40 #2

"Mach vertrat die Ansicht, dass letztlich alle empirischen Behauptungen einer experimentellen Prüfung standhalten müssten und dass die Messungen grundlegend auf den Sinnen beruhten. Zu behaupten, dass Dinge außerhalb der menschlichen Sinneseindrücke existierten, also die metaphysischen Postulate von Religion, Moral oder Ethik, hielt Mach für eine Art "verlockenden Unsinn"."

Dem ersten Satz kann ich mich anschließen. Den zweiten Satz kann ich nicht verstehen. Es ist doch für mich ein Zeichen von Demut, wenn ich etwas über mich weiß, dass meine auf wenige Sinne begrenzte Wahrnehmung weit übersteigt. Es kann doch ein Reich der unendlichen Übersinnlichkeit geben! Der Rationalismus ist für mich eine Philosophie ohne Seele!


QuoteNogod #2.1

Ja ja, dass Sie in allen Beiträgen Metaphysik verbreiten, ist nicht unbemerkt geblieben.
Es sei Ihnen unbenommen, belegt allerdings die bedauerliche Tatsache, dass abergläubisches, religlöses Denken, sich tarnend mit Begriffen wie 'Seele' und 'Spiritualität', in keiner Weise überwunden ist.


QuoteSW40 #2.2

Metaphysik und Spiritualität sind menschliche Grundbedürfnisse. Man lebt nicht vom Brot allein, sondern braucht Gott als Bezugspunkt zur jenseitigen Vollkommenheit. Und Aberglaube ist etwas anderes als Glaube, denn der Aberglaube hält wissenschaftlicher Überprüfung nicht stand. Die Astrologie beispielsweise ist reine Esoterik, deren Wahrheitsgehalt naturwissenschaftlich angezweifelt werden kann.


QuoteLelo #2.3

Es ist Ihnen unbenommen, einen Mitforisten zu bedauern. Mitgefühl können wir doch alle gebrauchen ;-).
Aber die Trennung der beiden Aussagen von Ernst Mach ist doch treffend: Erster Satz: wissenschaftliche Methode -> ok. Zweiter Satz: strenger Physikalismus -> muss man nicht so sehen.


QuoteNogod #2.4

Gott hält natürlich einer wissenschaftlichen Überprüfung stand *hüstel*
Ich finde, 'verlockender Unsinn' ist eine ziemlich gute Formulierung, weil das darin steckende Bedürfnis bedacht wird.
Keineswegs originär das Bedürfnis nach "Metaphysik und Spiritualität" - Bedürfnisse fallen eben nicht vom Himmel, sondern werden produziert.
Ich erlaube mir den Hinweis, dass "Metaphysik und Spiritualität" von denen als Grundbedürfnisse apostrophiert werden, die in diesem Bereich ihr Auskommen haben - in sozialer wie materieller Hinsicht.


Quotesuchenwi #2.5

"Und Aberglaube ist etwas anderes als Glaube, denn der Aberglaube hält wissenschaftlicher Überprüfung nicht stand."

Welcher Glaube hält welcher wissenschaftlichen Überprüfung (theologischer?) stand?


QuoteKurzVorKnapp #2.7

Metaphysik und Spiritualität sind *Ihre menschlichen Grundbedürfnisse. Warum gehen Sie davon aus, dass dies auch bei anderen der Fall sein muss? Außerdem sollte es Ihnen zu denken geben wenn Ihr Glaube in anderen Kulturen Aberglaube ist. Die Einteilung ist sehr willkürlich und subjektiv und hält einer objektiven Betrachtung nicht stand.


Quotejus-kenner #2.8

Auch der religiöse Glaube hält wissenschaftlicher Überprüfung nicht stand. Sonst wäre er ja auch kein Glaube, sondern wissenschaftliche Erkenntnis. Dass Gott (was immer man sich hierunter vorstellt) und die Existenz dieses übernatürlichen Wesens (m/w/d) wissenschaftlich nicht bewiesen werden kann, teilt die mit dieser Vokabel verbundene Vorstellung mit anderen Vorstellungen wie Poltergeistern, Dämonen, Engeln, Einhörnern oder den walking deads aus der gleichnamigen Fernsehserie. (Aus der Tatsache, dass die Existenz einer Person oder einer Sache wissenschaftlich nicht bewiesen werden kann, kann übrigens entgegen mancher vulgären Aussage mitnichten die Existenz dieser Person oder dieser Sache logisch hergeleitet werden.) Wissenschaftlich untersucht werden kann aber die Frage, aus welchen Gründen Menschen solche Vorstellungen pflegen und sogar bereit sind, zugunsten dieser verschiedenen Glaubensvorstellungen ihre Freiheit und manchmal sogar ihr Leben auf- bzw. hinzugeben.


QuoteNikitaDerHund #2.9

"Es kann doch ein Reich der unendlichen Übersinnlichkeit geben! Der Rationalismus ist für mich eine Philosophie ohne Seele!"

Beides ist richtig: natürlich kann es einen Bereich jenseits des sinnlich (bzw. experimentell) erfassten geben. Genauer gesagt, zeigt die immer weiter sich entwickelnde experimentelle Wissenschaft, dass dem definitiv so ist. Nur macht es keinerlei Sinn, über (aktuell) den experimentellen Methoden nicht zugänglichem im Terminus von Wahrheit zu reden: das ist schlicht der Bereich reiner Fiktion und Phantasie. Hat beides in der menschlichen Kultur seine Berechtigung, nur muss man sich eben bewusst bleiben, dass dies reine Hirngespinste sind und bleiben, solange sie der experimentellen Methode unzugänglich sind (was insbesondere für Konstrukte gilt, die von vorn herein darauf angelegt wurden, daß sie nicht empirisch invalidiert werden können).

Und tatsächlich ist der Rationalismus eine Philosophie ohne Seele: das macht seine Stärke aus. Wem das nicht passt, muss sich halt mit Hirngespinsten zufrieden geben. Das sei jedem gegönnt, nur sollte er sich nicht entblöden, von Wahrheiten zu reden.


QuoteLuis Tränker #2.10

Metaphysik und Spiritualität sind menschliche Grundbedürfnisse.

Hier liegt wohl das Problem. Über Grundbedürfnisse, woher sie kommen, wie sie sich ausbilden etc. kann man ja durchaus diskutieren. ...


QuoteSW40 #2.12

"Warum gehen Sie davon aus, dass dies auch bei anderen der Fall sein muss?"

Wir wollen Antworten auf die Frage nach dem Leben im Jenseits. Unsere eigene Sterblichkeit zwingt uns dazu, darüber nachzudenken.

Im Übrigen ist für mich der Glaube im Unterschied zum Aberglauben eine religiöse Vorstellung, die nicht falsifiziert werden kann. Der Aberglaube, zum Beispiel die Wirkung von Homöopathie, lässt sich durch Untersuchungen von Begleitgruppen widerlegen.



QuoteLuis Tränker #2.13

Wir wollen Antworten auf die Frage nach dem Leben im Jenseits.
Warum sollten "wir" das wollen? ...


QuoteKarl Josef Schleidweiler #2.14

Welcher Glaube hält denn wissenschaftlicher Überprüfung stand?
Wenn ich etwas weiß weiß ich's und glauben erübrigt sich, oder?


QuoteSW40 #2.15

Der Glaube an einen vollkommenen, ungewordenen, unveränderlichen und unvergänglichen Weltgeist (Gott) im Sinne der Definition des vorchristlichen antiken Philosophen Parmenides ist nicht gegen wissenschaftliche Erkenntnisse gerichtet. Man kann dennoch die Evolutionstheorie und den menschengemachten Klimawandel anerkennen, ohne sich von diesem Gott lossagen zu müssen.


"Warum sollten "wir" das wollen? Letztendlich genau das, was vor "unserem" Leben war."

Geben Sie zu, dass Sie sich gerne eine gute Antwort wünschen.

... Nicht das Diesseits, sondern die unendliche Herrlichkeit im Jenseits ist relevant. Gott ist das gesamte Bewusstsein der unendlichen Übersinnlichkeit. Wir Menschen nehmen durch unsere Sinne nur einen winzigen Anteil dieses Reichs der Übersinnlichkeit wahr. Immerhin haben wir dadurch eine kleine, schmale Brücke zu Gott.



QuoteLeonia Bavariensis #2.20

Sie sind nicht "Wir", sondern sprechen für sich. Ich rede jetzt mal von mir: mich interessiert es null komma null, ob es ein Leben im "Jenseits" gibt, denn ich glaube nicht daran.
Für mich ist im Übrigen auch Glaube Aberglaube. Aber bitte jeder wie er mag. Nur möge man bitte seine eigenen Bedürfnisse nicht der gesamten Menschheit unterstellen.


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Quote[...] Ich glaube heute nicht mehr an Gott. Schon seit einiger Zeit. Ich lebe wie der Rest der Moderne in einer Welt, die ,,entzaubert" ist. Bei der künstlichen Intelligenz und den Informationstechnologien stößt man heute aber auf viele Fragen, die einst von Theologen und Philosophen bearbeitet wurden: die Beziehung des Geistes zum Körper, die Existenz des freien Willens, die Möglichkeit der Unsterblichkeit. Das sind alte Probleme – sie sind nur in neuem Gewand und unter anderen Namen Teil der heutigen Technologiedebatten, genauso wie die toten Metaphern noch immer Teil unserer Syntax sind. All die ewigen Fragen sind heute zu technischen Problemen geworden.

... Wir wissen zwar, dass mentale Phänomene irgendwie mit dem Gehirn verbunden sind, aber es ist überhaupt nicht klar, wie sie das sind und warum. Neurowissenschaftler haben mithilfe von MRTs und anderen Geräten Fortschritte beim Verständnis der grundlegenden Funktionen des Bewusstseins gemacht. Zum Beispiel wissen wir heute mehr über die Bereiche, die das Sehen, die Aufmerksamkeit oder das Gedächtnis ausmachen. Aber wenn es um die Frage der phänomenologischen Erfahrung geht – der ganz subjektiven Welt der Farben und Empfindungen, der Gedanken und Ideen und Überzeugungen – lässt sich nicht erklären, wie sie aus diesen neurologischen Prozessen entsteht. So wie ein Biologe im Labor durch das Studium der objektiven Fakten nie die Gefühle einer Fledermaus erfassen könnte, kann auch eine vollständige Beschreibung des Schmerzsystems des menschlichen Gehirns nie die subjektive Erfahrung von Schmerzen erfassen.

Der Philosoph David Chalmers nannte dies 1995 ,,das schwierige Problem" des Bewusstseins. Im Gegensatz zu den vergleichsweise ,,einfachen" Problemen, wie bestimmte Areale des Gehirns funktionieren, fragt das schwierige Problem danach, warum Gehirnprozesse überhaupt mit Ich-Erfahrungen verbunden sind. Wenn keine andere Materie der Welt mit mentalen Qualitäten verbunden ist, warum sollte dann ausgerechnet die Gehirnmasse anders sein? Computer können ihre beeindruckendsten Funktionen ohne Innerlichkeit erfüllen: Sie können Drohnen fliegen, Krebs diagnostizieren und den Weltmeister im Go schlagen, ohne sich bewusst zu sein, was sie tun. ,,Warum soll aus der körperlichen Verarbeitung überhaupt ein reiches Innenleben entstehen?", fragte Chalmers. ,,Es scheint objektiv unvernünftig, dass es so sein sollte, und doch ist es so." Fünfundzwanzig Jahre später sind wir dem Grund dafür nicht wirklich näher gekommen.

... Viele Menschen glauben heute, dass Computertheorien des Geistes bewiesen haben, dass das Gehirn ein Computer ist. Und dass sie erklären können, wie ein Bewusstsein funktioniert. Aber wie der Informatiker Seymour Papert einmal bemerkte, zeigt die Analogie nur, dass die Probleme, die Philosophen und Theologen lange überfordert haben, ,,im neuen Kontext in gleichwertiger Form auftauchen". Die Metapher hat unsere existenziellen Probleme nicht gelöst; sie hat sie lediglich in ein neues Substrat übertragen.

...

Dieser Text ist ein überarbeiteter Auszug aus dem auf Englisch erschienenen Buch ,,God, Human, Animal, Machine" von Meghan O'Gieblyn, erschienen bei Doubleday im August 2021. Übersetzung: Jan Pfaff


Aus: "Cyberphilosophie mit Haustier:Wann ist ein Hund ein Hund?" Meghan O'Gieblyn (9.1.2022)
Quelle: https://taz.de/Cyberphilosophie-mit-Haustier/!5823944/

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#5
Quote[...] Eine systematische Soziologie des Verlusts gibt es bisher nicht. Das ist seltsam und nachvollziehbar zugleich. Seltsam ist es, weil man die moderne Gesellschaft ohne ihre Verlustdynamiken, ohne die kollektiven Verlusterfahrungen und deren soziale und kulturelle Folgen gar nicht begreifen kann. ...

... man [sollte] auch nicht dem Vorurteil erliegen, Verlust sei ausschließlich ein Phänomen konservativer oder reaktionärer Provenienz. Natürlich, der klassische politische Konservatismus lebt seit Edmund Burke von Verlustschmerz. Aber zum einen kultiviert auch die politische Linke ihre Verlustwahrnehmungen: von Walter Benjamins Bemerkung hinsichtlich einer »linken Melancholie« bis zur Trauer über den verlorenen Wohlfahrtsstaat und die verlorene Industriearbeiterschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Zum anderen sind viele Verlusterfahrungen politisch überhaupt nicht zuzuordnen oder grundsätzlich ambivalent: vom Umgang mit dem Tod bis zu den Folgen des Anthropozän.


Aus: "Verlust und Moderne – eine Kartierung" Andreas Reckwitz (3. Januar 2022)
Quelle: https://www.merkur-zeitschrift.de/2022/01/03/verlust-und-moderne-eine-kartierung/


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Quote[...] Lebensreform ist der Oberbegriff für verschiedene soziale Reform­bewegungen, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts insbesondere von Deutschland und der Schweiz ausgingen. Gemeinsame Merkmale waren die Kritik an Industrialisierung, dem Materialismus und der Urbanisierung verbunden mit Streben nach dem Naturzustand. Als bedeutender Vorkämpfer der Lebensreform-Ideen gilt der Maler und Sozialreformer Karl Wilhelm Diefenbach. Eine übergreifende Organisation besaßen die verschiedenen Bewegungen nicht, dagegen bestanden zahlreiche Vereine. Ob die Reformbewegungen der Lebensreform eher als modern oder als anti-modern und reaktionär einzuordnen sind, ist umstritten. Beide Thesen werden vertreten. ...

Der Terminus Lebensreform zur Bezeichnung der sozialreformerischen Bewegung kam im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts auf.[2] Die einzelnen Bewegungen entstanden als Reaktion auf Entwicklungen der Moderne und der Industrialisierung, die sie nicht als Fortschritt, sondern als Verfallserscheinungen ansahen. Wesentlich für ihre Entstehung war die Befürchtung, dass die moderne Gesellschaft beim Einzelnen zu ,,Zivilisationsschäden" und Zivilisationskrankheiten führe, die durch eine Rückkehr zu ,,naturgemäßer Lebensweise" vermieden und geheilt werden könnten. ,,Der Mensch in seiner zivilisationsbedingten Not sollte allerdings nicht im banalen Sinne geheilt werden. Die Lebensreform wollte sein Heil, seine Erlösung. [...] Die Weltanschauung der Lebensreform beinhaltet im Kern eine säkularisierte gnostisch-eschatologische Erlösungslehre." ...


Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Lebensreform (31. Dezember 2021)

https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Lebensreform

Reformpädagogik
https://de.wikipedia.org/wiki/Reformp%C3%A4dagogik

Naturheilkunde
https://de.wikipedia.org/wiki/Naturheilkunde

Freikörperkultur
https://de.wikipedia.org/wiki/Freik%C3%B6rperkultur