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[Coronavirus Notizen (COVID-19-Pandemie, Mentalitätsgeschichte, etc., ...) ... ]

Started by Link, March 17, 2020, 03:00:05 PM

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Quote[...] Die Bundesregierung muss mehr als vier Millionen Corona-Impfstoffdosen wegen fehlender Abnehmer vernichten. Zum 13. September hätten rund 4,6 Millionen Dosen der Hersteller Novavax und Moderna im zentralen Lager des Bundes ihr Verfallsdatum überschritten, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums. Die Bundesregierung bemühe sich derzeit aber auf EU-Ebene darum, die Haltbarkeit der Impfstoffe künftig zu verlängern.

Das Ablaufen des Haltbarkeitsdatums heiße "nicht automatisch, dass dieser Impfstoff dann tatsächlich auch verfallen ist", sagte der Sprecher. Er sei "durchaus noch weiter verwendbar". Die aktuellen Regeln erforderten es aber, dass die Dosen nach Ablauf vernichtet werden.

Die Möglichkeit, überschüssigen Impfstoff an andere Länder zu spenden, leide unter schwacher Nachfrage, sagte der Sprecher. Die Bundesregierung bemühe sich um eine Weitergabe der Dosen. "Die Wahrheit ist aber schlicht und ergreifend, dass es zurzeit an Abnehmern mangelt."

Aktuell werden nicht viele Impfungen gegen das Coronavirus verabreicht. Am Dienstag etwa waren es nach Angaben des Robert Koch-Instituts bundesweit 47.000. In den Hochzeiten der Impfkampagne wurden zum Teil Werte von mehr als einer Million Impfungen pro Tag verzeichnet.

Seit dem Start der Impfkampagne wurden laut Robert Koch-Institut 209,5 Millionen Dosen in Deutschland ausgeliefert. Davon seien bis Montag dieser Woche 88,4 Prozent verimpft worden.


Aus: "Corona-Impfstoff: Bundesregierung muss Millionen abgelaufener Impfdosen vernichten" (21. September 2022)
Quelle: https://www.zeit.de/gesundheit/2022-09/impfstoff-coronavirus-impfdosen-vernichtung-bundesregierung


"Coronavirus: Stiko empfiehlt für Auffrischung angepassten Omikron-Impfstoff" (20. September 2022)
Menschen ab 60 Jahren und Risikopatienten sollten sich eine Omikron-Auffrischungsimpfung holen, sagt die Stiko. Drittimpfungen empfiehlt sie allen ab zwölf Jahren.
https://www.zeit.de/gesundheit/2022-09/coronavirus-stiko-impfstoff-omikron


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Quote[...] Vancouver – Long-Covid-Patienten zeigen im Blut Anzeichen einer Autoimmunerkrankung. Das haben jetzt kanadische Wissenschafter nachgewiesen. Es bilden sich offenbar Antikörper, die gegen das eigene Gewebe gerichtet sind, berichten Manali Mukherjee von der McMaster-Universität (Ontario) und Chris Carlsten (Universität von British Columbia, Vancouver) in der neu erschienenen Ausgabe des "European Respiratory Journal".

"Obwohl Long Covid mittlerweile auch von der Weltgesundheitsorganisation als Krankheitsbild anerkannt wird, wissen wir noch wenig über dessen Ursachen und darüber, wie wir den Patienten eventuell helfen können", sagte Mukherjee aus Anlass der Publikation der Forschungsergebnisse. Die Wissenschafter hatten 106 Personen, die zwischen August 2020 und September 2021 an Covid-19 erkrankt waren, in ihre Untersuchung aufgenommen. Hinzu kamen 22 gesunde Probanden und 34 Personen, die an einer anderen Infektion der Atemwege gelitten hatten.

Die Teilnehmer an der Studie wurden nach drei, sechs und zwölf Monaten eingehend befragt und untersucht. Auch Blut wurde ihnen abgenommen und auf sogenannte Autoantikörper – Antikörper, die gegen eigenes Gewebe gerichtet sind – untersucht. Das Ergebnis: 80 Prozent der Covid-19-Patienten wiesen drei und sechs Monate nach der Erkrankung zwei oder mehr solcher Antikörper im Blut auf. Erst nach einem Jahr ging dieser Anteil auf 41 Prozent zurück. In den beiden Kontrollgruppen gab es hingegen kaum bis keine Hinweise auf eine solche Immunreaktion.

Die kanadischen Wissenschafter nehmen an, dass Autoantikörper (zum Beispiel U1snRNP- and Ssb-La-Autoantikörper und bestimmte Immunbotenstoffe), wie sie bei zumindest 30 Prozent der Patienten nach Covid-19 festgestellt wurden, zu einer chronischen Entzündungsreaktion mit Erschöpfungszuständen und Problemen mit den Atemwegen führen können. Chris Carlsten: "Unsere Daten deuten – wie die Studien anderer Wissenschafter auch – auf die Entstehung von Autoantikörpern und auf Long Covid als eine systemische Erkrankung hin." Das rückt Long Covid auch in die Nähe von rheumatischen Erkrankungen, die ebenfalls auf Autoimmunprozessen beruhen. (APA, 22.9.2022)


Aus: "Neue Studie: Long-Covid-Patienten haben offenbar Autoimmunerkrankung" (22. September 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000139303029/neue-studie-long-covid-patienten-haben-offenbar-autoimmunerkrankung

QuoteDaniel Chun

Ein nenneswerter Teil der Long Covid hat wird nie davon genesen. Es wird chronisch zu CFS (Chronic fatigue Sydrom). Jeden der Long Covid erst bekommen hat kann man nur raten sich sehr zu schonen, für eine lange Zeit, selbst wenn man sich bereits fit fühlt. Provoziert man zu oft einen Crash durch Belastungen (und das kann schon ein Spaziergang sein für jemand mit Long Covid) verschlimmert es sich weiter und kann chronisch werden.


QuoteMemoryDragon

https://www.long-covid.at/pacing-regeneration.php

Das kannst net so einfach wegtrainieren wie viele "Macher Typen" und Hobbysportler einfach glauben. Im Gegenteil mit "Training" reisst es dich oft nur tiefer rein. Das ist auch gelegentlich ein Problem oft beim Reha Ansatz wo die LC Patienten gegen normale Rehas die noch keine LC Erfahrung haben geschmissen werden und dann übler rauskommen als vorher.


Quotemonoton

Das ist einer Freundin passiert, da sie sich nicht schonen konnte da ihr Mann Corona nur knapp überlebte und er monate um sein Leben kämpfte.
Nun ist sie seit fast 2 Jahren in der Höllenschleife und kann nicht einmal Arbeiten gehen. Es ist erschütternd und auf der anderen Seite die Debilen die von leichter Sommergrippe reden und alles tun um möglichst alle anzustecken.


QuoteMemoryDragon

Jepp

Verwandte von mir hat seit 2 Jahren LC in leichter Form. Sagt aber selber sie hat permanenten Brainfog und hat körperlich nur mehr 85% des vor Covid Zustandes. Da ich schonmal chronisch krank war und es lang gedauert hat da rauszukommen ist das kein Zustand den ich freiwillig haben will!


Quotemanweisjani

"nur eine Grippe"


QuoteDaniel Chun

Ich habe ME/CFS "nur von einer Grippe" - hören sie auch die echte Grippe zu verharmlosen. Post virale Fatigue gibt es nicht erst seit Corona, mag sein das sie es zum ersten mal hören. Aber eine aktue Epstein Barr Virus infektion (Drüsenfieber) führt in viel mehr Fällen als Corona zu post viraler Fatigue. ...


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Quote[...] Unter der Regierung des früheren US-Präsidenten Donald Trump sind laut einem Untersuchungsbericht Beamte des Gesundheitswesens genötigt worden, exakte Informationen über den Verlauf der Corona-Pandemie zu unterschlagen oder zu beschönigen. Der Bericht eines Unterausschusses des US-Repräsentantenhauses zur Corona-Krise kommt aufgrund von Zeugenaussagen zu dem Schluss, dass auf diese Weise die verharmlosende Darstellung der Pandemie durch den damaligen Präsidenten unterstützt werden sollte.

Ranghohe Mitarbeiter der CDC-Gesundheitsbehörde (Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention) berichteten demnach, dass sie von Trump-Gehilfen schikaniert wurden und dass diese versuchten, ihre Berichte über die Ausbreitung des Coronavirus umzuschreiben. Es seien "beispiellose Schritte" unternommen worden, um den Veröffentlichungsprozess zu beeinflussen und die wissenschaftlichen Berichte der CDC zu widerlegen, heißt es in dem Bericht.

Für den 91 Seiten umfassenden Bericht befragten die Ermittler aktuelle und ehemalige CDC-Beamte sowie hochrangige Vertreter der Verwaltung. Der Bericht beschreibt, wie von Trump ernannte Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums (HHS) etwa versuchten, die wöchentliche wissenschaftliche Zeitschrift der CDC zu übernehmen und Artikel zu überarbeiten, von denen sie glaubten, diese könnten Trump schaden.

Ein CDC-Mitarbeiter wird mit den Worten zitiert, ein Trump-Verbündeter habe ein "schikanöses Verhalten" an den Tag gelegt, durch das sich CDC-Beamte "bedroht fühlten". Die Untersuchung habe gezeigt, dass die Trump-Regierung "eine beispiellose Kampagne politischer Einmischung in die Pandemiebekämpfung der Bundesregierung betrieben hat, welche die öffentliche Gesundheit untergrub, um die politischen Ziele des ehemaligen Präsidenten zu fördern", sagte der Ausschussvorsitzende Jim Clyburn.

Trumps Republikanische Partei wies den Bericht als parteiisch zurück. Sie kündigte an, einen eigenen Bericht vorzulegen, sollte sie bei den Zwischenwahlen im November einen Sieg einfahren.


Aus: "Trump-Mitarbeiter sollen Informationen über Pandemie unterdrückt haben" (18. Oktober 2022)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-10/donald-trump-usa-pandemie-corona

QuoteHenry C. Chinaski #4

Sicherlich ist der Bericht unamerikanisch....


QuoteBlowed Washed #13

Dachte der wirklich, er bekommt den Virus weggelogen? Oder waren ihm die Opfer völlig egal, solange nur seine Grandiosität keinen Schaden nimmt?


Quotechou #16

"(...) dass diese versuchten, ihre Berichte über die Ausbreitung des Coronavirus umzuschreiben."

(Un)amerikanische Umschriebe.


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Quote[...] Donald Trump versuchte während der Hochphase der Corona-Pandemie immer wieder, das Virus zu verharmlosen. Ein Bericht aus dem US-Repräsentantenhaus legt nun nahe, dass Gehilfen des Ex-Präsidenten Beamte im Gesundheitswesen dazu gebracht haben, Informationen über die Pandemie zu beschönigen.

Unter der Regierung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump sind laut einem Untersuchungsbericht Beamte des Gesundheitswesens genötigt worden, exakte Informationen über den Verlauf der Corona-Pandemie zu unterschlagen oder zu beschönigen. Der am Montag veröffentlichte Bericht eines Unterausschusses des US-Repräsentantenhauses zur Corona-Krise kommt aufgrund von Zeugenaussagen zu dem Schluss, dass auf diese Weise die verharmlosende Darstellung der Pandemie durch den damaligen Präsidenten unterstützt werden sollte.

Ranghohe Mitarbeiter der CDC-Gesundheitsbehörde (Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention) berichteten demnach, dass sie von Trump-Gehilfen schikaniert wurden und dass diese versuchten, ihre Berichte über die Ausbreitung des Coronavirus umzuschreiben. Es seien ,,beispiellose Schritte" unternommen worden, um den Veröffentlichungsprozess zu beeinflussen und die wissenschaftlichen Berichte der CDC zu widerlegen, heißt es in dem Bericht.

Für den 91 Seiten umfassenden Bericht befragten die Ermittler aktuelle und ehemalige CDC-Beamte sowie hochrangige Vertreter der Verwaltung. Der Bericht beschreibt, wie von Trump ernannte Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums (HHS) etwa versuchten, die wöchentliche wissenschaftliche Zeitschrift der CDC zu übernehmen und Artikel zu überarbeiten, von denen sie glaubten, diese könnten Trump schaden.

Ein CDC-Mitarbeiter wird mit den Worten zitiert, ein Trump-Verbündeter habe ein ,,schikanöses Verhalten" an den Tag gelegt, durch das sich CDC-Beamte ,,bedroht fühlten".

Die Untersuchung habe gezeigt, dass die Trump-Regierung ,,eine beispiellose Kampagne politischer Einmischung in die Pandemiebekämpfung der Bundesregierung betrieben hat, welche die öffentliche Gesundheit untergrub, um die politischen Ziele des ehemaligen Präsidenten zu fördern", sagte der Ausschussvorsitzende Jim Clyburn.

Trumps Republikanische Partei wies den Bericht als parteiisch zurück. Sie kündigte an, einen eigenen Bericht vorzulegen, sollte sie bei den Zwischenwahlen im November einen Sieg einfahren.


Aus: "Trump-Helfer sollen Informationen über Corona-Pandemie unterdrückt haben" (18.10.2022)
Quelle: https://www.welt.de/politik/ausland/article241646585/USA-Trump-Helfer-sollen-Informationen-ueber-Corona-Pandemie-unterdrueckt-haben.html

QuoteMarie H.

Soll haben....... Den Rest des Artikels habe ich mir erspart


QuoteTaus Le

"die wissenschaftlichen Berichte der CDC zu widerlegen"

Welche wurden konkret zwischenzeitlich noch nicht widerlegt?


QuoteMirko M.

Manche Regierungen haben Corona verharmlost, manche dramatisiert. Und manche Politiker haben ihre Meinung gar im Wochentakt geändert.


QuoteDaniel H.

Liebe Welt Redaktion,
Sie sind leider zwei Jahre zu spät mit diesem Artikel. ...


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Quote[...] Die Mehrheit der Berufstätigen in Deutschland geht laut einer Umfrage krank zur Arbeit. Sogar etwa jeder zehnte Corona-Infizierte erscheint trotz positiven Tests im Büro oder im Betrieb, wie eine repräsentative Umfrage der Krankenkasse Pronova BKK ergab, aus der Zeitungen der Funke Mediengruppe zitieren. Nur 28 Prozent der Deutschen bleiben demnach bei Krankheit konsequent zu Hause.

Mit 49 Prozent am häufigsten gehen Berufstätige der Studie zufolge trotz Rückenschmerzen zur Arbeit. 38 Prozent arbeiten trotz Allergien. Auch ein Drittel der Beschäftigten mit psychosomatischen oder psychischen Beschwerden erscheint demnach im Job.

Bei Corona-Infektionen erscheinen laut Umfrage neun Prozent der Erkrankten im Betrieb, 17 Prozent arbeiten von zu Hause aus, weitere 17 Prozent bleiben ein paar Tage lang zu Hause, bis die schlimmsten Symptome vorüber sind. Acht Prozent der Betroffenen machen ihre Entscheidung über die Rückkehr an den Arbeitsplatz davon abhängig, wie viel auf der Arbeit los ist. Nur 33 Prozent der Befragten bleiben bei einem leichten Corona-Verlauf so lange zu Hause, bis sie wieder gesund sind.

"Wer sich nicht in Ruhe auskuriert, riskiert, dass Viruserkrankungen auch Herz oder andere Organe angreifen oder sich durch Medikamente unterdrückte Symptome verschlimmern", sagte Gerd Herold, Beratungsarzt bei der Pronova BKK der Funke Mediengruppe. "Noch dazu können Mitarbeitende angesteckt werden." So sei die Präsenz im Büro trotz positiven Corona-Tests "eine unzumutbare Gefahr".

Die Erfahrungen mit dem Infektionsschutz während der Corona-Pandemie hätten nichts an der Gewohnheit geändert, auch krank bei der Arbeit zu erscheinen, sagte Herold. "Manche haben Sorge, als faul zu gelten oder den Kolleginnen und Kollegen die Vertretung zuzumuten", so der Arzt.


Aus: "Jeder Zehnte geht trotz Corona-Infektion zur Arbeit" (17. Oktober 2022)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2022-10/corona-infektion-arbeitnehmer-krankheit-buero-ansteckungsgefahr

QuoteApfelsaftschorle #79

"Bei Corona-Infektionen erscheinen laut Umfrage neun Prozent der Erkrankten im Betrieb, [..] weitere 17 Prozent bleiben ein paar Tage lang zu Hause, bis die schlimmsten Symptome vorüber sind. Acht Prozent der Betroffenen machen ihre Entscheidung über die Rückkehr an den Arbeitsplatz davon abhängig, wie viel auf der Arbeit los ist. Nur 33 Prozent der Befragten bleiben bei einem leichten Corona-Verlauf so lange zu Hause, bis sie wieder gesund sind. "

Danke an alle Asozialen darunter, die bewusst vulnerable Mitmenschen und Kollegen gefährden.


QuotePetraLustig #3

Wenn man bestimmte Projektarbeiten erledigen muß, an denen mehrere Parteien,Firmen beteiligt sind, kann man bei kleinen Erkrankungen (Rücken, Erkältung, Corona) nicht so einfach zuhause bleiben. Das ist teilweise wirtschaftlich nicht machbar und ersetzen kann einen meist keiner so schnell, da die Vorbereitungen teils Wochen dauern.

Das ist auch ein Problem in der heutigen Zeit, da immer weniger Personal eingespart wird.

Was man früher zu dritt bearbeitete, wird heute von einer Person erledigt.


QuoteMatjeshering16 #3.17

Corona ist keine "kleine Erkrankung".
Für viele Menschen schon. Für einige Wenige nicht.


QuoteStephanSchulz #3.33

> Und ja, auch Long COVID gibt es. Und auch das betrifft nur eine Minderheit.

Nach der neuesten Studie vom NHS Scottland, die ich gesehen habe, betrifft das ca. 45%. Davon 5% massiv, die anderen mit einzelnen oder nicht so schweren Symptomen. Klar, 45% sind formal eine Minderheit, aber durchaus keine zu vernachlässigende...


Quotejgbk #3.38

Alle die Krebs hatten.
Alle die Mit Herz Kreislauferkrankungen
Alle Transplantierten.
Alle mit Übergewicht
Sie sehen jemand nicht an ob er zur Risikogruppe gehört.


QuoteLakMoose #4

Würde ich mit Rückenschmerzen und Allergie nicht zur Arbeit gehen, wäre ich 90% des Jahres krank geschrieben.


QuoteNina Porras #6

Mit dem Wissen um eine Covid-Infektion zur Arbeit zu gehen, ist schwere Körperverletzung, fals es zu einer Ansteckung kommt.


QuoteOsterblume #6.1

Daher nicht testen und man weiß von nichts


QuoteMessor #6.7

"Daher nicht testen und man weiß von nichts"

Ihre Kollegen tun mir Leid.


QuoteParadoxer Fermi #6.10

Nicht mal das. Andere zu infizieren war noch nie justiziabel, auch während Corona nicht.
Wer denkt, andere zu infizieren sei eine Straftat ist tief im Panikmodus gefangen und kommt da wohl nie wieder raus.


QuoteIsaak Fernand von Kampfer #9

So muss das sein in einer liberalen Gesellschaft. Selbstverantwortung!


QuoteKultourist #7

Also ich schicke schon seit Jahren Mitarbeiter konsequent nach Hause, wenn diese krank auf der Arbeit erscheinen. Die sollen sich ausruhen und (wenn es Schnupfen, Grippaler Infekt oder Corona ist) niemanden anstecken.

Wer krank ist, der ist eh nicht produktiv. Und wenn mehr Leute auf der Arbeit krank werden, sind mehr Mitarbeiter nicht produktiv.
Mal ganz davon abgesehen, dass Mitarbeiter auch motivierter sind, wenn sie das Gefühl haben, dass der Arbeitgeber sich um sie sorgt.


QuoteOndine #14

Wenn diese Pandemie kleingeredet wird und alle staatlichen Schutzmaßnahmen fallen, passiert genau so etwas. Zu viele Menschen sind nicht zu Eigenverantwortung fähig und brauchen deshalb Handlungsanweisungen.


QuoteSBR70 #14.1

Ich brauche keine "Handlungsanweisungen". Wenn Sie welche brauchen wäre China vllt. eine Reise wert.


QuoteParadoxer Fermi #14.3

Die Pandemie wird nicht klein geredet, sie wird hier in D mächtig überhöht. Nur hier ist man noch im Angstmodus vor einer Krankheit, die mittlerweile eine ist wie andere auch.


QuoteUmelaphi wakho #22

Das ist mir auch früher schon aufgefallen, dass manche Leute zur Arbeit gehen, obwohl sie nicht gesund sind. Ich vermute, dass manche Menschen als Kind so erzogen wurden. ...


QuoteGNO #19

Also alles wie immer in Deutschland.


QuoteMonopod #21

Als 4-fach Geimpfter tendiert die Wahrscheinlichkeit, meine Kollegen mit Covid zu infizieren, gegen Null! Daher sollte das auch kein Problem sein, wenn ich ( dank Impfung mit geringer Symptomatik ) mit Covid ins Büro gehe!


QuoteJinx Powder #21.1

Die Impfung verhindert weder eine Infektion noch Infektiösität. Sie verhindert in den allermeisten Fällen schwere Erkrankung. Dass sich diese Fehlinterpretationen nach über zwei Jahren immer noch hält beweist, dass man kommunizieren kann wie man will. Was nicht in die Köpfe rein soll, kommt auch nicht rein.


Quotevincentvision #38

Angesichts der um die Hundert Toten, die wir aktuell täglich an Covid-19 haben, sind die hiesigen Verharmlosungen einfach nur absurd ...


Quoteansv #66

Die Menschen lernen einfach nichts dazu.

Wir hatten vor Jahren schon so einen Fall, da war der Vertriebler total unverzichtbar und musste - krank wie er war - unbedingt ein Angebot fertig machen.

2 Tage später hatte der Kunde in der ganzen Abteilung keinen Ansprechpartner, weil alle mit einer echten Influenzainfektion ausfielen.

Megavertriebsverfolg, wirklich.


QuoteBerliner_in #80

Ich werde demnächst 60 und mir tut ständig irgendwas weh (habe auch diverse chronische Krankheiten).
Wenn ich wegen jedem Zipperlein (na gut, manchmal isses auch heftig) zuhause bleiben würde, wäre ich nie im Büro.
Schmerztabletten einwerfen und durch.
Ich muss ja noch bis 67.......

Manchmal denke ich schon - ja, eigentlich wäre jetzt gut mit arbeiten, Rente wäre schon nett gewesen (so wie früher meine Mutter mit 60 in Rente).
Aber is ja nicht mehr- wie müssen ja weiter, weiter, weiter.

Und ich war wahrscheinlich tatsächlich selber mit Corona im Büro.
Weil ich es nicht wusste.

Mal wieder Erkältungssymptome gehabt (wie so häufig), auf einem event gewesen, WarnApp Knallrot - daraufhin 2 bis 3x täglich getestet und auf der Arbeit proffessionell testen lassen.
Ergebnis - immer negativ. Also weiter ins Büro.

Als nach 1 Woche aber alle Kollegen um mich rum und mein Sohn, der noch zuhause wohnt, alle positiv waren (nur ich weiterhin negativ) kam mir das schon seltsam vor....

Ich bin jetzt die Einzige im Kollegium, die es offiziell noch nicht hatte.
Oder doch? Wer weiss.

Ich habe auch erst nach langem recherchieren gefunden, dass es diverese Kriterien gibt, warum Schnelltests fälschlich negativ ausfallen können, obwohl eine Infektion besteht.
Und ich habe 2 dieser Kriterien.


Quotequax74 #83

Jo, erinnert mich an die Kollegin, die immer hustend und verrotzt von Büro zu Büro gegangen ist und allen geklagt hat, wie schlecht es ihr ginge. Bis man sie dann heim geschickt hat. Oder der Chef, der verrotzt und in die rechte Hand hustend allen die Hände schütteln musste. Und man dann mit dem Kerl 2h lang im Meeting saß ... ja nicht ins Gesicht fassen, ja nicht ins Gesicht fassen.

Schweine einfach. Aber ich weiß, man soll sich nicht so haben. Hände waschen nach Toilette ist ja auch nur was für Weichlinge.


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Quote[...] Die Impfungen gegen Covid-19 dürften nach Modellrechnungen, die in der führenden Medizinzeitschrift "The Lancet" publiziert wurden, allein im Jahr 2021 gut 14 Millionen Menschen das Leben gerettet haben. Ganz grob und anteilsmäßig auf Österreich umgelegt käme man auf rund 15.000 Personen, die womöglich an Covid-19 gestorben wären, wenn sie sich nicht hätten impfen lassen.

Mögen diese Zahlen auf den ersten Blick etwas hoch erscheinen, so gilt umgekehrt, dass sich etliche CoV-Tote hätten verhindern lassen, wäre die Impfbereitschaft größer gewesen. Doch die Impfangstmache durch bestimmte Parteien und Personen sorgte auch in Österreich dafür, dass unser Land bei der Impfquote unter dem westeuropäischen Durchschnitt blieb.

Genaue Zahlen für die Auswirkungen der FPÖ-Antiimpfpropaganda existieren für Österreich zwar nicht. Für Deutschland gibt es immerhin Daten, wonach in Regionen, in denen die AfD am stärksten vertreten ist, 40 Prozent der Menschen noch nicht geimpft sind. Man darf annehmen, dass Ähnliches für Hochburgen der FPÖ und der MFG gilt.

Eine neue Studie aus den USA, wo die Impffrage von den Republikanern noch stärker politisiert wurde als in Österreich durch die Rechtspopulisten, wartet nun mit Schätzungen auf, wie viele Menschen dieser organisierten Impf- und Wissenschaftsskepsis zum Opfer fielen. Empirische Grundlage der Berechnungen sind die Sterblichkeitsraten von registrierten Republikanern und Demokratinnen in den US-Bundesstaaten Florida und Ohio. Das erschreckende Ergebnis lautet: Bis zu 60.000 Tote hätten sich in den USA vermeiden lassen.

Wie das Forschertrio um Jacob Wallace (Yale School of Public Health) in einem Arbeitspapier für das angesehene National Bureau of Economic Research ermittelte, nahm die Übersterblichkeitsrate von registrierten Demokraten im Lauf des Jahres 2021 – also in jenem Jahr, als die CoV-Impfstoffe verfügbar wurden – nur um zehn Prozent zu, während die entsprechende Rate bei Republikanerinnen um bis zu 33 Prozent nach oben schnellte. Wiesen die Übersterblichkeitskurven vor der Pandemie kaum Unterschiede auf, ging die rot-blaue Schere während der Pandemie auseinander – und ganz besonders ab der Verfügbarkeit der Impfstoffe ... Während die Wissenschaft mit den CoV-Impfungen ein gutes Schutzschild zumindest gegen schwere Verläufe bereitstellte, wollten viele Republikanerinnen und Republikaner nicht daran glauben: Im Mai 2021, als alle Erwachsenen in den USA geimpft werden konnten, hatte weniger als die Hälfte der Anhänger der Grand Old Party (GOP) das Impfangebot angenommen, verglichen mit 82 Prozent der Demokraten. In Kerngebieten der GOP haben sich bis heute mehr als 55 Prozent noch immer nicht impfen lassen.

Das hat Folgen: Seitdem es CoV-Impfstoffe gibt, ist die Rate bei den Covid-Todesfällen in republikanischen Gebieten fast dreimal so hoch wie in demokratisch dominierten Gebieten. Diese republikanische Impfskepsis hat auch mit dem dramatisch schwindenden Vertrauen in die Wissenschaft bei den GOP-Anhängern zu tun, wie die "Financial Times" im Zusammenhang mit der neue Studie nahelegt. (Ähnliche Zusammenhänge lassen sich wohl auch für Europa und Österreich angesichts der Eurobarometerumfrage vermuten.): https://www.derstandard.at/story/2000131037835/oesterreichs-fatale-wissenschaftsskepsis

Noch im Jahr 1982 sagten 50 Prozent der Personen, die sich als Republikaner bezeichneten, in einer großen Umfrage, dass sie "großes Vertrauen" in die Wissenschaft hätten. Zwanzig Jahre später waren aus 50 Prozent 40 geworden, und im letzten Jahr vertrat nur noch ein Drittel der Republikaner diese Ansicht, verglichen mit zwei Dritteln der Demokraten. (Zum Vergleich: Vor vierzig Jahren waren diese beim Wissenschaftsvertrauen noch fast zehn Prozentpunkte hinter den republikanischen Parteigängern gelegen. In Österreich wiederum ermittelte eine aktuelle Umfrage, dass bescheidene 47 Prozent "großes oder sehr großes Vertrauen in Wissenschaft und Forschung" haben.): https://www.derstandard.at/story/2000139875561/oesterreichisches-vertrauen-in-wissenschaft-ist-stark-verbesserbar

Wie es zu diesem Vertrauensverlust bei den Republikanern kam, ist nicht ganz klar. Der Siegeszug der Evangelikalen und christlichen Rechten innerhalb des konservativen Lagers trug wohl nicht unwesentlich dazu bei.

Wissenschaftsskepsis und impfkritische Einstellungen sind natürlich keine alleinige Domäne der Rechten in den USA. Aber die Ausmaße der dortigen Polarisierung übertreffen alles, was in anderen reichen Industrieländern beobachtbar ist. Die Folgen davon zeigen sich nicht zuletzt auch in neuen Daten zur Verkürzung der Lebenserwartung durch die Pandemie und in einem eindeutigen Zusammenhang mit der Impfquote.

Laut einer neuen Studie im Fachblatt "Nature Human Behaviour" ging die Lebenserwartung unter den 29 untersuchten Ländern von 2019 bis 2021 nur in Bulgarien und der Slowakei stärker zurück als in den USA, wo die Reduktion 28,2 Monate betrug. Österreich liegt laut dieser Studie mit 7,6 Monaten im Mittelfeld. (tasch, 18.10.2022)



Aus: "Tödliche Ignoranz - Was Wissenschaftsskepsis mit bis zu 60.000 Covid-Toten in den USA zu tun hat" Klaus Taschwer (18. Oktober 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000140037153/wissenschaftsskepsis-mitschuld-an-bis-zu-60-000-vermeidbarencovid-toten-in

QuoteSarkasmus ist (k)eine Lösung

Nur mal so gefragt...

Warum sollte man einzig der Wissenschaft nicht skeptisch gegenüberstehen? Oder sind wir schon so weit, dass Wissenschaft zu einem Dogma geworden ist? Meist stellt sich nämlich erst im Nachhinein heraus, ob die Ergebnisse der Forschung auch tatsächlich korrekt waren. Und eines sollte man auch nicht vergessen, es gibt sehr viele Wissenschaftler, die für Geld und Ruhm so ziemlich alles machen. Ich erinnere ans die Studie über die Schädlichkeit von Fett, die von der amerikanischen Zuckerindustrie finanziert wurde und völlig falsch war.


Quoterollingpebbles

Die FPÖler sind genetisch vor Corona geschützt dafür haben sie ein Wurmproblem.


QuoteFrei_Denker

...der Hr. T. sollte sich langsam entscheiden, ob er politischer Kommentator, oder "Wissenschaftspublizist".
Diesen Ausfluss unter "Wissenschaft" zu publizieren ist einem "Qualitätsblatt" unwürdig ...
Und wers nicht kapiert, dem ist eh nicht zu helfen...


QuoteKlaus Taschwer, DER STANDARD

Hätten Sie - nur für den Fall - auch inhaltliche Argumente? Oder Beispiele dafür, wo ich die Erkenntnisse der zitierten wissenschaftlichen Studien falsch reproduziert oder interpretiert haben könnte? Danke!


Quotegradwhan

Mutig das zu fragen! Sie haben es nicht kapiert! Weltverschwörung und so.


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Quote[...] Impfungen gelten als wichtigster Eckpfeiler bei der Eindämmung der Corona-Pandemie. Weltweit verhinderten sie Modellrechnungen zufolge möglicherweise bis zu 20 Millionen Covid-Tote. Immer wieder betonen Experten und Politiker, die Vakzine seien wirksam und sicher. Eine neue Studie sorgt derzeit jedoch nicht nur für viel Aufsehen, sondern auch für Verunsicherung. Denn ein US-Forschungsteam will herausgefunden haben, dass das Risiko, durch mRNA-Impfungen schwere Nebenwirkungen zu bekommen, höher sei, als wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus zu landen. Was ist dran an den Ergebnissen?

Die Studie, die in der Fachzeitschrift "Vaccine" erschien, behauptet, dass die mRNA-Impfstoffe weitaus häufiger Nebenwirkungen hervorrufen als bisher angenommen. "Generell traten in der Pfizer/Biontech-Impfstoffgruppe schwere Nebenwirkungen um 36 Prozent häufiger auf als in der Placebogruppe, bei Moderna waren es 6 Prozent. Kombiniert man beide Studien, kommt man auf ein um 16 Prozent erhöhtes Risiko einer schweren Nebenwirkung durch Covid-Impfstoffe", fasste Studienautor Peter Doshi seine Ergebnisse gegenüber der "Welt" zusammen. Demnach sollten die Impfempfehlungen neu überdacht werden - zumindest für diejenigen, die ein geringes Risiko haben, schwer an Corona zu erkranken.

Doshis Ausführungen klingen alarmierend. Tatsächliche Belege liefert seine Studie laut Experten jedoch nicht. So kommentierte Leif Erik Sander, Professor für Infektionsimmunologie und Impfstoffforschung an der Berliner Charité, die Ergebnisse auf Twitter mit besonders deutlichen Worten: Doshis Artikel zu Nebenwirkungen von mRNA-Impfstoffen basiere "auf krass manipulativer Statistik". Die Studie sei minderwertig und die Schlussfolgerungen seien unzulässig. Andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bezeichneten sie als "dubios", "völligen Blödsinn" und "Anti-Impf-Propaganda".

Kritik trifft unter anderem den betrachteten Zeitraum. Denn die Untersuchung basiert allein auf den Daten der Zulassungsstudien der Impfstoffe von Biontech und Moderna aus dem Jahr 2020. Das Team um Doshi hat diese Daten lediglich noch einmal nach eigenen Kategorien ausgewertet. Dabei wurden seitdem weltweit Milliarden Dosen verimpft. "Wenn man tatsächlich an der Sicherheit und Wirksamkeit der Covid-19-Impfstoffe interessiert wäre, genau hier und jetzt, im September 2022, dann sind die Daten aus den Zulassungsstudien nicht die besten, um das zu bewerten", schreibt David Gorski, Onkologe und Chefredakteur der Website Science-based Medicine.

Das liegt zum einen daran, dass zu der Zeit, als die Zulassungsstudie durchgeführt wurde, Sars-CoV-2 in der Bevölkerung vergleichsweise wenig verbreitet war - das Ansteckungsrisiko war also gering. Die Impfstoffe hätten somit weitaus öfter Gelegenheit gehabt Nebenwirkungen zu verursachen, als das Coronavirus einen schweren Krankheitsverlauf auszulösen, sagt Gorski. Zudem wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Zulassungsstudien lediglich zwei Monate lang beobachtet. Unerwünschte Nebenwirkungen zeigen sich in der Regel in diesem Zeitraum. Der Schutz vor einer Krankenhauseinweisung hält aber deutlich länger an. Somit erfassen laut Gorski die Forscher zwar die meisten Nebenwirkungen, aber nicht den langanhaltenden Schutz vor schweren Covid-Verläufen.

Außerdem hätten Doshi und sein Team statistische Tricks genutzt. So seien die Daten der beiden Impfstoffe kombiniert worden, um überhaupt ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen feststellen zu können, schreibt der Schweizer Sozialwissenschaftler Marko Kovic auf Twitter. Und ein weiterer Trick laut den Kritikern: Die Liste der Nebenwirkungen sei willkürlich von den Forschern ergänzt worden, um aufsehenerregende Ergebnisse zu erhalten. Ließe man die Ergänzungen weg, wäre selbst die kombinierte Berechnung für Pfizer und Moderna statistisch nicht mehr relevant. "Man spielt solange mit Daten herum, bis irgendwie halbwegs herauskommt, was man haben will", lautet das Fazit von Kovic.

Zuletzt wirft Gorski Doshis Team vor, "Äpfel mit Birnen" zu vergleichen, wenn sie die Zahl der Nebenwirkungen mit der Zahl der schweren Covid-Verläufe vergleicht. Denn das US-Forscherteam habe beispielsweise einen Studienteilnehmer, der nach einer Impfung Bauchschmerzen und Durchfall hatte, doppelt gezählt, während ein Covid-19-Kranker, der ins Krankenhaus eingewiesen wurde, hingegen nur einmal gezählt wurde. Die Autoren geben diese Schwäche ihrer Untersuchung selbst zu. Jedoch sei es ihnen nicht möglich gewesen, die Symptome den einzelnen Studienteilnehmern zuzuordnen, da weder Biontech noch Moderna die dafür notwendigen Daten dafür freigegeben hätten.

Auf die fehlenden Daten der Hersteller weist dabei nicht nur Doshi seit Längerem hin. "Dass die Hersteller die Daten nicht herausrücken, ist mit nichts zu rechtfertigen", sagte auch der Virologe Alexander Kekule kürzlich dem MDR. Doshi habe zwar, so Kekule, bisher nicht wissenschaftlich nachweisen können, dass es mehr Nebenwirkungen gebe. Dafür fehlten ihm offenbar die Daten, "aber er hat Fragen aufgezeigt, die beantwortet werden müssen".

Tatsächlich ist kaum zu erklären, warum die anonymisierten Personendaten zurückgehalten werden. Moderna schreibt auf MDR-Nachfrage, man habe, "den Zulassungsbehörden im Rahmen des Zulassungsverfahrens (...) Patientendaten vorgelegt". Wissenschaftler hätten dann die Möglichkeit, einen Zugang zu diesen Daten zu beantragen. Und auch Pfizer gibt an: "Wir geben die Ergebnisse unserer klinischen Studien öffentlich bekannt, unabhängig davon, ob die Ergebnisse neutral, negativ oder positiv sind." Auf der Internetseite "clinical data website", auf die auch die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA verweist, werden zwar die klinischen Versuchsdaten aufgeführt, die anonymisierten Daten der Studienteilnehmer sind jedoch auch hier nicht zu finden.

Aus wissenschaftlicher Sicht wäre es wünschenswert, wenn Biontech und Moderna diese Daten freigeben würden, sagt der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens. Seiner Ansicht nach ergibt eine erneute Auswertung dennoch nicht allzu viel Sinn, denn es gebe keinen Grund, anzunehmen, dass diese völlig überraschende Erkenntnisse zu den Nebenwirkungen von mRNA-Impfstoffen liefern könnten.

Dass es zu schwerwiegenden Impfnebenwirkungen kommen kann, wenn auch nur in sehr seltenen Fällen, ist dabei unumstritten und in den meisten Ländern gut dokumentiert. Ziel sollte dabei sein, "offen über Impfkomplikationen zu sprechen, Betroffenen zu helfen und Impfungen zu verbessern", wie Infektiologe Sander fordert. Arbeiten wie die von Doschi trügen jedoch nichts dazu bei.

Selbst Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach musste inzwischen einräumen, dass nach einer Corona-Impfung manche Menschen unter anhaltenden schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen leiden. Früher hatte er noch von "nebenwirkungsfreien" Impfungen gesprochen. Dass das so nicht ganz stimmt, zeigen die gesammelten Daten des Paul-Ehrlich-Instituts. Sie zeigen aber auch, dass schwere Nebenwirkungen wie Hirnvenenthrombosen, Herzbeutelentzündungen oder chronische Erschöpfungszustände nur sehr sehr selten auftreten. Laut Sicherheitsbericht gab es seit Impfbeginn Ende 2020 bis Juni 2022 pro 1000 Corona-Impfungen rund 0,3 Meldungen (0,03 Prozent) über solche Verdachtsfälle.

Quelle: ntv.de


Aus: "Heftige Kritik von Experten: US-Forscher sehen höheres Risiko durch Corona-Impfungen" Hedviga Nyarsik (20.10.2022)
Quelle: https://www.n-tv.de/wissen/US-Forscher-sehen-hoeheres-Risiko-durch-Corona-Impfungen-article23661492.html


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Quote[...] Kurz vorher war Arne Schmitt noch hoffnungsfroh. Er werde persönlich vor dem Amtsgericht in Berlin-Tiergarten erscheinen und seine Unschuld beweisen, verkündete er Gleichgesinnten auf Telegram. Sämtliche Vorwürfe gegen ihn seien falsch: In Wahrheit sei er damals, als die Beamten ihn festnahmen, nur ein ,,bisschen emotional" gewesen.

Am Dienstagnachmittag der vergangenen Woche, drei Tage vor Weihnachten, ist Arne Schmitts Optimismus dann verflogen. Das Gericht hat ihn zu 100 Tagessätzen mit einer Gesamtstrafe von 3000 Euro verurteilt – wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und versuchter Körperverletzung. Sollte die Berufung erfolglos bleiben, wäre er offiziell vorbestraft. ,,Mir fehlen komplett die Worte", sagt er einige Stunden nach Prozessende. Und dann noch: ,,Das stimmt alles gar nicht."

Besonders ärgere ihn, dass er, obwohl er extra aus Montenegro angereist war, nicht persönlich am Prozess teilnehmen durfte, sondern draußen auf dem Bürgersteig bleiben musste. Die Beamten erklärten ihm, er müsse sich nach der Einreise erstmal in Quarantäne begeben. Von der Quarantänepflicht hatte Schmitt vorab gewusst, war sogar ausdrücklich von einem Freund gewarnt worden. Doch Arne Schmitt dachte, für ihn müsse eine Ausnahmeregelung gelten.

Die Erfahrung, dass sich der Rechtsstaat an die in der Bundesrepublik gültigen Gesetze hält und nicht an gefühlte Wahrheiten Einzelner, teilt Arne Schmitt aktuell mit etlichen Querdenkern, Impfgegnern und sonstigen Verschwörungsgläubigen. In den vergangenen Wochen wurden Dutzende von ihnen von deutschen Gerichten verurteilt  – wegen Straftaten, die sie meist vor Monaten, oft bereits im Herbst 2020, begangen hatten. Verurteilt werden sie zum Beispiel wegen Gewalt gegen Polizisten oder Beamtenbeleidigung, aber auch wegen gefälschter Maskenatteste.

Weil es so lange brauchte, bis Anklage erhoben wurde, gingen viele von ihnen davon aus, dass ihr Handeln folgenlos bleiben werde. Nun aber sickert die Erkenntnis durch: Der Rechtsstaat mag langsam sein. Aber er funktioniert.

In der Szene der Verschwörungsgläubigen löst diese Erfahrung unterschiedliche Reaktionen aus. Einige wollen ihr Verhalten überdenken. Andere sprechen vom bewaffneten Kampf, den sie jetzt aufnehmen müssten, und von dringend nötigen ,,Freiwilligenbataillonen". Wieder andere möchten auswandern – oder haben dies schon getan.

Arne Schmitt, der Mann, der kurz vor Heiligabend vom Amtsgericht Tiergarten zu 100 Tagessätzen verurteilt wurde, nennt das juristische Vorgehen gegen ihn ,,Willkür" und ,,irre". Nach eigener Aussage hat er sich direkt nach Prozessende nach Polen abgesetzt: aus Angst, dass die Behörden ihm gleich ein weiteres Verfahren anhängen, da er gegen die Quarantänepflicht verstoßen habe. Schmitt vermutet, Menschen wie er sollten zermürbt werden. Er sagt auch: ,,Ich werde Deutschland wahrscheinlich erstmal den Rücken kehren müssen." Zumindest bis Ende Januar. Dann wartet der nächste Gerichtstermin auf ihn. Diesmal wegen Beleidigung von Polizeibeamten.

Die Liste der jüngst verurteilten Querdenker und Impfgegner ist lang. Auch eine Reihe von Wortführern der Bewegung hat es getroffen. Eine kleine Auswahl von Fällen, die allesamt noch nicht rechtskräftig sind:

Im November 2021 wurde der Verschwörungsideologe Thorsten Schulte vom Amtsgericht Landstuhl wegen eines Vorfalls im Vorjahr zu 90 Tagessätzen von jeweils 100 Euro verurteilt, hinzu kommen Gerichtskosten. Während der Verhandlung hatte Schulte im Saal ein Gedicht aufgesagt. Dem Richter und der Staatsanwältin riet er, dass sie ihn ,,mal kennenlernen sollen als Mensch". Nach dem Urteil sprach er von einem ,,politischen Schauprozess". Sollte das Urteil trotz Berufung Bestand haben, gilt Schulte als vorbestraft.

Am 9. Dezember wurde der Reichsbürger Norbert Schittke vom Amtsgericht Hildesheim wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen bei einer Gesamtstrafe von 900 Euro verurteilt. Der Rentner war erst drei Monate zuvor wegen Urkundenfälschung und Beleidigung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden, unter anderem hatte er Gleichgesinnten Führerscheine und Reisepässe ausgestellt. Ein psychiatrischer Gutachter attestierte Schittke, der sich selbst ,,Reichskanzler" nennt, ein ,,überhöhtes Selbstwertgefühl" sowie die Existenz einer Art ,,Privatwirklichkeit".

Mitte Dezember traf es den Thüringer Aktivisten Thomas Brauner, in der Szene bekannt als ,,Thomas, der Busfahrer", weil er Kinder während einer Busfahrt dazu aufgefordert hatte, ihre Masken abzusetzen. Das Amtsgericht Hannover verurteilte ihn wegen Verwendens falscher Gesundheitszeugnisse zu einer Strafe von zwei Monaten auf Bewährung sowie 150 Stunden gemeinnütziger Arbeit.

Er hatte sich bei einer Demonstration im Februar geweigert, eine Maske zu tragen, und stattdessen ein fragwürdiges Attest vorgelegt. Im Prozess wurde auch Brauners langes Vorstrafenregister öffentlich: Unter anderem ist er in der Vergangenheit wegen Diebstahls, Sachbeschädigung, Betrugs und Körperverletzung verurteilt worden.

Das Maskenattest, das ihm nun die Bewährungsstrafe einbrachte, hatte ihm die Ärztin Carola Javid-Kistel aus dem niedersächsischen Duderstadt ausgestellt. Auf Telegram verbreitet Javid-Kistel Nachrichten von Rechtsextremen, ruft zum Sturz der Regierung auf, hält die Impfstoffe gegen Corona für ,,biologische Waffen der fünften Generation", die gezielt eingesetzt würden, um ,,den größten Völkermord aller Zeiten umzusetzen". Da sich die Ärztin auch im Flugzeug weigerte, Maske zu tragen, erhielt sie lebenslanges Flugverbot bei Qatar Airways.

Ihre Naturheilpraxis mit Schwerpunkt Homöopathie ist dieses Jahr zwei Mal von der Polizei durchsucht worden. Die Ermittler sicherten jeweils Patientenakten. Javid-Kistel erwartet ein Verfahren wegen Verstoßes gegen Paragraf 278 des Strafgesetzbuchs: Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse. Laut Anklageschrift, die ihr bereits zugestellt wurde, wird ihr zunächst wegen 16 Maskenbefreiungsattesten der Prozess gemacht. In Wirklichkeit, sagt sie selbst, habe sie ,,natürlich viel viel mehr" Atteste ausgestellt, dazu noch etliche ,,Impfunfähigkeitsbescheinigungen". Javid-Kistel sagt, ihr würden ,,noch einige Gerichtsprozesse ins Haus" stehen. Zudem werde möglicherweise im Januar ihre Approbation stillgelegt. Daher vergibt die Ärztin vorläufig keine neuen Termine: ,,Ich muss gerade abwägen, was machbar ist und was vielleicht nicht geht."

Weil die Regierung ihrer Meinung nach einen Massenmord plane, rät Javid- Kistel ihren Anhängern, über eine Auswanderung nachzudenken: Man müsse ,,aufpassen, dass wir und unsere Kinder da heil rauskommen, notfalls das Land verlassen". Die Juden, die im ,,Dritten Reich" rechtzeitig geflohen seien, hätten schließlich auch überlebt. Es sei nun wichtig, sich ,,notfalls rechtzeitig zu retten, bevor die Grenzen alle dicht sind".

Eine Reihe anderer Aktivisten hat Deutschland bereits verlassen. Als Vorbild für die Auswanderer gilt der Verschwörungsideologe Oliver Janich, der sich 2016 dauerhaft auf den Philippinen niederließ. Janich prophezeite damals einen ,,Zusammenbruch des Finanzsystems" binnen weniger Monate, außerdem werde Deutschland von ,,zehntausenden Isis-Terroristen" angegriffen. Trotz dieser und zahlreicher weiterer Falschvoraussagen gilt Janich in der Szene als Vordenker, seinen Hassbotschaften auf Telegram folgen Zehntausende.

Zusammen mit weiteren Verschwörungsgläubigen lebt Janich auf der philippinischen Insel Tablas, hat dort eine Anlage namens ,,Tablas Seaview Resort" gegründet und schwärmt im Netz von Palmen, Kokosnüssen, Mangos und Strand, aber auch den niedrigen Steuern und Lebenshaltungskosten. Zwar gebe es häufig Internetprobleme und andere Widrigkeiten – ,,Hier funktioniert so gut wie nichts" –, aber dafür sei er weit genug entfernt, wenn Deutschland in Kürze von bösen Mächten zerstört werde.

Neben Janich leben viele weitere Szenegrößen im Ausland: Die ehemalige ,,Tagesschau"-Sprecherin Eva Herman verbreitet ihre Verschwörungsmythen von der Insel Cape Breton an der kanadischen Ostküste aus, wohin inzwischen auch hunderte deutsche Rechtsextremisten ausgewandert sind. Der Schlagersänger und Coronaleugner Michael Wendler bespielt seinen Telegram-Kanal aus den USA, der Antisemit Xavier Naidoo befindet sich ebenso im Ausland wie Attila Hildmann, der sich durch seine Flucht in die Türkei der Strafverfolgung entzog. Auch der wegen Volksverhetzung verurteilte Rechtsextremist Nikolai Nerling alias ,,Der Volkslehrer" lebt aktuell in Brasilien und besucht dort die Familien von Nazis, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Deutschland geflohen sind.

Eine größere Gruppe deutscher Verschwörungsgläubiger hat sich dieses Jahr in Montenegro niedergelassen – und schwärmt per Telegram Gleichgesinnten vor, wie wenig dort von der Pandemie spürbar sei. Niemand zwinge einen, Maske zu tragen, keiner wolle Impfzertifikate sehen. Der lockere Umgang gilt den Neuen als Beweis, dass in Deutschland eine ,,Corona-Diktatur" herrsche.

Auf Telegram kursiert ein Video, in dem zwei deutsche Auswanderer, ein Bernd und ein Joachim, von ihrem kürzlich erfolgten Umzug nach Montenegro berichten. Beide hätten in Deutschland auf Demonstrationen ,,an vorderster Front" gegen die Bundesregierung gekämpft, aber jetzt hätten sie aufgegeben, sich mit ihren Frauen in Montenegro Häuschen gekauft. ,,Wir zahlen in Deutschland dann auch keine Steuern mehr, soll die Regierung sehen, wie sie zurechtkommt", sagt Joachim. Und weiter: ,,Das war die beste Entscheidung unseres Lebens." Die Vorteile Montenegros seien klar. Erstens gehöre das Land nicht zur Europäischen Union, zweitens liege es am Meer. Den endgültigen Ausschlag für ihre Auswanderung habe gegeben, dass Joachims Frau auf der Arbeit ,,drangsaliert" worden sei: Man habe von ihr ernsthaft tägliche Tests verlangt. Joachims Frau ist ungeimpft und war in Deutschland als OP-Schwester tätig.

Andere Verschwörungsgläubige sind nach Ungarn geflüchtet. Dort versucht der extrem rechte Schweizer Aktivist Ignaz Bearth, eine deutschsprachige Auswanderergemeinschaft am Balaton zu etablieren, die von dort aus gegen die Corona-Maßnahmen in anderen Ländern kämpft. Falls es nicht gelinge, die Regierungen direkt in den Herkunftsländern zu stürzen, benötige es halt eine ,,Reorganisation" im Exil. Bearth nennt das ,,Plan B".

Im Internet ruft Bearth Deutsche, Österreicher und Schweizer dazu auf, ihm nachzueifern und am Balaton ein neues Leben zu beginnen. Er fordert, ,,die deutschsprachige Nation" solle wieder vereint werden. Auch der gerade verurteilte Arne Schmitt hat ihn kürzlich in Ungarn besucht. Bearth freute sich, dass Schmitt nun wohl genug habe ,,vom Globalfaschismus im Westen".

In den kommenden Wochen werden eine Reihe weiterer Prozesse gegen Coronaleugner und Impfgegner beginnen, die sich unterschiedlicher Straftaten schuldig gemacht haben sollen. Laut ,,taz" ermitteln die Landeskriminalämter allein in mehr als 11 000 Fällen wegen gefälschter Impfausweise, darunter einige extreme: Im bayerischen Memmingen fand die Polizei bei einem Reichsbürger 500 Blanko-Impfpässe samt gefälschter Stempel von Impfzentren. Im Saarland wird gegen eine Polizistin ermittelt, die Blanko-Impfpässe verkauft haben soll.

Bereits begonnen hat der Prozess gegen den bekannten Berliner Aktivisten Anselm Lenz. Ihm wird vorgeworfen, zwischen April und August 2020 mehrere Straftaten begangen zu haben, unter anderem Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung. Außerdem soll er zum Mord an Angela Merkel aufgerufen haben.

Während manche Querdenker angeklagt und verurteilt werden, scheitern andere mit eigenen Klagen, die sie selbst eingereicht haben. Der Verschwörungsideologe, der sich selbst ,,Björn Banane" nennt und sich derzeit ebenfalls in Montenegro aufhält, wollte zum Beispiel im Oktober vor einem deutschen Verwaltungsgericht feststellen lassen, dass die Polizei gar nicht berechtigt sei, ihm bei einer Demonstration einen Platzverweis zu erteilen, nur weil er keine Maske trage. Schließlich sei er Asthmatiker. Björn Bananes Versuch scheiterte, nun beklagt er sich über die Gerichtskosten, die er tragen muss. Er sagt, für ihn existiere der Rechtsstaat nicht mehr.

Gescheitert ist auch der in die USA ausgewanderte Verschwörungsideologe Bernd Klein, der sich in seiner Wahlheimat Leonard Coldwell nennt. Der Bayerische Rundfunk hatte unter anderem darüber berichtet, dass sich Klein für einen Wunderheiler halte und dass der ebenfalls in die USA ausgewanderte Schlagersänger Michael Wendler seine Anhänger im Sommer dieses Jahres warnte: ,,Dr. Coldwell sicher: Im September sind fast alle Geimpften tot."

Gegen den Bericht des Bayerischen Rundfunks wollte Klein eine einstweilige Verfügung erwirken – allerdings nicht wegen seiner kolossal fehlgeschlagenen Impftoten-Prognose. Vielmehr wollte er dem Sender unter Androhung eines Ordnungsgeldes von bis zu 250 000 Euro unter anderem verbieten lassen, noch einmal zu behaupten, er habe ,,den langweiligsten Namen der Welt, nämlich Bernd Klein" und bezeichne sich selbst als Wunderheiler. Das Gericht wies Klein nach, dass er selbst in einem seiner Bücher beschrieb, wie er als Zwölfjähriger seine eigene Mutter durch eine ,,Wunderheilung" von einer Krebserkrankung befreite.

So unterschiedlich die Reaktionen der Querdenker auf ihre Niederlagen vor Gericht, von Wutreden gegen das angeblich faschistische ,,BRD-Regime" bis zum Auswandern aus Deutschland, auch sein mögen: Echte Einsicht, dass die eigene Handlung falsch war, hat bisher noch keiner gezeigt. Von Bernd Klein alias Leonard Coldwell tauchte statt einem Eingeständnis seiner Niederlage nun ein Video auf, in dem er den neuen Gesundheitsminister Karl Lauterbach als ,,Ratte" bezeichnete und zum Tode verurteilte. Später behauptete Klein allerdings, er habe dieses Video gar nicht selbst erstellt, vielmehr sei er ,,von allen möglichen E-Mailprovidern gehackt worden". Wer anderes behaupte, werde von ihm verklagt.


Aus: "Querdenker vs. Rechtsstaat: Und plötzlich werden sie doch verurteilt" Sebastian Leber (29.12.2021)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/querdenker-vs-rechtsstaat-und-plotzlich-werden-sie-doch-verurteilt-346024.html


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Quote[...] Mit Megafonen in der Hand zieht das siebenköpfige Team vom Roten Kreuz durch das belebte Viertel Nansana am Rande von Ugandas Hauptstadt Kampala. »Rettet euer Leben«, rufen sie, oder: »Wer Fieber und Kopfschmerzen hat, könnte Ebola haben!« Sie halten große rot-gelbe Poster in den Händen, auf denen geschrieben steht: »Ebola ist eine ernste und oft tödliche Krankheit.«

132 bestätigte Infektionen gibt es bislang in Uganda, 53 der Infizierten sind dem Virus erlegen, eine Todesrate von 40 Prozent. Und das Virus hat Kampala erreicht, mindestens 17 Fälle sind in der Metropole inzwischen bekannt geworden, wahrscheinlich sind es mehr. Unter den Infizierten sind auch mehrere Kinder, die verschiedene Schulen besuchen.

Erst Ende vergangener Woche wurde ein neuer Patient entdeckt, nur zwei Kilometer von Nansana entfernt, wo das Team des Roten Kreuzes nun durch die Straßen zieht. Viele Anwohnerinnen und Anwohner kommen aus ihren Häusern, um den Botschaften zu lauschen. Sie erfahren, dass sich das Virus über Körperflüssigkeiten überträgt, dass man Abstand halten und nicht Hände schütteln solle. Ansagen, die nach fast drei Jahren Pandemie vertraut klingen.

Auch John Katwere steht an der Straße, er hört aufmerksam zu, liest sich die Poster durch. Er habe Angst, sagt er, so wie viele Bewohnerinnen und Bewohner der ugandischen Hauptstadt. Die Aufklärer mit dem Megafon haben gerade verkündet, welche Symptome für Ebola typisch sind: Fieber, Kopfschmerzen, Glieder- und Gelenkschmerzen. »Mir tun seit einiger Zeit die Gelenke weh, hoffentlich habe ich mir die Seuche nicht eingefangen«, sagt der 35-Jährige.

Für das Team des Roten Kreuzes sind die Sorgen der Anwohnerinnen und Anwohner ein großer Fortschritt – denn oft erleben sie das Gegenteil. »Viele glauben noch immer, dass es das Virus gar nicht gibt. Wenn das so weitergeht, werden noch mehr Menschen sterben«, fürchtet Bonny Natukunda, die vor Ort die Kampagnen koordiniert. Tatsächlich sind Verschwörungsmythen ein großes Problem im Kampf gegen Ebola, viele halten die Krankheit für eine Erfindung der Regierung, um an die Organe der Betroffenen oder deren Land zu kommen.

Wahrscheinlich fand das Virus so auch seinen Weg in die Metropole Kampala: Ein Mann aus Zentraluganda floh aus der staatlich angeordneten Isolation, er war Kontaktperson seines infizierten Bruders. Der 45-Jährige suchte Rat bei einem sogenannten »witch doctor«, einem spirituellen Heiler. Doch als sich sein Zustand weiter verschlechterte, brachten ihn Angehörige – unter falschem Namen – in ein Krankenhaus in Kampala, wo er kurz darauf verstarb. Ein anderer Patient, der aus den schwer betroffenen Regionen des Landes in die Hauptstadt gereist war, steckte laut Stadtverwaltung 13 Kontaktpersonen in Kampala an.

Inzwischen versucht die Regierung mit einer Mischung aus Aufklärungskampagnen und schneller Nachverfolgung der Kontaktpersonen, den Ausbruch in den Griff zu bekommen. Die zwei Regionen mit den höchsten Fallzahlen stehen mittlerweile unter strengem Lockdown, niemand darf dort ohne Genehmigung ein- oder ausreisen.

Besonders schlimm wütet das Virus in der Gemeinde Kalwana im Zentrum des Landes, mehr als ein Dutzend Menschen sind dort inzwischen verstorben. Laut ugandischen Gesundheitsbehörden liegen die hohen Infektionszahlen auch an der fehlenden Einsicht der Bevölkerung. So hätten Bewohnerinnen und Bewohner nachts heimlich eine Leiche wieder ausgegraben, die zuvor unter strengen Schutzmaßnahmen bestattet worden war. Sie wollten nicht auf ein traditionelles Beerdigungsritual verzichten, doch die Tradition hatte mutmaßlich ihren Preis: Kurz darauf sei bei 23 Anwesenden das Virus festgestellt worden. Die Angehörigen bestreiten die Vorwürfe, doch Bestattungen waren schon während des großen Ebola-Ausbruchs 2014 in Westafrika eine der häufigsten Ansteckungswege, über die Haut und Körperflüssigkeiten der Toten kann sich das Virus schnell übertragen.

In einem Waldstück in der Nähe von Kalwana haben die ugandischen Gesundheitsbehörden blaue Plastikstühle aufstellen lassen, zwischen ihnen fast zwei Meter Abstand. Nach und nach trudeln Männer mit Kopfbedeckung und langen Gewändern ein, nehmen auf den Stühlen Platz. Es sind Imame und andere religiöse Anführer aus der Region, Referent Ddumba Cassim begrüßt sie mit einem Winken. Dann fragt er die Versammelten nach der Stimmung in ihren Gemeinden. »Viele unserer Leute glauben, dass Ebola eine Erfindung der Regierung ist, dass sie uns zwangsumsiedeln will, um an die Rohstoffe zu kommen«, erzählt einer der Geistlichen. Cassim nickt, er kennt diese Geschichten zur Genüge. Immerhin: Am Ende verpflichten sich die Anwesenden, vor der Freitagspredigt über die Verschwörungsmythen aufzuklären.

Im Zentrum von Kalwana ist das öffentliche Leben komplett zum Erliegen gekommen. Geschäfte sind verrammelt, Motorräder am Straßenrand geparkt, nur eine Handvoll Menschen schlendert die sonst belebte Hauptstraße entlang. Kamoga Sulaite kommt gerade von seiner Farm, doch seine Waren wird er derzeit kaum los. »Wir haben viele Freunde verloren«, erzählt er, »einige meiner Bekannten und Verwandten liegen noch immer im Krankenhaus. Aber wegen des Lockdowns leiden wir jetzt auch noch Hunger.«

Die Regierung verteilt inzwischen Essensspenden in der abgeriegelten Region, zehn Kilogramm Maismehl und fünf Kilogramm Bohnen pro Haushalt, lange reicht das nicht. Seit drei Wochen ist die Gegend Sperrgebiet, am Freitag wurde die drakonische Maßnahme noch einmal um drei Wochen verlängert. Auch in Kampala fürchten viele Bewohnerinnen und Bewohner die wirtschaftlichen Folgen eines drohenden Lockdowns mehr als das Virus selbst, ist das Land doch gerade erst nach knapp zwei Jahren strenger Coronamaßnahmen zur Normalität zurückgekehrt.

Doch gegen den in Uganda grassierenden Ebola-Strang gibt es bislang keinen zugelassenen Impfstoff, auch wenn nun mehrere Vakzinkandidaten getestet werden. Das macht den Kampf gegen den aktuellen Ausbruch schwierig. Immerhin: Bislang gehen Expertinnen und Experten nicht davon aus, dass die Situation außer Kontrolle ist, noch kommen die Behörden mit der Rückverfolgung der Kontakte hinterher. In den betroffenen Regionen werden rasch Behandlungszentren und Isolierstationen hochgezogen.

Fest steht aber auch: Überall fehlt es an den nötigen Ressourcen. Teams haben laut Medienberichten keine Fahrzeuge, um zu Einsatzorten zu gelangen, die Gewerkschaft des medizinischen Personals klagt über fehlende Schutzausrüstung und nicht gezahlte Zulagen. Uganda leidet noch immer unter den Folgen der Coronapandemie, ist auf internationale Hilfe angewiesen.

Dabei muss sich die Welt wohl auf weitere Ausbrüche gefasst machen, warnte jüngst die Weltgesundheitsorganisation WHO. Wegen des Klimawandels ziehen immer mehr Wirtstiere wie Fledermäuse in die Städte, dort können gefährliche Viren einfacher auf den Menschen überspringen. Die Zahl der Ebola-Ausbrüche habe in den vergangenen zehn Jahren um 50 Prozent zugenommen.

Das Team des Roten Kreuzes in Kampala macht Schluss für heute, morgen geht es in einem anderen Viertel mit Megafon und Plakaten weiter, mit derselben Botschaft: »Ebola is real« – »Ebola gibt es wirklich«.




Aus: "Ebola-Ausbruch in Uganda »Viele glauben noch immer, dass es das Virus gar nicht gibt«" Heiner Hoffmann und Henry Wasswa, Mitarbeit: Fred Ssewajie (08.11.2022)
Quelle: https://www.spiegel.de/ausland/ebola-ausbruch-in-uganda-sorge-vor-dem-grossen-lockdown-a-9d0f561f-6e9b-43e2-90d4-000cd3faaaf5

QuoteJürgen

Ja, da sind durchaus Parallelen zu erkennen. Ehrlicherweise muss aber auch gesagt werden, dass Ebola natürlich auch eine ganz andere Hausnummer ist als Corona.


QuoteMaxi

Traditionen und esoterisch gesteuerte Verhaltensmuster können Ansteckungen befördern. Das ist ein großes Problem in Teilen Afrikas, aber auch in Deutschland unter Querdenkern, Homöopathen, Heilpraktikern und Anthroposophen.


...

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Quote[...] Während immer weniger Menschen noch nie eine Corona-Infektion hatten, nehmen die Zahlen derer zu, die sich bereits zum zweiten oder gar dritten Mal mit dem Virus infizieren. Eine neue Studie aus den USA zeigt, dass diese erneuten Infektionen oft erhebliche gesundheitlichen Folgen haben.

Forschende der Washington University School of Medicine in St. Louis und des Veterans Affairs St. Louis Health Care System fanden heraus, dass wiederholte Sars-CoV-2-Infektionen das Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen in mehreren Organsystemen erhöhen. Dazu gehören Krankenhausaufenthalte, Erkrankungen der Lunge, des Herzens, des Gehirns, des Blutes, des Bewegungsapparats und des Magen-Darm-Trakts und sogar der Tod. Eine Reinfektion trägt auch zu Diabetes, Nierenerkrankungen und psychischen Problemen bei. Die Ergebnisse wurden im "Nature Medicine" veröffentlicht.

Published: 10 November 2022
Acute and postacute sequelae associated with SARS-CoV-2 reinfection
Benjamin Bowe, Yan Xie & Ziyad Al-Aly
https://www.nature.com/articles/s41591-022-02051-3

Für die Studie wurden etwa 5,8 Millionen anonymisierte Krankenakten in einer Datenbank des US Department of Veterans Affairs analysiert, des größten integrierten Gesundheitssystems der USA. Die Patientinnen und Patienten repräsentierten mehrere Altersgruppen, ethnische Gruppen und Geschlechter.

Dazu gehörten 5,3 Millionen Menschen, die vom 1. März 2020 bis zum 6. April 2022 nicht positiv auf eine Corona-Infektion getestet wurden. Im gleichen Zeitraum stellten die Forscher auch eine Kontrollgruppe von mehr als 443.000 Personen zusammen, die positiv getestet worden waren, sowie eine weitere Gruppe von fast 41.000 Personen, die zwei oder mehr dokumentierte Infektionen hatten. Von der letztgenannten Gruppe hatten die meisten Personen zwei oder drei Infektionen, wenige hatten vier Infektionen und niemand hatte fünf oder mehr Infektionen.

Mithilfe statistischer Modelle wurden die Gesundheitsrisiken der Wiederholungsinfektionen innerhalb der ersten 30 Tage nach der Ansteckung und bis zu sechs Monate danach untersucht. Die Studie berücksichtigte Covid-19-Varianten wie Delta, Omicron und BA.5.

Insgesamt stellte das Forschungsteam fest, dass Menschen mit Covid-19-Reinfektionen ein doppelt so hohes Sterberisiko und ein dreimal höheres Risiko für einen Krankenhausaufenthalt aufwiesen als Menschen ohne Reinfektion. Darüber hinaus war die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen Lungenprobleme entwickelten, dreimal so hoch wie bei denjenigen, die sich nur einmal mit dem Virus infiziert hatten. Negative Ergebnisse traten sowohl bei den Ungeimpften als auch bei denjenigen auf, die vor der Reinfektion geimpft waren.

Der klinische Epidemiologe Ziyad Al-Aly, der zu den Autoren der Studie gehört, wird in einer Mitteilung der School of Medicine mit der Einschätzung zitiert, dass sich in den letzten Monaten ein Gefühl der Unbesiegbarkeit breitgemacht habe, "vor allem bei Menschen, die eine Infektion durchgemacht haben und auch geimpft wurden". Manche sprächen von einer Art Superimmunität gegen das Virus, so Al-Aly. Die Studie habe jedoch gezeigt, dass eine zweite, dritte oder vierte Infektion zu zusätzlichen Gesundheitsrisiken in der akuten Phase und in den Monaten danach führt.

Das Risiko scheine mit jeder Infektion zu steigen. "Das bedeutet, dass man selbst nach zwei Covid-19-Infektionen eine dritte besser vermeiden sollte", so Al-Aly. "Und wenn man drei Infektionen hinter sich hat, sollte man die vierte vermeiden." Die Forschenden raten dazu, alle zulässigen Auffrischungsimpfungen wahrzunehmen und zu Hause bleiben, wenn man krank ist. Außerdem empfehlen sie die Grippeimpfung, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass es in dieser Wintersaison eine Zwillings-Pandemie von Covid-19 und Grippe gibt.

Quelle: ntv.de


Aus: "Keine Superimmunität: Corona-Reinfektionen erhöhen Sterberisiko" Solveig Bach  (11.11.2022)
Quelle: https://www.n-tv.de/wissen/Corona-Reinfektionen-erhoehen-Sterberisiko-article23711040.html

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Quote[...] Vier Bundesländer haben sich darauf verständigt, die Isolationspflicht für Corona-Infizierte abzuschaffen. Es handelt sich um Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein, wie das baden-württembergische Gesundheitsministerium mitteilte. In diesen Ländern sollten "zeitnah" neue Regelungen in Kraft treten, die Details würden derzeit ausgearbeitet.

Die generelle Isolationspflicht für positiv getestete Personen soll demnach aufgehoben werden. "An deren Stelle werden die Länder angepasst verpflichtende Schutzmaßnahmen wie eine begrenzte Maskenpflicht positiv getesteter Personen sowie dringende Empfehlungen einführen", heißt es in der Mitteilung. Als Termin für die Abschaffung der Isolationspflicht in Bayern nannte Gesundheitsminister Klaus Holetschek den 16. November.

"Wir läuten eine neue Phase im Umgang mit der Pandemie ein", erklärte Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha von den Grünen. "Es ist Zeit, den Menschen wieder mehr Eigenverantwortung zu übertragen." Die Bundesländer berufen sich den Angaben zufolge "unter anderem auf Erfahrungen aus Nachbarländern wie Österreich, wo es seit Sommer 2022 absonderungsersetzende Schutzmaßnahmen gibt". Aus diesen Ländern seien keine negativen Erkenntnisse bekannt. "Zurückgehende Infektionszahlen, eine wirksame Schutzimpfung, eine Basisimmunität innerhalb der Bevölkerung von mehr als 90 Prozent, in der Regel keine schweren Krankheitsverläufe sowie wirksame antivirale Medikamente rechtfertigen aus Sicht der Länder, diesen Schritt zeitnah zu gehen."

Der Mitteilung zufolge verständigten sich die Länder auf gemeinsame Empfehlungen als Grundlage für ihre neuen Regelungen. Diese sehen etwa vor, dass positiv Getestete außerhalb ihrer eigenen Wohnung eine Maske tragen müssen - außer im Freien, wenn ein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden kann. Vorgesehen ist demnach auch, dass positiv Getestete medizinische und pflegerische Einrichtungen nicht als Besucher betreten dürfen.

Die vier Bundesländer, die nun gemeinsam die Aufhebung der Isolationspflicht angekündigt haben, hatten Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Ende September in einem gemeinsamen Schreiben aufgefordert, dafür zu sorgen, dass das Robert-Koch-Institut (RKI) seine Isolationsempfehlungen für Corona-Infizierte ändert. Lauterbach hatte dies damals umgehend zurückgewiesen. "Der Arbeitsplatz muss sicher bleiben. Keiner darf mit Covid zur Arbeit gedrängt werden", sagte Lauterbach der "Bild"-Zeitung. Bundesjustizminister Marco Buschmann hatte aber bereits darauf hingewiesen, dass die Länder sich über die RKI-Empfehlung hinwegsetzen können.

Die Aufhebung der Isolationspflicht komme "jetzt zur Unzeit und findet nicht die Billigung der Bundesregierung", kritisierte Lauterbach nun den Vorstoß der Bundesländer. Er sprach von einem Fehler und warnte vor einem "Flickenteppich" mit verschiedenen Isolationsregeln in den Bundesländern. "Es gibt auch keinen medizinischen Grund, jetzt auf die Isolationspflicht zu verzichten", sagte Lauterbach. Es gebe etwa 1000 Todesfälle durch Covid pro Woche, man stehe vor einer "wahrscheinlich schweren Winterwelle" und sei "am Vorabend einer ansteckenderen Variante". Es sei deshalb nicht wirklich verantwortbar, die Isolationspflicht wegzunehmen. Er fügte hinzu, der Arbeitsplatz müsse sicher bleiben und es müsse verhindert werden, dass Menschen infiziert zur Arbeit gedrängt würden.

Das RKI empfiehlt den Ländern, für Infizierte fünf Tage Isolation anzuordnen. Angeraten wird eine dringende Empfehlung, die Selbstisolation danach erst dann zu beenden, wenn ein (Selbst-)Test negativ ausfällt. Beschäftigte des Gesundheits- und Pflegewesens sollen zudem 48 Stunden vor der Testabnahme symptomfrei gewesen sein.

Quelle: ntv.de, hny /dpa


Aus: "Positiv zur Arbeit: Vier Bundesländer schaffen Corona-Isolationspflicht ab" (11.11.2022)
Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Vier-Bundeslaender-schaffen-Corona-Isolationspflicht-ab-article23711592.html

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Date: 11.11.2022
Country   | Total Cases |  Deaths Total | Recovered  | Currently Infected Patients in Mild Condition | Currently Infected Patients | Serious or Critical
Germany | 36,005,025  |  155,403         | 34,893,300 | 956,322                                                                 | 954,916 (99.9%)                    |  1,406 (0.1%)
Source: https://www.worldometers.info/coronavirus/



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Quote[...] Rund um das Foxconn-Werk in Zhengzhou, wo rund 200.000 Menschen beschäftigt sind, war es bereits vor einigen Wochen zu Unruhen gekommen. Tausende Mitarbeiter hatten aus Angst vor einer Infektion oder den strikten Maßnahmen die Flucht ergriffen. ...


Aus: "Foxconn-Arbeiter gehen in Zhengzhou auf die Straße" (23.11.2022)
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/foxconn-proteste-an-groesster-iphone-fabrik-in-china-18481034.html

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Quote[...] Die Arbeiter im Foxconn-Werk im chinesischen Zhengzhou leben seit Wochen unter strengen Corona-Maßnahmen und dürfen das Gelände nicht verlassen. Videos zeigen, wie wütende Mitarbeiter mit Sicherheitskräften aneinandergeraten.

Beim Apple-Zuliefer Foxconn kommt es Medienberichten zufolge in China erneut zu Unruhen wegen der Arbeitsbedingungen infolge der Corona-Maßnahmen. Videos in den sozialen Medien zeigen mehr als hundert Menschen, die im Werk in der chinesischen Industriestadt Zhengzhou Absperrungen niederreißen und mit Personen in Schutzanzügen aneinandergeraten. Sie geben sich als Foxconn-Mitarbeiter aus.

Einige Videos zeigen Beschäftigte, die sich über die ihnen zur Verfügung gestellten Lebensmittel beschwerten, andere sagen, sie hätten die zugesagten Sonderzahlungen nicht erhalten. Die Authentizität der Videos ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Foxconn ließ eine Anfrage zur Stellungnahme bislang unbeantwortet.

Das Werk in Zhengzhou ist für 70 Prozent der weltweiten iPhone-Produktion verantwortlich und beschäftigt rund 200.000 Arbeiter. Aufgrund der Corona-Situation in Zhengzhou arbeiten die Beschäftigten in einem sogenannten geschlossenen Kreislauf - ein System, bei dem die Mitarbeiter vor Ort leben und arbeiten, abgeschottet von der Außenwelt. Foxconn hat wegen der Beschränkungen mit einer hohen Unzufriedenheit unter seinen Mitarbeitern zu kämpfen. Mehrere Arbeiter haben das Werk fluchtartig verlassen. Die Firma versprach ihnen höhere Löhne, wenn sie zurückkehren würden. Apple rechnet wegen der Produktionsbeeinträchtigungen mit geringeren Auslieferungen beim iPhone 14.

Quelle: ntv.de, ino/rts


Aus: "Eingesperrt auf Werksgelände: Unruhen bei Apple-Zulieferer Foxconn" (23.11.2022)
Quelle: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Unruhen-bei-Apple-Zulieferer-Foxconn-article23736173.html

... Seit 2006 sieht sich der Konzern schweren Vorwürfen ausgesetzt. Vor allem die geringen Löhne und unmenschlichen Arbeitsbedingungen werden kritisiert ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Foxconn


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Quote[...] Forschende haben mit den Daten eines speziellen Bildgebungsverfahrens Veränderungen im Gehirn von Covid-19-Patientinnen und -Patienten festgestellt, deren Genesung bis zu sechs Monate zurücklag. Für die Untersuchung des internationalen Teams wurde ein bestimmtes Verfahren der Magnetresonanztomografie (MRT) verwendet, mit der sich herausfinden lässt, wie stark bestimmt Stoffe und Bestandteile wie beispielsweise Blut, Eisen oder Kalzium in einer bestimmten Körperregion zirkulieren. Das Verfahren wird in der klinischen Praxis vor allem zum Erkennen und Überwachen von Mikroblutungen, Gefäßmissbildungen, Gehirntumoren oder Schlaganfällen angewendet.

"Studien haben sich bisher nicht auf Covid-19-Veränderungen der magnetischen Suszeptibilität des Gehirns konzentriert, obwohl mehrere Fallberichte bereits auf solche Anomalien hinweisen", sagte Sapna S. Mishra vom Indian Institute of Technology in Delhi, die an der Studie beteiligt war, einer Mitteilung zufolge. "Unsere Studie hebt diesen neuen Aspekt der neurologischen Auswirkungen von Covid-19 hervor und berichtet von signifikanten Anomalien bei Covid-Überlebenden."

Die Forschenden analysierten die speziellen MRT-Daten von 46 Covid-19-Genesenen und 30 gesunden Kontrollpersonen. Die Scans vom Gehirn wurden innerhalb von sechs Monaten nach der Genesung durchgeführt. Patienten und Patientinnen, die unter Post Covid leiden, berichten am häufigsten von übermäßiger Müdigkeit, Schlafstörungen, mangelnder Aufmerksamkeit und Gedächtnisproblemen.

Die Ergebnisse der Forschergruppe zeigten, dass Patienten und Patientinnen, die sich von Covid-19 erholt hatten, im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen signifikant höhere Werte im Frontallappen und im Hirnstamm aufwiesen. Die im Frontallappen erhaltenen Cluster zeigen hauptsächlich Unterschiede in der weißen Hirnsubstanz. "Diese Gehirnregionen sind mit Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Angstzuständen, Depressionen, Kopfschmerzen und kognitiven Problemen verbunden", erklärte Mishra weiter.

Zudem wurden in den beiden Probandengruppen Unterschiede in Gehirnregionen gefunden, die mit der Freisetzung von Hormonen, der Weiterleitung sensorischer und motorischer Signale an die Großhirnrinde und der Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus in Zusammenhang gebracht werden. "Unsere Studie weist auf schwerwiegende Langzeitkomplikationen hin, die durch das Coronavirus verursacht werden können, sogar Monate nach der Genesung von der Infektion", so Mishra weiter.

Die Studienergebnisse sollen in der kommenden Woche auf der Jahrestagung der "Radiological Society of North America" vorgestellt werden. Da sie nur einen zeitlich begrenzten Rahmen widerspiegeln, hat das Forschungsteam bereits angekündigt, auch eine Langzeituntersuchung mit den Probanden und Probandinnen durchführen zu wollen. Damit soll geklärt werden, ob die Anomalien im Gehirn auch über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben oder sogar zu dauerhaften Veränderungen im Gehirn führen.

Quelle: ntv.de, jaz


Aus: "Vergleich spezieller MRT-Scans: Post-Covid-Symptome sind im Gehirn sichtbar" (22.11.2022)
Quelle: https://www.n-tv.de/wissen/Post-Covid-Symptome-sind-im-Gehirn-sichtbar-article23734233.html


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Quote[...] PEKING dpa | Massive Polizeipräsenz hat in mehreren chinesischen Städten ein mögliches Wiederaufflammen der Proteste gegen die harte Null-Covid-Politik der Regierung verhindert. In der Hauptstadt Peking und in Metropolen wie Schanghai, Guangzhou und Hangzhou waren seit Montag verstärkt Sicherheitskräfte auf den Straßen zu sehen. Vielfach wurden Passanten angehalten, mussten sich ausweisen und ihre Handys zeigen, die auf verdächtige Inhalte oder Programme wie Tunneldienste (VPN) zur Umgehung der chinesischen Zensur untersucht wurden.

Aus Protest gegen die rigorosen Null-Covid-Maßnahmen wie Ausgangssperren, Zwangsquarantäne, Massentests und ständige Kontrolle über Corona-Apps waren am Wochenende in mehreren Städten Tausende von Menschen auf die Straßen gegangen. In Peking riefen sie ,,Hebt den Lockdown auf" und ,,Wir wollen keine PCR-Tests, wir wollen Freiheit". Es waren die größten Proteste in China seit der Demokratiebewegung, die das Militär 1989 blutig niedergeschlagen hatte.

Der Unmut in der Bevölkerung hatte sich verstärkt, während die bislang größte Coronawelle seit Beginn der Pandemie vor knapp drei Jahren über die Volksrepublik rollt. Ein Fünftel der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt – also Hunderte Millionen Menschen – dürften landesweit von Lockdowns betroffen sein, schätzen ausländische Experten.

Nach einem stetigen Anstieg der landesweiten Infektionszahlen meldete die Gesundheitskommission am Dienstag erstmals wieder einen leichten Rückgang der täglichen Neuinfektionen auf rund 38.400 Fälle. Am Vortag war ein Höchststand von mehr als 40.000 zusätzlichen Ansteckungen gemeldet worden.

In der Hauptstadt nahm die Zahl der neuen Infektionen allerdings weiter zu und stieg auf mehr als 4.300. Während Supermärkte und Markthallen zur Versorgung mit Lebensmitteln noch geöffnet haben, sind in Peking die meisten Restaurants, Schulen, Geschäfte und Büros geschlossen.

Nach Aufrufen in sozialen Medien zu neuen Protesten am Montagabend hatte die Polizei ihre Präsenz massiv verstärkt. In der Hauptstadt wurde die Uferpromenade des Liangma-Flusses in der Nähe des Diplomatenviertels besonders gesichert, nachdem dort am Sonntagabend Hunderte demonstriert hatten.

Auch im Universitätsviertel Haidian waren überall Polizisten auf den Straßen zu sehen. In Schanghai wurde ein Großaufgebot von Sicherheitskräften um den Volksplatz mobilisiert. Ähnlich sah es an der Wulumuqi-Straße aus, wo Sperren errichtet wurden, um Menschenansammlungen wie am Wochenende zu verhindern.

Benannt ist die Straße nach der Hauptstadt der Region Xinjiang, Ürümqi (Chinesisch: Wulumuqi). Dort hatten sich am Wochenende viele Menschen versammelt, um der zehn Toten eines Wohnungsbrandes am Donnerstagabend in Ürümqi zu gedenken. Das Feuer war Auslöser der Proteste in vielen Städten, da die Menschen den Verdacht haben, dass Null-Covid-Maßnahmen die Rettung der Menschen behinderten.

In der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong versammelten sich am Montagabend an der Chinesischen Universität dutzende Studenten und hielten ähnlich wie die Demonstranten in anderen Städten am Wochenende unbeschriebene weiße Blätter hoch, um der Opfer zu gedenken. Die weißen Blätter sind zum Symbol des Widerstands und des Protests gegen die chinesische Zensur geworden.

Angesichts der Proteste betonten die Vereinten Nationen in New York das Recht der Menschen in China und weltweit auf freie Versammlung und Meinungsäußerung. ,,Wir glauben an die Bedeutung des Rechts der Menschen, sich friedlich zu versammeln und zusammenzuschließen – des Rechts, friedlich zu demonstrieren", sagte ein UN-Sprecher. Die zuständigen Behörden seien aufgerufen, dieses Recht zu garantieren.

US-Präsident Joe Biden verfolgte nach Angaben des Weißen Hauses die Proteste. ,,Menschen sollten das Recht haben, sich zu versammeln und friedlich gegen politische Maßnahmen, Gesetze oder Vorschriften zu protestieren, mit denen sie nicht einverstanden sind", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.


Aus: " Proteste in China: Polizeipräsenz verhindert Demos" (29. 11. 2022)
Quelle: https://taz.de/Proteste-in-China/!5899433/

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Quote[...] Zu Beginn der Corona-Pandemie herrscht große Sorge um Menschen, die in Pflegeeinrichtungen betreut werden. Inzwischen hat Corona für viele seinen Schrecken verloren. Doch in den Pflegeheimen ist noch lange nichts wieder normal, zeigt der aktuelle Pflegereport der Barmer Krankenkasse.

In vielen Alten- und Pflegeheimen herrschen wegen der Corona-Pandemie noch immer Ausnahmebedingungen. Im März 2022 fielen so viele Pflegefachkräfte wegen einer Covid-19-Erkrankung aus wie noch nie zuvor seit Pandemiebeginn. Das teilt die Barmer Krankenkasse in ihrem aktuellen Pflegereport mit. Mit 158 Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen je 10.000 Pflegefachkräfte gab es im März 14 Mal so viele Ausfälle wie im Vorjahreszeitraum. Im Juli 2022 lag der Krankenstand mit 118 AU-Bescheinigungen pro 10.000 Fachkräften sogar 40 Mal höher als ein Jahr zuvor.

Von den jeweiligen Corona-Wellen sind demnach weiterhin auch Pflegebedürftige in deutschen Heimen stark betroffen. "Pflegeheime sind nach wie vor Corona-Hotspots. Hier finden sich besonders vulnerable Gruppen. Wir brauchen auch weiterhin ein Corona-Konzept mit Augenmaß, vor allem für besonders Schutzbedürftige", forderte Professor Dr. Christoph Straub, der Vorstandsvorsitzende der Barmer. Die strikte Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln bleibe weiterhin erforderlich.

Insbesondere zu Beginn der Pandemie seien die Einweisungen in Pflegeheime deutlich zurückgegangen. Die Anzahl der Menschen, die von der häuslichen Pflege in die stationäre Pflege wechselten, sank von jeweils über 25.000 im April der Jahre 2018 und 2019 auf rund 17.000 im Mai 2020. Erst im späteren Verlauf der Pandemie stieg die Zahl der Menschen, die von der häuslichen in die stationäre Pflege wechselten, wieder.

"Zu Beginn der Pandemie sind auch deswegen weniger Menschen ins Pflegeheim gekommen, weil die Angehörigen Angst um deren Gesundheit hatten. Durch die Impfungen und das Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln konnte das Corona-bedingte Sterberisiko aber deutlich gesenkt werden. Die Pflegeheime müssen aber für weitere Corona-Wellen gewappnet sein", sagt der Autor des Pflegereports, Prof. Dr. Heinz Rothgang vom SOCIUM - Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik der Universität Bremen. Zu Beginn der Pandemie waren 50 bis 60 Prozent der mit Covid-19-Toten Menschen, die zuvor stationär gepflegt wurden. Am Ende der vierten Welle, im Dezember 2021, waren es noch 30 Prozent.

Die Pandemie hat dem Pflegereport zufolge auch massive Auswirkungen auf die Finanzierung durch die soziale Pflegeversicherung. In den ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen habe es einerseits Mehrausgaben, etwa für Sachmittel sowie Personal gegeben, andererseits Mindereinnahmen, unter anderem durch nicht belegte Heimplätze.

Ein extremer Kostenfaktor seien die Ausgaben für Antigen-Tests ab Oktober 2020 gewesen. Unter dem Strich belaufen sich nach Angaben der Krankenkasse die Beträge für Pflege-Rettungsschirme, Antigen-Tests und die Corona-Pflegeprämie bis zum ersten Quartal 2022 auf mehr als neun Milliarden Euro. Trotz nachträglicher Steuerzuschüsse seien davon 6,4 Milliarden Euro zum Ende des ersten Quartals 2022 offengeblieben.

Quelle: ntv.de, sba


Aus: "Hoher Krankenstand, leere Kassen Pflegeheime stecken in Corona-Krise fest" (29.11.2022)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Pflegeheime-stecken-in-Corona-Krise-fest-article23750492.html


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Quote[...] Schwere Covid-19-Krankheitsverläufe können laut einer Studie der Medizinischen Hochschule Hannover lebensbedrohliche Folgen für das Herz haben. Diese reichen von einer akuten Herzmuskelentzündung bis zu einer chronischen Einschränkung der Pumpfunktion des Herzens, wie die Hochschule am Donnerstag mitteilte.

Ein interdisziplinäres Forschungsteam vom Institut für Pathologie habe mit neuartigen molekularen Verfahren und einem hochauflösenden Mikroskopieverfahren gezeigt, wie die andauernde Entzündung bei Covid-19 das Herzgewebe angreift.

Etwa jeder dritte Patient klagt den Angaben zufolge nach einer schweren Covid-19-Erkrankung über Beschwerden und Funktionseinschränkungen des Herzens. Um die Mechanismen dieser lang anhaltenden Herzmuskelschädigung aufzuklären, hätten die Forschenden um Professor Danny Jonigk, Christopher Werlein und Mark Kühnel Herzgewebe von Patientinnen und Patienten mit schweren Covid-19-Verläufen untersucht.

Sie hätten diese mit Gewebeproben nach schweren Grippeinfektionen sowie nach schweren, durch andere Viren verursachten Herzmuskelentzündungen verglichen. Die Forschenden beobachteten einen Umbau kleinster Herzkranzgefäße, weil Vorläuferzellen des Immunsystems aus dem Blut in das Herz gelotst wurden und Vorgänge auslösten, bei denen in den nur wenige Millimeter dicken Herzgefäßen kleinste Verstopfungen entstanden.

Was möglicherweise als kurzfristige Rettungsreaktion des Körpers gedacht sei, um den verminderten Blutfluss und die Unterversorgung mit Sauerstoff auszugleichen, könnte zur chronischen Schädigung des Herzens und zu Long Covid führen, vermuten die Forschenden.

,,Auf jeden Fall bestätigen die neuesten Untersuchungen unsere frühere Annahme, dass Sars-CoV-2 systemisch alle Gefäße im Körper angreift und diese langfristig umbaut", betonte Jonigk.

Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Lungenforschung, der Universitätsklinik Aachen, der Universitätsmedizin Mainz und der Georg-August-Universität Göttingen. (epd)


Aus: "Jeder dritte Patient betroffen: Studie belegt eingeschränkte Herzfunktion nach Corona-Infektion" (05.01.2023)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/wissen/jeder-dritte-patient-betroffen-studie-belegt-eingeschrankte-herzfunktion-nach-corona-infektion-9135018.html

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Quote[...]  Deutschland, Ende Januar 2020. Die ersten Menschen infizierten sich mit dem neuartigen Coronavirus. Nach außen war die Regierung um Ruhe bemüht. Doch hinter den Kulissen bereiteten sich Beamte, Ärztevertreter und Krankenkassen darauf vor, dass bald schon sehr viele Menschen auf Corona getestet werden müssen.

Am Abend des 30. Januar schickten die Vertreter der Ärzteschaft, die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), eine E-Mail an die Krankenkassen. Darin schlugen sie vor, die Kosten für einen PCR-Test auf 59 Euro festzulegen. Damit orientierten sie sich am Preis für einen vergleichsweise seltenen Hepatitis-Test - und nicht etwa an PCR-Tests für Influenza- oder RS-Viren. Letztere werden mit 19,90 Euro vergütet.

Insider berichten, dass das Gesundheitsministerium Druck gemacht habe, den hohen Preis von 59 Euro zu akzeptieren und sich zu einigen, damit Patienten mit Corona-Symptomen am Ende die Tests nicht selbst bezahlen müssen.

Der damalige Minister Jens Spahn lässt heute auf Anfrage mitteilen, die Verfügbarkeit von PCR-Tests schnell und verlässlich herzustellen sei "gerade im schweren ersten Jahr ein zentrales Mittel der Pandemie-Bekämpfung" gewesen. So sei es Deutschland wie wenigen anderen Ländern auf der Welt gelungen, die PCR-Testkapazitäten binnen weniger Monate zu vervielfachen und selbst in Zeiten von sehr hohem Testaufkommen die Wartezeiten auf ein Testergebnis vertretbar kurz zu halten. Konkrete Fragen könne er nicht beantworten, da er keinen Aktenzugang mehr habe.

Das Gesundheitsministerium selbst antwortete auf detaillierte Fragen zu den Preisen knapp: Die Vergütung orientiere sich an den "relevanten Kostenfaktoren", wie unter anderem Personalkosten, Sachkosten und den Berechnungen des zuständigen Bewertungsausschusses.

Recherchen von WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" (SZ) zeigen, dass der Preis von 59 Euro der Auftakt zu einer bis heute andauernden, möglicherweise milliardenschweren Verschwendung war.

Hierfür wurden mehr als 1000 Seiten interne Akten aus dem Gesundheits- und Wirtschaftsministerium zusammen mit weiteren vertraulichen Dokumenten ausgewertet sowie zahlreiche Gespräche mit Insidern geführt. Erstmals werden dadurch jene fragwürdigen Preiskalkulationen öffentlich, mit denen die Ärzte-Lobby hohe Preise durchsetzte.

Doch tatsächliche Marktpreise hat allem Anschein nach Spahns Ministerium nicht ermittelt. So findet sich in den Ministeriumsunterlagen keine Kostenkalkulation und keine Beauftragung von Sachverständigen. Entsprechende Nachfragen beantwortet das Ministerium nicht.

Die Firma TIB Molbiol hat in Deutschland als erste Firma Corona-Tests hergestellt und an Labore verkauft. Ihr Gründer Olfert Landt arbeitet seit Jahren mit dem Virologie-Labor von Christian Drosten zusammen. Seit Februar 2020 habe seine Firma einen zertifizierten Test angeboten. Landt spricht offen über die Preise, zu denen er seine PCR-Tests an Labore verkauft hat.

Nehme man alle nötigen Zutaten zusammen, die PCR-Reagenzien, die Extraktionskontrolle und die Polymerase, "dann landet man bei vier Euro", sagt Landt. Nehme man auch noch die Aufreinigung der Proben dazu, die manche Labore gemacht haben, komme man auf maximal neun Euro pro Test. Neben TIB Molbiol haben auch andere Firmen ähnlich günstige Testkits angeboten. So haben etwa die Firmen Genekam und Biozol ihre PCR-Tests damals wie heute zu ähnlich niedrigen Preisen wie Landt angeboten.

Seit Mai 2020 drängten auch die Krankenkassen darauf, die Preise zu senken. Abgeschirmt von der Öffentlichkeit verhandelten Ärzte- und Kassenvertreter im sogenannten Bewertungsausschuss, ohne Beteiligung des Gesundheitsministeriums.

Hinter dem Gremium steht die Idee der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen: Die Politik soll nur den groben Rahmen setzen, bei allen konkreten Fragen sollen sich die Akteure untereinander einigen. Das Gremium tagt geheim. Doch interne Unterlagen belegen: Die Krankenkassen forderten damals bereits eine Absenkung der Vergütung auf 23 Euro. Die Ärzteseite berechnete weiterhin 59 Euro.

Am 26. Mai 2020 präsentierten die Ärzte eine Kostenrechnung. Demnach würden schon die Materialien für einen PCR-Test 22,02 Euro kosten. Belege für diese Behauptung finden sich weder in den Unterlagen, noch lieferten die Kassenärzte diese auf Anfrage. Die Ärztevertreter der KBV teilten lediglich mit, dass gerade zu Beginn der Pandemie "erhebliche Marktengpässe bei Reagenzien und Materialien auftraten, die zu einem langfristigen hohen Preisniveau maßgeblich beigetragen haben."

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts haben zu dieser Zeit 30 von 170 Laboren über Knappheit geklagt. Landt widerspricht: "Wir konnten jederzeit innerhalb von drei Tagen alles liefern, was bestellt worden ist."

In den Verhandlungen im Mai 2020 bezweifelten die Krankenkassen auch die erstaunlich hohen weiteren Kosten, die die Ärzteseite pro Test berechnete, darunter Personalkosten von angeblich sechs Euro pro Test und weitere "Vorhaltekosten" von knapp 20 Euro pro Test.

Die Kassen beklagen gegenüber WDR, NDR und SZ ein "Informationsungleichgewicht": "Die Ärzteschaft, die auch die Labore vertreten, die wissen deutlich mehr über die echte Kostenstruktur in den Laboren", sagt Florian Lanz, Sprecher des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen. Die Kassen hätten unter Druck gestanden, die Versorgung von 73 Millionen Versicherten sicherzustellen.

Weil sich beide Seiten nicht einigen konnten, entschied der unparteiische Vorsitzende des Erweiterten Bewertungsausschusses, Jürgen Wasem, dass die Kassen ab 1. Juli 2020 für den PCR-Test 39,40 Euro an die Labore zahlen müssen - immerhin doppelt so viel wie für vergleichbare andere PCR-Labortests. Wasem selbst sowie der Geschäftsführer des Gremiums wollten nicht beantworten, ob sie jemals die Kosten überprüft haben.

Die Kassen müssen jedoch nur die Tests in Arztpraxen und Krankenhäusern bezahlen. Wer dagegen Kontaktperson eines Infizierten war oder eine rote Warnung in der Corona-App hatte, für den musste der Bund die PCR-Kosten übernehmen.

Doch während die Kassen seit Juli 2020 nur noch 39,40 Euro pro Test bezahlten, vergütete das Gesundheitsministerium den Laborärzten noch neun Monate länger jeden PCR-Test mit 50,50 Euro. In den Unterlagen des Ministeriums findet sich keine Kalkulation, wie die Bundesregierung die Vergütung begründet. Wie es zu dem hohen Preis kam, beantwortete das Ministerium auf Anfrage nicht.

Auch im Jahr 2022 erhielten die Labore noch großzügige Vergütungen für die Corona-Tests. Die Krankenkassen zahlten bis Juli 35 Euro für einen Test, das Ministerium sogar 43,56 Euro. Zu dieser Zeit konnten die Labore bei der Firma Biozol einen zertifizierten Test für drei Euro einkaufen, bei Euroimmun für sechs Euro und bei altona Diagnostics für sieben Euro. Noch heute, nach einigen Preissenkungsrunden, kassieren die Labore für jeden PCR-Test 27,30 Euro von den Kassen und 32,39 Euro vom Bund.

Preise wie diese hielt der Chef des Labor-Lobbyverbandes ALM, Michael Müller, noch im vergangenen Mai für gerechtfertigt. Im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages argumentierte er, die Preise für PCR-Tests seien hierzulande im europäischen Vergleich am "unteren Rand". Gesundheitsminister Lauterbach sagte im Gespräch mit WDR, NDR und SZ dagegen, die Tests in Deutschland seien sehr teuer gewesen, "sie waren auch teurer als im Ausland".

Bis heute haben die PCR-Tests in Deutschland etwa sechs Milliarden Euro gekostet. Mit den Recherchen von WDR, NDR und SZ konfrontiert, räumt Gesundheitsminister Karl Lauterbach ein: "Mir erschienen die Testkosten zu hoch. Ich habe sie dann um mehr als die Hälfte abgesenkt. Trotzdem kommen die Anbieter mit dem Geld aus. Daher können die Kosten also nicht höher sein als das, was jetzt bezahlt wird."

Für manche Laborbetreiber und Hersteller waren die hohen Preise seit jeher ein Rätsel. Der Berliner Unternehmer Benjamin Föckersperger hat die Seite coronatest.de aufgebaut und auch PCR-Tests ausgewertet - deutlich günstiger. So habe seine Firma bereits Anfang 2021 "für die komplette Auswertung von Fremdkunden 15 Euro genommen, inklusive aller Nebenkosten", sagt Föckersperger. Ein entsprechender Vertrag liegt NDR, WDR und SZ vor. Zu diesem Preis hätte er die Tests auch dem Staat angeboten, sagt Föckersperger. Aber es habe offenbar "null Interesse seitens der Politik" gegeben, günstige PCR-Tests zu bekommen.

Wie lukrativ das PCR-Geschäft für die Labore war, sieht man an den wenigen Firmen, die detaillierte Geschäftszahlen veröffentlichten. So hat der Laborkonzern Sonic Healthcare im zurückliegenden Geschäftsjahr die Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 47 Prozent gesteigert. "Die deutliche Umsatzsteigerung resultiert aus höheren Laborumsätzen, insbesondere im Zusammenhang mit der pandemiebedingten Covid-19 PCR Diagnostik", schreibt Sonic. Die Gewinne jedoch explodierten förmlich - von 82 auf 274 Millionen Euro.



Aus: "Hinweise auf mögliche Milliardenverschwendung" Daniel Drepper, Markus Grill und Sarah Wippermann NDR/WDR (08.01.2023)
Quelle: https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/pcr-tests-111.html

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Quote[...] "Wer krank ist und Symptome hat, bleibt zu Hause, bis Symptomfreiheit gegeben ist - ganz gleich bei welcher Infektion. Zum Schutz anderer", sagte Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne). Kostenlose Corona-Tests stellt das Land den Schulen nur noch bis zur Woche nach den Osterferien bereit. Bis spätestens zum 6. Februar sollen Schulen ihren Bedarf an Tests für diesen Zeitraum ermittelt und bestellt haben. Restbestände an Schulen dürfen weiterhin bis zum Verfallsdatum ausgegeben werden. Wenn ein Schüler, Lehrer oder jemand vom Personal Corona hat, müssen die Schulleitungen das ab sofort nicht mehr dem Gesundheitsamt melden.

Dank der hohen Impfquote und der wenigen schweren Krankheitsverläufe sei es möglich, die Schutzmaßnahmen zu reduzieren, sagte Hamburg. Aber: Mit Blick auf die Corona-Entwicklung könne man "nicht automatisch von einem Schlussstrich ausgehen". Die Situation könne sich jederzeit verschlechtern, aber das sei auch bei anderen Viren der Fall. Die Ministerin sprach von "Unwägbarkeiten, die man einfach auch in einer Gesellschaft hat und die wir miteinander aushalten müssen".


Aus: "Niedersachsen: Schüler können mit Corona in die Schule" (03.02.2023)
Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Niedersachsen-Schueler-koennen-mit-Corona-in-die-Schule,corona11444.html

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Quote[...] Schwerin. Seit diesem Sonntag müssen sich Corona-Infizierte in Mecklenburg-Vorpommern nicht mehr von anderen Menschen isolieren. Der Nordosten verzichtet als eines der letzten Bundesländer auf diese Maßnahme des Infektionsschutzes. In Berlin und Brandenburg fällt die Isolationspflicht am Montag.

In den anderen Bundesländern war schon eher Schluss damit: In Hamburg und Nordrhein-Westfalen zum Beispiel gibt es die Isolationspflicht seit dem 1. Februar nicht mehr, in Schleswig-Holstein fiel sie sogar schon Mitte November weg.

Bis Samstag mussten sich Corona-Infizierte in Mecklenburg-Vorpommern mindestens fünf Tage lang zu Hause abzusondern. Erst wenn sie zwei Tage symptomfrei waren, durften sie wieder unter Menschen gehen. Beschäftigte im medizinischen Bereich müssen allerdings auch künftig einen Negativ-Test vorlegen, ehe sie nach einer Corona-Infektion wieder zur Arbeit gehen können.

Auch die Maskenpflicht in Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen soll vorläufig bestehen bleiben. Dies wird vom Bund geregelt. Das Infektionsschutzgesetz des Bundes gilt bis zum 7. April. (dpa)


Aus: "COVID-19-Prävention - Corona-Isolationspflicht fällt in weiteren Bundesländern" (12.02.2023)
Quelle: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Corona-Isolationspflicht-faellt-in-weiteren-Bundeslaendern-436570.html

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"Corona: Forschende identifizieren vier Hauptursachen für Long COVID"  Julia Vergin  (02.02.2023)
Kopfschmerzen, Schwäche, Gedächtnis- und Schlafstörungen - die vielfältigen Symptome von Long COVID sind auf vier biologische Hauptursachen zurückzuführen, sagen Forschende. Die Psyche sei keine davon. ... Während die meisten Menschen nach einer überstandenen COVID-19-Infektion wieder vollständig gesund werden, hört das Leid für andere nicht auf. Chronische Schwäche, Kopfschmerzen, Gedächtnisstörungen, aber auch Dinge wie Haarausfall und Libidoverlust stehen auf der langen Liste der Symptome, die unter dem vagen Begriff "Long COVID" zusammengefasst werden. In einem Übersichtsartikel in der Fachzeitschrift "Nature microbiology" schätzen die Autorinnen und Autoren, dass mindestens 65 Millionen Menschen weltweit unter Long COVID leiden. "Ich halte diese Zahl noch für zu niedrig", sagt Akiku Iwasaki, Immunologin an der Yale University in den USA. Iwasaki gibt, gemeinsam mit drei weiteren Wissenschaftlern, in einem virtuellen Panel der Leopoldina, der Nationalen Akademie für Wissenschaften in Deutschland, einen Überblick über den Forschungsstand zu Long COVID. Die Experten und Expertinnen sind sich einig: Es gibt immer noch viel mehr Fragen als Antworten. ...
https://www.dw.com/de/forschende-identifizieren-vier-hauptursachen-f%C3%BCr-long-covid/a-64532281

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"Hunderttausende Long- und Post-COVID-Fälle in Bayern" (27. Februar 2023)
München – In Bayern wurden in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 insgesamt 350.000 Fälle von Long COVID oder Post COVID gezählt. Das erklärte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) unter Berufung auf Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns. Im gesamten Jahr 2021 seien nur 150.000 Fälle bekanntgeworden, betonte der Minister mit Blick auf ein Netzwerktreffen zur Versorgungsforschung für die Langzeiterkrankung am 1. März. ,,Die Betroffenen leiden unter krankhafter Erschöpfung, Atemnot, Konzentrations-, Wortfindungs- und Gedächt­nisstörungen. Einfachste Alltagsaktivitäten wie Einkaufen, Spazieren gehen und Duschen fallen schwer", be­schrieb Holetschek. Es gehe um Symptome, die mehr als vier Wochen nach der Ansteckung weiterbestünden, sich verschlechter­ten oder neu aufträten. ...
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/141302/Hunderttausende-Long-und-Post-COVID-Faelle-in-Bayern


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"Gesundheit - Kiel:2022 Höhepunkt der Post-Covid-Fälle in Schleswig-Holstein" (16. März 2023)
Kiel (dpa/lno) - Seit Beginn der Pandemie sind in Schleswig-Holstein 1050 AOK-Versicherte wegen einer Post-Covid-Erkrankung in ihrem Unternehmen ausgefallen. Nach mehreren Auf- und Abwärtsbewegungen hätten die Erkrankungen im Frühjahr 2022 ihren Höhepunkt erreicht, teilte die AOK Gesundheitskasse am Donnerstag mit. Das gehe aus einer aktuellen Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Vor allem seien Beschäftigte der Kinderbetreuung und Alten- sowie Gesundheits- und Krankenpflege von der Corona-Nacherkrankung betroffen.
Zu den Symptomen einer Post-Covid-Erkrankung gehören laut AOK vor allem Luftnot unter Belastung, Kurzatmigkeit, Energiemangel und kognitive Störungen wie Konzentrationsstörungen und Gedächtnisprobleme. Seit Pandemiebeginn seien in Schleswig-Holstein mehr als 45.200 AOK-Versicherte im Zusammenhang mit einer akuten Covid-Erkrankung in ihrem Unternehmen ausgefallen, teilte die AOK weiter mit. Die AOK hat in Schleswig-Holstein nach eigenen Angaben rund 600.000 Versicherte.
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/gesundheit-kiel-2022-hoehepunkt-der-post-covid-faelle-in-schleswig-holstein-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230316-99-978926

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"Covid-19: Zahlreiche Krankschreibungen nach Corona-Infektion" (16. März 2023)
Zahlreiche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Sachsen-Anhalt waren seit März 2020 mindestens einmal krankgeschrieben, nachdem sie sich mit dem Virus infiziert hatten. Dies treffe auf rund 22 Prozent der durchgehend Erwerbstätigen zu, die bei der AOK versichert sind, teilte die Krankenversicherung am Donnerstag mit. Zeitweise habe der Krankenstand in Sachsen-Anhalt mit einem Wert von 7,8 Prozent zudem einen Höchststand seit Beginn der AOK-Analyse 2010 erreicht, hieß es.
Besonders häufig krankgeschrieben waren Mitarbeitende in sozialen Berufen - vor allem beispielsweise im Bereich der Ergotherapie oder der Kinderbetreuung. Insgesamt zählt die AOK 204 000 durchgehend erwerbstätig Versicherte in Sachsen-Anhalt. Rund 2000 von ihnen seien wegen einer Post-Covid-Erkrankung mehrere Wochen nicht in der Lage gewesen zu arbeiten. Die durchschnittliche Dauer des Arbeitsausfalls lag der AOK zufolge bei 28 Tagen.
https://www.zeit.de/news/2023-03/16/zahlreiche-krankschreibungen-nach-corona-infektion

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Quote[...]  Die zugrunde liegenden Mechanismen der Langzeitfolgen sind noch nicht geklärt. Zu den möglichen Ursachen, die derzeit erforscht werden, gehören andauernde Entzündungsreaktionen, die möglicherweise durch im Körper verbleibende Virusbestandteile ausgelöst werden.
Es gibt auch Hinweise darauf, dass Autoimmunprozesse an der Entstehung gesundheitlicher Langzeitfolgen beteiligt sind. Möglicherweise wenden sich Antikörper, die eigentlich Viren und Bakterien bekämpfen sollen, gegen körpereigene Nervenrezeptoren. Eine solide Datenlage gibt es dazu bislang aber nicht.

... Den Forscherinnen und Forschern zufolge [https://health-study.joinzoe.com/post/double-covid-vaccination-halves-risk-of-long-covid] haben vollständig geimpfte Erwachsene im Falle einer Corona-Infektion ein deutlich geringeres Risiko, an Long Covid zu erkranken. Offenbar leiden weniger Menschen unter Long Covid, wenn sie mit der Omikron-Variante infiziert wurden - zu diesem Ergebnis kommt eine Studie aus dem Juni 2022 [https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(22)00941-2/fulltext].

... Als Anlaufstellen haben Kliniken in ganz Deutschland Long-Covid-Ambulanzen eingerichtet [https://c19langzeitbeschwerden.de/post-covid-19-ambulanzen-deutschland/], die sich um Patientinnen und Patienten mit Langzeitfolgen kümmern. Darüber hinaus gibt es Selbsthilfegruppen im ganzen Land [https://www.nakos.de/data/Online-Publikationen/2021/NAKOS-Corona-Selbsthilfegruppen.pdf].

BRISANT/dpa/afp/epd/rki


Aus: "Long Covid & Post Covid: Das ist über Langzeitfolgen von Covid-19 bekannt" (15. März 2023)
Quelle: https://www.mdr.de/brisant/long-covid-corona-150.html

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Quote[...] Im Laufe der Pandemie fiel fast jeder Dritte Beschäftigte wegen Covid aus. Eine Branche traf es besonders, zeigt eine wissenschaftliche AOK-Analyse.

Seit Pandemiebeginn waren knapp 30 Prozent aller erwerbstätigen AOK-Versicherten mindestens einmal im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung krankgeschrieben. Das entspricht etwa 2,3 Millionen der insgesamt 7,7 Millionen AOK-Versicherten in Deutschland, wie aus einer aktuellen Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervorgeht.

Bis einschließlich Dezember 2022 waren knapp 1 Prozent der Beschäftigten - das sind 71.651 - von einer Post-Covid-Erkrankung betroffen. Nach mehreren Auf- und Abwärtsbewegungen erreichten sowohl akute als auch Post-Covid-Erkrankungen im Frühjahr 2022 ihren vorläufigen Höhepunkt. Beim allgemeinen Krankenstand verzeichnete das WIdO im vergangenen Jahr einen historischen Höchstwert.

Zur Analyse der Auswirkungen der verschiedenen Virus-Varianten wurden die Arbeitsunfähigkeitsdaten von Beschäftigten aufgrund einer akuten Covid-19-Erkrankung sieben Monate lang nachbeobachtet. Dabei zeigte sich, dass zwischen September und Dezember 2021, als die sogenannte Delta-Variante dominierte, bei 2,5 Prozent der akut Erkrankten eine Post-Covid-Erkrankung folgte. Damit ist deren Anteil doppelt so hoch wie in der Zeit, in der die Omikron-Variante vorherrschte.

Hier folgte bei nur 1,1 Prozent aller von Akut-Covid-Betroffenen eine Post-Covid-Erkrankung. Auch die durchschnittliche Länge der Arbeitsunfähigkeit aufgrund einer Post-Covid-Erkrankung ist in der Zeit, in der die Delta-Variante vorherrschte, mit durchschnittlich 43,2 Tagen deutlich höher als in dem Zeitraum, in dem die Omikron-Variante vorherrschend war (30,9 Tage).

"Im bisherigen Verlauf der Pandemie sind nur vergleichsweise wenige Beschäftigte wegen Post-Covid krankgeschrieben worden. Diese haben aber lange AU-Zeiten von durchschnittlich 30 Tagen. Es muss gelingen, diesen Beschäftigten wieder den Weg in den betrieblichen Alltag zu ebnen", sagt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.

"Eine gute Nachricht ist, dass sowohl die Zahl der Betroffenen als auch die Schwere der Erkrankung, die aus den Ausfalltagen abgeleitet werden kann, im Verlauf der Pandemie nachgelassen haben", so Schröder.

Bei über 8 Prozent aller Post-Covid-Erkrankungen wurde auf der AU-Bescheinigung zusätzlich ein akuter Infekt der oberen Atemwege dokumentiert. Weitere, ebenfalls häufig dokumentierte Komorbiditäten sind vor allem Unwohlsein und Ermüdung (4,7 Prozent), Dyspnoe bzw. Kurzatmigkeit (3,4 Prozent), Husten (knapp 2 Prozent), Neurasthenie (1,5 Prozent) und Kopfschmerzen (1,4 Prozent).

Die Ergebnisse des WIdO zeigen zudem, dass die Arbeitsunfähigkeitsdauer von Beschäftigten, die von Covid-Erkrankungen betroffen sind, mit zunehmendem Alter deutlich ansteigt. Das gilt sowohl für Akut- als auch für Post-Covid-Erkrankungen.

Während unter 30-jährige Beschäftigte im Mittel 7,2 Tage aufgrund einer akuten und 16,7 Tage aufgrund einer Post-Covid-Erkrankung arbeitsunfähig geschrieben wurden, fielen Berufstätige ab 60 durchschnittlich 11,8 Tage beziehungsweise 45,1 Tage aus. Über alle Beschäftigten hinweg waren bei akuten Covid-Erkrankungen durchschnittlich neun Ausfalltage zu verzeichnen, bei Post-Covid-Erkrankungen durchschnittlich 30 Tage.

Wie bereits frühere Auswertungen des WIdO zeigt auch die aktuelle Analyse, dass es bei Berufen in der Kinderbetreuung und -erziehung im bisherigen Verlauf der Pandemie die meisten akuten Covid-Erkrankungen gab (32.240 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte). Bei Post-Covid-Erkrankungen liegen sie mit 1.377 Erkrankten je 100.000 Beschäftigte auf dem zweiten Platz hinter den Beschäftigten in der Ergotherapie (1.578).

Besonders viele Arbeitsausfälle wegen akuter Covid-Diagnosen gab es zudem in Berufen der Sozialverwaltung und -versicherung (31.152 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte), der pharmazeutisch-technischen Assistenz (30.886) und unter Medizinischen Fachangestellten (30.454).

"Es fällt auf, dass die Berufsgruppen, die am stärksten von akuten Covid-Erkrankungen betroffen waren, in der Folge nicht unbedingt die meisten Post-Covid-Ausfälle zu verzeichnen hatten", so Schröder. "Diese Auffälligkeit ist vermutlich durch Unterschiede zwischen den Berufsgruppen hinsichtlich Altersverteilung, Geschlechtsverteilung und Vorerkrankungen zu erklären."

Mit 6,7 Prozent hat der allgemeine Krankenstand im Jahr 2022 den höchsten Stand seit Beginn der gesamtdeutschen Analyse von Daten AOK-versicherter Beschäftigter erreicht. Treiber dieser Entwicklung waren vor allem Atemwegserkrankungen.

Während im Jahr 2021 20,6 Prozent aller versicherten Beschäftigten aufgrund von Atemwegserkrankungen arbeitsunfähig waren, so hat sich diese Quote 2022 mit 41,6 Prozent verdoppelt.


Aus: "Höchststand beim allgemeinen Krankenstand: Covid-19-Krankmeldungen erreichen neuen Rekord" Kornelia Noack (2023)
Quelle: https://www.freiepresse.de/ratgeber/gesundheit/hoechststand-beim-allgemeinen-krankenstand-covid-19-krankmeldungen-erreichen-neuen-rekord-amp12769554

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Quote[...] ... In der Info-Kampagne des Bundesamts für Gesundheit (BAG) allerdings war vom Risiko möglicher Nebenwirkungen kaum die Rede. Das BAG appellierte vielmehr an die Solidarität der Bevölkerung. «Gemeinsam fürs Impfen» hiess ein Slogan. Die Impfung wurde mantramässig als «wirksam und sicher» angepriesen, von den Vertretern des BAG wie auch von Gesundheitsminister Alain Berset.

«In der Hitze des Gefechts» habe man einfache und klare Botschaften gebraucht, analysiert Infektiologe Fehr rückblickend: «Da ist schon die eine oder andere Gelegenheit nicht genutzt worden, in der man noch deutlicher auf Nebenwirkungen hätte hinweisen können und diese auch diskutieren müssen.»

Mit solchen verpassten Chancen geht Fehrs Kollege Philip Tarr vom Kantonsspital Baselland hart ins Gericht: Das BAG habe die Impfung nur positiv dargestellt – zu positiv, kritisiert der Infektiologe. Kritische Fragen oder Skepsis hätten im aufgeheizten Klima kaum Platz gehabt und seien schnell in die Ecke der fundamentalen Impfgegner abgedrängt worden. «Dabei hatten sehr viele Leute berechtigte Zweifel und Sorgen, ob sie sich impfen lassen sollten.» 

Auch den solidarischen Appell hält Tarr rückblickend für fragwürdig. Denn bereits bei der Delta-Variante, die im Sommer 21 auftauchte, zeigte sich: Auch Geimpfte können andere anstecken. Fast gleichzeitig, Mitte September 2021, führte die Schweiz das Covid-Zertifikat ein. Es wurde verlangt im Innern von Restaurants, von Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie an Veranstaltungen in Innenräumen.

Das BAG propagierte es als «Weg aus der Krise». Gesundheitsminister Alain Berset sagte in der Tagesschau Ende Oktober, zwei Wochen vor der Abstimmung zum Covid-Gesetz: «Mit dem Zertifikat kann man zeigen, dass man nicht ansteckend ist.» Ein Irrtum, wie man heute weiss.

Wie beurteilt das BAG selbst die Impfkampagne im Rückblick? Auf Anfrage schreibt das Bundesamt: «Ziel der Informationskampagne war es, der Bevölkerung verständliche Informationen anzubieten, damit sie für sich entscheiden konnten, ob sie sich impfen lassen wollten oder nicht. Dies im Sinne des Prinzips der informierten Einwilligung (informed consent) in der öffentlichen Gesundheit.»

... Jan Fehr ist der Meinung, in einer nächsten Pandemie dürften sich Informationskampagnen nicht (mehr) auf simple, vereinfachende Botschaften und Slogans beschränken. «Behörden und auch wir Wissenschaftler müssen die Bevölkerung besser informieren im Sinne, dass wir ihr auch komplexere Inhalte zumuten können», sagt der Infektiologe der Uni Zürich.

Auch das BAG räumt ein: Das «Warum» einer bestimmten Empfehlung oder Weisung müsse künftig besser erklärt werden.

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Aus: "3 Jahre nach Corona-Shutdown - Covid-Impfkampagne: Was Fachleute heute anders machen würden"  Irène Dietschi (10vor10, 15.03.2023)
Quelle: https://www.srf.ch/wissen/gesundheit/3-jahre-nach-corona-shutdown-covid-impfkampagne-was-fachleute-heute-anders-machen-wuerden

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Quote[...]  Lauterbach sagte, die Langzeitfolgen einer Corona-Impfung müssten schneller anerkannt werden. Zugleich betonte er, dass schwere Impfschäden sehr selten vorkämen - laut Daten des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) und der europäischen Zulassungsbehörde führe weniger als eine von 10.000 Impfungen zu solchen Schäden.

Weil das Krankheitsbild immer deutlicher werde, müsse es in Zukunft schneller gehen, die Betroffenen zu identifizieren und ihnen zu helfen. Auf Grundlage der EU-Verträge mit den Impfstoffherstellern hafte der Staat für Impfschäden, betonte Lauterbach. Es sei dennoch "wertvoll", wenn Firmen sich daran beteiligten. "Denn die Gewinne sind ja exorbitant gewesen. Und somit also wäre das tatsächlich mehr als eine gute Geste, sondern das könnte man erwarten", sagte Lauterbach.

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Aus: "Lauterbach verspricht Hilfe bei Langzeitfolgen" (13.03.2023)
Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/lauterbach-long-covid-105.html

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Quote[...]    

Bayreuth/München (dpa/lby) - In Bayern haben bislang 79 Menschen einen offiziell anerkannten Gesundheitsschaden durch die Corona-Impfung erlitten. Laut Zentrum Bayern Familie und Soziales haben seit 1. Januar 2021 insgesamt 1629 Bürgerinnen und Bürger einen Antrag auf Versorgung wegen Corona-Impfschadens gestellt. Davon sind 776 Verfahren entschieden - in 79 Fällen wurden die Anträge anerkannt, 673 wurden abgelehnt und 24 zurückgenommen. Zuerst hatten darüber "Münchner Merkur" und "tz" berichtet.

Laut Impf-Dashboard des Bundes haben sich in Bayern seit Beginn der Impfkampagne vor gut zwei Jahren 9,9 Millionen Menschen mindestens einmal gegen Corona impfen lassen. Im Infektionsschutzgesetz sind Impfschäden definiert als "die gesundheitliche und wirtschaftliche Folge einer über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung".

Sehr viel häufiger sind längerfristige Folgen einer Corona-Infektion. Studien zufolge könnten etwa zehn Prozent der Patienten auch nach einer überstandenen Infektion an "Long"- oder "Post"-Covid leiden. Post-Covid bezeichnet Beschwerden, die noch mehr als drei Monate nach der Infektion auftreten.

Gesundheitsminister Klaus Holetschek forderte die Bundesregierung auf, die Forschung zu Corona-Langzeitfolgen und Impfschäden voranzutreiben. "Wir sind es den Betroffenen schuldig, ihnen die bestmögliche Therapie anbieten zu können", sagte der CSU-Politiker.

Der Gesundheitsminister richtet an diesem Freitag in Berlin eine Konferenz zu langfristigen Folgen von Covid-Infektionen aus. Dabei treffen Fachleute der bayerischen Förderinitiative Post-COVID-Syndrom mit Expertinnen und Experten aus dem restlichen Bundesgebiet zusammen. "Die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Long- und Post-COVID-Symptomen ist eine der zentralen Herausforderungen, die wir über die Corona-Pandemie hinaus bewältigen müssen", sagte Holetschek.


Aus: "Behörde: 79 Fälle von Corona-Impfschäden in Bayern" (dpa 16.03.2023)
Quelle: https://www.frankenpost.de/inhalt.covid-19-behoerde-79-faelle-von-impfschaeden-in-bayern.75bda707-764b-44e8-8587-cfa7de12619f.html

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QuoteMünchen - Geschmacksverlust ist vielleicht das bekannteste Corona-Symptom. Doch immer wieder entdecken Forscher neue Symptome, die eine Folge von Covid-19 sein können. Nun kommt im Zusammenhang mit Long Covid auch das seltene Phänomen der Gesichtsblindheit hinzu.

Neben dem Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns können bei Long Covid auch Lungenschäden, Atemprobleme und neurologische Beschwerden (Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisstörungen, Sprachprobleme) auftreten - sogenannter ,,Brain Fog", auf Deutsch Gehirnnebel. Amerikanische Forscher brachten nun erstmals auch Gesichtsblindheit mit Long Covid in Zusammenhang.

Die 28-jährige Long-Covid-Patientin Annie hat hierbei zu einem Durchbruch bei den Arbeiten der Forscher an der Dartmouth-Universität in New Hampshire in den Vereinigte Staaten von Amerika geführt. Die Kundenbetreuerin und Porträt-Zeichnerin hatte sich im März 2020 mit Corona angesteckt, wie das Wissenschaftsportal Neuroscience News berichtet. Sie bemerkte nach einem Rückfall Schwierigkeiten beim Erkennen von ihr bekannten Gesichtern.

Die Hauptautorin der Studie, Marie-Luise Kieseler, sagte dem Portal: ,,Als ich Annie zum ersten Mal traf, sagte sie mir, dass sie die Gesichter ihrer Familie nicht erkennen könne." So sagte Annie: ,,Es war, als käme die Stimme meines Vaters aus dem Gesicht eines Fremden". Nun verlässt sie sich auf Stimmen, um vertraute Menschen zu erkennen. In der Universität führten die Forscher dann einen Test mit ihr durch: Von 48 ihr bekannten Prominenten konnte sie nur 29 Prozent benennen. Gesunde Menschen schaffen im Durchschnitt 84 Prozent. Auch bei einem Test, in dem sie Doppelgänger von Prominenten unterscheiden sollte, fielen ihre Werte um 18 Prozent schlechter aus als die der Kontrollgruppe. Ebenso erging es ihr beim Abspeichern und Wiedererkennen neuer Gesichter, wo sie sogar um 24 Prozent schlechter abschnitt als gesunde Menschen. Bei Landschaften oder Gegenständen hatte sie dagegen keine Probleme.

Die Forscher kommen daher zu folgendem Schluss: ,,Diese Art von Dissoziation, wie wir sie bei Annie sehen, ist bei einigen Menschen mit Navigationsschwierigkeiten zu beobachten, wobei sie erkennen können, wo sie sind, aber die Entfernung zu einem anderen Ort nicht richtig bestimmen können", wie Studien-Co-Autor Brad Duchaine sagt.

Nun machten sich die Forscher daran, 54 weitere Long-Covid-Patienten zu testen, sowie 32 weitere, die vollständig von Corona genesen waren. Das Ergebnis: Die Forscher raten Patienten und Mediziner nun, bei Long-Covid-Erkennung auf Gesichtsblindheit zu achten.

,,Die meisten Long-Covid-Betroffenen berichteten, dass ihre kognitiven und wahrnehmungsbezogenen Fähigkeiten seit der Coronainfektion abgenommen haben", sagt die Wissenschaftlerin Marie-Luise Kieseler. Dazu gehört bei einigen auch das Visualisieren von Freunden und Familienmitgliedern. Deswegen raten die Forscher sowohl Coronapatienten als auch den behandelnden Ärzten auf Wahrnehmungsprobleme bei der Gesichtserkennung wie einer Prosopagnosie, aber auch der Orientierung als weiteren Symptomen von Long Covid zu achten. Der Fachbegriff für das seltene Phänomen lautet Prosopagnosie (PA). Die Krankheit kann angeboren sein, durch ein Schädelhirntrauma oder einen Schlaganfall entstehen - oder wie offenbar in diesem Fall, durch Corona. Prosopagnosie habe neuesten Studien zufolge rund eine von 40 Personen, wie Healthcare in Europe berichtet. (cgsc)


Aus: "Kognitive Fähigkeiten betroffen: Neues und seltenes Long-Covid-Symptom entdeckt" Christoph Gschoßmann (16.03.2023)
Quelle: https://www.merkur.de/deutschland/corona-long-covid-neues-symptom-gesichtsblindheit-prosopagnosie-news-92149786.html


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Quote[...] Als Christian Geers Ende des Jahres 2020 seine erste Corona-Impfung erhielt und danach dann vier Wochen später die zweite, hätte er nie gedacht, jemals ernsthaft an Covid 19 erkranken zu können. Als Mitarbeiter des Krankenhauses Wittenberg zählte er damals zu den Erstgeimpften in Deutschlands.

Christian Geers kam gut und gesund durch die damalige zweite Corona-Welle, obwohl er als Bereichsleiter in der Patientenbegleitung und Koordinator des Pflegeservice täglich engen Kontakt mit Patienten und Kollegen verschiedener Stationen hatte.

Auch die Boosterung knapp ein halbes Jahr später im Sommer 2021 vertrug der damals 34 Jahre alte Mann ohne Probleme. Selbst wenn er mit dem Virus in Berührung kommen würde im Klinikum Wittenberg, es würde ihm nichts anhaben können, davon war der aktive Hobbyläufer überzeugt.

Im Nachhinein ein großer Irrglaube, sagt Christian Geers mit leisem Bedauern in seiner Stimme. Wobei der reine Verlauf der Infektion, die ihn dann Ende 2021 ereilte, eher normal und fast harmlos war. Christian Geers, der schon ein paar Halbmarathons gelaufen ist, setzte bewusst ein paar Wochen mit dem Training aus. Er versuchte auch bewusst seine Alltagsaktivitäten zurückzufahren, und war weniger in der Vereinsarbeit aktiv.

Dass ausgerechnet ihn das Virus dann mit allen Langzeitfolgen erwischen würde, will Christian Geers bis heute nicht begreifen. Und dass er seit einem Jahr deutschlandweit von Arzt zu Arzt reisen würde, auch nicht.

Das chronische Fatigue-Syndrom in Folge einer Covid-19-Infektion hat den jetzt 36-Jährigen ein Stück weit zu einem anderen Menschen gemacht. "Bin gerade gecrashed – lasst mich bitte in Ruhe" steht auf einem kleinen Pappaufsteller auf seinem Schreibtisch, eine Mitbetroffene aus Berlin hat es ihm geschickt. Es spiegelt ziemlich genau die Gefühlslage wieder von Christian Geers, wenn er wieder eine Rückfallphase durchlebt. Die ihn immer ohne Vorwarnung trifft.

Gecrashed ist das Wort, das Christian Geers sehr häufig benutzt, wenn man mit ihm spricht oder telefoniert. Eben noch voll aktiv wie vor der Infektion, fällt kurze Zeit später das normale Aufstehen von der Couch, ein kurzes Telefonat oder schon das einfache Beantworten einer Sprachnachricht extrem schwer, erzählt Christian Geers.

So wie ihm geht es schätzungsweise acht bis zehn Prozent aller Corona-Genesenen in Deutschland. Der Schweregrad des Verlaufs spielt dabei keine wirkliche Rolle.

Der Wittenberger hat im März vor einem Jahr eine Selbsthilfegruppe gegründet. Mehr als 30 Betroffene aus Wittenberg, der Umgebung, aber auch aus dem 80 Kilometer entfernte Naumburg haben sich ihr inzwischen angeschlossen.

Ihr größtes Problem ist, das sie sich von ihren Hausärzten, aber auch von Fachärzten, von ihren Arbeitskollegen und auch von ihrem privaten Umfeld vielfach nicht ernst genommen fühlen. Vor allem Frauen werden von Ärzten schnell in die psychosomatische Ecke geschoben, wird in der Selbsthilfegruppe kritisiert, auch weil die Standard-Laborbefunde oftmals nur kleine Auffälligkeiten zeigen.

Christian Geers musste bis nach Berlin reisen, um einen Spezialisten zu finden, der sich Zeit nahm, ihm zuhörte und von dem sich Christian Geers auch ernst genommen fühlte.

Dr. Christian Gogoll war selbst schwer betroffen. Der Lungenspezialist musste auf einer Intensivstation Anfang 2021 beatmet werden, nachdem er sich bei der Versorgung von Corona-Patienten in der Klinik infiziert hatte. Sechs Wochen lang versuchte er danach in einer Rehaklinik in Flechtingen wieder ins normale Leben zurückzufinden.

Der Endfünfziger darf wegen der neurologischen Folgen seiner Corona-Infektion bis heute noch nicht wieder Auto fahren. Christian Gogoll hat auch heute noch Tage, an denen er sich wie Christian Geers "gecrashed" fühlt.

...  Christian Geers hat gelernt, sich immer wieder bewusste Auszeiten zu nehmen und seine Crash-Tage geduldig auf der Couch zu Hause auszusitzen, er hat seine Krankheit akzeptieren gelernt. Inzwischen muss er sich auch seltener krankschreiben lassen, er ist gut 16 Monate nach seiner Infektion auch insgesamt wieder belastbarer geworden.

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Aus: "Corona und die Folgen "Gecrashed": Wittenberger gründet Selbsthilfegruppe für Long-Covid" Michael Brandt, MDR SACHSEN-ANHALT (15. März 2023)
Quelle: https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/dessau/wittenberg/long-covid-hilfe-gruppe-112.html


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Quote[...] Migräne, Erbrechen, Ausschlag, Schmerzen in den Knochen: Was klingt wie eine schwere Krankheit, sind Nebenwirkungen des Entwurmungsmittels Ivermectin, das angeblich alle möglichen Beschwerden heilen soll. Davon sind zumindest Zehntausende US-Amerikaner überzeugt, die sich in einer Telegram-Gruppe zusammengefunden haben, um dort Erfahrungen und Tipps zu dem Medikament auszutauschen. Gegründet wurde die Gruppe 2021 von Danny Lemoi. Fast täglich warb er für Ivermectin und veröffentlichte Anleitungen zur Einnahme - auch für Kinder. Nun ist er mit nur 50 Jahren plötzlich verstorben. Hat das Parasiten-Mittel etwas damit zu tun?

Ivermectin kommt aus der Tiermedizin und wird in der Regel als Wurmmittel für Pferde, Rinder und Schafe eingesetzt. In bestimmten Fällen ist es auch für Menschen zugelassen, um beispielsweise Fadenwürmer und Krätzmilben zu bekämpfen. Nach Wundermittel klingt das zunächst nicht. In der Corona-Pandemie verhelfen jedoch Impfgegner dem Medikament zu seinem großen Durchbruch. Sie preisen es als Heilmittel gegen Covid-19 an und verweisen auf unseriöse Internetseiten und vermeintlich vielversprechende Ergebnisse vor allem kleinerer Studien.

Bis heute gibt es allerdings keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Ivermectin bei einer Corona-Infektion hilft oder ihr gar vorbeugen kann. Studien, die die Wirksamkeit des Mittels nachgewiesen haben wollen, enthalten Experten zufolge entweder schwerwiegende Fehler oder basieren schlichtweg auf Falschbehauptungen. Dennoch halten diese Erkenntnisse viele Menschen nicht davon ab, Ivermectin auf eigene Faust einzunehmen. Zeitweise ist das Wurmmittel sogar ausverkauft. Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA sieht sich damals gezwungen, zu twittern: "Sie sind kein Pferd. Sie sind keine Kuh. Ernsthaft, jetzt mal Schluss damit."

Denn harmlos, wie viele Befürworter behaupten, ist das Wurmmittel bei weitem nicht. Laut FDA kann eine Überdosierung zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall bis hin zu Krampfanfällen, Koma und sogar zum Tod führen. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO, das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) sprechen sich gegen das Medikament in der Pandemie aus: Bei falscher Dosierung könne das Mittel hochgiftig sein.

Und tatsächlich klagen auch Lemois Follower in der Telegram-Gruppe über teils drastische Nebenwirkungen, wie das Nachrichtenportal Vice berichtet. Demnach schreibt ein Nutzer über "Migräne, Erbrechen und starke Magenschmerzen". Ein anderer berichtet von heftigen Schmerzen von der Taille abwärts, offenbar ausgelöst von Ivermectin - und fasst seine Erfahrung so zusammen: "Ich nehme es seit vier Monaten und es ist die Hölle." Eine Nutzerin verabreicht das Mittel nach Lemois Anleitung sogar ihrer Enkelin. Diese klage seitdem über "sporadisch verschwommenes Sehen und manchmal über Kopfschmerzen".

Für die meisten sind die beschriebenen Symptome dabei keine Alarmzeichen. Im Gegenteil: "Blutungen oder Schleim oder Erbrechen oder Durchfall oder Akne oder Schmerzen oder Hitzewallungen und Schwitzen sind alles gute Anzeichen dafür, dass der Körper gereinigt wird", heißt es in einem Post. "Das ist Heilung, weiter so."

Auch Lemoi selbst berichtete vor seinem plötzlichen Tod über gesundheitliche Probleme, führte sie jedoch auf das sogenannte Herxing zurück. Als Herxheimer-Reaktion wird die Reaktion des Körpers auf Bakteriengifte bezeichnet, die durch den therapiebedingten Zerfall einer großen Menge von Erregern entstehen. Dies führt dann zur Freisetzung von Entzündungsbotenstoffen, wie zum Beispiel bei einer Antibiotika-Behandlung. Diese Reaktion sollte allerdings nur kurze Zeit anhalten. Und die Voraussetzung dafür ist natürlich auch, dass es im Körper überhaupt Bakterien gibt, die abgetötet werden müssen. Bei vielen, die sich selbst mit Ivermectin medikamentieren, ist das jedoch durchaus fraglich.

Längst wird Ivermectin in Impfgegner-Kreisen nicht mehr nur als Corona-"Wunderwaffe" gesehen. Es gilt inzwischen als eine Art Heilmittel gegen alles Mögliche, angeblich auch Autismus und Krebs. So glaubte Lemoi, das Parasiten-Medikament habe ihn von seiner Lyme-Borreliose geheilt und sein Herz regeneriert. Nach eigenen Angaben hatte er in den letzten zehn Jahren täglich eine Dosis des Mittels eingenommen. Andere animierte er, es ihm gleichzutun.

Jetzt ist er tot. Woran er genau gestorben ist, ist offiziell nicht bekannt. In seiner Telegram-Gruppe heißt es, Lemoi sei "eines natürlichen Todes gestorben". Er habe unter einer vererbten Herzkrankheit gelitten, die sich durch chronischen Stress verschlimmert hätte. Anfragen von US-Medien ließen die Administratoren des Telegram-Kanals unbeantwortet.

Die meisten seiner Follower sind überzeugt, dass Ivermectin nichts mit seinem Tod zu tun hatte. Einige wenige führten laut Vice aber auch Zweifel an. Gruppenmitglieder warfen ihnen daraufhin vor, Fehlinformationen zu verbreiten. Auch die Administratoren machen weiter Werbung für das Mittel. "Niemand kann mich davon überzeugen, dass er wegen Ivermectin gestorben ist", heißt es in einem Post. "Er ist letztendlich wegen unserer gescheiterten westlichen Medizin gestorben, die sich nur um den Profit und nicht um die Heilung kümmert."

Quelle: ntv.de


Aus: "Wie US-Amerikaner sich mit Wurmmittel vergiften" Hedviga Nyarsik (20.03.2023)
Quelle: https://www.n-tv.de/wissen/Wie-US-Amerikaner-sich-mit-Wurmmittel-vergiften-article23998644.html

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Quote[...] Drei Jahre nach Beginn des ersten Corona-Lockdowns in Großbritannien sieht ein Experte große Versäumnisse der britischen Regierung in der anfänglichen Reaktion auf das Virus.

,,Die unzureichende Reaktion auf die Pandemie zu Beginn hat dazu geführt, dass Großbritannien im Sommer 2020 im internationalen Vergleich eine der höchsten Raten an Übersterblichkeit hatte", sagte Azeem Majeed, Experte für öffentliche Gesundheit am Imperial College London, der Deutschen Presse-Agentur. Durch die schnellen und konsequenten Impfungen habe sich dies jedoch im Laufe der Jahre verbessert.

Am 23. März 2020 begann in Großbritannien der erste Corona-Lockdown, nachdem der damalige Premierminister Boris Johnson zuvor noch kurzzeitig den Plan verfolgt hatte, das Virus durch die Bevölkerung rauschen zu lassen und damit eine Herdenimmunität zu erreichen – ohne Rücksicht auf die zu erwartenden hohen menschlichen Verluste.

Seit Beginn der Pandemie sind in Großbritannien mehr als 220.000 Menschen gestorben, bei denen Covid-19 als Ursache auf dem Totenschein vermerkt ist. Damit gehört das Land zu den am schwersten von dem Virus getroffenen Ländern in Europa.

Der 23. März wird als Gedenktag an die Opfer der Pandemie begangen. Die britische Hilfsorganisation Covid Aid sammelt auf ihrer Internetseite Veranstaltungen und Hilfsangebote für Trauernde. Schulen und andere Organisationen sind eingeladen, Momente der Erinnerung und Reflexion zu schaffen.

Dass die britische Regierung Corona weitgehend abgehakt habe, baue auf der vergleichsweise guten Immunisierung der Bevölkerung auf, sagte Experte Majeed.

Allerdings werde das Pandemiegeschehen auch weniger engmaschig überwacht. ,,Das Risiko einer schwereren Welle bleibt aber bestehen", so Majeed – etwa durch gefährlichere Varianten oder eine abnehmende Immunität der Gesellschaft. (dpa)


Aus: ",,Unzureichende Reaktion": Experte attestiert britischer Regierung Versagen zu Beginn der Corona-Pandemie" (23.03.2023)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/internationales/unzureichende-reaktion-experte-attestiert-britischer-regierung-versagen-zu-beginn-der-corona-pandemie-9547235.html

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Quote[...] Die Gesundheit ist zu einem erheblichen Maß von sozialen Einflüssen abhängig, das ist schon lange bekannt. Dass diese Tatsache auch für die Corona-Pandemie gilt, belegt eine aktuelle Studie aus den USA: Covid-19 tötete dort die Armen und Benachteiligten, in einem erhöhten Maß auch die Trump-Wähler des Jahres 2020. Die ärmsten und sozial schwächsten Bundesstaaten wiesen Covid-19-Todesraten wie Peru oder Russland auf, zeigte eine im Fachblatt "The Lancet" publizierte Studie.

Thomas Bollyky vom Council of Foreign Relations in Washington, D.C., und seine Co-Autoren haben die statistisch bisher umfangreichste Aufarbeitung der Covid-19-Pandemie in den USA durchgeführt. "Obwohl die USA eine führende Rolle bei der Entwicklung von wirksamen Covid-19-Vakzinen gespielt und früh eine große Menge davon bereitgestellt haben, lagen die Vereinigten Staaten im internationalen Vergleich von Staaten und Regionen nur an 66. Stelle bei der Durchimpfungsrate", heißt es in der Einleitung der Studie [https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(23)00461-0/fulltext].

Die Forschenden haben die Unterschiede bei Infektionen und Sterblichkeit infolge von Covid-19 nach US-Bundesstaat, ethnischer Gruppe und sozialer Situation analysiert. Die sich daraus ergebende Variabilität war enorm. Im Beobachtungszeitraum von 1. Jänner 2020 bis 31. Juli 2022 zeigte sich für die USA insgesamt eine Covid-19-Sterblichkeit von 372 Todesfällen pro 100.000 Einwohner. Dänemark wies hier beispielsweise eine Mortalität durch Covid-19 von 115 pro 100.000 Einwohner auf, die Schweiz eine von 155 pro 100.000, Deutschland berichtete von 170 Todesfällen durch Sars-CoV-2 je 100.000 Einwohner. Österreich liegt mit 245 Todesfällen pro 100.000 Einwohner dazwischen.

In den USA kamen nur die US-Bundesstaaten Vermont mit 111 Covid-19-Todesfällen pro 100.000 Einwohner, Utah mit 157 pro 100.000 und Washington mit 193 pro 100.000 an die Zahlen der gut abschneidenden europäischen Staaten heran. Der ärmste US-Bundesstaat Mississippi war mit 551 Covid-19-Opfern pro 100.000 Einwohner ähnlich schlecht wie Russland mit 537 pro 100.000 oder Bulgarien mit 539 Todesfällen pro 100.000 Einwohner. Nur Peru lag mit einer Covid-19-Mortalität von 631 pro 100.000 noch deutlich darüber.

Die Sterblichkeit in den USA war dabei sehr unterschiedlich verteilt. Im innerstaatlichen Vergleich waren die Covid-19-Sterblichkeitsraten in den am stärksten betroffenen Staaten um bis zu fünfmal höher als in den am besten abschneidenden Staaten. Wurden die Daten standardisiert, das heißt, nach Bevölkerung, Demografie et cetera vergleichbar gemacht, hatte Hawaii mit 147 Covid-19-Todesfällen die geringste Mortalität, dann folgten New Hampshire mit 215 pro 100.000 und Maine mit 218 pro 100.000. An den letzten Stellen lagen hier der US-Bundesstaat New Mexico mit 521 Covid-19-Todesopfern pro 100.000 Einwohner, District of Columbia (Washington, D.C.) mit 526 pro 100.000 und Arizona mit 581 pro 100.000.

"Aus unserer Studie geht klar hervor, dass Covid-19 lokale Ungleichheit infolge ethnischer Zugehörigkeit, Unterschieden in der Gesundheitsversorgung und parteipolitischer Aspekte erzeugt und eine 'Syndemie' kreiert hat. Also eine Kombination an regionalen Faktoren, die zusammenwirken und die Krankheitslast dieser Pandemie sowie die Wahrscheinlichkeit schlechter Konsequenzen erhöhen. Diese Kombination aus ethnischer Ungleichheit und politisch bedingten unterschiedlichen Strategien erklärt zu einem großen Teil, warum die USA so schwer mit der Pandemie zu kämpfen hatten", erklärte Erstautor Bollyky.

Ein besserer Zugang zu qualitativ guter Gesundheitsversorgung sorgte in den einzelnen Bundesstaaten für weniger Infektionen und Todesfälle. Der Anteil der öffentlichen Ausgaben für das Gesundheitswesen pro Kopf hatte keinen signifikanten Effekt. Auch die Frage, ob ein Republikaner oder ein Demokrat als Gouverneur an der Spitze eines Bundesstaates stand, ließ keinen statistisch bedeutsamen Unterschied erkennen. Das Wahlverhalten der Bürger bei den US-Präsidentschaftswahlen im Jahr 2020 machte aber sehr wohl einen Unterschied aus: Je höher der Stimmenanteil für Donald Trump war, desto höher war auch die Covid-19-Mortalität. Die Unterschiede waren statistisch signifikant. Trump hatte einerseits wirksame Maßnahmen verweigert, andererseits zeitweise skurrile Ratschläge propagiert, zum Beispiel das Malariamittel Hydroxychloroquin. (APA, red, 28.3.2023)


Aus: "Covid-19 tötete in den USA Arme und Trump-Wähler" (28. März 2023)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000144960785/covid-19-toetete-in-den-usa-arme-und-trump-waehler