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[Coronavirus Notizen (COVID-19-Pandemie, Mentalitätsgeschichte, etc., ...) ... ]

Started by Link, March 17, 2020, 03:00:05 PM

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Quote[...] Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft Impfstoff-Herstellern wie Pfizer/Biontech und Moderna Profitgier vor. Annelen Micus, Expertin für Wirtschaft und Menschenrechte bei Amnesty International in Deutschland, sagt: ,,Die enorme Ungerechtigkeit bei der Verteilung von Impfstoffen ist ungeheuerlich und eine Verletzung von Menschenrechten im großen Ausmaß. Pharmaunternehmen dürfen nicht zu Menschenrechtsverletzungen beitragen. Doch genau das tun die führenden Impfstoffhersteller, wenn sie wie Pfizer/Biontech ihre Vakzine fast ausschließlich an die meistbietenden Länder mit höheren Einkommen verkaufen."

Die Pharmaunternehmen konzentrieren sich laut Amnesty International darauf, ,,ihre Gewinne zu maximieren, statt die Zahl der Covid-19-Toten zu minimieren. Dort, wo Profite vor Menschenleben stehen, versagen Unternehmen in ihrer menschenrechtlichen Verantwortung." 2021 prognostizierten Pfizer, Biontech und Moderna einen Umsatz von bis zu 54 Milliarden US-Dollar, lieferten aber nur ein beziehungsweise zwei Prozent ihrer Impfdosen an Länder mit geringem Einkommen. Die chinesischen Unternehmen Sinovac und Sinopharm lieferten jeweils nur 0,4 Prozent beziehungsweise 1,5 Prozent ihrer Impfstoffdosen an Länder mit geringem Einkommen.

Dem Bericht von Amnesty International zufolge wurden im vergangenen Jahr zehn Milliarden Corona-Impfdosen produziert - mehr als genug, um das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu erreichen, 40 Prozent der Weltbevölkerung bis Ende 2021 zu impfen. In ärmeren Ländern liegt die Quote der vollständig Geimpften dem Bericht zufolge jedoch nur bei gut vier Prozent. Amnesty ruft die Konzerne daher auf, Patente und Technologien freizugeben und das von der WHO ausgegebene Ziel anzustreben, bis Mitte 2022 70 Prozent der Weltbevölkerung zu impfen.

,,Diese Unternehmen hätten die Helden von 2021 sein können. Stattdessen haben sie denen, die die Impfstoffe am meisten brauchten, den Rücken zugekehrt und einfach weiterhin Profite vor das Wohl von Menschen gestellt", sagt die Amnesty-Vertreterin Rajat Khosla. Während Pfizer, Biontech und Moderna riesige Umsätze gemacht hätten, seien nur zwei Prozent ihrer Impfdosen an ärmere Länder gegangen, heißt es in dem neuen Amnesty-Bericht. Johnson & Johnson sowie Astrazeneca kommen in dieser Auswertung besser weg, da die Hälfte ihrer Impfdosen an Entwicklungs- und Schwellenländer gegangen sein sollen. Auch diese beiden Konzerne verweigerten jedoch immer noch die Herausgabe ihrer Patente, kritisierte die Organisation.

Micus: ,,Trotz der Milliarden an öffentlichen Fördermitteln stellen diese Unternehmen weiterhin ihre Geldgier über ihre menschenrechtlichen Verpflichtungen. Es ist sehr besorgniserregend, dass dem Profit eine höhere Priorität als Menschenleben eingeräumt wird, und das, obwohl bis heute mehr als 5,6 Millionen Menschen an Covid-19 gestorben sind. Wie viele Varianten müssen wir noch erleben, bis den einkommensstarken Ländern und Pharmaunternehmen klar wird, dass Menschen in Ländern mit geringem Einkommen genauso Zugang zu Impfungen haben müssen?"


Aus: "Amnesty International: Pharmafirmen stellen Profite über Menschenleben" (14.2.2022)
Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/news/amnesty-international-pharmafirmen-stellen-profite-ueber-menschenleben-li.211667


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Quote[...] Bei einer Anhörung im Bundestag am Mittwoch zu einem Antrag der Linksfraktion zum Aussetzen der Patente für Therapeutika, Impfstoffe und Tests bei Covid-19 plädierten mehrere der geladenen Experten für einen effektiveren Einsatz von Steuergeldern.

Der mRNA-Impfstoff des US-Pharmakonzerns Moderna sei fast vollständig aus öffentlichen Mitteln der US-Regierung finanziert worden, erklärte etwa Elisabeth Massute von Ärzte ohne Grenzen. Eine solche Förderung müsse an Bedingungen wie Transparenz, Bezahlbarkeit und globalen Technologietransfer geknüpft werden. Ein Maßnahmen-Bouquet sei nötig, um eine weitgehende weltweite Immunität gegen das neuartige Coronavirus zu schaffen, meinte Massute. Dazu gehöre auch eine zumindest zeitlich begrenzte Aussetzung des Patentschutzes beziehungsweise das Einrichten von Patentpools, um technologisches Know-how zu bündeln.

Laut einer Studie könnten 120 Hersteller im globalen Süden auf Basis von mRNA-Technologien Impfstoffe produzieren. Der Aufbau solcher Kapazitäten etwa in Afrika sei entscheidend im Kampf gegen die Pandemie. Insgesamt hätten in Afrika erst zwei Prozent der Bevölkerung mindestens zwei Impfungen erhalten, gab Mareike Haase von Brot für die Welt zu bedenken. Neben der Logistik vor Ort sei die Verfügbarkeit von Impfstoffen nach wie vor die größte Hürde. Viele Länder seien auf Spenden angewiesen. Sollten im Frühjahr neue Vakzine gegen die Omikron-Variante auf den Markt kommen, drohten wieder Engpässe und die ärmeren Staaten würden noch einmal hintenanstehen.

Biontech habe zwar gerade angekündigt, zunächst zwei Containerfabriken zur Impfstoffproduktion nach Ruanda und in den Senegal zu senden, berichtete Haase. Diese gingen aber erst 2023 in die kommerzielle Fertigung, sodass wohl erst in zwei Jahren vor Ort bis zu 50 Millionen Dosen im Jahr hergestellt werden könnten. Diese Menge produziere ein Biontech-Werk hierzulande in einem Monat. So werde sich die Impflücke nicht schließen lassen. Auch sie verlangte daher, öffentliche Fördermittel im Pharmasektor mit einer Pflicht zum raschen Technologietransfer zu verbinden. Das Vergaberecht lasse dies zu. Ferner sollten besondere Patente freigegeben werden.

Die niederländische Medizinaktivistin Ellen 't Hoen warb ebenfalls für einen solchen Kurs, wie ihn Befürworter freier Software auf anderem Gebiet im Rahmen der Kampagne "Public money, public code" bekannt gemacht haben. Südafrika betreibe zwar gerade ein "Reverse Engineering" des Moderna-Impfstoffs und das betroffene Unternehmen habe erklärt, seine Patente vorläufig nicht durchsetzen zu wollen. Besser wäre es aber, wenn es der Welt sein Know-how "global verfügbar machen würde". Damit ermöglichte Kooperationen beschleunigten den Produktionsprozess und machten weitere kostspielige klinische Tests unnötig. Die Covax-Initiative, laut der sich alle impfstoffproduzierenden Länder aktiv an den globalen Bemühungen zur Steigerung der weltweiten Versorgung beteiligen sollen, sei im "Geist der Solidarität" gegründet worden, meinte die Forscherin. Daraus geworden sein eine auf Spenden beruhende "Benefizveranstaltung" der Industriestaaten.

Auch die EU sei hinter ihrem Versprechen zurückgeblieben, Impfstoffe zum Allgemeingut zu machen. Der voriges Jahr bei der Weltgesundheitsorganisation WHO etablierte Patentpool erstrecke sich bislang noch nicht auf Covid-Vakzine. Der Technologietransfer müsse daher nun etwa über Zwangslizenzen vollzogen werden.

Der WHO-Berater Andy Lofts Gray aus Südafrika warf den reichen Ländern trotz Covax fehlende Solidarität vor. Sie hätten ihre Kaufkraft direkt bei den Impfstoffherstellern geltend gemacht. Durch eine Patentfreigabe würden Innovationen nicht behindert. So basiere etwa der Kampf gegen HIV in vielen Ländern fast ganz auf Generika. Trotzdem entstehen weiter neue Therapeutika wie Kombipräparate oder hitzebeständigere Arzneimittel.

Eine stärkere Differenzierung mahnte der Berliner Rechtswissenschaftler Axel Metzger an. Beim Einsatz öffentlicher Mittel sollte die Politik auch ihm zufolge steuern, wie hinterher etwa mit der Lizenzierung geschützten Know-hows umgegangen werde. Biontech habe für die Entwicklung der mRNA-Technik aber "zu ganz erheblichem Anteil" privates Risikokapital genutzt. Die Patente dafür nun ohne Voraussetzung weltweit freizugeben, hätte daher "Rechtsunsicherheit zur Folge" und würde Investitionen bremsen. Zudem könne das Verfahren dann etwa auch in Russland und China kopiert werden, warnte Metzger. Einschlägige Impfstoffe kämen dann auch aus "autokratischen Systemen". Kooperationsmodelle wie zwischen Pfizer und Biontech mit entsprechenden Zahlungen an den Erfinder brächen zusammen. Der Jurist erinnerte daran, dass neben Südafrika vor allem Indien bei der Welthandelsorganisation WTO darauf gedrängt habe, das Patentrecht bei Covid-Impfstoffen vorübergehend auszusetzen. Dort gebe es aber schon die Option für Zwangslizenzen. Ein indischer Hersteller habe ferner die Impfstoffproduktion drosseln müssen aufgrund von Kühl- und Vertriebsproblemen.

Aktuell lägen bei Covax 780 Millionen Impfdosen auf Halde, führte Hans Steutel vom Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) aus. Impfen sei oft viel komplizierter, als es in Berlin scheine. Momentan sei es am schwierigsten, "das, was wir haben, auch verteilen zu können". Bis Ende des Jahres dürften mehr als 24 Milliarden Dosen produziert worden sein, obwohl diese in einem "höchst spezialisierten" Verfahren gefertigt würden und sich nicht einfach herbeizaubern ließen. Parallel seien noch 350 Impfstoffprojekte am Laufen, 150 davon befänden sich in der klinischen Forschung, ließ Steutel durchblicken. Wenn jetzt die Patente ausgesetzt würden, könnten die beteiligten Firmen nicht einfach weitermachen. Kollaboration heiße daher das Gebot der Stunde.

Ohne den umstrittenen gewerblichen Rechtsschutz nehme sich die Gesellschaft "langfristig eher die Möglichkeit, auf Pandemien gezielt reagieren zu können", befürchtete Felicitas Riedl von der Europäischen Investitionsbank. Gerade für klinische Studien sei viel privates Kapital nötig. Immaterialgüterrechte dienten dabei als Sicherheit.

(kbe)


Aus: "Experten im Bundestag: Öffentliches Geld, öffentliche Impfstoffe" Stefan Krempl (17.02.2022)
Quelle: https://www.heise.de/news/Experten-im-Bundestag-Oeffentliches-Geld-oeffentliche-Impfstoffe-6484004.html

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Quote[...] Als eine Gruppe weiß gekleideter Personen tanzend, singend und trommelnd eine Corona-Demonstration in Wien zeitweise anführte, rieben sich nicht nur anwesende Journalistinnen und Journalisten staunend die Augen. Es war ein reichlich bizarrer Aufzug – hinter dem noch dazu der Block der rechtsextremen Identitären marschierte. Was auf den ersten Blick verwunderlich erschien, passt aber zusammen.

QuoteMarkus Sulzbacher
@msulzbacher

[VIDEO]

Diese Gruppe führte heute die Demo bis zur Urania an. Dahinter die Identitären #normaleleute #w0412

5:44 nachm. · 4. Dez. 2021

https://twitter.com/msulzbacher/status/1467173044292575238


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Quote[...] Anhängerinnen und Anhänger von Esoterik und Rechtsextreme sind durch "gemeinsame Feindbilder in Bezug auf Politik, Medien und Wissenschaft" vereint, sagt Katharina Nocun, die Autorin des Buchs "True Facts: Was gegen Verschwörungserzählungen wirklich hilft". So teilen sich beide Gruppen etwa die "Great Reset"-Verschwörungserzählung, wonach "globale Eliten" mit Hilfe der Corona-Pandemie angeblich eine neue Weltordnung durchsetzen wollten, Medien werden als von "oben" kontrolliert und als Feinde betrachtet. Beide Gruppen gehen davon aus, dass die Pandemie von Personen wie Bill Gates gesteuert werde.

Esoterikerinnen und Esoteriker sind keine Neonazis, aber in ihren Reihen sind Antisemitismus, Rassismus und Sozialdarwinismus ebenso zu finden wie eine lange Tradition von Impfverweigerung und absurde Rassentheorien. So meinte Rudolf Steiner (1861-1925), der Erfinder der "Anthroposophie" und Gründer der Waldorfschulen, Epidemien seien auf "niedere Rassen", wie die "mongolische Rasse", "Negerseelen" und ihre teuflischen "Lügendämonen" zurückzuführen.

Nocun betont, dass "in der Esoterikszene Verschwörungserzählungen zum Thema Medizin und Wissenschaft auch vor der Pandemie schon weit verbreitet" waren. "Da heißt es etwa, man solle lieber esoterischen Heilern vertrauen, da Medizin und Wissenschaft insgeheim von einer bösartigen "Pharmalobby" gesteuert werden würden. Menschen, die auf esoterische Pseudoheilverfahren vertrauen, glauben auch eher an Verschwörungserzählungen", sagt Nocun. Sekten würden "Verschwörungserzählungen zudem oft nutzen, um Menschen gezielt von ihrer Umwelt zu isolieren, schließlich gehe mit diesem Weltbild auch eine Haltung nach dem Motto "du kannst niemandem vertrauen außer uns" einher.

Dazu passt, dass Zugehörige zur esoterischen Szene schon bei den ersten Corona-Demonstrationen im Frühjahr 2020 in Wien mit dabei waren, wo sie vehement gegen Impfungen auftraten – zu einer Zeit, als es noch gar keine Impfungen gegen das Coronavirus gab. Nocun: "In einigen Esoterikmilieus wird verbreitet, Impfungen seien schädlich, weil beispielsweise Magie oder Homöopathie bei geimpften Menschen nicht mehr richtig wirken könne. Anhänger der Germanischen Neuen Medizin verbreiten seit Jahren die Lüge, Impfungen seien Teil einer angeblichen jüdischen Weltverschwörung".

Oft werde eine ablehnende Haltung gegen Impfungen mit der Vorstellung verbunden, alles "künstlich geschaffene" oder "chemische" sei unnatürlich und damit schlecht. "Das ist natürlich absurd, da auch in der Natur zahlreiche Gifte existieren und Tabletten mit einem synthetischen Wirkstoff oft tatsächlich die "sanftere" Alternative sind. Eine Corona-Infektion mag natürlich sein, sanfter oder besser für den Körper ist sie allerdings sicherlich nicht", sagt die Buchautorin. Auch werden "Halbwahrheiten aus der Medizin mit einem magischen Denken vermischt, was zu einer vollkommen überzogenen Vorstellung führt, was beispielsweise das eigene Immunsystem tatsächlich leisten kann – und was nicht. In diesen Milieus kursiert etwa der Mythos, das Immunsystem reiche als Schutz vollkommen aus, oder positive Gedanken könnten eine Erkrankung verhindern".

Wie sehr esoterische, spirituelle und wissenschaftsfeindliche Weltbilder unter den vielen Gegnerinnen und Gegnern der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie verbreitet sind, hat die Universität Wien für eine Studie untersucht. Demnach stimmen nicht nur 54 Prozent der Unterstützerinnen und Unterstützer von Corona-Demonstrationen der Aussage zu, dass wir uns "mehr auf den gesunden Menschenverstand und weniger auf wissenschaftliche Studien verlassen sollten", sondern 60 Prozent der Protestierenden glauben auch an ein Leben nach dem Tod. Bei jenen Befragten, die die Demonstrationen ablehnen, liegt der Anteil an Personen mit einem solchen spirituellen Glauben bei 40 Prozent.

Ein vergleichbares Bild zeigt sich beim Glauben an die pseudowissenschaftliche Behandlungsmethode Homöopathie. Genau genommen glauben etwa 60 Prozent der Befragten an Homöopathie. Bei jenen, die die Demonstrationen nicht unterstützen, glauben 43 Prozent daran, während 49 Prozent Homöopathie eher ablehnen.

"Der Glaube an Pseudomedizin ist der Einstieg in den Ausstieg vom rationalen Denken", erklärt der Journalist und "Anthroposophie"-Experte Oliver Rautenberg. Er beobachtet auch, dass sich die Milieus von Pseudomedizin und Rechtsextremismus sich besonders auf Social Media vermischen: Es gibt einen Austausch und eine Vernetzung zwischen der extremen Rechten und der Bewegung gegen Impfstoffe und für sogenannte "alternative Medizin".

Als treffsichere Kritikerin der Esoterikszene hat sich die Schriftstellerin Stefanie Sargnagel einen Namen gemacht.

Mit dem Spruch "Nippies in die Klangschalen scheißen" machte sich Sargnagel in ihrer Rede bei einer antifaschistischen Demonstration in Wien über die Teilnahme von Anhängerinnen und Anhängern von Esoterik und deren Schulterschluss mit Rechtsextremen bei den Protesten gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie lustig. "Nippies" steht dabei für "Nazi-Hippies". (Markus Sulzbacher, 20.2.2022)


Aus: "Warum esoterische Hippies gemeinsam mit Rechtsextremen auf Corona-Demos marschieren" Markus Sulzbacher (20. Februar 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000133440828/warum-esoterische-hippies-gemeinsam-mit-rechtsextremen-auf-corona-demos-marschieren

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Kurt Weiß (vermutlich)

20. Februar 2022, 15:54:41

Die klassische Strategie der Politik ist die loyale Familie. Wer kritisch hinterfrägt wird denunziert.  ...


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Lady of the Lake

20. Februar 2022, 16:39:28

Hier wird immer so getan, als wären Menschen, die sich mit Esoterik beschäftigen, eine einheitliche Gruppe , allesamt Impfgegner und hätten keine Berührungsängste gegenüber Rechtsextremen - und da wird dann kreuz und quer jede/r und alles in einen Topf geworfen
Diese grobe Pauschalierung finde ich auch nicht redlich.


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mlzt

20. Februar 2022, 16:29:00

Ich finds schon witzig, wenn Homöopathie-Anhänger gegen die Pharma-Industrie schimpfen (wozu es prinzipiell natürlich schon auch Anlass gibt).  ...  Ist euch eigentlich bewusst, was für ein riesiger Reibach in der "alternativen Medizin" steckt?


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kornkickazz
20. Februar 2022, 17:02:42

Der Glaube, dass "biologisch" grundsätzlich etwas anderes als "chemisch" und gleichzeitig "besser" ist, ist erschreckend weit verbreitet und zeigt, wie sehr die Bildung gerade in den Naturwissenschaften schwächelt.


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ewigmorgiger

20. Februar 2022, 15:52:35

Gemeinsam ist das identische leichtgläubige publikum. Der unterschied der beiden Erscheinungen ist, dass die Anführer der rechten Seite nicht wirklich glauben, dass Bill Gates hinter der Pandemie steckt. Bei den esos wär ich mir nicht so sicher.


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Humbug?

Allesamt halt uninteressierte Geblendete. Ich glaubs dem rechten Gesocks dort schon, dass sie es größtenteils ehrlich meinen wenn sie entsetzt sich aufregen, sie würden zu Unrecht in ein rechtes Eck gestellt. Weil sie eigentlich gar keinen Dunst haben, warum dieser Vergleich sehr wohl angebracht ist (und lässt es eh schon tief blicken, wenn das die einzige "Distanzierung" ist, die mir dazu einfällt).

Selbes auf der anderen Seite des Spektrums, welchem Guru auch immer sie anhängen, in erster Linie glänzen sie durch absolute Unwissenheit bzw. Verleugnung elementarster Zusammenhänge. ...


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Ketzerin

Fragen über Fragen...

"So teilen sich beide Gruppen etwa die "Great Reset"-Verschwörungserzählung, wonach "globale Eliten" mit Hilfe der Corona-Pandemie angeblich eine neue Weltordnung durchsetzen wollten, Medien werden als von "oben" kontrolliert und als Feinde betrachtet. Beide Gruppen gehen davon aus, dass die Pandemie von Personen wie Bill Gates gesteuert werde."

Was macht Bill Gates auf der Münchner Sicherheitskonferenz?
Warum hat seine Stiftung in den vergangenen Jahren über 319 Millionen Dollar an internationale Medienunternehmen gespendet?
Warum bezeichnet Klaus Schwab höchstpersönlich die Pandemie als Chance für einen "Great Reset"?


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Haigha

Die Idee vom Great Reset kommt ja von Schwab und dem WEF selbst. Auf deren Website klingt das nach leeren Versprechungen von multinationalen Konzernen, die Welt jetzt aber wirklich besser machen zu wollen. Die (wahrscheinlich sehr teuren) Imagevideos, die sie dazu produzieren sind tatsächlich unheimlich. Und Schwabs Aussagen zum Transhumanismus sind Horror pur.

Eigentlich wäre das alles eine Gelegenheit für einen Kampf gegen überbordenden Lobbyismus, leider hören Schwab zum großen Teil nur die Verschwörungstheoretiker zu. Und denen glaubt natürlich keiner.


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mr. z

Für mich hat dies Pandemie eine neue politische Bruchlinie aufgemacht bzw evident werden lassen
Nämlich Wissenschaft vs alternative Welterklärungsmodelle.

Es gibt Rechte, die an die Wissenschaft glauben und dieser Vertrauen und es gibt Linke, die alternativen Welterklärungsmodellen anhängen und ein Esoterik-Weltbild pflegen.
Um das Publikum dieser Demos zu beschreiben eignet sich das Links-Rechts-Schema daher nur bedingt.

Wofür es aber sehr wohl nach wie vor tauglich ist, sind die politischen Akteure die diesen neu entstandenen Konflikt für ihre Gunsten zu nutzen versuchen. Und da ist die Ausrichtung bei den Demos ganz klar Rechts.


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Arbeiterkind

Ich stelle hier nur Tatsachen fest - das ist noch lang keine Wertung. Ich plädiere lediglich dafür immer zu hinterfragen ob die Dinge aus reiner Nächstenliebe getan werden oder ob noch andere (vor allem welche) Interessen dahinter stehen. Nur so kann man sich nämlich ein Bild darüber machen, ob etwas für einen selbst gut ist oder nicht. Heute ist es aber seltsamerweise so, dass diejenigen die kritisch nachfragen für dumm erklärt werden, während es als schick und intellektuell gilt, alles zu glauben was die Medien einem erzählen. Bis vor kurzem war das noch umgekehrt. Ich komme mit dieser Verdrehung einfach nicht ganz mit...


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Reinhard Römer

Ich plädiere lediglich dafür immer zu hinterfragen
Nein, du machst dich nur mit Stammtischgeschwafel wichtig, mehr nicht. Das ist oberflächliches Geplapper das auch von einem alternden Katzenaccount auf FB kommen könnte. Nein, das ist nicht großartig durchdacht sondern naiv und blöd.


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Arbeiterkind

... Problematisch ist es, wenn ein ganzes System ausschließlich auf den Gewinn ausgerichtet ist und dabei das ursprüngliche Ziel, z.B. die Gesundheit, aus dem Blick verliert oder ihm sogar entgegenwirkt. ...


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Romana Stadler

Es lebe das Totschlagargument.

Egal von welcher Seite.
Argumente, die gut argumentiert zum Gespräch und Dialog über verschiedene Sichtweisen einladen gibts kaum mehr.
Jeder ist nur mehr überfordert oder/und genervt und will nix mehr hören was nicht seiner Weltsicht entspricht.
Ich nehme mich dabei gar nicht aus.
Aber es fällt mir auf.


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lieber total frontal, als gar keinen Spaß

Ein wesentlicher Aspekt scheint nicht angesprochen. Egal mit welchem esoterisch Angehauchtem ich in den letzten dreißig Jahren in ein längeres Streitgespräch kam, irgendwann kam von fast jedem, so etwas wie 'ich bin weiter', ich bin auf einer höheren Ebene, Bewusstseinsstufe...', kurzum, fast alle sind davon überzeugt sie sind weiter entwickelt, höhere Wesenheiten. Da ist es nicht mehr weit zum Über- und Herrenmenschen, der den Anderen das 'wahre' Menschsein absprechen kann.


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Ausgeflippter Lodenfreak

Die Frage zeigt die heute typische naive Weltsicht, die alles in Gut und Böse teilt. Man selbst ist natürlich ein Guter und wundert sich, dass die die sich gerade noch mit einem selbst moralisch über Umweltverschmutzung, gegen die Regierung, gegen den Kapitalismus, für den Tierschutz, usw. empörten, plötzlich Böse sind. Wenn man diese primitive Zweiteilung in Freund-Feind, Gut-Böse, Links-Rechts, usw. nicht anwendet und die Gesellschaft objektiv und neutral betrachtet, merkt man dass es eben viel komplexer aber gar nicht geheimnisvoll ist.


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Xantus

Komplexer, aber nicht geheimnisvoll

Die Einteilung in gut und böse gibt es ja erst seit den unseligen Demos der Impfgegner. Vorher gab es eine friedliche Co-Existen mit den unterschiedlichen Weltanschauungen. Erst als es darum ging, in der Pandemie an einem Strang zu ziehen, hat sich gezeigt, dass eine kleine Gruppe zwar auch im Rettungsboot sitzt, aber nur rudern lassen will (selbst nicht rudern wollte). Das hat die, die sich in die Riemen legten natürlich nicht gefreut. Noch dazu haben die Verweigerer währenddessen auf dem Oberdeck mit Meuterei-Gegröle genervt und die Ruderer verhöhnt. Wenn man gg derart unredliche und unsolidarische Passagiere nun bestimmte Vorbehalte hat, darf es nicht wundern.


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Esoterik und Rechtsextrem sind nicht so weit voneinander weg.
aus meinem eigenen bekanntenkreis kann ich berichten, dass unwissenheit + leichtgläubigkeit für beides guter nährboden ist und dass es keinerlei ausschlusskriterien irgendwelcher art gibt. beide gruppen haben auch ein ausgeprägtes missions- und mitteilungsbedürfnis.

und: esoteriker als hippies zu bezeichnen ist einfach falsch. bitte im artikel ändern.


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Anna Heller

Es geht hier um Esoteriker, unter den Esoterikern sind auch Hippies, deren Anzahl ist aber verschwindend gering. Ich kenne einige Esoteriker, die eben wie oben beschrieben einerseits weltoffene Menschen sind (passt eher zu links) aber andererseits an die Theorie glauben, dass Bill Gates und die Rothschilds die Weltherrschaft an sich reißen wollen (passt eher zu rechts). Um diese Ambivalenz geht es auch in dem Artikel.


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Leo4100

Thema verfehlt

Die Impfgegner sind keine Esotheriker sondern gegen den Zwang der Regierung, sich diesen chem. Wirkstoff spritzen zu lassen. Im meinem Umfeld sind viele geboosterte erkrankt, auch an Corona


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stryz

... Diese chemischen Wirkstoffe sind pures Gift! Ich esse deswegen keine Gurken! ...


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HasmotWerpfon

Die Verwendung des Ausdrucks: "chemischer Wirkstoff" als etwas negatives ist aber ein typisches Merkmal der Esoteriker.
Und ja, auch Geimpfte erkranken an Corona. Diese Information ist aber weder neu noch überraschend.


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splasherino

Ein (eigentlich sehr guter) Freund von mir legt gerade eine zweifelhafte Karriere als sowas wie eine intellektuelle Führungskraft von, ich vermute selbst würde er sagen: "Maßnahmenkritikern" hin.
Der ist ganz eindeutig weder Nazi noch Hippie oder sonstiger Esoteriker.

Was er aber ist, und davon gibt es auch nicht so wenige, ist Geisteswissenschaftler und Künstler, der sehr auf konstruktivistische Epistemologie abfährt und stets mit einer gewissen philosophischen Überheblichkeit auf (Natur-)Wissenschaften blickt. Und gerade die jetzige Situation, dass man Wissenschaft in Progress mitverfolgen kann, also ständig neue Erkenntnisse neue Schlüsse und Maßnahmen erfordern, interpretiert er jetzt, auch aus einer frustrierten emotionalen Konstitution heraus, als Beweis dafür, dass der logische Schluss aus dem Konstruktivismus Relativismus ist und es in der Wissenschaft einzig und ausschließlich um politische Macht geht.

Erkenntnisse setzen sich also nicht durch, weil sie schlüssiger sind oder der aktuellen Datenlage entsprechen, sondern weil sie mit politischem Druck als "wahr" präsentiert werden. Nun ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen, dass politische Einflussnahme eine Rolle spielt bzw. auch der Wunsch der Forschenden beeinflussend sein kann - klar. Aber besagter Bekannter und eine wachsende Anzahl an Personen, die seinem Blog und seinen Postings folgen, nehmen diese Überlegungen ihrerseits zum Anlass, dann aus Prinzip eben nur diesen Forschern zu glauben die 1) in irgendeiner Form "gegen den Mainstream" sind und 2) Meinungen vertreten, die den eigenen Wünschen der hier kritischen Personen entsprechen.

Worauf ich damit hinaus will: Diese Leute gehen natürlich bei den Demos mit und man darf nicht unterschätzen, dass es dieses Profil gibt - Linke, nicht esoterische Personen, die quasi immer kategorisch anti-autoritär sind und dieses Anti-Autoritäre mit tatsächlicher Kritik verwechseln.


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OrangutanKlaus

"Gibt Krankheiten, wo die angesehene Medizin einfach nicht weiter weiß"

Ja...

"..verzweifelte Menschen probieren dann eben alles Mögliche um dieser Krankheit trotzdem Herr zu werden"
Genau...

"und ja dann kann Homöopathie, TCM etc. manchmal helfen."

vs.

"Auch wenn der Grund der Heilung nur ein Placeboeffekt ist."

Hier fehlt Entscheidendes, nämlich wie diese Unfugsmethoden behaupten zu helfen. Und das ist nicht Placebo, sondern unhaltbare erlogene und widerlegte Heilversprechen und Wirkungsweisen. Diese Lügen sind notwendig, um sich am Markt zu positionieren. Würden die sich als Methoden für einen besseren Placeboeffekt positionieren (der nicht "heilt") ...


Quote
Nijmegen

-> warum Menschen Alternativmedizin in Anspruch nehmen

Wohlstandsverwahrlosung gepaart mit Dummheit.


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alt-heli .

Nun... ich denke mir: es ist einem geheilten Menschen vollkommen egal WAS und WARUM er geheilt is.


Quote
OrangutanKlaus

Ja. Wenn er denn geheilt ist. Und vor allem, ob der Menscn nachweislich durch Methode X geheilt wurde oder eigentlich andere Ursachen dafür verantwortlich sind.
Zeit, Körper, Immunsystem, Ruhe, Schonung, Lebensumstände, Ernährunge uvm.
Die Unfugsmethode heften sich jeden Erfolg frech an die Fahne.

Diese Lügen führen oft genug zu folgendem: Abbruch oder Nichtantreten von wirksamen notwendigen Behandlungen. Zu spät oder gar nicht zum Arzt gehen. Misstrauen gegenüber verschriebenen Medikamenten und deren Nichteinnahme. Misstrauen gegenüber evidenzbasierter Behandlungen. Selbstdiagnose, Selbstbehandlung.
In jedem Fall ist es Schaden durch Zeitverlust.

Dabei ist Verdummung und Abzocke noch aussen vor...


Quote
miu miu

43% aller Österreicher glauben an Homöopathie? Whaaat?
Wie viele glauben an das Christkind?


Quote
bosnianhool91

Ich bin weder rechtsextrem noch ein Hippie. Trotzdem lasse ich mich nicht impfen.


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KneelBeforeNeil

Der verbesserte Handyempfang nach der Impfung reizt Sie gar nicht?


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istros

Also laut Standard habe ich die Wahl, zwischen schwachem, schlechtrecherchiertem linksliberalem Bobo-Journalismus á la Standard und einer nicht minder unbegabten, aber von meinem Steuergeld gut lebenden Staatskünstlerin gegenüber ein paar verkorksten "Nippies", und alles entscheidet sich daran ob ich geimpft oder nicht geimpft bin??!!
Interessante Zeiten.... aber zumindest haben die Nippies einen gewissen Außenseiterbonus, während die Hälfte der Poster hier einfach nur arrogante bürgerliche Kiddies sind, die mit dem goldenen Löffel im Mund aufgewachsen sind.


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I got the blues

Ihr Posting fasst meine Vorurteile Ihnen gegenüber super zusammen, danke!


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Hattie Caroll

Warum soll sargnagel eine "Staatskünstlerin" sein?


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istros

weil sie für ihre "Kunst" einen Haufen Staatskohle (siehe zum Beispiel ihren neuen Film) kriegt, niemals von dem was sie macht eigenständig leben könnte. Sie ständig vom öffentlichen Rundfunk über die "Qualitätsmedien" bis zu allerhand sonstigen öffentlich subventioniertem Establishment herumgereicht wird. Aber alle vollll subversiv gegen den rechten Mainstream
Während sie 99% der Bevölkerung sonstwo vorbeigeht.


Quote
Hattie Caroll

Die Bücher von Stefanie Sargnagel verkaufen sich gut.
Und der Film ist von Gerhard Ertl und Sabine Hiebler. Sargnagel hat dafür also keine Filmförderung kassiert.
Wenn Sie eine gute Idee für einen Film haben, können Sie übrigens auch um Filmförderung ansuchen, wie alle anderen Österreicher auch.
Dass Sie von ihrem Umfeld auf 99% der Bevölkerung schließen, ist Ihre Sache.
Mit der Realität hat das aber wenig zu tun.


Quote
Bruderkogel

Homöopathie wirkt gut

Ich bin ein Grünwähler und Homöopathie Fan. Wir haben einen sehr guten homöopathischen Hausarzt und seine Behandlungsmethoden wirken in unserer und in bekannten Familien seit 40 Jahren. Ich bin 2x geimpft und 1x genesen, aber gegen die Impfplicht. Den Homöopathie Gegnern würde ich empfehlen es bei sich selbst auszuprobieren, natürlich bei einem guten homöopathischen Arzt. Von den Grünen bin ich wegen der Zustimmung zur Impfplicht enttäuscht, der freie Wille ist ein wichtiges Gebot.


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Eddie Valiant

Bin mir nicht sicher, ob dein Posting ernst gemeint ist ...


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giggedie-giggedie

solange die chefin der apothekerkammer (salzburg war es glaube ich) schüssler salze gegen impfnebenwirkungen und die österreichische akademie der ärzte eine ausbildung zum homepathen anbietet braucht man sich nicht wundern wenn die leute an germanisches vodoo glauben.


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Link

Quote[...] Rechts motivierte Täter haben seit der Wiedervereinigung mehr Menschen getötet als bislang bekannt war. Das Bundesinnenministerium meldet für Dezember 2021 insgesamt vier Todesopfer rechter Gewalt. Das geht aus der jetzt vorliegenden Antwort auf eine Kleine Anfrage von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) und ihrer Fraktion zu rechter Kriminalität 2021 hervor.

Im Papier nennt das Ministerium keinen Tatort, doch nach Recherchen des Tagesspiegels geht es um das dramatische Verbrechen vom 4. Dezember in der brandenburgischen Stadt Königs Wusterhausen. Ein radikaler Impfgegner, der an eine jüdische Weltverschwörung glaubte, erschoss seine Frau und die drei Töchter im Alter von vier, acht und zehn Jahren. Danach tötete der Mann sich selbst.

Das Brandenburger Polizeipräsidium teilte jetzt auf Anfrage mit, die Tat sei nicht nur als antisemitisch eingestuft worden, sondern auch als "Politisch motivierte Kriminalität - rechts". Damit erhöht sich die offizielle, bundesweite Zahl der Todesopfer rechter Gewalt seit der Wiedervereinigung von 109 auf 113.

Die furchtbare Bilanz bildet allerdings nur einen Teil der Realität ab. Der Tagesspiegel kommt in einer Langzeitrecherche auf 191 Menschen, die seit dem 3. Oktober 1990 bei Angriffen von Neonazis und anderen Rechten starben. Die in Königs Wusterhausen erschossenen Kinder und ihre Mutter sind in der Zahl enthalten.

In Brandenburg hatten Polizei und Staatsanwaltschaft zunächst nicht öffentlich bekannt gegeben, dass das Verbrechen in der Kleinstadt als politisch motiviert gewertet wird. Erst vergangene Woche kam heraus, dass das Bundesinnenministerium die Tat zumindest als antisemitisch bezeichnet - in der Antwort auf eine frühere Anfrage von Petra Pau speziell zu Straftaten von Judenhassern im Jahr 2021.

Im Papier des Ministeriums heißt es, der Täter sei überzeugt gewesen, "dass der Staat mit der Impfkampagne einen bösen Plan verfolge und die Weltbevölkerung um die Hälfte reduzieren und eine neue Weltordnung unter jüdischer Führung gründen wolle". Die Einordnung der Tat als antisemitisch ergebe sich aus der Ansicht des Mannes, "dass es eine jüdische Weltverschwörung gäbe". Diese Bewertung ging auf die Brandenburger Polizei zurück.

Zuvor hatten die Brandenburger Behörden nur angedeutet, der Familienvater Devid R. habe Impfnachweise gefälscht, sich in der Querdenker-Szene bewegt und in einem Abschiedsbrief Angst vor einer Verhaftung und der Wegnahme der Kinder geäußert.

Vergangene Woche wurde zudem bekannt, dass die Zahl aller antisemitischen Delikte in Deutschland 2021 den höchsten Stand seit 2001 erreicht hat. Das Bundesinnenministerium meldete nach vorläufigen Erkenntnissen der Polizei insgesamt 3028 Straftaten von Judenhassern. Das sind knapp 30 Prozent mehr als 2020.

Die Zahlen seien "zutiefst erschreckend, aber leider nicht wirklich überraschend", sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Die Enthemmung und Radikalisierung, die vor allem unter den Corona-Leugnern und Impfgegnern zu beobachten sei, "trägt sicherlich zu dieser Entwicklung bei".

Bedrückend ist auch die Bilanz rechts motivierter Straftaten im vergangenen Jahr. Das Bundesinnenministerium spricht jetzt in der Antwort auf die Anfrage von Pau zu rechter Kriminalität von 21.514 Delikten, darunter 1020 Gewalttaten. Auch diese Zahlen werden noch steigen, da die Polizei erfahrungsgemäß bis ins Frühjahr hinein Altfälle nachmeldet.

Dennoch ist zu vermuten, dass der traurige Rekord von 2020 nicht übertroffen wird. Damals hatte die Polizei insgesamt 23.604 rechte Straftaten registriert. Das war der höchste Stand seit Einführung des polizeilichen Erfassungssystems "Politisch motivierte Kriminalität (PMK)" im Jahr 2001.


Aus: "Polizei wertet Vierfach-Mord in Brandenburg als rechtes Tötungsdelikt" Frank Jansen (23.02.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/mindestens-113-todesopfer-rechter-gewalt-seit-1990-polizei-wertet-vierfach-mord-in-brandenburg-als-rechtes-toetungsdelikt/28096532.html

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Quote[...] Weltweit haben mindestens 5,2 Millionen Kinder und Jugendliche ein Elternteil in der Pandemie verloren. Forscher fanden für eine Studie drastische Unterschiede in den verschiedenen Ländern – und bei der Frage, ob Mütter oder Väter gestoben sind.
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Mindestens 5,2 Millionen Kinder und Jugendliche haben einer Studie zufolge weltweit bis zum vergangenen Herbst im Zusammenhang mit der Pandemie einen Elternteil oder Sorgeberechtigten verloren. Damit übersteigt ihre Zahl die in dem 20-monatigen Untersuchungszeitraum (März 2020 bis Oktober 2021) verzeichneten fünf Millionen Corona-Todesfälle, wie internationale Forscher verschiedener Universitäten herausfanden, die ihre Ergebnisse am Donnerstag im Fachmagazin ,,Lancet Child Adolescent Health" veröffentlichten.

Das bedeutet, dass für jeden Corona-Todesfall mehr als ein Minderjähriger oder eine Minderjährige kommt, der oder die einen Elternteil oder Sorgeberechtigten verloren hat. Für ihre Auswertung bezogen sich die unter anderem am Londoner Imperial College tätigen Wissenschaftler auf verfügbare offizielle Daten zu den in den jeweiligen Nationen verzeichneten Corona-Todesfällen sowie zur Übersterblichkeit und stellten auf dieser Basis Modellierungen an.

Die genannten Zahlen könnten den Forschern zufolge auch noch rückwirkend ansteigen, wenn sich die Datenqualität verbessert. In vielen Regionen wird mit einer extrem hohen Dunkelziffer gerechnet.

Zwei von drei Minderjährigen, die in der Pandemie einen Elternteil oder eine sorgeberechtigte Person verloren, waren im Alter von 10 bis 17 Jahren. Außerdem wird aus den Daten sehr deutlich, dass Männer häufiger an Covid-19 gestorben sind als Frauen: Drei von vier betroffenen Kindern und Jugendlichen haben ihren Vater verloren.

Außerdem zeigten sich enorme regionale Unterschiede: Während in Indien in dem Zeitraum rund 1,9 Millionen Kinder einen Verlust erlitten und in Mexiko 192.000, waren es in Deutschland lediglich 2400. 1800 davon verloren ihren Vater, 600 die Mutter.

Die Forscher sprechen sich auf Basis ihrer Auswertung dafür aus, die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen, die Eltern oder enge Bezugspersonen verloren haben, stärker politisch zu berücksichtigen. So müssten entsprechende Programme geschaffen werden, die auf ihre speziellen Erfahrungen eingehen. Insbesondere bei Jugendlichen bestehe ansonsten ein erhöhtes Risiko für psychische und körperliche Erkrankung, negative Auswirkungen auf die Bildung oder ihre Bindung zur Familie.


Aus: "Mehr als fünf Millionen Corona-Waisen" (25.02.2022)
Quelle: https://www.welt.de/wissenschaft/article237125125/Pandemie-Mehr-als-fuenf-Millionen-Corona-Waisen.html


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Quote[...] Stockholm – Schweden hat mit zu wenigen Maßnahmen und zu spät auf die Corona-Krise reagiert – zu diesem Schluss kommt die zur Analyse des schwedischen Sonderwegs eingesetzte Corona-Kommission. Das skandinavische Land hätte schon zu Pandemiebeginn im Februar und März 2020 kräftigere und einschränkendere Maßnahmen ergreifen sollen, schrieb die Kommission in ihrem am Freitag veröffentlichten Abschlussbericht. Zugleich betrachtete sie den Weg der Freiwilligkeit als generell richtig.

Mangels eines Plans zum Schutz von Älteren und anderen Risikogruppen hätten strengere Maßnahmen damals Zeit für Analysen geschaffen, hieß es in dem Bericht. Unter anderem hätte man ein vorübergehendes Einreiseverbot früher einführen und mehr Betriebe in der Frühphase der Pandemie schließen sollen. Auch für Rückreisende aus dem Winterurlaub hätten damals strengere Verhaltensregeln gelten sollen. Die Kommunikation der Empfehlungen von Regierungs- und Behördenseite hätte an vielen Stellen besser sein können.

Schweden hatte in der Corona-Krise einen international viel beachteten Sonderweg mit vergleichsweise freizügigen Maßnahmen gewählt. Auch in dem EU-Land hatten bestimmte Beschränkungen gegolten, allerdings bei weitem nicht so einschneidende wie in Deutschland und den meisten anderen Ländern Europas. Einen Lockdown gab es nie.

Die Corona-Kommission war beauftragt worden, das Krisenmanagement der Regierung, der Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten und der Regionen genauer unter die Lupe zu nehmen. Zweimal veröffentlichte sie bereits Teilergebnisse, unter anderem zu Mängeln beim Schutz von Älteren. Hinter der Arbeit der Kommission steckt letztlich die Hoffnung, auf künftige Krisen besser vorbereitet zu sein.

"Verglichen mit dem Rest Europas ist Schweden relativ gut durch die Pandemie gekommen", schrieb die Kommission. Es zähle zu den Ländern mit der geringsten Übersterblichkeit im Zeitraum 2020/2021. Dies sei zwar zu begrüßen, doch um aus der Pandemie zu lernen, dürfe man nicht vergessen, in welcher Situation man sich im Frühjahr 2020 befunden habe. Zeitweise hätten die Sterblichkeitsraten damals in Schweden zu den höchsten in ganz Europa gezählt.

Gleichzeitig kam die Kommission aber auch zu dem Schluss, dass der schwedische Weg mit Ratschlägen und Empfehlungen, die die Menschen freiwillig befolgen sollten, generell richtig war. "Das bedeutete, dass die Bürger mehr von ihrer persönlichen Freiheit behalten haben als in vielen anderen Ländern." (APA, 26.2.2020)


Aus: "Kommission übt Kritik an Schwedens Corona-Sonderweg" (26. Februar 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000133679870/kommission-uebt-kritik-an-schwedens-corona-sonderweg

Quote
kiwi100

Sehr geehrte Standard-Redaktion!
Zeigt mir einen einzigen Indikator bei dem Schweden schlechter aussteigt als Österreich. Sei es Übersterblichkeit, Covid Sterbefälle, Covid Krankenhausfälle, Unterversorgung anderer Krankheiten, psychosoziale Belastung, Vertrauen, Wirtschaft, aber vor allem Folgen für Kinder und Jugendliche. Überall liegt Schweden ohne Lockdown besser als Österreich mit fünf Lockdowns. Ich weiß es fällt schwer das zur Kenntnis zu nehmen. Aber versucht endlich einmal eure Blase zu verlassen. Danke!


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3 Pfeile in den Abgrund

Der schwedische Weg war der absolut richtige Weg!
Freiwilligkeit, Eigenverantwortung, keine Lockdowns! SO macht man das ohne groß das Leben der Menschen zu beschränken.


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foxdoc

Eigenverantwortung, das Unwort der Pandemie!
Funktioniert gleich gut, wie bei Geschwindigkeitsbeschränkungen, Alkohol im Verkehr, Steuerzahlen.....


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Beuteösterreicher

Die wichtigsten Takeaways:
- focussed protection der vulnerablen Gruppen wäre am Wichtigsten gewesen, dafür hatte man aber keine Pläne. Andere Maßnahmen nur sinnvoll, um die focussed protection durch Zeitgewinn aufzubauen. Takeaway für die Zukunft: Fokus auf den Schutz Vulnerabler, Abstand nehmen vom Gießkannen-Prinzip.
- Schweden ist gut durch die Pandemie gekommen, trotz der großteils auf Freiwilligkeit aufgebauten Maßnahmen. Takeaway für die Zukunft: es geht auch ohne autoritären Staat. Das ist ermutigend.
In Schweden klingt das übrigens noch mal anders: Sweden's pandemic strategy 'fundamentally correct': Coronavirus Commission
('COVID-19 RULES: Sweden's pandemic strategy 'fundamentally correct': Coronavirus Commission' (25 February 2022) https://www.thelocal.se/20220225/swedens-pandemic-strategy-fundamentally-correct-coronavirus-commission-2/)


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vinadelmar

SWE hat Corona vergleichsweise am schlechtesten aller Länder überstanden. Man mus nur korrekt vergleichen
Sinnvoll ist es Nachbarländer zu vergleichen.
Und da schaut das sehr desaströs für SWE aus: 5x mehr Tote als NOR,.....

SWE: 161Tote/100k
NOR: 29 Tote/100k
FIN: 42Tote/100k
DEN: 77Tote/100k


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Waran

Die tendenziöse Berichterstattung und das Verschleiern von Fakten
will einfach kein Ende nehmen!

Schweden: Ew 10,61 Mio, Corona-Tote 17.142 = 161,56 je 100.000 Ew.

Österreich: Ew. 8,9 Mio, Corona-Tote 14.725 = 165,45 je 100.000 Ew.

https://www.corona-in-zahlen.de/europa/

...


Quote
rotzpippm

Diese Headline schon wieder [Kommission übt Kritik an Schwedens Corona-Sonderweg].
Dass eine solche Kommission nicht ohne Kritik auskommt ist doch wohl klar, die Kernaussage ist jedoch dass der Weg der Freiwilligkeit richtig war, mit ein paar vermeidbaren Mängeln in der Umsetzung. Dementsprechend sollte man auch die Headline wählen, passt aber wohl nicht zur Blattlinie.


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GooglyMoogly

Die irreführende Überschrift hätte man sich eigentlich sparen können.
Dass Schweden anfangs die Geschichte nicht im Griff hatte ist längst bekannt und dafür hat sich der schwedische Krisenmanager auch längst bei der Bevölkerung entschuldigt.
Dass abgesehen davon Schweden allerdings am besten und mit einer der geringsten Übersterblichkeiten durch die Pandemie gekommen ist, sollte wesentlich mehr betont werden, zumal das ja die meisten Aktionen, die wir über uns ergehen haben lassen mussten, mehr als nur in Frage stellt.
Die leicht tendenziöse Berichterstattung hat noch immer nicht aufgehört.
Das Management in Österreich war völlig daneben, da können derartige Formulierungen auch nicht darüber hinwegtäuschen.


Quote
siebenmorgen

Der letzte Satz des Artikels bringt es auf den Punkt. Sicher hätten die Schweden einiges besser machen können. Aber sie haben vieles sehr viel richtiger gemacht als gewisse Staaten, die teilweise immer noch krampfhaft versuchen, die Bürger zu entmündigen.


Quote
nbergmann

Schweden ist eben ein weites Land

Mit anderen Menschen, die hören einfach auf den Chefvirologen, halten sich an die Empfehlungen der Regierung und eine anderen Oppositionsverständnis. Es ist dort nicht ûblich dass eine Oppostion sich so aufführt wie das fpo neos und spo gemacht haben.


etc.

...

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Quote[....] In Österreich leiden bis zu 200.000 Menschen an Long Covid. Manche so lange, dass zu den körperlichen Beschwerden auch finanzielle Nöte kommen. ...


Aus: "Armutsrisiko Long Covid"  Simone Brunner (24. Februar 2022)
Quelle: https://www.zeit.de/2022/09/long-covid-berufsunfaehigkeit-armut-corona-infektion/komplettansicht

QuoteThorose #3

Man spricht eigentlich bei langer Krankheitsdauer (>3 Monate) nicht mehr von Long Covid sondern von Post Covid Syndrom.


...

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Quote
Der rüde Rüdiger, 27. Februar 2022, 07:37:59

Auch die 2G Regel war immer logisch die ungeimpfte Friseurin kann den ganzen Tag Haareschneiden, darf aber selbst nicht zum Friseur... ...der ungeimpfte Polizist kontrolliert die Umsetzung der 2G Regel... Herrlich!


Quote
MRumpler
27. Februar 2022, 07:17:13

Keine Duschen im Fitness Center
Die Sporthalle Wr. Neudorf war zwar seit dem letzten Lockdown offen, aber die Duschen waren gesperrt. Die Halle gehört der Gemeinde und irgendein Gemeindepolitiker hat sich eingebildet, dass man sich unter der Dusche eher ansteckt, als beim gemeinsamen Sporteln. Die Fußballer in der angrenzenden Halle durften übrigens duschen. Die Begründung kenne ich nicht.


Kommentare zu: https://www.derstandard.at/story/2000133674580/die-skurrilsten-corona-regeln-aus-zwei-jahren-pandemie

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Quote[...] Am vergangenen Samstag zogen wieder organisierte Rechtsextreme gemeinsam mit Impfgegnerinnen und -gegnern durch Wien. Auf der Corona-Demonstration waren – nur wenige Tage nach der russischen Invasion in die Ukraine am 24. Februar 2022 – russische Fahnen zu sehen, aus einem Lautsprecher tönte die russische Nationalhymne. Wladimir Putin gilt im rechtsextremen Milieu schon seit Jahren als Identifikationsfigur, dessen Panzerpolitik und autoritäres Auftreten imponiert diesen Kreisen. "Wir wollen einen wie Putin", titelte die in Oberösterreich erscheinende rechtsextreme Zeitschrift "Info Direkt" bereits im Jahr 2015.

Es fällt auch auf, dass auch Corona-verharmlosende Online-Gruppen russische Narrative und Propaganda verbreiten. Das liegt einerseits daran, dass die Szene maßgeblich von Rechtsextremisten beeinflusst wird und andererseits die Feindbilder sich überlappen. So wird der Krieg in der Ukraine mit der Corona-Pandemie verknüpft. Finstere Mächte im Hintergrund, die "Globalisten", werden für beide Krisen verantwortlich gemacht.

Martin Rutter, der sich als Anführer der Corona-Proteste inszeniert und maßgeblich die Kundgebung am Samstag organisierte, schrieb auf Telegram: "Dieselbe Regierung, dieselben Medien und dieselben Hintergrundmächte, die sich für die ,Corona-Pandemie' zuständig zeichnen, treiben nun Österreich in einen Wirtschaftskrieg auf der Seite der USA und der Nato." Und er sieht "Globalisten" am Werk. Das Wort steht bei vielen Rechtsextremen als ein Code für Jüdinnen und Juden.

Das oberösterreichische Medienprojekt "Auf1", ein wichtiges Sprachrohr verschwörungsgläubiger Impfgegner, machte vor dem russischen Angriff das "Globalisten-Regime des Westens" für eine mögliche Eskalation verantwortlich. Es seien "dieselben Globalisten", die "den Corona-Ausnahmezustand vom Zaun gebrochen haben", die "uns jetzt in den Krieg hetzen wollen", schrieb "Auf1"-Chefredakteur Stefan Magnet auf Telegram.

Nach dem Angriff auf die Ukraine bezeichnete "Auf1" den Einmarsch russischer Truppen als "bedenklich". Mehr an Kritik war von Magnet nicht zu vernehmen. Ergänzend führte er aus, dass der "globalistische Westen" nun eine "Ausweitung des Krieges" möchte. Deswegen solle sich Österreich neutral verhalten. Damit hat "Auf1" die Linie der FPÖ übernommen.

FPÖ-Parteichef Herbert Kickl erklärte, der "Angriff von russischen Truppen ist in keiner Art und Weise zu rechtfertigen", sprach sich jedoch gegen Sanktionen gegen Russland aus und betonte Österreichs Neutralität. Eine neue Position – erst im Juli des vergangenen Jahres forderte die FPÖ-EU-Sprecherin Petra Steger "größtmögliche Sanktionen" gegen die Türkei, nachdem zuvor der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan Kriegsrhetorik gegenüber dem griechischen Teil Zyperns angestimmt hat. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern Heinz-Christian Strache und Norbert Hofer kann Kickl mit der Politik des russischen Präsidenten offensichtlich wenig anfangen. Er hat den im Dezember 2016 geschlossenen Freundschaftsvertrag zwischen der FPÖ und der Putin-Partei Einiges Russland nicht erneuert. Als der Vertrag damals in Moskau unterzeichnet wurde, war, laut Medienberichten, auch "Auf1"-Chefredakteur Stefan Magnet als Teil der freiheitlichen Delegation mit dabei. Magnet bewegte sich in jungen Jahren in der Neonazi-Szene und publizierte in "Info Direkt" und "Wochenblick". Er war sogar für das "Wir wollen einen wie Putin"-Cover von Info-Direkt mitverantwortlich, wie er auf Facebook schrieb. In der ebenfalls in Oberösterreich angesiedelte Zeitschrift "Wochenblick" sind eher Sichtweisen Moskaus und der FPÖ zu finden als Journalismus.

Teile der deutschen AfD halten weiterhin an Wladimir Putin fest, die Partei sprach sich ebenfalls gegen Sanktionen aus und gibt die Schuld an dem Angriff aber nicht Putin, sondern dem Westen, der EU und der Nato.

Diese Erzählung ist auch von Rechtsextremen in Frankreich zu hören. Deren neues Aushängschild, Éric Zemmour, präsentierte sich 2018 als Bewunderer von Wladimir Putin: "Ich träume von einem französischen Putin", sagte er. Matteo Salvini, Chef der rechten Lega Nord in Italien, verurteilte den russischen Angriff. Zuvor aber galt er ebenfalls als Anhänger Putins und posierte schon mal mit einem T-Shirt, auf dem ein Porträt des russischen Präsidenten abgebildet war.

An die Seite Russlands stellt sich das "Compact-Magazin" von Jürgen Elsässer. "Die Aggression geht von der Nato unter Führung der USA aus", erklärt er seinen Leserinnen und Lesern. Das "Compact-Magazin" gilt als Sprachrohr der deutschsprachigen Neuen Rechten, das seine Leserschaft nicht mit theoretischen Inhalten überfordern will. Regelmäßig publiziert auch Identitären-Anführer Martin Sellner in der Zeitschrift. Sellner hält sich in seinen Social-Media-Kanälen mit einer klaren Positionierung zurück. Er schreibt von einem "Bruderkrieg", berichtet vom Kriegsgeschehen und versucht, den Krieg mit Fremdenfeindlichkeit zu verknüpfen, indem er vor neuen Flüchtlingsströmen warnt. Auch warnt er vor einer Spaltung der "deutschen Rechten", da nicht alle Medien und Aktivisten auf der Seite Putins stehen.

Österreichische Neonazis aus dem Umfeld Gottfried Küssels kritisieren die russlandfreundlichen Neuen Rechten und rechtsgerichtete Medienprojekte wie "Auf1". "Jeder, der Vielvölkerstaaten unterstützt oder bejubelt, egal ob die USA oder Russland, ist nicht unser Verbündeter, sondern Gegner", heißt es auf Telegram. Das passt zur Linie der deutschen Neonazi-Partei 3. Weg, die Kontakte zu Gesinnungsgenossen in der Ukraine unterhält.

In der Ostukraine kämpften Rechtsextreme und Neonazis zum Teil in eigenen Regimentern wie Asow schon seit Jahren gegen die prorussischen Separatisten. Nun treten sie gegen die russische Armee an. Sonst spielen Rechtsextreme in der Ukraine derzeit keine Rolle, auch wenn der russische Präsident Putin etwas anderes behauptet.

Bei den vergangenen Wahlen sind Rechtsextreme an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. "Der aktuelle Präsident ist russischsprachiger Jude, was das Narrativ von Nazis, die Russischsprachige unterdrücken, noch viel lächerlicher macht. Gegen seine Desinformation hilft nur ebenso offensive Aufklärung, was man im Westen bislang verpasst hat", sagt die deutsch-ukrainische Publizistin Marina Weisband der ARD.


Aus: "Russische Fahnen auf der Corona-Demo in Wien" Markus Sulzbacher (2.3.2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000133734656/russische-fahnen-auf-der-corona-demo-in-wien

Quote
Charly Firpo, 2. März 2022, 14:24:22

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Rechte und Neonazis jubeln einem Diktator aus Russland zu der ein Land überfällt mit dem erklärten Ziel dieses von den Nazis zu befreien.


Quote
Brainbunny, 2. März 2022, 14:07:02

Zum ...

Sich in seiner Freiheit beeinträchtigt fühlen, aber einem Diktator hinterher rennen.

Das kann man nicht erfinden.


Quote
raltsch
2. März 2022, 13:28:51

War klar, dass so etwas passieren wird. Ich muss aber jenen beipflichten, die davor warnen, hier wieder alle in einen Topf zu werfen und aus einer Fahne einen Haufen von Putin-Fans zu machen. ...


Quote
Hephaistion

Wie kann ein echter Nazi zu Russland halten?


Quote
MeineBesteMeinung

Weil Russland seit langem weit Rechts regiert wird. Warum Leute Russland mit der alten UdSSR verwechseln muss wohl an geistiger Trägheit liegen. Die Führung in Russland ist christlich-konservativ-kapitalistisch.


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Der Gummibaumtroll

Tatsächlich sind wir ja bereits im 8ten Jahr eines von Putin und seinen Nützlichen Idioten geführten Desinformationskrieges
Die Krim, Donbass, Trump, Brexit, Sputnik, RT und die gezielte Unterwanderung der demokratischen Rechtsstaaten durch vom Kreml gesponserte Extremisten sind jedenfalls das Ergebnis hoher Investitionen in einen sehr großen und aggressiven Desinformationsapparat.

Ein 18 Tweets langer Thread zur Erklärung. Von der Journalistin, die den Skandal mit Facebook und Cambridge Analytica aufgedeckt hat.

Thread: Carole Cadwalladr @carolecadwalla
Ok. Deep breath. I think we may look back on this as the first Great Information War. Except we're already 8 years in.
The first Great Information War began in 2014. The invasion of Ukraine is the latest front. And the idea it doesn't already involve us is fiction, a lie.
...

11:05 nachm. · 27. Feb. 2022·Twitter Web App
https://twitter.com/carolecadwalla/status/1498056686548013062


Quote
Hortensia die Erste

Spannend ist, diese Wurschtel schreien "Diktatur!", weil sie eine Maske tragen sollen, wünschen sich aber einen Putin? Dort ist echte Diktatur, dort wird man verhaftet, wenn man demonstriert.
Laufen diese Fahnenträger eigentlich immer noch frei herum? ...


Quote
MeineBesteMeinung

Warum Leute die Verbindung zwischen unseren Rechtradikalen und der Partei Russlands "erstaunlich" halten kommt wahrscheinlich daher, dass sie Putin für einen verkappten Kommunisten und Russland für "links" in der Nachfolge der UdSSR halten. Aber Putin ist ideologisch ein rechtskonservativer Christ, wie es die bei uns in den 50ern und 60ern in Massen gab. Traditionelle Familie und nationale Einheit ist der Altar, den Putin anbetet. Die entsprechenden Werte teilt er daher mit unseren Rechtsrechten. Inklusive der FPÖ. Und Teilen der ÖVP.
Andere Rechtsrechte Österreichs sind mit den rechtsrechten Milizen der Ukraine verbandelt. Der Unterschied zwischen russischen und ukrainischen Nationalisten ist übrigens marginal.


...


Link

Quote[...] Als der Kreml-Propagandasender RT Deutsch [https://taz.de/EU-Verbot-russischer-Staatssender/!5835571/] wegen des Angriffs auf die Ukraine hierzulande verboten wurde, bekam er Asyl: Der Arzt Bodo Schiffmann, eine der bekanntesten Figuren der deutschen Coronaproteste, speiste den Sender auf seinem Telegram-Kanal ein. Dort kommentierte der Ober-,,Querdenker" den Angriff auf die Ukraine so: ,,Putin hat 1.000 Angebote gemacht und nur darum gebeten, dass man Verträge einhält."

Für die Gegner der Coronapolitik war früh klar, wo sie im Ukraine-Konflikt zu stehen haben: an der Seite Russlands. Der Querfront-Publizist Jürgen Elsässer, der mit seinem extrem rechten Compact-Magazin zuletzt vor allem im Kampf gegen die angebliche ,,Coronadiktatur" aktiv war, hegt viel Sympathie für den Kreml. Der bekämpfe nämlich den ,,Neo-Kommunismus" Brüssels – eine ,,EUdSSR" mit ,,ökosozialistischer Planwirtschaft, politischer Korrektheit, Zerstörung der traditionellen Werte von Christentum und Familie", so Elsässer.

Der Compact-Macher erklärte es gar zum ,,Skandal", dass einige AfD-Bundestagsabgeordnete sich kürzlich bei der Rede des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk – für Elsässer ein ,,Kriegshetzer" – im Bundestag zum Applaus erhoben hatten. Am selben Tag trat er mit dem Berliner AfD-Abgeordneten Gunnar Lindemann bei einer Veranstaltung in Hönow bei Berlin auf. In dieser Woche erscheint sein Magazin in Form einer Spezialausgabe unter dem Titel ,,Feindbild Russland", mit dem Versprechen, die ,,Hintergründe der aktuellen Stimmungsmache" gegen Moskau aufzudecken.

Ähnlich sieht man die Dinge bei den ,,Freien Thüringern", einer extrem rechten Gruppe, die sich bisher ebenfalls mit Coronaprotesten bemerkbar gemacht hat: ,,Wenn Putin durchmarschiert, fällt das Gendern weg, sind Männer Männer und keine Frauen, wird Strom und Sprit billiger, wird die Islamisierung beendet, wird linksgrün eingesperrt," lässt die Gruppe auf Telegram verlauten.
[https://taz.de/Soziologin-ueber-Antifeminismus/!5747876/]

Ihre Freunde, die ,,Freien Sachsen", sehen nun strategische Vorteile für sich. Vor einem Jahr war jene aus dem Umfeld der NPD hervorgegangene Gruppe noch so gut wie unbekannt, mittlerweile folgen ihr rund 150.000 Menschen bei Telegram. In mehr als 200 Orten bringt sie wöchentlich ,,Corona-Spaziergänge" auf die Straße. Doch zuletzt stagnierten sowohl die ,,Spaziergänger"- als auch die Followerzahlen. Ein neues Thema musste her: ,,Wir sollten auf den Spaziergängen Amerika- und Nato-Flaggen verbrennen", regte ein Follower der ,,Freien Sachsen" auf deren Telegram-Kanal an.

Der Angriff auf die Ukraine bietet dem ,,Querdenker"- und dem extrem rechten Milieu ein strategisches Feld, die eigene Basis auszuweiten. ,,Reaktionäre und rechtsextreme Bewegungen im gesamten Westen stellen sich auf die Seite Putins", schreibt etwa der Historiker Thomas Zimmer – denn: ,,Sie sehen in ihm die Art von autoritärem starken Mann, der das Blatt gegen die Kräfte des woken Pluralismus wenden kann."

Das gilt auch für die AfD. So übernahm der sächsische AfD-Landtagsabgeordnete Jörg Dornau eine von Putins Formulierungen auf Facebook: ,,Die Ukraine wird entnazifiziert!" schrieb Dornau. Auf dem Telegram-Profil von Marco Grabe, dem Referenten für ,,Grundsatz und Programmatik" von AfD-Chef Tino Chrupalla, prangte das ,,Z", Russlands Symbol für den angestrebten Sieg gegen die Ukraine. Derweil rief die AfD im brandenburgischen Finsterwalde für Freitag zu einer Demonstration ,,gegen Impfpflicht und Kriegsgefahr" auf.
[https://taz.de/Putins-Nazi-Definition/!5834132/]

Doch es sind nicht nur extrem Rechte, die sich nun mit Putin gegen den Westen stellen. Schon im vergangenen November hatte sich angedeutet, dass Teile der Friedensbewegung die staatliche Coronapolitik als eine Form der Kriegsvorbereitung deuten. ,,Immer offensichtlicher wird das Treiben derer, die das Leben auf unserem Planeten gefährden", stand unlängst etwa im ,,Neuen Krefelder Appell", einer Neuauflage des Aufrufs gegen atomares Wettrüsten aus dem Jahr 1980. Die Rede war von ,,gegen Russland und China gerichteten Manövern", die ,,immer aggressiver" würden.
[https://taz.de/Anti-Kriegs-Protest/!5835170/]

Dabei ist die Verbindung zur Pandemie für die Ver­fas­se­r:in­nen klar: ,,Die Machthaber dieser Welt führen Kriege auch an neuen, andersartigen Fronten. Unter dem Deckmantel der Pandemiebekämpfung wird das Leben von Milliarden Menschen gefährdet." Dahinter stehe die ,,Strategie des ,Great Reset' des Forums der Superreichen", mit dem der Kapitalismus ,,über einen gezielten Zusammenbruch und einen,Neustart' auf eine noch perversere Stufe gehoben werden" solle. Zu den Unterzeichnern des Pamphlets zählen der ,,Querdenken"-Gründer Michael Ballweg, Friedenspastor Eugen ­Drewermann und Albrecht Müller vom Politblog ,,Nachdenkseiten".

Mit derlei geistiger Vorarbeit ist klar, wie Putins Angriffskrieg nun gesehen wird: als vom Westen provozierte Fortsetzung der Pandemiepolitik. Mit einer gedanklich so zugerichteten Basis lassen sich die Coronaproteste bruchlos als ,,Antikriegsproteste" weiterführen.

Und genau das geschieht – und längst auch schon transnational. Der rechtsextreme Schweizer Ignaz Bearth und der eidgenössische Verschwörungstheoretiker Roger Bittel laden regelmäßig das Who's who der deutschen Coronaproteste in ihre Videostreams ein. Der Österreicher Alexander Ehrlich hat hierzulande Corona-Bus-Sternfahrten organisiert. Bei den Coronademos in Wien (,,An uns bricht Eure Nadel") sind immer wieder deutsche Szenegrößen wie der Ex-AfDler und Onkologe Heinrich Fiechtner oder der Mikrobiologe Sucharit Bhakdi als Redner dabei. Das ,,Impffrei"-Netzwerk wirbt mit länder­übergreifender Vernetzung, auf Telegram gibt es Gruppen wie ,,Widerstand AT DE CH", dort werden auch grenzübergreifende Demokalender geteilt.

Von der ,,Plandemie" zum angeblich ,,gerechten" Krieg Putins gegen einen vermeintlich wortbrüchigen Westen bis hin zum ,,Great Reset": Das ist die Weltsicht, die dem in Coronazeiten schnell angewachsenen und stets empörungsbereiten Publikum nun angeboten wird. Beide Krisen – Pandemie wie Krieg – werden dabei als elitäre Verschwörungen erzählt. Coronaskeptiker und -leugner wie Russland-Versteher fühlen sich wohl, wenn ihnen vermittelt wird, dass sie im Besitz der einzig ,,wahren" Wahrheit sind. Sie eint das Gefühl, nah an Informationen dran zu sein, die sogenannte Mainstream-Medien angeblich verschweigen.

,,Jede Wette: Die Enteignung beginnt bei russischen Millionären und am Ende werden alle Bürger enteignet. Das ist der Plan. Great Reset", verbreitete auf Telegram etwa der österreichische Internetsender Auf1.TV, der mehr als 195.000 Follower zählt. Ähnlich klingt es auf Telegram bei der rechtsextremen Zeitschrift Info-direkt. Der Ukrainekonflikt werde angeheizt von ,,den geostrategischen und ökonomischen Interessen der USA und Lifestyle-Linken, die das wertkonservative Russland hassen".

Das Portal Report24 titelte kürzlich: ,,Grüne Baerbock drohte Russland und China mit Atomwaffen." Als Beleg diente ein Interview, das Baerbock Anfang Dezember der taz gegeben hatte. Mit Atomwaffen droht sie darin keineswegs. Bei dem Bild, das Report24 von Baerbock veröffentlichte, sind im Hintergrund der aus Ungarn stammende jüdische US-Milliardär George Soros sowie Klaus Schwab, Chef des Davoser World Economic Forum, zu sehen. Beide sind in der rechtsextremen Szene als oberste ,,Globalisten" verhasst. Der kaum verhohlene Subtext des Bildes: Beide Männer beeinflussen angeblich Baerbocks Politik – stehen also hinter der vermeintlichen Aggression des Westens gegen Russland. Der mitgelieferte misogyne Kommentar, dass Baerbock aussehe und spreche ,,wie eine unbedarfte Hausfrau von fraglichem Bildungsweg", sollte diesen Eindruck wohl noch unterstreichen.

Seit dem Verbot des deutschen Ablegers von Russia Today, RT Deutsch, übernehmen extrem rechte Plattformen wie Wochenblick, Report 24 und Auf1.TV verstärkt dessen Botschaften. In jenem Umfeld fühlen sich auch reichweitenstarke Videoblogger wie der ehemalige Jörg-Haider-Anhänger Gerald Grosz wohl, ein Dampfplauderer, der schnell von Coronaverharmloser auf Putin-Versteher umgeschaltet hat. ,,Sie flüchten vor Panzerrohren und rennen direkt in Lauterbachs Spritzenbrigade", twitterte Grosz.

Was in solchen zunächst klein wirkenden Verschwörungsclustern an rechtsextremer Propaganda erzeugt wird, strahlt bereits weit aus. Das ist das hochgesteckte Ziel dieser Propagandazellen: den gesamten deutschen Sprachraum zu beeinflussen. Nicht zuletzt deshalb berichten österreichische FPÖ-nahe Medien wie der Wochenblick so häufig über deutsche Politik.

Zahlreiche AfD-Fanseiten auf Facebook und vor allem Instagram helfen eifrig, die rechtsextremen Fake News aus Österreich weit zu streuen. 52 Prozent seiner Aufrufe verzeichnet der österreichische Websender Auf1.TV mittlerweile aus Deutschland, beim Wochenblick soll der deutsche Publikumsanteil bei rund 61 Prozent liegen, bei Report24 zuletzt bei 44 Prozent.

Auf1.TV-Chef Stefan Magnet träumt von einem Büro in Berlin. Er hält sich, eigenen Angaben zufolge, an eine ,,ABC-Strategie": A steht für ,,Aufgeklärte" und ,,Aktive", also für all jene, die laut Magnet ,,bereit sind, aktiv Widerstand zu leisten". Das B bezieht sich auf ,,Bequeme", die sich passiv mit Informationen berieseln lassen und die man sehr leicht über das ,,Bauchgefühl" abholen könne. C wie ,,Coronajünger" hingegen könne man ignorieren, die seien unerreichbar. Magnet fantasiert bereits von einem Potenzial von ,,30 bis 40 Millionen" als neuem Publikum.

Mitarbeit: Nina Horaczek, Redaktion ,,Falter", Wien


Aus: ",,Querdenker" unterstützen Putin: Das reaktionäre ,,Bauchgefühl"" Christian Jakob (12.3.2022)
Quelle: https://taz.de/Querdenker-unterstuetzen-Putin/!5838247/

Quotesnowgoose, 15:35

Es macht schon immer wieder sprachlos, wie häufig die Umkehrung von Opfer- Täterhandlung Gläubige findet.. Man wirft anderen das vor, was man selber betreibt. (Nazis wollen von angeblichen Nazis befreien, Giftmörder wollen angebliche biologische Labore vernichten, Terroristen wollen angebliche Terroristen bekämpfen ....)
... Aber das Schlimmste (was die Aussichtslosigkeit von Diskussion zeigt): Du kannst ein kariertes Tuch auf den Tisch legen und bekommst die Antwort, ,,das ist gestreift".


QuoteGuido F. Gebauer
13.03.2022, 17:26

Es genügt nicht, die Verantwortung nur bei den Betroffenen von solchen wahnhaften Denkweisen zu suchen. Sachlage ist, dass diese Denkweisen bei einem erheblichen Anteil der Bevölkerung in dieser Gesellschaft entstehen. Es gibt eine nicht ganz kleine Gruppe, die keine Chance mehr hat, zwischen Wirklichkeit und Fantasie zu unterscheiden und die damit im Grunde auch endmündigt ist.

Die Gesellschaft muss die Frage beantworten, was die Gesellschaft getan hat und tut, dass es soweit kommen konnte. Schauen wir in die USA, sehen wir, dass es noch schlimmer kommen kann. Was also ist im System bei uns und in den USA, dass zu so einer Situation führte?

Ein Wendepunkt war meiner Ansicht nach die Privatisierung der Medien, was sich dann in den sozialen Netzwerken weiter vertiefte.

Man mag es formal Demokratie nennen, aber wenn z.B. in den USA fast die Hälfte der Bevölkerung Trumpwählte, weil sie komplett desinformiert ist und dazu gezielt Medien, soziale Netzwerke und Algorithmen eingesetzt werden, fragt sich, ob die Bezeichnung Demokratie unter diesen Bedingungen nicht nur noch rein formalistisch ist.

Insofern genügt es nicht, Russland und Putin zu kritisieren - die das absolute Gegenteil von links, mitmenschlich und progressiv sind - sondern wir müssen unsere eigene Gesellschaft analysieren, damit es nicht soweit kommt wie in den USA - wo sogar Trump zurückkehren mag - oder gar noch weiter.


QuoteHaKaU, 11:58

Als bekennendem Impf-Mitläufer sind mir die Auswüchse der Corona-Querdenkerei extrem zuwider. Trotzdem bereitet mir ein Satz wie "Für die Gegner der Coronapolitik war früh klar, wo sie im Ukraine-Konflikt zu stehen haben: an der Seite Russlands" nicht weniger Bauchschmerzen: Hier wird jegliche Kritik an der Corona-Politik mit Rechtsextremismus und Putin-Verehrung gleichgesetzt. Was soll das denn??? Ich kenne durchaus diskursfähige Corona-Kritiker, die entsetzlich unter diesem sinnlosen Krieg leiden.

Dass sich Rechtsextreme jetzt so positionieren, wie sie es tun, ist so vorhersehbar wie ekelhaft, und dass es Überschneidungen zur Querdenker-Szene gibt, wissen wir ja auch nicht erst seit jetzt, aber bitte fallt nicht in die Propaganda-Falle!


Quotemife, 10:59

Wirklich gruselig, wie diese Lügen metastasierend an Unterstützern gewinnen. Das ist ein Krieg gegen die Wahrheit ...


Quotesàmi2
heute, 10:34

Beängstigend ist, die Auswirkungen zu sehen. So versuchte eine Bekannte neulich, mich davon zu überzeugen, dass mächtige Eliten "seit Jahrhunderten" daran arbeiteten, ihre Macht und ihren Reichtum zu vergrößern. Dazu beuteten sie die Menschen aus und verschafften sich Einfluss auf die Politik, die Wissenschaft und die Medien, um ihre Ideologie zu verbreiten und kritische Informationen zu unterdrücken. Das alles werde geheim gehalten, und jetzt gingen endlich Menschen dagegen auf die Straße - und würden als Rechte diffamiert. Ob ich etwa nichts von der Davos-Gruppe gehört hätte. Ich sagte, ich hätte vom Weltwirtschaftsforum in Davos gehört, und auch alles andere, was sie sage, sei mir nicht völlig neu. Sie schrie mich an, aber warum tut denn niemand was? Ich fragte, ob sie etwas von FFF gehört hätte, von Attac, von der DUH, von der Seebrücke etc. etc.... Diese sch*** Pandemie hat Menschen, die bisher von Politik und Katastrophen null selbst betroffen waren, jedenfalls nicht spürbar, und sich auch nicht wirklich damit beschäftigt haben außer auf der moralisch-emotionalen Ebene, einen Realitätsschock versetzt. Viele von ihnen werden jetzt auch zum ersten Mal in ihrem Leben spürbar diskriminiert, weil sie sich nicht impfen lassen wollen. Und durch die Kommunikation in den Medien und in der Politik bezüglich Corona-Maßnahmen als "Impfgegner" kategorisiert, was ja schon eine latente Abwertung beinhaltet. Ich bin mittlerweile echt sauer, wenn ich irgendwo was abfälliges über "Impfgegner" höre oder lese, genauso sauer wie über das Geschwurbel harter Querdenker, wie es im Artikel zitiert wird. In meiner Familie umd meinem persönlichen Umfeld, wo ich es mit einzelnen Menschen zu tun habe und nicht mit Gruppen/Milieus, komme ich nämlich nicht umhin, allen mit Respekt und Wertschätzung zu begegnen und meine Position zu vertreten, ohne zu sagen: "Euch kann man nicht mehr erreichen". Das ist scheißanstrengend. Lasst uns bitte zusammenhalten und unser Mitgefühl nicht verlieren.


QuoteRolf B., 15:34

@sàmi2: Als Impfbefürworter stimme ich Ihnen zu. Schnell lässt sich Wut in progromartige Handlungen manipulieren. Beispiel: russisch sprechende Menschen in DE, die jetzt attakiert werden.


QuoteCrushedIce, 20:08

"Für die Gegner der Corona-Politik war früh klar, wo sie im Ukraine-Konflikt zu stehen haben: an der Seite Russlands."

Damit macht es sich der Autor viel zu einfach. Das mag für einige laute Teile der Bewegung zutreffen, aber dass jeder der die Corona Politik kritisiert nun auf der Seite Putins stehen soll ist einfach nur absurd.


QuoteDeep South
gestern, 19:13

Man kanns nicht oft genug sagen. Querdenken, Pegida, Qanon, Truther, Putinverehrer, etc. Das sind alles Erscheinungen des gleichen Kerns. Neurechte bzw. antiwestliche Propaganda. Seit mehr als 20 Jahren ist speziell das Internet zu einem virtuellen Schlachtfeld geworden. Über Esoterikseiten, soziale Netzwerke und Messenger Dienste werden leicht manipulierbare, ängstliche oder von Poitik und Gesellschaft enntäuschte Menschen zugeschüttet.

Man wundert sich über Trolle, über Hass im Netz, über krude Verschwörungstheorien und Fake News. Man will aber den gesamtheitlichen Zusammenhang scheinbar partout nicht sehen. Und das alles wird seit zig jahren ganz besonders auch aus Rußland unterstützt und finanziert. RT zum Beispiel wird von Nazis, wie Querdenkern und anderen Aluhütren als wichtige Informationsquelle für ihre alternativen Wahrheiten genutzt. Berichte über Gruppenvergewaltigungen durch Migranten, stilles Gedenken in Chemnitz, etc. Genau dort wird jetzt Putins Version vom Krieg erzählt. Das ist Teil einer breiten Desinformations- und Destabilisierungspropaganda, die überall dort verbreitet wird, wo Nationalisten einen Fuß in der Tür wittern. Und viele Menschen rutschen da von einem Thema ins nächste, bis sie aus dieser Blase von Verwirrungen nicht mehr herausfinden.
Das Thema wird immer noch total unterschätzt.


Quotenutzer

,,Sie flüchten vor Panzerrohren und rennen direkt in Lauterbachs Spritzenbrigade"

Danke für den Lachkram! ...


...

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Quote[...] Dieser Tage wird die Belastungsgrenze der Chinesen auf die bisher schwerste Probe seit Frühjahr 2020 gestellt. Unzählige Millionenstädte sind bereits abgeriegelt, überall im Land werden wieder provisorische Quarantänecamps und Covid-Spitäler errichtet.

Die täglich gemeldeten Infektionen liegen seit einer Woche relativ konstant bei knapp 5.000, die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein. Für die Nulltoleranzstrategie ist jedoch im Grunde jeder noch so kleine Infektionsstrang eine existenzielle Bedrohung.

Die Bevölkerung hat die Zero-Covid-Maßnahmen bislang als notwendiges Übel bereitwillig hingenommen. Nun jedoch, mit Omikron, scheint sich der Frust um ein Vielfaches erhöht zu haben. Wie viel Wut sich zuweilen aufgestaut hat, belegt ein Handyvideo aus der südchinesischen Tech-Metropole Shen­zhen: Mit rabiater Gewalt bahnt sich die Menschenmasse ihren Weg durch die Stahlzäune, die das Viertel zuvor 23 Tage lang abgeriegelt hatten. ,,Wir wollen leben, wir wollen arbeiten", schreien einige der Anwohner in Richtung der Sicherheitskräfte.

Für die mittelständischen Großstädter mag der Lockdown eine mentale Belastung sein, doch den Fabrikarbeitern und Tagelöhnern entzieht er ihre einzige Einkommensquelle. Denn die chinesische Regierung zahlt praktisch keine finanzielle Entschädigung für einen Verdienstausfall, stattdessen werden fast ausschließlich die Unternehmen unterstützt. Um überleben zu können, schlafen bereits jetzt etliche Lieferkuriere in Shenzhen auf der Straße in Zelten, damit sie tagsüber weiterarbeiten können. Denn zu Hause in ihren Unterkünften droht jederzeit ein zweiwöchiger Lockdown.

Die Lage in der Volksrepublik scheint langsam, aber sicher aus dem Ruder zu laufen – und zwar nicht wegen des Virus selbst, sondern wegen der dagegen eingeleiteten Maßnahmen. Im Nordosten stehen Menschen bei Schneesturm und zweistelligen Minusgraden vor den Testzentren Schlange. In einigen Provinzstädten töten Mitarbeiter des Gesundheitspersonals die – potenziell infizierten – Hunde und Katzen von Anwohnern, die in Quarantänecamps verschleppt wurden; und Polizisten marschieren in Wohnungen ein, um ,,Testverweigerer" mit körperlichem Zwang zum Einlenken zu bringen. Immer wieder kommt es zudem in abgesperrten Wohnsiedlungen zum Handgemenge.

Klar ist, dass die Volksrepublik bisher aufgrund radikaler Maßnahmen unzählige Virustote in der Bevölkerung verhindert hat. Doch immer mehr zeichnet sich ab, dass im Zuge von Omikron der chinesische Vorschlaghammeransatz regelrecht kontraproduktiv ist. In einigen Extremfällen führt der Null-Covid-Ansatz gar zu tödlichen Kollateralschäden: In der vorherigen Woche ist eine Krebspatientin aus Schanghai während ihrer Chemotherapie gestorben, da sie aufgrund des Lockdowns nicht aus ihrer Wohnung und ins Krankenhaus gelassen wurde. In Changchun starb sogar ein 4-jähriges Kind, da das Spital darauf bestand, eine Kehlkopfentzündung erst nach Eintreffen eines negativen Tests zu behandeln.




Aus: "Widerwille gegen erneute Lockdowns: In China liegen die Nerven blank" Fabian Kretschmer, Korrespondent China (23. 3. 2022)
Quelle: https://taz.de/Widerwille-gegen-erneute-Lockdowns/!5840283/


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"Stressfaktoren im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie"

Quote[...] Die Zahl der Todesfälle durch Schusswaffen in den USA ist während der Corona-Pandemie deutlich angestiegen. Im Jahr 2020 seien 19.350 Menschen erschossen worden, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC mit. Dies entspreche einer Zunahme von fast 35 Prozent im Vergleich zu 2019. Zudem seien 24.245 Suizide mit Schusswaffen verzeichnet worden – ein Anstieg um 1,5 Prozent.

Das CDC bezeichnete die Tötungsdelikte und die Suizide mit Schusswaffen als "ein anhaltendes und bedeutendes Problem der öffentlichen Gesundheit" in den USA. Die Mordrate durch Schusswaffen lag 2020 bei 6,1 pro 100.000 Einwohner. Dies war der höchste Wert seit mehr als 25 Jahren.

Eine mögliche Ursache für die Zunahme der Schusswaffengewalt seien "Stressfaktoren im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie", sagte der CDC-Experte Tom Simons. Dazu zählten unter anderem soziale Isolation, der Verlust des Arbeitsplatzes, unsichere Wohnverhältnisse "und Schwierigkeiten bei der Deckung der täglichen Ausgaben".

In dem Bericht der Gesundheitsbehörde wird auch darauf hingewiesen, dass das Gewaltrisiko mit der "seit Langem bestehenden systemischen Ungleichheit und dem strukturellen Rassismus" im Land zusammenhängt.

"Todesfälle durch Schusswaffen sind vermeidbar, nicht unvermeidbar", sagte die CDC-Vertreterin Debra Houry. Nötig seien Strategien zur Reduzierung von Ungleichheit. Houry forderte mehr Unterstützung für benachteiligte Familien, um diese "aus der Armut herauszuholen". Sie verwies auch auf die "vielversprechende" Arbeit von Sozialarbeitern, die darauf abziele, Spannungen in Vierteln mit hoher Kriminalität abzubauen.


Aus: "Zahl der Todesfälle durch Schusswaffen 2020 deutlich angestiegen"  (11. Mai 2022)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/2022-05/usa-todesfaelle-schusswaffen-2020-anstieg

Quotefiete-hansen #2

Das explizite Suchen der Schuld in sog. systemischen Gründen ist zu flach. Jeder trägt auch Eigenverantwortung.


QuoteErnst Acht #2.4

Spannend, dass Sie von vornherein systemische Gründe ausschließen und statt das argumentativ zu bewerkstelligen diskreditieren Sie diese mit dem Attribut "flach".


QuoteFlinx_DE #2.1

Mag sein, aber die schiere Verfügbarkeit von Schußwaffen in den USA (>300 Mio. Pistolen und Gewehre) verschafft den Tätern mannigfaltige Gelegenheiten zu deren Einsatz. Und natürlich sind systemische Gründe wie das extreme Wohlstandsgefälle ein weiterer wesentlicher Grund.


QuoteEgalite #2.2

Auch in der Schweiz gibt es unglaublich viele Waffen pro Einwohner.
Diese alleine führen nicht zu solchen Problemen.


QuoteTortellinitotalitarismus #2.3

Im Vergleich zur EU sind allerdings die Selbsttötungen und ,,Familiendramen", bei denen Waffen zum Einsatz kommen, in der Schweiz deutlich häufiger.
Auf die Schnelle habe ich ,nur' offizielle Infos der Schweizer Behörden dazu gefunden:
https://www.ebg.admin.ch/dam/ebg/de/dokumente/haeusliche_gewalt/infoblaetter/b6.pdf.download.pdf/b6_haeusliche-gewalt-und-waffen.pdf


QuoteWilliam S. Christ #6

Etwas zynisch könnte man sagen: Zu viele Amerikaner betrachten es als gottgegebenes Recht, dass sich jeder Spinner jederzeit mit Schusswaffen und Munition in rauen Mengen versorgen kann.
Ganz egal, inwiefern er dazu geeignet ist. Ganz egal, wie viele Amokläufe, Verbrechen etc. es schon gegeben hat.
Dann macht man halt ein wenig "thoughts and prayers" und dann geht's wieder zur Tagesordnung über.

American way of life eben. Kann ich aus deutscher Sicht wahrlich nicht nachvollziehen. ...


QuoteDancingAndDreaming #6.2

Wenn Sandy Hook kein Umdenken herbeiführen konnte, wird es wohl auch keins mehr geben. Da kauft man Klein-Timmy und Klein-Samantha eben einen kugelsicheren Rucksack (https://bulletproofzone.com/collections/bags-backpacks) ...


...

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Quote[...] Nach Schätzung des britischen Statistikamtes haben im April rund zwei Millionen Britinnen und Briten Long Covid gehabt. Das entspricht rund 3,1 Prozent der Bevölkerung, wie die Statistikbehörde am Mittwoch mitteilte.

Bei der Erhebung der Behörde galten Menschen als Betroffene von Long Covid, wenn sie auch vier Wochen nach ihrer Infektion nach eigenen Angaben noch entsprechende Symptome hatten, die nicht auf andere Gründe zurückzuführen waren. Vom 4. April bis 1. Mai wurden insgesamt rund 300.000 Menschen befragt.

https://www.tagesspiegel.de/wissen/forschungsprojekt-zu-corona-folgen-jeder-fuenfte-long-covid-patient-hat-organschaeden/27439034.html

71 Prozent der Long-Covid-Betroffenen gaben der Statistik zufolge an, durch die Beschwerden in ihrem Alltag eingeschränkt oder belastet zu sein, jeder Fünfte war nach eigenen Angaben sehr stark eingeschränkt. In Gesundheits- und Pflegeberufen sowie in ärmeren Regionen waren mehr Menschen betroffen als in anderen.

Außerdem litten mehr Frauen an Long Covid als Männer. Zu den häufigsten Symptomen gehörten Müdigkeit, gefolgt von Kurzatmigkeit, andauerndem Husten und Gliederschmerzen. Mehr als 70 Prozent spürten auch mehr als zwölf Wochen nach ihrer Infektion noch Symptome. (dpa)


Aus: "Zwei Millionen Briten haben Long-Covid-Symptome" (01.06.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/wissen/erhebung-des-statistikamts-zwei-millionen-briten-haben-long-covid-symptome/28391880.html

Quotemcgyver 15:25 Uhr

    Zwei Millionen Briten haben Long-Covid-Symptome

Laut Statistik haben sich bisher 22 Mio Briten infiziert. Wenn man das in Relation zu den 2 Mio setzt, hatten 91% davon keine Long-Covid-Symptome.

Außerdem ist es ein Irrtum, zu denken, man könnte einer Infektion dauerhaft aus dem Weg gehen. Wer nicht alleine lebt, in der Öffentlichkeit grundsätzlich Maske trägt und den Kontakt zu anderen Menschen meidet, wird sich früher oder später infizieren. Ob mit Impfung oder ohne.

Corona ist zum allgemeinen Lebensrisiko geworden, und wir werden uns daran gewöhnen.


...

Link

Quote[...] Kurz vor dem Start der Urlaubssaison machen die erneut ins Fünfstellige steigenden Corona-Infektionszahlen den Menschen das Leben schwer. Wie sehr hofften doch alle auf einen virenverschonten Sommer, nachdem das Social-Distancing-Homeschooling-Quarantäne-Jammertal von Oktober bis Mai nun schon zweieinhalb Jahre anhält! Angesichts von fixen Reiseterminen – oder auch Plänen für davor mehrfach verschobene Seminare, Familientreffen, Feste – geraten jeder Schnupfen und jeder Corona-Test zur Nervenprobe – so Letzterer überhaupt gemacht wird.

Überhaupt dokumentieren die belebten Fußgängerzonen, die knallvollen Wirtshäuser und Konzertsäle den kollektiven Willen, sich von dem mutationsfreudigen Erreger nicht mehr in die Suppe spucken zu lassen. Das zeugt von Verdrängung der weiter bestehenden Gefahr auch schwerer Covid-Verläufe und von Langzeitfolgen – drückt aber gleichzeitig aus, dass eine Gesellschaft unmöglich über Jahre auf Sparflamme funktionieren kann.

Diese Gefühlslage einzufangen und nochmals in vernünftige Bahnen der Seuchenprävention zu lenken wird sehr schwer sein. Am sinnvollsten wäre wohl, mit Kräften an einer Imageverbesserung von Masken und Impfung zu arbeiten – und dabei auch die bisherigen Verweigerer und Ungeimpften nicht zu vergessen. Aber leider sind in diese Richtung derzeit keine Bemühungen erkennbar. (Irene Brickner, 21.6.2022)


Aus: "Corona-Sommerwelle: Die Menschen haben genug" Kommentar: Irene Brickner (21. Juni 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000136753381/corona-sommerwelle-die-menschen-haben-genug

Quote
Zetor

"die Gefühlslage einfangen" hat in einer Pandemie genau welche Bedeutung?


Quote
ennazec

21. Juni 2022, 19:18:22

Bitte nichts politisieren - die Leute in Ruhe lassen ist besser!

Es ist halt so, dass der Traum von der Beherrschbarkeit des Virus mit der Unmöglichkeit eine Infektion zu verhindern weg ist. Die Impfung hilft uns sehr - nicht auszudenken wir hätten sie nicht - aber Infektionen können wir damit halt nicht verhindern.
Und ewig im Alarmmodus verbringen, geht galt nicht. Hoffen wir das omikron bleibt und nicht mehr allzuweit weg mutiert.
Maske hilft gut und das sollte nicht politisiert werden (!) sonst wollen sie die Menschen aus Protest nicht tragen und das wäre blöd.


Quote
anna1441

Wie schafft man es, 2 Jahre zu glauben, mit der Abwesenheit von Corona wäre alles gut und gerettet und die Vermeidung dieser für 98% völlig harmlosen Erkrankung wäre das einzig wichtige für die Gesundheit der Bevölkerung?
Dieser Tunnelblick hat psychotische Züge


Quote
dimhauri

Die Tatsache, dass die Leute genug haben, sieht man auch in Wien: bei Temperaturen um die 40C und in den schlecht gelüfteten, überhitzen Trams wollen viele keine eng anliegende FFP2 tragen. Da mögen die Beamten in ihren Büros noch soviel beschliessen...


Quote
Lord Suggs
Depressiver, exzessiver, agressiver, regressiver und obsessiver Oberdämon ohne Nerven. 239
vor 3 Stunden
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Es wird auch für die Experten immer unüberschaubarer.

Wir haben verschiedene Virusvarianten.
Wir haben verschiedenen Impsfstatus. - Geimpft, nicht geimpft Geboostet, nicht geboostet.
Wir haben unterschiedliche Vakzine: Pfizer/Astra Seneca/Moderna
Wir haben unterschiedlichen Ekrankungsstatus: Nicht erkrankt, erkrankt Hospitalisierungeinmal/öfters - davon keine/wenige/starke Symptome/Todesfolge
Wir haben verschiedene Maßnahmen: Maske/Impfpflicht/Lockdown..
Wir haben unterschiedliche Testsanzahl.

Und jetzt möchte ich den kennenlernen, der aus einer Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten der Variablen daraus einen direkten Schluß ziehen möchte.

Fakt ist, dass die Zahlen wieder steigen. Nur wie es wen/wie treffen kann ist kaum zu sagen.


Quote
subjektiv gesehen

Diese Bevormundung ist unerträglich. ... Wer die Maske tragen will, soll sie unbedingt tragen, von mir aus auch alleine im Wald!
Bei 30 Grad in der Strassenbahn empfinde die Maske als Folter!

...


Quote
Grunzi der Schöne

Dem Virus ist es egal ob Wir genug haben, ob Wir wollen oder nicht Wir werden den Virus klein beigeben müssen oder halt mit den Konsequenzen leben, diesen kleinen Spielraum haben Wir. Einfach nur zum Lachen dieses Gejammere anstatt der Realität ins Auge zu blicken.


Quote
gloriaviennae

Und WIE LANGE wollen Sie sich in Innenräumen künftig weiter maskieren, wenn uns alle Experten prophezeihen, dass Corona gekommen ist, um zu bleiben?
Künftig jedes Jahr im Herbst bis in den Sommer hinein?
Das ist doch völlig absurd, sorry.


Quote
Mike 23

Impfung ist wichtig, aber kein Allheilmittel mehr

Die Impfung trägt nicht dazu bei, die Ansteckungsraten herunter zu bringen - vor allem nicht die derzeit vorhandenen Impfungen. Ob hier eine Anpassung an andere Stämme erfolgt, der eine 4. Impfung sinnvoller machen würde, ist vollkommen offen.
Die Imfpung trägt dazu bei, dass weniger Menschen im Krankenhaus landen. Aber das löst für die Pflegeeinrichtungen, denen das Personal durch Krankheit ausfällt, das Problem nicht.

Wir werden Covid nicht mehr los. Daher stellt sich die Frage, wie wir damit Leben wollen. Ein ständiges Verhindern kann langfristig nicht funktionieren.


Quote
Mensch_sein_ist_erlaubt

Die traurige Wahrheit
Die traurige Wahrheit 1: Auch mit Impfung erwischts einen (Rekord im Bekanntenkreis: 3mal erkrankt trotz Impfung)
Die traurige Wahrheit 2: Auch mit Impfung kann es einen heftig erwischen, auch mit Langzeitfolgen
Die nackte Wahrheit 3: Menschen müssen leben, feiern, im Lokal sitzen, Kontakte haben, flirten, auch mal Liebe machen, tanzen, zum Konzert gehen, sich umarmen und einander nahe sein
Die traurige Wahrheit 4: Man kann das Viech nicht einsperren. Es wird immer irgendwen erwischen und auch immer irgendwen sehr schwer.
Das heißt nicht, dass ich nicht für Masken und für Impfungen bin, das bin ich beides sehr, nur hilft's halt leider einen Schmarrn, wenn wir mal ganz ehrlich sind.


Quote
Zeitungsbarometer

"Die traurige Wahrheit 1: Auch mit Impfung erwischts einen (Rekord im Bekanntenkreis"

Kenne auch so fälle. Aber auch wenns nix garantiert, vermindert die Impfung doch nachweislich den schweregrad der erkrankung und die Wahrscheinlichkeit für Long Covid sinkt von ca 10 auf 5%.
Also man sollte immer auf die Statistik schauen und nicht primär auf Einzelfälle im eigenen Umfeld


Quote
Sirus Vance

Ich habe auch genug, aber das hat nichts mit Verdrängung zu tun sondern im Gegenteil mit der Befassung mit Rohdaten. Die Idee hinter ALLEN Massnahmen war immer eine Überlastung des medizinischen Sektors zu verhindern. Nun denn: Die Spitalszahlen sind stabil niedrig. Und wenn man die Q-Maßnahmen aufheben würde, wäre die Pflege und medizinische Versorgung vieler Coronakranker auch daheim leichter möglich.
Hinzu kommt, dass außerhalb des deutschen Sprachraums Corona schon lange nicht mehr diesen Stellenwert hat wie er hier zelebriert wird.


Quote
parzenbua

Ich werde mich testen, impfen und Maske aufsetzen wenn notwendig. Habe kein Problem damit und mehr kann ich nicht tun...


Quote
kreuz100

Freiwillig impfen, freiwillig Maske, so muss und so wird es kommen. De dacto alternativlos, weil Covid wird es immer geben.


Quote
MichaelWien

Das Leben ist lebensgefährlich, ja.

Es ist aber [Jedermanns] Entscheidung, welches Risiko er für geringer hält. Wenn er eine Corona-Erkrankung lieber in Kauf nimmt als das Risiko von Nebenwirkungen, steht es niemandem zu, ihn zur Impfung zu zwingen.


Quote
aeins

Lieber Freund, einen Dummen zu etwas zwingen was er eh nicht begreift, ist sowieso kontraproduktiv. ...


Quote
Erzsébet Lucas

Naja, die 4.Impfung ,,hält" ca. 3 Monate laut Studiendaten.
Freiwillig alles kein Problem, nur rechtfertigt das keine direkte oder indirekte Impfpflicht.


Quote
Unke der Wahrheit

Die Pandemie ist nicht vorbei, aber sie interessiert bis auf ganz wenige Ausnahmen niemanden mehr. In meinem Bekanntenkreis gibt bzw gab es das volle Spektrum, von extrem vorsichtig bis maßnahmenablehnend mit allen Grautönen dazwischen. Es ist kein Gesprächsthema mehr, kenne persönlich auch niemanden der noch testet, außer es ist durch das berufliche Umfeld verordnet. Auch eine Kampagne für den vierten Stich wird sich wohl als sehr mühsam gestalten, wenn man sich umhört, auch unter den Älteren. Das soziale Miteinander pendelt sich wieder auf das gewohnte Niveau ein.


Quote
paulrandig

... Maske im Kollektiv nützt dem Kollektiv. Deshalb hat die individuelle Maskenentscheidung nicht nur Auswirkungen auf einen selbst. Können Sie mit Sicherheit ausschließen ansteckend zu sein?



Quote
Dr.MiletThales

Mir ist "alles" wurscht.

Die Regierung hat von Anfang an mit ihrem populistischen Schlingerkurs das Pandemiemanagement vergeigt. Dass alle die FFP2 tragen, wäre so simpel gewesen. Und die Impfpflicht hätte nie ausgeschlossen werden dürfen. Ohne Not wurde von Kurz und Co. ein österreichweites und selbstmitleidiges Auf-Zu-Auf zelebriert, Pandemie-Ende und Sommer-wie-früher inklusive, bis jede leichte Einschränkung anstatt zur Selbstverständlichkeit zur unentschuldbaren Frotzelei wurde. Heute stehen wir mitten in der Pandemie und wer sich schützen will, kann sich auf die Gesellschaft nicht mehr verlassen. Feuerwehrfestln, Frühschoppen, Blasmusi, Fussballplatz und jede Menge Bier saufen - das verstehen die meisten unter Zusammenhalt. Ich pfeiff drauf.


Quote
Wildrind

Dann sperren Sie sich im keller ein und fürchten Sie sich zu Tode.
Ich geniesse lieber den Frühsommer unter Menschen.


Quote
der(liabe) Krahvogel

Die zeiten wo eine zwangsmaßnahme ein besseres Image erlangen kann sind nun doch offensichtlich vorbei. Und es ist gut und richtig so, dass den menschen aus eigener Erfahrung in ihrem Umfeld klar geworden ist dass dieser aktuelle Virus keine schwere Krankheit mehr ist. Und man mit Absolutzahlen, die sich bei näherer betrachtung in tausendstel und zehntausendstel an tatsächlicher persönlicher relevanz auflösen, einen also nicht tangieren, nichts mehr anfangen will, kann und auch nicht muss.
dieses bild der dekadenten spaßgesellschaft, ist doch eine vollkommene illusion.
noch immer ist das private dominant, die familie, das zurückhaltende. viele die ich kenne gehen gar nicht mehr aus. Theater sind leer. Und auch tief drinnen ist man leer!


Quote
Glen Flagler

Sagen Sie das einen meiner ehemaligen Kollegen, 35, sportlich und ansonsten gesund, der seit zwei Monaten ein körperliches Wrack ist.

Das geht es nicht nur darum, dass man sich selbst schützt. Bei sowas braucht es halt die Gesellschaft, den Mitmenschen. Aber dass man von lauter egoistischen Idioten umgeben ist, weiß man nicht erst seit der Pandemie.

Ich hoffe, dass es jetzt vornehmlich die trifft, die sich das verdient haben. ...


Quote
dieLilith

Ach was erzählen sie denn da. In der Schweiz war nie ffp2 Pflicht. Seit Monaten gibts dort gar keine staatlich verordneten Maßnahmen..... Und sie leben immer noch.


usw. ...

...

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Quote[...] Wien/Kopenhagen – COVID-19-positive Patienten haben ein erhöhtes Risiko für neurodegenerative Erkrankungen im Vergleich zu Personen, die negativ auf das Virus getestet wurden. Mit Ausnahme des ischämischen Schlaganfalls traten die meisten neurologischen Erkrankungen nach COVID-19 jedoch nicht häufiger auf als nach anderen Atemwegsinfektionen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine dänische Studie, die erstmals auf dem 8. Kongress der Europäischen Akademie für Neurologie (EAN) vorgestellt wurde und in Frontiers Neurology erschienen ist (2022; DOI: 10.3389/fneur.2022.904796). Für die Studie hatten Forschende um Erstautorin Pardis Zarifkar von der Abteilung für Neurologie am Rigshospitalet in Kopenhagen die Gesundheitsdaten von mehr als der Hälfte der dänischen Bevölkerung zwischen Februar 2020 und November 2021 analysiert.

Von fast 1 Millionen Personen, die im Rahmen der Studie auf COVID-19 getestet wurden, hatten gut 43.000 ein positives Testergebnis (etwa 8.000 stationär). Zudem identifizierten die Forschenden gut 8.000 Menschen mit Influenza A/B und fast 1.500 mit einer Pneumonie (aber negativem COVID-19-Test).

Das Risiko von COVID-19-positiven Patienten ein Jahr später an Alzheimer zu erkranken war 3,5-fach erhöht im Vergleich zu negativ-getesteten Patienten (RR 3,4 95-%-Konfidenzintervall=2,3-5,1). Das Risiko für Parkinson war um das 2,6-fache erhöht (RR = 2,6; 95%-KI=1,7-4,0), das für einen ischämischen Schlaganfall war 2,7-fach (RR = 2,7; 95%-KI=2,3-3,2) erhöht und intrazerebrale Blutung waren 4,8-fach (RR 4,8; 95%-KI=1,8-12,9) erhöht.

Mit Ausnahme des ischämischen Schlaganfalls bestand kein erhöhtes Risiko im Vergleich zu Influenza A/B und ambulant erworbenen Lungenentzündungen. Für den ischämischen Schlaganfall war das Risiko bei stationären Patienten mit COVID-19 im Vergleich zu stationären Patienten mit Influenza um das 1,7-fache erhöht (RR = 1,7; 95%CI: 1,2-2,4).

Bei stationär behandelten bakteriellen Pneumonien konnten die Forschenden einen noch größeren Unterschied zu COVID-19-Patienten ausmachen. Dieser trat aber nur bei Personen älter als 80 Jahre auf (RR = 2,7; 95%-KI: 1,2-6,2).

Ob sich das Risiko für Alzheimer und Parkinson nach COVID-19 im Vergleich zu Influenza und bakterieller Lungenentzündung tatsächlich unterscheidet, müssen größere Registerstudien klären, sagte Zarifkar.

Schließlich könnte der wissenschaftliche Fokus auf Langzeitfolgen durch COVID-19 zu mehr und früheren Diagnosen geführt haben, was einen Teil des beobachteten Anstiegs der neurodegenerativen Erkrankungen erklären könnte, erklärte Zarifkar auf der EAN-Pressekonferenz eine mögliche Ursache.

Kein erhöhtes Risiko konnte bei neuroimmunologischen Erkrankungen beobachtet werden. Die Häufigkeit von Multipler Sklerose (n=14 nach 12 Monaten), Myasthenia gravis (n=1 nach 12 Monaten), dem Guillain-Barré-Syndrom (n=1 nach 1 Monat und 2 nach 3 Monaten) und Narkolepsie (n=0) stieg nicht an nach COVID-19, Influenza und bakteriellen Lungenentzündungen.

Die Nachbeobachtungszeit von 1 Jahr sei aber wahrscheinlich zu kurz, um längerfristige Veränderungen festzustellen, wie dies bei Multipler Sklerose nach einer Ebstein-Barr-Virus-Infektion der Fall ist, heißt es in der Studie (Sage Journals 2022; DOI: 10.1177/1352458513513968).


Aus: "COVID-19 und Influenza erhöhen Risiko für neurodegenerative Erkrankungen – mit einer Ausnahme" (Montag, 27. Juni 2022)
Quelle: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135389/COVID-19-und-Influenza-erhoehen-Risiko-fuer-neurodegenerative-Erkrankungen-mit-einer-Ausnahme

Link

Quote[...] Die Luft ist warm und weich, Stimmen tanzen über das Wasser, warme Sommerworte mischen sich mit einem wummernden Bass, Gitarrenklängen, Gesang. Eine Bluetoothwelle legt sich über die andere: Die Wiese am Urbanbecken in Berlin ist voller Menschen, die den längsten Tag des Jahres feiern, es ist 23 Uhr am 21. Juni 2022 und noch etwas Licht am Horizont, es wird geredet und gelacht, gerufen, gesungen und getanzt. Keine 50 Meter daneben ringen Menschen auf der Intensivstation des Urban-Krankenhauses um ihr Leben.

Daran denken die Feiernden natürlich nicht, jeden Abend sitzen sie hier am Urbanbecken, weil es schön ist am Wasser, weil es einer der wenigen Orte ist, an dem die Berliner Häuserschluchten sich öffnen und etwas länger Licht bis auf die Berliner Füße fallen lassen. Krankheit und Leid hinter den Mauern, Freude und Feiern davor, so ist es schon immer.

Meist stört sich niemand daran. Bis zum Frühjahr 2020. Wisst ihr noch? Dieser Boots-Rave, auf dem all die Corona-Verdrängungs-Hedonist*innen waren, denen das Schicksal der Erkrankten total egal war und die in der Sonne tanzten, bloß um sich gegenseitig anzustecken? Da war ich, auf diesem Rave. Und jetzt, zwei Jahre pandemieerfahrener, möchte ich gerne etwas zur Empörungs-Dynamik sagen – und zum Umgang mit Krankheit und Tod in dieser Gesellschaft.

Als die Berliner Clubs ihre Wasserdemonstration ,,Rettet die Rave-Kultur!" starteten, am 31. Mai 2020, lag die Corona-Inzidenz bei 3,5. Und wir kamen alle aus wochenlanger Isolation.

Ich zumindest hatte seit März kaum jemanden richtig gesehen und vor allem gearbeitet, isoliert, alleine wohnend, Homeoffice. Ich hatte Wochen der Einsamkeit und Verängstigung hinter mir, wie die meisten. Aber jetzt war Frühling, ich hatte mir ein Gummiboot gekauft und das wollte ich ausprobieren, mit meinem Bruder, einem der wenigen Menschen, die ich in den vergangenen Wochen viel und eng gesehen hatte. Wir pumpten also das Boot am Ufer des Landwehrkanals auf und hörten Musik, Techno-Beats, sie kamen immer näher, und es klang nicht mehr nach Smartphone oder Café. Es klang nach ganz großer Box. Nach Bass. Bass in den Knochen. Mein Körper reagierte – zum ersten Mal seit Wochen war da dieser Takt, der unter die Haut geht: Musik! Woher kommt die?Als die Berliner Clubs ihre Wasserdemonstration ,,Rettet die Rave-Kultur!" starteten, am 31. Mai 2020, lag die Corona-Inzidenz bei 3,5. Und wir kamen alle aus wochenlanger Isolation.

Ich zumindest hatte seit März kaum jemanden richtig gesehen und vor allem gearbeitet, isoliert, alleine wohnend, Homeoffice. Ich hatte Wochen der Einsamkeit und Verängstigung hinter mir, wie die meisten. Aber jetzt war Frühling, ich hatte mir ein Gummiboot gekauft und das wollte ich ausprobieren, mit meinem Bruder, einem der wenigen Menschen, die ich in den vergangenen Wochen viel und eng gesehen hatte. Wir pumpten also das Boot am Ufer des Landwehrkanals auf und hörten Musik, Techno-Beats, sie kamen immer näher, und es klang nicht mehr nach Smartphone oder Café. Es klang nach ganz großer Box. Nach Bass. Bass in den Knochen. Mein Körper reagierte – zum ersten Mal seit Wochen war da dieser Takt, der unter die Haut geht: Musik! Woher kommt die?

Wir brachten unser Boot zu Wasser, dann kamen die ersten Club-Boote, eins nach dem anderen, und langsam verstanden wir: Eine Boots-Demo! Ein Rave auf dem Kanal!

Um uns herum begannen die Gummiboote, sich an die großen Boote zu hängen und sich schleppen zu lassen. Wir knoteten uns an ein Nachbarboot, unterhielten uns mit den anderen, die zwei Meter entfernt im Wasser saßen, lachten. Wir versuchten, auf dem wackeligen Boot aufzustehen und zu tanzen. Wir fielen hin, fast ins Wasser, wie andere auch, wir lachten in andere lachende Gesichte, endlich wieder andere lachende Gesichter! Wir holten uns einen Aperol Spritz am Ufer und tanzten weiter, alle zwei Meter tanzten zwei Menschen in ihrem Boot, es gab Glitzer und Lachen und wieder Glitzer, und es war ein großer Spaß. Tanzen ohne Ansteckung, genial, genial!

Dann, im Urban-Becken, war die Demo vorbei, aber es wurde weiter getanzt in der Sonne, denn hier schien endlich die Sonne auf das Wasser. Zuviel sogar, mit der Zeit. Die Sonne brannte und wir ruderten zurück nach Hause.

Abends ging ich auf Twitter. Und sah, was wir angerichtet hatten: Getanzt, so eng! Getanzt, vor einem Krankenhaus! War uns das Leben der mit dem Virus ringenden Menschen wirklich so egal? Wollten wir uns wirklich alle anstecken und unsere Alten in den Tod reißen?

Damals lag die 7-Tage-Inzidenz bei 3,5. Heute liegt sie bei 489.

Heute tanzen alle Menschen überall. In engen Clubs, aus derselben Bierflasche trinkend, Zigaretten teilend, dieselbe Luft hundert-, tausendfach einatmend, egal, egal. Und sie tanzen auch auf der Wiese am Urban-Becken, in der Abendsonne, und in der musikgeschwängerten Nachtluft der Sommersonnenwende. Vor dem Vivantes-Klinikum am Urban.

Deutschlandweit lagen am 31. Mai 2020 697 Menschen mit Covid-19 auf den Intensivstationen, heute sind es 795.

Aber der Juni 2022 ist nicht der Mai 2020, soviel steht fest. Im Mai 2020 hatte man die Bilder aus Bergamo in Italien im Kopf, Militärlaster voller Leichen, der blanke Horror. Man konnte das Virus nicht einschätzen: Wie stark verbreitet es sich im Freien? Wie viele Menschen werden sterben? Es gab keine Impfung, die Krankheitsverläufe waren wesentlich schwerer. Man hatte die Bilder aus den Intensivstationen im Kopf. Die Vorstellung, dass direkt davor Menschen tanzen, schien unmenschlich.

Heute, über zwei Jahre nach der Bootsparade, zeigt sich: Die Parade hat niemanden gefährdet. Der kollektive Aufschrei war nichts weiter als eine riesige Abreaktion der Angst und des Frustes, der Traurigkeit und Sorge, die sich wochenlang aufgestaut hatten. ,,Wir" haben diese Abreaktion abbekommen. Es sollten sie noch andere abbekommen: Feiernde Familien, die eine Größe von Mama-Papa-Kind überschreiten, Neuköllner*innen im Allgemeinen; Großstädter; Spätgeimpfte; Ungeimpfte.

Doch auch ,,wir", auch die Menschen auf dem Kanal, in den Booten und drum herum, hatten unsere eigene Corona-Geschichte. Wir hatten wochenlang keine Familie, keine Freund*innen gesehen, einige waren psychisch Rande der Erschöpfung, und wir genossen die paar Stunden Tanzen, weil dieses Tanzen Balsam war für unsere Seelen. Tanzen und Gemeinschaft.

Die Bootsdemo von damals stellt die uns innewohnende Empörungs-Lust in Frage; die Lust, all unsere Wut, Unsicherheit und unseren Frust zu kanalisieren, indem wir Schuldige finden und schreiend mit dem Finger auf sie zeigen.

Aber die Bootsdemo stellt auch Fragen, die heute nicht weniger offen sind als damals: Wie gehen wir in der Gesellschaft mit dem Leiden und dem Sterben um? Auch heute tanzen wieder Menschen, während Corona sich zur nächsten Welle formt, und während in der Ukraine Menschen ermordet werden, Hunderte, Tausende. Wir tanzen und lachen, obwohl und während es Leid gibt auf dieser Welt. Es gibt Zeiten der Trauer, es gibt Zeiten des Alltags, und es gibt Zeiten des Feierns. Nicht nacheinander, sondern gleichzeitig. Leben und Tod. Und alles dazwischen.

Ich würde mir wünschen, dass wir mit beidem einen Umgang finden. Denn das Leben ist nicht vorbei, wenn eine Krankheit ausbricht. Und der Tod ist nicht vorbei, wenn eine Pandemie zur Normalität übergeht. Wie sieht ein Umgang mit kranken, sterbenden und trauernden Menschen aus, im ganz normalen Leben? Das ist die Frage, die ich zwei Jahre nach dem Boots-Rave mit mir trage, hier am Berliner Landwehrkanal.



AUs: "Wisst ihr noch, der Boots-Rave? Warum wir uns weniger empören sollten" Elsa Koester (22.06.2022)
Quelle: https://www.freitag.de/autoren/elsa-koester/corona-und-die-bootsdemo-warum-tanzen-auch-in-der-pandemie-erlaubt-ist

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Quote[...] Das Mainzer Unternehmen Biontech profitiert auch weiterhin kräftig von der großen Nachfrage nach seinem Corona-Impfstoff. Im ersten Halbjahr machte Biontech einen Umsatz von 9,6 Milliarden Euro und einen Gewinn von 5,4 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.

Im Gesamtjahr peilt Biontech einen Umsatz von 13 Milliarden Euro bis 17 Milliarden Euro an.

Die Vorbereitung für eine Markteinführung von zwei neuen, an neue Corona-Varianten angepassten Impfstoffen sei ,,in vollem Gange", teilte Biontech weiter mit. Die Auslieferung der Impfstoffe könne ,,vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen" ab Oktober beginnen.

In der ,,Produktpipeline" befinden sich zudem Impfstoffkandidaten der nächsten Generation, die auf einen längeren und breiteren Schutz gegen das Virus abzielen, wie Firmenchef und Gründer Ugur Sahin erklärte.

2021 hatte Biontech einen Umsatz von knapp 19 Milliarden Euro erzielt. Der Gewinn lag netto bei knapp 10,3 Milliarden Euro. (AFP)


Aus: "Biontech macht im ersten Halbjahr 5,4 Milliarden Euro Gewinn" (08.08.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/markteinfuehrung-des-neuen-impfstoffs-in-vollem-gange-biontech-macht-im-ersten-halbjahr-5-4-milliarden-euro-gewinn/28583354.html

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Quote[...] BAD KREUZNACH taz | ,,Mord" steht auf dem Aushang vor Saal 7 des Landgerichts Bad Kreuznach. In der Sache gibt es im Prozess gegen den 50-jährigen Mario N. kaum Zweifel: Der Angeklagte hat zugegeben, in einer Tankstelle in Idar-Oberstein am Abend des 18. September letzten Jahres den 20-jährigen Alexander W. mit einem Revolver erschossen zu haben.

Vorangegangen war eine Auseinandersetzung um die Coronaschutzregeln. Der Tankstellenmitarbeiter hatte es abgelehnt, N. Bier zu verkaufen, weil der die vorgeschriebene Mund- und Nasenmaske verweigerte. N. trank sich zu Hause Mut an, kehrte mit einem nicht zugelassenen Revolver in die Tankstelle zurück und tötete den jungen Mann mit einem Kopfschuss. Soweit ist die unfassbare Tat unstrittig. Eigentlich wollte das Gericht bereits vor der Sommerpause die Plädoyers aufrufen, doch die Verteidigung versucht in letzter Minute, die drohende lebenslange Haftstrafe für N. abzuwenden.

An diesem Montag ging es in dem Verfahren so weiter, wie es Mitte Juli in die Sommerpause gegangen war. Die Vorsitzende Richterin Claudia Büch-Schmitz verlas zwar den Beschluss, mit dem die Strafkammer den Befangenheitsantrag des Angeklagten gegen den psychiatrischen Gutachter als ,,unbegründet" zurückweist. Doch die Verteidigung legte nach. Sie beantragte ein zweites Gutachten, wegen ,,mangelnder Sachkunde" des ersten Gutachters.

Der hatte dem Angeklagten, trotz fast zwei Promille Alkohol im Blut, bei der Tat ,,volle Schuldfähigkeit" attestiert. Folgt ihm das Gericht, muss es Mord und vielleicht sogar die besondere Schwere der Schuld feststellen. Der 50-Jährige müsste dann bis ins hohe Rentenalter ins Gefängnis. Deshalb kämpft die Verteidigung um die ,,Schuldfähigkeit" des Angeklagten.

Sie führt dabei nicht nur den konsumierten Alkohol ins Feld – vor der Tat hatte E. 5,5 Liter Bier getrunken – sondern auch die ,,Verletzbarkeit" ihres Mandanten. Er sei in besonderer Weise von der Pandemie und den Schutzmaßnahmen dagegen gebeutelt gewesen. Zum einen durch Gehaltseinbußen. Im Jahr 2018 hatte der selbständige Softwareentwickler 100.000 Euro, 2020 pandemiebedingt nur noch 18.000 Euro erwirtschaftet.

Außerdem habe er unter einer Anpassungsstörung nach dem Selbstmord seines Vaters gelitten. Der Vater, an Lungenkrebs erkrankt, hatte im März 2020 seine Frau niedergeschossen und anschließend sich selbst getötet. N.s Mutter überlebte schwerverletzt, ihr Sohn habe sie betreuen müssen. Das hätten die Coronaschutzmaßnahmen erschwert. Auch die medizinische Behandlung seines Vaters habe unter den Pandemiebeschränkungen gelitten, führt die Verteidigung an. Zudem lösten Gesichtsmasken bei ihm wegen einer früheren Asthmaerkrankung Panikattacken aus, hatte der Angeklagte vortragen lassen.

Die Mutter des mit einem gezielten Kopfschuss getöteten 20-jährigen Opfers verfolgte diese Argumentation am Montag sichtbar um Fassung ringend.

Ein weiteres Gutachten gibt es von einer Polizeipsychologin, die frühere Chatverläufe des Angeklagten ausgewertet hatte. Ihre Stellungnahme wurde vor Gericht nicht angefochten. Sie erkannte in N.s Texten zu den Coronaschutzmaßnahmen im Netz ein ,,Sündenbock-Narrativ" und bescheinigte ihm ein ,,ausländerfeindliches, rassistisches Weltbild", das bei ihm eine ,,Objektivierung und Dehumanisierung von Menschen" bewirkt habe. Der zwanzigjährige Alexander W. musste danach als ,,Stellvertreter" für die Zumutungen der Pandemie sterben. Erschossen wurde er von einem Mann, der sich radikalisierte und schließlich die Pandemie und die Schutzmaßnahmen dagegen für alle Zumutungen des Alltags verantwortlich machte.

Zu Beginn des Prozesses hatte sich der Angeklagte N. über den ,,Ton" von W.s Anweisung, eine Maske aufzusetzen, beschwert. Er habe sich wie in einem totalitären Staat gefühlt. Mit der Erschießung wollte er ,,ein Zeichen" setzen, erklärte ein anderer Gutachter vor Gericht.

Gelingt es der Verteidigung, Zweifel an der Schuldfähigkeit des Angeklagten durchzusetzen, gegebenenfalls auch in einer Revision vor der nächsten Instanz, könnte ein geringeres Strafmaß als lebenslänglich folgen. Den Antrag auf ein weiteres Gutachten wertete die Staatsanwaltschaft indes als Prozessverschleppung. Nach einer Beratungspause wies das Gericht am Montagnachmittag den Antrag ab. Die Plädoyers dürften nun auf September vertagt werden.


Aus: "Mordprozess Idar-Oberstein: Planvoll oder schuldunfähig?" Christoph Schmidt-Lunau (22.8.2022)
Quelle: https://taz.de/Mordprozess-Idar-Oberstein/!5873306/

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"Report - New data shows long Covid is keeping as many as 4 million people out of work" (Katie Bach Wednesday, August 24, 2022 )
In January 2022, Brookings Metro published a report that assessed the impact of
long Covid on the labor market. Data on the condition's prevalence was limited, so the report used various studies to make a conservative estimate: 1.6 million full-time equivalent workers could be out of work due to long Covid. With 10.6 million unfilled jobs at the time, long Covid potentially accounted for 15% of the labor shortage. ... The Census Bureau's June to July 2022 HPS survey found that 16.3 million people (around 8%) of working-age Americans currently have long Covid. ...
https://www.brookings.edu/research/new-data-shows-long-covid-is-keeping-as-many-as-4-million-people-out-of-work/



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SARS-CoV-2 Abwasserepidemiologisches Monitoring an wichtigen Schulstandorten in Österreich
https://corona.hydro-it.com/dashboard/

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Quote[...] Würzburg – Antigentests sind schnell, unkompliziert und kostengünstig: alles Gründe, warum man vonseiten der Politik gern auf Schnelltests verwiesen hat, als breite Teststrategien beendet wurden. Man könne ja noch eigenverantwortlich testen, wenn man wolle, etwa vor einem Besuch bei der Oma oder vor größeren Zusammenkünften, hieß es. Nur sind die Schnelltests vor allem auch eines, wie eine großangelegte klinische Studie des Universitätsklinikum Würzburg jetzt zeigt: unzuverlässig.

Die im "Journal Clinical Microbiology and Infection" veröffentlichte Arbeit ist die bisher weltweit größte Studie zu Antigenschnelltests, die die Sensitivität von Tests bei verschiedenen Virusvarianten miteinander vergleicht. Dafür wurden zwischen November 2020 und Jänner 2022 mehr als 35.000 Proben sowohl mit Antigentest als auch mit PCR-Verfahren getestet.

Das Ergebnis: Von 426 positiven PCR-Proben waren im Schnelltest nur 164 positiv, das entspricht einer Sensitivität von 38,5 Prozent. Beim Wildtyp waren es noch 42,86 Prozent. Bei der derzeit vorherrschenden Omikron-Variante schlug mit 33,67 Prozent sogar nur etwa ein Drittel der Schnelltests bei positiven Proben auch tatsächlich an. Christoph Steininger, Virologe an der Med-Uni Wien, überrascht das nicht: "Schnelltests waren schon zu Beginn der Pandemie nicht sehr zuverlässig."

Bei Omikron zeigt sich noch eine weitere Schwäche. Bisher wurden Infektionen durch Antigentests umso besser erkannt, je höher die Viruslast auf den Schleimhäuten ist. "Doch gerade bei einer hohen Viruslast wurden Omikron-Infektionen durch Antigenschnelltests schlechter erkannt", berichtet Studienleiterin Isabell Wagenhäuser. Bei Omikron braucht es eine 48-mal so hohe Viruslast wie beim Wildtyp, damit der Schnelltest anschlägt – und auch dann liegt die Wahrscheinlichkeit nur bei 50 Prozent. Warum das so ist, ist nicht abschließend geklärt. Laut Fachleuten könnte es daran liegen, dass die Tests nicht an neue Varianten angepasst wurden.

Obwohl diese Ergebnisse die Verwendung von Antigenschnelltests weiter einschränken, seien sie nach wie vor ein unersetzliches Diagnoseinstrument, zumindest um potenzielle Superspreader herauszufiltern, betonen die Autorinnen und Autoren der Studie. Für Einzelpersonen hätten Antigentests hingegen eine sehr eingeschränkte Relevanz, glaubt Virologe Steininger: "Die Tests sind meist sehr verlässlich, wenn sie positiv ausfallen, aber ein negatives Testergebnis hat nicht viel Aussagekraft."

Es liege an Politikern und Politikerinnen, diese Informationen in Entscheidungsfindungen zu integrieren. Für den Herbst bräuchte es eine "umfassende Teststrategie", findet er, aber: "Ich habe den Eindruck, die politische Entscheidungsfindung hat sich von der Expertenmeinung entfernt, und das nehme ich einfach zur Kenntnis."

Wie viele andere Fachleute fordert Steininger bessere Daten des Infektionsgeschehens. In anderen Ländern etwa werden ein paar Tausend Menschen in regelmäßigen Abständen – unabhängig von Symptomen – getestet. So ein repräsentatives Monitoring wäre wichtig, betont der Virologe.

Die Infrastruktur, um wertvolle Daten zum Infektionsgeschehen zu erheben, gäbe es, sagt Steininger. Er selbst habe daran mitgearbeitet, ein ähnliches System für Influenza aufzubauen. "Für Corona fehlt das völlig", kritisiert er. Obwohl die Infrastruktur ja eigentlich verfügbar wäre: "Das wundert mich immer wieder." (Magdalena Pötsch, 30.8.2022)


Aus: "Corona-Schnelltests erkennen nur ein Drittel der Infektionen" (30. August 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000138621937/corona-schnelltests-erkennen-nur-ein-drittel-der-infektionen

QuoteElef

Als ich positiv war, haben die Tests jeden Tag zuverlässig angeschlagen. Mag sein, dass sie nicht so sensibel sind wie PCR, aber ab einer gewissen Virenlast dürften sie schon funktionieren.


Quotebobosamuron

Interessenskonflikt

Das Hr. Steininger hier als Virologe bezeichnet wird, ist nur Teil der Wahrheit. Im Hauptberuf ist der Mann (Mit-)Geschäftsführer des größten PCR-Testlabors des Landes, sein "Ursprungsberuf" ist die Virologie.

Aber in Österreich gehört der gepflegt verschwiegene Interessenskonflikt ja schließlich zum guten Ton.


QuoteMissNoName

Ich behaupte, dass der viele falsch negativ sind, weil eben der Abstrich falsch genommen wurde!

Ich hatte schon viele Patienten, die mir ist negativen Antigen schnelltests vor die Nase gehalten haben - ein Antigen Schnelltest mit richtigem Abstrich - bei uns in der Praxis war dann plötzlich positiv...
Nichtsdestotrotz - eine hohe Dunkelziffer sagt uns ja eigentlich nur, dass Corona mittlerweile zu vernachlässigen ist.



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