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[Coronavirus Notizen (COVID-19-Pandemie, Mentalitätsgeschichte, etc., ...) ... ]

Started by Link, March 17, 2020, 03:00:05 PM

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Quote[...] Kalifornien – Die QAnon-Aktivistin Cirsten Weldon ist an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Weldon war eine prominente Coronaleugnerin und Impfgegnerin. In rechtsradikalen Netzwerken hatte sie tausende Follower. Dort nutzte sie ihren Einfluss, um die Regierung von Joe Biden zu kritisieren und vor Corona-Impfungen zu warnen.

In ihren Videos und Posts kritisierte Cirsten Weldon immer wieder die Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus in den USA. Dabei attackierte sie immer wieder den Immunologen und Direktor des ,,National Institute of Allergy and Infectious Diseases" Anthony Fauci. Der Gesundheitsexperte müsse ,,an einem Seil aufgehängt werden", forderte die QAnon-Aktivistin.

Nur Idioten ließen sich impfen, war ebenfalls eine Ansicht Weldons. Die Impfstoffe töteten Menschen, behauptete die QAnon-Aktivistin gegenüber Personen, die auf ihre Corona-Impfung warteten. Weldon schrie laut einem Bericht des Nachrichtenportals The Daily Beast die Menschen an, es bleiben zu lassen. ,,So leichtgläubig sind diese Idioten. Sie werden alle geimpft", sagte sie in dem Video.

Ende Dezember 2021 bekam die QAnon-Aktivistin dann selbst Corona-Symptome. In einem letzten Video über einen möglichen Sturz der Regierung durch Rechtsradikale war sie deutlich erkennbar verschwitzt und musste mehrmals husten. Gleich zu Beginn des Videos beschwerte Weldon sich, erschöpft zu sein. Kurz nach Erscheinen des Videos, wurde sie in ein Krankenhaus in Kalifornien eingeliefert. Am 31. Dezember 2021 postete sie auf Instagram ein Bild von sich, das sie mit Sauerstoffmaske zeigt. In dem Post behauptete sie, im Krankenhaus in Kalifornien beinahe an einer bakteriellen Lungenentzündung gestorben zu sein.

Sie weigere sich, ,,Faucis Remdesivir", ein antivirales Medikament, zu nehmen, erklärte Cirsten Weldon laut der britischen Zeitung Independent auf Telegram. Am Freitag (07.01.2022) wurde schließlich öffentlich, dass die QAnon-Aktivistin an den Folgen der Corona-Infektion gestorben ist.

Cirsten Weldon ist nicht die einzige QAnon-Aktivistin und Coronaleugnerin, die an den Folgen des Virus gestorben ist. Die Aktivistin Veronica Wolski ist aus demselben Grund gestorben. Ihre Anhänger:innen hatten zuvor das Krankenhaus aufgefordert, sie mit Entwurmungsmittel zu behandeln.

Auch der Impfgegner und TV-Prediger Marcus Lamb ist nach einer Corona-Infektion gestorben. Verschwörungsideolog:innen sehen die Tode ihrer Führungsfiguren jedoch nicht als Beleg für die Gefahr einer Infektion an. Wie der Independent berichtet, kursieren Verschwörungserzählungen, ihre Idole seien während der Krankenhausaufenthalte ermordet worden. (Max Schäfer)


Aus: "Verschwörungsideologie: Prominente QAnon-Aktivistin und Impfgegnerin an Covid gestorben" (08.01.2022)
Quelle: https://www.fr.de/panorama/usa-qanon-aktivistin-impfgegnerin-covid-gestorben-corona-kalifornien-verschwoerungstheorie-91224129.html


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"Die brisante Geschichte der Pandemie" Walter Müller (23. Jänner 2022)
Schon bei den Pocken im 19. Jahrhundert spielten Antisemiten und Esoteriker eine große Rolle bei den Protesten gegen Impfmaßnahmen der Regierung. Ein Gespräch über historische Parallelen mit dem Medizinhistoriker Malte Thießen ... Thießen: Auch die Protestbewegung des 19. Jahrhunderts war eine ziemlich bunte Mischung. Schon damals gab es da die Aluhüte, die mit wilden Verschwörungstheorien gegen das Impfen wetterten. Auch Liberale fanden sich in den Protestbewegungen. Sie wetterten nicht gegen das Impfen an sich, sondern gegen die Impfpflicht als staatlichen Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht. Wegen der damaligen Qualität des Impfstoffs hatten viele Menschen auch schlicht Angst vor den Nebenwirkungen. ...
https://www.derstandard.at/story/2000132745879/die-brisante-geschichte-der-pandemie

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Quote[...] HAMBURG taz | ,,Freiheit ist die einzige, die fehlt" dröhnte bei der Demonstration in Hamburg aus den Lautsprecherfahrzeugen. Die Hymne ,,Freiheit" von Marius Müller-Westernhagen nutzt die sogenannte Querdenker-Bewegung gern. Am Samstag waren in der Innenstadt unter dem Motto ,,Das Maß ist voll – Hände weg von unseren Kindern" laut Polizeiangaben mehr als 13.700 Protestierende auf der Straße. Zwischenzeitig seien es bis zu 16.000 Teilnehmende gewesen. Oft stehen die ostdeutschen Bundesländer im Fokus der Berichterstattung zu Querdenker-Protesten. Vergangenen Samstag scheint die Bewegung aber in Hamburg die größte Protestveranstaltung der vergangenen Wochen ausgerichtet zu haben.

Die Protestierenden schienen überwiegend aus der bürgerlichen Mitte und aus alternativen Milieus zu stammen: Von gepflegtem Kurzhaarschnitt und Barbour-Jacken bis zu blonden Dreadlocks und Hess-Natur-Look war alles vertreten. Bei der Kunsthalle erklärte einer der Organisatoren gleich zu Beginn, dass sie keine ,,Corona-Leugner" seien, sondern ,,Impfgegner". Doch schon die Aussage auf den selbstgemachten Schildern offenbarte weitergehende Positionen. Neben ,,Impfpflicht nein danke" war ,,Great Reset No Way" zu lesen. Der ,,Große Neustart" ist das Synonym für ein Verschwörungsnarrativ. Demzufolge wollen die wirtschaftlichen Eliten global die Pandemie nutzen, um Nationalstaaten zu vernichten, Bargeld abzuschaffen, Geschlecht und Familien aufzulösen.

Auch Heiko Schöning befeuerte zu Beginn des Protests Verschwörungserzählungen in seinem Redebeitrag. Der Mitinitiator von ,,Ärzte für Aufklärung" aus Hamburg ist längst einer der Stars der Bewegung. Er bezeichnete die Pandemie als ,,geplante Panikmie", sprach von mafiösen Strukturen und kriminellen Firmen, die erst Covid-19 geschaffen und nun eine weitgehende Monopolstellung bei der Impfstoffherstellung hätten. ,,Schwer Kriminelle" seien das, verkündete der Arzt der Menge.

Die Protestierenden trugen zum Teil Buttons wie ,,Gib Gates keine Chance". Auch ein Gelber-Stern-Aufnäher mit der Aufschrift: ,,Ungeimpft" war dabei. Der Polizei fiel diese Person auf, ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der Volksverhetzung wurde eingeleitet. Die Polizeikräfte kontrollierten teilweise die Einhaltung der Maskenpflicht, konnten aber nicht verhindern, dass sie vielfach unterlaufen wurde.

Im Tross hatten sich auch extrem Rechte eingereiht. Zum Gruppenfoto posierte die AfD-Bürgerschaftsfraktionsspitze Dirk Nockemann und Alexander Wolf mit weiteren Mitgliedern. Mit einer kleinen Entourage lief Hannes Ostendorf auf. Der Sänger der rechtsextremen Hooligan-Band ,,Kategorie C" ließ sich vor einem Demonstrationsblock ablichten. Aus einem der Blöcke skandierten die Teilnehmenden: ,,Das System ist am Ende, wir sind die Wände". Ein Slogan, der sonst bei rechtsextremen Aufmärschen genutzt wird.

An der Elbe dominieren Rechtsextreme aber nicht den Protest. Das bürgerliche Milieu mit teilweise alternativem Habitus sucht am Samstag aber erneut keine Distanz. Ein Schild offenbart die Sichtweise: ,,Nazis? Wo? Hier nicht!".


Aus: "Impfgegner-Demo: Bürgerliche Querdenker" Andreas Speit (9.1.2022)
Quelle: https://taz.de/Impfgegner-Demo/!5827007/

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QuoteMira zu: Verqueres Denken: Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus Taschenbuch – 21. Juni 2021 von Andreas Speit (Autor)


Rezension aus Deutschland vom 17. Oktober 2021

In "Verqueres Denken" nimmt Andreas Speit, der bereits viele Bücher zur rechten Szene publiziert hat und als einer der Experten auf diesem Gebiet gilt, die "Querdenker" zum Anlass, Kontinuitäten nachzuspüren. So zeigt er Parallelen in den Weltbildern der sogenannten Querdenker, anthroposophischer Bio-Milieus, rechtsextremer Kreise und der Tierrechtsbewegung auf. Dabei geht es ihm weder um eine Gleichsetzung noch eine Unterstellung, diese verschiedenen Gruppierungen könnten als homogene Milieus dargestellt werden. Allerdings eint viele Mitglieder in diesen sehr unterschiedlichen Gruppen eine Ablehnung der Moderne, gepaart mit Wissenschaftsfeindlichkeit, Verschwörungsdenken und einer Vorstellung von Freiheit, die letztlich nur die eigene ist und mit (gruppenbezogener) Menschenfeindlichkeit einhergeht.

Fundiert und mit Rückgriff auf aktuelle Studien und Forschungsergebnisse ebenso wie mit einem historischen Rückblick ordnet er gegenwärtige, antidemokratische, antimoderne "Alternative Weltbilder" als eine dritte Lebensreformbewegung ein und legt Kontinuitäten ebenso wie Unterschiede zu vorherigen Bewegungen um die Jahrhundertwende und Mitte der 1960er offen. Dabei zeigt Speit fundiert, dass Wissenschaftsfeindlichkeit, die Ablehnung der Moderne und Idealisierung von Natur weder rein rechte noch linke Phänomene sind und es auch nie waren, sondern dass sich in diesen Bewegungen historisch immer schon Menschen aus verschiedenen Lagern trafen und über gemeinsame Weltanschauungen auch zueinander fanden.

Daher ist die Analyse - gerade, wenn man selbst einem eher linken "Lager" entstammt, nicht immer sonderlich bequem. So geht Speit deutlich mit einem der Aushängeschilder vieler Tierrechtler*innen, Peter Singer, ins Gericht und zeigt dessen Behindertenfeindlichkeit auf. Auch die Anthroposophie, die oft eher als weltfremde, ökolinke Spiritualität wahrgenommen wird, ordnet er differenziert in all ihrer Vielfalt, aber auch Anschlussfähigkeit an völkische und rassistische Narrative, ein und schließlich müssen sich auch die Grünen den Vorwurf gefallen lassen, in ihrer Gründungsphase rechten Akteur*innen Raum geboten zu haben.

Das umfangreiche Quellenverzeichnis ermöglicht eine weitere Auseinandersetzung mit den Themen über das Buch hinaus. ...


QuoteMustermann

1,0 von 5 Sternen EIN Geisterfahrer? Hunderte...!

Rezension aus Deutschland vom 28. Juli 2021
Der Autor schreibt für taz, Freitag, Blick nach rechts und jungle world, schreibt Bücher zum Thema Rechtsextremismus. Aber verqueres Denken, gefährliche Weltbilder und alternative Milieus sieht er natürlich nur bei anderen. "EIN Geisterfahrer? Hunderte...!"


QuoteThomas Schmidt

Rezension aus Deutschland vom 11. August 2021

Man sollte an manchen Passagen wohlwollend weiterlesen, z.B. beim Thema Tierschutz, Veganismus, Meditieren- aber die Zusammenhänge, die der Autor auch dort aufzeigt sind universell: 1. Wir sind alle spirituell. Aber alles Spirituelle birgt in sich den Keim zur Realitätsleugnung. 2. wir sind alle soziale Wesen und Egoisten gleichzeitig: der Wunsch nach persönlicher Entwicklung und Selbstwerterhöhung, trägt in sich den antihumanistischen Keim des Asozialen.
Ein Kapitel mit Schlussfolgerungen fehlt. Die überlässt der Autor dem Leser.


Quelle: amazon.de

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"Verqueres Denken - Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus" (16.12.2021)
Die Grenzen sind fließend, die Akteure selbst kennen keine Grenzen. Weder im Denken noch im Handeln. Wir tauchen ein in eine Szenerie, die sich zunehmend radikalisiert und Schulter an Schulter mit der extremen Rechten marschiert. Sich vermischt.
Das Buch, das hier behandelt wird, enthüllt eine aggressive und hochexplosive Gemengelage in unserer Gesellschaft. Blickt dabei auf historische Wurzeln rassistisch-esoterischer Einstellungen zurück und gibt eine gute Übersicht über die derzeitige Situation.
Andreas Speit, der auf diesem Terrain schon viel recherchiert und offengelegt hat, stellt uns im nachfolgenden Beitrag dieses erschreckende Milieu vor. Es ist eine aktuelle Auseinandersetzung mit einer braunen Melange aus Corona Leugnern, Impfgegnern und den Phantasien aus der esoterischen Wahn- und Geisterwelt. Dass dabei auch Widersprüche und Differenzen aufflackern, bleibt in dem investigativen Beitrag nicht ausgespart.
https://www.freie-radios.net/112864

"Verqueres Denken. Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus" (03.01.2022)
Ein Gespräch mit Andreas Speit über sein neustes Buch: Verqueres Denken. Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus
https://www.freie-radios.net/113107


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Giorgio Agamben (* 22. April 1942 in Rom) ist ein italienischer Philosoph, Essayist und Buchautor. Er lehrt an der Universität Venedig und am Collège international de philosophie in Paris. Er gehört zu den bekanntesten Philosophen der Gegenwart. ... Am 26. Februar 2020 warnte Agamben vor einer ,,Gesundheitsdiktatur". In einem Artikel für die linke Tageszeitung ,,Il manifesto" unter dem Titel ,,Die Erfindung einer Epidemie" – von ,,hektischen, irrationalen und völlig grundlosen Notfallmaßnahmen" geschrieben und einer bloß ,,vermuteten Epidemie". Wenig später stellte er fest, schon die Idee der Ansteckung sei ,,eine der unmenschlichsten Folgen" der herrschenden Corona-Furcht. Und die Corana-Auflagen verwandelten ,,faktisch jedes Individuum in einen potenziellen Überträger, so wie einst die Terrorgesetze faktisch und rechtlich jeden Bürger zum potenziellen Terroristen machten". Agamben behauptete eine Weile, die Epidemie gebe es nicht. ...
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Giorgio_Agamben&oldid=218932412 ( 8. Januar 2022) |  https://de.wikipedia.org/wiki/Giorgio_Agamben

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Quote[...] Digitalität gilt dem besorgten Philosophen als "technologische Barbarei", die jede sinnliche Erfahrung aus dem Leben verbannt. Dagegen würde der menschliche Blick dauerhaft eingesperrt in einem "gespenstischen Bildschirm". Zoom-Konferenzen mit Professor Agamben? Müssen zutiefst verstörende Séancen sein.

Und doch lassen sich Agambens Einwürfe, so gesucht elitär sie im Einzelnen wirken, nicht einfach widerlegen. Der ihn umtreibende Verdacht: Längst bildet der Ausnahmezustand in unseren Demokratien nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Eine Gesellschaft jedoch, die sich um der Lebenserhaltung willen versklaven lässt, hat ihre Selbstachtung verloren. Nicht nur die Weigerung, die vielen Toten (wie in Bergamo passiert) anständig zu beerdigen, erregt Agambens Abscheu. Die Pandemie nötigt die neuartig ausgerichtete Gesellschaft zum Offenbarungseid. Sie glaubt sich dauerhaft notgeboren, und sie gebärdet sich darum umso barbarischer.

Es ist das Versammlungsverbot, das den inneren Kern jener Schreckensherrschaft bildet. Sie malt Agamben in finsteren Pestfarben. Die Fernkommunikation der pandemisch Isolierten stelle die von Elias Canetti entworfene Massenlehre (aus "Masse und Macht") gewissermaßen auf den Kopf.

Der Zwang zur sozialen Distanzierung? Hält die Menschen auseinander. Doch darum entfalten die Vereinzelten noch keine Individualität. Im Gegenteil: Als nicht mehr dichte, sondern verdünnte Masse erlegen sich die vielen Einzelnen das Verbot aus freien Stücken auf. Agamben: "Eine Gemeinschaft, die sich auf Social Distancing gründet, kann niemals (...) mit einem auf die Spitze getriebenen Individualismus zu tun haben." Eine Masse, die sich von oben ihre Zerstreuung anschaffen lässt, ist ebenso kompakt, wie sie letztlich in Passivität verharrt.

Am Grund einer solchen sozialphilosophischen Corona-Kritik lauert das Unbehagen. Was, wenn dieser strengste aller Gegenwartsdenker im Kern recht behielte? Es ist vielleicht nicht allein die Demokratie, die unter viralem Dauerstress eine Metamorphose erlebt. Vielleicht gehen am Ende die meisten von uns sogar an Herz und Nieren gesund aus der Krise hervor. Und sind am Ende doch: als demokratiepolitische Wesen rettungslos beschädigt. Ohne doch jemals stumpfe Corona-Leugner gewesen zu sein. (Ronald Pohl, 26.3.2021)


Aus: "Giorgio Agamben, Rufer in der Wüste: Corona schädigt die Demokratie" Ronald Pohl (26. März 2021)
Quelle: https://www.derstandard.de/story/2000125357283/giorgio-agamben-rufer-in-der-wueste-corona-schaedigt-die-demokratie

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Despicable Me Sellerie, 28. März 2021, 09:42:20

Diskussionswürdig durchaus, aber
wenn man die ersten 60 Seiten durch hat, kommt man zu mehreren Schlüssen: 1) Er hat von der Heftigkeit der Problematik keine Ahnung, setzt ebenfalls auf "sogenannte" Experten, die im Laufe der Pandemie mehrfach widerlegt wurden und gibt diese Fehleinschätzungen höchstens trotzig zu, er sei ja kein Experte. 2) Ausnahmezustand, Biopolitik, Pflicht zur Gesundheit; Namedropping wie üblich, aber ohne die sonst stringente Argumentation. Öfters schmuggelt sich ein "irgendwie" in den Text. Man fragt sich manchmal, ob man gerade einen Verschwörungsschwurbler liest (ich habe mehrere seiner Bücher gelesen, hier lässt er Distanz vermissen). 3) Wissenschaft als Religion hinzustellen ist lieb, kann nur von jemandem kommen, der außerhalb steht. Sorry.

Ich zitiere: "Die Virologen geben heute zu, nicht genau zu wissen, was ein Virus ist, aber in seinem Namen erheben sie den Anspruch zu entscheiden, wie die Menschen leben sollen." S. 71 oben.

Derartig absurde Stellen finden sich mehrfach im Buch. Ich bereue gerade, es gekauft zu haben. Seine Kritik an der Gesundheitspolitik und an der Bewältigung der Pandemie in Ehren, aber das kann man auch anders machen. Manche seiner "wissenschaftlichen Helden" bezeichnet er als "groß". Wer bitte legt das fest? Seit wann ist "großer Wissenschaftler" ein Argument?

In einem hat Agamben natürlich recht: Die Geschichte wird zeigen, welche Maßnahmen angemessen waren, welche Schritte fatale Folgen hatten usw. Dafür brauch ich aber keinen Agamben.


QuoteHaigha, 26. März 2021, 13:31:13

Agamben gefällt sich in der Bestätigung seiner Thesen durch einen realen Ausnahmezustand. Das könnte man witzig finden, ich finde es intellektuell unredlich. Den Philosophen, der in den Maßnahmen nur ein Instrument der Unterdrückung sieht anstatt einer Reaktion auf einen realen äußeren Umstand, unterscheidet nur eines vom durchschnittlichen Coronaleugner: der Bildungsgrad und der soziale Stand. Daher wird der eine ernst genommen, der andere als Covidiot beschimpft. Beide haben Unrecht.

Und: auch eine tausende Menschen dahinraffende, das Gesundheitssystem lahmlegende Seuche beschädigt unsere Würde und Gesellschaft. Mehr als Masken, Zoom und Lockdown.


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Alfred J. Noll, 26. März 2021, 12:40:16

"Ein Land, das freiwillig auf sein eigenes Gesicht verzichtet, indem es die Gesichter seiner Bürgerinnen und Bürger allerorts mit Masken verhüllt, ist ein Land, das seine politische Dimension ausgelöscht hat. In diesem leeren Raum, Gegenstand einer beständigen, grenzenlosen Überwachung, bewegen sich voneinander isolierte Individuen, die den Anschluss zum unmittelbaren, sinnlichen Fundament ihrer Gemeinschaft verloren haben. Sie können nur noch Botschaften an gesichtslose Namen richten", schreibt Agamben (S. 138). Agamben kultiviert einen Fatalismus des erhabenen Schreckens - intellektuell g'spaßig und als Warnung notwendig, aber auch insofern realitätsfern, als daraus keine konkreten "Eingriffsstellen" für Widerstand resultieren können.


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Quote[...] Im vergangenen Herbst wurde sogar einem prominenten Impfgegner die Ehre zuteil, vor der zweiten Parlamentskammer zu sprechen. Der 79-jährige weltbekannte Philosoph Giorgio Agamben verbreitete sich vor dem Senat über das Ende der Freiheit durch die aus seiner Sicht übertriebenen Corona-Maßnahmen und die Gefahren des Impfens.

Praktisch seit Beginn der Pandemie führt Agamben seinen Kampf gegen die Corona-Bekämpfung, zuerst mit einem Artikel in der linken Tageszeitung "il manifesto", in der er sich über die bloß "vermutete Epidemie" ausließ und von ,,hektischen, irrationalen und völlig grundlosen Notfallmaßnahmen" schrieb.

Dass er im Oktober sogar das Parlament als Bühne bekam, ging dann auch seinen Kolleginnen und Kollegen zu weit. In einem Aufruf "Es gibt nicht nur Agamben" rechneten mehr als 100 Philosophinnen und Philosophen aus Italien mit dem Berühmtesten von ihnen ab: Man sei "verblüfft", dass der Beitrag der Philosophie zur öffentlichen Debatte über Covid-Impfungen und die Pflichtimpfung "sich auf Denker wie Giorgio Agamben beschränkt", die nichts anderes repräsentierten als sich selbst.

Man distanziere sich von Aussagen wie der, dass die Impfstoffe unerprobt eingesetzt worden seien und auch von Agambens Vergleich der Corona-Maßnahmen mit Diktaturen wie der Sowjetunion: "Wir stecken in einem Gesundheitsnotstand, der nichts mit anderen Ausnahmezuständen zu tun hat (wie zum Beispiel dem Anti-Terror-Kampf)", heißt es in dem Brief der Philosoph:innen. Die Lage verlange Maßnahmen, die es von jeher gegeben habe, "man denke nur an die Massenimpfungen während der Cholera - 1973! - in Neapel".

Die Proteste gegen seine Thesen haben Agamben nicht gebremst; vor ein paar Wochen hat er nachgelegt. Mit weiteren Männern aus dem akademischen Milieu, dem Turiner Jura-Professor Ugo Mattei, Massimo Cacciari, Ex-Bürgermeister von Venedig und Philosophie-Professor wie Agamben, und dem früheren Chef des öffentlichen Fernsehsenders Rai 2 Carlo Freccero, gründete Agamben die "Kommission Zweifel und Vorbeugung"

Während die Zweifel – am Virus und den Maßnahmen – klar sind, wurde der Teil ,,Vorbeugung" auf der kruden Gründungsveranstaltung nur angedeutet: Es sei jetzt nicht die Zeit für Kongresse, sagte Agamben während des Treffens, das auf Youtube gestreamt wurde. ,,Was wäre wohl gewesen, wenn man den Widerstand gegen Hitler auf Kongressen organisiert hätte?

Angesichts einer Regierung, die das Recht missachtet, scheint mir das sinnlos; es gibt keine Legalität mehr." Und der ,,Feind", den man vor sich habe, sei ,,intellektuell und spirituell nicht lebendig", man brauche gar nicht erst versuchen, ihn zu überzeugen. ,,Wir müssen neue Strategien finden."

Während die Fans des Meisters im parallelen Chat ihn schon zur Kandidatur fürs Staatspräsidentenamt vorschlugen oder zum Sturm des öffentlichen Nahverkehrs aufriefen - ohne Impfausweis natürlich -, nahm Agamben die Kurve gegen den Vorwurf, er könne hier zur Gewalt aufgerufen haben: Schlüsse zu ziehen, das sei nicht seien Sache. Er hoffe, er dürfe ,,weiter nachdenken".

Sein Mitstreiter Ugo Mattei begründete kurz darauf sein Nein zum Impfen als soziale Erfahrung: Er habe keine Angst davor, aber als privilegierter weißer Mann, so der 61-Jährige, könne er nun mal "nicht schwarz werden und auch keine Frau. Aber so kann ich auch zum Ausgeschlossenen werden".

Natürlich müsse "die Philosophie der Naturwissenschaft gegenüber eine kritische Haltung einnehmen", hatten im Oktober Agambens Kolleg:innen geschrieben. "Diese Kritik muss aber wissenschaftliche Erkenntnis anerkennen, indem sie sie korrekt wiedergibt".

Dazu hat Italiens nationales Statistikamt Istat vor ein paar Tagen wieder Material geliefert. Es veröffentlichte die Bevölkerungszahlen für 2021. Im letzten Jahr tötete Covid-19 59.000 Italienerinnen und Italiener.

Im Jahr zuvor allerdings, als sich das Virus in Italien früher als anderswo rasch verbreitete und das Gesundheitssystem monatelang an seine Grenzen brachte, starben noch 74.000 Menschen an dem Virus. In einigen besonders hart betroffenen Gegenden der Lombardei - so in Bergamo - wurden zwischen Februar und März 2020 fast viermal so viele Tote registriert.

Das hat sich im Jahr 2021 wohl nicht zuletzt durch die Impfungen verbessert - jedenfalls ist auch dies an den Zahlen des Istat abzulesen: Die Sterblichkeit lag zwar letztes Jahr noch deutlich über den Zeiten vor der Pandemie, nämlich um 8,7 Prozent.

Die Regionen, in denen die Impfquote besonders hoch war - 2021 waren erstmals überhaupt Impfstoffe verfügbar - lagen aber darunter, die in den besonders impfskeptischen Teilen des Landes dagegen deutlich höher: In der Provinz Bozen waren es 13,1 Prozent, in Friaul-Julisch Venetien 12,1, auf Sizilien 11,2, in Kalabrien, den Marken und Kampanien zwischen 10 und 11 Prozent.


Aus: "Philosoph sieht Italien auf dem Weg in die Diktatur" Andrea Dernbach (11.01.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/kultur/giorgio-agamben-tritt-gegen-corona-massnahmen-auf-philosoph-sieht-italien-auf-dem-weg-in-die-diktatur/27962730.html

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Quote[...] Update vom 17. Januar, 6.20 Uhr: Erneut sind die Corona-Zahlen in Deutschland gestiegen, erneut meldet das RKI einen Inzidenz-Höchstwert über 500. Das Institut gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Montagmorgen mit 528,2 an. Zum Vergleich: Bereits am Vortag hatte der Wert bei 515,7 gelegen, vor einer Woche bei 375,7 (Vormonat: 413,7). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 34.145 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 25.255 Ansteckungen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 30 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 52 Todesfälle gewesen.

Update vom 17. Januar, 10.45 Uhr: Sie waren lange Zeit die absoluten Sorgenkinder in Deutschland, nun zeigen sich die Corona-Zahlen in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Während Deutschland erneut einen Höchstwert verzeichnet, das RKI mit einer Inzidenz von 528,2 sogar erneut einen Rekord vermeldet, scheint sich die Situation in diesen drei Bundesländern weiter zu entspannen.

Das RKI gibt die Inzidenz in Thüringen am Montag mit 197,9 an, in Sachsen beträgt der Wert 248,5 und in Sachsen-Anhalt 280,4. Damit verzeichnen die drei Bundesländer nicht nur eine niedrigere Inzidenz als der bundesweite Wert. Laut RKI-Angaben belegen Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt damit zugleich die Plätze mit der aktuell niedrigsten Inzidenz. In den vergangenen Monaten hatten die drei Bundesländer mit sehr hohen Werten und Infektionszahlen für Schlagzeilen gesorgt.

Aktuelle Sorgenkinder sind nun das einstige Inzidenz-"Vorbild" Bremen mit einer Inzidenz von 1389,3 und Berlin mit einem Wert von 947,7.

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Aus: "Corona-Inzidenz knackt 500er-Marke - Deutschlands Hotspots und Sorgenkinder haben sich komplett geändert" (17.01.2022, 13:14 Uhr Von: Magdalena Fürthauer, Jennifer Lanzinger)
Quelle: https://www.merkur.de/welt/corona-news-aktuell-deutschland-rekord-neuinfektionen-inzidenz-massnahmen-demos-news-zr-91239226.html

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Quote[...] Die hochansteckende Omikron-Variante lässt die Corona-Fallzahlen in die Höhe schnellen, die Krankheitsverläufe sind aber überwiegend milde. Das hat Folgen - auch für die Debatte um die allgemeine Impfpflicht.

Den vierten Tag in Folge meldet das Robert Koch-Institut einen Rekordwert bei der Sieben-Tage-Inzidenz - sie hat inzwischen die 500er-Schwelle überschritten. Die Lage auf den Intensivstationen ist aber nicht so dramatisch, wie die Zahlen vermuten lassen würden - was wohl auch daran liegt, dass die Omikron-Variante bislang eher milde Krankheitsverläufe verursacht. Anders als es etwa bei der Delta-Variante der Fall war.

... Kritiker einer allgemeinen Impfpflicht sehen sich nun in ihren Bedenken bestätigt. Braucht es diese schwerwiegende und umstrittene Maßnahme wirklich noch? "Omikron ändert die Spielregeln", sagte der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Bundestag, Stephan Thomae, der "Süddeutschen Zeitung". "Es ist jetzt nicht an der Zeit, einfach nur irgendetwas zu tun und möglichst harte Maßnahmen zu beschließen, nur um Handlungsbereitschaft zu beweisen. Es geht darum, zum richtigen Zeitpunkt das Richtige zu tun."

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Aus: "Ändert Omikron die Spielregeln?" (17.01.2022)
Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/impfpflicht-debatte-133.html

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Quote[...] Spanien bereitet eine Wende in Coronakrise vor. Man müsse die Omikron-Variante wie eine Grippe behandeln und die Notfall-Maßnahmen abbauen, so Premier Sánchez. Geplant sei auch eine EU-weite Initiative.

Sánchez sagte, spanische Experten arbeiteten "seit Wochen" daran, Covid-19 etwa wie eine Grippe zu behandeln und die Entwicklung der Infektionsfälle anhand eines Wächtersystems zu überwachen.

Covid-19 entwickele sich von einer Pandemie zu einer endemischen Krankheit, auf die man mit neuen Instrumenten reagieren müsse, so der sozialistische Politiker.
Sánchez stellte klar, dass man keinen nationalen Alleingang anstrebe: "Wir versuchen, eine Debatte auf europäischer Ebene anzustoßen."
Doch das wird nicht leicht. Deutschland versucht mit allen Mitteln, sich vor der neuen Omikron-Welle abzuschirmen – die Maßnahmen werden ständig verstärkt.
Auch in Belgien und Frankreich denkt man nicht über Lockerungen nach. In Frankreich sollen demnächst sogar doppelt Geimpfte ihre sozialen Rechte verlieren, um sie zum "Boostern" zu zwingen.

Die EU-Kommission schweigt. Obwohl sie eine neue Gesundheitsagentur aufbaut und ständig von einer "Gesundheitsunion" redet, bleibt sie eine Antwort auf Omikron schuldig.
Aber vielleicht ändert sich das ja nun – dank Spanien. Das Land galt bisher als Musterbeispiel für eine gelungene Impfkampagne; noch im Dezember wurde es auch in Deutschland gepriesen.

Doch nun steigen die Infektionen rasant, die Inzidenz liegt über 1400. Das befürchtete Chaos ist bisher aber noch nicht ausgebrochen. Und die Zahlen scheinen sich zu stabilisieren.

All dies könnte zu einem Umdenken führen...


Aus: "Omikron: Hoffnung aus Spanien" (ericbonse 15.01.2022, Lost in EUrope - Eric Bonse, EU-Korrespondent der taz in Brüssel)
Quelle: https://blogs.taz.de/lostineurope/2022/01/15/hoffnung-aus-spanien/


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Quote[...] Pandemien, Naturkatastrophen, ökonomische Ungleichheit: Der Lauf der Geschichte wird von Phänomenen vorangetrieben, die sich kaum begreifen lassen. Als "Hyperobjekte" bezeichnet sie der britische Philosoph Timothy Morton. Wir können diese Hyperobjekte zwar erkennen und bemerken, wie sie in unser Leben eingreifen – aber wir glauben aufgrund ihrer Komplexität nicht, dass wir sie beeinflussen können.

Als moderner Mensch lebt man also politisch und ökonomisch in einem Widerspruch: Es gilt das Leistungsprinzip, man soll Dinge aus eigener Kraft schaffen. Gleichzeitig fühlt man sich als Getriebener unkontrollierbarer Kräfte.

Das Versprechen von Fortschritt hat sich für große Teile der Bevölkerung in einen angsterfüllten Abwehrkampf umgewandelt: Mit jedem Jahr, das vergeht, ist man einen Schritt näher an der Klimakatastrophe; haben Kräfte außerhalb Europas technologisch und ökonomisch aufgeholt; sind wieder mehr Menschen Richtung EU geflüchtet.

Energiekosten steigen, der Traum vom Eigenheim ist für viele Menschen eine Illusion geworden, Kinderbetreuung ein ständiges Ringen um Ressourcen. Arbeitszeiten werden flexibler – also länger und unregelmäßiger; der eigene Berufsweg ist von Unsicherheit geprägt. Wie schön wäre es für viele, zu all dem "Nein, stopp!" sagen zu können?

Theoretisch müsste das über politische Partizipation erfolgen: über die Wahl jener Parteien, die dann die eigenen Interessen im Parlament vertreten. Doch gerade im unteren Einkommensdrittel manifestiert sich eine enorme Politikverdrossenheit. Nur 18 Prozent aus dieser ökonomischen Schicht denken laut Sora-Demokratiemonitor, dass "Menschen wie ich im Parlament gut vertreten sind". Im oberen Einkommensdrittel sind es immerhin 67 Prozent, das heißt aber auch: 33 Prozent eben nicht.

Der Ausdruck dieser tiefen Unzufriedenheit muss sich über kurz oder lang manifestieren – und da kommt die Corona-Impfung ins Spiel. Sie bietet den Enttäuschten die Chance, Protest gegen "das System" einzulegen und wider jede Rationalität den Stich zu verweigern. Ein Akt, der schockiert; der aber eine vermeintliche Rückeroberung von Autonomie bedeutet.

"Diesen extremen Widerstand gegen faktenbasierte Argumentation kann ich mir dadurch erklären, dass es diesen Leuten um ihre Identität geht", analysierte der Sozial- und Medienethiker Alexander Filipović bei der Podiumsdiskussion "Semesterfrage" der Universität Wien, die in Kooperation mit dem STANDARD stattfand.

Wie stärkt man die eigene Identität? Die Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen erzeugen zunächst ein Gefühl von Stärke: Es ist ein Gefühl der Macht, wenn man mit zehntausenden anderen über den Wiener Ring zieht, um den eigenen Unmut über "das System" kundzutun.

Auch Verschwörungsmythen haben diesen Effekt. Man ist ein vermeintlich wissend und hat im Unterschied zur breiten Masse die "wahren Zusammenhänge" durchschaut.

Der Protest gegen Ungleichheit wird so auf völlig verquere Art und Weise ausgedrückt; teils in unerträglichen antisemitischen Erzählungen, teils in widersinnigen Märchen über "die Pharmaindustrie" oder die "Bill-Gates-Stiftung", die mittels Impfung die DNA der Menschen manipulieren will. Auch der Kult rund um den erfundenen Whistleblower Q, der von Kindesmissbrauch durch Superreiche und Politiker fantasiert, ist mittlerweile bei den österreichischen Corona-Demos angekommen.

Diese Erzählungen sind brandgefährlich und dürfen nicht verharmlost werden. Aber sie entstehen auch aus einem diffusen Gefühl von Kontrollverlust und von realen Problemstellungen. Kann man nicht die Frage stellen, warum Menschen wie Bill Gates ein derartiges Vermögen anhäufen können, während andere kaum genug Geld zum Überleben haben?

Und warum dieses Vermögen dann für Zwecke verwendet wird, die eigentlich die ureigene Aufgabe des Staates oder der internationalen Gemeinschaft sind? Kann man nicht darüber diskutieren, warum Medikamente und Impfstoffe vor allem von profitorientierten Konzernen entwickelt werden?

Auch die Angst vor der ständigen Überwachung, etwa des eigenen Körpers, ist per se nicht irrational. Der französische Philosoph Michel Foucault beschäftigte sich schon vor über vierzig Jahren damit, wie der Staat immer mehr Zugriff auf den "Körper" seiner Einwohnerinnen und Einwohner erlangen will. Er bezeichnete das als "Biomacht": Die Bevölkerung soll gesund sein, Menschen ihre Körper pflegen und beschützen.

Unter dieser Lesart sind die Corona-Maßnahmen natürlich ein angsteinflößender Eingriff des Staates in die Sphäre des Individuums: Der Körper wird maskiert, getestet, geimpft und kontrolliert. Die gesellschaftliche Debatte darüber wurde von der türkis-grünen Regierung komplett verschlafen; Impfkampagnen wirkten halbherzig und wenig durchdacht.

Derartige Fragen müssen, von Vorurteilen und Verschwörungsmythen bereinigt, in der politischen Debatte wieder Platz finden. Ob man damit einen großen Teil der Protestmasse zurückholen kann, ist jedoch fraglich. Es seien antidemokratische Tendenzen zu beobachten, attestierte Sozialethiker Filipović bei der "Semesterfrage", denen man wohl nicht mit Demokratie begegnen könne.

In der Frage der Impfung haben sich die Regierung, die SPÖ und fast alle Neos-Abgeordneten auf einen zumindest indirekten Zwang geeinigt; während die FPÖ Ängste, Sorgen und Wut der Protestierenden noch verstärkt. Ein bekanntes Muster, das man etwa aus der Flüchtlingsfrage kennt – und das der Gesellschaft in puncto Klimaschutz noch dräut. Man denke an die Proteste der "Gelbwesten" in Frankreich, die gegen erhöhte Benzinpreise auf die Barrikaden gingen.

Es wirkt, als sei der Widerstand gegen die Impfpflicht, bei aller Kritik, die man an ihr äußern kann, mehr ein Symptom und nur das neueste Schlachtfeld eines gesellschaftlichen Kampfes.

Schnelle Lösungen für eine stärkere Integration der Gesellschaft wird es nicht geben. Mehr politische Bildung, Wissenschafts- und Medienkompetenz zu erreichen dauert Jahre und verbraucht viele Ressourcen. Auch das Vertrauen in das politische System wird nicht so schnell wachsen. Gerade die aktuellen Korruptionsverdächtigungen scheinen die schlimmsten Vorurteile über eine bevorzugte Behandlung von Reichen oder gut Vernetzten zu bestätigen.

Einfach nur zuzusehen, wie sich mehr und mehr Menschen radikalisieren, ist allerdings keine gangbare Alternative. Die Gesellschaft halte es auf Dauer nicht aus, wenn sich zehn bis zwanzig Prozent ihrer Mitglieder derart abspalteten, sagte Filipović.

Besonders verheerend sei, dass sich Bürgerinnen und Bürger gegenseitig nicht mehr vertrauen, sagte der Politikwissenschafter Wolfgang Merkel in der Wiener Zeitung: Ein gewisses Misstrauen der Regierten gegen die Regierung sei in einer Demokratie durchaus erwünscht; doch wenn das Misstrauen zu stark werde und dann auch noch Institutionen erfasse, werde es gefährlich. "Die für mich riskanteste Ebene ist die dritte: wenn das Vertrauen der Bürger und Bürgerinnen untereinander verschwindet. Das haben wir in der Flüchtlingsfrage erlebt und erleben es jetzt mit Corona", sagte Merkel.

Noch kann man gegensteuern: mit mehr Transparenz im Regierungshandeln, mehr Empathie für tatsächlich alle Teile der Bevölkerung statt Klientelpolitik und mehr Einbindung ins politische Geschehen. Aber auch auf individueller Ebene: "Die beste Chance, jemanden zu beeinflussen, hat man durch eine persönliche Beziehung", sagte die Sozialforscherin Pia Lamberty im STANDARD-Gespräch. Gleichzeitig müsse man rote Linien setzen: Wenn sich jemand einen sogenannten Judenstern anheftet, dann ist das erst einmal keine Grundlage mehr zum Diskutieren. (Fabian Schmid, 23.1.2022)


Aus: "Der Impfwiderstand als Symptom der gesellschaftlichen Zerrissenheit" Analyse Fabian Schmid (23. Jänner 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000132740349/der-impfwiderstand-als-symptom-der-gesellschaftlichen-zerrissenheit

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bis ana reat

In Österreich herrscht ab Februar Impfpflicht obwohl es wie es scheint gegen die Omikron Variante noch keinen Impfstoff gibt. ...


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Medaille, 23. Jänner 2022, 10:11:45

Finde Impfungen an sich super. Aber ich hab da einen etwas konservativen Zugang: ich weiß immer ganz gerne VOR einer Impfung, ob sie bei mir wirkt, wie sie wirkt, wie lange sie wirkt, wogegen sie wirkt, wann ich die nächste brauche, ob der Impfstoff vielleicht in einem halben Jahr aus Sicherheitsgründen gar nicht mehr angeboten wird etc. Ich weiß, dass das mittlerweile offenbar zuviel verlangt ist. Aber ich finde mich in keiner der in dem Artikel stereotyp verfassten Schubladen. Ich bin nicht zufrieden mit der angebotenen Impfung und dem Wissensstand darüber.


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Ergänzende Fragen

Kickl-FPÖler, Querdenker und Esoteriker erfinden das "Feuer" nicht. Solche Kräfte schütten schon immer "Öl ins Feuer".
Aber seit der Erfindung der "Sozialen Medien" Milliarden Tonnen. DAS macht die gesellschaftliche Atmosphäre so toxisch!

Das "Feuer":
- Probleme bei der Integration, hauptsächlich Unterschicht - die Konzentration der Probleme dort ist tatsächlich "sozialer Sprengstoff"
- Seit der neoliberalen Revolution in den 1980er Jahren und der "Entfesselung der Märkte" hat sich die Schere arm/reich extrem vergrößert
- Große Firmen, Superrreiche, Konzerne und Finanzindustrie haben durch Lobbyismus und persönliche Kontakte tatsächlich mehr Einfluss auf die Politik
- Ihnen gehören (fast) alle Medien - sie bestimmen die Themenschwerpunkte
- Die Löhne der Mittelschicht stagnieren seit 20 Jahren. Inflationsbereinigt. Die der Unterschicht sind gesunken. Aber die 10 weltweit Reichsten haben in 2 Jahren Covid19 ihre Vermögen verdoppelt

mM als Neuer Selbständiger


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lili klum

Jetzt passiert in Österreich genau das was in den USA vor den Wahlen 2016 passierte: mit Hilfe der Medien werden die Bürger in brave und "deplorables" geteilt.
Das resultierte in Präsident Donald Trump.
Versteht Ihr das nicht?


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DerHetzer

Trump war ein guter Präsident.
Verstehen Sie das nicht?


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lili klum

Das sei dahingestellt. ...


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Robin aus dem Wald

Danke, sehr guter und durchdachter Artikel. Dieser stimmt auch mit meiner persönlichen Einschätzung überein.
Die Impfpflicht ist lediglich der Auslöser schon lange schwelender Konflikte und Ängste.


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Superkuh

Und immer wieder versuche ich aufs Neue, Verständnis für die Ängste und Sorgen der Impfgegner aufzubringen.
Aber dann kommen wieder neue Berichte über Bedrohungen von Ärzten, Journalisten, Lehrern, Politikern und sogar vor Kindern wird nicht Halt gemacht.
Und dann schwindet mein Verständnis wieder, und ich denke, meine Solidarität ist besser aufgehoben bei den Vulnerablen, den Menschen, die sich selbst nicht schützen können und auf den Schutz der Gesellschaft angewiesen sind. Diese Menschen müssen seit 2 Jahren darauf hoffen, diese Pandemie zu überleben und dabei zusehen wie ein Teil der Bevölkerung nicht bereit ist, ihren Teil dazu beizutragen, die Lage zu verbessern.


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Schaumamal12

Pest und Cholera

Liest man die historischen Berichte über Seuchen zeigt sich ein interessanter Ablauf. Eine Seuche fördert Verunsicherung und Angst. Das Wissen über die Seuche ist am Anfang gering, manche Maßnahmen wirkungslos, die Maßnahmen dagegen werden anfänglich noch akzeptiert, dann aber immer mehr hinterfragt und als Willkür "von denen da Oben" gesehen. Es bilden sich immer extremere Gruppen die Surrogate und Schuldige für diesen Zustand suchen und sich in den Glauben an Heilsbringer und Verschwörungen stürzen. Der (Aber)Glaube ersetzt immer mehr die Ratio, Fakten zählen nichts mehr.

Sind wir da wesentlich weiter?


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chester87

Nein, der Mantel der Zivilisation scheint wirklich nur hauchdünn zu sein.
In letzter Zeit hab ich auch wirklich den Glauben an meine Mitmenschen verloren.


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red_kamo

"Es wirkt, als sei der Widerstand gegen die Impfpflicht, bei aller Kritik, die man an ihr äußern kann, mehr ein Symptom und nur das neueste Schlachtfeld eines gesellschaftlichen Kampfes."

Der ganze Artikel und im besonderen dieser Satz spiegeln eines der größten Probleme der Pandemiebewältigung in Österreich wieder - den Totalausfall der kritischen Medienlandschaft, welche sich seit zwei Jahren lieber damit beschäftigt, die gesellschaftspolitischen Symptome moralisch zu bewerten, denn die Ursachen zu hinterfragen.

Selbstverständlich sind die Proteste gegen die Impfpflicht ein Symbol - ein Symbol dafür, nicht jeden Eingriff des Staats in die persönliche Integrität zu akzeptieren. Da geht's um fundamentale Prinzipien und keineswegs um Trotz.


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Robert Niessner

Am Anfang versucht man Ängste und Bedenken zu verstehen, aber es wird laufend irrationaler und irgendwann reicht es dann - was soll man mit Leuten noch reden, die jahrelang völligen Stuss von sich geben und jedem Mythos unhinterfragt herlaufen, aber alle anderen als unkritische Schlafschafe bezeichnen.
Wirklich jeder in meinem Bekanntenkreis hat die gleichen Erfahrungen mit den Schwurblern gemacht und irgendwann aufgegeben, weil es produktiver ist, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen.


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Schattenkanzler

Die Pandemie demaskiert einfach bereits angelegte und bestehende Unterschiede und Sollbruchstellen in der Gesellschaft, erzeugt diese aber nicht selbst. Die harte Realität ist, ist, dass es in der Gesellschaft solche mit viel Mitteln (reicher) und solche mit wenig Mitteln (ärmer) gibt.
Die Reicheren bekommen meist bessere Bildung, leben gesünder und länger, können sich tolle E-Bikes und E-Autos leisten, haben viel Platz im Haus, besseren Zugang zum Gesundheitssystem, und sind den Belastungen der Pandemie weniger schutzlos ausgesetzt bzw. kommen besser zurecht.

Es macht einen Unterschied, ob der kleine Kai-Uwe im 3-Stöckigen Einfamilienhaus eine ganze Etage für sich hat, wo er rumtoben kann bis zum Abwinken, oder ob der kleine Kevin mit 4 Geschwistern in einer 2-Zimmer-Wohnung lebt und sich keinen Laptop für die Schule leisten kann.

Bestehende Ungleichheiten offenbaren sich im Umfeld der Pandemie noch mal ein Stück deutlicher als sie es sonst bereits tun.


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possiamo

Ein Autor, der von "Enttäuschten", diffusen Ängsten etc schreibt, also Andersdenkende runtermacht uva verschweigt, dass in A Recht nur am geduldigen Papier, bzw nur für Auserwählte existiert, beweist, dass er Systemerhalter ist.


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Nachweislich aufgeklärtester Bürger der EU

"also Andersdenkende runtermacht"

Was für ein Quatsch-Strohmannargument!

Setzen Sie sich doch lieber mit den sachlichen Positionen des Autors auseinander, anstatt ihm eine niederträchtige Intention anzudichten!


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Rechtsstaat 2.0

Schade, dass viele Journalisten oft nicht über billige Stereotype hinaus denken.

Ehrlicherweise müssten man auch anmerken, dass auch Politiker und Medien naiven Ängsten unterliegen, weshalb sie sich gezwungen fühlen einfache Wahrheiten zu verkaufen. Der einfache Wahrheiten durschauende Leser fühlt sich hinters Licht geführt und wird noch kritischer. Ein Teufelskreis.

Problem ist mE auch ein naiver Umgang mit Experten durch Medien und Politiker sowie zu eindimensionales Denken und fehlendes gesamtheitliches Problembewusstsein.


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Nachweislich aufgeklärtester Bürger der EU

Guter Artikel! Das Übel begann bereits mit Margaret Thatcher und Ronald Reagan Anfang der 80er.
Seitdem wird uns eingetrichtert, dass eine Demokratie auch ohne Fraternité und Egalité auskommen kann.

Nur die Liberté - die individuelle Handlungsfreiheit - zählt im Neoliberalismus.
Jetzt auf Solidarität (Fraternité) zu setzen und zu fordern, dass man sich für andere impfen lassen soll, verfängt nicht mehr bei jenen, die unter die Räder des Neoliberalismus gekommen sind.
Die letzte verbliebene Säule der Demokratie - die Liberté - wird natürlich nun mit Klauen und Zähnen verteidigt.
Geistig gesunden können wir nur gemeinsam, wenn die zerstörten zwei Säulen wieder errichtet werden - die Fraternité und die Egalité.
Solange aber die "Huren der Reichen" (= Selbstbezeichnung der ÖVP) an der Macht sind, wird das nicht gelingen.


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W. Ö. gegen die Marmeladisierung des Alpenlandes

Der politische Fehler war der Anspruch, alle retten zu wollen. In einer Pandemie ist man jedoch auf die Eigenverantwortung des Volkes angewiesen. Wir dürfen uns durch Rauchen, Fressen und Saufen zugrunderichten, warum darf das nicht für Corona gelten?


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Das modische Trikot

Das ist ein grober Denkfehler. Der Zusammenbruch des Gesundheitssystems betrifft uns schon alle, es ging NIE nur um den Schutz einzelener Gruppen, sondern immer um die ganze Gesellschaft und Einrichtungen des Staates.


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W. Ö. gegen die Marmeladisierung des Alpenlandes

Lesen Sie bitte noch einmal meinen ersten Satz, er gilt auch betreffend eine Überlastung. Es ist völliger Irrsinn, die Gesundheitsversorgung aller für ein paar Geisterfahrer zu sabotieren. Kurzzeitig ,,hässliche Bilder" hätten die Impfbereitschaft erhöht und insgesamt(!) wohl weniger Opfer gefordert.


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Nachweislich aufgeklärtester Bürger der EU

"Kurzzeitig hässliche Bilder"

Ein verantwortungsloses Spiel mit dem Feuer - auch weil die Zahl der Infektionen exponentiell wächst!

Deshalb muss man sehr früh eine Vollbremsung hinlegen.
Das verstehen aber viele nicht, weil sich exponentielles Wachstum menschlicher Intention (= "Hausverstand") entzieht.


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W. Ö. gegen die Marmeladisierung des Alpenlandes

Das ist richtig, da hätte man die Entscheidung der Menschen akzeptieren und nach Impfstatus selektieren müssen. ...


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Nachweislich aufgeklärtester Bürger der EU

"da hätte man die Entscheidung der Menschen akzeptieren und nach Impfstatus selektieren müssen."
Jemandem med. Notfallbehandlung zu verweigern und ihrn sehenden Auges sterben zu lassen ist ethisch undenkbar und auch verfassungswidrig und strafbar.

Impfpflicht hingegen ist ethisch vertretbar, verfassungsmäßig weil verhältnismäßig und man kommt mit dem Strafrecht (unterlassene Hilfeleistung) nicht in Konflikt.


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W. Ö. gegen die Marmeladisierung des Alpenlandes

Seit der breiten Verfügbarkeit der Impfstoffe handelt es sich um die Entscheidung des Individuums. Noch viel weniger lässt sich die Nichtbehandlung anderer Schwerkranker argumentieren, die keine Wahl hatten. Dumme Entscheidungen hingegen dürfen tödlich enden.


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Nachweislich aufgeklärtester Bürger der EU

"handelt es sich um die Entscheidung des Individuums"

Falsch!

Wenn Ungeimpfte das Gesundheitssystem zum Kollabieren bringen, leiden wir alle darunter.
V.a. etwa geimpfte Krebspatienten, deren geplante OP verschoben wird oder geimpfte, aktue Verkehrsunfallopfer, etc.
Deshalb kann es keine Entscheidung des Individuums sein.
Die Entscheidung sich impfen zu lassen, ist eine gesamtgesellschaftliche, weil von dieser Entscheidung alle betroffen sind.


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Nyonide

War klar, dass das kommt, aber NEIN lieber Standard.
Das Ausländerthema und die Ängste bezüglich Impfungen sind nicht dasselbe!!


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Das modische Trikot

Wenn Sie das so schreiben, haben Sie den Artikel nicht verstanden.


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Das kleine Neinhorn

Ich bin geimpft, für die Impfpflicht und akademisch gebildet. Aber trotzdem vertraue ich unserer Regierung nicht. Weil ich gern wirklich kompetente Menschen in den wichtigsten Positionen sehen würde und mich das unprofessionelle Herumwurschteln nur mehr nervt. Und ich würde mir auch mehr Ehrlichkeit in den Ansprachen an die Bevölkerung wünschen statt herablassendes Beschwichtigungsblabla.


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Das modische Trikot

geht mir ganz genauso, aber manchmal denke ich, dass einige Menschen einfach mit der Wahrheit anscheinend nicht umgehen können. Sie schaffen es nicht komplexe Sachverhalte (wie auch Wissenschaft oder scheinbar widersprüchliche Aussagen, die meistens einen einfachen Grund haben, nicht einordnen können) zu verstehen und laufen dann denen hinterher, die ihnen "Bösewichte" präsentieren und alles schwarz/weiss malen.


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Fürst Rohan

Ich kann es nur wieder und wieder betonen. Impfpflich für Coronaimpfstoffe ist pure Scheinheiligkeit. Seit Dutzende von Jahren gibt es die Impfung gegen Grippe. Die Impfrate max. 15 %, Folgen der Grippe ähnlich wie Corona. Die Mehrheit der Leute, die Heutzutage für Impflicht sind ( Ärzte, Politiker. Medien, ect) haben sich früher einen Dreck um die Volksgesundheit geschert.


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Raphi Smith

Ihr habt die arbeitende, wenig gebildete Klasse schon längst an die FPÖ verloren. Mit den nächsten Wahlen wird die FPÖ und MFG auf locker 30% kommen.
Ich werde euch euer Problem nennen. Am anfang des Artikels werden Problembereiche aufgezählt (Umwelt, Inflation, Jobunsicherheit) aber niemand hat den politischen Willen, ja ist überhaupt daran interessiert die Probleme zu lösen.
Ich werde mit großer Freude den Zerfall des sozialen Gefüges beschleunigen indem ich der FPÖ meine Stimme geben werde. Die Politik hat meiner Meinung den Point of No Return mit der Impfpflicht und dem Lockdown für Ungeimpfte erreicht. ...


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Sic et Non

Erkennen Sie überhaupt die Tragweite wenn sie vom zerschlagen des sozialen Systems schreiben?! Wollen sie auf die Aufrechterhaltung einer kostenlosen medizinischen Versorgung verzichten? Wollen sie, dass elternlose Kinder in Heimen wie jenen in Rumänien der 80er Jahre vegetieren und ältere Menschen in Wohnungen erfrieren weil sie keinen Cent mehr in der Tasche haben weil der Staat und einige ultrareiche sich das Geld alleinig in die Taschen stopfen und Regimekritiker für immer in irgend ein Loch verschwinden lassen? Und das zu Tausenden. Oder gerne wie in den USA wo eine mittelschwere Erkrankung reicht um selbst mit Versicherung, die sich gerne am Ende zu zahlen weigern, in die Armutsfalle zu tappen. Reisen sie, leben sie in diesen Ländern und bewerten sie ihren Wunsch neu.


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Danidel

... Mit absoluter Ohnmacht ist man diesem Wahnsinn ausgeliefert, da bleiben nicht mehr viele Handlungsoptionen. Also FPÖ und dann auswandern in ein vernünftigeres Land....


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wannabeme wannabeme

Ich habe die Beobachtung gemacht (ich nehme jetzt bitte die völlig Irren raus), dass die Leute schon vorher ihr Vertrauen in Politik, Institutionen oder Medien verloren haben (nebenbei auch irgendwie fast alle schon immer der Meinung waren, dass alle andere dümmer als sie sind). Irgendwann biegen die dann halt ab und alles was sie lesen wird durch diesen Filter aufgenommen und dementsprechend eingordnet. Zumeist befinden sie sich auch in ähnlicher Gesellschaft oder suchen sich halt. Die Ursache aus meiner Sicht ist aber schon in der mangelnden seriösen Arbeit (über sehr lange Zeit) von Politik, Institutionen oder Medien zu suchen. Damit möchte ich aber nicht die Leute aus ihrer eigenen Verantwortung lassen.


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SophieEdlmann

Es geht hier um die zwangehafte Suche nach Erklärungen, mit denen man vermeiden kann das eigentliche Problem anzusprechen
Das eigentliche Problem: Viele Menschen reagieren nicht so wie man will,wenn man Zwang anwendet.
Damit meine ich auch mittelbaren Zwang, denn diese Menschen sind ja nicht dumm.
Viele Erklärungen sind mit einem Sprechverbot belegt.
Dialog funktioniert nur noch als Einbahnstraße: Man müsse den Impfgegnern erklären.... aber auf keinen Fall zuhören
Eben dieses Zuhören gehört zu einer Gesprächsbereitschaft.
Impfgegner finden auf Seiten von Staat/Behörden/Impfbefürwortern tatsächlich jedoch nur monologbereitschaft.
Wir sehen hier keine liberale und pluralistische Gesellschaft,sondern wir sehen eine Autoritäre Gesellschaft, die nicht zugeben will, daß sie autoritär ist, śondern sich zwanghaft einen liberalen Anstrich geben will.
Klappt aber nicht.


Quote
tycho

Was für ein Bullshit

"wider jede Rationalität den Stich zu verweigern."

Es gibt viele rationale Gründe "den Stich" (als wäre es ein Ritual um an der Gesellschaft teilnehmen zu dürfen) zu "verweigern".
Und von wegen "identitätsstiftend" - ich will nur meine Ruhe haben und mag mich nicht rechtfertigen müssen wenn ich für mich eine andere medizinische Entscheidung als die Mehrheit treffe und ich will selbst über meinem Körper bestimmen statt mir von einem rauchenden Gesundheitsminister vorschreiben zu lassen welche und wie viele Spritzen ich mir in die Muskeln drücken lasse!


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Ian McTire

Es gibt nicht nur schwarz und weiss

Ich bin FÜR die Impfung aber GEGEN den Impfzwang.
Im Oktober 2020 bin ich von covid genesen.
War dann im Juni 21 trotzdem brav impfen. Damals bekam man automatisch zwei Termine im Abstand von 6 Wochen zugewiesen (konnte ich mir nicht aussuchen)
Trotzdem läuft mein Zertifikat am 31.01.22 ab und ich gelte als nicht geimpft.
Grund: meine zweite Impfung gilt NICHT als booster weil dafür ein Abstand von 3 Monaten notwendig gewesen wäre. Das konnte mir damals natürlich niemand sagen da es die Regel so noch nicht gab.

Die 3 Impfung brauche ich aus medizinischer Sicht zu 99,999% nicht!
Das Impfabo und ihre planlosen Änderungen können sie sich sonst wohin stecken... Nach Regierungsdiktion bin ich jetzt Impfverweigerer - auch gut...


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ja, aber nein

Meine Theorie seit dem Anfang von Corona, insbesondere zu den "Leugnern":
Die meisten Menschen können nicht akzeptieren, dass gewisse Dinge einfach ohne Grund passieren - und da gehört Corona dazu. Daher muss es einen Schuldigen geben, idF die Regierungen, die das Virus erfunden haben, um uns zu kontrollieren.

Unsere Regierung hat mit immer strengeren, großteils widersprüchlichen und sinnlosen Maßnahmen in einem Wettrüsten de Grundrechtsbeschränkungen, das jetzt in einer lückenhaften, kaum zu exekutierenden Impflicht gipfelt, ihr bestes gegeben, genau diesen Leuten einen Schuldigen zu präsentieren, der auch tatsächlich etwas dafür kann, dass etwas mit ihnen passiert. Und ist damit zum Rattenfänger all derer verkommen, die zwar keine Coronaleugner waren, aber zu Maßnahmenleugnern erzogen worden sind.


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taps2017

Und vieles geht von Rrechtsradikalen Organisationen aus, die schon wie bei der Flüchtlingskrise, die "Ahnungslosen" einfangen wie die Rattenfänger, um sie für ihre Zwecke zu benutzen.


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Dan Post, 23. Jänner 2022, 08:17:06

Echte Impfgegner sind gar nicht so häufig. Es sind viel mehr die von der Regierung Enttäuschten, die diese unglückliche Impfpflicht ablehnen. Wer das nicht unterscheiden kann, wird diese Diskussion nicht führen können.
Bin drei mal geimpft, aber total gegen eine Impfpflicht. Ich werde mich weiter nur freiwillig Impfen lassen.


...

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Quote[...] Die Tage sind grau. Es ist der Anfang des Jahres. Und nach wie vor habe ich den Eindruck, dass wir immer noch keinen Umgang mit der Situation gefunden haben. Einer Situation, die viele vor Herausforderungen stellt.
Ich bin nicht mehr oft weggegangen, auch vor der Pandemie nicht, weil mir die Zeit fehlt. Aber manchmal reicht es schon aus die Möglichkeit zu haben um sich unbeschwert zu treffen, wieder in den Armen zu liegen.

Mir fehlen Konzerte und Clubs. Einfach das Zusammen sein für einen Abend, gemeinsam in der Liebe zur Musik, zu den Tönen, sich austauschen, einen Raum zu teilen und über alle Grenzen, die die Gesellschaft manchmal zieht, eine Sprache zu finden und zu sprechen.

Kultur ist ein Verständigungsraum und schafft eine Möglichkeit jenseits des Alltags zu reden.
In Clubs habe ich auch Polizeibeamt*innen getroffen, die genau wie ich nur feiern wollten. Warum auch nicht. Wir konnten reden, jenseits der Konfrontation im Alltag. Mensch sein.
Es gibt andere Beispiele und mehr davon und fast jeder kann sie erzählen. Geschichten aus der Nacht von Liebe und Hass, von Freud und Leid.
Kurz vor der letzten Schließung im Herbst gab es dieses eine Wochenende. Für einen kurzen Moment hatten die Clubs offen, für einen Wimpernschlag, für manche zu früh. Freude und Dramatik lagen über den Türen und Nischen.
Für einen Augenblick – der Echoraum der Gefühle, Gedränge und Liebe. Und die Streams in die Weite des Netzes sind wie ein schlechtes Surrogat.
Die Nacht fehlt mir. Und sie fehlt so vielen Menschen. Die Situation führt auch dazu, dass psych. Belastungen zu nehmen. Menschen, haben ihre Existenzgrundlage verloren. Musiker*innen, die kein Publikum mehr haben, Booker, DJs, Gastro und viele weitere Bereiche.

Junge Menschen, die aufwachsen und seitdem sie 18 sind noch nie die Möglichkeit hatten ein normales Konzert zu besuchen oder einen Club. Wie unermesslich war unser Reichtum und was bleibt?
Es lässt sich auch nicht aufrechnen mit Corona. Wir haben eine Pandemie mit der wir umgehen müssen. Und jenseits von Inzidenz und Krankenhausbelastungen gibt es viele Menschen, die diese Situation belastet. Es lässt sich nicht gegeinander aufrechnen.

Und genau deswegen ist es mitunter so schwer gegensätzliche Punkte zu verbinden. Es ärgert mich, dass ich oft genug den Eindruck habe, dass bestimmte Bereiche nicht mitgedacht werden. Dass der Eindruck entsteht, dass ein Großteil der Krise zu lasten von jungen Menschen geht, wie bei allen anderen Krisen auch.
Es ärgert mich, dass wenn die Frage nach Öffnungsperspektiven in den Raum gestellt wird, reflexhaft aber Corona geantwortet wird.
Mediziner und Wissenschaftler geben Empfehlungen, wissenschaftliche Empfehlungen, begründet und wir als Gesellschaft müssen einen Umgang damit finden, alles in den Blick nehmen.
Ich will manchmal auch Zweifeln dürfen, verschiedene Positionen einnehmen können. Ich bin für die Impfung aber von einer Impfpflicht nicht gänzlich überzeugt. Ich bin für Abstand und Maske aber auch für Konzerte und Clubs weil es auch das braucht.

Und manchmal habe ich den Eindruck, dass uns, dass vielen, dass vielleicht auch mir, die Ambiguitätstoleranz fehlt, die Fähigkeit konträre Positionen auszuhalten und damit umzugehen.
In einer belastenden Situation, in der Ungewissheit, ist es immer einfacher Projektionsflächen zu haben und Schuldige zu benennen. Das ändert nichts aber der Eindruck, dass man etwas hat an das man sich halten kann ist da.
Ich wünsche mir, dass wir wieder Räume finden, wo wir uns austauschen können.
Und nein, diejenigen die auf der Straße Seite an Seite mit Rechtsextremen stehen und Verschwörungserzählungen verbreiten, schließe ich ausdrücklich aus. Denen geht es nicht um die Gesellschaft sondern um deren Abschaffung. Da geht es nicht um Diskussion sondern um Recht haben.
Und denen geht es auch nicht um Freiheit, die in einer Gesellschaft immer nur in Abhängigkeit von anderen funktioniert, denen geht es um nur um ihre ,,Egomanie". Da verläuft dann tatsächlich eine unüberbrückbare Grenze.


Aus: "Was fehlt. – Ambiguitätstoleranz" (17. Januar 2022)
Quelle: https://juergenkasek.wordpress.com/2022/01/17/was-fehlt-ambiguitaetstoleranz/

Ambiguitätstoleranz
... Die Psychoanalytikerin und Psychologin Else Frenkel-Brunswik definierte 1949 die Ambiguitätstoleranz als eine messbare Fähigkeit eines Individuums, die Koexistenz von positiven und negativen Eigenschaften in ein und demselben Objekt erkennen zu können, und führte das Konzept der Ambiguitätstoleranz als ,,Basisvariablen in der emotionalen und kognitiven Orientierung eines Individuums gegenüber dem Leben" ein. Bei ihren Forschungen zur autoritären Persönlichkeit bemerkte sie eine ethnozentrische Voreingenommenheit bei Kindern und stellte außerdem fest, ,,dass manche Individuen eher dazu befähigt sind, positive und negative Eigenschaften ihrer Eltern zu sehen und Gefühle von Liebe und Hass ein und derselben Person gegenüber ohne allzu große Angst oder Konflikte zu akzeptieren, während andere das Bild der Eltern entweder als ganz und gar gut oder schlecht dramatisierten". Ihr zufolge ist die Fähigkeit, diese Koexistenz zu erkennen, eine wichtige, emotional-kognitive Persönlichkeitsvariable. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Ambiguit%C3%A4tstoleranz

Link

Quote[...] Die meisten der rund 3.000 Menschen, die vor einer Woche in Hamburg-Barmbek gegen die Corona-Politik des Hamburger Senats und der Bundesregierung auf die Straße gingen, waren unauffällig: zwischen 40 und 70 Jahre alt, bürgerlich gekleidet, nicht organisiert. Doch eine Gruppe stach aus der Menge heraus: etwa 50 Männer zwischen 20 und 40, die Haare an den Seiten meist akkurat gestutzt, viele mit schwarzen Jacken und Kapuzenpullis, sie riefen "Widerstand!" und "Wir brauchen jeden Mann!" Offen zur Schau getragene rechtsradikale Symbole fehlten, aber ein Detail verriet, dass der Block zur rechtsradikalen Szene gehört: Die meisten der Männer trugen ein hellblaues Halstuch, auf dem "Gegengift" steht. Unter diesem Motto mobilisieren Rechtsradikale im Umfeld der NPD derzeit bundesweit gegen das, was sie "Corona-Regime" nennen.

Dass in Deutschland derzeit vermeintlich eine Diktatur herrscht – auf diese Idee können sich wohl die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstrationen einigen, die seit Wochen unter dem Motto "Gegen Ausgrenzung, Spaltung und Zwang" in Hamburg stattfinden. "Widerstand der Tyrannei" stand bei der Veranstaltung in Barmbek auf einem Fronttransparent. Auch ausdrückliche Gleichsetzungen der Corona-Politik mit dem nationalsozialistischen Regime waren allerorten zu sehen: "Inzidenz 1933" lautete der Slogan auf einem Schild. Ein Teilnehmer trug ein Schild mit der Aufschrift "Nürnberg 2.0" – eine Chiffre für einen angeblichen Prozess gegen die WHO wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, der beim obersten Gerichtshof von Kanada begonnen habe. Tatsächlich gibt es einen solchen Prozess nicht. "Nürnberg 2.0" impliziert die Behauptung, die Corona-Maßnahmen seien vergleichbar mit dem Völkermord an den Juden und den Kriegsverbrechen, derentwegen hochrangigen Nazis in Nürnberg nach dem Zweiten Weltkrieg der Prozess gemacht wurde.

Eugen Urich, einer der Demo-Organisatoren, hielt auf dem Lautsprecherwagen in Barmbek eine Rede, in der "korrupte Politiker" und "verlogene Medien" vorkamen. Nach der Demo veröffentlicht er in seinem Blog einen Text, in dem er erklärt, man habe den Rechten erlaubt, mitzudemonstrieren, solange sie faschistische Banner und Symbole weglassen. "Ich habe mich bei ihnen bedankt, dass sie gegen Corona-Maßnahmen sind, und mit uns auf der Straße friedlich demonstrieren wollen", heißt es in dem Text. "Sie waren freundlich, offen, nett und mit dieser Gruppe konnte ich auf Augenhöhe ganz entspannt vor dem Demozug reden, was ich mit der Antifa bis heute nicht geschafft habe." Der rechte Block bildete den Schluss der Demonstration und konnte ungehindert mitlaufen.

Im Nachhinein hat sich diese wohlwollende Betrachtung der rechtsradikalen Mitdemonstranten im Orga-Team der Impfgegner-Demo nicht durchgesetzt. In seinem Statement gebe Eugen Urich nur "seine eigene Meinung" wieder, erklärte eine Mitorganisatorin gegenüber der ZEIT. Am Dienstag dieser Woche entschlossen sich die Demo-Organisatorinnen und -Organisatoren, wegen der Präsenz der Rechtsradikalen vorerst nicht auf die Straße zu gehen. "Schweren Herzens" müsse man die Barmbek-Demos absagen – man distanziere sich "von allen extremistischen Organisationen, den rechtsextremistischen bzw. völkischen Parteien", heißt es in einer Bekanntmachung, die die Organisatorinnen in ihrer Telegram-Gruppe veröffentlichten. Man werde nicht dulden, dass extremistische Gruppierungen oder Organisationen den Demonstrationen schaden oder sie unterwandern.

Es war allerdings nicht das erste Mal, dass organisierte Rechtsradikale auf den Hamburger Querdenker-Demos auftauchten. Schon am 18. Dezember trug eine Gruppe von Rechten ein Transparent mit der Aufschrift "Deutschland gegen den Corona-Wahnsinn" – eine Kampagne der rechtsradikalen NPD. Am 19. Januar schafften es die Neonazis gar, sich mit ebendiesem Transparent an die Spitze des Demozuges zu stellen. Dass es dazu gekommen ist, sei "eine unglückliche Verkettung diverser Umstände" gewesen und "in Unkenntnis der Anmelderin und ihrer Ordner vor Ort" geschehen, heißt es in einem Papier der Demo-Anmelder dazu.

Auch der genaue Hintergrund der "Gegengift"-Gruppe, die am 22. Januar auftauchten, sei den Organisatoren noch unbekannt gewesen, heißt es in dem Papier. Man habe ihnen daher angeboten, ohne Symbole mitzudemonstrieren und statt des eigenen Fronttransparentes eines aus dem Arsenal der Organisatoren auszusuchen. Das sei ein Fehler gewesen – "da die Gruppe sich prompt das doppeldeutigste Banner aussuchte, das so vom Veranstalter nun nicht mehr verwendet werden kann, will er nicht den ausdrücklich nicht gewünschten Bezug zur und die 'Kameradschaft' mit der Gruppe Gegengift riskieren". Der Neonazi-Block trug ein Transparent mit der Aufschrift: "Nur wir können es beenden!"

Nun, da der rechtsradikale Hintergrund bekannt sei, hätten die Demo-Organisatoren die Polizei darum gebeten, zu verhindern, dass die Neonazis mitdemonstrieren. Die Polizei habe erklärt, wenn von der Gruppe keine Störung ausgehe, könne sie nicht am Mitlaufen gehindert werden. Ein Polizeipressesprecher erklärt hierzu, "abweichende Positionen oder Meinungen von Teilnehmern" müssten geduldet werden. Erst bei einer erheblichen Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung könne die Polizei einschreiten.

Im Telegram-Forum der Hamburger Impfskeptiker-Demos wird die Absage der Demo kontrovers diskutiert. Auch wilde Theorien werden diskutiert: Die Nazis seien unterwandert und auf die Demo geschickt worden, um die Proteste zu diskreditieren, das "erwecke schon den Eindruck einer Art NSU-Aktion, von ziemlich deep gesteuert", schreibt eine Person. Womöglich habe "Tschendolf" sie geschickt – gemeint ist wohl Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher. Eine andere entgegnet: "Mit ner unterwanderten Nazi-Truppe, die zur Aufstandsbekämpfung eingesetzt wird, möchte ich nichts zu tun haben." Ob es nach einer Pause mit den Demos weitergehen wird, konnten die Organisatoren noch nicht sagen. Für kommende Woche werde neu entschieden.


Aus: "Querdenker-Demo in Hamburg: "Ich habe mich bedankt, dass sie gegen Corona-Maßnahmen sind""  Christoph Twickel, Hamburg (27. Januar 2022)
Quelle: https://www.zeit.de/hamburg/2022-01/querdenker-demo-hamburg-barmbek-neonazis-block

QuoteWepe #10

So ganz verstehe ich die Aufregung nicht. Da sind also bei 3000 Teilnehmern 50 Neonazis mitgelaufen und haben das Schild "Nur wir können es beenden" hochgehalten. Erkannt hat man die Nazis an ihren blauen Halstüchern. Mal abgesehen von der Frage, wie 50 Menschen 2950 "unterwandern", bzw: was dieses "Unterwandern" konkret bedeutet: sind dadurch diese ganzen Demonstrationen automatisch diskreditiert? Ich habe damals noch im Bonner Hofgarten gegen die Pershings demonstriert und bin mir ziemlich sicher, dass auch dort so einige schwer leninistische/kommunistische Gruppen dabei waren, die mit unserem Staat auch nicht viel am Hut hatten. So what. Mir sind diese Corona Demonstrationen irgendwie egal. Ein paar Argumente verstehe ich, vieles finde ich seltsam, aber ich finde: man muss sie zulassen, auch wenn einem nicht alle Teilnehmer gefallen. Das nennt sich Meinungsfreiheit.


QuoteBCO #11

"Dass in Deutschland derzeit vermeintlich eine Diktatur herrscht – auf diese Idee können sich wohl die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstrationen einigen, die seit Wochen unter dem Motto "Gegen Ausgrenzung, Diktatur und Spaltung" in Hamburg stattfinden."

Bei dieser abstrusen Ansicht ist es doch nun auch egel, ob da nun Nazis mit laufen oder nicht.


Quotehnf05061959 #4

Als Corona noch weit weg war hat ein Politiker der im Bundestag saß und eine prominente Position innerhalb seiner Partei hatte einen Gesetzentwurf eingebracht zum Thema Migration/Zuwanderung. Auf die Frage eines Reporters, wie er denn damit umgehe, dass die AfD diesen Vorschlag beklatscht, meinte er: Wenn ich Vorschläge davon abhängig mache, ob ich Zustimmung oder Ablehnung ernte, insbesondere von der AfD, kann ich gar nichts mehr einbringen. Also bleibt nur die Möglichkeit selber zu entscheiden.


QuoteJoycastle #4.4

"Er meint wohl, dass sich ein Demokrat keine Gedanken darum machen muss wer seine Einstellung noch teilt, sondern seine Einstellungen nur mit seinem eigenen Gewissen abgleichen muss."

Auf der anderen Seite - wenn ich davon ausgehe, dass ich gar nichts mehr einbringen kann, weil alle meine Vorschläge von der AfD beklatscht würden, sollte ich mir vielleicht mal überlegen, ob ich in der richtigen Partei bin ...


Quotepolitikigel #8

Das neue Problem ist halt, das die Politik durch recht eigenwillige um nicht zu sagen absurde Maßnahmen(siehe Verkürzung der Zeiten des Impfstatus) immer mehr Menschen in Deutschland auf die Barrikaden bringen. Und dann sind irgendwann die Unkenrufe gegen rechts nur noch ein Nebenthema, weil tatsächlich die Rechten bei Demos in der Minderzahl sind. Eigentlich produziert die Poltik zur Zeit haufenweise
Demonstranten selber. Ich kann das mittlerweile gut nachvollziehen.


QuoteZetaFunktion #17

???

Was ist denn das für eine krude Logik.

Die Nazis kommen nicht selber auf die Idee, gegen den Staat zu demonstrieren, sondern müssen unterwandert werden, um die Demo zu diskreditieren.

Aber hört es nicht auf: Nach dem man mitbekommen hat, dass Nazis mitlaufen, hätten Polizisten das verhindern sollen.
Also Vertreter des Staates gegen den man demonstriert, soll das dann wieder richten.

Kein Wunder, dass man mit manchen Querdenkern nicht diskutieren kann. Das sind keine Querdenker, sondern Verdrehtdenker mit verdrillten, verschwurbelten Gedanken.
Kinder mit 3 Jahren würden da Fragen: Bist du blöd?


Quote42317 #18

Hier wird m.E. das Selbstmitleid der selbsternannten Freiheitskämpfer unterschätzt. Ich glaube, bei dem Stichwort "Nürnberg 2.0" geht es nicht um die Nürnberger Prozesse, sondern um die Nürnberger (Rassen-) Gesetze, die die Ausgrenzung von Minderheiten legitimieren sollten, als deren Nachfolger sich Impfgegner ja gern betrachten.


...

Link

Quote[...] Österreich ist nun Labor für eine Verstärkung des repressiven Staats­apparats. Das ist eine andere Formulierung für: In Österreich wurde eine allgemeine Corona-Impfpflicht beschlossen. Zum eingangs erwähnten ,,Labor" wird es, weil dies der europaweit erste Versuch einer solchen allgemeinen Impfpflicht (ab 18 Jahren) ist. Als repressiver Staatsapparat wird in der Theorie jener Teil des Staates bezeichnet, der vorwiegend durch Zwang funktioniert – also etwa die Polizei.

Bei der österreichischen Impfpflicht ist es nun so, dass vergessen wurde, deren technische Machbarkeit im Vorfeld zu prüfen. Es gibt zwar – anders als in Deutschland – ein zentrales Impfregister. Das wäre eigentlich eine gute Voraussetzung für eine Impfpflicht. Leider aber wurde übersehen, dass diesem die technischen Kapazitäten für solch ein Unterfangen fehlen.

Zumindest derzeit noch. Und in den nächsten Monaten. Sodass die österreichische Regierung, um den Termin der Einführung der Impfpflicht mit Anfang Februar einhalten zu können, auf die Polizei setzt – eben den repressiven Staatsapparat. Diese soll nun – bis man technisch nachgerüstet haben wird – die Einhaltung der Impfpflicht überprüfen. Sozusagen händisch. Die Polizei soll bei jeder Amtshandlung auch den Impfstatus kontrollieren.

Das mag eine Notlösung sein, bringt aber ein verstärktes Gefühl der Überwachung mit sich: Nicht nur kann jetzt überall und jederzeit der Impfstatus überprüft werden. Damit wird unausgesprochen auch eine verstärkte Ausweispflicht eingeführt. Denn der Impfnachweis gilt natürlich nur in Verbindung mit einem Identitätsnachweis.

Solcherart erweist sich die Realisierung dieser Pflicht ganz anderer Art, als sie etwa Andreas Reckwitz in der Zeit skizziert hat. Unter expliziter Berufung auf Österreich und dessen Impfpflicht spricht der Soziologe da von einem Paradigmenwechsel: ein Wertewandel, der weg von den individuellen Werten – wie etwa jenen der Selbstverwirklichung – und hin zu einer neuen Pflichtethik führe.

Pflicht als Pflichtbewusstsein, als gesellschaftliche Verpflichtung, ein Dem-anderen-gegenüber-in-der-Pflicht-Stehen. So würde man sich impfen, um andere zu schützen – würde also die eigenen Interessen dem kollektiven Wohl unterordnen. Was sich umgekehrt als Impfscham äußern würde.

Aber gibt es wirklich eine Impfscham? Gibt es nicht vielmehr jene, die sich aus Selbstschutz, aus Selbstsorge impfen lassen? Und dann gibt es noch jene, die bewusst ungeimpft sind. Ganz schamlos. Für Letztere – auf die sie ja abzielt – ist die Impfpflicht nicht Teil einer inneren Verpflichtung, sondern eines äußeren Zwangs. Egal wie diese argumentiert wird. Damit sind wir wieder bei Österreich.

Halten wir fest: Es gibt zur Impfpflicht zwei Haltungen, pro und contra, die beide gut begründet und argumentierbar sein können. Man kann gegen die Verpflichtung zur Impfung sein, weil man gegen den Zwang ist – und stattdessen auf Kampagnen, Information, Werbung setzen. Und man kann dafür sein, weil es anders eben nicht funktioniert hat – Zustimmung aus Gründen der Effizienz also.

Österreichs Regierung – die kampagnen­mäßig völlig versagt hat – greift auf die Pflicht als Folge dieses Versagens zurück. Und nun führt sie vor, wie man beide Positionen gleichzeitig enttäuschen kann. Die unguten Kontrollen, die nicht von den Gesundheitsämtern, sondern von der Polizei durchgeführt werden sollen, machen den repressiven Staatsapparat nicht nur präsent, sondern erweitern dessen Befugnisse auch.

Damit werden die Gegner der Impfpflicht bestätigt. Und zugleich ist klar, dass dieses Vorgehen eines nicht ist: nämlich effizient. Was die Befürworter zu Recht verstimmt. So sind alle Seiten zugleich düpiert.

Wenn man schon den Unbill vieler auf sich zieht, sollte es wenigstens etwas nützen. Eine Zwangsverordnung aber, die so nicht durchsetzbar ist, ist fatal. So ist der Staat zugleich verschärft – durch die Kontrollen – und geschwächt durch die zweifelhaften Erfolgsaussichten ebendieser Verschärfung. Das muss man erst mal schaffen.


Aus: "Impfpflicht in Österreich: Folge des Versagens" Kolumne von Isolde Charim (27.1. 2022)
Quelle: https://taz.de/Impfpflicht-in-Oesterreich/!5827821/


Link

Quote[...] Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat erstmals die Marke von 200.000 überstiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter 203.136 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Am Mittwoch wurden noch 164.000 Neuinfektionen gemeldet, am Donnerstag vor einer Woche 133.536. Nach Recherchen von ZEIT ONLINE haben die Gesundheitsämter bundesweit 185.207 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Somit sind 61 Prozent mehr Menschen erkrankt als noch vor einer Woche. 

Die Zahlen von ZEIT ONLINE basieren auf den direkten Angaben der Landkreise und sind daher weniger von Verzögerungen in den Meldeketten betroffen als etwa die des Robert Koch-Instituts. Sie können dadurch von ihnen abweichen.

Die Sieben-Tage-Inzidenz überstieg zudem erstmals die Tausendermarke und lag am Donnerstagmorgen bei 1.017,4. Am Mittwoch hatte die Inzidenz noch 940,6 betragen. Am vergangenen Donnerstag lag sie bei 638,8. Die Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.

Wie das RKI weiter mitteilte, wurden am Donnerstag 188 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt. Auf den Intensivstationen werden derzeit 2.363 Menschen behandelt, die an Covid-19 erkrankt sind. Die Belegung ist somit um acht Prozent zurückgegangen. Neun Prozent aller verfügbaren Intensivbetten sind mit Corona-Patientinnen belegt. Die Hospitalisierungsrate ist hingegen um 27 Prozent angestiegen und liegt bei 4,3 Menschen pro 100.000 Einwohnern.

Die aktuellen Inzidenzen sind nur bedingt mit denen aus vorigen Wellen vergleichbar. Durch den Effekt der Impfungen führen mehr Infektionen nicht mehr im gleichen Maß wie früher zu einer Zunahme der Schwerkranken. Die Situation in den Kliniken bleibt dennoch angespannt: Beispielsweise fehlen vielerorts Pflegekräfte oder Klinikmitarbeiterinnen müssen in Quarantäne. Dies kann dazu führen, dass weniger Menschen versorgt werden können.

In Nordrhein-Westfalen gab es nach Recherchen von ZEIT ONLNE mit 38.493 Fällen im Bundesländervergleich die meisten Neuinfektionen. 30.679 Menschen infizierten sich in Bayern mit Corona. In Baden-Württemberg waren es 26.532. Ebenfalls in Nordrhein-Westfalen gab es die meisten Toten – insgesamt waren es 31. Hessen meldete 28 Tote, in Sachsen waren es 18.

Auf Stadt- und Kreisebene führt Berlin die Statistik an. Dort infizierten sich 17.412 Menschen mit Corona. Hamburg registrierte 6.559 neue Fälle und in München erkrankten 4.722 Menschen. In Frankfurt am Main starben 19 Menschen. Frankfurt war damit die Stadt mit den meisten Todesfällen binnen 24 Stunden.


Aus: "Zahl der Neuinfektionen in Deutschland übersteigt 200.000" (26. Januar 2022)
Quelle: https://www.zeit.de/gesundheit/2022-01/coronavirus-neuinfektionen-rki-gesundheitsaemter-inzidenz-ueber-1000

QuoteResponsibleGambling #63.3

In den Städten jedenfalls zirkuliert das Virus heftiger als in ländlichen Bereichen. Das lässt darauf schließen, dass in Mehrfamilienhäusern und einer hohen Anzahl Infizierter niemand sich dem Virus entziehen kann.
Damit kann das RKI eine Nachverfolgung im Grunde einstellen.
Diese Pandemie ist nun eine Lawine und die wird sich auslaufen müssen.
Dem RKI würde ich definitiv für diese Entwicklung keine Schuld zuschreiben, sondern eher den Datenschützern, die in dieser Pandemie so ziemlich alles malträtiert haben was digital in anderen Staaten längst als "normal" gilt.


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Quote[...] "Gegen 18 Uhr kamen blau uniformierte Beamte und haben uns angewiesen, bis 21 Uhr das Restaurant zu schließen", sagt der 20-jährige Imbissbesitzer, der seinen Namen nicht verraten will. Ausländischen Medien Auskunft zu geben, grenzt in China in diesen Tagen an Hochverrat. Am frühen Montagabend hätten alle Gastronomen und Geschäftsbetreiber in der Straße die plötzliche Anordnung erhalten, eine siebentägige Zwangspause einzulegen, erzählt der Mann am Telefon – er erfuhr davon einen halben Tag, nachdem die Stadt bereits in den Lockdown gegangen war.

Xiongan ist damit eine weitere Großstadt in China, die weniger als zehn Tage vor Beginn der Olympischen Winterspiele wegen eines Corona-Ausbruchs abgeriegelt wird. Chinas lange erfolgreiche Null-Covid-Politik steht der Bewährungstest bevor: Die Wirksamkeit chinesischer Impfstoffe gegen Omikron ist gering, ein unkontrollierter Ausbruch der Variante könnte für das Land zum pandemischen Super-GAU werden. Zehntausende Athletinnen und Athleten, Sportfunktionäre und Journalisten reisen in diesen Tagen nach Peking an, 57-mal wurde das Virus bereits unter den Einreisenden festgestellt. Experten stellen infrage, dass die rigide abgeschottete Sportblase halten wird.

Zudem beginnen am kommenden Montag die einwöchigen Frühlingfestferien: Viele Millionen Menschen reisen derzeit kreuz und quer durchs Land, um am 31. Januar mit ihren Familien das Jahr des Tigers zu feiern. Dass sie auch die Omikron-Variante verbreiten werden, gilt als wahrscheinlich: Aktuell sind in acht Provinzen lokale Infektionsketten nachgewiesen, an die 7.000 Corona-Erkranke gibt es derzeit offiziell in der ganzen Volksrepublik. Dort, wo Omikron bereits nachgewiesen wurde, ist die Infektionsquelle jeweils unbekannt. Die Regierung behauptet, dass kontaminierte Postsendungen aus dem Ausland verantwortlich sind. Wissenschaftlich bestätigt sind diese Annahmen nicht.

Wie weit Omikron bereits das Infektionsgeschehen dominiert, kann man nur vermuten. Als die Millionenmetropole Xi'an im Westen des Landes Ende Dezember in den Lockdown geschickt wurde, war noch Delta für den Ausbruch verantwortlich. Am 8. Januar wurde in der Zehnmillionenstadt Tianjin in unmittelbarer Nachbarschaft zu Peking dann der erste Omikron-Cluster festgestellt, einige Tage später ein weiterer in der Provinz Henan. Auch Teile von Tianjin und die betroffene Stadt Anyang in Henan wurden abgeriegelt.

Der chinesischen Null-Covid-Logik nach wäre Peking eigentlich der nächste Lockdown-Kandidat: Erstmals wurde Omikron vor zehn Tagen im Universitätsviertel Haidian festgestellt. Offiziell heißt es, dass sich seither nur sechs Menschen mit der neuen Variante infiziert haben. Das erscheint angesichts der hohen Übertragbarkeit fraglich. Zeitgleich haben sich den vergangenen Tagen mehr als 70 Menschen in verschiedenen Stadtbezirken mit Delta angesteckt, melden die Behörden. 

Doch Teile der Hauptstadt kurz vor Beginn von Olympia abzuriegeln, käme einem zu herben Gesichtsverlust gleich, als dass die Führung dies offenbar in Erwägung zieht. Aktuell stehen im südlichen Stadtbezirk Fengtai neun Wohnanlagen mit etwa 30.000 Einwohnerinnen und Einwohnern unter Quarantäne, isolieren müssen sich außerdem eine unbekannte Zahl von Menschen in einigen Häuserblöcken im Stadtwesten.

Womit wir in Xiongan wären, 50 Zugminuten südwestlich von Peking. Seit Montagvormittag 11.30 Uhr gilt in der neu gebauten Modellstadt und umliegenden Landkreisen für 1,2 Millionen Menschen ein harter Lockdown – wegen gerade mal fünf Delta-Fällen, offiziell zumindest. Autobahnzufahrten nach Xiongan sind abgeriegelt, Züge und Busse fahren nicht mehr. Restaurants und Geschäfte haben geschlossen. Wachleute vor den Wohncompounds lassen Bewohnerinnen und Bewohner nur noch zum Einkaufen auf die Straße.

Es ist verwunderlich, dass die örtlichen Behörden Xiongans gleich die große Keule schwingen, während Peking bei höheren Fallzahlen weitaus weniger hart durchgreift. Aber noch verwunderlicher: Der Lockdown Xiongans ist in China bislang so gut wie geheim.

Als die Behörden am Montag Straßensperren aufstellten und mehr als eine Million Menschen in Heimquarantäne schickten, wurde das nicht im Staatsfernsehen vermeldet, nicht in der Volkszeitung, nicht auf den offiziellen Accounts der Stadt in den sozialen Medien. Beiträge dazu auf der Plattform Weibo findet man kaum. Wer im Netz eine Frage stellte wie "Wann endet der Lockdown in Xiongan?", wurde zensiert. Erst am Donnerstag veröffentlichte die Website der Volkszeitung ein Video von Xiongan, mit leeren Straßen und Massentestungen – von Lockdown ist nicht die Rede.

Dazu muss man wissen, dass Xiongan nicht irgendein Ort in China ist, sondern ein Herzensprojekt von Xi Jinping: Der Staatschef hat Xiongan offiziell "Stadt der Träume" getauft, die Propaganda spricht von einem "tausendjährigen Projekt von nationaler Bedeutung". Seit 2017 wird die Modellstadt aus der Retorte aus dem Boden gestampft, 160.000 Bauarbeiter ziehen dort nach Angaben von Staatsmedien Wolkenkratzer, Autobahnverbindungen und Siedlungen hoch. Xiongan soll Zukunftslabor für die Volksrepublik werden, Hightechunternehmen und Spitzentalente aus aller Welt anziehen. Umso ungelegener scheinen Nachrichten über eine Abriegelung von Xis Prestigeprojekt zu kommen.

Xiongans Behörden verhängten den Lockdown über ihre Einwohner am Montag diskret, geradezu geräuschlos. Recherchen von ZEIT ONLINE zufolge machte die Stadt die bevorstehenden Maßnahmen am Montag nicht auf ihren offiziellen Accounts auf WeChat und Weibo publik, wie es etwa in Wuhan und Xi'an üblich war. Stattdessen ließen die verantwortlichen Kader die Ankündigung per Mund-zu-Mund-Propaganda und in privaten Chat-Nachrichten zirkulieren, um möglichst wenig Spuren zu hinterlassen.

Ab dem späten Vormittag gegen elf Uhr, so berichten Bewohner der Stadt übereinstimmend, machten Screenshots auf dem Nachrichtendienst WeChat die Runde, in denen unbekannte Nutzer die "offizielle Bekanntmachung" verkündeten: Die Stadt mache ab 11.30 Uhr für sieben Tage dicht. Wer Xiongan verlassen wolle, solle sich beeilen.

Für mutmaßlich Zehntausende, die zum Frühlingsfest kommende Woche nach Hause reisen wollten, war es bereits zu spät. "Ich habe die Nachricht erst am Nachmittag gesehen, was erwartet ihr, dass die Leute die Zeit zurück auf 11.30 Uhr stellen?", empörte sich ein Nutzer auf dem Nachrichtendienst Weibo. Der Beitrag ist mittlerweile gelöscht.

Ein anderer Weibo-Nutzer, ein Bauarbeiter, schreibt in einer Nachricht an ZEIT ONLINE, dass er in den kommenden Tagen in seine Heimat im 3.000 Kilometer entfernten Chongqing fahren wollte, das Fest mit seiner Familie aber nun verpassen werde. Er versuche verzweifelt, die Behörden zu erreichen, erhalte aber nirgends Auskunft. Die Straßen seien am Montag hastig mit Geröll verbarrikadiert worden. Zugpassagiere von woanders werden am Montag seither zurückgeschickt. Die Hotline der chinesischen Bahn bestätigt das.

"Jeder gehorcht den Regeln, wir gehen nicht mehr nach draußen", erzählt die Besitzerin eines Friseursalons. Seit Montag seien alle Bewohner zweimal zum PCR-Test zitiert worden, den Menschen bleibe keine Wahl, als zu Hause zu bleiben und zu warten.

Kurioserweise stellt die Seuchenbekämpfungsbehörde der Stadt die Situation ganz anders dar. Ein Beamter bestreitet, dass es überhaupt einen Lockdown gibt: Man führe ein "strikteres Management" durch als sonst, sagt er am Telefon. Aber niemand werde gezwungen. "Unsere Bürger sind eben sehr diszipliniert." Auf ihren offiziellen Kanälen vermeldet die Stadt bislang Videos von Massentestungen und die Einstellung der öffentlichen Busverbindung. Aber Abriegelung? Keine Spur.

Es scheint, als erprobten Chinas Kader kurz vor Beginn der Winterspiele ein neues Mittel, um den Schein der Kontrolle und ihr Gesicht in der Welt zu wahren: Lockdown, ohne es Lockdown zu nennen.

Dass die Lage ernst ist und die Führung hochnervös, zeigt sich jedoch daran, dass auch in ganz Peking inzwischen Massentestungen durchgeführt werden. Seit Anfang der Woche sind alle Menschen in der Hauptstadt, die in den vergangenen 14 Tagen Fieber- und Erkältungsmedikamente gekauft haben, verpflichtend zum Corona-Test aufgefordert. Wer dem nicht nachkommt, muss mit einer Sperre seines Gesundheitscodes rechnen. Ohne einen grünen Code wird einem der Einlass in Restaurants und Geschäfte verwehrt.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pekinger Nachbarschaftskomitees, quasi die Fußsoldaten der Partei, rufen zudem Bewohner in fast allen Stadtteilen per SMS dazu auf, sich einem PCR-Test zu unterziehen, in manchen Wohnanlagen gehen Uniformierte von Tür zu Tür. An Straßenecken sind Testkabinen aufgestellt, vor denen sich lange Schlangen bilden. Die Aufrufe erfolgen spontan, offizielle Ankündigungen findet man auf den gängigen Portalen nirgends.

Journalisten ausländischer Medien, die in diesen Tagen über die aktuellen Maßnahmen berichten wollen, erhalten nur in seltensten Fällen Auskunft. Eine Anpassung der Zero-Covid-Politik sei nicht ausgeschlossen, sofern neue Daten auch in China auf mildere Omikron-Verläufe hinweisen, sagt Li Tongzeng, Epidemiologe am Pekinger You'an Krankenhaus. "Bis dahin müssen wir noch schneller auf neue Ausbrüche reagieren und noch öfter testen."

Schenkt man neuesten Infektionszahlen aus Peking Glauben, haben die Behörden die neue Variante auf wundersame Weise bereits in den Griff bekommen. Oder, wie der bekannte Exil-Schriftsteller Fang Shimin auf Twitter sarkastisch kommentiert: "Omikron hat einfach Angst, Peking zu betreten."


Aus: "Null-Covid-Strategie in China: Ein Lockdown, der nicht so heißen darf"  Xifan Yang, Peking (27. Januar 2022)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-01/china-null-covid-srategie-lockdown-olympische-winterspiele/komplettansicht

QuoteKelsie Plant #3

He he.
Bei uns werden Dinge Lockdown genannt die keiner sind, in China ist es umgekehrt. ...


QuoteLaoMi #28

Gestern, 26. Januar, gab es in ganz Festland-China 2361 akute COVID-Fälle, davon 1031 importierte Fälle.
Seit einem Jahr (Januar 2021) gab es keinen COVID-bedingten Todesfall mehr, eine weltweit einmalige Erfolgsgeschichte.
Bei sieben Patienten landesweit ist zur Zeit der COVID-Verlauf als schwer bzw. kritisch eingestuft. Das zeigt auch, zumindest Anhand begrenzter Daten, dass die chinesischen Impfstoffe durchaus wirksam sind.
Die Omikron-Ausbrüche in Tianjin und in der Provinz Henan sind unter Kontrolle, gestern noch je eine Neuerkrankung Tianjin und Anyang. Das zeigt, dass durch systematische Kontaktverfolgung und Testen auch Omikron in den Griff zu bekommen ist. Man muss eben energisch vorgehen, solange die Fallzahlen niedrig sind.
Aus Xiongan (Provinz Hebei) wurde gestern keine einzige Infektion gemeldet.


QuoteDissonance #28.1

Ich würde ja China empfehlen, sich an Nord-Korea zu orientieren. Die haben nachweislich noch viel bessere Werte.


Quoten-Factor #28.4

Essen Sie das auch selber, was Sie anderen auftischen?


...

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Quote[...] Berlin - Es gibt einen Satz, den ich in den vergangenen Tagen so oft gehört habe, dass ich fürchte, er passt am besten zum zweiten Jahrestag der Pandemie. Der Satz lautet: ,,Ich hab mich zwei Jahre an alles gehalten - aber das sehe ich nicht mehr ein."

Er wird von einem Grummeln begleitet, von genervtem Augenrollen. Von der Versicherung, wirklich nicht einer von denjenigen zu sein, die von Anfang an alles infrage gestellt haben. Das Virus, die Pandemie, die Pandemiepolitik. Ja, es gab furchtbare Fehler, von Anfang an, abgesperrte Spielplätze, das quälend lange Besuchsverbot in Alten- und Pflegeheimen, die viel zu lange geschlossenen Schulen. Es gab Streit und heftige Diskussionen, auch fast von Anfang an - aber wer hatte vorher schon mal versucht, eine Pandemie in den Griff zu bekommen?

Die meisten Menschen, die ich kenne, gaben sich Mühe mitzumachen. Trotz der Diskussionen. Sie hielten sich an die jeweils geltenden Regeln, so gut es ging. Sie versuchten, sich nicht anzustecken, das Virus nicht zu verbreiten, Infektionen vermeiden, darum war es doch von Anfang an gegangen.

Inzwischen versteht kaum noch jemand, worum es geht. Was die Regeln, die in der Omikron-Welle gelten, eigentlich bewirken sollen. Die Laune, so scheint mir, wird gleichzeitig immer gereizter. In den sozialen Medien, wo viele dazu übergangen sind, unter den eigenen Beiträgen die Kommentarfunktion zu sperren, aber leider nicht nur da.

Da ist etwa die Sache mit den Genesenen. Wer sich mit dem Virus angesteckt und es überlebt hat, gilt als gut geschützt davor, bei der nächsten Infektion schwer krank zu werden. Eine große Studie aus den USA hat das gerade noch einmal gezeigt. Forscher nehmen an, dass der Schutz mindestens ein halbes Jahr hält.

Tja. In Deutschland erschien trotzdem Mitte Januar eine neue Definition auf der Webseite des Robert-Koch-Instituts (RKI). Seitdem gilt man hierzulande nur noch drei Monate nach einer Corona-Infektion als genesen. Die Änderung galt sofort, unverzüglich. Ohne politische Diskussion, etwa im Bundestag. Im Bundestag selbst ändert sich allerdings auch gar nichts, dort sind Genesene weiter ein halbes Jahr lang genesen. So wie im Rest der Europäischen Union.

Geht es bei dieser Änderung darum, Infektionen zu vermeiden? Unklar. Wer plötzlich nicht mehr als ,,genesen" gilt, der darf nicht mehr in Restaurants oder Kino, auch nicht mit einem Test, und nur noch mit täglichem Test auf der Arbeit erscheinen. In der ,,Abendschau" erklärte ein Mann vom RKI: Man habe nun mal festgestellt, dass Genesene sich schnell wieder mit Omikron anstecken können.

Das können sie in der Tat. So wie Menschen, die zweimal geimpft sind. Und sogar Menschen, die dreimal geimpft sind, stecken sich gerade reihenweise an. Trotzdem verfügen sie derzeit über den Superstatus ,,geboostert", der ihnen ermöglicht, ohne Test einen Kaffee trinken zu gehen. In einigen Teilen Deutschlands dürfen das auch Menschen, die vor oder nach zwei Impfungen eine Infektion überstanden haben, medizinisch gesehen gelten sie als geboostert. In Berlin hat der Senat beschlossen, sich darum erst mal nicht zu scheren: zu kompliziert.

Das ergibt alles keinen Sinn mehr. Menschen, die bis eben dachten, sich an alle Regeln gehalten zu haben, und dabei auch der Wissenschaft gefolgt zu sein, verlieren plötzlich Rechte. Oder vielleicht ergibt es doch Sinn, er ist nur sehr schwer zu verstehen? Zur großen Erschöpfung und Verstimmung zum zweiten Jahrestag passt, dass kaum noch ein Politiker sich Mühe macht, das alles zu erklären.


Aus: "Zwei Jahre Corona: Auch wer sich an alle Regeln gehalten hat, ist plötzlich raus" Wiebke Hollersen (27.1.2022)
Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit-oekologie/zwei-jahre-corona-auch-wer-sich-an-alle-regeln-gehalten-hat-ist-ploetzlich-raus-li.208210

Link

QuoteChristine Finke@Mama_arbeitet

"Ich bin nicht für Nazis, ich bin nicht gegen Nazis", sagt die junge Frau bei #berlindirekt, und während ich noch überlege, was denn nun kommt, sagt sie schon "Aber solange meine Interessen hier vertreten werden, finde ich es okay, hier mitzugehen."

... Sowas lässt mich wirklich fassungslos zurück.

7:35 nachm. · 30. Jan. 2022


https://twitter.com/Mama_arbeitet/status/1487857042836672520

QuoteBettina Rümpelein @BRuempelein

Antwort an @Mama_arbeitet

Genau das ist das Problem - es ist ihnen einfach egal. ...


QuoteAndreas @Andreas67934370
Antwort an @Mama_arbeitet

Das liegt daran, dass alles, was gegen die Regierung ist, Nazis sind.


QuoteDaniel Stolzenberger @StolzenbergerD

Wusste ich nicht, danke für die Aufklärung!


...

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Quote[...] "Möge der Herr euch auf den richtigen Weg bringen" – eine ÖVP-Wählerin hat zumindest noch Hoffnung. Ihre Enttäuschung ist dennoch groß: Als Christin mache sie die Zustimmung zur Impfpflicht durch ÖVP-Abgeordnete "sehr traurig. Deshalb haben wir euch nicht gewählt."

Die Frau ist nicht allein. Auch andere Christinnen und Christen üben wegen der Impfpflicht scharfe Kritik an der ÖVP, manche kündigen deswegen sogar die Abkehr von den Türkisen an.

Zu lesen sind die Unmutsäußerungen vor allem auf den Facebook-Seiten zweier Aushängeschilder der Partei in der christlichen Community: Nationalratsabgeordnete Gudrun Kugler – sie blieb der Abstimmung fern, äußerte sich zu den Gründen aber nicht – und der Sprecher für Christdemokratie der Wiener ÖVP, Jan Ledóchowski.

Letzterer setzt auf Dialog – zumindest lässt er Kritikerinnen wissen, dass er ihre Sorgen ernst nehme. "Wenn alles in der Welt bloß schwarz und weiß wäre und man immer wüsste, was das Richtige ist", schreibt er an einer Stelle. Ein klares Bekenntnis zur Impfpflicht sieht anders aus. Da Ledóchowski kein Nationalratsabgeordneter ist, musste er ein solches aber auch nicht abgeben.

Zum STANDARD sagt er, es gebe gute Gründe für die Impfpflicht. Das Gesetz sei so gestaltet, dass die Regierung flexibel reagieren könne, je nachdem, wie sich die Pandemie weiterentwickle. "Ich hoffe, die Impfpflicht muss gar nicht erst in Kraft treten."

Dass sich viele aus dem christlichen Lager über das Go der Türkisen echauffierten, überrasche ihn nicht. "Kritik an der Impfpflicht lässt sich an keiner Gesellschaftsschicht festmachen, die gibt es überall."

Vor der Abstimmung zur Impfpflicht habe Ledóchowski einen Zoom-Call gestartet. "Wir haben bewusst Kritiker eingeladen und gesagt, wir wollen euch hören." Er sehe es als seine Aufgabe, jene, die nun enttäuscht sind, zurückzuholen. "Wir sitzen alle im selben Boot und wollen, dass Corona ein Ende nimmt. Vielleicht können wir uns auf das einigen."

Die am häufigsten geäußerten Bedenken würden sich um die Einschränkung der Freiheitsrechte drehen, sagt Ledóchowski. Argumente gegen die Impfung per se kämen seltener. Wenn, dann wird behauptet, für die Impfstoffgewinnung sei auf Zelllinien abgetriebener Föten zurückgegriffen worden, ein No-Go für Abtreibungsgegner.

Tatsächlich bedeutet der Begriff "Zelllinie", dass diese einmalig angelegt wurde, schreibt das deutsche Paul-Ehrlich-Institut. Es würden nicht immer neue Föten benötigt und auch keine Kinder zu diesem Zweck abgetrieben.

Ledóchowski sieht das "tatsächlich als ethisch sehr problematisch und als validen Kritikpunkt."

Die Bischofskonferenz unterstützt die Maßnahmen der Regierung: "Freilich gibt es auch unter Katholiken Kritik an dieser Position der Kirchenleitung. Es gibt aber keine Anhaltspunkte dafür, dass unter Gläubigen die Kritik an der Corona-Impfung größer wäre als in der Gesamtgesellschaft", sagt Sprecher Paul Wuthe. Ledóchowski merkt an, dass es natürlich nicht nur Katholiken gibt – und selbst da natürlich nicht alle die Positionen der Bischofskonferenz überprüfen.

Auch auf der Facebook-Seite von Gudrun Kugler ist Kritik wegen der Impfpflicht nachzulesen. Die Menschenrechtssprecherin der ÖVP geht darauf allerdings nicht ein, was für zusätzlichen Unmut sorgt.

Etwa von Andreas Kirchmair, der sich selbst als "Lebensschützer" bezeichnet. Er postete zunächst auf Kuglers Seite. Das Posting sei dann aber gelöscht worden. Kirchmair ließ nicht locker, verfasste einen offenen Brief und verwies darauf. Auch der Post sei verschwunden. Für Kirchmair ein Zeichen "rigider Message-Control".

Von Kugler forderte er, aus dem ÖVP-Klub auszutreten, denn anstatt als christliche Politikerin zu fordern, "dass Pharmaprodukte, die mit Zellen abgetriebener Babys produziert wurden, boykottiert werden", wolle sie die Bürger sogar zwingen, sie sich injizieren zu lassen. Eine Anfrage des STANDARD an Kugler blieb unbeantwortet.


Aus: "Christliche Wählerschaft übt wegen Impfpflicht scharfe Kritik an ÖVP" Lara Hagen (28.1.2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000132899755/christliche-waehlerschaft-uebt-wegen-impfpflicht-scharfe-kritik-an-oevp

Quote
K52

"Auch andere Christinnen und Christen üben wegen der Impfpflicht scharfe Kritik.."

Nun müsste diese Gruppe der Allgemeinheit nur erklären, was Christentum und Impfverweigerer gemeinsam haben. Aber es scheint unserer Zeit geschuldet zu sein, Unzufriedenheit einfach mit Höherem in Verbindung zu bringen.


Quote
peter schmidt

das sind splittergruppen. im vatikan ist impfpflicht und im stephansdom eine impfstrasse. ...


Quote
dernormalewahnsinn

Viele christlich engagierte, die diesen Artikel lesen, müssen sich wie viele Muslime vorkommen, die ständig mit Fundamentalisten und Islamisten in einen Topf geworfen werden. ;-)


Quote
Sephiroth

Ein paar deppate Fundis brüllen Schwachsinn in die Welt und unsere Medien haben nichts besseres zu tun als denen eine noch breitere Bühne zu geben...


Quote
Raus aus der Matrix

Hatte in letzter Zeit nicht den Eindruck dass die ÖVP noch viel mit "christlich" zu tun hat.


Quote
laub8

Mir persönlicher ist die Impflicht gegen COVID - 19 lieber, als eine Christliche fanatische Glaubenspflicht.


Quote
diereichenunddiehuren

was ich nicht verstehe: niemand demonstriert, wenn ein herr sobodka den vorschlag andenkt, im ÖVP-KORRUPTIONS-U-AUSSCHUSS, die wahrheitspflicht abzuschaffen. wenn mit steuergeld umfragen manipuliert werden. wenn ein neonazi-waffenlager nach dem anderen ausgehoben werden. wenn man(n) unter falschem namen fesstplatten schreddern lässt. wenn sich ein minister 86 mal nicht erinnern kann. wenn die justiz behindert wird. wenn man menschen eingeschüchtert werden, medien bestochen und gut bezahlt werden. wenn die nicht nur diefreiheit, sondern auch die demokratie, ohne zweifel, auf dem spiel steht?
statt dessen rennen sie mit neonazis und schwurblern die strassen auf und ab und pöbeln solitarische und mitdenkende menschen an.


Quote
Botenstoff

Das verstehe ich schon. Diese Dinge in Ihrer Liste sind alle abstrakt und mit ein bisserl Mühe kann man das wegerklären, wenn man nicht so Freude an der Wahrheit hat.
Aber Maske tragen, das schrenkt den Bürger persönlich ein, das spürt er andauernd, da muss er etwas dagegen tun - und freut sich daher über jedes Argument dagegen, egal wie abstrus.


Quote
elementaryOchS

Seit wann sollte die Gesellschaft auf jede religiöse Sekte hören? :-) Ich empfehle Immanuel Kants Ausführungen über "Was ist Aufklärung".


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QuoteCaro Buchheim@misscaro

Ich dachte, ich hätte mittlerweile alle gemuted, entfreundet und mich mit allem abgefunden, aber ein ganzer Schwung meiner Yoga-Freund_innen aus Kanada war beim Protest in Ottawa [https://www.derstandard.de/story/2000132977800/trucker-legen-aus-protest-gegen-corona-politik-kanadas-hauptstadt-ottawa], und der Schmerz über ihr Abrutschen in rechtsextremen Verschwörungsglauben wird nicht weniger.

Darunter sind Menschen, mit denen ich über Monate auf engstem Raum zusammengewohnt habe, die mich aus dem Ausland besucht haben, mit denen ich gereist bin. Wir haben zusammen gelernt, geübt, gegessen, gefeiert, diskutiert. Wir hatten so viel gemeinsam.

Aber jetzt sind sie mit Plakaten und Megaphonen bei diesen verblendeten, die Realität verleugnenden Menschenfeinden unterwegs. Auf einer Demo, bei der Hakenkreuzfahnen geschwenkt werden.

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12:27 nachm. · 31. Jan. 2022


https://twitter.com/misscaro/status/1488111636992901120

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Quotematthew remski@matthewremski

... We always knew conspirituality was global, and had deep roots. We knew that many of its influencers came from cults and had learned how to lock in new followers by offering fictional terror in one hand and fake transcendence in the other.

We knew that the politics veered right, because the movement pulls on classic body fascism tropes, the economy bends towards hyperindividualism, and the leadership styles are authoritarian. We also knew that it was America's leading global export.

What we didn't know was how deep the material impacts would be. How many hundreds of thousands of deaths could become attributable (we won't have the data for a while) to how conspiritualists ratified antivax propaganda and spiritualized its sentiments.

We didn't know how it would braid with moral panickry over wokeism and CRT and further disrupt political stability. Or that the Q-pilled language we heard in 2020  would morph into Amber Sears praising the 2nd Amendment as she fantasizes about violent protest.

We knew conspirituality scavenges global news content, having none of its own. So it wasn't surprising to watch them spout off about Sweden not isolating but doing fine (they didn't), Japan using Ivermectin (they didn't), or Australia and Canada being dictatorships (lol).

We didn't foresee how their selfish marketing techniques would infect IRL politics in countries they couldn't give AF about. Or how quickly they would pivot from bodily purification to the populist nationalism.

It's in this frantic and lazy oscillation between body and nation, marked by "sovereignty," that we see the   impact of conspirituality. Both exist as a paradox: they are invulnerable but victimized, pure but in desperate need of cleansing, powerful but collapsing from within.

Now, none of this is theoretical. The Sears are broadcasting internationally that US libertarian attitudes towards gun rights are protective rather than insane. Canadian antivaxxers are posting these materials and mobilizing to loosen gun laws here.

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2:06 vorm. · 31. Jan. 2022


https://twitter.com/matthewremski/status/1487955311080136714

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Quote[...] Ein schwerer Vorwurf steht gegen die ,,Bild"-Zeitung im Raum: das Schüren von Verschwörungstheorien und Hetze auf Wissenschaftler. Der Deutsche Presserat hatte im Dezember ein Beschwerdeverfahren gegen ,,Bild" und Bild.de zum Artikel ,,Die Lockdown-Macher" eingeleitet. Grundlage waren Beschwerden von mehreren Wissenschaftlern und der Berliner Humboldt-Universität.

Der ,,Bild"-Artikel erwecke den Eindruck, dass Wissenschaftler Corona-Maßnahmen beschließen, für die tatsächlich aber die Politik verantwortlich sei.

Anlass für einen Dialog zwischen der ,,Bild" und Wissenschaftsorganisationen zur Rolle des Boulevardjournalismus in Zeiten der Pandemie. Dieser fand am Freitag via Youtube statt – hat aber über Absichtserklärungen hinaus kaum Konkretes gebracht.

Die Forderungen der Wissenschaft liegen auf dem Tisch. ,,Lassen Sie uns auf Regeln faktentbasierter Kommunikation verständigen, sagte Otmar Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, in Richtung ,,Bild" und deren Chefredakteur Johannes Boie.

Wie weit man da voneinander entfernt ist, lässt sich auch daraus ersehen, dass einige der Wissenschaftler von Kollegen vorher gewarnt worden seien, mit der ,,Bild"-Zeitung überhaupt zu diskutieren. Michael Meyer-Hermann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung zum Beispiel, der sich regelmäßige, neutrale Wissens–Seiten in Boulevardmedien wünscht, die eingängig und belegbar darstellen, was Wissenschaft macht.

Oder Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut, einer jene ,,Lockdown-Macherinnen", die in der ,,Bild"-Story angegangen worden sind und erzählt, dass viele ihrer KollegInnen nicht mehr in die Öffentlichkeit gehen. Auch ihr Vorschlag: eine Wissensseite in der ,,Bild"-Zeitung, ,,in der Fakten, nicht Schlagzeilen, Extreme und Polarisierungen im Mittelpunkt stehen."

Ein durchaus positives, ausbalancierteres Beispiel zeigte Michael Hallek, Uniklinik Köln und Mitglied des Wissenschaftsrates, auf, indem er auf die jahrelange Zusammenarbeit mit der ,,Bild" in Sachen Krebs-Forschung und Berichterstattung dazu verwies.

Was sagt der ,,Bild"-Chef zu all dem? Besagter Lockdown-Artikel sei mehr als unglücklich. Alleine, dass man jetzt zusammen diskutiere, zeige, dass auch die ,,Bild"-Zeitung Änderungsbedarf sieht. Johannes Boie wehrte sich aber gegen den Eindruck, sein Blatt müsse ,,reingewaschen" werden. Zudem müssten sich das Prinzip der Zuspitzungen und Faktenlage gar nicht ausschließen.

Die ,,Bild" und bild.de seien nun mal ein Massenmedium mit 13 Millionen Lesern Reichweite, dementsprechend gebe es für diese Klientel ein Recht ,,auf politische Meinungs- und Willensbildung", das man nicht so einfach vom Tisch wischen könne.
Alles in allem also noch Skepsis, was die Frage besserer Kommunikation und mehr Vertrauen zwischen Wissenschaft und Journalismus, vor allem Boulevardmedien betrifft.

Immerhin, so Boie, seine Zeitung habe die Stelle eines neuen Wissenschafts-Redakteurs ausgeschrieben. Er würde sich freuen, wenn Wissenschaft und ,,Bild" deutlich näher aneinander rücken. Ob das die Entscheidung des Presserats beeinflussen wird? Wohl kaum. Über das Beschwerdeverfahren wegen jenes Lockdown-Artikels soll im März entschieden werden.


Aus: "Wissenschaftler, Corona und der Boulevard: ,,Kollegen haben uns vorher gewarnt, mit der ,Bild' zu reden"" Markus Ehrenberg (28.01.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/wissenschaftler-corona-und-der-boulevard-kollegen-haben-uns-vorher-gewarnt-mit-der-bild-zu-reden/28018752.html

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Quote[...] Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz hat erstmals die Schwelle von 1100 überschritten. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche mit 1127,7 an. Demnach meldeten die deutschen Gesundheitsämter dem RKI 189.166 Corona-Neuinfektionen und 182 weitere Covid-19-Todesfälle. ...


Aus: "Inzidenz klettert auf neuen Höchstwert von 1127,7" Christoph Rieke (29.01.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/wissen/rki-registriert-189-166-corona-neuinfektionen-inzidenz-klettert-auf-neuen-hoechstwert-von-1127-7/25560996.html

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Quote[...] Die Mehrzahl der Deutschen wird sich mit der Omikron-Variante des Coronavirus anstecken, ist Thomas Voshaar überzeugt. Man könne die Variante ,,kaum bremsen", sagte der Chefarzt der Lungenklinik Bethanien in Moers (NRW) und Präsident des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) in einem Interview mit dem Deutschlandfunk am Freitagmorgen.

Er ging sogar noch weiter und sagte einen Satz, der polarisieren dürfte: ,,Wir müssen darauf hoffen, dass sich 100 Prozent der deutschen Bevölkerung mit Omikron infizieren." Einen anderen Ausweg aus der Pandemie in einen endemischen Zustand gebe es nicht. ,,Wir müssen lernen, damit zu leben."

Die hochansteckende Omikron-Variante macht inzwischen 95 Prozent aller Infektionen mit dem Coronavirus in Deutschland aus, meldete das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem letzten Wochenbericht. Damit hat seit Jahresbeginn Omikron die Delta-Variante fast vollständig zurückgedrängt.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Virologe Christian Drosten warnen aktuell noch vor einer schnellen Durchseuchung. Zuvor müsste die Infektionswelle stark verlangsamt und die Zahl der Auffrischimpfungen gesteigert werden. Lauterbach rechnet im Februar mit Spitzenwerten von bis zu 400.000 Neuinfektionen pro Tag. Am Freitag zählte das RKI mehr als 190.000 Fälle.

Bei einer frühzeitigen Durchseuchung der Bevölkerung sei die Zahl der Opfer ,,sicherlich zu hoch", warnte der SPD-Politiker in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Charité-Virologe Christian Drosten und RKI-Präsident Lothar Wieler Mitte Januar.

Anders ist die Situation in Spanien, Großbritannien und Dänemark: Dort bereiten sich die Regierungen bereits auf die Zeit nach der Pandemie vor. Mit der Rücknahme von Corona-Maßnahmen wird Omikron freie Bahn gelassen. Die spanische Regierung setzt sich dafür ein, Covid-19 zu einer endemischen Krankheit herunterzustufen.

England und Dänemark planen unterdessen Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen. Der britische Premier Boris Johnson hatte vergangene Woche angekündigt, ,,gesetzliche Vorschriften durch Ratschläge und Empfehlungen zu ersetzen".

"Wir müssen lernen, mit Covid zu leben", hatte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid bereits Anfang des Jahres gefordert. Die Infektionszahlen sinken seit Jahresbeginn drastisch, nachdem sich täglich viele hunderttausend Briten täglich infiziert hatten. Seit Donnerstag muss in England keine Maske mehr getragen werden.

Dänemark will die Maskenpflicht Anfang Februar beenden. Bis dahin werde sich die Hälfte der Bevölkerung mit dem Coronavirus angesteckt haben, prognostizierte die dänische Virologin Lone Simonsen von der Universität Roskilde.

Die Infektionszahlen seien weiterhin hoch, ,,aber nach unserer derzeitigen Einschätzung wird die Epidemie in naher Zukunft ihren Höhepunkt erreichen", schrieb der dänische Gesundheitsminister Magnus Heunicke am Dienstag auf Twitter.

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Dänemark lag am Donnerstag bei fast 5500. Deutlich über dem deutschen Wert, den das RKI am Freitag mit 1073 angab. Allerdings leben im nördlichen Nachbarland deutlich weniger Menschen. 51.000 Corona-Neuinfektionen zählten die Dänen in den vergangenen 24 Stunden – etwa ein Viertel der Fälle in Deutschland.

Dass die täglichen Fallzahlen in der Omikron-Welle nicht mehr die wichtigste Kenngröße sind, zeigte ein Tweet des dänischen Gesundheitsministers: ,,Wir haben die Hospitalisierungsraten gut unter Kontrolle", schrieb er im Kurznachrichtendienst.

Der gleichen Meinung ist auch Lungenfacharzt Thomas Voshaar im Interview mit dem Deutschlandfunk: ,,Es spricht nichts dafür, dass die Intensivstationen an ihre Grenzen kommen". Die Belegung dort nehme kontinuierlich ab.

Angesichts der rasant steigenden Corona-Fallzahlen nannte Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des Divi-Intensivregisters, die Lage auf den Intensivstationen am Freitag noch ,,akzeptabel". Dennoch würde sich die Zunahme der Neuinfektionen auch langsam wieder auf die Hospitalisierungsrate auswirken.

Auf den Normalstationen müsste man die erwartbare Spitzenbelastung ,,für wenige Wochen" aushalten, meint Vosharr. Und die Belastung sei auch auszuhalten, glaubt er. Dadurch käme Deutschland in der Pandemie ,,einen Riesenschritt weiter".

Der erste Schritt sei bereits durch die Impfungen gegen das Coronavirus gelungen, der zweite müsse nun durch natürliche Infektionen geschehen. Das sei ,,unglaublich wertvoll".

,,Was bleibt, ist das rechnerische Kapazitätsproblem der medizinischen Versorgungseinrichtungen", erwidert Torsten Bauer, Chefarzt der Lungenklinik Heckeshorn in Berlin und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP), auf Anfrage des Tagesspiegels.

Bauer betont, dass eine Infektion mit der Omikron-Variante zwar milder verlaufe als die drei Vorgängervarianten, aber ein massiver Anstieg an Neuinfektionen und Hospitalisierungen würde das Gesundheitssystem wieder da hinbringen, ,,wo wir nicht mehr hin wollten".

,,Wir müssen also noch ein wenig achtsam sein und das Impfthema weiter vorantreiben, weniger wegen der aktuellen Welle, sondern um vorbereitet zu sein auf die Saison 2022/23", sagt der Chefarzt.

Auch Christian Drosten, Virologe an der Charité und Mitglied der Expertenkommission der Bundesregierung, sieht die Durchseuchung zum jetzigen Zeitpunkt noch kritisch. Mitte Januar sagte er: ,,Wir wissen im Moment nicht, ob wir uns das in Deutschland leisten können angesichts der Impflücken."

Tatsache ist, dass Großbritannien und Dänemark bereits deutlich erfolgreicher sind mit ihren Impfkampagnen als Deutschland. Die Boosterrate in den beiden Ländern liegt bei über 60 Prozent. In Deutschland haben sich erst 52,2 Prozent der Bevölkerung eine Auffrischimpfung mit einem Corona-Impfstoff abgeholt. Auch in den besonders vulnerablen Gruppe der Älteren sind die Impfraten höher.

Auf die Ungeimpften geht Voshaar in seinem Interview mit dem Deutschlandfunk gar nicht ein. In der Altersgruppe der Fünf- bis Elfjährigen sind erst 8,6 Prozent der Personen zweifachgeimpft – 17,3 Prozent haben mindestens eine Corona-Impfung erhalten, meldet das RKI.

Erst kürzlich schrieb Lauterbach auf Twitter: ,,Die Impfquote bei Kindern ist zu gering. Durchseuchung in den Schulen wäre riskant". Der Expertenrat der Bundesregierung warnte erst Anfang Januar vor Engpässen ,,gerade im Bereich der Kinderkliniken".

Und noch etwas anderes sprach Voshaar nicht an: Wenig erforscht sind auch die Langzeitfolgen einer Corona-Infektion – auch Long- und Post-Covid genannt. 40 Prozent aller Infizierten hätten auch sechs Monate nach einer Erkrankung noch nicht ihre vorherige Leistungsfähigkeit erlangt, ergab eine Studie der Universitätsmedizin Mainz. Frauen seien besonders betroffen.

Bevor es Deutschland auf eine Durchseuchung ankommen lässt, gilt es also noch die ,,Impflücke" so gut wie möglich zu schließen. ,,Wir gewinnen mit jedem Tag Zeit" den Höhepunkt der Welle herauszuzögern, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Freitag. Gelingt das, könne bereits für Ende Februar oder Anfang März mit Lockerungen der Corona-Maßnahmen begonnen werden, stellte Lauterbach in Aussicht. (mit AFP)


Aus: ",,Müssen hoffen, dass sich 100 Prozent der Bevölkerung mit Omikron infizieren"" Daniel Krause (28.01.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/wissen/chefarzt-zur-corona-lage-muessen-hoffen-dass-sich-100-prozent-der-bevoelkerung-mit-omikron-infizieren/28017896.html

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QuoteAnjo
@AnjoGenow

Es muss endlich mit uns Schüler:innen gesprochen werden. #WirWerdenLaut und veröffentlichen heute einen offenen Brief mit über 100 #Schulsprecher:innen aus ganz Deutschland, in dem wir unsere Forderungen an die Politik darlegen. ...

Der Brief existiert auch als Petition. Bitte unterstützt uns!

#WirWerdenLaut - Schulen in der fünften Welle
...Wir haben unsere Belastungsgrenze erreicht. Endlich wird die psychische und körperliche Gesundheit von uns Schüler:innen stärker thematisiert. Dieser Diskurs sollte ehrlich und öffentlich mit statt nur über uns geführt werden. Wir Schüler:innen, wie auch viele Eltern, Lehrkräfte und Wissenschaftler:innen, haben immer wieder besseren Infektionsschutz an Schulen verlangt. Forderungen wie die flächendeckende Ausstattung mit Luftfiltern, die Aussetzung der Präsenzpflicht und der angemessene Ausbau digitaler Lern- und Lehrmittel an Schulen wurden und werden wiederholt zu großen Teilen ignoriert und bisherige Lösungsansätze und Förderprogramme waren nicht ausreichend. Wir müssen davon ausgehen, dass diese fünfte Welle nicht die letzte sein wird. Dennoch fehlt weiterhin ein klares politisches Signal, dass für den Herbst 2022 und die Zeit danach Vorbereitungen getroffen werden! Anfängliche Kommunikationsfehler der Corona-Politik der Jahre 2020 und 2021 werden wiederholt, wenn nicht gar übertroffen....
https://www.change.org/p/frau-bundesministerin-stark-watzinger-wirwerdenlaut-schulen-in-der-f%C3%BCnften-welle

@Karl_Lauterbach
@starkwatzinger
@PrienKarin

12:16 nachm. · 2. Feb. 2022


https://twitter.com/AnjoGenow/status/1488833693200306180

QuoteJoMei
@b22b429eb8cb476
·
23 Std.
Antwort an
@AnjoGenow

@Karl_Lauterbach
und 2 weitere Personen
Es ist noch gar nicht lange her, da hat die @rlpNews
den Präsenzunterricht mit dem unbedingten Willen der Landesschülerinnenvertretung begründet. Gibt es da Kontakte? Woher der Widerspruch?


QuoteTobias Westphal
@tobidwest
·
22 Std.
Wir fordern ausdrücklich nicht, den Präsenzunterricht einzustellen. Wir fordern, diesen in einer sicheren Lernumgebung abzuhalten und den Familien die Entscheidung der Teilnahme am Präsenzunterricht zu überlassen (,,Bildungspflicht statt Präsenzpflicht").


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Quote[...] Viele Eltern sind froh, dass ihre Kinder trotz Pandemie weiter in die Schule gehen können. Und viele Schüler sind es auch. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen die Kinder Angst haben - wie bei einem zehnjährigen Viertklässler, bei dem die Eltern nicht wollen, dass sein Name in diesem Zusammenhang im Internet erscheint.

"Ich habe Angst, wenn die infizierten Kinder zu früh zurück in die Schule kommen, manche nur mit einem Schnelltest und dann auch nicht genug Abstand halten", sagt der Junge. Außerdem gebe es in seiner Klasse ein Kind, dass ein Attest habe und deswegen weder Maske trage, noch an den Pooltests teilnehme. Im Gespräch mit BR24 sagen die Eltern des Jungen: "Wir mussten wahnsinnige Überzeugungsarbeit leisten, damit unser Sohn weiter in die Schule geht, fühlen uns aber nicht wohl dabei."

Sie wissen, dass der Distanzunterricht eine immense Herausforderung für alle Eltern und Lehrer sei, dennoch würden sie sich wünschen, dass die Politik reagiert. Und zwar insofern, dass die Eltern selbst entscheiden dürften, ob ihre Kinder in der momentanen Situation weiter den Präsenzunterricht besuchen - wie dies derzeit beispielsweise in Berlin der Fall ist. Eine mögliche Lösung wäre Hybridunterricht.

Derzeit ist auf der Internetseite des Kultusministeriums noch zu lesen: "Das Hygienekonzept – insbesondere die regelmäßigen Testungen – stellt einen umfassenden Infektionsschutz an unseren Schulen sicher. Eine Beurlaubung vom Präsenzunterricht aufgrund individuell empfundener Gefährdungslage ist daher nicht mehr möglich." Das heißt, die Nichtteilnahme am Präsenzunterricht wäre in dem Fall des Zehnjährigen eine Verletzung seiner Schulpflicht.

Die neuen Quarantäne-Regularien für Schulen hatten bereits für Kritik bei Lehrer- und Elternverbänden sowie beim Landesschülerrat gesorgt. Der Bayerische Philologenverband (bpv) und die Landes-Eltern-Vereinigung für die Gymnasien (LEV) stellten bereits vergangene Woche in einer gemeinsamen Mitteilung fest, dass angesichts der starken Überlastung der Gesundheitsämter in vielen Fällen keine Kontaktnachverfolgung mehr durchgeführt werde – schnelle, rechtzeitige Quarantäne-Entscheidungen könnten deshalb nicht mehr garantiert werden.

Gleichzeitig teilt das Kultusministerium auf BR24-Nachfrage mit, dass die zuletzt gefassten Quarantäneregelungen dem hohen Schutzniveau in den Schulen Rechnung trügen. So hätten die Gesundheitsämter deutlich größere Spielräume bei Quarantäneanordnungen. Auf die Quarantäne könne beispielsweise verzichtet werden, wenn die Hygienemaßnahmen konsequent eingehalten würden und Luftreiniger im Einsatz seien, die für zusätzliche Sicherheit im Klassenraum sorgten. In diesem Fall müssten auch keine engen Kontaktpersonen ermittelt werden.

Aus den Landratsämtern Bayreuth und Lichtenfels heißt es dazu, dass die Kontaktnachverfolgung derzeit nach Priorisierung stattfinde – in Lichtenfels läge der Schwerpunkt auf medizinischen Einrichtungen, Alten- und Pflegeheimen, Schulen und Kitas. Hier bekomme jeder, der positiv mit einem PCR-Test getestet wurde, umgehend nach Befundeingang ein Anschreiben mit Informationen. Bei teilweise mehr als 100 Fällen am Tag sei es aber nicht mehr möglich, alle Fälle anzurufen. Teilweise fehlten auf den Laborbefunden auch Kontaktdaten wie Telefonnummer oder Mail-Adressen.

    "Bei einer Inzidenz von mehr als 50 ist eine Nachverfolgung nicht mehr möglich." Ein Sprecher des Landratsamtes in Lichtenfels.

Die Inzidenz im Landkreis Lichtenfels liegt laut Robert Koch-Institut derzeit bei über 1.000.

Der Vorsitzende des Bayerischen Philologenverbands, Michael Schwägerl, fordert deshalb, dass sich die politischen Entscheidungsträger klar zu ihrem Corona-Kurs äußern sollten.

    "Wenn angesichts der Omikron-Welle 'Laufen lassen' die politische Devise ist, um schneller in den endemischen Zustand zu kommen, dann sollte dies auch so benannt werden." Michael Schwägerl, Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbands

Auch in Elternkreisen kursierten immer wieder die Worte "geplante Durchseuchung".

Eine Lehrerin, die anonym bleiben will, sagt, sie habe Verständnis für die Überlastung in den Ämtern, nicht jedoch für die Entscheidungseinschränkungen der Rektoren. "In meiner Klasse gibt es zur Zeit fünf positiv getestete Kinder - wir werden jeden Tag weniger. Eine Anordnung vom Gesundheitsamt oder eine Quarantäneanordnung gibt es nicht."

Auch der Landesschülerrat kritisiert, dass alleine die überlasteten Gesundheitsämter Quarantäne-Entscheidungen treffen. Dies führe zu enormen zeitlichen Verzögerungen und gefährde die Sicherheit der Schulkinder, heißt es in einem Schreiben.

Am Dienstag gab Kultusminister Michael Piazolo (FW) bekannt, dass die Schulleiter ab 50 Prozent infizierter Schüler ganze Klassen in den Distanzunterricht schicken dürfen. Viele Eltern wünschen sich das schon bei einer Infektionsquote von 20 bis 30 Prozent.

Das Kultusministerium sagt gegenüber BR24: "Bis zu einer möglichen Quarantäneanordnung durch das Gesundheitsamt besuchen die negativ getesteten Schülerinnen und Schüler weiter den Unterricht." Sicherheitshalber würden nach einem Infektionsfall in einer Klasse die Häufigkeit der Testungen in der Klasse erhöht.

"Wir haben mit unserem Sicherheitsnetz jedoch die notwendigen Voraussetzungen dafür geschaffen, auch weiterhin die Schülerinnen und Schüler in ganz Bayern in Präsenz unterrichten zu können." Schulen zählten zu den "am besten geschützten Orten der Gesellschaft", heißt es weiter.

Eine Ministeriumssprecherin ergänzt auf BR24-Nachfrage, dass die Schulen gebeten wurden, bei Infektionsfällen weiterhin die Gesundheitsämter bestmöglich, über enge Kontaktpersonen, zu informieren und die "grundlegenden Hygieneregeln" einzuhalten. "Regelhaft findet eine solche Kontaktpersonen-Ermittlung jedoch nur statt, wenn grundlegende Hygiene- und Schutzmaßnahmen nicht eingehalten wurden."

Das bedeute, dass das Gesundheitsamt von sich aus keine Quarantäne wegen schulischer Kontakte mehr ausspreche – fasst eine oberfränkische Schule die Ministeriumsmaßnahmen in einem Schreiben an die Eltern zusammen.

Unterdessen steigt der Corona-Inzidenzwert gerade bei Kindern und Jugendlichen in Bayern rasant: Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) meldet für die vierte Kalenderwoche etwa für die Altersgruppe der Sechs- bis Elfjährigen einen Wert von 3.727,18 (Stand: 31.01.22, 8 Uhr). In der Woche davor lag die Inzidenz noch bei 2.371,73. In der Gruppe der Zwölf- bis 15-Jährigen liegt die Inzidenz bei 2.569,27 (Vorwoche 1.721,73).

Vergangenen Freitag fehlten 5,28 Prozent der bayerischen Schülerinnen und Schüler entweder wegen eines positiven Corona-Tests oder wegen Quarantäne im Unterricht, teilt das Kultusministerium weiter mit.

Aber immer mehr Studien würden belegen, dass Schulen keine Pandemietreiber sind. "Infektionen finden weitaus häufiger im privaten Umfeld statt, in den Schulen werden sie durch die regelmäßigen Tests nur vielfach erkannt." Auch das Bundesfamilienministerium will trotz steigender Infektionszahlen am Präsenzunterricht festhalten.

Die Folge: Unter anderem aus Angst vor Corona haben hunderte Schülerinnen und Schüler in Bayern seit Beginn der Corona-Pandemie vor fast zwei Jahren die Schule geschwänzt. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei mehr als 45 Landkreisen und kreisfreien Städten im Freistaat.

So wie der Zehnjährige, der Angst hat sich zu infizieren, gibt es aber auch Schülerinnen und Schüler, die froh sind, ein Stück weit "Normalität" und soziale Kontakte durch den Präsenzunterricht in der Schule zu haben. Eine 17 Jahre alte Schülerin sagte zu BR24: "Früher oder später erwischt es mich eh. Es vergeht keine Woche, in der nicht mindestens fünf Schülerinnen oder Schüler positiv getestet werden."


Aus: "Omikron in Schulen: Eltern befürchten "geplante Durchseuchung"" Ulla Küffner, BR24 Redaktion (02.02.2022)
Quelle: https://www.br.de/nachrichten/bayern/omikron-in-schulen-eltern-befuerchten-geplante-durchseuchung,Sw5y0Is

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Quote[...] Im Eingangsbereich der Grundschule in Gundelsheim im Landkreis Bamberg haben unbekannte Täter im Laufe des vergangenen Wochenendes Droh-Plakate angebracht. Wie die Polizei berichtet, enthielten die Plakate Drohungen gegen die Schulleitung sowie Lehrerinnen und Lehrer.

Sie waren im Eingangsbereich der Schule sowie in der Turnhalle angebracht. Aktuell ermittelt die Kriminalpolizei und sucht Zeugen. Die Beamten nehmen den Vorfall sehr ernst, gehen aber nicht von einer erhöhten Gefahrenlage aus.

Bereits Mitte Januar (13.01.22) hätten an der Wand der Schulturnhalle mehrere Plakate gehangen. Diese beinhalteten Kritik an den aktuellen Corona-Maßnahmen der Regierung und keine strafbaren Inhalte, wie die Polizei mitteilt. Ob ein Zusammenhang zwischen den Droh-Plakaten und den Maßnahmen-Kritischen besteht, ist nicht bekannt.


Aus: "Kreis Bamberg: Droh-Plakate an Grundschule aufgehängt" Frederik Eichstädt (01.02.2022)
Quelle: https://www.br.de/nachrichten/bayern/kreis-bamberg-droh-plakate-an-grundschule-aufgehaengt,SwCl7Wm

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Quote[...] Frankfurt - Haben Sie das gehört? ,,Boostern" ist der ,,Anglizismus des Jahres". Was das bedeutet? Klare Antwort: Kommt drauf an. Was Sie damit anfangen sollen? Das hängt von Ihrem politischen und vor allem sprachpolitischen Standpunkt ab. Die Frankfurter Rundschau, Ihre Ratgeberin in den schönsten Streitfragen der Gegenwart, nennt zwei Möglichkeiten zur freien Auswahl, je nachdem, welcher Bevölkerungsgruppe Sie angehören.

Erstens: Aus Ihrer Sicht steht der Untergang des deutschsprachigen Abendlandes unmittelbar bevor. Als größte Bedrohung Ihrer Existenz (außer Gendersternchen und Flüchtlingen) empfinden Sie die ,,sprachliche Selbstaufgabe" durch Anglizismen, wie der von Ihnen verehrte ,,Verein Deutsche Sprache" (VDS), das traditionelle Bollwerk linguistischen Deutschtums, sich auszudrücken pflegt.

Täglich ziehen Sie den ,,Anglizismenindex" des VDS zu Rate, und das schon seit damals, als Sie einen VDS-Fanclub gründen wollten: Gerade noch rechtzeitig schauten Sie nach und riefen anschließend einen ,,Mitfiebererverbund" (Anglizismenindex, Seite 143) ins Leben. Das ist für Sie ein besonders schönes Wort, da es neben seiner deutschen Komplexität auch noch die männliche Form enthält.

Wenn Sie dieser Gruppe angehören, denken Sie für einen Moment: Ah, Anatol Stefanowitsch, der Linguist und Initiator der Aktion ,,Anglizismus des Jahres", ist ein Verbündeter im Kampf gegen das unbefugte Eindringen englischer Wörter in unsere Muttersprache! Aber dann lesen Sie die Begründung: Das Wort ,,Boostern" als Synonym für das Verabreichen einer Auffrischungsimpfung ermögliche ,,eine knappe und trotzdem eindeutige Kommunikation", heißt es da. Außerdem habe es ,,einen optimistischen und dynamischen Beiklang, an den die Auffrischung einfach nicht heranreicht". Stefanowitsch ist, für Sie keine Frage, ein Verräter.

Ergebnis: Sie malen ein Plakat ,,Boostern killt Deutschland". Das werfen Sie weg und malen schnell noch ein Plakat, auf dem Sie ,,killt" durch ,,tötet" ersetzen. Anschließend gehen Sie mit dem Plakat auf die Straße und bekommen einen Wutanfall.

Zweitens: Sie kommen zwar manchmal weder beim Gendern so recht mit noch bei den Anglizismen, vor allem wenn Sie abends nach fünf Zoom-Calls und drei Meetings, darunter zwei Kick-offs, erschöpft vom Homeoffice in den Livestream Ihres bevorzugten Sportportals wechseln. Aber eine Ideologie machen Sie aus Ihrer Skepsis deshalb nicht.

Sie verstehen schließlich sowohl das Bemühen um Ausdrucksweisen, die die gesellschaftliche Vielfalt widerspiegeln, als auch die quasi natürliche Lebendigkeit von Sprachen, die sich schon immer miteinander vermischt und durch Fremd- oder Lehnwörter gegenseitig bereichert haben. Was in Zeiten globalen Austauschs natürlich erst recht der Fall ist, allen Übertreibungen zum Trotz. Sie haben auch gelesen, dass viele Anglizismen aus Wörtern bestehen, die das Englische selbst übernommen hat, ohne unterzugehen, zum Beispiel aus dem Lateinischen.

Ganz entspannt schauen Sie sich also die Liste der ,,Anglizismen des Jahres" an. Dort finden Sie vertraute Begriffe wie ,,Shitstorm" (2011), ,,Fake News" (2016), ,,...for Future" (2019) oder ,,Lockdown" (2020). Und irgendwie ahnen Sie, dass die Anglizismen-Wut mancher Leute vielleicht nicht nur mit der Herkunft der Wörter zu tun hat, sondern auch mit ihrer Bedeutung.

Ergebnis: Sie genehmigen sich ein Glas Bitter Lemon (VDS-Deutsch: Bitterlimonade) oder gar ein alkoholisches Mischgetränk mit tonischem Wasser. Dabei schauen Sie weiter Ihre Lieblingssportart im Direkt-Datenstrom (Anglizismenindex, Seite 232).

So weit die Auswahlmöglichkeiten. Kleiner Hinweis für Ihre Entscheidung: Vom Typ eins gibt es schon mehr als genug. (Stephan Hebel)


Aus: ",,Boostern": Anglizismus des Jahres 2021: Woher kommt die Wut aufs ,,Boostern" wirklich?" (01.02.2022)
Quelle: https://www.fr.de/meinung/kolumnen/boostern-anglizismus-des-jahres-2021-politik-sprachpolitik-glosse-91275164.html

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Quote[...] Pandemie-Leugner, Impf-Skepsis, Verschwörungstheorien: Hätte man diese gesellschaftlichen Zerwürfnisse, die einen Teil der Gesellschaft erfasst haben, vorausahnen können? Was wird von der Pandemie bleiben, wenn sie hoffentlich bald endet?

Auch ohne virologische Detailkenntnisse weiß Peter Sloterdijk viel über Pandemisches und Immunität. Über ,,mentale Infektionen" und ,,semantische Epidemien", die sich über ,,Nachrichten mit hohem Aufregungswert" übertragen, sagt der Philosoph.

Was wie eine aktuelle Situationsbeschreibung klingt, liest Sloterdijk aus fast 100 Jahre zurückreichenden Werken Hermann Brochs heraus: Der Schriftsteller prägte in den 1930er Jahren den Begriff ,,Massenwahntheorie", hatte dabei die ,,kollektive Erregbarkeit und Verführbarkeit durch falsche Ekstasen" der Weimarer Republik vor Augen.

Immer neue epidemiologischen Wellen gehen einher mit ,,mentalen Sorgenwellen", erklärt Peter Sloterdijk, bald 75 Jahre alt und gedanklich hellwach. Als ,,Sphären" versinnbildlichte er vor Jahrzehnten in der gleichnamigen Trilogie menschliche Beziehungen und Kommunikation als Kugeln oder Blasen – lange, bevor die ersten sozialen Netzwerke entstanden.

Inzwischen beschäftigen uns Filterblasen, innerhalb derer teils abstruse Ansichten gären und sich ungut verbinden. Unsere mediale Gegenwart, die wie Schaum zerperlt und kein Zentrum mehr findet: Ihr Entstehen hatte sich längst angekündigt, bevor die Parallelwelten auf Telegram, Twitter und Facebook heranwuchsen.

Aus heutiger Sicht erscheint Sloterdijks Begriff der ,,Ko-Immunität" visionär – nicht epidemiologisch gemeint, sondern angelehnt an die ursprüngliche lateinische Bedeutung einer gesellschaftlichen Gemeinschaftsaufgabe. Immer deutlicher zeigt sich, dass dieser Kraftakt eben nur in ,,stabiler sozialer Kohärenz" erreichbar ist.

Dieses Ziel verfehlen westliche Gesellschaften, die zwar hocheffiziente Impfstoffe hervorgebracht haben, aber eben auch eine laute Minderheit von Corona-Verharmlosern und Impfskeptikern. Einem ,,Kindertraum von Unverwundbarkeit" hängen diese an, sagt Peter Sloterdijk. Das eigene Immunsystem halten sie für stärker als die epidemiologische Bedrohung, die nur in gemeinschaftlicher Solidarität zu lösen sei.

Einst war Peter Sloterdijk im öffentlichen Streit um die offensichtliche Nutzlosigkeit alternativer Heilmittel als Fürsprecher der Homöopathie kritisiert worden. Darauf angesprochen, vergleicht er Globuli mit ,,religiösen Sakramenten". Eine heitere Ironie schwingt dem gegenüber mit, was der streitbare Denker später vielleicht anders formuliert hätte.

Lust am Formulieren kommt Sloterdijk im stillen Zwiegespräch mit Lyrik und Geistesgeschichte. ,,Du musst dein Leben ändern." Dieser Schlusssatz eines Sonetts von Rainer Maria Rilke inspirierte Sloterdijk zu einem gedanklich überquellenden Essay, in dem viele Antworten auf quälende Fragen stecken, die sich heute stellen.

Hätte es wirklich etwa seschs Millionen Corona-Toten gebraucht, um zu erkennen: Das Leiden unserer in erheblichen Teilen unsolidarischen Gesellschaft wird mit der Pandemie nicht enden? Aber, so lese ich heraus, es braucht mehr Übung im Umgang mit pandemischen Krisen, auf die wir zwangsläufig zusteuern werden.


Aus: "Mentale Sorgenwellen" Joane Studnik (01.02.2022)
Quelle: https://www.fr.de/meinung/kolumnen/mentale-sorgenwellen-91274667.html

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Quote[...] BAD TÖLN/MURNAU/WOLFRATSHAUSEN taz | Ein Montag im Januar, etwa sieben Uhr abends. Rund 700 Menschen ziehen über die leicht abschüssige Marktstraße von Bad Tölz, entlang der prächtigen, mit Lüftlmalerei verzierten Kaufmannshäuser. Sie gehen im Kreis, gegen den Uhrzeigersinn, hinauf und wieder hinunter. Viele tragen Grabkerzen oder Windlichter in den Händen, einige haben sich Lichterketten umgelegt. Sie gehen ohne Maske, ohne Abstand. Viel Häkelmützen und Outdoorkleidung ist zu sehen, manche Teilnehmer tragen geringelte Strickstulpen über der Jeans. Daunensteppjacken, Lodenmäntel und festes Schuhwerk, neotraditionelle Strickhoodys und Hipster-Bart. Die bürgerliche Mitte mit Öko-Touch.

Er sei hier, um gegen eine ,,Zwangsimpfung" und die ,,Vermummung unserer Kindern" zu protestieren, sagt ein Mann. Dann fügt er hinzu: ,,Ich verstehe etwas von Gesundheit, bin Wanderführer und Meditationslehrer und habe jahrelang Menschen dabei geholfen, ihr Immunsystem zu stärken!"

Ein Accessoire tragen fast alle dieser Menschen in ihrem Gesicht: ein überlegen wirkendes Lächeln. Es gilt den Gegendemonstranten, die sich im unteren Teil der Marktstraße versammelt haben.

Vor ein paar Monaten hätten wohl die meisten Bürger_innen in Oberbayern noch gelacht, hätte ihnen jemand prophezeit, dass bald ganze Pulks von Menschen in der Provinz zwischen München und Garmisch Lichterprozessionen veranstalten würden. Doch seit Anfang Dezember haben sich die ,,stillen Spaziergänge" genannten Demonstrationen im Oberland ähnlich wie die Omikron-Variante ausgebreitet. Man protestiert in pittoresken Kleinstädten wie Murnau, Mittenwald, Wolfratshausen oder Bad Tölz, mit Papierherzen und Kerzen.

Wie groß jedoch die Angriffslust unter diesen Impfgegnern ist, zeigt sich, sobald sie auf Widerspruch stoßen. Eine Tölzer Gegendemonstrantin hatte gedruckte Plakate und Postkarten gestaltet, auf denen sie zur Impfung aufrief. ,,Ich wurde von ,Spaziergängern' beschimpft", sagt sie. ,,Man sagte mir, ich gehörte erschossen und aufgehängt."

Im 40 Kilometer südlich von München gelegenen Wolfratshausen stehen an einem Abend in der Haupteinkaufsstraße über 900 ,,Spaziergänger" etwa 450 angemeldeten Gegendemonstranten gegenüber. Letztere gehören zur neu gegründeten ,,Wolfratshauser Menschenkette", die für solidarisches Verhalten in der Pandemie wirbt. Ihre Teilnehmer haben sich auf der einen Straßenseite aufgereiht. Sie tragen Masken und halten Abstand zueinander.

Auf dem Bürgersteig gegenüber zieht die Karawane der Impfgegner schweigend entlang. Einer von ihnen löst sich, geht auf die Gegendemonstranten zu, filmt ihre Reihe betont offenkundig ab, so als wolle er Beweise sammeln. ,,Ich habe das als bedrohlich empfunden", sagt später eine junge Frau, die zu den Gegendemonstranten gehört.

In Mittenwald kippt ein ,,Spaziergänger" einem Fotojournalisten heißes Kerzenwachs hinterrücks auf die Jacke. Und in Murnau fragt ein Demonstrant einen für das Jüdische Forum Berlin arbeitenden Kameramann: ,,Was geht das den Juden an, was hier in Murnau los ist?"

Der Wind treibt Schneeflocken über das Blaue Land, jene hügelige Voralpenlandschaft bei Murnau am Staffelsee, die einst die Freigeister und Künstler des Blauen Reiters angelockt hat. In der Murnauer Polizeiinspektion sitzt Joachim Loy in seinem Büro. Loy ist Erster Polizeihauptkommissar und leitet in der Region regelmäßig Einsätze bei Antiimpfpflicht-Demonstrationen.

Durch seine mehrjährige Arbeit beim Staatsschutz hat er Erfahrung mit extremistischen Tendenzen. Loy sieht die nicht angemeldeten Versammlungen der Impfgegner mitnichten als harmlos oder unpolitisch an – nicht nur deswegen, weil er dort immer wieder Vertreter der Reichsbürger-Szene erkennt. Für ihn sind die ,,Spaziergänger" nicht einfach hilflose Opfer, die von Rechts überrumpelt werden. ,,Viele der sogenannten normalen Bürger, die da mitgehen, tragen bereits eine demokratiefeindliche Einstellung in sich, die wir bei der Polizei als sicherheitsgefährdend bezeichnen", sagt Loy.

,,Den Staat vorzuführen, gehört zum Kalkül dieser ,,Spaziergänger", sagt der Kommissar. ,,Nach dem Versammlungsrecht muss es bei jeder Kundgebung einen Versammlungsleiter geben, der dafür sorgt, dass Auflagen eingehalten werden. Hat aber niemand offiziell diese Rolle, muss die Polizei diese Leitungsrolle übernehmen, um für die Sicherheit zu sorgen. Damit gelingt es den Impfgegnern, die Polizei auch noch für ihr Vorhaben einzuspannen."

Fakt ist: In Bayern entpuppten sich die großen Corona-Demonstrationen in den Städten von Beginn an als ein Zweckbündnis zwischen rechtsex­tremen Gruppen und Vertretern eines alternativen, esoterischen Spektrums. Und auch die ,,Spaziergänger" auf dem Land haben ihre Strippenzieher und Stichwortgeber aus dem rechten Lager. Zu den wöchentlichen Demonstrationen in Bad Tölz, Geretsried, Lenggries, Penzberg oder Wolfratshausen ruft explizit die Neonazi-Partei Der Dritte Weg auf. Wes Geistes Kind diese Partei ist, verraten ihre Slogans wie ,,Deutsche Kinder braucht das Land", ,,Kein deutsches Blut für fremde Interessen" oder ,,Asylflut stoppen".

Der Geretsrieder Andreas Wagner, bis vor Kurzem Bundestagsabgeordneter der Linken für den Wahlkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, hatte auf Facebook erklärt: ,,An einer Demo ist etwas faul, wenn Verschwörungsideologen und Rechtsextremisten dazu aufrufen." Danach fand er einen Sticker in seinem Briefkasten mit der Aufschrift: Good Night, Left side", die Grafik darauf zeigt eine Pistolenmündung, die direkt auf den Betrachter gerichtet ist. Außerdem bekam der Politiker eine unbestellte Postsendung zugeschickt, die an Andreas Jehuda Wagner adressiert war.

Was ist das für ein Milieu, das im wohlstandssatten Münchner Süden mit Rechtsextremisten auf die Straße geht und dabei abstreitet, irgendetwas mit ihnen gemein zu haben? Dazu kann Matthias Pöhlmann Auskunft geben. Der Weltanschauungsbeauftragte der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern beobachtet seit mehr als 25 Jahren die Allianzen zwischen esoterischen und rechtsoffenen Strömungen. Er sagt: ,,Das Voralpenland ist ein Eldorado für esoterische Anbieter, Homöopathie- und Naturheilkunde-Fans." Das erkenne man beispielsweise an den regionalen Anzeigenblättern. ,,Dort finden sich oft Angebote wie Energiearbeit oder fernöstlich inspirierte, körpernahe Behandlungen" – Therapiekonzepte, die ein Publikum anziehen, das Geld und Zeit für derlei hat. ,,Dieses Milieu lehnt mitunter die evidenzbasierte Medizin als Teil der Wissenschaft ab und neigt generell zu einer ablehnende Haltung gegenüber dem Staat", sagt Pöhlmann.

Als Seelsorger hat sich Pöhl­mann viel mit den Denkwelten dieser Menschen befasst, die in Alternativwirklichkeiten abgedriftet sind: ,,Verschwörungsgläubige haben oft ein vermeintliches Überwissen, das aus ihrer Sicht nur Erleuchteten zugänglich ist." Damit wähnten sich diese Überwisser, wie Pöhl­mann sie nennt, als Elite. ,,Diesen Überlegenheitsanspruch bringen sie gegenüber der evidenzbasierten Wissenschaft in Stellung."

Typisch dafür sei die Spiritualisierung von Krankheit. ,,In dieser Szene wird nach einem esoterischem Verständnis Leiden als selbst verschuldet betrachtet, woraus der Mensch dazulernen soll." Das Problem: In die Vorstellung von Krankheit als ,,Prüfung" ist die Idee der Auslese eingewoben, also die Selektion der Schwachen von den Starken. ,,Das ist nichts anderes als Sozialdarwinismus, und der bildet den Brückenkopf rüber ins rechte Gedankengut", sagt Pöhlmann.

Der Medizinhistoriker Malte Thießen aus Münster kennt die ausgeprägte Impfskepsis im süddeutschen Raum. Er sieht dafür zwei Gründe. ,,Zum einen gibt es im Alpenraum eine Tradition der Selbstbestimmung, die sich über die Ablehnung des Staates definiert", erklärt der Historiker am Telefon. ,,Ein staatlich organisiertes Impfen wird als Vordringen des Staates in den eigenen Lebensraum verstanden und der eigene Körper als das Schlachtfeld, auf dem man den Einfluss des Staates zurückdrängt."

Zum zweiten habe die Suburbanisierung ab den 1960er Jahren dafür gesorgt, dass bürgerliche Selbstoptimierungskonzepte und oft anthroposophisch geprägte Vorstellungen aus der Stadt aufs Land wandern. ,,Damit wurde eine zweite Welle der Impfskepsis in ländliche Regionen importiert." Zu beiden Denkrichtungen aber gehöre der Rückzug auf das eigene Ich, also der Egozentrismus.

In der vergangenen Woche hat die Wolfratshauser Gruppe von Impfbefürwortern an den Landrat appelliert, die ,,Spaziergänge" per Allgemeinverfügung zu unterbinden, um dem zivilgesellschaftlichen Engagement den Rücken zu stärken. Tatsächlich ist es für die Kommunalbehörden schwierig, juristisch unangreifbare Allgemeinverfügungen gegen Versammlungen zu verhängen. Solange es nicht, wie in München geschehen, zu Rechtsbrüchen während dieser Zusammenkünfte gekommen ist, urteilen die bayerischen Gerichte zugunsten der Versammlungsfreiheit.

So heißt es denn auch in der jüngsten Pressemitteilung des Landratsamtes Bad Tölz-Wolfratshausen, dass ,,grundsätzlich die fehlende Anzeige einer Versammlung keinen Auflösungsgrund darstellt und diese durch das Grundrecht der Versammlungsfreiheit geschützt ist". Richtschnur des behördlichen Handelns sei der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit und oberstes Ziel, deeskalierend aufzutreten.

Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Andreas Wagner meint dazu, die Politik stecke in einem Dilemma. ,,Politik und Polizei wollen eine Konfrontation vermeiden, damit möglichst keine Bilder von Polizeigewalt gegen Versammlungsteilnehmer entstehen. Genau solche Bilder aber will die ex­treme Rechte provozieren – auch auf dem Land."


Aus: "Impfgegner in Bayern: Naturgläubig zwischen den Wipfeln" Margarete Moulin (2.2.2022)
Quelle: https://taz.de/Impfgegner-in-Bayern/!5829633/

QuoteZeuge14
Mittwoch, 14:20

Es ist wirklich erschreckend, wie hier die Autorin ein schwarz/weiss Bild malt. Es sei angemekrt, dass nicht alle esoterischen, spirituellen, auf die Stärkung des Imunsystems ausgerichteten, nicht ausschließlich schulmedizinisch orientierten, homöopathisch sich behandelnden, oder Waldorfschulen befürwortenden oder Rudolph Steiner lesenden Mitmenschen Impfgegner sind und sich vor allem in Süddeutschland Alufolie um den Kopf wickeln.

Im Beitrag fehlt noch eine Zuodnung der Enkel*innen der Latzhosenträger, Yoginis und Körnerfresser...

Liebe Fr. Moulin, das ist ein vereinfachender populistischer Stil, der der taz nicht würdig ist -und auf der gleichen Erzählebene schwurbelt, wie die Menschen auf der anderen Seite der Strasse. Warum fallen Sie darauf rein. Es liest sich nett, ja und ist unterhaltsam. Aber mit bitterem Nachgeschmack. Schade.Da wünschte ich mir mehr dialogisch Differenzierendes zum Thema Impfgegner. Das wär interessant. Schönen Tag euch.




Quote40092 (Profil gelöscht)
Gast Mittwoch, 15:30

Ich bin schockiert über diese undifferenzierte und unseriöse Berichterstattung! Dieser Artikel ist degradierend gegenüber jeglicher Form von alternativer Heilkunst und nichts seiter als pure Polemik. So etwas haette ich der Taz nicht zugetraut. Sie haben mich auf jeden Fall als Leserin verloren.


Quoteguzman
Mittwoch, 15:01

Weltanschauungsbeauftragter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern beobachtet Esoteriker.

- Treppenwitz.


Quoteresto
Mittwoch, 14:38

Mich (geboostert) stört diese Zusammenmixerei verschiedener Strömungen und auch die Zementierung des Feindbilds Bayern. Ich halte zwar nichts von Esoterik, und schon gar nichts von der Steiner'schen Schule, aber ich habe bei einer Erkrankung positive Erfahrungen mit einer "sanften" Herangehensweise als Ergänzung der schulmedizinischen gemacht. ...


QuoteMichael Renper
Mittwoch, 14:27

Auch wenn ich im TAZ FOrum dafür vielleicht gesteinigt wede. Für mich waren Demeter, Esoteriker, Homöopathen und Co. schon immer bei "Blut und Boden" angesiedelt und nicht im "Progressiven Spektrum". ...


QuoteZeuge14
Mittwoch, 14:58

@Michael Renper Nee, nicht gesteinigt, eher bedauert, ob dieser einseitigen und erscheckenden Weltsicht. Würd mich mal interessieren wie alt Sie sind...
Und genau hier ist das Ergebnis dieses Artikels zu sehen. Und wir können sehen, wie es mit der Meinungsvielfalt & Tolleranz steht, in diesen Zeiten...


QuotePPaul
Mittwoch, 15:42

@Zeuge14 Es ist eine wohlbegründete Weltsicht. Wenn man sich die Naziideologie anschaut, findet man auch dort sehr, sehr viel Esoterik.

Esoteriker driften sehr leicht nach rechts ab, auch wenn sie sich selbst für links halten. Sicherlich nicht alle, aber im Freundeskreis habe ich das selbst erlebt.

Dafür können Sie mich gerne bedauern.

Ich bin übrigens 52. Aber was Ihnen jetzt diese Information bringt, weiß ich auch nicht. Ist das wichtig, um in eine Ihrer Schubladen gesteckt zu werden?


QuoteZeuge14
Mittwoch, 16:56

@PPaul Also, das Alter interessierte mich um den Zeitgeist nachvollziehen zu können, den sie miterlebt haben. Und da sind wir nicht weit auseinander. Danke.

Es geht um den Artikel, und zwischen Esoterik und Spiritualiät gibts ja auch noch erhebliche Unterschiede. Anthroposophie ist nun eben keine Esoterik z.b.. Und klar "esoterische" und auch spirituelle Erklärungen (oder auch Religion) helfen (leider) gerne bei der Umsetzung von Machtansprüchen. Die kath. Kirche / Islam, was auch immer....usw...

Nein, es geht bei der genannten Weltsicht eben um "Welt"sicht, Tollerant, Freiheit des anders Denkenden... und nicht - wie im Artikel - aus Freude am Schreiben - darum, verallgemeinernd die von mir Genannten ALLE in einem Topf zu deskreditieren.


QuoteManuel Bonik
gestern, 17:39

@Zeuge14 "Anthroposophie ist nun eben keine Esoterik" - Was daran denn nicht?


QuoteSaile
Mittwoch, 19:10

@Zeuge14 Entschuldigung, aber Rudolf Steiners Ergüsse sind ja wohl Esoterik in Reinform, heftiger geht es ja eigentlich kaum noch!


QuoteLittleRedRooster
gestern, 10:29

@Saile " Rudolf Steiners Ergüsse sind..." (Saile)

Sie haben vollkommen recht!

Alleine die Tatsache dass er - nach eigenen Angaben - seine Erkenntnisse via "Schauungen", also hellsichtigen Eingebungen, erworben haben will weist ihn als Hardcore-Esoteriker seiner Zeit aus.

Schlimmer als sein aufgeblasener Hellseherfimmel ist allerdings dass er mit seinen Rassentheoremen den Nazis von Anfang an Schützenhilfe leistete. Steiner war ein rassistischer esoterischer Scharlatan.


QuoteBoandlgramer
Mittwoch, 18:20

@Zeuge14 Noch bin ich auch 52... ;)

Aber 1.: Esoterik, Anthroposophie, Spiritualität und Religion gehören für mich in den gleichen Topf - die fruchtlose Sinnsuche im Übersinnlichen.

Und deswegen waren die Nazi da schon gut dabei - wobei die Übersinnlich durch naturgesetzlich rassisch ersetzt haben - und heute reichen die sich wieder die Hände.

Da würde ich nämlich noch Biologismus und Klassismus ins Spiel bringen - und dann sind wir nämlich gänzlich in einem bürgerlichen Wahrheitskanon gefangen.
Das geht mit dem einfachen Axiom los, dass die Kinder schlau sind, weil es die Eltern ja waren - und wenn die Kinder versagen, waren die Eltern Trottel.
Das ist der Humus auf dem das alles wächst. Und das war einer der intellektuellen Kerne der 68er: Wir wollen diese vermeintlichen Gewissheiten über Bord werfen und sehen, was uns dann bleibt.
Und aus dieser Utopie speisen sich die heute lustig schrägen 70er: Ton, Steine, Scherben; Grips Kindertheater, Herr Fressack und die Bremer Stadtmusikanten, Teufel hast du Wind...
Das gleiche Bürgertum, dass sich schon 1932 an den falschen Hals geworfen hat, tut es jetzt wieder. Und die Querdenker sind nur der sichtbarere Teil.
Die Hütte brennt seit Jahren - da komme ich immer wieder auf Heitmeyer und das verrohte Bürgertum von 2010 zurück..

Und ich hab' auch nicht vergessen, wie oft wir noch in den 80ern mit unseren langen Haaren gerannt sind, um nicht verprügelt zu werden, und wie oft wir mit der Polizei am Straßenrand standen, weil Langhaar-Profiling immer noch nicht verboten war... ;)

...


QuoteManuel Bonik
gestern, 17:59

@guzman Gestern erst in Klemperers LTI gelesen, dass "Naturheilkunde" im Dritten Reich propagiert wurde - Tee aus deutschen Kräutern! - und ein Teil der Blut-und-Boden-Ideologie war; Schulmedizin was für undeutsche Schwächlinge.

Gespräche mit Esos waren für mich immer, nett gesagt, intellektuell ein wenig unbefriedigend, habe die aber toleriert, weil ich sie für harmlose Spinner hielt. So langsam wandelt sich der Blick ...


QuoteTazTiz
gestern, 11:55

@guzman Nach der Linken verliert demnächste auch die grüne Partei ein Teil ihrer Wähler an die AfD. Putzig.


QuoteWunderwelt
Mittwoch, 13:36

"Verschwörungsgläubige haben oft ein vermeintliches Überwissen, das aus ihrer Sicht nur Erleuchteten zugänglich ist."

..so etwas nennt man: psychotisch.!


QuoteLittleRedRooster
Mittwoch, 14:16

@Wunderwelt "...so etwas nennt man psychotisch." (Wunderwelt)

NEIN! Während Psychosen schwere Erkrankungen sind für die die Betroffenen nichts können, sind Egozentrik, Überheblichkeit, Arroganz und Ignoranz lediglich Persönlichkeitsmerkmale für die man sehr wohl die Eigenverantwortung trägt.

Einfacher: Wenn sich jemand wie ein Arschloch verhält, dann kann er sich nicht einfach auf eine Krankheit rausreden.


Quotemelden

    Wunderwelt
    Mittwoch, 17:46

    @LittleRedRooster Zum besseren Verständnis: ein psychotischer Zustand ist noch keine Psychose.

    Auch der Zustand der Verliebtheit oder Drogenerlebnisse haben z.T. durchaus psychotische Züge. Gemeinsam ist diesen Zuständen eine Form der "Entrücktheit" oder eine Art Schwebezustand.
    Problematisch bei den Verschwörungsgläubigen ist aber dass sie aus ihrem Zustand eine allgemeingültige Realitätserwartung ableiten.
    (es gab auch mal die Beispiele von LSD-berauschten, die meinten sie könnten fliegen...einige sind dann auch von Dächern gesprungen)...
    Was aber bei Verschwörungsgläubigen problematisch ist, ist der Zustand der Trennung (oder besser Spaltung), der oft in den Glauben mündet über den Anderen zu stehen oder etwas erlauchtes/besseres zu sein. (insofern kann ich die von Ihnen verwendete Vokabel: "Arschloch" auch durchaus nachvollziehen).


QuoteDescartes
Mittwoch, 14:17

Über die letzten Jahrzehnte hinweg ist diese Szene aber immer schwächer geworden. Als es vor dem Internet noch gegen die WAA Wackersdorf, Mobilfunkmasten, Chlorhühnchen, Agrar-Gentechnik, usw. ging, waren kaum Rechte dabei, dafür konnten die Gurus umso mehr absurde Esoteriker und Verschwörungsgläubige motivieren und hatten die unkritische Sympathie vieler Medien. Insgesamt denke ich kommt mit der Zeit mehr Vernunft ins Volk, ein leichter Fortschritt.


...

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QuoteRobert Koch-Institut: COVID-19-Dashboard
Auswertungen basierend auf den aus den Gesundheitsämtern gemäß IfSG übermittelten Meldedaten: Alle Bundesländer

Letzte Aktualisierung: 04.02.2022, 03:49 Uhr

COVID-19-Todesfälle +170
COVID-19 Todesfälle gesamt: Gesamt 118.504

7-Tage-Inzidenz: 1349,5
COVID-19-Fälle: +248.838

...


Quelle: Robert Koch-Institut: COVID-19-Dashboard
https://experience.arcgis.com/experience/478220a4c454480e823b17327b2bf1d4

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Quote[...]  Der thüringische AfD-Fraktionschef Björn Höcke hat in einer Landtagssitzung die Corona-Impfung mit den Gräueltaten des Nazi-Regimes verglichen. Er bezeichnete die Impfung als ,,Einsatz gegen die körperliche Unversehrtheit" und ,,historischen Tabubruch" vor dem Hintergrund der verbrecherischen Menschenversuche im Dritten Reich.

,,Wir müssen mittlerweile von Tausenden Menschen ausgehen, die mit mRNA-Impfstoff totgespritzt wurden", so Höcke in seiner Rede weiter, in der er nicht nur gegen die Impfung, sondern auch gegen die Corona-Regelungen in Bund und Ländern wetterte. Immer wieder verweisen Corona-Leugner, darunter häufig auch AfD-Politiker, fälschlicherweise auf vermeintlich schwere Nebenwirkungen im Zusammenhang mit den Corona-Impfstoffen. Zuletzt hatte im Bundestag ein AfD-Politiker von Zehntausenden Fällen von schweren Impfnebenwirkungen gesprochen, dabei aber verschwiegen, dass es sich um ungeprüfte Verdachtsfälle handelt.

Das Paul-Ehrlich-Institut, das eine Statistik über Fälle von Impfnebenwirkungen führt und regelmäßig Situationsberichte veröffentlicht, geht davon aus, dass in lediglich 78 Fällen tatsächlich ein Zusammenhang zwischen einer Impfung Todesfall wahrscheinlich ist. Das betrifft insbesondere Thrombosen durch eine Impfung mit Vektorimpfstoffen von AstraZeneca oder Johnson&Johnson. Dem gegenüber stehen mehr als 59 Millionen Menschen, die in Deutschland bis zum 30. November 2021 mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft wurden.

Benjamin Hoff, Chef der Staatskanzlei in Thüringen, kritisierte Höcke im Anschluss an dessen Rede heftig. ,,Es gibt Punkte, an denen selbst Sie einen Funken menschlichen Anstands an den Tag legen sollten", sagte Hoff an Höcke gewandt. Das Thema Impfung gegen Corona gleichzusetzen mit der gezielten industriellen Vernichtung von Menschen während der Zeit des Nationalsozialismus sei eine ,,Entgleisung sondergleichen". Er forderte eine Entschuldigung. Daraufhin erhielt Hoff langanhaltenden Applaus aus dem Plenum des Thüringischen Landtages.

In mehreren Bundesländern geht die Justiz derweil gegen relativierende Äußerungen und Zeichen in Zusammenhang mit der Corona-Impfung und dem Holocaust vor. Diese waren vor allem bei Protesten von Gegnern der Corona-Politik immer häufiger gesehen worden.

RND/ag



Aus: "Thüringen: AfD-Politiker Höcke vergleicht Corona-Impfung mit Holocaust" (02.02.2022)
Quelle: https://www.rnd.de/politik/thueringen-afd-politiker-bjoern-hoecke-vergleicht-corona-impfung-mit-holocaust-LI2XPZQX4FBGLD63VSZAKXVXCA.html

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Quote[...] Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán schränkt die Berichterstattung über die Pandemie weiter ein. Und das, obwohl die Justiz kürzlich einem dagegen klagenden Onlineportal recht gegeben hatte.

Gestern Abend wurde dazu eine Verordnung des rechtsnationalen Regierungschefs veröffentlicht. Demnach liegt die Entscheidung, welche Medien in dem EU-Mitgliedsland Zutritt zu Krankenhäusern und anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens bekommen, künftig beim Corona-Krisenstab seiner Regierung.

Im April 2021 hatte die Orbán-Regierung beschlossen, dass das für Gesundheit zuständige Ministerium den Zugang der Presse zu Krankenhäusern und Impfzentren kontrolliert. Dies erklärte ein Gericht in Budapest am vergangenen Mittwoch jedoch für gesetzwidrig. Allein die Direktoren der jeweiligen Krankenhäuser hätten das Recht, darüber zu entscheiden. Nun setzte Orbán seine neue Verordnung dagegen.

Orbán hat die staatlichen und die meisten privaten Medien mit wirtschaftlichem Druck oder Druck durch Behörden auf Regierungskurs gebracht. International steht er deshalb in der Kritik.

...


Aus: "Ungarn verhindert freie Corona-Berichterstattung mit neuer Verordnung" (05.01.2022)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-11/corona-weltweit-omikron-news-live

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Quote[...] Der kanadische Premier Justin Trudeau will notfalls das Militär einsetzen, um die seit mehr als zwei Wochen anhaltenden Trucker-Proteste in seinem Land zu beenden. Wenn die Demonstranten gegen die kanadische Corona-Politik nicht nach Hause gingen, würde es "ein immer stärkeres Eingreifen" der Polizei geben, sagte Trudeau.

Der Premier nannte die Blockaden illegal. Jede Maßnahme sei möglich, der Einsatz des Militärs allerdings das letzte Mittel. "Ich kann jetzt nicht viel mehr dazu sagen, wann oder wie das genau endet, weil wir wegen Gewalt besorgt sind", ergänzte Trudeau.

Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden in einem Telefonat den Druck auf Trudeau erhöht. Wie das Weiße Haus mitteilte, zeigte sich Biden in dem Gespräch besorgt über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Blockaden für die USA. Die US-Regierung forderte insbesondere ein schärferes Vorgehen der kanadischen Behörden gegen die Blockaden von Grenzübergängen zwischen beiden Ländern.

Nach dem Telefonat sagte Trudeau, dass eine wichtige blockierte Grenzbrücke zwischen der kanadischen Provinz Ontario und der US-Metropole Detroit nicht mehr lange geschlossen bleiben werde. Der Premier appellierte an die Demonstranten: "Wir haben Euch gehört, es ist Zeit, nach Hause zu gehen."

Am Freitag schaltete sich zudem ein Gericht in die Sache ein und ordnete das Ende der Brückenblockade an. Richter Geoffrey Morawetz vom Obersten Gericht in Ontario sagte während einer virtuellen Anhörung, die Anordnung werde am Freitagabend in Kraft treten. Damit hätten die Demonstranten Zeit genug, die Brücke zu räumen.

Die Polizei in der kanadischen Grenzstadt Windsor warnte umgehend nach der Gerichtsentscheidung, Straßenblockierer könnten festgenommen und ihre Fahrzeuge beschlagnahmt werden.

Die Proteste von Gegnern der kanadischen Corona-Politik dauern seit Wochen an. Sie blockieren mit Lastwagen und anderen Fahrzeugen Teile von Ottawas Innenstadt sowie mehrere wichtige Verkehrsadern. Die Ambassador-Brücke an der Grenze zu den USA ist seit fünf Tagen unpassierbar. Über sie kommen 25 Prozent des kanadisch-amerikanischen Güterverkehrs – das entspricht pro Tag einem Warenwert von umgerechnet 275 Millionen Euro. Täglich überqueren mehr als 40.000 Berufspendler und Touristen die Brücke.

Demonstranten blockieren auch einen Grenzübergang zwischen der kanadischen Provinz Alberta und den USA. Ein dritter Grenzübergang in der Provinz Manitoba wurde am Donnerstag wegen einer Demonstration geschlossen. Wegen des blockierten Lieferverkehrs mussten einige Fabriken der Autohersteller Ford, Stellantis, General Motors und Toyota ihre Produktion drosseln oder ganz einstellen.

Gegenstand der Proteste waren zunächst Impfvorschriften für Lastwagenfahrer, später dann die staatlichen Pandemiebeschränkungen insgesamt. Auslöser ist eine seit Januar geltende Verordnung, nach der auch Lastwagenfahrer, die aus den USA zurückkehren, einen Impfnachweis vorlegen müssen. Mehrere Provinzen haben inzwischen Lockerungen angekündigt.

Am Freitag rief die betroffene Provinz Ontario den Notstand aus. Der dortige Ministerpräsident Doug Ford kündigte Maßnahmen gegen die Protestierenden an, darunter Geldstrafen von umgerechnet bis zu 70.000 Euro und bis zu einem Jahr Haft. Er drohte außerdem damit, Lastwagenfahrern die Lizenzen zu entziehen. Polizisten sollen nun wichtige Infrastruktur wie Straßen, Flughäfen und Häfen schützen.   



Aus: "Trudeau droht mit gewaltsamer Räumung der Trucker-Blockade" (12. Februar 2022)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-02/kanada-corona-proteste-blockade-justin-trudeau

QuoteSphinxfutter #4

Immer das gleiche: Demonstrieren OK, solange es keinen stört.
Mal abgesehen davon, daß ich das Anliegen der Corona-Befürworter nicht teile...


QuoteKay-Ner #4.11

Ob das wochenlangen blockieren von Infrastruktur noch "friedlich" ist, wäre durchaus debattenwürdig.
Gab mehr als einen Übergriff der kanadischen "Blockierer" auf Dritte.
Da begibt man sich nicht nur nach deutschem Recht schnell in strafbare Bereiche.
Zumal die Infrastruktur nicht mal Anlass aber nicht Ort der Blockade ist. Also das ganze den Rahmen einer "Demo" sprengt.


QuoteMishka #6

Ganz schön bizarre Zeiten. Es gäbe so viele dringende Themen, warum es sich lohnen würde wochenlang derartig zu demonstrieren, z.B. Einkommens- und Steuerungerechtigkeit, globaler Hunger, Klimakatastrophe oder vermutlich auch die Arbeitsbedingungen der Trucker. Aber Impfungen... *facepalm*


Quotedelayed gratification #6.6

Weil sie beim Grenzwechsel 14 Tage in Quarantäne müssten. Natürlich gilt die Regelung für Geimpfte NICHT, weil hochwissenschaftlich nachgewiesen ist, dass Geimpfte das Virus nicht übertragen können. Oh wait.

Wieso sagt Trudeau nicht einfach: Sorry, war Mist um Menschen zu erpressen. Gehört sich nicht in einer Demokratie.


Quotesnafubar23 #7

"Ich kann jetzt nicht viel mehr dazu sagen, wann oder wie das genau endet, weil wir wegen Gewalt besorgt sind", [die wir ggf. selbst auslösen ]

Was ein Lappen.
Wenn tatsächlich das Militär zum Einsatz kommt (fraglich zudem ob die da mitmachen), ist Trudeau erledigt.


QuoteRebutia #7.2

Fast 90% der kanadischen Trucker sind geimpft, dazu ca. 80% der kanadischen Bevölkerung.

Die ca. 200 Trucker, die Ottawa lahm gelegt haben, sind eine kleine Minderheit, die hauptsächlich von den Trumpisten und andern Rechtsradikalen aus den USA unterstützt und finanziert wurde (jetzt wurden die Fund me Seiten erstmal trockengelegt).

Jetzt scheinen die Typen wie Ted Cruz, Trump, Rand Paul, Hannity, Tucker Sh.. Carlson, etc., die die Trucker bisher lautstark unterstützt haben, heftigen Gegenwind zu bekommen, weil nun wirtschaftliche Interessen auch in den USA auf dem Spiel stehen und man fürchten muss, dass das sehr bald schon fehlende Wahlspenden der Wirtschaft für die rotten old party bedeuten könnte.


QuoteHugo der Schwubbler #7.3

Ich wage zu behaupten, dass jeder der immer gleich mit der "Rechts..." Argumentation ums Eck kommt, kritisches Denken schon lange wegen der möglichen Begleiterscheinungen eingestellt hat.
ist ja auch wesentlich einfacher etwas zu diskriminieren als darüber nachzudenken.


QuoteRebutia #7.6

"Ich wage zu behaupten, dass jeder der immer gleich mit der "Rechts..." Argumentation ums Eck kommt, kritisches Denken schon lange wegen der möglichen Begleiterscheinungen eingestellt hat."

Ich wage zu behaupten, dass Leute, die solche Kommentare verfassen ohne sich mit dem jeweiligen Thema auseinandergesetzt zu haben, zu kritischem Denken gar nicht in der Lage sind.


QuoteMishka #7.5

Aus ehrlichem Interesse, haben Sie mir eine Quelle dazu?


QuoteRebutia #7.8

Sicherlich.

https://www.vox.com/policy-and-politics/22926134/canada-trucker-freedom-convoy-protest-ottawa
https://www.washingtonpost.com/politics/2022/02/09/canada-truckers-right-wing-fury/
https://www.wired.com/story/ottawa-trucker-protest-facebook-alt-right/
https://www.cnbc.com/2022/02/10/automakers-cut-production-due-to-anti-vaccine-canadian-trucker-protest.html
https://ottawacitizen.com/news/local-news/trucker-convoy-day-14-dawns-in-ottawa-key-canada-us-bridge-closed
https://www.theguardian.com/world/2022/feb/09/us-auto-plants-face-shortages-shutdowns-layoffs-protesters-block-canada-bridge


QuoteLasstWinnetouNachSachsen #9

Naja, bevor das zu einer Art zweiter Capitol-Erstürmung auf Kanadisch wird, sollte man diesen Trump-Truckern schon mal zeigen, wo Bartel den Diesel holt.

Die Mentalität dieser Szene mag teilweise ganz interessant sein (harte Kerle, Highway-Romantik), aber sie lassen sich hier von Neo-Faschisten und (Un-)Rechtsrepublikanern vor den Krawall-Karren (Rig) spannen. So geht's einfach nicht in einer Demokratie.


QuoteKomentaromat #9.7

Wer sagt denn das hier eine Mehrheit der Trucker mitmacht?
Von den Zahlen her sind das eine kleine Minderheit, die aber von Rechten Medien als Mehrheit dargestellt wird.


QuoteDeflandre #12

... ich glaube nicht dass Trucker dafür bekannt sind, dass diese qualitativ differenzierte Medien konsumieren. Ist aber bei den hiesigen Gegnern der Corona Maßnahmen auch nicht anders.


QuoteYoginiMuffin #12.1

Man sollte mehr hervorheben, dass tatsächlich fast alle Trucker ja geimpft sind und hier nur eine Minderheit sich wieder instrumentalisieren lässt von Trump und Konsorten.


QuoteDrIsegrimm #12.2

Ach, jetzt ist es wieder der Trump? Er taucht wie Kai aus der Kiste immer dann auf, wenn irgendeine gesellschaftliche Entwicklung diskreditiert werden soll, weil sie nicht ins offizielle Narrativ passt.


QuoteFelis.silvestris #12.3

Die Aktion diskreditiert sich von selbst.
Und er ist involviert. Sie sind einfach nicht informiert.

https://www.n-tv.de/politik/Auch-Trump-unterstuetzt-kanadische-Trucker-article23119815.html

"Ex-Präsident Donald Trump veröffentlichte vergangene Woche eine Mitteilung, der "verrückte Linksaußen Trudeau hat Kanada mit seinen verrückten Covid-Einschränkungen zerstört".

Verrückt, eh?


QuoteSammy Danger #13

Ein kleiner Vorgeschmack auf das was in Europa auf uns zukommt. Bin viel Unterwegs. Unterhalte mich auf Rastplätzen mit LKW Fahrer. Was allein Bürokratie und Überwachung in Deutschland für die Fahrer zu bewältigen sind, da bin ich echt froh das ich diesen Job nicht machen muss. Mir stinkt das auf der Landstraße unter der Hand Größtenteils 70 und 50 Km/H, wo vorher 100 und 70 Km/H waren, eingesetzt wurden. Aber dafür bekomme ich keine Lobby. Für viele ist auch das noch zu schnell. Aber vielleicht kommt ein Umdenken wenn nur noch eine Kasse im Geschäft funktioniert und der Techniker einfach nicht kommt. Weil er seinen Führerschein für einen Monat abgeben musste.


QuoteHeinrich Reisen #13.2

Lkw Fahrer ist kein leichter Job - das war früher mal mit viel Freiheiten verbunden.
Heute ist das eine kontinuierliche Überwachung - allerdings weniger vom Staat als vom Arbeitgeber, der weiß jederzeit was er macht und wo er ist.


QuoteSägeblatt #19

"Der kanadische Premier Justin Trudeau will notfalls das Militär einsetzen, um die seit mehr als zwei Wochen anhaltenden Trucker-Proteste in seinem Land zu beenden."

Dies könnte ganz gewaltig nach hinten los gehen, es gibt wenige Berufsgruppen, wo es eine große Solidarität untereinander gibt. Die der Fernfahrer ist eine, ich kann mir sehr gut vorstellen, sollte die Gewalt von seitens des Staates ausgehen und unverhältnismäßig sein. Ist es nicht aus zu schließen, daß sich die Blockaden von Ontario aufs ganze Land ausweiten.


QuoteEmanuel Lasker #21

Wie üblich hängen sich natürlich sofort Rechtsextremisten dran. Jede Möglichkeit zum Hetzen und Spalten wird dankbar wahrgenommen, das ist in Kanda und den USA nicht anders als bei uns.


Quotekajot #31

Man sollte denken, dass in Nordamerika, wo in den USA etwa 900.000 Menschen an COVID gestorben sind, ein entsprechendes Problembewusstsein herrscht. Stattdessen werden die Pandemiemaßnahmen von rechter Seite mit größtenteils idiotischen Thesen unterminiert.
Beispiel: MTG verglich in einem Video die staatlichen Maßnahmen mit den Methoden der "Gazpacho Police" und wähnte die wegen des Sturms auf das Capitol verurteilten Mobteilnehmer in "Goologs".
In dieser aufgeheizten Situation, in der die ultrarechten GOP-Politiker, FOX und die anderen Desinformationssender sowie QAnon mit allen Kräften zu eskalieren versuchen, kann man auf Aktionen wie diese kaum noch mit Verständnis und schon gar nicht mit Verhandlungen reagieren.
Bei einem "school-board-meeting" drohte eine Mutter dem dort anwesenden Vorstand nebst Lehrern, mit all ihren geladenen Waffen zur Schule zu kommen, wenn es dort eine Maskenpflicht gebe.
Gleichzeitig wurden in Texas und Florida Bücher verboten, die sich objektiv mit amerikanischer Geschichte, mit Biologie abseits der christlichen Legenden und mit Genderforschung beschäftigten.
Es geht letztlich um das, was Steve Bannon seit Jahren fordert: um eine Zerstörung des liberalen Systems mit allen Mitteln. Daher dürften die Lkw-Fahrer von dieser Seite massiv unterstützt werden. Dass einer der Hauptschuldigen - D.T. - mittlerweile zu den Impfungen rät, spielt keine Rolle mehr. Der Geist ist aus der Flasche und er infiziert vornehmlich Menschen wie eben Lkw-Fahrer.


QuoteBLT #40

Die Trucker sollten nach Berlin kommen. Da sind Straßenblockaden derzeit en vogue.

[Straßenblockaden von Klimaaktivisten beschäftigen zunehmend die Berliner Justiz. https://www.bz-berlin.de/berlin/strassenblockaden-von-aktivisten-zunehmend-fall-fuer-berliner-justiz]
[Klima-Aktivisten haben am Mittwoch ihre Blockade-Aktion in Berlin fortgesetzt. Unter dem Motto "Essen retten Leben retten" haben am Vormittag mehrere Personen am Dreieck Charlottenburg die A100-Ausfahrt Tegeler Weg besetzt. Das meldet die Berliner Verkehrsinformationszentrale auf Twitter. https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2022/02/berlin-strassenblockaden-anzeigen-polizei-demonstration-verkehr-klima.html]


Quotespiegelwechsler #42

Wenn ich ins Ausland will, muss ich mich schon jetzt zum Teil impfen lassen. Das wird jetzt wohl auch auf Corona ausgedehnt. Früher hat niemanden interessiert und jeder ließ sich impfen und jetzt macht man eine Staatsaffäre daraus.


QuoteTurna #44

Kann mir jemand helfen - Habe ich irgendetwas an diesem Bericht nicht verstanden?

1. Da wird ein Großteil des Warenverkehrs und damit der Wirtschaft eines Landes praktisch lahmgelegt weil sich ein paar Leute nicht impfen lassen wollen?

Eine Impfung zum eigenen Schutz, zum Schutz der eigenen Familie, zum Schutz der Mitmenschen und der eigenen Gesellschaft.

2. Und man blockiert und behindert die Wirtschaft und tägliche Versorgung der Bevölkerung weil man gegen die Wirtschafts- und Versorgungseinschränkungen durch die Pandemie protestieren will?

Für mich macht nichts davon Sinn.


Quotespiegelwechsler #44.1

Wenn Sie dafür Geld bekommen, macht es schon Sinn. Steht im Artikel


QuoteSchreckhafte Tapete #60

Ich stelle mir gerade vor, wie heutige Zeit-Kommentatoren vor 150 Jahren abgegangen wären, als Arbeitnehmerproteste zu den ersten Gewerkschaften führten...
Aber so ist das, wenn man sich mit den Gründen identifizieren kann, sind Proteste legitim. Kann man es nicht, sind sie böse.


Quotethiak #60.1

... Jede Form von Protest, selbst das offene Zur-Schau-stellen von Dummheit unserer Querdenker wäre OK, wenn man sich an die demokratischen Regeln halten würde.
Nochmal: jede/r hat das Recht seine Meinung zu äussern, aber nicht das Recht, seinem Nachbarn eine runterzuhauen oder dessen Haustür zuzunageln.


...

Link

Quote[...] Gegen die Impfpflicht und das "Corona-Diktat" richteten sich in Neusiedl am See Beschmierungen und Zettel an den Eingangstüren lokaler Geschäfte, wie die Landespolizei bestätigte. Die Debatte darüber, ob die Impfpflicht, so wie sie ab Mitte März gedacht ist – also ab dem Zeitpunkt, wo auch gestraft wird –, hält, ist mittlerweile auch politisch in vollem Gange.

Nun hat sie auch Salzburgs schwarzer Landeshauptmann Wilfried Haslauer erneut entfacht: Er stellt infrage, ob sie momentan noch dazu geeignet ist, die Intensivstationen zu entlasten – denn diese seien momentan nicht derart in Gefahr. Und wie es weitergehe, wisse schließlich niemand, sagte er sinngemäß. "Man kann nicht mit einem ungewissen Ereignis die Notwendigkeit einer Impfpflicht argumentieren", sagt er. Auch Burgenlands Landeschef Hans Peter Doskozil (SPÖ) äußerte erneut Kritik, wie der ORF berichtet. Der Bund habe sich mit dem Impfpflichtgesetz in eine Sackgasse manövriert und agiere in der Umsetzung planlos, erklärte Doskozil.

Unter Juristinnen und Juristen ist man dazu geteilter Meinung, so sagt etwa der Verfassungsjurist Benjamin Kneihs, die Impfpflicht sei sehr wohl auch als vorbeugende Maßnahme möglich, immerhin gehe es darum, kommende Wellen zu verhindern. Anders sieht das die Medizinjuristin Maria Kletečka-Pulker: Man müsse Mitte März, bevor Strafen verhängt werden, noch einmal prüfen, ob die Impfpflicht momentan gerechtfertigt sei, und gegebenenfalls doch nicht strafen.

Für diese Prüfung ist im Impfpflichtgesetz eine Kommission vorgesehen, die auch aus Juristen, Juristinnen, Medizinern und Medizinerinnen bestehen muss. Sie muss alle drei Monate prüfen, ob es die Impfpflicht tatsächlich braucht. Nur: Wann sie das erste Mal zusammentritt und wer Teil dieser Kommission sein soll, ist noch unklar. Der Gesundheitsminister kündigte an, das in den nächsten Wochen zu klären.

Geklärt muss bis Ende März auch werden, wie es mit den Gratistests weitergeht. Denn dann läuft die Finanzierung des Bundes geplantermaßen aus. Das Wiener Labor Lifebrain, das in der Bundeshauptstadt die PCR-Tests von "Alles gurgelt" auswertet, hat jedenfalls schon einen Plan für das Ende der Massentests: Nach der Covid-Pandemie wird das Labor auf genetische Untersuchungen umsatteln, berichtete der Kurier. Sollten die Gurgeltests nicht mehr gebraucht werden, kann die Stadt den Vertrag mit Lifebrain innerhalb von sechs Wochen kündigen. Lifebrain beschäftigt derzeit rund 1.700 Personen.

Flächendeckend getestet wird während der Sicherheitsphase in den Schulen bis Ende Februar. Beim ersten Durchlauf waren diese Woche 4.560 PCR-Tests positiv – ohne Niederösterreich und Wien, wo Semesterferien sind.

Die Schultests schlagen sich am Mittwoch zudem in den Infektionszahlen nieder. 38.309 Neuinfektionen wurden gemeldet. In den Spitälern wurden mehr als 2.000 Menschen aufgrund einer Covid-Infektion behandelt. Davon wurden 185 auf der Intensivstation versorgt – um neun weniger als am Vortag.

Das Covid-Prognosekonsortium geht in seiner aktuellen Berechnung davon aus, dass der "Anstieg des Normalpflegebelags" sich nun abschwächt. Die Fachleute prognostizieren, dass in der Omikron-Welle eine "vorübergehende Plateauphase" erreicht wurde, die Fallzahlen weder fallen noch steigen. Ein Anstieg durch den leichter übertragbaren Omikron-Subtyp BA.2 sei aber "nicht auszuschließen".

Bleibt es bei diesen Omikron-Untervarianten, "dann könnte man in Richtung der klassischen Influenzaüberwachungsstrukturen gehen", heißt es in dem aktuellen Report der gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination Gecko, der die Frage aufwarf: Könnte es sein, dass Corona in nicht allzu ferner Zukunft einfach wie eine Grippe betrachtet wird? Und was bedeutet das überhaupt?

Das Influenzaüberwachungssystem setzt sich aus stichprobenartigen Sequenzanalysen zusammen, dazu seien im Falle von Corona Abwasseruntersuchungen sinnvoll. Kern der Grippeüberwachung ist aber das Sentinel-System, in das einerseits Schätzungen, andererseits Versicherungsdaten einfließen. Getestet würden dann nur noch symptomatische Personen – bei größeren Clustern und in bestimmten Einrichtungen, etwa Pflegeheimen, könne man zusätzlich genauer überwachen.

Dafür, wie mit Erkrankten umgegangen würde, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Seit dem Frühling 2020 ist Corona im Epidemiegesetz als anzeigepflichtige Erkrankung festgeschrieben, damit einhergehen etwa Contact-Tracing, Absonderung, Quarantäne. Denkbar wäre, sagt Kletečka-Pulker, dass man eine Corona-Infektion zwar anzeigepflichtig belässt, aber keine anderen Rechtsfolgen mehr eintreten. So hätte man, ähnlich wie bei der Grippe, noch eine gewisse Überwachung, aber keine grundsätzliche Quarantänepflicht mehr. (Oona Kroisleitner, Gabriele Scherndl, 9.2.2022)


Aus: "Ist die Impfpflicht noch gerechtfertigt?" (9. Februar 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000133246001/ist-die-impfpflicht-noch-gerechtfertigt

Quote
Foren-Moderation - DER STANDARD 275

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Liebe Grüße aus der Forenmoderation!


Quote
bosnianhool91

Hahahaha und ich betone es immer wieder: Ich lasse mich nicht impfen.


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Hortensia die Erste

Rot!


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R. Hotzenplotz

Grün!


Quote
A-2021

Was ist dies für ein politisches Chaos: Zuerst wird die Impfpficht von der österreichischen Bundesregierung und weiteren Parteien beschlossen, dann gleich nach Einführung soll diese wieder abgeschafft werden. Haslauer hat beim Treffen am Achensee eine Impfpflicht mitbeschlossen nun ist er scheinbar dagegen.


Quote
pier paolo pasolone h.c.

Das ist erschütternd: nach 2 Jahren Pandemie & fast 15.000 Toten, einem so rasch entwickelten und erstaunlich gut wirkenden Impfangebot, einer enormen Möglichkeit an fundierte Informationen zu kommen + d.h. Möglichkeiten, verstehen zu lernen, was Sache ist und wofür (nicht wogegen!) bei diesem Virustyp sich einzusetzen lohnt ... Wo kommt all dieser Eifer & diese Ignoranz her? Hat wer eine Antwort für mich, die mir ein wenig über meine Fassungslosigkeit hinweghelfen könnte?

...


Quote
Dan Post

Maske fallen lassen!

Es gibt noch immer Politiker, die nicht verstehen, dass Zwang nicht die Lösung ist. ...


Quote
SierraNevada

Die allgemeine Impfpflicht war
... nie epidemiologisch gerechtfertigt.
... war immer ein Wutventil der Geimpften, die das auch den anderen vorschreiben wollten.

Die Impfung schützt mich. Ich dachte anfangs auch, dass der Infektionsschutz höher ist. Mit Omikron ist diese sterile Immunität selbst bei der frischesten Impfung gegen 0 gesunken.
Das Argument der Überlastung der Intensivstationen fällt jetzt auch flach.


Quote
katYes

Das ist völliger Unsinn! Bei uns im Unternehmen sieht man jetzt dass frisch 2x oder 3x geimpft auch gegen Ansteckung hilft. Gibt es in einer Abteilung einen Positiven, testen alle. Bisher nur Ungeimpfte Ansteckungen. Und so mild ist es nicht, jetzt erster MA im Krankenhaus.


Quote
Luc P

Grün!


Quote
Vogelfrei Möve

Rot!


Quote
Daruma-San

Violett!


Quote
Vogelfrei Möve

Die Impfverweigerer sollten für ihre Tests zahlen und zusätzlich einen Selbstbehalt, wenn sie ins Krankenhaus müssen! Dann würden sie vielleicht freiwillig impfen gehn. ... Wie die kleinen Kinder benehmen sie sich. Aber die Freiheit möchten sie. Ein halbwegs vernünftiger Mensch kommt da nicht mehr mit. Seit 10 Monaten gibt es die Gratisimpfumg. ...


Quote
ListigLustigerLurch

Die Impfpflicht muss weg, egal ob mit oder ohne COVID. Christiane Druml spricht schon davon, dass man die Impfplicht erweitern könnte gegen Masern, Keuchhusten, Grippe, etc. Ich (der Pöbel) bin nicht dazu bereit, dem Gesundheitsminister oder sonstigen Experten entscheiden zu lassen, gegen was ich mich in Zukunft impfen werde. Man kann es schon nicht mehr fassen mit welcher Selbstherrlichkeit, Erhabenheit, Verbohrtheit, Machtgeilheit und Fachidiotie sich diese Leute anmaßen über die Bevölkerung zu entscheiden bzw. entscheiden zu wollen.


Quote
Marilynn E.

Unsinn. Wenn es 3 Leute gibt, die ein Bett brauchen, und es gibt nur eines, dann bekommen 2 keines. Da kann man nicht alle behandeln. Und da müssen ungeimpfte nachgereiht werden. Wer asozial Risiko in Kauf nimmt, soll die Konsequenzen selbst tragen und nicht andere damit behelligen.


Quote
Frederik von Fersensporn

mit Omicron ist das Geschichte


Quote
Tiro Lerhut

Ich habe jetzt schon viele Argumente pro oder kontra Impfpllicht gehört. Manche gut, manche weniger, manche dumm. Aber das letztens öfters gelesene Argument, die Impfpflicht deshalb nicht auszusetzen, "um nicht zuzulassen, dass sich die Impfgegner bestätigt fühlen" ist wirklich das dümmste von allen. Gehts hier noch um Gesundheit oder ums Recht behalten?


Quote
mittelstandskind

Es geht schon sehr lange nicht mehr um Gesundheit.


Quote
Wolf Biermann

DANKE !!


Quote
queen bee

Der Impfzwang war noch nie gerechtfertigt
und wird auch nie gerechtfertgt sein.


Quote
V2Versus

?


Quote
tommy 4009

Ich bin für die Impfpflicht,
aber gegen den Impfzwang :- )


Quote
Kartoffelschalen

Ich denke, wenn es eine rein persönliche Sache wäre, dann wäre die Pandemie längst beendet.
Aber wenn das Gesundheitssystem bedroht ist, sann betrifft uns das alle.
Und zu sagen: ,,Dann behandeln wir halt die Ungeimpften nicht" ist auch nicht möglich, weil der Grundsatz bei uns besteht, noch stärker als die Freiheit, dass Menschen aufgrund ihrer eigenen Fehler und Dummheit trotzdem nicht gewisser Sozialleistungen verwehrt werden.


Quote
SLG

Ich habe kein Problem, den Ungeimpften eine angemessene Behandlung zukommen zu lassen: sie können alle Globuli haben, die sie wollen!


Quote
Link1979

Super Leicht Getriggert


Quote
SzymonLuczpan

Ist ja dufte hier


Quote
Freiherr von Spitzfeder

Ist die Regierung noch gerechtfertigt?
Da drängen sich noch so manche Fragen auf...


Quote
DankeAus

Gegen zwei Klassen-Gesellschaft
Mich verwundert, dass es noch immer Menschen gibt die glauben mit der Impfung ist die Pandemie vorbei!? Bitte schaut nach Israel, Dänemark und Portugal! Macht einfach auf! Dieser Virus wird nie kontrollierbar sein. Freiwillig impfen ok. Wenn nötig im Herbst /Winter beim shoppen ffp2 Maske ok. Öffis Maske ok. Es hat davor ohne Impfpflicht funktioniert und es wird nach der Pandemie genau so funktionieren. ...


usw.

...