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[Coronavirus Notizen (COVID-19-Pandemie, Mentalitätsgeschichte, etc., ...) ... ]

Started by Link, March 17, 2020, 03:00:05 PM

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Quote[...] Andreas Wulf ist Arzt und arbeitet seit 1998 bei medico international zu Themen der globalen Gesundheit. Der Text ist ein Vorabdruck aus dem Buch Fehlender Mindestabstand Die Coronakrise und die Netzwerke der Demokratiefeinde, das von Heike Kleffner von Matthias Meisner herausgegeben wird und im April 2021 bei Herder erscheint

In der Corona-Krise wird der Staat mächtiger denn je. Mit Verblüffung stellten wir Linken fest, dass auf einmal die scheinbar ehernen neoliberalen Grundfesten nicht nur ins Wanken gerieten, sondern geradezu über Bord geworfen werden. Die Schuldenbremse ist ad ultimo ausgesetzt, milliardenschwere Stützungsprogramme aufgestellt für die schwächelnden Wirtschaftssektoren. Sogar zum strategischen Einkauf in ,,systemrelevante" Unternehmen – bei der Lufthansa und beim Pharmaunternehmen Curevac – ist der Staat bereit. Die globalisierten Produktions- und Lieferketten werden durch die Pandemie in ihrer Dysfunktionalität enttarnt.

Als wäre es ein Lehrstück von Carl Schmitt: Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet. Es regiert das Corona-Kabinett und die Runde der Kanzlerin mit den Ministerpräsident*innen. Der Gesundheitsminister steigt zum Vizekanzler auf. Das Infektionsschutzgesetz, vorher kaum bekannt und höchstens angewendet in kleinem Maßstab zur Eindämmung lokaler Infektionsausbrüche, wird zum Instrument des Lockdowns öffentlicher Einrichtungen und privater Unternehmen. Es steht zudem für einen tiefen Eingriff in zentrale Freiheitsrechte der bürgerlichen Demokratie: Flächendeckende Einschränkungen der öffentlichen Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit, strafbewehrte Regeln, wer sich mit wem auch im privaten Raum noch treffen darf, temporäre Ausgangssperren. Die Parlamente sind auf eine Rumpfgröße reduziert und vom Tempo der Entwicklung vollständig überfordert, Verordnungen der Exekutive ersetzen die etablierten Gesetzgebungsverfahren.

Es macht sich Unbehagen breit. Dass dieses sich vor allem in Querdenker-Demos mit ihren unerwartet erfolgreichen ,,Querfront Mobilisierungen" äußert, ist ein echtes Dilemma für eine emanzipatorische Linke, für die die Kritik staatlichen Überwachungs- und Kontrollhandelns konstitutiv war und ist.

Wie lässt sich also die Kritik an überbordender Kontrolle in Pandemiezeiten führen, ohne im Gefolge des Obskurantismus der Hobby-Virolog*innen, der Gates-Verschwörungen und Impfgegner*innen zu landen?

Ein Blick zurück hilft manchmal mehr als eine detaillierte Gegenwartsanalyse mit Interessenskonflikten bei der Weltgesundheitsorganisation, dem Streit der Virologen um das richtige Maß des Lockdowns und die Eitelkeiten der Ministerpräsident*innen, mit möglichst radikalen (oder großzügigen) Lösungen als bester Landesvater oder Landesmutter dazustehen.

Überraschende Ähnlichkeiten zu den heutigen Debatten lassen sich bei der neu auftauchenden AIDS-Epidemie der 80er Jahre finden. Auch hier wurde besonders in den Anfangsjahren die Frage um das HI-Virus und seine Folgen nicht weniger heftig ausgetragen als heute die Coronavirus-Debatten.

Die Fragen nach dem Ursprung des Virus, nach seiner Übertragbarkeit und auch nach seiner tatsächlichen Gefährlichkeit waren längst nicht unumstritten, sondern führten ganz genau wie bei Covid19 zu heftigen Kontroversen. Neben dem schließlich geklärten Ursprung des Virus im tropischen Afrika (eine klassische ,,Zoonose" mit Ursprung in Menschenaffen, die sich über die zunehmende globale Mobilität der Menschen ab Ende der 70er Jahre verbreitete) waren lange auch Vermutungen im Umlauf, HIV sei in einem geheimen Forschungslabor der US-Armee entstanden und von dort wissentlich oder versehentlich in Umlauf gekommen. Eine klassische Verschwörungsthese, die, wie man heute weiß, auch vom russischen Geheimdienst mit in Umlauf gebracht wurde. Und die jetzt für das SARS-CO19 Virus eine chinesische Parallele in Wuhan bekommen hat.

Auch die ursächliche Wirkung des Virus bei der Immunschwäche der AIDS-Kranken wurde noch viele Jahre nach den ersten registrierten Fällen in den USA in Frage gestellt. Wahlweise waren es die vielen Drogen, der viele Sex, die anfänglichen, unzureichenden Therapieversuche mit antiviralen Medikamenten, die Unterernährung der Armen in Afrika oder die Furcht vor der Infektion, die das Immunsystem zusammenbrechen ließen. Auch damals gab es ,,mundtot gemachte Wissenschaftler", die die Forschungsergebnisse der Mainstream Wissenschaft anzweifelten. AIDS-Rebellen folgten unbeirrt dem Verdacht, dass in erster Linie (Pharma-) Profitinteressen hinter den Tests und den Medikamenten stünden, obwohl gleichzeitig die moralische Verurteilung von Homosexualität und Drogengebrauch gerade die Forschung an Therapien und Impfungen gegen HIV behinderte. Der Zugang zu den Behandlungen musste gegen den Widerstand vor allem der US-Regierung von AIDS-Aktivist*innen durchgesetzt werden.

Das extremste Beispiel der fatalen Wirkungen solcher obskuren, und selbst von Interessen geleiteten ,,Aids-Mythen" spielte sich dann Anfang der 2000er Jahre in Südafrika ab: Der deutsche Arzt und Vitaminverkäufer Dr. Rath wurde zum faktischen Chefberater des Präsidenten Thabo Mbeki und seiner Gesundheitsministerin Manto Tshabalala-Msimang. Die Skepsis gegenüber der Wirksamkeit der Medikamente verhindterte für mehrere Jahre der Start eines wirksamen Behandlungsprogramms – was nach Schätzungen der lokalen Aids-Aktivist*innen der Treatment Action Campaign mehreren 10.000 Südafrikaner*innen das Leben kostete.

Auch zur ,,Masken-Debatte" und dem Einsatz der Polizei gegen illegale ,,Corona Parties" gibt es eine erstaunlich Parallele in den schwulen Debatten um die Kondomisierung des Sexes. Erfolgreich setzten sich die AIDS-Aktivist*innen auch gegen die Schließung von Orten schwuler Promiskuität wie Saunen, Darkrooms und Sexparties zur Wehr, die von ihnen als Versuch des medizinisch-gesellschaftlichen Establishments zur Wieder-Einhegung der gerade erst gewonnenen sexuellen und moralischen Freiheit verstanden wurde.

Eine wichtige Erkenntnis aus diesen Aspekten der AIDS-Pandemie war aus emanzipatorischer Perspektive, den subjektiven Blick nicht aufzugeben. Eine Haltung einzunehmen, die die Menschen nicht als Objekt einer (sei es autoritär-strafenden oder verantwortlich-fürsorglichen) top-down Belehrung und Kontrolle sieht, sondern sie in ihren oft auch widersprüchlichen Bedürfnissen und Haltungen ernst nimmt und sie partizipativ einbezieht in die Bewältigung der Krise.

Dies gilt heute etwa in der Frage, wie sich Schulen, Kitas, Altersheime, Arbeitsstätten organisieren und wie sie darin unterstützt werden können, dabei den bestmöglichen Infektionsschutz zu realisieren. Einheitliche Regeln aus dem Kultusministerium oder der Ministerpräsidentenrunde scheinen dabei weniger hilfreich als eine lokale Verankerung der Entscheidungen – und gegebenenfalls auch deren Durchsetzung durch behördlichen Überprüfungen, wie bei den Ausbrüchen in Altersheimen, Schlachthöfen und bei Erntehelfern zu sehen ist.

Eine zweite entscheidende Haltung ist die der konsequenten Solidarität mit allen Betroffenen der Pandemie. Für die AIDS-Bewegung war dies der gemeinsame Kampf der ,,Koalition der Schmuddelkinder", die nicht nur prominente, selbstbewusste Schwule und Lesben in Paarbeziehungen, sondern auch die Bedürfnisse und Lebensweisen der Nutzer einer promisken Subkultur und Drogenkonsument*innen einschloss. Die Verfügbarkeit von sauberen Spritzen und Substitutionstherapie in den Knästen wurde zum wichtigen Instrument zur Reduzierung der HIV-Ansteckungsraten – und ermöglichte zugleich eine Kritik am repressiven Gefängnissystem.

Die globale Solidarität für den Zugang zur erfolgreichen Kombinations-Therapie, die ab Mitte der 90er Jahre verfügbar wurde, brachte das profitable Patentregime der Pharmaproduktion in den Fokus der Kritik. Die Erfolge bei der Durchsetzung und Verfügbarmachung kostengünstiger Medikamentenkopien (Generika) für inzwischen über 25 Millionen Menschen in aller Welt kann als großer Sieg der (bislang) erfolgreichsten globalen Gesundheitsbewegung des 21. Jahrhunderts gelten.

Diese Solidarität ist auch ein wesentlicher Punkt, an dem sich die Kritik an Corona-Maßnahmen scheidet. Eine Corona-,,Schweige Demonstration" gegen vermeintliche Denk- und Redeverbote, die darüber schweigt, dass die Pandemie gerade die sozial Marginalisierten ohne Option auf Homeoffice und Homeschooling besonders trifft, die nicht vom Skandal der fortgesetzten Massenunterbringung (und damit Massengefährdung) von Geflüchteten und Leiharbeitern spricht, obwohl die Hotels leer stehen, kann kein Ort einer emanzipatorischen Politik sein, selbst wenn sie sich von ihren rechtsradikalen Mitläufer*innen und Mitorganisator*innen distanzieren würde.

An dieser grundsätzlich und bedingungslosen solidarischen Haltung trennt sich auch eine progressive Kritik an der nationalen und globalen Gesundheitspolitik von einer Kritik der Profitinteressen der Pharmaindustrie, die sich einseitig aus der eigenen Skepsis gegen Impfstoffe oder Medikamente speist, wie sie aktuell von den Corona-,,Querdenker*innen" geäußert wird.

Denn die Bedeutung, die das Ehepaar Bill und Melinda Gates in der aktuellen Situation mit seiner milliardenschweren Stiftung und seinen von keinem gewählten Gremium autorisierten Verhandlungen mit Pharmakonzernen zur raschen Verfügbarmachung der Medikamente und Impfstoffe gegen das Coronavirus hat, liegt nicht darin, dass sie die geheimen Strippenzieher hinter den Kulissen sind. Vielmehr muss die Kritik an dem kapitalistisch organisierten Forschungs- und Entwicklungsmodell ansetzen. Dieses privatisiert das notwendige Wissen und die Produktionskapazitäten für global wichtige Güter wie die aktuellen Covid19-Impfstoffe durch geistige Eigentumsrechte (Patente, Geschäftsgeheimnisse, Lizenzen, Markenzeichen, Datenschutz usw.) und verwandelt es in eine möglichst profitable Ware.

Durch dieses Modell werden die kommenden Impfstoffe nicht zum ,,globalen öffentlichen Gut", das allen gemeinsam zur Verfügung steht und das nach rationalen Kriterien zur besten und schnellsten Überwindung der Pandemie verteilt werden muss. Sondern sie werden für die ausgebeuteten und arm gehaltenen Länder und Menschen der Welt nur als karitative Geschenke zur Verfügung stehen.

So sieht es de facto die COVAX Initiative von WHO, GAVI und CEPI vor, die derzeit Milliarden bei den Spendernationen und Wohltätigkeitsorganisationen einsammelt und parallel mit den großen Herstellern über Restbestände der zu produzierenden Impfdosen verhandelt. Nachdem sich die reichen Länder bereits mit bilateralen Vorabdeals bei den Produzenten den größten Teil der Produktion gesichert haben. Das Ziel von COVAX ist, zumindest eine ,,kritische Masse" von Menschen (zuerst wohl vorrangig die systemrelevanten Gesundheitsarbeiter*innen) auch in Ländern impfen zu können, die sich – anders als zum Beispiel USA oder EU – keine bilateralen Deals mit den Pharmagiganten leisten können.

Die Gates-Stiftung ist natürlich auch hieran beteiligt, aber sie ist nicht die Ursache, sondern das Symptom einer globalen Gesundheitsarchitektur, die sich dem neoliberalen Modell verschrieben hat. Das ,,Marktversagen" bei den Gesundheitsbedürfnissen der armen ,,irrelevanten Konsument*innen" ohne Kaufkraft beantwortet dieses Modell nur mit Wohltätigkeit, nötig jedoch wären strukturelle Veränderungen durch einen Technologietransfer und die Veröffentlichung des essentiellen Gesundheitswissens.

Und schließlich zur Verteidigung der Freiheitsrechte gegenüber dem immer tiefer in unsere privaten und gemeinschaftlichen Freiräume eindringenden Staat. Statt, wie Querdenker es mehrheitlich tun, sich mit pseudo-radikaler Verweigerungsgeste gegen die vermeintliche Zumutung des Maskentragens und des Abstandsgebotes zur Wehr zu setzen, gilt es, im konkreten Moment die Zumutungen des Denunziantentums zurückzuweisen, das die Nachbarn anzeigt, weil dort vermeintlich illegales Treiben stattfindet. Es gilt, eine solidarische Praxis zu entwickeln, die gerade die besonders von der Pandemie Betroffenen nicht alleine lässt – die soziale Nähe zu den alten Verwandten hält und der Vereinsamung in den Heimen etwas entgegen setzt; die auch die Wahlverwandtschaften der Familienlosen anerkennt, für die nicht das Weihnachtsfest im Familienkreis, sondern die Party im Freundeskreis zur sozialen Existenzbedingung zählt.

Dazu gehört ebenso eine konsequente Unterstützung der Arbeitskämpfe im Gesundheitswesen, die vor allem Pflegekräfte nicht erst seit der Pandemie führen. Diese stehen durch die zunehmende Privatisierungstendenzen und ,,Effizienzsteigerung" eines immer stärker die Pflege-Personalkosten einsparenden Fallpauschalen-Finanzierungssystems auch in den öffentlichen Krankenhäusern schon vor COVID-19 massiv unter Druck. Sie fordern keine Einmalgeschenke, sondern gute Lohn- und Arbeitsbedingungen und eine gesetzlich festgelegte Mindestpersonalausstattung, die ihnen gute und sichere Arbeit für sich und die Patient*innen ermöglicht.

Es gilt, aus diesen Elementen eine neue Praxis der aktiven Kritik von links an der herrschenden Coronapolitik zu entwickeln. Erinnert sei an die Zeit der Debatte von Notstandsgesetzen in den 60er Jahren, die zu massiven Mobilisierungen der Linken gegen damalige autoritäre Zumutungen führte, die damals ,,präventiv" in Gesetze gegossen wurden. Und es war diese Debatte, die noch in den 80er Jahren eine große Kampagne gegen die Volkszählung motivierte. Jetzt gilt es, uns nicht nur von der sehr konkreten aber eben auch individualisierenden Angst vor einer neuen, gefährlichen Viruserkrankung treiben zu lassen, die uns nahelegt, allzu schnell die ,,notwendigen Zumutungen" der Einschränkungen, denen wir uns jeder für sich und alle gemeinsam stellen müssen, unbesehen zu akzeptieren und dabei ihre politischen und sozialen Auswirkungen zu scheinbar unvermeidbaren ,,Kollateralschäden" kleinzureden.

Deshalb bleibt uns weitaus mehr übrig, als auf den Impfstoff zu warten, der uns aus der Schockstarre befreit. Es gilt, eine Praxis der lokalen Partizipation am Infektionsschutz und der konkreten, praktischen Solidarität zu entwickeln – und an linke Konzepte für die Rekommunalisierung und Demokratisierung des Gesundheitssystems zu erinnern, jetzt, da die Notwendigkeit dieser Konzepte sichtbar wird. Der Staat zeigt in der Krise seine Handlungsfähigkeit, wir müssen ihn dazu zwingen, sie im Sinne emanzipatorischer Politik einzusetzen.


Aus: "Das linke Unbehagen in der Krise" Andreas Wulf (14.12.2020)
Quelle: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/das-linke-unbehagen-in-der-corona-krise

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Quote[...] Die Zahl der verzeichneten Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sprunghaft gestiegen und hat einen neuen Höchststand erreicht. Binnen eines Tages wurden laut RKI 952 neue Todesfälle registriert. Außerdem sind 27.728 Neuinfektionen verzeichnet worden. Allerdings waren in den Daten von Dienstag keine Zahlen aus Sachsen enthalten gewesen, weswegen in den neuen Zahlen auch Nachmeldungen enthalten sein könnten, wie es hieß. Vergangenen Mittwoch waren 20.815 Neuinfektionen und 590 Todesfälle gemeldet worden. Die bisherigen Höchstwerte von 29.875 gemeldeten Fällen und 598 Toten waren am Freitag erreicht worden. ... Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 1.379.238 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Nach Schätzungen sind rund 1.025.000 Menschen inzwischen genesen. ...


Aus: "Unklare Datenlage in Sachsen Höchstwert: RKI zählt 952 neue Todesfälle" (Mittwoch, 16. Dezember 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Hoechstwert-RKI-zaehlt-952-neue-Todesfaelle-article22238971.html

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Quote[...] Dürften Ärzte einen schwerkranken 85-Jährigen von der Beatmungsmaschine abhängen, um mit dem Gerät eine junge Mutter zu retten? Im sächsischen Zittau sind diese Fragen nun da. ...


Aus: "Wenn Ärzte entscheiden sollen Wer darf leben, wer muss sterben?" (Dienstag, 15. Dezember 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Wer-darf-leben-wer-muss-sterben-article22235282.html

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Quote[...] Erstmals hat ein ärztlicher Direktor öffentlich bestätigt, dass in seiner Klinik Ärzte vor der Entscheidung stehen, welchen Corona-Patienten sie helfen und welchen nicht. Dr. Mathias Mengel, Ärztlicher Direktor des Klinikum Oberlausitzer Bergland gGmbH, erklärte in einem Videoforum am Dienstagabend, dass im Krankenhaus Zittau schon mehrfach triagiert werden musste. Es haben seinen Aussagen zufolge nicht genug Beatmungsbetten zur Verfügung gestanden. Der Fachbegriff Triage stammt vom französischen Verb "trier", das "sortieren" oder "aussuchen" bedeutet.

"Wir waren in den vergangenen Tagen schon mehrere Male in der Situation, dass wir entscheiden mussten, wer Sauerstoff bekommt und wer nicht", bestätigte Mengel t-online. Mengel sagte, ein kleines Team entscheide kurzfristig. Es werde versucht, den Patienten, für den es keine Versorgung gibt, in eine andere Klinik zu verlegen. "Aber wir sind im Epizentrum, manche Häuser nehmen gar nicht mehr auf", und auch in Westsachsen seien die Kliniken voll.

Die Entscheidung könne auch bedeuten, dass es für einen nicht verlegungsfähigen Patienten dann keine entsprechende Hilfe mehr gebe, und das sei auch der Fall gewesen.* [*An dieser Stelle haben wir deutlicher gemacht, dass dieser Fall dem Ärztlichen Direktor zufolge bereits eingetreten ist.] Mengel berichtete von ersten Überlegungen, Patienten in größerem Stil in andere Bundesländer zu verlegen. Zuerst hatte der Deutschlandfunk-Reporter Alexander Moritz von Mengels Schilderung berichtet.

Ein Triage-Gesetz gibt es in Deutschland nicht. Es ist also nicht explizit gesetzlich geregelt, wie Ärzte in Notfallsituationen über Leben und Tod entscheiden müssen. Sieben medizinische Fachgesellschaften – unter anderem die Gesellschaft der Intensivmediziner DIVI – haben aber schon im März entsprechende Handlungsempfehlungen für die Triage in Corona-Zeiten erarbeitet. Sie sollen die behandelnden Ärzte bei den schwierigen Entscheidungen unterstützen.

In den Handlungsempfehlungen heißt es etwa: "Die Priorisierung von Patienten sollte sich deshalb am Kriterium der klinischen Erfolgsaussicht orientieren, was nicht eine Entscheidung im Sinne der 'best choice' bedeutet, sondern vielmehr den Verzicht auf Behandlung derer, bei denen keine oder nur eine sehr geringe Erfolgsaussicht besteht."

Im Landkreis Görlitz, zu dem Zittau gehört, liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 532 je 100.000 Einwohnern. Dem Kreis zufolge wurden 263 Corona-Patienten stationär in den Kliniken des Landkreises Görlitz behandelt, 25 davon intensivmedizinisch (Stand Dienstagmittag). Gestorben sind in dem Landkreis bisher 262 Corona-Patienten.

Am Dienstag berichtete das Gesundheitsamt von 14 neuen Todesfällen. Acht der Toten seien älter als 80 Jahre alt gewesen, aber auch eine 53-jährige Frau und ein 43-jähriger Mann starben am Dienstag.


Aus: "Überlastete Intensivstationen: Erste Klinik in Sachsen muss wegen Corona Triage anwenden" Lars Wienand (15.12.2020)
Quelle: https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_89130022/saechsische-klinik-bestaetigt-triage-wegen-corona.html


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#282
Quote[...] Aus gewöhnlich gut informierten Kreisen sickerte am Dienstag gleich über mehrere Kanäle die Nachricht in die LZ-Redaktion, dass der Lahrer Bundestagsabgeordnete Thomas Seitz (53) positiv auf Covid-19 getestet worden und sein Gesundheitszustand offenbar so ernst ist, dass er medizinisch betreut werden muss. ...

... Anruf im Abgeordnetenbüro von Thomas Seitz in Berlin: Der Bürosprecher gibt sich schmallippig, als die Redaktion der Lahrer Zeitung sich nach dem Gesundheitszustand des Bundestagsabgeordneten erkundigt. Man gebe grundsätzlich keine Statements ab, kein Kommentar in dieser Sache.

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Aus: "Lahr - Thomas Seitz hat Corona" Jörg Braun (16.12.2020)
Quelle: https://www.lahrer-zeitung.de/inhalt.lahr-thomas-seitz-hat-corona.e0b28aa8-1ede-4f00-b7f5-16a735ab39d7.html

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Quote[...] Vor knapp zwei Wochen sorgt Thomas Seitz im Bundestag für Aufregung. Der AfD-Abgeordnete wollte mit einem offensichtlich löchrigen Mundschutz vom Rednerpult zurück zu seinem Platz gehen und wurde deswegen von Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth gerüffelt. Die Grünen-Politikerin reichte dem 53-Jährigen daraufhin eine FFP2-Maske. Seitz beschwerte sich über einen "Maulkorb", woraufhin Roth mit einem Ordnungsgeld drohte. Im Bundestag gilt seit dem 6. Oktober eine Maskenpflicht. Abgeordnete können ihren Mund-Nasen-Schutz aber abnehmen, wenn sie - im Plenarsaal und in Sitzungsräumen - Platz genommen haben oder am Rednerpult stehen.

Wie die "Lahrer Zeitung" aus seinem baden-württembergischen Heimatwahlkreis berichtet, hat sich Seitz nun offenbar mit dem Coronavirus infiziert und liegt deswegen sogar im Krankenhaus. Das Blatt beruft sich auf mehrere Quelle aus "gut informierten Kreisen". Auf Anfrage habe das Büro des Parlamentariers allerdings lediglich mitgeteilt, es handele sich um eine "Grippe". Seitz hat sich dem Bericht zufolge in der Vergangenheit mehrmals skeptisch über die Existenz des Coronavirus geäußert. Er soll bei einer AfD-Veranstaltung im September gesagt haben, dass Masken "unsinnig" seien. Und weiter: "Die Krankheit gibt es in Statistiken, aber nicht in der Realität."

FB


Aus: "Donnerstag, 17. Dezember 2020 - Der Tag: Zwei Wochen nach Maskeneklat: AfD-Politiker wohl mit Covid-19 in Klinik" (17. Dezember 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/der_tag/Der-Tag-am-Donnerstag-den-17-Dezember-2020-article22241381.html

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Quote[...]  2m ago 11:15 The European Council president Charles Michel will self-isolate as a precaution after seeing the French president Emmanuel Macron - who has tested positive for Covid-19 - in person on Monday, an EU spokesman said.


From: "Coronavirus live news: EU states to start vaccinations on 27 December; Macron tests positive for Covid-19"
Source: https://www.theguardian.com/world/live/2020/dec/17/coronavirus-live-news-pence-to-take-vaccine-on-tv-germany-suffers-record-deaths

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#283
Quote[...] Berlin - In der Corona-Krise haben die Gesundheitsämter der Bundesrepublik Deutschland die aktuellen Fallzahlen an das Robert Koch-Intstitut (RKI) gemeldet. Wie das RKI mitteilt, haben sich demnach binnen 24 Stunden 31.300 weitere Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert. 702 Menschen sind infolge einer Erkrankung mit Covid-19 gestorben. ... Im Vergleich zum Höchstwert am Freitag gibt es also einen leichten Rückgang der Fallzahlen in der Corona-Krise. Am Freitag hatte das RKI noch 33.777 Neuinfektionen gemeldet. Allerdings bleibt die Ansteckungsrate weiter hoch und die täglichen Fallzahlen den zweiten Tag infolge über 30.000.

Die Höchstzahl der Todesfälle binnen eines Tages liegt bei 952 und wurde am Mittwoch gemeldet. Insgesamt sind in Deutschland bislang 25.640 Menschen mit oder an Covid-19 gestorben.


Aus: "Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) - Corona-Krise in Deutschland: RKI meldet aktuelle Fallzahlen - mehr als 30.000 Neuinfektionen" (19.12.2020)
Quelle: https://www.fr.de/wissen/corona-krise-pandemie-virus-aktuelle-fallzahlen-rki-tag-samstag-deutschland-90130430.html

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Quote[...] Die Schaffnerin, die auf Gleis Zwei des Dresdner Hauptbahnhofs aus dem RE18 steigt, ist sichtlich genervt. ,,Das sind sie, das sind die Verrückten", teilt sie einer bereitstehenden Einheit von Bundespolizisten mit und zeigt auf eine bunte Gruppe an Menschen, die in diesem Moment den aus Cottbus kommenden Zug verlassen. Die selbsternannte Berliner Freedomparade ist in der sächsischen Landeshauptstadt angekommen.

Regelmäßig bricht die Gruppe um ihren Anführer ,,Captain Future" zu Wochenendausflügen auf. Ziel sind immer Demonstrationen der ,,Querdenken"-Bewegung. Auch in Dresden wollten Corona-Verharmloser, Maßnahmen-Kritiker und Verschwörungsideologen an diesem Sonnabend auf die Straße gehen, doch die Stadt hatte kurzerhand jeglichen Aufzug der Bewegung verboten.

Die Unterstützer der Freedomparade haben trotzdem die Anreise aus der Hauptstadt auf sich genommen, die zunächst im Dresdner Hauptbahnhof enden wird. Vermutlich hatte die Schaffnerin die Polizei schon auf der Strecke alarmiert. Auf einem später veröffentlichten Video bei YouTube sieht man, wie ,,Captain Future" und Mitstreiter im Regionalexpress auf dem Weg nach Dresden jegliche Hygieneregeln missachten. Niemand trägt Maske, niemand hält Abstand.

Stattdessen wird im Zug zu dem vom ,,Captain" höchstpersönlich umgedichteten Song ,,Ein bisschen Sars muss sein" in Polonaise getanzt. In Dresden angekommen, scheint der Spaß für die Gruppe zunächst vorbei. Die Bundepolizei spricht allen Beteiligten einen ganztägigen Platzverweis für das gesamte Stadtgebiet aus. Die Freedomparade muss umkehren.

Doch kaum hat die begleitende Polizei den Heim-Zug des Pulks verlassen, entscheiden die Demonstranten, einfach zurückzufahren. Das Kommando gibt wie immer ,,Captain Future": ,,Wer, wenn nicht wir, soll standhaft sein. Wir sind renitente Feierbiester", sagt er im Video.

In Radebeul-Ost verlässt die Freedomparade den Zug und fährt zurück nach Dresden. Dort nimmt sie gegen 19 Uhr an einem nicht genehmigten, spontanen Corona-Protest vor der Frauenkirche teil.

Wie ,,Querdenken 711", ist auch die Freedomparade zu Zeiten des ersten Lockdowns im Frühling entstanden. Auf den ,,Tanz-Demos" der Organisation wurde Techno gespielt, immer wieder konnten die Aufzüge eine dreistellige Teilnehmerzahl vorweisen.

Mittlerweile besteht der harte Kern der Freedomparade aus weniger als zwanzig Unterstützern, deren Hintergrund unterschiedlicher nicht sein könnte. Der stets im gelben Umhang auftretende ,,Captain Future" alias Michael B. kommt aus der Partyszene, hat vor Corona selber Fetisch-Feiern organisiert.

Der Tagesspiegel hatte die Möglichkeit, mit ehemaligen Bekannten von B. zu sprechen. Viele haben sich von seinen Einstellungen mittlerweile distanziert und beschreiben den Berliner als ,,aufmerksamkeitssüchtig". Politisiert hätte er sich auf Demonstrationen von ,,Fridays for Future" und ,,Extinction Rebellion", durch seine gute Vernetzung in die Kunst- und Kulturszene der Hauptstadt, habe er früh die immensen Auswirkungen der politischen Pandemie-Maßnahmen auf die Branche realisiert und sei deswegen bereits im April auf die Straße gegangen, so eine ehemalige Bekannte in einem Schreiben, das dem Tagesspiegel vorliegt.

Die für ehemalige Freunde und Bekannte neue Seite des Partyveranstalters B. ist die fehlende Abgrenzung nach rechts. Denn die Freedomparade fällt nicht nur durch das massenhafte Verbreiten von Verschwörungstheorien im Netz und auf der Straße auf, sondern auch dadurch, dass sie rechte und rechtsextreme Akteure in ihren eigenen Reihen duldet.

Während die Gruppe in Dresden aus dem Zug steigt, wendet sich einer der Mitreisenden an die anwesende Presse und fragt: ,,Wo ist denn hier der Zug ins KZ?" Als einer der Journalisten nachfragt, was damit gemeint sei, entgegnet der Mann: ,,Naja, die Männer in schwarz sehen aus wie damals die Männer von der SS und der SA. Es gibt Parallelen", und zeigt auf die Einsatzkräfte der Bundespolizei.

Kurz dahinter auf dem Bahnsteig steht Reza Begi, iranischer Holocaustleugner und gern gesehener Gast bei NPD-Veranstaltungen. Er trägt eine Wollmütze in den Farben des deutschen Kaiserreichs und ist ebenfalls mit ,,Captain Future" und Gefolge aus der Hauptstadt angereist.

In den vergangenen Monaten fiel die Gruppierung immer wieder durch spontan anmutende Protestaktionen gegen die Corona-Politik der Bundesregierung in der Hauptstadt auf. Koordiniert wird sich über den Messengerdienst Telegram.

Während die selbsternannten Freiheitskämpfer im Herbst noch zu Helene Fischers abgewandeltem Hit ,,Maskenlos durch die Nacht" ohne Mund-Nasen-Bedeckung durch Berliner Einkaufscenter zogen, ist die Freedomparade mittlerweile bei aufwändigeren Inszenierungen angekommen.

Vor einer Woche verbreiteten sie ein Video, in dem sie sich mit weißen Quarantäne-Anzügen und verhülltem Gesicht durch einen Zug der Berliner S-Bahn bewegen. Über Lautsprecher verkündet eine Stimme ,,Gefährder in die Einzelhaft, Maskenleugner ächten, das ist Solidarität." Die Inszenierung ist gespenstisch. Die rechtsextreme Kleinstpartei ,,Der Dritte Weg" hatte zuvor ähnliche Aktionen in Mitteldeutschland durchgeführt.

Das neueste Video der Freedomparade ist unterdessen auch in der Bundespolitik angekommen. Zu sehen ist eine kleinere Gruppe um ,,Captain Future" beim maskenlosen Einkaufen im LPG-Supermarkt am Senefelderplatz in Prenzlauer Berg. Noch im Eingangsbereich machen die Verschwörungsideologen Kniebeugen und singen ,,Ein bisschen Sars muss sein".

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach kommentiert auf Twitter: ,,Ihr gut gelaunter narzisstischer Egoismus ist für mich schwer zu ertragen". Die Berliner Grünen-Spitzenkandidatin Bettina Jarasch fordert die Polizei auf, ,,mit Nachdruck" zu ermitteln.

Nach Informationen des Tagesspiegels liegt der Polizei mindestens eine Anzeige vor. Die Pressestelle bestätigt, dass von den Behörden wegen möglicher Ordnungswidrigkeiten Ermittlungen aufgenommen worden sind.

Fraglich, ob sich ,,Captain Future" und Konsorten davon beeindrucken lassen. Dutzende Male hatten sie bisher mit der Polizei zu tun, doch bisher machten sie immer weiter. Für viele User in den sozialen Netzwerken ist das angesichts neuer täglicher Höchstwerte bei den Corona-Todeszahlen unerträglich. Ebenfalls auf Twitter bezieht sich auch YouTuber ,,Rezo" auf die neueste Aktion der Gruppe und fragt: ,,Wie kann man so asozial und menschenverachtend sein?"


Aus: "Corona-Skeptiker skandieren in Berliner Supermarkt ,,Ein bisschen Sars muss sein"" Julius Geiler (18.12.2020)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/wer-ist-die-gruppe-um-captain-future-corona-skeptiker-skandieren-in-berliner-supermarkt-ein-bisschen-sars-muss-sein/26733284.html

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Quote[...] In einem Brandbrief fordert der Humangenetiker und Mitglied des Ethikrats der Bundesregierung, Wolfram Henn, Verweigerer einer Corona-Impfung dazu auf, auch auf Notfallmaßnahmen im Krankheitsfall zu verzichten. "Wer partout das Impfen verweigern will, der sollte, bitte schön, auch ständig ein Dokument bei sich tragen mit der Aufschrift: Ich will nicht geimpft werden! Ich will den Schutz vor der Krankheit anderen überlassen! Ich will, wenn ich krank werde, mein Intensivbett und mein Beatmungsgerät anderen überlassen", zitiert die "Bild-Zeitung" den 59-Jährigen.

Eine grundlegende Skepsis könne er verstehen, offene Fragen sollten aber an Experten gerichtet sein. Vorurteilen gegenüber dem schnell entwickelten Impfstoff widerspricht er deutlich: "Forscher weltweit haben mit riesigem Aufwand das Tempo erhöht, aber nicht auf Kosten der Sicherheit." Eine Impfpflicht schließt Henn jedoch aus.

Der Professor der Universität des Saarlandes richtet einen Appell an Verschwörungsideologen und Impfgegner: "Diesen Panikmachern empfehle ich dringend, mal ins nächste Krankenhaus zu gehen und ihre Verschwörungstheorien den Ärzten und Pflegern zu präsentieren, die gerade völlig ausgepowert von der überfüllten Intensivstation kommen."

Laut RTL/ntv-Trendbarometer wollen sich 47 Prozent der Deutschen schnellstmöglich impfen lassen. 40 Prozent wollen erst einmal abwarten. 11 Prozent schließen eine Impfung aus. Ein Urteil über die Zulassung des Biontech/Pfizer-Impfstoffes durch die europäische Arzneimittelbehörde Ema wird nächste Woche erwartet.

Auch der Direktor des Instituts für Weltwirtschaft, Michael Hüther, fordert Konsequenzen für Gegner einer Corona-Impfung. "Zu prüfen wäre daher, ob Impfverweigerer wegen der aus ihrem Verhalten resultierenden externen Effekte dadurch sanktioniert werden können, dass bei ihnen kein Versicherungsschutz im Falle einer Covid-19-Erkrankung besteht", schreibt der Ökonom im "Handelsblatt".

Eine Impfverweigerung sei nicht nur ein unsolidarisches Verhalten, im Krankheitsfall verursache die Person zusätzlich enorme Kosten für die Allgemeinheit. Impfgegner aus dem solidarischen Finanzierungsprinzip herauszunehmen, hält Hüther daher für gerechtfertigt. "Natürlich, das geht erst einmal nur in der Gesetzlichen Krankenversicherung. Und ja, es ist eine teilweise Abkehr des Solidarprinzips. Dem steht aber das Schutzinteresse der Solidargemeinschaft vor übergebührlicher Inanspruchnahme entgegen", heißt es.

Quelle: ntv.de, mdi


Aus: "Ethikrat-Mitglied fordert Impfgegner sollen auf Beatmung verzichten" (Samstag, 19. Dezember 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Impfgegner-sollen-auf-Beatmung-verzichten-article22246339.html

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Quote[...] Noch wartet Deutschland auf den Impfstart gegen das Coronavirus, doch eine Debatte um den Umgang mit hartnäckigen Impfgegnern hat bereits begonnen. Nachdem ein Mitglied des Ethikrates der Bundesregierung Impfgegner aufgefordert hatte, im Infektionsfall auf eine Beatmung zu verzichten, zeigte sich der Chef der Deutschen Vereinigung für Intensivmedizin, Professor Uwe Janssens, von dem Vorschlag entsetzt. "Niemand wird aus politischen Gründen abgewiesen", stellte er im Interview mit ntv klar. "Wir Intensivmediziner sind uns einig: Wir werden jeden Patienten unabhängig von seiner politischen Einstellung behandeln." Janssens bewertete den Vorstoß als "Ansicht eines Einzelmitgliedes des Ethikrates". Aus ärztlicher Sicht sei die Idee ethisch nicht vertretbar. "Das würde unser gesamtes ärztliches Tun infrage stellen."

Bei Corona-Leugnern oder Impfstoff-Skeptikern müsse man stattdessen eher Verständnis haben und um Vertrauen werben, sagte Janssens, der zugleich Chefarzt für Intensivmedizin im St.-Antonius-Hospital in Eschweiler ist. Auch im Gesundheitswesen gebe es beim medizinischen Personal Vorbehalte gegen die Impfung, die schließlich im Rekordtempo entwickelt worden sei, sagte der Mediziner und versicherte allen Bürgern: "Wir werden nicht auf den Impfpass schauen."

In einem Brandbrief hatte zuvor der Humangenetiker und Mitglied des Ethikrats der Bundesregierung, Wolfram Henn, Verweigerer einer Corona-Impfung dazu aufgefordert, auch auf Notfallmaßnahmen im Krankheitsfall zu verzichten. "Wer partout das Impfen verweigern will, der sollte, bitte schön, auch ständig ein Dokument bei sich tragen mit der Aufschrift: Ich will nicht geimpft werden! Ich will den Schutz vor der Krankheit anderen überlassen! Ich will, wenn ich krank werde, mein Intensivbett und mein Beatmungsgerät anderen überlassen", zitiert die "Bild"-Zeitung den 59-Jährigen.

Der Professor der Universität des Saarlandes richtete auch einen Appell an Verschwörungsideologen und Impfgegner: "Diesen Panikmachern empfehle ich dringend, mal ins nächste Krankenhaus zu gehen und ihre Verschwörungstheorien den Ärzten und Pflegern zu präsentieren, die gerade völlig ausgepowert von der überfüllten Intensivstation kommen."

Ähnlich hatte sich auch der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, geäußert. Gegner einer Corona-Impfung sollten die Konsequenzen tragen müssen. "Zu prüfen wäre daher, ob Impfverweigerer wegen der aus ihrem Verhalten resultierenden externen Effekte dadurch sanktioniert werden können, dass bei ihnen kein Versicherungsschutz im Falle einer Covid-19-Erkrankung besteht", schrieb der Ökonom im "Handelsblatt".

Laut RTL/ntv-Trendbarometer wollen sich 47 Prozent der Deutschen schnellstmöglich impfen lassen. 40 Prozent wollen erst einmal abwarten. 11 Prozent schließen eine Impfung aus. Ein Urteil über die Zulassung des Biontech/Pfizer-Impfstoffes durch die europäische Arzneimittelbehörde Ema wird nächste Woche erwartet.

Quelle: ntv.de, mau


Aus: "Intensivärzte gegen harte Linie bei Impfgegnern" (Samstag, 19. Dezember 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Intensivaerzte-gegen-harte-Linie-bei-Impfgegnern-article22246968.html

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Quote[...] Am 31. Dezember endet in den USA ein Moratorium. Es schützt bislang die Menschen, die wegen der Pandemie ihre Miete nicht zahlen können.

NEW YORK taz | Eine der wenigen positiven Nebenwirkungen der Pandemie ist, dass die plötzliche Anhäufung von Möbeln, Spielsachen und Küchengerät auf einem Bürgersteig in den letzten Monaten in den USA rar geworden ist. Hinter der Szene steckt immer eine Katastrophe: Menschen, die ihre Miete nicht gezahlt haben, werden im Auftrag eines Vermieters mit ihrem Hab und Gut auf die Straße gesetzt.

Für viele beginnt damit der Abstieg in die Obdachlosigkeit. Wer keine Angehörigen mit Besuchersofa hat, ,,wohnt" anschließend in einem Billig-Motel am Highway, auf einem Campingplatz, auf dem Rücksitz eines Autos oder gleich auf der Straße.

Als im Frühjahr dieses Jahres über Nacht zig Millionen Menschen arbeitslos wurden, verfügten einzelne Bundesstaaten vorübergehende Räumungsstopps. Im Spätsommer machte die Gesundheitsbehörde CDC daraus ein bundesweites Räumungsmoratorium. Sie begründete es medizinisch: In einer Pandemie ist Obdachlosigkeit ein Gesundheitsrisiko.

In New York, einer der Städte mit den höchsten Mieten des Landes, tauchten schon im Frühling Transparente mit der Aufschrift auf: ,,Cancel the Rent" – streicht die Miete! Aber der Gouverneur des Bundesstaates dachte gar nicht daran, der Aufforderung zu folgen. Der Demokrat Andrew Cuomo entschied zwar, dass vorübergehend niemand, der wegen Covid-19 seine Miete nicht zahlen kann, geräumt wird. Doch für die Mietzahlungen verfügte er lediglich einen Aufschub.

Als Resultat sitzen jetzt Hunderttausende von New Yorkern auf Mietschulden, die sie selbst dann nicht zurückzahlen könnten, wenn sie ihre schlecht bezahlten alten Jobs zurückbekämen. Ihre durchschnittlichen Mietrückstände betragen über 5.000 Dollar.

Am 31. Dezember läuft das Moratorium aus. Mitten im Winter und auf dem Höhepunkt der tödlichsten Welle der Pandemie droht dann bis zu 30 Millionen Menschen in den USA die Straße. In New York haben Tausende Vermieter schon die zurückliegenden Monate genutzt, um Räumungsklagen anzustrengen. Jetzt warten sie nur noch darauf, zur Tat schreiten zu dürfen.

Vermieter in New York – zu denen auch Donald Trump und sein Schwiegersohn gehören – sind eine effiziente Lobby, die Druck machen kann, wenn ihre Interessen berührt sind. Als das Parlament in Albany in diesem Monat beginnt, eine Verlängerung des Räumungsmoratoriums für den Bundesstaat zu diskutieren, werden umgehend die Vermieter vorstellig.

In der zurückliegenden Woche ist die Reihe an den Verbänden der ,,kleinen" New Yorker Vermieter. ,,Der Wohnungsmarkt von New York steht vor einer Katastrophe", drohen sie, ,,wenn wir keine Mieteinnahmen haben, können wir unsere Steuern nicht mehr zahlen. Dann übernehmen die Immobilienspekulanten."

Eine der wenigen anderen positiven Nebenwirkungen der Pandemie ist, dass die Mieten in New York erstmals seit sehr langer Zeit gesunken sind. Von einer Stadt, in der die Vermieter das Sagen haben, ist New York in diesem Jahr eine ,,Mieterstadt" geworden, in der das Angebot größer ist als die Nachfrage nach Wohnungen. Weil Hunderttausende wegen der Pandemie die Stadt verlassen haben, steht Wohnraum leer.

Als ich diese Konjunktur nutzen will, um in eine Wohnung umzuziehen, die 20 Prozent weniger Miete kostet, stellt mir meine Vermieterin ein Beinchen. ,,Du kannst ausziehen", sagte sie, ,,aber deine Miete musst du bis zum Ablauf des Vertrags weiterzahlen." Die Mietervereine, bei denen ich Rat suchte, sind mit Räumungsklagen beschäftigt. Ich bleibe. Und ich hoffe darauf, dass New York immer noch eine ,,Mieterstadt" ist, wenn mein Vertrag abläuft.

In einem Land fast ohne Mietrecht ist es nicht einfach, gegen Vermieter zu gewinnen. Während der Pandemie haben einige von ihnen gegen das Räumungsmoratorium des CDC geklagt. Es sei verfassungswidrig. An mehreren Orten des Landes entscheiden Richter zu ihren Gunsten. Auch in New York gibt es deswegen seit November schon wieder vereinzelt Räumungen.

Die Mieterverbände halten die 20 Tage zwischen Jahresende und dem Amtsantritt des neuen Präsidenten für die gefährlichsten. Ihre Hoffnung ist, dass Joe Biden bei seinem Amtsantritt ein neues Bundesmoratorium gegen Räumungen verfügt.


Aus: "Ende von US-Räumungsmoratorium: Mieterangst in New York City" Dorothea Hahn (19.12.2020)
Quelle: https://taz.de/Ende-von-US-Raeumungsmoratorium/!5735752/


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Quote[...] Wegen der raschen Ausbreitung einer neuen Variante des Coronavirus in Großbritannien hat die Regierung einen neuen Shutdown für die Hauptstadt London verhängt. Die kürzlich entdeckte Variante sei um bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher bekannte Form, sagte Premierminister Boris Johnson vor Journalisten. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass Impfstoffe gegen die Mutation weniger effektiv seien.

"Es gibt immer noch viel, das wir nicht wissen. Aber es gibt keine Beweise, dass die neue Variante mehr oder schwerere Krankheitsverläufe auslöst", sagte Johnson. Auch eine höhere Sterblichkeit sei durch die Virus-Variante VUI2020/12/01 bisher nicht festgestellt worden. Der oberste wissenschaftliche Regierungsberater Patrick Vallance betonte, dass im Dezember 60 Prozent der Neuinfektionen in London die neue Variante betroffen hätten. "Sie breitet sich rasch aus und ist dabei, die dominierende Variante zu werden", sagte er.

Wegen der Ausbreitung verschärfte die Regierung die Corona-Restriktionen etwa in London deutlich: Für Millionen Menschen fallen Weihnachtsfeiern mit Familien und Freunden nun aus. "Wenn das Virus seine Angriffsmethode ändert, müssen wir unsere Verteidigungsmethode ändern", sagte Johnson. "Ohne diese Maßnahmen, darauf deuten die Zeichen hin, werden die Infektionszahlen in die Höhe schnellen, Krankenhäuser würden überfordert sein und weitere Tausende Menschen werden ihr Leben verlieren."

Statt drei Corona-Warnstufen gibt es künftig vier - in die höchste fallen außer der Hauptstadt auch noch andere Regionen im Südosten. Dort dürfen die Bewohner nur noch aus wichtigen Gründen ihre Wohnung verlassen, etwa um zum Arzt oder zur Arbeit zu gehen. Auch zu Weihnachten dürfe man keine Angehörigen anderer Haushalte treffen, betonte Johnson. "Wir opfern die Möglichkeit, unsere Lieben dieses Weihnachten zu sehen, damit wir eine bessere Chance haben, ihr Leben zu schützen, damit wir sie bei zukünftigen Weihnachten sehen können." Alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte sowie andere Einrichtungen wie Fitnessstudios, Friseure, Kinos oder Schönheitssalons müssen schließen. Einwohner der höchsten Corona-Stufe 4 dürfen diese Zone nicht verlassen.

Der Handelsverband BRC warnte vor schwerwiegenden Folgen für die Wirtschaft. "Für Unternehmen ist das Hin und Her der Regierung alles andere als hilfreich", sagte Verbandschefin Helen Dickinson. Die Entscheidung falle mitten in die wichtigste Phase des Einzelhandels vor Weihnachten.

In Großbritannien wurden am Samstag etwa 27.000 neue Corona-Fälle gezählt, damit gab es bisher mehr als zwei Millionen Infektionen in dem Land. Etwa 83.000 Menschen sind bisher mit oder an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Die Regierung hatte vor gut zehn Tagen mit einer Massenimpfung begonnen. Bisher haben landesweit etwa 350.000 Menschen das Mittel des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech und dessen US-Partners Pfizer erhalten, wie Johnson sagte

Quelle: ntv.de, kst/dpa


Aus: "Johnson: Neue Corona-Variante 70 Prozent ansteckender" (Samstag, 19. Dezember 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Johnson-Neue-Corona-Variante-70-Prozent-ansteckender-article22247008.html

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Quote[...] Für Pflegekräfte besteht ein deutlich höheres Risiko, an Corona zu erkranken. Das geht laut einem Bericht der Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) aus Berechnungen der Krankenkasse Barmer hervor, bei der Zahl und Ursachen von Krankmeldungen ausgewertet wurden. Demnach waren seit Beginn der Pandemie bis Mitte November 2,5 Prozent aller bei der Barmer versicherten Pflegekräfte wegen Covid-19 krankgeschrieben.

In absoluten Zahlen seien dies 6600 Pflegerinnen und Pfleger, hieß es weiter. Bei allen Berufsgruppen lag der durchschnittliche Anteil der Covid-19-Kranken dagegen bei 1,6 Prozent. Demnach haben Pflegekräfte ein um 56 Prozent höheres Risiko, an Corona zu erkranken, als Berufstätige insgesamt.

"Die Corona-Pandemie spitzt sich immer weiter dramatisch zu. Wir können es uns also nicht leisten, dass so viele Pflegekräfte an Corona erkranken und ausfallen", sagte die leitende Medizinerin der Barmer, Ursula Marschall, den RND-Zeitungen. Sie verwies darauf, dass die Ausfälle die Versorgung in den Krankenhäusern, in Altenheimen und in der häuslichen Pflege gefährdeten.

"Daher ist es sehr wichtig, dass das Pflegepersonal den Impfstoff gegen Covid-19 sehr früh und mit der höchsten Priorität erhalten kann", betonte Marschall. Aktuell ist vorgesehen, dass zunächst über 80-Jährige sowie Pflegeheimbewohner und deren Pflegekräfte geimpft werden sowie medizinisches Personal mit einem sehr hohen Expositionsrisiko - etwa auf Intensivstationen, Notaufnahmen und Rettungsdiensten. Weiteres medizinische Pflegepersonal, das in besonders sensiblen Bereichen arbeitet, soll erst danach dran sein.

Auch der Vorsitzende des Bundestags-Gesundheitsausschusses, Erwin Rüddel von der CDU, begrüßte den Vorrang für Pflegekräfte bei den Impfungen, die am 27. Dezember beginnen sollen. Er begründete dies allerdings besonders mit dem Schutz der Pflegebedürftigen. Der Nutzen der Impfung sei da am höchsten, wo der Tod und schwere Erkrankungen vermieden werden könnten, sagte Rüddel im Deutschlandfunk.

Quelle: ntv.de, lwe/AFP


Aus: "56 Prozent mehr Covid-19-Fälle Pflegekräfte erkranken häufiger an Covid-19" (Samstag, 19. Dezember 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Pflegekraefte-erkranken-haeufiger-an-Covid-19-article22246921.html

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Quote[...] Im Frühjahr wurden fürchterliche Todeszahlen in schauriger Regelmäßigkeit aus europäischen Partnerländern gemeldet, zudem aus den Vereinigten Staaten und Brasilien. Doch am Mittwoch verzeichneten die Behörden auch für Deutschland die Zahl von fast tausend Personen, die binnen 24 Stunden an oder mit Covid-19 gestorben sind. Die ,,Bilder von Bergamo", die zur Mahnung auch für hiesige (Gesundheits-)Politiker geworden waren, haben nun auch eine deutsche Entsprechung: die Särge von Zittau. Das neuartige Coronavirus und seine ersten Mutationen wüten weiterhin. Die Verheerungen sind nicht zu leugnen. Die Infektionszahlen und Todesraten sprechen eine eindeutige Sprache und verlangen ein soziales Verhalten, das dem, was vor einem Jahr als ,,normal" empfunden wurde, völlig entgegengesetzt ist: Kontaktminimierung, Mobilitätsbeschränkung, Vorsicht im Alltag.

Und so wird, zu Recht, die Zulassung eines Impfstoffes gegen das Virus enthusiastisch begrüßt, wird der ersten Impfung wie einer Erlösung von allen Übeln der Pandemie entgegengefiebert. Bundespräsident Steinmeier spricht in seiner Weihnachtsansprache vom langersehnten Licht am Ende des Tunnels, das heller werde, und davon, dass wir dem Ende der Krise näher kämen. Diese Krise ist existentiell, sie erschüttert Volkswirtschaften und Gesellschaften, bringt die öffentlichen Gesundheitssysteme an Grenzen. Aber sie kann überwunden werden, auch durch Forschergeist – und Vernunft. Deshalb ist es überhaupt nicht pseudoreligiös-kitschig, wenn jetzt so viel von Zuversicht und von Hoffnung die Rede ist.

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Aus: "Die Särge von Zittau" Ein Kommentar von Klaus-Dieter Frankenberger (23.12.2020)
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/kampf-gegen-corona-die-saerge-von-zittau-17116974.html

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Quote[...] Im Corona-Hotspot Sachsen spitzt sich die Situation weiter zu. Wegen der dramatisch hohen Todeszahlen im ostsächsischen Zittau müssen dort Leichen außerhalb des Krematoriums zwischengelagert werden. Die Toten sollen ,,im Bereich des Hochwasserstützpunkts" gelagert und ,,bei Freigabe zur Einäscherung" ins Krematorium gefahren werden, teilte die Stadt Zittau am Dienstagabend mit. Darauf habe sich die Geschäftsführung des Krematoriums mit Oberbürgermeister Thomas Zenker kurzfristig geeinigt. Am Hochwasserstützpunkt befindet sich eine große Halle, in der Materialien gelagert werden, die im Fall eines Hochwassers gebraucht würden.

Besonders im Dezember explodierte nach Angaben der Stadt die Zahl der Toten. Während im vergangenen Jahr im Dezember 45 Menschen starben, waren es in diesem Monat bislang schon 115 (bis 22.12.20 14.00 Uhr). Im November verdoppelte sich die Zahl der Toten von 52 im vergangenen Jahr auf 110 in diesem Jahr. Im Oktober 2019 starben 45 Menschen, in diesem Jahr 73.

Die Zahl der notwendigen Einäscherungen übersteige derzeit ,,mitunter die Kapazitäten des Zittauer Krematoriums", hieß es. Es gebe deutlich höhere Sterbefallzahlen, mehr Aufnahmegespräche, Leichenschauen und Beurkundungen in den Standesämtern. Alle Beteiligten seien an den ,,Belastungsgrenzen". Die Stadt forderte beim Landkreis Görlitz und der Landesregierung Sachsen Hilfe für den Fall einer weiteren Verschlechterung der Lage an.

Das Standesamt der Stadt Zittau werde wegen des dringenden Bedarfs am 24. und 26. Dezember jeweils von 9 bis 12 Uhr arbeiten und ausschließlich Sterbefälle beurkunden, hieß es. Oberbürgermeister Thomas Zenker erklärte: ,,Die Kolleginnen in unserem Standesamt haben inzwischen Sonderschichten übernommen, um die anfallenden Sterbefälle ordnungsgemäß zu beurkunden. Wir sind organisatorisch an unseren Leistungsgrenzen angekommen und bitten alle Betroffenen um Verständnis."

Soldaten der Bundeswehr sollen nun auch über den Jahreswechsel in Zittau aushelfen. Weitere Bettenkapazitäten in Krankenhäusern und Reha-Einrichtungen wurden nach Angaben der Stadt organisiert.

Sachsen ist seit Wochen mit großem Abstand der Corona-Hotspot in Deutschland. Für sechs der zehn Landkreise im Freistaat meldete das Robert-Koch-Institut am Dienstag einen Inzidenzwert von mehr als 500. Der Wert gibt an, wie viele Menschen sich je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen mit dem Virus infiziert haben. An der Spitze lagen demnach am Dienstag der Landkreis Bautzen (637,5) und Zwickau (620), gefolgt vom Landkreis Görlitz (582,1), in dem Zittau liegt. Bundesweit meldete das RKI für Dienstag eine Inzidenz von 198.

Die Stadt mit rund 25.000 Einwohnern liegt im äußersten Südosten Sachsens im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien. Vor einer Woche hatte ein Arzt aus der Stadt mit Äußerungen über eine sogenannte Triage für Aufsehen gesorgt. Der Begriff bedeutet, dass Mediziner aufgrund von knappen Ressourcen entscheiden müssen, wem sie zuerst helfen.

Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) warnte am Dienstag: ,,Es wird eine dritte Welle geben." Problematisch sei, dass sich diese Welle auf dem jetzigen Niveau auftürmen könnte. ,,Vor uns liegen die zehn härtesten Wochen der Pandemie", so der Regierungschef. Die dritte Welle könnte in der Zeit vom 10. bis 15. Januar sichtbar werden.



Aus: "Krematorium in Zittau überfüllt – Leichen müssen verlagert werden"  (23.12.2020)
Quelle: https://www.welt.de/vermischtes/article223107798/Corona-Krematorium-in-Zittau-ueberfuellt-Leichen-verlagert.html

QuoteVictoria

Panikmache


QuoteBenni B.

Realität.


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Quote[...] Die extreme Lage in Zittau war lange nicht abzusehen. Die 29.000-Einwohner-Stadt zählte keineswegs zu den sächsischen Hotspots. Im Dezember aber stieg die Infektionskurve steil an. Der 7-Tage-Inzidenzwert überschritt inzwischen die Marke von 800.

Mitte des Monats sorgte eine Aussage des Ärztlichen Direktors des Oberlausitzer-Bergland-Klinikums Mathias Mengel für Aufregung. Man habe schon die sogenannte Triage anwenden müssen, also eine Auswahl zwischen mehreren Hilfsbedürftigen aufgrund knapper Ressourcen. ,,Wir waren in den vergangenen Tagen schon mehrere Male in der Situation, dass wir entscheiden mussten, wer Sauerstoff bekommt und wer nicht", sagte der Direktor später dem Nachrichtenportal T-Online.

Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping schwächte diese Äußerung als ,,Warnruf" ab, mit dem Mengel auf die drohende Überlastung aufmerksam machen wollte. Oberbürgermeister Thomas Zenker rief um diese Zeit aber bereits um Hilfe des Landes und anderer Klinikstandorte bei der Patientenversorgung. ,,Es ist klar erkennbar, dass wir in dieser Lage aus eigener Kraft nicht weiterkommen!" Zenker ging auch mit Coronaleugnern hart ins Gericht, darunter auch einige Stadt- und Kreisräte. Es sei ,,unsäglich" gewesen, was er sich bei der Versammlung eines Pegida-Ablegers habe anhören müssen.

Auch Pfarrer Ansgar Schmidt entrüstet sich darüber, dass Verschwörungstheoretiker seine Johanniskirche ,,als Kulisse benutzt haben". Er beobachtet Verunsicherung und Angst in der Stadt.

Menschen machten die Erfahrung, ,,dass Tod und Krankheit näher gerückt sind". Nach einem Brief an alle Haushalte von Gemeindemitgliedern werde insbesondere die angebotene telefonische Beratung viel genutzt. Menschen schütteten ihr Herz aus. Von einer Panik könne man aber nicht sprechen, Menschen seien nur vorsichtiger geworden.

Vom ,,Verstummen in einer grauen Stadt" spricht auch Schauspielintendantin Dorotty Szalma vom Gerhart-Hauptmann-Theater. ,,Niemand ist mehr laut, auch die Verschwörungstheoretiker nicht mehr." Noch überdeckten die Weihnachtsvorbereitungen die resignierte Stimmung, aber Angst habe sie vor der Zeit nach dem Fest und seinem Familientrubel. Den ihr gut bekannten Oberbürgermeister Thomas Zenker hat Szalma als ,,verzweifelt" erlebt, ebenso den Landrat des Kreises Görlitz Bernd Lange. Als mögliche Ursache für den katastrophalen Anstieg der Infektionszahlen kann sie nur den hohen Altersdurchschnitt der Einwohnerschaft vermuten.

Pfarrer Ansgar Schmidt hat bislang noch sechs Gottesdienste am Weihnachtsfest geplant, jeweils auf 120 schriftlich angemeldete Besucher limitiert. Doch auch die zögen ihre Anmeldung zurück. Angst und Vorsicht nehmen zu.


Aus: "Coronakrise im sächsischen Zittau: Eine Stadt verstummt" Michael Bartsch, Inlandskorrespondent (23.12.2020)
Quelle: https://taz.de/Coronakrise-im-saechsischen-Zittau/!5738428/

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#288
Quote[...] Die Internistin Elisa Stein, Ärztin in der Rettungsstelle des Vivantes-Krankenhaus in Berlin-Friedrichshain, hat auf dem Hackerkongress rC3 über ihren Alltag in der Notaufnahme berichtet. Die Situation spitzt sich aktuell zu: "Viele sterben, egal ob an, mit oder durch Corona in Pandemiezeiten." Sie hat daher kein Verständnis für "Querdenker" und Covid-19-Leugner, die sich stunden- und tagelang über Spitzfindigkeiten der eigentlichen Todesursache in sozialen Netzwerken austauschen. Missinterpretierte Statistiken und Fakten, mit denen häufig falsch argumentiert werde, bestimmten den öffentlichen Diskurs über die Pandemie und ihre Auswirkungen.

Viele mehr oder weniger fundierte Forschungsergebnisse und Meinungen würden derzeit unkritisch aufgenommen und diskutiert, monierte Stein. Andererseits herrsche eine gewisse Expertenhörigkeit. "Man muss kritisch betrachten, wer sagt was, aber ohne in die Verschwörungsecke abzurutschen", hält sie den Schwurblern entgegen. Viele schrieben sich nun mit Sophie-Scholl-Pathos auf die Fahnen, Regierungskritiker zu sein.

In der Klinik, in der sie als Internistin arbeite, ist die Notaufnahme laut der Medizinerin in drei Bereiche aufgeteilt worden. Der "normale" Sektor sei vorbehalten für Probleme jenseits von Corona. Die baulich isoliert Infektionsrettungsstelle werde komplett abgeschirmt. Dort dürften Ärzte und Pfleger nur mit Komplettschutz inklusive Brille, Kittel, Visier und Handschuhen hinein. Dann gebe es noch eine Zwischenstation für Neuankömmlinge mit akuten Atemwegserkrankungen und Fieber, bei denen es sich aber nicht zwingend um Corona handele. Wenn darunter schon jemand infiziert sei, handle es sich "ein bisschen um ein Lotteriespiel".

Reine Verdachtsfälle würden nicht auf ein Zimmer gepackt, versicherte die Insiderin. Es gebe aber Zeiten, wo gleichzeitig viele Patienten mit der Feuerwehr eingeliefert würden und sich Schlangen vor den Räumlichkeiten bildeten: "Wir müssen dann eine Einschätzung machen: Intensiv, Normal, gleich nach Hause." Sobald CT-Bilder vorlägen, seien diese eine gute Hilfe noch vor den Testergebnissen: Covid-19 verteile sich auf beide Lungenseiten, die milchglasartig wirkten. Eine bakterielle Entzündung sei dagegen kompakt auf eine Seite konzentriert.

Eine Triage, also die Entscheidung, wer gegebenenfalls bei knappen Intensivbetten, Personal und Geräten maschinell beatmet wird, "ist nichts Neues", stellte Stein klar. Hier spielten viele Faktoren eine Rolle, auch ethische. So stelle sich etwa die Frage, wie alt ein Patient sei, wie viele Vorerkrankungen wie Diabetes oder Krebs er habe, ob er eine Beatmung wünsche und ob es sich voraussichtlich um eine temporäre oder dauerhafte Maßnahme handeln würde. Viel bringe eine Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht.

Ungewöhnlich sei nun in Pandemiezeiten, dass Ärzte solche Abwägungen zusammen mit Chefs, Pflegern und Angehörigen unter Zeitdruck und vielen anderen wartenden Kranken in der Regel am Telefon treffen müssten. Erschwerend komme hinzu, dass man dafür "ständig ein Wischtuch" und verschiedene Handschuhe brauche, um überhaupt noch den Hörer in die Hand nehmen zu können. Über den Lautsprecher sei die Tonqualität schlecht. Generell sei es das Frustrierendste an der Corona-Situation, dass "die Zeit, die Kraft fehlt für mehr Menschlichkeit und Zuwendung".

In sozialen Medien kursierenden Diagrammen, die Sterblichkeit und Infektionsraten von Covid-19 und anderen Erkrankungen der Atmungswege gegenüberstellen, sollte man der Ärztin zufolge keinen Glauben schenken. Diese seien "meist zusammenkopiert" und bildeten Realität nicht ab. Für sie sei auch erstaunlich, dass gerade junge Leute Wochen nach einer Infektion über Brustschmerzen klagten, dann mit Lungenembolien zu kämpfen hätten oder sich wegen Problemen beim Luftholen kaum mehr sportlich betätigen könnten.

Impfungen auch mit den neuen RNA-Vakzinen griffen nicht in die menschliche DNA ein, betonte Stein. Enthalten sei ein Stückchen Ribonukleinsäure aus dem Virus in Form einer Blaupause, die für ein Antigen codiert sei. Diese Vorlage werde im Körper repliziert und das Immunsystem bekämpfe den Partikel. Erscheinungen wie Müdigkeit, Fieber oder Muskelschmerzen seien keine Virussymptome, sondern die eigene Immunantwort. Sie wisse nicht, ob später noch mit Nebenwirkungen oder Langzeitfolgen gerechnet werden müsse. Solche seien aber etwa auch bei Naturarzneimitteln oder Energydrinks möglich. Für den Fall, dass jemand schon Covid-19 durchgemacht und Antikörper entwickelt habe, sei eine zusätzliche Impfung nicht schädlich.

(sea)


Aus: "rC3: Corona-Realität in der Notaufnahme" Stefan Krempl (31.12.2020)
Quelle: https://www.heise.de/news/rC3-Corona-Realitaet-in-der-Notaufnahme-5001229.html

Quotecytron, 02.01.2021 15:28

Um zu leben muss man sterben

Schaut man sich mal in die Vergangenheit die Pandemie* an, sind die von selbst wieder verschwunden, und das ohne ein Heilmittel, das war der normale Verlauf.
Die Menschen hatten eine normale Immunität aufgebaut, die bis jetzt anhält. Jetzt werden wir die ganze Welt impfen, um eine künstliche Immunität aufzubauen, die gerade mal 5-6 Monate hält, wir machen uns abhängig und haben keine Möglichkeit eine normale Immunität zubekommen.

Das Corono Virus wird ja nicht verschwinden, das macht die Grippe ja auch nicht, die bekommt man regelmäßig im Leben, nur wir haben uns angepasst.
Das Corona Virus wird auch ständig irgendwo wieder aufflammen, es mutiert ja jetzt schon.
Es reichen schon 5-10 Menschen um das Virus um die Welt zu schicken.

In 1-2 Jahren sind wir alle geimpft, viele haben da schon keine Antikörper mehr, wir müssten uns ständig neu impfen, die Reichen Länder können es vielleicht noch, aber bei den Armen hört es auf.
Aber auch hier wird sich nur ein Bruchteil ständig impfen, ist bei der Grippe ja nicht anders.

So wird eine Welle die andere jagen. Der Natürliche Weg war immer schon der bessere, man lässt Corona seinen Lauf, man schützt sich zwar und steckt die kranken in Quarantäne, das hat man früher auch gemacht, aber wir impfen uns nicht zu tote. Die Menschheit wird sich anpassen, denn das hat sie immer schon.

Man sagt: um zu leben muss man sterben!

*Im Juni 1919 flaute die Pandemie (Spanische Grippe )endlich ab

Sie endete medizinisch: Viele Menschen hatten eine Immunität aufgebaut.
Wenn sie in den folgenden Jahren doch wieder mit dem H1N1 infiziert wurden, war der Verlauf nicht mehr so lebensbedrohlich.

Doch die Spanische Grippe endete auch sozial

Der Erste Weltkrieg war vorbei, die Menschen waren bereit für einen Neuanfang. Sie wollten Krieg und Krankheit hinter sich lassen und auch die Grippewelle schnell vergessen. Teilweise wurden die Isolationsmaßnahmen öffentlich aufgehoben, teilweise beschlossen die Menschen selbst, weniger Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten, um sich nach dem Krieg wieder ein Leben aufzubauen – auch, wenn dadurch Tote in Kauf genommen wurden.

(https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/so-enden-pandemien/)


Quotebretzelkatze

mehr als 1000 Beiträge seit 07.05.2003
02.01.2021 17:35

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Re: Um zu leben muss man sterben

cytron schrieb am 02.01.2021 15:28:

  Schaut man sich mal in die Vergangenheit die Pandemie* an, sind die von selbst wieder verschwunden, und das ohne ein Heilmittel, das war der normale Verlauf.
    Die Menschen hatten eine normale Immunität aufgebaut, die bis jetzt anhält.


Dein "normaler Verlauf" hat z.B. als Schwarzer Tod die Bevölkerung Europas an die Grenze der Ausrottung gebracht. Deine "Argumentation" ist nicht nur menschenverachtend, sondern auch reichlich blödsinnig.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (02.01.2021 17:36).


Quotevoices, 31.12.2020 21:28

Leider wird es immer schlimmer - dass sich Leute in Foren äußern die nichts zu sagen haben bzw. nur einfach quasseln und nur eine Facebook Meinung haben. Die Quote liegt gefühlt schon bei 20%. ...


Quotetzefix, 01.01.2021 11:07

Warum "Corona-Leugner" nun zu immer größeren Idioten werden.

Und unter "Corona-Leugner" verstehe ich alle Arten der Leugnung. Egal, ob jemand die Existenz des Viruses selbst leugnet oder nur die Gefährlichkeit der Erkrankung.
Bei steigender Zahl an Erkrankten und insbesondere an Toten ist die Leugnung absurd. Die Realität wird ausgeblendet und nicht mehr akzeptiert.

Hier schön erklärt: ",,Sie suchen den Erlöser, der sie befreien kann" Wie gefährlich wird die ,,Querdenker"-Bewegung 2021?" Maria Fiedler (31.12.2020)
https://www.tagesspiegel.de/politik/sie-suchen-den-erloeser-der-sie-befreien-kann-wie-gefaehrlich-wird-die-querdenker-bewegung-2021/26760802.html

Zitat:"Stellen Sie sich vor, Sie haben sich einer Bewegung angeschlossen. Sie glauben, dass hinter der Pandemie in Wirklichkeit eine Weltverschwörung steht. Sie haben schon viel Zeit investiert, womöglich auch Geld, Sie haben sich deswegen mit Freunden und Verwandten zerstritten. Aber dann passiert etwas, was ihren Verschwörungsglauben in Frage stellt. Jetzt haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder Sie schreiben das alles als Verlust ab und kehren in die Realität zurück. Oder Sie eskalieren weiter und vergraben sich tiefer."

...


QuoteIrgendjemand, 31.12.2020 12:46

In Krisenzeiten zeigen die Menschen ihr wahres Gesicht

Da werden aus Menschen, denen man das vorher nicht zugetraut hat, auf einmal durchgedrehte Vollidioten, die lieber den Behauptungen irgendwelcher Dummschwätzer im Internet mehr glauben als den Aussagen von Ärzten, Krankenschwestern, Pflegern, usw., die sich im Gegensatz zu den Internet-Lügnern auf Fakten und eigene Erfahrungen berufen können.

Wie jemand auf die absurde Idee kommt, stattdessen lieber auf das Wort von jemandem zu hören, der weder medizinische Kenntnisse vorzuweisen hat noch überhaupt über irgendwelche Erfahrungen in diesem Bereich verfügt, ist mir ein Rätsel. Es zeigt sich aber, daß 10-14 Prozent der Bevölkerung schlichtweg als geistig unzurechnungsfähig angesehen werden müssen, wenn diese lieber irgendwelchen Märchen und Verschwörungstheorien glauben. Das entspricht übrigens in etwa auch dem Bevölkerungsanteil der AfD-Wähler und Reichsbürger, mit denen es große Überschneidungen zu den Corona-Leugnern gibt.

Mir tun all die Menschen leid, die täglich um das Leben der Patienten kämpfen müssen und dabei ihre eigene Gesundheit gefährden. Schlimm ist, daß unter diesen Patienten auch welche sind, die die Existenz oder Gefahr des Coronaviruses geleugnet haben und nun das Gesundheitssystem wegen ihrer eigenen Dummheit belasten.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (31.12.2020 12:47).


Quotehabichvergessen, 31.12.2020 15:58

Link auf Video von Elisa Stein auf rC3

Vielleicht hab ich ihn übersehen, aber da ist kein Link auf das Video im Beitrag?

Hier ist er: https://media.ccc.de/v/rc3-11587-uber_mutierte_viren_todliche_impfungen_und_den_taglichen_wahnsinn_in_der_notaufnahme

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (31.12.2020 15:58).


...


Link

#289
Quote[...] Das Coronavirus befällt in Großbritannien möglicherweise zunehmend Minderjährige. Laura Duffel, Oberschwester im King's College Hospital in London, sagte der BBC, es würden immer mehr Kinder und Jugendliche in die Klinik gebracht, die schwere Verläufe der Krankheit durchmachten. Während der ersten Welle habe es das nicht gegeben, sagte sie. Sie habe ,,eine ganze Station von Kindern und Jugendlichen mit Covid-19" zu betreuen, sagte sie. Es würden zudem immer mehr 20- bis 30-Jährige in ihr Krankenhaus eingeliefert, die schwere Symptome hätten, obwohl keine bekannten Vorerkrankungen vorlägen.

Unter dem Druck rasch steigender Corona-Infektionsraten auch unter Kindern und Jugendlichen müssen englische Schulen ihre Planung fürs neue Jahr komplett umstellen. Besonders für den Großraum London verändert der konservative Bildungsminister Gavin Williamson die Richtlinien beinahe täglich.

In der Metropole kämpfen die Krankenhäuser mit einer Welle von Covid-19-Kranken, die inzwischen über den Höchststand im April hinausgeht. Schon fordert die mächtige Lehrergewerkschaft NEU die Totalschließung aller Staatsschulen für mindestens zwei Wochen. Die Regierung verhalte sich rücksichtslos gegenüber der Gesundheit von Lehrerinnen sowie der gesamten Schulgemeinschaft, glaubt NEU-Chefin Mary Bousted.

Die Nachrichten im Kampf gegen Sars-CoV-2 klingen zunehmend verzweifelt. ,,Wir haben viel mehr Patienten als im März und April", berichtet Professor Marcel Levi, Leiter des gewaltigen University College Klinikkomplexes in der Londoner Innenstadt.

Auch vor anderen Spitälern in und um London stauen sich die Krankenwagen, weil nicht genug Betten zur Verfügung stehen. In der Hauptstadt stehe das Nationale Gesundheitssystem NHS kurz davor, vom Ansturm der Patienten überwältigt zu werden, warnen Experten schon seit Tagen.

Auf die Erfahrungen der Londoner Kolleginnen gestützt, warnt der Chef des Ärzteverbandes RCP den Rest des Landes vor den kommenden Wochen. ,,Da kommt auf uns alle eine neue Welle zu", glaubt Professor Andrew Goddard.

Landesweit lagen die Neuinfektionen in der Woche bis zum Neujahrstag im Durchschnitt täglich bei 45 559 und damit um ein Drittel höher als in der Vorwoche. Dafür machen Fachleute vor allem die hochinfektiöse Mutation B117 des Coronavirus verantwortlich, die im Großraum London sowie in der südöstlich angrenzenden Grafschaft Kent erstmals im September auftrat. Für die Infizierten besteht nach bisherigen Erkenntnissen weder die Gefahr eines schwereren Verlaufs noch ein höheres Todesrisiko.

Die Gesamtzahl der an den Folgen einer Coronainfektion Verstorbenen liegt der Zählung des Gesundheitsministeriums zufolge bis Freitag bei 74.125; im Durchschnitt der vergangenen Woche starben täglich 561 Covid-19-Patienten. Pro eine Million Einwohner sind inzwischen 1089 mit einer Sars-CoV-2-Infektion gestorben; europaweit gab es anteilig nur in Belgien, Italien und Spanien mehr Tote zu beklagen.

Die erfahrene Oberschwester einer Intensivstation vor den Toren Londons zieht den Vergleich mit der ersten Coronawelle im Frühjahr: Auch damals sei ihre Station mit Covid-19-Patienten komplett ausgelastet gewesen. ,,Es gab aber viel weniger Krankheitsfälle beim Personal." Warum das diesmal anders ist? ,,Weil vor Weihnachten die Schulen geöffnet waren."

Tatsächlich hat die konservative Regierung unter Premier Boris Johnson die Staatsschulen lange Zeit zur Priorität erklärt und Zweifler mit eindeutigen Statistiken unter Druck gesetzt: Kinder aus einkommensschwachen und bildungsfernen Familien leiden am stärksten unter der Schließung ihrer Bildungseinrichtungen.

Oft fehlen ihnen Computer zur Teilnahme am virtuellen Unterricht, bei Hausaufgaben können die Eltern kaum helfen, in Immigrantenfamilien kommen sprachliche Probleme hinzu. Zudem war lange umstritten, wie stark Kinder und Jugendliche zur Ausbreitung der Pandemie beitragen.

Im November zwang Minister Williamson den von Labour regierten Londoner Stadtbezirk Greenwich sogar mit der Androhung gerichtlicher Schritte dazu, die dortigen Primarschulen offenzuhalten. Unter dem Eindruck der neuen Infektionswelle muss der unglücklich agierende Politiker beinahe wöchentlich, zuletzt sogar binnen 48 Stunden, zurückrudern.

Am Mittwoch nutzte Williamson die Brexit-Sondersitzung des Unterhauses zur Ankündigung, Sekundarschüler vom 7. Schuljahr an müssten im Januar ausschließlich mit online-Unterricht vorliebnehmen. Eine Vielzahl von Primarschulen aber wollte die Regierung offenhalten, darunter auch in zehn von 33 Londoner Stadtbezirken.

Die Kriterien dafür, warum beispielsweise im Osten der Hauptstadt der Bezirk Tower Hamlets (wöchentliche Infektionsrate: 1041) seine Schüler aussperren, das angrenzende Hackney (810) aber den Unterricht wie gewohnt organisieren sollte, blieben undurchsichtig.

Empört fragten die Labour-Chefs stark betroffener Verwaltungseinheiten wie Haringey (915) und Greenwich (819), warum Tory-Bezirke mit viel weniger Infizierten wie Kensington (535) und Westminster (520) die Schultore schließen, sie selbst aber den Betrieb aufrechterhalten sollten. Am Neujahrstag gab Williamson nach: Am Montag bleiben sämtliche Lehranstalten geschlossen.


Aus: ",,Ganze Station von Kindern mit Covid-19": Immer mehr Schüler mit schweren Verläufen in Londoner Kliniken?" Sebastian Borger (03.01.2021)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/ganze-station-von-kindern-mit-covid-19-immer-mehr-schueler-mit-schweren-verlaeufen-in-londoner-kliniken/26764224.html

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Quote[...] Erneut haben sich im Sauerland und im Harz viele Ausflügler auf den Weg in die Ski- und Rodelgebiete gemacht - trotz wiederholter Bitten, darauf im Lockdown zu verzichten.

Polizei und Ordnungsbehörden schrieben am Samstag Anzeigen wegen zahlreicher Verstöße gegen die Coronaschutzmaßnahmen, wie eine Sprecherin der Stadt Winterberg sagte. In den verschneiten Ortschaften der Region bildeten sich längere Autoschlangen und Staus, die Parkplätze füllten sich.

Die Polizei hatte am Morgen per Twitter angekündigt, die Stadt am Wochenende verstärkt bei der Durchsetzung der Allgemeinverfügung zur Maskenpflicht und der Coronaschutzverordnung zu unterstützen. Dafür würden auch Kräfte der Bereitschaftspolizei hinzugezogen.

Dabei sind Lifte und Pisten, Restaurants und Hütten bis mindestens 10. Januar geschlossen.

Die Betreiber der Wintersport-Arena und des Skiliftkarussells weisen auf ihren Internetseiten darauf hin, dass es keine Toiletten gibt sowie keine Möglichkeiten zum Aufwärmen - und auch keine Retter vor Ort sind. Dort heißt es: ,,Wir lieben unsere Berge. Sie bestimmt auch: Aber in diesen Zeiten müssen wir diese Liebe ruhen lassen, denn der Ansturm führt zu Stau und Massenaufläufen. Verstopfte Straßen, fehlende Parkplätze und viele potenzielle Kontakte. Wer will das schon?"

Wegen Überfüllung rät die Polizei im Harz weiter von Ausflügen in die winterlichen Berge ab. Der Ansturm ging aber auch dort weiter: Wanderer und Rodler steuerten die Parkplätze in den teils verschneiten Orten schon am Samstagmorgen an.

Die Polizei Goslar twitterte am Vormittag, dass die Parkplätze weitgehend ausgelastet seien. Sie appellierte an Tagesausflügler, weiträumig auf andere Gebiete im Harz auszuweichen und die Rettungswege frei zuhalten. Auch der Großraumparkplatz in Torfhaus war überfüllt, viele Autofahrer parkten am Straßenrand.

,,Wir haben hier Chaos hoch drei, es bricht alles zusammen", sagte ein Sprecher der Polizeiinspektion Goslar am Mittag. ,,Es geht so gut wie gar nichts mehr, einige Autos sind auch liegengeblieben. Es ist zu viel los."

In Niedersachsen gibt es keine Beschränkung für Tagestouristen. Die Schlepplifte sind aber wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Viele Familien und auch Gruppen machten sich zu Fuß auf den Weg. Schon an den vergangenen Tagen stauten sich die Autos in Ausflugsorten kilometerlang.
Italien verschiebt derweil die Wiedereröffnung seiner Ski-Pisten. Statt am 7. Januar sollen die Lifte erst am 18. Januar wieder anlaufen, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Die Pisten waren über Weihnachten und Neujahr geschlossen worden, um eine Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen hat sich in Italien seit Mitte November zwar auf nunmehr etwa über 20.000 halbiert. Allerdings sterben immer noch Hunderte Menschen jeden Tag. (dpa, Reuters)


Aus: "Wieder Ansturm auf Skigebiete – trotz Corona" (02.01.2021)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/wir-haben-hier-chaos-hoch-drei-wieder-ansturm-auf-skigebiete-trotz-corona/26764106.html

Quotedeiwel 12:42 Uhr
Ich verstehe die Aufregung nicht, wo ist das Problem? Frische Luft, genug Platz, keine Restaurants in denen man sich anstecken könnte, Haushaltsmitglieder in ihren Autos und sportliche Aktivitäten zur Stärkung des Imunsystems.
Ist doch sicherer wie jeder Supermarkt oder auch öffentliche Verkehrsmittel.


QuoteZweites_Ich 12:34 Uhr

Wohlstandsverwahrlosung aller Orten ...


Quoteameland 02.01.2021, 20:50 Uhr

    Wieder Ansturm auf Skigebiete – trotz Corona

Dafür habe ich sehr viel Verständnis. Man muss zwischen flüchtigen Begegnungen im Freien - dazu von mir aus noch mit Maske - und in Räumen unterscheiden. Ich habe selbst eine große Sehnsucht nach Schnee und wäre dort gern dabei. Das Risiko wäre  dort sehr viel geringer als in Berlin in der S-, U- oder Straßenbahn.


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Quote[...] Mehr als ein Dutzend Menschen haben am Samstag auf dem Alexanderplatz in Berlin unter Missachtung der Corona-Abstandsregeln und teils ohne Maske zusammen gesungen und getanzt.

Wie in einem auf Twitter verbreiteten Video zu sehen ist, bildeten die Männer und Frauen eine Polonaise und bewegten sich zu einem Lied mit der Textzeile ,,Ein bisschen SARS muss sein" nach der Melodie von ,,Ein bisschen Spaß muss sein".

Ein Polizeisprecher bestätigte, dass Teilnehmer der Kundgebung ,,Querdenken 30" auf dem Alex durch Singen ohne Mund-Nasen-Schutz auffällig wurden. Sie würden derzeit überprüft. Auch die in dem Video hörbare Textzeile sei von Polizisten mindestens einmal gehört worden.

Eine zunächst für vergangenen Mittwoch geplante ,,Querdenken"-Demonstration war im Vorfeld verboten worden. Der Gründer der ,,Querdenken"-Initiative, Michael Ballweg, kündigte in einer Heiligabend veröffentlichen Videobotschaft auf der Seite der Gruppe ,,Querdenken 711" aus Stuttgart an, vorerst keine großen Demonstrationen mehr anmelden zu wollen.

Er wolle den Winter stattdessen nutzen, um Kräfte für den Frühling zu sammeln, begründete er sein Vorgehen. Dies empfehle er auch anderen ,,Querdenken"-Gruppen in Deutschland. Ballweg rief zugleich dazu auf, sich an das Verbot der Demonstration in Berlin zum Jahreswechsel zu halten. (dpa)


Aus: ",,Querdenker" tanzen und singen ohne Abstand am Alex" (02.01.2021)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/machen-sich-ueber-corona-regeln-lustig-querdenker-tanzen-und-singen-ohne-abstand-am-alex/26764034.html

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QuoteMann vom Balkon @MannvomBalkon

Wie weit ist es von ,,wir können nicht jedes Leben schützen" zu ,,nicht jedes Leben ist wert, geschützt zu werden" bis ,,unwertes Leben?"

6:39 nachm. · 2. Jan. 2021


https://twitter.com/MannvomBalkon/status/1345424452230778880

QuoteWarnsignal @teevee_tvdesign
Antwort an @MannvomBalkon und @CanailleGrande

das ist in Deutschland schon lange, oder besser immer noch vorhanden.  ...


QuoteMartin Herzberg von Anwil @Herr_Herzberg
·
Antwort an @MannvomBalkon  und @VanGestern

3 Schritte.

Auch in der Schweiz, in gewissen politischen Kreisen. ...


QuoteKerstin @me_for_earth
Antwort an @MannvomBalkon

85 Jahre...

#Sozialdarwinismus
#SterbenFuerDieWirtschaft


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Link

#290
Quote... Mentalitätsgeschichte ist der Versuch von Historikern, die Mentalitäten, d. h. die Einstellungen, Gedanken und Gefühle der Menschen einer Epoche darzustellen und zu erklären.  ... Die Methoden der mentalitätsgeschichtlichen Forschung reichen von mikrohistorischen Untersuchungen einzelner Regionen, Städte, sozialer Schichten oder Familien über die Analyse der Raum- und Zeiterfahrung, der Rituale und Tischsitten oder der Körperlichkeit anhand von Bildern bis hin zur Analyse der Vorstellungen über und den Umgang mit Glück, Liebe, Leid und Tod aufgrund von privaten und öffentlichen Manuskripten, Grabinschriften oder Fotos. Subjektive Quellen sind für die Analyse besonders bedeutsam, aber auch aus dem Umgang mit Artefakten wie Bauten, Kunstwerken, Werkzeugen und Alltagsutensilien oder mit Tieren können Rückschlüsse auf vorherrschende oder besondere (z. B. schicht- oder berufsspezifische) Mentalitäten gezogen werden. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Mentalit%C3%A4tsgeschichte (2. Dezember 2020)

...

QuoteSophia Maier @_sophiamaier

Am Alexanderplatz tanzt diese Gruppe und singt ,,Ein bisschen SARS muss sein!" Angesichts der vielen Menschen, die gerade ums Überleben kämpfen oder durch den Virus ihr Leben verloren haben, ist das so mit das Ekelhafteste, was gerade möglich ist. #b0201

6:05 nachm. · 2. Jan. 2021


https://twitter.com/_sophiamaier/status/1345415877865439237

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QuoteDr. Sal Oscure @Redundann
Antwort an @_sophiamaier

Man kann nur immer wieder Helmut Schmidt als einen der klügeren Politiker der jüngeren deutschen Vergangenheit zitieren:

"In der Krise beweist sich der Charakter"


https://twitter.com/Redundann/status/1345420427594788866

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QuoteJutta Ditfurth@jutta_ditfurth
·
2. Jan. Antwort an
@Redundann und @_sophiamaier

In der Krise von 1977 hat er seinen Charakter erneut offenbart


https://twitter.com/jutta_ditfurth/status/1345425470637150210

QuotePeter Ebelsberger
@pebelsberger
·
3. Jan.
Antwort an
@jutta_ditfurth

@Redundann
und
@_sophiamaier

Ich verstehe den Satz nicht. Können sie das deutlicher formulieren?


QuoteStefan Fuhrmann
@iknowidontknow
·
3. Jan.
Damit spielt Frau Ditfurth auf Schmidts Rolle als Bundeskanzler im sg. Dt. Herbst an.
welcher Jahrgang sind Sie?

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Herbst


QuotePhallus @PhallusFlatus
Antwort an @jutta_ditfurth @Redundann  und @_sophiamaier

Macht es die aussage falscher?


QuoteJutta Ditfurth
@jutta_ditfurth
Antwort an
@realvictorprm

@PhallusFlatus
und 2 weitere Personen

Habe ich, auch nur unterschwellig gesagt, dass die Aussage falsch ist? Ich habe sie nur auf ihn selbst bezogen. Alles andere sind Eure Assoziationen. Bleibt logisch!


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QuoteMDR AKTUELL @MDRAktuell

Unbekannte haben in Treuen/Vogtland Corona-Impfzentrum mit dem Schriftzug "Gift" beschmiert. Der Vogtlandkreis hat die bundesweit höchste Sieben-Tage-Inzidenz.

"Corona-Pandemie Vogtlandkreis überschreitet 1.000er-Inzidenzwert" Stand: 01. Januar 2021
Der Vogtlandkreis kämpft seit Weihnachten mit besonders hohen Corona-Infektionszahlen. Die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohnern liegt laut Angaben des Robert-Koch-Instituts bei 819, laut Berechnungen von MDR SACHSEN auf Grundlage der gemeldeten Corona-Fälle des Landkreises und des Sozialministeriums sogar bei 1.018 (Stand: 31.12.2020).
Warum sich die täglichen Zahlen im Vogtlandkreis seit dem 23. Dezember fast verdoppelt haben, kann auch der Landkreis nicht nachvollziehbar erklären. Es läge an tatsächlich hohen Infektionszahlen im Landkreis und an der Aufarbeitung eines erheblichen Bearbeitungsstaus, der sich bis zum 21. Dezember ergeben hätte, so das Landratsamt. Schwerpunkte der Infektionen seien nach wie vor die Pflegeheime im Landkreis. ...
https://www.mdr.de/sachsen/chemnitz/vogtland/corona-hotspot-vogtland-deutschland-spitzenwert-100.html

10:26 vorm. · 3. Jan. 2021


https://twitter.com/MDRAktuell/status/1345662828963917824?s=03

QuoteAaron Cross
@AaronCross2010
Antwort an @MDRAktuell und @astrofan80

Irre.


QuoteRosie #FBPE
@RLomely
·
3. Jan.
Antwort an
@MDRAktuell

Die Logik entzieht sich weiterhin einem besorgniserregenden Teil der Bevölkerung.


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QuotePatrick Gensing @PatrickGensing

Täglich hunderte Todesopfer, volle Krankenhäuser, aber in #Stuttgart, #Bautzen und auch #Hamburg wird weiter mächtig geschwurbelt, an der Großen Freiheit 36 sogar noch immer für Scharlatane geworben und die Gefahr durch #Corona verharmlost.

Konnte man zu Beginn der Pandemie vielleicht noch mit ganz viel guten Willen sagen, viele Sachen sind unklar und neu, habe ich angesichts der Situation im Herbst und Winter 0,0 Verständnis. Mit kritischem Denken hat geschwurbel nix zu tun, es ist vielmehr das Gegenteil davon.

11:27 vorm. · 3. Jan. 2021


https://twitter.com/PatrickGensing/status/1345678087007199232?s=03

QuoteDr. Hans-Werner Bertelsen @BertelsenDr
Antwort an @PatrickGensing

Hausgemachte, lebensgefährliche Problematik.

Solange Ärzte mit dem Verschreiben von Zuckerkugeln Geld verdienen und Zeitungen Märchen über "Irisdiagnosen" verbreiten, wird es für Eva und Otto Normal leider unmöglich bleiben, Bullshit-Parolen als lebensgefährlichen Irrsinn zu entlarven.

€soterik tötet!


https://twitter.com/BertelsenDr/status/1345714129550639104

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QuoteMichael Mayr@Nightmare_Keks

Das Virus freut sich.

#Nbg0301

5:41 nachm. · 3. Jan. 2021


https://twitter.com/Nightmare_Keks/status/1345772194052395008

QuoteOmBaLi @OmBaLi2020 Antwort an @Nightmare_Keks

Unfassbar, warum hat man nichts, aus den letzten Monaten gelernt?

7:20 nachm. · 3. Jan. 2021



Quote1. FC Nürnberg @1_fc_nuernberg

Gesundheitssystem überlastet, Corona-Zahlen hoch: Wir verurteilen kopfschüttelnd, was Leugner in der Nürnberger Innenstadt veranstalten - wirtschaftsschädigend, respektlos, menschenverachtend.


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QuoteMareile @Hoellenaufsicht

So geil sind immer die, die glauben, dass man scharfe Corona-Maßnahmen irgendwie gut finden würde, weil man auf autoritäres Staatsgebaren stünde oder Bock auf weniger Freiheit hätte. Ich will's hart, weil ich Freiheiten schneller zurück will. Mich kotzt das alles derbe an.

11:45 vorm. · 3. Jan. 2021


https://twitter.com/Hoellenaufsicht/status/1345682813354450944?s=03

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Quote[...] Mallorca hängt wie kaum eine andere Insel am Tropf des Tourismus. In der Corona-Pandemie bleiben die Hotels und Restaurants leer. Viele ehemalige Angestellte haben nicht einmal mehr Geld für Nahrungsmittel. Währenddessen steigen die Infektionszahlen auf Rekordhöhen - die Intensivstationen füllen sich.

In der Schlange vor der Kapuzinerkirche in der Altstadt von Palma de Mallorca tragen auffällig viele Sonnenbrille - obwohl der Himmel wolkenbedeckt ist. Andere ziehen Kapuze oder Baseballkappe tief ins Gesicht. Sie alle warten auf eine kostenlose Essensausgabe. An dieser Tafel und an anderen Hilfsstationen der spanischen Urlaubsinsel wird die Zahl der oft verschämt wartenden Bedürftigen von Woche zu Woche größer. Im Zuge der Corona-Krise nimmt die soziale Not in der liebsten Partyhochburg von Deutschen und Briten drastisch zu. Die Nachfrage nach Hilfsleistungen sei hier noch nie so groß gewesen, stellte die Regionalzeitung "Diario de Mallorca" dieser Tage fest.

"Ich habe weder Strom noch Wasser, und auch nichts zu essen", sagte der arbeitslose 53 Jahre alte Kellner Damian der Digital-Zeitung "Crónica Balear". An den Tafeln stellen Obdachlose und Bewohner von Problemvierteln längst nicht mehr die Mehrheit. Es stellen sich immer mehr Menschen an, denen man die Armut auf den ersten und auch auf den zweiten oder dritten Blick nicht ansieht. Vor der Kirche stehen neben Damian junge Uniabsolventen, gut gekleidete Eltern mit ihren Kindern und Betreiber von Hotels und Cafés, die ihre Häuser wegen der ausbleibenden Touristen dicht machen mussten. Viele waren im von Corona schwer erschütterten Gastgewerbe tätig und verloren ihren Job. Sie sind Not nicht gewohnt, sie leiden und schämen sich.

Sie sind die "nuevos pobres", die "neuen Armen". Sie sind viele, und es werden immer mehr. Nach einer Studie der Universität der Balearen (UIB) über die Auswirkungen des Virus hat sich die Zahl der in der Region in extremer Armut lebenden Menschen in nur einem Jahr auf rund 34.000 verdoppelt. Als arm gelten bereits 320.000. Das heißt: mehr als jeder Vierte der 1,18 Millionen "Baleáricos". "Diario de Mallorca" bezeichnete 2020 als "das Jahr der weit verbreiteten Armut". Man sehe viele Menschen, die im Auto oder auf der Straße übernachten. Das Blatt zitierte die Koordinatorin des Roten Kreuzes für die Balearen, Juana Lozano, mit der Information, allein in den ersten zehn Monaten des Jahres habe man rund 52.000 Hilfspakete mit Lebensmitteln sowie Hygiene- und Putzartikeln verteilt. Im gesamten Jahr 2019 seien es 11.000 gewesen.

Als die UIB Ende November ihre Studie veröffentlichte, warnte die Leiterin des Sozialen Observatoriums der UIB, Maria Antònia Carbonero: Die soziale Not werde sich im Laufe des Winters verschärfen. Es gebe nicht genug Mittel, um allen Notleidenden zu helfen. "Die Hilfsorganisationen sind überfordert", sagte sie. Dabei konnte Carbonero zu dem Zeitpunkt nicht ahnen, was in den darauffolgenden Wochen passieren würde: Trotz strenger Einschränkungen der Bewegungs- und Versammlungsfreiheit - darunter einer schon seit Ende Oktober geltenden nächtlichen Ausgangssperre - stiegen die Corona-Zahlen massiv. Inzwischen verzeichnen die Balearen erschreckende Werte, die in ganz Spanien unerreicht sind. Zuletzt kletterte die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen 14 Tagen auf 530, wie die Gesundheitsbehörden mitteilten.

Wochenlang waren die Balearen unangefochten das Epizentrum der Pandemie in Spanien gewesen, am Montag wurden sie von Extremadura überholt. In Regionen wie Madrid, Katalonien oder Valencia - die wegen ihrer Lage nicht so isoliert sind wie die Inseln oder Extremadura an der wenig besuchten Grenze zu Portugal - war diese 14-Tage-Inzidenz mit Werten von zum Teil deutlich unter 400 weit niedriger. Zum Vergleich: In Deutschland betrug dieser Wert zuletzt nach Angaben der EU-Behörde ECDC 379, in ganz Spanien 271. Auf Mallorca, wo die 14-Tage-Inzidenz nach jüngsten amtlichen Angaben sogar bei 608 lag, geht die Angst um.

Der Winter könnte noch "heißer" werden als von Carbonero befürchtet. Man hat Angst vor einem Kollaps der Intensivstationen, die immer voller werden. "Wir erleben eine schreckliche Situation, die wir uns auch nicht in unseren schlimmsten Träumen hätten vorstellen können", räumte Regionalpräsidentin Francina Armengol kurz vor Silvester ein. Wegen der schier unaufhörlich steigenden Zahlen wurden die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie nach Weihnachten wieder verschärft. Bars und Restaurant müssen seit dem 29. Dezember auf Mallorca werktags vier Stunden früher - um 18 Uhr - schließen. Der Ladenschluss wurde von 22 Uhr auf 20 Uhr weiter vorgezogen. Eine nennenswerte Lockerung der Einschränkungen sei bis Februar nicht zu erwarten, sagte am Montag Regierungssprecherin Pilar Costa.

Man weiß auf Mallorca, dass die Restriktionen nötig sind. Immerhin starben auf den Balearen-Inseln bereits 477 Menschen mit Covid-19. Man hat gleichzeitig aber große Angst vor einem längeren Lockdown. Dieser könnte dem für die Insel überlebenswichtigen Tourismus den endgültigen Todesstoß versetzen, wie Unternehmer der Branche warnen, die für 35 Prozent des Regionaleinkommens sorgt. Der Ängste damit aber nicht genug. Im Zuge der wachsenden sozialen Not gebe es mehr kleinere Überfälle und Einbrüche unter anderem auch auf Privathäuser, berichten Medien schon seit Wochen. Die Zeitung "Última Hora" sprach von "verzweifelten Amateurtaten", die allem Anschein nach mit der Krise zu tun hätten. Schaufenster würden zum Beispiel mit Ziegelsteinen eingeschlagen.

Aus den offiziellen Zahlen geht zwar noch keine Verschlimmerung der Sicherheitslage hervor. Aber trotzdem profitieren einige von den Sorgen. Im Herbst hätten Firmen, die Alarmanlagen und andere Warnsysteme installieren, ein "rekordverdächtiges" Anfragevolumen registriert, berichtete das "Mallorca Magazin" unter Berufung auf den Maklerverband der Balearen (ABSI). "Uns steht ein schrecklicher Winter mit vielen Einbrüchen bevor. Das ist schlimm", zitierte das Blatt eine Bewohnerin aus Puig de Ros. Nicht nur sie sieht im Sonnenparadies dunkle Wolken aufziehen. Rentnerin Catalina (81), die jeden Tag mit Freundin Maria (76) vor der Kapuzinerkirche Schlange steht, drückt sich deutlicher aus: "Die Menschen hier in den Schlangen werden immer mehr. Wenn das so weiter geht, gibt es hier Krieg."

Quelle: ntv.de, Emilio Rappold, dpa


Aus: "Schlangen vor den Essensausgaben Mallorca kämpft gegen Corona-Armut" (Dienstag, 05. Januar 2021)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Mallorca-kaempft-gegen-Corona-Armut-article22270769.html

Link

Quote[...] Update vom 5. Januar, 10.45 Uhr: Die Nachrichten zur Coronavirus-Pandemie aus Großbritannien überschlagen sich. Nachdem am Montagabend ein landesweiter Lockdown für England wegen der Covid-19-Mutation ausgerufen wurde, hat das Vereinigte Königreich nun einen handfesten Corona-Skandal.

Konkret: Eine britische Abgeordnete ist wegen eines eklatanten Verstoßes gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie verhaftet und angeklagt worden. Das bestätigte die Polizei in Schottland am Montagabend.

Das war passiert: Die Politikerin Margaret Ferrier war im September mit Corona-Symptomen im Zug 600 Kilometer von Glasgow nach London gefahren und hatte dort im Parlament gesprochen. Obwohl sie anschließend positiv auf das Virus getestet wurde, fuhr sie wieder nach Glasgow zurück.

Damals war Ferrier Fraktionsmitglied der Schottischen Nationalpartei (SNP), inzwischen ist sie unabhängige Abgeordnete, da sie aus der Fraktion verwiesen wurde.


Aus: "Covid-19-Lockdown in England: Parlamentarierin verhaftet - britische Politikerin sorgt für Corona-Skandal" (05.01.2021)
Quelle: https://www.merkur.de/welt/coronavirus-england-grossbritannien-johnson-lockdown-februar-mutation-infektionszahlen-zr-90158782.html

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Quote[...] Der britische Premierminister Boris Johnson verschärft für England angesichts rasch wachsender Infektionszahlen die Kontaktbeschränkungen. "Während ich heute Nacht zu Ihnen spreche, stehen unsere Krankenhäuser unter dem größten Covid-Druck seit Ausbruch der Pandemie", erklärte er am Montag in einer TV-Ansprache. Die neue, hochansteckende Mutation des Virus verbreite sich mit großer Schnelligkeit und rasches Handeln sei nötig.

Die rund 56 Millionen Engländer dürfen ihr Zuhause ab Mittwoch nur noch in begründeten Fällen verlassen, etwa um zu arbeiten, einzukaufen oder für Arztbesuche. Zudem forderte Johnson Arbeitnehmer auf, nach Möglichkeit von zu Hause aus zu arbeiten. Außerdem seien Schulschließungen für fast alle Schüler vorgesehen.

Rund 44 Millionen Engländer sind bereits von einem harten Lockdown betroffen, da in ihren Regionen die höchste Corona-Alarmstufe gilt. Nun werden die Beschränkungen auf ganz England ausgeweitet. "Es ist klar, dass wir mehr tun müssen, um diese neue Variante unter Kontrolle zu bekommen, während die Impfstoffe verteilt werden", sagte Johnson in seiner Ansprache.

Zuvor hatten führende Mediziner gewarnt, die Verbreitung des Virus drohe in 21 Tagen das Gesundheitssystem zu überfordern. Johnson gab das Ziel aus, alle Risikogruppen bis Mitte Februar zu impfen. Bis dahin müssten die Bürger aber wieder zuhause bleiben, um das Gesundheitssystem zu entlasten und "Leben zu retten", betonte der Regierungschef.

Am Montag begannen in Großbritannien die weltweit ersten Impfungen mit dem gemeinsam vom britisch-schwedischen Konzern AstraZeneca und der Universität Oxford entwickelten Impfstoff. Seit dem 8. Dezember wurden bereits mehr als eine Millionen Briten mit dem Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer geimpft.

Einige Stunden vor Johnson hatte die Regierungschefin Schottlands, Nicola Sturgeon, ähnliche Maßnahmen angekündigt. Die Maßnahmen seien vergleichbar mit dem Lockdown im März, sagte die Regierungschefin. Inzwischen sei die Lage aber noch "beunruhigender". Es sei ein steiler Anstieg der Infektionszahlen zu beobachten. Insbesondere die im Dezember erstmals in Großbritannien entdeckte neue Virus-Mutation habe den Kampf gegen die Pandemie erschwert, sagte die Regierungschefin. "Diese neue Variante ist für fast die Hälfte der neuen Fälle in Schottland verantwortlich."

Auch in Wales kündigten die Behörden an, vorerst solle bis zum 18. Januar Unterricht nur online erfolgen.

(peng/Reuters/AFP)



Aus: "England geht in sechswöchigen Lockdown mit Ausgangsbeschränkungen" (5. Januar 2021)
Quelle: https://rp-online.de/panorama/coronavirus/corona-england-sechswoechiger-lockdown-mit-ausgangsbeschraenkungen_aid-55502431

Link

Quote[...] Die junge Mutter, Lizz, kommt mit ihrer Stimme kaum gegen das Heulen der Polizeisirenen und den Hubschrauberlärm an: "Die Regierung tyrannisiert uns", sagt sie mit zitternder Stimme, die Hände an ihrem Holländerfahrrad, ihre Tochter schweigend neben ihr. "Ich fühle das jeden Morgen – diese Unterdrückung." Wie im Faschismus würden die Leute in ihren Häusern eingesperrt. Hinter ihr flimmern die Blaulichter der Polizei. In gelben Sicherheitswesten sammeln sich die Polizeieinheiten in ihrer Nähe im Clapham Common Park im Herzen von London.

Die Demonstration der Corona-Gegner, auf die auch Lizz wartet, ist nicht erlaubt: Es herrscht an diesem 9. Januar strenger Lockdown, die Leute sollen zu Hause bleiben, Treffen sind nicht erlaubt. Selbst die Polizisten tragen Sicherheitsmasken. Gerade hat Bürgermeister Sadiq Khan den Katastrophenfall für die Stadt ausgerufen. Es ist eine Alarmstufe für die Sicherheitskräfte, die sonst nur bei Terroranschlägen und "unmittelbarer Gefahr für Leib und Leben" der Bevölkerung gilt.

Der Grund: Die neue Virusvariante verbreitet sich rasend schnell – trotz Lockdown. Die Infektionsrate der Hauptstadt liegt bei mehr als 1.000 Personen je 100.000 Einwohner, im nordöstlichen Teil der Stadt gar bei 1.600 Fällen. Der Chef des englischen Gesundheitssystems NHS, Simon Stevens, warnt, täglich kämen 800 neue Covid-Patienten in die Krankenhäuser. Es seien jedes Mal so viele, wie ein großes Krankenhaus gerade fassen könne. Der Bürgermeister warnt, in zwei Wochen könnten die Hospitäler kaum noch neue Fälle aufnehmen.

Aber Lizz will davon nichts wissen. "Das wird alles nur aufgebauscht, damit die Regierung uns ausnutzen und Geld abkassieren kann", schimpft sie. Sie spricht von den Korruptionsvorwürfen, die der Regierung mit ihrer Corona-Politik gemacht werden. Im vergangenen Jahr hatte die britische Regierung Schutzanzüge, Beatmungsgeräte und ein neues Corona-Testsystem bestellt. Viele Aufträge waren über Freunde von Regierungsmitgliedern gelaufen, zu überhöhten Preisen. "Die stehlen unser Geld", meint Lizz. Corona sei eine vorgeschobene Lüge. "Die Krankenhäuser sind jeden Winter überlastet. Jetzt müssen nur zu viele Krankenschwestern wegen dieser verrückten Covid-Tests zu Hause bleiben. Deshalb wird das System mit der Wintergrippe nicht fertig." Aber man dürfe nicht einmal mehr seine Meinung sagen.

Plötzlich schreit jemand: "Freedom!", Freiheit. Mit Trillerpfeifen setzt sich ein Demonstrationszug in Bewegung, die Polizei folgt hinterher. Plakate gibt es nicht, das wäre im Vorfeld aufgefallen. Die Organisation StandUpX trommelt ihre Gefolgsleute über das Internet zusammen. Auf ihrer Website gibt sie mit dem Logo der geballten Fäuste und Videos vergangener Schlachten mit der Polizei zu verstehen, dass es bei ihr nicht zimperlich zugeht. In dem Zug sammelt sich jeder, der demonstrieren möchte: gegen den Überwachungsstaat, gegen die Polizei, gegen die Corona-Lüge, gegen den Lockdown: Draufschläger, Rechtsextreme, die von dem nationalistischen Gründer der English Defense League, Tommy Robinson, schwärmen. Sie ziehen Seite an Seite mit Öko-Freiheitskämpfern mitten in den Verkehr hinein. Ein zerzauster Rentner predigt: "Corona gibt es nicht. Nichts ist wahr – wir erleben alles nur als Illusion."

Auch die schöne Kylie läuft mit, falsche Wimpern, künstlich wallende Haare. "Ich habe im Psychologie-Studium gelernt, mit welcher Korruption die Pharma-Industrie und die Regierung sich bereichern. Corona ist ein Haufen Lügen. In Wirklichkeit versuchen sie, uns eine neue Weltordnung aufzudrücken. Sie wollen uns versklaven, damit die Reichen uns beherrschen können. Es geht um den Global Reset." Damit meint sie den von Klaus Schwab, dem Direktor des Weltwirtschaftsforums, im Juni mit den Vereinten Nationen unterzeichneten Vorschlag einer neuen, internationalen Wirtschaftsordnung nach der Pandemie. Da das Konzept weitgehend auf die Privatwirtschaft setzt, war der Vorschlag das auslösende Moment für eine Verschwörungserzählung, die hinter der Pandemie den globalen Staatsstreich der reichen Weltelite vermutet. Kylie glaubt daran: "Jetzt ist mir plötzlich alles klar", sagt sie. Es sei alles seit Jahren geplant. "Ich glaube der Regierung kein Wort mehr." Für sie ist Corona nur ein Mittel der Regierung, den Überwachungsstaat durchzusetzen. Die Reaktion der Polizei scheint ihr zu bestätigen, was sie schon vermutet hat.

Plötzlich gibt es ein Handgemenge, noch mehr Polizisten rennen herbei, drängen den Anführer der Demo von StandUpX an ein Schaufenster. Er schreit "Überfall, Überfall", auch wenn man das Gefühl nicht loswird, dass er die Aktion hat kommen sehen. Er wendet sich theatralisch den Kameras zu, hinter denen nicht immer die Presse steht. Er wird auf den Boden gedrängt, festgenommen, Polizisten und Polizistinnen über ihm. Unter Geschimpfe der Passanten wird er abgeführt. "Sie widersetzen sich der Anordnung, wegen Corona zu Hause zu bleiben", schiebt eine Polizistin als Erklärung vor. Obwohl hier viele Menschen verbotenerweise ohne Maske rumlaufen, nehmen die Polizisten nur sehr gezielt Leute fest. Ein anderer Aufrührer mit roter Schirmmütze und der trumpesken Aufschrift "Make Britain great again" ist der Nächste, der in einen der sechs Mannschaftswagen abgeführt wird.

Die Lautstärke der Straße steigert sich zu Lärm: Autofahrer hupen im Stau, der Helikopter steht direkt über dem Gewühl aus Polizisten und Demonstrierenden, Motorradfahrer zeigen den Mittelfinger und lassen aus Protest ihre Motoren aufjaulen. Die Polizeimannschaften werden angepöbelt. "Dafür haben unsere Großeltern nicht gekämpft. Wir haben beide Kriege gewonnen. Wir sind ein freies Land", schimpft ein älteres Ehepaar, England-Flagge um den Hals. "Wir sind Briten. Hier gibt es kein Covid", schimpfen sie. "Nehmen Sie gefälligst ihre alberne Maske vom Gesicht", schnauzen sie umstehende Passanten an. Wir litten alle unter Gehirnwäsche.

"Das ist wie in Nordkorea. Das ist die Gestapo", schimpft ein junger Mann hinter einer schwarzen Sonnenbrille, modisch gekleidet. "So fängt das an: Man muss zu Hause bleiben. Es wird kontrolliert, wo man hingeht. Man muss seine Daten angeben. Das ist wie im Kommunismus", meint Kadil, der die Polizeiaktion furchtbar findet. "Die Regierung, die BBC, die wissenschaftlichen Berater – sie lügen alle." Die Regierung habe den Brexit mit Betrug verkauft, habe versprochen, es gebe mehr Geld für das Gesundheitssystem. Es sei alles Humbug. Die Regierung habe beim Brexit mit psychologischer Kriegsführung gearbeitet, habe sogar das Parlament kaltgestellt. So mischt sich das Misstrauen mancher Briten aus der Brexit-Zeit mit dem heutigen Misstrauen gegenüber den Corona-Fehlschlägen von Premierminister Boris Johnson.

Kein Land erlebt derzeit eine so schnell um sich greifende dritte Corona-Welle wie das Vereinigte Königreich. Die Zahl der Corona-Toten erreichte am Samstag 80.000. Mittlerweile holen sich jeden Tag 60.000 Briten das Virus, am Freitag waren es 68.000 Bürger und Bürgerinnen. Immer öfter wirft Johnson Entscheidungen über den Haufen, verfügt neue Lockdowns – mit immer weniger Erfolg. Je mehr die Menschen der Regierung misstrauen, desto weniger halten sie sich an die Regeln.

Am Samstag warnte das wissenschaftliche Beratergremium der Regierung, dass die Sicherheitsmaßnahmen immer noch zu lax seien und dass das Impfprogramm schneller umgesetzt werden müsse.

Während im Londoner Stadtteil Southwark Krankenpfleger, Ärztinnen und alte Leute vor dem Krankenhaus Guy's-Hospital frierend in der Schlange stehen, um sich impfen zu lassen, wollen die Demonstrantinnen davon in Clapham nichts wissen. Da würden einem mit Hilfe der Pharmaindustrie Mikrochips eingepflanzt, um die Genstruktur des Menschen zu ändern, sagen sie. Das solle die totale Überwachung der Bürger ermöglichen, glaubt Kylie. "Wir bleiben ein freies Volk", schreien die Demonstrierenden daher der Polizei entgegen. An dem Tag werden zwölf Leute festgenommen.

Nicht jeder interessiert sich für das Spektakel. "Die sollen sich doch alle Corona einfangen und daran verrecken", meint ein sportlicher Fahrradfahrer, der gerade für einen Kaffee angehalten hat. Ein anderer Passant filmt das Demo-Theater mit seinem Handy. Auf die Frage, was denn seine Meinung sei, sagt er erstaunt: "Gar nichts. Ich bin hier nur vorbeigekommen. Ich hole gerade ein Rezept von der Apotheke ab."


Aus: "Großbritannien: Aufstand im Hotspot" Eine Reportage von Bettina Schulz, London (10. Januar 2021)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-01/grossbritannien-london-coronavirus-lockdown-demonstration/komplettansicht

QuoteRationalMind #15

Eine Demonstration von 30 Leuten in einem Vorort von London...
https://www.bbc.com/news/uk-england-london-55601600
Das klingt in dem Artikel aber anders. Ist das wirklich einen Bericht in der Zeit wert?



QuoteHaLa71 #17

Ich kann die Demonstranten gut verstehen.


QuoteHeinrich Reisen #7

Schon schräge Typen die dort bunt demonstrieren - lange nicht alle gleich. Einige sind total verstrahlt und leugnen Corona total - da ist was im Bereich Information total schiefgelaufen. Andere erkennen die Situation sind aber gegen jede persönliche Einschränkungen. ...


Quotevincentvision #12

Wenn es den Teilnehmern denn wirklich um Corona ginge... Aber das ist für diese ziemlich unappetitliche Melange verschiedener Grüppchen nur eine bequeme Steilvorlage, den persönlichen staatsverdrossenen Reichstagsbrand zum Lodern zu bringen. Demzufolge finden sich auch verschiedenste Gruppen zusammen, die sonst so gar nichts miteinander zu tun haben - Nazis, Rechtsextreme, VTler, Impfgegner und ganz allgemein oft einfach demokratiemüde Spinner.

Und so sind auch ihre Parolen, die so kaum etwas mit Corona zu tun haben: ,,Diktatur!", ,,Gates"!, ,,Fake News"...
Es sind größtenteils kleine Lichter im gefährlichen Verbund mit Staatsfeinden, die - jetzt endlich! - ihre Chance wahrnehmen, ihre allgemeine Überforderung und ihren Frust zu kanalisieren.
Endlich einmal Wirkung zeigen, endlich einmal Bedeutung haben...


QuoteHavelock Vetinari #12.1

"Nazis, Rechtsextreme, VTler, Impfgegner und ganz allgemein oft einfach demokratiemüde Spinner"

Korrekt - meiner Meinung nach Spinner, sehe ich wie Sie. Aber: Sie sollten auch die Esoteriker aufzählen, die Corona-Leugner sind; eine typisch "grüne" Wählergruppe. ...


Quoteottonis #2

Das Problem liegt in unserem Hirn, das eine abstrakte Gefahr, wie etwa das mit dem bloßen Auge unsichtbare Virus, nicht gegen privatexistenzielle Ängste, Jobverlust, Verdienstausfall etc. adäquat abwägen kann, selbst wenn Hunderttausende oder gar Millionen Menschen von der Seuche dahingerafft werden.


Quotewütend.com #2.1

>>abstrakte Gefahr<<

Dann gehen Sie doch einfach zu einem Krankenhaus oder einem Krematorium oder einem Friedhof.
Was soll an den ganzen folgen bitte abstrakt sein.


Quote8ball07 #2.6

... Das Problem ist eher dass das Gehirn vieler Leute nicht gelernt hat mit dem Tod vernünftig umzugehen. ...


QuoteEusebia #2.8

Es geht doch nicht nur um den Tod. Wenn man dem Virus freien Lauf lässt, sind die Krankenhäuser ruckzuck voll.
Müssen dann Opa oder Oma oder Unfallopfer auf Intensiv, gibts keinen Platz.
Wenn dann noch zuviel Krankenhaus- und Pflegepersonal erkrankt, wirds eng.


QuoteWTC95 #3

Brexit, Corona und Johnson, das verkraftet kein Land.


Quotedelphi oder so #3.3

Auf dem Foto trägt einer eine rote Kappe "Make Britain great again". Schneller als Corona verbreitet sich offenbar das Dummheits-Virus und es ist scheinbar auch sehr ansteckend.


QuoteFahrinurlaub #4

Es ist gerade in London erstaunlich, wo Krankenwagen in Schlangen stehen müssen, weil keine Patienten mehr AFGENOMMEN WERDEN KÖNNEN. Und Behandlungen im Auto durchgeführt werden. ...


QuoteClimateJustice #4.1

119 COVID-19-Tote pro 100.000 Einwohner in Britannien seit Pandemiebeginn, weitaus mehr als in Deutschland (49), aber weniger als im ländlichen Sachsen (129).


QuoteDogwalker #13

"Wir sind Briten. Hier gibt es kein Covid"
Viel irrer geht es kaum noch.
In gewisser Hinsicht ist es allerdings beruhigend, dass Idiotie kein spezifisch deutscher Wesenszug ist...
Man sollte wirklich alle Corona Leugner verpflichten bei den Bestattern und Krematorien auszuhelfen.


QuoteGustaveL #14

Ich lebe auch in UK und kann nur sagen, dass immer mehr Leute skeptisch werden, den Lockdown, anders als im April, komplett ablehnen, sich wundern, dass Grippe und Pneumonia wohl ausgestorben sind, sich gegen woke cancel culture aussprechen (Recovery), der NHS Beifall diesmal ausbleibt, da er a) jedes Jahr idZ ueberlastet ist und b) die Leute sauer auf die schlechte anderweitige medizinische Versorgung und die im Sommer/Herbst stinkfaulen Aerzte und Pfleger dort sind.
Im Gegensatz zu D hat sogar Hancock gestern im Spectator nochmal gesagt, dass ab Fruehjahr, wenn die Risikogruppen geimpft wurden, die Pandemie vorbei ist.
Was anderes wird das Volk, ausser den 100.000 Guardian Lesern, auch nicht mehr akzeptieren.


QuoteDogwalker #14.1

"Was anderes wird das Volk, ausser den 100.000 Guardian Lesern, auch nicht mehr akzeptieren."

Na dann hoffen wir doch mal, dass das Virus auf das Volk hört...


...

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Quote[...] Der schwer an Covid-19 erkrankte AfD-Bundestagsabgeordnete Thomas Seitz hat seine Einstellung zur Corona-Pandemie auch nach wochenlanger Behandlung auf der Intensivstation nicht grundlegend geändert. ,,Ich danke von Herzen allen Ärzten und Klinikmitarbeitern, die mit ihrer hoch qualifizierten Arbeit mein Überleben trotz schlechter Prognose ermöglicht haben", teilte der 53 Jahre alte Politiker über sein Büro mit. Er sei nun ,,innerlich zerrissen", da er zwar einerseits dankbar sei für eine ,,zweite Lebenschance", andererseits aber der Auffassung sei, ,,dass im vergangenen Jahr durch die Politik der Bundesregierung rund 90 Prozent der Ressourcen für die Zukunft unserer Kinder durchgebracht wurden".

Seitz sei unter den Mitgliedern der AfD-Fraktion, bei denen eine Corona-Infektion nachgewiesen worden sei, der Einzige, bei dem die Infektion einen so schweren Verlauf genommen habe, sagte Fraktionssprecher Marcus Schmidt am Samstag auf Anfrage. Die AfD hatte Ende November Kritik auf sich gezogen, weil sich trotz der Pandemie im nordrhein-westfälischen Kalkar Hunderte von Delegierten zu einem Bundesparteitag versammelt hatten. Das Ordnungsamt hatte den Teilnehmern der Veranstaltung auferlegt, auch am Sitzplatz Maske zu tragen. Eine Klage der Partei gegen diese Vorschrift scheiterte vor Gericht.

Seitz war unter anderem bei einer Bundestagssitzung im November aufgefallen, als er mit einer offenkundig löchrigen Maske zum Rednerpult kam. Vizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) untersagte ihm damals, damit zu seinem Platz zurückzugehen. Sie reichte ihm eine frische FFP2-Maske. Als Seitz sich über den ,,Maulkorb" beschwerte, drohte ihm Roth ein Ordnungsgeld an. Bei einer Fraktionssitzung zu Beginn der Pandemie war Seitz dagegen einer der wenigen AfD-Abgeordneten gewesen, der einen Mund-Nase-Schutz trug.

Jetzt ließ der Politiker aus Baden-Württemberg, der nach Angaben seines Büros am Donnerstag die Intensivstation verlassen konnte, verlauten: ,,Ich habe nie die Existenz des Sars-CoV-2-Virus noch die Gefährlichkeit der Covid-19-Erkrankung in Abrede gestellt." Er sei jedoch weiterhin der Auffassung, ,,dass bislang keine pandemische Lage vorliegt". Daher halte er die staatlichen Anti-Corona-Maßnahmen für unangemessen.


Aus: "Mit Corona infiziert : Genesener AfD-Politiker sieht keine Pandemie" (09.01.2021)
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/genesener-afd-politiker-seitz-sieht-keine-pandemie-17137835.html
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QuoteAnn Wältin @Ann_Waeltin

Der AfD-Politiker Thomas Seitz ist ,,unverändert der Auffassung, dass bislang keine pandemische Lage vorliegt" und hält die ,,freiheitsbeschränkenden Maßnahmen für unangemessen."
Er lag 4 Wochen auf der Intensivstation (COVID-19). Wie verarscht müssen sich seine Ärzte vorkommen?

4:04 nachm. · 9. Jan. 2021


https://twitter.com/Ann_Waeltin/status/1347922285106257925

QuoteAnästhet @Anaesthet1 Antwort an @Ann_Waeltin

Das ist genau das, was ich dabei gedacht habe. Ein Schlag ins Gesicht aller, die sich um ihn bemüht haben. ...


QuoteThomas Bolupo @xtomiff Antwort an @Ann_Waeltin

Die kognitive Dissonanz muss einfach nur wehtun.


QuoteChristie Türnichzu @ChriWi07

Antwort an @Ann_Waeltin

Das macht echte Fanatiker aus.


QuoteThiemaginary Friend @SherlockH85 Antwort an @Ann_Waeltin

Der Johnson hat es durch seine eigene Erkrankung gelernt und verharmlost nicht mehr.


QuoteDieter Schroeder @dsch

Nennt sich Restverstand. ...


Quotehagenverfolgt @hagenverfolgt Antwort an @Ann_Waeltin

War das nicht der, der damals noch so arrogant mit löchriger Maske im Bundestag rumrannte?


QuoteAnn Wältin @Ann_Waeltin

Yes.


QuoteDietmar Bock @DietmarBock Antwort an @Ann_Waeltin

Laut Tagespresse ist er von Beruf Staatsanwalt...


QuoteCelia @bamboo_ish Antwort an @Ann_Waeltin

Ich frage mich da schon, was er glaubt, wieso er da 4 Wochen lag? Wie dumm kann man sein?


QuoteMatto Blue @MattoBlue Antwort an @Ann_Waeltin

Eine Form der kognitiven Disonanz. Um das Selbst/-Weltbild aufrecht zu erhalten wird weiter an der widerlegten Meinung angehaftet und weiter verdrängt. Kennzeichen von Menschen die nicht fakten orientiert leben. #blunting


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Quote[...] Die Karten mit den Landkreisen sind tiefrot. Sachsen und Thüringen sind am Montag traurige Corona-Spitzenreiter in Deutschland. Trotz wochenlangen Lockdowns ziehen die Zahlen an. Ärzte und Pfleger sind am Limit, Sachsen musste schon Patienten in andere Bundesländer verlegen lassen.

Nun wird der Öffentliche Nahverkehr mit 40 Prozent Auslastung verstärkt ins Visier genommen, Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) fordert ein Herunterfahren der Wirtschaft. ,,Ich merke, dass bei mir in Thüringen gerade die Hütte brennt", sagt er im ZDF. Bestatter und Krematorien sind arbeiten rund um die Uhr, in Sachsen liegt die Zahl der Sterbefälle im Dezember bis zu 88 Prozent über den Vorjahren.

In Thüringen gibt es 316 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen (7-Tages-Inzidenz), in Sachsen sogar 360 – bundesweit ein Rekordwert. In Sachsen ist vergangene Woche zudem erstmals die Variante des Coronavirus aus Großbritannien (B117) nachgewiesen worden; bei einer Person aus Dresden, die vor Weihnachten aus Großbritannien zurückgekehrt war. Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) fordert daher, die Regeln bei der Verteilung der Corona-Impfstoffe zu überdenken. ,,Bisher erfolgt die Verteilung des Impfstoffes nach der Einwohnerzahl der Bundesländer."

Aber auch andere Faktoren müssten eine Rolle spielen: Impfstoff solle vor allem dort hin, wo das mutierte Virus auftauche. Mit 99,8 Corona-Toten je 100.000 Einwohner hat Sachsen laut RKI den bundesweit höchsten Wert vor Thüringen (62).

Dazu kommt die Altersstruktur der Erkrankten. ,,Man übersieht, dass viele junge Menschen in den Krankenhäusern ankommen und behandlungsbedürftig sind", sagt Ramelow im ZDF. Tatsächlich ist der durchschnittliche Corona- Patient in Thüringen momentan 50,4Jahre alt. Das geht aus einer internen Statistik des thüringischen Gesundheitsamtes hervor. Dieses hat Daten zwischen dem 16. November und dem 10. Januar erhoben, die dem Tagesspiegel vorliegen. Demnach werden in fast allen Landkreisen auch Menschen in ihren 20ern oder 30ern mit Corona in Kliniken eingeliefert.

Alexander Ahrens macht gerade eine Covid-19-Erkrankung durch, er hat den Geschmacks- und Geruchssinn verloren. Der Oberbürgermeister von Bautzen ist in Quarantäne. Er hat vor allem drei Erklärungen, warum der Landkreis Bautzen zu einem der größten Corona-Hotspots geworden ist.

Hinter dem Landkreis Meißen liegt man mit 533 Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern in sieben Tagen bundesweit an zweiter Stelle. Der SPD-Politiker teilt die Einschätzung vieler Virologen, dass Schulen ein Treiber der Pandemie sind. ,,In der ersten Welle war Sachsen eines der ersten Bundesländer, dass die Schulen geschlossen hat. In der 2. Welle ist das nicht passiert." Zudem habe es in der ersten Welle Grenzschließungen gegeben, in der 2. Welle nicht. ,,Das war uns relativ klar, dass wir was abkriegen werden", sagt Ahrens am Telefon.

Wie in Thüringen gibt es in Sachsen Zehntausende, die aus Tschechien zur Arbeit pendeln. Im Nachbarland explodieren die Fallzahlen, aktuell liegt die Inzidenz dort bei 846. Hinzu kämen die Lockerungen zu Weihnachten und dass der Lockdown Light fast nichts brachte. Natürlich gebe es viele, die Regeln missachteten. Das hänge auch daran, dass es in Thüringen wie in Sachsen keine wirkliche erste Welle gab. Ahrens: ,,Kaum jemand kannte irgendwen, der Corona hatte."

Ahrens nerven Fernurteile zu möglichen Korrelationen zwischen AfD-Hochburgen, einem höheren Maß an Gegnern der Corona-Schutzmaßnahmen und den hohen Infektionszahlen, die etwa Forscher des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) Jena herstellen. ,,Die These ist Quatsch", sagt Ahrens. Es gebe überall in Deutschland ,,ein gewisses Maß an Vollidioten" und auf den ,,Querdenker"-Demos würden sich linke Esoteriker ebenso tummeln wie stramme Nazis. Die zeitweise sehr hohen Zahlen in Berlin-Neukölln hätten auch ihre speziellen Gründe, Stichwort Hochzeitsfeiern und anderes. Eine Verharmlosung des Virus sei nicht an politische Grundeinstellungen geknüpft. ,,Durch viele Bürgergespräche weiß ich, dass auch eine große Anzahl an AfD-Wählern das Virus sehr ernst nimmt und große Sorgen hat, einige hätten gerne einen viel härteren Lockdown."

Die Ministerpräsidenten Thüringens und Sachsens gehörten lange zur Fraktion der Bremser. Thüringens Regierungschef Ramelow (Linke) hat inzwischen eingeräumt, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) habe Recht behalten. Trotz seines Eingeständnisse blockierte sein Kabinett jüngst die Umsetzung der 15-Kilometer- Regelung, also die Einschränkung des Bewegungsradius, um Kontakte zu reduzieren. Dies ist nur als Empfehlung verabschiedet worden. CDU-Landeschef Christian Hirte postete bei Twitter demonstrativ ein Foto mit dem Kommentar: ,,Auch mehr als 15 km entfernt vom Heimatort kann man im Schnee sehr gut Abstand halten". Es gab zudem eine teils sehr geringe Impfbereitschaft beim Personal in Kliniken und Pflegeheimen – Faktoren, die den Kampf gegen das Virus neben dem geringeren Rückhalt für bestimmte Maßnahmen erschweren.

Kretschmer räumt ebenfalls Fehler ein. Die Landespolitik sei ,,aufgrund der allgemeinen Stimmung zu zögerlich mit harten Maßnahmen gegen die Pandemie gewesen", sagte er der ,,Freien Presse". Mitte Oktober hatten die Ministerpräsidenten zunächst einen Lockdown blockiert. Kretschmer erntet viel Kritik, weil er erst aus Rücksicht auf die Bevölkerung – und damit eben auch AfD-Wähler – zu zögerlich gehandelt habe. Und der ,,Freien Presse" sagte er, erst durch den Besuch mehrerer Kliniken in Sachsen am 11. Dezember sei ihm die Dramatik bewusst geworden. ,,Ich hätte mir gewünscht, dass ich früher gewarnt worden wäre." Das spricht nicht gerade für sein Krisenmanagement. Sein Kabinett hat nun für Sachsen als erstes Bundesland den eigentlich bis 31. Januar befristeten Lockdown bis 7. Februar verlängert. Neben zahlreichen Geschäften, Gastronomie und Kultur- wie Sporteinrichtungen bleiben Schulen und Kitas geschlossen.

Der schärfere Kurs trifft auf eine andere Krise: Die Stimmung wird aggressiver, in Sachsen bildet sich eine Art Corona-Pegida hinaus. Dass rund 30 Personen bei Kretschmers Privatgrundstück in Großschönau (Landkreis Görlitz) auftauchten, beunruhigt Sicherheitskreise. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sieht große Herausforderungen für den Verfassungsschutz bundesweit. ,,Aus bösen Gedanken werden böse Worte und irgendwann auch böse Taten", sagte er der ,,Welt".

Viel Zeit hat Jörg Schaldach nicht. Eben sind wieder zwei Lkw mit Särgen im Krematorium in Meißen vorgefahren. ,,Die Bestatter schaffen es nicht mehr mit ihren kleinen Transportern, deswegen mieten sie sich jetzt Lkw", sagt Schaldach. Städtische Mitarbeiter, Hausmeister, sogar ein paar Bekannte, die in Kurzarbeit sind, helfen im Krematorium Meißen in diesen Tagen aus. Geschäftsführer Schaldach will ihnen wenigstens einen Kaffee spendieren – und ein paar tröstende Worte. Seine Leute sind am Limit. Seit Wochen arbeiten die 24 Mitarbeiter rund um die Uhr. 7 Tage die Woche in drei Schichten – Tag und Nacht. 60 Einäscherungen schaffen sie mit den beiden Öfen am Tag, im Dezember sind sie so auf 1375 verbrannte Särge gekommen, im Januar erwartet Schaldach bis zu 1600.

Seit drei Jahrzehnten ist Schaldach im Geschäft – oder wie er es sagt: ,,Eine Viertel Million Tote habe ich hinter mich gebracht." Doch so etwas wie jetzt, hat der 57-jährige Sachse noch nicht erlebt. Doppelt so viele Einäscherungen wie sonst, auf jedem zweiten Sarg stehe ,,Corona". In Meißen liegt die 7-Tage-Inzidenz laut RKI aktuell bei 547 – bundesweit gibt es keinen Landkreis, der schlechter da steht. Im Krematorium in Meißen kommen aber auch Lkw-Lieferungen aus dem Erzgebirge, der Lausitz und dem Süden Brandenburgs an. Die ganze Region ist seit Wochen Corona-Hotspot. Für Schaldach ist die Pandemie natürlich keine Lüge oder Übertreibung. ,,Die, die das leugnen, sind Spinner", sagt er nur. Bei aller Arbeit – allein für die Bürokratie braucht es aktuell drei statt einer Kraft – will sich Schaldach nicht beklagen. ,,Wir arbeiten im Bereich des Todes. In den Kliniken und Pflegeheimen arbeiten sie im Bereich des Sterbens – das ist noch viel stressiger."

Stress kennt auch Steffi Wenk, Institutsleiterin der ,,LK Bestattungs- und Friedhofsdienste GmbH" in Löbau im Landkreis Görlitz. ,,Momentan ist es extrem", sagt die 42-jährige Bestatterin. Um fünf bis sechs Tote müssen sie und ihre drei Mitarbeiter sich aktuell täglich kümmern. ,,Normalerweise haben wir zwei Tote die Woche", sagt sie. Ihre Kühlräume reichen nicht mehr aus. Zum Glück sei es Winter, da könne man die Leichen auch in anderen Räumen lagern. Mehr als die Hälfte der Toten seien mit oder an Corona gestorben. Dann müssen die Bestatter besonders vorsichtig sein.

Wenks Mitarbeiter tragen FFP3-Masken, doppelte Handschuhe und Schutzkleidung. Die Verstorbenen bekommen ein desinfiziertes Tuch auf das Gesicht gelegt, der Körper wird so wenig wie möglich bewegt und nicht in Totenkleidung, sondern eine Sterbehülle gepackt.  ...


Aus: "Wie in Sachsen und Thüringen die Corona-Lage eskaliert"  Felix Hackenbruch, Georg Ismar (12.01.2021)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/inzidenzen-ueber-500-krematorien-am-limit-wie-in-sachsen-und-thueringen-die-corona-lage-eskaliert/26788130.html

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Quote[...] In Deutschland sterben mittlerweile vergleichsweise mehr Menschen an oder in Verbindung mit Corona als in den USA. Und das, obwohl sich in den Vereinigten Staaten in Relation weit mehr Menschen mit dem Virus infizieren. Das geht aus Zahlen der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität hervor, die den Sieben-Tage-Durchschnitt darstellen.

Pro eine Million Einwohner steckten sich in den USA am Montag mehr als 750 Menschen an, in Deutschland waren es nur etwas weniger als ein Drittel davon. Deutschland liegt sogar im Vergleich der Länder Europäischen Union unter dem Durchschnitt – der liegt bei mehr als 300.

Bei den Todeszahlen liegt Deutschland hingegen mit knapp mehr als 10 pro eine Million Einwohner über der Zahl aus den USA, wo etwas weniger als 10 Menschen pro Tag an oder in Verbindung mit Corona sterben. Erst in der vergangenen Woche hatte Deutschland die USA überholt. Jetzt sind es so viele wie noch nie. Hier liegt Deutschland weit über dem EU-Durchschnitt von rund 7,5.

Auch die Todesrate pro bestätigtem Corona-Fall liegt in Deutschland mittlerweile höher als in den USA. Am Montag endeten hierzulande 2,2 Prozent der Infektionen tödlich, in den USA waren es 1,7 Prozent.

Bei den Todeszahlen pro eine Million Einwohner steht Deutschland mittlerweile unter den am schlimmsten betroffenen Ländern. Noch schlimmer betroffen sind lediglich acht EU-Länder, die Schweiz und Panama. Die meisten Todesfälle pro eine Million Einwohner verzeichnete zuletzt die Slowakei mit 16,3.

Die hohe Todesrate könnte auch mit der Altersverteilung zusammenhängen. Die Tendenz ist klar: Die an oder in Verbindung mit Corona verstorbenen Menschen in Deutschland sind älter als in den USA. 96 Prozent der Verstorbenen in Deutschland sind dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge älter als 60 Jahre, allein knapp 70 Prozent älter als 80.

In den USA sind vier von fünf Corona-Toten älter als 65, allerdings lediglich 60 Prozent älter als 75. Das geht aus Zahlen der US-Gesundheitsbehörde CDC hervor.

US-Präsident Donald Trump wurde in den vergangenen Wochen und Monaten teils heftig für seinen Umgang mit der Corona-Pandemie kritisiert. Er verglich sie mitunter mit einer gewöhnlichen Grippe. Nach seiner Wahlniederlage im November gab es weitere Kritik, da er sich mit juristischen Schritten dagegen befasste und nicht mit der sich zuspitzenden Corona-Lage in den USA.

Die Ballung an Ländern in Europa, wo im Vergleich mehr Menschen an oder in Verbindung mit Corona sterben, könnte damit zusammenhängen, dass dort die deutlich aggressivere Corona-Mutante grassiert.

Dass die USA deutlich mehr bestätigte Infektionen, aber im Vergleich weniger Todesfälle zu verzeichnen hat, ist auch damit zu erklären, dass in den USA deutlich mehr getestet wird. In den vergangenen Tagen waren es durchschnittlich vier Tests pro 1000 Einwohner, in Deutschland waren es knapp mehr als ein Test pro 1000 Einwohner.

Der Anteil der positiven Tests an der Gesamtzahl gibt daher ein besseres Bild über das Infektionsgeschehen – und deckt sich mit den Todeszahlen. Denn die sogenannte Positivrate liegt in Deutschland ebenso knapp über der in den USA wie die Zahl der Menschen, die an oder in Verbindung mit Corona gestorben sind: In Deutschland lag sie zuletzt bei 16,1 Prozent, in den USA bei 15 Prozent. So hoch war die Positivrate in Deutschland noch nie, in den USA lag sie schon mal bei weit über 20 Prozent.

Aufgrund der jeweiligen Lage sind beide Länder auf Tempo bei ihren Impfkampagnen bemüht. Die USA, die bislang neun Millionen ihrer 328 Millionen Einwohner geimpft hat, geht nun bereits dazu über, nach und nach allen Menschen über 65 Jahre ein Vakzin zu spritzen. In Deutschland, wo erst knapp rund 690.000 Menschen geimpft wurden, dauert es noch etwas bis dahin – immerhin wurden aber zuletzt Millionen weiterer Impfdosen von Biontech und Pfizer geordert.


Aus: "Corona-Lage im Vergleich: Deutschland jetzt mit höherer Corona-Todesrate als die USA" Christopher Stolz (12.01.2021)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/corona-lage-im-vergleich-deutschland-jetzt-mit-hoeherer-corona-todesrate-als-die-usa/26789508.html


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#297
Quote[...]  (CNN) The US reported its highest daily number of Covid-19 deaths on Tuesday with more than 4,320 fatalities attributed to the virus.
It marked the second time -- both this month and since the pandemic's start -- that the US reported more than 4,000 Covid-19 deaths in a single day.
Over the past week, the US has averaged more than 3,300 deaths every day, a jump of more than 217% from mid-November.

The numbers are grim, but to some experts they're not surprising. They follow Covid-19 case surges -- fueled by holiday gatherings -- across the country and weeks of record-high hospitalization numbers.
Now more than 131,300 Americans are hospitalized with the virus, according to the COVID Tracking Project -- and in some parts of the country, hospitals have reached their breaking point.
Arizona reported a record-high 5,082 hospitalized Covid-19 patients Tuesday and on the same day broke a second record: more than 1,180 patients with the virus in ICU beds. In Louisiana, Gov. John Bel Edwards extended an order which keeps Covid-19 mitigation measures in place for nearly another month, saying the state was seeing a "huge spike" in cases and hospitalizations.

Those numbers are also on the rise in college towns as students return for the first semester of 2021.
Full-time enrollment at higher education institutes accounts for more than a quarter of the population in 30 US counties, according to the National Center for Education Statistics. Infections increased in 26 of the counties over a week, by an average of 50%. In Williamsburg, Virginia -- home to William & Mary -- cases nearly tripled over seven days. Cases more than doubled in Whitman County, Washington, home of Washington State University and Albany County, Wyoming, home of University of Wyoming.
And at least 90% of staffed ICU beds are occupied in 10 of the counties, including Mississippi State University's Oktibbeha County, where nearly all ICU beds are occupied by Covid-19 patients.

Also Tuesday, Health and Human Services Secretary Alex Azar announced the federal government will no longer hold back Covid-19 vaccine doses it kept in reserve and encouraged states to open vaccinations to more people.

"We are telling states they should open vaccinations to all people ... 65 and over and all people under age 65 with a comorbidity with some form of medical documentation," Azar said.
More than 27.6 million vaccine doses have so far been distributed, according to CDC data, and more than 9.3 million people have received their first dose -- a far cry from where some experts hoped the country would be by now.
In many cases, it's been the rigid following of guidance on who should get the vaccines first that has slowed the vaccine rollout, Dr. Anthony Fauci said Tuesday.

While priorities recommended by the CDC shouldn't be abandoned, Fauci said, "When people are ready to get vaccinated, we're going to move right on to the next level, so that there are not vaccine doses that are sitting in a freezer or refrigerator where they could be getting into people's arm."
Azar added Tuesday that second doses will still be available to those who need them, saying "based on the science and evidence we have, it is imperative that people receive their second doses on time."

The Pfizer vaccine doses should be spaced 21 days apart, and the Moderna doses should be 28 days apart.
And there are more changes on the way: Starting two weeks from now, vaccines will be distributed to states based on which jurisdictions are getting the most doses into arms and where the most older adults reside.
"We will be allocating them based on the pace of administration as reported by states and by the size of the 65 and over population in each state," Azar said. "We're giving states two weeks' notice of this shift to give them the time necessary to plan and to improve their reporting if they think their data is faulty."

Meanwhile, a new report from the American Academy of Pediatrics and the Children's Hospital Association shows that as of January 7, nearly 2.3 million children had tested positive for Covid-19 since the pandemic's start.

More than 171,000 of those cases were reported between December 31 and January 7, while over two weeks -- between December 24 through January 7 -- there was a 15% increase in child Covid-19 cases, the report said.
The findings mean children now represent 12.5% of all Covid-19 infections in the US.
"At this time, it appears that severe illness due to Covid-19 is rare among children," the report said.
"However, there is an urgent need to collect more data on longer-term impacts of the pandemic on children, including ways the virus may harm the long-term physical health of infected children, as well as its emotional and mental health effects."

CNN's Amanda Watts, Joe Sutton, Jacqueline Howard, Naomi Thomas, Jacqueline Howard, Nick Neville, Maggie Fox, Deidre McPhillips, Jessica Firger and Jamiel Lynch contributed to this report.


From: "The US has suffered its worst day ever for Covid-19 deaths" Christina Maxouris, CNN (January 13, 2021)
Source: https://edition.cnn.com/2021/01/13/health/us-coronavirus-wednesday/index.html


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#298
Quote[...]  15.01.2021 09:26 - A British epidemiologist and member of a governmental advisory panel has said last week's data on an apparent decline in cases in England "probably relates to the lockdown measures". But he told Times Radio: "My concern is that what we've really got going on here is we've more or less split the population in two - those who can afford to stay at home and work and those who can't."

Professor Andrew Hayward, director of the University College London (UCL) Institute of Epidemiology and Health Care and a member of the Scientific Advisory Group for Emergencies (Sage), added: "I suspect what we're really seeing is a very fast decline in those who are staying at home, and either a levelling off or potentially even a continuing increase in those who are continuing to work."
He said the national picture was also feeling the impact of the two different strains of the virus. He was concerned about more activity than in the first lockdown, with three times as many people now using the London Underground and twice as many people using cars and buses.

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1h ago 08:31

Indonesia records biggest daily increase in Covid-19 cases
Indonesia recorded its biggest daily increase in coronavirus cases on Friday with 12,818 new infections, taking the total to 882,418, data from its Covid-19 taskforce showed.
It also reported 238 new deaths overnight, taking the total to 25,484. It has recorded among the most coronavirus infections and fatalities in Asia.

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https://www.theguardian.com/world/live/2021/jan/15/coronavirus-live-news-hospitals-in-brazilian-state-at-breaking-point-amid-oxygen-shortage-global-deaths-near-2m

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Quote[...] Einer der rührigsten Trommlerinnen gegen die Corona-Maßnahmen ist Jennifer Klauninger. Die Unbekümmertheit, mit der sie rassistischen Unsinn absondert, ist beeindruckend.

"Sie haben vor dem weißen Volk so große Angst, dass sie genau dieses weiße Volk ausrotten wollen." Da ist sich Jennifer Klauninger ganz sicher. Und weil Klauninger sich zum "weißen Volk" zählt, macht sie sich Sorgen. Die Bedrohung geht in ihrer Welt von Rothschild, Soros und "all diese korrupten Kriminellen" aus. Die gehören in der Völkerkunde Klauningers vermutlich nicht zum "weißen Volk." Und das führt uns zum "wie", zum Prozedere der großen, bevorstehenden Rassenrochade: Es sind natürlich die Impfungen, mit denen die Herren der Finsternis just den Völker an der Wiege der Kulturen der Neuzeit den Garaus machen wollen.

Klauninger ist seit fast zehn Monaten eines der Aushängeschilder der heimischen Corona-Leugner-Szene. Ihre Auftritte sind rhetorisch von eher mediokrem Charakter. Das macht sie mit Selbstvertrauen und Sendungsbewusstsein wett. Berühmtheit erlangte sie mit dem Zerreißen einer Regenbogenfahne auf der Bühne bei einer Kundgebung in Wien. Sie ortete hinter Herzen auf der Fahne ein "Symbol von Pädophilen". Wer sich in Klauningers Youtube-Kanal umhört, der weiß: Vor dieser Frau zittern nicht nur Kinderschänder, Kanzler und Kabale, sondern auch die Wissenschaft. In einem ihrer Videos stellt die Zahnarzthelferin ohne falsche akademische Bescheidenheit fest: "Ein Virus wurde noch nie nachgewiesen und die Koch'schen Postulaten wurden noch nie angewendet." An anderer Stelle appelliert sie an die Eltern, die Kinder nicht via Impfung zur Schlachtbank zu führen: "Ihr seid nicht Mama und Papa geworden, um Eure Kinder impfen zu lassen, dass sie sterben oder schwer behindert sind." 

Zurück zum Talk rund um absterbende Völker und aufgezogene Vakzine. Der findet auf einem Kanal des Schweizers Ignaz Bearth statt. Der Schweizer ist eine große Nummer in der rechtsradikalen Szene. Zu den Pegida-Aufmärschen in Deutschland wurde er gerne geladen. Das politische Engagement in der Schweiz war eher kein völkisches Beben: Mit einer Kleinpartei erreichte Bearth im Jahr 2015 satte 0,1 Prozent der Stimmen. Im Talk mit Klauninger lenkt er ein wenig dorthin, wo der Neuen Rechten der Schuh drückt in Sachen Bevölkerungsentwicklung, und das scheint weniger die Impfung zu sein: "Demografisch ist es ja vor allem Afrika und Asien (...)  Die Europäer die sterben aus, die weißen Völker, die werden immer weniger, wir wären ja gar nicht das Problem, wenn es nur um das geht." Irgendwie hat man das Gefühl, dass Klauninger und Bearth aneinander vorbei reden. Klauninger konstatiert mit der Präzision einer völkischen Schamanin: "Ich glaube, dass das europäische Volk im spirituellen Sinne viel weiter ist und viel höher ist. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass in Europa die Frequenz irgendwie höher ist der Menschen. Afrika, Asien, das ist eher nicht so, diese Frequenz ist einfach ganz anders."

Dietmar Muhlbock @deltamikeplus
Im Gespräch mit dem Schweizer Neonazi Ignaz Bearth lässt Berufsdemonstrantin Jennifer Klauninger alle Masken fallen: Mit der COVID19-Impfung wollen Rothschild & Soros das "überlegene weiße Volk" ausrotten.
6:53 nachm. · 7. Jan. 2021
https://twitter.com/deltamikeplus/status/1347239973305643008

Ob die Völker in Afrika und Asien den Virus einfach mit der richtigen Frequenz wegbrummen, oder doch auf Impfungen setzen, das erfahren wir in dem interessanten Dialog leider nicht. Die Impfgegnerschaft samt ungustiöser Interpretationen scheint jedenfalls zum neuen Identifikationspunkt der aktuellen, angekündigten Demos der Szene zu werden. Parallel zu einer Demo in Wien am 16. Jänner kündigt die Gruppe "Anonyme Aktivisten für die Demokratie in Österreich" drei Aktionstage zum Thema an. Im Flyer lesen wir den sinnvollen Spruch: "Wenn impfen schützt, dann sollen sich diejenigen, die sich freiwillig impfen haben lassen, damit zufrieden geben." Die Opposition zu Impfungen und gegen einen vermuteten "indirekten Impfzwang" ist jedenfalls der Kitt, der das Esoterik- und Wutbürgergemenge der Szene zusammenhält.

In einer "Corona Widerstand"-Whatsapp-Gruppe erhalte ich den Tipp zu einer Petition auf der bislang eher unbekannten Plattform "Patriot.Petition", die in Style und Diktion wie ein weiteres Spin-Off der Identitären ausschaut. Die Gruppe macht nicht nur gegen Impfungen, sondern auch gegen "Kulturmarxismus" und die "Homo-Ehe" Stimmung. Der Absender, der für die rechte Seite Werbung macht, schmückt seinen Avatar mit dem hinduistischen Om-Symbol. Wenn es um Impfungen geht, bekommt man rechtsextreme Agitatoren, esoterische Schwurbler und Anti-Vax-Moms nicht nur an einen Tisch, sie würden dort vermutlich auch gemeinsam Mandalas ausmalen, um ihre Chakren gegen die bösen und die "weißen Völker" zersetzenden Nadeln von Rothschild und Co zu stärken.

Der Kampf gegen Impfungen hat jedenfalls dem heroischen Kampf gegen das Tragen eines Mund-Nasenschutzes und dem Widerstand gegen Corona-Tests den Rang abgelaufen. Da dürfte laut Klauninger einiges passiert sein mit den Wattestäbchen in der Nase: "Sie fahren zu weit rauf und ihr verliert Gehirnmasse." (Christian Kreil, 15.1.2021)

Christian Kreil bloggt seit drei Jahren rund um Esoterik, Verschwörungsplauderei und Pseudomedizin. Am 15. Februar erscheint sein Buch "Fakemedizin".


Aus: "Stiftung Gurutest - Corona-Leugnerin: Impfung als Rassenfrage" Christian Kreil (15. Jänner 2021)
Quelle: https://www.derstandard.de/story/2000122378389/corona-demos-impfung-als-rassenfrage

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Peter Nord

Sehr nett, das heimische Gegenstück zum Avocadolf Hildmann.
Die Frau fährt ja wirklich das komplette Aluhut-Programm.
Bei der brauchst nach jedem Satz einen neuen Bullshitbingo-Zettel.


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rio_Grande

Wie immer sehr unterhaltsam, der Artikel.

Leider kommt mir vor, dass die Anzahl dieser Schwurbler in den letzten Jahren exponentiell angestiegen ist. Habe vor ca. drei Jahren angefangen, mich etwas mit dieser "Szene" zu befassen - ich war schockiert, dass einige wenige wirklich an "Chemtrails" oder die "Flacherde" glauben.

Heute könnte ich jederzeit mit meinen Schwiegereltern darüber diskutieren, dass sie durch die Impfung NICHT von Bill Gates gechippt werden und die geheimen Eliten die Erdbevölkerung dezimieren möchten
(In dem speziellen Fall kenne ich auch die erklärung: plötzlicher Zugang zu Facebook, whatsapp etc. durchs Smartphone gepaart mit NULL Medienkompetenz, da Internet komplettes Neuland war/ist)


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1000 Kopfläuse können nicht irren

"Rothschild, Soros und "all diese korrupten Kriminellen" "

Aber Putin, Orban, Erdogan und all die selbsternannten "Beschützer des Volkes" sind keine Kriminellen? ...


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Strange Alien

Wenn man das liest wird einem schlecht. Dann erst denkt man wie viele Menschen hier in Österreich mit genau diesen Ansichten herumlaufen. ...


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Zelvik

Es hat vieles mit Bildung zu tun. Die Basis für wissenschaftlich kritisches Denken und grundlegende Kenntnisse zu naturwissenschaftlichen Themen fehlt vielen einfach vollkommen.


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Opium für das Volk

Es hat vor allem mit Intelligenz zu tun. Die kann man nicht im Supermarkt kaufen.


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Cabriofahrer

Klauninger: Wir sind nicht rechts, wir sind nicht links

15 Demos in Wien: Jennifer Klauninger im Interview (01.05.2020)
https://youtu.be/Qu_DEEhqXKU

Wir sind einfach nur dumm.


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Johnson11

Hr. Kreil - ich bedanke mich und bewundere Sie gleichzeitig, dass Sie diesen Schmarren, den solche Leute verzapfen, so lange aushalten. ...


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Quote[...] Dramatische Zustände in den Krankenhäusern im Bundesstaat Amazonas haben neue Proteste gegen den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro ausgelöst. In Millionenstädten wie Rio de Janeiro, São Paulo oder Brasília gingen am Freitagabend zahlreiche Menschen auf ihre Balkone, schlugen mit Löffeln auf Töpfe und riefen "Bolsonaro, tritt zurück". Ähnliche Proteste hatte es zuletzt Mitte 2020 auf dem ersten Höhepunkt der Corona-Krise gegeben.

Der Bundesstaat Amazonas im Nordwesten Brasiliens, wo das Gesundheitssystem schon im vergangenen April und Mai zusammengebrochen war und Tote in Massengräbern bestattet werden mussten, ächzt seit einigen Wochen wieder unter steigenden Infektionszahlen. Die Intensivstationen sind voll, viele Kliniken haben bereits keinen Sauerstoff zur Beatmung schwer kranker Patienten mehr. Betroffen sind nicht nur Corona-Patienten, sondern etwa auch zu früh geborene Babys.

Berichte über erstickende Patienten und verzweifelte Angehörige, die selbst Sauerstoffflaschen für kranke Verwandte in die Kliniken bringen, sorgen im ganzen Land für Entsetzen. In Manaus, der Hauptstadt von Amazonas, standen am Freitag dutzende Menschen Schlange, um Sauerstoff zu ergattern. "Diese hier ist für meine Oma", sagte ein Mann, der eine riesige grüne Sauerstoffflasche mitnahm.

Mit mehr als 208.000 Toten ist Brasilien nach den USA das am schwersten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. Der rechtsextreme Präsident Bolsonaro, der wegen seines Krisenmanagements seit Monaten in der Kritik steht, hat die Gefahr durch das Virus stets heruntergespielt und zuletzt auch immer wieder Zweifel an Impfungen geäußert. Am Freitag kündigte seine Regierung an, zusätzlichen Sauerstoff nach Manaus zu liefern und Patienten in andere Bundesstaaten auszufliegen.

Quelle: ntv.de, jaz/AFP


Aus: "Brasilianer fordern Bolsonaros Rücktritt"  (Samstag, 16. Januar 2021)
Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Brasilianer-fordern-Bolsonaros-Ruecktritt-article22296378.html