"Hipster sind es wohl nicht" - Corona-Demo Aber was für ein Milieu hat sich da in Berlin gezeigt? Unser Autor ist samt Pierre Bourdieu mitgelaufen - Gerhard Hanloser | Ausgabe 32/2020
Später tanzten zwei splitternacke Hippies, die mich an Leute aus der „Fuck for Forest“-Szene erinnern, eine dunkel gekleidete Gruppe von mittelalterlichen Männern an, die eine gigantische schwarz-weiß-rote Reichsfahne tragen, eine von rund einem Dutzend Fahnen, die ich auf der Demo gesichtet habe. Die Reaktion: Lachen auf beiden Seiten ...
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/hipster-sind-es-wohl-nicht-
[...] Du kannst erklären, was du willst, du kannst allen schon bei der Vorspeise erklären, dass du ein Selberdenker bist oder in Stuttgart vor dem Rathaus demonstrieren, aus dessen Fenster zu Tode erschrockene grüne Politiker heraus schauen, die nie vermutet hätten, dass jemand gegen sie demonstrieren würde. Jemand wie du. Schrei, so laut du kannst, Selber denken! Und like ein paar Twitter- Auftritte von Attila Hildmann. Dir geht es um die Sache, und um dich selbst. Ich bin wer ich bin, das ist, was du sagen willst. Es hat sich aus- globalisiert, auch wenn die Smartphones und E- Staubsauger von Xiaomi vielleicht nicht so schlecht sind. Hat nicht neulich die smarte E- Watch deines Nachbarn ihn vor einem Herzinfarkt bewahrt? Dabei ist er Anthroposoph und hat ansonsten immer noch ein iPhone 4. Auch ihm geht es, vor allem, um Identität. Er möchte die Überfremdung nicht, auch wenn man Kompromisse machen muss. Er möchte keine Horden von Schwarzafrikanern, hier, im Ländle. Oder von Rumänen, in der Fleischverarbeitung. Schließlich ist es früher auch ohne gegangen. Andererseits, die Kredite sind so günstig wie das Grill- Gut, die Tomaten werden von Mittelmeer- Flüchtlingen geerntet und die Smartphones vielleicht von gefangenen Uiguren gefertigt. Das ist die neue Zeit. Verdammt noch mal. Graue Hochhäuser, Stalingrad- Atmosphäre, eine Prise Orwell, aber günstiges Lummer- Schnitzel, da kommt man ins Grübeln. Mir sind mir, aber WhatsApp auf dem China- Handy. Es ist schwierig, verdammt, es ist schwierig.
Aus: "Der Selberdenker kommt ins Grübeln" Eingestellt von Michael Eggert (Juli 27, 2020)
Quelle:
https://egoistenblog.blogspot.com/2020/07/der-selberdenker-kommt-ins-grubeln.html-
[...] Im letzten Wochenende demonstrierten in Berlin rund 20.000 Menschen gegen die Einschränkungen, die die Corona-Krise mit sich bringt. Der hpd sprach mit Giulia Silberberger vom "Goldenen Aluhut" über die Querfront aus Esoterikern, Verschwörungsideologen, Reichsbürgern und Ultrarechten, die sich auf der Kundgebung tummelten.
...
Weshalb sind Menschen so leicht zu beeinflussen und weshalb wollen sie an falsche Aussagen glauben?
Eine Frage, über die schon die großen Philosophen vergangener Zeiten gerätselt haben, zu der geforscht wird und die auch ich natürlich nicht abschließend beantworten kann.
Ich glaube, die wenigsten von denen, die am Wochenende die Demonstration besucht haben, sind eines Morgens aufgestanden und haben geglaubt, dass wir alle zwangsverchipt werden sollen oder dass ein "Deep State" hier die Strippen zieht. Das ist vielmehr das Ende eines Prozesses an dessen Anfang oft etwas ganz anderes stand: Eine Enttäuschung, ein Schicksalsschlag, eine geschickt platzierte Lüge, die die Antwort auf eine so lang gestellte Frage geliefert hat. Eine Fake-News im Netz, die ihren Leser oder ihre Leserin empört hat, die auf mangelndes Wissen oder ein subtiles Gefühl von "Das hab ich mir schon immer gedacht" traf, und dessen Saat schlicht aufgegangen ist.
Und Krisenzeiten sind immer ein Katalysator für krude Theorien, weil die Menschen verängstigt sind, ihres Sicherheitsempfindens beraubt sind und ihre Existenzen in Gefahr sehen. Dass die weltweite Wirtschaft unter der Krise leidet und viele Jobs verloren sind, ist nicht von der Hand zu weisen. Jedoch steckt dahinter kein Plan einer geheimen Schattenregierung oder dunkler Strippenzieher, es ist eine Auswirkung der Krise selbst.
Aber für die Menschen ist es eine emotionale Erleichterung, die Schuld auf jemanden schieben zu können, der greifbar ist. Die berühmte Hexe, die man verbrannt hat, nachdem ein Unwetter die Ernte vernichtet hat. Und die Regierung und ein Mr. Gates sind nun mal greifbarer als ein Covid-19-Erreger.
Und wie schon gesagt einen sie sich hier in ihrem Widerstandsgedanken. "Wir da unten" versus "Die da oben", die Spaltung, die verbindet. Da ist es dann auch egal, dass man eigentlich auf völlig verschiedenen Positionen steht. Der Feind meines Feindes ist mein Freund und man radikalisiert sich gegenseitig in dieser fragwürdigen Freundschaft.
Ich finde es auch sehr schade, dass sich mit Sicherheit wieder viele Menschen unter den Demonstrierenden eingefunden haben, die eigentlich gar nicht zum verschwörungsideologischen Spektrum gehören, aber ihrem Unmut über die aktuelle Lage einfach gerne Luft machen möchten, gehört werden wollen. Aber nur, weil einem das Tafelwasser nicht schmeckt, muss man doch nicht gleich aus der Toilette trinken.
Was kann man entgegnen, wenn Verwandte, Freunde oder auch Fremde davon überzeugt sind, auf der "richtigen Seite" zu stehen? Als Beispiel: Ich traf Samstagabend in der S-Bahn Menschen, die offensichtlich von der Kundgebung kamen und ohne Mundschutz in der Bahn saßen (hier ist im Übrigen auch zu fragen, weshalb an dem Tag nicht kontrolliert und kassiert wurde). Als ich sie bat, einen Mundschutz aufzusetzen, nannten diese mich "Verschwörungstheoretiker" – eine vollständige Umkehrung der Tatsachen.
Es wird immer grotesker und diese Verdrehung und Umkehr der Tatsachen lässt einen zugegeben oftmals sprachlos zurück. Ein wenig wie im Kindergarten. "Du bist der Schwurbler." – "Nein, du bist der Schwurbler." Ich glaube, ich würde mich in dem Moment einfach umdrehen und gehen. Es ist auch fraglich, ob man an so jemanden überhaupt noch herankommt. Als Außenstehende/r sicherlich nicht. Da hat sich bereits ein komplettes Weltbild gefestigt, das nun verteidigt wird wie ein Gott. Diese Diskussionen habe ich schon zu oft geführt, um sie noch führen zu wollen.
...
Aus: "Interview: "Krisenzeiten sind immer ein Katalysator für krude Theorien"" Frank Nicolai (4. Aug 2020)
Quelle:
https://hpd.de/artikel/krisenzeiten-sind-immer-katalysator-fuer-krude-theorien-18335 Hans Trutnau am 4. August 2020
Waren das eigtl. nur (oder auch) Esoteriker, Verschwörungsideologen, Reichsbürger und Ultrarechte, "die sich auf der Kundgebung tummelten" und, wenn auch, wie viele? Weiß Giulia Silberberger da mehr?
Manfred H. am 5. August 2020 - 10:52
"Regenbogenfahnen und Reichsflaggen, Plakate von Gandhi, gegen Impfungen und für Putin sowie Trump.
Dazu Menschen mit Dreadlocks, Trommelgruppen und gescheitelte Rechtsextreme: Das Szenario bei den Kundgebungen gegen die Corona-Pandemie am Wochenende in Berlin hat für viel Erstaunen gesorgt." https://www.tagesschau.de/faktenfinder/esoterik-impfgegner-corona-101.html
Manfred H. am 6. August 2020 - 10:25
Interessantes Interview, das zumindest erahnen lässt, welche psychologischen Faktoren eine Rolle spielen und wie sich eine Denkspirale aufzubauen beginnt: https://www.engels-kultur.de/das-killer-argument-gibt-es-nicht-thema-0820
Roland Fakler am 4. August 2020 - 14:00
Der wichtigste Grund, warum Menschen lieber glauben als die Wirklichkeit erkennen wollen, ist der, dass sich das Glauben behaglicher „anfühlt“… aus welchen Gründen auch immer.
In diesem Fall vielleicht, weil es eine Möglichkeit bietet, persönlichen Frust in einem Gemeinschaftserlebnis abzureagieren.
David Z am 4. August 2020 - 15:23
So ist das nunmal in einer Demokratie. Auch "Verrückte" dürfen demonstrieren.
Menschen, die überall "strukturellen Rassismus" wittern oder täglich das Ende der Welt erkennen, dürfen das schliesslich auch.
Was sich als viel interessanter darstellt, ist der befremdliche Umstand, dass von seiten der Medien und Politik eine ziemlich einseitige Einstimmigkeit erkennbar wird. Bei bestimmten Demos und Versammlungen (BLM, Clanbeerdigungen) spielen Abstand und fehlender Mundschutz überhaupt keine Rolle während bei anderen das ganz furchtbar und unverantwortlich von diesen "Covidioten" ist und schnellstens unterbunden werden muss, ggf sogar rechtlich.
Alexander Stier am 5. August 2020 - 3:52
Es sind nicht nur "Esoteriker", "Verschwörungsideologen", "Reichsbürger" und Ultrarechte", wie eingangs behauptet wird. Sondern auch Veganer und Christen.
Veganer und Christen sind auch erweislich deutlich überrepräsentiert in der Führung der ansonsten heterogenen Bewegung. Soviel Akkuratesse darf erwartet werden. Erschwerend kommt hinzu, dass ich von drei Fällen persönlich Kenntnis habe, die Veganer und Humanisten sind. Vegane Humanisten, also echte Extremisten, sind also auch noch dabei.
"Eine Demonstration gegen ein Virus" wird ferner behauptet. Das hört sich nur scheinbar besser als Corona-Leugner (klingt nach Framing analog Holocaust-Leugner). Denn es wird nicht gegen ein Virus demonstriert. Zentrales Thema ist die Verhältnismäßigkeit. Die Verhältnismäßigkeit ist der eigenen Meinung zugänglich. Und wir hatten bereits zahlreiche Fälle, in denen die Gerichte den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz verletzt gesehen haben, und Verordnungen, Anordnungen und Auslegungen zumindest in Teilen, wenn nicht ganz, einkassiert haben. Also bevor vom Widerstandsrecht gem. Grundgesetz Gebrauch gemacht werden muss, kann man noch die Gerichte bemühen. Nach dem Ausscheiden von Voßkuhle aus dem BVG mit der Nachfolge Stephan Harbarth wird man sehen, was die Judikative noch leisten kann: Tut das gut, wenn man man von der Legislative direkt in die Judikative wechselt? Darf man das fragen?
Und dann "Als ich sie bat, einen Mundschutz aufzusetzen ..." - was meinen Sie, sollte ich Ihnen da erwidern, wenn Sie mich ohne Mundschutz antreffen? In Hessen - nur da kenne ich mich aus - nennt sich das Mund-Nase-Bedeckung und es gibt eine offizielle Auslegung des zuständigen Ministeriums. Demnach sind Schals, Tücher und Buffs völlig ausreichend. Aber davon abgesehen, im Sinne der Verordnung und im ausdrücklichen Sinne der Auslegung des Ministeriums bin ich vom Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung befreit. Das heißt auch, ich werde niemals ein Bußgeldverfahren oder gar ein Strafverfahren zu erwarten haben. Aber immer Ansprachen wie Ihre!
Wäre ich Ihnen gegenüber rechenschaftspflichtig, wenn Sie mich bitten würden, "einen Mundschutz aufzusetzen ..."? Was wäre die höfliche und angemessene Antwort, mit der Sie zufrieden wären? Und meinen Sie, ich muss Zivilisten gegenüber ein Attest vorlegen? Auch das fordert die Verordnung in Hessen nicht, allenfalls die Glaubhaftmachung.
Die Demonstration hat nicht nur die Angemessenheit als Gegenstand. Sondern auch den Inhalt von Strategiepapieren wie "Wie wir COVID-19 in den Griff bekommen", denen die Politik bis hin zu Schulleitungen folgte und folgt. Es gab sogar Lehrer, die meinten, Sie dürften meiner Tochter mitgeben, wie sie sich außerhalb der Schulzeit und außerhalb des Schulgeländes zu verhalten habe. Das habe ich unverzüglich abgestellt. Alles, was im Sinne von "Wie wir COVID-19 in den Griff bekommen" Kindern angetan wird, lässt sich unter Nötigung, Körperverletzung und nach meinem Befinden Missbrauch einordnen. In zwei Wochen beginnt in Hessen die Schule, die Kinder gelten weiterhin als gefährliche symptomlose Zombies, vor denen die Lehrer Angst haben. Und die "Maskenpflicht" in Grundschulen wird kommen, man folgt ja in allem Söder. 20% der Lehrer werden nicht zur Arbeit kommen, sagte Kretschmann. Dort geht man ja auch nur noch freiwillig in die Schule. Der Rest darf dann wegen Schulschließung gar nicht kommen. Die Demonstration wendet sich auch dagegen. Gegen den Umgang mit Kindern. Wie er im Stategiepapier "Wie wir COVID-19 in den Griff bekommen" festgelegt worden ist. Und vor Ort bei Kindern umgesetzt wird. Das ist menschenverachtend. Man darf auch spekulieren: Werden die Kinder freiwillig gegen COVID-19 geimpft? Oder - welche Folgen hat es, wenn Eltern einer solchen RNA-Impfung nicht zustimmen? In einem Bundesland fliegen die Schüler bereits von der Schule, wenn sie keine Maske aufhaben. Die Lehrergewerkschaften sind Scharfmacher erster Güte, zur Zwangsimpfung sehe ich gar keine Alternative.
Grundsätzlich finde ich es in Ordnung, eine andere Meinung zu haben, als andere, und das auch kundzutun. Es erscheint mir aber doch unredlich, die andere Meinung verzerrt und verkürzt darzustellen. Rainer Mausfeld war 2019 im DAI in Heidelberg, da finden regelmäßig die Veranstaltungen der GBS Rhein-Neckar e.V. statt, deren Fördermitglied ich übrigens bin. Rainer Mausfeld hat zum Thema "Verschwörungsideologen" - das sind Ihre Worte - was zu sagen. Denn das sagt etwas über die aus, die so andere bezeichen. Covitioten ist ja auch ein in Regierungskreisen jetzt eingeführter Kampfbegriff (Esken, SPD). Was sagt das über Frau Esken aus? Bürger diese Landes als Idioten zu bezeichnen? In Sachsen waren für diese Idioten schon früh Betten in vier Psychiatrien freigemacht worden, bevor die Verordnung dann doch vom Ministerpräsidenen höchstpersönlich kassiert wurde. Auch hier nochmal der Hinweis, dass Verhältnismäßigkeit der eigenen Meinung zugänglich ist. Trotzig wie man war, fügte man aber hinzu, dass eine Zwangsbehandlung (mit Psychopharmaka) nicht vorgesehen war.
Ich will niemanden von irgendwas überzeugen. Wer das alles weiß und trägt, der trägt dafür die Verantwortung. Allenfalls gebe ich zu bedenken, wie man vielleicht respektvoll miteinander umgehen kann, und dazu gehört auch immer Sprache. Sprache schafft Realitäten. Ist es nicht gleichgültig, ob Veganer, Humanisten oder Christen die Demo anführten? Es waren sogar people of color dort - die unmittelbar darauf gekündigt wurden. Es waren einfach Menschen dort, die aus ganz unerschiedlichen Beweggründen da waren. Vieleicht ist das nur mir aufgefallen: Es waren sehr viele Eltern mit Kindern da. Ein Elternpaar waren vegane Humanisten.
hj_allemann am 5. August 2020 - 10:03
Ihren Kommentar habe ich gerne gelesen. Sie bringen Argumente, mit denen man sich auseinandersetzen kann und muß. Den Beitrag von Frank Nicolai selbst habe ich nicht gelesen, ich hörte auf, als ich die Propagandalüge von 20.000 Teilnehmern sah und folglich nur noch weitere Diffamierungen erwartete. ...
Petra Pausch am 5. August 2020 - 10:30
Sie hätten ihn lesen sollen...
Karol Dittel am 5. August 2020 - 11:50
Da schließe ich mich Frau Petra Pausch an. Sie hätten den Artikel echt lesen sollen.
Ich war nämlich auch da. Also nicht bei der Demo direkt, sondern habe mir den Zirkus aus einem angenehmen Abstand angeschaut. Es waren niemals mehr als 20.000 Individuen vertreten. Womöglich eher weniger. Und ich habe die Teilnehmer garantiert nicht gezählt, dennoch habe ich Vergleiche aus eigenem Erfahrungsschatz. Beispielsweise die Loveparaden. Bei einigen davon nahmen in der Tat mehr als eine Million Menschen. Auch Festivals oder Konzerte mit 100.000 Menschen sind mir bekannt.
Ich würde mich noch überzeugen lassen, dass es vielleicht 25 bis 30K Teilnehmer waren. Aber annähernd oder gar über eine Million ? Niemals! Das wäre für mich eine Lüge.
Andreas Lichte am 5. August 2020 - 11:56 Permanenter Link
Der Anthroposoph "Christoph Hueck" feiert die Demo vom 1.8.20 in Berlin, Zitat Hueck:
"WIR SIND VIELE - UND WIR WERDEN IMMER MEHR!!
EIN NEUER AUFBRUCH FÜR DEMOKRATIE, MENSCHLICHKEIT UND SOLIDARITÄT.
UND DIE WELT SCHAUT AUF DIESE DEMO, DENN ÜBERALL AUF DER ERDE LEIDEN MILLIONEN MENSCHEN UNTER DEN UNSINNIGEN LOCKDOWN-MASSNAHMEN." Quelle: https://www.akanthos-akademie.de/2020/08/02/bilder-von-der-demo-am-1-8-in-berlin/
Christoph Hueck ist in der Ausbildung von Waldorflehrern tätig, hat einen "Auftritt" in diesem Artikel von hpd: "Rudolf Steiners Rassismus und die »Stuttgarter Erklärung«"
Peter Müller am 7. August 2020 - 12:15
Zum Glück wir die Seite hier bei archive.org gespeichert. Ihr werdet euch später noch in Grund und Boden schämen als vermeintliche "Humanisisten" aktiv an der Unterdrückung und Diffamierung der Protestbewegung beteiligt gewesen zu sein. Euren Kindern und Enkeln werdet ihr dann vielleicht nicht mehr in die Augen schauen können.
...
-
02. August 2020
Bilder von der Demo am 1.8. in Berlin
[Christoph Hueck:] Bilder von der Demo in Berlin - diese Aufnahmen sprechen für sich. Sind das nun die "Covidioten", die "Spinner, Aluhutträger und Esoteriker", die "Rechtsradikalen und Antisemiten", die "egoistischen Gefährder der Gesundheit und Demokratie"?!
WIR SIND VIELE - UND WIR WERDEN IMMER MEHR!!
EIN NEUER AUFBRUCH FÜR DEMOKRATIE, MENSCHLICHKEIT UND SOLIDARITÄT.
UND DIE WELT SCHAUT AUF DIESE DEMO, DENN ÜBERALL AUF DER ERDE LEIDEN MILLIONEN MENSCHEN UNTER DEN UNSINNIGEN LOCKDOWN-MASSNAHMEN.
https://youtu.be/pGMySCqEZy8
https://youtu.be/gKuGWFeQCN4
Kommentare: 32
#1
hans wagenmann (Sonntag, 02 August 2020 18:49)
Sehr geehrter Herr Hueck,
anders als Sie in ihrer Überschrift vermuten lassen, sind auf diesem Ausschnitt mehrere
Reichsflaggen zu erkennen, die von rechtsradikalen Gruppierungen als Symbole ihrer
Ideologie verstanden werden. Ebenso ist ein Lastwagen der "Patriotic Opposition
Europe" zu erkennen, - eine rechtsradikale Gruppierung. Damit sollte deutlich sein,
dass sowohl rechtsradikale, wie antisemitische Gruppierungen Teil dieser Demonstration
waren. Andererseits trug diese Demonstration, neben dem entlarvenden Überschrift "Ende
der Pandemie", den Titel "Tag der Freiheit". "Tag der Freiheit" ist der Titel eines NS-Propaganda-Films von Leni Riefenstahl zum Reichsparteitag 1935. Ebenso sind auf
diesem Video Rufe wie "Lügenpresse" zu hören, die mich an Demonstrationen der Pegida
erinnern lassen. Ich wünsche mir eine breitere, als die bisher schon geschehende Diskussion
um die Corona-Krise, die ich sehr anders als Sie beurteile. Wie ist diese aber, ohne die
bisher fehlende Distanzierung, auch von Ihrer Seite, zu den hier beschriebenen Tendenzen
möglich? Es braucht diese Distanzierung, denn viele rechtsradikale Narrative benützen
und begründen sich aus Verschwörungstheorien, die in den meisten Fällen einer Untergrabung unserer demokratischen Ordnung zum Ziel haben, neben anderen rassistischen Motiven. Diese Argumentation heißt keineswegs, dass ein großer Teil
der Demonstranten rechtsradikalen oder antisemitischen Positionen gut heißt, sie fordert aber zur deutlichen, öffentlichen Distanzierung von diesen auf, auch von Seiten der Veranstalter oder auch von Ihnen, die auf anderen dieser Demonstrationen der Veranstalter aufgetreten sind. Denn sonst schein mir ein Dialog, der demokratische Grundrechte akzeptiert kaum möglich, auch wenn Sie gerade diese einfordern. Die beiden Demonstrationsteile in Berlin wurden ja nicht willkürlich abgebrochen, sondern mit fehlendem Abstand und einem Nichttragen eines Mund-Nasen-Schutzes begründet, die aber ausdrücklicher Bestandteil ihrer Genehmigung war. Deutlich ist auch, dass eine Gefährdung anderer, Unbeteiligter besteht durch eine mögliche Weitergabe von Corona-Infektionen, die während dieser Demonstration zugetragen haben könnten. Aber wäre es nicht angebracht diese Gefahr nicht weiterzutragen; einer Gefahr, die sich andere nicht bewusst ausgesetzt haben, um einen Dialog und eine gegenseitige Akzeptanz möglich werden zu lassen? Denn so wird mir dieser Dialog, diese Akzeptanz, auch durch eine Einleitung wie Ihre zu dem Video deutlich erschwert. Ich wünschte es anders.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Wagenmann
#2
Christoph Hueck (Sonntag, 02 August 2020 19:28)
Sehr geehrter Herr Wagenmann,
1.) bitte geben Sie die genauen Videominuten an, wo Sie die Flaggen und den LKW gesehen haben. Ich kann das nicht erkennen.
2.) Den Vorwurf der Verquickung mit dem Nazi Film halte ich - ehrlich gesagt - für nicht weiter diskussionwürdig.
3.) Selbstverständlich distanziere ich mich von allen rechtsradikalen Tendenzen.
4.) Ich war inzwischen auf 10 Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen. Immer wurde von den Veranstaltern explizit auf eine Abgrenzung sowohl von radikal-rechts als auch -links hingewiesen.
5.) Ich halte die "Gefahr", dass man sich auf der Demo mit Corona infiziert, aus verschiedenen Gründen für äußerst unwahrscheinlich.
Mit freundlichen Grüßen, C. Hueck
P.S. Sollten tatsächlich ein paar Rechtsradikale auf der Demo mitgelaufen sein, dann stört mich auch das nicht, denn wir sind gegen die vollkommen unverhältnismäßigen Regierungsmaßnahmen auf die Straße gegangen. Schauen Sie sich doch die ganzen Transparente an. Es ist doch - Entschuldigung - lächerlich, den Leuten vorzuhalten, sie würden sich von rechts unterwandern lassen.
#3
Hans Wagenmann (Sonntag, 02 August 2020 19:54)
Sehr geehrter Herr Hueck,
Ich glaube nicht, dass so großer Lastwagen, ab Minute 20.06 ohne das Wissen der Veranstalter auf die Demonstration ist. Damit ist die Abgrenzung gegen Links
oder Rechts nicht glaubwürdig. Mich erschüttert auch ihr "P.S".
Die Fahnen sind in den Minuten 10.18; 10.53; 13.08, 17.00 und 21.13 zu sehen.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Wagenmann
#4
Rudolf Gross (Sonntag, 02 August 2020 20:06)
Herr Wagenmann hat offensichtlich nicht kapiert um was es geht. Seit Monaten schürt Lothar Wieler vom RKI die Angst vor dem Virustod — Beweise für eine überdurchschnittliche Gefahr ist er bis heute schuldig geblieben. Oder: der deutsche Bundespräsident in Südtirol Seite an Seite ohne alle offiziellen Massnahmen usw usw. Es sollte nun klar werden, dass die Politiker nicht mehr aus ihrer Nummer kommen. Der Spuck ist schon lange vorbei.
#5
Marita Bonacic (Sonntag, 02 August 2020 21:03)
Lieber Herr Hueck,
lange Zeit war ich verwundert, dass von „übergeordneter“ Stelle keine Stellungnahme zu den Hintergründen von Corona an die Mitglieder kamen. Ich bin sehr glücklich, dass Sie Stellung beziehen. Solche Menschen brauchen wir. Danke, dass Sie das Video geteilt haben. Bitte machen Sie sich nichts aus dem Kommentar von Herrn Wagenmann. Ich kann nur sagen, wer suchet, der findet. Der Beitrag geht am guten und wichtigen Ziel der Demonstration vorbei. Wir sollten uns auf das Positive konzentrieren, dann kommen wir weiter. Im übrigen haben sich meines Wissens die Organisatoren von Rechtsradikalen, etc. distanziert. Das solche Gruppen mitlaufen, lässt sich, wie ich finde, bei so einer Veranstaltung gar nicht vermeiden. Die anthroposophische Gesellschaft kränkelt seit Steinern Tod nicht umsonst. Wünsche Ihnen Standhaftigkeit und das Verwenden Ihrer Energie an würdiger Stelle.
Liebe Grüße
Marita Bonacic
#6
Hans Wagenmann (Montag, 03 August 2020 08:03)
Sehr geehrter Herr Hueck,
um meinen Eindruck der teilweise fehlenden Distanzierung von rechtsextremen Gruppen
zu verdeutlichen, möchte ich darauf hinweisen, dass in dem von Ihnen bereitgestellten
Video auf dem Lastwagen der "Patriotic Opposition Europe" der Anwalt Markus
Haintz mit einer Rede zu sehen ist. Markus Haintz (Anwälte für Aufklärung) verkündete später, auf Verlangen der Polizei das Ende der Kundgebung auf der Strasse des 17. Juni. Hiermit wird aus meiner Sicht deutlich, dass er sich, als einer der führende Vertreter dieser Demonstration, der Bewegung "Querdenken" nicht offen und klar von rechtsradikalen Bewegungen distanziert, bzw. entsteht damit der Eindruck, dass er diese zur Mobilisierung nutzt.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Wagenmann
#7
Martin-Ingbert Heigl (Montag, 03 August 2020 09:41)
Bei einer der ersten Querdenker-Demonstrationen vor dem Ulmer Münster schwenkte ein Teilnehmer seine große Deutschlandfahne. Eine Woche darauf sorgten die Organisatoren um Markus Haintz dafür, dass Flaggen aus aller Welt ein buntes Bild abgaben.
Ich denke, das sagt mehr als viele Worte darüber aus, wie man mit Problemen kreativ umgehen kann, ohne sich andauernd politisch korrekt abgrenzen zu müssen...
#8
Hanns (Montag, 03 August 2020 10:31)
Ich kenne einen anderen Freiheitsbegriff aus der Waldorfbewegung. Ich Halte von diesen Blogmitgliredern, die ich zum Teil persönlich kenne Zukünftig geistige Distanz.
#9
Gabriele (Montag, 03 August 2020 10:53)
Dass das Freiheitsrecht zu demonstrieren in Zeiten der Pademie so missbraucht wird (keine Abstand und keine Masken ).Das sich hier Blogmitglieder mit Rechten einreihen, ist für mich als langjähriges Mitglied der Waldorfbewegung unfassbar. Das Verhalten deckt sich nicht mit dem Freiheitsbegriff den ich aus der Anthroposophie habe.
#10
Frans Veenstra (Montag, 03 August 2020 12:06)
Als Niederländer könnte ich wahrnehmen was in Berlin los war am 1.August.
Unglaublich was da stattgefunden hat. Wir als Familie waren völlig überrascht über die Vielfalt an Menschen die da friedlich demonstriert haben für die Grundrechte und gegen die Corona Maßnahmen. Bäcker, Landwirte, Künstler, Ärzte, Pflegepersonal, Lehrer, Juristen usw. Und wir dachten vorab das sind Covidioten.Wie würden wir durch die Mainstream Medien getauscht!!
Auch nachher hört man bei der Tagesschau 20.000 Teilnehmer. Da kann ich mich sehr gut vorstellen das das Wort Lügenpresse fällt!! Ich war als 25 jährige bei dem Atomwaffenprotest in Den Haag(NL) in 1983. Teilnehmerzahl 550.000. Ich bin mir sicher das es mindestens das Doppelte hier in Berlin war. Es waren auch Rechte dabei aber wer sucht der findet. Bei ein Länder Spiel sind ja auch Rechte dabei. Dann wirft man Frau Merkel auch nicht vor das sie dabei ist.
Frans Veenstra
#11
Eine besorgte Antroposophin (Montag, 03 August 2020 13:32)
Guten Tag Herr Hueck,
Ich sehe es wie Herr Wagenmann.
Ausserdem würde mich wirklich interessieren, wieviele Anthroposophen es wie sie sehen?
Und man hat doch die FREIHEIT, so zu demonstrieren, dass man sich nicht von bestimmten Kräften vor den Karren spannen lässt.
In der Gesellschaft war die Wahrnehmung der Demos, so:
Verschwörungstheoretiker.
Dann :
Verschwörungstheoretikern und Esoteriker.
Es ging weiter mit:
Verschwörungstheoretiker, Esoteriker, Rechte, Reichsbürger.
Und nun von:
Verschwörungstheoretikern, Esoterikern, Rechten, Reichsbürgern, Anthroposophen.
P.S. Mich stört es, mit diesen Kräften in einen Topf geworfen zu werden.
#12
Christoph Hueck (Montag, 03 August 2020 13:58)
Sehr verehrte, liebe besorgte Anthroposophin: Dann lassen Sie sich doch einfach nicht "mit diesen Kräften" in einen Topf werfen! Ganz einfach. Das ist sowieso das, was Corona von uns fordert: Bestimme dich selbst.
"Leben in der Liebe zum Handeln und Lebenlassen im Verständnis eines fremden Wollens ist die Grundmaxime des freien Menschen." (Rudolf Steiner)
#13
Gabriele (Montag, 03 August 2020 15:14)
Es macht mich fassungslos, dass hier ein Zitat von Steiner missbraucht wird.
#14
Freidenkender Mensch (Montag, 03 August 2020 16:18)
Christoph Hueck:] Bilder von der Demo in Berlin - diese Aufnahmen sprechen für sich. Sind das nun die "Covidioten", die "Spinner, Aluhutträger und Esoteriker", die "Rechtsradikalen und Antisemiten", die "egoistischen Gefährder der Gesundheit und Demokratie"?!
Antwort: Leider ja, zumindest erwecken diese Bilder den Eindruck.
WIR SIND VIELE - Antwort: Naja, sind sie von Anfang bis zum Ende die Demo abgelaufen?
UND WIR WERDEN IMMER MEHR!!
Antwort: Hoffentlich nicht
EIN NEUER AUFBRUCH FÜR DEMOKRATIE, MENSCHLICHKEIT UND SOLIDARITÄT.
Antwort: Eher ein Rückschritt.
UND DIE WELT SCHAUT AUF DIESE DEMO,
Antwort: Und die Welt wundert sich über so viel Freiheit.
DENN ÜBERALL AUF DER ERDE LEIDEN MILLIONEN MENSCHEN UNTER DEN UNSINNIGEN LOCKDOWN-MASSNAHMEN.
Antwort: Diese Menschen leiden unter schlechten Lebensbedingungen. Mit dieser Demo werden die verhöhnt, die echt leiden.
#15
Daniela Castelmonte (Montag, 03 August 2020 16:23)
Vielen Dank für diese Dokumentation. Es ist sehr schön, dass sich zumindest in Europa, in Deutschland, jemand Gehör verschafft, während in Italien alles und jeder (oder fast) schweigt.
#16
Susanne (Montag, 03 August 2020 19:25)
- ja , ich sehe auch Rechtsextreme ,incl . Propagandawagen der AFD ...
, deren ausnutzende Teilnahme ist schwerlich zu verhindern.- Dazu s. Beitrag Frans
Veenstra)
- im Wesentlichen zeigt das 1. Video, dass es sehr unterschiedliche Menschen waren, die
entsprechend unterschiedliche Gründe hatten, ihre Unzufriedenheit mit den
Coronamaßnahmen zu demonstrieren.
- das Video zeigt, dass fast alle TEilnehmer sich weigern, der Maskenverordnung bei
Demos Folge zu leisten .(Damit bringt man leider all die vielen Menschen gegen sich, die
-wie un/begründet auch immer - Angst haben. ich erfahre immer wieder, dass der
Respekt vor deren Angst Gesprächsbrücken baut. Ich würde bei der "Maskenpflicht"
noch nicht den Thoreau-schen oder Gandhis Aufruf zum Ungehorsam beanspruchen
wollen . )
- die Medien Berichterstattung heute gibt zu bedenken, ob bei diesem aufgeheizten Thema
eine Demo der eigenen Sache mehr schadet, weil sie immer das Plakative hat ; in der
Berichterstattung werden die Menschen dann schnell in Gruppen/Parteien aufgeteilt,
ohne zu differenzieren (z.B. wird der Gegner eines Impfzwanges als Impfgegner
diffamiert) .
- Die Diskussion hier zeigt, dass "Anthroposophen" - zum Glück - nicht eine Partei sind und keine einheitliche Meinung haben. Anthroposophie kann uns ergänzende Aspekte bieten, kann uns Toleranz im Gespräch lehren, fordert uns zu reflektiertem - selbstbeobachtenden - Denken auf.... , und zu Beweglichkeit. Welche konkreten Schlüsse Jeder für sein Handeln zu einem konkreten Zeitpunkt, an einem konkreten Ort zieht, darf sehr verschieden sein.
Schön, wenn man im Gespräch bleibt!
#17
Rudolf Gross (Dienstag, 04 August 2020 09:42)
Wenn ich diesen Blog lese, so sieht man gut wo bremsendes Denken einer nicht aufzuhaltenden Entwicklung im Wege stehen: wer sich selbst Anthroposoph nennt sollte daran denken, dass viele andere Menschen die sich nicht so nennen aber instinktiv so handeln in ihrer Tat, statt nur zu zitieren. Wir sind nicht Anthroposophen sondern der Anthroposophie verbundene Individualitäten, gesegnet mit einem geistige Erbe das auch gerade in der jetzigen Zeit wach werden muss um zu verstehen was Corona uns zu sagen hat und welcher Missbrauch der Mächte jetzt gerade stattfindet. Dann interessieren solche Details vom 1.8. nicht mehr. Nicht analoges Denken steht an sondern Erkenntnis der Machtmanipulation der Protagonisten! In diesem Sinne - nebst nicht zu vermeidenden Störfelder - ist der 1.8. doch auch ein michaelischer Impuls die „Pharisäer aus dem Tempel zu werfen“
#18
Hans Wagenmann (Dienstag, 04 August 2020 12:55)
Der letzte Beitrag von Rudolf Grosse, aber auch die Beiträge von Herrn Hueck und Herrn
Heigl, lassen mir trotz ermutigender Kommentare, nur die Möglichkeit an dieser Stelle
aus der Diskussion auszusteigen. Warum? Sie zeigen aus meiner Sicht eine fehlende Distanzierung von rechtsextremen Gruppen, die Teil dieser Demonstration
und der Kundgebung in Berlin waren; sie nehmen die Anwesenheit dieser Gruppen
in Kauf, verharmlosen die Verweise darauf als "lächerliche", "politisch korrekt" oder "Störfelder", anstatt zu sehen mit welches "Geistes Kind" sie sich damit auf einem Boot befinden, um ihre Ziele und Anliegen zu vertreten. Für mich ist diese Haltung erschreckend. Denn, ebenso wie das Virus uns als Wirt braucht, werden sie hier aus meiner Sicht in Teilen auch Wirt rechtsextremer Gruppierungen, deren Anwesenheit sie und andere in Kauf nehmen. Welches Menschenbild wird hier sichtbar, welche Fähigkeit zu einem demokratischen Diskurs, der gerade auch mit diesen Gruppen, durch die schonungslose Benennen ihrer Ziele notwendig ist und notwendig bleibt. Eine Abgrenzung, in der Art wie sie Michael Ballweg in seiner Eröffnungsrede der Kundgebung versuchte kann nur scheitern und schafft weder Vertrauen noch dialogischen Raum. Denn was könnte diese Corona-Krise sein, - ein Frage danach, wie wir uns begegnen, wem wir und wie wir anderen Raum geben. Dieser Frage, so dringlich sie scheint, wird aber in vielen Kommentaren, so mein Eindruck, aus dem Weg gegangen, um ein vermeintliches Ziel schneller zu erreichen. Damit wird aber der demokratischen und kulturellen Kultur geschadet, auch wenn es gerade das ist, was sie fordern und es aus meiner Sicht dabei immer mehr zu einer Fratze anderer Anliegen wird, die nicht offen benannt werden. Dies zeigt sich aus meiner Sicht auch durch die Manipulation der Teilnehmerzahl der Demonstration durch die Veranstalter und ihre Protagonisten. Sie sind viele, 20.ooo Menschen sind viele. Vor Monaten gab es eine Erklärung vieler Kultureinrichtungen mit dem Titel: "Wir sind Viele. Jede*r Einzelne von uns". Diese richtete sich gegen Rechts gerichtete Kräfte, die eine Vielfalt der Kunst in Frage stellen. Eine Vielfalt, die in einer Diskussion, wie ich sich zu eröffnen versuchte hier nicht gelingt. Dafür gibt es, so mein Sinnen, die erläuterten und diskussionswürdigen Gründe, die sicher einer Hinterfragung durch andere Sichtweisen bedürfen. Meine Kräfte gehen aber nun in andere Richtungen.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Wagenmann
#19
Sabine (Dienstag, 04 August 2020 13:00)
Ich kann den Eindruck eines „michaelischen Impulses“ nur bestätigen, denn ich war dabei, als die Polizei die Veranstaltung auflösen „ musste“:
Die Beamten haben lange gezögert und hatten Tränen in den Augen, denn die Hunderttausende Menschen waren friedlich und gingen liebevoll mit den „ Vollstreckern“ um, obwohl ganze Familien aus allen Teilen Deutschlands extra für diesen Tag angereist waren und erleben mussten, dass die Grundrechte außer Kraft gesetzt werden.
#20
Dirk Eccard (Dienstag, 04 August 2020 18:45)
Sehr geehrter HerrWangenmann,
waren Sie auf dieser Demonstration ? Eine friedlichere Demonstration kann es nicht geben! Die Menschen, welche demonstriert haben wollen ihre Grundrechte, Freiheit und Selbstbestimmung zurück- egal von welcher Gesinnung sie sind.
Ein demokratischer Dialog, wie Sie ihn wünschen wäre sicher sinnvoll, ist aber von der Bundesregierung nicht erwünscht. Im Übrigen gehören aktuell alle Parteien, welche im Bundestag sitzen der Bundesregierung an. Und die Presse macht Hofberichterstattung und schüchtert die Bevölkerung mit Panikberichten ein. Wo sind die Verhältnismäßigkeiten zu den Grundrechtsbrüchen erklärt? Warum wird die Presse zensiert? Warum nimmt die Politik in Kauf, dass die Kollateralschäden jetzt bereits um ein unbeschreiblich vielfacheres höher sind? Hat diese Regierung ein einziges Mal etwas zur Verhältnismäßigkeit der Grundgesetzbrüche kundgetan ? Warum gibt es in den meisten Krankenhäusern Kurzarbeit ? Warum wurden viele der Covid-Patienten mit falschen Maßnahmen zu Tode gepflegt ? Warum wird es nie einen Impfstoff geben ? Wieviele Panikwellen sollen noch über uns rollen ?
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Eccard
#21
Beobachterin mit dem Herzen, Tübingen (Dienstag, 04 August 2020 21:25)
Ich kann den Beitrag von Sabine bestätigen. Ich habe mir den gesamten von den Veranstaltern ins Netz gestellte Livestream des Aufzuges und der Kundgebung der Demo angesehen (leider ohne Ton, da mein Lautsprecher am PC versagte, was vielleicht auch Vorteile hatte, dass ich dadurch das Geschehen intensiver wahrnehmen und beobachten konnte? Der friedliche, mutige und michaelische Impuls des Großteils der Menschen ging sogar auf die Polizisten über. Mit einer schon fast liebevollen Geste berürte ein Polizist Markus Haintz auf der Bühne. Die Polizei wartete lange. Sie "stürmte" auch nicht die Bühne, wie es in einigen Medien geschrieben wurde. Sie wartete lange, um dann zu tun, was sie tun "musste". Mit einer ebenso fast liebevollen und sanften Geste nahm dann etwas später ein Polizist Markus Haintz das Megaphon ab. Da war Liebe . Äußerlich war ein "Polizeiaufgebot"zu sehen, das war da, Uniformen und "Ausrüstung"usw. Aber zwischen dem äußeren Geschehen war eben auch, für das äußere Auge unsichtbar, ein Sieg des Guten zu sehen. Es war keine Niederlage. Beeindruckend fand ich auch, dass die Polizisten, aufgrung ihrer Positionierung gar nicht anders konnten als über doch eine lange Zeit, "immerwieder und immernoch" vor dem großen Bild von Mahatma Ghandi stehen zu müssen" oder zu dürfen. Unsäglich vieler solcher und ähnlichen historischer Momente wären noch zu berichten...Ich danke Ihnen, Sabine, dass wir von Ihnen erfahren konnten, dass die Polizisten Tränen in den Augen hatten. Die Tränen habe ich nicht gesehen, aber die Gesichter der Polizisten wahrgenommen, als auch: berüht, betroffen, traurig und besonnen. Und ihre Handlungsgesten waren, was ich sehen konnte, auch in diesem Sinne gestaltet. Es lohnt sich seinen eigenen Wahrnehmungen im Denken, Fühlen und Wollen zu vertrauen.
#22
Gabriele (Mittwoch, 05 August 2020 01:23)
Vorsicht vor der Banalität der Dummheit!
Grundrechte, Freiheit und Selbstbestimmung sind bisher nicht eingeschränkt gewesen!!!
Der friedliche, mutige Impuls war Ausdruck im Handeln der Berliner Polizei aber nicht bei den Demonstranten. Dies zeigte die Respektlosigkeit, ohne Abstand durch Berlin zu ziehen.
#23
Sabine (Mittwoch, 05 August 2020 09:36)
Einen Gruß an die Beobachterin mit dem Herzen aus Tübingen: obwohl Sie nur die Bilder ohne Ton ! Sahen, haben Sie gespürt, worum es in der Veranstaltung ging. Liebe.
Der friedliche, mutige Impuls geht von den Veranstaltern aus - und nicht ursprünglich von der Polizei, wie jemand hier vermutet.
Die wenigen Worte, die gesprochen werden durften, bevor sie den Strom abgestellt haben - ja, mitten auf einer genehmigten Versammlung wird von den Behörden die Technik sabotiert - dieses und Ähnliches konnte man in den letzte Monaten in vielen Varianten erleben ( das zum Thema freie Meinungsäußerung,Freiheit, Grundrechte s.o.) die wenigen Worte der Redner hatten die Inhalte „ Wahrhaftigkeit, Versöhnung, Liebe“, man sprach von der „Menschheitsfamilie“, vom Herzdenken und zu Beginn gab es mit dem Organisator Michael Ballweg eine Schweigeminute - und alle Versammelten standen da mit der Hand auf dem Herz und meditierten eine Minute...Hunderttausende.
Diese Bewegung ist eine spirituelle Bewegung und deshalb erreicht sie soviele Menschen, es geht um ein Aufwachen für die Menschlichkeit, für unsere ursprüngliche Würde - und nicht um politische Parolen. Deshalb sind auch alle Rechts/Links Vorwürfe und Etiketten lächerlich, vor allem weil sich das herkömmliche politische Spektrum gar nicht mehr als Solches abbildet, was links war ist jetzt rechts und umgekehrt..Immer mehr Menschen realisieren auch, dass diese Kategorien nicht mehr zählen, im Gegenteil, dass sie mit diesen Kategorien instrumentalisiert werden.
Wie Christoph Hueck es beschrieben hat, es geht jetzt um selbstbestimmtes Denken, jede/r muss seinen/ ihren eigenen Umgang mit der Irritierenden Wirklichkeit finden.
Und wir sollten uns dabei nicht spalten lassen. Einem eiskalten Menschenbild, was sich durchsetzen will, steht ein Aufwachen für die Liebe und Menschlichkeit gegenüber, dafür braucht es michaelischen Mut und Klarheit für die Umsetzung.
Das Großartige an der Demo in Berlin war, dass die Botschaft der Liebe und Menschlichkeit ankam, ohne dass die eigentliche Kundgebung stattfand - das ist ein Beweis für die starke spirituelle Kraft - und ein mittlerweile in Bildern um die Welt gehendes Zeichen, was für die Politik unübersehbar wird.
#24
Rudolf Gross (Mittwoch, 05 August 2020 20:27)
Es scheint, dass die Polarität in den Texten durchzuschlagen droht. Streitsucht der Glaubenssätze ohne einen gedanklichen Beitrag zu leisten. Eine alte unfähige Geschichte von Geistesschülern? Nährboden für schlechte Elementarwesen (Viren). Liebe Leute akzeptiert doch einmal diesen so wichtigen Impuls/Tat statt schöngeistig einzufrieren. Geht doch der Frage nach der spirituellen Ursache lang und erkennt das Suchende dieser Menschen und durchschaut die Missbräuche der Mächtigen und welche Kräfte durch sie wirken. Diskutiert lieber die sozialen Konsequenzen! Ein Beispiel: in meiner Praxis habe ich immer mehr Kinder mit Soor und Mundekzemen etc. durch die Masken. (eine Art Kindsmisshandlung) Reden wir über diese Konsequenzen und verstehen wir warum solche friedlichen Demos für die weitere Entwicklung von Bedeutung sind.
#25
Jana (Donnerstag, 06 August 2020 07:57)
Ich bin in diesem Sommer auf zwei sehr interessante Bücher gestossen. "Corpus delicti" von Juli Zeh (ein Buch, das vor 10 ! Jahren erschienen ist, und sich liest, als wäre es in diesem Frühjahr entstanden... Schon das sagt meiner Meinung nach viel darüber, in was für einer Entwicklung wir uns gerade befinden.) und begleitend dazu "Fragen zu Corpus delicti" von der gleichen Autorin. In beiden finden sich ausserordentlich interessante Denkanstösse, u.a. zu der Frage, ob "Grundrechte, Freiheit und Selbstbestimmung bis jetzt nicht eingeschränkt gewesen sind", wie es jemand weiter oben schrieb.
#26
Jaschar (Donnerstag, 06 August 2020 17:24)
Sehr geehrter Herr Hueck,
Kritik an den Maßnahmen finde ich berechtigt und ein Blick auf die Verhältnismäßigkeit der Mittel ist meiner Meinung nach Bürgerpflicht.
Aber was sich da am 01.08 bei Tageslicht auf der Straße des 17. Juni offenbart hat, lässt mich schaudern.
Sowohl die eigenmächtige Erklärung des Endes einer Pandemie, als auch die Tolerierung und aktive Zusammenarbeit der Veranstalter mit Menschen, die offenkundig nationalistische, antisemitische und faschistoide Haltungen vertreten, halte ich nicht nur für Verantwortungslos sondern für Gefährlich. Wozu das führen kann, lehrt uns die Geschichte.
Ich bin mir nicht sicher Herr Hueck, ob ich Ihnen Fahrlässigkeit oder Mutwillen unterstellen will. Denn Sie scheinen mit Ihrer Verharmlosung nicht nur auf dem rechten Auge blind zu sein, sondern blasen auch noch in ein Horn, dessen Ton Musik in den Ohren totalitärer Geister ist.
Was ich bei Ihnen raushöre ist: Wir sind die Guten und wir wollen doch nur Frieden und es gibt da irgendwo ein paar Menschen und die wollen Böses und wenn die erstmal weg sind, und wir übernehmen, dann wird alles gut.
Dasselbe Narrativ finden Sie auch u. A. bei Ken Jebsen, dessen simple Lösungen für komplexe Sachverhalte teilweise auch in Waldorfkreisen fröhlich rumgereicht werden.
Faschismus bleibt Faschismus, egal ob man Reichskriegsflaggen schwenkt, Mahatma Gandhi vor sich herträgt oder sich mit Edelsteinen behängt.
Ich glaube Ihnen wenn Sie sich von rechtsradikalen Tendenzen distanzieren und gleichzeitig habe ich den Eindruck, Sie nähren ein Feuer, über dem ein Gebräu köchelt, welches weder Sie noch ich am Ende trinken wollen.
Gruß aus Berlin
#27
Testung (Donnerstag, 06 August 2020 22:11)
Liebe Filosemiten und Antropoidioten,
FAZ von Julia Anton am 06.08.2020-11:18 Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag in Berlin:
"Die Mehrheit der Infizierten habe sich zuletzt zwar in Deutschland angesteckt, aber die Relation der positiven Tests falle bei Reiserückkehrern höher aus als bei Testungen im Inland".
www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/spahn-corona-testpflicht-fuer-rueckkehrer-aus-risikogebieten-von-samstag-an-16892591.html
https://yandex.ru/collections/card/5f2c35e07a7e7bc4180f5f3f/
Sollte ich Angst von Euch haben?
https://yandex.ru/collections/card/5f2c35e07a7e7bc4180f5f3e/
#28
Die Eurythmistin (Freitag, 07 August 2020 11:29)
Wer es verharmlost mit Rechten gemeinsam zu demonstrieren, dem kann ich nur mit Thomas Mann antworten: „Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt.“
#29
Sabine (Freitag, 07 August 2020 15:03)
An Herrn Gross: Im Corona Untersuchungsausschuss (https://corona-ausschuss.de) wurde aktuell das Thema Masken behandelt, durch die Maskenpflicht in Schulen wird das jetzt immer dringender. Sie können sich dort beteiligen, Juristen und Ärzte arbeiten an der Aufklärung.
#30
Ökologe (Samstag, 08 August 2020 10:47)
Liebe besorgte Mitbürger*innen,
natürlich mischen sich unter eine Riesendemo immer einige wenige Rechte, Nerver und Störer. Ich war bei den Demos gegen die WAA in Wackersdorft und bei den Abrüstungsdemos/Friedensdemos dabei. Das Dauerproblem: einige gewalttätige Störer (schwarzer Block), einige DKP'ler (die AKWs in der Sowjetunion super fanden, nur nicht im Kapitalismus etc.). Wenn man sich da ABSOLUT distanziert hätte (wie soll das gehen - ausser zuhause bleiben?), HÄTTE ES KEINE DEMOS UND KEINEN WIDERSTAND GEGEBEN.
Mein Fazit: Deutschlandfahnen etc. nerven, aber sie dominieren nicht das Gesamtbild. Die Presse und die politischen Gegner stürzen sich darauf, berichten nur noch darüber. Warum? Um den Widerstand zu spalten und klein zu kriegen.
A propos aktuelles Thema (es wird Zeit, dass andere Professionen als Virologen mal die Stimme für ihre Mitmenscher erheben):
https://corona-transition.org/der-maskenzwang-ist-verantwortlich-fur-schwere-psychische-schaden-und-die
#31
Ökologe (Samstag, 08 August 2020 10:52)
PS:
A propos TESTUNG, das Schaubild zeigt das Wesentliche (ganz ohne die üblichen Beleidigungen und Abwertungen des Diskussionspartners):
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10219544600060304&set=a.2192929977469&type=3&theater
#32
Gärtnerin (Samstag, 08 August 2020 16:01)
@ Ökologe - ich war schon auf vielen Demos und weder auf den linken Demos der 80er noch auf den Klimademos, die weiterhin stattfinden, möglicherweise waren diese Demos nicht riesig genug - mir sind dort jedenfalls keine Rechten, Nerver und Störer begegnet. Fridays for Future hat kein Problem, sich nach rechts zu distanzieren. Glaubwürdige Zweifler an den Corona-Einschränkungen sollten das auch hinkriegen. Die Thematik dieser "Freidenker"-Demos ist so verschwommen, damit möglichst viele mitlaufen. Ein bisschen was für jede/n.
@ Herrn Hueck - was Die Eurythmistin gesagt hat!
Aus: "Bilder von der Demo am 1.8. in Berlin" (02. August 2020)
Quelle:
https://www.akanthos-akademie.de/2020/08/02/bilder-von-der-demo-am-1-8-in-berlin/https://www.akanthos-akademie.de/2020/08/09/zur-diskussion-um-eine-angeblich-fehlende-distanzierung-von-rechtsradikalen/-
"Bewertung: unbelegt - Unbelegte Behauptungen über Zählweise der Corona-Todesfälle in den USA" Cristina Helberg (31. Juli 2020)
In einem Artikel wird spekuliert, die Aufregung um das Coronavirus sei „ein riesiger Fake“. Denn in den USA könnten zehntausende Menschen fälschlich als Covid-19-Todesfälle deklariert worden sein. Damit solle die Sterberate angeblich „künstlich nach oben getrieben werden“. Für diese Schlussfolgerung gibt es keine Belege. ...
https://correctiv.org/faktencheck/2020/07/31/unbelegte-behauptungen-ueber-zaehlweise-der-corona-todesfaelle-in-den-usa-
"Covid-19 und Lockdown: Was war Regierungen die Rettung von Menschenleben wert?" Florian Rötzer (08. August 2020)
... Die Corona-Pandemie-Skeptiker, die die Maßnahmen für überzogen und Covid-19 nur für eine gewöhnliche Grippewelle halten, würden aus dieser Betrachtung den Wert von Menschenleben sehr gering einordnen. Etwa so, wie Donald Trump sagt: "Sie liegen im Sterben, das ist wahr. Es ist, wie es ist.". Aus dem Lager heißt es auch, dass die Menschen sowieso gestorben wären. Also "Fehlalarm", wie Bhakdi ebenfalls mit Scheuklappenvisier konstatiert.
In Deutschland ist der Blick sehr eingeschränkt auf Deutschland, wo nach der Studie die Rettung eines Menschenleben relativ hoch angesetzt wurde, weswegen relativ wenig Menschen starben. Mit einem Blick auf Europa zeigt sich, dass die Übersterblichkeit schon jetzt höher ist als die auch bei einer schweren Grippewelle wie 2017/2018, die "tödlichste seit 30 Jahren" ...
https://www.heise.de/tp/features/Covid-19-und-Lockdown-Was-war-Regierungen-die-Rettung-von-Menschenleben-wert-4865894.html Sobieskis Schild, 08.08.2020 00:20
Fantasiezahlenspiele
Mehr ist das nicht. Der wievielte Werbetrommel-Artikel ist das eigentlich, nur vom Herrn Chefredakteur allein?
Mich erinnert es an dunkle mittelalterliche Praktiken, "und hätten wir die Hexen nicht geopfert, wäre die Ernte noch karger ausgefallen".
Unseriös. Zumal auch jeder Versuch einer Gegenrechnung fehlt. Wieveil Depressiven hat es das Leben gekostet, wieviele Opfer gab es durch die ausgefallenen über 50.000 Operationen, was passiert eigentlich mit den Menschen, die in die Pleite getrieben wurden?
Katzenbeisser, 08.08.2020 03:33
Menschenleben
Komisch: vor 2020 haben Menschenleben keine Sau interessiert: Es wurde nix gegen den Antibiotikamissbrauch getan, obwohl sehr viele Menschen durch multiresistente Keime sterben.
...
-
K.HEID | Community, 07.08.2020
Epidemiologie ist keine Systemfrage, sondern eine wissenschaftliche Disziplin, deren Empfehlungen lauten: Mund-Nasen-Schutz, Abstand, Hygiene, Quarantäne und Testen. Eigentlich ganz einfach. Wenn die Linke anfängt, aus der Covid-Pandemie eine Systemfrage oder gar einen "Glaubensbürgerkrieg" zu machen, dann tappt sie in die Falle, die die Rechten aufgestellt haben. Tatsächlich spielt die Systemfrage bei der Leistungsfähigkeit eines Gesundheitssystems eine Rolle. Covid führt dazu, dass sich das jetzt weltweit überprüfen lässt. Nicht die Empfehlungen des "Staatsvirologen Drosten" (Was hätten Sie denn lieber, einen Privatvirologen?) sind das Problem, sondern die Arbeitsbedingungen, die Zugänglichkeit, die Kosten/Finanzierung des Gesundheitssystems sowie die allgemeine Krankenversicherung für Bürgerinnen und Bürger.
Zu:
https://www.freitag.de/autoren/mladen-gladic/angst-vor-ansteckung-
[...] Ein provokativer Auftritt des Kabarettisten Florian Schroeder auf der „Querdenken“-Demo in Stuttgart hat im Netz viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Schroeder kam nach eigenen Angaben am Samstag auf die Bühne, um „die Grenzen ihrer Meinungsfreiheit“ auszutesten. Für seine ersten Äußerungen bekam der Vierzigjährige noch Applaus, wie ein Video zeigt, das Schroeder in seinem eigenen Youtube-Kanal verbreitete: „Mein Name ist Schroeder, ich komme aus dem Mainstream“ sagt er, und: „Man hat mir gesagt, hier in Stuttgart ist die Freiheit.“
Doch recht schnell nimmt die Begeisterung des Publikums ab. Zunächst überfordert der Kabarettist einige mit Verweisen auf Hegels Dialektik, dann fragt er, ob wir „in einer Corona-Diktatur“ leben. Nach einem vielstimmigen „Ja“ aus der Menge argumentiert der Kabarettist dagegen: „Wenn wir irgendeine Form von Diktatur hätten, dann dürftet Ihr euch hier gar nicht versammeln, dann dürftet Ihr hier gar nicht stehen.“
Auch auf die Frage: „Wollt Ihr die totale Meinungsfreiheit?“ ist von den Zuhörern ein lautes „Ja“ zu hören. Anschließend sagt Schroeder: „Ich bin der Auffassung, dass Corona eine hochgefährliche, ansteckende Krankheit ist, und ich bin der Überzeugung, dass Maskentragen und Abstand halten das Wichtigste und Beste ist, was wir in diesen Tagen tun können.“ Dafür erntet er Buhrufe und schiebt hinterher: „Wenn Ihr für Meinungsfreiheit seid, müsst Ihr meine Meinung aushalten.“
...
Aus: "Kabarettist Florian Schroeder : Leben wir „in einer Corona-Diktatur“?" (09.08.2020)
Quelle:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kabarettist-florian-schroeder-konfrontiert-querdenken-demonstranten-16896826.html-
[...] In Brasilien ist die Zahl der Corona-Toten auf mehr als 100.000 angestiegen. Wie die Tageszeitung „Folha de São Paulo“ mit Stand Samstagabend berichtete, starben allein in den vergangenen 24 Stunden 841 Menschen an den Folgen einer Covid-19-Infektion und mehr als 46.000 neue Infektionen wurden gemeldet. Insgesamt sind mehr als drei Millionen Menschen in dem südamerikanischen Land mit dem Virus infiziert. Laut brasilianischen Medien gibt es keine Anzeichen, dass die Pandemie unter Kontrolle ist. Brasilien ist nach den Vereinigten Staaten am schwersten von der Pandemie betroffen.
Am 25. Februar meldete Brasilien seine erste Covid-19-Infektion. Ein Bewohner aus São Paulo hatte das Virus von einer Italien-Reise mitgebracht. Seitdem hat sich das Virus von den Metropolen São Paulo und Rio de Janeiro über das ganze Land ausgebreitet. Ein Ende der Leidenszeit ist für die Brasilianer nicht abzusehen: Auf Brasilien entfallen 6,5 Prozent aller weltweiten Corona-Infektionen und 7,2 Prozent der Toten. Die brasilianische Bevölkerung macht aber nur 2,7 Prozent der Welt aus. Dabei ist laut Experten die Zahl der Corona-Infizierten noch mindestens sieben Mal höher, da Brasilien über sehr geringe Testkapazitäten verfügt.
Brasilien gilt inzwischen als Beispiel für das Versagen der Politik im Umgang mit der Pandemie. Präsident Jair Bolsonaro, der selbst infiziert war, verharmlost trotz der nationalen Tragödie weiter die Pandemie. Immer wieder setzte er sich demonstrativ über die von Bürgermeistern und Gouverneuren erlassenen Quarantänemaßnahmen hinweg, missachtete die Distanzregeln und trat öffentlich ohne Maske auf.
Innerhalb weniger Wochen hatten zwei Gesundheitsminister, beides Ärzte, im Streit mit Bolsonaro über das Krisenmanagement die Regierung verlassen. Seit mehr als zwei Monaten wird das Gesundheitsministerium übergangsweise von einem Militär ohne medizinische und administrative Vorkenntnisse, General Eduardo Pazuello, geführt.
Inzwischen liegen gegen Bolsonaro mehrere Anträge auf Amtsenthebung und eine Anzeige vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen seines unverantwortlichen Handelns vor. Ihm wird vorgeworfen, Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung in der Pandemie unterlassen zu haben und damit mitverantwortlich für den Tod von Zehntausenden Menschen zu sein.
Aus: "Mehr als 100.000 Corona-Tote in Brasilien" (09.08.2020)
Quelle:
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/brasilien-mehr-als-100-000-corona-tote-16896838.html...
deep_franz #42
"Der Kabarettist Florian Schroeder hat in Stuttgart versucht, mit Anti-Corona-Demonstrierenden über Meinungsfreiheit zu diskutieren. Mit bescheidenem Erfolg"
Im Gegenteil, mit allergrößtem Erfolg - er hat das unglaublich gut gemacht!
Dazu kommt, daß er, obwohl er auf der Bühne stand, einen rudimentären Dialog mit diesen Menschen hatte. Das ist nach meinem Dafürhalten mehr Erfolg als man sich vorstellen konnte.
Buhrufe sind doch kein Misserfolg, wenn man vor Menschen auftritt, bei denen man weiß, daß sie gegenteiliger Meinung sind.
Franz1971 #5
... Ich hockte letzte Woche mit vier Teilnehmern der Demo in Berlin in einem völlig überfüllten Regionalzug. Als ich sie bat eine Maske zu tragen musste ich mir dann abhören ich sei eine von der Politik , den „ Mainstreammedien und der Pharmaindustrie gesteuerte Marionette und solle mich mal informieren und aufwachen . Als ich sagte, dass ich als Krankenpfleger zig COVID Kranke und Tote gesehen hätte wurde es immer kruder und ich , muss ich zugeben, immer lauter. Es ist einfach so : die denken sie haben recht und ich bin ein Spinner und ich denke ich hab recht und die sind Spinner . Einigung nicht ! möglich .
Zu:
https://www.zeit.de/kultur/film/2020-08/florian-schroeder-auftritt-querdenken-demo-stuttgart...