• Welcome to LINK ACCUMULATOR. Please log in.

[Coronavirus Notizen (COVID-19-Pandemie, Mentalitätsgeschichte, etc., ...) ... ]

Started by Link, March 17, 2020, 03:00:05 PM

Link

Quote[...] ARD und ZDF haben nach Ansicht von Wissenschaftlern in den ersten Monaten der Corona-Pandemie mit ihren Sendungen einen massenmedialen ,,Tunnelblick" erzeugt. ,,Sondersendungen wurden zum Normalfall und gesellschaftlich relevante Themen jenseits von Covid-19 ausgeblendet: Es war eine Verengung der Welt", sagte der Medienforscher Dennis Gräf vom Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Passau dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Gemeinsam mit seinem Kollegen Martin Hennig hat Gräf mehr als 90 Sendungen von ,,ARD Extra" und ,,ZDF Spezial" untersucht und sie im Zeitraum von Mitte März bis Mitte Mai analysiert.

Die Wissenschaftler kamen zum Schluss, dass Journalismus differenzierter sein und Maßnahmen in der Corona-Pandemie auch grundsätzlich hinterfragen müsse. Dies sei in den Beiträgen der Öffentlich-Rechtlichen aber nicht geschehen, resümierten sie. Gräf sagte, vielmehr überwiege das Bild: ,,Individuelles Wohl wird eingeschränkt für das überwiegende Wohl".

ARD-Chefredakteur Rainald Becker wies dies auf epd-Anfrage zurück. ,,Dass das Informationsbedürfnis zur Corona-Pandemie außerordentlich hoch war und ist, belegt nicht zuletzt das große Interesse der Zuschauerinnen und Zuschauer an unseren Sendungen zum Thema", erklärte er. Für die ARD habe zu jeder Zeit die journalistische Qualität der Berichterstattung im Vordergrund gestanden.

,,Auch im Nachhinein halte ich Umfang und Inhalt unseres Informationsangebots für angemessen und ausgewogen." Der Vorwurf eines ,,Tunnelblicks" gehe an der programmlichen Realität im Ersten und an der Lebensrealität der Menschen vorbei.

Ein ZDF-Sprecher erklärte: ,,Die "Tunnelblick,,-These der Forscher ignoriert, dass Corona als dominantes Berichterstattungsthema der vergangenen Monate alle Lebensbereiche prägte und entsprechend umfangreich in den Berichterstatter-Blick geriet."

Dass in den ,,ZDF spezial"-Ausgaben die aktuelle Entwicklung der Krise mit all ihren vielfältigen Aspekten im Vordergrund gestanden habe, ,,ist angesichts einer außergewöhnlichen Pandemie-Lage nicht überraschend, sondern sogar Aufgabe eines öffentlich-rechtlichen Informationsangebots".

Es habe gerade in den ersten Wochen großen Informations- und Erklärungsbedarf gegeben, ,,dem das ZDF Rechnung getragen hat". Dabei sei die Gewichtung von Corona- und anderen Themen ein täglicher Abwägungsprozess in den Redaktionen.

Nach Angaben der Medienwissenschaftler Gräf und Hennig vermittelte schon die Häufigkeit der Sondersendungen Zuschauern ein permanentes Krisen- und Bedrohungsszenario. Die Inhalte hätten dies noch verstärkt: Fußgängerzonen ohne Fußgänger seien gezeigt worden, leere Geschäfte, begleitet von Spekulationen über eine langanhaltende Krise, die aber noch gar nicht da sei. ,,Solche Bilder kennen wir aus Endzeiterzählungen und Zombiegeschichten", sagte Gräf.

Hennig fügte hinzu, dass Normalbürger ,,immer aus der Perspektive von Leistung inszeniert" wurden. ,,Immer wieder wurde von Helden des Alltags gesprochen, die ihre Berufsrolle ins Extreme übersteigern, Tag und Nacht für die Gesellschaft da sind und sich im übertragenen Sinne aufopfern für ein höheres Wohl."

Als Beispiele nannte er Pflegekräfte oder DHL-Zusteller sowie die ,,Glorifizierung" des Virologen Christian Drosten. Home-Office bei gleichzeitiger Kinderbetreuung sei indes vor allem als problematisch dargestellt worden, weil ,,der üblichen Produktivität nicht nachgekommen werden" könne.

Hennig erläuterte ferner, die Sondersendungen konstruierten eigenständige Modelle der Welt, vermittelten gewisse Werte und arbeiteten mit Zuspitzungen. Wenn aber Inszenierungsstrategien verwendet würden, ,,die wir von Hollywood-Blockbustern" über gefährliche Viren kennen, würden die eigentlich als Dokumentationen gedachten Sendungen fast zum fiktionalen Format. epd


Aus: "Kritik an Öffentlich-Rechtlichen: Forscher bescheinigen ARD und ZDF ,,Tunnelblick" während Corona-Krise" (18.08.2020)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/kritik-an-oeffentlich-rechtlichen-forscher-bescheinigen-ard-und-zdf-tunnelblick-waehrend-corona-krise/26105458.html

Quotecarlaugusta 18.08.2020, 18:22 Uhr

Dass ich DAS noch lesen darf!! ich habs ja nicht geglaubt, dass doch noch mal Kritik an der Panikmache laut wird. Diese Strategie war gewollt und geplant: https://www.abgeordnetenwatch.de/sites/default/files/media/documents/2020-04/bmi-corona-strategiepapier.pdf und die Meiden haben überhaupt keine kritische Distanz zum Regierungshandeln gezeigt. Ist das nicht auch ihre Aufgabe? Dachte ich immer, so in der Demokratie.


QuotePressekritiker2 18.08.2020, 19:14 Uhr

Antwort auf den Beitrag von carlaugusta 18.08.2020, 18:22 Uhr

Wenn ich das Strategiepapier richtig verstanden habe, muss den Bürgern das, was passieren kann, unmissverständlich klar gemacht werden. Was ist daran falsch? Mit einem "die Maske zu tragen oder den Abstand einzuhalten wäre super, aber wenn ihr es nicht tut, dann ist es vielleicht auch nicht so, vielleicht schon, aber vielleicht auch nicht" wäre man nicht weiter gekommen.

Die Lockerungen setzten auf freiwillig eigenverantwortliches Handeln. Wie das in der Praxis aussieht, kann man z.B. in Mitte oder Neukölln sehen.

Und falls Ihnen jetzt der Begriff der Hofberichterstattung im Kopfe schweben sollte: Nicht nur die Regierungen haben das so unmissverständlich ausdrücken wollen, sondern es gab vorangehend ja eine entsprechende Bewertung durch Virologen und andere Medizinier - völlig zu Recht, wie man an anderen Ländern sehen kann.

Ich will damit sagen: Erst gab es die Einschätzung der Experten, dann wurde das Strategiepapier darauf basierend entwickelt.

Und die Medien haben darüber berichtet. Klar, soll man das hinterfragen. Aber es gab eben niemanden Seriöses, der ernsthaft hätte belegen können, dass sie Maßnahmen nicht nötig wären. Im Gegenteil; viele Virologen haben sich sogar gegen die Lockerungen ausgesprochen.

Und jetzt steigen die Fallzahlen aktuell wieder, woran ich an dieser Stelle noch einmal dezent erinnern möchte.


QuotePedro_Garcia 18.08.2020, 16:18 Uhr

     dass Journalismus differenzierter sein und Maßnahmen in der Corona-Pandemie auch grundsätzlich hinterfragen müsse.

Das habe ich schon so oft gesagt.
Das betrifft aber leider nicht nur die ÖRs sondern auch die meisten Printmedien und Onlineportale der großen Tageszeitungen.
Ein Beispiel gefällig?
Seit 3 Wochen wurde an vielen Tagen mit den Rekord-Infektionszahlen aufgemacht und Angst verbreitet. Das wir gleichzeitig auch eine Rekortzahl bei den Tests hatten, wurde einfach nicht erwähnt, dabei hat sich der Prozentsatz der positiven Tests kaum erhöht. Von KW 31 zu 32 gar nicht (stabil bei 1%) allerdings bei ca. 100.000 Tests mehr in KW 32 gegenüber KW31. Von KW 30 zu 31 von 0,8 auf 1,0%.

Das ist immer so ein wenig "Halbwarheit".


...

Link

Quote[...] Die Regierung hat sich in der Coronavirus-Krise stets bemüht, den Eindruck eines ,,schwedischen Sonderwegs" zu zerstreuen. Es stimme nicht, dass in dem Land mit seinen rund 10,2 Millionen Einwohnern im Norden Europas alles anders sei, sagte Außenministerin Ann Linde am 20. April: ,,Es ist ein Mythos, dass das Leben in Schweden so weitergeht wie gewöhnlich."

Abgesehen davon, dass Geschäfte und Gastronomie die ganze Zeit geöffnet blieben, war eins definitiv anders im dem Staat am nördlichen Rand der EU: Für die Schüler bis zu Klasse 9 ging der Schulbetrieb bis zum Beginn der Sommerferien am 10. Juni weiter, nur für die älteren Schüler und Studierenden gab es Fernunterricht. Auch die Kindertagesstätten waren geöffnet. Nach mehr als acht Wochen Ferien hat am heutigen Mittwoch für rund 1,7 Millionen schwedische Kinder wieder der Schul- und Kitalltag begonnen. Und die Gymnasiasten unter ihnen kehren ebenfalls zurück in die Klassenzimmer.

Auch die schwedischen Entscheidungsträger in der Pandemie mit dem Staatsepidemiologen Anders Tegnell von der nationalen Gesundheitsbehörde (FHM) an der Spitze, hatten erwogen, die Schulen zu schließen. Letztlich entschieden sie sich dagegen. Ein Kurs, der auch im Land durchaus umstritten war und ist – vor allem, weil Schweden sich zu einem Hotspot der Pandemie entwickelte und bis heute 5790 Covid-19-Tote meldet. Das sind 568 pro eine Million Einwohner und damit fast so viele wie Italien (586).

FHM und Regierung setzten ansonsten auf Freiwilligkeit, forderten die Bürger auf, Abstand zu halten, soziale Kontakte zu minimieren, Ältere besonders zu schützen, Hygienemaßnahmen zu beachten, bei geringsten Krankheitssymptomen zu Hause zu bleiben und wenn möglich generell im Homeoffice zu arbeiten. Versammlungen von mehr 50 Menschen wurden untersagt, seit dem 1. April gilt ein Besuchsverbot in Alten- und Pflegeheimen. Eine Maskenpflicht gibt es bis heute nicht.

Vor- und Nachteile verschiedener Maßnahmen müssten gegeneinander abgewogen werden, sagte Tegnell. ,,Man darf nicht vergessen, dass ein Lockdown auch gesundheitliche Folgen haben kann." Isolation und Quarantäne könnten Langzeitschäden an Körper und Geist auslösen. Und dies betreffe Kinder ganz besonders.

Die Entscheidung, die Schulen offen zu halten, hatte auch einen klaren Vorteil für Familien – und die Gesellschaft. Beide Eltern konnten weiter arbeiten – und dass Mutter und Vater voll arbeiten ist in Schweden häufiger als in anderen EU-Ländern. Tegnell betonte immer wieder, wie wichtig dies besonders dafür sei, dass das Gesundheitssystem weiter funktioniere. Zudem blieb Kindern der Alltag erhalten; sie bekamen weiter das in Schweden kostenlose Schulessen. Besonders für Familien aus einkommensschwachen Schichten ein nicht zu vernachlässigender Faktor.

Inzwischen liegen auch erste Studien zur Verbreitung des Coronavirus bei Kindern in Schweden vor. Für eine haben Wissenschaftler der medizinischen Hochschule Karolinska-Institut bei Stockholm Fälle von Kindern untersucht, die in der Hauptstadtregion wegen einer Covid-19-Erkrankung behandelt wurden. Insgesamt gab es im Untersuchungszeitraum 13. März bis 14. Mai dort demnach 63 Fälle.

In der Studie heißt es, die Ergebnisse deuteten auf eine geringe Häufigkeit schwerer Erkrankungen aufgrund von Covid-19 bei schwedischen Kindern hin, ,,obwohl Kindertagesstätten und Grundschulen geöffnet blieben". Dies lege nahe, dass die schwedische Strategie den Verlauf der Pandemie für Kinder in Schweden nicht verschlimmert hat, wenn man sie mit Ländern vergleicht, in denen es einen Lockdown gab."

Die Auswirkungen der Strategie der offenen Schulen auf die Gesamtübertragung von Sars-CoV-2 innerhalb der schwedischen Gesellschaft seien jedoch unbekannt. Der potenzielle Grad der Übertragung von Covid-19 von Kindern auf Erwachsene und seine Folgen für Krankenhausaufenthalte und Todesfälle bei Erwachsenen würden den Rahmen der Studie sprengen, so die Wissenschaftler.

In einer anderen Untersuchung wurden die Infektionsfälle von Kindern in Finnland, das in einen Lockdown ging, und Schweden verglichen. In beiden Ländern ist es unter Schulkindern im Alter bis zu 19 Jahren einem Bericht auf SFGate.com zufolge im untersuchten Zeitraum zu keinen messbaren Unterschieden in Anzahl beziehungsweise Häufung von Coronavirus-Fällen gekommen.

Hanna Nohynek, Chefärztin der Abteilung für Infektionskrankheiten der finnischen Gesundheitsbehörde und Mitautorin der Studie, die von den beiden nationalen Gesundheitsbehörden in Auftrag gegeben wurde, bewertet Ergebnisse so: ,,Es sieht derzeit so aus, dass Kinder viel seltener und weniger schwer an Covid-19 erkranken. Und auch ihre Rolle bei der Übertragung der Lungenkrankheit auf andere Menschen scheint erheblich kleiner als zum Beispiel bei Erkrankungen wie der Influenza zu sein." Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die negativen Effekte von Schulschließungen höher zu bewerten seien als die positiven Effekte, die eine solche Maßnahme bei der Eindämmung des Coronavirus habe.

Hierfür spricht, dass finnische Kinder nach zwei Monaten Fernunterricht im Mai zurück an die Schulen gingen. Und anders als von Skeptikern behauptet, ist es seither nicht zu einer Steigerung, sondern zu einer weiteren Absenkung der nationalen Infektionsraten gekommen.

Auch ein erhöhtes Risiko für Lehrerinnen und Lehrer konnte im Untersuchungszeitraum nicht nachgewiesen werden. Dennoch warnt auch Nohynek, dass es für ein abschließendes Urteil viel zu früh sei. Es würden noch weitaus mehr Daten benötigt, um ,,die Rolle der Kinder bei der Übertragung von Covid-19 abschließend beurteilen zu können".

Auch andere Länder im Norden Europas haben ähnliche Erfahrungen mit ihren Schulen gemacht. Island, Dänemark und Norwegen schlossen die Schulen, öffneten sie aber nach und nach wieder. Die Befürchtung, dies könnte eine neue Infektionswelle auslösen, hat sich in keinem der Länder bestätigt. Die Konsequenz: Abstandsregeln oder das Unterrichten in Kleingruppen wurden wieder aufgehoben.

Es gibt aber auch andere Studien – auf diese verwies am vergangenen Wochenende in einem Debattenbeitrag in der Zeitung ,,Dagens Nyheter" (DN) kurz vor dem Schulstart eine Gruppe von 26 Forschern, darunter unter anderem Epidemiologen, Virologen und auch Lungenfachärzte. Viele der Unterzeichner kritisieren den Kurs der FHM seit Beginn der Pandemie.

Sie bemängelten in dem Beitrag, dass die FHM davon ausgehe, dass Kinder weniger schwer krank würden und sie weniger infektiös seien. Sie werfen der Behörde vor, Untersuchungen zum Beispiel aus Südkorea und den USA zu ignorieren, die ein anderes Bild zeichneten. Als ein Beispiel führen sie Israel an, das sich früh zu einem Lockdown entschloss, dann am 17. Mai neben anderen Teilen der Gesellschaft auch die Schulen wieder öffnete. ,,Zehn Tage später schoss die Zahl der Neuinfektionen in Jerusalem in die Höhe. Und 41 Prozent der positiv Getesteten waren 10- bis 19-Jährige", schreiben die Forscher.

Und die Tegnell-Kritiker verweisen auf Zahlen aus ihrem eigenen Land. In Schweden habe die Zahl der Neuinfektionen zehn Tage nach Ferienbeginn, als die Kinder aus den Schulen waren, abgenommen – von einem Sieben-Tage-Mittelwert von 1299 auf 395 Fälle am 14. Juli.

Zudem führen sie Daten an, die zeigen sollen, dass Kinder sehr wohl schwer erkranken können. Zwar hätten die meisten tatsächlich nur milde Symptome, aber 147 hätten in Kliniken behandelt werden müssen, 32 davon intensivmedizinisch, ein Kind sei gestorben. Zudem seien die Langzeitfolgen von Covid-19-Erkrankungen nicht bekannt. Die Unruhe, die es im Land vor dem Schulstart gebe, sei berechtigt.

Es gibt zwar ein paar Empfehlungen für den Schulbetrieb seitens der rot-grünen Minderheitsregierung von Premier Stefan Löfven, auf die Bildungsministerin Anna Ekström am Mittwoch noch einmal hinwies – wie zum Beispiel Klassenräume umstrukturieren, Abstand halten in Kantinen und Bibliotheken oder zeitlich versetzte Anfangs- und Pausenzeiten. Sollte sich die Lage deutlich verschlimmern, könne für Gymnasien auch wieder Fernunterrichtet angeordnet werden. ,,Die Regierung ist bereit, Maßnahmen zu ergreifen, aber wir wollen keine Schulen schließen", sagte Ekström.

Die Wissenschaftler hatten in ihrem Artikel allerdings verpflichtende Maßnahmen für alle Schulen gefordert. Wenn von höherer Instanz nichts unternommen werde, um die Situation an den Schulen zu verbessern, sollten die Eltern ihre eigenen und andere Kinder schützen und Rücksicht auf das Schulpersonal nehmen: ,,Das macht man, in dem man darauf achtet, dass mein Kind einen Mundschutz trägt."

Tegnell sagte zum Thema Maskenpflicht generell, er werde sie erst empfehlen, wenn es einen Beweis gebe, dass sie wirksam sind. ,,Das Resultat, das man durch die Masken erzeugen konnte, ist erstaunlich schwach, obwohl so viele Menschen sie weltweit tragen." Länder wie Spanien oder Belgien hätten ihre Bevölkerung Masken tragen lassen – trotzdem seien die Infektionszahlen hochgegangen. ,,Zu glauben, dass Masken unser Problem lösen können, ist jedenfalls sehr gefährlich", sagte er der ,,Bild" erst am 10. August. Vergangene Woche sagte er der Zeitung DN: ,,Lehrerinnen und Lehrer seien nicht stärker erkrankt als andere Berufsgruppen auch."

Dass ein wichtiger Teil der schwedischen Strategie – Ältere besonders zu schützen - dramatisch gescheitert ist, hat Tegnell inzwischen mehrfach zugegeben. Offiziellen Angaben zufolge waren fast 80 Prozent der bisherigen Covid-19-Toten Pflegebedürftige. ,,Unser großes Versagen lag im Bereich der Langzeit- und Altenpflege. Die regionalen Ämter hätten besser vorbereitet sein müssen, dann hätte es weniger Tote gegeben", sagte er der ,,Bild".

Ein Punkt, der Tegnell immer wieder vorgeworfen worden ist, war, er wolle in Schweden so schnell wie möglich die sogenannte Herdenimmunität erreichen. Dies sei nicht die Strategie der Behörde FHM, entgegnete Tegnell stets auf diesen Vorwurf. Es gehe darum, die Zahl der Infizierten so gering zu halten, dass das Gesundheitswesen nicht überlastet werde.

Im Gegensatz dazu stehen Emails Tegnells unter anderem an seinen finnischen Kollegen Mika Salminen, über die internationale Medien wie der britische ,,Guardian" gerade berichteten. Demnach diskutierte Tegnell im Frühjahr das Konzept. Am 14. März schrieb Tegnell demnach an Salminen: ,,Ein Punkt, der dafür spricht, die Schulen offenzulassen, wäre, die Herdenimmunität schneller zu erreichen."

Dies würde aber der Aussage widersprechen, dass Kinder keine große Rolle bei der Verbreitung des Virus' spielten. ,,Mein Kommentar bezog sich auf einen möglichen Effekt, nicht auf einen erwarteten", teilte Tegnell dem Blatt zufolge dem schwedischen Journalisten Emanuel Karsten, der die Mails veröffentlicht hatte, mit. Dies sei Teil der Beurteilung der Angemessenheit der Maßnahme gewesen. ,,Die Schulen offen zu halten, um Immunität zu erlangen, war daher nie relevant", schrieb Tegnell demnach.

Ob und wenn ja, wie sich das Infektionsgeschehen durch den Schulbeginn verändert, wird nicht nur in Schweden genau verfolgt werden. Fakt ist, dass die Zahl der Neuinfektionen dort seit Anfang Juni deutlich sinkt. Mittwoch wurden 192 neue Fälle gemeldet. Zum Vergleich: In Deutschland registrierte das RKI 1510.

Aktuell kommen täglich einige Hundert neue positive Tests hinzu. Die Gesamtzahl der Infizierten liegt bei rund 85.220. Die Zahl der Covid-19-Toten ist auf wenige pro Tag zurückgegangen. Auf den Intensivstationen liegen heute deutlich weniger Coronavirus-Patienten.

Allerdings beobachtet die FHM einen leichten Anstieg der Infektionszahlen vor allem in Stockholm, wie der Chef der Behörde, Johan Carlson, am Dienstag sagte. Es sei zu früh, um zu sagen, ob es sich wieder um eine Trendwende handele. ,,Es ist aber absolut nicht unwahrscheinlich, dass es sich um einen Urlaubseffekt handelt."

Zuvor hatte sich bereits Tegnell besorgt gezeigt, dass jüngere Menschen ein neuer Motor in der Pandemie sein könnten. Daten aus Schweden zeigen, dass in der Woche bis zum 9. August 40 Prozent der Infizierten 20 bis 29 Jahre alt sind. Und auch bei Teenagern nehmen die Infektionen zu, wie Tegnell sagte. ,,Es gibt mehrere Anzeichen, dass diese Gruppe den Empfehlungen nicht mehr so konsequent folgt", zitierte die Zeitung DN Tegnell.

Dessen Kurs wurde auch in Deutschland von vielen heftig kritisiert, der Zusammenbruch des schwedischen Gesundheitssystems prophezeit. Dazu ist es nicht gekommen – und da auch das Land im Norden Kapazitäten aufgebaut und Erfahrungen gesammelt hat, ist es unwahrscheinlich, dass es noch dazu kommt.

Auf Twitter schrieb ein User: ,,Wer zuletzt lacht, lacht in Schweden." Für eine Bilanz ist es aber sicher viel zu früh. Fakt ist, dass Schwedens Wirtschaft auch getroffen ist, aber derzeit nicht so stark wie die der gesamten Eurozone.

Inzwischen wird hierzulande von allen Seiten bekräftigt, ein zweiter Lockdown sei nicht durchzustehen und müsse mit allen Mittel verhindert werden. Die Frage, die inzwischen immer häufiger gestellt wird, lautet: Wie viel Schweden steckt im aktuellen deutschen Weg?

Zu dem vermeintlichen ,,schwedischen Sonderweg" schreibt der Hamburger FDP-Politiker und Professor an der dortigen International School of Management (ISM), Andreas Moring, in Beitrag für das Debattenmagazin ,,The European": ,,Von genau diesen Erfahrungen, also den Erfahrungen des ,unverantwortlichen und gefährlichen' Kurses in Schweden, scheint nun ganz Europa und auch Deutschland zu profitieren. Und macht es den Skandinaviern nach. Natürlich ohne es so zu nennen (...)."


Aus: "Wie Schweden Schule macht" Sven Lemkemeyer (19.08.2020)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/sommerferienende-in-der-corona-pandemie-wie-schweden-schule-macht/26108354.html

Link

Quote[...] Die WHO konstatiert im neuesten Wochenbericht über die globale Situation ein Abflauen der Covid-19-Pandemie. Bislang wurden mehr als 23 Millionen Fälle berichtet und 800.000 Tote, die an oder mit Sars-CoV-2 gestorben sind. In der letzten Woche vom 17. bis zum 23. August wurden 1,7 Millionen neue Fälle und 39.000 neue Todesfälle gemeldet. Das entspricht einem Rückgang um 5 Prozent, bei den Todesfällen sogar um 12 Prozent gegenüber der Vorwoche vom 10.-16. August.

Ausnahmen sind Südostasien (v.a. Indien), wo die Zahl der neuen Fälle um 28 Prozent und die der Todesfälle um 19 Prozent zugenommen hat, und die östlichen Mittelmeerregionen (Naher Osten, Nordafrika). Dort stiegen die Fallzahlen um 4 Prozent, allerdings auf ziemlich niedrigem Niveau, während die Todesfälle seit sechs Wochen kontinuierlich abgenommen haben. In Europa sind während der vorhergehenden drei Wochen die Fallzahlen konstant angestiegen, sind aber in der letzten Woche wieder leicht um 1 Prozent zurückgegangen, ebenso fällt die Zahl der Todesfälle weiter und ist um 12 Prozent zurückgegangen. In Afrika (-8 bzw. -11 Prozent) und im westpazifischen Raum (-4 bzw. unter ein Prozent) hat sich das Infektionsgeschehen ebenso verlangsamt.

Auch in Nord- und Südamerika, die derzeit am stärksten betroffenen Regionen, wo 50 Prozent der neuen Fälle und sogar 62 Prozent neuen Todesfälle gemeldet wurde, sanken die Zahlen - und das am stärksten, nämlich um 11 bzw. um 17 Prozent. Am stärksten betroffen sind Argentinien, Brasilien, Peru, Kolumbien, Surinam, Panama und Costa Rica.

Global könnte man also von einer eintretenden Verlangsamung oder einer sich abschwächenden Welle sprechen. Zweite Wellen können nach diesen Daten nicht angenommen werden. Aber das Infektionsgeschehen verteilt sich in den Regionen sehr unterschiedlich. So verzeichnen Brasilien und die USA einen Rückgang, während die Infektionszahlen auf den karibischen Inseln stark angestiegen sind - vermutlich dank des Tourismus. Allerdings liegen sie weiterhin sehr niedrig.

In Europa gehen die Todeszahlen seit April kontinuierlich zurück und sind trotz Urlaubssaison in der letzten Woche noch einmal um 12 Prozent gegenüber der Vorwoche gesunken - mit der Ausnahme von Spanien, wo ein Anstieg um 200 Prozent stattfand, hier stiegen auch de Fallzahlen am stärksten an. Ein Anstieg der Fallzahlen verzeichneten vor allem Kroatien, Tschechien, Polen, Moldawien und die Ukraine.

Das RKI macht in Deutschland eine beunruhigende Tendenz auf. Die Fallzahlen seien innerhalb der letzten 7 Tage, so der Bericht vom 25.8. "stark angestiegen", nämlich um 17 Prozent. In einigen Bundesländern wie Berlin, Nordrhein-Westfalen, Thüringen oder Schleswig-Holstein gingen die Fallzahlen aber auch stark zurück, während sie vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen anstiegen. Dabei gehen jedoch die Todesfälle weiter zurück und steigen nicht an. Das würde auch für eine Abschwächung der Krankheit sprechen. Die Fallzahlen nehmen zwar bei den 5-14-Jährigen und den 15-34-Jährigen am stärksten zu, bei den gefährdeten Altersgruppen ab 60 Jahren bleiben sie aber so niedrig wie in den vergangenen Wochen. Über 85 Prozent der Verstorbenen waren über 70 Jahre alt.

Der Anteil der Hospitalisierten ist in der KW 34 auf 5 Prozent aller Fälle gesunken, am höchsten war er in der KW 16 mit 22 Prozent. Der Anteil der Verstorbenen geht offenbar weiter nach unten und liegt nun, wenn auch "noch nicht aussagekräftig", bei 0,1 Prozent. In KW 16 waren es 16 Prozent. Der Trend ist allerdings seitdem eindeutig: Immer weniger Menschen müssen anteilsmäßig in Krankenhäusern aufgenommen werden und immer weniger sterben - bislang zumindest. Die zweite Welle, wenn es denn eine sein sollte, scheint deutlich harmloser zu sein als die erste Welle.

...


Aus: "WHO: Rückgang der Covid-19-Inzidenz um 5, der Todesfälle um 12 Prozent" Florian Rötzer (26. August 2020)
Quelle: https://www.heise.de/tp/features/WHO-Rueckgang-der-Covid-19-Inzidenz-um-5-der-Todesfaelle-um-12-Prozent-4878957.html


Link

#183
Quote[...] Nun gehören nach der Einschätzung der Bundesregierung auch der Großraum Paris sowie die südostfranzösische Region Provence-Alpes-Côte d'Azur zu den Risikogebieten der Corona-Krise. Wie das Auswärtige Amt am Montagabend mitteilte, warnt die Bundesregierung vor ,,nicht notwendigen, touristischen Reisen" in die französische Hauptstadt mit ihren sieben umliegenden Departements sowie in die südostfranzösische Küstenregion und ihrem Hinterland mit Städten wie Marseille, Nizza und Avignon.

Das heißt für Rückkehrer aus diesen Regionen, dass sie sich gleich nach der Ankunft auf eine Corona-Infektion testen lassen oder einen negativen Corona-Test vorlegen müssen. Das Testergebnis darf nicht älter als 48 Stunden sein. Anderenfalls gilt eine zweiwöchige Quarantäne. Schon am 21. August hatte die Bundesregierung vor Reisen nach Französisch-Guyana gewarnt.

Die Infektionszahlen sind in den betroffenen Regionen in den vergangenen Wochen stark gestiegen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts liegen sie seit mindestens sieben Tagen über 50 Fällen je 100.000 Einwohnern. In der vergangenen Woche hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident Emmanuel Macron an dessen südostfranzösischen Sommersitz in Brégançon noch versprochen, ,,auf jeden Fall" Grenzschließungen vermeiden zu wollen. Daher steht nun ein regional differenziertes Vorgehen im Vordergrund. ,,Wir haben ganz klar gesagt, dass wir nicht mehr Länder schließen wollen, sondern nur noch Regionen beobachten wollen", sagte der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, am Dienstag in einer Fernsehsendung.

Die französische Regierung reagierte denn auch verhalten auf die Reisewarnung aus Deutschland. Der für Europafragen zuständige Staatssekretär Clément Beaune teilte der F.A.Z. mit, dass Deutschland einer ,,gezielten und wissenschaftlich begründeten Logik folgt". Daher plane die französische Regierung ,,derzeit" keine Gegenmaßnahmen.

Vor einigen Tagen hatte sich Beaune noch heftig über die Beschränkungen Großbritanniens erzürnt. Die britische Regierung hatte Mitte August kurzfristig mitgeteilt, dass alle Frankreich-Rückkehrer sich für zwei Wochen in Großbritannien in eine häusliche Quarantäne begeben müssten. Das hatte an den Grenzen zu einem Ansturm von Rückreisenden geführt. Frankreich werde mit ,,Gegenmaßnahmen" antworten, hatte Beaune angekündigt. Bisher sind diese allerdings nicht präzisiert worden.

In Frankreich sind in den vergangenen Wochen besonders die Ansteckungen unter jungen Menschen gestiegen. Das führen Fachleute zum Teil darauf zurück, dass weniger auf Vorschriften und Mahnungen wie das Maskentragen und Distanzhalten geachtet wird. Die Stadtverwaltung von Paris hat daher die Maskenpflicht im Freien zuerst in einzelnen Straßen und dann in mehreren Zonen mit dichtem Fußgängerverkehr und wenig Raum eingeführt. In der vergangenen Woche wurden im Großraum Paris 74 Ansteckungsherde (,,Cluster") gezählt, davon 30 im eigentlichen Stadtgebiet und neun im Departement Seine-Saint-Denis mit seinen sozial angespannten Wohngegenden.

Für die Tourismusbranche ist die Reisewarnung aus Deutschland eine Enttäuschung: ,,Wenn die Vorschriften eingehalten werden, dann ist es bei uns nicht gefährlicher als anderswo", sagte Didier Arino, Geschäftsführer der französischen Beratungsgesellschaft Protourisme, der F.A.Z. Die Zahl der schweren Erkrankungen halte sich ebenso in engen Grenzen wie die Auslastung der Krankenhäuser. Deutschland ist nach Großbritannien die größte Urlaubernation in Frankreich. Vor allem die großen Städte leiden unter dem Ausbleiben der Urlauber, allen voran Paris. ,,Die Hauptstadt ist dreifach bestraft: Es fehlen die ausländischen Gäste, die Geschäftsreisenden und die französischen Touristen", sagt Arino. Die Hälfte aller Hotels ist noch geschlossen und versucht mit dem staatlichen Kurzarbeitergeld auszukommen. Vor allem die großen Luxushotels, die von reichen Besuchern aus dem Ausland leben, sind betroffen.

Doch nicht in der ganzen Tourismusbranche herrscht Trübsal. Denn die Franzosen machen verstärkt in der Heimat Urlaub. ,,Wir verzeichnen Besucherrekorde", berichtet die Sprecherin eines Zusammenschlusses von Touristenbüros an der normannischen Küste, die 39 Kommunen umfasst. In der vergangenen Woche waren die Restaurants in einem kleinen Badeort wie Houlgate mittags komplett ausgebucht. Auch einige deutsche, niederländische und belgische Gäste habe man empfangen, erklärt die Sprecherin. Nur die Asiaten, die oft auf dem Weg zum Mont-Saint-Michel haltmachten, vermisse man. Der Tourismus ist mit einem Anteil von sieben bis acht Prozent des Bruttoinlandsproduktes ein wichtiger Bestandteil des französischen Wirtschaftslebens.


Aus: "Reisewarnung für Deutsche: ,,Paris ist dreifach bestraft"" Christian Schubert, Paris (25.08.2020)
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/berlin-erklaert-paris-und-cote-d-azur-zu-risikogebieten-16921049.html

-

Quote[...] Ein 34-Jähriger hat am Dortmunder Hauptbahnhof nach Hinweisen auf seine fehlende Schutzmaske einen Polizisten angegriffen. Das teilte die Bundespolizei am Montag mit. Der Vorfall ereignete sich demnach am Samstag gegen 23.30 Uhr. Mehrere Einsatzkräfte sollen den Mann aufgefordert haben, einen Mund-Nasen-Schutz aufzusetzen, was dieser laut Polizei mit ,,Nö!" quittierte.

Als die Beamten ihn daraufhin kontrollieren wollten, soll er gesagt haben: ,,Ist das die Machtergreifung wie 1933, muss man alles machen, was der Staat sagt?" Und: ,,Außerdem bringt die Pappmaske eh nichts." Nach mehrfacher Aufforderung, sich auszuweisen, soll er sich den Griff seines Reisekoffers selbst gegen die Stirn geschlagen haben.

Als die Polizisten ihn daran hindern wollten, habe er versucht, einen der Beamten mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Er sei schließlich gefesselt und zur Wache gebracht worden. Eine Bodycam habe die Szene aufgezeichnet. Gegen den Mann werde nun wegen eines Verstoßes gegen die Coronaschutzverordnung und eines tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte ermittelt.

Immer wieder berichtet die Polizei von aggressiv auftretenden Maskenverweigerern. Zuletzt war ein 26-Jähriger am Hamburger Hauptbahnhof auf Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes der Bahn losgegangen. In der nordrhein-westfälischen Stadt Hagen soll kürzlich ein 24-Jähriger ohne Mund-Nasen-Schutz in einer Bäckerei gewütet und über den Tresen gespuckt haben.


Aus: "Maskenverweigerer rastet aus – ,,Ist das die Machtergreifung wie 1933?"" (25.08.2020)
Quelle: https://www.welt.de/vermischtes/article214221288/Maskenverweigerer-greift-Polizist-am-Dortmunder-Hauptbahnhof-an.html

QuoteWELT

Liebes Forum,
bitte argumentieren Sie sachlich zum Thema des Artikels und bleiben Sie höflich und verständlich im Tonfall. Verzichten Sie bitte auf unbelegte Behauptungen und Herabsetzungen Andersdenkender. ...


QuoteHardy W.

So ganz Unrecht hat er ja nun nicht. Wir leiden unter einem Corona-Regime. Und viele jubeln dem noch zu wie damals den Nazis. Die Corona-Jünger fühlen sich in jeder Hinsicht überlegen und die Zweifler werden als durchgeknallte Aluhutträger gebrandmarkt. Die Brunnenvergifter von einst sind die Maskenverweigerer von heute. Sie werden als Zersetzer des Volkswohls und der Volksgesundheit hingestellt. Manche machen gar schon Jagd auf sie, "komisch" das noch kein Vergleich mit Chemnitz erfolgte. Längst wurde der totale Krieg gegen das Virus ausgerufen. Aber kaum jemand merkt wo das alles hinläuft.


QuoteTill Green

Vergleich mit 1933? Ist der einfach nur ungebildet oder liegt da ein psychisches Problem vor?


QuoteGerhard W.

Ich lese immer "Maske". Reicht es also aus, wenn ich meine Clownsmaske vom Karneval aufsetze?


QuoteBerthold W.

Super toll gemacht von der Polizei wie Sie mit zweierlei maß vorgeht. Der Drogendealer ein paar Meter weiter darf seinem Geschäft Unbehelligt nach gehen.


QuoteLars G.

Waren Sie dabei? Waren Drogendealer direkt drumherum? Interessant.
Haben Sie der Polizei Bescheid gegeben?


QuoteReiner R.

Die Tage hat man jede Menge eng umschlungene feiernde Fußballfans im TV gesehen. Natürlich ohne Maske und Kritik der Medien.
Auf der anderen Seite gibt es ein immer härteres Vorgehen der Polizei und Ordnungskräfte.
Gleichzeitig sinken die Erkrankten und Todesfälle die mit Corona in Verbindung stehen. Trotz Massenveranstaltung mit wenig Mundschutz in den letzten Wochen und Monaten gab es keine nachgewiesenen Massenausbrüche wie im Frühjahr. Also was soll man da noch glauben.


QuoteAndreas a.

Wer eine Antwort auf die Frage sucht wie die Ungeheuerlichkeiten vor 80 Jahren passieren konnten und so viele Menschen mitgemacht oder weg geschaut haben, der findet aktuell Antworten darauf.
Verbreite Angst, verteile Brot, zieh die Zügel, gib den Menschen Feindbilder und sie ziehen sich in ihre Komfortzone zurück und sind auf den Erhalt des Status Quo bedacht.


QuoteThomas F.

Tatsächlich scheuen einige (Wut)Bürger in diesem Forum nicht davor zurück, die gegenwärtige Situation mit dem Jahren 1932/33 zu vergleichen. Bei nur etwas nüchterner Betrachtungsweise müssten sie eigentlich erkennen, wie unsinnig dieser Vergleich mit 1933 ist. Bei nüchterner Betrachtung würden sie sich vielleicht auch fragen, ob das noch normal ist: bei Ansprache durch einen Polizeibeamten sofort auszuklinken oder andere Leute in der Öffentlichkeit anzuspucken oder gleich mit der Faust zuzuschlagen. Und sie würden sich fragen, ob diese Ausgeklinkten schlicht psychische Probleme haben. Oder mit dem psychischen Druck in der Pandemie nicht klar kommen und deshalb dekompensieren. Oder ob sie durch Wut und Hass so verblendet sind, dass sie ein Konzept, genannt Zivilisation, vergessen haben.


QuotePeter H.

Ist es nicht so, dass die Maske einen erwiesenermassen nicht schützt, sondern andere?
Warum sollte ich also eine Maske tragen, wenn ich keine Covid Infektion habe? Wenn sollte ich vor was schützen?

Wo bitte ist als also der Sinn der Maske, die ausser das Gesicht zu verhüllen nichts bewirkt? Ausser, dass der Staat seine umfassende Macht einmal mehr demonstrieren kann, mit einem uralten Gesetz, welches man jetzt schnell auf die Zeit angepasst hat, dessen grundgesetzliche Verträglichkeit aber noch nicht geprüft wurde.
Und jeglicher Widerspruch dagegen wird mit allen möglichen Schimpf und Schandbegriffen aus der Vergangenheit belegt.

Ich bin übrigens nicht grundsätzlich gegen die Maskenpflicht, denn ein gutes hat sie ja. Richtig getragen, verhindert sie nämlich zuverlässig die um sich greifende Gesichtserkennung, was gerade auch im Bereich Strassenverkehr recht hilfreich sein kann, da wir hier eine Fahrer und keine Halterhaftung haben. Ist also nicht alles schlecht.


QuoteMonika Z.

Ach herrje. Immer noch nicht verstanden. Sie können völlig unbemerkt eine Infektion in sich tragen und weiterverbreiten. Das Problem ist die leichte Ansteckung, deshalb die Maske, um ANDERE zu schützen. Die ja im Übrigen auf diese Weise auch SIE schützen. Vielleicht hat die junge Frau im Bus neben Ihnen das Virus, ohne krank zu sein - steckt Sie an, und dann ist Ihr Glück gefragt.


...

Link

Quote[...] Eins vorweg: Wenn Sie das Coronavirus für eine Erfindung halten und Bill Gates für den heimlichen Chef einer Weltverschwörung, dann sollten Sie besser nicht weiterlesen. Oder falsch: Gerade dann sollten Sie weiterlesen! Schon klar: Egal, was wir von der gelenkten und lügenhaften Mainstream-Fake-Presse hier schreiben, Sie werden es uns ohnehin nicht glauben. Dabei ist es überaus erfrischend, sich mit den Argumenten anderer auseinanderzusetzen. Deshalb wollen wir das an dieser Stelle tun – voilà: Fünf Dinge, mit denen Corona-Leugner anderen in der Pandemie ziemlich auf die Nerven gehen.

1. Kein Maß

Die Zustände, unter denen wir in Deutschland leben, sind die besten, die dieses Land je erlebt hat. Wer hier lebt, kann frei seine Meinung sagen, ohne Repressionen oder Schlimmeres befürchten zu müssen; die Demokratie ist stabil, die staatlichen Strukturen funktionieren reibungslos, es gibt sauberes Trinkwasser und ein dichtes soziales Netz. Vor allem ist unser Gesundheitssystem so gut, dass es selbst eine Pandemie in Schach halten kann, die es nach Meinung vieler Coronaleugner gar nicht gibt. Wer deshalb ernsthaft davon überzeugt ist, das Tragen von Papier- oder Stoffmasken – von Masken! – sei ein Akt staatlicher Bevormundung und ein massiver ,,Eingriff in unsere Freiheitsrechte", der hat offenkundig noch nie von Ländern gehört, in denen Freiheitsrechte wirklich massiv eingeschränkt werden, von Nordkorea über Weißrussland bis nach China oder Tschetschenien. Die Kritik an den angeblich so ,,repressiven" Maßnahmen in der Corona-Pandemie entbehrt deshalb jeder Verhältnismäßigkeit. Angesichts der Bilder im Frühjahr aus Spanien oder Norditalien, wo die Krankenhäuser von schwer- und schwerstkranken Covid-19-Patienten überfüllt waren und die Leichen der Gestorbenen in der Nacht mit Militärfahrzeugen in improvisierte Leichenhallen geschafft werden mussten, sind Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen und Nies-Etikette ein mehr als vertretbarer Preis dafür, dass Deutschland die Pandemie bislang sehr gut gemeistert hat.

2. Keine Toleranz (für Fehler)

Ja, es stimmt: Manche Politiker haben zu Beginn der Krise noch anders geredet als ein paar Monate später. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hielt eine allgemeine Maskenpflicht noch im März nicht für geboten – um sie wenige Wochen später dann plötzlich doch für sinnvoll zu erachten. Auch Infektiologen wie Christian Drosten von der Berliner Charité haben sich in den vergangenen Monaten immer wieder selbst korrigiert – und schon begann in den Kreisen jener, die Behörden, Politiker und die Vertreter des ,,Systems" ohnehin für Scharlatane halten, wieder das Geraune von ,,Fake-News". Wie billig – und wie unehrlich. Denn: Dieses Virus ist neu, und nicht nur die Politik, sondern auch die Forschung mussten sich erst Stück für Stück mit ihm und der neuen Bedrohung vertraut machen. Falschannahmen und Fehleinschätzungen, die man wenig später wieder korrigieren muss, weil sie von neuen Forschungserkenntnissen überholt wurden, sind dabei nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Und sie sind nicht automatisch ein Zeichen mutwilligen Betrugs oder von ,,Fake-News", sondern einer Wissenschaft, die zu ihrer Fehlbarkeit steht und dadurch umso glaubwürdiger wird. Dasselbe gilt für Politiker: Lieber Volksvertreter, die offen mit Fehleinschätzungen umgehen und hoffentlich aus ihnen lernen, als ein egomaner, besserwisserischer Präsident wie Donald Trump, der sich schon zu Beginn der Pandemie zum größten denkbaren Fachmann für Corona-Fragen stilisierte und den Amerikanern unter anderem den gefährlichen Ratschlag gab, sich Desinfektionsmittel zum Schutz gegen das Virus zu spritzen.

3. Der Generalverdacht

Die Corona-Pandemie ist für viele ein gefundenes Fressen, die ohnehin ein tiefes Misstrauen gegenüber der Politik hegen. Deshalb sind die Proteste gegen die Pandemiemaßnahmen auch ein Sammelbecken für viele, die ihren Frust loswerden wollen: Frust über die Flüchtlingspolitik der Merkel-Regierung und die wachsende Ungleichheit zwischen Arm und Reich; über das Gefühl der Machtlosigkeit und die empfundene Bevormundung der ,,kleinen Leute"; über unsere immer unübersichtlicher werdende Welt und angebliche ,,Chemtrails", mit denen eine vermeintliche Riege mächtiger Verschwörer um Bill Gates sich die Welt untertan machen will. Statt zu differenzieren und rational zu argumentieren, ventilieren viele nur noch ein diffuses Unbehagen gegen ,,dieses System" und ,,die da oben", denen per se jede Aufrichtigkeit abgesprochen wird.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Es ist richtig und notwendig, Politiker, Behörden, Ärzte und Forscher kritisch zu hinterfragen und nicht jede vermeintliche Wahrheit unwidersprochen hinzunehmen. Das gilt für die Corona-Pandemie genauso wie für alle anderen Zeiten auch. Und selbstverständlich kann man die Corona-Maßnahmen, die die Regierung getroffen hat, über- oder untertrieben, noch angemessen oder schon zu freiheitseinschränkend finden. Doch dieser für eine Demokratie eigentlich lebenswichtige ,,kritische Bürgersinn" ist bei manchen längst aus dem Ruder gelaufen, weil er nur noch der Legitimation eines destruktiven Widerstands gegen ,,dieses System" dient: Hauptsache, dagegen – weil nicht sein kann und darf, was gerade ,,Mainstream-Meinung" oder gängiger Forschungsstand ist.

Wer aber jeglichen wissenschaftlichen Fakt schon deshalb ablehnt, weil es in Zeiten des Internets für jede Zahl eine Gegenzahl gibt und jede Erkenntnis schon im Moment ihrer Veröffentlichung von selbsternannten ,,Experten" in irgendeinem obskuren Netzforum ,,widerlegt" wird, der darf an gar nichts mehr glauben. Nicht daran, dass die Welt eine Kugel ist – und schon gar nicht an den alleinigen Wahrheitsanspruch der obersten Verschwörungstheoretiker. Niemand kann für sich in Anspruch nehmen, die ultimative Wahrheit zu vertreten, kein Politiker, kein Wissenschaftler, aber eben auch kein Attila Hildmann. Und so lange keine besseren Fakten verfügbar sind, müssen wir uns mit denen begnügen, die wir haben. Das erfordert Kraft und Geduld, die viele nicht (mehr) aufbringen wollen oder können. Lieber erfinden sie – oder glauben an – alternative Fakten.

4. Der Egozentrismus

Nun könnte man ja sagen: Lasst denen, die nicht an die Gefährlichkeit des Coronavirus glauben wollen, doch ihre Meinung! Lasst sie doch protestieren und dabei keine Maske tragen – denn das versteht man doch unter Freiheit in einer Demokratie: anderer Auffassung sein zu dürfen, ohne deshalb Repressionen befürchten zu müssen. Richtig: Jeder hat die Freiheit, sich mit einem Virus anzustecken, an das er gar nicht glaubt. Und natürlich dürfen Tausende in Berlin gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße gehen. Wenn sie dabei aber einen neuen Infektions-Hotspot heraufbeschwören und nicht nur sich selbst, sondern auch viele andere gefährden, dann hat das nichts mehr mit Freiheit zu tun, sondern mit Ignoranz. Statt zu sagen, ich glaube zwar nicht an Corona, aber aus Solidarität mit denen, die an das Virus glauben, trage ich trotzdem eine Maske, kreisen gerade viele angebliche Kämpfer für die Bürger- und Freiheitsrechte nur um einen Fixstern: um sich selbst. Dabei ist es ein bisschen wie mit dem Rauchen, das im öffentlichen Raum aus gutem Grund seit vielen Jahren sukzessive reglementiert wurde: Wer rauchen und seine eigene Gesundheit ruinieren möchte, der soll das tun – aber ohne dadurch andere Menschen zu gefährden. Und wer nicht an die Gefährlichkeit des Coronavirus glaubt, etwa weil er jung und weniger gefährdet ist, der sollte sich selbst nicht zum Maßstab aller Dinge erklären. Sondern auch an die Älteren und Gefährdeten denken, bevor er die Maske im Supermarkt abnimmt.

5. Die Diskussionskultur (der Kritiker der Corona-Skeptiker)

Richtig gelesen: Wir nehmen sie auch in Schutz, diejenigen, die die Corona-Maßnahmen skeptisch sehen. Denn gerade darum geht es doch: die Dinge differenziert zu betrachten. Deshalb ist es ein Problem, wenn die SPD-Vorsitzende Saskia Esken die Anti-Corona-Protestler pauschal als ,,Covidioten" bezeichnet. Schließlich gibt es unter jenen, die sich kritisch über die Pandemiemaßnahmen äußern und dafür auf die Straße gehen, sehr viele sehr kluge Menschen. Sie argumentieren differenziert, wägen Argumente ab, sind bereit, ihre Meinung auch zu ändern, wenn sie zu neuen Erkenntnissen gekommen sind. Eine pauschale Bezeichnung dieser Kritiker als ,,Covidioten" ist nicht konstruktiv und schürt noch die Vorbehalte gegenüber ,,denen da oben", die die Bedenken vieler Bürger angeblich nicht ernstnehmen.

Es ist legitim, Menschen auf das Heftigste zu kritisieren, die wilde, unreflektierte Verschwörungstheorien über das Virus und seine Herkunft verbreiten und für Argumente nicht (mehr) zugänglich sind. Aber das ist es nur dann, wenn man gleichzeitig diejenigen ernst nimmt, die noch bereit zur rationalen Diskussion sind. Eine Debatte erfordert schließlich die Bereitschaft zur Einsicht. Auf beiden Seiten.


Aus: "Kolumne ,,Fünf Dinge": Fünf Dinge, die an Corona-Leugnern nerven" Oliver Georgi (26.08.2020)
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/stil/leib-seele/fuenf-dinge/verschwoerungstheorien-diese-fuenf-dinge-nerven-an-corona-leugnern-16918502.html

Link

Quote[...] Zur Rolle des beliebten österreichischen Touristenorts Ischgl bei der Verbreitung des Coronavirus zeichnen sich erste Muster-Prozesse ab. Er werde Ende September erste Klagen von Opfern auf Schadenersatz und Anerkennung von Folgeschäden beim Landgericht Wien einbringen, kündigte der österreichische Verbraucherschützer Peter Kolba an. Darunter seien auch Fälle von Deutschen, die entweder durch die Erkrankung gestorben seien oder wie im Fall eines Mannes aus dem Rheinland, nach langem Aufenthalt auf der Intensivstation mit Folgeschäden zu kämpfen hätten.

"In einzelnen Fällen geht es um 100.000 Euro", sagte Kolba. Nach seiner Darstellung haben die Verantwortlichen zu spät und nicht umfassend genug auf den Ausbruch der Corona-Krise reagiert. Von dem für seine Après-Ski-Szene bekannten Ischgl aus sei das Virus in 45 Staaten getragen worden. Mehr als 6000 Tirol-Urlauber, davon viele Deutsche, haben sich inzwischen bei Kolba als Geschädigte gemeldet. Rund 1000 Menschen haben sich laut dem Verein bereits dazu entschlossen, sich dem Strafverfahren als Privatbeteiligte anzuschließen.

Als Indiz dafür, dass es für eine Ansteckung ausreichte, sich mit Geschäftspartnern nur auf ein Essen zu treffen, wertet Kolba den Fall eines in München lebenden Italieners, der den Ort am 12. März nur für eine berufliche Stipp-Visite besucht hatte. Am 13. März wurde das Paznauntal mit den Orten Ischgl und Galtür unter Quarantäne gestellt. Auch die teils chaotischen Umstände der Abreise der Touristen würden Teil des Verfahrens, so Kolba.

Unterdessen trifft Ischgl Maßnahmen gegen eine abermalige Virus-Verbreitung in der Wintersaison. So sollen alle Tourismus-Mitarbeiter mit einem negativen Corona-Test anreisen oder vor Ort getestet werden. Während der Saison würden den Mitarbeitern dann laufend Testmöglichkeiten angeboten. Auch den Gästen wird empfohlen, bereits beim Check-in in den Hotels ein negatives Testergebnis vorzuweisen. Ansonsten könnten sie sich vor Ort testen lassen. Darüber hinaus soll das Abwasser auf der Suche nach dem Virus analysiert werden.

Die Seilbahnkabinen sollen mittels Kaltvernebelungsgeräten desinfiziert werden. Dieselbe Methode wird auch in den Skibussen, in Sportshops, Skidepots, WCs, Aufzugskabinen und den Erste-Hilfe-Stationen angewendet. Après-Ski soll es in der bisherigen Form nicht mehr geben.

Quelle: ntv.de, tno/dpa/AFP


Aus: "Corona-Infizierte klagen gegen Ischgl" (Mittwoch, 26. August 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Corona-Infizierte-klagen-gegen-Ischgl-article21995552.html


Link

#186
Quote[...] Der US-Amerikaner Brian Lee Hitchens und seine Frau Erin leugnen lange die Existenz des Coronavirus. In etlichen Facebook-Gruppen hat das Ehepaar aus Florida gelesen, dass es eine Erfindung sei, mit 5G in Verbindung gebracht wird oder ähnlich harmlos wie eine Grippe sei. Sie hielten sich deswegen weder an Hygienevorschriften noch suchten sie einen Arzt auf, als beide Anfang Mai erkrankten. Während sich Brian erholte, wurde seine 46-jährige Frau schwer krank und starb diesen Monat an Herzproblemen in Verbindung mit dem Virus.

Nachdem das Paar schwer erkrankt war, verfasste Brian noch vor dem Tod seiner Frau einen Facebook-Post, der viral ging. Darin erklärte er, dass er durch das, was er online über das Virus gelesen habe, in die Irre geführt worden war. Er hätte gedacht, die Regierung benutze das Virus, um die Bevölkerung abzulenken. Noch während seine Frau im Krankenhaus behandelt wird, schreibt er: "Wenn Sie ausgehen, benutzen Sie bitte Ihren Verstand und seien Sie nicht so dumm, wie ich es war, damit Ihnen nicht dasselbe passiert, wie es mir und meiner Frau passiert ist."

Brian Lee Hitchens sagte dem Fernsehsender BBC nach dem Tod seiner Frau, dass er sich wünsche, er hätte von Anfang an zugehört und er hoffe, dass seine Frau ihm verzeihen würde. "Das ist ein echtes Virus, das die Menschen unterschiedlich befällt. Ich kann die Vergangenheit nicht ändern. Ich kann nur im Hier und Jetzt leben und bessere Entscheidungen für die Zukunft treffen."

Ein Facebook-Sprecher sagte der BBC, das Unternehmen lasse keine schädlichen Fehlinformationen auf der Plattform zu. "Zwischen April und Juni haben wir mehr als sieben Millionen schädliche Fehlinformationen über Covid-19 entfernt, darunter Behauptungen über falsche Heilmittel oder Hinweise darauf, dass eine soziale Distanzierung unwirksam sei."

Inzwischen hat Facebook sogar ein veröffentlichtes Video von US-Präsident Donald Trump gelöscht, das Falschinformationen zum Coronavirus enthielt. In dem Ausschnitt eines Interviews mit dem Sender Fox News sagte Trump, Kinder seien in Bezug auf das Coronavirus "fast immun", weswegen Schulen nach den Sommerferien trotz der Pandemie wieder für normalen Unterricht öffnen sollten. Facebook erklärte, die "falsche Behauptung, wonach eine Bevölkerungsgruppe immun ist", verstoße gegen die Regeln der Plattform zu Corona-Falschinformationen.

Quelle: ntv.de, jki


Aus: "Witwer richtet emotionalen Appell an Corona-Leugner" (Mittwoch, 26. August 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Brian-Lee-Hitchens-verliert-seine-Frau-an-Covid-19-Witwer-richtet-emotionalen-Appell-an-Corona-Leugner-article21995227.html

"Man who believed virus was hoax loses wife to Covid-19"
By Marianna Spring Specialist disinformation reporter, BBC News (24 August 2020)
https://www.bbc.com/news/world-us-canada-53892856

Jupiter man skeptical of coronavirus contracts virus, changes opinion (13.05.2020)
A Jupiter man, who admits he was skeptical that the coronavirus was real, has a new outlook after contracting the virus.
https://youtu.be/edx7r54GrR0

Link

Quote[...] Die für Samstag geplante Demonstration von Kritikern der Corona-Politik darf nicht stattfinden. Die Versammlungsbehörde hat am Mittwoch entschieden, dass mehrere angemeldete Demonstrationen nicht stattfinden dürfen. Das teilte die Innenverwaltung am Vormittag mit.

Begründet wird das Verbot damit, dass "es bei dem zu erwartenden Kreis der Teilnehmenden zu Verstößen gegen die geltende Infektionsschutzverordnung kommen wird".

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) begrüßte die Entscheidung: ,,Das ist keine Entscheidung gegen die Versammlungsfreiheit, sondern eine Entscheidung für den Infektionsschutz."

Man sei weiter in der Pandemie mit steigenden Infektionszahlen. "Wir müssen deshalb zwischen dem Grundrecht der Versammlungsfreiheit und dem der Unversehrtheit des Lebens abwägen. Wir haben uns für das Leben entschieden."

Die Organisatoren, die Stuttgarter Initiative Querdenken 711, will das Verbot nicht hinnehmen. ,,Wir gehen juristisch gegen die Entscheidung des Innensenators vor und gehen davon aus, dass das Bundesverfassungsgericht diesen feindlichen Angriff auf das Grundgesetz zurückweisen wird", teilte der Initiator der Demonstration, Michael Ballweg, am Mittwoch mit. ,,Diese, wie die anderen Versammlungen von Querdenken in Berlin werden stattfinden."

Ballweg erklärte, die Initiative Querdenken habe ,,mehrere sehr gute Kooperationsgespräche mit der Polizei" geführt, ,,in denen wir insbesondere die Problematik der Hygienekonzepte gut und kooperativ miteinander abgestimmt haben." Er fügte hinzu: ,,Ganz offensichtlich geht es dem Berliner Innensenator Andreas Geisel nicht um infektionsschutzrechtliche Befürchtungen, die seine eigene Polizeibehörde nicht teilt, sondern ausschließlich um die Gesinnung der Teilnehmer."

Ein Sprecher von Innensenator Andreas Geisel (SPD) erklärte, man werde eine mögliche Entscheidung des Verwaltungsgerichts abwarten und wenn nötig, dann auch den Rechtsweg bis zum Oberverwaltungsgericht gehen. Vorwürfe, das Verbot sei wegen der politischen Intention der Demonstranten erfolgt, wies er zurück: ,,Der Senat misst nicht mit zweierlei Maß. Es wird im Einzelfall entschieden. Es gibt nicht links erlauben, rechts verbieten. Das ist Unsinn."

,,Wir werden sehen, wie die Gerichte dazu entscheiden", sagte der Innensenator bei einer Pressekonferenz am Mittwochmittag. Es sprach davon, dass es den Demonstrierenden nicht darum geht, gegen die  Corona-Maßnahmen zu demonstrieren, sondern das sich deren Anliegen gegen ,,unsere Freiheit" richtet.

Er zeigte sich besorgt, dass es am Wochenende zu Gewalt kommen könnte. Es habe erhebliche Drohungen gegen seine Behörde und die Polizei im Zuge des Demoverbots gegeben. Das verdeutliche in seinen Augen das Gefährdungspotenzial des Teilnehmerspektrums.

Nachdem bei einer Großdemonstration am 1. August Zehntausende Corona-Gegner ohne Abstand und bewusst ohne Mund-Nasen-Schutz demonstriert hatten, war ein Verbot von weiteren Anti-Corona-Protesten wiederholt gefordert worden.

Der Innenverwaltung zufolge habe die Versammlung von Anfang August den Ausschlag für die Entscheidung der Versammlungsbehörde gegeben. Wie bereits vor einigen Wochen hatte auch dieses Mal die Stuttgarter Initiative "Querdenken 711" in ganz Deutschland für die Proteste mobilisiert und Reisebusse gechartert.

"Die Anmelder der Versammlungen, die Anfang August in Berlin stattfanden, haben ganz bewusst die Regeln gebrochen, die sie vorher in Gesprächen mit der Polizei akzeptiert hatten", sagte Geisel. Dazu gehörten das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und das Einhalten des 1,5-Meter-Abstands. "Ein solches Verhalten ist nicht akzeptabel. Der Staat lässt sich nicht an der Nase herumführen", sagte der Innensenator.

Laut einem Schreiben, das der Organisator der Demonstrationen, Michael Ballweg, an seine Unterstützer schickte, hat die Versammlungsbehörde alle Kundgebungen vom 28. August bis zum 6. September verboten - inklusive möglicher Ersatzversammlungen der Anmelder.

Ballweg postete das in einer internen Chatgruppe. Demnach wurden die Demonstrationen nach Paragraf 15 des Versammlungsgesetzes untersagt. Dieser besagt, dass Demonstrationen verboten werden können, wenn die öffentliche Sicherheit gefährdet ist.

In den zahlreichen Social-Media-Gruppen der "Querdenker" herrscht in Reaktion auf das Demo-Verbot eine regelrechte "Jetzt erst Recht!"-Stimmung.

So ruft unter anderem der in der Szene bekannte Aktivist und Verschwörungstheoretiker Oliver Janich in einer Sprachnachricht seine Anhänger dazu auf, sich ungeachtet des Verbots am Samstag in Berlin zusammenzufinden.

Gleiches verbreitet Attila Hildmann, veganer Kochbuch-Autor und antisemitischer Verschwörungstheoretiker, dessen regelmäßige Versammlungen bereits Ende Juli von der Innenverwaltung wegen Volksverhetzung und drohender Verletzung der Corona-Maßnahmen verboten worden ist.

Ein User in der Telegram-Gruppe der Berliner ,,Corona-Rebellen" schreibt: ,,Das war abzusehen, jetzt bloß nicht einschüchtern lassen! Jetzt erst recht nach Berlin". Vielfach geteilt wird ein Bild mit der Aufschrift ,,Der Vorteil einer verbotenen Demo ist, es gibt keine Auflagen."

Weitere Nutzer des Messengerdienstes Telegram ziehen zwischen dem samstäglichen Verbot der ,,Querdenken"-Demo Parallelen zur DDR. Der bekannte Musiker und Verschwörungstheoretiker Xavier Naidoo ließ über seinen eigenen Telegram-Kanal die Nachricht verbreiten ,,Was schlägt die Uhr: Dikatatur".

Innensenator Geisel kündigte zudem ein konsequentes Vorgehen der Polizei an, sollten sich am Samstag trotz Verbot große Menschenansammlungen bilden. ,,Ich bin nicht bereit ein zweites Mal hinzunehmen, dass Berlin als Bühne für Corona-Leugner, Reichsbürger und Rechtsextremisten missbraucht wird.

Ich erwarte eine klare Abgrenzung aller Demokratinnen und Demokraten gegenüber denjenigen, die unter dem Deckmantel der Versammlungs- und Meinungsfreiheit unser System verächtlich machen."

Der Innensenator äußerte sich in der Mitteilung außerdem zu angekündigten Zeltlagern in Berlin. ,,Wir dürfen nicht zulassen, dass Berlin zu einem großen Campingplatz für vermeintliche Querdenker und Verschwörungsideologen gemacht wird."

Die Versammlungseigenschaft eines Zeltlagers sei nach Auffassung der Versammlungsbehörde nicht gegeben, da anzunehmen sei, dass Zeltlager hauptsächlich für Übernachtungszwecke genutzt werden.

Während sich Abgeordnete der Linken, Grünen und SPD positiv zu dem Verbot äußerten, kritisierte der Fraktionsvorsitzende der Berliner AfD, Georg Pazderski, die Entscheidung scharf: "Jetzt hat der Senat eine Grenze überschritten! Unabhängig von der Frage der Zustimmung zu den Inhalten der Demo, ist ein Verbot absolut unverhältnismäßig und damit in keiner Weise gerechtfertigt."

Aber auch die ehemalige Bundestagsabgeordnete der Linken, Halina Wawzyniak, kritisiere das Verbot. Sie schrieb auf Twitter: "Habe null Sympathie für rechtsoffene Demo am Samstag. Bin für Proteste gegen diese in Sicht- und Hörweite." Aber das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit mit der vorgelegten Begründung einzuschränken sei nicht überzeugend, schrieb sie. "Da gibt es mildere Mittel." (mit dpa)


Aus: "Berlin verbietet Corona-Demos – Organisatoren wollen das nicht akzeptieren" Felix Hackenbruch, Julius Betschka, Julius Geiler (26.08.2020)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/erwartete-verstoesse-gegen-infektionsschutzverordnung-berlin-verbietet-corona-demos-organisatoren-wollen-das-nicht-akzeptieren/26128346.html

Link

#188
Quote[...] Maskenverweigerer müssen künftig auch in Bremen mit einem Bußgeld rechnen. Der Bremer Senat beschloss am Dienstag eine Regelung, wonach entsprechende Verstöße gegen die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in Geschäften sowie in Bussen und Bahnen als Ordnungswidrigkeit mit einer Strafe von 50 Euro geahndet werden können. Das Tragen einer Maske ist Teil der Schutzmaßnahmen gegen eine Ausbreitung der Corona-Pandemie.

Die allermeisten Menschen hielten sich an die Maskenpflicht, sagte Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) am Dienstag nach einer Senatssitzung. ,,Aber es bröckelt an manchen Stellen die Bereitschaft, Maske zu tragen. Manche zeigen sich sehr uneinsichtig." Es müsse alles getan werden, was möglich und mit Blick auf die Grundrechte verhältnismäßig sei, um das Pandemiegeschehen unter Kontrolle zu halten. Die Bußgeldregelung gilt von Donnerstag an.

dpa


Aus: "Bremen beschließt Bußgeld von 50 Euro für Maskenverweigerer" (25.08.2020)
Quelle: https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-bremen-beschliesst-bussgeld-von-50-euro-fuer-maskenverweigerer-_arid,1930077.html

QuoteMitdenker am 25.08.2020, 15:46

Gilt ab Donnerstag

Bremen beschließt Bußgeld von 50 Euro für Maskenverweigerer
In Niedersachsen kostet das 150.-Euro
Warum ist das in Bremen so billig?
Klientelschutz?


Quoteam 25.08.2020, 17:03

Der hier abgegebene Kommentar wurde geprüft. Es wurde ein Verstoß gegen die Community-Richtlinien festgestellt und der Kommentar daher gelöscht.


Quotealterwaller
am 26.08.2020, 11:28

Hartz IV-Empfänger / Geringverdiener könnten die Summe z. B. auch abstottern.


...

-

Quote[...] In Nordfrankreich hat ein Mann einen Kellner in einem Restaurant niedergestochen, nachdem dieser ihn zum Tragen einer Atemschutzmaske aufgefordert hatte. Als Tatverdächtiger wurde am Mittwoch nach Angaben der Polizei ein 29-Jähriger festgenommen. Der 30-jährige Kellner erlitt bei dem Vorfall in Le Havre in der Normandie eine schwere Brustverletzung. Sein Leben sei jedoch nicht in Gefahr, hieß es von der Polizei ...


Aus: "USA lockern Richtlinien für Coronatests – Experten sind entsetzt"  Kai Portmann, Christopher Stolz (27.008.2020)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/wissen/coronavirus-in-deutschland-und-der-welt-usa-lockern-richtlinien-fuer-coronatests-experten-sind-entsetzt/25560996.html


Link

Quote[...] Rechtsextremisten ist es nach Einschätzung des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) nicht gelungen, die Demonstrationen gegen die Corona-Restriktionen für sich zu vereinnahmen. Sie hätten es nicht geschafft, die "Hoheit über das Demonstrationsgeschehen zu bekommen", sagte BfV-Präsident Thomas Haldenwang im ARD-Fernsehmagazin Kontraste.

Vor allem rechtsextremistische Parteien hätten in den vergangenen Monaten immer wieder versucht, sich an die Spitze der Bewegung gegen die Corona-Auflagen zu setzen, so Haldenwang. Daher hätten sie intensiv für die Teilnahme an diesen Demonstrationen geworben. Nach der Wahrnehmung des Verfassungsschutzes seien diese Versuche aber "nicht besonders effektiv".

Auch die am Wochenende in Berlin geplanten und nun verbotenen Proteste seien sehr intensiv von rechtsextremistischer Seite beworben worden, aber auch von der AfD, sagte Haldenwang. "Hier wäre es dann möglicherweise zu einem Schulterschluss gekommen, auch von AfD-Anhängern und Rechtsextremisten."

Generell sehe das BfV bei den Demonstrationen eine große Anzahl von Menschen, "die den unterschiedlichsten Verschwörungstheorien anhängen", sagte Haldenwang. Dies sei aber alles im Bereich dessen, "was sich noch auf dem Boden des Grundgesetzes bewegt".

Am Mittwoch hatte die Berliner Versammlungsbehörde mehrere für das kommende Wochenende geplante Demonstrationen gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie verboten. Die Senatsverwaltung für Inneres begründete dies mit eventuellen Verstößen gegen die Corona-Auflagen. Die Veranstalterinitiative Querdenken 711 aus Stuttgart hatte angekündigt, gegen das Verbot der Polizei beim Berliner Verwaltungsgericht vorzugehen und wenn nötig auch das Oberverwaltungsgericht und das Bundesverfassungsgericht anzurufen.


Aus: "Verfassungsschutz sieht keine rechtsextreme Dominanz bei Corona-Demos" (27. August 2020)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/2020-08/verfassungsschutz-rechtsextreme-corona-proteste-keine-dominanz

QuotePlot-Twist #1.1

Wenn jetzt also paar Komiker mit Reichsflaggen auf Demonstrationen gegen Rechtsextremisten gehen und die Medien ganz schnell Fotos davon machen, sind dann auch alle die gegen Rechtsextremisten sind Nazis?

Sowas sollte man mal machen, so muss sich der einfache Bürger, der den Medien das Denken überlässt, um nur mal schnell mit dem moralischen Zeigefinger auf irgendwelche Gruppen zu zeigen, doch mal selber Gedanken machen.


QuoteTygertyger #1.2

Man kann es aber auch so machen wie die FfF Leute es mit der MLPD machen.
Sich öffentlich distanzieren und ihnen zeigen, das sie unerwünscht sind.


QuoteManeki Neko #10

Es fällt leicht, ganze Gruppen zu diskreditieren, indem man sich Aussagen der Spinner herauspickt. Könnte man ja auch bei G8/G20 Demos machen, da könnte man sicher auch sehr viel Unappetitliches zutage fördern. Macht man aber nicht, wenn die Demos zumindest grob auf der eigenen Linie liegen.
Was die Demos betrifft, wo sind denn die Belege dafür, daß z.B. die Demo vom 2. August ein Infektionsherd für Corona war? Gleiches gilt z.B. für illegale Raves unter freiem Himmel.
Wenn massive Grundrechtseingriffe damit begründet werden sollen, dann müssen die Behörden auch einmal Fakten auf den Tisch legen.


QuoteNoG #10.3

"Es fällt leicht, ganze Gruppen zu diskreditieren, indem man sich Aussagen der Spinner herauspickt."

Die Menschen dort diskreditieren sich in aller Regel selbst. Die drei mir bekannten Teilnehmer der letzten Demo nimmt wirklich niemand ernst sobald diese versuchen irgendwas von Politik & Co. zu erzählen. Im Grunde alles keine schlechten Menschen, aber auch völlig abstruse Ansichten welche sie unbedingt anderen nahelegen wollen obwohl man da schnell merkt, das da simple Logiken und Basiswissen keine Rolle bei der "Meinungsfindung" spielen.

Dann treffen die im Internet Gleichgesinnte und "Vordenker", man fühlt sich endlich bestätigt und jetzt ist man an einer ganz großen Sache dran...möchte die Regierung am liebsten stürzen und macht das auch für die anderen "Schlafschafe" welche noch nicht dahinter gestiegen sind, das wir alle verschaukelt werden.

Das ist solange harmlos bis diese selbsternannte Elite aus erwachten Gestalten das mit dem Umsturz nicht ganz so ernst meint.


QuoteManeki Neko #10.4

Es ist bezeichnend, wie eng der Toleranzbereich angeblich liberaler Demokraten ist, wenn etwas nur leicht außerhalb des von ihnen akzeptierten Meinungsbereichs liegt.
Einmal leicht am liberalen Lack gekratzt, und der preußische Obrigkeitsstaat tritt zutage.


Quoteddorade #14.1

"...während der gemäßigte Teil der Covididioten, also alle, die die rechtsextremen Parolen nur nachplappern, es sich mindestens zweimal überlegen wird, am Samstag nach Berlin zu kommen."

Finden Sie, ganz unabhängig von Ihrer, meiner und anderer Anschauung zur Coronapolitik und zur Teilnahme an Demos, den Mechanismus eigentlich gut und beruhigend?

Gerade gestern hatte ich das Vergnügnen, meinem Azubi eine Nachhilfestunde in Gesellschaftskunde zu erteilen. Folgende Frage stellte ich: Nehmen wir mal an, knapper, bezahlbarer Wohnraum wäre das Thema und Menschen verschiedener politischer Couleur und Altersgruppen gehen vermehrt auf die Straße, um für staatlich/öffentlich subventionierten Wohnungsbau, niedrige Mieten zu demonstrieren. Dann heften sich Rechtsextreme mit Forderungen nach "Wohnraum nur fürs deutsche Volk" und meinetwegen auch Linksextreme mit "Enteignet die Immobilienbesitzer!" an. Was fänden Sie dann gut? Dass sich die Gemäßigten zurückziehen, den Extremen das Feld überlassen? Dass Medien und Politiker ihnen empfehlen/vereiteln, ihren Protest öffentlich zu machen, weil sich Rechts- oder Linksradikale unter sie mischen?


Quotequalia #18

Vielleicht keine rechtsextreme Dominanz, aber viele Leute aus der Esoterik- und Verschwörungsszene, die entweder naiv sind oder wo die Abgrenzung nach rechts zunehmend verschwindet. Da wird die "Merkeldiktatur" aufs Schärfste verurteilt, während Reichsflaggen als Folklore aufs Kaiserreich verharmlost werden. Da haben schon viele völlig den Maßstab verloren. Ich bin viel in der esoterischen und spirituellen Szene unterwegs und bemerke, da verhärten sich gerade die Fronten.


QuoteDemokrat_87 #22

Schade nur dass alle über den rechten Kamm gescherrt werden. Ich bin weder links noch rechts und finde die Maßnahmen trotzdem übertrieben und nicht gerechtfertigt.
Leider darf man ja keine eigene Meinung haben.
Entweder pro Corona oder Nazi. Dazwischen wird man beleidigt und ausgebuuht.


QuoteDombaumeister #22.1

,,Leider darf man ja keine eigene Meinung haben." Ach nein, und wer verbietet Ihnen das?


QuoteKoga jebe #22.2

,,Leider darf man ja keine eigene Meinung haben."

Sie haben Ihre Meinung doch gerade geäußert?!


QuoteSüdvorstadt #22.3

'Leider darf man ja keine eigene Meinung haben.'

Ist dieser Satz nicht Ausdruck einer eigenen Meinung? Widersprechen Sie mit dem Vorhandensein einer eigenen Meinung nicht eben diesem Satz? Wie schaffen Sie es, dass Ihr Kopf ob dieser offenkundigen Diskrepanz implodiert?


QuoteDemokrat_87 #22.4

Und schon wieder Beleidigungen. Am besten wir lassen es-sie merken es nicht Mal.
Einen schönen Tag noch


Quotedepressiverroboter #23

Wahrscheinlich marschieren da auch ein paar Kaninchen-Züchter mit, aber ich erkenne da ebenfalls keine Dominanz von denen.


QuoteDombaumeister #23.1

Ihr Kommentar ist etwa genauso sinnvoll die die gesamte Veranstaltung.


Quotelgermer #34

"Verfassungsschutz sieht keine rechtsextreme Dominanz bei Corona-Demos"

Das war, bis auf den Linksextremen, ohnehin jedem klar der sich die zahlreich verfügbaren Videos angesehen hat.
Es war schlicht und ergreifend der Querschnitt der Gesellschaft anwesend.


...

-

Quote[...]  Psychogramm der Empörten Wie die Corona-Protestanten ticken - Eine Kolumne von Sascha Lobo

Die für Samstag in Berlin geplante Corona-Demo darf wahrscheinlich nicht stattfinden. Aber wer will dort eigentlich auf die Straße gehen? Eine sehr gemischte Gruppe - geeint durch gemeinsame Denkmuster.


"Bitte wickelt 100 Kilometer vor Berlin das Handy in Alufolie ein. Ausschalten reicht nicht!"*

Derartige Maßnahmen werden jetzt wohl nicht nötig sein. Der Berliner Senat hat die geplante Demonstration gegen die Schutzmaßnahmen in der Corona-Pandemie verboten. Es wäre eine überraschend gemischte Gemeinschaft geworden, die am Wochenende in der Hauptstadt zusammenfinden wollte: Friedensaktivisten, Impfgegner, Nato-Gegner, Anthroposophen, Corona-Leugner, Gesundheits-Hippies, Reichsbürger, Antikapitalisten, Pharma-Feinde, Rassisten, esoterisch Veranlagte, besorgte Alternative, Merkel-Skeptiker, Antisemiten, AfDler, Leute, die sich als Freiheitskämpfer sehen, sowie Rechte und Rechtsextreme. Aus dieser Unterschiedlichkeit ergibt sich zwingend die Frage, was diese Gruppierung eigentlich zusammenhält und motiviert.

Ich habe mir die Kommunikation zur Demo und die angrenzenden Communities in sozialen Medien angesehen und wiederkehrende Muster analysiert.

"Sie wollen euch und eure Familien mit einer genverändernden RNA-Giftspritze auslöschen."

Beinahe sämtliche Kommunikation rund um die Corona-Demonstration lässt sich als Angstporno betrachten. Angstlust ist ein stehender Begriff der klinischen Psychologie. Dahinter verbirgt sich ein Bewältigungsmuster, nämlich die Angstempfindung und deren Überwindung positiv umzudeuten. Deshalb sind alte Kindermärchen oft so blutrünstig, deshalb sind Grusel- und Horrorfilme so erfolgreich.

"Nach dem 29.8. wird mit Militär der Lockdown umgesetzt: Checkpoints, Drohnen, Ausgangssperren, Pharmadiktatur!"

"Das ist NWO! Die obersten Verbrecher: Vatikan, englisches Königshaus, Rothschild, Rockefeller! Ihr Plan: Massenmord mit Giftspritzen an 7 Milliarden Menschen!"

"Säugling stirbt nach Nasenabstrich für Coronatest"

Das Thema Gewalt gegen Kinder und Babys wird immer wieder variiert, weil hier eine Co-Angst entstehen kann und daraus Wut: Unschuldigen wird Schlimmstes angetan. In der Extremform kann eine Angstsucht entstehen, ein regelrechter Furchtfuror. Aber an den Reaktionen lässt sich für Außenstehende Überraschendes ablesen: Nicht wenige Interessierte nehmen die extremen Aussagen eher als Unterhaltung wahr, kaum jemand glaubt alles, was behauptet wird.

Es handelt sich um ein Spiel mit der Möglichkeit - denn für diese Form der Angstunterhaltung ist der tatsächliche Wahrheitsgehalt kaum relevant. Ungefähr so, wie man sich auch bei einem Film real gruseln kann, obwohl man weiß, dass kein Maskenmörder hinter der Tür lauert, sondern ein Schauspieler. Es geht um eine Verbindung aus Nervenkitzel und diffuser Protesthaltung gegen "die da oben", deshalb fallen die vielen angstbasierten Vorhersagen, die sich als falsch erweisen, nicht ins Gewicht. Die ständigen Appelle, sich auf keinen Fall der Angst hinzugeben, sind ein guter Indikator für das Prinzip Angstporno.

"Habt keine Angst! Keine Angst haben! Nicht in Panik verfallen!"

Magie und magische Erzählungen spielen eine große Rolle, weil sie per Definition undurchschaubar und unberechenbar sind und sich damit als Angstporno-Anlass eignen – allerdings handelt es sich um eine moderne Variante. Der Science-Fiction-Autor Arthur C. Clarke sagte: "Jede hinreichend fortgeschrittene Technologie ist von Magie nicht mehr zu unterscheiden." Nach diesem Muster erscheint Tech-Pionier Bill Gates logischerweise als böser Zauberer und neue Technologien sind nichts anderes als mörderische Magie, 5G ist der böse Drachen des 21. Jahrhunderts.

"Mit 5G können alle Nanometalle in die Zellen eindringen und gezielt durch Elektroforese multiple irreversible Krankheitsbilder erzeugen, wir werden dann Zombies und eingehen."

"Bodenverflüssigung kann man mit Frequenzen steuern."

"Ich habe jahrelang recherchiert zu Tartarien ... Thema Schlammflut/Mudflood. Es wurden schon einige Zivilisationen 'weggespült'."

Hier werden Urängste getriggert: Unsichtbare Kräfte verursachen tödliche Krankheiten, Kontrollverlust durch Zombifizierung, der Boden tut sich auf und verschluckt jemanden, die Welt geht unter. Zum Glück gibt es Gegenmittel, überraschend oft werden den abstrusen Angstszenarien konkrete, kaufbare Produkte entgegengestellt. Die Angst überwinden durch Konsum, zum Beispiel von lange haltbaren Notvorräten. Immer wieder finden sich aber auch "Abwehrzauber", eine "Gegenmagie", die in Form eines scharlatanhaften Marktangebots daherkommt.

"Unserer Erfahrung nach das beste Zeolith-Pulver zum Binden und Ausleiten von Schwermetallen, Giften, Viren usw. Bezugsquelle hier"

Die Verbraucherzentrale schreibt wörtlich: "Zeolith – am besten als Katzenstreu geeignet" und verweist auf den oft gefährlich hohen Aluminium- und Bleigehalt.
[https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/zeolith-am-besten-geeignet-als-katzenstreu-34637]

In der Kommunikation der Corona-Protestanten findet sich immer wieder der doppelte Wunsch nach Bedeutung. Einerseits möchte man selbst eine gewisse Bedeutung haben, andererseits soll das Weltgeschehen gefälligst eine decodierbare Bedeutung mitbringen. Die viel zitierten Verschwörungstheorien sind in der Tat eine wichtige Basis für Wut und Angst – aber man kann sie als Symptom sehen. Denn Verschwörungserzählungen erfüllen beide Anforderungen: die eigene, persönliche Bedeutung, weil man zu den "Aufgewachten" gehört und nicht zu den "Schlafschafen". Und die Weltbedeutung, denn endlich lässt sich die verwirrende Realität in einfache, eindeutige, eingängige Erklärschablonen einteilen.

"Es sind alles gekaufte Handlanger des Deep State. Deep-State = Chasaren-Juden/Vatikan/Illuminati usw."

"Neue Entdeckung wird die Geschichte verändern. Es soll sich um ein Wurzelsystem unterhalb des "Devils Tower" in Wyoming handeln."

Eigene Bedeutung und Weltbedeutung verschmelzen schließlich zum kollektiven Bedeutungsgemenge: Es passiert Historisches und wir sind dabei! Es wird von "zehn Millionen Teilnehmern" der Demo geraunt.

Die Corona-Protestanten empfinden ihre Aktivitäten und Kommunikation als Widerstand. Dabei ordnen sie sich wahlweise in aktuelle oder historische Szenarien ein.

"Sind deutsche Freiheitskämpfer weniger wert als weißrussische"

Antisemitische Vergleiche mit der Judenverfolgung während der Nazizeit gehören ebenso zum Repertoire. Aus der Opfer- und Widerstandspose speist sich das Gemeinschaftsgefühl, wir hier unten gegen die da oben. Es handelt sich um die Umwidmung der eigenen Hilflosigkeit: Gegen eine Pandemie kann man im Prinzip nur passiv still halten; gegen eine Verfolgung durch die Regierung oder eine Verschwörung kann man gemeinschaftlich aktiv kämpfen. So wird kollektiv die eigene Hilflosigkeit und Wut in ein handlungsorientiertes Gemeinschaftsgefühl verwandelt.

"Millionen Freidenker kommen nach Berlin!"

"Wer hätte je gedacht, dass freies Atmen in der Öffentlichkeit als egoistisch und soziales Verbrechen gilt?"

"Lasst Euch nicht spalten. Wir schaffen das nur gemeinsam. ... Da ist für JEDEN was dabei. Eine Große weltweite Menschheitsfamilie."

Die antisemitischen Verschwörungserzählungen [https://www.instagram.com/p/CDg7y9enwii/] von QAnon durchdringen wie ein feines Pilzmycel einen großen Teil der Kommunikation der Corona-Protestanten. Besonders anknüpfungsfähig sind die Wut auf "Babyfresser" und der Hass auf die "Eliten". Die Elitenverachtung erscheint als zentraler Antrieb der gesamten Bewegung und lässt sich in beliebige Richtungen drehen: etwa als Judenhass, als Antiamerikanismus, als Medienverachtung, als vulgäre Kapitalismuskritik, als Demokratieablehnung, als Phantasma einer weltbeherrschenden Pharma-Mafia oder als Putin-Verehrung, die als schlecht getarnte Ablehnung des westlichen Liberalismus funktioniert. Weil die "Eliten" stets nach der Unterwerfung oder Auslöschung der vielen streben, ist mit der Elitenverachtung eng die Untergangssehnsucht verbunden.

"Das Problem der Illuminaten Freimaurer ist, dass sie glauben, die frei geborenenen Menschen würden bald alle in ihren Corona Konzentrationslagern enden!"

"Legt Euch Vorräte für 3-5 Monate an! Minimum sind 3 Monate. Das ist kein Scherz. ... Denkt auch an eure Haustiere!"

Dabei werden angstlustvoll noch die abseitigsten Szenarien formuliert und weitergesponnen. Ein YouTuber schneidet Szenen aus der deutschen Netflix-Serie "Dark" zusammen, in der ein Atomkraftwerk explodiert. Das Video wird als scheinplausible Vermutung verbreitet, begleitet von Scheindistanzierungen. Dieses Spiel mit meist abenteuerlichen Inhalten – sind sie wahr oder nicht? – bewirkt einen Nervenkitzel, der einem Echtzeit-Horrorvideospiel nahe kommt.

"Ich verteile generell ungern Angstpornos! Dennoch sollte sich das einmal jeder ansehen. Passiert das deutsche 9/11 im September? ... Es geht um einen spekulativen Angriff auf das Atomkraftwerk in Brokdorf ... Zugegeben, es erscheint mir etwas hergeholt, aber dem Deep State ist gerade in der aktuellen Lage – in der mehr Menschen aufwachen – alles zuzutrauen. Bitte nicht in Panik und Angst verfallen."

"Mir ist bei meiner Recherche bezüglich Fukushima etwas aufgefallen. Es deckt sich mit der Vermutung Brokdorf. Und die Zahl 11 ist eben dort in Fukushima sehr präsent gewesen. Wir sollten es ernst nehmen."

Im Sommer 2020 berichten mehrere Regionalzeitungen, dass Jodtabletten verteilt werden. Die Links werden mit der bangen, raunenden Frage geteilt: "Warum gerade jetzt?" Die Antwort steht zwar in den verlinkten Artikeln, seit 2019 gilt die neue Strahlenschutzverordnung, nach der die Vorsorge etwa mit Jodtabletten für den Fall eines Atomunglücks neu geregelt wird. Das spielt aber keine Rolle, weil für die meisten Leute bereits plausibel scheinende Details ausreichen, um das gesamte Gedankengebäude drumherum für richtig zu halten. Zwischen "wahr" und "wahrscheinlich" wird nicht mehr unterschieden und weil "wahrscheinlich" nach radikal subjektiven Kriterien eingeschätzt wird, verschwimmt der Bezug zur Realität manchmal völlig.

Die vielen Hiobsbotschaften, Weltuntergangsbedrohungen und Katastrophen ließen sich kaum aushalten ohne Aussicht auf ein Happy End, nämlich eine Erlösungserzählung. Die findet sich im Kleinen, zum Beispiel mit der Hoffnung, dass so viele Leute zur Demo nach Berlin kommen, dass die Regierung zurücktreten muss. Diese Hoffnung verbindet Menschen miteinander, die sonst kaum politische Überschneidungen haben oder sogar verfeindet sind – aber für die größere Sache kann man auch mal über seinen politischen Schatten springen. Das aktiviert ungemein.

Die Erlösungserzählung findet sich aber auch im Großen und kann dann in gefährliche, meist nationalistisch und autoritär gefärbte Stimmungen umschlagen. Corona erscheint vielen Demo-Interessierten als eine Wende der Geschichte, als Moment des großen Wandels. Weil religiöse Erlösungsphantasien sehr verbreitet sind, kann man "Corona-Protestanten" sehr wörtlich nehmen. Weltlicher orientierte Gemüter sprechen von "Gesara", der Kurzform von "Global Economic Security and Reform Act", was einer amerikanischen Gesetzgebung nachempfunden ist und mit dem Gefühl "Phoenix aus der Asche" übersetzt werden kann. Viele sehnen einen "Friedensvertrag" herbei, was als Codewort für die Abschaffung der gegenwärtigen liberalen Parteiendemokratie betrachtet werden muss, zumindest jedoch als Sturz der Regierung Merkel. In der radikalsten Variante mündet der Corona-Protest im extremistischen Wunsch nach dem Tag X, dem Tag der mordlüsternen Abrechnung mit der verhassten liberalen, multikulturell geprägten Gesellschaft. 

"Die Demo geht so lange, bis der Friedensvertrag unterzeichnet ist!"

"Deutschland wird im Lichterkranze Christi wiedererstehen und zum glücklichsten Volk auf Erden werden!"

"Besorgt euch Munition. Es geht jetzt um das Überleben unseres Volkes."

Die für den 29. August geplante und nun untersagte Demo wurde maßgeblich von der Bewegung "Querdenker 711" initiiert. Die wiederum ist selbst unter den Corona-Protestanten nicht unumstritten und wird manchmal als Ablenkungsmanöver und Teil der "Verschwörung" beschrieben. Die Demo aber stieß in der gesamten rechten und rechtsextremen Szene auf großes Interesse. Denn die beschriebenen Mechanismen fügen sich nahtlos in rechte Erzählungen ein.

Es ist gar nicht mehr die Frage, ob Rechtsextreme die Corona-Protestanten unterwandern – ihre Inhalte und Überzeugungen sind in der Kommunikation ein akzeptierter Teil des Protestes. Die Rechtsextremen haben ihr Ziel der Normalisierung quer durch das esoterische Bildungsbürgertum erreicht.

"Querdenker: Das ist mehr als ein Widerstand gegen die Corona-Diktatur."

Ja. Viel mehr.

* Alle [ ] Zitate stammen aus Demo-nahen Kanälen, Gruppen und Seiten in verschiedenen sozialen Medien. Sie sind teilweise der Verständlichkeit halber ohne Sinnentstellung gekürzt.


Aus: "Psychogramm der Empörten - Wie die Corona-Protestanten ticken" Eine Kolumne von Sascha Lobo (26.08.2020)
Quelle: https://www.spiegel.de/netzwelt/corona-proteste-psychogramm-der-empoerten-kolumne-a-e853511e-eb67-48df-a801-194dd373a7cd

QuoteMarco

Tja Herr Lobo knapp daneben ist eben auch vorbei. Es geht hier doch eher um den Punkt was man öffentlich sagen darf ,ob ich diese Leute für suspekt halte, ja klar .....andere können mit den G20 Protesten nichts anfangen usw und sofort. Eine Demokratie muss eine breitgefächerte Meinungsbildung zulassen,und auch ertragen und aushalten. Eine Demonstration im Vorfeld zu verbieten mit dem Argument das es dort vermutlich zu Rechtsbrüchen kommt, ist milde gesagt etwas Argumentativ schwach,dann müssten beispielsweise alle G20 Proteste auch verboten werden, man weiß ja was kommt.....hoffe das Verfassungsgericht sieht diese Diskrepanz und lässt die verstrahlten demonstrieren, denn alles andere wäre ein weiteres fatales Zeichen für die freie Rede, ohne die es nunmal keine Demokratie geben kann....


QuoteKlarissa

Und was folgt daraus? Diesen Geschichten ist nicht bei zu kommen. Schockiert bin ich weil Menschen aus meinem Umfeld solche Geschichten glauben, sie sind nicht umzustimmen.


QuoteFrank

Ich habe mir mal auf YouTube Interviews mit den Demonstranten dort angeschaut  ... Da stehen dutzende Menschen, die empört sind, dass der Spiegel nicht über die Babyfarmen berichtet, die Bill Gates und seine Freunde unterhalten, um sie zu essen. Und dutzende andere wirre Geschichten (siehe obiger Artikel, der das wirklich nur im Ansatz erfasst).
Wer auch immer ein wirklich ernsthaftes Interesse hat seinem Anliegen Gehör zu verschaffen, sollte lieber Rechtsmittel einlegen und sich *für die Allgemeinheit* durch die Instanzen klagen, anstatt sich mit diesen Personen in Verbindung zu bringen. Das ist letztlich Karneval was da passiert.


QuoteEdRoxter

Nanometalle, ach du liebe Güte...


QuoteAdvodiaboli

Man kann sich über diese Leute lustig machen oder die Demo verbieten, aber beides löst nicht das Problem. Senator Geisel hat die "all lives matter" Demo am Alex ohne Masknauflagen zugelassen, die Demo trotz massiver Verstöße gegen Maskenpflicht nicht aufgelöst und gibt zu, dass er Coronaleugnern auf Berlins Straßen keinen Raum verschaffen will. Darf man als Staat so differenzieren, welche Demo gut und welche böse ist und verboten wird? Und sogar "Verrückte" haben das GG-Recht zu demonstrieren. Auf diese Art wird man diese Leute nicht los, im Gegenteil.


QuoteFranz

"Unser Staat hat jahrzehntelang Grenzwerte für Schadstoffe erhöht, das Gesundheitssystem privatisiert, bis heute Glyphosat nicht verboten, viel zu spät Dünnsäure, FCKW und Blei geächtet, täuschende Lebensmittelkennzeichnungen möglich gemacht und uns bis vor kurzem noch erklärt, Atomenergie inklusive Endlagerung sei ungefährlich. Genau diesem Staat sollen wir nun glauben, dass er alles tut, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Notfalls mit Polizei- und Militärgewalt. "


QuoteMartin

Ich ignoriere jetzt einfach mal die Anführungszeichen und gehe davon aus, dass das Ihre Meinung ist, die Sie da schreiben.
zu dieser habe ich eigentlich nur zu sagen, dass man in einer Demokratie nur sehr wenig bis gar nichts auf "den Staat" schieben kann, sondern sich als Volk/Wähler immer an die eigene Nase fassen muss.
Alle Beispiele, die Sie bringen, wurden von Volksvertretern verantwortet, die u.a. aufgrund ihrer Haltung zu diesen Dingen vom Volk gewählt wurden.
Die Wahrheit über Blei, Atomkraft, Dünnsäure, FCKWs usw. war schon damals für jeden frei zugänglich, sie hat nur nicht genug Leute interessiert, um z.B. schon damals die Grünen an die Regierung zu spülen.
Also wenn Sie "dem Staat" nicht glauben wollen, fangen Sie am besten bei sich selber an und suchen die echten Fakten, nicht irgendein aus der Luft gegriffenes Verschwörungsphantasie-Dummfug


QuoteFrank VR

... Schöne Analyse. Fand ich sehr spannend zu lesen und habe einige "Erwachte" darin wiedergefunden.


QuoteBirgit

Selten so einen Unsinn gelesen. Man muss kein Pandemie leugnet sein um für seine Grundrechte auf die Straße zu gehen.oder weil man um seine Existenz fürchtet. Wenn es möglich ist, eine Demo abzusagen, weil befürchtet wird, daß sich welche danebenbenehmen, kann künftig jede Demo abgesagt werden. Denn das Risiko besteht immer. Also nur noch zulassen, was regierungskonform ist und den Rest als gefährlich oder rechts oder blöd hinstellen. Hat dann zwar nichts mehr mit Demokratie zu tun aber ist genau das, was Merkel aus unserem Land gemacht hat. Und die Medien klatschen Beifall.


QuotePeter

Guten Morgen Herr Lobo,
ich werde zu meiner ersten Demo meines Lebens am Wochenende nach Berlin
fahren. Bin 54 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder und selbständig.
Alle Zitate die Sie oben analysieren sind mir unbekannt. Ihre Schilderung aus welchen Gruppierungen sich die Teilnehmer zusammen setzen trifft in keinster Weise auf mich zu.
Ich nehme Teil um zu zeigen, dass mir das Grundgesetz wichtig ist und ich die darin manifestierten Grundrechte verteidigen möchte.
Wenn diese Rechte wegen einer Pandemie außer Kraft gesetzt werden dürfen,
sind sie das Papeir nicht wert auf das sie geschrieben wurden.
Übrigens werde ich eine Maske tragen auch wenn ich davon nicht überzeugt bin,
weil ich die Ängste anderer Menschen respektiere.

Pg


QuoteMartin

Sehr geehrter Herr Lobo. Der "Angstporno" wurde gekonnt von den Medien inszeniert, durch die dauernde unreflektierte Berichterstattung aus Bergamo, und den ganzen einseitigen "Warnungen" vor dem Corona Virus. Die Regierung spielt gekonnt mit der geschürten Angst, wenn sie bei moderaten Krankheitszahlen von einer 2. Welle schwafelt, und paternalistisch "die Zügel anziehen will". Auch bei den Demos fehlt die Abschätzung einer Ansteckungsgefahr. Sonst könnte man ja auch von der Gefahr im Lotto zu gewinnen warnen. Man kann auch nicht vor den Spätfolgen von Corona warnen, und die Warnung vor den Spätfolgen einer übereilt freigegebenen Impfung unterschlagen.


QuoteLars

Was verbindet diese Leute...? Einfache Antwort: Dummheit, Ignoranz und Realitätsverweigerung!


QuoteDaniel

Komisch, neulich bezeichnete Herr Lobo in seiner Kolumne die Demonstranten noch als "Nazis, oder solche, die mit Nazis mitlaufen."

Nun spricht er gar nicht mehr von "Nazis", sondern von: "Friedensaktivisten, Impfgegner, Nato-Gegner, Anthroposophen, Corona-Leugner, Gesundheits-Hippies, Reichsbürger, Antikapitalisten, Pharma-Feinde, Rassisten, esoterisch Veranlagte, besorgte Alternative, Merkel-Skeptiker, Antisemiten, AfDler, Leute, die sich als Freiheitskämpfer sehen, sowie Rechte und Rechtsextreme."

Verwirrend. ...


QuoteLukas

Ich betrachte die wiederkehrenden Corona-Proteste mit Sorge. Gab es diese Leute mit Verschwörungsglauben schon immer und sie haben jetzt einen Grund gefunden vereint auf den Straßen zu protestieren? Oder hat sie erst die weltweite Krise vereint bzw. zu solchen Leuten gemacht? Ich habe das Gefühl, dass immer weniger Dinge in der Welt eindeutig beschreibbar sind und es immer mehr Menschen gibt, die trotz einer üppigen bzw. gerade wegen einer lückenhaften Faktenlage auf ihrer Meinung beharren. Wird der Mensch durch die Komplexität und Undurchschaubarkeit seines eigenen Schaffens allmählich """verrückt"""?


Quote4711

Wenn Sie sich das Genre der Epidemie-Literatur anschauen, stellen Sie fest, dass dort viele Leute aus verschiedenen Gründen durchdrehen oder irre werden. Der literarisch fiktive Topos trifft auf Realität: Offensichtlich überfordert eine Pandemie den Verstand mancher Menschen.


QuoteDani

Und wieder diese Auflistung mit zwanghaftem Versuch, die Leute in irgendeine Schublade zu stecken. Es sind bestimmt auch eine Menge Blondinen dabei? Wieviel davon haben gefärbte Haare? Ja und? Was möchte man jetzt z.B. allen Esoterikern anhängen? Also bitte, nicht immer alle über einen Kamm scheren.


QuoteChristian

Vielleicht sind welche mit rot gefärbtem Irokesenschnitt dabei.


...

Link

Quote[...] Beim Meditieren, sagt Michael Ballweg, habe er eine Eingebung gehabt. Es gehe am Wochenende in Berlin nicht einfach um eine Demonstration gegen die Corona-Politik der Regierung. Der Protest, ist Initiator Ballweg überzeugt, müsse stärker sein – und gleich vierzehn Tage lang dauern.

So lange wollte der Gründer der Stuttgarter Protestbewegung "Querdenken 711" die Straße des 17. Juni, eine der zentralen Ost-West-Verbindungen in der deutschen Hauptstadt, blockieren, um gegen die Corona-Schutzmaßnahmen zu protestieren. Tatsächlich sind bei der Berliner Polizei dann auch Anmeldungen für tägliche Kundgebungen bis zum 14. September eingegangen.

Doch dazu soll es nicht kommen. Die Berliner Versammlungsbehörde hat die geplanten Demonstrationen am Mittwoch verboten. Sie begründet dies mit einem Blick zurück auf den 1. August.

Damals hatte es in Berlin eine erste Großdemo gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung gegeben. Viele der 20.000 Demonstranten hätten sich "bewusst über bestehende Hygieneregeln und entsprechende Auflagen hinweggesetzt", heißt es nun in der Begründung für das Verbot. Die meisten trugen am 1. August keine Masken und hielten auch den Mindestabstand von 1,5 Metern nicht ein.

"Das ist keine Entscheidung gegen die Versammlungsfreiheit, sondern eine Entscheidung für den Infektionsschutz", sagt der Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD) und fügt hinzu: "Der Staat lässt sich nicht an der Nase herumführen."

Entsetzt hingegen ist Ballweg. "Wir gehen juristisch gegen die Entscheidung des Innensenators vor und gehen davon aus, dass das Bundesverfassungsgericht diesen feindlichen Angriff auf das Grundgesetz zurückweisen wird", sagt er und kritisiert: "Ganz offensichtlich geht es dem Berliner Innensenator Andreas Geisel nicht um infektionsschutzrechtliche Befürchtungen, die seine eigene Polizeibehörde nicht teilt, sondern ausschließlich um die Gesinnung der Teilnehmer."

Ballweg ist auch überzeugt, dass es am Wochenende zu Demonstrationen kommen wird. Geisel jedoch macht klar, dass die Polizei bei einem unerlaubten Aufmarsch konsequent durchgreifen werde: "Ich bin nicht bereit, ein zweites Mal hinzunehmen, dass Berlin als Bühne für Corona-Leugner, Reichsbürger und Rechtsextremisten missbraucht wird."

Anfang August hatten sich die Einsatzkräfte bei der Begleitung des Demonstrationszuges zurückgehalten, was ihnen einige Kritik eintrug. Die Polizei jedoch verteidigte die Strategie mit dem Hinweis, sie habe eine Eskalation vermeiden wollen und später ja auch die Schlusskundgebung aufgelöst.

Zur nun verbotenen Demo am Samstag hat auch die AfD-Spitze aufgerufen. Parteichef Tino Chrupalla sprach von einer "Demo für Freiheit und Bürgerrechte", Fraktionschefin Alice Weidel fand das Vorhaben "mutig und absolut begrüßenswert".

Mobilisiert haben auch viele aus der rechtsextremen Szene wie der ehemalige NPD-Chef Udo Vogt und die Kleinpartei "Der III. Weg", die sogar live tickern wollte.

Immer wieder ist von der "zweiten Welle" oder dem "Tag der Freiheit" die Rede. "Tag der Freiheit" heißt auch ein NS-Propagandafilm von Leni Riefenstahl über den siebten Reichsparteitag der NSDAP im Jahr 1935.

Die deutsche Regierung bemüht sich derweil um eine weitere Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen von Corona. Am Mittwoch hat das Kabinett beschlossen, den erleichterten Zugang zu Kurzarbeit um zwölf auf 24 Monate (bis Dezember 2021) zu verlängern.

"Wir haben es mit der tiefsten Wirtschaftskrise unserer Generation zu tun, und die wird nicht ab dem 1. Januar vorbei sein", sagt Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Die Verlängerung wird die Regierung rund zehn Milliarden Euro kosten.

Eine schwierige Telefonkonferenz mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer steht der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel heute, Donnerstag, bevor. Wieder einmal will die Runde versuchen, bundeseinheitliche Regelungen etwa für Beschränkungen bei Feiern zu finden. Dies ist derzeit recht unterschiedlich geregelt. In Schleswig-Holstein liegt die Obergrenze bei 50 Personen, in Nordrhein-Westfalen bei 150.

Streit gibt es auch um Corona-Tests für Urlauber, die aus Risiko gebieten nach Deutschland heimkehren. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will keine kostenlosen Tests mehr bieten, da die Labore an ihre Kapazitätsgrenzen kommen.

Sein Plan: Die Rückkehrer sollen lieber in Quarantäne gehen. Doch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagt: "Bayern will das nicht. Corona ist gefährlich, die Infektionszahlen schnellen hoch, deshalb müssen wir testen." (Birgit Baumann aus Berlin, 26.8.2020)


Aus: "Protest gegen Merkel und Co: Berlin verbietet Demo gegen deutsche Corona-Politik" Birgit Baumann aus Berlin (26. August 2020)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000119604395/berlin-verbietet-demo-gegen-deutsche-corona-politik

Quote
eh.olles.wurscht

Die Behörden in Berlin haben eine Demo verboten und die Gegendemo erlaubt. Sorry, aber blöder geht anscheinend immer. Dass der verbotsaussprechende Innensenator Ex-SED-ler ist, passt da wie die Faust auf's Auge.


Quote
nö, mach ich nicht!

Die Demo zum Gedenken an den rechtsterroristischen Anschlag in Hanau wurde auch verboten, trotz Hygienekonzept der Veranstalter. Hat keine Sau interessiert. Aber wenn Rechte für die ungehinderte Coronaverbreitung demonstrieren wollen ist das Geheule um die Grundrechte plötzlich groß.
https://twitter.com/starcaztle/status/1298601612336926722


Quote
nur nomral

noch nie konnten so elegant unbequeme Leute in die Schranken verwiesen werden...


Quote
Donny Delago

Die deutsche Bundesregierung ist demokratisch gewählt. Und die nächste wird das auch sein. Radikale "Corona-Kritiker" sind praktisch überall in der Minderheit. Bei entsprechender Stimmenunterstützung wäre es in Österreich ein einfaches, ein "Volksbegehren gegen Corona-Maßnahmen" zu starten. Machen die "Corona-Kritiker" aber aus gutem Grund nicht - weil sie genau wissen dass die Mehrheit der Bevölklerung ihre Aktionen falsch findet.

Es kann nicht sein, dass eine Minderheit oder auch einzelne - indem sie absichtlich Sicherheitsabstände Maßnahmen und Sicherheitsabstände ignorieren - die Mehrheit gefährdet. Wir brauche kein weiteres Superspreader-Event.

Es steht jedem "Corona-Kritiker" frei, sich bei den nächsten Wahlen aufstellen zu lassen.


Quote
Kurt Cobain

Da werden mit einem Demoverbot faschistische Maßnahmen ergriffen und die einzigen die dagegen aufbegehren sind selber Faschisten.
Mein Bullshitmeter schlägt eben voll aus.


Quote
Systemanalytiker1

Gibt es einen besseren Beweis, dass es notwendig ist, für die Grundrechte zu demonstrieren?
Wenn es mit rechten Dingen zugeht, wird das Verbot aufgehoben.
Die hygienischen Begründungen sind ja durch vorhergehende Demos längst widerlegt.
Das weiß die Behörde natürlich. Aber man verunsichert die Reisepläne der Teilnehmer und am Ende kann man sagen: eh nicht so viele dagewesene.
Aber wer steckt da dahinter?
Politiker dürfen sich in einer Demokratie nicht aussuchen für welche Anliegen demonstriert wird. Wenn sie das tun, sind sie Verbrecher gegen die man vorgehen muss.


Quote
OnceAgain

Sollen die doch demonstrieren!
Folgende Auflagen:
Jeder, der kommen will, muss am 1. Tag dabei sein.
Alle müssen 14 Tage am Gelände bleiben.
Medizinische Versorgung auf eigene Kosten.
Ein super Versuch zum Thema Ansteckung mit Corona


Quotedas eine sag ich euch

Dummheit ist keine Meinung.


Quote
Plumbumran

Nein, ein Grundrecht. Ich möchte solche Demos gegen nicht steuerzahlende Konzerne sehen. Oder gegen die absurden Wohnungspreise. Oder gegen immer geringeres Einkommen. Nada. Nur beim Virus weiss es das Volk besser. Haben ja alle die YouTube-Uni besucht.


Quote
avpr1a

Rechte wie die Afd versuchen die Corona Proteste zu instrumentalisieren, weil ihnen ihr leibthema abhandengekommen ist.
Die Corona Proteste sind per se weder links noch rechts, das ist simpel der teil- esoterische Narrensaum der Gesellschaft.


Quote
knock-knock

wie viele und welche von den corona-,,kritikern" sind bis jetzt in unbekannten gefängnissen verschwunden oder wurden gezwungen das land zu verlassen? weiß da wer was?


Quote
Horst Pulau

Ist alles geheim


Quote
honi soit ...

Bald wird jeder jemanden kennen, der sich nur mehr vage an demokratische Grundrechte erinnern kann.
Wehret den Anfängen, nie wieder,... wo seid ihr, wenn man euch braucht?


Quote
Pele_2008

Demokratische Grundrechte ,,§ 6. (1) Versammlungen, deren Zweck den Strafgesetzen zuwiderläuft oder deren Abhaltung die öffentliche Sicherheit oder das öffentliche Wohl gefährdet, sind von der Behörde zu untersagen." Versammlungsgesetz

Und unter Corona kann wohl abgenommen werden, dass eine Versammlung ohne abstandsregeln und Masken, die öff. Sicherheit und/oder das öff. Wohl gefährdet.


Quote
Cpt. Willard

Schön und gut, aber warum sagt der Innensenator Andreas Geisel dann: "Ich bin nicht bereit, ein zweites Mal hinzunehmen, dass Berlin als Bühne für Corona-Leugner, Reichsbürger und Rechtsextremisten missbraucht wird." Das ist offensichtlich eine andere Begründung als die von Ihnen genannte.


Quote
yettolearnmore

Jetzt mal abgesehen von den extrem rechten Argumenten, die bloß wieder eine Bühne für ihr menschenverachtendes Geschwafel brauchen und abgesehen von Echsenmenschen, Bill Gates- Verdächtigern...

Fällt eigentlich niemandem auf, dass unterschiedlichste politische Lager, ganz normale Bürger, denen Arbeit, Zukunft und Sozialleben durch die absolut diskutierbaren Maßnahmen genommen wurden, GLEICHZEITIG demonstrieren?

Man könnte hier auch das Verbindende sehen. Demokratie sollte die Meinung des Volkes zumindest berücksichtigen. Man wird bescheiden.  ...


Quote
herbdegeneve

Bravo! Bravissimo!!
Man kann Euch Journalisten nur gratulieren!!! Sensationell wie Ihr es geschafft habt im Stile der "Prawda" (selig) das legitime Anliegen gegen die durchaus fragwürdigen Maßnahmen im Kampf gegen Corona zu demonstrieren, zu diskreditieren und Kritiker als Covidioten-Nazi-Eso-Reichsbürger zu verunglimpfen.

Ihr kriegt den Josef Stalin Gedächtnisorden aus Pferdeäpfeln. Und so etwas nennt sich "kritischer Journalismus". Lachhaft.


Quote
Fitzpatrik O'Brain

lachhaft sind die, die diesen Wahnsinn in Berlin noch verteidigen...
Ich hab meinen Job im Tourismus verloren wegen Corona, ein 55jähriger Freund ist beinahe an Covid19 verstorben und da wollen Tausende ohne Schutz demonstrieren...
Mir kommt das Speiben ob so viel Egoismus und Ignoranz.


Quote
l'isola d'oro

Und mir ob Ihrer Selbstgerechtigkeit, ihrer kleinkrämerischen Art, zu denken (Corona ist keine besondere Gefahr, einzelne Anekdoten sollten niemals die Basis für gesamtgesellschaftliche Entscheidungen sein), und der Tatsache, dass Sie sich einfach von der Regierungspropaganda einwickeln lassen. Sie haben Ihren Job nicht wegen Corona, sondern wegen der unnötigen Massnahmen verloren.


Quote
Fitzpatrik O'Brain

Na dann fahren Sie doch nal nach Bergamo und fragen Sie dort die Leute wie es so ist, wenn man Maßnahmen zu spät setzt.


Quote
Iwülwiedaaussi

Und wie war's dann bei den Demos in Minsk kürzlich? Sind der EU dort auch die fehlenden Masken der Demonstranten aufgefallen. ...


Quote
die gute Ente von Sezuan

Interessant, das Forum.
Leute, die wegen jedem rechten Rülpser das Dritte Reich auferstehen sehen, finden nichts dabei, wenn mit fadenscheinigen Begründungen und auch mit ganz offen antidemokratischen Strohmann-Argumenten eine Demo verboten wird.


Quote
Gerchov

Die Spaltung der Gesellschaft schreitet voran, hier im Forum kann man es sehen...


Quote
Spiro1

es ist immer wieder lächerlich - der ewige Konflikt zwischen den (wenigen) Rechten, Konservativen und den Linken u. Liberalen hier im Standard-Forum.
Nur wenig Aufregung wegen dem Demonstrationsrecht, weil in Berlin eine linkslinke Landesregierung amtiert und die Demonstranten sehr weit rechts von der Mitte stehen. Wäre es eine rechtskonservative Regierung und die Demo von links initiiert, würde hier im Forum tagelang der Ausnahmezustand herrschen. Die zeitweise
notwendige Trennung von Gesinnung und Sachpolitik, ist für viele hier noch schwerer machbar als die gegenseitige Wertschätzung der Ultras zweier rivalisierender Fußballvereine...


Quote
Unerwarteter Gong vor dem Abend

Es is halt schwierig zu sagen, "Die werden keine Masken tragen, deswegen verbieten wirs".
Beim nächsten Mal heißts dann: "Die werden sicher randalieren" und schwupps, sind nicht genehme Demos nicht mehr möglich.


Quote
Botschafter des revolutionären Kuba

Woher kommt eigtl. das Mär, dass die Demonstranten Rechte waren?
Selbst der deutsche Verfassungsschutz behauptet, dass die Rechten bei der letzten Corona-Demo die Minderheit waren !

Schau dir die Bilder und Videos der letzten Demo in Berlin an. Mehrheitlich ganz normale Leute, viele links Alternative waren auch dabei ...
Glaubt nicht alles was die Medien verbreiten !!


Quote
Larssen

Das war die gleiche "bürgerliche Mitte" wie bei Pegida. Leicht zu erkennen am Jargon ("Lügenpresse").


Quote
politisch.unkorrekt

Tsja, hier sind sie zu sehen, die Berliner Birkenstockschuhesoterikeridioten. Versicherungskarte entziehen und im Krankheitsfall die Behandlung selbst bezahlen!


Quote
Posbis29

was kommt ihrer Meinung dann als nächster drann: Raucher, Trinker,Junkies, Menschen mit HIV , leute die sich ungesund ernähren, ist doch dann auch alles selbstverschuldet.


Quote
ElimGarak!

Nein ich finde das Demonstartionsverbot auch für Quervermuter (Querdenker ist zu euphemistisch) nicht richtig. Solange sich diese an geltendes Recht halten. Seltsam ist ja dass Quervermuter (die ja oft der AfD nahe stehen) genau diese Einhaltung der Gesetze bei Ausländer fordern selber aber nicht in der Lage sind, ihre Forderung an Andere selbst zu leben. Sozusagen ein kategorischer Imperativ fail.....


Quote
ETRO

Wie kommen Sie darauf das da nur AFD Sympathisanten demonstrieren?


Quote
Larssen

Weil sie die gleichen Parolen brüllen.


Quote
ETRO

Wo kommt eigentlich permanent das Märchen her, das die Demonstranten die Allgemeinheit gefährdet? Die letzte Demo brachte nachweislich keinen Infizierten. Vielleicht sollten die Angstschafe sich mal mit Fakten beschäftigen.


Quote
Ancalagon the Black

Wo ist der Nachweis?


Quote
Arktur

Ganz Einfach: die Zahlen des Robert-Koch-Institutes.


Quote
ETRO

In den Statistiken die geführt werden. Man konnte keinen Erkrankten auf das Event zurück führen.


Quote
Pele_2008

Wie erstaunlich, bei 20.000 Menschen, deren Daten nicht erfasst sind ...


Quote
Raffa_Elo

was zum...
es ging darum, dass nichts auf die demo zurückzuführen ist. selbst wenn die leute sich wo anders angesteckt haben, werden DIESE personen nie irgendwo aufscheinen - außer schwer krank, aber da gibts ja zum glück recht wenige - weil genau DIESE personen sich nie und nimmer freiwillig testen lassen würden. wow was hier langsam verzapft wird ...


Quote
ETRO

Selbst das blödeste Argument hilft gegen Fakten. Kennt man ja schon von den Trump Anhängern.


Quote
pibyte

Es gibt kein Recht darauf
andere zu gefährden.


Quote
Eder 1

Also Autos verbieten.


Quote
kleiner Vampir

Ehrlicherweise geht es mir schon so auf die Nerven, dass unsere Gesellschaft immer mehr von so faktenresistenten Vollpfosten/Spinnern in Geiselhaft genommen werden!
Das muss endlich aufhören.


Quote
JFXXV
Chill deine Base 25

Was kommt als Nächstes?
Freiheit für Malaria! Freiheit für Aids! Freiheit alle anderen anstecken zu dürfen?
Leute schaltet das Ding mal unter eurem Aluhut ein bitte!


Quote
Botschafter des revolutionären Kuba

Verstehe das Posting nicht ?
Ich würde gerne auf die Demo gehen weil ich viele der Covid-19-Maßnahmen als unverhältnismäßig ansehe.
Was hat Malaria und Aids damit zu tun ?


Quote
Exit Ghost

aber warum, gehen sie dann nicht auf eine Demo wo nur Leute ihrer Meinung sind, die nicht gleichzeitig auch Reichsbürger, Neonazis und Co. sind? Warum wollen sie mit diesen Leuten in einer Reihe marschieren. Ich verstehe es echt nicht, das macht mich fertig, es gibt so viele von euch :0)


Quote
Botschafter des revolutionären Kuba

... Woher soll ich wissen ob bei einer Demo gegen die Coronamaßnahmen Reichsbürger, Neonazis und Co. dabei sind ?


Quote
Sitacui

Nein, Freiheit und Demokratie sind nicht bedroht, weil ein Haufen Gestörte nicht demonstrieren dürfen.


Quote
sapere * aude

Menschen, die eine andere Meinung als die Ihrige vertreten
als einen "Haufen Gestörte" zu bezeichnen - damit tragen Sie Ihre mangelnde menschliche, soziale und emotionale Intelligenz sehr demonstrativ vor sich her!
Und es erinnert mich an eine Kollegin, die von ihren Mitarbeitern nur als "Proleten" spricht.
Eine Verwandte im Geiste ;)


Quote
firewhoman

Naja, aber wenn's stimmt ... (Natürlich nicht kausal, aber koinzident.)


Quote
denk x

Doch! Freiheit und Demokratie sind bedroht, wenn nicht jeder beliebige Haufen Gestörte demonstrieren darf.


Quote
Exit Ghost

Ich finde es erstaunlich wie viele hier für Antisemiten, Neonazis, Reichsbürger und Coronsleugner in die Bresche springen.
Von eurem Demokratieverständnis war Mitte März hier wenig bis nichts zu lesen weil ihr da mehr Angst als Mumm hattet, jetzt, wenn diese demokratiefeindliche Demo (und nur die!) verboten wird, droht plötzlich der Untergang der Demokratie.

Und bitte bleibt mir weg mit Voltaire, das passt offensichtlich vom Bildungsniveau nicht, sonst würdet ihr nicht jeden Mist von Coronagegnern glauben.


Quote
Botschafter des revolutionären Kuba

"Mitte März hier wenig bis nichts zu lesen weil ihr da mehr Angst als Mumm hattet. "

Mitte März wusste auch niemand etwas, außer, dass ein neues Virus aus China nach Europa gekommen ist. Keiner wusste wie gefährlich es ist und was zu erwarten ist.

Mittlerweile weiß man viel mehr und viele finden nun einmal, dass die Verhältnismäßigkeit Gefährlichkeit des Virus/ gesetzte Maßnahmen nicht übereinstimmen !

z.B Maskenpflicht im Freien ( als eine von vielen )

Aber ich weiß eh, alles Antisemiten, Neonazis, Reichsbürger und Coronsleugner überhaupt ist jeder der gegen die allmächtige und allwissende Regierung ist eine Na*i !
Widerspruch nicht erwünscht !!


Quote
AlShabbazzMalik

Das wird spannend! Es haben sich bis zu 10 Millionen gemeldet - aus ganz Europa!
Wie heißt`s so schön: Schauma ma moi!


Quote
CTFxC FTW!

10 Millionen haben sich alleine schon aus AT auf den Weg gemacht
Ich tippe auf 800 Millionen, die in Berlin sein werden.


Quote
Dieseldorf

Das "Lustige" ist ja
daß die Gegendemo stattfinden darf.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article214387480/Gegenproteste-gegen-Anti-Corona-Demos-in-Berlin-duerfen-stattfinden.html


Quote
Luxuswahnturm

Demonstrationsverbote sind eine Einzelfallentscheidung. Wer sich nicht an die Regeln hält, darf halt nicht demonstrieren. Ist nicht so schwer zu verstehen. Es gibt kein generelles Demonstrationsverbot, von dem hier im Forum wieder geschwurbelt wird, wie auch der folgende Artikel zeigt: https://www.welt.de/politik/deutschland/article214387480/Gegenproteste-gegen-Anti-Corona-Demos-in-Berlin-duerfen-stattfinden.html


Quote
JustinTime

Corona-Leugnung hat etwas mit Gemütlichkeit und mangelnder Akzeptanz zu tun. Mit dem Virus umzugehen ist anstrengend. Weil die Konsequenzen so hoch sind. Also besser ignorieren. Dann können wir alles so lassen wie es ist/war. Ignorieren hat aber schon in Ischgl nicht geholfen.


Quote
GrüneElise

Darum geht es nicht.


Quote
Mertin

keiner leugnet corona..leugnet ja auch keiner die grippe...nur über die massnahmen (wie die lächerlichen Fetzen-Masken etwa) wird man halt unterschiedlicher auffassung noch sein dürfen.


Quote
JustinTime

"leugnet ja auch keiner die grippe"
Nur haben wir gegen die Grippe eine Grundimmunität + Impfung. Gegen Corona noch nicht.


Quote
Conrad.Pramböck

Dieses Verbot sticht in seiner Verfassungswidrigkeit nur so heraus. Die Heuchelei der Politik, bei Black Lives Matter-Demos ohne Maske Beifall zu klatschen und bei Anti-Coronamaßnahmen das jahrzehntelange Recht auf Demonstration unter scheinheiligen Gründen mit Füßen zu treten, ist einfach nur ekelerregend.


Quote
Mafi

Ist ja super interessant das der Virus unterschiedlich ansteckend zu sein scheint je nach dem wer die Demo anmeldet.


Quote
Klaasohm

Natürlich sollte jeder an solch einer Demo teilnehmen dürfen. Aber erst nach schriftlicher Versicherung, im Falle einer Infektion niemals das öffentliche Gesundheitssystem in Anspruch zu nehmen.


Quote
LuckyBastard

BLM Matters Fans bitte vortreten...


Quote
Klaasohm

Äpfel und Birnen.


Quote
LuckyBastard

Kirschen und Melonen
Und jetzt wieder Sie...


Quoteknock-knock

kraut und rüben

Quote
LuckyBastard

Na hallo, wer hat Ihnen erlaubt mitzuspielen?


Quote
knock-knock

die emanzipation ;-)


...

Link

Quote[...] Bisher wurden in den USA mehr als 5,8 Millionen Corona-Fälle bestätigt, über 180.000 Menschen starben an den Folgen einer Infektion. Zwar ist die Zahl der Todesopfer mit Abstand die höchste weltweit, doch pro eine Million Einwohner liegen USA hinter Länder wie Spanien (620) oder Italien (587). In Deutschland liegt die Zahl der Todesfälle pro eine Million Einwohner derzeit bei 112. Zum Vergleich: Läge sie so hoch wie in den USA, würde sie hierzulande bei über 46.000 liegen. Wie unterschiedlich fiele dann allerdings entlang des politischen Spektrums die Meinung darüber aus, ob die Zahl der Toten "akzeptabel" wäre oder nicht? Unabhängig davon, dass es ohnehin inakzeptabel scheint, die Pandemie-Opfer dermaßen zu politisieren, scheint es in den USA deutlich von der Parteizugehörigkeit abzuhängen, wie diese Frage zu beurteilen ist.

Für die Demokraten um Herausforderer Joe Biden ist es eine eindeutige Sache. Sie versuchen Trump eine entscheidende Mitverantwortung für das Ausmaß der Pandemie zuzuschreiben, die neben den Todesfällen auch für eine Welle von Massenentlassungen sorgte. Derzeit liegt die Arbeitslosenquote bei etwas über 10 Prozent und das BIP ist im zweiten Quartal um ein Drittel geschrumpft. Trumps Handhabe der Maßnahmen bietet nach Ansicht der Demokraten die größte Angriffsfläche.

Wenn heute Abend US-Präsident Donald Trump auf dem Parteitag der Republikaner spricht, dürften die Corona-Toten jedoch kaum ein Thema sein. Sie spielten an den vergangenen Tagen der "Republican National Convention" schon keine Rolle, stattdessen wurde Trumps Umgang mit der Pandemie gepriesen: In Reden und Videos wurde der Präsident als entschlossener Krisenmanager dargestellt, Trump habe "entschiedene Maßnahmen ergriffen, um Leben zu retten." Trumps Anhänger, die nicht selten der Meinung sind, dass seine Taten und nicht sein Gerede oder seine Tweets zu beurteilen sind, sehen die USA als ein Land, das die Covid-19-Pandemie schon überwunden hat.

57 Prozent der Republikaner sollen der Meinung sein, dass die Zahl der Coronavirus-Toten in den USA "akzeptabel" ist. Das fand eine Umfrage von CBS/YouGov mit 2.226 registrierten Wählern fand heraus. Unter den Demokraten sagte nur einer von zehn Befragten, die Zahl in den USA sei akzeptabel, während 90 Prozent sie für inakzeptabel hielten. Unter den Unabhängigen bezeichneten 33 Prozent die Zahl der Todesopfer als akzeptabel und 67 Prozent als inakzeptabel.

Auch in der Frage, ob der Umgang der USA mit der Coronavirus-Pandemie "gut läuft", unterschieden sich die republikanischen Befragten unter allen Wählern. 73 Prozent der Republikaner stimmten dieser Einschätzung zu. Insgesamt sagten nur 38 Prozent aller Befragten, dass es gut läuft. Die meisten Wähler - 62 Prozent - sagten, dass der Umgang mit der Pandemie "schlecht läuft", aber nur 27 Prozent der Republikaner teilten diese Ansicht.

Ein möglicher Grund dafür, dass die Republikaner die Zahl der Coronavirus-Todesfälle für akzeptabel halten, liegt darin, dass sie Zweifel an der Richtigkeit der Zahlen haben. 64 Prozent der republikanischen Teilnehmer waren der Meinung, dass die Zahl der Todesopfer in den USA niedriger ist als die Zahlen, die offiziell gemeldet werden. Dagegen glauben zwei Drittel der Demokraten (68 %), dass die Zahl der Todesfälle durch COVID-19 höher ist als berichtet. Insgesamt waren 44 Prozent aller Befragten der Meinung, dass die Zahl der Todesopfer höher liegt. Dem stimmten nur 18 Prozent der Republikaner zu.

Die Umfrage gibt auch Aufschluss darüber, woher das Beharren der Republikaner darauf kommt, dass alles in Ordnung sei. Ganze drei Viertel der befragten Republikaner glauben, dass es Amerika heute besser geht als vor vier Jahren. Als Gründe nannte sie: "Vertrauen in Donald Trump" (82 %), "der Wirtschaft geht's gut" (70 %) und weitere 70 Prozent sagten, dass es den USA besser geht, liege daran, dass die Demokraten nicht an der Macht sind.

Zum Zeitpunkt der Umfrage vermeldeten die USA mehr als 176.000 Covid-Tote. Dass die Meinungen so weit auseinander gehen scheint erwartbar und auch intendiert: Die zuspitzende Umfrage fand am Wochenende zwischen den Mega-Events der Parteitage der Demokraten letzte Woche und der Republikaner diese Woche statt.

Dem Ergebnis nach zu urteilen, dürfte Trump seine Anhängerschaft kaum vor den Kopf stoßen, wenn er bei seiner Rede auf dem Parteitag der Republikaner die Opfer der Pandemie übergeht. Für die meisten Republikaner ist Amerika eine Nation, in der die Wirtschaft noch recht gut läuft, in der die Bemühungen, mit dem Coronavirus umzugehen, zumindest ein wenig gut laufen und in der der Präsident sehr gute Arbeit leistet. Für sie löst das Virus in erster Linie weniger Besorgnis aus. Sie halten die vielen Todesopfer für eine übertriebene Zahl, die für viele bisher als akzeptabel angesehen werden kann.

Die bisherigen Corona-Toten sind für Trump kaum der Rede wert. Im Mai klang das noch anders. Damals wollte Trump gegen China Stimmung machen und sagte: "Das ist wirklich der schlimmste Angriff, den wir je hatten. Das ist schlimmer als Pearl Harbor. Das ist schlimmer als das World Trade Center [Terroranschlag vom 11. September]. Einen solchen Angriff hat es noch nie gegeben, und es hätte nie passieren dürfen. Er hätte an seinem Ursprung gestoppt werden können. Er hätte in China aufgehalten werden können."

Der japanische Angriff auf den US-Marinestützpunkt in Hawaii am 7. Dezember 1941 forderte 2.400 Menschenleben und bei den Terroranschlägen in den Vereinigten Staaten am 11. September 2001 starben fast 3.000 Menschen. Die Pandemie forderte bisher über 180.000 Tote in den USA, anders gesagt: sechzig Terroranschläge in der Dimension von "Nine Eleven". Wie würden die Republikaner reagieren, wenn an jedem dritten Tag ein solcher Terroranschlag passieren würde? Wären dann 180.000 Tote "akzeptabel"?

Inakzeptabel scheinen für die Republikaner jedenfalls die Proteste und Ausschreitungen in Kenosha, Wisconsin, zu sein. In der Nacht zum Montag hatte ein weißer Polizist einem schwarzen Amerikaner sieben Mal in den Rücken geschossen. Dort hat gestern ein 17-Jähriger, der zu einer weißen Bürgerwehr gehören soll, mit einem Maschinengewehr zwei unbewaffnete Demonstranten erschossen und einen weiteren verletzt. Trump, der solche Krawalle für seinen Wahlkampf gegen Biden instrumentalisieren will, wird sich zu den Taten des jungen Trump-Anhängers äußern müssen.


Aus: "Wie "akzeptabel" sind 180.000 Covid-Tote? " Bulgan Molor-Erdene (27. August 2020)
Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Wie-akzeptabel-sind-180-000-Covid-Tote-4880414.html

Quoteantiimperialist, 27.08.2020 12:12

... Es gibt keine (bedeutende) Übersterblichkeit in den USA:
https://www.aerzteblatt.de/blog/114533/Die-erste-Haelfte-von-2020-Uebersterblichkeit-in-den-USA


...


Link

Quote[...] Am Mittwoch haben sich auf dem Wiesbadener Kranzplatz rund 150 Beschäftigte und Selbstständige aus der Veranstaltungswirtschaft versammelt und mehr Unterstützung und Perspektiven für ihre Branche gefordert. Seit Anfang August ruft das Bündnis #Alarmstuferot, ein Zusammenschluss von Initiativen und Verbänden der Branche, zu Kundgebungen auf Landesebene auf. Die Lage sei dramatisch, heißt es in dem Aufruf. Dem sechstgrößten Wirtschaftszweig Deutschlands mit 130 Milliarden Euro Umsatz und einer Million Beschäftigten sei seit Beginn der Covid-19-Krise jede Arbeitsgrundlage entzogen worden. Es drohe eine gigantische Pleitewelle.

Julius Jehn alias DJ Jey Aux Platines aus Heppenheim hatte seit März drei Auftritte. Mehr als 100 sind es in normalen Jahren. Inzwischen, sagt er, lägen seine Umsatzverluste im fünfstelligen Bereich. Die Überbrückungshilfe sei ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen. Andere Bundesländer würden die Beschäftigten besser unterstützen. Von staatlichen Hilfen profitierten nicht alle in der Branche Tätigen. Die vielen Solo-Selbstständigen fielen beispielsweise durchs Raster, sagt Timm Junker. Ihnen bleibe nur, Grundsicherung zu beantragen.

Am Mittwoch (26.08.2020) hat der Haushaltsausschuss des Landtags darüber beraten, wie die Corona-Hilfen für Selbstständige verbessert werden können.

Eine junge Frau, die bis zur Corona-Krise für die Messe Frankfurt gearbeitet hat, fürchtet um ihre Ausbildung. Sie erzählt, dass sie Gelegenheitsjobs annehme, um finanziell über die Runden zu kommen.

Timm Junker wünscht sich von der Politik nicht nur eine bessere finanzielle Absicherung, sondern vor allem mehr Mut. Veranstaltungen mit mehr Besuchern seien möglich. Das Risiko müsse neu bewertet werden, fordert er und bekommt dafür Applaus. Es gebe technische Hilfsmittel, um Kontakte nachzuverfolgen, man habe inzwischen viele Erfahrungen zu Hygienekonzepten gesammelt. ,,Wir sind bereit."


Aus: "Veranstaltungsbranche befürchtet Pleitewelle – und demonstriert für eine ,,mutigere Politik"" Diana Unkart (26.08.2020)
Quelle: https://www.fr.de/rhein-main/wiesbaden/wiesbaden-veranstaltungsbranche-befuerchtet-pleitewelle-90031382.html


Link

Quote[...] Noch vor wenigen Tagen hatte sich Flavio Briatore mit der italienischen Regierung und den sardischen Behörden angelegt, die nach dem Sommer-Feiertag Ferragosto wegen steigender Infektionszahlen die Discos und Clubs wieder geschlossen hatten.

,,Was soll das heißen? Am Tag fängt man sich das Virus nicht ein, in der Nacht dagegen schon? Wir sind ein Land von Verrückten", ließ Briatore verlauten. Jetzt hat der ehemalige Formel-1-Manager und Unternehmer sich das Virus selber eingefangen.

Er liegt in einem Privatbett in der Mailänder San-Raffaele-Klinik, wo er sich von Silvio Berlusconis Leibarzt behandeln lässt.

Gestern postete der prominenteste Covid-Patient Italiens auf Instagram für seine 800 000 Follower ein Selfie – braungebrannt, vergnügt und selbstverständlich mit heruntergezogener Gesichtsmaske: ,,Mir geht es gut. Sehr gut sogar."

Dem Barmann von Briatores Luxus-Nachtlokal ,,Billionaire" in Porto Cervo geht es etwas weniger gut: Er befindet sich in kritischem Zustand auf einer Intensivstation. Auch 58 weitere der insgesamt 150 Angestellten des ,,Billionaire" wurden positiv auf das Coronavirus getestet – die Nobeldisco für Gutbetuchte an der Costa Smeralda gilt inzwischen als größter Infektionsherd Italiens.

Noch vor wenigen Tagen hatte auch der 84-jährige Silvio Berlusconi mit Briatore posiert – ein Test beim Ex-Premier hat jedoch ein negatives Resultat ergeben.

Zu reden gibt in Italien auch über ein Fußballspiel unter Freunden Briatores vor zwei Wochen, an welchem mehrere VIPs teilgenommen hatten. Zwei von ihnen, Bolognas Trainer Sinisa Mihajlovic und ein TV-Moderator, sind inzwischen positiv auf das Virus getestet worden.

Der ,,Fall Briatore" hat in Italien, das sich immer noch im Ferienmodus befindet und unter der Sommerhitze vor sich hin döst, für einiges Aufsehen gesorgt. Das liegt zum einen an der Person: Flavio Briatore lässt niemanden kalt.

Die eine Hälfte der Italiener bewundert den Selfmademan, der dank seiner Freundschaft mit der Benetton-Familie zwischen 1989 und 2009 Teamchef der Formel-1-Rennställe Benetton und Renault gewesen war und unter anderem Michael Schumacher und Ferdinando Alonso zu ihren ersten WM-Titeln geführt hatte.

Und sie beneiden den notorischen Frauenheld, der mit den Supermodels Naomi Campbell und Heidi Klum (mit der er ein gemeinsames Kind hat) liiert war und nun mit dem italienischen Showgirl Elisabetta Gregoraci verheiratet ist.
Für die andere Hälfte der Italiener ist Briatore dagegen der Inbegriff eines windigen Emporkömmlings, dessen Weg zu seinem beträchtlichen Reichtum mit zahlreichen Gerichtsprozessen gepflastert war und der immer mal wieder allergisch auf Regeln und Konventionen reagiert.

Dieses Image hat Briatore auch während des Lockdowns weiter gefestigt, indem er den Virologen und Epidemiologen vorwarf, ,,das Land zu terrorisieren".

Mit unverhohlener Häme bemerken nun vor allem linke Journalisten und Politiker, dass das Coronavirus eben keine Klassengrenzen kenne – und Millionäre und Corona-Leugner gleichermaßen treffe wie Arme, die sich im Fall einer Erkrankung kein Privatbett in einer Mailänder Klinik leisten könnten.

Die Verletzung der Covid-Regeln in Briatores ,,Billionaire" haben Folgen. Als erstes werden die Gesundheitsbehörden die mindestens 3000 Gäste ausfindig machen müssen, die sich dort von Mitte Juli bis Mitte August vergnügt hatten und nun das Virus vielleicht in ganz Italien (und auch jenseits der Landesgrenzen) verteilen.

Aber nicht nur an der Costa Smeralda in Sardinien häufen sich die Covid-Fallzahlen, sondern vor allem auch in der Hauptstadtregion Latium.

Drei Wochen vor dem Ende der Sommerferien ist an die Strände des Belpaese die Angst zurückgekehrt.


Aus: "Flavio Briatore ist an Covid erkrankt: Ignorant und infiziert" Dominik Straub (27.08.2020)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/flavio-briatore-ist-an-covid-erkrankt-ignorant-und-infiziert/26135220.html

-

Quote[...] Eine weitere Untersuchung bestätigt, dass das von US-Präsident Donald Trump viel gelobte Malariamedikament Hydroxychloroquin nicht als Mittel gegen Covid-19 taugt. In ihrer Meta-Analyse haben französische Forscher des Instituts Inserm 29 verschiedene Studien zu dem Mittel untersucht. Es gebe keinerlei Hinweise darauf, dass Hydroxychloroquin bei der Gesundung von Coronavirus-Patienten helfe, schreiben sie in ihrem Fazit. In Kombination mit anderen Antibiotika erhöht das Mittel demnach das Sterberisiko sogar um 27 Prozent. Nicht nur Trump, auch der brasilianischen Präsident Jair Bolsonaro hat lange für Hydroxychloroquin geworben. Derzeit wird unter anderem sein infizierter Sohn Flavio damit behandelt. ...


Aus: "Nächste Studie bestätigt: Hydroxychloroquin bringt nichts" (27. August 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/18-50-Naechste-Studie-bestaetigt-Hydroxychloroquin-bringt-nichts--article21626512.html

-

Quote[...] Die Länder haben sich darauf geeinigt, bei Verstößen gegen die Maskenpflicht ein Bußgeld von mindestens 50 Euro festzulegen - mit Ausnahme von Sachsen-Anhalt.
... Angesichts der wieder gestiegenen Zahl der Corona-Infektionen sollen nach den Vorstellungen von Kanzlerin Angela Merkel bei Verstößen gegen die Maskenpflicht mindestens 50 Euro Bußgeld erhoben werden, heißt es in einer Beschlussvorlage des Bundes für die Runde der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten am Donnerstag. Außerdem soll die Teilnehmerzahl bei Privatfeiern wegen Corona auf 25 begrenzt werden. ...

... Die aktuellen Zahlen: Für Deutschland trägt der Tagesspiegel die Zahlen aus allen Landkreisen zusammen. Demnach gab es Stand Donnerstagnachmittag in Deutschland 15.417 aktive Fälle. Weltweit gibt es der Johns-Hopkins-Universität zufolge mehr als 24,2Millionen Infektionsnachweise, rund 826.000 Menschen starben an oder in Verbindung mit dem Coronavirus.

...


Aus: "NRW setzt Maskenpflicht im Schul-Unterricht aus" (27.08.2020)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/wissen/coronavirus-in-deutschland-nrw-setzt-maskenpflicht-im-schul-unterricht-aus/25560996.html

Quotejego2015 20.08.2020, 12:33 Uhr

bevor wirklich ein wirkasamer Impfstoff auf den Markt kommt, will die Pharmaindurstire sicher noch Milliarden mit diversen Schnelltests verdienen, die man dann überall ohne Rezept dann kaufen kann.


QuotePressekritiker2 23.08.2020, 16:28 Uhr

Antwort auf den Beitrag von jego2015 20.08.2020, 12:33 Uhr
Ja, genau. Die böse Pharmaindustrie. Hat nach weniger als einem Jahr noch keinen Impfstoff. Eine Verschwörung des Finanzkapitals.

Oh Mann...


-

Quote[...] Eine neue Zahl aus Schweden gibt weiteren Aufschluss über den dortigen Verlauf der Corona-Pandemie. Die Statistikbehörde des Landes meldete, dass in den ersten sechs Monaten des Jahres so viele Menschen gestorben seien wie seit 150 Jahren nicht mehr. So habe es insgesamt 51.405 Todesfälle gegeben, nur 1869 waren es mit 55.431 noch mehr. Damals war eine schwere Hungersnot der entscheidende Faktor, diesmal war es die durch das Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19.

Von den mehr als 50.000 Schweden seien bei etwa 4500 eine Coronavirus-Infektion die Todesursache gewesen, hieß es. Die sogenannte Übersterblichkeit, also die erhöhte Sterblichkeitsrate im Vergleich zu mehreren Vorjahreszeiträumen, habe bei zehn Prozent gelegen. Das ist zumindest gegenüber Deutschland eine recht hohe Zahl. Wie das Statistische Bundesamt meldet, lag hierzulande die Übersterblichkeit lediglich im April bei zehn Prozent. In allen anderen Monaten des ersten Halbjahres 2020 habe es nicht mehr Todesfälle als in den vergangenen Jahren gegeben. In Schweden habe die Übersterblichkeit im April 40 Prozent erreicht, hieß es von der dortigen Statistikbehörde. Das sind ähnliche Werte wie in den Corona-Hotspots Italien, Spanien und Frankreich. Nach der Hochphase im Frühling gingen aber auch in Schweden die Zahlen deutlich zurück.

Das ist aufschlussreich, weil noch immer die Frage im Raum steht, ob der schwedische Sonderweg bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie womöglich doch der klügere war. Die Frage lässt sich auch jetzt noch nicht abschließend klären, aber die Auswertung der Übersterblichkeit gibt neue Hinweise. Sie bestätigt, dass die schwedische Strategie unter dem Staatsepidemiologen Anders Tegnell zumindest im ersten Halbjahr nicht erfolgreicher war als die strengeren Maßnahmen in den meisten anderen europäischen Ländern.

Tegnell hatte einen Lockdown des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens vermieden und stark auf freiwillige Maßnahmen gesetzt. So gibt es keine Maskenpflicht, Geschäfte blieben während der gesamten Zeit geöffnet, dafür wurden aber Veranstaltungen mit mehr als 50 Leuten verboten. Zudem betonen schwedische Verantwortliche, dass die Menschen im Land freiwillig ihr Verhalten änderten und etwa stärker darauf achteten, Abstand voneinander zu halten.

Allerdings war es auch Ziel der Schweden, eine sogenannte "Herdenimmunität" zu erreichen. Die wäre gegeben, wenn eine große Mehrheit der Menschen im Lande - der Berliner Virologe Christian Drosten sprach einmal von mindestens 60 Prozent - eine Infektion überstanden habe. Dem liegt aber die Annahme zugrunde, dass genesene Covid-19-Patienten immun gegen das Virus sind. Genau das ist aber zweifelhaft. So gibt es immer wieder Fälle, die zeigen, dass die Patienten lediglich eine Zeit lang immun sind. Bekanntes Beispiel ist etwa Hollywoodstar Tom Hanks, der eine Covid-19-Erkrankung überstand, aber schon einige Zeit später keine Antikörper mehr im Blut hatte.

Entscheidend für die Bewertung, ob nun schwedische Lockerheit oder strenges Abriegeln im Kampf gegen Corona erfolgreicher waren, wird auch die Verfügbarkeit eines Impfstoffs sein. Käme dieser tatsächlich früh im kommenden Jahr auf den Markt, könnte man wenigstens gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen besser schützen. Damit wäre zumindest aus heutiger Sicht die Wende in der Pandemie erreichbar. Kommt der Impfstoff aber nicht, wovor Experten weiterhin warnen, und schwappen weitere Infektionswellen um den Erdball, könnte eine erhöhte Grundimmunität in der Bevölkerung tatsächlich von Vorteil sein. Es bleiben also viele Fragezeichen.

Quelle: ntv.de, vpe


Aus: "Schweden zählt meiste Tote seit 150 Jahren" (Donnerstag, 20. August 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Schweden-zaehlt-meiste-Tote-seit-150-Jahren-article21985877.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Link

Quote[...] Die juristische Auseinandersetzung um das Verbot der für Samstag geplanten Großdemonstration gegen die Corona-Politik hat begonnen: Die Initiative Querdenken 711 reichte als Veranstalter einen Eilantrag beim Berliner Verwaltungsgericht gegen das Verbot ein, sagte eine Gerichtssprecherin. Wann mit einer Entscheidung darüber zu rechnen sei, stehe noch nicht fest. "Spätestens aber am Freitag", sagte die Sprecherin.

Sollte das Verwaltungsgericht in Berlin das Verbot kippen, kann die Versammlungsbehörde noch vor das Oberverwaltungsgericht ziehen. Sollte die Demonstration verboten bleiben, könnten die Veranstalter zuerst vor das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg und dann vor das Bundesverfassungsgericht ziehen.

Zu der Kundgebung am Samstag hatte die Initiative 22.000 Teilnehmer auf der Straße des 17. Juni nahe dem Brandenburger Tor angemeldet. Wegen zu erwartender Hygieneverstöße wurde die Demonstration aber verboten: In der Mitteilung der Senatsverwaltung für Inneres hatte es am Mittwoch zur Begründung geheißen, bereits die vorangegangenen einschlägigen Versammlungen vom 1. August hätten gezeigt, "dass die Teilnehmenden sich bewusst über bestehende Hygieneregeln und entsprechende Auflagen hinweggesetzt haben".

Querdenken 711 erklärte nach dem Verbot, die Demos sollten in jedem Fall stattfinden. Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) kündigte ein entschiedenes Einschreiten der Polizei im Fall von Ansammlungen an. Mehrere Tausend Beamte würden das Demoverbot durchsetzen.

Die Berliner Polizei bereitet sich nach Angaben eines Sprechers auf mehrere Szenarien vor – sowohl darauf, dass das Verbot gekippt wird, als auch darauf, dass sich trotz des bestehenden Verbots Kritiker der Corona-Politik versammeln. Wird das Verbot bestätigt, will die Polizei verhindern, dass sich Demos und Aufzüge bilden.

"Das wäre eine Straftat", sagte ein Sprecher. Laut Bundesversammlungsgesetz kann der Veranstalter oder Leiter einer verbotenen Versammlung mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder mit einer Geldstrafe belegt werden. Wer an einer verbotenen Versammlung teilnimmt, begeht eine Ordnungswidrigkeit.

Geisel verteidigte das Verbot und nannte es zugleich eine "schwierige Entscheidung". "Versammlungsfreiheit bedeutet ja nicht, dass man das Recht hat, gegen geltendes Recht zu verstoßen", sagte er im Rundfunk Berlin-Brandenburg. Die Grundrechte Versammlungsfreiheit und Unversehrtheit des Lebens hätten gegeneinander abgewogen werden müssen. Das Verbot sei keine politische Entscheidung, sondern diene dazu, den Infektionsschutz durchzusetzen.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat das Verbot der Demonstration mit "Respekt" zur Kenntnis genommen. "Dass Berlin natürlich auch sehr viel Wert darauf legt, dass auch Demonstrationen Hygienevorschriften unterliegen, ist klar. Also: Respekt dafür", sagte Merkel während einer Pressekonferenz nach Beratungen über die Corona-Krise mit den Ministerpräsidenten der Länder. Ansonsten habe sie die Entscheidung nicht zu kommentieren, sagte die Kanzlerin. Sie wies darauf hin, dass man in einem Rechtsstaat eine gerichtliche Prüfung eines Verbots beantragen könne.

Unionsfraktionsvizechef Carsten Linnemann (CDU) kritisierte das Verbot. "Ich halte die Entscheidung für selten dämlich", sagte der Bundestagsabgeordnete den Sendern RTL und n-tv. Die Entscheidung könne "zu einer zunehmenden Radikalisierung in der Gesellschaft" führen. Dem schloss sich die konservative Werteunion an. "Als in Berlin noch für das Bündnis Black Lives Matter demonstriert wurde – vielfach ohne Masken und unter Missachtung des Abstandsgebots – gab sich Herr Geisel noch begeistert", sagte deren Vorsitzender Alexander Mitsch.

Beim Verbot der Corona-Demo dränge sich der Eindruck auf, dass "politische und nicht sachliche Gründe" entscheidend gewesen seien. Am 1. August waren neben Corona-Leugnern und radikalen Impfgegnerinnen auch viele Teilnehmende mit eindeutig rechtsgerichteten Fahnen oder T-Shirts auf den Straßen.

Derweil sind als Reaktion auf das Verbot bei der Hauptstadtpolizei rund 1.000 neue Demonstrationen angemeldet worden. Die Beamtinnen erwarten, dass die Zahl weiter steigen wird, da entsprechende Aufrufe im Internet kursieren, wie eine Sprecherin sagte. Eine Demonstration lässt sich einfach und schnell über ein Formular auf der Internetseite der Polizei anmelden.


Aus: "Veranstalter legt Beschwerde gegen Demoverbot ein" (27. August 2020)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-08/querdenken-711-eilantrag-berliner-verwaltungsgericht-verbot-corona-demonstration

QuoteArthur Philipp Dent #1

Diejenigen, die zu der Demonstration auflaufen, berufen sich immer darauf, dass es eine (Corona-) Diktatur in Deutschland gibt. Wenn es so ist, dann ist die BRD die einzige Diktatur auf der Welt, in der man gegen die Diktatoren seine Demo wieder einklagen kann.....


Quoteistdochwahr #1.1

Sie haben ja Recht! Dass die BRD eine Diktatur ist, ist eine überspitze Aussage die meistens von denen getroffen wird die polemisieren wollen.
Covidioten gibt es.

Trotzdem gibt es einen Kern in dieser Kritik die durchaus diskussionswürdig ist.

Durch zusätzliche Verordnungen wurden Grundrechte massiv beschnitten.
Ich halte das in dieser Situation für gerechtfertigt muss jedoch sagen, dass ich auch Menschen verstehen kann die das anders sehen und vor allem schaue ich da ganz genau hin.
Hier wird an einem Bereich gearbeitet der höchst sensibel ist. Kritik daran sollten wir ernst nehmen, und anschauen ob diese Kritik berechtigt ist und und gedanklich damit auseinandersetzen.

Jeder der sich damit auseinandersetzt wird diesen Kern von den schrillen Aussagen trennen können.


Quote
Arthur Philipp Dent #1.2

Ich stimme Ihnen zu, es gilt sicherlich wachsam zu sein, weil die Eingriffe in das Leben sensibel sind. Bis jetzt habe ich aber nicht das Gefühl, dass hier dauerhaft die demokratische Grundlage entzogen wird. Man sollte sich jedoch die Frage stellen, was passieren könnte, wenn eine Partei, die von vorneherein nicht die demokratischen Werte vertritt, diese Dinge anwendet.
Und viele von denen, die da demonstrieren, reden von unterdrückter Meinungsfreiheit, sind aber nicht im Ansatz bereit, eine andere Meinung selbst zu tolerieren. Und genau diese radikalen sind die eigentliche Gefahr, eine einseitige Meinungsfreiheit ist die Saat der Diktatur.
Eine Demokratie muss so etwas aushalten, allerdings nicht zu dem Preis, dass die Infektionsrate zu lasten der Allgemeinheit steigt.


Quote
Peter Gärtner #4.1

Seitdem unsere Bundeskanzlerin uns mit der Peitsche durchs Dorf prügelt ist das echt kein Zuckerschlecken mehr in Deutschland... ich warte schon untertänigst auf meinen Einberufungsbefehl zum Pyramiden bauen...(Ironie off)

Wo kommen eigentlich die ganzen Jammerlappen in diesem Land plötzlich her, die was von einer Diktatur faseln. (Diese Frage hätte ich gerne beantwortet)


QuoteEnkidus Enkel #4.2

Stimmt. Die nennen sich ja auch Querdenker, weil das Brett vor dem Kopf nichts anderes zulässt. Das ICH-Gen ist bei denen größer als das Gemeinschafts-Empathie-Gen, wenn letzteres überhaupt existiert.


QuoteKapaster d.J. #12

Meine Ablehnung gegen diesen rechts-esoterischen Aufmarsch ist groß, aber ein Verbot im Vorfeld halte ich dennoch für falsch.
Man kann eine Demonstration nicht mit den selben Regeln begründen, gegen die sich die Demonstration richtet.
Das führt das Demonstrationsrecht ad absurdum.


Quote
Purple Overkill #12.7

... Gegen die Seuchenschutzmaßnahmrn zu demonstrieren und die und die besagten Maßnahmen zu ignorieren sind zwei Paar Stiefel. Demonstrieren kann man auch mit Maske und Abstand, was ja mit Ansage nicht gewollt ist.


QuoteLelyveld #13

Es darf in einer Demokratie niemals zu einem Demonstrationsverbot kommen.
Wenn das einmal durch kommt, ist die Demokratie am Ende.
Und es ist egal um welche Demonstranten es geht, es ist auch egal ob man die Demonstranten als "verrueckt" sieht.


Quoteheucheleientlarver #13.2

... In Hanau wurde eine Demo gegen rechts mit derselben Begründung untersagt. Wurde akzeptiert. ...


QuoteJedermanno #16

"Querdenken 711 erklärte nach dem Verbot, die Demos sollten in jedem Fall stattfinden"

Gesetze und Gerichtsurteile gelten halt nicht für "Querdenker"...


QuoteMuschelschubser146 #21

Frage des Tages: Ich befinde mich mitten in der Reservierung eines Hotelzimmers und kündige dabei gleichzeitig an, massiv gegen die Hausordnung verstoßen zu wollen.
Wird das Hotel wohl von seinem Hausrecht Gebrauch machen?

Mit diesem Vergleich hoffe ich inständig, dass auch das Verwaltungsgericht dem Veranstalter nochmals die Absurdität seines Anliegens vor Augen führen wird.


Quote
eisensau #21.2

Schwierig, da Sie Miteigentümer des Hotels sind und eventuell nachsichtig behandelt werden.


QuoteNekned #21.4

Verständnisfrage: Hat das Hotel während Ihres Aufenthalts sein Angebot zu Ihrem Nachteil verändert? Also möchte das Hotel Sie zu etwas zwingen, ohne einen adäquaten Ausgleich angeboten zu haben? Das wäre tatsächlich absurd.

Davon abgesehen finde ich den Vergleich zwischen Haus- und Demonstrationsrecht hier abwegig.


QuoteMuschelschubser146 #21.5

Der Sinn und Unsinn von Metaphern und Beispielen muss glaube ich nochmal generell zur Diskussion gestellt werden ;-)

...


...

Link

Quote[...] Die für Samstag in Berlin geplanten Kundgebungen gegen die Corona-Politik von Bund und Ländern dürfen stattfinden. Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg bestätigte in der Nacht "im Wesentlichen" zwei Eilbeschlüsse des Verwaltungsgerichts Berlin vom Freitag, wie es in einer Mitteilung hieß. Damit seien die beiden Versammlungsverbote des Berliner Polizeipräsidenten vorläufig außer Vollzug gesetzt.

Zuvor hatte bereits das Berliner Verwaltungsgericht das Demonstrationsverbot der Polizei aufgehoben. Dagegen hatte die Polizei Beschwerde eingelegt - war damit aber nicht erfolgreich.

... Das Verwaltungsgericht Berlin hatte seine Entscheidung nach Angaben des Sprechers damit begründet, dass keine Voraussetzungen für ein Verbot vorliegen würden. Es gebe keine ausreichenden Anhaltspunkte für eine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit.

Die Veranstalter hätten ein Hygienekonzept vorgelegt. Das Land habe nicht darlegen können, dass dieses nicht eingehalten werden solle. Die Auflagen für die Demo seien nicht hinreichend geprüft worden.

Demonstrations-Initiator Michael Ballweg hatte das Demo-Verbot in einer Erklärung als ,,feindlichen Angriff auf das Grundgesetz" bezeichnet. Zudem hatte Querdenken angekündigt, sich juristisch mit allen Mitteln gegen das Demo-Verbot zu wehren und notfalls das Bundesverfassungsgericht anzurufen.

Ballweg wertete die Entscheidung des Gerichts als Erfolg für "unsere Grundrechte, die wir haben und die wir uns nicht genehmigen lassen müssen", teilte er mit. Er betonte, dass die Demonstration am Samstag friedlich ablaufen solle. "Diejenigen, die zu Gewalt aufrufen, gehören nicht zu uns."

Der stellvertretende Bundesvorsitzende der FDP, Wolfgang Kubicki, hatte den Berliner Senat nach dem gekippten Verbot aufgefordert, auf Rechtsmittel gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichts zu verzichten. ,,Anders als der Berliner Innensenator glaubt, hält unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung eben auch extreme Positionen aus, ohne sich mit ihnen gemein zu machen", sagte Kubicki dem ,,Tagesspiegel".

... Die AfD forderte indes den Rücktritt von Innensenator Geisel. Dessen "dreister Versuch", die vom Grundgesetz garantierte Meinungsfreiheit zu unterdrücken, sei kläglich gescheitert, sagte AfD-Fraktionschef Georg Pazderski. "Wenn er auch nur einen Rest Anstand in sich trägt, muss er jetzt zurücktreten." Das Grundgesetz dürfe nicht "von machtbesessenen Altparteien-Politikern" ausgehebelt werden. "Diesen Schaden gilt es nun durch den Abtritt von Geisel wiedergutzumachen."

... Nach Angaben von Polizeivizepräsident Marco Langner wurden elf Versammlungen verboten, sechs Eilanträge gibt es am Verwaltungsgericht, mehr als 5100 Anmeldungen für Ersatzdemonstrationen liegen vor. "Wir werden mit Anmeldungen überschwemmt mit dem Ziel, unsere Arbeit zu erschweren", so Langner. Die offene Gewaltbereitschaft in den sozialen Medien sei eine neue Dimension.

... Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte, für die Demo werde europaweit mobilisiert - auch aus Teilen der rechtsextremen Szenen. Mobilisiert werde in Belgien, Frankreich und Spanien, also auch in Corona-Risikogebieten.

...


Aus: "Kundgebungen gegen Corona-Politik dürfen stattfinden" Alexander Fröhlich Fatina Keilani (29.08.2020)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/streit-um-demonstration-in-berlin-kundgebungen-gegen-corona-politik-duerfen-stattfinden/26137262.html

QuoteBergmann_Oberlin 28.08.2020, 18:48 Uhr

Im Sommer 1989 lag ich in Ibiza am Strand und dachte und wollte nur Party (die man, damals, da auch bestens geboten bekam, lange bevor es in Berlin richtig losging) und dachte, die Welt würde immer so weiter gehen, wie ich sie kannte. Dazu gehörte natürlich auch die Berliner Mauer, oder Honnis DDR.
Sechs Monate später feierte ich dann eine Party mit meinen Freunden aus Ostberlin - in meiner Wohnung in Schöneberg. Einfach so, obwohl es keiner so recht fassen konnte. Und steckte mitten im Zusammenbruch der DDR, stand an der Bornholmer Straße, als sie die Grenze aufgemacht hatten.

Man erinnert sich nach so langer Zeit nicht mehr an alles, aber an eins erinnere ich mich doch sehr gut: An die Stimmung. Davor, während, und danach.
Vor der großen Demo auf dem Alexanderplatz hatte sich auch keiner gedacht, was damit losgehen würde. Dann fing es in Leipzig an. Und damm stammelte Mielke schon bald, im Cordsacko statt Uniform, sein berühmtes "ich liebe euch doch alle!" Was er ein paar wochen vorher noch über die Demonstanten an der Gethsemane-Kirche gesagt hatte, klang verdammt so, wie heute Geisel und Koppik klingen.

Es ist nun wieder so eine Zeit. Und das geht nicht nur mir so, ich habe viele gefragt in dem letzten Tagen. Mal schauen, wer in ein paar Monaten stammelt.


QuoteMrDoe 28.08.2020, 19:37 Uhr

Antwort auf den Beitrag von Bergmann_Oberlin 28.08.2020, 18:48 Uhr

    Und das geht nicht nur mir so, ich habe viele gefragt in dem letzten Tagen.

Na wenn Bergmann_Oberlin all seine Bekannten gefragt hat kann es ja eigentlich keinen Zweifel mehr geben.


Quoteronsanders 28.08.2020, 18:18 Uhr
Hier einmal ein kleiner Auszug aus der Liste der Aufrufer für die morgige Demo:

Bernd Höcke, jemanden dem man lt. Gerichtsbeschluss direkt als Nazi bezeichen darf
Anti-Antifa-Worldwide
Der 3. Weg
Alice Weidel, AFD
Lars Mährholz (Türöffner für Rechte)
Compact Magazin mit Ultrarechtem Jürgen Elsässer
AFD Mittelsachen sowie Kreis und Ortsverbände
Udo Voigt, NPD-Vorsitzender, vorbestrafter Volksverhetzer
Daniel Lachmann, NPD
Identitäre Bewegung
Chris Ares, ein rechtsextremer Rapper
KONTRAKULTUR HALLE
DIE EUROPÄISCHE AKTION (EA)

und eine Liste von über 100 weiteren aus dem gleichen Lager.

Sowohl die AFD als auch ihre Freunde von der NPD mobilisieren massiv.

Schön das es lt. vielen Forenteilnehmern hier auf der Demo so gut wie keine Nazis geben wird......

Wer da mitläuft, kann sich nicht rausreden er/sie wüssten von nichts! Die Liste ist absolut eindeutig dem braunen Spektrum zuzuordnen und alle Mitdemonstraten sind de fakto Sympathisanten oder einfach nicht sehr schlau um es noch nett auszudrücken.


QuoteRotfahrer 28.08.2020, 18:37 Uhr
Antwort auf den Beitrag von ronsanders 28.08.2020, 18:18 Uhr

    Hier einmal ein kleiner Auszug aus der Liste der Aufrufer für die morgige Demo:

Aufrufer sind nicht Veranstalter. Die Veranstalter distanzieren sich davon.
Diese Problematik gibt es bei jeder großen regierungs-kritischen Demonstration.
Die einzige Alternative wäre, gar nicht mehr zu demonstrieren.


Quotejego2015 28.08.2020, 18:07 Uhr

Die Demonstartaion ist rechtens und man sollte diese Personen einfach Demonstrieren lassen und gut. Auch bei den vorherigen Demos gab es danach keine größeren Infektionsherde die auf diese Demonstrationen zurückzuführen sind. Einfach mal entspanntet anderen auch ihre Meinung zugestehen und nicht immer nur in Panikmodus verfallen der vollkommen unbegründet ist.


...

Quote[...] Den Coronaprotesten widmet das Magazin ,,Compact" in seiner neuen Ausgabe fast 20 Seiten. Chefredakteur Jürgen Elsässer lobt, bei der ,,Querdenken"-Bewegung gebe es keinerlei ,,Abgrenzung nach rechts". Sein Chef vom Dienst erklärt, bei Querdenken hätten sich ,,99 Prozent der Teilnehmer geistig aus dem System Bundesrepublik verabschiedet". Er meint das als Kompliment. Da sei ,,ein Volk auf der Straße, das mit diesem System nichts mehr zu tun haben will". Die ,,Endphase des Regimes" sei eingeläutet.

Seit März wird ,,Compact" vom Verfassungsschutz als ,,Verdachtsfall" eingestuft. Das extrem rechte Magazin agiere als politischer Akteur, der den Sturz des ,,Systems" anstrebe – und dafür den Diskurs in seinem Sinn umprägen wolle, um anschließend die erhoffte politische Wende einzuleiten. Dabei bediene sich ,,Compact" ,,revisionistischer, verschwörungstheoretischer wie auch fremdenfeindlicher Motive". Der Verfassungsschutz erwähnt das Magazin zudem mehrfach in seinem im Juli veröffentlichten ,,Lagebericht Antisemitismus".

Am Freitag folgte eine weitere schlechte Nachricht für ,,Compact": Am Abend  löschten sowohl Facebook als auch Instagram ohne Vorwarnung die Accounts des Magazins. Eine Sprecherin beider Plattformen erklärte, ,,Compact" habe wiederholt gegen das Regelwerk verstoßen.

Jürgen Elsässer ist nicht nur Chefredakteur und Vordenker von ,,Compact". Er tritt als Redner bei Pegida auf, provoziert mit Forderungen wie ,,Freiheit für Beate Zschäpe!" Ideologisch steht er dem völkischen, offiziell aufgelösten ,,Flügel" in der AfD sowie der ebenfalls vom Verfassungsschutz beobachteten Identitären Bewegung nahe. Der ,,Spiegel" nennt Elsässer den ,,deutschen Stephen Bannon".

Das Magazin, dessen Ausrichtung Elsässer seit zehn Jahren vorgibt, fällt immer wieder durch das Verbreiten von Verschwörungsmythen auf. Mal wird behauptet, Invasoren hätten in Deutschland einen Bürgerkrieg begonnen. Mal heißt es, Hollywood sei von Satanisten unterwandert. Ein roter Faden sind heftige Entgleisungen gegenüber Muslimen – dazu wird bisweilen die Geschichte umgedeutet. So habe etwa 1995 in Srebrenica kein Völkermord stattgefunden, sondern eine ,,militärisch glänzende Operation zur Stürmung einer schwer bewaffneten Islamistenfestung – der letzte militärische Sieg des christlichen Europa gegen den erneut vordringenden Islam". Folgerichtig feiert Elsässer den Kriegsverbrecher Ratko Mladic als ,,Kämpfer gegen die Islamisierung Europas".

Früher verstand sich Jürgen Elsässer als Linker. Er schrieb für mehrere linke Zeitungen, eckte dort aber an. Bei der Zeitschrift ,,Konkret" wurde er rausgeschmissen, das ,,Neue Deutschland" kündigte ihm. Überzeugungen von damals seien ihm heute peinlich, sagt Elsässer: ,,Leute werden klüger im Laufe ihres Lebens." Sein Wechsel ins rechte Lager sei allerdings nicht plötzlich erfolgt, sondern Ergebnis eines ,,langfristigen Umbruchs", eines Prozesses von 15 Jahren, der bis ins Jahr 2010 dauerte.

Glaubt man Elsässer, haben die Coronaproteste dem extrem rechten Magazin viele neue Leser beschert. Überprüfen lässt sich das nicht, ,,Compact" nimmt nicht an den objektiven Zählmethoden der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) teil. Angeblich hat ,,Compact" rund 20 Mitarbeiter. Gerade ist einer hinzugekommen. Er ist Aktivist der rechtsextremen Identitären Bewegung.

,,Compact" ist erfahren und sehr geschickt darin, Ängste zu schüren. Als Elsässer 2014 bei den sogenannten ,,Montagsmahnwachen" in Berlin auftrat, sprach er angesichts der Ukrainekrise vor einem drohenden ,,Dritten Weltkrieg" und behauptete: ,,Die Welt steht am Abgrund."

Ab 2015 warnte ,,Compact" dann vor ,,Merkels Invasoren", ,,orientalischen Gangband-Rudeln", der ,,Landnahme ausländischer Mächte" und einem ,,Umvolkungsprogramm". Eine Autorin glaubte an die ,,systematische Flutung und genetische Vermischung Deutschlands mit fremden Kulturen zwecks Herabsetzung des allgemeinen Intelligenzquotienten". Das habe einen simplen Zweck, schrieb die Autorin: ,,Zu dumm zu verstehen, klug genug zu arbeiten – der perfekte Sklave."

Auch jetzt in der Coronakrise setzt ,,Compact" auf Ängste. Elsässer behauptet, es werde ,,eine weltweite Hygiene-Diktatur vorbereitet", geplant sei dabei ,,die Deindustrialisierung der gesamten Menschheit". Den düsteren Prophezeiungen ist gemein, dass sie niemals eintreten. Aber sie halten die Leser zahlungsbereit.

Häufig warnt ,,Compact" auch vor Zionisten, proisraelischen Interessensverbänden und jüdischen Bankiersfamilien wie den Rothschilds, sagt der Berliner Sozialwissenschaftler und democ.-Mitarbeiter Jonas Fedders. Er hat antijüdische Denkmuster und Codes bei ,,Compact" untersucht und diese im Buch ,,Im Feindbild vereint: Zur Relevanz des Antisemitismus in der Querfront-Zeitschrift Compact" dokumentiert. Mal sei im Magazin von israelischen ,,Tentakeln" die Rede, die bis ins Pentagon hineinreichten. Mal heiße es: ,,Wer vom Zionismus nicht reden darf, muss auch vom Faschismus schweigen." Der Antisemitismus, der in ,,Compact" vermittelt werde, sei nicht plump, sagt Jonas Fedders. ,,Er springt einen in seiner codierten Form jedoch förmlich an."

Der Verfassungsschutz erklärt diese Vorgehensweise anschaulich in seinem ,,Lagebericht Antisemitismus". Dort heißt es, im ,,Compact"-Magazin fungiere der jüdische Unternehmer George Soros als ,,Feindbild und personifiziertes Beispiel der ,globalistischen Eliten'". Soros werde als vermeintlicher Hintermann und Mitverantwortlicher des ,,Großen Austausches" der Bevölkerung durch Migranten dargestellt. Dass Soros einer jüdischen Familie entstammt, hebe ,,Compact" zwar nicht explizit hervor, jedoch spreche das Magazin ,,hierbei auch den ,kundigen' Leser an, der sich über diese Tatsache bereits im Klaren ist oder aber mit entsprechender Umwegkommunikation auf diesen Umstand hingewiesen wird."

Im Frühjahr bat ,,Compact" seine Anhänger um Spenden. Manche Leser hätten ihnen daraufhin vierstellige Summen zukommen lassen, sagt Jürgen Elsässer. Der Betrieb sei gesichert. Weitere Leser sollen nun hinzukommen. Diesen Sonnabend, wenn Querdenker im Tiergarten für die sofortige Absetzung der Bundesregierung und das Ende aller Sicherheitsmaßnahmen demonstrieren will, hat Jürgen Elsässer kurzerhand zum ,,wichtigsten Tag seit 1945" erklärt. Ein wichtiger Tag für ,,Compact" wird es in jedem Fall.


Aus: "Wie ,,Compact"-Chef Jürgen Elsässer die ,,Querdenken"-Bewegung hofiert" Sebastian Leber (29.08.2020)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/auf-facebook-geloescht-beim-aufmarsch-aktiv-wie-compact-chef-juergen-elsaesser-die-querdenken-bewegung-hofiert/26138524.html

Link

#196
Quote[...] Kürzlich war ich Teil einer Hochzeitsgesellschaft. Ich freute mich über die Einladung, obschon ich nicht nur wegen Corona unter zu vielen Menschen nervös werde. Die Braut aber meinte, zur Gartenparty kämen maximal 20 Leute und das Grundstück ihrer Tante in Brandenburg sei riesig. Ich also hin - nach Brandenburg. Schon am Gartenzaun erstes Fremdeln: Niemand macht auch nur die geringsten Anstalten, die Abstandsregeln einzuhalten. Leute, die gerade aus Urlaubs-Risikogebieten kommen, fallen sich um den Hals, als wäre nichts - als hätten sie das erste Halbjahr 2020 auf einem anderen Planeten gelebt. Es dauert nicht lange und ich gelte als olle Party-Crasherin, weil ich es vermeide, die Gäste bei der Begrüßung überschwänglich zu umarmen: "Was biste denn so miesepetrig? Na, 'nu übertreibste aber maßlos!"

Die Hochzeitsgesellschaft wird dann doch ein bisschen größer. Einige kenne ich seit Jahren, ein paar sehe ich zum ersten Mal. Unter den Gästen: kluge Leute, die ich sehr schätze, Freunde. Es dauert nicht lange und die erste Corona-Diskussion setzt ein. Am Grill stehend, die Maiskolben wendend, sagt einer: "Bill Gates hat Corona erfunden. Sie versuchen es zu vertuschen, aber es gibt Beweise. Ich habe sie gesehen." Ein anderer stimmt sofort mit ein: "Ja, und hast du das mit Markus Söders Frau mitgekriegt? Die verdient Millionen mit Gesichtsmasken!" In meinen Ohren: Rauschen. Aber das ist erst der Anfang. Hilfe, denke ich, wieso sagen meine Freunde nichts? Denken die womöglich genauso?

Covidioten, Aluhutträger, gefährliche Schwurbler: Ich dachte immer, mich bringt so schnell nichts mehr aus der Fassung, aber liebe LeserInnen, ich sage es Ihnen: Ich verliere allmählich den Glauben an die Menschheit. Eine ältere Frau sagt: "Und dass die Medien uns jetzt alle zu Nazis machen wollen, schlägt dem Fass den Boden aus!"

Schon klar, es bringt nichts, zu versuchen, mit Leuten zu diskutieren, die Corona für ausgedachten Mumpitz halten - für "eine Erfindung der Elite", die angeblich vorhat, "die Menschheit zu dezimieren und zu kontrollieren". Ich versuche es trotzdem, ich will es verstehen. Ich frage nach den angeblichen Beweisen und werde auf Youtube-Videos selbsternannter Propheten verwiesen, auf aus dem Zusammenhang gerissene Facebook-Posts und angeblich authentische Handy-Videos, die durch die sozialen Netzwerke geistern. "Das sind also eure Quellen?", hake ich nach. "Ja", denn den "offiziellen staatlich kontrollierten Systemmedien kann man kein Wort mehr glauben. (...) Andersdenkende Wissenschaftler werden mundtot gemacht."

Die Diskussion nimmt jetzt richtig an Fahrt auf. Einer fragt mich, "ob ntv auch von unserer Regierung gesteuert wird". Ein anderer sagt: "Ich persönlich kenne niemanden, der Corona hat und in Italien und Spanien sterben jedes Jahr viele alte Menschen. Das ist nichts Außergewöhnliches." Die ältere Frau spricht von "einem geheimen Wirtschaftskonsortium, das die erfundene Corona-Pandemie steuert, um damit horrende Gewinne zu erzielen". Immer wieder ist die Rede von Fake News, am schlimmsten sei "diese eine da, diese Dagmar Berghoff". Dagmar Berghoff? Ich schaue zu meinen Freunden herüber, die ein bisschen betreten in sich hineingrinsen. Jetzt sagt doch mal was, denke ich. Das können wir doch so nicht stehenlassen! Aber sie schweigen, schließlich sind wir ja auf einer Hochzeit und wollen Spaß haben.

Lange war ich der Meinung, allein durch meinen Job, fast alles gehört und gelesen zu haben, was die Meinung rund um Covid-19 betrifft, etwa, wenn Xavier Naidoo warnt, man solle nie ohne eine Rolle Alufolie durch die Walachei tingeln oder dieser Gemüsedünster wieder irgendwas Püriertes von sich gibt. Es ängstigt mich, wie rasant sich Unwissenheit und die Akzeptanz derselben vermehrt. Aber mit Corona hat das wenig zu tun. Schon Fontane sagte: "Gegen Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf."

Wann immer ich über Corona geschrieben oder in meinem Podcast gesprochen habe, gab es Menschen, die mir wütende Mails schickten. Sie warfen mir vor, "ein Sklave der systemtreuen Springerpresse zu sein", obwohl ich für die erstens gar nicht arbeite und zweitens freiberuflich bin. Leute schicken mir alternative Fakten über Corona von Stimmen, die von der Regierung angeblich konterkariert werden; ein Leser sendete mir sogar ein Backrezept gegen Corona ...

Ich will nicht alle Andersdenkenden über einen Kamm scheren. Andersdenkende haben die Menschheit oft vorangebracht. Es entbehrt auch nicht einer gewissen Überheblichkeit, jeden, der zu diesem Virus eine andere Meinung hat, als Spinner, Trottel oder Covidiot abzuwatschen. Auch ich stehe vielen Maßnahmen und Entscheidungen der Behörden im Umgang mit Corona kritisch gegenüber. Daraus aber ein globales Netzwerk des Bösen zu spinnen, an dem von Bill Gates über die Weltgesundheitsorganisation und deutsche Ministerpräsidenten bis hin zu Hunderten Laborangestellten, die Testergebnisse fälschen, viele beteiligt sind, ist so dumm, wie es gleichzeitig gefährlich ist. Noch lange an diesem Tag faselt die Hochzeitsgesellschaft über Nanochips und Superreiche, die eine neue Weltordnung wollen. Ich versuche nicht mehr, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Ich will nur noch eins: einen kräftigen Schluck Schnaps auf den Schock und am besten gleich einen zweiten hinterher, um mich weniger einsam unter Freunden zu fühlen.

Quelle: ntv.de


Aus: "In Vino Verena "Bill Gates hat Corona erfunden" Eine Kolumne von Verena Maria Dittrich (Samstag, 29. August 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/leben/Bill-Gates-hat-Corona-erfunden-article22000288.html

-

Quote[...] Viele ,,Corona-Skeptiker" fordern von Experten, sie müssten 100%ige Treffergenauigkeit garantieren können. Diese Erwartung ist bei epidemiologischen Voraussagen zu einem neuen Phänomen wie Corona sachfremd. Es gibt beim gegenwärtigen Stand Unterschiede zwischen Experten. Viele ,,Corona-Skeptiker" machen nun aus diesen Differenzen in den Expertisen Gegensätze, aus Gegensätzen Widersprüche und aus Widersprüchen Skandale. Schliesslich stilisieren sie dies als Beleg für die von vornherein unterstellte Inkompetenz, böse/geheime Absichten, diktatorische Tendenzen etc. pp.

,,Corona-Skeptiker" leiden unter dem Gefühl, nicht durchzublicken angesichts der Komplexität von Virologie und Epidemiologie. Dieses Gefühl ist verständlich. Kindisch, nicht kindlich, ist aber die Bewältigungsform, sich und anderen einzureden: Eigentlich gibt es kein Problem und die Corona-Gefahren werden nur herbeigeredet, aufgebauscht oder erfunden. Die Maxime lautet dann: Corona nervt mich, also will ich davon nichts mehr wissen. Und suche nach Überzeugungen, die zu diesem Gemütszustand passen und ihn gegen Störung immunisieren.

Interessant finde ich es, sich einmal nicht die Wortführer des Protestes gegen die Coronamassnahmen anzusehen, sondern den blog eines unprominenten ,,Corona-Skeptikers" [https://www.corodok.de/]. Dort finden wir in Serie Texte mit Überschriften wie ,,Wer ist denn eigentlich dieser Karl Lauterbach?" (3.8.20). Der Text beginnt so: ,,Hartnäckig hält sich in den Medien das Bild von Karl Lauterbach als das eines Experten. Die absurdesten Meinungsäusserungen können das offenbar nicht beschädigen." Wer die auf diesem Blog täglich mehrfach geäusserten Lagebeurteilungen liest, bekommt die Botschaft eingehämmert: Lauterbach, Drosten und andere Experten seien alles Versager.

Es mag ja gute Gründe dafür geben, Vorbehalte gegenüber Wissenschaftsgläubigkeit zu haben. Die Schwierigkeit von Laien jedoch, sich bei komplexen naturwissenschaftlichen Fragen der Virologie oder Epidemiologie durchzufinden – davon legt sich der Enthüllungsblogger keine Rechenschaft ab. Er puzzelt mit allerhand Informationspartikeln herum und versucht sie zusammenzubringen. Das gelingt ihm nicht. Er wird seiner Fragen nicht Herr: Warum passt das eine Informationspartikel nicht zum anderen?

Warum steht die eine Hypothese im Gegensatz zur anderen? Die Hilflosigkeit seines Herumbastelns mit den vielen disparaten Informationen erschöpft ihn und macht ihn aggressiv. Den Ausweg sieht er darin, überall bei den weltweit anerkannten Virologen und Epidemiologen Ungereimheiten, ,,Absurditäten" und ähnliches zu (er)finden. Auf die Idee, dass es an seiner eigenen Inkompetenz liegt, kommt der Blogger auf seiner o. g. Seite nicht.

Aus ,,Ich verstehe das nicht, weil ich etwas, das mir als Gegensatz vorkommt, nicht auflösen kann" gehen Anti-Experten gern über zu ,,Das ist nicht zu verstehen, weil es absurd und ungereimt ist". Für Eigenbrötler, die in ihrem do-it-yourself-Vorgehen (,,alles muss ich selbst machen") unbedingt jenseits und getrennt von den Wissenschaften sich die Fragen beantworten wollen, die allein, wenn überhaupt, diese Wissenschaften klären können, gilt erfahrungsgemäss: ,,Sie begeben sich gar nicht in die Dinge selbst, in die Fragen selbst hinein, sondern glauben darum über ihnen zu sein, weil sie nicht in ihnen sind" (Theodor W. Adorno: Vorlesung zur Einleitung in die Soziologie (im Sommersemester 1968), Raubdruck Frankfurt M. 1973, S. 119f.).

Vielleicht wird der Blogger demnächst dazu übergehen, seine Suche nach ,,Fehlern" und ,,Manipulationen" auf die Astrophysik und die Evolutionstheorie auszudehnen. An Paralleluniversen, in denen die Erkenntnisse von Naturwissenschaften aus esoterischen Perspektiven mit grosser Selbstsicherheit bestritten werden, besteht ja kein Mangel. ,,In Basel gibt es etwa einen Verband anthroposophischer Kunsttherapeuten mit über 150 Mitgliedern, der auf seiner Internetseite für ,Covid-19-Gegendarstellungen' wirbt und all jenen eine Plattform bietet, die in der Coronakrise reine Panikmache sehen" (Basler Zeitung, 3.6.2020, https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/zweifler-und-unglaeubige-der-zweite-blick-in-die-szenen-der-corona-skeptiker-137992753).

Der Blogger möchte die Expertise von weltweit anerkannten Virologen und Epidemiologen infrage stellen. Das kann er mangels fachlicher Qualifikation nicht. Überfordert von der virologischen und epidemiologischen Fachdiskussion, verlagern Coronaskeptiker die Debatte gern auf die Personen. So versucht der blogger sich daran, Christian Drosten, Karl Lauterbach und anderen am Zeug zu flicken und gibt den Wadenbeisser. Zig Einträge im genannten Blog bieten bspw. vermeintliche Enthüllungen über die Habilitation und Dissertation von Drosten.

Der Blogger möchte Anzeichen präsentieren, die den vagen Anfangsverdacht erwecken sollen, da könne es irgendwie nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Er verbleibt im raunenden Ton der unendlichen Möglichkeiten. Im Kreis seiner vielen Ahnungen irrt endlos herum, wer nicht Bescheid weiss. Auf inflationäre Art wird die für Corona-Skeptiker typische Taktik der Andeutung oder des ,,Sagens, ohne es zu sagen" bedient. Der Blogger möchte den Eindruck erwecken, die Milliardäre Quandt hätten Drosten einen Lehrstuhl gekauft. Vielleicht haben sie auch sein gegenwärtiges Renommee bewirkt.

Am 8.8. fängt ein Artikel auf dem genannten Blog so an: ,,Man hatte es fast vergessen. Doch des Präsidenten Steinmeiers Fauxpax im Tiroler Urlaub ohne Abstand und Mundschutz ruft die Erinnerung hervor, dass er Wiederholungstäter ist. Am 14.5. war er bereits einmal solcherart aufgefallen, als er die Berliner ,Corona-Notfallklinik' besuchte."

Warum hält jemand das für mitteilenswert? Soll ein nebensächliches Versehen eines Repräsentanten der bundesdeutschen Politik gegen ihre Inhalte sprechen? Die Sorge des unsicheren Individuums – bloss bei keiner Peinlichkeiten ,,ertappt" werden – wird hämisch gegen Politiker gewendet: ,,Siehste, nun habe ich Dich!" Der Angsthaber möchte den Angstmacher geben. Ihre Zustimmung zum von der Politik Gebotenen wollen ansprüchelnde Zeitgenossen davon abhängig machen, ob die Politiker in ihrem Benehmen 100%ig tadellos sind.

Man möchte sich mit den Politikern identifizieren können. Das Verhältnis der Unterordnung soll als mentale und kulturelle Übereinstimmung mit Vorbildern interpretiert werden. Man dünkt sich nun schon dann als souverän und überlegen, wenn man den Politikern den einen oder anderen ,,fauxpas" nachsagen zu können meint. Solche Manöverkritiker gefallen sich darin, den Blick auf Politiker vorzuführen, den wir aus Medien wie der Bildzeitung oder ,,Der Spiegel" kennen.

Diese Medien bedienen ihre Leser, die vom Politikbetrieb nicht viel verstehen und noch weniger begreifen, mit Anekdoten. Die Leser sollen mittels ,,human-interest-Stories" sich auf die gleiche Stufe mit dem politischen Führungspersonal stellen können. Kultiviert wird die Perspektive des Kammerdieners. ,,Es gibt keinen Helden für den Kammerdiener; nicht aber weil jener nicht ein Held, sondern weil dieser – der Kammerdiener ist, mit welchem jener nicht als Held, sondern als Essender, Trinkender, sich Kleidender, überhaupt in der Einzelheit des Bedürfnisses und der Vorstellung zu tun hat. So gibt es für das Beurteilen keine Handlung, in welcher es nicht die Seite der Einzelheit der Individualität der allgemeinen Seite der Handlung entgegensetzt" (Hegel, Phänomenologie). Unser Anti-Coronapolitik-Blogger meint partout, es spreche gegen die Politik eines Politikers, dass diesem mal die Maske verrutscht.

Der genannte Blog häuft internetsüchtig-staubsaugerhaft alle mögliche Informationen auf bei gleichzeitiger Unfähigkeit dazu, sie in ihren sachlichen Kontexten begreifen zu können. Der Blogger spielt mit manisch wirkender Betriebsamkeit Hobby-Detektiv. Kultiviert wird die Logik des Verdachts. Diese kann nicht anders, als überall bestätigende Indizien zu wittern. Solche Blogs liefern das geistige Futter für Wirrköpfe. Sie sehen ihren Gegner ausgerechnet in Forschern und Politikern, die sich für Massnahmen zur Sicherung der Gesundheit in der Bevölkerung einsetzen. Bedient wird der Renitenzmodus von Leuten, die aus Bequemlichkeit, Dummheit oder Egozentrik sich nicht an die Corona-Regeln halten.

Eine verwilderte FDP/AfD-Mentalität tobt sich aus, die im ,,Widerstand" gegen Massnahmen zur Sicherung der Gesundheit der Bevölkerung offenbart, was sie für einen Charakter hat: Den Beteiligten ist die Gesundheit anderer egal. Hauptsache, man nutzt die Gelegenheit, sich als Nonkonformist zu inszenieren. Das lässt sich z. B. dadurch erreichen, dass man ein pauschales Misstrauen zeigt gegenüber allen Aufforderungen, die vom Staat kommen, egal welchen Inhalt sie haben. Mit der gleichen Haltung sehen entfesselte Bürger Steuern als Diebstahl am Privateigentum an, Waffengesetze als Einschränkung ihrer Freiheit und Geschwindigkeitsbegrenzungen als Anschlag auf ihre Individualität.

,,Wer nicht denken kann, kann immer noch querdenken", sagte Hermann Gremliza schon 1994. Bereits in den 1990ern Jahre schaffte es ein kreuzbraver Fernsehpfarrer (Jürgen Fliege), sich auf seinem Buchcover als ,,vorlauten Pfarrer" zu loben und zu verkünden: ,,Quer und bunt ... müssen wir sein" (Der Spiegel, Nr. 19, 1996, S. 224). Eine auch heute noch lesenswerte Analyse über ,,Die Konjunktur der Querdenker" hat Martin Hecht 1997 unter dem Titel ,,Unbequem ist stets genehm" vorgelegt (Rowohlt-Vlg. Reinbek bei Hamburg). Neu ist die Tour nicht, einzelne Momente des bundesdeutschen Bewusstseins gegen andere seiner Momente auszuspielen. Viele Corona-Skeptiker widmen sich dem Anliegen, Freiheit als Unverantwortlichkeit zu verstehen. Sie wollen ihre Bürgerfreiheit ohne rechtliche Einschränkungen. Genauso könnten sie auch für Kernkraftwerke ohne Radioaktivität eintreten.

Der wirrste Einfall, die krudeste Mutmassung und die verstiegenste Interpretation werden beklatscht, Hauptsache es lässt sich ein wildes Sperrfeuer gegen die gegenwärtige Coronapolitik veranstalten. In den Reihen der ,,Corona-Skeptiker" finden sich die unterschiedlichsten Sorten von Ablehnenden und Unzufriedenen zusammen. Undeutlich bleibt, was ihrer Auffassung zufolge positiv getan werden soll. Was schlagen sie vor?

Befürworten sie die Position von Wolfgang Kubicki (FDP): ,,Menschen müssen für sich selbst sorgen. Wenn jemand Angst hat, soll er eben zu Hause bleiben" (in der Sendung ,,Anne Will" vom 10.5.2020)?

,,Auf die Einwohnerzahl gerechnet starben bis heute etwa fünfmal so viele Infizierte wie in Deutschland oder Dänemark. Auch die Gesamtzahl der Infektionen liegt um ein Vielfaches höher" (Der Tagesspiegel, 12.8.2020). Wollen sie den Konsum von hochkonzentriertem Alkohol empfehlen zur vermeintlichen Desinfizierung des Körpers? Dieser Tipp kostete weltweit 800 Menschen das Leben. Rund 5.900 landeten nach dem Trinken von Methanol im Krankenhaus, 60 erblindeten. [https://www.t-online.de/nachrichten/id_88382280/coronavirus-falschinformationen-kosteten-hunderte-menschen-das-leben.html 'Die Gefahr kollektiver Verblödung' Florian Harms (12.08.2020) "... "Es gibt auch ein Grundrecht auf Dummheit", hat der frühere Bundespräsident Roman Herzog einst festgestellt. Derzeit nehmen ziemlich viele Menschen dieses Grundrecht in Anspruch. Ein kurzer Blick in Facebook-Foren, auf Demonstrationsplakate oder in Leserbriefe genügt, um festzustellen: Ein erklecklicher Teil unserer lieben Mitbürger hat eine Meise. Und zwar keine kleine. Sie halten das Coronavirus für eine Erfindung der Regierung (um die Rezession zu rechtfertigen), pfeifen auf Hygieneregeln (weil die überflüssig seien) und schließen bedenkenlos von sich selbst auf alle anderen (an meinem Wohnort ist niemand ernsthaft erkrankt, also was soll die ganze Aufregung?). Es ist nicht schwer, solchen Leuten zu begegnen, sie begegnen uns allerorten in Deutschland, und es werden immer mehr. Manche gehen auf die Straße, manche verweigern die Maske, manche schimpfen im Freundeskreis, manche schicken Journalisten Morddrohungen. Und alle miteinander scheinen sie sich wenig Gedanken darüber zu machen, wie ihre Ignoranz auf andere Menschen wirkt...." ]

Meinungsfreiheit heisst: Jeder hat das Recht auf Dummheit und darf den grössten Unsinn äussern. Mit dem Ruf nach ,,Meinungsfreiheit" wollen viele Feinde der gegenwärtigen Massnahmen gegen die Ausbreitung von Corona sich gegen Kritik an ihren Thesen immunisieren. Diese Kritik ist nicht nur richtig, sondern notwendig und dringend geboten. Die übergrosse Mehrheit der Bevölkerung hält die Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Infektionen für richtig. Anti-Coronapolitik-Fanatiker stärken den kleinen Teil der Bevölkerung, der durch seine Nachlässigkeit und Rücksichtslosigkeit die Ausbreitung der Epidemie fördert. Sie spielen mit dem Feuer. Ihre Agitation und Propaganda ist brandgefährlich. Sie verhalten sich wie Geisterfahrer.



PS: Zur Widerlegung der von Corona-Skeptikern verbreiteten Falschmeldungen vgl.
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/faktencheck-zu-fake-news-rund-um-corona-100.html
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_87645780/coronavirus-fake-news-corona-tests-mallorca-5g-co-faktencheck.html


Aus: " Die Methoden von ,,Corona-Skeptikern" ,,Wer nicht denken kann, kann immer noch querdenken"" Kai Paulsen (23. August 2020)
Quelle: https://www.untergrund-blättle.ch/gesellschaft/die-methoden-der-corona-septiker-5973.html

Link

Quote[...] Rund 38.000 Menschen haben in Berlin gegen die staatlichen Corona-Schutzauflagen demonstriert. Auf einer Großkundgebung an der Siegessäule forderte der Initiator Michael Ballweg von der Stuttgarter Initiative Querdenken, alle zum Schutz vor dem Virus erlassenen Gesetze unverzüglich aufzuheben. Auch müsse die Bundesregierung geschlossen zurücktreten, sagte er unter großem Beifall. Zugleich dankte Ballweg der Berliner Polizei, weil diese die friedlichen Proteste ermöglicht habe. ...

Am Rande kam es zu vereinzelten Zusammenstößen mit der Polizei, unter anderem vor der russischen Botschaft. Dort seien Beamte unter anderem aus einer Menge von rund 3000 sogenannten Reichsbürgern und Rechtsextremisten mit Steinen und Flaschen beworfen worden. Laut Polizei gab es auch dort Gefangenenbefreiungen. Dort seien 200 Menschen festgenommen worden, über den Tag habe es 300 Festnahmen gegeben, teilte der Berliner Innensenator Andreas Geisel von der SPD mit.

Andernorts wurden Beamte mit Steinen und Flaschen beworfen, Straßen vorübergehend blockiert, Absperrungen unter anderem auf der Reichstagswiese durchbrochen und ein Baucontainer angezündet. Mehrere Menschen wurden festgenommen, darunter der rechtsextreme Verschwörungstheoretiker Attila Hildmann, der als Kochbuch-Autor bekannt geworden war. Die Polizei war mit rund 3000 Beamten im Einsatz. Ein Hubschrauber lieferte der Einsatzleitung Bilder aus der Luft. Aufgerufen zum Protest hatte die Stuttgarter Initiative Querdenken 711. Sie hatte mit rund 22.000 Teilnehmern gerechnet, es kamen aber deutlich mehr. Es gab auch Gegenproteste, unter anderem aus der linken Szene.

Der US-Rechtsanwalt, Umweltaktivist und Impfgegner Robert Francis Kennedy junior, Neffe des US-Präsidenten John F. Kennedy, wandte sich in seiner Rede auf der Kundgebung gegen den Aufbau des neuen 5G-Mobilfunknetzes, warnte vor einer Totalüberwachung und attackierte in diesem Zusammenhang unter anderem Microsoft-Gründer Bill Gates. Unter Verweis auf den berühmten Berlin-Besuch von US-Präsident Kennedy 1963 sagte er, sein Onkel sei damals nach Berlin gekommen, weil in der Stadt die Front gegen Totalitarismus verlaufen sei. "Heute ist Berlin wieder die Front gegen Totalitarismus", sagte er.

Einen geplanten Demonstrationszug am Mittag hatte die Polizei nicht starten lassen, weil die Mindestabstände zum Infektionsschutz nicht eingehalten wurden. Nach längeren Verhandlungen mit den Veranstaltern erklärte die Polizei, sie löse die Versammlung auf. Es bleibe "leider keine andere Möglichkeit". Danach trug die Polizei Demonstranten weg, die auf der Straße sitzen blieben und nicht freiwillig gingen.

Auf Transparenten forderten Teilnehmer den Rücktritt der Bundesregierung sowie ein Ende der Schutzauflagen und Alltagsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie. Auf Plakaten stand "Maulkorb-Demokratie - ohne uns", "Stoppt den Corona-Wahnsinn" und "Corona-Diktatur beenden". Immer wieder skandierte die Menge "Widerstand" und "Wir sind das Volk". Einige Demonstranten trugen Fotos von Politikern in Häftlingskleidung und mit dem Zusatz "schuldig", etwa von Unionspolitikern wie Kanzlerin Angela Merkel, Gesundheitsminister Jens Spahn sowie Wirtschaftsminister Peter Altmaier und dem bayerischen Regierungschef Markus Söder. Auch SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz wurde attackiert.

Auch AfD-Politiker und andere rechte Gruppen hatten zur Teilnahme aufgerufen. Am Brandenburger Tor und anderen Orten waren auch Flaggen mit Reichsadler, T-Shirts in Frakturschrift und andere Symbole von Rechtsextremisten zu sehen. Insgesamt versammelte sich aber auf der Friedrichstraße, wo die Demo starten sollte, und später an der Siegessäule eine breite Mischung von Bürgern, darunter Junge und Alte sowie auch Familien mit Kindern.

Vor dem Brandenburger Tor hatten bereits am Vormittag Demonstranten "Tor auf" gerufen und "Wir sind das Volk" skandiert. Eine riesige Deutschlandflagge war auf dem Boden vor dem Tor ausgelegt. Eigentlich wollten die Berliner Behörden die Versammlungen verbieten, sie unterlagen jedoch vor Gerichten. Die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin gegen das Verbot wurde in der Nacht zum Samstag bekannt. Als Grund für die Verbotsverfügung hatte die Polizei angeführt, dass durch die Ansammlung Zehntausender Menschen - oft ohne Maske und Abstand - ein zu hohes Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung entstehe. Das habe bereits die Demonstration gegen die Corona-Politik am 1. August in Berlin gezeigt, bei der die meisten Demonstranten bewusst Hygieneregeln ignoriert hätten.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa/rts


Aus: "Gewalt vor russischer Botschaft: Anti-Corona-Demo deutlich größer als erwartet" (Samstag, 29. August 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Anti-Corona-Demo-deutlich-groesser-als-erwartet-article22003555.html

Quote[...] Schwarz-weiß-rote Fahnen wehen neben israelischen Flaggen, rechtsradikale QAnon-Anhänger demonstrieren im Schatten von Regenbogen-Regenschirmen. Der gemeinsame Nenner der Corona-Demonstranten in Berlin: "Wir lassen uns das nicht länger bieten."

Aus den Lautsprechern am Brandenburger Tor dröhnt der Song "Gekommen um zu bleiben" von Wir sind Helden, einer Band, die eher im linksliberalen Milieu zuhause ist. Neben Regenbogenfahnen und Regenbogen-Regenschirmen wehen mehrere schwarz-weiß-rote Flaggen. Gemeinsam protestieren deren Träger gegen die Corona-Politik der Bundesregierung.

Eigentlich passt das weder ästhetisch noch politisch zusammen: In der Regel werden schwarz-weiß-rote Fahnen von Rechtsradikalen getragen, als Ersatz für eindeutigere Symbole, die verboten sind. Regenbohnenfahnen dagegen wehen auch ein paar Kilometer weiter auf dem Bebelplatz vor der Humboldt-Universität. Dort protestiert das Berliner Bündnis gegen Rechts unter dem Motto "Kein Schulterschluss mit Nazis".

Am Brandenburger Tor hat die Musik unterdessen aufgehört. "Wir sind so viele, das hätte sich keiner vorgestellt", jubelt eine Frau auf dem Lautsprecherwagen ins Mikrofon und fügt auf Englisch hinzu: "The whole city is full." Nach ihrer Schätzung haben sich "weit mehr als 20.000" versammelt. "Wir sind hier, denn wir haben die Nase voll, und wir lassen uns das nicht länger bieten", ruft sie, wobei offen bleibt, was "das" ist. Die Menge jubelt ebenfalls. Es gibt Ansagen auf Russisch und Französisch, in der Menge wehen alle möglichen Fahnen: russische, niederländische, israelische sowie die sogenannte Wirmer-Flagge, die auf Pegida-Demos häufig zu sehen ist, außerdem einige AfD-Wimpel. Ein Vertreter der "Ärzte für Aufklärung" nennt Corona ein Schnupfenvirus und verliest eine Grußbotschaft von Kollegen aus Portugal und Spanien.

Ein Mann mit Feder-Kopfschmuck und einer Trommel in der Hand läuft vorbei. Ältere Frauen in gebatikten Kleidern verteilen Flugblätter. Junge Männer mit kurzen Haaren und akkuratem Scheitel stehen am Straßenrand. Gekommen ist auch ein älterer Herr mit weißen Hosen und Poloshirt, der in einem Golfclub gar nicht auffallen würde. Ein paar Meter weiter hat jemand eine Kippa auf dem Kopf. "Guck mal, der trägt 'ne Kippa", sagt ein Mann zu seiner Frau. "Der ist mutig", antwortet diese. Eine Gruppe von "Querdenkern" ist aus dem sächsischen Plauen angereist. Eine Frau demonstriert mit ihrem Plakat gegen "5G-Verstrahlung".

Zwei Männer und eine Frau tragen ein Banner über die Straße des 17. Juni. "Please, Mr. President, make Germany great again!", appellieren sie darauf an US-Präsident Donald Trump. Links und rechts daneben steht jeweils ein "Q". Dieser Buchstabe findet sich auch auf einigen T-Shirts hier. Es ist das Symbol für die rechtsradikale Verschwörungserzählung "QAnon", die auf wilden Geschichten von Kinderblut trinkenden Geheimbünden basiert und in der Trump der große Retter ist.

Auch ein Schild mit der Aufschrift "Wir rufen den Kaiser" zwischen US-Botschaft und Tiergarten ist mit dem "Q" markiert. Die Urheber dieser Botschaft fordern einen Friedensvertrag. Neben der Corona-Politik der Bundesregierung ist das offenbar ein Anliegen, das - von Plakaten und T-Shirts zu urteilen - eine ganze Reihe von Demonstranten teilt; in der Reichsbürgerszene geht man davon aus, dass das Deutsche Reich weiterhin besteht, weil nie ein Friedensvertrag geschlossen worden sei.

Die Bilanz nach anderthalb Stunden vor dem Brandenburger Tor: Bewusst oder unbewusst sind die Teilnehmer dieser Veranstaltung bemüht, ein Bild größtmöglicher Vielfalt abzugeben. "Wir sind eine Menschheitsfamilie und wir werden uns nicht spalten lassen", sagt der Arzt. Derweil laufen die Demonstranten auf der einen Seite der Straße in Richtung Siegessäule. Auf der anderen Straßenseite bewegt sich der Zug zum Brandenburger Tor. Immer wieder wehen Seifenbläschen über den Platz. Das könnte ein Symbol für den Protest sein: Das hier ist nicht die eine große Blase, sondern ein Resonanzraum, in dem jeder und jede das eigene Bläschen hat.

Um kurz nach 13 Uhr löst die Polizei die Demonstration auf der östlichen Seite des Brandenburger Tors auf. Ausschlaggebend sei "insbesondere die Nichteinhaltung der Abstandsregeln nach dem Infektionsschutzgesetz" gewesen, schreibt die Berliner Polizei auf Twitter. Die Kundgebung weiter westlich auf der Straße des 17. Juni ist davon bislang nicht betroffen.

Quelle: ntv.de


Aus: "Ein Bläschen für jeden" Hubertus Volmer (Samstag, 29. August 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Ein-Blaeschen-fuer-jeden-article22003413.html

-

Quote[...] Auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor hat man schon so einiges Merkwürdiges gesehen. Junggesellenabschiede, untalentierte Musiker, Schreihälse und als NVA-Soldaten Verkleidete. Die Demonstration gegen die Corona-Politik hat es jedoch fertiggebracht, selbst an dieser recht hoch hängenden Latte gemessen skurril zu wirken.

Da wehen schwarz-weiß-rote Flaggen, vor der US-Botschaft fordern Männer mit Glatzen einen "Friedensvertrag", jemand trägt die russische und die US-amerikanische Flagge am gleichen Mast, was für sich genommen schon ein ungewohntes Bild ist. Jemand hat sich als Super Mario verkleidet, eine Frau sitzt im Schneidersitz und starrt jeden wortlos an, der eine Maske trägt. Viele sind das nicht an diesem Morgen.

Der kleinste gemeinsame Nenner der Demonstrantinnen und Demonstranten – die Ablehnung der Corona-Politik – scheint tatsächlich der einzige zu sein. Ein Eindruck, der sich durch den Tag zieht.

Etwa 38.000 Menschen protestieren laut Polizei an diesem Tag in Berlin, die genaue Zahl wird noch ermittelt. Die Demonstranten nehmen fast alle an, es seien weit mehr. Von Hunderttausenden ist die Rede, manchmal von Millionen. Wenn man den Tag über durch den Teil der Stadt läuft, in dem die Versammlungen angemeldet sind, und das mit früheren Demonstrationen in diesem Bereich vergleicht, scheint das allerdings etwas sehr weit hergeholt.

Voll ist es trotzdem. Gegen Mittag beschließt die Polizei, die Veranstaltung aufzulösen. Die Teilnehmenden hatten trotz mehrfacher Durchsagen keinen Abstand zueinander gehalten. Als die Behörden daraufhin das Tragen einer Maske zur Auflage machten, kam dem kaum jemand nach. Die meisten hatten gar keine dabei. 

... Eigentlich also fast harmlos, abgesehen von der Pandemie. Und abgesehen von den Neonazis.

Auf deren Teilnahme an der Demo angesprochen, gibt es in der Regel eine der beiden Antworten: "Mit denen haben wir nichts zu tun" oder, noch etwas häufiger: "Ich habe hier keine gesehen." Doch dafür musste man schon sehr genau weggucken.

Vor der russischen und US-amerikanischen Botschaft – eine von beiden Großmächten solle Deutschland bitte befreien – stehen sie scharenweise: Reichsbürger, aufgepumpte Glatzköpfe mit Landser-Shirts, schwarz-weiß-roten Fahnen, "Sieg" oder das Sonnenrad auf Arme und Nacken tätowiert. Sie skandieren was vom "deutschen Volk", und wenn sie nicht skandieren, dann haben sie was vom "deutschen Volk" in Frakturschrift auf die Jacken gedruckt.

Vor dem Reichstag stehen sie auch, vermischen sich mit Reichsbürgern und den Anhängern von Verschwörungsideologien. Da hält der bekennende Reichsbürger und Ex-NPDler Rüdiger Hoffmann Reden vom "satanischen Hubschrauber", der über dem Gelände kreist und beteuert, keine Gewalt anwenden zu wollen, um dann im gleichen Satz der Polizei für die "Panzer" zu danken, mit denen sie angereist sei, denn die könne man "vielleicht noch gebrauchen". Auf der gleichen Bühne spricht später Attila Hildmann, wirft die Rothschilds, Bill Gates und Neuseeland in einen Verschwörungstopf und rührt um, bis einem schwindelig wird.

Das alles ist weithin hör- und sichtbar. Denn einige von ihnen marschieren auch über die Straße des 17. Juni, andere durch die Friedrichstraße. Wirkliche Abgrenzungsversuche zwischen den einzelnen Gruppen sind nicht erkennbar. Im Gegenteil, die Rhetorik der Ultrarechten vermischt sich mit der der übrigen Demonstranten. Es geht ums Merkel-Regime und um die Lügenpresse, zwei Mädchen, vielleicht zehn Jahre, rufen: "Merkel muss weg!"

... Die Strategie der verschiedenen rechten Vereine und Gruppierungen scheint aufzugehen, sie vereinnahmen die anderen Demonstranten für sich und machen sie zu hilfreichen Verbündeten. Auch wenn sie nicht die Mehrheit der Demonstrierenden stellen, so sind sie doch akzeptiert.

Das bleibt sogar so, als am Abend die Lage doch noch etwas eskaliert. Vor der russischen Botschaft wollen die Rechten nicht gehen. Die Polizei trägt sie einzeln weg, es fliegen Flaschen. Innensenator Andreas Geisel (SPD) spricht von sieben verletzten Polizisten und mindestens 200 Festnahmen – darunter auch Attila Hildmann. Vor dem Reichstag versuchen Hunderte, das Gebäude zu stürmen, durchbrechen Absperrungen. Sie schaffen es aber nur ein paar Stufen hoch, eher eine hässliche Böe als ein Sturm. Die Polizei setzt Tränengas ein. Selbst als an diesem Tag schon längst geschubst und attackiert wird, stehen noch Familien mit ihren Kinderwagen mittendrin. Als wäre es ein Familienausflug.


Aus: "Kein Mindestabstand zu Neonazis" Aus einer Reportage von Christian Vooren, Berlin  (29. August 2020)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-08/corona-demonstration-berlin-rechte-ausschreitungen-reportage/

QuoteDB2108 #108

Es ist sehr schade, dass immer wieder die Minderheit der Spinner so hervorgehoben wird.

Es gibt ganz viele Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, die völlig nachvollziehbar und demokratisch legitim die aktuellen Coronamaßnahmen als unverhältnismäßig kritisieren. Wir haben halt eine gänzlich andere Situation als im März/April vorliegen.

Ich würde mir wünschen, dass hier seitens der Medien differenzierter berichtet wird.


QuoteVonKindernFernhalten #120

Heute ist ein geeigneter Tag, um sich zu schämen, deutsch zu sein.

Wie furchtbar, Reichskriegsflaggen am Brandenburger Tor zu sehen.
Wie beschämend, Gestalten zu sehen, die ernsthaft einen Friedensvertrag mit den USA fordern. Wo waren die im Geschichtsunterricht? Aber vielleicht gab es gar keinen; manchmal glaube ich ja, so viel Geld können wir gar nicht in die Bildung stecken, um diese Defizite wieder aufzufüllen (oder ist es bewusste Ignoranz? Noch schlimmer)

Wer hätte je gedacht, dass Esoterikhippies mit Glatzköpfen marschieren. ...


Quoteurs zuengli #123

Wie nicht anders von ZON zu erwarten ist dieser Artikel nicht nur tendenziös, sondern eine glatte Verleumdung. Ich war sowohl bei der Demo als auch beim "Sturm auf den Reichstag" dabei, selbstredend gab es Reichstagsflaggen und irgendwelche Rechte, aber auf die Menge verteillt (38000 sind ein Witz und wie üblich reine Negativ Propaganda) sind das bestenfalls 1 Promille. Beim Reichstag wurden KEINE Absperrungen durchbrochen, der war schlicht und ergreifend nicht abgesperrt. ...


Quotelixo #123.2

... Die Alternativen Fakten

QuoteFussel72 #124

Hab mir die Kundgebung von Querdenken 711 am Rechner reingezogen, da waren keine Reichsflaggen o.ä. zu sehen.

Oho. Da haben Sie aber ein anderes Internet als ich.


QuoteDerDealwaresdieRisikogruppenzuschützen #3

... Was ist nur los mit diesen Menschen? ...


QuoteFalubor #3.17

Ich kenne einige Menschen in Deutschland welche aus dem links-alternativen Spektrum kommen und die Coronamaßnahmen für sehr übertrieben halten. Diese sprechen natürlich nicht mehr mit ,,staatstragenden" Menschen wegen der häufigen Nazi-Diffamierungen und gehen ganz bestimmt nicht auf Demonstrationen.
Aber der scheinbare leichte Weg alle Opposition mit der Nazikeule mundtot zu machen wird sich rächen. Man spaltet die Gesellschaft und entfremdet viele Menschen. Die extrem frustrierten, die mutigen und die wirklich rechten schreien natürlich weiter. Aber die Besonnenen mit anderer Meinung schweigen, resignieren und wenden sich teilweise von Staat und Gesellschaft ab.


QuoteSebbelinho84 #14

Gebt den Leuten wieder die Spiele zum Brot zurück, dann ist das ganz schnell wieder erledigt.
Keine Bundesliga, keine Konzerte, keine Festivals, etc.
Grundsätzlich finde ich ja eine zunehmende Politisierung der Gesellschaft gut. Man sieht aber, dass es an Debattenkultur fehlt - von allen Seiten.
Also lasst die um Himmels Willen wieder Bayern-Dortmund schauen und gut!


QuotePotsi #38

Weltweit sterben Hunderttausende an den Folgen des Virus und im Land der Dichter und Denker gehen Menschen auf die Straße und behaupten, dass Virus gibt es gar nicht oder es sei nicht mehr als ein Schnupfen. Man ist das peinlich.


Quotezimuncumuncu #16

Es ist faszinierend wie es diese wohlstandssaturierten Mittelständler, deren schwerste Wahl vermutlich die beim Wocheneinkauf zwischen Freilandei und Bodenhaltung sein dürfte, es schaffen mit ihrem verqueren und selbstzentrierten Denken die Schlagzeilen zu dominieren.

...


Quote
Kafka-Franzl #19

was ein bisschen lapidar im bericht vermerkt wird: neonazis haben offenbar versucht, den reichstag zu stürmen.  ...


Quote
Popular Monster #20

Es waren nicht nur Rechtsextreme. Auch wenn es schwer fällt, dies einzusehen: Überwiegend sind dort "normale" Menschen unterwegs ...


Quote
Serp6 #20.1

"normal" sind diese Leute ganz sicher nicht.


QuoteHopfenfreund #20.3

An diesen Menschen ist gar nichts normal, wer sich mit dem Gedankengut mal beschäftigt, merkt das ganz schnell.
Und mir ist es ehrlich gesagt, egal, ob ein Rechtsextremer unsere Gesellschaft spaltet will oder so ein armes Kerlchen, der mit den neuen Gegebenheiten nicht klar kommt, und die komplexe Welt gegen die einfachen "Wahrheiten" eintauscht, um sie zu verstehen.


QuoteR.Pilcher #26

Und wo liegt das Problem? Da Treffen Menschen kurzfristig zusammen und dann geht man wieder getrennte Wege . Sollen sie jetzt darauf verzichten, weil Rechte dabei sind?
So ist es nun mal im Leben! Man trifft immer auf Menschen mit denen man normalen Leben nichts am Hut hat


Quoteviolettagetyourgun #26.1

Das Problem sind Antisemitismus, Rassismus, Frauenverachtung bis hin zu Anschlägen des NSU und in Hanau.
Ist das in ihrer Rosamunde Pilcher Welt noch nicht angekommen ?


QuoteRudi_57 #28

Dass ich das noch erleben muss, dass die 'Freirüssler - Bewegung' (der Spruch stammt von ZON! :) ) zusammen mit Nazis auf die Straße geht...


QuoteJhn1992 #21

Es ist schon erschreckend, wie geschichtsvergessen und ignorant manche Menschen zu sein scheinen. Wie kann man denn behaupten für die Meinungsfreiheit zu kämpfen und gleichzeitig die Flagge des Kaiserreichs schwenken? Merken die denn nicht selber, dass das überhaupt keinen Sinn ergibt? Während des Kaiserreichs gab ganz sicher keine Meinungs, - Presse-und Versammlungsfreiheit. ...


QuoteHansWurst1980 #27

Interessante Beobachtungen.

Bei der Süddeutschen klingt das irgendwie anders:
29. August 2020, 23:05 Uhr
Demonstration gegen Corona-Regeln in Berlin:Im Westen Sit-Ins, im Osten Randale
https://www.sueddeutsche.de/politik/demonstration-berlin-corona-massnahmen-hildmann-1.5014391

Vorm Reichstag mehrere hundert Nazis und die Mehrzahl - Nicht-Nazis und vor der Siegessäule. Na, da muss man wohl noch ein paar weitere Quellen studieren, um ein adäquates Bild der Sache zu bekommen.


QuotePantherle #27.1

Mindestens 4-5000 offene Nazis sind keine kleine Zahl!


QuoteTom2009 #29

Die Fortsetzung von 'Life of Brian' unter Coronabedingungen. Könnte fast schon lustig sein, wenn da die radikale Rechte nicht fleissig mitmischen würde. Wer sich da nicht deutlich abgrenzt hat vielleicht kein Problem, wird aber zu einem solchen.


QuoteAgitat #37

Die meisten dort sind doch chronisch unzufriedene Hobbyempörte.
Die würden gegen die Schwerkraft demonstrieren wenn in ihrer Blase dazu aufgerufen wird


QuoteSchokodil9 #40

Schön, dass am diesem Tag mehr als 30.000 Leute sich von ein paar Neonazis nicht ihr Demonstrationsrecht haben nehmen lassen.


Quotemaggie28 #42

Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.

Die Leutz, die dort 'demonstrier(t)en' haben ein Anliegen. Wie diffus es auch sein mag.
Ob sie nun Existenzangst haben aus wirtschaftlichen Gründen oder sich vom Staat entmündigt fühlen, der Norderwind ihr deutsches Brüstlein bläht oder sie eine Lebensauffasung haben, die sie für VT prädestiniert.

Es wundert mich überhaupt nicht, dass sie sich nicht der verordneten Ekeldistanz zu evtl. faschistoiden Mitdemonstranten befleissigen. Dazu müsste ihnen deren linke/rechte (oder rechte/linke?) Gesinnung wichtiger sein als ihr eigener Frust bzw. ihre Angst.

Ich schau auf die Geschehnisse in D aus den NL (seit 25 Jahren).
Manchmal scheint mir, dass Deutschland sich nicht genug Mühe gab/gibt auch diejenigen mitzunehmen, die das "wir schaffen das" nicht als solches erleben.
Wird nicht gern gehört. Aber ich fürchte es ist so.


QuoteJo di Matscho #43

Man liest jetzt wirklich zum hundertsten Mal dasselbe. Verrückte, Esoteriker und Nazis. Viele sehen aber irgendwie ziemlich normal aus. Könnte man nicht doch anfangen, mal verschiedene, nicht so extreme, Leute zu fragen, was ihr eigentlicher Antrieb ist? Und das Ganze genauer zu analysieren? Ich würde mich wirklich sehr gern in diese Leute hineinversetzen können. Die ganze Zeit zu lesen, wie irre alle sind, bringt ja niemanden mehr weiter.


QuoteVonKindernFernhalten #43.1

Es funktioniert nicht.

Ich kenne bzw kannte solche Menschen.
Sehen normal aus, haben normale Jobs. Sind zum großen Teil sehr intelligent und gebildet.
Und irgendwo falsch abgebogen.
Jetzt beherrschen die böse Pharmaindustrie, Chemtrails, Impfungen, die Autismus verursachen, Erdstrahlen und Zahlencodes das Denken.
Dagegen kommt man nicht an.
Es werden überall Verschwörungen gesehen. Und wenn sie erstmal beim Kopp-Verlag bestellen, ist es ganz vorbei.


QuoteLorenz_01 #43.3

Das wäre in der Tat sinnvoll. Die Antwort wäre allerdings schmerzhaft.

Diese Demonstrationen sind im Kern das Resultat einer überindividualisierten und egoistischen Gesellschaft, die permanent vermittelt bekommt, jede Menge Rechte zu haben, jedoch keine Pflichten. Wo man auch der kleinsten Minderheit eine weitgehende Berücksichtigung ihrer Befindlichkeiten zugesteht, wo die Rechte des Einzelnen für viele über den Interessen der Gemeinschaft stehen, wo jeder staatliche Beschluss bis zum Exzess bekämpft werden darf und wo man Spinnern in den Medien oft mehr Aufmerksamkeit widmet als tagtäglich ehrlich engagierten Mitbürgern- da erntet man irgendwann das, was wir derzeit erleben.


QuoteNurmalamrande #45

Den Tag über habe ich immer mal wieder in verschiedene Livestreams reingeguckt, auch mal länger und von verschiedenen Orten. Auf was dieses sehr heterogene Geschehen medial eingedampft wird, ist unglaublich. Die Medien vor Ort haben sich gezielt auf die sch... Faschos und die komplett Verstrahlten gestürzt und die gesamte Demo so medial kontaminiert. Wie das Ganze so jetzt wieder simplifiziert und über Kontaktschuld diffamiert wird, hat mit objektiver Berichterstattung nichts zu tun.


Quotetorrez #54

Warum muss ich mich abgrenzen, wenn ein Faschist beschliesst auf einer Demo neben mir zu laufen?


Quotejsmock #54.1

"Warum muss ich mich abgrenzen, wenn ein Faschist beschliesst auf einer Demo neben mir zu laufen?"

Sie müssen sich nur abgrenzen, wenn Sie selbst keiner sind. Ansonsten ist alles in Ordnung.


Quote
NiklasMo #56

Ist irgendwie repetitiv, dass hier immer der Fokus auf den Nazis liegt. Andere Blätter berichten mit deutlich weniger moralischem Zeigefinger. Klar waren dort auch Nazis, das hat inzwischen jeder kapiert, auch ohne Überschrift. Aber es waren wohl 38.000 Menschen dort und vermutlich waren die meisten davon keine Nazis sondern ein ziemlicher Querschnitt durch die Bevölkerung. ...


Quotedeuseggs #58

Hildmann hätte einfach weiterhin seine Auberginen schnippeln sollen anstatt seine Umwelt mit dem kruden Zeugs, das er "Wahrheit" nennt, zu belästigen.


Quote
hermelone #71

Es gibt Menschen die einfach alles besser wissen und auf ein zivilisiertes Miteinander keinen Wert legen. ...


QuoteVollbart #73

Bild zwei ist der Knaller. Das Q in der Flagge ich kann nicht mehr. Ich weiss nur nicht ob ich entsetzt bin oder lachen soll.
Da treffen sich alle auf einen Haufen. Hare-Krishna, Esoteriker, rechts , links, mitte, Reichsbürger, QAnon, Radikale, Neonazis, Verschwörungstheorethiker, Hippies, usw.... Wobei laut Tagesschau die Mitte dominiert.
Das volle Programm, hätte nie gedacht das jemand es schafft so viele Unterschiede auf einen Nenner zu bringen.
Auch die unterschiedlichsten Forderungen irritieren mich. Es sollte doch eine Demo sein, die gegen die jetzigen Maßnahmen gerichtet ist.
Was rufen da manche nach einem Friedensvertrag? Was wollen diese Menschen, mit wem hat die BRD eigentlich Krieg geführt die letzten Jahrzehnte, dass wir einen Vertrag bräuchten?
Aber auch andere Forderungen irritieren mich sehr. Trump und Putin werden Deutschland retten etc... .


Quote
paulship2 #76

Wenn es nicht so traurig wäre, würde ich mich über diese Demonstration und ihre Teilnehmer lieber lustig machen, aber dazu ist es nicht die richtige Zeit. Da demonstrieren quasi normale Menschen gegen den Schutz ihrer selbst vor einer nach wie vor nicht kalkulierbaren Pandemie, weil sie die zugegeben nervigen Eingriffe in ihren Alltag stärker stören als das Risiko, dass wir auch in unserem wohlversorgten Deutschland Szenarien erleben könnten, wie sie sich in Italien zugetragen haben und in Mexiko oder den USA gerade abspielen. Auch unser gutes und teures Gesundheitssystem könnte an seine Grenzen oder darüber hinaus geraten, wenn es zu viele schwere Infektionen zur gleichen Zeit gibt.
Dann würden vermutlich die selben Menschen rufen, die Regierung Merkel müsse weg, weil sie uns nicht beschützt hat. Was sie vergessen werden zu sagen, nicht beschützt vor der eigenen Ignoranz, dem Egoismus, der Dummheit...
Davon, dass diese quasi normalen Menschen gemeinsam mit Nazis und Witzfiguren wie Attila Hildmann etc. auf die Straße gehen, will und werde ich hier jetzt gar nicht mehr anfangen...


QuoteShinoda #83

Ich frage mich ernsthaft, was alte Männer aus der Schweiz und niederländische Familien in Berlin auf einer Demo gegen die in Deutschland geltenden Coronaregeln zu suchen haben. Solidarität? Oder einfach nur einen schönen Tagesausflug unternehmen? Oder gibt es im Heimatland keine Demonstrationen gegen die dort geltenden Regelungen, die man besuchen kann?


...

-

Corona-Protest in Berlin Polizei führt Attila Hildmann ab (Samstag, 29. August 2020)
https://www.n-tv.de/panorama/Polizei-fuehrt-Attila-Hildmann-ab-article22003750.html

-

...

Link

#198
Quote[...] Die Demo von Berlin lief bestens für die Rechtsextremen. Niemand grenzte sie aus, es entstanden sogar neue Allianzen.  ... Es gibt jetzt die Bilder, von denen die deutschen Rechtsextremen seit Jahren träumen: Tätowierte Neonazis auf den Stufen des Bundestages, Reichsflaggen, Gebrüll, überforderte Polizisten. Rechte YouTuber sitzen wahrscheinlich längst an ihren Computern und schnipseln daraus Clips mit bescheuert heroischer Hintergrundmusik, um unter ihren Followern das Gefühl zu schüren, der Staat sei am Ende und die Revolution nicht mehr weit.

... Das noch Beklemmendere aber wird in diesen Videos nur am Rand zu sehen sein. Dass die Rechtsradikalen unter den Demonstranten zu keinem Zeitpunkt allein waren. Sowohl abstrakt als auch konkret. Sie waren der kleinere Teil einer bizarren Allianz mit friedensbewegtem Bürgertum, großstädtischer Parkhipness, impfskeptischer Badenwürttembergkeit. Sie bewegten sich unter den anderen Demonstranten wie Fische im Wasser. Xavier Naidoo aus der Boombox, Softshelljacken, Hippiegrinsen, Nazitattoos. Niemand wurde ausgegrenzt, weil er oder sie sich als Arier bezeichnete, im Gegenteil, viele von ihnen wurden wohl zum ersten Mal in ihrem Leben als Teil einer "bunten Masse" beschrieben.

... Es stimmt, offen auftretende Rechtsextreme waren in Berlin weit in der Minderheit. Viele der anderen Demonstrantinnen werden nach Hause kommen und vielleicht davon erzählen, dass sie so etwas Spannendes seit 20 Jahren nicht erlebt haben. Sie werden die Reichsflaggen ausblenden und an die Pace-Flaggen denken, an die vielen Friedensbotschaften, an die Musik, die Spätsommersonne. Diese Leute sind Eltern, Geschwister, Freunde, Kollegen. Mag sein, dass sie für eine gesellschaftliche Minderheit stehen, aber – auch das hat Berlin bewiesen – es gibt mittlerweile in sehr vielen Teilen der Gesellschaft solche Menschen, die bereit sind, mit Rechtsextremen Allianzen zu bilden. Und mehr brauchen die Rechtsextremen erst mal nicht.

Natürlich werden sie alle es von sich weisen, mit extremen Rechten unterwegs gewesen zu sein. Ihnen gar ermöglicht zu haben, viel bedeutsamer zu erscheinen als sie sind. Eine Spirale aus Glücksgefühlen, schlechtem Gewissen und aggressiver Verdrängung ist da in Gang.

Viele Menschen aus dem Osten kennen das schon. Hier gab es diesen Entfremdungsprozess in vielen Familien schon mit dem Aufkommen von Pegida vor fünf Jahren. Viele andere müssen damit noch umgehen lernen, dass ein naher Mensch Wirrköpfen aus Telegram-Kanälen mehr vertraut als einem selbst.

Wenn es eine Lehre gibt, die man bisher aus dieser Zeit ziehen kann, dann vielleicht die: Man darf rechte Erzählungen nicht stark machen. Nein, die Linken bedrohen nicht die Grundrechte. Nein, es gibt keine verborgene Diktatur. Im Gegenteil, von so etwas träumen die Verschwörer und Rechtsextremen, die mithilfe weitverbreiteter Naivität ihnen gegenüber nicht nur Einfluss gewinnen ... Für einen Bundesinnenminister würde das bedeuten, nach einem solchen Tag nicht von "Extremisten und Chaoten" zu sprechen, sondern von Rechtsextremen. Und für Journalisten, die sich liberal oder konservativ nennen, nicht einfach eine Verbindung herzustellen zwischen Neonazis am Reichstag und Umweltaktivistinnen. Es geht um eine Aufrichtigkeit, um die Bereitschaft, nicht an rechtsradikalen Narrativen zu saugen, auch wenn es einem kurzfristige Vorteile verspricht.

Aber wahrscheinlich wird bald wieder jemand argumentieren, solche Schärfe trüge dazu bei, die Vernünftigen unter den Unvernünftigen in die Arme der Radikalen zu treiben. Andere werden sagen, diese obsessive Befassung mit Rechtsextremisten schaffe doch erst das Problem, das es zu bekämpfen glaube. Und dann wird es wieder so weitergehen, während die extreme Rechte sich im Hintergrund weiter vernetzt, sich weiter Verbündete schafft, in ihrem Streben, die parlamentarische Demokratie zu stürzen oder in eine orbáneske Autokratie zu verwandeln. Bis wir über die nächsten "Chaoten" oder "Einzeltäter" staunen.

...


Aus: "Wenn es doch nur Chaoten wären" Ein Kommentar von Christian Bangel (30. August 2020)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-08/corona-demonstration-berlin-rechte-ausschreitungen-kommentar/komplettansicht

QuoteSchönundgut #11

Man kann es drehen und wenden wie man will. Wer mit Nazis marschiert ist beweist damit eine gewissen Affinität zu deren Gedankengut, auch wenn er sich das nicht eingestehen will. Und das ist sehr vorsichtig formuliert.


QuotePantagruel #11.1

"Man kann es drehen und wenden wie man will. Wer mit Nazis marschiert ist beweist damit eine gewissen Affinität zu deren Gedankengut..."

Das kann man so nicht sagen. Was diese Leute beweisen ist eine erschreckende politische Naivität! ...


Quotediespdisttot #11.4

Das glaube ich nicht. So naiv kann doch keiner sein. ...


Quotejohn doe 67 #13

"Davon haben wir nichts gewußt." Doch, diesmal kann es jeder sehen und kann es hören. Wer klar denken kann, dem bleibt bei einem kleinen bißchen Vernunft wie auch Selbstachtung nur ein Ziel: Nazis raus !


Quotediespdisttot #13.1

Die Leute haben es auch damals schon gewusst. Die haben es nur danach geleugnet. So wird es auch diesmal wieder sein. Wohin das führen soll, weiß ich nicht. ...


QuoteAtlantto #14.1

nein,der nur über die 1% Rechtsradikalen berichtet macht sich schuldig.


Quotetranquillity #16

Unglaublich, wie nativ die Coronabeschwichtiger sind. Es passt natürlich ins Bild: Wer die notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie nicht verstehen kann/will, der versteht wohl auch nicht, was Rechtsextreme für ein Spiel spielen und wie diese von der Stimmung profitieren wollen. Kaiserreichflaggen auf einer Demo, die für "Freiheit" sein möchte ...


QuoteTobias1988 #16.1

Sie sind naiv, wenn Sie denken, dass die Demonstranten die Maßnahmen nicht verstehen. Die verstehen dass sehr gut und ziehen denn Schluss, die Maßnahmen, die Datengrundlage und die wirtschaftlich/ politischen Folgen für unangemessen sowie undemokratisch zu halten. Dieser Ansicht müssen Sie nicht zustimmen, aber seien Sie nicht so respektlos Menschen, die Sie nicht persönlich kennen, pauschal als dumm zu bezeichnen.


QuoteAlexSBG #19

Die gemeinsame gedankliche Strecke, die Menschen den Stolz gibt "selbstständig" zu denken und sich dann in einer meist hermetisch gedeichselten ideologischen Welt gegen die "ach-so-blinden" Massen zu stellen, die sich was vormachen lassen, ist eine höchst interessante und aktuell wohl brisante Gemeinsamkeit zwischen Rechtsextremen und Impfgegnern, zwischen bedingungslosen Individualrechts-Verfechtern und religiösen "wir-müssen-nur-vertrauen" Vertretern. Diese "unheilige" Allianz von Menschen, die es ganz selbstbewusst und sicher "besser wissen" als der Rest der Schafe ist ein hochgefährlicher Keim antidemokratischer Strömung, der für geschickte Demagogen ein feuchter Traum ist (siehe Donald's Allianz für Amerika). Wie harmonisch sich doch die Zugehörigkeit zu einer Gruppe anfühlen (der der "nicht-Schafe") muss, dass einem die intellektuelle Untiefe des Mitmarschierenden gar nicht mehr so sehr zu interessieren scheint.


Quotesh9 #22

Im Grunde ist es doch gar nicht so schlecht gelaufen. Die Veranstalter und Teilnehmer, die noch Anfang des Monats empört darüber waren, sogar von führenden Politikerinnen "Covidioten" genatt zu werden, haben eine Gelegenheit bekommen, sich dieses Titels für unwürdig zu erweisen.

Und sie haben die Gelegenheit eindrucksvoll versemmelt.

Das sollte denjenigen Rest von uns, der damals fand, daß "Covidiot" als Bezeichnung für diese Leute dann doch ein bißchen zu weit geht, eines Besseren belehren. Es sind amtlich anerkannte Vollpfosten, und sie haben die Gelegenheit nicht ungenutzt gelassen, das für alle Welt zweifelsfrei unter Beweis zu stellen. Chapeau, Frau Eskens, Sie lagen vollkommen richtig!

Natürlich, viele wußten das schon vorher und hätten diese erneute Demonstration nicht gebraucht. Aber so schnell sind eben nicht alle, zudem konnte das "System" oder "Regime", wie das die Demonstranten gern nennen, zeigen daß es sich an seine eigenen, demokratischen, rechtsstaatlichen Regeln hält, auch wenn das ordentlich Geld und Aufwand kostet. Und damit hat es bewiesen, daß die sich dermaßen unterdrückt fühlenden Demonstranten völlig neben der Spur liegen mit ihren Vorwürfen.

Daß sich die Rechten jetzt wie die Sieger fühlen, und die Revolution heraufziehen sehen, ist aber nur ein Zeichen für ihre Weltfremdheit. Sie haben ihre Revolution gerade selbst torpediert. ...


QuotePantherle #22.3

Ich nenne die Covidioten "Coronarren".


QuoteSchönundgut #40

Ich war auch schon auf verschiedenen Demos. Nie war ein Rechter anwesend weil sich ein Rechter dort nicht wohl gefühlt hätte. Dass sich diese Nazis dort offenbar fühlten wie die Fische im Wasser liegt AN ALLEN ANDEREN, die sie akzeptiert haben. Die können sich noch so rausreden, aber sie haben den Nazis willentlich einen großen Dienst erwiesen.


Quotesemistar #29

Es ist naiv zu glauben, durch häufigeres Senden von salbungsvollen Worten unseres Bundespräsidenten das Demokratieverständnis zu stärken. Er meint es zwar gut, übertreibt intellektuell aber in peinlichem Maße.
Der "deutsche Michel" ist zwar nicht rechtsradikal, in seinen Grundzügen aber durchaus mit einer "harten Hand" sympathisierend, ähnlich wie es vielleicht die Ungarn sind.
Und er passt sich schnell dem ihm auferlegten Führungssystem an, wie man leidvoll weiß. Derzeit ist es halt die Demokratie mit der er gut lebt. Er könnte jederzeit aber auch umschwenken, wenn sich die Zeiten ändern sollten.
Politik und Medien haben sich 70 Jahre lang ihre Sicht der Dinge schön geredet und es nicht geschafft, den Menschen aus der Seele zu sprechen. ...


QuoteWinnietoo #35

Abgesehen von der klaren Sicht des Autors ist die "impfskeptische Badenwürttembergigkeit" wieder mal ein Highlight sprachlicher Treffsicherheit.
Vielen Dank für beides.


...

-

Quote[...] Bunt zu sein galt lange als Markenzeichen der Demonstrationen für demokratische Vielfalt und Multikultur. Als farbenfroher Kontrast zu dumpf-braunen Aufmärschen.

Das gilt nun nicht mehr. Die Demonstration am Sonnabend war buntbraun, ein Mix aus Hass und Happening. Ein Blick auf die vielen Zeichen, Symbole und Parolen zeigt, wie eine neue, grelle Protestkultur in Deutschland Schranken und Schmerzgrenzen einreißt.

Friedrichstraße, an der Einmündung zur Oranienburger Straße. Hinter der Absperrung der Polizei steht eine Frau, auf ihre Stirn hat sie sich das Wort ,,Liebe" gemalt. Weniger lieb wirkt, was an ihren Ohren baumelt. Auf länglichem Pappgehänge prangt rechts ,,Impfpflicht Nein Danke" und links ,,Gib Gates keine Chance".

Die Frau gehört offenkundig zum Milieu der Impfgegner und Verschwörungstheoretiker, die dem Microsoft-Gründer Bill Gates unterstellen, er wolle mit weltweiten Impfungen die Menschheit versklaven. Erregt redet die Frau auf Polizisten ein. Die Beamten, geschützt durch eine Mundnasenmaske vor feuchter Aussprache, hören mit stählerner Geduld zu.

Die Frau gibt dann auf und dreht sich mit wehenden Ohranhängern weg. Nicht weit weg trägt ein Mann ein orangefarbenes Shirt. Es wirkt wie ein Steckbrief: Bill Gates ist abgebildet, darunter steht ,,Wanted for Crime against Humanity".

Ein Demonstrant Mitte 40 steht mit seinem Skateboard auf der Oranienburger Seite an der Absperrung. Ein Skater in seinem Alter ist eher selten, seine Ansichten sind es an diesem Sonnabend nicht. Der Mann lässt sein T-Shirt für sich sprechen.

Rote Farbe, in der Mitte eine weiße Scheibe. Erinnert an eine Hakenkreuzfahne, doch das Symbol im Kreis ist Merkels Hand-Raute in schwarz. Dass die Symbolik die Kanzlerin als Wiedergängerin der NS-Diktatur diffamieren soll, zeigt auch der Schriftzug: ,,Merkel geh", in Frakturschrift wie einst bei den Nazis üblich.

Die mutmaßliche Partnerin des Alt-Skaters zeigt auf ihrem T-Shirt einen Judenstern mit der Aufschrift ,,Ungeimpft". Von den Demonstranten in der Nähe, die wie normale Bürger wirken, empört sich niemand darüber, dass der Mord an sechs Millionen Juden verharmlost und Angela Merkel mit den braunen Völkermördern auf eine Stufe gestellt wird.

Der Versuch, die Bundesregierung als Nazi-Diktatur zu delegitimieren, scheint bei vielen Demonstranten Konsens zu sein. Ein Mann zeigt ein Schild mit der Aufschrift ,,Verbrecher Hitler ließ Deutschland untergehen. Merkel lässt Deutschland untergehen". Erstaunlich gelassen reagieren die Neonazis in der Menge. Drei junge Kerle, auf den schwarzen T-Shirts steht ,,Division Erzgebirge", ignorieren, dass ihr Idol ein Verbrecher genannt wird. Wichtiger ist offenkundig, von der Masse nicht als unerwünscht ausgegrenzt zu werden. Rechtsextremisten sind Mainstream auf der Friedrichstraße.

Das scheint kein rein deutsches Phänomen zu sein. Im März 2019 war bei einem Aufzug der Gelbwesten in Paris zu beobachten, dass schwarz gekleidete Nationalisten, die Trikolore schwenkend, Seite an Seite mit Linken, Wutbürgern und Freaks mit Horrormasken liefen. Und auch der Versuch, die Regierung als Nazi-Regime zu dämonisieren, war unübersehbar. Auf Gelbwesten prangten Parolen wie ,,Sieg Heil Macron", der Präsident wurde auch mit Hitlerbärtchen abgebildet. Die diffuse Wut auf die Herrschenden kannte in Paris wie jetzt in Berlin keine Grenzen, weder ideologisch noch in der Protestkultur.

In der Friedrichstraße, später noch verstärkt Unter den Linden vor der russischen Botschaft, wedeln Rechte wie auch scheinbar szeneferne Bürger mit schwarz-weiß-roten Fahnen. Die Farben des Kaiserreichs, von den Nazis in den ersten Jahren ihres Regimes ,,rehabilitiert", werden hip als Protest-Utensil.

An der Weidendammer Brücke hat sich ein leger wirkender Familienvater ein schwarz-weiß-rotes Band um seinen Strohhut gebunden. Der Mann spielt mit seinem Kind, das lachend über die Fahrbahn läuft. Wenige Meter entfernt steht ein junger Rechtsextremist und hält seine schwarz-weiß-rote Fahne in den Wind. Auf den Farben steht in altdeutscher Schrift ,,Treue um Treue" und ,,Deutschland". Dazwischen ein eisernes Kreuz.

Wo alle Grenzen fallen, ist auch das weltweite Motiv der Kernkraftgegner, die lachende rote Sonne mit dem Slogan ,,Atomkraft nein danke", nicht mehr sicher. Ein junger Mann präsentiert auf seinem T-Shirt einen Aufkleber mit dem Spruch ,,Gesundheitsdiktatur Nein Danke".

Die Sonne im gelben Kreis ist grün und lacht nicht. Sie blickt, als sei ihr speiübel. Der junge Mann guckt ebenfalls finster.
Nichts ist mehr heilig. Von einem Lautsprecherwagen schallt die Stimme einer Frau, sie betet das Vaterunser. Auf Italienisch. Bald ist zu hören, wie die Frau weint, doch sie bringt das Gebet zu Ende. Die Demonstranten klatschen.


Aus: "Ein buntbrauner Mix aus Hass und Happening" Frank Jansen (31.08.2020)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/corona-demo-in-berlin-ein-buntbrauner-mix-aus-hass-und-happening/26142198.html

-

Quote[...] Ganz zu Beginn des kurzen Clips ist ein Kinderwagen zu sehen: Geschoben wird er von einer Frau mit gelbem Rock und dunkelgrünem Oberteil. Den schwarzen Kinderwagen schiebt sie mitten auf die Treppe vor dem Reichstag zu. Unklar ist, wie sie danach die Stufen hochkommen will.

Die Szene stammt aus einem Video, das die linke Plattform ,,Antifa Zeckenbiss" auf Twitter gepostet hat. Die ursprüngliche Quelle ist ein rechter Youtuber, dessen Account mittlerweile gesperrt ist. Das Video zeigt, wie vornehmlich Reichsbürger bei der Corona-Demo am Samstag versuchen, das Reichstagsgebäude zu stürmen. Nur drei Polizisten stehen ihnen am Ende noch im Weg.

Das Video wurde Stand Sonntagmittag rund eine Million mal auf Twitter angesehen. Die Szenen decken sich mit einem zweiten Video, das unmittelbar auf der Treppe von einem der Demonstranten aufgenommen wurde.

Zum Hintergrund: Vor etwa zwei Jahren hatte ,,Antifa Zeckenbiss" für großes mediales Aufsehen gesorgt. Die Aktivisten hatten ein 19-sekündiges Video unter der Überschrift ,,Menschenjagd in Chemnitz" über Twitter und Facebook verbreitet. In die Debatte über den Begriff ,,Hetzjagd" schaltete sich auch der damalige Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen ein. Er trat später zurück.

Wenige Sekunden nach dem Kinderwagen sind in dem aktuellen Video vor allem zwei Männer mit den Reichsflaggenfarben schwarz, weiß und rot deutlich zu erkennen. So sieht auch das T-Shirt eines Mannes aus, der mit kurzer Hose bekleidet die Treppe hochstürmt und die Fäuste dabei in die Höhe reckt. Rechts neben ihm hat sich ein Mann die Reichsflagge mit dem Reichsadler umgehängt.

Doch es sind auch andere Fahnen im Bild erkennbar: Am linken Bildrand ist zusehen, dass sich ein Demonstrant die schwarz-rot-goldene Deutschlandfahne über die Schultern geworfen hat. Weiter vorne schwenkt ein Mann eine besonders große Türkeiflagge – während am rechten Bildrand mindestens zwei weitere Reichsflaggen auftauchen, sowie eine weitere am linken Bildrand. In der Menge finden sich auch Menschen mit einem gebatikten T-Shirt oder eine Frau mit weißem Sommerkleid und Sommerhut.

Beim Schwenk vom Gebäude weg hin auf den Vorplatz des Reichstags ist dann auch eine blau-gelbe Schweden-Fahne zu erkennen. Das Land hat in der Corona-Pandemie einen vermeintlichen ,,schwedischen Sonderweg" gefahren – ohne ,,Lockdown". Allerdings ist die Todesrate in Schweden im Vergleich mit Deutschland auch fünf mal höher.

Häufig und größer im Bild ist immer wieder auch die sogenannte ,,Civil Flag" der USA. Bei dieser ,,Bürgerlichen Flagge" handelt es sich um eine veränderte US-Flagge: Die Streifen verlaufen vertikal anstatt horizontal, zudem gibt es 13 blaue Sterne auf weißem Grund, anstatt 50 weiße Sterne auf blauem Grund. Diese Version der US-Flagge für den zivilen Gebrauch soll friedliche Absichten verdeutlichen und wird oft in der privaten Seefahrt eingesetzt.

Außerdem in der Gruppe mit dabei: Der selbsternannte "Volkslehrer" Nikolai N. Er machte in der Vergangenheit Schlagzeilen, weil die Berliner Verwaltung ihn als Lehrer beurlaubt und später fristlos gekündigt hatte, weil er über seinen Youtube-Kanal rechtsextreme Positionen vertrat.

Bevor sich die Kamera wieder dem Eingangsbereich des Reichstags zuwendet ist noch ein Plakat mit der Aufschrift ,,Corona Rebellen Düsseldorf" erkennbar. Dann taucht in der allerersten Reihe ein Mann mit Glatze und langem Bart auf. Er trägt eine Brille und ein in Grautönen kariertes Hemd. Twitter-User wollen in ihm Gavin Singer von der ,,Jungen Alternative" aus Rathenow in Brandenburg erkannt haben. Er wird von einem Polizisten deutlich vom Betreten des Reichstags abgehalten.

In den letzten Sekunden des Videos schwenkt dann noch einmal ein Mann die Flagge der Niederlande. Das Nachbarland Deutschland fuhr ebenfalls in der Pandemie einen Corona-Kurs, der auf vergleichsweise wenige Restriktionen setzt.

Und zum Schluss auch noch im Bild: Ein Mann mit kahlgeschorenem Kopf im Flecktarnanzug. Auf seiner Schulter prangt die russische Flagge.


Aus: "Wer beim Sturm auf die Reichstagstreppe mitmischte" Fabian Löhe (30.08.2020)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/video-zeigt-chaotische-szenen-wer-beim-sturm-auf-die-reichstagstreppe-mitmischte/26141214.html

Quotegehirnstein 30.08.2020, 13:36 Uhr

ich hätte ja vermutet das die mit ihren Reichsfahnen das Fake-Stadtschloss stürmen und besetzen.


QuoteForist 30.08.2020, 18:15 Uhr

Hui, was für ein "Sturm" auf den Reichstag. Ich lach mich schlapp. Nix ist passiert außer das ein paar Spinner Gröhler und Fahnen schwenken ...


Quotenoelhofmann 30.08.2020, 13:44 Uhr
Schon schade, dass man hier mehrere hundert angemeldete Demos für diesen Tag ALLE auf dieses schreckliche Geschehen am Reichstag reduziert.

Das ist so, als ob man einen Kinderschänder erwischt und zurecht verurteilt und dann auf Grund der Tatsache, dass es ein Deutscher Staatsbürger war, ALLE anderen Deutschen ebenfalls als Kinderschänder abstempelt... Sehr traurig!!

Obwohl JEDER, der das hier liest sich im Internet SELBST INFORMIEREN könnte und sich nicht nur auf die sehr einseitig auf ein Event fokussierte Berichterstattung ungeprüft verlässt! Dass am gleichen Tag noch die Hauptveranstaltung an der Siegssäule stattfand und die Veranstaltung eher wie ein Hippie-Fest mit "Love, Peace & Harmonie" abgehalten wurde, wo es KEINE Ausschreitungen gegeben hat, wo man FRIEDLICH, singend, tanzend, lachend MIT DER POLIZEI man möchte fast schon sagen "gefeiert" hat... das wird nicht nur nicht erwähnt - es wird aktiv unterschlagen, bzw. mit der Berichterstattung von Gegenveranstaltungen, die deutlich kleiner und von kriminellen Menschen angestachelt wurden, überlagert! Schade!

Kaum ein Wort und erst rechte keine Bilder und schon gar keine Videos von den singenden Yogis, den meditierenden Menschenmassen auf der Hauptveranstaltung. Auch kein Wort, dass es vielen dieser Teilnehmer "nur" darum gehe, auch ihre Meinung in einer Demokratie sagen zu dürfen OHNE gleich dafür verurteilt zu werden... es ist schon traurig zu sehen, dass wir im Jahre 2020 so radikal gegen anders denkende Menschen vorgehen und diesen gleich irgendwelches extremes Gedankengut unterstellen!

Aus: "Ich will einfach meine Meinung sagen dürfen" wird gleich ein Nazi, Reichsbürger, oder Geisteskranker gemacht... warum ist das so? Sind wir heute einfach zu bequem oder zu ignorant uns die Informationen selbst zu beschaffen? Die Kommentare hier zeigen zum Teil, dass dies anscheinend der Fall ist. Es werden dutzende Demos mit zum Teil rechtswidrigen, kriminellen Individuen alle der Hauptveranstaltung zugerechnet.


QuoteBaBerlin 30.08.2020, 14:13 Uhr

Antwort auf den Beitrag von noelhofmann 30.08.2020, 13:44 Uhr
genauso wie es einem unbenommen bleibt, seine Meinung zu sagen, obliegt es aber auch der eigenen Verantwortung, sich ausreichend von radikalen zu distanzieren. Sich nicht hinreichend distanzieren und dann sich darüber zu beschweren, dass man in einen Topf mit den radikalen Verschwörern gesteckt wird, prallt bei mir ab.


QuoteSRuestig 30.08.2020, 14:08 Uhr

Antwort auf den Beitrag von noelhofmann 30.08.2020, 13:44 Uhr

Ganz offensichtlich machen sich viele Bürger Sorgen um die Grundrechte in unserer Demokratie im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Diese teilweise begründeten Sorgen werden zum einen vom Mißtrauen in manche Politiker und Parteien befeuert, die ja in vergangenen Krisen - man denke nur an 9/11 oder an die Flüchtlingskrise - nicht nur ständig neue bzw. verschärfte ,,Sicherheits"-Gesetze durchsetzten  - frei nach dem grundrechtswidrigen Motto ,,Sicherheit hat Vorrang vor Bürgerrechten" -, die später aber fast nie wieder zurückgenommen wurden. Diese Sorgen werden auch aktuell wieder befeuert von unbedachten, teils wissenschaftlich unhaltbaren, teils grundgesetzwidrigen Äußerungen und Handlungen mancher regierender Politiker zu Impfpflichten, zu Immunitätsausweisen, zur Relativierung des Rechts auf Leben, zu angeblichen Übertreibungen beim Datenschutz. Letzteres wird gerne von Regierenden im Bund und in den Ländern verwendet, um vom unübersehbaren digitalen Dilettantismus - nicht nur in Schulen und Gesundheitsämtern - in unseren Regierungen abzulenken.

Wenn sich allerdings diese Bürger bei ihren berechtigten Demonstrationen mit bekannten Grundrechts- und Demokratiezerstörern der AfD-, PEGIDA-, Identitären-, Reichsbürger- etc.-Randalierern sowie mit Verschwörungs-Erzählern zusammentun, tun sie sich und ihrer Sache keinen Gefallen. Die Rechtsfaschisten haben nur darauf gewartet, locken diese kritischen Bürger mit Querfront-Strategien a là AfD-Vordenker Götz Kubischeck - in ihren Dunstkreis und versuchen, diese teilweise wohlmeinenden Bürger - möglicherweise unbemerkt - für ihre kruden Ansichten zu instrumentalisieren. Wenn sich die kritischen, wohlmeinenden Bürger damit nur nicht plötzlich in eine faschistische Gesellschaft hineinmanövrieren! Das werden die ehrlichen Demokratieverteidiger diesen dann aber auch nicht durchgehen lassen! Auch nicht den Verharmlosern von der FDP und den schamlosen Verstärkern von der AfD!

Und wenn sich Demonstranten darüber hinaus nicht an die Spielregeln halten  bzw. halten wollen - der Verzicht auf Gesichtsmasken und Abstand ist verantwortungslos und nicht zu tolerieren -, dann haben sie auch ihr Demonstrationsrecht in diesen Fällen verwirkt (vgl. u.a. GG Artikel 18) - in unserer Demokratie durchzusetzen durch Demo-Verbot oder Demo-Abbruch. Wer dies dann als Diktatur brandmarkt, stellt sich außerhalb unserer Gesellschaft -, so wie gerade wieder einmal auch die Medien des SPRINGER-Konzerns oder Demo-Teilnehmer am 29.8. in Berlin! Das Virus hat sich davon nicht beeinflussen lassen und wütet weiterhin in der Welt!


Quotenoelhofmann 30.08.2020, 14:53 Uhr

Antwort auf den Beitrag von Arthur1337 30.08.2020, 14:13 Uhr
Die friedlichen Demonstranten wurden vom Veranstalter aufgefordert bei jeglichen Zuwiderhandlungen die Polizei zur Hilfe zu holen. Allerdings hat sich A.H. gar nicht in diese friedlichen Demokreise begeben, sondern hat woanders mit "seinen Leuten" Stimmung gemacht - auf seine Art. Die Teilnehmer von Querdenken 711 waren singend und tanzend mit ihren Blümchenketten auf dem Kopf an der Siegessäule und haben von den ganzen negativen Schlagzeilen nicht mitbekommen. So wie an der Siegessäule war die Demo auch geplant und sie lief auch friedlich im Beisein der Polizei ab. Die Polizisten hatten einen sehr angenehmen Tag - im Gegensatz zu den Kollegen die auf anderen Demos am Reichstag und bei A.H. arbeiten mussten...


QuoteschowanskyW 30.08.2020, 17:10 Uhr

DEM DEUTSCHEN VOLKE

Das steht ganz genau über dem Gebäude und witziger weise standen unten Menschen aus dem selbigen Volke. So ein Zufall aber auch.


QuotePat7 30.08.2020, 17:58 Uhr

Antwort auf den Beitrag von schowanskyW 30.08.2020, 17:10 Uhr
Das Volk sind nicht nur dieser Haufen Verfassungsfeinde die zum Umsturz geblasen haben.

Die sind nur ein irregeleiteter klitzekleiner Teil davon.

Schön, dass Sie Ihre Verblendung öffentlich machen.....


QuoteKaypakkaya 30.08.2020, 16:38 Uhr

Drei Beamte sind auf den ersten Blick wahrlich nicht viel, man sollte aber auch schon bekanntgeben, dass einer der drei Chuck Norris ist, weil dann relativiert sich das Ganze ja massiv.


QuoteTante_Frieda 30.08.2020, 16:16 Uhr

Das gestern Geschehene kann man nachträglich nicht mehr ändern.Allerdings können die Verantwortlichen für die Zukunft Konsequenzen ziehen,dergestalt,dass man diesem Mob - ob er nun rechtsextrem ist oder aus anderen Wirrköpfen besteht - zu zeigen,dass man auch in der Demokratie keine Narrenfreiheit hat,sondern sich an Regeln und Gesetze halten muss.Der nächste Einsatz könnte ja schon bald sein,wenn die Veranstalter wieder Wirre aus ganz Europa zum fröhlichen Infektions-Wochenende in Berlin zusammenkarren...


QuoteVergebenerBenutzername 30.08.2020, 15:47 Uhr

Da haben wir also alle Clowns beisammen. Tipp an den klammen Berliner Senat: dieser speziellen wie umfassenden Kollektion ein eingezäuntes Gelände in guter Erreichbarkeit (Tempelhof?) als permanentes Demogelände zuweisen. Und für alle anderen Eintritt verlangen. ...


QuoteUndine 30.08.2020, 13:09 Uhr

... Mir werden die Motive der "Corona-Skeptiker" immer rätselhafter je mehr ich darüber lese und nachdenke. ... Die Demo-Initiatoren verstehe ich: Die wollen Geld verdienen. Die Motive der Rechtsextremen kann ich nachvollziehen. Die brauchen Untergangsszenarien, weil sie auf Stimmengewinne bei den unzufriedenen und verunsicherten Einfachdenkern hoffen.
Was aber einen "Bürgerlichen" aus dem Süden Deutschlands motiviert, mit Rechtsextremen, QAnon-Anhängern, Putin-Verehrern, Verschwörungstheoretikern... gemeinsam zu demonstrieren, ist mir ein Rätsel.  Brauchen die so viele Menschen wie möglich um sich herum, um sich geborgen zu fühlen, quasi als Individualist inmitten der Masse?


Quotegarno 30.08.2020, 13:42 Uhr
Antwort auf den Beitrag von Undine 30.08.2020, 13:09 Uhr

    Mir werden die Motive der "Corona-Skeptiker" immer rätselhafter je mehr ich darüber lese und nachdenke.

Sie verteidigen doch nur den liberalen Rechtsstaat ...


Quotejonnyrotten 30.08.2020, 13:02 Uhr

Bizarr diese Leute. Besonders diese Reichsbürger. Ich bin dafür, ihnen ein Reich zu geben, auf einer Insel, weit weg von Deutschland.



Quotemacthepirat 30.08.2020, 13:35 Uhr

Antwort auf den Beitrag von jonnyrotten 30.08.2020, 13:02 Uhr
Irgendwo hinter dem Polarkreis....


Quoterumme 30.08.2020, 14:34 Uhr

Antwort auf den Beitrag von macthepirat 30.08.2020, 13:35 Uhr
Dem Südlichen? Etwa die Antarktis? So quasi heim ins Reich? ;-)


Quotealleachtung 30.08.2020, 12:48 Uhr

Alle Prognosen des nach der Verbotsverfügung so gescholtenen Berliner Innensenator trafen zu. Niemand auch von den angeblich so moderaten und vernünftigen Querdenkern aus Stuttgart hatte jemals die Absicht, sich an die Auflagen zu halten.
Plan war von Beginn an Provokation, vorsätzlicher Verstoß gegen die Regeln.
Wie kann es auch anders sein, bei Zeitgenossen, die zwar wie selbstverständlich alle Freiheiten und Rechte dieser Gesellschaft für sich reklamieren, sich aber gleichzeitig im Recht wähnen, eine demokratisch legitimierte Regierung zum Rücktritt zwingen zu wollen und sie für ihr ebenso demokratisch legitimiertes Handeln mit Gewaltanwendung zu bedrohen.
Möglicherweise lernen unsere Verwaltungsrichter, dass ein Verbot dieser Versammlung von - fangen wir mal moderat an - Bekloppten, Irren bis hin zu von schon mal aktenkundig gewordenen Verbrechern zu potentiellen Verbrechern ebenso wie das Gegenteil, rechtlich möglich gewesen wäre.
Nun, die Demagogen von Berlin sind durchaus glückliche Menschen, denn mit ihren Helden Putin oder Trump, haben sie Vorbilder, vielleicht sogar ja Helfer auf ihrer Seite, die sicherstellen, dass sie, die Demagogen von Berlin stets so behandelt werden, wie es in einer freien, offenen Gesellschaft zu erwarten ist.

Gut, 40.000 Spinner, Idioten und rechtsradikale Verbrecher. Und naive Mitläufer, die später feige jammern, sie hätten das Unheil, dem sie den Weg ebnen, ja nicht kommen sehen können. ... Und der Pöbel auf den Reichtagstreppen hätte wohl nichts dagegen, würde man das Parlament wieder in Brand stecken. Ganz so, wie es die Helden dieses braunen Mobs schon einmal taten. ...


Quotetandor 30.08.2020, 13:40 Uhr
Antwort auf den Beitrag von alleachtung 30.08.2020, 12:48 Uhr

... Auch die 1. Mai Demos wo es in den 90ern noch viel mehr Gewalt gab wurden nicht verboten.
Demokratie muss das aushalten können.


QuoteBMG1900 30.08.2020, 14:49 Uhr
Antwort auf den Beitrag von noelhofmann 30.08.2020, 14:23 Uhr

    Der Pöbel am Reichstag hat mit der angemeldeten Demo von Querdenken 711 nichts zu tun... bitte geben sie sich etwas mehr Mühe und informieren
    Sie sich ausgiebig, solche ungebildeten Aussagen, wie die von Ihnen, sind sehr gefährlich.


Jo, alles ganz harmlos, alles lupenreine Demokraten.

Dass Querfront, ääh Querdenken-Chef Ballweg sich auf den GG Artikel 146 berief und in bester Reichsbürgermanier davon sprach, dass das deutsche Volk sich eine neue Verfassung geben könnte und dann die Veranstaltung kurzerhand zur Verfassungsgebenden Versammlung erklärte, dass dort so durchgeknallte Verschwörungstheoretiker, wie der Neffe von John F. Kennedy ihren krankhaften Unsinn absondern konnten und dass Ballwig in bester Querfrontmanier davon sprach, dass er keine rechten und Linken kenne, ist für Sie also vollkommen normal und verteidungswert und sehen keinen Zusammenhang zu den Reichstagsereignissen (und denen vor der russischen Botschaft). Ich nenne das Arbeitsteilung.

...


Quotenoelhofmann 30.08.2020, 15:27 Uhr

Antwort auf den Beitrag von BMG1900 30.08.2020, 14:49 Uhr

Sie sagen also, dass die Veranstalter von Querdenken 711 den "Sturm auf den Reichstag" geplant und organisiert haben? Können Sie mir diesbezüglich ihre Quellen nennen, oder ist das einfach nur eine Idee von Ihnen? Es gibt ja Menschen, die würden so eine Idee gleich als "durchgeknallt", "krankhaft" oder sonstwie bezeichnen... ich persönlich würde mir darüber versuchen ein Bild zu machen - also falls Sie diesbezüglich gute Quellen haben, schaue ich mir das gerne an.

Zum Thema Kennedy: Wieso ist alles, was anscheinend nicht gleich Ihre Meinung widerspiegelt "krankhafter Unsinn"?

Und zum Thema "verteidiungswert" finde ich, dass jeder Mensch seine Meinung sagen darf.


QuoteBMG1900 30.08.2020, 16:18 Uhr
Antwort auf den Beitrag von noelhofmann 30.08.2020, 15:27 Uhr

    Sie sagen also, dass die Veranstalter von Querdenken 711 den "Sturm auf den Reichstag" geplant und organisiert haben?

Warum lesen Sie nicht einfach das was ich geschrieben habe und gehen auf das ein, was Ballweg nachprüfbar gesagt hat, anstatt mir Ihre Interpretation des von mir gedsagtem unter zu schieben?

    Zum Thema Kennedy: Wieso ist alles, was anscheinend nicht gleich Ihre Meinung widerspiegelt "krankhafter Unsinn"?

Auch hier unterstellen Sie wieder. Wo habe ich alles, was nicht meiner Meinung entspricht, als "krankhaften Unsinn" bezeichnet? Unterlassen Sie bitte solche Unterstellungen und das arbeiten mit Unwahrheiten über andere.

Ich habe explizit über Kennedy gesprochen, dem Starredner. Und für Sie ist es also normal, wenn jemand behauptet, dass B. Gates seit Jahren die Pandemie geplant hat, die Menschheit versklaven will und die deutsche Regierung die Pandemie nutzt, um "uns" das neue Mobilfunknetz 5G unterzuschieben. "Damit werden sie uns kontrollieren!"

Übrigens großer Beifall der Menge dazu, wie auch zu den Reichsbürgeräußerungen des Herrn Ballweg, wozu Sie sich, wie schon erwähnt, eigenartigerweise nicht äußern (wollen).


QuotePressekritiker2 30.08.2020, 12:26 Uhr
Das konnte ja keiner ahnen. Schließlich wurde es doch nur vorher so oder so ähnlich angekündigt.

Vielen Dank auch an die Berliner Gerichte, die der Meinung waren, dem Veranstalter müsse man eine zweite Chance geben und eine unmittelbare Gefahr für die Sicherheit bestünde nicht.

Und auch vielen Dank an alle, die vorher gesagt haben, zu einer Demokratie gehört auch, dass man solchen Spinnern eine Bühne geben muss. Genau diese Demokratie wurde von den Idioten gestern mit Füßen getreten und auf's (nahezu) Schändlichste diffamiert. Die Hakenkreuzfahne war da gedanklich sicher auch nicht mehr allzu weit. Ein gewisser Vegankoch mit den Intialen A.H. sagte ja einst: "Gegen Merkel war Hitler ein Segen."

In Berlin möchte ich nicht Polizist sein. Vielen Dank an die drei Mutigen, die den Mob aus dem Bundestag rausgehalten haben. Das sollte die höchste Anerkennung des Bundes dafür geben.

Normalerweise gibt es dafür die Bannmeile, aber was ist heute schon noch normal.

Warum muss man sowas erst nächsten Tag im Tagesspiegel lesen? Die Abendschau berichtete gestern etwas provinziell vom Großen Stern, wo wohl alles friedlich war, während nebenan der Reichstag gestürmt werden sollte.

Schade, dass Christo nicht mehr lebt. Ein riesiger Sack über der Wieso vor dem Parlament gestern wäre ein wunderbares Projekt gewesen.

So, jetzt können sich die Politiker alle wieder gegenseitig die Schuld zuschieben und völlig entsetzt tun, dass das niemand vorhergesagt hat.

Herr Geisel, nehmen Sie sich ein Bier! ;-)


...

Link

Quote[...] Schaut man sich die Webseiten von Ballwegs Querdenken711 an oder von anderen Organisationen, die bei den Corona-Protesten vorne dabei sind, der "Wir-Partei", oder "Widerstand 2020", dann wirken auch die so harmlos, als wären sie für ein Bioladenpublikum gedacht: Da ist von "Achtsamkeit" die Rede, von "liebevollem Miteinander". Da ist ein Schwarm Fische zu sehen, ein Sonnenuntergang, der kleinste gemeinsame optische Nenner aller Träumer. Wie sagte schon der kleine Prinz? "Ich liebe Sonnenuntergänge sehr".

Die Berliner Demonstranten hingegen riefen "Merkel weg!", als Ballweg zu ihnen sprach. Denn der "Tag der Freiheit" war ja doch keine spirituelle Veranstaltung. Es war ein öffentlicher Kampftag, eine Demonstration des Systemverdrusses. Ein Ereignis, bei dem sich zeigte, dass die Ränder weiter erodieren und etwas Neues entsteht: eine politische Esoterik, die Rechte und einstmals Grüne verbinden könnte.

... Ballweg selbst sagte der "Berliner Zeitung" kürzlich, er habe sich bereits mehrfach von Rechten und Nazis distanziert. Doch es gibt etliche Vordenker der Rechten, die von der Querfront träumen: Über die Lager hinweg vereint für den Umsturz der Verhältnisse. Es kann nur in ihrem Sinne sein, auch die Hippies heim ins Reich zu holen. Es wäre weniger abwegig, als es auf den ersten Blick scheint: Das Träumerische, das Irrationale, das magische Denken und die Rechte waren in der deutschen Kulturgeschichte lange Zeit unheilbringend verbunden.

Thomas Mann hat in seinem berühmten, 1918 erschienenen Buch "Betrachtungen eines Unpolitischen" zwischen der Zivilisation des Westens und der Kultur der Deutschen unterschieden. Er bezog sich dabei auf den Philosophen Friedrich Nietzsche. Bei Nietzsche ging es um "das Apollinische" und "das Dionysische", mythengestättigt, der Gott des Lichts auf der einen Seite, auf der anderen der des Rauschs und des Wahns. Darunter machte es Nietzsche nicht. Er hatte ja auch den "Übermenschen" populär gemacht, der im weiteren Verlauf der Geschichte noch eine gewisse Rolle spielen sollte. Rational, so folgerte Mann, seien die Westmächte. Das Deutsche Reich folge einer anderen Tradition, dem irrationalen Denken der Romantik.

Nun war die deutsche Romantik in erster Linie eine kulturgeschichtliche Epoche des 19. Jahrhunderts. Doch sie hat den im Bildungsbürgertum herrschenden Zeitgeist noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt – und damit auch die Politik.

Von Nietzsche führt eine Linie zu esoterischen, mystisch tönenden Autoren wie dem Dichter Stefan George. Und von dessen Jüngern schließlich zu den Nazis. Goebbels sprach von der "stählernen Romantik" des Nationalsozialismus.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war das magische Denken diskreditiert, vom Wahn wollten die Deutschen nun fürs Erste nichts mehr wissen. Der linke Kulturwissenschaftler Georg Lukács nannte Hitler den Testamentsvollstrecker Nietzsches. Franz-Josef Strauß' berühmter Spruch "Konservativ heißt, an der Spitze des Fortschritts marschieren", war nur auf den ersten Blick paradox. Er stand dafür, dass sich die Christdemokratie vom deutschen Sonderweg verabschiedet hatte, dass ihre Politik rational war.

All diejenigen, die für derartigen Rationalismus weniger übrig hatten, wechselten mit der Zeit das politische Lager. In Westdeutschland fanden sie ihre politische Heimat bei den Grünen. Sie waren das Korrektiv zu einem Rationalismus, der technokratisch geworden war, naturfeindlich.

Wesenszüge des irrationalen, magischen Denkens überlebten in der Kunst von Joseph Beuys, der mit dem Schamanismus kokettierte und der die Grünen mitbegründet hatte. An Waldorfschulen, bei Homöopathen, bei den Demeter-Bauern und in der wachsenden Esoterikszene. Und erst recht bei den Impfgegnern und Verschwörungstheoretikern. Die Grünen nahmen viele Träumer auf und auch etliche Spinner. Doch so lange die sich auf Flugblättern austauschten und nicht über Social Media, solange sie noch gegen Stuttgart 21 mitdemonstrierten und nicht gegen Covid-19, fielen die Freaks nicht allzu sehr auf.

Dass sich nun, gerade im grün-regierten Baden-Württemberg, der esoterische, irrationale Teil der Bevölkerung neuen politischen Bewegungen zuwendet, ist eigentlich nur konsequent. Hier verkörpern die Grünen den Staat. Wer dem Staat misstraut – und das haben viele Grünen-Wähler traditionell getan – kann die Partei nicht mehr wählen. So verliert nach der Sozialdemokratie und der Christdemokratie die dritte der die Bundesrepublik tragenden Parteien ihre Bindungskraft am politischen Rand. Das System bröckelt weiter.

Auf der Rechten könnten die politisch heimatlos gewordenen Esoteriker durchaus Gesinnungsgenossen finden. Auch Björn Höcke ist Romantiker. Anschlussfähig für so manchen Corona-Leugner aber ist ein gewisser Teil der Rechten wohl gar nicht seiner Kernkompetenzen wegen: der Fremdenfeindlichkeit, der Sehnsucht nach dem Autoritären. Und auch nicht allein aufgrund der entschiedenen Gegnerschaft zur Bundesregierung. Sondern weil sich auf beiden Seiten die gefühlten Wahrheiten durchsetzen. In einer Weltsicht, in der das entfesselte Irrationale kein Korrektiv im Realen mehr findet.

Wenn aber allein die Imagination das Handeln bestimmt, ist es zur Halluzination nicht mehr allzu weit. Und zunehmend schwinden die verbindlichen Tatsachen, auf die eine Gesellschaft sich gründet.


Aus: "Corona-Proteste: Politische Esoterik" Ein Essay von Sebastian Hammelehle (08.08.2020)
Quelle: https://www.spiegel.de/kultur/corona-proteste-in-stuttgart-politische-esoterik-a-e0d064f1-952c-4afc-b835-be9267ce4949

-

Quote[...] Ronald Engert, geb. 1961, studierte von 1982-88 Germanistik und Philosophie an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main. 1992-1996 Mitarbeiter im Verlag Neue Kritik, Frankfurt/Main. 1994 gründete er zusammen mit Marcus Schmieke die Zeitschrift "Tattva Viveka. Forum für Wissenschaft, Philosophie und spirituelle Kultur", seit 1996 alleiniger Herausgeber und Chefredakteur. Ab 2015 Studium der Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, B.A. 2017, seitdem im Masterstudium.


... Die Corona-Krisenlage schwemmte jedoch eine Flut von krypto-politischen Ansichten und Meinungen in die Bevölkerung, vorwiegend über die digitalen sozialen Medien. Diese politischen Meinungen werden von der spirituellen Szene in Form von krypto-spirituellen Glaubenssystemen aufgegriffen. Eine klare Unterscheidung von Politik und Spiritualität sowie ein kompetentes politisches Denken ist in dieser Szene wenig zu erkennen. So werden im schlimmsten Falle demokratische Politiker der USA als Satanisten tituliert (die Verschwörungsmythen von QAnon), im Normalfall wird zumindest von einem Unterschied der Erwachten zu den Schlafschafen gesprochen.

... Eine politische Bewegung von links, die auch die spirituelle Dimension integrieren würde, hätte sicherlich eine wesentlich stärkere Wirkung auf die Bevölkerung. Es ist der Vorteil der Rechten, dass sie hier weniger Berührungsängste haben und dieses seelische Bedürfnis adressieren.

Es ist auf der anderen Seite ein Fehler der spirituellen Bewegung, dass sie sich nicht mit politischer Theorie und Sozialwissenschaft beschäftigt, sich nur auf die inneren seelischen und spirituellen Zustände fokussiert und sich auf das Gefühl beruft. Es ist der aktuellen spirituellen Szene nicht klar, dass sie mit ihren Positionen den kollektiven Rechtsruck verstärkt.

Die allerorten hörbare Rede von der Aufhebung des Unterschieds von rechts und links und die Positionierung als weder rechts noch links ist meines Erachtens irreführend. Wir sehen heute diese starke Querfront (9), also eine Allianz von linken und rechten Positionen gegen das "System". Dazwischen tummeln sich die unentschiedenen Menschen, die aus einem Impuls der Menschenliebe heraus für alles offen sein und niemanden verurteilen möchten. Sie handeln in bester Absicht und meditieren beispielsweise gegen die Corona-Verordnungen oder singen spirituelle Lieder für die Freiheit. Es ist bei vielen ein eher humanitärer Impuls, der durch eine Indifferenz gegenüber dem Unterschied von Rechts und Links getragen ist. Gleichwohl gibt es auch die gesellschaftlichen Gruppen mit linken bzw. rechten Positionen.

... Die Wirkung sieht man z. B. daran, dass antisemitische oder rassistische Aussagen, die noch vor einigen Jahren als extrem rechts nicht toleriert wurden, heute salonfähig werden. Auch die Zunahme rechtsextremer Gewalttaten wie der Mord an dem Politiker Walter Lübcke, der Angriff auf eine jüdische Synagoge in Halle und die zehn Todesopfer in Hanau zeigen eine allgemeine gesellschaftliche Tendenz nach rechts.

Zu all diesem kommt die irritierende Ähnlichkeit der Positionen des aktuellen Corona-Widerstands mit Positionen der AfD, der Identitären u. ä. hinzu. In beiden Lagern, dem der Corona-Rebellen und dem der Rechten, hören wir Sprüche wie: "Merkel muss weg!" - so z. B. vom Chefideologen der alternativen Medien Ken Jebsen -, was symbolhaft die Fundamentalopposition gegen das "System" ausdrückt, eine Gegnerschaft gegen die "globale Elite", den "Deep State" oder die "NWO (New World Order)" (10).

Die politischen Positionen dieser Systemgegner sind dystopisch, d. h. sie gehen davon aus, dass das "herrschende System" dem Untergang geweiht ist, sei es durch einen Finanzcrash, durch einen Umsturz oder durch spirituelle Erlöser wie das "Quantum Financial System", das im Zusammenhang mit Außerirdischen und dem geistigen Meister St. Germain auf einem extraterrestrischen Satelliten installiert worden sein soll, um das korrupte Zentralbanksystem abzuschalten.11

Diese pseudo-politischen Positionen vertreten die Hypothese eines politisch totalitären Systems, das bekämpft werden muss. Ihre Position ist jedoch selbst totalitär. Es wird eine Dualität konstruiert, in der eine kleine Minderheit der Erwachten einer bösartigen, korrupten, mitunter auch satanischen Elite gegenübersteht.

Die Kräfte des Lichts kämpfen gegen die Kräfte der Finsternis. Es ist dies die alte mythische Konstruktion von Gut versus Böse, ein Schwarz-Weiß-Weltbild, in dem man sich auf der Seite der Guten und als Opfer dieser bösen Mächte wähnt. Als Opfer hat man natürlich alle Rechte, den Gegner zu vernichten. Diese Vernichtung wird aktuell weitestgehend ohne physische Gewalt12, aber mit einem Propaganda- und Informationskrieg geführt, in dem wissenschaftliche Fakten instrumentalisiert werden. Im Zeitalter der Fake News verlieren Tatsachenwahrheiten ihren Sinn. Sie dienen nur noch der eigenen ideologischen Position. Meinungen werden als Fakten stilisiert13. Denken wird durch den Glauben abgelöst.

Die ablehnende Haltung der spirituellen Szene gegen das Denken führt nicht zur Transrationalität, sondern zu einem prärationalen, mythischen Bewusstseinszustand (dazu später mehr), in dem leider auch die Betonung des Fühlens eine reaktionäre Wirkung entfaltet. So wichtig das Fühlen ist und so eindeutig die Abspaltung des Gefühls im Rationalismus zu verurteilen ist, so gefährlich ist eine rein gefühlsmäßige Beurteilung politischer Zusammenhänge. Hinter diesem fühlenden Zugang zu politischen und wissenschaftlichen Fakten stehen trotzdem kognitive Positionen wie z. B. die, nicht zu werten, für alles offen zu sein, jeden zu akzeptieren und sich nicht von vorgegebenen Erklärungen bevormunden zu lassen.

Tatsächlich ist gerade die politische Sphäre die Sphäre der Werturteile und der Positionen. Sie widerspricht substanziell wertfreien oder anti-rationalen Ansätzen. ...

Das Bedürfnis nach Irrationalität ist da. Wir müssen diesem Bedürfnis Rechnung tragen. Das Nicht-Rationale ist ein wesentlicher Bestandteil der Realität. Darauf weisen gerade die spirituellen Bewegungen nachdrücklich hin. Es kommt aber darauf an, die verschiedenen Sphären klar zu unterscheiden und jede in ihrer je eigenen Funktionsweise zu verwenden. "Um sie zu vereinigen, darf man sie nicht vermengen"14, bemerkte der große Kabbalist Eliphas Levi.

In der politischen Diskussion bedarf es einer "theoretischen Armatur"15, so der Philosoph und Kulturwissenschaftler Walter Benjamin, mithin einer politikwissenschaftlichen Betrachtung. Diese ist zunächst grob die Differenzierung zwischen linken, gemäßigten und rechten politischen Positionen. Weitere Feinheiten betreffen konservative vs. progressive, liberale vs. autoritäre Positionen, Fragen der demokratischen oder autokratischen Organisation der Gesellschaft, Fragen des Nationalismus, Anarchismus, Kapitalismus oder Sozialismus und dergleichen mehr.

Werden Menschen aufgrund ihrer Nationalität, Hautfarbe, ihres Geschlechtes oder ihrer Ethnie diskriminiert? Gibt es eine internationale Solidarität oder besteht eine Tendenz zum nationalen Protektionismus? Welche Rolle spielt der Begriff "Volk"? Wird er in Form einer mythischen Schicksalsgemeinschaft verwendet, oder bezeichnet er einen klassentheoretischen Standpunkt? Was ist der politische Unterschied zwischen Volk und Arbeiterklasse?

Hitler hatte den Volksmassen versprochen, den Kampf gegen das Bürgertum und das Großkapital aufzunehmen. In "Mein Kampf" schreibt er: "Die bürgerlichen Parteien, wie sie sich selbst bezeichnen, werden niemals mehr die proletarischen Massen an ihr Lager fesseln, da sich hier zwei Welten gegenüberstehen." (zitiert nach Reich, 63) Die "bürgerlichen Parteien" heißen heute "Altparteien" oder "Mainstream". Heute spricht auch niemand mehr von "proletarischen Massen". Dies war damals in den 1920er- und 1930er-Jahren ein stehender Begriff, der von den marxistischen Bewegungen in die Diskussion eingeführt worden war. Hitler hatte sich den Begriff angeeignet.

Heute spricht man nur noch vom "Volk". Das "Volk" steht den "Herrschenden" oder der "Elite" diametral gegenüber. Dieser Begriff des Volks ist von den meisten Protestierenden aktuell nicht unmittelbar völkisch gedacht.16

Es ist eher ein diffuser Sammelbegriff für alle Menschen, die unten sind und mit ihrer Meinung grundsätzlich gegen das "System" sind. Der Begriff wird mythisch gebraucht, im Sinne der kleinen Leute, die sich ungerecht behandelt fühlen. Der Begriff wird nicht klassentheoretisch reflektiert. Man beruft sich auf ein Bauchgefühl, auch in nicht esoterisch ausgerichteten Kreisen der Neuen Rechten. Dieses Bauchgefühl ist für die New-Age-Bewegung anschlussfähig, die selbst sehr kritisch gegenüber dem Denken ist und das jeweils eigene Gefühl als Orientierung bevorzugt.

So wusste schon Hitler: "Das Volk ist in seiner überwiegenden Mehrheit so feminin veranlagt und eingestellt, dass weniger nüchterne Überlegungen, viel mehr gefühlsmäßige Empfindung sein Denken und Handeln bestimmt. Diese Empfindung aber ist nicht kompliziert, sondern sehr einfach und geschlossen. Es gibt hier nicht viel Differenzierungen, sondern ein positiv oder negativ, Liebe oder Hass, recht oder unrecht, Wahrheit oder Lüge, niemals aber halb so und halb so oder teilweise usw." (Mein Kampf, S. 201, zitiert nach Reich, S. 85)

Auch wenn der Begriff des Volks in den heutigen Verschwörungserzählungen nicht unmittelbar nationalistisch oder rechts gedacht wird, lässt er sich doch auf geradem Wege damit verbinden. So sprach kürzlich ein unpolitischer Corona-Skeptiker von der "ethnischen Gruppe der Kleinunternehmer", die unter den Corona-Maßnahmen leide. Hier wird nicht das Volk ethnisch gedacht, was ja für einen nationalistischen Denker noch naheliegen würde.

Es ist viel schlimmer: Eine wirtschaftliche Klasse, das Kleinbürgertum, wird ethnisch definiert. Hier fehlt politisches Wissen. Stattdessen betrachtet man die Welt "ethnisch" und weitet dies sogar auf die Wirtschaft aus. Die Aussage des Corona-Skeptikers verweist auch auf den Kern dieser Bewegung. Sie ist kleinbürgerlich, d. h. der Klassenstandpunkt ist eigentlich ein bürgerlicher.17 Sie gehören zur herrschenden Klasse, sind aber unzufrieden, weil sie nicht genug vom Kuchen abbekommen. Ihr Interesse ist nicht eine proletarische Revolution, sondern die Suche nach einem neuen Führer und/oder einer spirituellen Erlösung. In einem Wahlaufruf der NSDAP zu den Reichspräsidentenwahlen 1932 schreibt Hitler:

    Ich glaube, dass ein Volk zur Erhöhung seines Widerstandes nicht nur nach vernunftsmäßigen Gründen leben soll, sondern dass es auch eines geistigen und religiösen Haltes bedarf.
    zitiert nach Reich, S. 96

... Es ist die Definition des Kleinbürgers, dass er etwas zu verlieren hat und dadurch reaktionär strukturiert ist. Sein Interesse ist die Erhaltung des Bestehenden, so wenig es auch sein mag. Das ist nicht die Haltung des Proletariats, das nichts außer seinen Fesseln zu verlieren hat. Aus diesem Versuch der Erhaltung des Bestehenden erwächst auch die Konkurrenz gegen andere und Fremde, die als Bedrohung des Eigenen wahrgenommen werden. Dem Kleinbürger/der Kleinbürgerin fehlt zudem die Erfahrung von Eigenmacht und Autonomie, wie sie eine großbürgerliche oder aristokratische Person subjektiv erlebt. Dies führt zu einer devoten Haltung nach oben den Autoritäten gegenüber18, die bei allerlei Gelegenheiten in eine emotionale Rebellion umschlägt. Der eigene Autoritätskonflikt ist nicht gelöst. Man ist emotional und kognitiv von den Autoritäten abhängig, entweder affirmativ oder oppositionell. Ein Mensch, der seinen Autoritätskonflikt verarbeitet hat, muss nicht mehr emotional rebellieren. Die Auflehnung gegen die Autoritäten entspringt oft einer Manipulationserfahrung in der eigenen persönlichen Biografie, die irgendwann in der Vergangenheit traumatisch erlebt worden war. Der emotionale Affekt gegen die Herrschenden ist eine Übertragung der emotionalen Ladung dieser früheren traumatischen Erfahrung auf gegenwärtige Situationen.19 So gesehen wirkt Ken Jebsen wie ein kleiner Junge, der Angst vor seiner Mutter hat.

... Heute nennen die Rechtspopulisten die liberalen und sozialdemokratischen Vertreter des "Systems" die "Linksfaschisten" oder die "links-grün Versifften". Von ultrarechts außen erscheint Merkel, bisher Vertreterin der konservativen bis rechten CDU, als linke Politikerin. Hauptangriffsziel der aktuellen Widerstandsbewegung ist allgemein das "System", das als "dystopisch und totalitär", mitunter auch als "faschistisch" eingestuft wird. Hitler und die Nationalsozialisten positionierten sich sowohl gegen die Kapitalisten21 als auch gegen die Marxisten. Diese Ablehnung des Kapitalismus wie auch des Marxismus ist die Position der rechten Ideologie.22 Auch der heutige diffuse "demokratische Widerstand" findet seine Hauptmotivation im Kampf gegen den Kapitalismus und das System als Ganzes, das pauschal als verlogen und diktatorisch gelesen wird. Gleichzeitig protestieren sie gegen den "linken Mainstream". Sie sind also gegen den Kapitalismus und gegen die Linke. Die Linke und die Antifa tun indes durch ihre ebenso demagogischen Pauschalisierungen und ihr aggressives Auftreten alles, um dieses Vorurteil und den Graben zwischen den Systemkritikern und ihnen noch zu vertiefen.

Die neuartige Qualität gegenüber der historischen NS-Bewegung ist, dass die rechten Systemkritiker den Begriff "Faschismus" als eigenen Kampfbegriff gegen ihre Gegner benutzen. Dies ist jedoch nicht weiter verwunderlich, sondern eigentlich sogar logisch. Die ideologische Verdrehung und der Missbrauch von Wahrheit für die eigene Ideologie verwenden jeden Begriff demagogisch und sie springen natürlich genau auf die Begriffe auf, die die meiste Ladung haben. Der demagogische Missbrauch des Begriffs "Faschismus" soll den Gegner diffamieren, ist eine Retourkutsche gegen den Faschismusvorwurf vonseiten der Linken und bewirkt en passant noch eine Verharmlosung des historischen Faschismus, wenn nun eine einfache linksliberale Politik schon "faschistisch" sein soll. Die inflationäre Verwendung des Begriffs verwässert ihn - teilweise auch aufseiten der Linken und der Antifa.

... "Mythos" bedeutet eine Art schicksalsgegebene, idealistische Vorstellung von Einheit, Energie, Bedeutung einer bestimmten Sache. Beispielsweise kann die Vorstellung von "Volk" mythisch sein, nämlich eine schicksalhafte oder gottgegebene, durch Blutsverwandtschaft und geografische Herkunft ("Blut und Boden") begründete Gemeinschaft, die durch Affekte und sentimentale Vorstellungen getragen wird.29 Hier zeigt sich auch die unheilvolle Nähe von Mythos und Gefühl.

Obwohl weder das Gefühl an sich noch das religiöse Gefühl zwingend zu einem mythischen Bewusstsein führen, aus dem dann nationalistische oder abergläubische Konstrukte entstehen, kann dies dennoch sehr leicht passieren, wenn nicht eine aufgeklärte und vernünftige Denkleistung dazwischengeschaltet ist. Genauso wie die Abspaltung des Denkens vom Fühlen ungesund ist, so ist auch die Abspaltung des Fühlens vom Denken ungesund.

"Mystik" hingegen bezeichnet das innerste Wissen der Religion, mithin den spirituellen Kern der menschlichen Weisheit, ein ewiges Wissen der Wahrheit, das über alle parteilichen oder ego-getriebenen Meinungen hinausgeht. Mystisches Wissen beruht immer auf der eigenen spirituellen Erfahrung und nicht auf nachgebeteten Aussagen anderer.

... Mystik kann in Mythos umschlagen, klassischerweise dann, wenn aus der authentisch gelebten und erlebten spirituellen, d. h. mystischen Erfahrung ein Dogma wird. Ein Dogma ist eine nicht gelebte mentale Konstruktion, die bestenfalls eine Kopie einer einmal erlebten spirituellen Erfahrung darstellt. Der Vorteil des Dogmas ist seine Tradierbarkeit. Das Dogma kann an Nachfolger und Anhänger weitergegeben werden, was zur Stabilisierung einer religiösen oder politischen Bewegung beiträgt. Aus dieser Stabilisierung geht die Institutionalisierung der Bewegung hervor.

Auch das Prinzip der Institution ist nicht per se schlecht. Die Institution ist eine notwendige materielle Form für den Geist/Spirit, um Gruppen und Kollektive zu organisieren. Sie wird jedoch kontraproduktiv, wenn der innere Spirit verloren geht und nur noch die äußere Form weiter existiert. Führendes Prinzip ist immer der Spirit und nicht die Form. Dies ist wie bei einem Fluss mit seinem Flussbett. Der Fluss erschafft das Flussbett, nicht umgekehrt. Der Versuch, vom Ufer aus den Fluss zu regulieren, führt zu Gewalt gegen den Fluss und Widerstand des Flusses gegen diese aufgezwungene Bewegung. Die Regulierung eines Flusses sollte deshalb immer von der Fließbewegung selbst her erfolgen. Im menschlichen Sinne ist dies das authentische Gefühl.

Zurück zu Reich und seiner These, dass die sexuelle Hemmung über die Tagträumereien zu dem religiösen Mythenkomplex führt. Der erste Schritt seiner Argumentation ist seine These, dass Kapitalismus, Nationalismus und Faschismus ihre Fundierung in der Familie haben. Die kleinbürgerliche Produktions-Familie, z. B. bei Bauern, Handwerkern, Geschäften und Dienstleistungsbetrieben, bildet eine kleinkapitalistische ökonomische Einheit und führt zu Protektionismus und Isolationismus gegenüber anderen Familien, wie im großen Maßstab die kapitalistische Einheit der Nation zum nationalistischen Protektionismus und Isolationismus gegenüber anderen Nationen führt, also zu einer Feindseligkeit gegen andere Nationen sowie gegen den Internationalismus als Ganzes.

Wenn Bill Gates dafür eintritt, nationale Schranken aufzulockern und auf internationaler Ebene zusammenzuarbeiten, weil dadurch die wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Ressourcen besser genutzt werden können, um Bedrohungen der Menschheit durch eine Pandemie oder Bio-Terrorismus abzuwehren, sowie die afrikanischen Länder darin zu unterstützen, in der wirtschaftlichen Entwicklung aufzuschließen, wird das von nationalistischen und rechten Kräften als Bedrohung angesehen.

Auch das Konstrukt, dass eine globale Elite die ganze Menschheit mittels einer Diktatur versklaven möchte, ist nationalistisch motiviert, und es gibt dort eine, wenn nicht zwingende so doch homogene, Anschlussfähigkeit an die faschistische Denkweise. Während der linke Sozialismus vom Proletariat oder der Arbeiterklasse spricht, die eine internationale Solidarität impliziert, weil es in allen Völkern oder Nationen eine Arbeiterklasse gibt, spricht der rechte Sozialismus vom Volk, das gegen die Herrschenden steht. Die Identifizierung mit dem Volk erfolgt dann eher ethnisch-nationalistisch als klassentheoretisch.

So wie die Familie damit zu einem ideologischen Konstrukt wird, das den Nationalismus unterstützt, wird auch die Religion zu einer solchen Unterstützung des Nationalismus. Es muss wohl tatsächlich konstatiert werden, dass das religiöse Gefühl über die mythische Bewusstseinsstruktur in mythische Vorstellungen von Volk, Gemeinschaft, Rasse, Übermensch usw. führt.

Obwohl ich persönlich der Meinung bin, dass echte authentische Spiritualität emanzipativ ist und nationalistische und völkische Instinkte ausschließt, muss ich doch erkennen, dass die spirituelle Szene eine extrem hohe Affinität zu mythischen Bewusstseinsstrukturen hat. Diese sind prärational und nicht transrational. Der New-Age-Philosoph Ken Wilber nennt dies die "Prä-Trans-Verwechslung"30.

Im Zeitalter der Aufklärung, beginnend mit Descartes um 164031, wurden Vernunft und Rationalität gegen das mittelalterliche klerikale Weltbild gestellt, um "aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit" (Immanuel Kant32) auszubrechen. Die Aufklärung und Rationalität mit ihrer Bezugnahme auf die eigene Vernunft als Gegenmittel gegen von oben verordnete religiöse Schicksalsmächte war damals ein Befreiungsschlag. Die heutige Ablehnung der Rationalität durch die spirituelle Szene führt laut Wilber nicht selten zu einem Rückfall in voraufklärerische, mythische Vorstellungen anstatt zu einer transzendenzoffenen Rationalität, die die Vernunft beibehält und transrational in die numinose Sphäre erweitert, d. h. Gott und/oder das spirituelle Selbst in das Denken integriert. Die prärationale Herangehensweise stellt eine anti-rationale Grundhaltung dar, die sich der Spiritualität auf mythische anstatt auf mystische Weise bedient.

Wenn Reich aber die Religion und das religiöse Gefühl per se als Wegbereiter des Faschismus sieht33 (es sei an Marx' Ausspruch erinnert: "Die Religion ist Opium fürs Volk."), so ist dem meines Erachtens nicht zu folgen. Es muss die Unterscheidung in Mythos und Mystik eingeführt werden. Nur die mythische Religion, die aus den abgespaltenen Fantasien der Unterdrückungs- oder Misshandlungserfahrungen aus der Kindheit hervorgeht, führt in den Faschismus. Eine echte Mystik hingegen hat ihre Schattenarbeit getan. Es handelt sich bei der lebendigen Mystik nicht um ein moralisch-dogmatisches Gebilde, eine zwanghafte Ideologie, die ein durch Tabus und energetische Hemmungen verlorenes oder abgespaltenes energetisches Lebensgefühl kompensieren muss. Mystik beginnt erst dann, wenn der Mensch befreit ist.

... Wie einerseits im Faschismus das religiöse Gefühl der Gipfel der Pathologie ist, so ist andererseits im befreiten Bewusstsein das religiöse Gefühl der Gipfel der Gesundheit, mithin das vollständige Ziel der menschlichen Entwicklung. Dies ist echte Mystik.

Viele Vertreter der zeitgenössischen spirituellen Szene verwechseln dies. Sie sind ihrem Gefühl nach alles andere als rechts und fühlen sich nicht verstanden, wenn ihnen eine rechtsoffene Haltung unterstellt wird. Ihre mythische Herangehensweise an die Religion ist aber strukturell mit dem mythischen Denken eines Nationalismus verbunden. Gerade die Abkehr von Rationalität führt zu einer Verstärkung des sentimentalen und romantischen Elements, von dem auch das mythische Bewusstsein getragen ist. Das Problem des mythischen Denkens besteht eben gerade darin, dass die Errungenschaften der Aufklärung ausgesetzt sind.

Die wichtigste Errungenschaft der Aufklärung ist das wissenschaftlich-rationale Denken, das den Menschen vor den Fallstricken eines schicksalhaft mythisch denkenden Bewusstseins schützt, das z. B. in eine Schicksalsergebenheit führen kann, die reales Unrecht verschleiert (Karma) oder auch zu einem fanatischen Sendungsbewusstsein verleitet, das überall Verfolgung und Missgunst wittert - ganz abgesehen von der dualistischen Wirklichkeitskonstruktion Gut-Böse, die die Welt auf zwei gegensätzliche Pole aufspaltet. Die Aufklärung entstand als Revolution gegen die Herrschaft des Klerus, der seine vermeintlich von Gott gegebene Macht dazu ausnutzte, die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen. Man beobachtet in der spirituellen Szene überall derartige abergläubischen Konstrukte, die auf naivem Glauben beruhen.

Wir erleben heute in der spirituellen Szene eine Verwechslung von prärationaler und transrationaler Bewusstseinslage. Durch die Ablehnung des Denkens und des rationalen Diskurses fallen viele spirituelle Menschen in die mythische, prärationale Bewusstseinslage zurück und pflegen ein Weltbild, in dem Gut und Böse ganz scharf binär geschieden sind. Es gibt die guten Kräfte des Lichts und die bösen dämonischen Kräfte des Satans. Man wähnt sich natürlich auf der Seite des Lichts. Der Staat und die Regierung wiederum gehören zu den bösen Mächten, die dann gern auch die Behauptung über sich ergehen lassen müssen, Satanisten zu sein, wie dies die immer mehr Verbreitung findende Verschwörungsideologie von QAnon behauptet.35

Die Kräfte des Lichts haben natürlich die Wahrheit auf ihrer Seite, und die andere, die dämonische Seite steht dann für die Lüge und den "Verrat am Volk". Das, was passiert, wird nicht mehr vernünftig oder rational erklärt, sondern geht als geheime Verabredung, absichtlicher Vorwand, perfider Plan hinter den Kulissen - kurz: Verschwörung - in die Erklärung ein. Wenn das, was die Regierung und die Mainstream-Presse sagen, gelogen ist, dann muss dahinter eine Verabredung stecken. Derartige einfache Erklärungen verleihen ein Sicherheitsgefühl angesichts unklarer oder unsichtbarer Bedrohungen, wie sie z. B. ein Virus darstellt.

... Die Wirklichkeit ist "halb so und halb so oder teilweise", sie ist fast niemals eindeutig Entweder-oder. Die Wirklichkeit ist komplex, vielgestaltig, dialektisch, und manches kann man nicht kontrollieren.

...


Aus: "Revolution, Diktatur und Verschwörung - die spirituelle Szene auf politischen (Ab-)Wegen" Ronald Engert (29. August 2020)
Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Revolution-Diktatur-und-Verschwoerung-die-spirituelle-Szene-auf-politischen-Ab-Wegen-4877128.html?seite=all

https://www.heise.de/tp/features/Revolution-Diktatur-und-Verschwoerung-die-spirituelle-Szene-auf-politischen-Ab-Wegen-4877128.html?view=fussnoten#f_1

QuoteFrank_Drebbin, 29.08.2020 10:57

Ich finde es interessant, die Parallelen zwischen ganz alten Politmethoden
und heutigen Entwicklungen mal aufgezeigt zu bekommen.

Nicht, daß man da gleich zustimmen muss, aber zum Nachdenken bringts Einen schon, wenn man beobachtet, daß ganz normale Leute irgendwelchen Esos aufsitzen und plötzlich die wildesten, völlig unwissenschaftlichen und absurden Thesen schwingen sowie geheime Mächte im Hintergrund sehen....

Derartige Manipulierbarkeit macht einen dann auch offen für Heilsversprechen von politischen Rattenfängern....


QuoteSilly Walks, 29.08.2020 13:59

Re: Ungerechtfertigte Diffamierung des Autors

    für mich ist das einfach nur billige Diffamierung, die den einfachen Zweck erfüllt sich einem Austausch von Meinungen und Argumenten zu entziehen.

Wie oft wurde ich hier schon als Schlafschaf, Mitläufer oder fremdgesteuert bezeichnet, weil ich nicht in den Chor der "Kritiker" eingestimmt habe. Das ist keine Diffamierung, die Selbstwahrnehmung als Erwachter, als Teil einer Gruppe, die eine Erkenntnis erreicht hat, zu der die "Masse" nicht fähig ist, ist ein sehr oft anzutreffender Teil des Narrativs der Systemkritiker.

    Du selbst scheinst auch nicht erkannt zu haben, das es sowas wie eine "einfache Wahrheit " nicht gibt, und Fortschritt oder Entwicklung immer aus der Konkurrenz von Ideen und Konzepten (oder Wahrheiten) entsteht.

Ja, das stimmt, allerdings setzen sich die Ideen und Konzepte durch, die sich als qualitativ hochwertiger erwiesen haben. Bei vielen Systemkritikern scheint die Ansicht vorhanden zu sein, dass jede Idee per se gleichwertig zu sein hätte, ohne dass deren inhaltliche Qualität betrachtet wird.

    Diese Konkurrenz nicht zuzulassen ist der wahre Albtraum, und zeigt faschistische Züge.
    wer waren denn die Nazis wirklich? Die Zweifler und Sucher nach Alternativkonzepten? oder die überzeugten Staatsgläubigen die keinerlei Kritik zugelassen haben?
    Alternativlos wie der Endsieg.


Die Nazis waren die mit den Alternativkonzepten, die einen vermeintlich einfachen Ausweg aus der komplexen und chaotischen Situation versprochen haben. Hast du den Artikel gelesen?


...