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[Kategorie:Identität (Notizen) ... ]

Started by Link, January 23, 2020, 10:54:54 AM

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QuoteinsLot, 6. Mai, 10:06

Zitat: Neulich wurden in einem Artikel Feministinnen zitiert, die mich mutig fanden, sich aber kein Urteil anmaßten, weil es sozusagen nicht ihre Kultur sei.

Ich finde, dieser Satz ist Beispielhaft für das Kernproblem der Identitätspolitik!


Kommentar zu: Aus: "Bedrohte Autorin in den Niederlanden: Zwischen allen Fronten" Ein Artikel von Tobias Müller (5.5.2021)
Quelle: https://taz.de/Bedrohte-Autorin-in-den-Niederlanden/!5765575/



Kontexte: [Das Muster vom Kampf der Kulturen... ]
https://www.subf.net/forum/index.php/topic,288.0.html

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Quote[...] Identität (von mittellateinisch identitas, Abstraktum zu lateinisch īdem ,derselbe') ist die Gesamtheit der Eigentümlichkeiten, die eine Entität, einen Gegenstand oder ein Objekt kennzeichnen und als Individuum von anderen unterscheiden. In ähnlichem Sinn wird der Begriff auch zur Charakterisierung von Personen verwendet. Dabei steht psychologisch und soziologisch im Vordergrund, welche Merkmale im Selbstverständnis von Individuen oder Gruppen als wesentlich erachtet werden. So folgt die rechtliche Identitätsfeststellung den für Inklusion und Exklusion relevanten Markern moderner bürgerlicher Gesellschaften.

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https://de.wikipedia.org/wiki/Identit%C3%A4t

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Quote[...] Der Begriff Identitätspolitik (englisch identity politics) ist eine Zuschreibung für politisches Handeln, bei dem Bedürfnisse einer jeweils spezifischen Gruppe von Menschen im Mittelpunkt stehen. Angestrebt werden höhere Anerkennung der jeweiligen Gruppe, die Verbesserung ihrer gesellschaftlichen Position und die Stärkung ihres Einflusses. Um die Mitglieder einer solchen Gruppe zu identifizieren, werden kulturelle, ethnische, soziale oder sexuelle Merkmale verwendet. Menschen, die diese Eigenschaften haben, werden zu der Gruppe gezählt und häufig als homogen betrachtet. Menschen, denen diese Eigenschaften fehlen, werden ausgeschlossen. ...


https://de.wikipedia.org/wiki/Identit%C3%A4tspolitik

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Quote[...] Christian Schüle, 48, hat in München und Wien Philosophie, Soziologie und Politische Wissenschaft studiert, war Redakteur der ,,Zeit" und lebt als freier Essayist, Schriftsteller und Publizist in Hamburg. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht, darunter den Roman ,,Das Ende unserer Tage" (Klett-Cotta) und zuletzt die Essays ,,Heimat. Ein Phantomschmerz" (Droemer) sowie ,,Wir haben die Zeit. Denkanstöße für ein gutes Leben" (Edition Körber-Stiftung). Seit 2015 ist er Lehrbeauftragter im Bereich Kulturwissenschaft an der Universität der Künste in Berlin.

Eine verhängnisvolle Idee des Politischen geistert durch den Raum und besetzt mehr und mehr Köpfe: Identität. Die explizite Identitätspolitik psychischer, kultureller, sozialer oder geschlechtlicher Bedürfnisse und Anliegen führt zu einer weitgehend fragmentierten Gesellschaft, der peu à peu die Idee des Allgemeinen, der res publica, abhanden zu kommen scheint.

Wir haben es mit einer ständigen Ausweitung gruppenspezifischer Ansprüche an den Staat und die Gesellschaft zu tun, woraus eine Zersplitterung in Parzellen und Reviere, Communities und Lobbies folgt, die ihre jeweiligen Interessen zum Maß der Dinge erheben und sich – als Opfer struktureller Benachteiligung – gegebenenfalls beleidigt, gekränkt und in ihrem Selbstwert verletzt fühlen.

Geschlechter-Präferenzen, religiöse Gefühle, nationale Abstammung und lebensweltliche Befindlichkeiten sind für sich genommen aller Ehren wert, und jede und jeder hat das unbedingte Recht, nach ihrer und seiner Fasson glücklich zu werden. Aber wenn jede soziale Gruppe ihre Bedürfnisse moralisch verabsolutiert, um – durch rhetorisches Framing – die höchst erregbare öffentliche Wahrnehmung auf sich zu lenken, führt das im Furor von Empörungs-Hysterie und Shitstorm-Schwachsinn zunehmend in eine unübersichtliche Kampfzone. Vor lauter aufwertungsbedürftigen Minderheiten lässt sich schließlich gar nicht mehr von der Mehrheit sprechen. Bald könnte es, überspitzt gesagt, eine Multigender-, Polyamorien-, Bioveganer-, Animisten- und National-Anarchistenquote für Politik und Wirtschaft geben, weil jeder im öffentlichen Raum Geltung haben will.

Letztlich geht es dabei um zahllose in sich geschlossene Schutzräume, die weder ineinander übersetzbar noch anschlussfähig sind und vor allem Homogenität fördern, die – mit ihrer Neigung zu fundamentalistischer Selbst-Offenbarung – in einer offenen Gesellschaft ja ausdrücklich verhindert werden soll.

Identitätspolitik ist per se spalterisch und verstößt in einer ohnehin von Spaltungen aller Art zerklüfteten Gemeinschaft gegen das Grundprinzip einer liberalen Demokratie: die Bewältigung von Ambivalenz durch Prozesse.

Pluralismus produziert permanent Widersprüche und Mehrdeutigkeiten – das eine gilt so wenig oder viel wie das andere. Wenn die Ausdifferenzierung der Lebensentwürfe weiter voranschreitet, wird es bald mehr als 60 kulturell codierte Geschlechter und durch zunehmende Migration weit mehr als 200 Nationalitäten auf engem Raum geben. Dann wird es permanent zu Konflikten zwischen widerstreitenden Wert- und Normvorstellungen kommen, dann wird jede gestopfte Gerechtigkeitslücke für die eine Gruppe mindestens eine neue für andere Gruppen aufreißen. Und dann wird der diffuse Begriff der Würde ständig neue Forderungen nach dem spezifischen Respekt für sich aufs neue benachteiligt fühlende Minoritäten hervorbringen.

In einer superdiversen Gesellschaft – und auf eine solche wird es hinaus laufen – wird der einzelne Bürger nicht umhin kommen, Kränkungen zu ertragen und mit Neid und Ressentiment leben zu lernen. Wem es nicht nur in wohlfeilen Sonntagsreden, sondern aus Einsicht in die Notwendigkeit um gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt in Zeiten sozialer Isolierung und digitaler Echokammern geht, der muss die Bewältigung der Ambivalenzen zur Kulturtechnik erklären, deren Beherrschung jeder Einzelne künftig einzuüben hat. Eine auf Dauer garantierte Ordnung der Freiheit für alle findet nur dann allseitige Zustimmung, wenn sie nicht der Durchsetzung besonderer moralischer, ethischer oder religiöser Vorstellungen und Interessen dient, sondern ausschließlich eine Ordnung der individuellen Handlungsfreiheit ist.

Ambivalenzbewältigung wird also eine neue Schule der sozialen Ethik erfordern. Man sollte schon jetzt die Lehrpläne erweitern und die besten Pädagogen suchen, sonst brauchen wir in Kürze ein Heer von Therapeuten.


Aus: "Zersplitterung der Gesellschaft Lob der Ambivalenz - Ein Standpunkt von Christian Schüle" (26.02.2019)
Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/zersplitterung-der-gesellschaft-lob-der-ambivalenz.1005.de.html?dram:article_id=441961


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Quote[...] Kollektive Identität (von lateinisch collectivus ,angesammelt' und identitas ,Einheit') bezeichnet in der Soziologie eine soziale Wir-Identität oder das Empfinden von Individuen, gemeinsam einer bestimmten kollektiven Einheit oder sozialen Lebensgemeinschaft anzugehören, die durch spezifische Merkmale gekennzeichnet ist und sich dadurch von anderen Kollektiven unterscheidet.


https://de.wikipedia.org/wiki/Kollektive_Identit%C3%A4t

https://de.wikipedia.org/wiki/Corporate_Identity

https://de.wikipedia.org/wiki/Spiegelstadium

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Quote[...] Kommentar von Malte Göbel (Berliner mit Kartoffelhintergrund. 1998 und seit 2010 bei der taz, zwischendurch Studium, Projekte, Jobs, Journalistenschule. Mag Intersektionalität, Science Fiction, Comics und Hertha BSC.)

Es gibt unter einigen Linken ein Unbehagen gegenüber Identität. Wenn sich gesellschaftlich benachteiligte Menschen zu Gruppen zusammenschließen und für die eigenen Rechte kämpfen, heißt es oft, der Fokus gehe weg vom Wesentlichen. Es drehe sich nicht mehr ums Gemeinwohl, sondern um Partikularinteressen, so die Kritik. Zugespitzt wird sie dann häufig so: Es bildeten sich so homogene Gruppen von Opfern, die alle anderen – die potenziellen Täter – ausschlössen.

Hier geht das Unbehagen über in eine strikte Ablehnung von identitätspolitischen Komponenten. Zuletzt formuliert hat das der Autor Matthias Lohre in der taz am Wochenende. https://taz.de/Identitaetspolitik/!5654397/

[ " ... Wer die Welt in Täter und Opfer teilt, der muss den eigenen Opferstatus eifersüchtig bewachen. Der demokratische Bewerber um die US-Präsidentschaft, Pete Buttigieg, wurde im vergangenen Dezember in einer TV-Runde gefragt, was er für African Americans zu tun gedenke. Buttigieg, weiß und schwul, antwortete: ,,Auch wenn ich nicht die Erfahrung gemacht habe, je wegen meiner Hautfarbe diskriminiert worden zu sein, habe ich doch die Erfahrung gemacht, mich manchmal wie ein Fremder in meinem eigenen Land zu fühlen." Daher fühle er die ,,Verpflichtung, jenen zu helfen, deren Rechte jeden Tag auf dem Spiel stehen, selbst wenn ihre Erfahrungen ganz andere sind als meine." Daraus machte seine schwarze demokratische Konkurrentin Kamala Harris einen Skandal: Ein weißer Schwuler maßt sich an, mit uns Schwarzen Mitgefühl zu haben! Er benutzt unser Leid für seine Zwecke! So führt Identitätspolitik nicht zu Solidarität mit und unter Minderheiten, sondern zur Opferkonkurrenz. Das Denken vermeintlicher Opfer ist paradox: Es fordert Toleranz ein, will andere aber nicht tolerieren müssen. Aus seiner Sicht ist Rosa Luxemburgs Andersdenkender, dessen Freiheit niemand einschränken darf – das Opfer selbst. Wir werden Zeuge eines epochalen Umbruchs: Das Ideal des selbstbestimmt lebenden Individuums verblasst, und an seine Stelle tritt das immerzu Aufmerksamkeit und Mitgefühl einfordernde Opfer. Dessen Selbstwertgefühl speist sich nicht aus eigenen Leistungen, Ideen oder guten Taten. Die Selbsteinschätzung der neuen Opfer bringt der Literaturwissenschaftler Daniele Giglioli auf den Punkt: ,,Wir sind stolz darauf, etwas erlitten zu haben. Wunden, tatsächliche genauso wie symbolische, sind der Nachweis für Glaubwürdigkeit." Indem sie sich durch Verletzungen definieren, schaffen sie sich eine schlüssige Lebenserzählung. Ich leide, also bin ich.

Noch nach dem Krieg schien diese Entwicklung undenkbar. Wer Gewalt erfahren hatte, dem wurde fast immer eine Mitschuld unterstellt. Opfer zu sein galt als Schande. Seither hat sich unsere Gesellschaft radikal individualisiert. ,,Die Sehnsucht, irgendwo dazuzugehören, gibt es aber nach wie vor", sagt Giglioli. Deshalb suchten wir nach Momenten, in denen wir uns mit anderen Menschen verbunden fühlen. So unterschiedlich wir auch sind: ,,Auf das Gefühl, Opfer dunkler Mächte zu sein, darauf können wir uns einigen. Weil es uns nichts anderes abverlangt als das Gefühl, an nichts schuld zu sein." Der Opferstatus befriedigt die Sehnsucht vereinsamter moderner Menschen nach Unschuld und Zugehörigkeit – ganz ohne die moralischen Grautöne und lästigen Pflichten, die echte Gemeinschaften ihren Mitgliedern zumuten. ..." ] [" ... Thomas Friedrich, Samstag, 20:10 - Der Grundfehler der Linksidentitären ist die Annahme, dass ein Mensch genau dann benachteiligt ist, wenn er einer von mehreren festgelegten Opfergruppen angehört (Frauen, PoC, Queer), während ein weißer heterosexueller Cis-Mann quasi definitionsgemäß nicht benachteiligt sein kann. Ich glaube hingegen, dass Menschen heute vor allem aufgrund individueller Eigenschaften benachteiligt oder bevorzugt werden und nicht aufgrund von Geschlecht, Hautfarbe und Sexualität. Ein hässlicher weißer Mann mit niedrigem IQ erfährt in seinem Leben vermutlich mehr Mikro- und Makroaggressionen als eine begabte attraktive Frau mit Migrationshintergrund.]

Er beschwert sich darüber, dass auf Mikro-Aggressionen hingewiesen wird, also auf kleine alltägliche Akte, die etwa für Schwarze diskriminierend wirken, aber Weißen meist nicht auffallen. Diese Sichtbarmachung von Diskriminierung sei selbst diskriminierend, schreibt Lohre. Er versteigt sich sogar zu der These, Minderheiten würden sich zu moralisch überlegenen Opfern stilisieren.

Wenn es um alltägliche Diskriminierung von gesellschaftlichen Gruppen geht, melden sich schnell Gegenstimmen [https://taz.de/Linksliberale-und-Identitaetspolitik/!5652406/] – Männer, die auch schon einmal von einer Frau betatscht wurden, Weiße, denen auch schon mal ins Haar gefasst wurde. Es könnte zu denken geben, dass Kommentare und Texte dieser Art meist von weißen, deutschen, heterosexuellen Männern geschrieben wurden, also gesellschaftlich mehrfach privilegierten Menschen.

Doch darum soll es hier nicht gehen. Es soll nicht darum gehen, warum einige Leute so etwas denken, sondern warum diese Meinung kurzsichtig, egozentrisch und bequem ist, letztendlich unsolidarisch und reaktionär.

Denn es wird so getan, als lebten wir in einem luftleeren Raum, in dem alle Menschen die gleichen Erfahrungen haben, die gleichen Perspektiven, die gleichen Lebensbedingungen. Auch Matthias Lohre erinnert in seinem Text an die US-Bürgerrechtsbewegung der 1950er und 1960er Jahre, wo angeblich so erfolgreich das ,,gemeinsame Menschsein von Schwarzen und Weißen, Frauen und Männern" betont worden sei. Schön, oder? Wir rufen einfach: ,,Wir sind doch alle Menschen!" Diskriminierung abgeschafft, Unterschiede auch.

Das Problem ist, dass die gesellschaftliche Realität anders aussieht. Die Normen in dieser Gesellschaft sind real und auch die daraus resultierenden Machtstrukturen. Die Norm ist weiß, männlich, heterosexuell, nicht behindert. Frauen verdienen weniger als Männer. Wohnungen gehen eher an Leute, die Müller oder Schmidt heißen, nicht Özdemir oder Kutrapali. Weiße Menschen bekommen eher den Job als nichtweiße. Die Suizidrate unter queeren Jugendlichen ist immer noch vielfach höher als die unter heterosexuellen (ganz zu schweigen von trans Jugendlichen).

Wie geht man mit diesen Missständen um? Es wäre ja schön, wenn die Mehrheit der Minderheit beispringen würde. Wenn Männer für Frauen auf die Straße gingen, Weiße für Schwarze, Heten für Homos, cis Menschen für trans Menschen, nicht Behinderte für Behinderte. Tun sie das? Sehr selten.

2017 gab es in den Niederlanden nach einem Übergriff auf ein schwules Pärchen die Aktion #allemannenhandinhand, bei der Menschen gleichen Geschlechts in der Öffentlichkeit Händchen hielten – unabhängig von der sexuellen Orien­tierung. Meist sind es die gesellschaftlich diskriminierten Gruppen selbst, die auf ihre Diskriminierung aufmerksam machen müssen, weil es die anderen offenbar kaum schert, weil es sie einfach nicht betrifft.

Frauen mussten sich als Frauen zusammenschließen, um Anfang des 20. Jahrhunderts das Wahlrecht zu erkämpfen. Schwarze mussten als Schwarze auf die Straße gehen, um in den USA die gleichen Rechte zu bekommen. Lesben und Schwule mussten lange demonstrieren, bis sich die Erkenntnis durchsetzte, dass sie nicht krank sind und dass sie darüber hinaus als Paare die gleichen Rechte und Pflichten haben sollten wie gemischtgeschlechtliche Paare.

Die Beispiele zeigen: Die existierende Benachteiligung konnte nur sichtbar gemacht werden, indem eine diskriminierte Gruppe auf sich aufmerksam machte, Raum einforderte. Deswegen gibt es auch ganz konkret Frauenräume, in die Männer nicht reindürfen. Deswegen gibt es Homo-Partys, auf die keine Heteros gelassen werden.

Es wäre schön, wenn die Gesellschaft so weit wäre, dass überall alle sie selbst sein dürften. Ist sie aber leider nicht. Darauf zu reagieren ist ein Akt der Selbstverteidigung, der Selbstbehauptung, der Selbstermächtigung. Uns gibt es. Wir sind es wert, dass wir von der Norm abweichen dürfen und nicht im normierten Mainstream unter­gehen. ,,Ich leide, also bin ich", übersetzt Matthias Lohre das.

,,Der Opferstatus befriedigt die Sehnsucht vereinsamter moderner Menschen nach Unschuld und Zugehörigkeit", schreibt er weiter und verkennt vollkommen das Problem: Für ihn ist es problematisch, dass eine Person ihre Benachteiligung öffentlich macht – nicht, dass sie überhaupt benachteiligt wurde. Wäre es aber nicht angebrachter, ihr zuzuhören und dann mit ihr gemeinsam gegen diese Benachteiligung zu kämpfen?

Es scheint, als ginge es hier um eine Hierarchie der Probleme – wie 1968, als die Benachteiligung der Frau als Nebenwiderspruch galt, der mit der Überwindung des Kapitalismus als Hauptwiderspruch en passant gelöst werde. Und heute geht es nach dem Motto: Wir sind doch so gut wie angekommen in der Abschaffung von Benachteiligung, da sind die (vermeintlichen) Nuancen doch egal angesichts der wahren Probleme (wahlweise die AfD, das Windrad vor dem Haus, der Klimawandel oder die Atombombe in Nordkorea).

Es geht hier aber um etwas, das auch ,,Definitionsmacht" genannt wird. Wer den gesellschaftlichen Normen entspricht, erlebt nicht, was passiert, wen man ihnen nicht entspricht. Eine Weiße erlebt im Alltag eben nicht, was eine Schwarze im Alltag erlebt. Um das zu erfahren, muss die Weiße vor allem eines: zuhören. Und sich die eigenen Privilegien bewusst machen.

Genau das ist womöglich auch das Unbehagen, das viele Linke plagt. Es ist nicht die authentische Sorge, dass im Kampf für vermeintliche Partikularinteressen das große Ganze außer Sicht geraten könnte. Es ist die Befürchtung, dass es an der Zeit sein könnte, die eigenen Standpunkte kritisch zu hinterfragen.



Aus: "Das Unbehagen der Identitäten" (22. 1. 2020)
Quelle: https://taz.de/Minderheiten-und-Diskriminierung/!5658559/

QuoteIngo Bernable

Das Problem ist [ ] nicht, dass es Identitätspolitiken nicht bräuchte oder dass sie nicht funktionieren würden, sondern es entsteht wenn sie zum primären Aktionsfeld linker Politik werden weil es dann nur noch darum geht den Kapitalismus für alle gleichermaßen (un)erträglich zu gestalten und nicht mehr darum ihn zu überwinden.

Lesenswert dazu: Jacques Rancière: Das Unvernehmen (1995)


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Quote[...] An einem späten Abend im Februar wird Lale Gül klar, dass sie das alles unterschätzt hat. Zwei Tage ist es erst her, dass ihr Buch ,,Ik ga leven" veröffentlicht wurde. Nun ist sie auf dem Heimweg von ihrer ersten Talkshow, und ihr Telefon steht nicht mehr still. 20-, 30-, 40-mal klingelt es. Die Anrufer, Verwandte oder Bekannte, empören sich, dass sie soeben forderte, in den Moscheen des Landes solle auf ­Niederländisch gepredigt werden. Und dann äußerte sie sich auch noch abschätzig über Koranschulen!

Was Gül nicht weiß: Dies war nur der Anfang. Als die 23-Jährige Studentin der niederländischen Literatur, geboren und aufgewachsen als Tochter anatolischer Gastarbeiter in Amsterdam, die Wohnung der Familie betritt, sitzt dort die halbe Nachbarschaft im Wohnzimmer. Alle zugleich fallen über sie her, die Vorwürfe fliegen ihr um die Ohren: ,,Wir Muslime haben es schon schwer genug!" – ,,Schämst du dich nicht? " – ,,Wie kannst du nur so ein Buch schreiben? Das sorgt für Hass und Rassismus!"

Das Erste, was auffällt, wenn Lale Gül über all das spricht, ist, wie abgeklärt sie dabei klingt. Dabei hat ,,Ich werde leben", so der Titel ihres Debüts auf Deutsch, ihr Leben gelinde gesagt auf den Kopf gestellt. Sie ist untergetaucht, wohnt an einem unbekannten Ort, Treffen mit Journalisten sind nur im Geheimen möglich. Eben stieg sie aus dem Taxi, auf das sie derzeit angewiesen ist, aus Sicherheitsgründen. Oft wird sie von jemandem aus ihrem Verlag begleitet. Wenn sie ihr Buch, das seit elf Wochen auf der Bestsellerliste steht, irgendwo signiert, geschieht das immer unangekündigt.

Lale Gül ist eine elegante Erscheinung. Das lange Haar trägt sie offen, dunkle Bluse und Hose, viel Schmuck. Sie hat einen langen Weg hinter sich, der in der Kolenkitbuurt begann. Dieses Viertel ganz im Westen Amsterdams, jenseits der Stadtautobahn, war vor Jahren als schlechtestes des Landes verrufen. Hier wurde sie als Kind täglich mit einem Euro zum Supermarkt geschickt, um diesen je zur Hälfte in Weißbrot und Frischkäse zu investieren, ihr Standardfrühstück und -mittagessen. In der Stadtteilbibliothek fand sie die Inspiration, weiter zu denken, über die graubraunen Wohnblocks mit beengten Behausungen hinaus. Die Bücher erschlossen ihr eine andere Welt.

Zu Beginn des Treffens ist sie sachlich und abwartend. Ihre Stimme klingt warm, sie wirkt ruhig und gefasst. Die eigene Situation beschreibt sie mit analytischer Schärfe: Sicherer fühlt sie sich, jetzt, da niemand sie zu finden weiß. ,,Ich habe mehr Ruhe in meinem Kopf." Andererseits: Sie vermisst ihren Bruder und die kleine, achtjährige Schwester, die sie über alles liebt und für die sie sich verantwortlich fühlt. Aber: ,,Ich musste weg von zu Hause. Ich konnte so nicht weiterleben." Die Stadt hilft ihren zwischenzeitlichen Unterschlupf zu bezahlen.

Es war irgendwann im März, als sie untertauchte, nach Dutzenden islamistischen Morddrohungen, die sie über Social-Media-Kanäle erhielt. Von jeder einzelnen hat sie Screenshots gemacht. ,,Schau hier", sagt sie und zeigt die Beweisstücke des Shitstorms an Militanz, der über sie hereinbrach, auf dem Bildschirm ihres Telefons. Ein Gruselkabinett erscheint, das sie präsentiert, ohne eine Miene zu verziehen: ,,Fotos von Waffen. Eine Pistole. Ein Maschinengewehr. Ein Video mit einem IS-Lied." Hat sie Anzeige erstattet? ,,Selbstverständlich. Jede Woche."

Was Lale Gül all diesen Hass eingebrockt hat, ist ihre mehr als 300-seitige Abrechnung mit dem stockkonservativen, türkisch-nationalistischen Milieu, in dem sie aufgewachsen ist. Sie empfindet es als ein Korsett aus erstickender Moral, in dem Musik und figurbetonte Kleidung verboten sind, doch das Kopftuch ab der ersten Periode obligatorisch ist. Ausgehen, flirten, Beziehungen gar werden ihr als junger Frau untersagt, selbst Freundschaften mit Jungs. Zwölf Jahre lang steht jedes Wochenende Indoktrinierung in der Millî-Görüş-Koranschule an, dazukommt die tägliche türkische Fernsehpropaganda aus der Satellitenschüssel.

Aus Sicht der Protagonistin Büsra geschrieben, ist ,,Ik ga leven" auch die Chronik einer jugendlichen Dissidenz bis hin zum Abfall vom Glauben. Schon früh lehnt sie sich gegen das strikte Regime der ultrareligiösen Mutter auf. Sie verschlingt Bücher in einem Haushalt, in dem außer dem Koran nichts gelesen wird. Drei Jahre lang hat sie eine geheime Beziehung zu einem Nichtmuslim in Den Haag, und die Beschreibung ihres sexuellen Erwachens ist so euphorisch, wie der Drang zum Ausbruch aus dem Tugenddiktat tief sitzt.

Die Essenz des Buchs, das die Niederlande seit Monaten in Atem hält, über das in allen Medien berichtet und in Freundeskreisen diskutiert wird, ist die eines individuellen Lebensentwurfs, der sich mit Verve gegen ein autoritäres Kollektiv richtet: ,,Kind Gottes, Dienstmädchen, konformistisches Mitglied des Gemeinwesens, keusche Ehefrau eines koranfesten Gatten. Ich bekomme Flecken im Gesicht, wenn ich daran denke." Mit diesen Worten verweigert die Protagonistin den ihr zugedachten Platz. Sie legt ihr Kopftuch ab und entzieht sich allen Versuchen einer arrangierten Hochzeit.

Gründlich seziert sie dabei immer wieder ihre Umgebung, erklärt die eigene Gedanken- und Gefühlswelt, die Frustrationen, die Wünsche, die Schlussfolgerungen. Vielfach springt sie zwischen autobiografischem Roman und Essay hin und her, und natürlich ist das Ganze auch ein Manifest im Namen von Aufklärung und individueller Freiheit. ,,Ich dachte", sagt Lale Gül, ,,dass man gar nicht anders könnte, als mich zu verstehen, wenn ich das alles so gründlich es geht erkläre. Aber da war ich wohl etwas naiv."

Rückblickend muss sie fast lachen darüber, wie unvorbereitet sie auf diesen Sturm war. Je mehr sie ins Plaudern gerät, desto mehr vermitteln kleine Details einen Eindruck vom Entstehungsprozess dieses Buchs. Etwa, dass sie den Eltern erst nichts davon erzählte, bis der Vater unvermittelt den Karton mit den Autorin-Exemplaren in Empfang nahm. ,,Hast du ein Buch geschrieben?", fragte er verdutzt, als er ihr Foto auf dem Umschlag sah. ,,Ach, nur eine Liebesgeschichte", so ihre lakonische Antwort. ,,Ich dachte, ein paar Interessierte würden es lesen, Freundinnen, Bekannte. Und dass sich einige in der gleichen Lage darin wiederfinden."

Womit sie nicht rechnete, war das Medieninteresse und die Dynamik, die daraus folgte. Ihr Alltag wird zum Spießrutenlauf: Empörte Nachbarn klingeln, es hagelt aggressive Anrufe von Verwandten aus der Türkei, auf der Straße wird sie beschimpft und bespuckt. Dazu kommen die Morddrohungen. Eine Zeit lang traut sich die Debütantin kaum noch aus dem Haus.

,,Mein Vater ist der Briefträger im Viertel. Jeder dort weiß, wo ich wohne." Auch aus den Medien zieht sie sich in dieser Zeit zurück. Sie erwägt, die gerade erst begonnene literarische Karriere gleich wieder zu beenden. Später beschließt sie, nicht mehr über den Islam zu schreiben, weil das Leben ihr zu lieb ist.

Auch das Verhältnis zu den Eltern ist nun zum Bersten gespannt. Sie sorgen sich um sie und sind zugleich wütend und verletzt. Der Vater wird überall auf seine vermeintlich ehrlose Tochter angesprochen, bis ihm permanent die Hände zittern. Die Mutter, schon länger depressiv, droht mit Selbstmord und sagt ihrer Tochter, sie hätte lieber einen Stein geboren. Wer sich wundert, wie die Frau mit 23 Jahren in dieser Situation so ruhig wirkt, findet hier einen Hinweis. ,,Irgendwann schaltest du deine Emotionen aus", sagt Lale Gül.

Anfang März gibt sie in der Tageszeitung Trouw ein bemerkenswertes Interview. ,,Die Niederlande sind ein individualistisches Land. Im Rest der Welt ist es ziemlich normal, dass du deine Familie behalten willst", sagt sie dort. Und dass es sie nicht glücklich machen würde, mit ihr zu brechen. Sie berichtet von Abenden auf dem Sofa, mit Tee und türkischen Seifenopern im Fernsehen. ,,Dann geht es nicht um ideologische Unterschiede, sondern wir sind eine gesellige Familie, und das finde ich auch wieder schön."

In einer Situation freilich, die derart unter Spannung steht, wird der Raum für solche Zwischentöne mehr als knapp. Im Nachhinein sieht sie die Sache so: ,,Deine Familie ist eigentlich dein safe house, wo du immer hinkannst, wenn es dir nicht gut geht. Eine Beziehung kann enden, Freundschaften können sich verlieren. Darum wollte ich den Kontakt nicht abbrechen. Meine Eltern sind keine schlechten Menschen, nur sehr konservativ. Aber ihre Liebe ist eben nicht bedingungslos. Irgendwann hätte ich mein Glück ihrem opfern müssen."

Dass niemand anderes als der rechtspopulistische Politiker Geert Wilders indirekt den endgültigen Bruch auslöste, ist bezeichnend dafür, wie tief Lale Gül zwischen die Fronten einer chronisch überhitzten Debatte geraten ist. Bei der letzten Fernsehdebatte vor den Parlamentswahlen Mitte März lobt Wilders ,,diese tapfere türkische Frau, die den Islam verlassen hat und nun bedroht wird. Das ist der Beweis, dass der türkische Islam sich in den Niederlanden nicht integriert". Lale Gül erklärt später in niederländischen Zeitungen: ,,Die Hölle brach los, als ich von Geert Wilders gepriesen wurde. Das war der Tropfen, der das Fass überlaufen ließ."

Obwohl der Wahlkampf von der Coronakrise dominiert wird und das Thema Identität keine große Rolle spielt, bekommt die Debatte um ihr Buch in dieser Zeit zusätzliche Brisanz. Zeki Baran, Vorsitzender des ,,Mitbestimmungsorgans der Türken in den Niederlanden" und Mitglied der sozialdemokratischen Arbeitspartei, nennt es ,,Hetzerei" und wittert eine Verschwörung: Absichtlich sei es kurz vor den Wahlen veröffentlicht worden, um die politische Rechte zu stärken.

Die Partei DENK wiederum, besonders stark im Milieu der ,,Nederturken", plaziert eine Anzeige auf der Website einer türkischen Zeitung, wonach sie gegen ,,Feinde des Islams" vorgehen werde – just über einem Artikel, der Lale Gül als eben solche bezeichnet. Ein Parteisprecher macht dafür einen Algorithmus verantwortlich. Der DENK-Vorsitzende im Amsterdamer Stadtrat, Numan Yılmaz, kritisiert kurz darauf die Bedrohungen gegen die Schriftstellerin, wirft ihr aber zugleich vor, sie sei islamophob und verfolge eine PR-Kampagne.

Freilich hat sich Lale Gül in ihrem Buch auf eine Art exponiert, wie es innerhalb der türkischstämmigen Communitys selten geschieht: Als ihr der Vater durchaus aufdringlich dazu rät, den DENK-Gründer Tunahan Kuzu zu wählen – ,,der Einzige im Parlament, der an unsere Interessen denkt" –, lässt sie ihn abblitzen: ,,Er steht für identitäre Bubble-Interessen." Der Vater nennt sie daraufhin eine ,,Nestbeschmutzerin, die sich als Maskottchen der rassistischen Niederlande hergibt". Die Tochter sieht in dieser Rhetorik freilich einen Hinweis darauf, wie ähnlich sich die migrantische DENK und die Rechtspopulisten in ihrem Fokus an die vermeintlich eigene Bevölkerungsgruppe sind.

Eigentlich kann sie schon mit diesen Kategorien rein gar nichts anfangen, weil sie ihre Identität ganz anders definiert. Türkisch, niederländisch, amsterdamerisch: Sie ist all das – und vor allem Letzteres. Man hört ihr das an. Und es klingt auch im Buch durch, das sich nicht nur ab und zu in akademischen Diskursen über Gruppenidentität oder Integration ergeht, sondern auch den Straßenslang der Hauptstadt geradezu kultiviert. Es sind die beiden Welten der Grenzgängerin Lale Gül, die im Gespräch berichtet, dass just der raue Amsterdamer Einschlag von Lesern anderswo im Land oft als zu grob empfunden werde.

Offensiv ist das Werk auch in einem übertragenen, symbolischen Sinn: Von Beginn an kann man ihr dabei zusehen, wie sie ihr eigenes geistig-kulturelles Terrain absteckt, das weit über den Horizont eines Migrantenkinds aus der Kolenkitbuurt herausgeht. Einem Nietzsche-Zitat folgen gleich fünf von Eduard Douwes Dekker, der unter seinem Pseudonym Multatuli zum Klassiker der niederländischen Literatur wurde. Und kann es für eine Schriftstellerin wie sie eine deutlichere Standortbestimmung geben, als der Leserschaft gleich im ersten Absatz einen ,,Cruijff'schen Ratschlag" zu erteilen? Was Lale Gül mit Johan ­Cruijff, dem begnadeten Amsterdamer Fußballspieler der 1970er und 1980er Jahre, verbindet, ist dieser Lokalkolorit, der nach armem Viertel riecht.

Ähnlich selbstbewusst markiert Lale Gül ihre gesellschaftliche Position: ,,Ich identifiziere mich mit säkularen Türken, aber nicht mit religiösen, und genauso wenig habe ich was mit religiösen Niederländern am Hut", erklärt sie. Ihr Buch, das sich nicht selten wie sarkastische ethnografische Erkundungen liest und dabei durchaus Humor beweist, spiegelt dies wider: Da vergleicht sie die orthodoxen Muslime mit dem niederländischen Städtchen Staphorst im fundamentalistisch-calvinistischen bible belt und nennt ihr Umfeld in Amsterdam-West ,,eine Art orientalische SGP". Letztere ist die Partei der Hardcore-Calvinisten, die erst im Jahre 2013 Frauen auf ihren Wahllisten zuließ.

Was Lale Gül schwer gegen den Strich geht, ist der kulturelle Relativismus manch Progressiver im Land. ,,Sie denken, die islamische Kultur besteht aus schönen Kopftüchern und der Geselligkeit des Ramadans." Vergessen werde dabei, dass sich Schwule in solchen Communitys nicht outen können und man Frauen, die über ihr Leben selbst bestimmen wollen, als ,,Huren" bezeichnet. ,,Neulich wurden in einem Artikel Feministinnen zitiert, die mich mutig fanden, sich aber kein Urteil anmaßten, weil es sozusagen nicht ihre Kultur sei."

Es gibt einen Aspekt, der diese Frau aus den gängigen Mustern und Gesetzmäßigkeiten des niederländischen Diskurses hervorhebt. Mehrfach kam es vor, dass IslamkritikerInnen oder Abfällige wie durch magnetische Kräfte von rechten Parteien angezogen wurden. Lale Gül scheint für diese Dynamik nicht empfänglich. Was vielleicht damit zu tun hat, dass der Vater ihres Exgeliebten Geert Wilders' PVV nicht nur wählt, sondern auch mit Spenden unterstützt. Und ausgerechnet zu diesem Vater, der sie am Anfang wegen des Kopftuchs, das sie damals noch trug, kritisch beäugte, baute sie eine besonders herzliche Beziehung auf.

Der Rahmen dieser Beziehung spiegelt den asymmetrischen Frontverlauf der ganzen Debatte. Auf den Straßen Den Haags schlägt dem jungen Paar immer wieder unverhohlen Rassismus entgegen. Doch ausgerechnet der väterliche Wilders-Wähler bietet ihnen irgendwann an, sie zu verteidigen – körperlich, versteht sich. An seinen politischen Vorlieben indes ändert das nichts. Und während er die Freundin seines Sohns fest in sein Herz geschlossen hat, darf seine Tochter auf gar keinen Fall mit einem muslimischen Jungen nach Hause kommen. Eine Logik, die Lale Gül von ihrer eigenen Familie in Amsterdam seltsam bekannt vorkommt.

Nun, da sie diese, ihre eigene Familie hinter sich gelassen hat, liegt vor ihr ein neues Leben mit Freiheiten, die sie zuvor niemals besaß. Vorerst aber kann Lale Gül davon wenig genießen. Sie lebt weiter im Versteck, auch wenn die Bedrohungen nach zwei Festnahmen inzwischen abgenommen haben. Während die Niederlande langsam die ersten Coronabeschränkungen aufheben, dauert Lale Güls Lockdown an. Wenn in diesen Tagen an ihrer Universität die Vorlesungen wieder beginnen, ist ihr bei diesem Gedanken mulmig zumute. Sie fragt sich, wie sie dort überhaupt hinkommen soll.


Aus: "Bedrohte Autorin in den Niederlanden: Zwischen allen Fronten" Ein Artikel von Tobias Müller (5.5.2021)
Quelle: https://taz.de/Bedrohte-Autorin-in-den-Niederlanden/!5765575/

QuoteKatholischer Atheist
5. Mai, 17:53

Na, da bin ich ja mal gespannt auf die Kommentare ...


QuoteVolker Scheunert
6. Mai, 11:14

Was mich - selbst Vater einer Tochter - erschuettert, ist Folgendes:

"Aber ihre Liebe ist eben nicht bedingungslos. Irgendwann hatte ich mein Glueck ihrem opfern muessen." Was geht in den Koepfen solcher Eltern ab? Es gibt bestimmt auch heute noch "bio-"deutsche oder -niederländische Eltern, die ihren Toechtern sagen: "Mit einem Auslaender brauchst Du Dich bei uns nicht mehr blicken zu lassen." Dieser Wahn aber, als kleine, aber im Selbstverstaendnis einzige nach Gottes Willen lebende, Gemeinschaft in einer zutiefst gottlosen und rassistischen Umgebung, von jedem Mitglied, besonders den weiblichen, absolute Loyalitaet zu fordern, hat etwas zutiefst Paranoides. Das laesst sich auch bei manchen christlichen Gruppierungen, bei rechtsradikalen Sekten, und, zumindest frueher, durchaus auch bei lesbischen Separatistinnen beobachten. Abweichler:innen, Ketzer:innen, Individualist:innen, Aussteiger:innen und "Verraeter:innen" können da froh sein, wenn man sie ohne allzuviel Psychoterror oder gar Morddrohungen ziehen laesst. Ich wünsche Lale Guel weiterhin viel Kraft und jede Menge gute "Wahlverwandtschaft" (nicht Geert Wilders!), auf dass sie ihren eigenen Weg weitergehen kann. Wer weiss, vielleicht kommt auch ihre Familie irgendwann zur Besinnung, und sieht ein, dass ihre freiheitsliebende Tochter ihre Liebe und Loyalitaet verdient, und nicht ihre konformistische Gemeinschaft.


QuoteSonntagssegler
Montag, 14:07

@Volker Scheunert Unsereins muss sich natürlich mit schlecht fundierten Analysen über einem ferne Communities zurückhalten.

Mir ist allerdings in dem Artikel die extrem konservative Mutter aufgefallen. Ich erinnere mich, das dieses Verhalten bei Frauen in Migrantengruppen oft darauf zurückzuführen ist, dass Frauen bei der Integration in die "neue" Welt" extrem benachteiligt sind und sich außerhalb der Familie keine respektvolle Position erarbeiten können.

Daher reduzieren sie ihre Position auf Kompetenzen, die sie aus ihrer alten Heimat mitnehmen konnten, also Familie und Tradition.

Mit zunehmender Bildung der Mädchen/Frauen zerfällt das Muster.

Im Übrigen scheinen ja auch diese Leute in dem Viertel ziemlich krass zu sein. Unsere türkischen Nachbarn wären entsetzt.


QuoteWaldo Montag, 13:59

Starke Frau ....


QuoteSonntagssegler Montag, 13:58

Selten wird ein Mensch bei der taz so uneingeschränkt angehimmelt. Hat es etwa den Autor beim Schreiben erwischt - und womöglich mich beim Lesen mitgerissen?


QuoteJohnBowie
gestern, 20:52

@Sonntagssegler Sehr frustrierend finde ich, dass sich wohl in den letzten 40 Jahren sehr wenig getan hat.

Ich hatte mit zarten 14 Jahren eine türkische Freundin und wurde freundlich von jungen Türken, die irgendwie von unserer realtiv heimlichen Beziehung erfahren hatten, mit gut gemeinten, freundlichen Worten bedroht.

Uns blieb keine Wahl.

Wenige Jahre später reagierte eine junge Frau mit Kopftuch beim Einkauf im Supermarkt auf mich. Ihr Mann, der ihr vorausging, bemerkte etwas und wurde argwöhnisch. Wir gingen schnell und unauffällig weiter.

Niemand sonst nahm Notiz.


QuoteinsLot
6. Mai, 10:06

Zitat: Neulich wurden in einem Artikel Feministinnen zitiert, die mich mutig fanden, sich aber kein Urteil anmaßten, weil es sozusagen nicht ihre Kultur sei.

Ich finde, dieser Satz ist Beispielhaft für das Kernproblem der Identitätspolitik! Ansonsten sehr interessanter Artikel.


QuoteMarco Moreno
6. Mai, 07:33

Danke Tobias Müller für diesen Artikel. Er macht mir einmal mehr deutlich, wie sehr es darum geht den anderes Denkenden auszuhalten, einmal in den multiethischen Gegenden. Rassistische Pöbeleien durfte ich von Biodeutschen und Niederländern ebenso erfahren, wie religiös motivierte Verurteilungen, vollkommen unabhängig davon, welchem Gott gehuldigt wird. Hier wie dort darf, in erster Linie Mann, ein Nazi, oder irgendein Fundamentalist sein, der permanent damit beschäftigt ist, mich, oder mein Liebsten, in unserer/ meiner Freiheit und Würde herabzusetzen. Ich bin so müde dieser Anfeindungen, dieser geistigen Enge, Kleinherzigkeit und Ignoranz, dass ich mich frage wie lange ich noch bereit bin, die anderen zu ertragen. Nochmals danke für den Artikel und ja, auf das auf die Lale gut aufgepasst wird.


Quotehessebub
5. Mai, 22:38

Aufklärung all over again. Man sollte Frau Gül mit Lessing-Preisen und Schiller-Medaillen überhäufen.


QuoteDr. McSchreck
5. Mai, 21:57

Klasse Artikel, der gerade gegen Ende die typischen Gut-Böse-Schemata komplett hinter sich lässt. Ein bisschen wie ein alter Bruce-Springsteen-Song....


QuoteKarl Kraus
5. Mai, 21:20

Warum sind eigentlich so viele Leute so wahnsinnig bescheuert?


QuoteLowandorder
6. Mai, 08:44

@Karl Kraus Eine gute eine Frage. Erschütternd das Ganze.



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Quote[...] Identitätspolitik gründet auf dem eigentlich noblen Gedanken, die gesellschaftliche Position und den Einfluss historisch benachteiligter Gruppen zu verbessern, ob Frauen, Einwanderer, Homosexuelle oder People of Color. Identitätspolitik ist die Forderung nach gleicher gesellschaftlicher Teilhabe für alle Gruppen und äußert sich beispielsweise im Ruf nach Frauenquoten, gendergerechter Sprache oder im Engagement gegen Alltagsrassismus.

Das Problem liegt im fast ausschließlichen Fokus auf tatsächlich oder vermeintlich oder benachteiligte Gruppen. Dieses Gruppendenken, das teilweise schon ins Tribale umschlägt, wie im Falle der niederländischen Übersetzung der afroamerikanischen Dichterin Amanda Gorman, als einer weißen Übersetzerin aufgrund fehlender "Erfahrungswelt" die Fähigkeit und Berechtigung abgesprochen wurde, ein Gorman-Gedicht ins Niederländische zu übertragen, zieht zwischen mutmaßlich Privilegierten und Benachteiligten klare Grenzen.

Das ausschlaggebende Kriterium, ob jemand benachteiligt ist und daher besondere politische Vertretung braucht, war für Linke traditionell der sozioökonomische Status einer Person, der sich aus verschiedenen Faktoren, wie formalen Bildungsabschlüssen, Beruf und Einkommen, kultureller Praxis, Möglichkeiten gesellschaftlicher und politischer Teilhabe, Wohnort und Eigentumsverhältnissen ergibt. In der Identitätspolitik sind die Trennlinien aber klarer, das vordergründige Kriterium für Benachteiligung ist hier die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe, die sich meistens schnell an äußerlichen Merkmalen erkennen lässt.

Das erleichtert die Einordnung einer viel zu komplexen Welt ungemein: Privilegiert, wenn nicht sogar Ausbeuter und Unterdrücker, sind automatisch weiße heterosexuelle Männer, benachteiligt sind dagegen unter anderem Frauen, Afroamerikaner, Migranten, LGBT-Personen und alle intersektionalen Gruppen, die sich daraus ergeben können. Identitätspolitik perpetuiert auf diese Weise die gefährliche Illusion, Unterdrücker und Unterdrückte anhand äußerlicher Merkmale schnell und unkompliziert erkennen zu können - eine "linke" Wahnvorstellung, die mit der Eliminierung von Brillenträgern unter Pol Pot einst ihren traurigen Höhepunkt erreicht hat. ...


Aus: "Identitätspolitik: Woke und weltfremd" Teseo La Marca (31. Mai 2021)
Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Identitaetspolitik-Woke-und-weltfremd-6057488.html?seite=all

-

Quote[...] Europäische Gesellschaften sind laut einer Studie identitätspolitisch in zwei verfestigte Lager gespalten. "Wir sehen zwei ausgeprägte Gruppen mit entgegengesetzten Positionen, die wir 'Verteidiger' und 'Entdecker' nennen", erklärte der Psychologe Mitja Back in Münster. Die ersten Auswertungen deuteten hin auf eine "Konfliktlinie zwischen den beiden Gruppen, die fast spiegelbildliche Meinungen zeigen".

Ihnen gehöre ein erheblicher Teil der Bevölkerung – zusammen ein Drittel – an, heißt es in der Umfrage. In den beiden Blöcken seien Einstellungen zu nationaler Zugehörigkeit, Demokratie und Vertrauen in die Politik komplett entgegengesetzt. Auch beim Gefühl einer Bedrohung durch Migranten und Musliminnen oder einer gefühlten eigenen Benachteiligung zeige sich eine starke Polarisierung.

[ ...

"Identitätspolitik: Ok, soll das jetzt so bleiben?"  Nele Pollatschek (22. April 2021)
... Ich bin für identitätspolitischen Universalismus, macht ihr mit? ...
https://www.zeit.de/kultur/2021-04/identitaetspolitik-diskriminierung-universalismus-liberalismus-kritik-essay

...]

Die Analyse sieht eine Spaltung der Gesellschaft und einen grundlegenden Konflikt um die Identität. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zählen in Deutschland demnach 20 Prozent der Bevölkerung zu den "Verteidigern" und bemessen den Anteil der "Entdecker" mit 14 Prozent. Rund die Hälfte der "Verteidiger" gab etwa an, sich durch Muslime und Geflüchtete bedroht zu fühlen. 60 Prozent sprachen sich für ein enges Konzept von ethnisch-religiöser Zugehörigkeit aus. Globalisierungseffekte wie Migration, Finanzkrisen, die Klimakrise oder die Pandemie verstärken den Konflikt nach Einschätzung der Autorinnen und Autoren. 

In einem "semi-autoritär geführten Land wie Polen" lägen die zwei Gruppen zusammen sogar bei 72 Prozent. Dies zeige, dass sich polarisierte Positionen zu Mehrheiten ausweiten können, sagte Psychologe Back. 

Der Politik empfehlen die Forschenden, sich nicht auf eine Seite der polarisierten Positionen zu schlagen. Weder in liberalen Demokratien noch in autoritär geführten Ländern habe das zur Lösung des Konflikt beigetragen, da sich immer mindestens eine Gruppe ausgegrenzt fühle. Die teils weit auseinander liegenden Forderungen beider Gruppen müssten stattdessen auf ihren funktionalen Kern zurückgeführt werden. "So lässt sich herausfiltern, welche Positionen für jede Gruppe nicht aufgebbar sind, und welche verhandelbar. Nur so lässt sich eine Grundlage für Kompromisse finden, die derzeit noch unmöglich erscheinen, sowie Raum für einen Dialog ohne Abwertung."

Die internationale Bevölkerungsumfrage war auch in Frankreich, Schweden und Polen durchgeführt worden. Insgesamt rund 5.000 Menschen hatte das Marktforschungsunternehmen Kantar Ende 2020 befragt. Die Aussagen der Studie gelten den Autoren zufolge in vielen Bereichen ganz ähnlich auch für Frankreich und Schweden.

Die Forschungsergebnisse stammen von einer interdisziplinären Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Exzellenzclusters "Religion und Politik" an der Universität Münster. Unter ihnen ist auch der Soziologe Detlef Pollack.

...


Aus: "Umfrage: Studie sieht Europa in zwei identitätspolitische Lager gespalten" (17. Juni 2021)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/2021-06/umfrage-spaltung-gesellschaft-demokratie-politik-migration-polarisierung

17.06.2021: ,,Erstmals empirischer Nachweis für identitätspolitische Spaltung"
Viola van Melis Zentrum für Wissenschaftskommunikation
Exzellenzcluster ,,Religion und Politik" an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
https://idw-online.de/de/news770915


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Quote[...] Adrian Daub ist J.E. Wallace Sterling Professor in the Humanities an der Universität Stanford (Kalifornien), wo er das Clayman Institute for Gender Research leitet. Zuletzt auf Deutsch erschienen sind ,,Was das Valley denken nennt" (Edition Suhrkamp, 2020) und ,,Cancel Culture Transfer: Wie eine moralische Panik die Welt erobert" (Edition Suhrkamp, 2022). ...

... Der Verdacht drängt sich auf, dass die Sorge um Identitätspolitik nie wirklich die Schiene der 1980er Jahre verlassen hat: Sie ist ein probates Sprachspiel, vermittels dessen sich eine kulturkonservative Kehre vollziehen lässt, ohne dass der Kritiker sein Selbstverständnis als Linker aufgeben müsste. Aber mehr noch, man wird das Gefühl nicht los, dass dieses ritualisierte Schimpfen auf Identität seinerseits als identitätsstiftend empfunden wird.

Der Soziologe Joshua Paul hat dies 2018 als ,,Anti-Identitäts-Identitätspolitik" bezeichnet: diese ,,geht von einer universellen Identität aus und lehnt die Anerkennung von partikularer Erfahrung entlang gesellschaftlicher Bruchlinien ab." Paul macht dies vor allem am Hashtag #AllLivesMatter fest, der 2020 als Totschlagentgegnung auf Black Lives Matter zirkulierte. Aber in gewisser Weise besteht diese Subjektposition spätestens seit den 1980er Jahren: eine, die jegliche partikulare Selbstbeschreibung entrüstet von sich weist, die ihre eigenen Interessen eigentlich immer als die ,,der Gesellschaft" beschreibt. ,,Es handelt sich um eine Identitätspolitik," so Paul, ,,aber ohne ,Gruppen'-Ansprüche." Was Paul nicht sagt: Was wäre identitärer, als sich unter der Hand zum universellen Subjekt zu deklarieren?


Aus: "Worüber wir reden, wenn wir ,,Identitätspolitik" sagen (und worüber nicht)"  (26. April 2023)
Quelle: https://geschichtedergegenwart.ch/worueber-wir-reden-wenn-wir-identitaetspolitik-sagen-und-worueber-nicht/

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Quote[...] ... das Dilemma von Gleichheit und Identität wirft Fragen auf ...

... Der Streit um Gleichheit und kulturelle Identität signalisiert [ ] tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen, die alle angehen und die nicht erst gestern begonnen haben. Die alten Industriegesellschaften haben sich aufgelöst, und damit auch die hergebrachte Arbeiterkultur und Arbeiterpolitik. Zum neuen Dienstleistungsproletariat der Paketzusteller und Friseurinnen aber hat die Linke kaum einen Zugang gefunden; sie fremdelt mit ihnen wie die SPD mit den Landarbeitern im Kaiserreich. 1970 war die SPD stolz, auch Professoren, Lehrern und Sozialpädagogen (überwiegend Männern) das Mitgliedsbuch einer Arbeiterpartei zu überreichen. Irgendwann stellte man fest, dass diese Berufsgruppen zunehmend unter sich waren. Die Verbürgerlichung, die Akademisierung linker Politik und Parteien hat wiederum dem Rechtspopulismus soziales Terrain überlassen. ...


... Die Linke hat sich von der Fortschrittserwartung verabschiedet; an die Stelle von Zuversicht im festen Blick auf eine bessere Gesellschaft der Zukunft sind Zweifel, Angst und ein neues Schuldbewusstsein getreten, aus dem sich Moralpolitik und manchmal auch "political correctness" speisen. Der "Westen" steht dabei nicht mehr für Aufklärung und universelle Gleichheit, sondern in der Sicht vieler Linker für alles Üble in der Welt, von Kolonialismus und Rassismus bis zur Umweltzerstörung. Es ist schwer geworden, dieser Position aus linker Warte zu widersprechen, wie das der sozialdemokratische Historiker Heinrich August Winkler beharrlich versucht.

...


Aus: " Identität statt Gleichheit? Das Dilemma der politischen Linken" Paul Nolte (21.01.2023)
Quelle: https://www.ndr.de/kultur/Identitaet-statt-Gleichheit-Das-Dilemma-der-politischen-Linken,linke854.html

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Quote[...] New York. Der Kurznachrichtendienst X blockiert derzeit Suchanfragen nach der US-amerikanischen Popikone Taylor Swift. Trolle hatten den Kurznachrichtendienst X mit gefälschten pornografischen Aufnahmen der US-amerikanischen Popsängerin Taylor Swift überflutet. Laut einem Bericht der ,,New York Times" wurde ein auf X geteiltes Bild von Swift 47 Millionen Mal angesehen, bevor das Konto gesperrt wurde.

Obwohl solche Deepfakes auf X verboten sind, reagierte die Plattform relativ spät. Nachdem die Situation offenbar aus dem Ruder gelaufen ist, scheint die Lösung derzeit zu sein, eine Suche nach dem Namen der Sängerin zu blockieren.


Aus: "Nach gefälschten Pornoaufnahmen: X blockiert Taylor-Swift-Suchanfragen" (29.01.2024)
Quelle: https://www.rnd.de/promis/wegen-porno-deepfakes-taylor-swift-suchanfragen-auf-x-laufen-ins-leere-LDRG5DBGZZAKTBQJZQKHA4DKPY.html