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[Umweltschutz | Naturschutz | Umweltgefährliche Stoffe (Ökotoxikologie) ... ]

Started by Link, July 22, 2018, 11:36:20 AM

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Quote[...] In der australischen Metropole Sydney sind an mehreren Stränden mysteriöse schwarze Kugeln aufgetaucht. Weil zunächst weder die Herkunft noch die Beschaffenheit aufgeklärt werden konnte, sperrte die Verwaltung des Ortsteils Randwick City die betroffenen Küstenstreifen für Besucher. Rettungsschwimmer hatten zuerst am Coogee Beach die schwarzen, etwa golfballgroßen Teile entdeckt, hieß es in einer Mitteilung. Offensichtlich seien sie entlang des Strandes angeschwemmt worden.

Kurze Zeit später wurde auch der nördlich davon gelegene Strand Gordons Bay gesperrt, als dort ebenfalls angespülte Teile gefunden wurden, teilte das Amt weiter mit. Beamte der Umweltbehörde hätten Proben eingesammelt, um dem Ursprung der seltsamen Kugeln auf den Grund zu gehen. Eine Vermutung lautet, es könnte sich um so genannte Teerballen handeln. Diese entstehen, wenn Öl in Kontakt mit Trümmern und Wasser kommt – etwa bei einem Leck auf See.

Woher das Öl genau kommt und ob noch weitere Kugeln angespült werden, ist unklar. Eine Umweltaktivistin erklärte im »Sydney Morning Herald«, die Verschmutzung könne sowohl von Offshore-Ölplattformen als auch von Schiffen stammen, aus denen Erdöl ausläuft. Einige Erdölprodukte bildeten Klumpen, während andere sich leichter auflösten oder auf den Meeresboden sänken. In jeden Fall aber seien die Verunreinigungen giftig und schadeten dem Leben im Meer.

Die Behörden erklärten, es würden nun Vorkehrungen getroffen, um das Material sicher vom Strand zu entfernen. Eine Spezialfirma sei engagiert worden, um die Kugeln sicher wegzuschaffen. Die Schließung galt laut dem Amt bis auf Weiteres. Die Öffentlichkeit wurde aufgerufen, die beliebten Strände in der Zwischenzeit zu meiden.



Aus: "Mysteriöse schwarze Kugeln an Stränden in Sydney aufgetaucht" Katharina Menne (16.10.2024)
Quelle: https://www.spektrum.de/news/mysterioese-schwarze-kugeln-an-straenden-in-sydney-aufgetaucht/2238062

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Quote[...] Kupfer steckt in fast allen Kabeln und wird gebraucht für den Ausbau der Stromnetze im Zuge der Energiewende. Aber rund um die Bergwerke in Peru, wo große Anteile des weltweiten Kupfers abgebaut werden, sterben die Tiere und Menschen erkranken.

In der indigenen Quechua-Gemeinde Chikñahui im peruanischen Andenhochland leben die meisten Menschen von der Landwirtschaft und Viehzucht. Sie pflanzen Kartoffeln an, halten Schafe, Kühe und Alpakas. Viele der Lehmhäuser mit Strohdächern haben weder Strom- noch Wasseranschluss.
Wenige Kilometer von der Gemeinde entfernt befindet sich eines der größten Kupferbergwerke der Welt: Las Bambas, seit 2014 betrieben vom chinesischen Rohstoffkonzern MMG, vorher im Besitz des Schweizer Unternehmens Glencore.

Es liegt ein metallischer Geruch in der Luft, der Wind weht den Staub vom Bergwerk zu den Häusern. In den vergangenen drei Monaten seien zwanzig ihrer Schafe gestorben, sagt Marcusa Huamaní.

,,Das Gras ist voller Staub. Dieses Gras fressen unsere Tiere. Wenn sie sterben, haben sie eine Art Eiter im Bauch. So sehen wir bestimmt auch von innen aus."
Die Quechua-Indigene beklagt, dass sie das Schulgeld für die Kinder nicht mehr bezahlen kann, weil niemand mehr ihre Tiere kaufen mag: ,,Die Leute sagen, dass sie verseucht sind. Auch die Pflanzen wachsen nicht mehr. Früher haben sich die Gemeinden gegenseitig geholfen, jetzt sind wir verfeindet. Das hat das Unternehmen uns gebracht."

Viele Bewohner der Gemeinde leiden unter Kopf- und Bauchschmerzen. Die 79-Jährige Mercedes Huilca hat Nasenbluten, so erzählt sie, und immer wieder Blut im Urin.
,,Meine Kinder haben mich in die Hauptstadt Lima gefahren, um mein Blut untersuchen zu lassen. Dort haben sie Blei in meinem Blut gefunden", klagt sie. ,,Seit die Mine hier ist, ist alles voll mit Staub und Lärm, deshalb geht es uns schlecht."


Viele in der Gemeinde glauben, dass sie Schwermetalle im Blut haben. Aber nur wenige können es sich leisten, in die Stadt zu fahren, um eine Blutuntersuchung durchführen zu lassen.
José Armando, der Sohn von Mercedes Muilca, hat sein Möglichstes getan.
,,Wir haben uns beim Unternehmen beschwert, aber es streitet die Verantwortung ab. Auch die Behörden hören uns nicht. Meine Mutter ist krank, unsere Tiere sterben. Wir glauben, dass es an der Umweltverschmutzung liegt, aber wie können es nicht beweisen."
Die Quechua-Gemeinden in der Umgebung der Mine Las Bambas protestieren immer wieder gegen die Umweltverschmutzung mit Straßenblockaden. Das chinesische Unternehmen musste deshalb im vergangenen Jahr die Produktion mehrere Wochen lang einstellen.


Aber die Kupferproduktion in Peru boomt, denn die Nachfrage steigt. Kupfer ist das wichtigste Exportprodukt Perus, das Land ist der zweitgrößte Kupferproduzent der Welt.
Die Deutsche Rohstoffagentur erwartet, dass sich der Kupferbedarf bis zum Jahr 2035 in etwa verdoppeln wird. Grund dafür ist die Energiewende.
Corredor Minero heißt die fast 500 Kilometer lange Autobahn, auf der jeden Tag über 300 LKW fahren, um das Kupfer von den Minen zum Hafen in der Provinz Arequipa zu bringen. Über 40 Quechua-Gemeinden leben in der Nähe des Corredor Minero, auch sie blockieren wie die indigenen Anwohner der Kupfermine Las Bambas regelmäßig die Autobahn, um ihre Forderungen nach Transparenz, Umweltschutz und Beteiligung ihrer Gemeinden am Wohlstand durchzusetzen. Damit können sie etwa ein Drittel der Kupferproduktion von Peru lahmlegen.
Wenn die Konflikte jetzt schon eskalieren, was wird dann in den nächsten 30 Jahren passieren, wenn die Energiewende in Europa, den USA und Asien Fahrt aufnimmt?


Der Journalist Vidal Merma kommt aus einer Quechua-Gemeinde, die nahe eines Kupferbergwerkes in Espinar liegt, das der Schweizer Konzern Glencore betreibt. Er beobachtet die Entwicklung sein Langem.
,,Ich habe in der Hauptstadt studiert und bin vor etwa 15 Jahren zurückgekommen, weil meine Eltern krank waren. Sie hatten eine unbekannte Krankheit. Das ging nicht nur meinen Eltern so. Viele Leute waren krank und wussten nicht, warum. Ich fing an, zu recherchieren, um auf dieses Thema aufmerksam zu machen. Seitdem werde ich verfolgt, ich habe Attentate erlebt, wurde verprügelt und in mein Haus wurde mehrfach eingebrochen."
Amnesty International analysierte zwischen 2018 und 2020 Blut- und Urinproben von 150 Freiwilligen aus elf indigenen Gemeinden in der Region Espinar. Das Ergebnis: Bei 78 Prozent der Personen überschritten die untersuchten Schwermetalle die Referenzwerte der Weltgesundheitsorganisation. 58 Prozent hatten erhöhte Werte von Arsen, 29 Prozent von Magnesium, 12 Prozent von Kadmium, vier Prozent von Blei und drei Prozent von Quecksilber.
Schwermetalle können sich im Körper anreichern und langfristig zu Organschäden führen, auch wenn täglich nur eine geringe Menge aufgenommen wird. Die Internationale Agentur für Krebsforschung hat Arsen als ,,krebserregend für Menschen" eingestuft.
Dem Umweltbundesamt zufolge wirkt Blei neurotoxisch und beeinflusst damit die intellektuelle Entwicklung von Kindern. Quecksilber schädigt die Nieren.

Glencore weist die Verantwortung für die Schwermetallbelastung in Espinar zurück und verweist auf Studien, die das Gebiet per se als stark mineralisiert ausweisen.


Renato Ormachea, der in der Stadtverwaltung Espinar für Umweltmanagement zuständig ist, sieht das anders. Er geht davon aus, dass die Bergbauabfälle in den Boden versickern und so die Wasserläufe verschmutzen.
,,Espinar ist verseucht. Man muss blind sein, wenn man das nicht sieht", klagt er an.
,,Der Bergbau hat hier in Espinar alle Grenzen überschritten. Das Unternehmen übernimmt keine Verantwortung dafür. Sein einziges Ziel ist es, Geld zu verdienen."
Korruption behindert die Aufklärung auf beiden Seiten. Sowohl der peruanische Staat zeigt auffällig wenig Interesse an Transparenz, noch die Rohstoffkonzerne.
Der Konzern Glencore bekannte sich im Mai 2022 in verschiedenen Fällen der Bestechung und Marktmanipulation in Lateinamerika und in verschiedenen afrikanischen Staaten für schuldig. Seine Aktivitäten in Peru wurden damals nicht untersucht.
Die linke Regierung von Pedro Castillo verabschiedete zwar einen Plan, um die von Schwermetallbelastung betroffene Bevölkerung in Peru zu unterstützen. Aber Castillo wurde im Dezember abgesetzt, die Vizepräsidentin übernahm das Amt – im ganzen Land protestieren seitdem Menschen für Neuwahlen. Die politische Krise erschwert die Bewältigung der Gesundheitskrise.


NGOs machen auf die Notwendigkeit eines wirksamen Europäischen Lieferkettengesetzes aufmerksam. Es sollte demnach verbindliche Mechanismen enthalten, um die Menschenrechte der Bevölkerung in Bergbauregionen zu schützen.
2022 legte die Europäische Kommission tatsächlich einen Entwurf für das Lieferkettengesetz vor. Demnach können Opfer von Menschenrechtsverletzungen oder Umweltschäden zukünftig Schadensersatzforderungen vor europäischen Gerichten geltend machen.
Das deutsche Lieferkettengesetz ist am 1. Januar 2023 in Kraft getreten.
Konsumenten und Investoren des Kupferbergbaus kämen überwiegend aus Europa, so die die Biologin Karem Luque von der Nichtregierungsorganisation Derechos Humanos Sin Fronteras. Daraus ergäbe sich eine globale Verantwortung, um Mechanismen für die Lieferketten zu entwickeln, damit keine Produkte konsumiert werden, die Menschenleben gekostet haben.


In Perus Nachbarland Bolivien gibt es Ressourcenkonflikte um einen weiteren Schlüsselrohstoff für die Energiewende: Lithium. Lithium wird für leistungsstarke Batterien gebraucht, wie sie in Elektroautos verbaut werden.
In den Salzseen Boliviens, Argentiniens und Chiles lagern knapp die Hälfte des Lithium-Vorkommens der Welt. Entsprechend hart umkämpft sind die Lizenzen für die Ausbeutung. Wer hier zum Zuge kommt, ist als Zulieferer für die Autoindustrie für die nächsten Jahrzehnte unersetzbar.
Zumindest in Bolivien aber will man nicht mehr als Rohstofflieferant wie in Kolonialzeiten fungieren, sondern die Wertschöpfung im eigenen Land betreiben. Es sind also nur Kooperationsvereinbarungen im Gespräch. Ein deutsches mittelständisches Unternehmen, das bereits einen Vertrag unterschrieben hatte, ist wieder raus aus dem Spiel. Konzerne aus China und den USA klopfen inzwischen an, aber ob mit denen ein Deal auf Augenhöhe erreichbar ist, so wie ihn sich die bolivianische Regierung wünscht, ist fraglich.


Sicher ist nur, dass das Lithium unter dem Salar de Uyuni für Bolivien eine noch nie dagewesene Chance bietet, das Land aus der Armut zu führen. Eine gerechte Verteilung des Reichtums würde gerade auch der indigenen Bevölkerung zugutekommen, die in Bolivien über die Hälfte ausmacht.
,,Solche Konflikte bieten auch etwas Positives. Sie können die Position der lokalen Bevölkerung stärken", meint Barbara Göbel, Direktorin des Ibero-Amerikanischen Instituts in Berlin. Im sogenannten Lithiumdreieck Boliven-Argentinien-Chile sei dies durchaus geschehen.
,,Worüber bisher allerdings wenig verhandelt wird, ist über die Zeit danach. Was passiert, wenn der Bergbau zu Ende geht, aber ein irreparabler Schaden an der Umwelt entstanden ist? Darüber wird nicht gesprochen. Auch, weil wir noch zu wenig über die Salzseen wissen."


Aus: "Der hohe Preis für unsere Kabel" Sophia Boddenberg [Onlinetext: Ellen Häring] (17.01.2023)
Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/hoher-preis-fuer-unsere-leitungen-100.html

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Quote[...] Beim Thema Atommüll wird hierzulande vor allem über Castor und Co. debattiert, also die Behälter mit stark strahlendem Abfall, der ursprünglich aus den Kernkraftwerken stammt. Es existiert jedoch noch viel mehr radioaktives Material aus Kernkraft-Nutzung, Medizin und Forschung, das beseitigt werden muss.

Der Bericht ,,Atommüll – Eine Bestandsaufnahme für die Bundesrepublik Deutschland" erhebt den Anspruch, erstmals einen lückenlosen Überblick über die Atommüll-Lagerung in Deutschland zu geben. Dokumentiert wird darin, wo Nuklearabfall produziert wurde und wird, wo er lagert, wohin er transportiert wurde und welche Sicherheitsprobleme nach Ansicht der Autor:innen bestehen.

Der Report umfasst 468 Seiten, herausgegeben wurde er unter anderem vom Umweltverband BUND, der Organisation ,,ausgestrahlt" und dem privaten Umweltinstitut München. Anlass für die Erstellung des Reports war nach Angaben der Organisationen, dass die Bundesregierung keine Gesamtschau über radioaktive Abfälle habe und auch die tatsächlichen Mängel, Komplikationen oder Pläne an den Standorten nicht erfasst seien. Es existiere bisher nur ein offizielles Abfallverzeichnis, mit dem grob abschätzen werden kann, welche Mengen wo liegen.

Der Bericht verzeichnet bundesweit über 216 Atomanlagen an 71 Standorten, nämlich 84 aktuell in Betrieb befindliche, 56 stillgelegte und 76 bereits komplett beseitigte Anlagen. Viele dieser Standorte wiesen nach teils jahrzehntelanger Nutzung erhebliche Sicherheitsdefizite auf, heißt es darin.

Laut dem Report gibt es über 50 Standorte für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, genannt Zwischenlager, Pufferlager, Bereitstellungshalle oder Landessammelstelle. Besonders hier gebe es großen Probleme und Mängel, ebenso wie in den geplanten oder gescheiterten ,,Endlagerprojekten" Schacht Konrad, Asse oder Morsleben. Die Situation sei unübersichtlich und in einigen Fällen regelrecht chaotisch, sagte die Hauptautorin des Bericht, die Politologin Ursula Schönberger.

Als Beispiel führt der Report die Sammelstelle im niedersächsischen Leese auf, deren Mietvertrag 2030 endet. Dort gebe es sogenannte Blähfässer - Atommüllfässer, die sich ausgebeult und verformt haben. Sie seien wegen der engen Einlagerung nur schwer zugänglich, daher sei auch unbekannt, was darin genau passiert. Wegen der Probleme mit dem Endlagerprojekt Schacht Konrad für schwach- und mittelaktive Stoffe nahe Salzgitter werde ein anderes Zwischenlager für die Leese-Fässer nötig, für das aber noch keine Pläne existierten.

Als weiteres Beispiel nennt der Report die radioaktiven Abfälle des Forschungszentrums in Karlsruhe, die in großen Zwischenlagerhallen auf dem Gelände der dortigen Universität, dem KIT Campus Nord, lagern. Ursprünglich hätten die in den 2030er Jahren abtransportiert werden sollen, so Schönberger. Dann sei aber festgestellt worden, dass die Abfälle deutlich stärker kontaminierter sind als ursprünglich gedacht. Deswegen und wegen der Schacht-Konrad-Verzögerung gehe man davon aus, dass der letzte Müll aus Karlsruhe erst anno 2072 abtransportiert wird.

Weiterer Kritikpunkt in dem Report ist die Verschiebung von Atommüll quer durch das Land, wie etwa beim geplanten Transport von 152 Castoren vom Forschungszentrum Jülich in ein Zwischenlager nach Ahaus. Der Atomexperte Helge Bauer von ausgestrahlt sagte dazu: ,,Das Hin-und Herschieben des Atommülls mit Transporten quer durch Deutschland ist verantwortungloses Handeln nach dem Sankt-Florians-Prinzip." Die Regierung müsse ein Konzept zur Atommüll-Zwischenlagerung vorlegen, bei dem die Minimierung von Gefahren für die Bevölkerung die oberste Priorität hat.

Schönberger krisierte, der jüngst vorgelegte Entwurf der Bundesregierung für das ,,Nationale Entsorgungsprogramm" benenne die Probleme leider nicht konkret. ,,Kein Wort über rostende Fässer, kein Wort über die erheblichen Probleme bei der Stilllegung des Endlagers Morsleben und der Räumung des Endlagers Asse II. Kein einziges Wort über die Freigabe radioaktiver Abfälle in den ganz normalen Wirtschaftskreislauf." Mit dem Report übernehme man eine Aufgabe, die Staat und die Industrie bisher versäumt haben.

Der Report ist per E-Mai an info@atommuellreport.de bestellbar, Unkostenbeitrag 30 Euro.


Aus: "Brisanter Bericht: Atommüll-Lagerung in Deutschland ist chaotisch und gefährlich" Joachim Wille (06.11.2024)
Quelle: https://www.fr.de/wirtschaft/brisanter-bericht-atommuell-lagerung-in-deutschland-ist-chaotisch-und-gefaehrlich-93391065.html


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Quote[...] Die Ölkatastrophe im Schwarzen Meer könnte nach Einschätzung der russischen Behörden bis zu 200.000 Tonnen Küstenboden verseuchen.

Eine entsprechende Prognose gab Russlands Umwelt- und Bodenschatzminister Koslow ab. Laut dem zuständigen Gouverneur wurden bereits 17.000 Tonnen Sand entfernt. Die Ölpest löste bereits ein Delfinsterben aus. Zudem sind viele Vögel betroffen.

Am 15. Dezember waren zwei russische Öltanker in der Meerenge von Kertsch, die das Schwarze und das Asowsche Meer verbindet, verunglückt. Ein Besatzungsmitglied kam ums Leben. Die Schiffe hatten den Angaben zufolge mehr als 9.000 Tonnen Erdöl geladen, wovon mehr als 3.000 bereits ins Meer ausgelaufen sein sollen. Viele russische Öltanker gelten als veraltet.



Aus: "Schwarzes Meer: Ölkatastrophe könnte 200.000 Tonnen Boden verseuchen" (23.12.2024)
Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/oelkatastrophe-koennte-200-000-tonnen-boden-verseuchen-100.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzes_Meer


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Quote[...] Chemikalien aus der Gruppe der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) sind wasser-, fett- und schmutzabweisend – und werden daher in unzähligen Produkten eingesetzt. Doch inzwischen ist klar, dass PFAS nicht nur schwer abbaubare ,,Ewigkeitschemikalien" sind – viele Stoffe dieser Gruppe, darunter vor allem Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) und Perfluoroctansäure (PFOA), sind auch krebserregend, stören das Hormonsystem und wirken fortpflanzungsschädigend. Dennoch tragen wir diese PFAS längst in uns [https://www.scinexx.de/news/medizin/pfas-chemikalien-fast-jeder-ist-belastet/].

Jetzt enthüllen Tests, dass selbst Meer und Strände an deutschen Nord- und Ostseeküste stark mit PFAS belastet sind. Für ihre Studie hatten Forschende von Greenpeace Deutschland im November 2024 und Januar 2025 Proben von Stränden auf Sylt, in Sankt Peter Ording und auf Norderney an der Nordsee sowie von Boltenhagen und Kühlungsborn an der Ostsee untersucht. Das Team sammelte dafür Meeressschaum am Strand und analysierte ihn auf 31 verschiedene PFAS, darunter auch die besonders schädlichen Substanzen der PFAS-4-Gruppe, zu der PFOS und PFOA gehören.

Das Ergebnis: Insgesamt wiesen die Chemiker 14 verschiedene PFAS in den Meeressschaum-Proben nach. Zehn davon gehören zu den als schädlich eingestuften PFAS, für die es Trinkwasser-Grenzwerte gibt. Besonders hohe Werte ermittelte das Team für die Schadstoffe der PFAS-4-Gruppe: ,,Sie wurden in allen Proben gemessen. Die PFAS-4 Gruppe hat einen Anteil von mindestens 92 Prozent an der gesamten PFAS-Belastung in den Proben", berichtet Greenpeace.

Die höchste PFAS-Belastung wiesen die Forschenden in älterem Meeressschaum aus Kühlungsborn an der Ostsee nach. Dort wurden gut 161.000 Nanogramm pro Liter Gesamt-PFAS gemessen und 151.000 Nanogramm pro Liter PFAS-4. Aber auch Meeressschaum an einigen Stränden auf Sylt erreichte bis zu 96.000 ng/l Gesamt-PFAS und 81.0000 ng/l PFAS-4. In Sankt-Peter-Ording lagen die Werte zwischen 40.000 und 60.000 ng/l, in Boltenhagen war die PFAS-Kontamination mit rund 20.000 ng/l am niedrigsten.

Insgesamt lagen die PFAS-Werte im Meeresschaum damit zwischen 290-fach und 3.777-fach über dem dänischen Grenzwert für Badegewässer von 40 Nanogramm pro Liter. Der dänische Grenzwert ist deswegen relevant, weil es in Deutschland bisher keinen PFAS-Grenzwert für Badegewässer gibt und auch keine systematische Überwachung, wie Greenpeace erklärt. Der am 2026 geltende deutsche Trinkwasser-Grenzwert von 100 ng/L für die 20 am häufigsten vorkommenden PFAS wurde jedoch ebenfalls massiv überschritten.

In Dänemark und den Niederlanden – wo ähnlich hohe Werte gemessen wurden – warnen die Behörden bereits vor PFAS im Meeresschaum. Sie raten, die Haut nach dem Kontakt mit dem Schaum mit klarem Wasser abzuspülen ,,Insbesondere Kinder und Hunde sollten nicht mit dem Schaum spielen, um das Verschlucken des Schaumes zu vermeiden", sagt Greenpeace.

Doch woher kommen die PFAS an den deutschen Stränden? Das besonders gesundheitsschädliche PFOS darf in der EU seit 2009 nur eingeschränkt verwendet werden. In Deutschland ist die Produktion seit 2015 offiziell eingestellt. Dennoch gelangt der Schadstoff vor allem über die Flüsse weiterhin ins Meer, wie Proben aus dem Rhein im Januar 2025 belegen. Greenpeace-Analysen ermittelten auch in diesen Proben stark erhöhte PFOS-Werte.

,,Es ist ein Skandal, dass wir ein Jahrzehnt nach dem Ende der Produktion in Deutschland derart hohe PFOS-Werte messen", sagt Julios Kontchou, Ökotoxikologe von Greenpeace Deutschland. ,,Die zuständigen Landesämter in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg müssen schnell die Ursachen finden und entschärfen." (Greenpeace-Studie (PDF))

Quelle: Greenpeace Deutschland, 3. Februar 2025 - Nadja Podbregar
https://www.greenpeace.de/publikationen/PFAS_Meeresschaum_Bericht.pdf


Aus: "Nord- und Ostsee: Hohe PFAS-Belastung von Meeresschaum" (3. Februar 2025)
Quelle: https://www.scinexx.de/news/medizin/nord-und-ostsee-hohe-pfas-belastung-von-meeresschaum/