"Grüner Programmentwurf mit Bekenntnis zu militärischen Interventionen" Jürgen Wagner (01. Juli 2020)
Auch wenn der Entwurf, besonders was die Atomwaffenfrage anbelangt, nicht in allen Punkten so übel ist, wie einige der im Vorfeld zirkulierenden Papiere, ist er dennoch bellizistisch genug, um keine Zweifel aufkommen zu lassen: An friedenspolitischen Positionen wird eine grüne Regierungsbeteiligung ganz bestimmt nicht scheitern. ...
... Zusammengenommen zeigen der Programmentwurf und insbesondere auch die im Vorfeld eingespeisten Diskussionspapiere vor allem zwei Dinge: Einmal offenbaren sie das erschreckende "Meinungsspektrum" grüner Debatten, das zunehmend militaristische Forderungen integriert, während antimilitaristische und pazifistische Positionen vollständig marginalisiert werden.
Außerdem ist es auffällig, dass im Programmentwurf zwar durch die Bank deutlich weichere Formulierungen als in den zuvor veröffentlichten Programmbeiträgen gewählt wurden, sie im Kern aber häufig auf nicht unähnliche Forderungen hinauslaufen.
Dies dürfte wohl nicht zuletzt deshalb in dieser Form praktiziert werden, um große Teile der eigenen Wählerklientel nicht zu vergraulen, die sich immer noch einzubilden scheint, sie mache ihr Kreuz bei einer Friedenspartei. ...
https://www.heise.de/tp/features/Gruener-Programmentwurf-mit-Bekenntnis-zu-militaerischen-Interventionen-4799662.html?seite=all Goerlitzer, 01.07.2020 07:42
Die eigene Rolle bei den Kriegsverbrechen in Ex-Jugoslawien nie verarbeitet
Das bezieht sich auf den im März 1999 begonnenen Nato-Angriffskrieg gegen Jugoslawien, der von grünen Leitfiguren wie Joschka Fischer mit unglaublicher Perfidität als Verhinderung "eines zweiten Ausschwitz" begründet wurde.
... Joschka Fischer und andere grüne "Spitzenpolitiker" der damaligen Zeit wurden - wahrscheinlich nicht ohne Empfehlung mächtiger Think Tanks - politisch schnell entsorgt. Die Rolle der Partei und ihres Opportunismus wurden nie verarbeitet.
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