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[Sinti und Roma (Zur Politik, Geschichte, etc.)... ]

Started by Link, October 15, 2012, 02:30:33 PM

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Quote[...] [Seit zwanzig Jahren forscht Klaus-Michael Bogdal über das Bild der Roma in der Literatur. Der Zigeuner erweist sich als das hartnäckigste europäische Klischee.  ...]

Der Begriff ,,Zigeuner" gilt heute als unkorrekt. Was wissen wir über seine Herkunft - und wie verwenden Sie ihn in Ihrem Buch?

Die Bezeichnung ,,Zigeuner" ist eine von mehreren konkurrierenden Fremdbezeichnungen, neben ,,Tatare" oder ,,gypsies". Eine sehr frühe deutsche Quelle für ,,Zigeuner" stammt aus dem Jahr 1427. Die etymologische Herkunft konnte meiner Ansicht nach bisher aber nicht überzeugend geklärt werden. Die plausibelsten Versuche führen das Wort auf das byzantinische Griechisch zurück. Die häufigste Erklärung in den ersten Jahrhunderten nach der Einwanderung war die: Es bedeute ,,ziehender Gauner". Der Begriff wurde stets in diskriminierender Absicht gebraucht, auch der Kontext ist durchweg negativ: Zigeunerwirtschaft, zigeunern und so weiter. Der Nationalsozialismus hat die Diskriminierung dann auf die Spitze getrieben, ,,auf Zigeunerart leben" hieß es da etwa. In meinem Buch verwende ich den Begriff, um die Konstruktion des Fremdbildes deutlich zu machen. Wichtig ist mir, dass die europäischen Gesellschaften nur bei diesem Volk eine Selbstbezeichnung nicht anerkannten, obwohl Wörter wie ,,Sinti", ,,Roma" oder ,,Kalderasch" schon seit einigen Jahrhunderten bekannt sind. Wenn heute darüber diskutiert wird, ob man ,,Zigeuner" nicht doch verwenden dürfe, kommt mir das absurd vor. Wir diskutieren doch auch nicht ernsthaft die Berechtigung von Begriffen wie ,,Krauts" oder ,,Kaasköppe".


Aus: "Interview mit Klaus-Michael Bogdal : Europa erfindet die Zigeuner, um sie zu verachten" INteriew: Uwe Ebbinghaus (13.03.2013)
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/geisteswissenschaften/interview-mit-klaus-michael-bogdal-europa-erfindet-die-zigeuner-um-sie-zu-verachten-12111100.html

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Bis heute wird sich überwiegend aus der Perspektive der Nicht-Rroma mit unseren Belangen befasst. Stichworte wie ,,nicht integrierbar", ,,bildungsfern" und ,,unprofessionell" sind dabei vorherrschende, sich selbst erfüllende Prophezeiungen. Dieser fremdbestimmten Maschinerie und Politik wollen wir eine selbstbestimmte Vereinsarbeit entgegen setzen. ...
http://rroma-info-centrum.de/

"Kontinuitäten der Auslassungen" Elsa Fernandez (03. Dez. 2014)
Unser Projekt setzte sich mit Fragen auseinander, wie: In welchen Berliner Vierteln und wie haben die Menschen bis 1934 gelebt? Ab wann mussten viele Zwangssterilisation erleiden (1934), ab wann die Festsetzung an zugewiesenen Orten (1935) und die Einsperrung in Zwangslagern (Berlin-Marzahn ab 1936)? Was haben die Menschen in der von Robert Ritter geleiteten ,,Rassenhygienischen Forschungsstelle" erlebt? Ab wann und wie wurden die Menschen deportiert? Welche Zeugnisse haben wir von der Vielzahl des Verlustes, des Grauens, der Schmerzen während des Porajmos in ganz Europa (zum Beispiel eine zeitliche und örtliche Vielzahl)? Von wem, wie und was wird heute wahrgenommen, erzählt und gesagt?...
https://heimatkunde.boell.de/2014/12/03/kontinuitaeten-der-auslassungen

Antiziganismus Watchblog
In den letzten Jahren scheint sich der Hass gegen Sinti und Roma europaweit immer mehr und immer heftiger seine Bahn gebrochen zu haben.
Doch bei genauerer Betrachtung lässt sich feststellen, dass seit Jahrhunderten Vorurteile und bis zur Gewalttätigkeit gesteigerte Anfeindungen gegen Sinti und Roma existieren, wenn sie auch Konjunkturen unterlagen.
Der gegen Jenische, Sinti und Roma gerichtete Rassismus, auch Antiziganismus genannt, ist bis heute Realität und weit verbreitet. Trotz des deutschen Völkermordes an den Sinti und Roma, dem 500.000 Menschen zum Opfer fielen, ist die ihm zu Grunde liegende spezifische gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit bis heute kaum analysiert und benannt worden. Daraus folgt eine fehlende Sensibilisierung und Tabuisierung des antiziganistischen Rassismus. In Europa scheint der Antiziganismus in den letzten Jahren zu einem Höhenflug anzusetzen: In Ungarn werden in den letzten Jahren mehrere Roma von organisierten extremen Rechten ermordet, aus Frankreich werden vom Staat tausende Roma mit Gewalt nach Rumänien abgeschoben, in Italien wird erwogen Sinti und Roma in einer gesonderten Datei zu erfassen und in Deutschland wurden vermehrt Fahrzeuge und Wohnungen von Sinti und Roma angegriffen. Der Antiziganismus ist nach Umfragen sogar mehrheitsfähig. Eine Emnid-Untersuchung ermittelte im März 1994, dass 68% der deutschen Bevölkerung keine ,,Zigeuner" als Nachbarn wollten (zum Vergleich: 22% keine Juden und 36% keine Türken). Das hat natürlich Auswirkung auf die Lebensrealität von Sinti und Roma. ...

https://antizig.blackblogs.org/ ( http://antizig.blogsport.de/ )

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Als Berlin-Marzahn Rastplatz bezeichnete das nationalsozialistische Regime ein Zwangslager, in das zwischen 1936 und 1943 als Roma und Sinti verfolgte Reichsbürger in Berlin-Marzahn eingesperrt wurden. Eine verbreitete Bezeichnung lautete Zigeunerrastplatz Marzahn. Das Lager diente der ,,Konzentration", nämlich der räumlich leichteren Kontrolle und der ,,Selektion" nach rasseideologischen Kriterien, der Ausbeutung durch Zwangsarbeit und der Vorbereitung ihrer Deportation in Konzentrationslager und in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Zwangslager_Berlin-Marzahn


Zigeunerzwangslager zur Zeit des Nationalsozialismus waren eine Lagerform jenseits von Konzentrationslagern. Sie wurden etwa ab 1935 im Altreich auf lokale Initiative eingerichtet und stellten im nachhinein einen Zwischenschritt zum Porajmos dar, hier wurden die späteren Opfer erfasst und begutachtet. Charakteristisch war die Unterbringung in Familien, Arbeitszwang, teilweise dienten als Unterkünfte ehemaligen Reisewagen die unbrauchbar gemacht wurden. Ein Teil der Bewohner wurde aus Mietwohnungen in die auch aus Baracken bestehenden Lager eingewiesen....
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Zigeunerzwangslager_im_Nationalsozialismus


Die ,,rassenbiologische" und polizeiliche Erfassung der Sinti und Roma in Frankfurt ab 1936
Literatur und Quellen
    Peter Sandner, Frankfurt. Auschwitz, Die nationalsozialistische Verfolgung der Sinti und Roma in Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 1998
    Eva von Hase-Mihalik / Doris Kreuzkamp, Du kriegst auch einen schönen Wohnwagen. Zwangslager für Sinti und Roma während des Nationalsozialismus in Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 1990
    Akten und Unterlagen im Bundesarchiv (Koblenz/Berlin): Bestand R 73 Nr. 14005; Bestand R 165
http://www.ffmhist.de/ffm33-45/portal01/portal01.php?ziel=t_ak_rassenbiologie_sinti_roma


"Bulgarien übernimmt Vorsitz der internationalen "Roma-Dekade""
Nikolay Tsekov, Sofia | DW-RADIO/Bulgarisch, Fokus Ost-Südost (06.07.2006)
Bulgarien hat von Rumänien den Vorsitz der "Roma-Dekade 2005-2015" übernommen. Vor allem die Schulbildung der Roma-Kinder ist weiter ein großes Problem. Die UN kritisieren hier vor allem Bulgarien und Albanien. ...
http://www.dw.de/bulgarien-%C3%BCbernimmt-vorsitz-der-internationalen-roma-dekade/a-2081248


"Einmal Zigeuner, immer Zigeuner" MICHAEL QUASTHOFF (18.11.2009)
Mit den gleichen Argumenten, mit denen die Nazis sie ins KZ brachten, wurden Sinti und Roma nach dem Krieg verfolgt. Sie galten als "arbeitsscheu" und "kriminell". Erst in den 80ern schwenkte die Politik um.
https://www.taz.de/!44114/


"Jenseits der Müllhalde" Dieter Jandt (02.01.2008)
Viele Roma leben in Deutschland nur auf Zeit, gelten offiziell als "geduldet", einerseits. Andererseits sollen sie sich gefälligst integrieren und ihre Kinder zur Schule schicken. ...
https://www.taz.de/!10309/


"Ein Stadtviertel, kurz platt gemacht" (2012)
Roma gehören zu den ärmsten Bevölkerungsgruppen in Bulgarien. Zudem sind sie Opfer von Rassismus und Diskriminierung. Bulgarische Nationalisten forderten im Wahlkampf vergangenes Jahr etwa die Wiedereinführung der Todesstrafe – angesichts der angeblichen Roma-Kriminalität. Zudem leben die Roma meist in Ghettos an den Rändern von Dörfern und Städten – teils ohne Strom, Wasser und Elektrizität. In der Stadt Maglizh wurden mehr als 30 illegal errichtete Häuser von Roma-Familien abgerissen. ...
http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-09/fs-roma-bulgarien-2


"Frankreich fliegt trotz Protest weiter Roma aus" (26.08.10)
Unter Berufung auf eine EU-Richtlinie schiebt die französische Regierung noch immer Roma nach Rumänien und Bulgarien ab. ...
http://www.welt.de/politik/article9217944/Frankreich-fliegt-trotz-Protest-weiter-Roma-aus.html


"Romani Rose - Der ewige Mahner" Von Ronny Blaschke (23.10.2012)
Romani Rose wirkt stets kontrolliert. Die weinrote Krawatte, der dunkle Anzug, die Frisur sind makellos. Die Eleganz ist sein Schutzschild. Nur manchmal schimmern seine Verletzungen durch. ,,Die Würde unserer Minderheit, die durch den Dreck gezogen wird, ist auch meine Würde", sagt er nach seinem Rundgang in der Topographie des Terrors in Berlin. Am Ausgang der Ausstellung wartet eine ältere jüdische Dame auf ihn. Sie drückt ihn an sich und überreicht ihm eine Tafel Bitterschokolade. ,,Endlich ist es soweit", sagt sie leise. Romani Rose verharrt einen Moment, und dann ist es da, zum ersten Mal an diesem Tag: ein zufriedenes, warmes Lächeln.
http://www.berliner-zeitung.de/panorama/romani-rose-der-ewige-mahner,10808334,20695652.html


"Verarmte Roma, überforderte Kommunen" Lisa Caspari (19.02.2013)
Zehntausende Roma sind in den vergangenen Jahren in deutsche Großstädte gekommen. Sie leben unter erbärmlichen Bedingungen – was die Politik ignoriert. ...
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-02/roma-grossstaedte-bulgarien-rumaenien-staedtetag-strategie


"Geschichte des "Zigeuner"-Bildes: Kitsch und Hass" Christian Staas (10.03.2013)
Warum lösen Sinti und Roma bis heute so widersprüchliche Reflexe aus? Fragen an Klaus-Michael Bogdal, der für sein Werk "Europa erfindet die Zigeuner" jetzt den Leipziger Buchpreis erhält.
http://www.zeit.de/2013/10/Roma-Sinti-Vorurteile-Geschichte


"Wo die Sonne vom Himmel fällt" Von Norbert Mappes-Niediek (02. Mai 2013)
Im bulgarischen Dorf Medkowez gibt es einen rührigen Bürgermeister, aber keine Jobs. Ein Besuch am unteren Ende der EU-Statistik ... Das Dorfzentrum gehört den Roma. Frauen und ein paar Männer in der zweiten Lebenshälfte sitzen mit Pappkartons, in denen sie ihre Habseligkeiten verstaut haben, auf den Stufen der Gebäude, die zu sozialistischer Zeit einmal wichtig waren. Man kann hier dösen, sich ein bisschen unterhalten. Betteln allerdings kann man hier nicht, denn kaum jemand kommt vorbei, und wer kommt, hat nichts abzugeben. ...
http://www.fr-online.de/politik/bulgarien-wo-die-sonne-vom-himmel-faellt,1472596,22704722.html


"Das Schicksal der Roma in Berlin" Bernhard Spring (18. Juli 2011)
Die Herausforderungen der Roma-Dekade haben längst Berlin erreicht. ....
http://www.vorwaerts.de/artikel_archiv/28188/das-schicksal-der-roma-in-berlin.html


"Bei den Roma von Assenovgrad" (11.03.2013 )
Mariya Ilcheva war zu Besuch bei den Roma von Assenovgrad.
http://www.dw.de/bei-den-roma-von-assenovgrad/g-16657963


"Bulgarischer Sozialarbeiter beobachtet Integration der Roma in Duisburg" Zlatan Alihodzic (27.03.2013)
http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/bulgarischer-sozialarbeiter-beobachtet-integration-der-roma-in-duisburg-aimp-id7771969.html


... Colorful but Colorblind: Roma Beyond Stereotypes - Colorful but Colorblind is a project aimed at remedying anti-Roma stereotyping through the creative use of multimedia in reporting minority issues in new member states of the European Union in Central and Eastern Europe (Bulgaria, the Czech Republic, Hungary, Romania and Slovakia) and internationally. Conceived by Transitions, a Prague-headquartered media development organization and Internet publisher, the project is implemented in close cooperation with four partner organizations in the target countries, the Center for Independent Journalism (CIJ) in Budapest, the Center for Independent Journalism (CJI) in Bucharest, the Media Development Center (MDC) in Sofia, and MEMO 98 in Bratislava. Leading specialists in multimedia storytelling and production from the School of Communication at the University of Miami took part in the project as trainers and producers. Most Roma communities in Europe face poverty, social exclusion and discrimination. While significant, if insufficient, efforts to address the problems that Roma face have been made at both European and national levels in recent years, there are sometimes political forces, within or close to the political mainstream, campaigning on openly anti-Roma platforms in some of the new member states. Recent years have also seen a series of violent attacks on Roma people, in some cases with fatal consequences. ...
http://roma.glocalstories.org/


"Rassistische Gewalt versetzt tschechische Roma in Angst" HANS-JÖRG SCHMIDT (23.04.2009)
Die Roma-Minderheit leidet nicht nur unter Alltags-Rassismus. Extremisten machen mobil, schreien ,,Zigeuner ins Gas!" und brennen Roma-Häuser nieder. Die "Arbeiterpartei" hetzt gegen Roma. ...
http://diepresse.com/home/panorama/welt/472947/Rassistische-Gewalt_Tschechische-Roma-in-Angst


"Frankreich, die Sinti und Hitlers Schatten"
Ein französischer Abgeordneter meint, Hitler habe vielleicht nicht genug Angehörige des fahrenden Volkes ermordet. ... Seit Wochen wogt in Frankreich die Debatte über Sinti und Roma ...
Stefan Brändle aus Paris, 23. Juli 2013, 18:17
http://derstandard.at/1373513501150/Frankreich-die-Sinti-und-Hitlers-Schatten


"Fremdenfeindlichkeit in Ungarn  - Rechtsradikale Roma-Mörder zu lebenslanger Haft verurteilt" (6. August 2013)
Zwischen 2008 und 2009 hatte eine Welle rassistischer Angriffe auf Roma das Land erschüttert. Bei neun Anschlägen hatten die Täter der Anklage zufolge insgesamt fast 80 Gewehrschüsse abgegeben und mit elf Molotow-Cocktails Häuser in Brand gesetzt, in denen Roma wohnten.
In einem Fall, in Tatárszentgyörgy, 50 Kilometer südöstlich von Budapest, starb ein fünfjähriges Kind zusammen mit seinem Vater im Kugelhagel. Die Rechtsradikalen hatten auf die fliehende Familie geschossen, nachdem sie deren Haus angezündet hatten. ... Etwa sieben Prozent der etwa zehn Millionen Ungarn gehören den Roma an. Sie sehen sich häufig Diskriminierungen ausgesetzt und leben überwiegend in großer Armut.

http://www.sueddeutsche.de/politik/fremdenfeindlichkeit-in-ungarn-rechtsradikale-roma-moerder-zu-lebenslanger-haft-verurteilt-1.1739755

   
Macht & Märchen: ,,Wir sind nur Teil des Gesellschaftszirkus"
von neukoellner.net am 20. Februar 2014
Die Mär vom lustigen Zigeunerleben wütet noch in vielen Köpfen – wenn kein Bild von Dieben, Gammlern, Wanderern. Slaviša Marković, Gründer des Rroma Aether Klub Theater in Neukölln, über Klischees und Kultur der Roma. ...
http://www.neukoellner.net/macht-marchen/wir-sind-nur-teil-des-gesellschaftszirkus/


"Roma in Berlin-Neukölln: Statusbericht belegt Missstände und Ausbeutung" Sylvia Vogt (15.05.2014)
Ausbeutung, Verarmung, Stigmatisierung: Der ,,4. Roma-Statusbericht", der die Situation der in Neukölln lebenden Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien beleuchtet, von denen ein Großteil der Ethnie der Roma angehört, zeichnet ein deprimierendes Bild. ,,Nach Neukölln ziehen vor allem Personen, die aus prekären Verhältnissen in prekäre Verhältnisse kommen", heißt es in der Studie. Bundesweite Durchschnittswerte über hochqualifizierte Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien seien wenig hilfreich, wenn es darum gehe, was konkret vor Ort zu tun ist, merken die Verfasser kritisch an. ... In Berlin leben rund 30 000 Rumänen und Bulgaren, 10 000 mehr als 2011. In Neukölln waren es Ende vergangenen Jahres 5578 Personen. ...
http://www.tagesspiegel.de/berlin/roma-in-berlin-neukoelln-statusbericht-belegt-missstaende-und-ausbeutung/9892996.html


"Ausstellung zu Roma in Wien - Eine Geschichte des Argwohns"
Im Wien Museum erzählt die Ausstellung ,,Romane Thana. Orte der Roma und Sinti" von den Mustern der Ausgrenzung. ... Die Ausstellung wurde vom Romano Centro, dem Kulturverein österreichischer Roma in Wien, angeregt. Im Gegensatz zum traditionellen Herangehen an die Welt der Sinti und Roma ist es keine Schau über die ,,Zigeuner", sondern eine mit und teilweise von ihnen gestaltete. ...
http://www.taz.de/Ausstellung-zu-Roma-in-Wien/!154886/


"Europarat kritisiert rassistische Hetze in Ungarn" (9. Juni 2015)
Der Europarat hat Ungarn wegen seines Umgangs mit Flüchtlingen sowie Roma kritisiert. Zugleich tadelte der Ausschuss gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) eine in Ungarn gängige öffentliche rassistische Hetze. Dies geht aus einem Bericht hervor, den der Europarat am Dienstag veröffentlicht hat. Ungarns Regierung wies die Vorwürfe zurück.
Fast ein Viertel der Asylsuchenden lebten in Ungarn in geschlossenen Lagern unter harten Bedingungen und würden von den Bewachern misshandelt, heißt es. Zudem hätten sie kaum Zugang zu Rechtsanwälten und Hilfsorganisationen. Die Experten des Europarats verweisen auf Berichte von Nichtregierungsorganisationen, nach denen Asylbewerber in diesen Zentren oft physischen und verbalen Angriffen seitens der Wärter ausgesetzt sind. Besorgt äußerten sie sich ferner zu den Lebensbedingungen der Roma und Sinti. Diese würden oft von Gemeindeverwaltungen aus Sozialwohnungen vertrieben.
Ungarn unternehme außerdem zu wenig gegen öffentliche Hetzreden gegen Roma, Juden und Homosexuelle, die aus Kreisen jeder politischen Couleur kämen, heißt es. Als Beispiel wird der Fall eines prominenten Journalisten genannt, welcher der Regierungspartei Fidesz angehört. Er hatte im Januar 2013 in einem Artikel Roma und Sinti als "Tiere" bezeichnet, die "nicht existieren dürften". ...

http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-06/ungarn-hetze-europarat

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"Keine Kunstinstallation für Roma und Sinti aus Kirchstetten" (9. August 2015)
Kirchstetten – In Kirchstetten (Bezirk St. Pölten) wird es keine Kunstinstallation zur Erinnerung an das Schicksal von 80 Roma und Sinti geben, die von 1938 bis 1945 in Konzentrationslager deportiert und nicht wieder zurückgekommen sind. Bürgermeister Paul Horsak (ÖVP) habe das Ansinnen der Künstlerin Marika Schmiedt abgelehnt, teilten die Grünen am Sonntag in einer Aussendung mit. ... Laut einem den Grünen vorliegenden Schreiben begründete der Bürgermeister seine Entscheidung u.a. mit der Feststellung: "Man soll zwar nie vergessen und schon gar nicht völlig verdrängen, aber die heutigen Generationen sind sehr wohl der Ansicht, dass die Vergangenheit ruhen soll, da sie ja auch keinerlei Schuld an diesen unwürdigen Geschehnissen haben. Allgemeiner Tenor: Erinnerung ja, aber es muss auch einmal Schluss sein mit Aufarbeitung und Auseinandersetzung."...
http://derstandard.at/2000020464945/Keine-Kunstinstallation-fuer-Roma-und-Sinti-aus-Kirchstetten

Marika Schmiedt: "Futschikato – Die verschwundenen Roma und Sinti aus Kirchstetten und der ,,Fall Weinheber""
Das dunkle Kapitel der Ortsgeschichte...
https://marikaschmiedt.wordpress.com/futschikato-die-verschwundenen-roma-und-sinti-aus-kirchstetten-und-der-fall-weinheber/


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#1
"Europa erfindet die Zigeuner: Eine Geschichte von Faszination und Verachtung" (suhrkamp taschenbuch, 2014)
von Klaus-Michael Bogdal (Autor) --- Man bezeichnete sie als ›geborene Diebe und Lügner‹, ›Gefährten des Satans‹, ›unzähmbare Wilde‹. Gleichzeitig schwärmte man von der ›schönen Zigeunerin‹ und bewunderte insgeheim das ›Naturvolk‹ – der Blick auf die Sinti und Roma ist seit 600 Jahren geprägt von Faszination und Verachtung. Klaus-Michael Bogdals brillant recherchiertes Werk untersucht die Darstellung der ›Zigeuener‹ in der europäischen Literatur und Kunst vom Spätmittelalter bis heute, von Norwegen bis Spanien, von England bis Russland. Auf der Grundlage von unzähligen neuen Quellen, frühen Chroniken, Artefakten sowie Holocaust-Erinnerungen erzählt Bogdal eine epochen- und genreübergreifende Geschichte der Sinti und Roma. ...
Taschenbuch: 590 Seiten, Verlag: Suhrkamp (1. Auflage - 14. Juli 2014)
Sprache: Deutsch, ISBN-10: 3518465317, ISBN-13: 978-3518465318

"Buch über Vorurteile und Legenden über Roma und Sinti" (02.05.2013)
Klischees über Zigeuner sind bereits aus dem Mittelalter bekannt. Durch freie Zuwanderungsmöglichkeiten in Europa ist das Thema auch in Deutschland wieder aktuell geworden. In der Flora stellte der gebürtige Gelsenkirchener Professor Dr. Klaus-Michael Bogdal sein Buch vor ,,Europa erfindet die Zigeuner – Eine Geschichte von Faszination und Verachtung." Die Forschung beschäftigt sich seit den 70er Jahren mit der Verfolgung und Ermordung der Roma und Sinti. Professor Dr. Stefan Goch, Leiter des Instituts für Stadtgeschichte, erinnert in seiner Einführung an die eskalierenden Verfolgungsprozesse, die Roma und Sinti auch in Gelsenkirchen zu spüren bekamen. ... Sie waren unerwünscht auf dem Lagerplatz neben dem damaligen Freibad Grimberg. Die Stadt siedelte sie um auf das unwirtliche Gelände zwischen der Zeche Alma und dem Schalker Verein. Ein SA-Sturm bewachte das Lager. Kinder waren isoliert, sie durften keine Schulen mehr besuchen. Ein Festsetzungsbeschluss der Nazis bedeutete, dass sie dort, am Rande der Gesellschaft, leben mussten. Fritz Capelle, damaliger Leiter des Fürsorgeamtes, hatte gar eine Einzäunung des Lagers mit Stacheldraht gefordert. Im März 1943 nach dem Auschwitzerlass wurden Roma und Sinti ins ,,Zigeunerlager" Auschwitz deportiert und dort ermordet. ...
https://www.derwesten.de/staedte/gelsenkirchen/vorurteile-und-legenden-id7910056.html

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"Stuttgart: Nächtigen im Schlossgarten nicht gestattet"  Lisa Caspari, Stuttgart (25. August 2015)
Der 19-jährige Loi lebt mit einer Gruppe anderer Roma auf der Wiese zwischen Landtag und Fünf-Sterne-Hotel. Das irritiert viele Stuttgarter. ... Das grün regierte Stuttgart versucht es nun mit einer freundlichen Zermürbungstaktik. Im Schlossgarten, wo 2011 der Polizeieinsatz gegen Stuttgart-21-Gegner eskalierte, soll kein Fehler gemacht werden. Und so hat ein runder Tisch mit Vertretern von Polizei, Stadt und Ordnungsamt sich vergangene Woche über eine Liste von "ordnungsrechtlichen Maßnahmen in den Schlossgartenanlagen" gebeugt: "Nächtigen nicht gestattet in der Zeit von 20.00 Uhr bis 06.00 Uhr" steht da. Oder: "Verrichten der Notdurft: Nicht gestattet."  Ein Verstoß kostet 30 Euro. Das sollen die Roma wissen. Die Idee der Stadtverwaltung ist nun, dass Zaheu und andere Helfer gemeinsam mit dem Ordnungsamt zu den Roma im Stadtpark gehen und ihnen die Liste auf Rumänisch vorlesen. Zaheu glaubt nicht wirklich, dass es irgendetwas verändern wird. Aber einen Versuch ist es wohl wert, sagt er. ...
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-08/roma-stuttgart-schlossgarten/

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"Romano Jekipe Ano Hamburg erhält Schutzraum vor Abschiebung und fordert weiterhin ein Bleiberecht" 21/09/2015
Die Gruppe ,,Romano Jekipe Ano Hamburg – Vereinigte Roma Hamburg" hat nach der Besetzung des Michels am vergangenen Donnerstag von der Kirchengemeinde St. Michaelis einen Schutzraum vor der drohenden Abschiebung erhalten und hält sich bis auf weiteres in den zur Verfügung gestellten Räumen im Gemeindehaus auf. Sie fordert einen sofortigen Abschiebestopp in den Balkan sowie ein Bleiberecht für ihre Familien. ...
http://www.alle-bleiben.info/pm-romano-jekipe-ano-hamburg-erhaelt-schutzraum-vor-abschiebung-und-fordert-weiterhin-ein-bleiberecht/

http://taz.de/Rom-spricht-im-Hamburger-Michel/!5234316/

http://www.welt.de/regionales/hamburg/article146560188/Roma-Gruppe-protestiert-weiter-im-Hamburger-Michel.html

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Als in den neunziger Jahren der Bürgerkrieg in Jugoslawien ausbrach, wurden die Roma ins Feuer geschickt. Dzoni Sichelschmidt schildert, was das für sein Leben bedeutete.  ...
"Roma: Wie meine Verfolgung begann" Dzoni Sichelschmidt (15. Oktober 2015)
Quelle: http://www.zeit.de/2015/40/roma-jugoslawien-buergerkrieg-verfolgung

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"Essay Roma in Osteuropa: Illusion der ethnisch reinen Nationen" Stephan Müller (12.10.2015)
Ungarn, Bulgarien, Tschechien und die Slowakei gehören derzeit zu den Ländern, die sich gemeinsam mit den baltischen Staaten und Polen am stärksten gegen die Aufnahme von Flüchtlingen wehren und sich um politische, rechtliche und moralische Standards nicht kümmern. Nicht nur gehören diese Staaten selbst zu den Ländern, die einen hohen Anteil von Wirtschaftsmigranten in andere Länder der EU entsenden. Ungarn, Tschechien, Bulgarien, Slowakei und Rumänien sind auch die EU-Staaten, die den höchsten Anteil an Roma an der Gesamtbevölkerung aufweisen.
In alle diesen Ländern gibt es zudem viele Politiker egal welcher Couleur, die Roma nicht zu ihrer ,,Nation" zählen und nichts dagegen hätten, sie loszuwerden, wie sie auch keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, um eine ethnisch reine Nation zu ,,verteidigen", die so in dieser Form in keinem dieser Länder je existiert hat. ... Viele Roma leben in abgeschlossenen Gettos, das heißt, entweder in heruntergekommenen Wohnblocks und Slums in der Großstadt oder in ländlichen Siedlungen, wo es an Infrastruktur mangelt oder diese ganz fehlt. In Bulgarien gibt es Roma-Gettos, die einige zehntausend Bewohner zählen. Stadtverwaltungen investieren kaum in solche Siedlungen und wer es sich leisten kann, zieht fort. ...

https://www.taz.de/!5238013/

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"Berlin: Rassisten sprühen "Vergasen" an Denkmal für Sinti und Roma" (29. Oktober 2015)
Unbekannte haben das Denkmal für die zur NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma in Berlin geschändet. In unmittelbarer Nähe zum Brandenburger Tor malten sie ein Hakenkreuz. ... Romeo Franz, Direktor der Hildegard Lagrenne Stiftung und Komponist des Musikstückes am Denkmal, bezeichnete den Vorfall als "Angriff auf den Prozess der Versöhnung". Er treffe viele Sinti und Roma mit ihrer leidvollen Familiengeschichte persönlich. Das Denkmal des in Israel geborenen Künstlers Dani Karavan im Berliner Tiergarten besteht aus einem Brunnen mit einem versenkbaren Stein, auf dem täglich eine frische Blume liegt. ...
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-10/berlin-denkmal-geschaendet-sinti-und-roma

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"Essay Roma in Osteuropa: Illusion der ethnisch reinen Nationen" Ein Kommentar von Stephan Müller (12. 10. 2015)
Ungarn, Bulgarien, Tschechien und die Slowakei gehören derzeit zu den Ländern, die sich gemeinsam mit den baltischen Staaten und Polen am stärksten gegen die Aufnahme von Flüchtlingen wehren und sich um politische, rechtliche und moralische Standards nicht kümmern. Nicht nur gehören diese Staaten selbst zu den Ländern, die einen hohen Anteil von Wirtschaftsmigranten in andere Länder der EU entsenden. Ungarn, Tschechien, Bulgarien, Slowakei und Rumänien sind auch die EU-Staaten, die den höchsten Anteil an Roma an der Gesamtbevölkerung aufweisen.
In alle diesen Ländern gibt es zudem viele Politiker egal welcher Couleur, die Roma nicht zu ihrer ,,Nation" zählen und nichts dagegen hätten, sie loszuwerden, wie sie auch keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, um eine ethnisch reine Nation zu ,,verteidigen", die so in dieser Form in keinem dieser Länder je existiert hat.
Viktor Orbán, der ungarische Premier, meinte zum Beispiel, dass irgendwer irgendwann den Ungarn die Roma aufgebürdet habe, ohne die Ungarn zu fragen, und daher wollten sie keine Flüchtlinge mehr aufnehmen. Orbán behauptet auch, Ungarn sei nie ein multikulturelles Land gewesen – eine völlig absurde Aussage, die trotzdem im Land geglaubt wird. Ähnliche Aussagen kann man aber auch aus anderen Ländern hören. ...

https://www.taz.de/Essay-Roma-in-Osteuropa/!5238013/

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"Alltag & Anarchie - Die Stimme der Unsichtbaren" (neukoellner.net am 9. Februar 2016)
Die meisten Familien bleiben unter sich, verlassen kaum ihre Wohnung. Sie fühlen sich dort sicher, haben Angst vor den Ämtern, den Vorurteilen, den Blicken der Nachbarn und davor, mit den anderen Roma verglichen zu werden, die auf den Straßen betteln. Die Familien verstecken das Elend hinter einer Fassade der Fröhlichkeit und Freundlichkeit. Sie verschweigen Probleme wie Schimmel an den Wänden oder ein Loch in der Wohnungsdecke, durch das es tropft, wenn der Nachbarn duscht. Sie haben Angst, ihre Wohnung zu verlieren, trauen den Behörden nicht und können sich nicht vorstellen, dass etwas an ihrer Lage verbessert werden kann. Die Situation in Neukölln ist kaum anders als in anderen Stadtteilen. ...
,,Meine 7000 Nachbarn", erschienen im Verbrecher-Verlag (240 Seiten mit Abbildungen, 14,99 Euro). Autorin Eva Ruth Wemme und Denis Petrovic (Amaro Foro e.V.)
http://www.neukoellner.net/alltag-anarchie/die-stimme-der-unsichtbaren/


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Förderverein Roma e. V.
Roma und Sinti sind die größte ethnische Minderheit in Europa. Sie umfasst über acht Millionen Menschen. Diese Minderheit wird vom größten Teil der Mehrheitsbevölkerung(en) abgelehnt, was die Menschen täglich zu spüren bekommen. Die Folgen sind eine vielfach höhere Arbeitslosigkeit, soziale Isolation, Marginalisierung, Stigmatisierung, eine durchschnittlich geringere Lebenserwartung und höhere Säuglingssterblichkeit sowie unzureichende Bildungschancen.
Roma-Verbände fordern seit Jahren das ,,Recht auf Leben ohne Diskriminierung". Unicef weist nachdrücklich auf die notwendige Verbesserung der Situation der Roma hin. Die EU-Kommission stellt in der Festlegung der Leitlinien des Equal-Programms und im Aktionsprogramm zur Bekämpfung von Diskriminierung besonderen Handlungsbedarf in Bezug auf die Situation der Roma fest.
Im Mittelpunkt der Roma-Dekade der Weltbank stehen schulische und berufliche Bildung, die Entwicklung von Beschäftigungsstrategien, Öffentlichkeitsarbeit, Unterstützung der Selbstorganisation, Initiativen gegen Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung. Der Förderverein Roma e. V. sieht sich vor diesem Hintergrund den Zielen verpflichtet, die soziale, politische und gesellschaftliche Lage der Roma und Sinti im Sinne einer umfänglichen Gleichberechtigung zu gestalten. Er weist in diesem Zusammenhang auf die besondere Verantwortung angesichts der deutschen Geschichte hin, in der die Diskriminierung und Verfolgung der Roma und Sinti bis zur industriellen Vernichtung während des Nationalsozialismus ging. Nach 1945 wurde die Diskriminierung ungebrochen fortgesetzt.
In gleichberechtigter Kooperation mit Roma und Sinti sowie deren legitimen Vertretungsorganisationen bemüht sich der Förderverein Roma e. V. durch Bildungs- Beratungs- und Informationsarbeit Perspektiven zu eröffnen. Der respektvolle Umgang, die Akzeptanz der individuellen Integrität und gemeinschaftlichen Identität sowie die Achtung und Förderung persönlicher Lebensentwürfe bilden hierbei die Arbeitsgrundlage. Klischees und Vorurteilen der Mehrheitsgesellschaft gegenüber Roma und Sinti begegnet der Förderverein Roma durch Aufklärung und aktive Einflussnahme auf gesellschaftspolitische Prozesse.
http://www.foerdervereinroma.de/

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Amaro Foro e.V. ist ein interkultureller Jugendverband von Roma und nicht-Roma
Die Arbeit des Verbands soll insbesondere dazu beitragen, dass sich die Kinder und Jugendlichen zu kritikfähigen, verantwortungsbewussten, Verantwortung übernehmenden und bewusst handelnden Mitbürger(inne)n unserer Gesellschaft entwickeln können. ...
http://www.amaroforo.de/

Link

#2
"Roma-Vertreter Rudolf Sarközi gestorben" Wolfgang Weisgram (14. März 2016)
Der Vorsitzende des Volksgruppenbeirats der Roma starb am Samstag mit 71 Jahren. Er machte unermüdlich auf die Probleme und Anliegen dieser lange ausgegrenzten Volksgruppe aufmerksam ... "Vom Rand in die Mitte" – so heißt das 2011 erschienene Buch Sarközis, in dem der Obmann des Kulturvereins Österreichischer Roma und Vorsitzende des Volksgruppenbeirats Bilanz zog über sich und seine Lebensarbeit. Sarközis Lebensgeschichte erzählt nicht nur von der Schmach und der Schande Österreichs, sondern auch von seiner Kraft, sich eines Besseren zu besinnen. ...
http://derstandard.at/2000032873020/Roma-Vertreter-Rudolf-Sarkoezi-verstorben

Rudolf Sarközi (* 11. November 1944 im Anhaltelager Lackenbach; † 12. März 2016)
https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Sark%C3%B6zi

Ich, Rudolf Sarközi, bin am 11. November 1944 im KZ-Lackenbach als erstes Kind von Paula Sarközi und Rudolf Weinrich geboren. Nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen im Burgenland und der Auflösung des KZ-Lackenbach zog ich mit meiner Mutter nach Unterschützen, jenem Ort im südlichen Burgenland aus dem meine Mutter stammt und wo 1946 meine Schwester zur Welt kam.  ...
http://www.kv-roma.at/FRAMES/RUDOLFSARKOEZI.HTM


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Das Roma Center Göttingen e.V. wurde 2006 von Roma aus dem ehemaligen Jugoslawien gegründet. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, kulturelle, soziale und humanitäre Aktivitäten zu fördern. ...
http://www.roma-center.de/

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"Ein Mahnmal genügt nicht: Eine Kolumne von Mely Kiyak" (6. April 2016)
Am 8. April 1971 wurde der Weltromatag eingeführt. Anlass dieses Gedenktages war eine Konferenz von Sinti und Roma in London. Es ging um ihre strukturelle Verfolgung. Ganz gleich, wo sie in Europa lebten, waren sie mal mehr (höhere Kindersterblichkeit, niedrigere Lebenserwartung, Separierung, Segregierung, kein Anschluss an Wasser, Elektrizität, Kanalisation oder Gas) mal weniger (Diskriminierung, Vorverurteilung) bedroht. Sinti und Roma begegnen noch immer einer kolossalen Diskriminierung. Sie gehören vielfach in Europa zu den, wie man immer so blöd sagt, "Ärmsten der Armen". Doch die Formulierung ist durchaus berechtigt. Denn Armut hat Abstufungen. Arme Deutsche beispielsweise haben immer noch Bürgerrechte. Armen Roma im Kosovo oder in Mazedonien fehlt es auch daran. Amnesty International berichtet regelmäßig, was es bedeutet, ein Roma in Europa zu sein. Vielfach ist diese Gruppe mit drastischen Menschenrechtsverletzungen konfrontiert.
Es gab Zeiten nach dem Krieg, da wurden Romafrauen zwangssterilisiert (Tschechien). Es wurde ihnen nach dem Krieg und der Ziehung neuer Grenzen auf dem Balkan die Staatsbürgerschaft verweigert (Slowenien, Rumänien). In manchen Ländern wurden sie nach dem Balkankrieg einfach vertrieben und weggejagt oder ihre Dörfer abgebrannt (Kosovo). In manchen Ländern werden Romakinder von der übrigen Bevölkerung strikt getrennt und in eigenen Schulklassen unterrichtet (Slowakei, Tschechien).
Es gibt Länder, in denen Roma in inoffiziellen Siedlungen leben. In Behausungen, die sie sich aus eigener Kraft aufbauten, weil sie nicht wussten, wohin mit sich. Diese Wohnsituation ist überall in den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens den Behörden ein Dorn im Auge. Man räumt diese Siedlungen und tut so, als würde man dadurch die Situation der Roma verbessern wollen. Tatsächlich landen danach viele direkt in der Obdachlosigkeit (Serbien, Türkei). ...
http://www.zeit.de/kultur/2016-04/roma-diskriminierung-sichere-herkunftslaender-deutschstunde

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"Roma: Beleidigt, bespuckt" Caroline Kraft (11. April 2016)
Tägliche Diskriminierung: Wenn es um Roma geht, scheint plötzlich alles vergessen zu sein, was eine Gesellschaft über Rassismus gelernt hat. ... Das Buch von Eva Ruth Wemme ist nicht eigentlich ein Text über Roma, es ist ein Text über Armut. Es beschreibt das Leben von Menschen, die in unaushaltbaren Zuständen leben, gefangen in einer Spirale aus Arbeits- und Wohnungslosigkeit. Der Gedanke, dass diese Menschen der Gesellschaft irgendetwas wegnehmen könnten, kommt mir lächerlich vor, genauso wie der Glaube, dass dieses Leben Roma-spezifisch sei.
Und doch ist es das – die Ethnisierung sozialer Verhältnisse –, was dafür sorgt, dass Roma tagtäglich unendlichen Formen von Diskriminierung ausgesetzt sind. In einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes von 2014 heißt es: "Im Vergleich zu anderen Minderheiten wird ihnen die geringste Sympathie entgegengebracht, sie sind am wenigsten als Nachbarn und Nachbarinnen erwünscht und ihr Lebensstil wird als besonders abweichend eingeschätzt." ... Es scheint, als würden wir, wenn es um Roma geht, plötzlich alles vergessen, was wir über die Funktionsweisen von Rassismus gelernt haben. "Die Roma" werden zu einer homogenen Gruppe, die oft genug synonym mit kriminellen Machenschaften verwendet wird. In dieses fatale Vakuum grätscht der Text von Eva Ruth Wemme hinein. Sie schafft es, die vermeintlich so verschiedenen Lebenswelten von Roma und Deutschen miteinander in Bezug zu setzen. An die vielbeschworene "Roma-Kultur" glaubt sie ohnehin nicht. "Die Roma sind zu divers, sie haben schon lange nicht mehr nur eine Geschichte. ...

http://www.zeit.de/kultur/2016-04/roma-romaday-maxim-gorki-theater-diskriminierung-10nach8

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"Warum wir die Roma nicht verstehen" Norbert Mappes-Niediek (12. Februar 2014)
Niemand kommt nach Deutschland, um sich dort in eine ominöse soziale Hängematte zu legen. Niemand, auch nicht rumänische Roma, kann Neukölln, Dortmund-Nord oder Duisburg-Marxloh mit dem Schlaraffenland verwechseln. Die Motive für die Zuwanderung sind ganz andere. ...
https://www.fr.de/politik/warum-roma-nicht-verstehen-11225165.html

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"Die reichen Roma" Tom O'Neill (NG, Heft 09 / 2012, Seite(n) 68 bis 83
,,Reiche Roma", das wirkt auf den ersten Blick wie ein Druckfehler. Oder wie Hohn. Die schätzungsweise zwei Millionen Roma in Rumänien stellen etwa zehn Prozent der Bevölkerung. Viele führen ein schweres Leben, fristen ihr Dasein in armseligen städtischen Slums oder Barackensiedlungen am Ortsrand. Dieses Schicksal teilen sie mit zahlreichen anderen Roma in Osteuropa. Das ehemals halbnomadische Volk bildet dort eine verachtete Unterschicht – gezeichnet von Armut, mangelnder Bildung und hartnäckiger Selbstisolation.
Vielen gadje, wie Außenstehende in der Romani-Sprache genannt werden, sind die Prunkbauten der Roma in Buzescu ein Dorn im Auge, weil sie angeblich unverdienten Reichtum zur Schau stellen. Aber der Roma-Elite scheint wenig daran zu liegen, Außenstehende zu beeindrucken. Sie lässt keinen Zweifel daran, dass Fragen stellende und fotografierende Fremde nicht willkommen sind. ,,Pleaca, pleaca – hau ab, hau ab", rufen mir Kinder immer wieder zu. Die Erwachsenen blicken finster oder wenden sich ab, wenn ich auf sie zugehe. «Diese Orte sind nichts für Sie», erklärt mir der Roma-Soziologe Gelu Duminica. Die Villen werden nur für die Augen der Einheimischen gebaut, sagt er: Damit beweist man innerhalb der Roma-Gemeinschaft seinen Wohlstand und Status. ...
http://www.nationalgeographic.de/reportagen/die-reichen-roma



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"Ausgrenzung und Verfolgung der Roma in Europa Geschichten vom ,,Randvolk"" Klaus-Michael Bogdal (12.04.2016)
Klaus-Michael Bogdal ist Professor für Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld. 2011 erschien sein Buch ,,Europa erfindet die Zigeuner".
http://www.suhrkamp.de/buecher/europa_erfindet_die_zigeuner_42263.html
Von jeher ausgegrenzt: Warum die Roma nicht als Teil der vielgestaltigen europäischen Kultur akzeptiert werden. ...  Die Mehrzahl der literarischen Werke aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts folgt diesem Weg. Sie streichen die Bilder der Faszination durch, die ein Leben an den Rändern bieten kann, und überschreiben sie mit Geschichten von Verachtung, Hass und Ekel, die sich wie eine Schmutzschicht auf dem Grund des kollektiven Gedächtnisses der europäischen Gesellschaften abgelagert haben. Diese Narrative sind heute weiterhin überall in Europa zu hören. Aus ihnen erwachsen die drei zähesten Vorstellungen über Roma, die immer noch unser Alltagsverhalten bestimmen: Schon ihre bloße Existenz bedeutet eine Bedrohung. Ein Zusammenleben mit ihnen ist auf Dauer nicht möglich. Ihr parasitäres Verhalten zerstört jede nach Gemeinwohl strebende Gesellschaft.
Das Berliner Mahnmal für die während der NS-Zeit in ganz Europa ermordeten Sinti und Roma und die Ausstellungen über die Lebensweise und Kultur der Romvölker, die in einigen europäischen Ländern entstanden sind, erinnern an die Konsequenzen eines derartigen Verhaltens. Die lange Geschichte der Ausgrenzung beenden sie nicht.
http://www.tagesspiegel.de/wissen/ausgrenzung-und-verfolgung-der-roma-in-europa-geschichten-vom-randvolk/13432132.html

Quotevon b.denklich
    12.04.2016 17:56 Uhr

Da war viel Schönes dabei, Herr Bodgal,
und jetzt könnte noch etwas näher auf die Problemgeschichte der heutigen Integrations-Problematik BEI EINIGEN ROMA-FAMILIEN eingegangen werden, auf die vormodernen Clanstrukturen etwa, auf die erschreckend hohen Fälle von Kindesmisshandlung und Kindesmissbrauch, auf Verstrickungen einiger Clans mit der Mafia, und auf die zig Millionen von Fördermitteln aus dem EU-Topf, die in rumänischen und sippeninternen Korruptionssümpfen versickert sind.
Kein Geringerer als Daniel Cohn-Bendit hatte sich nach frustrierendem Engagement in seiner Frankfurter Zeit zu der Sottise hinreißen lassen: "Die Roma sind Troublemaker und werden immer Troublemaker sein". (Mit jedem anderen Parteibuch wäre er wohl nach solchen Worten in die Wüste gejagt worden...)
Wenn die Roma-Clans alle so leutselig und umgänglich wären wie die Waltons, wäre vielen REchtsextremen der Wind aus den Segeln genommen.

Die Roma Union und der Gründerverein haben es wegen der Ungeheuerlichkeit der Vorwürfe abgelehnt, über die Rechtmäßigkeit der pauschalen Herabwürdigung der Sinti und Roma mit Herrn Cohn-Bendit zu reden. Das Maß ist voll. Raum für eloquentes Plaudern gibt es nicht mehr. Statt dessen wurde er aufgefordert, sich zu entschuldigen. Der Stadtrat kam dem nicht nach und vergab so auch die Chance einer möglichen künftigen Zusammenarbeit.
Aus: "Presseerklärung zu "Heimat Babylon" (Februar 1993)"
http://www.foerdervereinroma.de/archiv/babylon2.htm



Quotevon Sechseck
    12.04.2016 17:25 Uhr

Faszinierend!
Für mich ein faszinierendes Volk! Von Taschendieben bis zu weltberühmten Künstlern (viele sogar). Wandernd und sesshaft. Bitterste Armut bis Reichtum. Wenn es solche Artikel über Roma in der Zeitung gibt (oder Dokus im Fernsehen), dann lese (oder schaue) ich sie auch immer interessiert. Abgesehen vom Taschendiebstahl sehe ich das einigermaßen preußisch: Soll doch jeder Leben, wie er will.


Link

#4
"Bündnis begeht internationalen Romaday in Berlin - Protest gegen die Ausgrenzung von Sinti und Roma" (08.04.16)
Mit einer Kundgebung in Berlin hat ein Bündnis von 20 Organisationen am Freitag gegen die Diskriminierung von Sinti und Roma protestiert. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özogus, betonte, diese Minderheit sei "Teil der Geschichte unseres Landes"....
http://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2016/04/kundgebung-gegen-antiziganismus.html


"Zentralrat kritisiert Besetzung des Mahnmals - Sinti und Roma demonstrieren weiter für Bleiberecht" (23.05.16)
Sinti und Roma wollen weiter in Berlin gegen ihre drohende Abschiebung protestieren. Bereits am Sonntagnachmittag hatten sie das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma besetzt. Am Montag kündigten sie weitere Aktionen an. Für die Forderungen gibt es Verständnis - das Denkmal als Protestort aber ist umstritten. ...
http://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2016/05/roma-denkmal-bleiberecht.html


"Berlin-Mitte Polizei räumt besetztes Denkmal für ermordete Sinti und Roma" (23.05.2016)
Am Sonntag haben von der Abschiebung bedrohte Roma das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma besetzt. Auf Transparenten fordern sie unter anderem ,,Bleiberecht für alle". ... Das historische Versprechen, Sinti und Roma zu integrieren, müsse mehr als 70 Jahre nach der Ermordung von bis zu 500.000 Angehörigen der Minderheit endlich Realität werden, sagte Stefan Asanowski von der Vereinigung Romano Jekipe Ano Hamburg. ...
http://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-mitte-polizei-raeumt-besetztes-denkmal-fuer-ermordete-sinti-und-roma/13627096.html

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Die Initiative Rromnja ist ein Zusammenschluss von Berliner Roma-und-Sinti-Frauen, die nicht länger hinnehmen wollen, dass die Ablehnung von Roma und Sinti, Feindseligkeiten und Gewalt gegen Roma und Sinti verschwiegen, bagatellisiert oder gar gerechtfertigt werden. Antiziganismus jeglicher Form muss benannt und bekämpft werden – dafür setzen sich die Frauen dieser Initiative ein. ...
https://inirromnja.wordpress.com/

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#5
"Neukölln Esoterik-Laden verbietet Roma den Zutritt" Fatina Keilani und Matthias Meisner (01.06.2016)
Ein Esoterikgeschäft in Neukölln verbietet Roma den Zugang. Jetzt wird wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt. ... Ans Telefon geht Ladenbesitzerin Ingrid S. aber schon: "Wegen der permanenten Diebstähle wird der Laden erstmal geschlossen bleiben", sagte sie dem Tagesspiegel. "Ich habe mit Rassismus wirklich nichts am Hut", betont sie und fragte: "Wie soll ich mich denn wehren?" Sie habe keine Lust, jetzt durch den Dreck gezogen zu werden. Sie habe lediglich ihr Hausrecht ausgeübt – was sie laut Polizei auch darf. Nur vielleicht nicht auf diese Art und Weise. ... Ingrid S. sagt: "Sie kommen und wollen etwas kaufen, sie bezahlen immer mit einem großen Geldschein, ich gebe das Wechselgeld raus - und am Ende fehlt das ganze Geld aus der Kasse, auch der große Schein, mit dem bezahlt wurde." Die Frauen sähen schwanger aus, seien es aber nicht - sie nutzten die Bauch-Attrappen, um das Diebesgut hineinzustopfen. Die Polizei wollte sich zu dieser Beschreibung zunächst nicht äußern. ...
http://www.tagesspiegel.de/berlin/neukoelln-esoterik-laden-verbietet-roma-den-zutritt/13672862.html

431 Kommentare (Stand: 21.07.2016)

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"Seelischer Brand"  Jamal Tuschick (01.08.2016)
Roma und Sinti Dotschy Reinhardt macht sich als Vorsitzende des neugegründeten Landesrates der Roma und Sinti - Romnokher Berlin-Brandenburg - für ihre Minderheit stark. ... Reinhardts Formulierungen balancieren auf Spitzen der Behutsamkeit. Diplomatisch spricht sie über eine "bewusste Unwissenheit" der Mehrheitsgesellschaft. Die wolle sich ihr "Zigeunerschnitzel" und die Vorurteile nicht nehmen lassen, nachdem es nur noch in einer Résistance vorsätzlicher Tabubrecher "Mohrenköpfe" und "Negerküsse" gibt. ...
https://www.freitag.de/autoren/jamal-tuschick/seelischer-brand

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The Rroma Foundation (Rromani Fundacija) was founded in November 1993, in Zurich, Switzerland. The foundation was created at a moment when the countries of Europe were getting closer, heralding the extension of the European community, while at the same time nationalistic and racist movements were on the rise former communist countries. Since the arrival of the Rroma in Europe in the 11th century, the societies in which they settled ignored their culture and traditions. Today, the non-Rroma still do not fully understand the Rroma way of life, and as a result mistrust and discrimination of Rroma greatly contributes to their sub-standard of living. ...
http://rroma.org/en/

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#6
Quote[...] Ganz in der Nähe der gläsernen Hochhäuser stehen kleine, selbst gezimmerte Hütten aus Holzbrettern. Abgedichtet sind sie mit alten Matratzen. Davor: Einkaufswagen gefüllt mit leeren Flaschen, kaputte Fahrräder, Metallschrott. Sanitäre Einrichtungen oder eine Wasserversorgung gibt es nicht. Auch das ist Frankfurt, die Bankenmetropole am Main. Was aussieht wie ein Stück brasilianische Favela, ist ein Hüttenlager auf einer Industriebrache unweit des Hauptbahnhofs von Frankfurt am Main.

Hier im Stadtteil Gutleut haben monatelang etwa 30 Menschen gewohnt, bis die Polizei das Lager räumte. Fast alle ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner sind Roma. In den letzten Jahren haben sie im Schatten der Frankfurter Skyline immer wieder kleine Slums gebaut. Viele kamen nur zum Schlafen, früh am Morgen brachen sie auf, sammelten Pfandflaschen, gingen betteln oder versuchten, sonst irgendwie ein bisschen Geld zu verdienen. So wie andere Obdachlose in anderen deutschen Städten.

In Düsseldorf schliefen etwa zehn Menschen bis Ende März in selbst gebauten Hütten neben Bahngleisen, in Hamburg bestand ihr Lager nur aus Matratzen unter einer Brücke. In Berlin lebten Dutzende Obdachlose vor einigen Jahren in verlassenen Gartenlauben und im Herbst machte ein Zeltdorf im Berliner Tiergarten Schlagzeilen. Lauter kleine Elendsviertel im reichen Deutschland.

Seit Jahren nimmt die Zahl der Wohnungslosen in der Bundesrepublik zu. Im vergangenen Herbst schätzte die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW), dass neben den rund 440.000 wohnungslosen Flüchtlingen etwa 420.000 weitere Menschen über keinen mietvertraglich abgesicherten Wohnraum verfügten. Die meisten leben in Notunterkünften, Wohnheimen oder bei Freunden. Geschätzte 52.000 schlafen auf der Straße. Vor zehn Jahren lag diese Zahl noch bei 20.000. Die wesentlichen Gründe für den Anstieg sind laut BAGW zunehmende Armut und Wohnungsnot.

Doch auch Zuwanderung spiele eine Rolle. Vor allem Migranten aus Osteuropa leben auf der Straße, in Großstädten liegt ihr Anteil laut BAGW inzwischen bei rund 50 Prozent. Das liegt daran, dass sie in vielen Fällen kein Recht auf Sozialleistungen haben. Noch Ende 2015 entschied das Bundessozialgericht, dass arbeitslose Europäerinnen spätestens nach einem Aufenthalt von sechs Monaten in Deutschland Anspruch auf Sozialhilfe haben. Seit Ende 2016 sind die Auflagen strenger. Die damalige Arbeitsministerin und heutige SPD-Chefin Andrea Nahles entschied, dass sie nur noch Hilfe bekommen, wenn sie fünf Jahre hier gelebt oder ein Jahr hier gearbeitet haben.

Gekoppelt an die Sozialleistungen ist auch der Anspruch auf eine längerfristige Unterbringung im Falle der Obdachlosigkeit. Wer sich aufgrund der EU-Freizügigkeit zwar legal hier aufhält, aber keine offizielle Arbeit findet, landet also schnell auf der Straße. Und so werden die informellen Hüttendörfer und Matratzenlager meist von obdachlos gewordenen Osteuropäern bewohnt, besonders häufig von Roma. Amtliche Zahlen gibt es zwar weder bei der BAGW noch bei der Bundesregierung, doch die öffentlich gewordenen Fälle deuten darauf hin. 

Laut einer Studie der Europäischen Grundrechteagentur sind Roma eine der am stärksten diskriminierten Minderheiten Europas. 80 Prozent der befragten Roma sind armutsgefährdet, jeder dritte lebt in einer Unterkunft ohne Leitungswasser. Vor allem in Osteuropa häufen sich zudem Berichte über gewaltsame Übergriffe. Chancen auf Asyl in Deutschland haben sie dennoch nicht, weil sie aus EU-Ländern oder vom Westbalkan kommen, also aus sogenannten sicheren Herkunftsstaaten.

"Roma erfahren Rassismus und Gewalt", sagt Joachim Brenner. Er leitet den Förderverein Roma, der in Frankfurt eine Beratungsstelle betreibt und Bildungsangebote zur Verfügung stellt. Die Geschichte des Antiziganismus, des Rassismus gegen Roma, ist lang, und reicht von Vertreibungen im Mittelalter über den nationalsozialistischen Genozid bis in die Gegenwart. "Wir erhalten oft Nachrichten mit üblen Beschimpfungen gegen Roma", sagt Brenner. Der Förderverein war auch im Gutleut präsent, um die Bewohnerinnen und Bewohner der Bretterverschläge zu unterstützen. 

Rund zehn bis zwölf Millionen Roma leben heute in Europa, die meisten im Osten und Südosten des Kontinents. Die Vorfahren der größten ethnischen Minderheit Europas kamen vor Hunderten Jahren aus Indien und Pakistan. Als Reaktion auf die jahrhundertelange Unterdrückung hätten sie einen größeren Zusammenhalt entwickelt und gelernt, sich selbst zu organisieren, sagt Brenner. 

Das Frankfurter Camp wurde letztlich wie all die anderen informellen Lager in deutschen Großstädten aufgelöst. Ende Mai rückte die Polizei mit einem Großaufgebot an, nachdem der Eigentümer des Geländes, der Chemiekonzern Ferro, Anzeige erstattet hatte. Brenner kritisiert die Räumungen: "Flucht aus Armut, Pogrome und jegliche historische Verantwortung sind vollständig ausgeblendet." Diese Strategie stehe im Widerspruch zum Grundgesetz und zeige, dass die Anwesenheit von besonders armen Menschen "im öffentlichen Raum verhindert werden soll".

Nach der Räumung hat die Stadt den vertriebenen Roma vorübergehend Plätze in einer Obdachlosenunterkunft angeboten. Pro Nacht nutzten zwischen 16 und 19 Personen diese Schlafplätze, sagt eine Sprecherin des Sozialdezernats. 17 der ehemaligen Hüttenbewohner hätten bei der Stadt einen Antrag auf Prüfung ihrer Sozialleistungsansprüche gestellt. In neun Fällen wurde dieser jedoch bereits abgelehnt, bei acht weiteren werde er noch geprüft.

"Wer keinen Sozialleistungsanspruch hat, wird von uns auch nicht weiter untergebracht", sagt die Sprecherin. Weil man aber keine Familien auseinanderreißen wolle, dürften die Menschen in der Notunterkunft bleiben, bis alle Fälle geprüft seien. Den Roma sei zudem eine Fahrkarte in ihr Herkunftsland angeboten worden. Zwölf Personen hätten dies angenommen.

Ob sie wirklich gehen, ist allerdings fraglich. Elf der Menschen, die jetzt in der Notunterkunft schlafen, wurden bereits im vergangenen Jahr von einer anderen Frankfurter Brache verwiesen. Und alle, die keinen Antrag auf Prüfung der Sozialleistungen gestellt haben, lebten ohnehin schon wieder auf der Straße, sagt Joachim Brenner vom Förderverein. Er hält den Kontakt zu ihnen. Mit der Presse wolle derzeit keiner sprechen, sagt er. "Sie haben Angst vor neuen Repressionen."

Seit Langem fordert der Förderverein ein Haus für Roma. Einen Ort, der dauerhaft Zuflucht und Schutz bieten würde. Doch die Stadt lehnt das ab. "Wir sehen es mit Blick auf den Gleichbehandlungsgrundsatz kritisch, für eine Personengruppe besondere Angebote zu schaffen", sagt die Sprecherin des Sozialdezernats.   

Die regierende Frankfurter CDU sagt es deutlicher: Sie nennt ein solches Angebot eine städtisch finanzierte "Unterkunft für Armutsmigranten". Man wolle keinesfalls zusätzliche Anreize schaffen, nach Frankfurt zu kommen, schrieb die Partei in einer Stellungnahme. Brenner hält dies für einen Vorwand. "Das wurde schon vor 30 Jahren behauptet, als es noch gar keine Freizügigkeit gab." Seiner Ansicht nach stecken hinter der Haltung der CDU doch eher Vorurteile und die Weigerung, helfen zu wollen.

Viele Städte fürchten, auch wenn sie das nicht alle so offen zugeben würden wie Frankfurt, einen Zuwanderungssog, falls sie ihre Angebote ausweiteten. Die Folge ist eine Art Unterbietungswettbewerb, in dem EU-Bürgern immer häufiger sogar die Nothilfe verweigert wird. Dabei sei die Notunterbringung Obdachloser, egal woher sie kommen, rechtlich geboten, sagt Werena Rosenke, Geschäftsführerin der BAGW. Doch in der Praxis gilt: Wer keine Ansprüche auf Sozialleistungen hat, muss in den wärmeren Monaten draußen schlafen. In Städten wie Frankfurt auch im Winter.

Zudem versuchten einige Städte, die Obdachlosen zurück in ihre Herkunftsländer zu schicken, sagt Rosenke. Das heißt, ihnen soll die Freizügigkeit entzogen werden. In Hamburg etwa gehen die Behörden seit gut einem Jahr gezielt gegen osteuropäische Obdachlose vor. Seither wurden nach offiziellen Angaben 757 Personen zur Vorsprache bei der Ausländerbehörde aufgefordert, vereinzelt kam es zu Abschiebungen. 189 Menschen wurde die Freizügigkeit aberkannt.

Bundesweit gab es davon im Jahr 2017 2.594 Fälle, das sind 25 Prozent mehr als im Jahr 2015. Viele Menschen bleiben trotzdem. "So werden immer mehr versteckt in Armut leben und verelenden", sagt ein Sprecher der Hamburger Diakonie. 

Einen anderen Weg versucht die Stadt Köln zu gehen. Dort kam es wiederholt zu Beschwerden über betrunkene Obdachlose. Köln kontrolliert seitdem nicht nur stärker, sondern hat auch das Hilfsangebot ausgeweitet – auch für EU-Bürger ohne Sozialleistungsansprüche. Sie sollen nun ganzjährig in einem Notquartier untergebracht werden. Ziel des neuen Angebotes sei es, "die festgestellte Bedürftigkeit von Zuwanderern aus Bulgarien und Rumänien zu mindern sowie dieser entgegenzuwirken".

In Frankfurt hingegen dürfte es auch diesmal nicht allzu lange dauern, bis an anderer Stelle das nächste Camp aus Brettern entsteht. Abgedichtet mit alten Matratzen. Ein weiterer Slum auf Zeit, bis die Bagger wieder kommen.


Aus: "Bis die Bagger wieder kommen" Timo Reuter (8. Juni 2018)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-06/roma-frankfurt-main-raeumung-gutleutviertel-leben-deutschland/komplettansicht

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"Gewalt gegen Roma: Brennender Hass" Eine Reportage von Heike Kleffner (17. Oktober 2018)
Dragan J.s Großvater starb 1944 in Auschwitz, seine Tochter 1994 nach einem Anschlag auf ihre Notunterkunft in Köln. Er fühlt sich in der deutschen Geschichte gefangen. ... Zehn Prozent markierten bei Jasminka die Grenze zwischen Leben und Tod. Das Mädchen war elf Jahre alt, 1,40 Meter klein und wog knapp 50 Kilo, als zehn Prozent ihrer Haut verbrannten und ihre Lunge kollabierte. Kurz nach zwei Uhr morgens am 26. Januar 1994 hatten bis heute unbekannte Täter mindestens drei Feuer vor der Tür dort untergebrachter Roma-Kriegsflüchtlinge gelegt: Zunächst brannten dort gelagerte Sperrholzplatten, eine schwarze Ledercouch und ein Kleiderschrank. Dann sprangen die Flammen auf andere Möbel über.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-10/gewalt-roma-rassismus-antiziganismus-brandanschlag-koeln-gremberg-1994



Link

#7
Quote[...] Der italienische Innenminister Matteo Salvini will die Angehörigen der Roma-Minderheit in Italien zählen lassen. Salvini, Chef der fremdenfeindlichen Lega-Partei, sagte einem regionalen Fernsehsender, er habe das Ministerium aufgefordert, "ein Dossier zur Roma-Frage in Italien" anzufertigen. Eine Volkszählung ermögliche die Ausweisung von Ausländern ohne gültigen Aufenthaltsstatus. Roma mit italienischer Staatsangehörigkeit müsse das Land "leider behalten", sagte der Vizeregierungschef. Die derzeitige Situation der Volksgruppe nannte er chaotisch.

Die Forderung Salvinis löste Empörung bei vielen Menschen aus. Die nationale Roma-Vereinigung erinnerte daraufhin an eine Zählung der Minderheit durch Behörden aus dem vergangenen Jahr und forderte ein baldiges Treffen mit dem Innenminister. In Italien leben rund 170.000 Roma und Sinti, von denen die Mehrzahl einen festen Wohnsitz und einen regulären Arbeitsplatz hat.

Die Idee der Volkszählung einer Minderheit erinnert viele Menschen an die NS-Verfolgungen in Deutschland, bei denen auch viele Sinti und Roma getötet wurden. Auch viele Politiker der italienischen Mitte-links-Parteien zeigten sich verärgert. Sie warnten, Italien blicke auf eine furchtbare Geschichte zurück, in der es in der Zeit des Faschismus Juden gezählt habe. "Der Innenminister scheint nicht zu wissen, dass in Italien eine Zählung auf Basis einer Ethnie nicht erlaubt ist", sagte Ansa Carlo Stasolla, Präsident der Vereinigung Associazione 21 Luglio, die sich für die Rechte der Sinti und Roma einsetzt.

Die Behörden räumen immer wieder illegale Lager der Roma in den Außenbezirken großer Städte. Italiens Innenminister stand in der vergangenen Woche bereits international im Fokus, als er die mehr als 600 Flüchtlinge auf dem Hilfsschiff "Aquarius" abwies und ankündigte, private Rettungsschiffe nicht mehr in italienische Häfen zu lassen.

Quotekingrollo #1

"Wer keine italienische Staatsbürgerschaft hat, will er ausweisen lassen. Viele erinnert das an NS-Methoden."

Schon ein gewaltiger Unterschied zwischen Ausweisung und Ermordung, oder nicht?


Quotepetruz #1.3

Leute aufgrund der Ethnie auszuweisen, kommt NS-Methoden auf jeden Fall ziemlich nahe. Immer wieder erstaunlich, wie beliebt solche Methoden inzwischen wieder sind. Bis man irgendwann selbst dran ist halt...


QuoteHrmpf Kasalla #1.8

Es geht um das Zählen und Erfassen dieser Minderheiten, das an die NS erinnert. Zählen und Erfassen zum Zwecke von Restriktionen.
Solche Verweise versteht man aber auch nur, wenn man sich ein bißchen mit Geschichte / dem NS auskennt und Diskriminierung kritisch sieht. Wer nichts verstehen will, versteht das natürlich nicht.
Und wer darüberhinaus rechtsaußen wieder tonangebend sehen möchte, der stellt dann noch öffentlich irgendwo rhetorisch gemeinte Fragen wie "was das jetzt mit Faschos / Rassismus zu tun haben soll, ist mir schleierhaft" o.ä.


QuoteGesellschaft.fuer.betreutes.Denken #1.14

Die reflexartig gezückte Nazikeule zeigt, wenn die Denk- und Sprachgebote der Politischen Korrektheit verletzt wurden. Also muß Salvini einiges richtig gemacht haben.


QuoteArunademia #1.16

Jaja, das gute alte ,,das wird man ja noch sagen dürfen", gekoppelt mit ,,die linksgrüne Elite will uns zensieren." Was ein Unfug.
Wenn man immer das rechte Feindbild der ,,political correctness" bemühen muss, um ausfälliges Verhalten zu verteidigen, ist man vielleicht einfach nur ein Ars******.

Und dann will man irgendwann - nur mal ganz unverbindlich - die Juden zählen. Oder Muslime. Oder Homosexuelle. ...


Quote
r.schewietzek #1.10

Es gab in Deutschland vor der Machtergreifung der Nazis auch eine Volkszählung. Deren Daten, darunter die Frage nach der Religionszugehörigkeit, wurden später dazu genutzt, die Juden herauszufiltern.
Der Vergleich mit NS-Methoden ist keineswegs aus der Luft gegriffen.

Ahja - der Sündenbock ist also gefunden. Klar, die wirtschaftlich schlechte Lage und die Jugendarbeitslosigkeit muss ja einen Grund haben - die Roma sinds.
Mit den Minderheiten hat es auch im Faschismus schon angefangen. Soziale Probleme werden übrigens dadurch mit Sicherheit nicht minimiert - die haben nämlich andere Ursachen.

...


QuoteHerr Klaus-Maria Musterfrau #2

Offenbar kommt es so, wie es bei rechter Politik kommen muss: die Wehrlosesten sind als erstes dran, also trifft es nun die Roma bzw. sog. ,,Zigeuner". Laut Studien steigt auch in Deutschland der Antiziganismus rasant ...


QuoteNenaA #3.2

... Wenn Sie - vielleicht als Reisender -einen Moment ihr Gepäck an der Stazione Termini in Rom aus den Augen lassen, hätten Sie ganz gute Chancen, daß Ihr Hab und Gut von ethnisch organisierten Diebesbanden (u.a.stark vertreten Roma nichtitalienischer Provenienz, vor allem aus Rumänien, Bulgarien, Albanien), häufig durch Tatbeteiligung nicht strafmündiger Jugendlicher, ganz unbürokratisch den Besitzer wechselt...
Das systematische (und hierarchisch organisierte und kontrollierte) Betteln an urbanen und touristischen Hot Spots gehört da noch zu den geringeren Problemen.

Viele Italiener sehen ihr Land und ihre lokalen Autoritäten überfordert. Nicht wenige (18 %) wählten Salvini, damit er auch diese Probleme anzupackt, ein Schutzversprechen, mit dem die in zahlreichen Kommunen des Veneto und der Lombardei schon teilweise seit 10-15 Jahren (mit)regierende Lega Nord Wähler gewinnt.


Quote
r.schewietzek #3.3

Klar - man bekommt einen Koffer geklaut und daraufhin werden alle Roma ausgewiesen.

Glauben Sie nicht, daß man besser daran täte, mehr Polizei einzusetzen, um der Kriminalität Einhalt zu gebieten? Und was ist mit Wirtschaftsverbrechern und Steuerhinterziehern - die richten meist mehr Schaden an als Diebe; werden die auch gleich mit ausgewiesen?


QuoteSuebe333 #3.4

Das Thema ist nicht so leicht abzuhandeln, wie Sie es vielleicht gerne hätten. Richtig ist, dass man auch diese Menschen nicht pauschal vorverurteilen darf.
Allerdings sind Sie mir doch sehr blauäugig mit Ihrer Behauptung, die können am allerwenigsten für ihre Situation. Denn egal wo in Europa sich Sinti und Roma aufhalten. Es gibt leider die immer selben Probleme mit ihnen. Das eine ist, dass diese zwei Volksgruppen tatsächlich unter Diskriminierungen leiden und wenig willkommen sind. Das andere allerdings ist, dass sie selbst für einen nicht unwesentlichen Teil dieser Diskriminierung/Vorurteile verantwortlich sind. Und das hat viel mit deren sozialem Verhaltem gegenüber der Mehrheitsgesellschaft zu tun. Eine Gruppe, die fast nur ihre eigenen Regeln, Werte und Normen kennt und akzeptiert. Die hat es immer schwer von anderen respektiert oder gar akzeptiert zu werden. Ich empfehle Ihnen mal das ein oder andere Buch von Sinti/Roma dazu, die sich davon befreit haben und einen hohen Preis für zahlen mussten.


QuoteHafensänger #3.6

"Denn egal wo in Europa sich Sinti und Roma aufhalten. Es gibt leider die immer selben Probleme mit ihnen. "

Das ist Bullshit. Ich wohne in der Nähe zweier Plätze, auf denen sich immer wieder Fahrende zum Teil für mehrere Wochen aufhalten. Es macht keinen Unterschied, ob die Leute da sind oder nicht.
Ich verstehe lediglich deren Lebensstil nicht, vermute aber, dass das auf Gegenseitigkeit beruhen dürfte.


Quotepetruz #5

"Roma mit italienischer Staatsangehörigkeit müsse das Land "leider behalten", sagte der Vizeregierungschef."

Unfassbar. Da trieft der Hass aus jeder Pore. ...


QuoteCompromesso Storico #7

Wen wundert es, wenn Salvini solche Dinge vorschlägt? Das ist ja nicht das erste Mal. Salvini hat sich schon immer offen rassistisch geäußert (inklusive der Forderung nach einer Trennung von Italienern und Ausländern in Zügen) und plegt Kontakte zu neofaschistischen Organisation wie CasaPound (wenn man die Lega nicht auch schon diesem Milieu zurechenen will, wofür es gute Gründe gibt). Die Überraschung darüber entlarvt doch nur die Lebenslügen einer linken und liberalen Öffentlichkeit, die darin gerne Wahlkampft oder Populismus sehen will, statt sich offen einzugestehen: in Italien sind Rechtsextremisten an der Regierung beteiligt. Daran gibt es nichts zu verharmlosen oder schönzureden.


QuoteHerr Klaus-Maria Musterfrau #12

Da sich die populistische Fünf-Sterne-Bewegung ausdrücklich elitenfeindlich gibt und bestehende Strukturen überwinden will, muss man sich die Frage stellen, ob es sich bei ihr so wie etwa bei Lega um eine Fürsprecherin eines autoritären Nationalismus handelt oder ob sie bereits faschistischer Natur ist. Das Ziel von Faschismen aller Art ist nämlich der Aufbruch bestehender gesellschaftlicher Hierarchien, der mit der Ermächtigung unterdrückter Klassen einhergeht. Der angeblich unterdrückte Bevölkerungsteil ist ,,der kleine Mann", der hüben wie drüben von bösen liberalen, linken und sonstigen Eliten, etwa elitären Minderheiten, geknechtet wird.

Das Totalitäre ist in Ansätzen jedenfalls offen erkennbar und tritt vor allem seit der Flüchtlingskrise immer deutlicher zu Tage: Ausgrenzung von Minderheiten, Ausgrenzung von Andersdenkenden, psychische (Hasspostings) und physische (tätliche Übergriffe) Gewalt gegen Andersdenkende, zunehmende Institutionalisierung dieser Ausgrenzung, Ästhetisierung des Politischen ...
Der angebliche Rechtspopulismus lässt derzeit weltweit Ideologien entstehen, die sich nicht nationalistischer, sondern faschistischer Elemente bedienen.


Quotemadame_butterfly #14

Ich war gefühlt 1/3 meines Lebens, beruflich wie privat, in Italien und glaube, die Mentalität der Italiener ein wenig verstehen zu können.

Wenn Sie mal in den sog. Touristen-Orten in Seitenstraßen landen, finden Sie auch dort Andenkenläden, deren Artikel das Konterfei von Benito Mussolini tragen. Und glauben Sie mir, die gehen weg wie warme Semmeln. Touristen kaufen diesen Schund, nicht die Einheimischen.

Die Einheimische Rechte pilgert inzwischen regelmäßig nach Predappio, wo seit 1957 Mussolinis Leichnam in das Familien-Mausoleum überführt wurde.
Können Sie sich ein Hitler-Mausoleum in Braunau vorstellen? Nein? Dann sehen Sie, wie unterschiedlich Deutschland/Österreich und Italien mit seiner Geschichte umgeht.

Als ich mal einen Andenken-Verkäufer fragte, warum er Weinflaschen mit Mussolini-Konterfei verkauft, sagte er mir, das gehöre zur Geschichte Italiens. Italien würde nicht so verklemmt wie Deutschland mit seiner Vergangenheit umgehen.

Und nun wundern wir uns, dass Sig. Salvini die Sinti und Roma zählen lassen will? Gehen Sie nach Rom, in die Außenbezirke und schauen mal, wie die Menschen dort "leben". Wilde Camps in den Parks stören den Tourismus ... Tausende Stare, die die Stadt Rom mit ihrem "Vogelschiss" zukleistern, darüber wird sich aufgeregt. Aber Menschen, die im Unrat leben müssen, das wird hingenommen.

Ich vermute, wir alle bekommen noch einiges aus Italien geboten, wo uns die Unterkiefer runterklappen wird.


QuoteFrauHuber #14.12

Ich habe in Italien studiert und meine Uni war gut organisiert. Auch die Behörden waren nicht schlechter, als die in Berlin.
Italienische Firmen sind international sehr erfolgreich. Wenn die Italiener generell so schlecht organisiert wären, würden sie nicht so viele gute Produkte herstellen und verkaufen.
Ich sehe in Italien hauptsächlich das Mafia-Problem. Von daher bezeichnend, dass Salvini sich auf die Roma stürzt, statt auf die Mafia. Da weiß man schon, dass der Mann sich bloß aufplustern kann, aber keine Eier in der Hose hat.


Quote
Dogwalker #21

Die eigentliche Intention und Geisteshaltung wird deutlich, wenn
er beklagt, dass man italienische Roma leider behalten muss.
Das ist die Denke der Rechten- wobei Italien und Roma austauschbar sind.
Genauso würde man von ,, deutschen ,,Türken, Farbigen usw. sprechen.
Von da bis zu den Juden ist es dann nur noch ein kleiner Schritt...


Quote
Europäischer freier Demokrat #27

"Roma mit italienischer Staatsangehörigkeit müsse das Land "leider behalten", sagte der Vizeregierungschef."
Figuren wie Matteo Salvini muss man leider behalten, sie wurden sogar an die Macht gewählt. ...


Quote
Feery #38

Da sich Roma oftmals außerhalb des Rechts bewegen und keinerlei Anzeichen einer Integrationsbereitschaft zeigen kann ich das nachvollziehen.


Quoteturcia #48

Und so etwas im 21 Jahrhundert. Fehlt nur noch das sich Roma und Fremde kennzeichnen müssen. ...


Quote
w0rm #58

Wer Faschisten wählt bekommt Faschismus.


...


Aus: "Italien: Innenminister Salvini will Roma zählen lassen" (18. Juni 2018)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-06/matteo-salvini-roma-volkszaehlung-italien


"ItalienRegierungschef lehnt Roma-Zählung ab" (20. Juni 2018)
Italiens Regierungschef Conte hat der Forderung seines Innenministers Salvini nach einer Zählung der Angehörigen der Roma-Minderheit eine Absage erteilt.
Conte sagte in Rom, ein Zensus auf Basis der ethnischen Zugehörigkeit wäre klar diskriminierend und würde daher gegen die Verfassung verstoßen. Conte forderte stattdessen eine Überprüfung, ob Kinder von Roma-Familien Zugang zum Schulsystem haben.
Salvini, der auch Vorsitzender der fremdenfeindlichen Regierungspartei Lega ist, hatte den Zensus am Montag mit dem Ziel verlangt, Roma ohne gültigen Aufenthaltsstatus ausweisen zu können. Er fügte hinzu, Roma mit italienischer Staatsangehörigkeit müsse das Land - Zitat - "leider behalten". Seine Forderung hatte im In- und Ausland für Kritik gesorgt. Die Opposition und die Jüdische Gemeinde in Italien zogen Vergleiche zur Zeit des Faschismus.
http://www.deutschlandfunk.de/italien-regierungschef-lehnt-roma-zaehlung-ab.1939.de.html?drn:news_id=894814

Link

Quote[...] Der rechtsradikale italienische Innenminister Salvini lässt ,,Lager" der Minderheit der Sinti und Roma ab jetzt erfassen. Sein Ministerium hat die italienischen Präfekten aufgefordert, innerhalb von zwei Wochen Berichte über Roma, Sinti und andere ,,fahrende Leute" vorzulegen. Die Maßnahme gilt als Vorbereitung für großangelegte Abschiebungen. Salvini, der den Plan schon 2018 angekündigt hatte, sorgt damit nicht nur bei Menschenrechtlern für Empörung.

,,Mit seinen erneuten Drohungen gegen Sinti und Roma stößt Salvini die Türen des Hasses in Italien weit auf und setzt erneut die Schwächsten der Schwachen in Europa dem Hass der Straße aus, den er selber bei seinen Anhängern immer wieder hervorkitzelt. Alle diese Strategien des Hasses sind Europas unwürdig", sagte der Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner.

Die Erfassung von Minderheiten hat eine lange und menschenverachtende Geschichte, gilt sie doch als erster Schritt für weitere Diskriminierungen, Maßnahmen und in manchen Fällen sogar Vernichtung. In Deutschland gipfelte die Erfassung im Porajmos, dem Genozid an Sinti und Roma.

Die deutsche Polizei hat über 250 Jahre hinweg eine zentrale Rolle bei der Erfassung und Verfolgung von Sinti und Roma gespielt, heißt es beim Zentralrat Deutscher Sinti und Roma. Laut einer Studie von Markus End über ,,Antiziganistische Ermittlungsansätze in Polizei- und Sicherheitsbehörden" sind erste Polizeikategorien für ,,Zigeuner" seit dem frühen 18. Jahrhundert belegt. ,,Spätestens ab 1899 wurde das Konzept der ,Zigeunerkriminalität' auch institutionell angewendet, bis in die frühen 2000er liegen Nachweise dafür vor, dass es weiterhin zur Anwendung kam", schreibt End.

In München wurde ab 1899 eine Personenkartei erstellt. Die Vorläuferorganisation von Interpol eröffnete 1936 in Wien eine ,,internationale Zigeunerzentrale", deren Daten später in Hände der SS und des Reichskriminalpolizeiamtes gerieten. Die Nationalsozialisten errichteten dann 1938 eine ,,Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens", welche maßgeblich an den Deportationen der Sinti und Roma in die Konzentrations- und Vernichtungslager beteiligt war.

Auch nach der Niederlage des Dritten Reiches wurde die antiziganistisch ausgerichtete Praxis der Polizei fortgeführt. 1953 wurde bei der Münchener Polizei nun die ,,Landfahrerzentrale" eingerichtet und Dateien weitergeführt. Leitfäden für Polizeibeamte des Bundeskriminalamtes wurden bis in die Siebziger Jahre hinein mit rassistischen Stigmata publiziert.

Die im Nationalsozialismus erfolgte Totalerfassung der Sinti und Roma in ,,Landfahrerkarteien" und die Kategorisierung als ,,Landfahrer" wurde in der polizeilichen Praxis in vermeintlich nicht rassistische ,,personengebundene Hinweise" wie ,,häufig wechselnder Aufenthaltsort" überführt. In Kriminalitätsstatistiken ist bis in die 2000er-Jahre hinein von ,,mobilen ethnischen Minderheiten" oder ,,mobilen Tätergruppen" die Rede.

,,Personengebundene Hinweise" (PHW) in Datenbanken dienen offiziell dem Schutz der einschreitenden Polizeikräfte im Arbeitsalltag. Sie erscheinen im Zuge jeder personenbezogenen Datenabfrage im bundesländerübergreifenden Informationssystem der Polizeien (INPOL) oder in den entsprechenden Datenbanken der Länderpolizeien als ,,Warnhinweis" für die Einsatzkräfte. Jede Polizistin und jeder Polizist darf die gespeicherten Daten einsehen.

,,Die Polizei Baden-Württemberg nutzt die Merkmale ,,Land- und Stadtstreicher" und ,,wechselt häufig Aufenthaltsort", was als polizeiliches Synonym für Roma und Sinti gilt", schreibt Christian Schröder in einem Gastbeitrag von 2015 bei netzpolitik.org. Im Jahr 2016 musste der sächsische Innenminister Ulbig in der Antwort auf eine kleine Anfrage (PDF: http://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=4861&dok_art=Drs&leg_per=6&pos_dok=1) angeben, dass die sächsische Polizeidatenbank PASS 2.254 Personen mit dem PHW ,,wechselt häufig Aufenthaltsort" erfasst hat, in Baden-Württemberg waren im Jahr 2015 mehr als 12.000 Menschen in dieser Kategorie gespeichert.

In der Antwort auf eine kleine Anfrage zum Thema aus dem Jahr 2017 (PDF: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/003/1900301.pdf) lehnt die Bundesregierung eine behördliche Erfassung von Personen unter ethnischen Kategorien ab: ,,Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges werden in der Bundesrepublik Deutschland aus historischen Gründen keine bevölkerungsstatistischen und sozioökonomischen Daten auf ethnischer Basis erhoben. Auch bestehen rechtliche Bedenken hinsichtlich der Erfassung ethnischer Daten."

Das hinderte das Bundesland Bayern nicht daran, die ,,Erweiterte DNA-Analyse" im Rahmen des neuen Polizeigesetzes einzuführen. Die erweiterte Analyse gilt als Einfallstor für eine polizeiliche Erfassung der ,,biografischen Herkunft".

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma kritisierte damals: ,,Die Debatte um die Zulassung erweiterter DNA-Analysen knüpft unmittelbar an rassistische Diskurse an, durch die spätestens seit dem 11. September 2001 nicht-mehrheitsdeutsche Personen allein aufgrund ihrer tatsächlichen oder zugeschriebenen Herkunft kriminalisiert und weitere stigmatisiert werden."



Aus: "Erfassung der Roma in Italien: ,,Salvini stößt Türen des Hasses weit auf"" Markus Reuter (18.07.2019)
Quelle: https://netzpolitik.org/2019/erfassung-der-roma-in-italien-salvini-stoesst-tueren-des-hasses-weit-auf/

Link

"Lage der Minderheit in der Coronakrise Grüne fordern mehr Unterstützung für Roma in Europa" Claudia von Salzen (16.04.2018)
Die EU und der Europarat warnen in der Coronakrise vor Hetzkampagnen gegen Roma in einigen Ländern. Doch davon will die Bundesregierung nichts wissen. 
https://www.tagesspiegel.de/politik/lage-der-minderheit-in-der-coronakrise-gruene-fordern-mehr-unterstuetzung-fuer-roma-in-europa/25746410.html

QuoteDr.CharlesBronson 16:45 Uhr
Aus eigener Erfahrung in Berlin kann ich nur berichten, dass große Teile der Roma nicht besonders integrationswillig sind, obwohl ihnen in Deutschland ja alles offen steht.
Man muss aber selbst die eigene Situation verbessern wollen, die der künftigen Generation durch Bildung und sozialverträgliches Verhalten und Anpassung an die Gesellschaften. Daran scheint es aber leider zu hapern. Die Rassismus-Karte ist dagegen natürlich immer leicht gezogen.


Quotefairplay180 17:19 Uhr
Antwort auf den Beitrag von Dr.CharlesBronson 16:45 Uhr

Dem kann ich nur zustimmen. Ich bin in einer Kleinstadt im Westen aufgewachsen. Dort lebten mindestens 200 Roma. Die gingen nicht zur Schule, in keinen Verein usw.


Quotedostoprimechatelnost 15:08 Uhr
Antwort auf den Beitrag von normal_mensch 14:20 Uhr
Hier ein kleines Beispiel für diese Diskriminierung.

Nur um die Roma rassistisch zu diskriminieren haben bulgarische Stromanbieter ihre Stromzähler in 5-7 m Höhe aufgehangen und mit dieser Maßnahme die Unfallgefährdung ihrer ablesenden Mitarbeiter erhöht.

Dieser Diskriminierung hat das EuGH einen Riegel vorgeschoben.


QuoteFreimut 15:38 Uhr
Antwort auf den Beitrag von dostoprimechatelnost 15:08 Uhr
Aha. Soll nun die Deutsche Regierung Techniker nach Bulgarien schicken und die Zähler wieder herunterholen?

Sie wurden übrigens so hoch gesetzt, weil in bestimmten Stadtteilen, die Zähler ständig zerstört worden sind.


Quotemukl 18:06 Uhr
Antwort auf den Beitrag von dostoprimechatelnost 15:08 Uhr

So, jetzt muss ich Ihnen leider etwas erklären.....Sie dürfen mich dannach auch gerne einen Rassisten oder irgendetwas ähnliches schimpfen (Nur bitte nicht "Nazi").
Ich bin beruflich immer wieder in Ländern unterwegs, die nicht so ganz auf der gleichen Rangliste der entwickelten Staaten stehen, wie Deutschland oder Österreich.
Das Anbringen von Stromzählern auf großer Höhe hat nichts mit Diskriminierung zu tuen (ausser in Ihrer eigenen Vorstellung), sondern mit dem Problem der Manipulation durch bestimmte Bevölkerungsgruppen in bestimmten Stadtvierteln. (Nicht nur in Bulgarien, auch in Indien, Pakistan, Nigeria,.....).


QuoteAWolff 18:31 Uhr

Antwort auf den Beitrag von mukl 18:06 Uhr
Na dann sind die wichtigen Unterstützungswünsche der Grünen doch nun wirklich leicht erfüllbar - mögen sie Leitern hinschicken. ;-)


usw. ...

Link

#10
"Die Rosenbergs" Meine Freundschaft mit einer Sinti-Familie Von Tania Kibermanis
Unsere Autorin Tania Kibermanis hat Menschen getroffen, in deren Familientradition es seit Jahrhunderten liegt, in Wohnwagen umherzureisen. Die Sinti-Familie Rosenberg ist längst in Deutschland sesshaft geworden. Sie leben schon länger in Hamburg als die Autorin – und doch werden sie von vielen als ,,die Anderen" wahrgenommen.
Dafür, dass die Sinti und Roma in einigen Punkten anders leben als die Mehrheit, weil manche von ihnen Wahrsagerinnen und Musiker sind oder im Wohnwagen leben, werden sie diskriminiert. Die Rosenbergs und ihre Vorfahren wurden in den Konzentrationslagern der Nazis gequält und getötet, sie werden bis heute als ,,Zigeuner" angefeindet.
,,Alles, was von erstrebenswert verwegen bis verächtlich unseriös erscheint, wird dieser Gruppe zugeordnet – vom Autodiebstahl bis zur Hexerei", schreibt Tania Kibermanis. ,,Völlig schizophren ist, dass hippe, junge Menschen unter großem Applaus auf Reiseblogs das Loblied des modernen Nomadentums singen, während die Schwärmerei in finsteres Grummeln umschlägt, sobald Sinti und Roma das Gleiche tun."
Tania Kibermanis klopfte vor vielen Jahren bei ihren Nachbarn an die Tür. Und blieb bis in die Nacht. Tornado, Mama Blume und Baby Rosenberg wurden ihre Freunde. Diese besondere Geschichte hat sie für FR7, das Wochenendmagazin der Frankfurter Rundschau, aufgeschrieben. ...
https://frstory.de/rosenberg/

https://www.fr.de/politik/frankfurter-rundschau-fr-tania-kibermanis-autorin-alternativer-medienpreis-gewonnen-reportage-13778545.html (27.05.2020)

-

Quote

/ Buchrezensionen

Der Völkermord an den Sinti und Roma und die Bundesrepublik. Der lange Weg zur Anerkennung 1949–1990
Autor: Lotto-Kusche, Sebastian
Reihe: Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte
Erschienen: Berlin 2022: De Gruyter Oldenbourg
Anzahl Seiten: VIII, 264 S.
ISBN: 978-3-11-077402-3


https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-131049

https://twitter.com/hsozkult/status/1653115646069161984


Link

#11
"Antiziganismus: Deutlich mehr Straftaten gegen Sinti und Roma" (25. Februar 2023)
2022 hat das Bundesinnenministerium 145 antiziganistische Verbrechen verzeichnet, zwölf davon waren Gewalttaten. Das ist der höchste Wert seit sechs Jahren. ... Das Bundeskriminalamt (BKA) und der Zentralrat der Sinti und Roma haben Anfang des Jahres eine Vereinbarung unterzeichnet, um gemeinsam gegen Antiziganismus vorzugehen. Das BKA erkennt darin die Arbeitsdefinition von Antiziganismus der International Holocaust Remembrance Alliance an. Mit dieser Definition könne man dem Rassismus gegen Sinti und Roma entgegengetreten.  ...
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2023-02/antiziganismus-straftaten-hoechststand-sinti-roma-linke

"Nationalsozialismus: Land erinnert an Deportation von Sinti und Roma" (15. März 2023)
... Fehlendes Mitgefühl - ob 1943 oder 2023 - hinterlasse tiefe Wunden, die nicht heilen wollten, sagte Strauß - und mahnte: Die gemeinsame Heimat sei vor erneuter Zerstörung nicht sicher. «Darum bedarf es jeden einzelnen Tag des Mitgefühls, des Mutes und der Menschlichkeit. Das ist die Lehre aus dem 15. März 1943.» ...
https://www.zeit.de/news/2023-03/15/land-erinnert-an-deportation-von-sinti-und-roma


"Sinti und Roma in Europa - Rumänien: Roma fordern Entschuldigung von Orthodoxer Kirche" Sabina Fati (03.03.2023)
Die Rumänisch-Orthodoxe Kirche sollte sich für die jahrhundertelange Sklaverei der Roma entschuldigen. Es wäre eine längst überfällige symbolische Geste, glauben Historiker, Soziologen und Vertreter der Roma-Community. ... Der Sprecher des Rumänisch-Orthodoxen Patriarchats, Vasile Banescu, reagierte mit Zurückhaltung auf die neu entbrannte Diskussion: "Ein rationaler Dialog ist immer notwendig und willkommen", heißt es in seiner Erklärung. Über die Vergangenheit könne nicht mit den Werkzeugen der Gegenwart entschieden werden.  ...
https://www.dw.com/de/rum%C3%A4nien-roma-fordern-entschuldigung-von-orthodoxer-kirche/a-64876952

"Die Steinwache gedenkt dem 80. Jahrestag der Deportationen - ,,Klänge des Lebens": Neue Ausstellung zum Leben von Sinti, Roma und Jenischen in der NS-Zeit"
Veröffentlicht: 15. März 2023 Text: Lina KhyatIn Antifaschismus, Engagement, Erinnerungsarbeit, Geschichte, Integration, Kultur & Kreatives, Kunst, Rechtsextremismus, Roma, Veranstaltung
https://www.nordstadtblogger.de/klaenge-des-lebens-ausstellung-zum-leben-der-sinti-roma-und-jenischen-in-der-ns-zeit/