"Roma-Vertreter Rudolf Sarközi gestorben" Wolfgang Weisgram (14. März 2016)
Der Vorsitzende des Volksgruppenbeirats der Roma starb am Samstag mit 71 Jahren. Er machte unermüdlich auf die Probleme und Anliegen dieser lange ausgegrenzten Volksgruppe aufmerksam ... "Vom Rand in die Mitte" – so heißt das 2011 erschienene Buch Sarközis, in dem der Obmann des Kulturvereins Österreichischer Roma und Vorsitzende des Volksgruppenbeirats Bilanz zog über sich und seine Lebensarbeit. Sarközis Lebensgeschichte erzählt nicht nur von der Schmach und der Schande Österreichs, sondern auch von seiner Kraft, sich eines Besseren zu besinnen. ...
http://derstandard.at/2000032873020/Roma-Vertreter-Rudolf-Sarkoezi-verstorbenRudolf Sarközi (* 11. November 1944 im Anhaltelager Lackenbach; † 12. März 2016)
https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Sark%C3%B6ziIch, Rudolf Sarközi, bin am 11. November 1944 im KZ-Lackenbach als erstes Kind von Paula Sarközi und Rudolf Weinrich geboren. Nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen im Burgenland und der Auflösung des KZ-Lackenbach zog ich mit meiner Mutter nach Unterschützen, jenem Ort im südlichen Burgenland aus dem meine Mutter stammt und wo 1946 meine Schwester zur Welt kam. ...http://www.kv-roma.at/FRAMES/RUDOLFSARKOEZI.HTM---
Alle Roma bleiben hierRoma support Kiel – Svi Romi ostaju ovde! obstanak svim romima!
http://romarightskiel.blogsport.de/---
Das Roma Center Göttingen e.V. wurde 2006 von Roma aus dem ehemaligen Jugoslawien gegründet. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, kulturelle, soziale und humanitäre Aktivitäten zu fördern. ...
http://www.roma-center.de/---
"Ein Mahnmal genügt nicht: Eine Kolumne von Mely Kiyak" (6. April 2016)
Am 8. April 1971 wurde der Weltromatag eingeführt. Anlass dieses Gedenktages war eine Konferenz von Sinti und Roma in London. Es ging um ihre strukturelle Verfolgung. Ganz gleich, wo sie in Europa lebten, waren sie mal mehr (höhere Kindersterblichkeit, niedrigere Lebenserwartung, Separierung, Segregierung, kein Anschluss an Wasser, Elektrizität, Kanalisation oder Gas) mal weniger (Diskriminierung, Vorverurteilung) bedroht. Sinti und Roma begegnen noch immer einer kolossalen Diskriminierung. Sie gehören vielfach in Europa zu den, wie man immer so blöd sagt, "Ärmsten der Armen". Doch die Formulierung ist durchaus berechtigt. Denn Armut hat Abstufungen. Arme Deutsche beispielsweise haben immer noch Bürgerrechte. Armen Roma im Kosovo oder in Mazedonien fehlt es auch daran. Amnesty International berichtet regelmäßig, was es bedeutet, ein Roma in Europa zu sein. Vielfach ist diese Gruppe mit drastischen Menschenrechtsverletzungen konfrontiert.
Es gab Zeiten nach dem Krieg, da wurden Romafrauen zwangssterilisiert (Tschechien). Es wurde ihnen nach dem Krieg und der Ziehung neuer Grenzen auf dem Balkan die Staatsbürgerschaft verweigert (Slowenien, Rumänien). In manchen Ländern wurden sie nach dem Balkankrieg einfach vertrieben und weggejagt oder ihre Dörfer abgebrannt (Kosovo). In manchen Ländern werden Romakinder von der übrigen Bevölkerung strikt getrennt und in eigenen Schulklassen unterrichtet (Slowakei, Tschechien).
Es gibt Länder, in denen Roma in inoffiziellen Siedlungen leben. In Behausungen, die sie sich aus eigener Kraft aufbauten, weil sie nicht wussten, wohin mit sich. Diese Wohnsituation ist überall in den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens den Behörden ein Dorn im Auge. Man räumt diese Siedlungen und tut so, als würde man dadurch die Situation der Roma verbessern wollen. Tatsächlich landen danach viele direkt in der Obdachlosigkeit (Serbien, Türkei). ...
http://www.zeit.de/kultur/2016-04/roma-diskriminierung-sichere-herkunftslaender-deutschstunde---
"Roma: Beleidigt, bespuckt" Caroline Kraft (11. April 2016)
Tägliche Diskriminierung: Wenn es um Roma geht, scheint plötzlich alles vergessen zu sein, was eine Gesellschaft über Rassismus gelernt hat. ... Das Buch von Eva Ruth Wemme ist nicht eigentlich ein Text über Roma, es ist ein Text über Armut. Es beschreibt das Leben von Menschen, die in unaushaltbaren Zuständen leben, gefangen in einer Spirale aus Arbeits- und Wohnungslosigkeit. Der Gedanke, dass diese Menschen der Gesellschaft irgendetwas wegnehmen könnten, kommt mir lächerlich vor, genauso wie der Glaube, dass dieses Leben Roma-spezifisch sei.
Und doch ist es das – die Ethnisierung sozialer Verhältnisse –, was dafür sorgt, dass Roma tagtäglich unendlichen Formen von Diskriminierung ausgesetzt sind. In einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes von 2014 heißt es: "Im Vergleich zu anderen Minderheiten wird ihnen die geringste Sympathie entgegengebracht, sie sind am wenigsten als Nachbarn und Nachbarinnen erwünscht und ihr Lebensstil wird als besonders abweichend eingeschätzt." ... Es scheint, als würden wir, wenn es um Roma geht, plötzlich alles vergessen, was wir über die Funktionsweisen von Rassismus gelernt haben. "Die Roma" werden zu einer homogenen Gruppe, die oft genug synonym mit kriminellen Machenschaften verwendet wird. In dieses fatale Vakuum grätscht der Text von Eva Ruth Wemme hinein. Sie schafft es, die vermeintlich so verschiedenen Lebenswelten von Roma und Deutschen miteinander in Bezug zu setzen. An die vielbeschworene "Roma-Kultur" glaubt sie ohnehin nicht. "Die Roma sind zu divers, sie haben schon lange nicht mehr nur eine Geschichte. ...http://www.zeit.de/kultur/2016-04/roma-romaday-maxim-gorki-theater-diskriminierung-10nach8---
"Warum wir die Roma nicht verstehen" Norbert Mappes-Niediek (12. Februar 2014)
Niemand kommt nach Deutschland, um sich dort in eine ominöse soziale Hängematte zu legen. Niemand, auch nicht rumänische Roma, kann Neukölln, Dortmund-Nord oder Duisburg-Marxloh mit dem Schlaraffenland verwechseln. Die Motive für die Zuwanderung sind ganz andere. ...
http://www.fr-online.de/flucht-und-zuwanderung/armutszuwanderung-warum-wir-die-roma-nicht-verstehen,24931854,26170222.html---
"Die reichen Roma" Tom O’Neill (NG, Heft 09 / 2012, Seite(n) 68 bis 83
„Reiche Roma“, das wirkt auf den ersten Blick wie ein Druckfehler. Oder wie Hohn. Die schätzungsweise zwei Millionen Roma in Rumänien stellen etwa zehn Prozent der Bevölkerung. Viele führen ein schweres Leben, fristen ihr Dasein in armseligen städtischen Slums oder Barackensiedlungen am Ortsrand. Dieses Schicksal teilen sie mit zahlreichen anderen Roma in Osteuropa. Das ehemals halbnomadische Volk bildet dort eine verachtete Unterschicht – gezeichnet von Armut, mangelnder Bildung und hartnäckiger Selbstisolation.
Vielen gadje, wie Außenstehende in der Romani-Sprache genannt werden, sind die Prunkbauten der Roma in Buzescu ein Dorn im Auge, weil sie angeblich unverdienten Reichtum zur Schau stellen. Aber der Roma-Elite scheint wenig daran zu liegen, Außenstehende zu beeindrucken. Sie lässt keinen Zweifel daran, dass Fragen stellende und fotografierende Fremde nicht willkommen sind. „Pleaca, pleaca – hau ab, hau ab“, rufen mir Kinder immer wieder zu. Die Erwachsenen blicken finster oder wenden sich ab, wenn ich auf sie zugehe. «Diese Orte sind nichts für Sie», erklärt mir der Roma-Soziologe Gelu Duminica. Die Villen werden nur für die Augen der Einheimischen gebaut, sagt er: Damit beweist man innerhalb der Roma-Gemeinschaft seinen Wohlstand und Status. ...
http://www.nationalgeographic.de/reportagen/die-reichen-roma