Skid Row is an area of Downtown Los Angeles. As of the 2000 census, the population of the district was 17,740. Skid Row was defined in a decision in Jones v. City of Los Angeles as the area east of Main Street, south of Third Street, west of Alameda Street, and north of Seventh Street.[1] Skid Row contains one of the largest stable populations (between 3,000 and 6,000) of homeless people in the United States.[2] The sidewalks are lined with cardboard boxes, tents, and shopping carts. ...
https://en.wikipedia.org/wiki/Skid_Row,_Los_Angeles"Obdachlose in L.A.: Skid Row – viel menschliches Elend" George Szpiro, Los Angeles (08.01.2013)
Das Quartier Skid Row in Los Angeles weist die grösste Konzentration von Obdachlosen in den USA auf. Alle Versuche, Abhilfe zu schaffen, schlugen bisher fehl. ... Der Stadtteil, dessen offizielle Bezeichnung Central City East lautet, ist im Norden und Süden von der Third und der Seventh Street begrenzt, im Westen und Osten von Main Street und Alameda Street. 18 000 Einwohner wurden darin gezählt. Dreissig Prozent von ihnen haben kein Zuhause, sie leben buchstäblich auf der Strasse. Skid Row ist die grösste Ansammlung von Obdachlosen Nordamerikas. ... Wer Skid Row heutzutage sein Zuhause nennt, befindet sich auf dem absoluten Tiefpunkt menschlichen Daseins. Geistesgestörte, Vorbestrafte, Alkoholiker, Drogenabhängige, Kleinkriminelle und vor allem Besitzlose haben sich auf den Gehsteigen, in Parks und auf leerstehenden Grundstücken eingenistet. Zwischen 4000 und 5000 Menschen, vor allem afro- und lateinamerikanische Männer, aber auch viele Weisse und Frauen verbringen hier ihre Zeit Nacht für Nacht auf den Bürgersteigen. Wohltätige Organisationen verteilen Mahlzeiten, katholische Missionsstationen und nichtkonfessionelle Einrichtungen bieten einige Schlafplätze an. An den Eingängen hängen Suchanzeigen für vermisste Personen, Aufforderungen, sich als Wähler registrieren und gegen Grippe impfen zu lassen. ... Da und dort verrichtet ein Obdachloser, sich um nichts scherend, am Strassenrand seine Notdurft. Unverhältnismässig viele Invalide werden von Kollegen auf Rollstühlen herumgeschoben. Obwohl der Drogenhandel endemisch ist und Gewalttaten notorisch sind, fällt das fast totale Fehlen von Aggressivität auf. Bei mehreren Streifzügen durch Skid Row, sowohl tags als auch nachts, gab es bloss einen einzigen lauten Streit. Fast scheint es, als ob den am Boden Angekommenen jegliche Lust auf menschliches Tun vergangen ist. ...http://www.nzz.ch/skid-row--ein-viertel-voll-menschlichen-elends-1.17926545"Die Lebenskünstler von Skid Row" Sarah Pines (Jungle World Nr. 35, 28. August 2014)
Der Stadtteil Skid Row mitten in Los Angeles gilt als Elendsviertel. Nirgendwo sonst in den USA leben so viele Obdachlose auf so engem Raum. Armut, Drogenmissbrauch, Krankheit und Verwahrlosung sind hier überall sichtbar. Ein Kulturprojekt hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Armen in Skid Row ihre Menschenwürde zurückzugeben, sie zu motivieren – und zu Künstlern zu machen. ...
http://jungle-world.com/artikel/2014/35/50472.html"Paradies im Ghetto" (Colin Marshall, 10.06.2015)
„Der Kontrast ist erschreckend“, sagt Brigham Yen, Immobilienfachmann und Chronist des innerstädtischen Umbaus in L. A. „Nur einen Block entfernt können Sie die neue Downtown sehen, mit ihren schicken Bars und Läden. Dann kommen Sie in die Skid Row, und so etwas Schlimmes ist Ihnen noch nie widerfahren. Vor allem die Gerüche werden Sie nie mehr vergessen.“
Einen sehr persönlichen Blick auf die Luden, Huren und Drogendealer, die nachts das Viertel bevölkern, bietet der Dokumentarfilm Los Scandalous des australischen Regisseurs Shanks Rajendran. „Als ich zum ersten Mal durch diesen Bezirk fuhr, war ich starr vor Angst. Der Schock, in Amerika, dem großartigsten Land der Welt, auf einen solchen Ort zu treffen, trieb mich an, dies zu filmen und das Projekt „Das Spiel der Skid Row“ zu nennen. ... „Einmal pro Woche baggert eine ganze Armee von Putzleuten die Straßen wieder frei von all dem Müll und fordert die Obdachlosen auf, ihre Sachen zu packen. Ich hatte davon gehört, wie teuer es für die Stadt sei, wenn Leute auf der Straße leben, und konnte nicht verstehen, woher die Kosten kamen. Nun sehe ich es vor mir.“ Es dauere aber nie lange, bis seine Straße „die Mischung aus Abfall, Pisse und Scheiße“ zurückhabe: „Ich habe gelernt, mich über ein Gewitter zu freuen. Danach kann ich atmen.“ ... Und doch, sagt wiederum Yen, hat gerade die Skid Row den in L. A. immerzu aufgeschobenen Traum von der lebendigen Straßenkultur in gewisser Weise verwirklicht: „Hier sind Mengen von Leuten unterwegs, es ist eine Szenerie, wie man sie in New York erwarten würde. Die Straßen leben, die Menschen gehen spazieren, versammeln sich, nutzen die Grünflächen aus. Aus stadtplanerischer Perspektive kann man das hochinteressant finden – bloß ist eben die himmelschreiende Armut nicht zu übersehen.“ ...https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/paradies-im-ghetto"Obdachlosigkeit in Los AngelesNotstand an der Westküste" Nicole Markwald (17.11.2015)
Obdachlos ist, wer kein permanentes Zuhause hat. Insgesamt waren im vergangenen Jahr allein in Kalifornien laut Kidsdata.org knapp 30.000 Kleinkinder und Kinder im Vorschulalter von Obdachlosigkeit betroffen. Manche Kinder leben mit einem Elternteil oder beiden in Obdachloseneinrichtungen oder ziehen von Familienmitglied zu Familienmitglied. Andere wohnen zeitweise ihn billigen Motels oder in ihrem Auto. ... Drogensucht, psychische Krankheiten, Gewalt, Familienkonflikte – jeder auf Skid Row ist damit irgendwann in Berührung gekommen. Aber auch diese Menschen brauchen Kleidung, müssen sich duschen, etwas essen. Die LA Mission und rund 100 weitere Einrichtungen in dem Teil der Stadt helfen. Die Obdachlosen-Industrie - wenn man so will - brummt. ... Ein solches Leben – zwischen Einkaufswagen, Müll und Spritzenbesteck, ist für viele von uns undenkbar. Auch für Herb Smith, er leitet die LA Mission, eine Einrichtung, die sich seit 1936 um Bedürftige kümmert. Trotzdem, glaubt er, betrachten viele hier auf Skid Row die Straße als ihre Heimat: "Viele hier bilden mit denen um sich herum eine Gemeinschaft. Ein Zuhause hat man nicht automatisch, wenn man ein Dach über dem Kopf hat, sondern wenn man in Beziehung zu seiner Umgebung steht."
In Los Angeles hat die Zahl der Obdachlosen in den vergangenen Jahren sogar zugenommen, obwohl es Kalifornien wirtschaftlich gut geht. Die Situation hat sich so verschärft, dass Bürgermeister Eric Garcetti den Notstand ausgerufen hat. In den kommenden Jahren will er 100 Millionen Dollar für Wohnungen und Notunterkünfte bereitstellen. Für Herb Smith nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin - er will nicht undankbar wirken. Wirklich aus der Welt schaffen könne man das Problem ohnehin nicht, glaubt er. ...
http://www.deutschlandradiokultur.de/obdachlosigkeit-in-los-angeles-notstand-an-der-westkueste.979.de.html?dram:article_id=337070"Sog der Straße: US-Städte bekommen Obdachlosigkeit nicht in den Griff" Christina Horsten und Johannes Schmitt-Tegge (21.12.2015)
Land des Wohlstands, Land der Not: Fast 15 Prozent der Amerikaner leben unterhalb der Armutsgrenze. In einigen Gassen von Skid Row in Los Angeles oder Manhattan grassieren Hunger und Obdachlosigkeit. Bilanz eines hoffnungslos überforderten Sozialsystems. ... Fast 60 000 Menschen schlafen nach Angaben von Hilfsorganisationen jede Nacht in einer Obdachlosenunterkunft in New York, mehr als ein Drittel von ihnen sind Kinder. Dazu kommen wohl viele Tausend weitere Obdachlose auf den Straßen, deren Zahl sich schwer schätzen lässt. Fast 60 Prozent der Obdachlosen halten sich in Manhattan auf. Knapp 90 Prozent haben afroamerikanische oder lateinamerikanische Wurzeln.
Grund für den starken Anstieg ist Experten zufolge vor allem der extreme Mangel an bezahlbaren Wohnungen. Dabei war der demokratische Bürgermeister Bill de Blasio vor zwei Jahren mit dem Versprechen angetreten, das Problem zu lösen. «Eine immer weiter zunehmende Obdachlosigkeit ist nicht akzeptabel für die Zukunft von New York», hatte er gesagt. «Unter unserer Aufsicht wird das nicht passieren.»
Aber außer einigen Hundert zusätzlichen Betten in Notunterkünften kam von de Blasio bislang wenig und schon gar kein Masterplan zur Lösung des Problems. Hilfsorganisationen sind enttäuscht. «Das wird eine große, komplizierte Anstrengung», musste de Blasio jüngst zugeben.
http://www.rnz.de/panorama/gesellschaft_artikel,-Sog-der-Strasse-US-Staedte-bekommen-Obdachlosigkeit-nicht-in-den-Griff-_arid,150854.html"Los Angeles : Home street home" (26. Januar 2016)
Wohnwagen, Zelte, ein Cadillac: In Los Angeles leben 44.000 Obdachlose. Die Fotografin Lucy Nicholson porträtiert sie vor ihrem improvisierten Zuhause. ... http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-01/los-angeles-obdachlose-obdachlosigkeit-fsLife on the streets of L.A.
http://blog.lucynicholson.com/2015/12/life-on-the-streets-of-l-a/---
"Gewalt und Drogen in Friedrichshain: Das RAW-Gelände hat ein gewaltiges Problem" Fatina Keilani, Martin Pfaffenzeller und Tatjana Kennedy (08/2015)
„Im Grunde zieht sich vom Görlitzer Park über die Skalitzer Straße und die Oberbaumbrücke bis zum RAW-Gelände eine durchgehende Partyszene“, sagt der Kreuzberger CDU-Abgeordnete Kurt Wansner. Die verstärkte Polizeipräsenz am Görlitzer Park habe zur Verlagerung des Drogenhandels zum RAW-Gelände geführt. „Ich erwarte, dass die Polizei dort offensiver auftritt“, fordert Wansner. Das Leben dürfe in Friedrichshain nicht gefährlicher sein als in Charlottenburg oder Steglitz. ...
http://www.tagesspiegel.de/berlin/gewalt-und-drogen-in-friedrichshain-das-raw-gelaende-hat-ein-gewaltiges-problem/12209500.html"Gewalt in Berlin-Friedrichshain - RAW-Gelände: „Alle überfordert, Richter, Politik, alle einfach“" Tatjana Kennedy und Martin Pfaffenzeller (19.08.2015)
Das Gebiet rund um die Revaler Straße entwickelt sich vom Drogenumschlagplatz zu einer Zone der Gewalt. Am Wochenende fanden gleich zwei Angriffe statt, einer gegen einen Freund der "Jennifer-Rostock"-Sängerin Jennifer Weist. ... Die Stimme von Jennifer Weist, der Sängerin der Rockband „Jennifer Rostock“ zittert. Der Schock sitzt noch immer tief, auch zwei Tage, nachdem ein Freund auf dem Friedrichshainer RAW-Gelände mit einem Messer am Hals verletzt wurde, nach einem missglückten Taschendiebstahl.
„Ich finde es einfach krass, dass Leute für eine Scheißkette töten würden“, sagt die 28-Jährige am Montag. „Ich hab die offene Wunde und die pulsierende Schlagader gesehen, da ging es nur um Millimeter.“ Ihrem 26-jährigen Bekannten geht es den Umständen entsprechend gut, er konnte das Krankenhaus bereits wieder verlassen. ...
http://www.tagesspiegel.de/berlin/gewalt-in-berlin-friedrichshain-raw-gelaende-alle-ueberfordert-richter-politik-alle-einfach/12204562.html"Berlin-Friedrichshain: Touristen stellen Taschendieb - und werden von 15 Leuten zusammengeschlagen" Timo Kather (16.08.2015)
Es ging um ein Portemonnaie: Nachdem zwei Touristen am frühen Sonntagmorgen in der Revaler Straße zwei Taschendiebe ertappt hatten, rief einer der Kriminellen Verstärkung. 15 Personen prügelten plötzlich auf die Niederländer ein - und entkamen unerkannt. ...
http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/berlin-friedrichshain-touristen-stellen-taschendieb-und-werden-von-15-leuten-zusammengeschlagen/12193744.htmlKriminologe zu Überfällen in Berlin-Friedrichshain: "Das RAW-Gelände braucht klare Zuständigkeiten"" Martin Pfaffenzeller (19.08.2015)
Die Gewalttaten rund um das RAW-Gelände sind untypisch für Taschendiebe. Claudius Ohder, Kriminologie-Professor von der HWR Berlin geht von Jugendgangs aus und sieht vor allem die Anrainer in der Pflicht. ...
http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/kriminologe-zu-ueberfaellen-in-berlin-friedrichshain-das-raw-gelaende-braucht-klare-zustaendigkeiten/12207056.html"Kriminalität in Kreuzberg-Friedrichshain: Der Scheinfrieden ist nicht mehr zu halten" Bernd Matthies (19.08.2015)
Nicht so schlimm, Einzelfall, kann ja mal passieren: Die Beispiele RAW-Gelände und Görlitzer Park zeigen, dass gerade in Friedrichshain-Kreuzberg die Probleme zu lange verdrängt wurden. ...
http://www.tagesspiegel.de/berlin/kriminalitaet-in-kreuzberg-friedrichshain-der-scheinfrieden-ist-nicht-mehr-zu-halten/12204568.html---
Marxloh ist ein Duisburger Stadtteil im Stadtbezirk Hamborn mit 18.985 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2014). Er gehörte früher zum Stadtkreis Hamborn, der 1929 mit dem Stadtkreis Duisburg vereinigt wurde. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Marxloh"Duisburg-Marxloh: Tief im Westen" Stephanie Hajdamowicz (25.08.2015)
Marxloh gilt als Problemviertel Duisburgs, sozialer Brennpunkt und wird seit ein paar Tagen in Deutschland als Beispiel für die "No-go-Area" gehandelt. Einige Bürger trauen sich nicht mehr abends auf die Straße, es gibt Hetzkampagnen in sozialen Netzwerken gegen Zuwanderer, die Polizei hat Angst vor Respektlosigkeit und die Wohlfahrtsverbände sehen den sozialen Frieden gefährdet. Dienstag um 13 Uhr kommt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach Duisburg-Marxloh zum Bürgerdialog. 60 ausgewählte Bürger dürfen rund zwei Stunden lang Fragen stellen. ... Der Begriff "No-go-Area" sei durch die Medien geprägt, sagt Pater Oliver von St. Peter. Er kümmert sich im Viertel um die Jugendlichen. "Es herrscht eine subjektive Angst", erklärt er. Aber die habe seine Großmutter auch gehabt, die in Mülheim lebte, einer Nachbarstadt von Duisburg. "Das Problem ist, dass sich die Menschen allein gelassen fühlen. Die Türken wie die Roma und die Flüchtlinge wie die Deutschen." Mehr Polizei bringe nichts. "Viele wissen hier nicht wohin, die Cafés sind geschlossen, Bänke werden abgebaut, damit die Jugendlichen abhauen. Aber wo sollen sie denn hin?"...
http://www.tagesspiegel.de/politik/duisburg-marxloh-tief-im-westen/12223464.html von provinzler
24.08.2015 19:32 Uhr
In Duisburg-Marxloh
bin ich immer gerne, wenn ich mal in Duisburg bin, was immerhin die Nachbarstadt von dem Ort ist, wo ich wohne. Klar sind hier Probleme eher sichtbar als anderswo, aber wo das schon offen sichtbar ist, ist man sich der Probleme ja bewusst und man geht die Probleme auch an.
Es gibt ja auch nicht nur Problematisches in Marxloh, die internationale Atmosphaere in diesem Stadtteil finde ich sehr anziehend, es ist ein Bezirk wie etwa Berlin-Kreuzberg mit all seinen Vor- und Nachteilen.
Und natuerlich hat Marxloh derzeit auch eine starke Anziehungskraft fuer die vielen Menschen aus Rumaenien und Bulgarien, die sich in so einem Viertel eben wohler fuehlen als in Nachbarbezirken, wo weniger Migranten leben.
Und wo immer wieder in Kommentaren Gewalt in Marxloh erwaehnt wird, das habe ich dort aber noch nicht erlebt, sondern immer eigentlich freundliche Menschen, die sich freuen, wenn man bei ihnen einen Doener isst und einen Tee trinkt.
Eine No-Go-Area finde ich Duisburg-Marxloh ueberhaupt nicht.
dinsdale
25.08.2015 10:34 Uhr
Antwort auf provinzler vom 24.08.2015 19:32 Uhr
Die Polizei wird sich doch die Probleme mit den unkontrollierbaren Strassenzügen wohl kaum eingebildet haben. Auch nicht, dass es stellenweise zu Aufläufen kommt, die die Polizeiarbeit massiv behindern wie z.B. bei Verkehrskontrollen o.ä. Das konnte man auch schon öfters in Berlin-Neukölln beobachten. Also muss es ja wohl massive Probleme mit der öffentlichen Ordnung geben. Das man davon nichts merkt, wenn man nicht gerade ins Visier der jeweiligen Gruppen gerät mag ja sein. Aber in Deutschland liegt das alleinige Gewaltmonopol beim Staat und niemandem sonst! Wenn dies nicht mehr gewährleistet ist, dann gute Nacht!
duit, 24.08.2015 13:30 Uhr
Verharmlosung
Dieser Artikel verharmlost die Zustände in Marxloh. Es kamen wieder die Leute zu Wort, die alles nicht so schlimm finden.
Ich kenne Marxloh sehr gut. Ich weiß auch nicht, warum in allen Artikeln zu Marxloh immer die gleichen Verbände, Personen, Organisationen interviewt.
...
PaterOliver, 24.08.2015 14:59 Uhr
Verharmlosung?
Nein, niemand verharmlost irgendwas. Aber es übertreibt auch niemand.
Neben der Sorge um die Menschen im Stadtteil, übrigens nicht nur im Gesundheitsbereich, gehören zu meiner Gemeinde - wie Sie sich vielleicht vorstellen können - ziemlich viele Menschen, vielleicht sogar die größte einzelne gesellschaftliche Gruppe im Stadtteil. Mit diesen Menschen habe ich jeden Tag Kontakt. Ältere Damen, die nach der Abendmesse angstfrei durch Marxloh nach Hause gehen und am nächsten Tag wiederkommen ohne überfallen worden zu sein, erfinde ich nicht.
Das sind eben auch Realitäten, auch wenn sie möglicherweise nicht ins eigene kleine Weltbild passen.
Eine Polizeiliche Kriminalitätsstatistik, die seit Jahren sinkende Straftatzahlen für Marxloh benennt, erfinde ich auch nicht. Eine Häufigkeitszahl aus dieser Statistik, die doppelt soviele Straftaten in Duisburg-Mitte (Dellviertekl und Altstadt) beschreibt, habe ich auch nicht erfunden.
Daß die Polizeiwache im "schlimmen" Stadtteil Marxloh (20000 Einwohner) nur ein Dienstfahrrad besitzt, ein Auto immer von der Nachbarwache in Hamborn erfragt werden muß, erfinde ich auch nicht - so schlimm kann es ja dann wohl nicht sein ...
Es gibt Schwierigkeiten und Probleme in Marxloh. Das ist unbesehen. Aber Scharfmacherei, Halbwahrheiten und Verleumdungen helfen hier niemandem. Vor allem nicht den Menschen, um die es ja geht. Zumindest haben meine Eltern mir das so beigebracht - und wenn ich mir hier manchen Kommentar angucke, bin ich ihnen dafür sehr dankbar.
Diskutant999, 24.08.2015 10:35 Uhr
Erschreckend - manchmal sind es ja die nebenbei fallenden Sätze, die am tiefsten blicken lassen.
"Davon will er der Kanzlerin erzählen. Denn er ist einer der 60 eingeladenen Bürger."
Solche Sätze erinnern mich an andere politische Systeme auf deutschem Bodem. In der DDR wendete man sich an Honecker, wenn bei den lokalen Kadern mal wieder der Amts- und Parteischimmel wieherte. Im Dritten Reich stöhnten die Leute "wenn das der Führer wüsste...". Dem Kaiser kam man mit Gesuchen und Bittschriften.
Sind wir in Deutschland wieder an dem Punkt, an dem die Herrschaftsspitze als so weit von der Alltagsrealität der Menschen entfernt wahrgenommen wird, dass man ihnen von Missstände persönlich berichten muss? Ist unser System bereits so dysfunktional, dass der mittleren Ebene keine Problemlösungskompetenz mehr zuerkannt wird? Und sind wir wieder bei einem vordemokratischen Empfinden angekommen, dass Kaiser/Führer/Vorsitzenden/Kanzlerin so gar nicht mit der real exekutierten Politik in verbindung zu bringen weiß? Erschreckend all das...
---