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[Medienjournalismus und Medienkritik... ]

Started by lemonhorse, August 04, 2008, 01:48:45 PM

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"Wie auf rechten Websites Nutzer abgezockt werden" Corinna Cerruti Bastian Obermayer (10. Juli 2023)
Die Betreiber vieler rechtsextremer Blogs arbeiten mit einem fragwürdigen Anzeigenvermarkter, der Leser auf Betrugswebsites lockt – auch im deutschsprachigen Raum. ... Der gemeinsame Nenner: eine undurchsichtige Werbeagentur namens Ad Style, die hinter all dem die Fäden zu ziehen scheint. ...
https://www.derstandard.at/story/3000000178116/wie-auf-rechten-websites-nutzer-abgezockt-werden

https://www.derstandard.at/story/2000106815540/betrugwenn-christoph-waltz-und-dieter-bohlen-das-schnelle-geld-versprechen

https://www.propublica.org/

Quotekeppel pepi

Just saying: Die Art von Werbung gibt es hier auf DerStandard auch immer wieder.


QuoteDerSchweiger

Jetzt verstehen wir endlich, was die Rechtsextremen mit "Lügenpresse" bisher gemeint haben.


Quotejazzerstrecht

Boris Becker als Anlageberater.

Der ist gut!


QuoteViellander

Nur zur Erinnerung. Das nennt sich "Clickbait".


QuoteBualein bualein

Profite am Marktplatz des Stumpfsinns.


Quoteich bin's nicht

"Schlaffe Haut reduzieren mithilfe von Moos: Jetzt 30 Tage testen Biovolen® Moosalbe"

"Österreich: Ein Schlupfloch 2023, über das nicht gesprochen wird"

"Das ist eine wahre Abnehm-Bombe!"

...

Bin ich beruhigt, dass es unter Standard-Artikel keine dubiosen Links gibt, die dann noch artikelähnlich getarnt sind. :)


...

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#161
Quote[...] Im Grunde muss man Julian Reichelt dankbar sein. Sein neues Medienportal ,,Nius" sorgt endlich für Ordnung. Solange Jan Fleischhauer noch Kolumnen für den Spiegel schrieb oder Judith Sevinç Basad als freie Journalistin arbeitete, fiel es vielen schwer, diese Stimmen einzuordnen: Liberale Vordenker:innen, die mit erfrischender Brillanz den linken Meinungskorridor durchbrechen und deren originelle Thesen, gewürzt mit einer Prise Provokation, uns alle aufrütteln sollten? Oder doch nur rechtspopulistische Stimmungsmacher:innen?

Dass es sich bei ,,Nius" um rechtspopulistische Stimmungsmache handelt, ist sicher. Und auch, dass Jan Fleischhauer und Judith Sevinc Basad für das Portal arbeiten. Genau wie die neurechte Influencerin Anabel Schunke oder der Journalist Jan Karon, mit dem der RBB im letzten Herbst eiligst die Zusammenarbeit beendete, nachdem Karon Somalia öffentlich als ,,Shithole-Country mit Steinzeitkultur" bezeichnet hatte.

Julian Reichelt hat sie alle bei seinem Unternehmen versammelt, unterstützt von seinem Förderer, dem CDU-nahen Milliardär Frank Gotthardt. Einige der ,,Nius"-Autor:innen waren ihrem ehemaligen Chef bereits von der Bild zu seinem Medienunternehmen Rome Medien gefolgt.

Auch Sevinç Basad wechselte von der Bild zu Reichelts Unternehmen, begleitet von ordentlich Tamtam, bei dem ihr gleich zwei Kunststücke gelangen: dem Springer-Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner mangelnde Resilienz gegen die ,,Tyrannei der woke Aktivisten" zu bescheinigen und von den Bild-Vorgesetzten für die Verletzung journalistischer Standards kritisiert zu werden.

,,Nius" wird wie News ausgesprochen [... ] Genau wie auf Reichelts Youtube-Kanal wird auch hier daran gearbeitet, rechtspopulistische Inhalte mehrheitsfähig zu machen. Die Topthemen der vergangenen Tage: die Wahl einer trans Frau zur Miss Niederlande, die Proteste beim Eritrea-Festival in Gießen, die Berliner Freibäder.

Das ist kein Zufall: Nach dem Vorbild weitaus reichweitenstärkerer Medien in den USA wie ,,Fox News" werden Nachrichten ausgewählt, bei denen das vermutete Empörungspotenzial möglichst große Teile der Bevölkerung umfasst.

...


Aus: "Grundprinzip verdrehte Fakten" Malene Gürgen (18.7.2023)
Quelle: https://taz.de/Rechtes-Medienportal-Nius/!5945019/

Quotetomás zerolo
18. Jul, 20:23

Wenn die "BILD" nicht mehr hinreichend eklig ist.


QuoteStefan L.
    19. Jul, 16:27

    @tomás zerolo Pi-News z.B. ist deutlich ekliger als die BILD und diesen Rassisten-Blog gibt es immerhin schon seit 2004.


QuoteLieblich
18. Jul, 22:28

Der CDU-nahe Milliardär Frank Gotthardt unterstützt ,,Nius" finanziell

Reichelt und sein Liebhaber Gotthard... Deutsche Oligarchen und ihre willigen Helfer.


QuoteHerbert Eisenbeiß
18. Jul, 19:31

... Da haben sich ja wirklich Traumtypen gefunden! Da wächst zusammen, was zusammen gehört!



QuoteRottweiler
19. Jul, 12:20

Der typische "taz"-Leser muss nicht vor "Nius" gewarnt werden.


QuoteTripler Tobias
19. Jul, 06:56

Wie erklärt sich eigentlich der Zusammenhang zwischen neurechten Rasissten und der Leugnung des Klimawandels?
Ich komme da nicht mit.


QuoteFrank Ropen
20. Jul, 12:42

@Tripler Tobias: Ablehnung von Veränderung


QuoteNormalo
19. Jul, 12:14

@Tripler Tobias Wie so viele reaktionäre Strömungen bedienen auch die Neurechten die Sehnsucht nach einer verklärten "guten, alten Zeit" - in diesem Fall eine, wo man in Deutschland noch Braten oder Haxe oder Schnittzel oder Wurst aß und Schlagermusik hörte, ein Auto an seiner Höchstgeschwindigkeit und nicht an seinen Emissionen gemessen wurde und die Rente sicher war (beispielhaft ausgedrückt). Ihre Anhänger sind vielfach tendenziell von den Veränderungen überfordert, die Zeitgeist und Zeitgeschichte ihnen aufzwingen - geschweige denn, dass sie TEIL dieser Veränderungen sein wollten - , suchen Schuldige dafür, von denen sie sich möglichst leicht distanzieren können und suchen nach Anspruchgrundlagen oder Ausreden, vor diesen Veränderungen bewahrt zu werden.

Vergleicht man rechts- und linkspopulistische Narrative, merkt man DIESE eine Gemeinsamkeit, nämlich dass sie auf genau solche Bedürfnisse abzielen. Es werden nur die Schuldigen bzw. die Verantwortlichkeiten ausgetauscht, soweit nötig ("Die da oben" sind IMMER geeignete Zielscheiben).


QuoteSunnyday
20. Jul, 04:31

@Normalo: Der Wunsch nach einer Welt, in der die Rente sicher ist, ist nun auch schon rechts-reaktionär?


QuoteNormalo
20. Jul, 12:23

@Sunnyday: Nein (nicht mal Schnitzelessen ist per se rechtsreaktionär, würde ich sagen, auch wenn so mancher Erz-Veganer hier vielleicht widersprechen möchte), so ein Wunsch ist allenfalls rückgewandt. Rechtsreaktionär ist aber z. B., als einfache Lösung für das komplexe Problem der UNsicherheit der Rente pauschal "Ausländer raus!" zu propagieren.

    Nochmal: Die vom Rechtspopulismus bedienten Bedürfnisse sind nicht unbedingt selbst dezidiert rechts (deshalb kann man sie vielfach ja auch ähnlich gut LINKSpopulistisch addressieren), sondern die Schuldzuweisungen, Verantwortungsverschiebungen und entsprechend die Lösungsansätze.


QuoteAjuga
19. Jul, 12:11

@Tripler Tobias Habe ich mich auch jahrelang gefragt. Es war bei meinen Klimawandelleugner-Recherchen nahezu eine Konstante (als Drittes wäre noch Antifeminismus zu nennen).

Mittlerweile nehme ich an, dass es keinen klaren *konkreten* inhaltlichen Zusammenhang gibt, sondern primär der Hassreflex gegen alles "linksgrünversifft" Konnotierte dahintersteckt.

Allerdings prädestiniert der Glaube an ein weißes "Übermenschentum" sicherlich dazu, die anthropogene Erderhitzung - die ja a) primär das Werk von "weißen Übermenschen", und b) die größte Existenzbedrohung der Menschheit ist, un(ter)bewusst als akute Bedrohung der eigenen kognitiven Dissonanz wahrzunehmen - und dann sind wir wieder mal bei "American Beauty" ("Never underestimate the power of denial").


...

"Unwahre Angaben: NDR stellt Strafanzeige gegen Julian Reichelt" Tristan Fiedler (24.08.2023)
Der Norddeutsche Rundfunk hat Strafanzeige gegen den Ex-,,Bild"-Chefredakteur gestellt. Es geht um den Verdacht der Abgabe einer falschen eidesstattlichen Versicherung in mehreren Punkten. ... Der NDR klagte Reichelt nun an und legte als Indiz den Chatverlauf zwischen der betroffenen Frau und ihm vor, den diese der Redaktion von ,,Reschke Fernsehen" überlassen hatte. Dieser soll ihre Schilderung der sexuellen Beziehung zwischen beiden bestätigen. Zudem habe die Frau ihrerseits eine eidesstattliche Versicherung abgeben, dass sich der Fall wie von ihr beschrieben abgespielt habe. Damit stünde Aussage gegen Aussage, so die Argumentation der Rundfunkanstalt. ...
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/falschaussage-unter-eid-ndr-erstattet-anzeige-gegen-julian-reichelt-10362712.html


Link

"Linke Medien in der Krise: Was verloren geht" Ein Kommentar von Caspar Shaller (8.9.2023)
Es ist ein grundlegendes Problem gesellschaftskritischer Medien: Wo die Vertreter des Kapitals oder konservativer Kräfte zahlungskräftige Förderer im Rücken haben oder von Werbeetats großer Konzerne profitieren, haben Linke meist nur ihre Arbeitskraft, die sie unter Wert in publizistische Projekte stecken.
Doch wenn fortschrittliche Medienalternativen verloren gehen, dann verschwinden wichtige Themen aus der Öffentlichkeit. Wer berichtet über Armut oder Arbeitskämpfe, wenn nicht linke Medien? Wer berichtet über Machtmissbrauch und Korruption, wenn nicht linke Medien? Wer recherchiert über illegale Pushbacks und rechte Gewalt, wenn nicht linke Medien? ...
https://taz.de/Linke-Medien-in-der-Krise/!5956344/

Quoteuvw
Samstag, 04:39

Viele nicht etablierte "linke" (was immer das heute ist) Medien werden absaufen. Das hat viele Gründe, nur ein Teil davon ist hausgemacht. Die Kleinen können nicht bestehen in diesem System, in dem nur die Großen überleben, und selbst die müssen ständig zusehen, nicht zu zerbröseln. Je härter die Bedingungen da draußen sind, desto weniger kann sich der Luxus einer Gegenöffentlichkeit erlaubt werden, obwohl er gleichzeitig notwendiger wird. Relativierung der Bedeutung von traditionellen Medien durch Social Media oder nicht-konzerndominierte Seiten im Netz machen es auch nicht einfacher.

Die taz ist kein linkes Medium mehr, bzw auch hier kommt es auf die Definition von "links" an. Es bedeutet jedenfalls nicht mehr uneingeschränkt "auf der Seite der Schwächeren" oder "dem Gemeinwohl verpflichtet". ...


QuoteH.L
Freitag, 18:21

... Obwohl mich die TAZ seit vielen Jahren begleitet, möchte ich manchmal angesichts mancher Beiträge aufgeben.


QuoteTom Farmer
Freitag, 18:00

Mal abgesehen von einem speziellen Fall Titanic sehe ich das Problem linker politischer Medien, wie aber auch der Linkspartei in einer thematischen Sprachlosigkeit. Dogmatisch mehr Geld von irgendwo und Umverteilung und die ganze Welt ist so ungerecht und wir haben es doch schon immer gewusst und gesagt und alle unsere Einschätzungen werden laufend bestätigt.... ist enervierend. Letztlich langweilig.

So lang man das nicht in eine positive Geschichte mit kreativen Ideen gedreht bekommt und den Pfad des Beledigtguckens nicht verlässt, sieht man eben kein anderes Ergebnis.


Quotegyakusou
Freitag, 17:26

Linke Medien sollten analysieren, warum sie so wenig Leute erreichen und ob das auch etwas mit den Inhalten, Schwerpunktsetzung usw. zu tun hat.


QuoteJochen Laun
Freitag, 17:13

Wenn der linken Partei die Wähler und der linken Presse die Leser weglaufen, wäre Selbstreflexion eher angebracht als Selbstmitleid. Eine Handvoll Aktivisten, Gewerkschafter und pensionierte Studienräte sind zu wenig, die 'kleinen Leute' werden augenscheinlich nicht mehr genügend erreicht. Vielleicht liegt es an den falschen Themen, vielleicht aber auch einfach am Zeitgeist, der es nicht gut mit der Linken meint.


QuoteHolzhirn
Freitag, 17:13

An sich würde ich sagen, hier regiert Angebot und Nachfrage.

Aber zum Einen sind die rechten Medien gerne durch finanziell starke Hintermänner gedeckt, zum Anderen kostet Populismus, Lügen und Nachplappern weniger als Recherche und Aufklärung. Da ist einfach unser Presserecht bzw. der Pressekodex zu lasch.

Dann gibt es allerdings auch Linke Medien, die sich einfach übernehmen( Gerade wenn ich die vielfältigen Beteiligungen von Katapult lese), oder ein derart schlechtes Image haben (Indymedia).

Wenn aber alle gleichzeitig kriseln, ist es wahrscheinlich systemisch. Vielleicht kommen diverse Strategien und themen einfach nicht bei genug Menschen an?


QuoteLee Ma
Freitag, 16:56

Eine Gegenöffentlichkeit, die kaum einer liest und wahrnimmt, bringt leider auch nichts. Es ist ewig her, dass ich mal eine Titanic in der Hand hatte, Oxi habe ich bis eben noch nie gehört, das ND hat seine ganz eigene, alles andere als von großen Widersprüchen freie Vergangenheit und auch ihr, liebe Taz, habt es ja in den letzten Jahre nicht versäumt, jede Menge schräge "Debattenbeiträge" zu veröfffentlich. Sich dann wundern, wenn das immer weniger lesen wollen, ist ja nun - nunja, auch wundersam. Hinzu kommt, dass Leute, die sich für linke Positionen interessieren, oft auch Leute sind, die selbst wirtschaftlich zu kämpfen haben - gerade in Zeiten einer galoppierenden Inflation. Oder anderes formuliert: Mein monatliches Mediennutzungsbudget ist _keins_, egal wie gut oder schlecht die Angebote sind. Im Zweifel ist mir Essen lieber als schräge Themensetzungen ... Ja, die rechten haben mehr Geld, aber das sich der Mainstream soweit nach rechts verschieben konnte, ist auch ein gewaltiges Versagen der linken Bewegungen. Von der Partei "Die Linke" will ich gar nicht erst sprechen. Die Rechten hatten auch 1968 mehr Geld, trotzdem konnte sich damals die TAZ etablieren. Könnte auch daran liegen, dass es damals Themensetzungen waren, für die die Zeit reif war gesellschaftlich. Linke Projekte können mit viel Engagement und Idealismus überleben, aber nur, wenn sie die Leute auch inhaltlich erreicht. Und im Übrigen: Print ist für Tageszeitungen vorbei, die Erkenntnis kann man noch ne Weile hinauszögern, aber verhindern kann mans nicht. Es gibt keine wirklich guten Argumente für Todholztageszeitungen in Zeiten des Klimawandels.


...

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Quote[...] Die einen werden enttäuscht, andere wieder erleichtert sein. Der Kolumnist Jan Fleischhauer wird auf dem Videokanal ,,Nius" nicht mit eigener Late-Night-Show auf Sendung gehen.

In seinem X-Account (früher Twitter) schreibt er, er habe heute, nach längeren Verhandlungen seinen Vertrag aufgelöst. ,,Es wird keine Sendung geben, nicht jetzt und nicht in Zukunft."

Als Gründe nannte er, dass ,,Nius" einen Journalismus verfolge, der sich mit seiner Vorstellung von Journalismus nicht vertrage. Was Fleischhauer damit meint, erklärt er genauer im Interview mit der ,,Süddeutschen Zeitung".

Fleischhauer wollte demnach mit seinem wöchentlichen Format ,,Fleischauers Welt" ein ,,liberales, konservatives, eindeutig nicht rot-grünes" Programm machen. Ihn hätte die Idee von Nius überzeugt: ,,etwas aufzubauen jenseits des eher linksbestimmten Medienbetriebs in Deutschland". Die Antwort auf Böhmermann sei ,,Reschke-Fernsehen", und auf Reschke dann Sarah Bosetti. ,,Auf der anderen Seite gibt es praktisch nichts. Da ist eine Riesenlücke."

Aber diese Lücke will beim Videokanal eben der frühere ,,Bild"-Chef Julian Reichelt besetzen, den Fleischhauer als ,,spiritus rector" bezeichnet. Der habe sich mit dem ,,Nius"-Betreiber Frank Gotthardt gefunden.

Zu dessen und Reichelts Antrieb sagte Fleischhauer: ,,Wenn Sie ein Programm aufbauen wollen, das relevant ist, dann ist es eher ungünstig, wenn Sie den Menschen den ganzen Tag sagen: Morgen übrigens geht die Welt unter. Die meisten wollen auch nicht die ganze Zeit angeschrien oder wachgerüttelt werden." ,,Nius" sei letztlich zu wenig entertaining - und zu hysterisch, sagte Jan Fleischhauer der ,,SZ". Und vielleicht zu sehr Julian Reichelt, der weder links noch rechts neue Götter neben sich sehen will.


Aus: ",,Zu hysterisch": Jan Fleischhauer verlässt Reichelt-Portal, noch ehe er begonnen hat" Joachim Huber (08.11.2023)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/kultur/zu-hysterisch-jan-fleischhauer-verlasst-nius-noch-ehe-er-begonnen-hat-10752361.html

QuoteMachtsjutnachbarn
09.11.23 09:50

Schade um Fleischauer, dass er überhaupt auf die Idee kam, mit Reichelt zusammenzuarbeiten. Zu ,,Spiegel"-Zeiten habe ich ihn sehr geschätzt, aber so demontiert man sich selber.


Quoteherjeh
08.11.23 21:51

Fleischhauer soll nicht so tun als sei er besser als Reichelt. Beide sind schwer zu ertragen.


QuotePat7
09.11.23 10:07

Wer Fleischhauers Artikel liest der kennt dessen politische Einstellungen.
Wenn dem Reichelt zu "hysterisch" ist, muss man nichts mehr zu sagen....


QuoteMuedeJoe
09.11.23 10:02
"eher linksbestimmten Medienbetriebs" ???

Wo lebt der Mensch, oder wie weit rechts steht er, wenn der sowas glaubt? Oder doch in den 70/80 Jahren hängen geblieben?

Es gibt genau 2 linke Medien, TAZ und WOZ, alle andern sind nicht links.
Und Böhmermann, Reschke und Bosetti anzuführen ist auch nur Ausdruck mit dem aktuellen Zeitgeschehen/der aktuellen Entwicklung überfordert zu sein. Die Gesellschaft verändert sich, wird liberaler, tolernater und bunter. Das einem alten weißen Mann das nicht gefällt ist nun nichts neues! Deal with it!


QuoteGastGast
08.11.23 20:18

    Und vielleicht zu sehr Julian Reichelt, der weder links noch rechts neue Götter neben sich sehen will.

Das wird wohl der springende Punkt sein. Zwei Alphatiere geht selten gut.


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Quote[...] Das Boulevardblatt "Bild" stellt zum Ende dieses Jahres den linearen Sendebetrieb seines Fernsehablegers "Bild TV" ein. Ab dem kommenden Jahr sollen die sonst dort gezeigten Bewegtbilder auf den digitalen Plattformen des Blatts gezeigt werden, teilte der Axel-Springer-Verlag mit.

Vom selben Verlag wird auch "Welt TV" betrieben, wo künftig Spiele der Handball- und der Basketball-Liga live gezeigt werden, die bisher auf "Bild TV" laufen. Hier kooperiert "Bild" mit der Streaming-Plattform Dyn. Auch die Fußballgespräche der Sendung "Die Lage der Liga" landen im Schwestersender sowie zusätzlich in den digitalen "Bild"-Kanälen.

"Bild TV" gibt es frei empfangbar über Kabel und Satellit seit dem 22. August 2021, neben "Welt TV" und "N24Doku" als dritter Springer-Sender; die Pläne des Verlags dafür waren im April jenes Jahres bekannt geworden. Im Herbst 2019 hatte Axel Springer angekündigt, Millionenbeträge in Projekte seiner Marken "Bild" und "Welt" investieren zu wollen. In den drei Folgejahren sollen insgesamt mehr als 100 Millionen Euro vor allem in eine Live-Video-Strategie von "Bild" fließen.

Der damalige "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt kommentierte zum Sendestart: "Wir zeigen, was wirklich ist. Ich erhoffe mir, dass wir im Fernsehen das werden, was wir auf Papier und Digital schon seit Jahrzehnten sind, die Stimme des Landes und die Medienmarke, die dieses Land am besten versteht. Und das jetzt auch im Fernsehen."

Dort fielen aber die Einschaltquoten und Werbeeinnahmen für Axel Springer nicht befriedigend aus. Schon Ende 2022 wurde ein großer Teil des Live-Programms eingestellt, zum Beispiel die mehrstündige Sendestrecke "Bild Live" und das Live-Format "Bild am Abend". Rund 80 Mitarbeiter wurden entlassen, "Bild TV" übernahm Inhalte von "Welt TV".

Dessen Geschäftsführer Frank Hoffmann kommentierte nun die neueste Entwicklung laut Springer-Mitteilung als "eine großartige Erweiterung unseres Programms. Sport ist bei den Zuschauern ganz besonders am Sonntagnachmittag beliebt und passt deshalb hervorragend in unsere Strategie, bei der wir verstärkt auf Live-Formate setzen". Matthias Brügelmann, Chefredakteur SPORT der Bild- und Welt-Gruppe, meint, "dass wir die markenübergreifende Zusammenarbeit für Bild und Welt mit dem Sportkompetenzcenter jetzt auch im linearen TV ausweiten können, ist nur konsequent".

(anw)


Aus: ""Bild TV" gibt Sendelizenz zurück" Andreas Wilkens (24.11.2023)
Quelle: https://www.heise.de/news/Bild-TV-gibt-Sendelizenz-zurueck-9539521.html

Quote486DX4-160, 27.11.2023 00:59

Sauerei!

Axel Springer SE cancellt Bild-TV!

Die Einschaltquoten im kaum messbaren Bereich beweisen: Die deutsche Bevölkerung ist bei Weitem nicht so verblödet wie mancher Entscheider glaubt.


Quotelancs
27.11.2023 03:32

Wie ein TrashTV -Sender weniger.


Quotedasbertl, 26.11.2023 16:29

Die Kategorie bei heise sagt alles

Wenn eine Meldung zu einem angeblichen "Nachrichten"-Sender in der Kategorie "Entertainment" abgehandelt wird, sagt das alles über die Qualität der "Nachrichten" dieses Senders. ...


...

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""NachDenkSeiten": Wagenknechts Schreibbrigade" Markus Linden (8. Dezember 2023)
Das Nachrichtenportal "NachDenkSeiten" feiert sein 20-jähriges Bestehen. Was als kritische Website begann, ist mittlerweile zum postfaktischen Propagandamedium geworden. ... Die NachDenkSeiten waren von zwei SPD-Urgesteinen als keynesianische Reaktion auf die neoliberale Politik der Schröder-Ära gegründet worden. ... Der Qualitätsverfall hat viel mit der Abkehr vom Kerngeschäft zu tun. Aus der linken Kritik ökonomischer Verhältnisse und politisch-medialer Machtstrukturen wurde eine maßlos-enthemmte, ränderübergreifend anschlussfähige Erzählung über Fremdbestimmung, Öffentlichkeitskontrolle und diktaturähnliche "Fassadendemokratie" (Lafontaine am 27. August 2018 auf den NachDenkSeiten). Immer stärker geriet dabei die Außenpolitik in den Fokus, und damit, zuerst bei den NachDenkSeiten und dann auch bei Wagenknecht, die immer offensivere Propaganda für die Narrative des neuen russischen Totalitarismus. Analog zum Verhältnis des Compact-Magazins zur AfD übernahm das mediale Vorfeld also eine Vorreiterrolle. Im Gegensatz zu Höckes offenem Neofaschismus ist Wagenknecht aber weiterhin so gewieft, die harten Formulierungen aus diesem medialen Vorfeld oder aus ihrer personellen Umgebung nicht direkt zu übernehmen, sondern vor allem den dort verbreiteten Tenor anzutriggern. ... Nur selten kommt es zur direkten Parteiname für verschwörungstheoretische Inhalte, etwa wenn der Redakteur Jens Berger im Juni 2020 die Ansicht vertritt, die US-amerikanische Regierung habe die Anschläge vom 11. September durch bewusste Untätigkeit "indirekt herbeigeführt". Hier handelt es sich um die sogenannte Lihop-Theorie (let it happen on purpose). Es wird dabei kein fahrlässiges Versagen der US-Sicherheitsbehörden konstatiert, sondern ein absichtliches und zielgerichtetes Tun durch Unterlassen. Ansonsten lässt man lieber die bekannten Szenefachmänner und Pseudoexpertinnen der Kategorie Daniele Ganser oder Ulrike Guérot zu Epidemien, Terrorismus und ihren sonstigen Fachgebieten reden. Im Dienste der Meinungsfreiheit, versteht sich.  ... Die NachDenkSeiten sind keine kritische Website, sondern ein fundamentaloppositionelles, mitunter sogar direkt postfaktisches Propagandamedium, welches unter dem Deckmantel der Friedensorientierung die Narrative des Putin-Regimes verbreitet. Zum 20-jährigen Jubiläum hat das Portal für den 9. Dezember einen offiziell schnell ausgebuchten Festvortrag geplant. Reden soll laut Ankündigung: Sahra Wagenknecht. ...
https://www.zeit.de/kultur/2023-12/nachdenkseiten-nachrichtenportal-blog-sahra-wagenknecht-propaganda/komplettansicht

QuotePilotthedune

Die Nachdenkseiten waren wirklich mal gut. Jetzt 13 Jahre später biegen sich mir die Zehennägel bis zur Decke. Schon während COVID war die Berichterstattung gruselig bis surreal – dystopisch.
Bizarr, was alle ein Publikum findet ...


QuoteChristian W.

Der Artikel hat es mit ,,fundamentaloppositionell" schon gut auf den Punkt gebracht. Den Nachdenkseiten ist mittlerweile nichts zu blöd, um einfach aus Prinzip fundamental dagegen zu sein, egal was es auch ist. Wenn die Medien und die USA mehrheitlich für etwas sind, dann sind sie dagegen. Ist leider so eine Macke, die sich bei vielen ehemals vermeidlich linken Blogs beobachten lässt.


QuoteJanplau

Ich lese die Nachdenkseiten erst seit 4 oder 5 Jahren, insofern fehlt mir der Vergleich. Gerade während Corona hat mir die Berichterstattung gefallen (und gefällt mir noch). Dystopisch fand und finde ich eher die diesbezügliche Berichterstattung, jetzt eher Nicht-Berichterstattung, in den Leitmedien.


QuoteGenitiv

    Die NachDenkSeiten sind keine kritische Website, sondern ein fundamentaloppositionelles, mitunter sogar direkt postfaktisches Propagandamedium, welches unter dem Deckmantel der Friedensorientierung die Narrative des Putin-Regimes verbreitet.

Ein Blick auf die aktuellen Schlagseite von NachDenkSeiten genügt, um diesen Artikel hier mehr als merkwürdig zu bezeichnen.

1. Sofortige Freilassung von Julian Assange

2. Der lange Schatten der Pershings

3. Milde für Milliardäre, Härte beim Bürgergeld: Haushaltsdebatte völlig aus dem Lot

4. Deutschland will ,,die Energiewende in die Welt tragen"? Schuster, bleib bei deinen Leisten

Natürlich gibt es auch kritische Beitrage, wie z. B. zu Corona oder Putin, wo man auch anderer Meinung sein kann. Aber will hier der Autor wirklich Denkverbote verteilen, weil Ihm andere Meinungen nicht passen?
Wie soll man Ihren Artikel zusammen: "Wer ein tadelloses Mitglied einer Scharfs Herde sein will, muss vor allem ein Schaf sein". Albert Einstein.


Quotehalt.mal.kurz

Zitat:"Aber will hier der Autor wirklich Denkverbote verteilen, weil Ihm andere Meinungen nicht passen?"

Am welcher Stelle dieses von Ihnen kommentierten Artikels wird Ihnen denn ein "Denkverbot" erteilt? Sie können die NdS aufrufen, lesen, weiterverlinken, und..., oh Wunder, die Gedankenpolizei klopft trotzdem nicht an Ihrer Tür. Genau diese Unfähigkeit, Wiederspruch zu der eigenen Ansicht wenigstens zu akzeptieren, wird im Artikel zum Beispiel auch bemängelt.


QuoteHelfer1234

Wieder einmal das klassische Schema:

1. Als großer Verteidiger der Meinungsfreiheit auftreten, aber dann nicht mit Widerspruch und Kritik (hier: Betrachtung von NachDenkSeiten) umgehen können und als Zugabe gleich mal eines dieser lächerlichen, immergleichen Buzzwords (hier: "Denkverbote") blöken.

2. Irgendein lächerliches Zitat bringen, das angeblich von Albert Einstein stammt.

Was der alles angeblich gesagt hat ist wirklich phänomenal.


QuoteMermel
Antwort auf @Helfer1234

Das Zitat scheint korrekt zu sein. Und was Denkverbote angeht. Nein, die gibt es natürlich nicht. Aber einen sehr ähnlichen Effekt. Die "Schere im Kopf".
Man muss keine Denkverbote aussprechen, gesellschaftlicher Druck ist weitaus effektiver und wird als weitaus weniger übergriffig angesehen.


QuoteSt.S

Man darf aber noch Kritik an den NachdenkSeiten äußern ohne direkt in die Ecke von Meinungsunterdrückern geschoben zu werden. Die gleichen Vorwürfe hörte und hört man interessanterweise auch von Mitgliedern der Pegida oder von der AfD.


QuoteWJR69

Ich habe in den nuller Jahren noch regelmäßig die Nachdenkseiten gelesen und war 2010 in Pleisweiler-Oberhofen bei Heiner Flassbeck. Damals waren sie einer der wenigen, die gegen den neobliberalen Einheitsbrei von Henkel bis Sinn, verbreitet vor allen bei Sabine Christansen, angetreten sind. Der Mindestlohn, der damals bolschewistisches Teufelszeug und der Sargnagel der deutschen Wirtschaft war, ist heute weitgehend Konsens.

Aber mittlerweile sind die NDS für mich nicht mehr lesbar, vielleicht einmal in sechs Wochen zum Gruseln. Nur noch kremltreue Erzählungen und Verschwörungsgeraune, vor allen von Albrecht Müller. Man sehnt sich dort wohl nach einem russisch beherrschten Europa und lässt Putinpropagandisten ausführlichst zu Wort kommen, Hautsache gegen die Amis. Kaum noch ein Unterschied zum Compact-Magazin außer, dass man sich offenen Rassismus spart.


QuoteKlaus Lachshammer

"Was als kritische Website begann, ist mittlerweile zum postfaktischen Propagandamedium geworden."

"Mittlerweile" ist gut. Die Nachdenkseiten waren von Anfang an ein Treffpunkt antiimperialistischer Aluhüte und immer durchzogen von tiefgehenden Antiamerikanismus mit mehr oder weniger offenen antisemitischen Abstechern (gerne verklärt als "Hochfinanz"). Das dortige Weltbild war und ist unverrückbar: Der böse Ami will alle unterjochen und wer das nicht erkennen kann, der ist ein typisch deutsches Schlafschaf.


Quotezadong

Die Nachdenkseiten sind imnzwischen Querfront pur. Ein breites Sammelsuriem verschwörungstheoretischer Linker wie Rechter "Alternativmedien". Man kommt schnell von Rubikon" über "Tichy" bis zu den Nachdenkseiten oder Ken Jebsen. ...


QuoteSid Invicious

Leider haben sich die Nachdenkseiten mittlerweile zu einem deutschen Breitbart für Arme entwickelt. Kann man sich schon sehr lange nicht mehr geben, es sei dann man liest auch mit Freuden ernstgemeinte Artikel über chemtrails oder ähnliches.

Vor ca. 15 Jahren sah das noch anders aus. Aber da war z.B. die Sahra auch noch nicht zusammen mit den Rechtsextremen unterwegs und Alice Schwarzer war noch Feministin etc.


QuoteHerber H. Hebert

Ist doch normal. Auch ZON verfolgt eine (politische und gesellschaftliche) Richtung.

Kein Problem.


QuoteHans75M

Ja eben! Fakten sind wie's Völkerrecht...manchmal nutzt es, manchmal ist es lästig.


QuoteTeia

Ich bin für Vielfalt


QuoteMagnus Nufer

Ich bin für mehr Lametta.


Quote
nicola.maus

Ich sehe da nur Einfalt.


Quote
Teia
Antwort auf @nicola.maus

Schauen Sie sich mal die Beiträge von Jens Berger an. Schätze ihn sehr.
Es werden eben viele Themen berücksichtig, über die anderswo nicht mehr berichtet wird.


Quotecontradore
Antwort auf @Teia

    Schauen Sie sich mal die Beiträge von Jens Berger an. Schätze ihn sehr.

ist das der selbsternannte journalist mit notorischer quellen-phobie, der bereits zu seinen 'spiegelfechter'-fechter-zeiten jede populistische sau durchs dorf getrieben hat, und mangels belegen für seine kruden thesen bevorzugt auf artikel von sich selbst verlinkt?


Quotekambyses

Und ich bin für Fakten. ...


Quote
kambyses

Amüsant an den NDS finde ich, dass sie bei überraschenden Wendungen regelmäßig erstmal verdattert schweigen, weil sie nicht wissen, was sie denken sollen. Es wirkt so, als warten sie ab, wie die allgemeine mediale Reaktion ausfällt, bevor sie dann die Gegenposition mit ihren fake news einnehmen, die dann aber mit umso größerer Verve.

Beispiel: Ukrainekrieg

Da fängt der Friedensengel Putin doch plötzlich einen Krieg an. Große Verunsicherung bei den NDS. In den ersten Tagen danach war recht wenig los auf der Website, sogar ein paar Putin-kritische Wortmeldungen waren dabei. Nach ein paar Wochen hatten sie ihr Narrativ jedoch gefunden: Die NATO ist Schuld und Putin immer noch ganz dufte.

Beispiel: Hamas-Angriff

Auch hier wieder erstmal Schweigen im Walde. Israel wurde ja sonst immer gern kritisiert, aber nach dem Terrorangriff der Hamas ging das schlecht. Es brauchte erst wieder ein paar Tage, bis man den Terror ignorierte und wieder wie gewohnt auf Israel eindrosch.


Quotediabolos

Habe mir nach diesem Artikel zwei Interviews, zu Covid und dem Gaza-Konflikt, durchgelesen. Zwei Themen, in denen ich aus diversen Gründen sehr belesen bin.
Extrem gut gemachte Propaganda, die genau genug Wahrheit hineinmischt, dass es für jemanden mit weniger Sachkenntnis extrem glaubwürdig erscheinen könnte, mit so viel Prise Schwurbelei, dass man richtig merkt, wie man in den "Club der Wahrheitskenner" hineingesogen werden könnte.
Gruselig.
Das genaue Gegenteil von Nachdenken.


QuoteMultiple Ansichten

Jeder Mensch hat seine eigene Denkweise, seine eigenen Bedürfnisse und auch seine eigene Weltanschauung, seine Blase. Jeder sucht sich Nachrichten, Medien, die das eigene Weltbild bestätigen, ob rechts, links oder mitte. Auch wird die Wahrheit nicht durch die Mehrheit abgebildet.

,,Man darf die Mehrheit nicht mit der Wahrheit verwechseln." (Jean Cocteau)


QuoteAeppelwoi#1

War mal Leser der "nachdenseiten". Hab es aufgegeben nach einigen Wochen und bin wieder zum "mainstream" zurückgekehrt, Unerträglich manchmal, was dort nicht selten geschrieben und behauptet wurde. Übrigens ist "achgut" ähnlich getrickt, nur kommt dort der Unsinn mehr von rechter Seite. Seltsam, dass ein Mann wie Henryk M. Boder dort noch mitmischt.


QuoteAndi.M

Es ist nach wie vor ein kritisches Medium. Es hat sich verändert und der Fokus liegt nicht mehr in der Analyse und Kritik der "Leitmedien".

Auch die Zeit hat sich über die Jahre verändert und dieser Artikel ist ein Beispiel dafür.

Politik ist keine Naturwissenschaft, ein richtig oder falsch gibt es selten. Es ist oft eine Frage der Perspektive und der Argumente. Auch bei den Nachdenkseiten gibt es Meinung, aber diese Meinung ist immer mit guten Argumenten begründet.


QuoteDimebag

Die Nachdenkseiten waren für mich ab ca. 2005 ein wirklich interessantes Medium, mit klugen Gedanken und wertvollen Artikeln. Vor diversen Jahren ist die (mir jetzt etwas nachvollziehbarer) Seite aber schleichend komplett abgedriftet. Ich bin aber schon zu Beginn ausgestiegen und jetzt völlig faszinierend, wie weit der Unsinn noch getrieben wurde.


Quote
CatrinaB

Um 2003 herum, also vor 20 Jahren, hat mir mal jemand die NDS empfohlen. Bei näherer Betrachtung hatte ich schon damals Zweifel, was ich von der Seite halten sollte. Über die Jahre habe ich immer mal wieder hingeklickt ... doch meine Zweifel blieben. Im Gegenteil, spätestens seit Corona und noch mehr seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine wurde mir klar: Bei NDS sammeln sich vor allem Querschwurbler und Putin-Freunde. Inzwischen rufe ich die Seite nicht mehr auf. Dabei bin ich durchaus dafür, sich mit konträren Meinungen auseinander zu setzen! Aber einem rein auf Hasstiraden, garniert mit fake news, ausgerichteten Kanal will ich keine Klicks verschaffen. Aus dem selben Grund schaue ich auch nichts mehr von Fox News oder noch schlimmeren US-Kanälen an.

Auseinandersetzung mit gut begründeten anderen Haltungen und Meinungen: Sehr gern, sehr gut und sehr wichtig!

Reaktion auf dumpfes Geballere wie bei NDS: Kontraproduktives Verschenken von Aufmerksamkeit.


QuoteNeinDoch

Das schlimmste an den Nachdenkseiten ist die offensichtliche Unlogik.

1. Es werden häufig "Mainstream Medien" als Quelle herran gezogen , das man Recht hatte oder zur untermauerung von Kritik. Dabei werden diese "System Medien" schon im nächsten Absatz als verlogen / blind / einseitig oder gesteuert beschrieben und alle über einen Kamm geschert.

2. Sobald die NdS selber kritisiert wird sprechen sie von "Denkverbot" "defamierung" oder "Kampagne" gegen einen selbst. Als wenn man nur in eine Richtung kritisch sein dürfte...

Das stört mich allerdings an fast allen "alternativen" Seiten.


QuoteWALTJOH

Postfaktisches Propaganda Medium.....

Das mag "man" so sehen. Und wenn es so wäre, dann scheint mir dieses Propaganda Medium allerdings wenig zu bewirken, jedenfalls in Relation zu BILD, WELT, FOCUS und anderen "Rechtsaußen".


QuoteTraveller1

Ohne das Internet würden solche dann als Print herausgegebene Medien ein einsames Dasein in einer schattigen Nische führen. Heute poopt jeder denkbare Unsinn irgendwo auf einer Website auf und wirkt so professionell wie jede andere Site, auch wenn es nur gerührter Quark ist. Und den meisten fehlt die Bildung, Unsinn als solchen zu erkennen.


QuoteMottenburger_Jung

Deutschland ein ,,Vasall der USA"; hat Tino Chrupalla gerade bei Lanz genauso gesagt. Querfront lebt.


QuoteCalatayud

So sind die Spinner.


...

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Quote[...] Wer noch einen letzten Beweis dafür braucht, dass man im Geld-Ressort offenbar wenig Ahnung von der Lebensrealität in diesem Land hat, findet ihn im Artikel ,,31-Tage-Detox für ihr Geld". Darin wird die 50-30-20-Regel empfohlen, die folgende Aufteilung vorschlägt: 50 Prozent des Nettoeinkommens für Miete und Lebensmittel, 30 Prozent für Freizeit, 20 Prozent für Sparkonten oder Investments. In wie vielen Haushalten soll das bei explodierenden Lebenshaltungskosten noch möglich sein?
Warum macht ,,Zeit Online" das also? Die Redaktion selbst begründet ihre Entscheidung damit, dass Texte über private Finanzen bei ,,Zeit Online" auf ,,großes Interesse" stoßen.
Bleibt die Frage, ob hier nicht hohe Klickzahlen, Interaktionen und Abo-Abschlüsse mit Zustimmung und journalistischem Wert verwechselt werden. Denn gerade die schon vor der Ressortgründung erschienene Serie ,,Kontoauszug" sorgte zwar regelmäßig für Wirbel in den Kommentarspalten der sozialen Netzwerke. Allerdings kritisierten dabei eben viele Nutzer*innen deutlich, dass die vorgestellten Vermögenssituationen völlig an der Realität vorbeigingen. Wenig überraschend klingen die meisten Kommentare unter dem Text zur Ressortgründung auch eher sarkastisch als begeistert.
Dabei könnte sich so ein Ressort ja an alle Menschen richten, schließlich brauchen wir alle Geld zum Leben. Dass es sich nur an reiche Leute richtet, die noch reicher werden wollen, hat womöglich auch wieder mit – genau! – Geld zu tun. Denn so ziemlich jeder Text aus dem Ressort ist ein Z+Plus-Text, also ein Text, den man nur mit Abo komplett lesen kann. Wer kann sich so ein Abo leisten? Na klar, Menschen mit Geld.
[...] Armut kommt bei ,,Zeit Online" eher wenig vor – und wenn, dann vor allem Armut in anderen Ländern: Westjordanland, USA, Großbritannien, Italien. Wenn es dann doch Artikel zum Thema in Deutschland gibt, handelt es sich meist um Beiträge von wissenschaftlichen Expert*innen, die über Armut sprechen, aber nicht selbst betroffen sind.
[...] So findet hier Journalismus zu einem Thema, das alle existenziell angeht, für wenige statt. Davon fühlen sich viele Menschen nicht angesprochen, oder gar: ausgeschlossen. Was gefährlich ist, wenn wir Journalismus als einen Teil von Demokratie verstehen, der für alle von allen sein sollte.
Zur Grundlage einer demokratischen Gesellschaft gehört ein Journalismus, der verschiedene Lebensrealitäten zeigt – und nicht nur jene von Menschen, die denen in elitären Akademiker-Redaktionen ähnlich sind. (Auch das muss sich natürlich ändern.) Ein Journalismus, der von allen für alle gemacht wird, auf Augenhöhe. Was es dafür aber nicht braucht, ist ein Rich-Kids-Ressort.

...

Aus einem Kommentar von Mareice Kaiser: Spartipps für Reiche - "Warum das Geld-Ressort von ,,Zeit Online" abgehobenen Klienteljournalismus betreibt" (23. Januar 2024)
Quelle: https://uebermedien.de/91475/geld-ressort-von-zeit-online/

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Fakten, Fakten, Fakten, und an die Leser denken

Quote[...] Bei der RTL2-Sozialdoku ,,Hartz und herzlich" werden Menschen begleitet, die in Armut leben und meist Bürgergeld beziehen. Das Geld ist knapp und große Sprünge sind nicht möglich. Das sehen Jasmin und Maik etwas anders: Obwohl sich bei dem Paar ein riesiger Schuldenberg angehäuft hat, gönnen sie sich teure Luxusgeräte.

Für Jasmin und Maik geht es in den neuen Folgen von ,,Hartz und herzlich" turbulent zu: Ihr Sohn Lennox sei unterentwickelt , keiner der beiden ist berufstätig und auch finanziell sieht es alles andere gut aus. Sogar das WLAN in ihrer Wohnung wurde kurzzeitig abgestellt, da Rechnungen nicht bezahlt wurden – für den leidenschaftlichen Zocker Maik ein Horror-Szenario. Und dann konnten die beiden auch einen Einkauf bei Lidl nicht bezahlen.

Auch mit dem Jugendamt gibt es immer wieder Ärger. Denn die Behörde verlangt, dass Jasmin in ein Mutter-Kind-Heim zieht. Zwischen all den Sorgen hat sich das Paar nun aber etwas gegönnt: Die junge Mutter hat etwas bestellt – und zwar zwei brandneue Handys, wie ,, mannheim24" berichtet. Und das, obwohl das Konto erst gepfändet wurde.

Es handelt sich bei den beiden Paketen jedoch nicht um irgendwelche Geräte, wie das Paar verrät. Maik bekommt das neue iPhone 15 Pro, für sich hat Jasmin das iPhone 15 Pro Max geordert. Eigentlich hatte das Paar bereits Handys. Bei den neuen iPhones konnte Jasmin trotz der finanziellen Nöte wohl nicht widerstehen.

Um an die neuen Handys zu kommen, verlängerte das Paar einfach die Mobilfunkverträge – so muss der Betrag schließlich nicht auf einmal bezahlt werden. Die Handys kosten neu mehr als 1000 Euro – diese werden über die teuren Verträge nach und nach abgestottert. ,,Wenn die Möglichkeit da ist, warum sollten wir die Möglichkeit nicht nutzen?", sagt die 19-Jährige trocken.

Unklar ist, wie Jasmin und Maik die Mobilfunkverträge finanzieren wollen. Nach Abzug aller Fixkosten hat das Paar monatlich noch rund 200 Euro zur Verfügung. Falls es finanziell doch mal eng werden sollte, hat Jasmin bereits eine Idee – und zwar sich auf andere Leute zu verlassen. ,,Wir haben ja auch Helfer, die uns helfen, sollte mal irgendetwas sein", sagt die 19-Jährige in der Sozialdoku.




Aus: ",,Hartz und herzlich" - In RTL2-Sozialdoku gönnt sich Bürgergeldpaar teuerste iPhones: ,,Warum nicht?"" (06.04.2024)
Quelle: https://www.focus.de/kultur/kino_tv/in-rtl2-sozialdoku-goennt-sich-buergergeldpaar-teuerste-iphones-warum-nicht_id_259822151.html

QuoteBernd

Die beiden sind geistig auch etwas zurück geblieben. Sie sollten soweit entmündigt werden, dass sie keine Verträge irgendwelcher Art meht abschließen dürfen. Der Umgang mit Geld sollte grundsätzlich über einen gesetzlichen Betreuer laufen. ...


QuoteHarald

Hey, das ist RTL! Man muss da nicht alles glauben...


QuoteArno

Ein Unding. Ich frage mich aber, was verwerflicher ist: Wenn man aus fehlendem Einsichtsvermögen einmalig 2000 Euro ausgibt, oder -wie Annalena Baerbock- vorsätzlich jährlich wiederholend 137'000 Euro für einen Visagisten ausgibt. Am Ende zahlt es jedenfalls immer der Steuerzahle


QuoteHans

Stimmt. Ein Unding, dass Menschen nicht begreifen was Scripted Reality ist und das Lied mitsingen, dass dadurch gesungen werden soll.


QuoteFrank

Diesen Menschen kann man nicht helfen.
Bargeld dürften sie gar nicht mehr haben.
Bezahlkarte nur für Lebensmittel.
Alles andere streichen.


QuoteHans

Genau.

Und als nächstes berechnen Sie den Kalorienbedarf pro Tag und schreiben vor was gekauft werden darf?


QuotePeter

Und selbst das wäre noch legitim. Sollen arbeiten gehen, mit dem selbst erwirtschafteten Geld dürfen die sich dann gerne kaufen was sie möchten.


QuoteSören

Mal ganz abgesehen, was man von der Sendung hält aber eines wird hier klar, das Anspruchsdenken.
Wenn ich nicht arbeite kann ich mir nichts leisten, so ist das nunmal.
In unseren Nannystaat wird aber alles gepampert, Sozialverbände schreien nach mehr Sozialleistungen, Fokus gibt einem Bürgergeldempfänger eine Plattform, der 813 Euro fordert.
Wo kommen wir eigentlich hin, wenn jeder sich alles leisten kann, ob er nun arbeitet oder nicht.
Demnächst führen wir nich einen Urlaubssoli für Bürgergeldempfänger ein, damit auch Sie sich schöne Flugreisen leisten können?


QuoteGerd

Das sind sicherlich die Stammwähler der Grünen.


QuoteRobert

Ich denke nicht das die wählen ...


QuoteTobias

Wir stehen also alle morgens um sechs auf, gehen bis abends arbeiten und können uns aufgrund der hohen Steuern und Abgaben nichts mehr leisten, und solche Leute bestellen sich gleich zwei neue iPhones für über tausend Euro? Ich verdiene über 5.000 Euro im Monat und habe mir letztes Jahr nach sechs Jahren endlich ein anderes iPhone gegönnt, kein neues Modell, sondern ein gebrauchtes, aufbereitetes aus der Vorgängergeneration, weil ich mir bei allen anderen Kosten heutzutage kein fabrikneues in der Preiskategorie eines Urlaubs leisten wollte. Das versteht unsere ach so soziale Regierung also unter "sozialer Gerechtigkeit", diejenigen, die arbeiten und Steuern zahlen müssen darben, diejenigen, die den ganzen Tag frei haben und nichts tun, gönnen sich die neuesten Luxusartikel. Absolut krank!


QuoteMika

@Tobias.... Du hast halt was zu verlieren, die haben nichts mehr.... Das ist der Unterschied und deswegen bestellen die halt auch mal eben die neuen Handys... also vorrausgesetzt, dass diese Story kleine Geschichte aus dem Paulanergarten ist.


QuoteHans

Wer bei 5000 Euro netto darbt macht etwas grundlegend falsch.


QuoteGaby

Wo steht was von 5.000,00€ netto? Lesen bildet und richtig lesen ungemein.


QuoteHans

Wo steht was von Brutto? Lesen bildet und richtig lesen ungemein, nicht wahr?


QuoteArnd

Sie sind nicht der Einzige. Ich, deutlich sechsstelliges Jahreseinkommen, beschädigtes, aber funktionierendes iphone 11 (refurbished, haha:))
Ich werde mir kein neues Modell kaufen. Wozu auch, mein Telefon ist nicht kaputt. Man hat halt andere Prioritäten und Menschen priorisieren sehr unterschiedlich. Mich ärgert nur dass verantwortliche Politiker ,,mein Geld" so hemmungslos verprassen und mir ganz klar zeigen, wie schön diese es finden Geld anderer Leute auszugeben.


QuoteHerbert

Ist das wirklich jetzt noch Journalismus wenn gefragt wird warum zwei Bürgergeldempfänger in einer "Skripted Reality Show" sich ein teueres Handy kaufen?

Das bringt Einschaltquoten und schürt den Unmutsreflex beim Zuschauer und anscheinen bei Focus Online Journalisten.
Das ist alles Fake - aber der Journalismus macht den gleichen Fehler wie der Zuschauer - er nimmt es als bare Münze


QuoteKarl-Dieter

Das ist doch pure Absicht vom FOCUS, der der CDU nahe steht. Die machen hier einfach nur versteckten Wahlkampf für konservative Parteien, die gerne den Sozialstaat kürzen wollen, damit mehr billige Arbeitskräfte in den Markt fließen, die sich ausbeuten lassen.


QuoteMartin Schmidt

Warum arbeitsunwillige überhaupt Geld bekommen, kann ich nicht nachvollziehen. Juristisch sollte hier die Verfassung angepasst werden wie auch bezüglich Straftaten von unter Vierzehnjährigen.


QuoteAlfred

@Schmidt

Wie stellen sie sich das denn so vor? Und was machen sie mit den Leichen der Verhungerten?


QuoteCornelia

Geht's eigentlich noch? Warum arbeiten die beiden eigentlich nicht? Wer mit dem Bürgergeld nicht auskommt macht etwas falsch. Die Miete wird vom Amt übernommen, so bleibt der Betrag netto übrig. Für Tatoos, künstliche Fingernägel, große Fernseher und sonstigen Kram reicht das Geld komischerweise immer. In diesem Alter gehört das Bürgergeld grundsätzlich gestrichen.


QuotePeter Bender

Das sind natürlich schöne (echte?) Beispiele. Arm gegen Ärmer. 563€ Bürgergeld + Miete, davon kann ein Alleinstehender leben. Ich bin selbständig, kleine Kneipe, nach Abzug aller Kosten habe ich keine 563€ übrig, muss aber Ende Monat keinen trocken Toast essen. Ich kann zwar nichts sparen, aber ich komme zurecht, selbst als Raucher.


QuoteFranz

Ich gönne diesen Menschen ihr neues Smartphone. Warum sollten sie die bestehenden Gesetze nicht zu ihrem Vorteil nutzen? Alles im legalen Rahmen, also kein Problem.


QuoteRainer

Ja klar. Eines der teuersten iPhones, aber das Kind ist unterentwickelt -wie die Eltern. Es ist halt das typische Phänomen. Keine Kohle, aber sich absolute Luxusartikel gönnen, um sich selbst so mehr Wertigkeit zu suggerieren. So funktionieren Schuldenfallen perfekt.


QuoteKatharina

Dürfen die Darsteller mit ihrer Gage nicht machen was sie wollen?


QuoteGaby

Tja, aber die ,,Gage" muss doch dem Amt als Zuverdienst gemeldet werden.


QuoteHugo

,,Hartz und herzlich" - In RTL2-Sozialdoku gönnt sich Bürgergeldpaar teuerste iPhones:,,Warum nicht?"

KUKKSI also. Extrem seriös, Fakten faktenbasiert und neutral. Außer Döneken nix drin.

Mit sowas kooperiert also der Focus, der sich mal Fakten, Fakten, Fakten, und an die Leser denken zum Slogan gewählt hatte.


...


Link

Quote[...] Vor 13 Jahren entdeckte der Fernsehkoch Jamie Oliver was im Essen. Oliver führte in seiner Sendung vor, dass in Schulkantinen und in den Burgern großer Fast-Food-Ketten nicht nur echtes Hackfleisch verwendet wird, sondern auch eine billige Ersatzmasse aus Tierresten, die sonst in Hundefutter oder im Müll landen. Sie werden vom Fett befreit, mit Chemikalien wie Ammoniakwasser versetzt, um Bakterien abzutöten, durch den Fleischwolf gejagt – und zack, sieht es fast aus wie normales Hackfleisch und kann untergemischt werden. Der Name, den Kritiker wie Oliver für diese so preisgünstige wie eklige Pampe prägten: Pink Slime, rosa Schleim.

Olivers Sendung und Berichte des US-Senders ABC sorgten damals dafür, dass McDonalds und andere Pink Slime aus ihren Produkten verbannten. Nun, da die Leute wussten, was da für Schleim in ihrem Essen war, wollten sie damit nichts mehr zu tun haben.
Jahre später taucht der Begriff Pink Slime jetzt wieder auf. Diesmal geht es nicht um Fleisch, sondern um einen Nährstoff der Demokratie: um Journalismus. Pink-Slime-Seiten werden Websites genannt, die so tun, als seien sie seriöse Nachrichtenseiten, tatsächlich aber im Dienst von Lobbygruppen, geheimen Geldgebern oder radikalen politischen Akteuren stehen. Gemeint sind also nicht Donald Trumps Propagandaschleuder Truth Social oder deutsche Portale wie Tichys Einblick und Multipolar. Diese machen aus ihrer Weltsicht und ihren Absichten schließlich kein Geheimnis. Bei Pink-Slime-Seiten handelt es sich hingegen um böswillige Nachahmungen, um pseudojournalistischen Schleim, der die Öffentlichkeit verklebt wie der Pink Slime die Hamburger.
Die Website bostontimes.org zum Beispiel setzt bevorzugt Lügen über den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in die Welt wie jene, Selenskyj habe bei einer Reise nach Argentinien in seinem Flugzeug Kokain geschmuggelt. In ihrer Selbstbeschreibung behauptet die vermeintliche Boston Times, sie sei bereits seit 1972 ein "Leuchtfeuer der journalistischen Integrität" im "Herzen von Massachusetts". Blöd nur, dass es die Website erst seit Januar 2024 gibt. Und blöd auch, dass im pseudoaltehrwürdigen Logo des Fantasiemediums Blödsinnslogans wie "The Jubinldress of Jecelolyatcye" oder "Truth and Uboutelicy" zu lesen sind. Offensichtlich KI-generierter Wortmüll, der darauf setzt, dass schon niemand so genau hinsehen wird.

Das Neue an diesen Seiten ist nicht, dass sie es auf Desinformation angelegt haben. Das kennt man schon seit Jahren von Social-Media-Accounts, Telegram-Channels und so weiter. Neu ist, dass sich die Desinformationsunternehmer nicht mehr mit solchen Störfeuern von der Seite zufriedengeben. Sie greifen jetzt direkt das geschwächte Herz der politischen Öffentlichkeit an: den Journalismus selbst. Erst dessen Krise macht ihren Erfolg möglich.

1.179 Pink-Slime-Seiten hat die Organisation NewsGuard in den USA gezählt, wie die Financial Times berichtet. Andere Zählungen gehen von mehr als 1.600 aus. 1.200 echte Nachrichtenseiten von regionalen Medien gibt es im Land. Auf jede seriöse Seite kommt also schon eine gefälschte, bald dürfte sich das Verhältnis ganz umgedreht haben. Denn in den USA sterben pro Woche mittlerweile zwei bis drei regionale Zeitungen, seit 2005 hat die Zahl der Journalisten im Land um zwei Drittel abgenommen. Die "Nachrichtenwüsten", wie Medienforscher das nennen, breiten sich längst über das Land aus. Pink-Slime-Seiten füllen diese Lücke.

"US local news swamped by 'pink slime' as political influence ramps up"
Dark money-funded outlets that mimic regional news sites are becoming more sophisticated ahead of November election
Hannah Murphy in San Francisco April 3 2024
https://www.ft.com/content/ce6f8b43-8b0f-4081-a13c-47e58640253e

KI verbilligt die Herstellung der Inhalte, Experten rechnen damit, dass die Zahl und die Professionalität solcher Seiten vor der US-Wahl im November noch rasant zunehmen werden. Schon jetzt werden allein über 1.000 Pink-Slime-Seiten, die regionale Nachrichtenportale imitieren, vom Netzwerk Metric Media betrieben, hinter dem nach Recherchen von Forschern ein erzkonservativer Ölmilliardär, ein Verleger und ein Berater der republikanischen Partei stecken sollen. Diese Seiten adaptieren die rechten Lieblingsthemen (angeblicher Wahlbetrug, illegale Einwanderung, LGBTQ+) für ein regionales Publikum und in einer Einseitigkeit, die keine annähernd seriöse Redaktion zulassen würde.

In Europa verbreiteten wiederum russische Fake-News-Schleudern im vergangenen Herbst beispielsweise maßgeblich das Gerücht, in Paris hätten Geflüchtete aus der Ukraine eine Bettwanzenplage ausgelöst. Und in Deutschland tauchten schon 2022 Dutzende Websites auf, die das Layout großer Medienmarken wie Welt, und Spiegel imitierten und russische Propaganda verbreiteten.

Wie viel Schaden solche Websites anrichten, ist bisher kaum zu messen. Klar aber ist: Je regelmäßiger öffentliche Debatten mit den Begriffen und entlang der Fronten eingespielter Kultur- und Identitätskämpfe geführt werden, desto eher sind Menschen bereit, alles zu glauben, was ihre Meinung stärkt – egal, wie unseriös die Quelle ist. Gegen Wokeness kommt dann jedes noch so dubiose Infohäppchen recht. Auch viele seriöse Medien werden längst als Akteure in diesen Kämpfen wahrgenommen und gelesen, statt als deren aufklärende Beobachter. Die Neutralitäts- und Objektivitätsvermutung ist bei vielen Leserinnen und Lesern eh schon großflächig ramponiert, da werden die Pink-Slime-Seiten nur als weitere parteiische Stimme hingenommen.
So sorgen KI, Journalismuskrise, Polarisierung und mangelnde Medienbildung im weltweiten Superwahljahr für einen perfekten Desinformationssturm: Von flood the zone with shit, der berühmten Strategie des einstigen Trump-Strategen Steve Bannon, zu flood the zone with slime.

...


Aus: "Pink-Slime-Journalismus: Der große Schleimangriff" Lenz Jacobsen (6.4.2024)
Serie: Politisch motiviert
Quelle: https://www.zeit.de/kultur/2024-04/pink-slime-journalismus-online-desinformation-demokratie-usa

Link

Quote[...] Das Vertrauen in die deutschen Medien ist erneut gesunken. Dies zeigen neuste Zahlen und Daten aus einer Langzeitstudie des Instituts für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; diese werden jährlich vorgelegt. Demnach stimmten insgesamt 25 Prozent der befragten Erwachsenen "voll und ganz" beziehungsweise "eher" der Aussage zu, dass die Themen, die einem selbst wichtig seien, in den Medien "gar nicht ernst" genommen würden. 29 Prozent antworteten auf die Aussage mit "teils teils", für 46 Prozent trifft sie eher nicht oder überhaupt nicht zu.

"Die Wahrnehmung einer Kluft zwischen Medien und Publikum ist vergleichsweise weitverbreitet", heißt es in der Studie. Dass sich Menschen von der Art und Weise, wie Medien Themen und Meinungen darstellen, nicht repräsentiert fühlen, trifft demnach längst nicht mehr nur auf den "harten Kern der Zynikerinnen und Zyniker" zu.

Damit nähert sich das Medienvertrauen langsam wieder dem Vor-Corona-Niveau an. Während der Pandemie war das Vertrauen in die deutschen Medien besonders hoch – auch, weil es in der Krise akut und besonders viel Informations- und Orientierungsbedarf gab. Ein solcher Effekt lässt sich demnach für die Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine oder in Israel und Gaza nicht beobachten.

Die Frage, ob die Kritikerinnen und Kritiker sich zu Recht entfremdet fühlten, klammerten die Studienautoren aus. Sie legten ihren Fokus auf den subjektiven Eindruck der Befragten.

Im Vergleich zu anderen gesellschaftlichen Institutionen schneiden die Medien beim Vertrauen nicht besonders schlecht ab, eher im Mittelfeld. Im Jahr 2023 vertrauten 44 Prozent der Menschen in Deutschland den Medien. Diese liegen damit deutlich vor der Politik und den unter anderem durch Missbrauchsskandale in die Krise geratenen Kirchen (jeweils 17 Prozent) sowie vor den Unternehmen (18 Prozent). Die Bundeswehr schloss 2023 hingegen erstmals zu den Medien auf (43 Prozent). Vor den Medien lagen die Justiz (59 Prozent) und die Wissenschaft (69 Prozent).

Die Mainzer Langzeitstudie zum Medienvertrauen läuft schon seit 2015. Für die aktuellen Ergebnisse wurden im November und Dezember 2023 telefonisch 1.200 Menschen ab 18 Jahren bundesweit befragt. Sie gilt damit als repräsentativ für diesen Teil der Bevölkerung.


Aus: "Ein Viertel der Deutschen fühlt sich von Medien nicht repräsentiert" (17. April 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2024-04/medienvertrauen-studie-mainz-kluft-repraesentation

QuoteDtekrvttkdjdj

Welche Signifikanz hat eine tel. Befragung einer Stichprobe von 1200 Menschen in Deutschland?


QuoteSBR70

Bitte wer sind denn "die Medien". Das ist eine dermaßen pauschale und undifferenzierte Fragestellung - was will man denn da als Antwort erwarten? ...


Quoteriefloch

... Schon "früher" hatten Zeitungen eine Ausrichtung. In der FAZ haben sie auch in den 60er Jahren keine progressiven Artikel zum Umweltschutz gelesen.

...


QuoteEckbert_286

Bei diesen Umfragen würde mich immer interessieren, was das denn für Themen sind, bei denen sich ca. 25 % der Deutschen nicht repräsentiert fühlen in den Medien. Wenn das nämlich dieselben 20 - 25 % sind, die sich einen Kaiser und/oder Führer herbeisehen, ist es doch gar nicht schlecht, wenn die Medien diese Geisteshaltung nicht widerspiegeln.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/deutschland-etwa-25-prozent-der-jungen-wuenschen-sich-einen-starken-fuehrer-a-1254614.html


Quotesryke

Ich kann auch nicht so viel mit "die Medien" anfangen. Es gibt doch eine sehr diverse Medienlandschaft da draußen. Ich konsumiere hauptsächlich ZON und FAZ. Und wenn mir die Leserkommentare auf ZON zu viel werden, schaue ich mir zum seelischen Ausgleich die Kommentare auf WELT an, um mich zu vergewissern, dass doch nicht alle Menschen in diesem Land vegan oder/und grün wählend sind.

Eine Sonderstellung hat natürlich der ÖRR. Vermutlich setzen viele "die Medien" mit dem ÖRR gleich.


QuoteHenry C. Chinaski

Lesen Sie die Kommentare im Focus. Dort werden Sie keine Anhänger von rot /grün finden...


QuoteSkipper63

Ja klar, weil die Medien uns nicht die faktische Wahrheit erzählen, sondern eine Erzählung, die ihnen passt. Da werden Fakten weg gelassen oder herunter gespielt, siehe Gaza.

Es gibt im Netz genug sehr objektive progressive Nachrichtenkanäle, wo man ehrlicher und objektiver informiert wird und wo Gästen harte und direkte Fragen und Nachfragen gestellt werden!


QuoteFheingheist

Das Gute und gleichzeitig das Problem am Netz ist, da finde jeder seine Wahrheit.


Quoteriefloch

Wie schon gestern/vorgestern in einem Beitrag erwähnt: Das Hauptproblem ist das Internet aus meiner Sicht, aus 3 Gründen:

1. Zum einen gibt es eine Reizüberflutung für den Leser. Immer mehr Informationen kommen über immer mehr Kanäle hinein. Wenn im Minuten-Stakkato auf den sozialen Netzwerken und Zeitungsportalen Pressemeldungen hereinkommen, weiß man oft gar nicht mehr woran man ist. Wer weiß schon noch, welche Meldung man vor einer Stunde gelesen hat, welche Informationen diese hatte? Eingeprägt wird sich nur noch die "heftigste" Nachricht des Tages.

2. Die zweite Ebene betrifft die Seite der Medien. Früher hatten Journalisten einen ganzen Tag Zeit um zu recherchieren. Der Artikel wurde geschrieben und am nächsten Tag stand es weitgehend ausformuliert und detailreich in der Zeitung. Heute gibt es aufgrund des Internets mehr Medien und auch mehr einzelne "Journalisten", also Blogger, Videotuber, Twitterer, usw, die alle auch gewissermaßen publizieren. Dadurch sinkt die Qualität, in immer schnellerer Zeit (bevor die Konkurrenz etwas veröffentlicht) müssen immer mehr Informationen stehen. Daraus folgt, dass diese schnell fehlerhaft sind. Die Fehler werden aufgedeckt und die Leute denken "der Journalist lügt bewusst!".

3. Zudem das Problem der Finanzierung. Emotionale, provokative Themen bringen Klicks, die bringen Einnahmen. Nüchterner, sachlicher Journalismus wird nicht angeklickt. Journalisten sind also angehalten, zu übertreiben, Debatten anzuheizen.


Quote2b is 2do

Wer ist "die Medien"?
ZON, FAZ, FR, taz, BILD, WELT, NIUS, RT?

...


QuoteWESSIBEAMTER

Die Berichterstattung ist für 25 Prozent der Bevölkerung egal. Die glauben halt nur das, was ihnen passt.


QuoteSBR70

Jeder glaubt das, was er glauben will. Nicht nur 25% der Bevölkerung.


QuoteTordenskjold

Die neue deutsche Weinerlichkeit, gepaart mit Medieninkompetenz und den Einflüssen der "Lügenpresse"-Propaganda. Man kann "Meinung" nicht mehr ertragen - es sei denn, es ist die eigene. Widerspruch im Rahmen einer kontroversen Debatte wird als "canceln" denunziert. Man fühlt sich schnell wie "Jana aus Kassel"...

Presse kann und darf Meinung und muss nicht zwanghaft versuchen "neutral" zu sein. Was waren das für Zeiten, als die Journalisten sonntagsvormittags in "Der Internationale Frühschoppen" sich bei Weißwein und Fluppen leidenschaftlich in die Haare kriegten und niemand mangelnde "Neutralität" beweinte.

Heute bejammert man eine angeblich "gespaltene" Gesellschaft und wer sich erdreistet mal einen rauszuhauen, dem wird sofort "Ideologie" vorgeworfen. Das ist der neue Meinungsterror aus der Mitte. Immer schön "neutral" berichten, bloß keine abweichende Meinung präsentieren.

Dazu kommt die Medieninkompetenz: Menschen können "Bericht" nicht mehr von "(Gast-)Kommentar" unterscheiden. Menschen verstehen Richtungen, Hintergründe und politische Zuordnung von einzelnen Publikationen nicht mehr. Statt sich zu freuen, dass wir so viele verschiedene Medien konsumieren können, beklagt man, dass die alle "ideologisch motiviert" nicht das Gleiche schreiben, sagen, senden...

Der traurigste Auswuchs ist Diether Nuhr. Der schwadroniert über "Cancel Culture" und kritisiert die öffentlich rechtlichen Medien. In den öffentlich rechtlichen Medien, die ihn dafür fürstlich entlohnen...


QuoteErnst Acht

In einer Gesellschaft die immer diverser wird ist ein viertel welches sich nicht durch die Medien repräsentiert fühlt durchaus kein besonderer Wert. Was mir eher Sorge macht ist die Medienkompetenz der Deutschen. Ich lese von Menschen die Objektivität fordern und damit die Abwesenheit einer ihnen ungenehmen Meinung bezeichnen bzw erwarten, dass ihre Lebewelt genau so abgebildet wird wie sie diese leben.

Am problematischten halte ich das generieren von Filterblasen in den sozialen Medien weil einem dadurch vermittelt wird es gäbe eine Realität die meiner ähnlich ist. Das erwachen in den normalen Medien ist dann meist mit erschrecken verbunden weil dort auch andere Meinungen und Sichten präsent sind und man selbst nur einen Teil des Meinungsspektrums abbildet.

Generell würde ich mir eine Entanonymisierung der sozialen Medien wünschen um die Akteure besser zu erkennen.


...

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#170
"Razzia bei Rechtsextremisten: Innenministerium verbietet Elsässers Compact-Magazin" Alexander Fröhlich (16.07.2024)
Polizeieinsatz im brandenburgischen Falkensee und an anderen Orten: Das Bundesinnenministerium verbietet das Medienunternehmen des Rechtsextremisten Jürgen Elsässer. ... Das Magazin richte sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung, heißt es in der Verbotsverfügung des Bundesinnenministeriums. Das Verbot untersage jede Fortführung der bisherigen Tätigkeiten, Verstöße dagegen sind Straftaten. ...
https://www.tagesspiegel.de/berlin/razzia-bei-rechtsextremisten-innenministerium-verbietet-elsassers-compact-magazin-12029774.html

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Quote[...] Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat das vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte ,,Compact"-Magazin sowie die Conspect Film GmbH verboten.

Nach Angaben des Bundesinnenministeriums durchsuchen Einsatzkräfte seit den frühen Morgenstunden Räumlichkeiten der Organisation sowie Wohnungen führender Akteure, der Geschäftsführung und von Anteilseignern in Brandenburg, Hessen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Auch Räume der ,,Compact"-Magazin GmbH in Falkensee bei Berlin werden durchsucht. Mit dem Verbot wird jede Fortführung der bisherigen Tätigkeiten im Zusammenhang mit den Organisationen untersagt. Verstöße dagegen seien Straftaten, teilt das Bundesinnenministerium am Dienstagmorgen mit.

Über das ,,Compact"-Magazin sagt Faeser: ,,Es ist ein zentrales Sprachrohr der rechtsextremistischen Szene. Dieses Magazin hetzt auf unsägliche Weise gegen Jüdinnen und Juden, gegen Menschen mit Migrationsgeschichte und gegen unsere parlamentarische Demokratie." Das Verbot sei ein harter Schlag gegen die rechtsextremistische Szene.

Das Ministerium würde damit gegen die geistigen Brandstifter vorgehen, die ,,ein Klima von Hass und Gewalt gegenüber Geflüchteten und Migranten schüren und unseren demokratischen Staat überwinden wollen", führt Faeser fort. ,,Unser Signal ist ganz klar: Wir lassen nicht zu, dass ethnisch definiert wird, wer zu Deutschland gehört und wer nicht."

Die ,,Compact"-Magazin GmbH wird von dem Rechtsextremisten Jürgen Elsässer geleitet. Sie wurde bereits 2021 vom Bundesamt für Verfassungsschutz als gesichert extremistisch, völkisch-nationalistisch sowie minderheitenfeindlich eingestuft. Das monatlich erscheinende Magazin hat laut Bundesinnenministerium eine Auflage von 40.000 Exemplaren. In dem aktuellen Jahresbericht des Verfassungsschutzes wird Elsässer wie folgt zitiert: ,,Wir wollen dieses Regime stürzen."

Teil der Organisation ist auch der Videokanal ,,Compact-TV" auf Youtube. Er hat 345.000 Abonnenten. In der Mitteilung des Bundesinnenministeriums heißt es, es sei zu befürchten, dass Rezipienten der Medienprodukte ,,zu Handlungen gegen die verfassungsmäßige Ordnung animiert werden". Conspect Film gehört ebenfalls zu dem ,,Compact"-Medienunternehmen und wird von Elsässers Ehefrau Stephanie Elsässer betrieben.

Das Ministerium begründet das Verbot der ,,Compact"-Magazin GmbH mit antisemitischen, rassistischen, minderheitenfeindlichen, geschichtsrevisionistischen und verschwörungstheoretischen Inhalten. Die Publikationen würden zudem ,,offensiv den Sturz der politischen Ordnung propagieren". Die Organisation sei außerdem ein zentraler Akteur bei der Vernetzung der ,,Neuen Rechten". Sie habe etwa enge Verbindungen zur rechtsextremistischen ,,Identitären Bewegung", so das Bundesinnenministerium in der Mitteilung von Dienstag.

Demzufolge unterhalte die Organisation auch enge Kontakte zum ,,rechtsextremistischen Parteienspektrum". Laut dem Verfassungsschutz gibt es Verbindungen zwischen Jürgen Elsässer und dem völkischen Flügel der AfD und der rechtsextremen Partei ,,Freie Sachsen". Für ein ,,Compact"-Sommerfest Ende Juli wurden der österreichische Rechtsextremist Martin Sellner und der AfD-Spitzenkandidat bei der Europawahl Maximilian Krah als Gäste angekündigt.

Die AfD Brandenburg reagierte am Dienstag bereits auf das Verbot des Magazins. ,,Nachdem die Regierung den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und auch viele private Medien mit Geld und Druck auf Linie gebracht hat, sind nun die oppositionellen Medien dran. Das sind Methoden wie in einem autoritären Polizeistaat", teilte der Landesverband mit. Faeser lasse pünktlich zum Beginn des Wahlkampfes in drei ostdeutschen Ländern ,,das für die Regierenden unbequeme Compact-Magazin" verbieten. ,,Die AfD-Brandenburg steht weiter solidarisch zu Compact."


Aus: "Razzien nach Verbot von rechtsextremem ,,Compact"-Magazin" (16.07.2024)
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/compact-magazin-nancy-faeser-verbietet-rechtsextreme-publikation-19858898.html

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Quote[...] Das Verbot richtet sich gegen die Compact-Magazin GmbH, die das Magazin veröffentlicht, sowie die mit ihr verbundenen Unternehmungen. Davon sind nicht nur das gedruckte Heft, sondern auch alle Websites und Social-Media-Kanäle, etwa auf YouTube, Telegram, WhatsApp, dem russischen VKontakte und Facebook betroffen.

Mit dem Vereinigungsverbot wird auch das Vermögen von Compact eingezogen. In Zukunft dürfen das Logo und der Name des Magazins nicht mehr öffentlich verwendet werden. Auch der Verkauf von Merchandiseartikeln wie Fahnen und Warnwesten sowie Compact-Veranstaltungen sind betroffen. Das Unternehmen kann sich juristisch gegen dieses Verbot wehren. Verleger Jürgen Elsässer war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

[...] Prägend für Compact war eine boulevardeske Aufmachung mit knalligen Covern. Das Medium setzte antiamerikanische Slogans und antisemitische Chiffren ein oder wärmte Verschwörungsideologien auf, etwa zum vermeintlichen Einfluss Satans in der Musikindustrie. Außenpolitisch positionierte sich das Magazin aufseiten Russlands. "Ich bin kein Putinversteher – ich bin ein Putinunterstützer!", sagte Elsässer im Frühjahr während einer Veranstaltung. Vor einigen Tagen lud die Redaktion auf YouTube ein kremlfreundliches "Exklusiv"-Interview mit der Sprecherin des russischen Außenministeriums hoch, in dem der Compact-Korrespondent bekundete, die deutsche Regierung führe "faktisch Krieg gegen Russland". Auch die vermutlich vorerst letzte Ausgabe des Magazins las sich wie ein Werbeheft für die Abschaffung des demokratischen Rechtsstaats und für autoritäre Regime. Man werbe nicht für eine "bestimmte Partei", war im Juli-Heft zu lesen, "sondern für eine grundsätzliche politische Wende".

Seit 2010, als die erste Magazinausgabe erschienen war, hatte Elsässer rund um die Zeitschrift eine Community aufgebaut, die sich nicht nur digital, sondern auch im realen Leben vernetzte. Förderer konnten für 500 Euro im Jahr "goldenes Clubmitglied" werden und an Veranstaltungen und Konferenzen teilnehmen. Elsässers Team organisierte Tagungen und Feste. Der YouTube-Kanal hatte zuletzt rund 345.000 Abonnenten, die Printauflage des Magazins lag nach Verlagsangaben bei ungefähr 40.000 Exemplaren. 

Der Verfassungsschutz Brandenburg warnte in seinem aktuellen Jahresbericht, das Magazin könne "zu gesellschaftlichen Verwerfungen und zur politischen Destabilisierung in Deutschland" beitragen. Die Behörde forderte unmissverständlich: Die Reichweite von Compact müsse weiter minimiert werden.

Seit Compact vor 14 Jahren als "Querfront"-Projekt gegründet wurde, ist es zu einem zentralen Scharnier zwischen dem völkischen Rechtsaußen-Flügel der AfD und dem politischen Vorfeld avanciert. Jürgen Elsässer schaffte es, rechtsextreme Aktivisten aus der NPD (heute: Die Heimat) und der Identitären Bewegung wie Mario Müller, Paul Klemm oder Martin Sellner als Redakteure und Autoren an sein Blatt zu binden. Aber auch AfD-Politiker schrieben für sein Heft. Elsässer selbst war nicht nur Redner auf AfD-Kundgebungen und bei rechtsextremen Demonstrationen, sondern auch Gast auf dem Szeneanwesen Villa Adlon in Potsdam, auf dem sich Vertreter von AfD, CDU und extrem rechte Aktivisten trafen, um Geldgeber für die rechte Szene zu finden.

Zudem wechselten Redakteure des Magazins als Mitarbeiter zur AfD in den Bundestag. Im vergangenen Jahr trat das Magazin als Kooperationspartner eines Rechtsrockkonzerts der Jungen Alternative in Brandenburg auf. Ende Juli sollten der Rechtsextremist Martin Sellner und der in der AfD in Ungnade gefallene Europaabgeordnete Maximilian Krah auf dem Compact-Sommerfest auftreten, bis zu 50 Euro hätte ein Ticket dafür gekostet. Das Sommerfest kann nun wohl nicht mehr stattfinden.

[...] Jürgen Elsässer hat im Laufe seiner politischen Karriere seit den Achtzigerjahren einen weiten Weg genommen. Zunächst engagierte sich der Berufsschullehrer aus Pforzheim bei den Grünen und beim Kommunistischen Bund. Elsässer habe damals Streit innerhalb der Linken gesucht, erinnerten sich Weggefährten, er habe schon als junger Mann eine Massenbewegung schaffen, eine Revolution beginnen wollen. Mit der Wiedervereinigung wurde er zum Mitbegründer der antideutschen Strömung innerhalb der radikalen Linken, sie richtete sich gegen den neu erwachten deutschen Nationalstolz. Anfang der Neunziger zog Elsässer nach Berlin und startete seinen Marsch durch die Redaktionen: Meist kürzer als länger arbeitete er für linke Blätter wie junge Welt, Jungle World, konkret, Freitag und Neues Deutschland.

Spätestens 2010 wurde der Kommunist Elsässer zum Kapitalisten: Zusammen mit dem Verleger Kai Homilius gründete er das Compact-Magazin. Mittlerweile ist Elsässer Gesellschafter der Compact-Magazin GmbH, die die Zeitschrift herausgibt, und der Conspect Film GmbH, die für die Videoformate verantwortlich zeichnet. Elsässer, der Mails auch mal mit einem Che-Guevara-Zitat beendet, hat sich über die Jahre unterschiedliche Finanzquellen erschlossen. Neben Anzeigen und Werbespots betreibt er einen "Compact Shop". Dort gibt es DVDs der Konferenzen zu kaufen, aber auch "Höcke-Taler" aus Silber für 74,95 Euro.

Der Aufstieg des Magazins war aber nicht allein Elsässers Werk. Schon vor mehr als zehn Jahren hatten stille Gesellschafter als Starthilfe mehr als 100.000 Euro in das Magazin investiert. Einer davon war der Rechtsextremist und Bauunternehmer Hans-Ulrich Kopp aus Stuttgart. Er war 2012 als stiller Teilhaber in das Unternehmen eingestiegen. Mittlerweile ist er mit einer fünfstelligen Anlagesumme an der Conspect Film GmbH beteiligt, das bestätigte Kopp ZEIT ONLINE. Vor fünf Jahren machte die Compact-Magazin GmbH erstmals Gewinn, laut Handelsregister verdiente die Firma seitdem mehrere Hunderttausende Euro pro Jahr.

Es passiert nicht oft, dass der Staat eine Zeitung oder Zeitschrift verbietet. Denn das Grundgesetz garantiert die Pressefreiheit. Ein Vereinsverbot diente dem Innenministerium schon früher als eine Art Hintertür. Im Januar 2016 wurde auf diese Weise die Neonazi-Website Altermedia vom Netz genommen. Im August 2017 traf es die linksradikale Website linksunten.indymedia. Im Februar 2019 verbot das Bundesinnenministerium so einen Verlag und eine Musikproduktionsfirma, die der bereits verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zugerechnet wurden. Auch dieser Verlag war eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung – so wie jetzt die Compact-Magazin GmbH.


Aus: "Verbot durch Bundesinnenministerium: Redaktionsschluss für Compact"
Christian Fuchs, Astrid Geisler, Christina Schmidt, Holger Stark, Martín Steinhagen und Fritz Zimmermann (16. Juli 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2024-07/compact-magazin-verbot-juergen-elsaesser-durchsuchungen

QuoteZakath87

"Jürgen Elsässer hat im Laufe seiner politischen Karriere seit den Achtzigerjahren einen weiten Weg genommen. Zunächst engagierte sich der Berufsschullehrer aus Pforzheim bei den Grünen und beim Kommunistischen Bund. Elsässer habe damals Streit innerhalb der Linken gesucht, erinnerten sich Weggefährten, er habe schon als junger Mann eine Massenbewegung schaffen, eine Revolution beginnen wollen. Mit der Wiedervereinigung wurde er zum Mitbegründer der antideutschen Strömung innerhalb der radikalen Linken, sie richtete sich gegen den neu erwachten deutschen Nationalstolz."

So weit ist der Weg gar nicht, wenn man über die Lücke im Hufeisen hüpft...


QuoteGarfield & Garfunkel

Und wenn jetzt wieder einer "Meinungs- und Pressefreiheit!" ruft: Niemand hat das Recht, Hetze und Lügen zu verbreiten und unsere Demokratie zu untergraben.

Propaganda ist keine Meinung, sie ist Gift für die wirkliche Freiheit. ...


QuoteWeltuntergang die 150.

Entfernt. Bitte verzichten Sie auf überzogene Polemik. Danke, die Redaktion/tba


...

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"Rechtsextremes Magazin von Elsässer: Compact wird verboten" Konrad Litschko (16.7.2024)
Seit Jahren verbreitet das Compact Magazin rechtsextreme Verschwörungsmythen und Russland-Propaganda. Nun wird es verboten. ...
https://taz.de/Rechtsextremes-Magazin-von-Elsaesser/!6023528/

QuoteO.F.

Ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Compact war zweifellos ein ekelhaftes Blatt, hat sich aber in einem strafrechtlich nicht relevanten Rahmen bewegt. Ein Verbot – auf Zuruf des Verfassungsschutzes (zu dem Linke ja aus guten Gründen ein eher distanziertes Verhältnis haben) – auf dem Umweg über das Vereinsrecht ist jedenfalls höchst problematisch und gibt dem Innenministerium (nota bene: dem Ministerium, nicht den Gerichten!) eine bedenkliche Machtfülle in dem für eine funktionierende Demokratie essentiellen Bereich der Pressefreiheit. Es gab vor noch nicht langer Zeit in linken und liberalen Kreisen den guten Grundsatz, dass man Demokratie nicht verteidigt, indem man Grundrechte schleift. ...


QuoteJanix

Ich bin eigentlich ausdrücklich für Meinungsvielfalt, selbst für leicht Verwirrte. ... Meine anekdotische Wahrnehmung ist allerdings hier, dass sich jemand von Putin-Russland komplett hat verdrehen lassen und eigentlich gar nicht mehr ernstzunehmen war, doch leider dank der massiven Gelder Schaden anrichtete.


Quotewintermute

Der Schritt ist gerechtfertigt und überfällig. Zu den Gründen hat der Autor das Wesentliche zusammengetragen.

Aber einigermaßen lächerlich nutet der Vorwurf an, Elsässer schrecke "auch vor Demonstrations- und Widerstandsaufrufen nicht zurück." Ist das ernst gemeint? An anderer Stelle wird in der taz auch noch die brutalste Pro Hamas-Demo mit der Versammlungsfreiheit gerechtfertigt.


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""Compact"-Magazin: Herausgeber triumphiert, Faeser gelassen"
Nachdem das Bundesverwaltungsgericht das rechtsextreme Magazin "Compact" wieder zugelassen hat, bezeichnet sich der Herausgeber als Verteidiger der Demokratie. Innenministerin Faser will an ihrer Strategie festhalten.
Von Katharina Pfadenhauer
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/compact-magazin-herausgeber-triumphiert-faeser-gelassen,ULWwxis

"RechtsextremismusCompact-Magazin darf vorerst wieder erscheinen"
Als Heft und im Netz verbreitete das Compact-Magazin Rassismus und Antisemitismus. Nach einem Verbot durch die Bundesinnenministerin war damit zunächst Schluss. Das Bundesverwaltungsgericht hat diese Entscheidung vorläufig aufgehoben. 15.08.2024
https://www.deutschlandfunk.de/compact-verbot-elsaesser-afd-neue-rechte-faeser-100.html