Daniel Hug, Ressortleiter Wirtschaft, bei der «NZZ am Sonntag» hat gekündigt. Nach 25 Jahren im Journalismus, 16 davon bei der NZZaS arbeitet er ab August für die Uhrenmarke Longines und wird dort den Bereich Vintage-Uhren weiterentwickeln und stärken, wie er auf Anfrage von persoenlich.com sagt. «Ich habe mich entschieden, nochmals etwas ganz anderes zu machen», fügt er an. Für ihn sei die Aufgabe bei Longines spannend, weil er sowohl auf Produkt- wie auf Kommunikationsebene mitgestalten könne. Auf der anderen Seite müsse er seinen Journalisten-Beruf aufgeben, was ihm nicht ganz leicht falle.
Hug startete seine journalistische Karriere 1995 in der Wirtschaftsredaktion vom «Bund» und wechselte drei Jahre später zum «Tages-Anzeiger». Seit 2003 arbeitet er im Wirtschaftsressort der «NZZ am Sonntag», wo er im Herbst 2008 die Ressortleitung übernahm. Hug hat Wirtschafts und Politikwissenschaften an der Universität Bern studiert. Später folgte die berufsbegleitende Ausbildung zum Exec. Master of Science in Communications Management an der Uni Lugano.
Wer die Position als Ressortleiter Wirtschaft bei der «NZZ am Sonntag» ab August übernimmt, ist laut Hug noch nicht klar.
https://www.persoenlich.com/medien/wirtschaftschef-daniel-hug-geht (26.04.2019)
Kommentare
Robert Penzinger, 26.04.2019 15:19 Uhr
Früher galt ein Redaktionsjob bei der NZZ als "Lebensstellung"; in der Aera Gujer hat das geändert: Noch nie gab es so viele Abgänge wie in den letzten Monaten.
Sebastian Renold, 26.04.2019 19:25 Uhr
@Penzinger: Und nicht die Schlechtesten verliessen das Schiff!
Urs Rauber, 29.04.2019 18:04 Uhr
Die NZZaS steht unter ausschliesslicher Leitung von Chefredaktor Luzi Bernet. Eric Gujer redet da nicht rein.
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Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ), im Zürcher Dialekt Zürizytig genannt, ist eine Schweizer Tageszeitung des Medienunternehmens NZZ-Mediengruppe mit Sitz in Zürich. Als traditionsreiche Zeitung ist sie überregional bekannt, wird zu den Leitmedien im deutschsprachigen Raum gezählt und vertritt gemäss ihrem Leitbild eine «freisinnig-demokratische Ausrichtung». ... Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt meinte einmal, dass er doch lieber gleich die NZZ lese als die Berichte seines Auslandsgeheimdienstes BND.[22] Rainer Link stellte 2019 im Deutschlandfunk fest, dass die „Qualitätszeitung […] zu einer intellektuellen Kulturlandschaft“ in der deutschen Presse zählt und laut Thomas Bernhard „ein Geistesmensch nicht an einem Ort existieren kann, in dem er die ‚Neue Zürcher Zeitung‘ nicht bekommt“. ... Seit der Ernennung von Eric Gujer als Chefredaktor im März 2015 und von René Scheu 2016 als Feuilletonchef zeichnet sich nach Ansicht mancher Beobachter nach Abgängen mehrerer Redaktoren eine Verschiebung der NZZ nach rechts ab.[26] In einem Brief an die NZZ von rund 70 Intellektuellen (darunter Jan-Werner Müller, Jan Assmann, Caspar Hirschi und Sibylle Lewitscharoff) wurden die Entlassungen kritisiert und die Entwicklungen von einigen als «politische Öffnung am rechten Rand des Liberalismus oder hin zu einem bemüht unkonventionellen Libertarismus» gedeutet.René Scheu hat diese Einschätzung in einem Interview mit dem Branchenmagazin
Persönlich bestritten. ... (1. Juli 2019)
https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Z%C3%BCrcher_ZeitungJohannes Franzen @Johannes42
03:38 - 6. Juli 2019
Guter Artikel in der @Wochenzeitung der einen Eindruck davon vermittelt, wie die NZZ zum deutschsprachigen Fox-News werden konnte. Auch beängstigend, weil sich zeigt, wie schnell so etwas gehen kann.
https://twitter.com/Johannes42/status/1147454813753491457/photo/1"NZZ: Die Angst geht um an der Falkenstrasse" Von Kaspar Surber
Nr. 41/2017 vom 12.10.2017 (Dossiers: Archiv)
Bei der «Neuen Zürcher Zeitung» findet ein radikaler Umbau von oben statt. Erstmals sprechen prominente frühere MitarbeiterInnen der Zeitung: Unter Chefredaktor Eric Gujer herrschten ein Klima der Angst und ein ideologisch verengter Kurs. ...
https://www.woz.ch/-81a3""Neue Zürcher Zeitung": Druck von rechts" Matthias Daum und Caspar Shaller (13. Dezember 2017)
Renommierte Wissenschaftler protestieren gegen Entlassungen bei der "Neuen Zürcher Zeitung". Manche befürchten einen politischen Kurswechsel beim Schweizer Traditionsblatt.
https://www.zeit.de/2017/52/neue-zuercher-zeitung-christoph-blocher-rechtsruck Inoagent #3
Das übliche Schema nur in diesem Fall schon kurz vor dem Endstadium: der medialen Gleichschaltung. Die Rechtspopulisten haben überall gemeinsam, dass sie den freien und unabhängigen Journalismus dumpf mit Schlagworten wie "Lügenpresse" in den Dreck ziehen. Da kommt dann immer der Vorwurf, die Publikation "XYZ" würde zu einseitig und tendentiös berichten, dabei ist das eigentliche Problem der Rechtspopulisten, dass die Publikatuionen eben nicht so einseitig und tendentiös sind, wie sie es gerne hätten. Sobald eine Rechtspopulistische Partei in die Situation gerät, über genügend Macht zu verfügen, setzt sie diese zur Gleichschaltung auf die eigene Parteilinie ein. Das kann man in Polen und Ungarn sehen, in Russland sowieso, jetzt in Österreich.
In den Online-Foren kann man ganz gut beobachten, wie rechtspopulistische User versuchen, auf die Inhalte der jewiligen News-Site einzuwirken. Passt ein Artikel oder eine Kolummne nicht zur Ideologie, wird Gift und Galle gegen das Portal und den Autoren gespuckt. Passt es hingegen, heißt es dann, das sei jetzt eine "wohltuende Ausnahme" und dergleichen gewesen. Diese User reflektieren entweder gar nicht, dass sie selbst es sind, die nach einseitiger Information verlangen oder sie versuchen bewusst die plurale Medienlandschaft einzuschränken.
daketias #5
Die NZZ ist schon seit längerem durch eine immer tendenziösere Berichterstattung aufgefallen. Dass dann Nadelstreifen-Rassisten wie Blocher ihre Finger im Spiel haben wundert leider nicht. Immer Lügenpresse, Lügenpresse schreien, wenn einem die ideologische Gesinnung nicht passt zeigt halt seine Früchte. So funktioniert halt die Welt: anstatt sich mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft zu widmen wird der alte Kampf von Geldeliten (Milliardäre wie Blocher) von Innnen gegen ein vermeintliches Außen angezettelt. Und all die Trottel fallen drauf rein :( #sad
Schulzsuchender #5.1 — 16. Dezember 2017, 14:35 Uhr 11
"Die NZZ ist schon seit längerem durch eine immer tendenziösere Berichterstattung aufgefallen. "
"Tendenziöse Berichterstattung" stört merkwürdiger Weise stets dann besonders, wenn sie von der eigenen Ideollogie abweicht. Geht die "Tendenz" jedoch in die eigene politische Weltsichtsrichtung, wird sie zur Objektivität.
WindomEarle #5.3 — 18. Dezember 2017, 9:55 Uhr 1
Das ist doch immer so. Schauen Sie mal, welche Leute nun die NZZ für ihre "realitätsnahe" Berichterstattung loben. Denken Sie, das sind Linke oder Rechte?
Was "realitätsnah" ist, entscheidet der eigene Horizont. Und der ist eng und wird in der eigenen Blase, welche uns das Internet gibt, immer enger. Entsprechend schriller brüllen sich die Seiten an.
Progenitor #6
Zur NZZ (und übrigens ebenso zur Weltwoche) kann man den Schweizern nur gratulieren. So stellt man sich Journalismus vor. Sachliche, ideologiefreie Kritik an herrschenden Zuständen, ohne dabei übers Ziel hinauszuschießen. Dass insbesondere Vertreter des deutschen Mainstreams darin gerne einen "Rechtsruck", "Rechtspopulismus" etc. erkennen mögen, sagt nichts über die NZZ aus, aber alles über diejenigen, die solche Vorwürfe erheben...
Manudein #6.1 — 16. Dezember 2017, 22:29 Uhr 4
Du meine Güte, die Weltwoche ist ein rechtsnationales, populistisches Partei-Schmierenblatt. Mit üblen Kampagnen-Journalisten. So stellt man sich Systempresse vor. Weiter unter die Gürtellinie als die Weltwoche ist gar nicht möglich, da landen Sie nämlich bereits bei den Knöcheln. Dass Redaktoren der Weltwoche schon mehrfach von den Gerichten für ihre widerliche Schreibe, ihre Unterstellungen und Lügen verurteilt worden sind, scheint nicht bis zu Ihnen durchgedrungen zu sein. Zur Weltwoche muss man uns Schweizern vor allem eines: kondolieren.
Rage against the Washmachine #8 — 16. Dezember 2017, 12:43 Uhr 7
"Das ist für mich Kindergarten-Logik", sagt Scheu. Nur weil die AfD applaudiert, bedeute das noch lange nicht, dass man es auf die AfD-Sympathisanten abgesehen habe.
Richtig, absolute Kindergarten-Logik. Mit derartiger Logik wird aber in letzter Zeit gern versucht zu argumentieren bzw. zu unterstellen. Ähnlich wie mit Labels und Schubladen diffamiert wird, mit Debatte hat das nichts zu tun.
thenakedtruth
#10 — 16. Dezember 2017, 12:49 Uhr 18
Mir persönlich ist die Deutsch-sprachige Presselandschaft ohnehin DEUTLICH zu linkslastig !
Es fällt mir doch immer wieder, auf beinahe ALLEN Seiten anhand der Leserbriefe und Kommentare auf, dass die Menschen, welche sich wirklich für Politik und Gesellschaft interessieren und auch und Presse-Artikel zu diesen Themen überhaupt LESEN, statt sich ausschließlich mit Konsum und Unterhaltung zu befassen, ganz andere Meinungen und Werte-Ansichten haben, als die dauer kritischen links-intellektuellen, bisher der Gesellschaft "vorschreibenden" Damen & Herren der veröffentlichten Meinung.
Die Zeit des "Vorschreibens" geht zu Ende - auch dank des Internet. - ich bin nicht böse darum, denn oft sind die Kommentare gehaltvoller als der Artikel, bzw. gleichen Sie, deutlich erkennbare Tendenziösität aus.
Insofern dürfte eine von "Linken" als "Rechts" angesehene Zeitung doch an sich eine gute Sache sein ?
Inoagent #10.1 — 16. Dezember 2017, 12:56 Uhr 13
Dann lesen Sie doch eine rechte Zeitung. Cicero, Junge Freiheit, Compact, BILD usw., da ist für jeden etwas dabei. Alles frei ud überall erhältlich.
Stattdessen hängen Sie bei Zeit Online im Forum herum und nölen über die linkslastigkeit...ja warum eigentlich?
ReAnder #10.6 — 16. Dezember 2017, 13:59 Uhr 3
"Die Zeit des "Vorschreibens" geht zu Ende"
Sie geht erst richtig los mit lauter Internetkommentaren, die Journalisten vorschreiben, wie sie zu arbeiten und zu schreiben haben - natürlich inklusive selbstgenüsslicher Polemik.
Glauben Sie echt, dass ein Kippen nach Rechts die "Volkserziehung" ein Ende bereitet? ...
Alois Hingerl #16 — 16. Dezember 2017, 13:16 Uhr 12
Um der Wahrheit die Ehre zu geben, die NZZ ist nichts anderes als ein Parteiblatt der Schweizer FDP.
kurz mal bei wiki zitiert:
Politisch steht die NZZ der FDP Schweiz nahe; sie vertritt eine liberal-bürgerliche Haltung. Um Aktionär der NZZ zu werden, muss eine Person Mitglied der FDP sein oder aber sich zur freisinnig-demokratischen Grundhaltung bekennen, ohne Mitglied einer anderen Partei zu sein.
Man könnte das übergehen, aber leider triften die Liberalen immer mehr von einer humanistischen Grundidee (Dönhoff, Baum, ...Leutheuser-Scnarrenberger, ...) zu einem neokonservativen rechtspopulistischen Wirtschaftsliberalismus unter Vernachlässigung der Menschenrechte (FPÖ-Haider und Nachfolger, Kubicki, Lindner, ...)
Die NZZ ist als seriöses Organ der politischen Information schon längst im rechtspopulistischen Nebel gestrandet. Die Kulturseiten sind noch so einigermassen ok, waren aber auch schon deutlich besser.
Jan Holler #23 — 16. Dezember 2017, 13:55 Uhr 5
"die Leser mögen den neuen Kurs"
Diese Hintergründe, die Matthias Daum hier in der Zeit einbringt, sind in der Schweiz allenthalben zu lesen gewesen. Sie werden hier gut auf den Punkt gebracht. Selber war ich um die 10 oder mehr Jahre Leser der NZZ. Ich nehme für mich in Anspruch, ein Gespür dafür zu haben, ob das, was ich in einer Zeitung lese, meinen Wissensdurst befriedigt. Ändert eine Zeitung oder Zeitschrift vom guten, recherchierten und objektiven Journalismus (inkl. der Kommentare) hin zu einem belehrenden Ton, der, auch wenn subtil, den Leser von bestimmten Positionen überzeugen will oder wird der Journalismus einseitiger, in dem er gewisse Themen auslässt oder sich zu wenig kritisch mit ihm nahestehenden Gesellschaftsströmungen auseinander setzt, dann breitet sich in mir über die Zeit Langweile und Enttäuschung aus.
Und genau das ist mir in der Zeit nach Spillmann mit der NZZ geschehen. Man kann das arrogant nennen, wenn sich ein einfacher Leser ein solches Urteil erlaubt: Mir sind die Positionen der heutigen NZZ zu banal, die Artikel befriedigen meinen Intellekt zu wenig, sie fordern mich nicht heraus, sie lassen mich als Leser unberührt. Dieser "Schaum vor dem Mund", wie es Daum beschreibt, stösst ab. Es ist nicht arrogant, wenn ein langjähriger Leser darum kündigt. Was hier Daum beschrieben hat, ist vielen aufgefallen. ...
MaryPoppinsky #27 — 16. Dezember 2017, 14:12 Uhr 4
Die NZZ war schon immer rechts, in den letzten Jahren rutschte sie noch weiter nach rechts und nun soll sie offensichtlich faschistisch werden.
Oberarzt #27.1 — 16. Dezember 2017, 14:16 Uhr 15
Faschistisch, aha.
Das zeigt wieviel Sie von diesem Begriff verstehen
Zeitsierter30 #27.4 — 17. Dezember 2017, 0:56 Uhr 1
Der Frau ist einfach nichts zu peinlich...einfach links^^ liegen lassen!
Eine Schweizerin #27.6 — 17. Dezember 2017, 2:20 Uhr 2
Bürgerlich-liberal im schweizerischen Sinn ist alles andere als faschistisch. Selbst wenn zum freisinnigen Gedankengut noch eine konservative Unterströmung hinzukommen sollte, ist das immer noch Lichtjahre von Faschismus entfernt.
Die NZZ war schon nicht faschistisch, als der Faschismus im umliegenden Ausland gross in Mode war. Die Gefahr, dass sie es jetzt werden sollte, ist verschwindend klein.
Schwarzmaler #28 — 16. Dezember 2017, 14:12 Uhr 7
Rechts oder links finde ich nicht so bedrohlich. Die NZZ war, solange ich sie wahrnehme, immer etwas rechter als die deutsche Zeitungslandschaft. Gefährlicher ist ein "Gesundschrumpfen" des Personals. Mit weniger Stimmen wird eine Zeitung zwangsweise einförmiger, stromlinienförmiger und damit uninteressanter. Die FAZ hat sich inzwischen so schlank gespart, daß sich die Lektüre schlicht kaum noch lohnt.
Sendepause #30 — 16. Dezember 2017, 14:25 Uhr 5
Ich weiß nicht, wer hier wohin gerückt ist, aber ich finde, die NZZ ist sich über die Jahre treu geblieben.
Iphis
#49 — 19. Dezember 2017, 16:19 Uhr
Ich lebe als Deutscher in der Schweiz, denke sozial, liberal und grün, verehre die Schweizer Demokratie usw., lese die NZZ seit langem und habe da geschrieben. Leute, die jetzt das Blatt in D entdecken, können die Fallhöhe zur bisherigen NZZ offenbar nicht ermessen. Das rechts/links-Schema ist dafür wenig hilfreich. Ist es ein Rechtsruck, wenn in einem liberalen Blatt Mitarbeiter ideologisch auf Linie gebracht werden? Wenn Führungskräfte sich als Chaoten erweisen, die Planungsstrukturen einreissen, ohne selber tragfähige Ideen zu haben? Das Feuilleton wird repetitiver und uniformativer, Themenschwund macht sich breit, Meinung rangiert vor Reflexion, Storytelling vor solider Recherche und Fachkompetenz gilt neuerdings als akademisch angestaubt. Man hält es (wie Steve Bannon) mit Talebs Schwarzen Schwan, setzt auf Zuspitzung von Konflikten und verkauft die Probleme, die intellektuell und charakterlich überforderte Führungskräfte aufwerfen, als sportliche Herausforderung. Die berühmte wohltuende Solidität der Alten Tante wird zwar als Marke gerne verwertet, aber gleich noch als unstrukturiert und bequem diffamiert, wenn man die Arbeit, die das gekostet hat, nicht mehr machen will oder kann. Ein Trost ist, dass die Kritikkompetenz, für die lange das Feuilleton kompensatorisch aufkommen musste, sich in die Ressorts verlagert zu haben scheint, in denen man mit den katastrophalen Folgen von Jahrzehnten neoliberaler Indoktrinierung direkt konfrontiert ist (Wirtschaft und Ausland).
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