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[Wissenschaft und Esoterik (höhere Welten?!...) | Wie führt man die Debatte? ... ]

Started by lemonhorse, May 10, 2012, 04:19:52 PM

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#60
"SkepKon-Video: Von Homöopathie und Handauflegen zur Holocaustrelativierung?"
21. Februar 2022 von Bernd Harder
Ein weiteres Video von der virtuellen SkepKon 2021 ist online:
Von Homöopathie und Handauflegen zur Holocaustrelativierung?
https://blog.gwup.net/2022/02/21/skepkon-video-von-homoeopathie-und-handauflegen-zur-holocaustrelativierung/

https://youtu.be/F_SBsWkPeMU

QuoteGast
22. Februar 2022 um 19:06   

Das nennt man Freiheit! Auch wenn es für andere manchmal schwer zu ertragen ist. Solange man seine Meinung und Weltbild nicht anderen aufdrängt oder andere damit schädigt ist das doch ok? Oder brauchen wir Zensur und Inquisition?


Quote
Bernd Harder
22. Februar 2022 um 19:24   

@Gast:

Nein, wir brauchen Information und Aufklärung. Und das steht uns frei, das zu leisten – ob Ihnen das passt oder nicht. ...


QuoteGast
22. Februar 2022 um 19:58   

Ich habe doch nigs gegen Information und Aufklärung. Darunter stellt sich halt manchmal jeder was anderes vor. Oft hat jeder seine eigene Wahrheit über richtig und falsch. Und ob es mir passt oder nicht ist wurscht. Darum höre ich gerne sehr unterschiedliche Meinungen an. Also immer mit der Ruhe und auch mal über andere Meinungen nach denken. Das Leben ändert oft genug unsere Meinungen und Lebenswege.


QuoteBernd Harder
22. Februar 2022 um 20:02   

@Gast:

Um ,,Meinungen" geht es nicht. Fakten sind keine ,,Meinung". ...


...

-

"Erfolgsmodell Esoterik: Narzisst sucht Zuneigung" (19. Februar 2022)
Esoterik-Angebote boomen. Anscheinend ist der Bedarf an Selbstoptimierung und Sinnsuche noch lange nicht gestillt. Während die Menschen die Kirchen fliehen, erfreuen sich die Marktplätze für Selbstdesign regen Zulaufs. Esoterikexperte Johannes Fischler im Gespräch mit Klaus Buttinger. ...
https://www.mittellaendische.ch/2022/02/19/erfolgsmodell-esoterik-narzisst-sucht-zuneigung/

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Quote[...] Vernunft hilft wenig, wenn ich Menschen verstehen will, die dem Irrationalen verfallen sind. Ich bin entsetzt, als mein Vater von einer psychisch angeschlagenen Verwandten erzählt, die sich von einem Schamanen behandeln ließ, danach ihre Mutter attackierte und die Seele ihres verstorbenen Vaters in der Hauskatze vermutete. Sie landete in der Psychiatrie. Besonders in ländlichen Regionen werden mentale Probleme oft verdrängt oder mit zweifelhaften Naturheilmethoden versucht zu kurieren. Auch aus Angst, sich mit dem Gang zu einem Therapeuten als "verrückt" zu entblößen.

... Bislang war meine Haltung gegenüber Esoterik pragmatisch: Solange Menschen daran glauben und sonst niemandem schaden, bitte sehr. Alternative Mediziner nehmen sich basierend auf ganzheitlichen Konzepten immerhin mehr Zeit als Schulmediziner. Ihre Methoden sind vielfältiger und bunter als Tabletten.

Dass es ein Wechselspiel zwischen Körper, Geist und Psyche gibt, wurde von den Neurowissenschaften längst bestätigt. Ich ließ mir lieber das Silberwasser meiner Schwägerin auf eine Platzwunde tupfen, als ins Krankenhaus zu fahren, dort stundenlang zu warten, mich weiteren Erregern auszusetzen.

Aufgewachsen in einer Familie, in der körperliche und emotionale Regungen unterdrückt werden mussten, geht man so lange nicht zum Arzt, bis man zusammenbricht. Es ist nur die Frage, was die selbsternannten Heiler aus ihren Ambitionen machen. Handeln sie aus echter Sorge oder Geschäftemacherei? Ausgänge sind in alle Richtungen möglich.

So wie der Professor für Psychoimmunologie mit zahlreicher Anhängerschaft trotz schwerer Corona-Erkrankung weiter an seiner neuesten Publikation arbeitet, in der er beweist, dass dieses Virus harmlos bleibt, solange die Psyche das Immunsystem stärkt. Während er am Atemgerät röchelt, gibt er im Bangen um seine Einkünfte und seinen Ruf den Auftrag, das Buch zu drucken.

Diese Anekdote ist nicht erfunden. Nichts in diesem Text ist erfunden. Mit Familienmitgliedern hört man nicht so schnell auf zu sprechen, sondern hört zu: ihren Argumenten zur Manipulation durch den Staat, zur Gier der Pharmalobby, zur Infragestellung der Demokratie, zur Diskriminierung der Ungeimpften, ihren Wutreden. Auf Handybildschirmen werden selbsternannte Fachleute als Beweis vorgeführt.

Diese Freundinnen und Verwandten üben verschiedene Berufe aus, sie sind Journalistin, früherer Verleger, Autorin, Hausmann, Schmuckdesignerin, Künstler etc., die sich nun im Besitz der Wahrheit befinden. Es sind Menschen, die ich zu kennen glaubte und mit denen mich einmal mehr verband als Angst. Sie brauchen die Impfung nicht, sagen sie, weil sie ohnehin nur zu Hause arbeiten, weil sie am Land leben, im tiefen Tal, oder mit dem Auto fahren und nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie lassen sich nicht gängeln.

Meine Versuche zu verstehen nützen nichts. Weil die Überzeugungen der Impfgegner bloß in eine Richtung weisen. Ist das die Spaltung, von der alle reden? Dass ich keinen "Zugang" in diese besondere Welt habe? Andererseits kann ich mir gut vorstellen, dass die Zusammenkünfte zu Demonstrationen und konspirativen Treffen ein machtvolles soziales Kapital darstellen, das über diffuse Ängste hinweghilft. Widerstandsrausch fühlt sich bestimmt toll an.

In diesem Verschworensein werden die Enttäuschungen des Lebens, die einen ansonsten so plagen, ausgeblendet. Was aber in Menschen vorgeht, die auf ihren angeblich harmlosen Bekundungen Kinder terrorisieren, wie kürzlich vor einem Linzer Hort geschehen, überschreitet meine Vorstellungskraft. Da steige ich aus und hoffe auf die Pflicht. Einig sind sich Gegner und Befürworter ohnehin nur in einem Punkt: im Bedürfnis, endlich ohne das Virus zu leben. Das wäre ein wahrlich willkommener Verlust. (Sabine Scholl, ALBUM, 26.2.2022)


Aus: "Zwei Jahre Pandemie: Verluste, die uns Corona beschert hat" (26. Februar 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000133648206/verluste-die-uns-corona-beschert-hat

Quote
gutenachtösterreich

Die Autorin wirkt sehr unreflektiert u gibt nach 2 Jahren Corona unhaltbare Vereinfachungen von sich. Glaubt wohl noch immer an die 100% ige Wirkung der Impfung gegen Ansteckung ... usw. Alle Ungeimpfte für dumpf zu erklären spricht nicht für die Humanität u Empathie der mir bus dato unbekannten Autorin.
Die Maßnahmen der Regierung nimmt sie wohl völlig unkritisch zur Kenntnis.


Quote
LetThereBeLight

Ich komme nich mehr all zu oft nach AUT aber ich erlebe in meiner Verwandtschaft immer mehr Esoteriker, Pendler, Baeumeumarmer,...was ist hier los...das waren einmal alle ganz normale Personen...und es geht allen finanziell relative gut & stabil aber ich spuere eine generelle Unzufriedenheit.....da ich in Laender lebe wo die Probleme generell groesser sind verstehe ich es nicht....?


Quote
Leo_L

Ich spüre genau diese generelle, schwer zu beschreibende Unzufriedenheit hierzulande ... Die großteils gut verborgene, letzthin immer offener zutage getretene Korruption und subversive Machtgewinnung der jüngstvergangenen und tlw. noch aktuellen Politiker. Anders ausgedrückt, die Menschen "spüren" einfach dass "was ganz grob nicht stimmt" ...


Quote
Gert Bachmann, UNI Wien, Biostatistiker, Betriebsrat (ULV) 27

Nicht das Virus ist perfide, wir sind zu dumm

Auch diese Headline suggeriert (im Inhalt wird es besser)!)wir wären Covid- Opfer. Weit gefehlt. Wir sind Opfer unseres fehlgeleiteten Umganges mit Covid: unfähig zur effektiven Aerosol-Praevention, unfähig zu Maßnahmen mit Maß und Ziel, unfähig, auf Parteiideologie zu verzichten, wenn es darauf ankommt, unfähig zur Nachhaltigkeit für künftige Generationen. Fähig und bereit uns in den Sack zu lügen, wie die Lemminge in den Untergang zu laufen, und den noch als Freiheit zu bezeichnen.


...

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Quote[...] Eine Frau verhungert und drei ihr nahestehende Personen schauen ihr dabei zu. Das ist der beklemmende Handlungsrahmen des Romans Wir sind das Licht aus der Feder der 37-jährigen niederländischen Schriftstellerin Gerda Blees. ... ,,Manchmal machten sie einfach den Eindruck, als kämen sie von einem anderen Planeten. Auch, wie sie aussahen", urteilten Nachbarn über die WG-Mitglieder. ...


Aus: "Wenn die Socken sprechen" Peter Mohr (Nr. 3, März 2022)
Quelle: https://literaturkritik.de/blees-wir-sind-das-licht,28699.html


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Quote[...] Die Literaturgeschichte ist voll von Versuchen, Realitäten auszuleuchten, bei denen keine journalistischen Zeugen zugegen waren, niemand aus einer unbeteiligten Position heraus Protokoll führte. Wir sind Licht ist ein sich angenehm selbst begrenzendes Unterfangen, eines, das keine voreiligen Schlüsse zieht und die eigene Ratlosigkeit nicht verhehlt, mit der wir antirationalen Ideologien gegenüberstehen.


Aus: "Tödliche Esoterik: Die Geschichte einer stillen Radikalisierung" Lennart Laberenz (26.03.2022)
Quelle: https://www.freitag.de/autoren/lennart-laberenz/toedliche-esoterik-gerda-blees-wir-sind-das-licht

Quote
Moorleiche | Community

Ich kann nicht anders, mein Karma hat es so gewollt.


...

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#63
Quote[...] Wer das Programm der Messen in der Wiener Stadthalle durchforstet, findet jede Menge Unverfängliches. Die Berufs- und Studienmesse BeSt gibt es da etwa, die "Baby Expo" oder die Mineralien- und Fossilienmesse Mineralium. Eine andere Schau sticht dagegen schnell ins Auge: die Esoterikmesse "Spiritualität und Heilen", die am Wochenende vom 4. bis 6. November im renommierten Veranstaltungszentrum gastiert.

Und Aufmerksamkeit erregt die Messe vor allem dann, wenn man sich etwas intensiver mit dem Programm des deutschen Veranstalters beschäftigt. "Aura-Chakra-Analysen", "Energie- und Schutzamulette" oder "Runenorakel" werden dort etwa angeboten. Unter den Dienstleistungen finden sich "Energie- und Lichtarbeit", "Tarotberatungen" und "Handlesen"; oder auch "Jenseitskontakte", "Karma-Analysen" und "Reinkarnationstherapie". Was das genau ist? Eine esoterische Methode, die auf dem Glauben an Reinkarnation beruht und mit "Rückführungen" arbeitet, erklärt Ulrike Schiesser von der Bundesstelle für Sektenfragen im Gespräch mit dem STANDARD.

Im wissenschaftlichen oder gesetzlichen Sinn ist diese Methode – wenig überraschend – nicht als Psychotherapie oder Heilverfahren anerkannt. Bei der Reinkarnationstherapie geht man davon aus, dass Wiedergeburt und Entwicklung einer Seele über eine Vielzahl von "Erdenleben", wie das im einschlägigen Sprech heißt, existieren. Aktuelle Probleme, so wollen die Anbieter wissen, könnten durch frühere Inkarnationen verursacht sein. Traumata früherer "Erdenleben" seien etwa "durch Liebe und Vergebung auch im jetzigen Leben" lösbar.

Magie und Zauberei in der Wiener Stadthalle? Im mit Abstand größten Veranstaltungszentrum Österreichs, das jährlich rund eine Million Besucher zählt? In der Stadthalle, die seit Jahrzehnten Messen mit seriösen Anbietern und Ausstellern beherbergt; die in ihrem mehr als 60-jährigen Bestehen unzähligen Weltstars eine Bühne bot und sich mit dem jährlichen ATP-Tennisturnier, vier Ausgaben der Sendung "Wetten, dass..?" oder dem Eurovision Song Contest 2015 einen hervorragenden internationalen Ruf erwarb; und vor allem: die im Eigentum der Stadt Wien steht und ebenso von dieser betrieben und verwaltet wird.

Die Stadthalle wird an Veranstalter vermietet, die inhaltliche Verantwortung für Messen liege bei diesen, heißt es auf STANDARD-Nachfrage von der Wiener Stadthalle Betriebs- und Veranstaltungsgesellschaft. Sie gehört zur Wien Holding, die die Beteiligungen der Stadt verwaltet und politisch dem Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) untersteht. "Wir stellen grundsätzlich nur den Raum zur Verfügung", sagt eine Sprecherin. Die Esoterikmesse sei zudem nichts Neues, sie finde bereits seit Ende der 1990er-Jahre statt, und es habe bislang "nie Probleme" damit gegeben.

Gibt es also keine inhaltliche Prüfung, was im Rahmen eines Messeprogramms so passiert? Kann gar jeder eine Messe in der Wiener Stadthalle abhalten, der die hohen Beträge für die Miete bereitstellen kann? Es gebe Verträge, heißt es dazu von der Stadthalle. In ihnen werde festgehalten, dass "politische oder religiöse Veranstaltungen" explizit als solche deklariert werden müssen.

Grundsätzlich könne in der Stadthalle alles veranstaltet werden, was rechtlich zulässig sei. In der Hausordnung wird zudem ein Verbot festgehalten, "politische Propaganda und Handlungen zu betreiben sowie rassistische, fremdenfeindliche, verfassungsfeindliche Parolen" zu verbreiten. Die Hausordnung richtet sich zwar vornehmlich an die Besucherinnen und Besucher – gelte aber "natürlich auch für die Veranstalter", wie man betont.

Wer also ist für die Prüfung zuständig, ob auf einer Messe eventuell politische Propaganda oder verfassungsfeindliche Inhalte verbreitet werden? Die Abteilung Veranstaltungsmanagement übernehme die grundsätzliche Organisation und Prüfung der Machbarkeit, heißt es von der Stadthalle. Gebe es Zweifel über den Inhalt einer Veranstaltung, werde das an die Geschäftsführung herangetragen. Bei rechtlichen Fragen würde zudem die hauseigene Juristin konsultiert. Zumindest in den vergangenen Jahren seien keine Messen aus inhaltlichen Gründen abgelehnt worden.

Ein Verstoß gegen die Hausordnung sei bei der Esoterikmesse jedenfalls ebenso wenig ersichtlich wie rechtlich unzulässige Angebote oder Vorgänge. Und in der Stadthalle legt man Wert auf Vielfalt, heißt es. Das gelte für Messen ebenso wie für das musikalische Konzertprogramm, das "nicht immer jedem" gefalle. Aber: Rechtlich okay, keine weiteren inhaltlichen Einwände – kann es sich ein Unternehmen der Wien Holding wirklich so einfach machen? Suggeriert eine Veranstaltung in der größten Halle Wiens nicht auch offizielles Einverständnis mit den Inhalten? Und geht es da nicht auch um eine Imagefrage für die renommierte Stadthalle und damit für die Stadt Wien?

Denn mit dem Coronavirus hat sich auch der Blick auf die Esoterik verändert. Lange wurde die Szene vielleicht belächelt, vielleicht mit ein wenig Skepsis beäugt. Eine echte Gefahr, gar eine Bedrohung, sahen aber die wenigsten darin. Im Laufe der Pandemie aber änderte sich das. Vor allem seit Impfgegner und Anthroposophinnen bei Demos gegen die Corona-Maßnahmen auf eingefleischte Verschwörungstheoretiker und Rechtsextreme trafen und sich in Telegram-Gruppen radikalisierten. Wissenschaftsfeindlichkeit wurde ein geflügeltes Wort in öffentlichen Debatten. Corona-Leugnung und -Verharmlosung sah man auch in Verbindung mit steigenden Fallzahlen wie mit der in Österreich besonders geringen Impfbereitschaft.

Die angebotenen Vortragsreihen auf der auch durch mehrere deutsche Großstädte tourenden Esoterikmesse haben es durchaus in sich. "Gibt es böse Geister wirklich?" lautet der Titel eines Vortrags auf der vorangegangenen Messestation in Hannover. "Der Referent konnte im Laufe von über 25 Jahren viele Erfahrungen im Umgang mit bösen Geistern sammeln", heißt es im Programmtext. Ein anderer Vortrag heißt "Heilen mit Engeln – nach Informationen von Erzengel Raphael". Gehalten wird er von einer Frau, die sich in der Ankündigung als "Engelmedium" bezeichnet.

Auch in Wien angeboten wird der Workshop "Astrologie intensiv" um 700 beziehungsweise 900 Euro (letzterer Preis gilt "für Fortgeschrittene"). In der Ankündigung wird Astrologie als "Mutter aller Wissenschaften" bezeichnet. Eine andere Vortragende wird in der Stadthalle "Aurachirurgie und geistiges Heilen" anbieten und verspricht dadurch "sichtbare und testbare Umwandlung von Materie".

"Ein zentrales Problem ist, dass Anbieter von Esoterik oft etliche Dinge versprechen, die einfach nicht einhaltbar sind", sagt Expertin Schiesser. "Bei Menschen, die das trotzdem glauben, kann das mitunter schweren Schaden anrichten." Gibt es also irgendwo eine Grenze, an der man, zumal inmitten einer Pandemie, sagt: Programm dieser Art kann die Stadt Wien eigentlich nicht mehr in ihren Räumlichkeiten absegnen? Trägt die Stadt da nicht auch eine Verantwortung?

"Geschmackspolizeiliche Grenzen" wolle man aufgrund der Ausrichtung auf Vielfalt nicht definieren, heißt es von der Stadthalle. Auch bei den auftretenden Musikern gebe es immer wieder kontroverse Personen. So gastierte Anfang September etwa die deutsche Rockband Böhse Onkelz, die insbesondere zu Beginn ihrer Karriere für Nähe zum Rechtsextremismus kritisiert wurde, in der Stadthalle. Seien Inhalte nicht strafbar, gehe es auch um Meinungsfreiheit, lässt man dort wissen. "Runenorakel" und "Aurachirurgie" wird es in der Wiener Stadthalle also wohl auch weiterhin geben.


Aus: "Esoterikmesse: "Engelsheilung" und "Aura-Analysen" in der Stadthalle" Martin Tschiderer (11.10.2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000139848444/esoterikmesse-engelsheilung-und-aura-analysen-in-der-stadthalle

Quotesine par

Auch wenn ich dem nichts abgewinnen kann. Solange aber "Gotteshäuser" und Vereine mit Jenseitsfantasien per Gesetz geschützt sind, darf auch dieser Hokuspokus Platz haben. Das muss eine Demokratie aushalten.


QuoteCarina_

Dieser Artikel steckt voller Unwahrheiten! Esoterik ist nicht Energetik! Diese zwei Bereiche können sich überschneiden, es gibt jedoch klare Abgrenzung, die auf der WKO Seite nachgelesen werden können! Außerdem sind nicht alle Corona- oder Coronamaßnahmenleugner - alle in eine Kategorie zu stecken ist höchst diskriminierend! Außerdem gibt es auch Menschen die ihren Beruf als Energetikerin gewissenhaft ausüben und keinerlei Heilversprechungen geben. Schwarze Schafe gibt es überall, aber eben auch Menschen die korrekt arbeiten.
Unglaublich welch hetzerischen Beitrag der Standard veröffentlicht - also für mich ist der Standard in seiner Qualität stark gesunken!


QuoteTruk

"Esoterik ist nicht Energetik!"

G'hupft wie g'hatscht.


QuoteTinnitus der Reichen

Wer sich Energetiker nennt ist schon ein Betrüger und ghört ins Häfn


QuoteCarina_

Soviel zum Thema Meinungsfreiheit und Respekt.


QuoteDerNi3mand

Mit den richtigen Kristallen würde dir das weit weniger nahe gehen.


QuoteDer Oley

Also ich stehe ja voll auf das Zeug hier:
https://www.etsy.com/de/listing/833...-1-2&pro=1

Das geht ab wie Rakete

QuoteSigma7

Dieser Vibrator bringt Engel zum jubilieren...


QuoteTheGhostInTheMachine

Wenn es einen Ort gibt, an dem ich Lokalverbot bekomme, DANN DORT!
Bin mal vor einiger Zeit zufällig mit Freunden in eine "Feng Shui" Veranstaltung geraten und dann "gebeten worden zu gehen", weil man mit meinen Fragen nach Wirkungsweise und Evidenz nicht ganz einverstanden war. Also ich hatte meinen Spaß.


QuoteSemmelwirt

Finde die tendenziöse Berichterstattung in diesem Artikel furchtbar. Was macht Herr Tschiderer als nächstes? Hundeshows haten? Lächerlicher Artikel über ein lächerliches Thema.


QuoteLong Dong Kong

Das ist sicher ein Komplott der Esoterikindustrie!


Quotewatzmann2918

2000irgendwann hab ich in der Stadthalle gearbeitet.
Bühnen - Messe - Ausstellungsbau.

Das Publikum, die Aussteller!
Überall hingen glitzernde Sternderl, Harfenklaenge, Räucherstaebchennebelschwaden...

Manche Besucher*Innen dieser VA hatten den beseelten Blick des Kaufrausches.

Das Klingeln der Kassen im Ohr und mit einem tiefengeatmeten "Oooooooom" bin ich dem Tempel des Mammon entschwoben.

Ohne Räucherstaebchen.


QuoteWurstelsepp

Also ich finde das gut und sollte sicher nicht verboten werden!
Auf diese Art und Weise habe diejenigen die daran glauben auch gleich ein Forum wo sie sich treffen und austauschen können und für die Aussteller ist es eine Gelegenheit eine ganze Menge Geld zu verdienen. So kann man den Überblick behalten und auch sicherstellen das es nicht ausufert. Irgendwelche Verbote würden diese Szene nur in den Untergrund treiben und kriminalisieren. Genauso wie bei Drogenhändlern und Dealern. So ist es doch viel besser oder?


QuoteNicht der Eine

An Esotherik zu glauben hat den selben Stellenwert, wie an Gott/Götter zu glauben. ...


QuoteHola Banana

Ein zentrales Problem ist, dass Anbieter von Esoterik oft etliche Dinge versprechen, die einfach nicht einhaltbar sind
Kennt man nicht nur von der Esoterik ....


QuoteAyuzawa

Das Problem ist, dass die Leute für sowas offen sind, wenn die Medizin "versagt" bzw. nicht richtig zuhört. Energetiker, Homöopathen, etc tun genau das, wofür die Ärzte aufgrund des heruntergewirtschafteten Kassensystems keine Zeit mehr haben. Zuhören. Natürlich wären die Verkäufer dumm, wenn sie sich das nicht gut bezahlen lassen würden, aber verbieten würde es nicht besser machen. Dann kommen eben andere, neue Ideen und wieder geht es darum, dass sie den Menschen mit ihren Leidensgeschichten zuhören. Und günstiger als Privatärzte sind sie, je nach Produkt, allemal.


QuoteNever fuck with the Peaky Blinders

Das stimmt so überhaupt nicht. Es gibt genügend Menschen die ganz ohne ernste medizinische Probleme dort landen. Wahrscheinlich sogar die Mehrheit.
Oft werden ihnen dort erst so alle möglichen Erkrankungen, Unverträglichkeiten, "karmische Blockaden" und weiß der Geier was noch alles eingeredet. Was mich auch darauf bringt, dass viele der dortigen "Behandlungen" und "Gerätschaften" alles andere als günstig sind - auch nicht günstiger als privatmed. Leistungen ...


Quotereflective

Eigentlich ein seltsamer und doch ein wenig tendenzieller Artikel

Sollte nicht jeder denken dürfen was er möchte - solange es nicht in "Missionierung bzw. Bekehrungsversuche" anderen gegenüber ausartet ?
Und nüchtern betrachtet kann man Gefühl entwickelt, dass sich der Artikel auch gegen ca. 1,4 Mrd Hinduisten und Buddhisten richtet - beide glauben an die Reinkarnation und an div. Götter und Geister.


QuoteKamiikatze

Bin selbst Atheist, aber was mich erstaunt ist, dass hier beim Standard die meisten User sowie die Redaktion, diesbezüglich genauso denken wie ich. Wer hier von Gott schreibt, wird verschmäht und kaum ernst genommen. Umso amüsanter ist es, dass sich das andere österreichische Qualitätsblatt (Die Presse) quasi im Besitz der katholischen Kirche befindet und Österreich ja ein relativ katholisch-gläubiges Land ist. Das ist macht mir wieder bewusst, in welch kleinere Blase wir hier eigentlich schreiben.


Quotepeckolita

Wetten, eine SM-Messe würde in der wiener Stadthalle abgelehnt werden?
Obwohl die nicht unhaltbare Versprechungen machen.


QuoteMathias Steinlaus

Sowas wie die BoundCon ?


QuoteMauRo

Seit wann sind falsche Versprechen, Betrug und Abzocke "Geschmackssache"?


QuoteAda in Not

Seit es Religionen und Faltencremes gibt.


Quotemr. z

Klar ist das eine völlig absurde Messe. Aber die Messe in der Stadthalle zu untersagen löst ja das Problem nicht, aus den Augen aus dem Sinn funktioniert nicht.
Es gibt Menschen die sind aus diversen Gründen anfällig für esoterische Heilsversprechen und irgendwie müssen wir das in einer liberalen Gesellschaft auch akzeptieren. Natürlich sind da Rattenfänger auch am Werk, aber ganz ehrlich, in welcher Wirtschaftsbranche gibt es die nicht?


QuoteBlubber bläschen

,,Tarotberatung"

Zuerst hab ich ,,Tatortberatung" gelesen :D


QuoteFassie

Freud schläft nie!


QuoteParrot10

In einem Land, in dem eine Partei die im Parlament sitzt, Entwurmungsmittel gegen Covid empfiehlt, und ein mfg Kandidat von 2,2 % der Wähler gewählt wird, kann eine Esoterikmesse nicht wirklich verwundern.



QuoteTinnitus der Reichen

... Hier werden leichtgläubige Menschen per "Handel" ausgeraubt und ihnen Schund angedreht


Quotegrog

Den Idioten ihre gerechte Strafe.


QuoteHerbert.F

So ein langer Artikel für nichts und wieder nichts. Lasst doch den harmlosen Wirrköpfen ihren Spaß mit Feinstofflichen, Aurobeleuchtung und Chakra-Spompanadln [zu Deutsch: Sperenzchen].


Quotesaulus99

Es gibt in Österreich sogar eine Hokuspokussteuer allgemein als Kirchensteuer bekannt.


QuoteVerbatim

Die größte Glaubensgemeinschaft hier in Österreich, die erzählt doch auch von Engeln....


QuoteSepperl der Alpen

Ich halte den Artikel für vollkommen überzogen, die meisten Besucher können sehr wohl Unfug erkennen. Manche gehen wegen der puren Unterhaltung hin, oder wegen irgendwelchen Utensilien, die man sonst halt über Amazon bestellt. Und sie sagen es, die Messe tut niemandem weh und in einem demokratischen Staat sollten wir nicht anfangen darüber nachzudenken solche Messen zu verbieten. Rechtliche Prüfung muss ausreichend sein. Was kommt sonst als nächstes, ein Verbot der Feste mit einem Bezug zum Mittelalter wegen Verherrlichung von Gewalt, weil man dort Bogenschießen kann? So wie es jetzt ist passt es in unserem Staat hinsichtlich Veranstaltungen. Ich brauche keine Bevormundung wie z.B. in der DDR, kann selber erkennen was in Ordnung ist.


QuotePetronius Arbiter

Schon schlimm, was da in der Stadthalle abgeht, aber wenn an den Gerüchten was dran ist, dass eine große Organisation mit weltweiten Verbindungen immer noch Teufelsaustreibungen anbietet, ernsthaft behauptet, regelmäßig das Fleisch ihres Gründers zu verspeisen und von seinem Blut zu trinken, und rücksichtslos Geld von Menschen eintreibt, die von ihren Eltern im Zustand verübergehender Verwirrtheit als Babies dort eingeschrieben wurde , dann würde der ganze Esoterik-Hokuspokus ja direkt zum Lärcherlschas. Hilfe, wer kann mir da Auskunft geben???


Quotelooktwice

Esoterik würde ja eigentlich in etwa Kernwissen bedeuten. In diversen Religionen subsumiere ich die oft misachtete philosophische, ontologische Komponente unter dieser Bezeichnung. Auch der diffuse Begriff der Spiritualität, als Anerkennung des Wesenhaften im Dasein, ist zunächst auch nicht negativ. Und Placebo-Effekte sind ebenfalls erwiesen.
Nur obskurer Okkultismus, um damit Geld zu machen, spricht halt ein Publikum an, das offenbar nicht die geistige Reife besitzt, sich vor unlauterer Geschäftemacherei abzugrenzen.
Vielleicht sollte ich noch schnell "Bewusstseinszertifikate" ausdrucken und als einmaliges Sonderangebot vor der Stadthalle verticken...


QuoteBrauner Bär

Eine kollegin ist von dort schwanger heimgekommen
Und da soll man nicht daran glauben ?


QuoteIch poste für einen Freund...

Auweh, da ist sie wohl an der falschen Klangschale vorbei gegangen...


Quotekevin bacon

An meine Aura lasse ich nur Braco und sonst nix. [https://en.wikipedia.org/wiki/Braco_(faith_healer)]


Quotegukumatz

Der Mann mit dem gebenden Blick und der nehmenden Hand.


QuoteIch bringe euch Liebe

Der einzige, der keine leeren Versprechungen abgibt. "I schau nur."


QuoteVicky_Eisi

Es ist ja nicht so, dass man gezwungen wird, dorthin zu gehen.


QuoteMare2020

1) Man muss nicht hingehen
2) Man muss es nicht glauben
3) "Jedem Tierchen, sein Pläsierchen!"
Solange sie NIEMANDEN dazu zwingen, ihr "Glück" mit ihnen teilen zu müssen, sollen sie "Messen aller Art feiern", wo immer sie wollen - auch im esoterischen Wien!


QuoteLuxman

Ich glaube daran das ich wiedergeboren bin. Damals war ich ein reicher Römer der nur Orgien gefeiert und absurd dekadent gelebt hat. Und in diesem Leben muss ich dafür bezahlen.


...

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Quote[...] Im Krisenumfeld von Ukrainekrieg, Corona und Inflation greifen Menschen verstärkt zu esoterischen Hilfs-Angeboten. Das berichten mehrere Beratungsstellen.

«Angebliche Schamanen, unseriöse Coachings und aggressive Verschwörungstheoretiker haben deutlichen Zulauf», sagte die Leiterin des vom NRW-Familienministerium geförderten Vereins Sekten-Info NRW, Sabine Riede.

Ähnliches berichten zwei weitere staatlich geförderte Stellen: die Zentrale Beratungsstelle für Weltanschauungsfragen (Zebra) für den süddeutschen Raum in Freiburg und die Sekteninfo Berlin. «Auf dem spirituellen Markt entstehen derzeit ständig neue Angebote, die schießen wie Pilze aus dem Boden», sagt «Zebra»-Leiterin Sarah Pohl.

Ein Coaching-Angebot verspreche etwa, alle Probleme des Ratsuchenden in 30 Minuten zu lösen, berichtet Karol Küenzlen-Zielinski von der Sekteninfo Berlin. Ein anderes verspreche den garantierten «Partner der Träume», ein Coaching-Anbieter verlange für sechs Monate Zugriff auf Digitalangebote und regelmäßige Zoomkonferenzen 5000 Euro. Das seien «zynische Angebote», die vor allem labile Menschen ansprächen und krisenhafte Situationen ausnutzten, sagt der Fachmann.

Natürlich gebe es auch seriöse Lebenshilfeangebote, unterstreicht Küenzlen-Zielinski, aber die Zahl der Anfragen wegen manipulativer Gruppen sei aktuell hoch.

Allein in der NRW-Sektenstelle wuchs die Zahl der Beratungsfälle und Anfragen von 1078 im Jahr 2020 auf 1352 im vergangenen Jahr. Im laufenden Jahr nehme die Anzahl der Anfragen tendenziell weiter zu und zugleich werde die Szene immer bunter und differenzierter.

«Das sind nicht mehr so sehr die Großen wie Scientology, sondern viele kleine, deren Hintergrund wir immer erst aufwendig recherchieren müssen», sagt Riede. Bei Zebra waren es 2020 knapp 373 Erstkontakte, 2021 gab es schon 825 Erstanfragen. Für 2022 zeichne sich eine weitere Zunahme der Beratungsanfragen ab, sagt Leiterin Pohl.

Sehr beliebt seien derzeit etwa schamanische Angebote, die mit indianischen Amuletten, Bildern, Symbolen und Musik Stabilität gegen die «böse Welt» draußen versprächen, berichtet Riede.

Viel Geld fließt laut Riede auch für Kurse «völliger Entspannung» mittels einer «energetischen Kopfmassage» an 32 Punkten. Den Teilnehmern der bundesweit und in vielen anderen Ländern angebotenen Kurse werde etwa versprochen, dass durch die Massagen schlechte Erfahrungen aus den Nervenzellen «gelöscht» werden könnten.

90 Prozent der Kunden seien Frauen, sagt Riede. «Manche werden regelrecht süchtig danach.» Einige hätten in kurzer Zeit 30- bis 40.000 Euro dafür ausgegeben. Gerade bei Krankheiten klammerten sich Betroffene oft an jeden Strohhalm und seien besonders anfällig für Anbieter, die Hoffnung und Wunderheilungen versprechen, so Pohl.

Ein Alarmsignal sei immer, wenn Coaches Lösungen für ganz verschiedene Probleme auf einmal anböten, rät Riede. Teilnehmer sollten auch misstrauisch werden, wenn bei Präsenzveranstaltungen etwa Handys abgegeben werden müssten, Türen abgeschlossen würden oder Veranstaltungen übermäßig lang dauerten und Pausen fehlten.

Natürlich dürfe in Deutschland jeder frei wählen, was er glauben möchte, betont Pohl. Dennoch brauche es auf dem immer bunter und vielschichtiger werdenden Markt der Weltanschauungen so etwas wie eine Verbraucherberatung, die Suchenden dabei hilft, die Spreu vom Weizen zu trennen und auf Risiken und Nebenwirkungen diverser esoterischer Angebote hinweist. Für den spirituellen Endverbraucher sei es oft nicht mehr durchschaubar, ob die Anbieter seriös sind, das Angebot zu ihren Bedürfnissen passt und die Preisgestaltung in einem angemessenen Rahmen liegt.

Die Fachleute wünschen sich deshalb staatlich finanzierte Beratungsstellen in allen Bundesländern - die sind bisher die Ausnahme - und eine bessere Ausstattung der bestehenden Einrichtungen.

dpa-infocom, dpa:221115-99-525425/5



Aus: "Amulett und Psycho-Coach: Menschen flüchten vor Krise in Esoterik" (15. November 2022)
Quelle: https://www.zeit.de/news/2022-11/15/menschen-fluechten-vor-krise-in-esoterik

Link

#65
Quote[...] Zwei Beschuldigte in Österreich, beide 63 Jahre alt, sollen nach STANDARD-Informationen den Vorsitz eines spirituell-esoterischen Vereins mit Sitz in Niederösterreich führen, der Kurse über Selbstheilungskräfte des Körpers durch Gebete und Rituale anbiete. Die verdächtigen Personen dürften wegen ihrer offenbar ihnen selbst zugeschriebenen hellseherischen Fähigkeiten als "Seher-Team" der mutmaßlich terroristischen Vereinigung fungieren.

...


Aus: "Die Spur der deutschen Reichsbürger-Razzien führt auch nach Österreich" Jan Michael Marchart (7. Dezember 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000141604148/die-spur-der-deutschen-reichsbuerger-razzien-fuehrt-auch-nach-oesterreich

QuoteDr.E.Coli

Wieso konnte das "Seher-Team" die Razzia eigentlich nicht voraussehen?
Fragen über Fragen....


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Quote[...] Wer ist die Frau, die Justizministerin in einem neuen Reich werden wollte? ... Die Ermittler glauben, dass die Richterin ihre Mitstreiter mit ihren Ortskenntnissen des Reichstagsgebäudes versorgt haben könnte. Geplant haben soll die Gruppe einen bewaffneten Angriff auf den Bundestag, Politiker sollten festgenommen werden. Malsack-Winkemann soll als Sportschützin mehrere Waffen besitzen.

Namhafte Richter sprechen von einem Super-GAU für die Berliner Justiz. Malsack-Winkemann gilt selbst unter überaus toleranten Richtern als verschroben. Parteifreunde beschreiben sie als Anhängerin von Verschwörungstheorien mit Hang zur Esoterik. Malsack-Winkemann wurde in Darmstadt geboren, machte ihr Abitur am Gymnasium Karlsbad in Baden-Württemberg, studierte Jura in Heidelberg und in Stuttgart, seit 1993 war sie Richterin in Berlin.

Wäre es nach Berlins Justizsenatorin Lena Kreck (Linke) gegangen, wäre Malsack-Winkemann keine Richterin mehr. Nach der Zeit im Bundestag hatte sie ein Anrecht auf die Rückkehr ans Gericht. Kreck ließ den Fall ausgiebig prüfen. Noch im März hieß es, die Wiedereinsetzung Malsack-Winkemanns als Richterin habe sich unter den gegebenen Bedingungen nicht verhindern lassen. Die rechtlichen Mittel seien in Berlin sehr begrenzt.

Auf politischen Druck hin startete Kreck dann einen neuen Versuch, die Richterin loszuwerden – und scheiterte.

...


Aus: "Berliner Richterin, Sportschützin, Esoterik-Fan: Wer ist Birgit Malsack-Winkemann, die militante Umstürzlerin von der AfD?" Robert Kiesel, Alexander Fröhlich  (08.12.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-richterin-sportschutzin-esoterik-fan-wer-ist-birgit-malsack-winkemann-die-militante-umsturzlerin-von-der-afd-8988766.html

QuotePaula2019
07.12.22 16:00

Sorry, aber m.M. nach: Wer davon ausgeht, die hätten auch nur den Hauch einer Chance gehabt und wussten das nicht, gehört in eine Psychiatrie.


Quotekerrin
07.12.22 16:09
@Paula2019 am 07.12.22 16:00

Können auch Sie es bitte mal unterlassen, psychisch kranke Menschen zu stigmatisieren?


QuoteRummelsfield
07.12.22 17:17

@Paula2019 am 07.12.22 16:00
die wollten doch nur spielen? Oder was ist Ihre Botschaft?


Quotejohnfox
07.12.22 17:48

@Paula2019 am 07.12.22 16:00
Auch wer keine Chance hat, kann großen Schaden anrichten, Menschen töten usw. ...


QuoteTuniFynn
07.12.22 20:19

@herjeh am 07.12.22 19:05
Leider gibt es durchaus nicht wenige sogenannte Gebildete, zumindest was die Berufswahl derjenigen betrifft, die der afd angehören oder mit ihr sympathisieren. Darunter sind Rechtsanwälte, Ärzte, Lehrer.innen (siehe z.B. Höcke, der ewig lang als Geschichtslehrer tätig sein durfte....!!) etc. Es sind eben nicht nur die Ungebildeten, die den Zulauf zu dieser Partei ausmachen, was wieder einmal zeigt, dass der Faktor Bildung letztlich auch ein relativer sein kann. Leider...

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Kontext:

"Das ist über die Razzia bekannt: 19 mutmaßliche ,,Reichsbürger" in Untersuchungshaft"
Mitglieder der Reichsbürgerszene sollen den Umsturz des Staates vorbereitet haben. Laut Verfassungsschutzpräsident waren die Sicherheitsbehörden früh über die Planungen im Bilde. ...
https://www.tagesspiegel.de/politik/das-ist-uber-die-razzia-bekannt-19-mutmassliche-reichsburger-in-untersuchungshaft-8985781.html

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Link

#66
Quote[...] Erik Jan Hanussen, eigentlich Hermann Chajm Steinschneider, (* 2. Juni 1889 in Wien-Ottakring; † in der Nacht vom 24. auf den 25. März 1933 in Berlin) war ein unter anderem als ,,Hellseher" bekannter österreichischer Trickkünstler. Trotz jüdischer Herkunft agierte er als Sympathisant der Nationalsozialisten. ... Im Februar 1928 wurde Hanussen vor dem Kreisgericht in Litoměřice (Leitmeritz) (Tschechoslowakei) des hundertfachen Betruges angeklagt, weil er den ,,Schwachsinn" (gemeint ist: die Dummheit oder Naivität) von Gutgläubigen ausgenutzt habe. Der Prozess dauerte mehr als zwei Jahre und wurde bis in die USA verfolgt. Im Mai 1930 wurde Hanussen schließlich freigesprochen mit der Begründung, ein ,,nicht schwachsinniger" Mensch müsse damit rechnen, dass ein Hellseher sich irren kann. Der Weg zu einer grandiosen Karriere wurde damit erst möglich gemacht. ... Hanussens bunte Wochenschau war kurzfristig eine der auflagenstärksten Zeitungen Berlins. Durch ,,astrologische Börsentipps" konnte er Aktienkurse beeinflussen. Seine Hellsehshows wurden in Berlin Tagesgespräch und füllten schließlich zweimal täglich die ,,Berliner Scala". Hanussen verkaufte allerhand okkulte Produkte, konnte sich unter anderem eine Luxus-Yacht leisten und ließ in Berlin ein Gebäude als ,,Palast des Okkultismus" ausbauen. ... Wenige Wochen nach der nationalsozialistischen ,,Machtergreifung" wurde Hanussen am 23. März 1933 auf Befehl des SA-Gruppenführers von Berlin-Brandenburg Karl Ernst von einem SA-Kommando unter Führung von Wilhelm Ohst in seinem ,,Haus des Okkultismus" in der Lietzenburger Straße in Berlin-Charlottenburg verhaftet. Außer Ohst gehörten dem Kommando noch Kurt Egger als Chef von Ernsts Stabswache, der Sturmführer Rudolf Steinle sowie eventuell Ernsts Chauffeur Wendt an. In das SA-Gefängnis Papestraße in Berlin-Tempelhof gebracht, wurde Hanussen in der Nacht zum 24. März 1933 mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits dort erschossen. In seinem eigenen Wagen, der zu diesem Zweck beschlagnahmt worden war, wurde der Leichnam aus Berlin herausgefahren und auf der Chaussee von Zossen nach Baruth abgelegt. Steinle erklärte 1934 in einem Verhör durch die Gestapo, dass er die tödlichen Schüsse abgegeben habe. Das Verfahren wurde aber bereits am 1. Juni 1933 eingestellt. An der Bestrafung der Täter bestand offensichtlich kein Interesse. ...


Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Erik_Jan_Hanussen (10. Dezember 2022)

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Unter Schlagworten wie Rechtsextremismus und Esoterik, rechte Esoterik, braune Esoterik oder völkische Esoterik werden Bezüge und Überlappungen zwischen esoterischen und rechtsextremen Strömungen diskutiert.
Im Rahmen der Ariosophie fanden im frühen 20. Jahrhundert esoterisch-okkultistische Vorstellungen Eingang in die Völkische Bewegung in Österreich und in Deutschland. Guido von List griff Teile der Theosophie Helena Petrovna Blavatskys auf und integrierte sie in sein rassistisch-mythologisches Weltbild. Auch in die rassistischen Spekulationen des Jörg Lanz von Liebenfels, der den Begriff Ariosophie prägte, flossen esoterische Motive ein.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Ariosophie zunächst als ,,staatsfeindliche Sekte" beobachtet und ab 1937 verboten. Esoterische Neigungen einzelner bedeutender Politiker wie Heinrich Himmler und Rudolf Heß wurden geduldet, erlangten aber nur einen marginalen Einfluss auf die Symbolpolitik und das äußere Erscheinungsbild politischer Doktrinen und Institutionen des Dritten Reichs. Populäres Interesse erfuhr das Thema in den 1950er Jahren durch kommerziell erfolgreiche Buchveröffentlichungen, wonach esoterische oder okkulte Einflüsse über Lanz von Liebenfels dem Aufstieg und Erfolg Adolf Hitlers und des Nationalsozialismus zugrunde gelegen haben sollen. In den 1990er Jahren kam es zu einer abermaligen Renaissance des Themas, da in der rechtsextremen Szene esoterische Inhalte und Symbole weitere Verbreitung gefunden hatten. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsextremismus_und_Esoterik

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Quote[...] Hildegard L. legte der Kundschaft die Karten. In Seminaren dozierte sie über alles, was die Sterne hergaben: Astromedizin, Liebe und Sexualität im Horoskop, ja sogar über Börsenastrologie. Sie schrieb Bücher, die von Transneptunern, Fixsternen oder der Wirkung von Quintilen im Radixhoroskop handelten. Eine "erfolgreiche Astrologin" seit mehr als 30 Jahren, so stellte Hildegard L. sich im Internet dar. Sogar ihre E-Mails verschickte sie als "astrohilde".

Schon 2018 orakelte die Sterndeuterin aus dem südhessischen Heppenheim auf ihrer Website, sie werde keine allgemeinen Prognosen zur politischen und Weltsituation mehr öffentlich machen, "da diese Zeit zu heikel ist und derjenige, der seine Meinung kundtut, in Gefahr ist". Im selben Jahr trat sie in die hessische AfD ein und war dort auf lokaler Ebene aktiv. Vergangene Woche wurde sie von Spezialkräften der Polizei festgenommen.

Die Astrologin soll nach Überzeugung des Generalbundesanwalts zur Führungsebene einer militanten Verschwörergruppe gehört haben – als Fachfrau für Spirituelles. Was nach einer verrückten Posse klingt, war nach Einschätzung der Ermittelnden ein wichtiges Puzzlestück in einem der größten Terrorplots der vergangenen Jahre.

Wie wenige andere Fälle wurde dieser von Anfang an in der öffentlichen Debatte politisiert. Und wie in wenigen anderen Fällen müssen sich die Ermittler seit der Razzia bohrende Fragen gefallen lassen: Wie gefährlich waren die Verschwörer um den mutmaßlichen Rädelsführer Heinrich XIII. Prinz Reuß wirklich? Hatten sie Waffen, und wenn ja, wie viele? Wie weit waren die Vorbereitungen gediehen, was hatte es mit dem Bundestag als Ziel auf sich – und stimmt es, dass gleich mehrere AfD-Mitglieder wichtige Rollen spielten?

Eine Woche nach der bundesweiten Großrazzia zeichnen sich die Konturen des mutmaßlichen Plans für einen Reichsbürger-Staatsstreich zunehmend klarer ab. Und auch zu den Verbindungen zwischen vermeintlich so wenig zusammenpassenden Figuren wie einem Starkoch, einem Tenorsänger und einem Prinzen werden nach und nach weitere Informationen bekannt.

Hildegard L., die Astrologin aus Hessen, stand etwa offenbar in Kontakt zu der ehemaligen AfD-Bundestagsabgeordneten und Richterin Birgit Malsack-Winkemann, die laut den Ermittlern als Justizministerin im Schattenkabinett der mutmaßlichen Umstürzler vorgesehen war. L. habe vor Jahren bei einer Wahlkampfparty berichtet, dass sie Malsack-Winkemann die Karten gelegt habe, erinnert sich der frühere hessische AfD-Politiker Ralf Schweickert im Gespräch mit ZEIT ONLINE.

Schweickert und Hildegard L. hatten 2018 gemeinsam in Heppenheim einen Ortsverband der Partei gegründet. L. war zeitweise als Schatzmeisterin im Vorstand aktiv. "Ich war überzeugt, dass sie das Grundsatzprogramm der AfD mitträgt", sagt Schweickert. Auch die hessische AfD behauptet, L. habe der Partei ihre Aktivitäten in der Reichsbürgerszene verschwiegen – und annullierte nach der Razzia ihre Mitgliedschaft.

Und noch eine dritte Person aus dem AfD-Umfeld soll tief in die Putschpläne involviert gewesen sein: Christian W. aus dem Erzgebirge. Der Landschaftspfleger aus dem Dörfchen Olbernhau saß bis Juli 2022 als Abgeordneter im Kreistag. Der 44-Jährige war 2016 in die AfD eingetreten, soll sie aber vor zwei Jahren wieder verlassen haben.

W. war bis Frühjahr noch Vorsitzender eines Schützenvereins. Als Sportschütze hatte er legal Schusswaffen besessen. Bei einer früheren Razzia im April fand die Polizei diese Waffen in seinem Haus. Da er sie nicht korrekt weggeschlossen hatte, verlor der Unternehmer wenig später seine waffenrechtliche Erlaubnis. Innerhalb der mutmaßlichen Putschistenvereinigung soll Christian W. dem Führungsstab des "militärischen Arms" angehört haben. Die Bundesanwaltschaft ist überzeugt, dass zu seiner Aufgabe auch zählte, Waffen für die künftige Armee der Gruppe zu beschaffen. Insgesamt sollen nach Erkenntnissen der Ermittler 286 sogenannte Heimatschutzkompanien geplant gewesen sein, lokale paramilitärische Einheiten. An Hybris hat es den Verschwörern jedenfalls nicht gemangelt. 

Auch die Frage nach den Waffenfunden bei den bundesweiten Durchsuchungen vergangene Woche lässt sich inzwischen besser beantworten: Insgesamt fand die Polizei 25 Lang- und 19 Kurzwaffen sowie Tausende Schuss Munition, so wurde es Mitgliedern des Bundestagsinnenausschusses berichtet. Neben den Pistolen und Jagdgewehren stellten die Ermittler auch Armbrüste, Schwerter und Macheten sicher, "mehr als 90 Waffen" alles in allem, sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft. Bislang kann die Behörde nicht sagen, wie viele der Waffen sich illegal im Besitz der mutmaßlichen Putschisten befanden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es noch weitere Waffenlager gibt. Laut Ermittlern planten mehrere der Beschuldigten, in Tschechien illegale Waffen zu beschaffen, der Plan sei aber nicht erfolgreich gewesen.

Bei weiteren 200 Waffen, die bei einem ebenfalls beschuldigten Waffenhändler aus Bayern gefunden wurden, ist noch unklar, ob die Schusswaffen zum Fundus der Verschwörer gehörten oder zum Geschäft des Mannes – allerdings hätten sie selbst dann möglicherweise von der Gruppe für Gewalttaten eingesetzt werden können.

Sicher sind die Strafverfolger, dass die Gruppe bereits Schießübungen durchgeführt hat. Der ehemalige KSK-Soldat Peter Wörner soll nach Recherchen des Spiegels mit mindestens vier weiteren Terrorverdächtigen im Frühjahr das Schießen auf einer Schießanlage auf dem Oschenberg bei Bayreuth trainiert haben – nur 40 Kilometer entfernt von dem Ort, an dem sich die Truppe den Ermittlungen zufolge vor einem Jahr, am 25. November 2021, das erste Mal getroffen hatte.

Ausgangspunkt des Ermittlungsverfahrens war eine Hausdurchsuchung im April bei genau diesem Ex-KSK-Mann. Peter Wörner lebt ebenfalls in der Nähe von Bayreuth. Auf Wörner waren die Ermittler im Zuge eines anderen Verfahrens gegen eine Gruppe von Rechtsextremen gestoßen, die geplant haben soll, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu entführen. 

Mit einem der Männer hatte sich Wörner demnach getroffen, der frühere KSK-Soldat soll versucht haben, den Rechtsextremen für die Verschwörergruppe des Prinzen zu gewinnen – doch der Rechtsextreme lehnte ab, die beiden Gruppen kamen nicht zueinander. Als die Ermittler im Frühjahr Peter Wörners Anwesen durchsuchten, fanden sie nicht nur Schusswaffen, Munition, Magazine, einen Totschläger und eine Handgranatenattrappe – sondern auf seinem Handy auch Fotos vom Reichstag sowie von Absperrungen am Paul-Löbe-Haus, einem parlamentarischen Gebäude in Berlin, in dem Abgeordnete und Ausschüsse untergebracht sind. Waffen sowie mögliche Spähaufnahmen des Parlaments – damit war der Ton gesetzt.

Unklar ist bislang, wie genau und wann die mutmaßlichen Verschwörer ihre Pläne in die Tat umsetzen wollten. Die Astrologin Hildegard L. prophezeite im Internet, die Jahre 2022 bis 2024 würden eine Zeit des "großen Umbruchs, sowohl wirtschaftlich, medizinisch als auch politisch", und orakelte von einer "Jahrhundertkonstellation, wie sie letztmalig 1914 bestand". Im letzten Eintrag auf ihrer Website vor der Festnahme sagte sie voraus: "Ab kommendem Jahr stellen sich gänzlich andere Wertigkeiten ein."

Zumindest Teile der Gruppe waren offenkundig eifrig dabei, ihre Vision umzusetzen. Neu angesprochene potenzielle Mitverschwörer mussten nach Erkenntnissen der Ermittler sogenannte Verschwiegenheitserklärungen unterzeichnen, in denen sie sich zumindest in Einzelfällen bei Androhung der Todesstrafe zum Schweigen verpflichteten; etwa 120 solcher Erklärungen soll es mindestens gegeben haben. Der Kreis der Angesprochenen und Mitwisser ist also offenbar deutlich größer als zunächst angenommen.

Und Mitglieder des militärischen Flügels der Verschwörer hatten nicht nur Satellitentelefone angeschafft – auch neue Uniformen waren dem Vernehmen nach schon bestellt, ein Staatsstreich soll schließlich nach etwas aussehen. 


Aus: "Wie gefährlich waren die Verschwörer?" (14. Dezember 2022)
Christian Fuchs, Astrid Geisler, Christina Schmidt, Holger Stark und Martín Steinhagen
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2022-12/reichsbuerger-razzia-verschwoerung-waffen-schiessuebungsplatz

Quotekontestation #21

"Die Astrologin soll nach Überzeugung des Generalbundesanwalts zur Führungsebene einer militanten Verschwörergruppe gehört haben – als Fachfrau für Spirituelles."

auch in putins reich spielt spiritualität (oder was dafür gehalten wird) eine grosse rolle.

""Wir werden die Opfer sein, wir werden als Märtyrer in den Himmel kommen, während die anderen einfach nur verrecken." So denkt und spricht der russische Präsident."
https://www.zeit.de/2022/11/angst-weltuntergang-ukraine-krieg-apokalypse/komplettansicht

...... göttliche mission, sendungsbewusstsein, und nun: 'fürst' wladimir, der nächste:

https://www.deutschlandfunk.de/moskau-das-dritte-rom-die-orthodoxie-und-die-verteidigung-des-abendlandes-dlf-0daa2ed7-100.html

........ "Er warnte die Gläubigen vor ,,dunklen Kräfte von außen", die sich über Russland ,,lustig machen" könnten."
https://www.deutschlandfunkkultur.de/orthodoxer-patriarch-bezeichnet-ukrainische-soldaten-als-kraefte-des-boesen-100.html

...

es scheint eine gewisse tradition zu geben.

"Dass führende russische Wirtschaftsbosse und Spitzenpolitiker regelmäßig bei sibirischen Schamanen vorbei schauen, darunter auch Wladimir Putin (69) und Verteidigungsminister Sergei Shoigu (66), ein guter "Kumpel" des Präsidenten, ist kein Geheimnis."

https://www.br.de/nachrichten/kultur/seltsame-umstaende-russischer-top-manager-starb-beim-schamanen,T5Haa7V

........ "Putin nehme die den Schamanen zugeschriebenen Fähigkeiten ernst, "die Zukunft vorauszusehen, die Realität zu heilen und zu transformieren"."
https://www.br.de/nachrichten/kultur/es-staerkt-vertrauen-darum-soll-putin-auf-schamanenkult-setzen,T2G7UqT

......

vllt ist's aber auch nur show um esoterische zarennostalgiker zu binden.


QuoteMisan Thropoulos #23

Auch die Schreihälse Hitler und Goebbels wirkten in ihren Anfangszeiten auf zu viele vernünftige Zeitgenossen lächerlich. Wie die Geschichte geendet hat ist ja bekannt.
... Wohin es führt, lächerliche Personen zu unterschätzen: siehe Erdoğan, Johnson, Trump....


QuoteZweispruch #26

Sterndeuterin, Astrologin , Kartenlegerin, Führungsmitglied einer militanten Verschwörergruppe und natürlich AFD-Mitglied. Das ist ja "James Bond" pur. Schade, man hätte noch ein bisschen warten sollen, bevor man den Laden hochgenommen hätte. Das hätten einmalige Bilder gegeben von der Truppe mit Phantasieunimformen bewaffnet mit Armbrüsten, Schwerten, Macheten und "Langwaffen" etc. Klar, damit hätte man viel Unheil anrichten können. Aber die Truppe stand ja unter Beobachtung. ...


QuoteKrautzick #27

Ich kann mich noch an die Neunziger und frühen Zweitausender erinnern, als im Nachtprogramm privater TV-Stationen Esoteriker, Astrologen,Kartenleger, Wahrsager ganz legal ihre Abzocke mit einsamen, oft alten Menschen betreiben durften. Da wurden Abermillionen abgeknöpft und den "Rechtsstaat" hat es nicht interessiert. Er hat auch keine Anstalten gemacht, Wege und Anlässe zu finden, dagegen vorzugehen. Die Szene ist dann aufs Internet ausgewichen, wo sie für alte Menschen wenigsten nicht mehr so gefährlich ist. Ich kenne entfernt zwei Geschichten, wo Rentnerinnen damals so tief in die Fänge gerieten, dass sie alles Ersparte verloren und sich von der Familie lossagten.

Nun kan man sagen, das waren Einzelschicksale und Eigenverantwortung. Dennoch, das Geschilderte liegt mir näher an oben geschilderten Verirrungen als an Staatsgefährdung, Waffenbesitz hin oder her.


QuoteJesus Quintana #28

Es handelt sich um eine Ansammlung obskurer Spinner. Die gab's schon immer und die sterben auch nicht aus.
Muss man natürlich gegen vorgehen und rechtsstaatlich verurteilten. Daraus jetzt allerdings eine staatsgefährdende Bedrohung draus zu machen, ist weit übertrieben. Ist eher Gossip. ...


QuoteHallig2022 #31

Wer diese Truppe verharmlost oder sich über sie lustig macht, mag sich selbst entlasten.

Ich halte Reichsbürger für durchaus gefährlich. Sie erkennen die Bundesrepublik nicht an und wollen die Demokratie abschaffen. Zeitgleich stöhnen hier viele unter einer hohen Inflation und fürchten sich vor einem oder gar zwei kalten Wintern.

Wenn der Druck zu groß wird, tendiert ein Teil der Gesellschaft zu irrationalem Verhalten und es wählen demnächst noch mehr die Alternativlosen....


QuoteSuper Mario #31.2

Ich bin 35 Jahre Soldat mit regelmäßigem Training an Kurz und Langwaffen sowie anderen Kampfmitteln. Dazu Erfahrungen in Auslandseinsätzen.
Können Sie nachvollziehen, das ich etwaigen Umsturzplänen eines Prinzen, einer Astrologin, einem Logistiker aus dem Stab des KSK (da ist man kein Kommandosoldat) sowie zwei ehemaligen Stabsoffizieren im Alter 65+eher gelassen gegenüberstehe ?

Deren Umsturz, wäre nach Eintreffen des ersten SEK am Tatort sofort beendet gewesen.


QuoteEQT #31.3

Was aber doch nicht ausschließt, dass eine koordinierte Gruppe bewaffneter und gewaltbereiter Spinner jede Menge Unheil anrichten kann. Soll man die so lange gewähren lassen, bis es zu spät ist? Und wer sagt Ihnen denn, dass die alle schön zentral an einem Ort auf das SEK gewartet hätten? Wenn es so einfach wäre...


QuoteMichael_W. #31.12

"Deren Umsturz, wäre nach Eintreffen des ersten SEK am Tatort sofort beendet gewesen."

Definitiv.

Und dennoch hätten sie wie ein ähnlich Irrer namens Breivik auf dem Weg dahin noch ein paar Dutzend zu Tode gebracht.


QuotePeterPlys #36

Das hat die Wahrsagerin also nicht kommen sehen, dass sie und ihre Mitstreiter verhaftet werden. Also im Job und für's Putschen ungeeignet. ...


Quoteclaus_cologne #36.1

Die hätten sich vielleicht bei Astro TV rückversichern sollen.


...

QuoteAusterlitz-1805 #41

Bin ich einziger hier, der die Gefährlichkeit dieser Gruppe nicht wirklich nachvollziehen kann?

,,Die Astrologin soll nach Überzeugung des Generalbundesanwalts zur Führungsebene einer militanten Verschwörergruppe gehört haben – als Fachfrau für Spirituelles."

Irgendwie ist das lächerlich, ungewollt komisch, albern, amüsant ... Einen schrägen Haufen als Gefahr für die demokratische Ordnung aufzublasen, ist schräger als diese schräge Gruppe selbst.


Quoteclaus_cologne #41.5

Sie vergessen, dass Einzelpersonen durchaus Opfer von Durchgeknallten hätten werden können. ...


QuoteAber-Gerne #45

Ich finde es schon bemerkenswert, mit welcher Vehemenz hier die Verschwörer ins Lächerliche gezogen werden und so verharmlost und klein geredet.

Natürlich sind das Spinner - wer solche Gedanken hegt und Ziele verfolgt kann nicht mehr ganz bei Verstand sein. Auch die RAF und der NSU waren solche Spinner und nicht bei klarem Verstand.

Aber immer wenn Schußwaffen ins Spiel kommen kann auch der Aufzug einer Karnevalstruppe schnell zu Toten führen. Von daher sind Verharmlosungen und ins Lächerliche ziehen nur Wasser auf die Mühlen der AgD, die diese Taktik ja schon aktiv verfolgt. Und das, weil die AgD ein erhebliches Problem mit der Nähe zu , und ja, auch Überschneidungen mit den sogenannten "Reichsbürgern", "Querschwurblern" und DEmokratiefeinden hat.

Von daher betreibt jeder, der den Haufen ins Lächerliche zieht, relativiert und klein redet das Geschäft der AgD. Und bei den Meisten kann man getrost annehmen, geschieht das absichtlich im Wissen um diesen Tatbestand.


Quotejgbk #50

Für den Staat als Ganzes wohl weniger, für einzelne Repräsentanten schon.

https://www.n-tv.de/politik/Verschwoerer-planten-Verhaftungen-und-Exekutionen-article23779299.html

Daher war es richtig und wichtig diese Spinner auszuheben.



QuoteGlaukon #47

Verharmlosen ist ja gerade in. Es sei denn es geht um Klimakleber ...


QuoteDubio83 #51

Dieses Verharmlosen ist so armselig. Die Geschichte der Menschheit ist voll von irgendwelchen "Spinnern", die dann doch irgendwie bedeutend wurden, ob im Guten oder Bösen.

Hat denn wer Trump vergessen? Auch so ein Spinner. So jemand wird doch niemals mächtigster Mann der Welt! Dieser unmögliche Präsident hat versucht, einen reellen Putsch anzuzetteln. Lustig, haha, Spinner!

Wer diese Bande verharmlost, hat aus der jüngsten Geschichte nichts gelernt oder verharmlost bewusst.


...

Link

#67
QuoteJulia Sica (8.6.2023): " ... So strikt die Trennung zwischen Astronomie und Astrologie heute ist, so eng hingen die beiden für die längste Zeit zusammen. "Bis ungefähr zum 17. Jahrhundert stand außer Frage, dass Astrologie Wissenschaft ist", schrieb der Historiker Michael Gordin von der US-amerikanischen Universität Princeton 2022 im Sachbuch "Am Rande: Wo Wissenschaft auf Pseudowissenschaft trifft". Mit hohem Aufwand sammelten Himmelsgelehrte wie Johannes Kepler im Auftrag von Herrschenden Daten zur Position von Sternen und Planeten am Himmel. Aus "günstigen" oder "ungünstigen" Ergebnissen leiteten sie Prognosen ab, die auch die Politik beeinflussten. ... Sigmund Freuds Auffassungen werden in der Psychologie heute selten ernsthaft behandelt oder umgesetzt. Dafür bieten sie etwa in den Literaturwissenschaften eine Möglichkeit der Interpretation. Ähnliches gilt für Motive aus der Astrologie, die von Henry Millers "Wendekreis des Krebses" bis zum Hippie-Musical "Hair" direkt zitiert wird. Interessant ist im Vergleich mit der Psychoanalyse auch der Aspekt der Falsifizierbarkeit, den der Wiener Karl Popper als Kriterium für Wissenschaftlichkeit vorschlug. Dazu sah sich Popper veranlasst, weil er bereits 1919 die Psychoanalyse sowie den Marxismus als pseudowissenschaftlich ansah, schreibt Historiker Gordin. Seine Wissenschaftstheorie und das Argument, wissenschaftliche Thesen müssen widerlegbar sein, seien daher auch dezidiert auf den Ausschluss dieser beiden Bereiche angelegt. Auch die Astrologie lässt sich nach Poppers Konzept nicht falsifizieren. ..."
| https://www.derstandard.at/story/3000000124838/sternzeichen-schlangentraeger-die-ehemalige-wissenschaft-der-astrologie

Link

Quote[...] Wer auf eine Esoterikmesse geht, den erwartet keine Wissenschaft. So weit, so klar. Und so wenig überraschend. So war das auch bei der "Spiritualität und Heilen", die am Wochenende wieder in der Wiener Stadthalle gastierte. "Glauben statt Wissen" könnte das inoffizielle Motto der Veranstaltung lauten. Denn von den Angeboten der Messe ist wenig bis nichts auch nur ansatzweise belegbar. Ganz im Gegenteil.

Wie schon bei den vergangenen Ausgaben der Messe – DER STANDARD berichtete [https://www.derstandard.at/story/2000140574831/esoterikmesse-antworten-vom-goettlichen-verschwoerungsmythen-und-antisemitismus] – gab es auch am Wochenende wieder "Karma-Analysen", "Jenseitskontakte" und "Heilen mit Engeln". Besucherinnen und Besucher konnten sich bei der in Wien zweimal jährlich stattfindenden Messe Karten legen oder ihre "Aura" fotografieren lassen und sich von einem Wünschelroutengeher die "falsche polare Drehung" ihrer Mobiltelefone oder Brillengläser "neutralisieren" lassen.

In anderen Worten: Wie immer auf Veranstaltungen dieser Art gab es ein großes Angebot an – freundlich formuliert – Pseudowissenschaft, die gerade suchenden Menschen mit hochtrabenden Versprechen Geld aus der Tasche zieht. Besonders oft übrigens jenen, die sich in schwierigen Umständen oder gar Lebenskrisen befinden – Fachleute wie etwa jene der Bundesstelle für Sektenfragen, die in Österreich auch für das weite Feld der Esoterik zuständig ist, weisen regelmäßig auf diesen Zusammenhang hin.

Geschäftemacherei mit den Nöten von Menschen: Das mag man problematisch finden. Verboten ist es nicht. Auch die haarsträubendsten Angebote auf Veranstaltungen dieser Art fallen in der Regel unter die für rechtsstaatliche Demokratien zentrale Meinungs- beziehungsweise Erwerbsfreiheit. Denn – selbst das gehört zur Demokratie: Auch ein hohes Maß an Humbug müssen freie Gesellschaften aushalten.

Bei manchem, das noch im Vorjahr auf der Esoterikmesse in der Stadthalle angeboten wurde, war das allerdings schon nicht mehr so klar. Das galt vor allem für den üppig bestückten Stand eines deutschen Online-Buchhändlers. Auch dort fand sich zwar schon damals großteils Skurril-Harmloses. Aber eben nicht nur. "Das Virus war nicht die Ursache", hieß es etwa gleich auf dem Cover des Buches "Lockdown". "Es war nur der willkommene Auslöser für das größte, je gewagte Experiment am Menschen." "Sklavenplanet Erde" lautet der Titel eines weiteren Werks. "Es ist Zeit aufzuwachen!", wird im Untertitel empfohlen. Den Inhalt der Bücher lassen die Cover bereits erahnen: krudeste Verschwörungstheorien, in der Regel mit strukturell antisemitischem Inhalt.

In den meisten dieser Bücher geht es sehr bald um Freimaurer, Bilderberger, Illuminaten oder die Familie Rothschild, die in Wahrheit die Geschicke der ganzen Welt bestimmen würden – also das kleine Einmaleins antisemitischer Verschwörungsmythologie. Politikerinnen von Barack Obama bis Hillary Clinton sind in diesen modernen Mythen nur "Marionetten" einer verschworenen "globalen Elite", die für ihre eigenen Interessen den Rest der Menschheit unter totale Kontrolle bringen wollen würde. Mit der Implantierung von Mikrochips etwa, mit "Gedankenkontrolle über 5G-Netze" und natürlich mit der Corona-Impfung, die in Wahrheit die Kontrollchips einimpfen würde.

In einigen der Werke wird nicht nur mittelbar, sondern ganz direkt zum politischen Umsturz aufgerufen. Da ist es wenig verblüffend, dass einer der auf der Wiener Esoterikmesse noch im Vorjahr mit mehreren Büchern vertretenen Autoren schnell die Aufmerksamkeit des Verfassungsschutzes erweckt hat. Schon vor mehr als 25 Jahren genau genommen. Da tauchte "Jan van Helsing", ein Pseudonym des 55-jährigen Deutschen Jan Udo Holey, erstmals in einem Bericht des Landesamts für Verfassungsschutz Baden-Württemberg auf – im Abschnitt über rechtsextreme Einflussnahme auf die Esoterikszene. Über die Jahre kam Holeys Name dann noch in mehreren weiteren Verfassungsschutzberichten vor, auch in Österreich.

An Verboten schrammen zahlreiche Werke, die vergangenes Jahr noch in der Stadthalle angeboten wurden, knapp vorbei. Denn nachdem gleich Holeys erste beide Bücher Mitte der 1990er in Deutschland und der Schweiz indiziert wurden, verfasste der Autor seine folgenden Werke mit leicht angezogener Handbremse – sodass seine Thesen und Codes in der Szene zwar verstanden wurden, aber nicht mehr ausreichend explizit für Verkaufsverbote waren. Andere einschlägige Autoren taten es Holey gleich.

Verboten waren die noch im Vorjahr auf der Wiener Esoterikschau verkauften Bücher also nicht. Aber: Die Wiener Stadthalle, in der die Messe des deutschen Veranstalters seit vielen Jahren stattfindet, hat eine Hausordnung. In dieser wird ausdrücklich ein Verbot festgehalten, "politische Propaganda und Handlungen zu betreiben sowie rassistische, fremdenfeindliche, verfassungsfeindliche Parolen" zu verbreiten. Und konform mit Österreichs Verfassung ist bei den erwähnten Büchern offenkundig eher wenig [https://www.derstandard.at/story/2000139848444/esoterikmesse-engelsheilung-und-aura-analysen-in-der-stadthalle].

Vom STANDARD mit den angebotenen Büchern konfrontiert, hieß es damals von der Wiener Stadthalle Betriebs- und Veranstaltungsgesellschaft, man werde die ausgestellten Werke prüfen und habe Kontakt mit dem Messeveranstalter aufgenommen. Denn der Vertrag werde ja jeweils mit dem Veranstalter geschlossen und nicht etwa mit den einzelnen Standbetreibern. Der Veranstalter sei vertraglich dazu "verpflichtet, sich an die Gesetzte und Hausordnung zu halten und diese Verpflichtung an seine Standmieter weiterzugeben". Die Stadthalle werde "weiter detailliert prüfen", dass es zu keinem Vertragsbruch oder Verstoß gegen die Hausordnung komme.

Die Stadthalle gehört zur Wien Holding, die die Beteiligungen der Stadt verwaltet und politisch dem Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) untersteht. Auch in dessen Büro hat DER STANDARD bezüglich der einschlägigen Werke nachgefragt. Die Überprüfung des gesamten Angebots einer Messe könne unmöglich durch das Ressort des Stadtrats erfolgen, hieß es dort. Verwiesen wurde auch im Stadtratsbüro auf den Veranstalter, der für seine Vertragspflichten Sorge zu tragen habe. Die Kontrolle der eigenen Hausordnung aber – die sei schon noch Aufgabe der Stadthalle und nicht die des Veranstalters? Natürlich, bestätigte man im Ressort Hanke. Und bei Verstößen müsse der Veranstalter entsprechend in die Pflicht genommen werden.

Und was sagt der mehrfach adressierte Veranstalter dazu? Der verwies nach der STANDARD-Berichterstattung erwartungsgemäß auf die geltende Gesetzeslage. "Die Bücher stehen in Österreich nicht auf dem Index", sagte Franz Prohaska auf Nachfrage. Er ist Geschäftsführer der Eso-Team Messe- und Kongress GmbH, die die Esoteriktage zweimal pro Jahr in der Wiener Stadthalle ausrichtet – und während des Rests des Jahres mit demselben Messekonzept durch diverse deutsche Großstädte tingelt. Und er zitierte aus dem Statement des deutschen Buchhändlers, der die Werke in der Stadthalle verkaufte, wonach dieser sich "gegen die Verbreitung von links- oder rechtsextremem Gedankengut" verwehre.

Im Gespräch äußert sich Prohaska durchaus reflektiert über das Angebot auf der Messe. Er sei etwa persönlich konsequent dahinter, dass auf seinen Veranstaltungen keine Heilsversprechen abgegeben werden. "Krebs heilen oder Ähnliches, das werden Sie bei uns nicht finden." Eine Aussage, die mehrmalige Besuche des STANDARD auf der Schau bestätigen. Sei der Verkauf bestimmter Bücher nicht verboten, tue aber auch er als Veranstalter sich schwer, dem Buchhändler dieses Angebot zu untersagen.

Seit der STANDARD-Berichterstattung samt Anfragen bei Stadthalle und Stadtratsbüro und dem Gespräch mit Prohaska ist hinter den Kulissen aber offenkundig einiges passiert. Denn schon beim Besuch der nächsten Ausgabe der Messe im April waren die oben erwähnten Bücher plötzlich verschwunden. Und auch bei den darauffolgenden Esoteriktagen in der Wiener Stadthalle am Wochenende ergab ein Lokalaugenschein: Harte Kost wie die Schriften von Jan van Helsing sind in der Stadthalle nicht mehr ausgestellt. Auch andere der oben erwähnten Bücher mit verschwörungsideologischen und antisemitischen Inhalten findet man am Buchstand nicht mehr. Wie das?

Der deutsche Buchhändler sei nach den STANDARD-Berichten von selbst auf ihn zugekommen, berichtet Messeveranstalter Prohaska. "Er hat gesagt, er will keinen Ärger und nimmt die Van-Helsing-Bücher für Wien aus dem Sortiment." Die besonders einschlägige Ware dürfte in der Stadthalle also auch in Zukunft nicht mehr erhältlich sein. Dass keine Verschwörungsmythen von Jan van Helsing mehr auf der Wiener Messe verkauft werden, heißt allerdings nicht, dass der Buchhändler sie komplett aus dem Programm genommen hat – oder sie auf den Esoteriktagen an anderen Standorten nicht mehr erhältlich wären. Bei mehreren Messeterminen in deutschen Städten in den vergangenen Monaten wurden die Bücher auch weiterhin verkauft, wie DER STANDARD erfuhr. (Martin Tschiderer, 7.11.2023)


Aus: "Esoterikmesse nimmt antisemitische Verschwörungsbücher aus dem Verkauf" Martin Tschiderer (7. November 2023)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/3000000193955/esoterikmesse-nimmt-antisemitische-verschwoerungsbuecher-aus-dem-verkauf

https://www.derstandard.at/story/2000140574831/esoterikmesse-antworten-vom-goettlichen-verschwoerungsmythen-und-antisemitismus

https://www.derstandard.at/story/2000139848444/esoterikmesse-engelsheilung-und-aura-analysen-in-der-stadthalle

QuoteDer Himmel wird uns auf den Kopf fallen!

Hand hoch, wer Erotikmesse gelesen hat.


QuoteNever fuck with the Peaky Blinders

Ich nicht.

Und das schockiert mich!!! Esoterik ist für mich inzwischen schon so ein dermaßen krasses Reizwort geworden, dass ich sogar meine persistierende pupertäre Fixierung zu verlieren scheine...


Quote
habnennagelinderwand

Wie erkennt man verlässlich einen Fascho? - Man spricht ihn auf seine antisemitischen Aussagen an und er wird dir versichern dass er eh gegen links und Rechtsextremismus gleichermaßen ist.
Ganz beliebt sind auch Relativierung, Täter/Opfer Umkehr und das gute alte "heute darf man ja überhaupt nichts mehr sagen"


Quoteist der Redaktion bekannt

In der Esoterik ist das Zauberwort: "Wahrheit"
Zitat einer Freundin, als die Argumente fehlten: "Du hast deine Wahrheit und ich habe meine Wahrheit."


QuoteGringo43

A samma scho so weit

Bücher Verbrennung und Zensur. Alles klar.


QuoteUnke der Wahrheit

Wieder diese öde Täter Opfer Umkehr. Sie wissen bestimmt wer in Europa zuletzt Bücher verbrennen hat lassen, um "das Zeitalter der jüdischen Intellektualität zu beenden". Es waren die geistigen Vorbilder dieser Herrschaften.


Quotelieber woanders

Danke für den Artikel. Hab fast vergessen die Bachblüten ins erste Bier zu mischen...


QuoteMarquis de Sade

Esoterik, Homöopathie, Craniosakralmist, Granderwasser, Energieringe... weiter geht der Schritt zu Impfskepsis, Pharmaverschwörung... und dann ist man relativ bald bei Bilderbergern, Rothschilds, MfG, FPÖ, AFD, dem "freien" Russland, Chemtrails, Pferdeentwurmungsmittel, Reptiloiden, der Hohlerde, Adrenochrom, Reichsbürger usw
Warum es all diesen "kritischen Geistern" nie auffällt, dass sie den eigenen Mist nicht eine einzige Sekunde hinterfragen und dafür aber mit Freude immer weiter Richtung Abgrund abdriften?
Nur echte Wissenschaft. Die ist böse. Sagt der Typ auf Youtube, der vor seiner Channel-Karriere 13 Jahre arbeitslos war.


QuotePreplauer

Nein, das können sie nicht hinterfragen, das würde ihre eigene Identität zerstören. Ihre Persönlichkeit auflösen. Die wenigsten schaffen den Ausstieg.
Wenn man sich in den Kaninchenbau begibt, gibt man eine "normale" Weltanschauung auf, das ist kein Hobby oder so. Da wird das Gehirn umprogrammiert.


QuoteI'm sherlocked

Sie haben die Reichsflugscheiben vergessen :-)


Quoteder_frischling_aus_wien

Das Leben bietet einfache Antworten auf komplexe Dinge:
Woher kommen wir? Gott hat uns erschaffen.
Warum geht es uns nicht besser? Die Ausländer sind schuld.
Warum hab ich schlechte Träume? Der Strommasten ums Eck und die Wasserader sind schuld.

Wer einfache Antworten sucht findet sich schnell im Extremismus wieder, und das haben uns die schwurblerdemos ja gezeigt: da marschieren rechtsextremisten, neben religionsextremisten neben esoterikextremisten. ...


QuoteUnd nun zu etwas völlig anderem...

Auf der Uni war ich mal Teil einer beinahe 2-stündigen Diskussion über das Wort ,,spirituell".

Mein Standpunkt, damals wie heute: wenn's keine wissenschaftlich einheitliche und von allen anerkannte Definition für ein Wort gibt, sollte man es auch nicht verwenden.


...

Link

... Hildegard L. und Thomas T. standen dem Ressort Transkommunikation vor, das den avisierten Regierungschef Reuß spirituell beraten haben soll. ...

Quote[...] Die Frage nach der Staatsangehörigkeit ist für Reichsbürger ein rotes Tuch. Wer will sich schon als "deutsch" bezeichnen, wenn er die Bundesrepublik Deutschland für ein Fantasiegebilde hält, für illegal, für ein Konstrukt, das abgeschafft werden muss? Christian W. hat einen einigermaßen eleganten Ausweg parat, als er am Dienstag seine Personalien vor dem Oberlandesgericht München angeben muss. Geboren 1978, von Beruf selbstständiger Landschaftsgärtner, wohnhaft im sächsischen Olbernhau und "angenommen ist die Staatsangehörigkeit deutsch".

Man kann nur mutmaßen, wie viele Phrasen aus dem Repertoire von rechtsextremen Staatsfeinden in den kommenden Monaten in München noch zu hören sein werden. Hier sitzen in einem von Betonmauern umgebenen Gerichtssaal seit diesem Tag acht Angeklagte – sieben von ihnen sind nach eigenen Angaben anders als Christian W. schlicht "deutsch", doch mutmaßlich vereint in einem Ziel: Die Bundesrepublik gehöre abgeschafft.

Damit beginnt vor dem Oberlandesgericht München das letzte von drei zeitgleich laufenden Verfahren gegen eine der größten mutmaßlichen Terrorgruppen in der Geschichte der Bundesrepublik. Im April und im Mai hatten bereits Prozesse in Stuttgart und Frankfurt am Main begonnen. In Frankfurt steht der mutmaßliche Anführer vor Gericht: Heinrich XIII. Prinz Reuß. Die Bundesanwaltschaft wirft dem adligen Geschäftsmann und seinem Gefolge aus Reichsbürgern, Esoterikern und Anhängern von Verschwörungsmythen vor, sie hätten zu einem unbekannten Zeitpunkt die deutsche Regierung ablösen wollen – angeblich mit einem gewaltsamen Putsch.

Ihr Plan sah demnach auch vor, den Reichstag in Berlin zu stürmen und Abgeordnete festzunehmen. Im Anschluss sollten Eliten des alten Staats exekutiert werden. Dafür soll die Reuß-Gruppe innerhalb eines Jahres ein Arsenal aus rund 380 Schusswaffen und fast 150.000 Schuss Munition besorgt haben.

Der Komplex ist aufgeteilt auf drei Standorte, weil die insgesamt 26 Angeklagten und ihre Verteidiger kaum in einen Gerichtssaal gepasst und jedes Verfahren gesprengt hätten. Während sich in Frankfurt deshalb nun die wichtigsten Mitglieder des Führungsstabs verantworten müssen, stehen in München einige Köpfe des mutmaßlichen Schattenkabinetts und ihres bewaffneten Arms vor Gericht. Wie an den anderen Standorten ist die Anklage Hunderte Seiten dick.

Der erste Prozesstag verläuft zäh, doch das liegt nicht nur an der komplexen Anklage. Noch bevor Staatsanwalt Christian Menke von der Bundesanwaltschaft die ersten Worte verlesen kann, meldet sich einer der Verteidiger: Wolfgang Heer, der am selben Ort vor vielen Jahren die Terroristin Beate Zschäpe im Prozess gegen den rechtsextremen Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) vertreten hatte. Er wolle einen Antrag stellen, es gehe um den "Informationstransfer" zwischen den drei zeitgleich tagenden Gerichten, hebt er an. Doch die Vorsitzende Richterin Dagmar Illini lässt sich nicht darauf ein. Den pünktlichen Anlauf des NSU-Prozesses hatte Heer, ebenfalls per Antrag, seinerzeit verzögert.

In diesem Verfahren ist, trotz vorläufig 55 angesetzten Verhandlungstagen bis Januar kommenden Jahres, keine Zeit zu verlieren. Es geht um das Netzwerk, um die Ideologie, um die Waffen einer Gruppe, in deren Ideenwelt Esoterik und Rechtsextremismus zu einem mörderischen Plan verschmolzen sein sollen.

Zuständig für die Bewaffnung war laut Anklage vor allem Christian W., der von allen Angeklagten am nächsten an der Richterbank sitzt. Für mehrere der Verschwörer soll er Schießübungen organisiert haben. W. wird deshalb im Gegensatz zu den anderen sieben Angeklagten nicht nur der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung beschuldigt, ihm werden auch Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Zudem soll er mit seinem Mitangeklagten Frank R. einen Termin im russischen Generalkonsulat in Leipzig vorbereitet haben.

Wen genau die beiden dort treffen wollten, dazu verhält sich die Anklage nicht. Der Sinn erschließt sich jedoch aus den kruden Vorstellungen, die die Bundesanwaltschaft den Mitgliedern der Reuß-Gruppe attestiert: Demnach musste eine neue Staatsordnung mit den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs ausgehandelt werden, in diesem Fall mit Russland, denn der Krieg sei offiziell nie zu Ende gegangen – klassisches Reichsbürgerdenken. Das Treffen im Konsulat sollte offenbar im Dezember 2022 stattfinden, doch es kam nicht mehr dazu. Denn kurz zuvor hoben Ermittler die Gruppe aus und nahmen rund zwei Dutzend Verdächtige fest.

Der Münchner Prozess liefert Einblicke in die bizarre Weltanschauung der Angeklagten. Fast alle hatten in der bürokratisch organisierten Gruppe eine Ressortleitung inne. Im sogenannten Rat, der seit der Gründung sechsmal heimlich getagt hatte, sollte die Ärztin Melanie R. aus Niedersachsen künftige Gesundheitsministerin werden. Der Jurist Paul G. aus Hannover war laut Anklage als Außenminister vorgesehen und die mutmaßlichen Mitglieder Hildegard L. und Thomas T. standen dem Ressort Transkommunikation vor, das den avisierten Regierungschef Reuß spirituell beraten haben soll.

Zu den Aufgaben von Hildegard L., die sich vor Gericht als Astrologin im Ruhestand vorstellt, gehörte es auch, mögliche Neumitglieder spirituell zu überprüfen. Mit ihren Fähigkeiten gelang es ihr nach eigenem Bekunden zudem, eine Art unterirdische Basis aufzuspüren – dort, so die Verschwörungserzählung, würden Kinder gefangen gehalten. Die Ärztin Melanie R. knüpfte an die gängigen Verschwörungsmythen der Coronapandemie an, den Ermittlungen zufolge hielt sie dem Rat einen Vortrag über die "Auswirkung der Coronaimpfung auf den vorderen Hirnlappen".

In der Gruppe ging es auch ums Geld. Den Verschwörern stand der Bundesanwaltschaft zufolge ein Budget von rund einer halben Million Euro zur Verfügung, für das die treuesten Mitglieder sogar ihre Lebensversicherungen verkauften. Die sogenannte Patriotenkasse diente laut den Ermittlern zum Kauf von Waffen und Satellitentelefonen, aber auch, um daraus Restaurantrechnungen zu begleichen. Überhaupt tauchen verblüffend profane Details aus dem Innenleben der Gruppe in der Anklage auf: Die Absetzungserklärung der Bundesregierung verfassten Mitglieder der Gruppe demnach in einer Tankstelle.

Putschisten, die am Stehtisch einen neuen Staat planen? Die Version der Bundesanwaltschaft geht einigen der Verteidiger zu weit. Anwalt Heer behauptet, es habe durch keinen der Angeklagten "zu irgendeinem Zeitpunkt eine substantielle, reelle Bedrohung" gegeben. Tatsächlich habe sein Mandant Thomas T. aus dem Ressort Transkommunikation zwar zunächst an die Visionen der Gruppe geglaubt, sei dann jedoch ausgestiegen. Er habe seinen Sohn angerufen, einen Polizisten, und ihm von den Plänen und der Bewaffnung erzählt.

Das lässt erahnen: Bei einzelnen Mitgliedern bröckelte möglicherweise bereits die Unterstützung für Prinz Reuß, noch bevor die Gruppe ihre Pläne in die Tat umsetzen konnte. Doch wer von den Angeklagten hatte sich tatsächlich innerlich schon aus der künftigen Reichsbürger-Regierung verabschiedet? Wer war bis zuletzt von dem Projekt überzeugt? Das ist nur eine von vielen komplexen Fragen, mit denen sich nun drei Oberlandesgerichte beschäftigen müssen.


Aus: "Reichsbürger-Prozess: Umsturzplan an der Tankstelle" Tom Sundermann, München (18. Juni 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2024-06/reichsbuerger-prozess-prinz-reuss-esoterik-rechtsextremismus-muenchen

QuoteAS1968

Das klingt alles so absurd...


QuoteWoke Gemüse

Das Faschismus und Esoterik so oft Hand in Hand gehen ist kein Zufall, im Prinzip ist Ersteres eine Subkategorie von Letzterem.

Nazi und Kristall-Mami verbindet ein essentialistisches Weltbild, bei dem das Leben des Menschen von Kräften bestimmt wird die unveränderlich sind: Rasse und Volksschicksal hier, Sternenkonstellationen und Energien da.

Das erklärt auch die gemeinsame Abneigung zu linken, wissenschaftlichen Weltanschauungen, die Erklärung in kontingenten Umweltbedingungen suchen.

Beides geht aus Theosophie-Bewegungn hervor, die am Ende des 19. Jahrhunderts quasi ein Protest gegen die Aufklärung und Verwissenschaftliching ("Entzauberung") der Welt darstellt.


QuoteWolfgang Seliger

Spirituelle Überprüfung? Auaauaaua. Da bekomme ich schon beim Lesen Kopfschmerzen. Früher hätten wir gesagt, die haben nicht alle Latten am Zaun.


QuoteDeauthel

Falls jemand meint, das wären nur harmlose Spinner:
https://de.wikipedia.org/wiki/Patriotische_Union

Ja, das sind Spinner, aber gemeingefährliche.


Quotejoachimrang

Es sind tatsächlich Spinner, aber doch eher harmlose ...


QuoteDeauthel
vor 10 Stunden
Antwort auf @joachimrang

>Im Herbst 2022 versuchten Pescatore und weitere Verdächtige landesweit gezielt neue Mitglieder unter Soldaten und Polizisten anzuwerben. Dazu trafen sie sich mindestens viermal in Baden-Württemberg. An einem weiteren Treffen in Norddeutschland beteiligten sich etwa 15 Personen. Laut Anklageschrift führten Wörner und Pescatore in Mulda (Sachsen) Vorstellungsgespräche mit Bewerbern durch.<

https://de.wikipedia.org/wiki/Patriotische_Union

Einen Erfolgreichen Umsturz traue ich dehnen auch nicht zu, aber Massaker und Massenmord:

>In abgehörten Telefonaten äußerten Gruppenmitglieder, das ,,Zionistenpack" des ,,Judenstaates" Bundesrepublik werde bald verschwunden sein; Homosexuelle seien ,,Gesindel" und müssten ,,endlich vernichtet" werden; ,,wer nicht deutsch ist, kommt weg". Als Strafe etwa für steigende Gaspreise wollte Reuß die Regierungsmitglieder ,,einen nach dem anderen umlegen".<

(Gleiche Quelle wie oben.)


QuoteLeFou
Antwort auf @joachimrang

Da sie bewaffnet waren, hätte es auch Tote und Verletzte geben können.
Es wäre nicht das erste mal das Reichsbürger Waffen gebrauchen und Menschen umbringen.
Also nix mit Harmlos.


QuoteAlfredo Traviata

Ich stelle mir so einen Putsch dieser Reichsbürger vor. Selbst wenn es denen gelingen würde, den Bundestag, das Kanzleramt und alle Ministerien zu stürmen, wie lange könnten die alles besetzt halten? Ich glaube nicht, dass der Spuk länger als einen Tag dauern würde.


Quoteanja 79

Das mag sein, aber mit 380 Schusswaffen und 150.000 Schuss Munition wäre die Möglichkeit eines Massakers zumindest gegeben.


QuoteGalessi

Der Sturm aufs Kapitol dauerte knappe 4 Stunden. Danach waren 5 Menschen tot und 140 Sicherheitskräfte sowie etliche Demonstranten verletzt. Und diese Randalierer hatten keine 380 Schusswaffen und 150.000 Schuss Munition eingesetzt. ...


QuoteStef_1980

Vermutlich nur wenige Stunden - aber auch das reicht, um Dutzende Abgeordneten und Polizisten zu ermorden.


QuoteNeumann09

"Anwalt Heer behauptet...."

Ist das derselbe Anwalt Heer, der Beate Zschäpe verteidigt hat? Wenn, dann hat er ja einen illustren Mandantenkreis.


QuoteAufklärung1971

Das habe ich schon vor Jahren befürchtet, Eoterik als Einstiegsdroge für Demokratiefeinde🙁


...

Link

Quote[...] Wien – Die Sterne stehen nicht gut für das neue ORF-Format Blick in die Sterne – Die Astro Show. Nachdem sich bereits zahlreiche Wissenschafterinnen und Wissenschafter kritisch geäußert haben, gibt es jetzt auch intern Gegenwind für ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz.

Sie hatte das Format kürzlich als "Unterhaltungssendung, die keinerlei wissenschaftlichen Anspruch" erhebe, verteidigt und dabei auf die Leistungen der ORF-Wissenschaftsredaktion verwiesen [https://www.derstandard.at/story/3000000238750/verdummung-durch-esoterik-orf-stiftungsraetin-fordert-aus-der-astro-show].

Genau jene Redaktion wehrt sich jetzt gegen einen Instrumentalisierungsversuch. In einem Schreiben an Groiss-Horowitz, das dem STANDARD vorliegt, kritisiert die Redaktionsvertretung ORF Wissen, dass Astrologie eine "Pseudowissenschaft" sei und "keine wissenschaftliche Grundlage" habe. "Gegenteiliges sollte in keinem ORF-Format behauptet werden – insbesondere in Zeiten von steigender Wissenschaftsfeindlichkeit und sinkendem Vertrauen in den ORF."

Der Redaktion stößt vor allem sauer auf, dass Groiss-Horowitz die Astro Show zuletzt mit Verweis auf die zahlreichen Sendungen der ORF-Wissenschaftsredaktion verteidigte und auch Preisträgerinnen und Preisträger in der Redaktion nannte.

"Wir freuen uns nicht, dass Sie die wissenschaftsjournalistische Arbeit von ORF Wissen als Ausgleich und Rechtfertigung auf die Kritik an der Astro Show genannt haben und dabei auf die Formate Universum und ZiB Wissen, namentlich auf Katharina Veronika Gruber (Förderungspreis für Wissenschaftspublizistik) und Sylvia Unterdorfer (Medienpreis der Österreichischen Schmerzgesellschaft) sowie auf das Team von ZiB Magazin Klima (K3-Preis für Klimajournalismus) verwiesen haben", heißt es in dem Schreiben.

Und: "Als Redaktionsvertretung von ORF Wissen halten wir fest, dass unsere Arbeit in keinem anderen Kontext mit der Astro Show steht als dem, im Rahmen des ORF gestaltet und gesendet zu werden. Eine Kritik an der Astro Show kann nicht mit einem Verweis auf unsere wissenschaftsjournalistische Arbeit beantwortet werden. Genauso wenig wie im Fall einer Kritik an unserer Arbeit mit einem Verweis auf eine Show geantwortet werden könnte."

ORF-Programmdirektorin Groiss-Horowitz reagierte vor wenigen Tagen auf einen offenen Brief der Professorinnen und Professoren des Instituts für Astrophysik [https://www.derstandard.at/story/3000000238750/verdummung-durch-esoterik-orf-stiftungsraetin-fordert-aus-der-astro-show]. Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter orteten einen "Widerspruch zum Bildungsauftrag des ORF" und sahen durch die Sendung eine "Pseudowissenschaft legitimiert". Groiss-Horowitz wies den Vorwurf, der ORF fördere damit Wissenschaftsskepsis, zurück. Sie führte zahlreiche Wissenschaftssendungen des ORF ins Treffen und nannte Preisträgerinnen und Preisträger. "Insgesamt standen im vergangenen Jahr neben den aktuellen Informationssendungen 391 weitere Programmstunden im Zeichen von Bildung, Wissenschaft und Zeitgeschehen", so Groiss-Horowitz.


Die Antwort von ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz
Sehr geehrte Professor:innen des Instituts für Astrophysik,

bezugnehmend auf Ihren offenen Brief vom 3. Oktober möchte ich im Sinne einer adäquaten Einordnung folgende Punkte festhalten.

"Blick in die Sterne – Die Astro Show" ist eine Unterhaltungssendung, die keinerlei wissenschaftlichen Anspruch erhebt. In der Sendung geht es um Lifestyle – und dazu zählt eben auch das Lesen von Horoskopen.

Für das von Ihnen angesprochene fehlleitende Zitat haben sich die Sendungsmacher:innen entschuldigt. Um keine weiteren Unklarheiten aufkommen zu lassen, wurde es bereits bei allen Wiederholungen sowie bei allen noch verfügbaren Abrufmöglichkeiten (ORF ON) aus der Sendung genommen.

Ihren Vorwurf, der ORF fördere Wissenschaftsskepsis, kann ich nicht gelten lassen. Erst kürzlich hat der ORF die wissenschaftliche Kompetenz im Haus massiv gestärkt und in der multimedialen Abteilung "ORF Wissen" die Wissenschaftsabteilungen von TV, Radio und Online zur größten Wissenschaftsredaktion des Landes zusammengeführt. Wir sind uns unseres öffentlich-rechtlichen Auftrags bewusst, und gerade der ORF trägt in Österreich regelmäßig mit Sendungen wie "Mayrs Magazin", "ZiB Wissen" und zahlreichen Radio- und Online-Angeboten wesentlich zur Wissen(schafts)vermittlung bei. Insgesamt standen im vergangenen Jahr neben den aktuellen Informationssendungen 391 weitere Programmstunden im Zeichen von Bildung, Wissenschaft und Zeitgeschehen.

Marken wie "Universum" sind international anerkannt und werden regelmäßig bei den wichtigsten Festivals ausgezeichnet. Der K3-Preis für Klimajournalismus (ZiB Magazin Klima), der Förderungspreis für Wissenschaftspublizistik (Katharina Veronika Gruber) und der Medienpreis der Österreichischen Schmerzgesellschaft (Sylvia Unterdorfer) sind weitere Anerkennungen allein im vergangenen halben Jahr für die Arbeit von ORF-Wissenschaftsjournalist:innen.

Der ORF sieht es als seine Verantwortung, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um Wissenschaftsfeindlichkeit keinen Vorschub zu leisten.

Ich bitte Sie, aufgrund eines unrichtigen Zitats in einer Unterhaltungssendung, unsere vielen unterschiedlichen Formate für eine kompetente Wissenschaftsvermittlung nicht infrage zu stellen.

Mit freundlichen Grüßen

Stefanie Groiss Horowitz

ORF-Programmdirektorin


Die Astro Show sorgte bereits vor der erstmaligen Ausstrahlung Ende September für Kritik. Sie wurde unter Martin Gastinger, Unterhaltungschef des ORF-Fernsehens, konzipiert. Im monatlich geplanten Format plaudern zwei Prominente mit "Astro-Influencerin" Lori Haberkorn und Moderatorin Sasa Schwarzjirg über ihr Sternzeichen. Die erste Sendung stieß auf überschaubares Publikumsinteresse. Im Durchschnitt verfolgten den Auftakt am Samstag, 28. September, um 16 Uhr 109.000 Zuseherinnen und Zuseher. Der Marktanteil lag in der Zielgruppe ab zwölf Jahren bei zwölf Prozent.

Die nächste Astro Show sollte am Sonntag, 27. Oktober, über die Bühne gehen. Zu Gast sind Schauspielerin Lilian Klebow und Sänger Lukas Perman. Im aktuellen ORF-Programm ist sie allerdings nicht mehr zu finden. DER STANDARD hat den ORF um eine Stellungnahme gebeten. Sollte sie eintreffen, ergänzen wir den Artikel. (omark, 14.10.2024)



Aus: ""Pseudowissenschaft": Auch ORF-Redaktion distanziert sich von "Astro Show"" Oliver Mark (14. Oktober 2024)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/3000000240594/pseudowissenschaft-auch-orf-redaktion-distanziert-sich-von-astro-show

Zum Thema:

https://www.derstandard.at/story/3000000239447/legitimiert-pseudowissenschaft-astrophysiker-kritisieren-orf-astro-show

https://www.derstandard.at/story/3000000239102/mit-aberglauben-zur-selbstoptimierung

https://www.derstandard.at/story/3000000238750/verdummung-durch-esoterik-orf-stiftungsraetin-fordert-aus-der-astro-show

https://www.derstandard.at/story/3000000238426/freistetter-eine-astrologieshow-im-orf-ist-ein-no-go

https://www.derstandard.at/story/3000000238462/neue-astro-show-im-orf-eine-sternstunde-der-schwurbelei

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QuoteKBBerger

Pseudowissenschaft

Selbst wenn es mit dem Titel Pseudo versehen wird. Sobald die Bezeichnung "Wissenschaft" auch nur irgendwo in der Nähe von "Astrologie" auftaucht verursacht das bei jedem denkenden Menschen körperliche Schmerzen.

:-)



Quoteface_the_truth

Es ist ganz einfach der ORF hat einen bildungsauftrag. mit dieser grotesken "astro show" zeigt er ein programm, dass dem bildungsauftrag klar widerspricht. ...


QuoteLüti

Der ORF hat auch einen Unterhaltungsauftrag. Programme wie diese Show zeigen ganz deutlich, dass dieser Unterhaltungsauftrag gestrichen werden sollte.


Quotedubioser Zweifler

Ja, er hat auch einen Unterhaltungsauftrag. Ich halte es aber nicht für sinnvoll, wenn das so verstanden wird, dass die Bildung, die auf der einen Seite vermittelt wird, auf der anderen Seite unter dem Mäntelchen "Unterhaltung" desavouiert wird. Unterhaltung muss nicht in direktem Gegensatz zum Bildungsauftrag stehen. Dass Unterhaltung Unsinn sein müsse, halte ich für ein Missverständnis. Ich halte auch für ein Missverständnis, dass die Aufträge des ORF (Information, Bildung, Unterhaltung) so verstanden werden sollen, dass es für jeden Auftrag klar zugeordnete Sendungen geben soll, anstatt dass diese Aufträge in jeder Sendung mehr oder weniger Berücksichtigung finden sollen.


QuoteBeNice

Dann bitte absetzen. Sofort. Und stattdessen eine Doku über Pseudowissenschaften ins Programm aufnehmen. Unter dem gleichen Titel, damit vielleicht der oder die eine oder andere Fan von solchen fragwürdigen Theorien erreicht wird.


Quotecosmopilot

Oder eine "Katholisch für Wissenschafter (ohne Genderei)" Show ...


QuoteL. Salander

"Insgesamt standen im vergangenen Jahr neben den aktuellen Informationssendungen 391 weitere Programmstunden im Zeichen von Bildung, Wissenschaft und Zeitgeschehen",

Was ist das für eine Argumentation? Weil viel Wissenschaft gebracht wird, kann man ruhig auch ein paar Stunden Pseudeo-irgendwas TV machen?


QuoteMunakchree

Das sollte man mal vor Gericht probieren. "Ich habe 391 Tage lang kein Verbrechen begangen, deshalb ist es doch ok, dass ich einmal jemanden überfallen habe, oder?"


QuoteMolybdän_4.4.4

Erinnert ein bisschen an den Versuch von Homer Simpson einen Süßwasserfisch und einen Hummer im selben Aquarium mit dem richtigen Verhältnis Salz am Leben zu erhalten.


Quotedailyroutine

Wenn das jetzt abgesetzt wird, dann müssen auch alle Sendungen über Religion abgesetzt werden. Keine Gottesdienst am Sonntag, kein Pabst zu Ostern. Würde ich mehr als begrüßen.


Quotefedorento

chichi... "Pabst"


QuoteDukeNudel

Leben und leben lassen. Welchen Auftrag erfüllt Florian Silbereisen? Formel 1 oder Fußball? Onkel Charlie? Was gibt es Neues?....


Quotedailyroutine

Den Unterhaltungsauftrag.


QuoteUnterhose Gottes

In einer pluralistischen Gesellschaft sind 12 Sternzeichen eigentlich viel zu wenig.


QuoteMac1984

Ja genau. Es fehlt der Jungmann, der Vage, die Wasserfrau, die Kuh und die Steingeiß...


QuoteTippmamsell

Dass sich Promis (oder die, die sich für solche halten) für so einen Schwachsinn hergeben ist auch erstaunlich.


QuoteIl dolce suono ....

"pecunia non olet"! ...


QuoteCEKA

Und Religion? Es wird ja auch viel über Religion berichtet. ...



QuoteChien de Pique

Über Religion berichten ist was anderes, das sind teils die ORF-Sendungen mit dem höchsten Niveau, namentlich kreuz und quer, Orientierung,

Religionen der Welt.... Da wird über Religionen, religiöse Ereignisse, religiöse Bräuche usw. berichtet, aber weder Religion praktiziert noch beworben.
Eine andere Baustelle ist die Übertragung von Gottesdiensten oder die einschlägigeren Formate wie FeierAbend, je mehr religiöse Menschen und Würdenträger direkt zu Wort kommen, desto heikler.

Insgesamt ist die Dominanz des Christentums jedoch sicher zu groß und nicht mehr zeitgemäß.

Aber der ORF kann gerne auch kritisch, distanziert, ethnologisch... über Hexerei, Astrologie, Magie, Homöopathie usw. berichten. Er darf es nicht selbst praktizieren, diese Gedankenwelt darstellen, aber nicht als Tatsache.


QuoteYudhishthira1

Solange Religion nur als spirituelle Erbauung gezeigt wird und nicht irgendwelche Wirkmechanismen behauptet werden, ist das nicht vergleichbar.


Quotedailyroutine

Das würd wiederum aber mit Astrologie, Homöopathie und Granda Wasser auch funktionieren.
Wo hört hört spirituelle Erbauung auf, wo fangen Wirkmechanismen an?


Quotebrtl

Guter Punkt

.


...

Link

Quote[...] Mehr als 75 Nobelpreisträger sprechen sich in einem Beitrag in der New York Times gegen Robert F. Kennedy Jr. als künftigen US-Gesundheitsminister aus (https://www.nytimes.com/interactive/2024/12/09/health/rfkltr.html). Kennedy dürfe nicht vom Senat bestätigt und mit der Leitung des Ministeriums betraut werden, heißt es in dem Schreiben. 

Die Unterzeichner bezweifeln Kennedys Eignung für das Amt und kritisieren fehlende Qualifikationen oder Erfahrung in Bereichen wie Medizin, Wissenschaft und Verwaltung. Sie werfen ihm vor, wissenschaftsfeindliche Positionen zu vertreten. Sollte er das Amt antreten, gefährde dies das Gesundheitswesen und schwäche die Führungsrolle der USA in der Forschung.

Kennedy habe sich in der Vergangenheit als Gegner lebensrettender Impfstoffe, etwa gegen Masern und Polio, hervorgetan, heißt es in dem Schreiben. Zudem verbreite er Verschwörungstheorien und sei ein scharfer Kritiker der ihm künftig unterstellten Behörden.

Kennedy war bei der Präsidentenwahl als unabhängiger Bewerber angetreten, zog seine Kandidatur aber zurück und wechselte ins Lager von Donald Trump. Der 70-Jährige stammt aus der prominenten Kennedy-Familie. Er war jahrzehntelang Demokrat, entfernte sich aber zunehmend von der Partei. Kritisiert wird er wegen der Verbreitung von Verschwörungstheorien und Kontakten zu rechtsextremen Politikern.

2015 trat Kennedy der Organisation Children's Health Defense bei, wurde deren Vorsitzender und verglich Impfungen mit dem Holocaust: "Wenn Kinder geimpft werden, haben sie in der Nacht 39 Grad Fieber, gehen schlafen und drei Monate später ist ihr Gehirn weg. Das ist ein Holocaust, was das mit unserem Land anstellt", zitierte ihn das Magazin The New Yorker. Children's Health Defense stieg in der Coronapandemie zu einer der führenden Plattformen für Desinformationen auf und sammelte Millionen Dollar Spendengelder ein.

Nach seinem Wahlsieg nominierte Trump Kennedy für das Amt des Gesundheitsministers. Der Senat muss der Personalie noch zustimmen.

Sollte Kennedy als Gesundheitsminister bestätigt werden, unterstünden ihm künftig die Seuchenschutzbehörde CDC, die unter anderem für Lebensmittel und Medikamentenzulassung zuständige FDA und die Forschungsbehörde NIH, das weltgrößte Institut zur Förderung biomedizinischer Forschung.

Initiiert wurde der Brief in der NYT unter anderem von dem britisch-amerikanischen Biochemiker und Molekularbiologen Richard Roberts, der 1993 den Nobelpreis für Medizin erhielt.


Aus: "Nobelpreisträger warnen vor Kennedy als US-Gesundheitsminister" (10. Dezember 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/gesundheit/2024-12/nobelpreistraeger-gegen-kennedy-als-us-gesundheitsminister

QuoteHarrow

Immer diese linksgrünversifften Nobelpreisträger mit ihrer woken Agenda.


Quotesonstwer

Hach ja, ich erinnere mich noch an Zeiten in denen Statements von Nobelpreisträgern Gewicht hatten und ihre Expertisen gerne in politische Entscheidungen eingebunden wurden. Good old times.

Heute ist das deep state. Dafür haben wir Elons Twitter und geile Memes zur Meinungsbildung. Ist ja auch was.


QuoteMax Hansen

Wen interessiert das? Ist deren Sache. In den USA laeuft es anders als in anderen Laendern. Das wußten die Nobelpreistraeger auch vorher schon. Einigen gehen jetzt sicher die Muffen, weil sie evtl davon betroffen sein koennten, daß ihre Forschungen weniger Gelder bekommen koennten.

Und als ob die Erfahrung ploetzlich irgendeine Rolle spielt bei Ministervergabeposten. In Deutschland ist einer Wirtschaftsminister geworden, der vorher auch nichts damit zu tun hatte (und viele andere Minister vor ihm auch in anderen Ressorts, zB Verteidigung,waren nie irgendwo beim Militaer) also man kann den Ball flach halten.

RFK ist gegen eine Impfpflicht, nicht gegen eine Impfung per se, zudem sprach er sich gegen ungetestete Impfstoffe und deren Notzulassungen aus. Kann man gut oder schlecht finden, wer sich in den USA impfen lassen will, wird das auch weiter tun koennen.

Sein Fokus liegt wohl viel mehr eh auf dem Bereich gesunder Ernaehrung, und das haben die da dringend noetig, bei all dem was die in ihren Lebensmitteln zulassen.


QuoteF23

Whataboutim, Derailing, Framing und themenfernes Grünen-Bashing, alles in einem Post- kann nicht jeder!


QuoteBlowed Washed
Antwort auf @Max Hansen

Sie sollten Ihren Substanzkonsum überdenken.


Quoteelfotografo

"Wen interessiert das ? Ist deren Sache."

Wenn es Sie nicht interessant, warum lassen Sie sich dann mit einem ellenlangen Geschwafel mit hanebüchenen Beispielen und Vergleichen darüber aus?


QuotePeterPlys

Kennedy ist absoluter Impfgegner und verbreitet abstruse Behauptungen über die Corona-Pandemie, 5G, Bill Gates. Wissenschaftliches Vorgehen darf da nicht erwartet werden.


QuoteEintopfLeiter
Antwort auf @Max Hansen

Also vor Wut schäumt hier niemand. Fassungslosigkeit gepaart mit Fremdscham trifft es besser.


Quotesilverhulk
vor 2 Tagen

"RFK ist gegen eine Impfpflicht, nicht gegen eine Impfung per se, zudem sprach er sich gegen ungetestete Impfstoffe und deren Notzulassungen aus. [...] Sein Fokus liegt wohl viel mehr eh auf dem Bereich gesunder Ernaehrung, und das haben die da dringend noetig, bei all dem was die in ihren Lebensmitteln zulassen."

Sie versuchen hier, einen offensichtlichen Verschwörungsgläubigen als seriös darzustellen.
Und das unter einem Artikel, der die Warnung von zahlreichen Nobelpreisträgern vor dieser Person zitiert.
Das einzige, was Sie damit erreichen, ist: Sie machen sich selbst lächerlich. ...


QuoteEssen kann ein Hobby sein
Antwort auf @Max Hansen

Wissen Sie, ich finde es extrem witzig, dass Sie Kennedy als Gesundheitsminister mit wirklich 0 Expertise und 0 Erfahrung als Politiker feiern, der als ,, kritischer Mitbürger den Sumpf trocken legen wird", Habeck aber als Kinderbuchautor hinstellen wollen, der angeblich keine Ahnung von der Politik hat.

Natürlich erklären Sie dann noch, wie viele unabhängige und vorallem internationale Medien Sie konsumieren, um ihrem Unfug zu verteidigen.

Ihre Doppelmoral bezüglich Kennedy und Habeck ist zu gleichermaßen witzig und peinlich. Ich würde mich für Ihren Text zumindest schämen.

P.S. Immer wieder erstaunlich, wie in einem Kommentar Thread, bei dem es um die USA geht, von rechten populisten das Grünen-bashing konsequent verfolgt wird. Wirkt fast schon wie eine Art Zwang.


QuotePrima_Klima

Amerika hat bestellt und bekommt geliefert was es bestellt hat: Was soll man anderes von einem Präsenten erwarten, der Chlordioxid, oral oder i.v. gegen COVID empfiehlt? Abkehr von Evidenz und hin zum Irrationalität.
Wo mag das enden?


QuoteEingabe erforderlich

Ich finde, seine Geschichte mit dem Wurm im Hirn sollte in keinem Artikel über Kennedy fehlen, das rundet die Beschreibung seiner Person immer schön ab.


Quote"Grauschopf "

https://www.vanityfair.com/news/story/rfk-jr-says-his-brain-was-partially-eaten-by-a-worm-that-crawled-inside-and-died-everything-you-need-to-know


QuoteAs time goes by

Es gibt in den USA doch sicher auch Menschen, die meinen, dass Flugzeuge nicht fliegen können weil sie ja schwerer als Luft sind. So einen sollte Trump zum Chefpiloten der Airforce One machen. Wenn schon Disruption, dann bitte konsequent!


QuoteEingabe erforderlich

Oder einen erfahrenen Chemtrail Piloten.


QuoteMannonymus

Der ist leider schon Chefentwickler bei Boing.


QuoteTheBastian1977

Für Disruption ist ja auch Lindner...


QuoteShubedobedo

Richtig reiche Menschen brauchen keinen Staat. Sie brauchen auch keinen Gesundsheitsminister. Dessen Aufgabe wäre ja eine medizinische Versorgung für alle zu organisieren. Reiche kaufen sich die Medizin bei Bedarf.


QuoteNikolaus12345

Falsch, zumindest viel zu einfach.

Auch Reiche brauchen für eine gute Medizin Forschung und immer wiederkehrende Prüfungen etablierter Behandlungsmethoden, aber auch die Industrie, die Medikamente, Medizinprodukte und medizinische Geräte herstellt.
Würde Medizin ausschließlich für Reiche gemacht, könnte kein Unternehmen mit medizinischen Produkten genug Geld verdienen, um die Forschungsinvestitionen wieder hereinzubekommen. Daher brauchen auch die Milliardäre dieser Welt ein Gesundheitswesen, in dem medizinischer Fortschritt möglich ist.


QuoteTopsyKrett

    "Wenn Kinder geimpft werden, haben sie in der Nacht 39 Grad Fieber, gehen schlafen und drei Monate später ist ihr Gehirn weg."

Die einzigen ohne Gehirn sind Kennedy und diejenigen Gestalten, die solche Märchen aus dem unaufgeklärten Mittelalter glauben. Unfassbar, aber es scheint sie zu geben.


QuoteBurk W.

Tja, die Erde ist eine Scheibe!


QuoteVerseau
Antwort auf @Burk W.

Die auf 4 Elefanten liegt, die auf dem Rücken der Sternenschildkröte A'Tuin durchs All getragen wird.


Quotenutzername zeit

Immer wieder erschreckend, wenn man merkt, dass in den USA "Idiocracy" keine Komödie, sondern eine Doku war.


QuoteAs time goes by

Der relevante Ausdruck ist ,,Kakistokratie", die Herrschaft der Schlechtesten.


Quotesonstwer

It's worse. Selbst in "Idiocracy" hat der Präsident teilweise auf Leute gehört, die mehr Ahnung hatten als er selbst.


Quotedeep_franz

Ist schon bemerkenswert. Der Mensch war mal als ziemlich normal eingestuft, Demokrat, Umweltaktivist und sogar unter Obama als Umweltminister gehandelt.
Dann biegt er in eine gänzlich andere Richtung ab und bekommt unter Trump das Ministerium, für das er wohl am schlechtesten geeignet ist. Man fühlt sich schon etwas wie in einem ziemlich schlechten Film.


Quoteossi45

Es gab schon immer "geistige" Nähe zwischen Öko und Esoterik.


Quotedeep_franz
Antwort auf @ossi45

Das ist aber per se nicht mit Rechtsdrall und Wissenschaftsleugnung verbunden. Es stimmt allerdings, daß die Impfgegner zum Teil aus der Ökoszene stammen und etwa Masernparties abgehalten haben um ihre Kinder "natürlich" zu immunisieren, was ich für wirklich gefährlichen Unsinn halte.
Umgekehrt gibt auch zigfach geimpfte Tarotkartenleger und Wünschelrutengänger, das ist nicht so leicht einzuordnen, wie die Charakterisierungen, die alles was gerade nicht passt in einen Topf werfen. Wurde zu Coronazeiten gerne gemacht und jetzt kommt man von dieser Haltung nur schwer wieder weg.
Alles was die Menschen in Alarmzustand versetzt, Krieg, Terrorismus, Naturkatastrophen, Seuchen, etc. , verringert auch die Differenzierung.

Beobachte ich auch im nachhinein bei mir selbst mit Schrecken.


QuoteNeikast

Trump beruft doch mit Absicht Personen in sein Kabinett, die absolut ungeeignet sind und zu schlimmsten Befürchtungen Anlass geben. Er zeigt damit kindliches, pubertäres Trotzverhalten. Er freut sich, wie sich alle aufregen. Und es freut seine Wähler, die überwiegend aus demselben Holz geschnitzt sind. So ähnlich verhält es sich bei uns mit der AfD und ihren Wählern. ... Immer das Gegenteil tun, was qualifizierte Menschen fordern, ist einfach genial. Den Klimawandel gibt es gar nicht, den letzten Hurricane in Florida haben die Demokraten geschickt, in Springfield essen die Migranten Hunde, im Deep-State werden sogar Kinder gegessen, wer sich impfen lässt, verliert sein Gehirn, uvm.

...


QuoteDwaddy

Da steckt halt System hinter. Man setze schräge, inkompetente Krawallmacher auf die Chefposten, an denen sich die Presse und der vernünftige Teil der Bevölkerung abarbeiten kann. Die eigentliche Arbeit geschieht im Hintergrund und frei von kritischen Blicken.


Quoterollf_ilm

Wozu die Aufregung? Was er über die Nahrungsmittelindustrie und (falschen) Ernährungsgewohnheiten sagt, ist offensichtlich nicht falsch. Jeder adipöse Amerikaner ist ein Beweis. Das das Gesundheitssystem teuer und ineffizient ist, ist nicht nur in Deutschland so. Auch da liegt er nicht falsch. Was er über Vakzine von sich gibt, ist umstritten bis widerlegt. Leider wird er darauf reduziert.

Ein Gesundheitsminister, der nicht ein Anhängsel der Pharmaindustrie ist, wäre doch mal ein Versuch wert. Ob die Wissenschaftler tatsächlich ganz uneigennützig die mögliche Berufung kritisieren oder an die Sponsoren der Studien denken? Wir Deutschen mit solchen Koryphäen wie Lauterbach und Spahn sollten erkennen, dass auch hier noch sehr viel Luft nach oben ist bevor wir den Amerikanern tolle Ratschläge geben.


QuoteGOE101

"Ein Gesundheitsminister, der nicht ein Anhängsel der Pharmaindustrie ist, wäre doch mal ein Versuch wert."

Ob im Gesundheitsbereich ein "Anhängsel" von Verschwörungsmythen besser ist bezweifle ich allerdings.


QuoteHouse MD

Ein Gesundheitsminister, der nicht ein Anhängsel der Pharmaindustrie ist, wäre doch mal ein Versuch wert

Ein Gesundheitsminister, der Masern-Impfungen mit dem Holocaust gleichsetzt, gehört in die Psychiatrie.


QuoteFrenchhornplayer85

Wissenschaftsfeindlichkeit hat mit der Pharmaindustrie nichts zu tun!


QuoteMinorThreat

Einen wissenschaftsfeindlichen Verschwörungsschwafler mit Gehirnwurm zum Gesundheitsminister zu machen, ist ja so, als würde man eine Wrestlingunternehmerin zur Bildungsministerin machen. Oder eine durchgeknallte, irre Waffenfetischistin, die damit prahlt, dass sie gerne mal ihren Hund erschießt, zur Ministerin für Homeland Security. Oder einen Klimawandelleugner zum Leiter der Umweltbehörde. Oder einen rechtsradikalen Rassisten zum Leiter der Grenzschutzbehörde. Oder eine korrupte Ex-Staatsanwältin, die für Geld jede Lüge erzählt, die Diaper Don ihr in den Mund legt, als Justizministerin. Oder einen frauenfeindlichen Suffkopp als Verteidigungsminister..... Diese Muppetshow hat das Zeug zu einer absurden Sitcom ...


QuoteCutty Sark

Ohne das Flat-Earth-Ministerium ist das Kabinett aber unvollständig.


QuoteKeBoFi

Zugucken und Realsatire genießen. ;-)


...

Link

[Wirklichkeitsbezug #28... ]
" ... Gert Fröbe spielt einen Kommissar, der nur an die Fakten glaubt, der Cornelius und seiner Wahrsagerei selbst dann nicht glaubt, wenn es keine andere Erklärung zu geben scheint. ..."" ... Überhaupt ist Mabuse die Verschwörungstheorie, auf die alles zutrifft. Mordanschläge, Verschwörungen, technischer Fortschritt, spiritistische Sitzungen, das Mystische wie das Weltliche bekommen durch ihn Sinn. ..." | // https://de.wikipedia.org/wiki/Die_1000_Augen_des_Dr._Mabuse
[...] Hanussen (ein Film des ungarischen Filmregisseurs István Szabó aus dem Jahr 1988)... Gegen Ende des Ersten Weltkrieges erholt sich der Frontsoldat Klaus Schneider (Klaus Maria Brandauer) im Lazarett seines Mentors Dr. Bettelheim von einer Kopfverletzung. Er erkennt dabei seine Fähigkeit, den Willen anderer Leute zu beeinflussen und zukünftige Dinge zu erahnen. Unter dem Namen Erik Jan Hanussen tritt er zunächst in Wien und später in Berlin auf. Er bewegt sich fortan unter den ,,oberen Zehntausend", ist aber noch vollkommen arglos, als er Adolf Hitler als nächsten Reichskanzler vorhersagt. Der erklärtermaßen unpolitische Hanussen gewinnt mehr und mehr an Berühmtheit, wird sich aber der Gefährlichkeit und der Verantwortung seiner Begabung zu langsam bewusst. So wird ihm seine Voraussage des Reichstagsbrandes zum Verhängnis [Als er den Reichstagsbrand voraussieht, wird er von den Nationalsozialisten zum Verräter erklärt, obwohl viele ihn für einen Nationalsozialisten gehalten haben, und in der Nacht vom 24. auf den 25. März 1933 von der SA ermordet, wozu wohl auch seine jüdische Herkunft beigetragen hat. ..." | ttps://de.wikipedia.org/wiki/Hanussen_(1988) (22. Dezember 2022) ...
https://www.subf.net/fraktallog/?p=23892

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Quote[...] Karl Ernst Kraffts Abenteuer im «Dritten Reich» endet auf einer Karteikarte: als Häftlingsnummer 99 090, gestorben am 8. Januar 1945, um 7 Uhr 30. «Herzschwäche bei allg. Körperschwäche», steht dort geschrieben, visiert mit einer Unterschrift. Auch wenige Monate vor Kriegsende wird noch akribisch verzeichnet, wer im Konzentrationslager Buchenwald ermordet wurde. Es gebe «keinerlei Eigentumssachen», die rückerstattet würden, hält die Verwaltung zudem fest, ausser ein paar Briefen, die Krafft nie ausgehändigt worden seien.

Es ist der Schlusspunkt einer Karriere, die bis heute rätselhaft ist. Die Geschichte eines kauzigen Schweizers, der sich als Genie fühlte, ein Attentat auf Hitler vorhersah, sich den Nazis andiente – und letztlich für seine obskuren Sterndeutungen büsste. Sie beginnt in Basel.

Karl Ernst Krafft wird am 10. Mai 1900 in eine Familie hineingeboren, die sich ins Stadtbild eingeschrieben hat. Der Grossvater, ein eingewanderter Deutscher, hat das berühmte Hotel Krafft in der Oberen Rheingasse erbaut. Der Vater leitet die Cardinal-Brauerei. Und so wächst der Filius in sehr bürgerlichen, aber auch strengen Verhältnissen auf. Er besucht das humanistische Gymnasium und zählt mühelos zu den Besten seines Jahrgangs, besonders begabt ist er in der Mathematik. Gleichzeitig wird er als «impertinent und überheblich» geschildert. Seinen Mitschülern ist der gnomenhafte bleiche Junge mit den tiefliegenden Augen schon immer suspekt gewesen – wie es später heissen wird, als es Krafft zu unrühmlicher internationaler Prominenz gebracht hat.

Gegen den Willen des Vaters, der sich etwas «Richtiges» wie Jus oder Wirtschaft erhofft, wendet er sich den Naturwissenschaften zu. Er studiert in Basel, Genf und London Fächer wie Physik, Mathematik, Chemie, Statistik, ohne je abzuschliessen. Seit dem Tuberkulose-Tod seiner Schwester, den er in einem prophetischen Traum erlebt haben will, sieht sich Krafft ohnehin auf einer pionierhaften wissenschaftlichen Mission. Krafft beschäftigt sich mit Okkultismus und Astrologie, macht Yoga, ernährt sich vegetarisch. So masslos ehrgeizig wie obsessiv widmet er sich der Magie der Sterne, sieht sich bereits als neuen Newton, wie der Historiker Ellic Howe im Buch «Uranias Kinder» schreibt.

Krafft nennt seine «Wissenschaft» Kosmobiologie. Mittels Geburts- und Todesdaten erstellt er Tausende von Horoskopen. Sie sollen die sterngesteuerte Zwangsläufigkeit von Biografien belegen. Krafft kommt zum Schluss: «Der Mensch wird nicht zufällig geboren, sondern unter einer planetaren Konstellation, die eine markante Ähnlichkeit mit deren anderer Mitglieder derselben Familie hat.» So glaubt er, die «kosmischen Einflüsse auf das menschliche Temperament» sowie auf die «menschliche Physiognomie» dokumentieren zu können. Was absurd klingt, findet aber durchaus einen gewissen Nachhall. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und inmitten von wirtschaftlichen Krisen erfährt die Astrologie einen rasanten Aufschwung. Doch der Vater, der ihn bisher finanziert hat, will von alldem nichts wissen. Er besorgt ihm 1926 eine Anstellung in Zürich bei einem Bekannten, dem eine Bank, das Warenhaus Globus sowie der Verlag Orell Füssli gehören.

Dort soll sich Krafft um Rationalisierungsfragen kümmern, er wird dann aber im Personalwesen eingesetzt – für «Charakteranalysen», basierend auf Graphologie und Astrologie. Einstellungen und Beförderungen hängen bald von seinen Berichten ab, die offenbar nicht selten ins Schwarze treffen. Krafft rühmt sich jedenfalls seiner «psychologischen Porträts», macht sich in den folgenden Jahren selbständig, schreibt auch Wirtschaftsberichte, die Politik, Konjunkturfragen und kosmische Spekulation kombinieren. Daneben publiziert er weiter astrologische Schriften voller Zahlen und Formeln. Auch an der Börse wird er aktiv, spekuliert je nach Planetenkonstellation. Doch leider ist auf die Sterne kein Verlass: Er verliert viel Geld.

Und als er merkt, dass er in den wissenschaftlichen Zirkeln Zürichs keine Anerkennung findet, zieht er 1937 mit seiner Ehefrau Anna in den Schwarzwald, ins Dorf Urberg bei St. Blasien, um ein «epochemachendes» Buch zu schreiben – den «Traité d'Astrobiologie». In Deutschland hat er es bereits zu einiger Berühmtheit gebracht, auch dank seiner Vortragstätigkeit. Schon in der Schulzeit soll er «eine provozierende Deutschfreundlichkeit» an den Tag gelegt haben, wie ehemalige Klassenkameraden nach seinem Tod den «Basler Nachrichten» berichten werden.

In Hitlers Reich fühlt er sich wohl, wie er einem Bekannten schreibt: «Es gibt so viel Positives hier, dass die Art und Weise, in der sich meine Landsleute auf das Negative stürzen, ja geradezu infam ist. (. . .) Wieder einmal das Werk der Freimaurer und Juden.»

Bald schon macht er sich für den Nationalsozialismus nützlich.

«Keine politische Massenbewegung hat sich so stark auf übernatürliche Denkbilder, auf Astrologie und Okkultes gestützt wie die Nazis», schreibt der Historiker Eric Kurlander. Tatsächlich schickte Hitler 1934 einen Wünschelrutengänger durch die Reichskanzlei, um etwaige tödliche Strahlung aufzuspüren. Sein Stellvertreter Rudolf Hess begeistert sich für Esoterik, Naturheilkunde und Sterndeutungen. Der Reichsführer SS, Heinrich Himmler, beschäftigt gar einen eigenen Astrologen als Ratgeber. Aber die Führungsriege ist sich über den Nutzen nicht einig, wie sich bald zeigen wird. Propagandaminister Joseph Goebbels sieht nur einen propagandistischen Wert. Andere wie der Hitler-Vertraute Martin Bormann wenden sich dezidiert gegen den «Aber- und Wunderglauben».

Krafft findet Anschluss bei Nazis wie Heinrich Fesel, der im Reichssicherheitshauptamt in Berlin tätig ist. Im Auftrag von Fesel verfasst er Berichte mit kosmischen Betrachtungen und ihren kausalen Einflüssen auf das politische und wirtschaftliche Geschehen. Kurz nachdem Hitler mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg entfesselt hat, gelingt ihm ein prophetischer Coup.

Am 2. November 1939 schickt er Fesel ein Schreiben, in dem er voraussagt, dass Hitlers Leben vom 7. bis 10. November in Gefahr sei. Es bestehe «die Möglichkeit eines Attentatsversuchs durch Explosivstoffe». Tatsächlich geht wenig später im Münchner Bürgerbräukeller eine Bombe hoch. Der «Führer» entgeht dem Attentat nur, weil er ungeplant früh die Veranstaltung verlässt. Die Voraussage des Schweizers hat er nicht gekannt.

Krafft sieht seine Stunde gekommen, macht auf seine Heldentat aufmerksam, schickt Rudolf Hess ein Telegramm nach Berlin. Seine Prophezeiung macht nun die Runde – bis zu Hitler. Die Gestapo verhaftet den Schweizer, bis klar ist, dass er mit dem Anschlag nichts zu tun hat, aber über angeblich ausserordentliche Fähigkeiten verfügt. An Anlässen mit Nazi-Prominenz wird Krafft nunmehr vorgestellt mit: «Das ist der Mann, der den Anschlag auf das Leben des Führers vorhersah!»

Und als Goebbels jemanden sucht, «der sich für mich durch den Nostradamus arbeitet», kommt Krafft ins Spiel, der als einer der besten Kenner des legendären französischen Katastrophen-Hellsehers (1503–1566) gilt. Er zieht mit seiner Frau nach Berlin und arbeitet im Deutschen Nachrichtenbüro, offiziell als «Dolmetscher». Fortan beugt er sich in seinem Büro über die knapp tausend kryptischen Vierzeiler von Nostradamus, um Rückschlüsse auf das «Tausendjährige Reich» zu ziehen. Sprich: die imperiale Zukunft Hitlers zu belegen.

Krafft macht dabei «erstaunliche Entdeckungen», wie er einem Bekannten schreibt. Die «pro-deutsche Einstellung» von Nostradamus werde immer deutlicher! Er sieht ihn gar als «Propheten Grossdeutschlands». Dass von seinen Auftraggebern keine «wissenschaftliche» Beschäftigung mit Nostradamus gefragt ist, sondern eine rein propagandistische, scheint ihn nicht zu stören. Noch nicht.

Derweil haben die britischen Geheimdienste von Kraffts Engagement in Berlin erfahren – und ziehen die falschen Schlüsse, nämlich dass Krafft der Berater Hitlers sei. Bestärkt werden sie von einem aus Deutschland geflüchteten Buchautor, Journalisten und Astrologen namens Louis de Wohl, der sogleich von der Special Operations Executive rekrutiert wird – als Gegenspieler von Krafft. De Wohl sagt: «Wenn ich dieselben Berechnungen aufstelle wie Hitlers Astrologe, dann weiss ich, was für einen Rat Hitler von einem Manne bekommt, dessen Urteil er vertraut. Es ist nur logisch, dass das für die Briten von Vorteil ist.» Es ist der Anfang der Legende von Hitlers Hofastrologen.

Doch Kraffts Karriere in Berlin endet abrupt.

Der Auslöser ist Rudolf Hess' Versuch, mit den Briten einen Separatfrieden auszuhandeln. Im Mai 1941 ist er mit einem Messerschmitt-Flugzeug aufgebrochen – eigenmächtig, ohne den «Führer» darüber zu informieren. Die Nazis erklären Hess umgehend für verrückt. Zudem sei er im schädlichen Banne von Astrologen gestanden. Goebbels notiert in seinem Tagebuch: «Dieser obskure Schwindel wird nun endgültig ausgerottet.» Einen Monat nach Hess' Flug startet die «Aktion gegen Geheimlehren und sogenannte Geheimwissenschaften»: Mehrere hundert Astrologen, Okkultisten, Graphologen, Bibelforscher und Anthroposophen werden verhaftet. Unter ihnen auch Karl Ernst Krafft. «Sonderbarerweise hat nicht ein einziger Hellseher vorausgesehen, dass er verhaftet wurde. Ein schlechtes Berufszeichen», ätzt Goebbels.

Zwei Gestapo-Männer nehmen Krafft am 11. Juni 1941 in Gewahrsam. Der Ehefrau versichern sie: «Heute Abend ist er wieder da», was natürlich gelogen ist. Krafft glaubt indes, seine Kontakte zu hochrangigen Funktionären würden ihm aus der Bredouille helfen. Doch es vergeht ein ganzes Jahr, bis «die führende Persönlichkeit auf dem Gebiet der Astrologie» (so die Gestapo) wieder aus dem Gefängnis entlassen wird – aber nicht in die Freiheit.

Krafft muss als Internierter für das Propagandaministerium Horoskope von russischen Generälen und alliierten Staatsmännern erstellen und deuten. Seine Ehefrau spricht nach dem Krieg in einem Bericht an die Schweizer Behörden von «geistiger Zwangsarbeit». Krafft habe die von ihm verabscheute «Jahrmarktastrologie» zu Propagandazwecken ausüben müssen. Es zeigt sich die Absurdität des NS-Regimes: Astrologen müssen astrologisch arbeiten, obwohl Astrologie offiziell streng verboten ist.

Krafft wird zunehmend depressiv und paranoid, erleidet einen Nervenzusammenbruch, verweigert dem Regime die Mitarbeit, obwohl er die Konsequenzen kennt. Im Frühling 1943 kommt er wieder ins Gefängnis, erkrankt an Typhus. Und als er sich halbwegs davon erholt hat, wird er zunächst im KZ Sachsenhausen inhaftiert, bevor er nach Buchenwald verlegt wird. Seine Frau macht Druck bei den Behörden, auch bei den eidgenössischen. Noch Anfang Februar 1945, also einen Monat nach Kraffts Tod, schreibt ihr der Chef der Abteilung für Auswärtiges in Bern, «dass die Schweizerische Gesandtschaft in Berlin fortwährend bemüht ist, das Los der schweizerischen Häftlinge in Deutschland tunlichst zu erleichtern und sie in bestmöglicher Art und Weise zu schützen».

Am 13. April 1945 benachrichtigt das Aussendepartement schliesslich Kraffts Ehefrau, dass ihr Mann tot sei. Sie will es noch jahrelang nicht wahrhaben, drängt die Behörden zu weiteren Abklärungen, ob er vielleicht doch noch am Leben sei. Sie kämpft um finanzielle «Leistungen zugunsten von Schweizerbürgern, die von nationalsozialistischen Verfolgungsmassnahmen betroffen worden sind». Und sie kämpft gegen die Sensationsmeldungen in den internationalen Medien: «Eines kann ich bezeugen, Karl Ernst Krafft war nicht der Astrologe Hitlers.» Tatsächlich zeigen die Akten: Er war Nazi-Sympathisant, Mittäter – und Opfer.


Aus: "Kriegsführung mit Horoskopen: wie ein Schweizer zu «Hitlers Hofastrologe» wurde" Marc Tribelhorn (08.01.2025)
https://www.nzz.ch/schweiz/psychologische-kriegsfuehrung-mit-horoskopen-wie-ein-schweizer-zu-hitlers-hofastrologe-wurde-ld.1863429

Karl Ernst Krafft (* 10. Mai 1900 in Basel; † 8. Januar 1945 im Konzentrationslager Buchenwald) war ein Schweizer Astrologe, Statistiker und Wirtschaftsberater.
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Ernst_Krafft