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[Urbanistik & Stadtforschung & Widerstand... ]

Started by Link, April 21, 2011, 01:05:44 PM

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Kein Abriss der ESSO-Häuser!
In dem Bereich Spielbudenplatz 5-13 befinden sich neben einer Tankstelle inkl. Waschstrasse und einer Tiefgarage, der Zeit ca. 100 Wohneinheiten, diverse Clubs und kleinere Geschäfte. Das Ensemble wurde 1959 -1960 von den Architekten Großner und Professor Hans Stich erbaut, mit dem Ziel zwei damals als häßlich empfundene Baulücken zu schließen und dem Spielbudenplatz ein modernes Antlitz zu verleihen. Seitdem pulsiert hier das Leben. Irgendwas scheint dran zu sein, an dem Geist der Nachkriegsmoderne. Kein Gebäudekomplex in Hamburg hat eine derart vielseitige Nutzung. Die Architektur verbindet Wohnen, Arbeiten und Nachtleben auf einzigartige Weise. Der Ort ist seit vielen Jahren eine der zentralen Anlaufstellen des Kiezes und steht für den rauen, egalitären Charme des Schmelztiegels Reeperbahn. Sowas lässt sich nicht nachbauen.Der langjährige Besitzer des Grundstücks, Jürgen Schütze, hat das Grundstück 2009 an die milliardenschwere Bayerische Hausbau GmbH verkauft. Der neue Besitzer machte von Anfang an kein Hehl daraus, dass er die Gebäude abreißen und die so genannte ,,Bruttogeschoßfläche" durch eine Neubebauung verdreifachen will. Verschwinden würden neben 107 Wohnungen, u.a. die legendäre Esso Tanke, das Molotow, der Planet Pauli Club, das alt eingesessene Autohotel und anderes kiezaffines Gewerbe.
Entstehen soll überwiegend hochpreisiger Wohn- und Gewerberaum. ...

http://www.initiative-esso-haeuser.de/

Als Esso-Häuser wird ein Gebäudekomplex im Hamburger Stadtteil St. Pauli zwischen Spielbudenplatz, Taubenstraße und Kastanienallee bezeichnet. Es handelt sich um einen Plattenbau der 1960er-Jahre.
https://de.wikipedia.org/wiki/Esso-H%C3%A4user

"Esso-HäuserGeliebter Schandfleck" Christoph Twickel (DIE ZEIT Nº 21/2014)
Der Widerstand war zwecklos – jetzt hat der Abriss der Esso-Häuser auf St. Pauli begonnen. Die Vertriebenen trauern. Wird die Stadt aus dem Fall lernen?...
http://www.zeit.de/2014/21/essohaeuser-hamburg-abriss

"Essohäuser Planung von unten"
Aktivisten und Anwohner auf St. Pauli wollen für eine verträgliche Entwicklung des Essohäuser-Areals kämpfen.  Am Donnerstag haben sie ihren Planungsprozess vorgestellt. ...
von Christoph Twickel am 24. April 2014
http://blog.zeit.de/hamburg/planung-von-unten/

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Quote[...] "Sie sollen sich einfach mal verpissen", ruft Ted Gaier. Gaier, Anwohner und Bandmitglied der Goldene Zitronen, steht auf einer mobilen Treppe und blickt über den Spielbudenplatz, den ein Bauzaun säumt. Die Initiative Esso-Häuser hat Ende September zu einer Pressekonferenz auf dem Spielbudenplatz eingeladen, es geht um das sogenannte Paloma-Viertel, das eigentlich jenseits des Bauzauns entstehen sollte. Und die, die sich verpissen sollen, sind die Leute von der Bayerischen Hausbau, denen das Grundstück gehört.
Von einer "Mischung aus Wohnungen, Bars und Clubs, kleinteiligem Gewerbe, einem Hotel, Nahversorgung und Räumen für alternatives Denken und Arbeiten" schwärmt eine Unternehmensbroschüre über das neue Viertel, "geprägt von hoher Dichte und architektonischer Individualität". In Wahrheit macht das Münchner Immobilienunternehmen keine Anstalten, das Projekt in Angriff zu nehmen. Unkraut wächst auf der Brache.

... Das Gerücht, die Bayerische Hausbau suche nach einem Käufer für das Areal, kursiert in der Immobilienbranche schon länger. Inzwischen, das bestätigte die Finanzbehörde, wolle die Bayerischen Hausbau das Gesamtprojekt gar nicht mehr realisieren. "Die Bayerische Hausbau strebt vor dem Hintergrund der aktuellen immobilienwirtschaftlichen Lage eine Realisierung nach unserer Kenntnis derzeit nicht mehr an und ist deshalb mit der Saga Unternehmensgruppe in Gesprächen über eine Veräußerung des Objekts eingetreten", heißt es in einem Statement des Pressesprechers. Das städtische Wohnungsbauunternehmen Saga, das vor allem Sozialwohnungen und Wohnhäuser im unteren Preissegment baut, wird sicher keinen Spitzenpreis für das Areal zahlen. Und auch ansonsten stehen die Käufer für ins Trudeln gekommene Bauprojekte derzeit nicht gerade Schlange in Deutschland. Es ist also damit zu rechnen, dass noch einiges Unkraut auf dem "Platz der leeren Versprechungen", wachsen wird. 


Aus: "Esso-Häuser in Hamburg: Platz der leeren Versprechungen"  Christoph Twickel, Hamburg (3. Oktober 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/hamburg/2023-10/esso-haeuser-hamburg-st-pauli-architektur-kosten

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#101
Quote[...] Wären Sie bereit, ohne Warmwasser und Heizung auszuharren, um einen Plattenbau aus dem Jahr 1984 zu retten? Im neuen Doku-Podcast ,,Häuserkampf – eine Platte will bleiben" kommen Menschen zu Wort, die diese Fragen klar bejahen.

Es ist eine unscheinbare, blassgelbe DDR-Platte, für die unterschiedliche Ak­teu­r:in­nen diese Aktion auf sich nehmen: Die Habersaathstraße in Berlin-Mitte.

"Mauer gegen Mieter" Marie Frank (18.10.2023)
Der Eigentümer der Habersaathstraße 40–48 lässt die Kellertür zumauern und versperrt damit Fluchtwege. Die Politik lässt den Investor gewähren.
https://taz.de/Immobilienspekulation-in-Berlin/!5963835/

Der Straßenname steht für den Plattenbau mit der Hausnummer 40–48 – und den Kampf um bezahlbaren Wohnraum, der hier seit Jahren ausgefochten wird. Dieser wird mit einer bemerkenswert breiten Front geführt.

"Wohnungslose in der Habersaathstraße: Kalte Räumung droht" Marie Frank (5.12.2022)
Die Menschen in der Berliner Habersaathstraße könnten schon bald wieder auf der Straße landen. Verhandlungen mit dem Eigentümer gibt es nicht.
https://taz.de/Wohnungslose-in-der-Habersaathstrasse/!5896487/

Eine Initiative aus Obdachlosen und Ak­ti­vis­t:in­nen besetzte die Platte bereits zweimal, Mie­te­r:in­nen blieben, und auch der Bezirk Berlin Mitte setzte sich für den Erhalt ein.

Warum Menschen für dieses Haus solche Strapazen in Kauf nehmen, erfahren Hö­re­r:in­nen in ,,Häuserkampf". Produziert wurde der Pod­cast von Audiokombinat, einem Kollektiv aus sieben Journalist:innen. Zwei von ihnen, Johanna Tirnthal und Jürg Meister, haben mit der taz über ihr Projekt gesprochen. In der Habersaathstraße gibt es 105 Wohnungen, für die die Kaltmiete 6 Euro pro Qua­drat­me­ter beträgt. Doch das Haus steht fast leer, der Eigentümer Arcardia Estates GmbH möchte abreißen und neu bauen. Sieben Mie­te­r:in­nen stellen sich dagegen, woraus sich ein wahrer Krimi der Wohnungspolitik entspinnt.

"Spekulativer Leerstand in Berlin: Mieter dürfen bleiben" Yannick Wohlfelder,  Marie Frank (11.10.2023)
Die Arcadia Estates erlebt vor dem Amtsgericht Berlin im Räumungsprozess gegen Alt­mie­te­r*in­nen der Habersaathstraße 40-48 erneut eine Niederlage.
https://taz.de/Spekulativer-Leerstand-in-Berlin/!5962529/

Längst geht es beim Kampf um die Habersaathstraße nicht mehr nur um die 105 Wohnungen. Denn am Streit darum, ob die DDR-Platte schützenswerter Wohnraum ist, entscheiden sich Maßstäbe, die berlinweit gelten. Sind die Standards aus den 80ern nicht mehr ausreichend, dürfte massig abgerissen werden. ,,Das betrifft Platten, aber auch den beliebten Altbau", erklärt Jürg Meister. Im Podcast heißt es, eine solche Entscheidung könne fast die halbe Stadt betreffen.

Trotz der lokalen Brisanz ist ,,Häuserkampf" kein Podcast ausschließlich für Berliner:innen. ,,Diese Dynamiken gibt es in fast allen deutschen Großstädten", erklärt Meister. Seine Kollegin Johanna Tirnthal ergänzt: ,,Wir beleuchten auch die Baukrise. Das ist ein deutschlandweites Thema. Genauso wie die Folgen von Abriss und Neubau für das Klima." Der Podcast thematisiert auch das Recht auf Eigentum und Vergesellschaftung und zeigt den rechtlichen wie wirtschaftlichen Rahmen auf, in dem Spekulation mit Immobilien erfolgt. Kurzum: Es geht um die Hintergründe der Wohnungsnot.

Wie aktuell das ist, zeigten erst neulich Hochrechnungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Die Zahl der wohnungslosen Menschen in Deutschland ist 2022 deutlich gestiegen, auf 607.000 gegenüber 383.000 im Jahr 2021. Warum bezahlbarer Wohnraum so selten ist, wird in ,,Häuserkampf" in präzisen Einordnungen gut greifbar. Ex­per­t:in­nen zeigen unterschiedliche Perspektiven – zum Beispiel aus Architektur oder Recht – auf die Wohnungskrise auf. Und auch die Eigentümer der Habersaathstraße kommen zu Wort.

"Bündnis für bezahlbaren Wohnraum: 187 Maßnahmen gegen Wohnungsnot" Jasmin Kalarickal (12.10.2022)
Bündnis für bezahlbaren Wohnraum stellt Vorschläge gegen die Wohnungsnot vor. Linke kritisiert: Mietenkrise wird nicht grundlegend angepackt.
https://taz.de/Buendnis-fuer-bezahlbaren-Wohnraum/!5884025/

Gleichzeitig wird deutlich, welche Gesetze Mie­te­r:in­nen beim Kampf um bezahlbaren Wohnraum schützen. Für Meister und Tirnthal ist die Habersaathstraße deshalb auch Hoffnungssymbol. An diesem Beispiel schlüsselt der Podcast die Komplexität der Wohnungskrise ein Stück weit auf. In den ersten drei Folgen, die die taz vorab bekommen hat, gelingt und unterhält das gut – auch weil unterschiedliche Stimmen und musikalische Einspieler zu einem kurzweiligen Hörerlebnis beitragen.

Wer ins komplexe Thema der Wohnungspolitik tiefer einsteigen möchte, kann noch auf andere Podcasts zurückgreifen. ,,Schöner Wohnen – Zur Wohnungsfrage" zum Beispiel erklärt unterschiedliche Facetten der Wohnungspolitik aus einer linken Perspektive und bemüht sich stellenweise, über Berlin hinauszublicken. Auch ,,Teurer Wohnen" ist ein preisgekröntes Podcast-Format, das im Reportagestil die Funktionsweisen des Immobilienmarkts beleuchtet, mit Fokus auf Wertsteigerung und die Rolle von Steueroasen. Auch hier steht – abgesehen von Exkursen nach Ulm und Zypern – die Hauptstadt im Zentrum des Storytellings.

"Experte über Wohnungspolitik: ,,Wohnungen sind kein Spargel"" das Interview führte Jasmin Kalarickal (3.7.2022)
Hilft Bauen gegen den Wohnungsmangel? Matthias Bernt forscht zu Gentrifizierung und Wohnungspolitik und hat bessere Vorschläge.
https://taz.de/Experte-ueber-Wohnungspolitik/!5863156/

Zur Habersaathstraße werden in Berlin übrigens gerade Räumungsprozesse geführt. ,,Wir verfolgen das mit", erzählt Johanna Tirnthal. Wenn Mitte Dezember die letzten beiden Folgen erscheinen, soll ein Teil der Urteile bereits feststehen. Die Ma­che­r:in­nen wollen ihre Pod­cast-­Hörer:innen dann auf den neusten Stand bringen.


Aus: "Podcast ,,Häuserkampf": Kampf um die Platte" Elisa Pfleger (27.11.2023)
Quelle: https://taz.de/Podcast-Haeuserkampf/!5972130/

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Häuserkampf: Podcast über Wohnungspolitik in der Großstadt
--> https://haeuserkampf.de/ // https://www.audiokombinat.net/

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Quote[...] Im Streit um das Speichern von Mieterdaten kassierte das Landgericht ein Bußgeld gegen die Deutsche Wohnen. Der Europäische Gerichtshof gab Datenschützern nun recht.

Im Streit um ein Millionen-Bußgeld der Berliner Datenschutzbehörde gegen die Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Rechtsauffassung der Datenschützer bestätigt.

Wie die Richter am Dienstag entschieden, können datenschutzrechtliche Bußgelder gegen Unternehmen festgesetzt werden, ohne dass eine Pflichtverletzung einer Leitungsperson nachgewiesen werden muss. Damit bestätigt der EuGH die Sanktionspraxis der Datenschutzaufsichtsbehörden und stärkt so die effektive Durchsetzung von Sanktionen gegenüber Unternehmen.

Die Datenschutzbehörde hatte das Bußgeld in Höhe von 14,5 Millionen Euro am 30. September 2019 wegen des Vorwurfs von Verstößen gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verhängt. Die Deutsche Wohnen speichere ausufernd Mieterdaten, hieß es damals.

Weil die Behörde das Bußgeld gegen die juristische Person verhängte, die das Unternehmen führt, stellte das Berliner Landgericht das Verfahren gegen die Deutsche Wohnen ein. Zur Begründung hieß es damals: Im deutschen Recht gelten Datenschutzverstöße als Ordnungswidrigkeiten. Diese können nach deutscher Auffassung nur von natürlichen Personen begangen werden.

In dem Verfahren am EuGH ging es anlässlich des Bußgeldes um die Grundsatzfrage, ob eine juristische Person in Deutschland, die ein Unternehmen betreibt, nach den Grundsätzen des EU-Rechts unmittelbar für Datenschutzverstöße nach der Datenschutz-Grundverordnung sanktioniert werden kann, ohne dass eine Ordnungswidrigkeit einer natürlichen und identifizierten Leitungsperson festgestellt werden muss.

Wie der EuGH am Dienstag bestätigte, reicht für eine direkte Sanktionierung des Unternehmens die Feststellung aus, dass Mitarbeitende eines Unternehmens einen Verstoß begangen haben, ohne dass die konkret handelnden Personen ermittelt werden oder Leitungspersonen des Unternehmens sein müssen. Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, dass jeder Verstoß eines Mitarbeitenden letztendlich auf ein Versagen der unternehmensinternen Aufsicht schließen lasse.

Meike Kamp, die den Posten der Berliner Datenschutzbeauftragten vor etwas mehr als einem Jahr übernommen hatte, begrüßte das Urteil des Gerichtshofs. ,,Der EuGH unterstreicht die Wichtigkeit der Datenschutz-Compliance und der Harmonisierung des Datenschutzrechts in Europa. Er stellt klar, dass auch in deutschen Bußgeldverfahren bei der Zurechnung von Verstößen allein die Datenschutz-Grundverordnung maßgeblich ist", erklärte Kamp.


Aus: "Datenschutz-Streit in Berlin: Europäischer Gerichtshof bestätigt Millionen-Bußgeld gegen die Deutsche Wohnen" Robert Kiesel (05.12.2923)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/datenschutz-streit-in-berlin-europaischer-gerichtshof-bestatigt-millionen-bussgeld-gegen-die-deutsche-wohnen-10881058.html

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Künftig sollen mehr Wohnungen an vor Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen vermittelt werden können. Eine Tagesspiegel-Recherche zeigt nun, wie die Deutsche Wohnen versucht hat, ihr eigenes Kontingent zu verkleinern.
Von Teresa Roelcke (27.11.2023)
https://www.tagesspiegel.de/berlin/programm-gegen-wohnungslosigkeit-wie-die-berliner-sozialverwaltung-vor-der-deutsche-wohnen-einknickte-10830712.html

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" ... Der Berliner Mieterverein (BMV) wirft der Deutsche Wohnen vor, nicht genügend Wohnungen für Obdachlose oder von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen zur Verfügung zu stellen. Die Deutsche Wohnen sei nach Übernahme der Wohnungsbaugesellschaft GSW im Jahr 2013 vertraglich verpflichtet gewesen, jährlich 230 Wohnungen für diesen Personenkreis abzugeben, habe in den vergangenen zehn Jahren aber im Schnitt nur rund 60 Wohnungen jährlich bereitgestellt – ,,also jährlich 170 Wohnungen zu wenig", teilte die Mieterorganisation am Montag mit.
,,Dass ein privater Wohnungskonzern an der Börse Gewinne ausschütten kann, aber in Berlin seine Verpflichtungen nicht einhält, ist nicht in Ordnung", kritisierte BMV-Geschäftsführerin Ulrike Hamann-Onnertz. Die Deutsche Wohnen habe die Wohnungsbestände der ehemals landeseigenen GSW übernommen. Mit der Übernahme habe sie auch soziale Verpflichtungen übernommen. Der Mieterverein forderte den Senat auf, die Nichteinhaltung der Verpflichtung ,,zu sanktionieren". ..." Ulrich Paul (27.11.2023)
https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/berliner-mieterverein-gegen-deutsche-wohnen-wo-sollen-die-obdachlosen-hin-li.2162923

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" ... Die Deutsche Wohnen, die zum Vonovia-Konzern gehört, habe sich mit der Übernahme der Wohnungsbaugesellschaft GSW auch verpflichtet, jährlich 230 Wohnungen im Geschützten Marktsegment zur Verfügung zu stellen, so der Mieterverein. Tatsächlich biete das Unternehmen aber nur 60 Wohnungen an und damit 170 weniger als vereinbart.
Die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften würden ihre Verpflichtungen mit 1.123 entsprechenden Wohnungen dagegen sehr gut erfüllen, lobte Hamann-Onnertz. Der Mieterverein forderte den Senat auf, die Deutsche Wohnen für die Nicht-Erfüllung zu "sanktionieren".
Das Instrument des Geschützten Marktes wurde vor 30 Jahren ins Leben gerufen. Es richtet sich an Menschen, die sich ohne Hilfe keine Wohnung auf dem Wohnungsmarkt organisieren können. Laut der Sozialverwaltung handelt es sich um "eine soziale Vereinbarung, die aber nicht im Gesetzt steht". ..." Sendung: rbb24 Abendschau, 27.11.2023
https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2023/11/berlin-mieterverein-deutsche-wohnen-kritik-wohnungen-beduerftige.html

"Deutsche Wohnen-Mieter demonstrieren gegen marode Wohnanlage"
01.12.2023, Julia Lehmann, Bezirksreporterin
" ... Schimmel, Heizungsausfälle, kaputte Fenster: Am Sonnabend haben sich rund 80 Mieter aus Mariendorf mit einer Protestaktion gewehrt. ..."
https://www.morgenpost.de/bezirke/tempelhof-schoeneberg/article240723504/Deutsche-Wohnen-Mieter-demonstrieren-gegen-grausige-Zustaende.html

" ... An der Börse liegt der Anteilsschein der Deutschen Wohnen AG zur Stunde im Plus. Das Papier legte um 46 Cent zu. Aktuell kostet die Deutsche Wohnen Aktie 23,06 Euro. Gegenüber dem SDAX (SDAX ) liegt die Aktie der Deutschen Wohnen AG damit vorn. Der SDAX kommt derzeit nämlich auf 13.145 Punkte. Das entspricht einem Plus von 0,56 Prozent. Für ein neues Allzeithoch müsste das Wertpapier der Deutschen Wohnen AG noch ordentlich zulegen. Den bisherigen Höchststand von 53,04 Euro erreichte die Aktie am 14. September 2021. ..."
Dienstag, 05.12.2023 11:17 von ARIVA.DE Redaktion | Aufrufe: 418
Deutsche Wohnen AG-Aktie: Kurs legt zu (23,06 €)
https://www.ariva.de/news/deutsche-wohnen-ag-aktie-kurs-legt-zu-23-06-euro-11069826


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Quote[...] Detroit war lange Zeit so etwas wie ein Symbol des urbanen Niedergangs. Die größte Stadt in Michigan, USA, hat heute rund 650.000 Einwohner. Das ist etwa ein Drittel der Bevölkerung, die es in den 1950er-Jahren hatte. Was passiert, wenn ganze Stadtteile verwahrlosen, ist aber nicht nur in der ehemaligen Motor City, sondern an vielen US-amerikanischen Orten sichtbar. Die Menschen ziehen in Vororte, die von Wolkenkratzern geprägten Innenstädte verfallen, Geschäfte schließen, die wenig genutzte Infrastruktur wird kaum erhalten, Kriminalität macht sich breit. Durch die Corona-Pandemie, seit der noch mehr Bürotürme leer stehen, hat sich die Situation vielerorts weiter verschärft.

Dieser Trend zur Geisterstadt wird sich weiter durchsetzen – auch in Städten, die sich im Moment noch im Wachstum befinden, wie aus einer im Fachjournal "Nature Cities" publizierten Studie hervorgeht. Etwa 15.000 US-Städte, darunter Cincinnati, Pittsburgh oder Buffalo, werden bis zum Jahr 2100 massiv an Bevölkerung verlieren, im Schnitt um zwölf bis 23 Prozent, lautet eines der Ergebnisse. Betroffen sei knapp die Hälfte aller Orte in den gesamten USA, wobei der Nordosten und Mittelwesten am stärksten unter der urbanen Depopulation leiden werden. In den Bundesstaaten Vermont und West Virginia könnten 80 Prozent der Städte schrumpfen. Allein Hawaii und Washington, D.C. seien vom urbanen Bevölkerungsschwund ausgenommen.

"Die Art, wie wir heute Städte planen, beruht auf Wachstum, aber fast die Hälfte der US-Städte schrumpft", sagte Sybil Derrible, einer der Studienautoren von der Universität Illinois in Chicago, im "Scientific American". "Wir müssen von dieser wachstumsbasierten Planung wegkommen, was einen enormen kulturellen Wandel in der Stadtentwicklung bedeuten wird." Der Bevölkerungsrückgang könnte dazu führen, dass grundlegende Infrastruktur in den Städten wie öffentlicher Verkehr, Wasserversorgung, Elektrizität, Müllentsorgung und Internetzugang immer schwerer aufrechterhalten werden können, warnen die Forschenden. Weil die Behörden nicht genug in die Wartung der Infrastruktur investiert haben, ist es etwa in Jackson, Mississippi, oder Flint, Michigan, schon wiederholt zu Wasserknappheit gekommen.

Ursprünglich wollte das Team rund um den Ziviltechnik-Doktoranden Uttara Stradhar herausfinden, welche Herausforderungen im Verkehrswesen auf die Städte in Illinois angesichts der alternden Bevölkerung zukommen. Öffentlicher Verkehr ist in den USA stark unterentwickelt und kaum auf ältere Menschen ausgerichtet. Aufgrund der ersten Ergebnisse weiteten sie die Analyse von Bevölkerungsdaten aus den Jahren 2000 bis 2020 auf das ganze Bundesgebiet aus und verknüpften sie mit fünf möglichen Zukunfts- und Klimaszenarien. Die vom Weltklimarat definierten SSP-Szenarien modellieren demografische, soziale und ökonomische Veränderungen bis 2100, abhängig vom Ausmaß der globalen Erwärmung. Dabei nahmen sie nicht nur die Metropolen, sondern jegliche Agglomeration, also auch kleinere Orte und Städte, in den Blick.

Der Analyse zufolge verlieren derzeit 43 Prozent der etwa 24.000 US-Städte Einwohner. 40 Prozent befinden sich im Wachstum, darunter Großstädte wie New York City, Chicago, Phoenix und Houston. In Zukunft wird die Zahl der schrumpfenden Städte auf etwa 50 Prozent wachsen, beim Klimaszenario SSP4, in dem große Herausforderungen bei der Anpassung an den Klimawandel angenommen werden, wären es gar 64 Prozent.

Generell würden sich die meisten Städte, die bis 2100 an Bevölkerung zulegen, im Süden oder Westen befinden. Städte mit niedrigeren Einkommen, wie sie sich häufig im Nordosten und Mittleren Westen befinden, würden eher schrumpfen als reiche Städte. Zudem würden dichtbesiedelte Städte, in denen ein hoher Anteil an Zuwanderern lebt, eher wachsen, so die Projektion.

Ist in Europa Ähnliches für die Zukunft zu erwarten? "In den USA waren die Zu- und Abwanderungen aus Städten immer stärkeren Fluktuationen unterworfen, meist als direkte Folge ökonomischer Faktoren", sagt der Demograf Wolfgang Lutz dem STANDARD. "Die Amerikaner sind einfach daran gewöhnt, in ihrem Leben häufiger umzuziehen als die Europäer, die stabiler sind und auch bei einem Jobwechsel häufiger pendeln, als gleich woanders hinzuziehen."

Über die Gründe für die Depopulation können die Studienautoren nur spekulieren: Erfahrungsgemäß handelt sich um einen komplexen Mix aus steigenden Wohnkosten, Niedergang von Industriestandorten, niedrigeren Geburtenraten, verschiedenen Finanzierungsformen für Infrastruktur und dem Einfluss des Klimawandels auf das Leben in Städten.

Mit den Konsequenzen des Bevölkerungsrückgangs sind viele Teile der Welt konfrontiert. Zumindest für Europa ist Wolfgang Lutz, Bevölkerungsexperte am International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA), optimistisch: "Die Folgen von Depopulation sind in den USA dramatischer als bei uns, da vieles mit den örtlichen Steuern bezahlt wird. So haben etwa die Schulen bei Schrumpfen der Bevölkerung viel weniger Geld. Bei uns wird das durch die zentrale Finanzierung viel besser ausgeglichen."

Inwieweit sich die Prognosen für die USA bewahrheiten, wird noch von vielen Faktoren wie beispielsweise klimabedingter Migration abhängen. Besonders Küstenstädte würden durch den Anstieg des Meeresspiegels bis 2100 zunehmend verwaisen, hat kürzlich eine Studie der Florida State University im Fachblatt "PNAS" festgestellt. Weil besonders junge Menschen ihre Heimatstädte an der Küste verlassen würden, komme es zu einer Beschleunigung der Überalterung und wiederum großen Herausforderungen für die Organisation des urbanen Lebens. Dabei wurden andere klimawandelbedingte Ereignisse wie Sturmfluten und Waldbrände gar nicht einbezogen. Die Stadtplanung wird sich jedenfalls einiges einfallen lassen müssen, um zu verhindern, dass die Zahl der Geisterstädte weiter steigt. (Karin Krichmayr, 21.1.2024)


Aus: "Zukunftsausblick: Tausende US-Städte könnten bis 2100 zu Geisterorten werden" (21. Jänner 2024)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/3000000203501/tausende-us-staedte-koennten-bis-2100-zu-geisterorten-werden


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#104
"Ankerverbot in Berlin: Bugwelle der Verdrängung" Erik Peter (21.5.2024)
BERLIN taz | In der Rummelsburger Bucht an der Halbinsel Stralau schaukeln die Boote gemächlich vor sich hin. Doch die Idylle auf diesem Seitenarm der Spree zwischen Friedrichshain und Lichtenberg, Heimathafen für Dutzende Bewohner:innen von Hausbooten, aber auch für eine alternative Kulturszene ist trügerisch. Tatsächlich herrscht derzeit große Aufregung um eine neue Rechtsverordnung. Die verbietet das Stillliegen von Booten außerhalb von genehmigten Liegeplätzen entlang von 35 Kilometern der innerstädtischen Spree künftig selbst für kleine Boote unter 20 Meter Länge. Damit wird das Wohnen auf Booten in Spree-Nebengewässern wie der Rummelsburger Bucht quasi verunmöglicht. ...
https://taz.de/Ankerverbot-in-Berlin/!6008954/

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Quote[...] Erfolge der Eigentümer vor Gericht ... : Alt-Mieter wollen sich nicht weiter gegen Räumungsklagen wehren – dem Projekt droht das Aus. ... BERLIN taz | Seit 34 Jahren trotzt die Rigaer Straße 94 der Aufwertung im Friedrichshainer Nordkiez und den Auflösungserscheinungen der autonomen Szene. Nun aber steht das seit Jahren umkämpfte Hausprojekt, das als linksradikales Symbol weit über Berlin hinaus bekannt ist, vor dem Aus.
Nach Informationen der taz will eine Gruppe ehemaliger Bewohner:innen, die immer noch im Besitz von Mietverträgen sind, auf eine weitere juristische Gegenwehr gegen die Räumungsklagen des Eigentümers verzichten. Betroffen wäre ein Großteil der Wohnungen im Seitenflügel und Hinterhaus – der Kern des linksradikalen Projekts. Hintergrund sind sowohl juristische Risiken angesichts einer neuen Linie der Berliner Gerichte als auch ein Streit über den Nahostkonflikt. ... Die Alt-Mieter:innen, die seit 1992 im Besitz der Mietverträge sind, wollen demnach darauf verzichten, weiterhin gegen die gegen sie gerichteten Räumungsklagen vorzugehen. Die laufenden Berufungsverfahren vor dem Landgericht – in erster Instanz hatte das Amtsgericht Kreuzberg noch gegen die Räumungsklagen entschieden – würden damit beendet werden.
... Ende 2022 schien der Konflikt noch zugunsten des Hausprojekts beendet zu sein. Damals hatte das Kammergericht als höchstes Berliner Gericht eine Berufung der Eigentümer gegen eine vor dem Landgericht wiederholt verlorene Räumungsklage gegen die Rigaer 94-Kneipe Kadterschmiede zurückgewiesen.
... Am 1. November veröffentlichte das Haus auf seiner Website einen vor allem in der linskradikalen Szene vielfach scharf kritisierten Beitrag unter der Überschrift: ,,Einige Gedanken zum Ausbruch aus dem größten Gefängnis der Welt", womit das Hamas-Massaker am 7. Oktober auf Israel gemeint war. Darin heißt es: ,,Der deutsche Staat, Politiker*innen und manchmal sogar unsere Mitstreiter*innen sorgen sich sehr darum, wie nah oder fern man sich zu den Ideen der Hamas positioniert."
Dem Vernehmen nach hat die Haltung des Hauses, in dem auch der Livestream des abgebrochenen Palästina-Kongresses übertragen werden sollte, auch bei einigen Alt-Mieter:innen für Unmut gesorgt. Auch dies soll dazu beigetragen haben, nicht mehr den Kopf in juristisch hoch risikoreichen Verfahren für die aktuellen Bewohner:innen hinhalten zu wollen. ...

Aus: "Autonomes Hausprojekt in Berlin: Rigaer Straße 94 vor dem Aus" Erik Peter (8.8.2024)
Quelle: https://taz.de/Autonomes-Hausprojekt-in-Berlin/!6025537/

QuoteTroll Eulenspiegel

Die Rigaer wird weiterleben. Sie ist das Symbol gegen Gentrifizierung, gegen Vertreibung von Menschen und gegen Kapitalismus.

Miethaien muss das Handwerk gelegt werden!

Und ja, gerne ohne Antisemitismus.


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"Konzertclub kämpft gegen die Pleite: Land unter am Elbufer" Robert Matthies (8.8.2024)
Der Hamburger Konzertschuppen Hafenklang braucht Geld und startet ein Crowdfunding. Mittelfristig seien Politik und Eventfirmen in der Verantwortung. ... HAMBURG taz | Wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten: Ende der 1990er wurden am Altonaer Nordufer der Elbe moderne Büro- und Gewerbegebäude hochgezogen, die sogenannte ,,Perlenkette". Auch das Gebäude, in dem sich der Live-Club Hafenklang befindet, sollte einem Hotelneubau weichen. 1890 war das ehemalige Stallgebäude für Straßenbahnpferde erbaut worden, seit den 1970ern diente es als Musikstudio und Künstlertreff, Udo Lindenberg und Einstürzende Neubauten nahmen dort bereits auf.
Durch massiven Protest wurde der Bau 1997 gerettet, dieses Jahr feiert das Hafenklang als Live-Club sein 25-Jähriges: eine dunkle Halle im Erdgeschoss, darüber der freundlichere ,,Goldene Salon" sowie Büros.
Seit Corona hat auch dieser Club massive Geldprobleme ...
https://taz.de/Konzertclub-kaempft-gegen-die-Pleite/!6025612/


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#106
Quote[...] BERLIN taz | Die grauen Plattenbauten am Kreuzberger Hafenplatz sollen abgerissen werden. Nur wenige hundert Meter vom Potsdamer Platz entfernt will der in den 70er Jahren errichtete Gebäudekomplex so gar nicht in die von schmucken Neubauten geprägte Umgebung passen.

In Instandhaltung haben die über die Jahre wechselnden Eigentümer schon lange nicht investiert; Bewohner:innen klagen über Ratten, Vermüllung und defekte Aufzüge. Komplettabriss lautet der Plan von Eigentümer und Bezirk. In Zukunft soll hier der ,,Kulturhafen" entstehen, ein Quartier, das verspricht, ebenso schick wie seine Umgebung zu sein, und dabei durch zwei Bürotürme noch mehr Gewerbefläche bietet als sein schmuddeliger Vorgänger.

In der Immobilienbranche gehört Abriss und Neubau wie am Hafenplatz zum Geschäftsalltag. Wenn unbebaute Grundstücke Mangelware sind, muss eben die bestehende Bebauung weichen. Besonders häufig trifft es die stark sanierungsbedürftige und oft zweckmäßig designte Nachkriegsbebauung der 60er und 70er Jahre. Doch gegen den Kahlschlag formiert sich zunehmend Widerstand: klimabewusste Architekt:innen kooperieren mit Mieterinitiativen, um Abriss zu verhindern.

Am Hafenplatz waren es zuerst die Bewohner:innen, die die Verdrängung aus ihren Wohnungen nicht widerstandslos hinnehmen wollten. ,,Die Pläne für den Abriss wurden uns im Januar von Bezirksvertretern vorgestellt", erinnert sich Noam Schuster, ein Anwohner, der anders heißt, aber lieber anonym bleiben will. ,,Man sagte uns, der Rückbau sei unausweichlich."

Um den Bezirk von seinem Neubauvorhaben zu überzeugen, gab der Eigentümer des aus über 700 Wohnungen bestehenden Komplexes ein Gutachten in Auftrag. Die Ingenieur:innen eines privaten Prüfbüros rechneten verschiedene Szenarien durch. Das Ergebnis: Ein Komplettabriss wäre das nachhaltigste Szenario, da sich die Treibhausgasemissionen durch Einsparungen im Betrieb nach 18 Jahren ausgleichen würden.

Das Gutachten überzeugte den Bezirk, obendrauf winkte eine Kooperation mit dem landeseigenen Wohnungsbauunternehmen Gewobag, das auf dem Grundstück geförderten Wohnraum errichten sollte. ,,Uns geht es darum, kommunalen Wohnraum für den Bezirk zu sichern", sagt Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, Florian Schmidt (Grüne), der taz.

Doch die Mieter:innen, die sich kurz darauf zu einer Initiative zusammenschlossen, hatten Zweifel: ,,Wie sicher sind überhaupt diese Gutachten, wenn sie der Eigentümer beauftragt?", fragt Schuster. Die Mieter:inneninitiative fragte bei den Architects for Future an, ob sie ein Blick auf das Gutachten werfen könnten.

Im Gegensatz zum vom Eigentümer bestellten Nachhaltigkeitskonzept kamen die Architekt:innen zu einem vernichtenden Ergebnis. Dem Gutachten stellten sie grobe Mängel aus: Neben offensichtlichen Rechenfehlern und fehlenden Quellen bemängeln sie, dass eine Sanierung des gesamten Gebäudebestands überhaupt nicht in Erwägung gezogen wurde.

,,Allein im Tragwerk des Komplexes sind geschätzt 3.000 Tonnen CO2 gebunden", sagt Tai Schomaker von Architects for Future. ,,Unsere Idee wäre, zeitnah die Mietbereiche zu renovieren und dann im Zuge einer Fassadensanierung mit Holzaufbauten aufzustocken."

Derzeit liegen die Planungen für den Kreuzberger Hafenplatz ohnehin auf Eis. Der Eigentümer, ein selbst für Berliner Verhältnisse besonders dubioser Investor, ist bei mehreren Projekten in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Die landeseigene Gewobag kündigte bereits die Kooperation auf, der Bezirk hat sich distanziert. Doch ein liquider Investor könnte die Option des Komplettabrisses jederzeit wieder auf den Tisch bringen.

Kritische Architekt:innen wie die Architects for Future arbeiten seit Jahren an einem Bewusstseinswandel in der Bauwirtschaft. Weniger Abriss, mehr Umbau lautet das Credo. Der Grund ist die ,,graue Energie", die im Gebäudebestand gespeichert ist. Besonders bei der Produktion von Beton werden Unmengen an CO2 freigesetzt, was die Baubranche zu einem der klimaschädlichsten Wirtschaftszweige überhaupt macht.

,,Die Sichtweise unter den Architekten hat sich deutlich verändert", sagt Schomaker. ,,Bauen im Bestand und Umbau werden heute als die nachhaltige Alternative zum Neubau angesehen." Mit seinen Kolleg:innen lobbyiert Schomaker dafür, diesen Bewusstseinswandel auch in die Politik zu tragen. An konkreten Ideen mangelt es nicht. So fordern die Architects for Future ein Abrissmoratorium oder die Anpassung der Landesbauordnungen, um Bauen im Bestand zu erleichtern.

In Berlin haben die Aktivist:innen damit bislang wenig Erfolg. Mit der Novellierung der Bauordnung im Dezember zielte Schwarz-Rot vor allem darauf, Neubau zu erleichtern. Ein Passus des Vorgängersenats, der im Falle eines Abrisses vom Eigentümer ein Rückbaukonzept erforderte, wurde ersatzlos gestrichen. ,,Durch die Überraschungsregierung haben wir starken Gegenwind bekommen", sagt Schomaker.

Den Forderungen nach einer Umbauordnung erteilt der Senat weiterhin eine Absage: ,,Die bisherigen Regelungen reichen unserer Ansicht nach aus", sagt der Sprecher der Senatsbauverwaltung, Martin Pallgen, der taz. Klimapolitische Aspekte, wie in etwa die im Gebäude gespeicherte graue Energie, spielen bei der Genehmigung von Abriss in Berlin keine Rolle. Da sich Investor:innen weder um ihre CO2-Emissionen noch um die Abfallbeseitigung Gedanken machen müssen, bleibt Abriss und Neubau meist die günstigste und profitabelste Variante.

Vergebens sind die Bemühungen der Anti-Abriss-Bewegung dennoch nicht. Schön gerechnete CO2-Bilanzierungen gehören heutzutage fast schon zum Standardrepertoire, wenn Investor:innen versuchen, der Politik Bauprojekte schmackhaft zu machen.

Das liegt vor allem an dem gesteigerten Problembewusstsein in der Gesellschaft, das auch in der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg angekommen ist. Dessen Verordnete sehen den Komplettabriss am Hafenplatz zunehmend kritisch. Denn um bauen zu können, benötigt der Eigentümer einen Bebauungsplan, der zunächst einmal von der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen werden muss. ,,Man kann nicht davon ausgehen, dass das so durchläuft", schätzt Friedrichshain-Kreuzbergs Baustadtrat Florian Schmidt.


Aus: "Klimaschädliche Baupolitik: Umbauen statt abreißen" Jonas Wahmkow (11.8.2024)
Quelle: https://taz.de/Klimaschaedliche-Baupolitik/!6028886/


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Quote[...] Anfang der Woche ist Schluss. Zum letzten Mal öffnet der Plattenladen Groove Records in Berlin-Kreuzberg seine Türen. Montag zum letzten Mal regulär, am Dienstag nur noch ohne Kartenzahlung. Danach macht er für immer zu, nach 40 Jahren.

Der Grund ist eine massive Mieterhöhung. Statt 700 Euro pro Monat will der Investor, dem das Haus seit einiger Zeit gehört, künftig 2.500 Euro pro Monat haben. Plattenhändler Detlef Müller sagte dem "Tagesspiegel": "Ich wusste, mit denen muss ich mich gar nicht erst anlegen." Als er den Laden in den 80ern eröffnete, zahlte er noch 300 Mark Miete.

Groove Records liegt in einer der Gegenden Berlins, die sich durch Gentrifizierung in den letzten Jahren massiv verändert hat. Direkt nebenan befindet sich die Markthalle 9, die früher einmal eine echte Markthalle war, spätestens seit der Schließung des darin befindlichen Aldi nur noch hippe Edel-Lebensmittel für Gutbetuchte und Touristen anbietet. Die Markthalle sei "der Motor der Gentrifizierung" im Kiez, schreibt die "Taz". Groove Records ist das jüngste Opfer dieser Entwicklung. Und das, obwohl Platten nach einem langen Tief mittlerweile wieder stark gefragt sind. 2023 wurden in Deutschland laut Statista rund 4,6 Millionen Vinyl-LPs verkauft. Zum Tiefpunkt 2003 waren es nur etwa 300.000.

Möglichst hohe Absätze waren aber nie der Anspruch von Detlef Müller. "Ich wollte gute Musik verkaufen, die sich vom Mainstream abhebt", sagte er dem "Tagesspiegel". Wer sich noch etwas von dieser guten Musik sichern will, hat dazu noch bis Dienstag Zeit. Der Räumungsverkauf läuft allerdings schon eine Weile. Wer sich ein riesiges Stück Groove Records sichern will, hat dazu auch die Chance. Den großen Verkaufstresen will Müller noch loswerden, an Selbstabholer, Preis ist Verhandlungssache.


Aus: "Kreuzberger Institution - Massive Mieterhöhung: Plattenladen schließt nach 40 Jahren" (08.09.2024)
Quelle: https://www.t-online.de/region/berlin/id_100485118/berlin-plattenladen-groove-records-schliesst-wegen-massiver-mieterhoehung.html

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Quote[...] Nur in Frankfurt am Main und in München kostet ein WG-Zimmer mehr als in Berlin. Das geht aus einer Auswertung des Moses Mendelssohn Instituts und "wg-gesucht" hervor. Der Projektleiter erkennt in der Zahl eine Entspannung beim WG-Preis.

Kurz vor dem Start des Wintersemesters liegt der mittlere Preis (Median) für ein WG-Zimmer in Berlin bei 650 Euro pro Monat. Die Hauptstadt ist damit die drittteuerste Stadt für Menschen, die nach einem Zimmer in einer Wohngemeinschaft suchen. Das geht aus einer Auswertung des Moses Mendelssohn Instituts in Kooperation mit der Vermittlungsplattform wg-gesucht.de hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Im Schnitt (der ermittelten Medianpreise) kosten WG-Zimmer an deutschen Hochschulstandorten demnach 489 Euro im Monat. Seit dem Wintersemester 2023/ 2024 sind die WG-Zimmer um 17 Euro teurer geworden. In Berlin blieb der Preis gleich.

"Nach dem Auslaufen der Covid-19-Pandemie und dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind die Wohnkosten extrem gestiegen. Jetzt können wir eine Erholungsphase erkennen", sagte Projektleiter Stefan Brauckmann zu den Zahlen.

Teurer als Berlin sind nur München (790 Euro, 40 Euro mehr als im Vorjahr) und Frankfurt (680 Euro, plus 50 Euro). Etwas günstiger als Berlin sind Hamburg und Köln.

Für die Auswertung wurden mehr als 9.000 Angebote analysiert, die in den letzten beiden August-Wochen online gestellt wurden. Berücksichtigt wurden Angebote für alle 88 deutschen Hochschulstandorte mit mehr als 5.000 Studierenden (ohne Fern- und Verwaltungshochschulen) - Brauckmann zufolge sind dort 90,5 Prozent der Studierenden eingeschrieben. In die Auswertung genommen wurden ausschließlich Angebote für ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft mit insgesamt zwei oder drei Bewohnern. Neugründungen wurden nicht berücksichtigt.

Studierende, die nicht bei ihren Eltern wohnen, müssen im Durchschnitt 54 Prozent ihres Einkommens für die Miete ausgeben, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) Ende August mitteilte. Bei Auszubildenden ist es 42 Prozent.

Zwei Drittel der Studierenden und knapp die Hälfte der Auszubildende gilt laut Destatis als überbelastet, weil die Miete zu hoch für ihr Einkommen ist. Demnach hat die Hälfte der Studierenden mit eigener Haushaltsführung weniger als 867 Euro im Monat zur Verfügung. Bei Auszubildenden ist es deutlich mehr: 1.240 Euro im Monat.


Aus: "Mittlerer Preis für WG-Zimmer in Berlin liegt bei 650 Euro" (Sendung: Fritz, 18.09.2024, 11:30 Uhr)
Quelle: https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2024/09/wg-zimmer-preis-berlin-650-euro.html


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Quote[...] Erneut hat ein bekannter Berliner Club seine Schließung angekündigt. Das Watergate direkt an der Spree in Kreuzberg will nach 22 Jahren seinen Betrieb einstellen.

,,Wir haben uns schweren Herzens dazu entschlossen, unseren Clubbetrieb zum Jahresende zu beenden und den Pachtvertrag nicht zu verlängern", verkündeten die Betreiber am Dienstag via Instagram. Gründe seien die steigenden Kosten und die sich wandelnde Clubkultur. Bis Silvester solle es große Abschiedsevents geben. ,,Die Party ist vorbei – lang lebe die Party", schließt der Post.

Ulrich Wombacher, einer von drei Betreibern, sagte der ,,Berliner Zeitung": ,,Für uns ist die Situation in Berlin entscheidend, und die hat sich stark verändert. Nach Covid hat das Geschäft einfach nicht mehr so richtig Fahrt aufgenommen." Musik werde heute anders konsumiert. Die lange Schließung der Clubs habe viel ausgemacht, der Billigtourismus sei zurückgegangen. ,,Berlin mit seiner individuellen, kleinen und gewachsenen Clubkultur hat international an Relevanz verloren." Bei den Gagen für die DJs könne man nicht mehr mithalten, zugleich seien Festivals immer wichtiger geworden.

Weiter sagte Wombacher: ,,Wenn der ganze Tourismus-Glam wegfällt, bleibt das abgeschminkte Berlin übrig." Besonders Kreuzberg habe viel von seinem Charme verloren, es gebe ein Drogenproblem, viel Obdachlosigkeit und Kriminalität. ,,Nichts ist für immer. Die Berliner Eckkneipen gibt es auch nicht mehr. (...) Aber warum sollten Clubs nicht auch ein vorübergehendes Phänomen sein. Die Clubkultur ist wahnsinnig fragil."

Noch mehr staatliche Förderung sei keine Lösung, sagt Wombacher. ,,Clubkultur funktioniert so nicht. (...) Clubkultur ist schnell, individuell. Man kann das nicht in eine Planwirtschaft drängen, auch wenn wir von der Förderung profitiert haben."

Das sieht Julian Schwarze, Sprecher für Clubkultur der Grünen-Fraktion, anders: ,,Der Senat muss endlich entschieden handeln, um dem Clubsterben entgegenzuwirken und Berlins Clubkultur zu bewahren." Er fordert eine ,,Taskforce für bedrohte Clubkultur".

Ähnlich äußerte sich Niklas Schenker, Sprecher für Clubkultur der Linksfraktion: ,,Weder Wirtschaftssenatorin Giffey noch Kultursenator Chialo scheinen einen Plan für die Rettung der Clubkultur in Berlin zu haben. Der Senat schaut zu, wie Berlin den Bach runtergeht und eine Kulturinstitution nach der anderen das Handtuch wirft. Wir brauchen endlich entschlossenen Einsatz gegen steigende Mieten für Wohnraum und Gewerbe."

Erst kürzlich hatte auch der Club ,,Wilde Renate" in Friedrichshain angekündigt, seine Partys Ende 2025 zu beenden. Grund dafür ist nach Angaben des Clubs das Auslaufen des Mietvertrages mit einer Unterfirma der Padovicz-Immobiliengruppe. In den letzten Jahren mussten bereits Clubs wie die Grießmühle, das Rosie's oder die Rummels-Bucht Investorenplänen weichen.

Aus einer Anfrage des Linken-Abgeordneten Schenker an den Senat, die dem Tagesspiegel vorliegt, geht hervor, dass wenigstens die Wilde Renate mit keiner Unterstützung rechnen kann, da es sich um ein reguläres Vertragsende zweier privatwirtschaftlicher Akteure handle.

Zur grundsätzlichen Bewertung der wirtschaftlichen Lage der Berliner Clubbetriebe antwortet die Kulturverwaltung auf Schenkers Anfrage: ,,Die Würdigung der wirtschaftlichen Situation der Clubbetriebe erfordert gründliche Recherchen, ausführliche Erläuterungen und einen größeren Überblickszeitraum; nicht zuletzt müssen die Einrichtungen einzeln betrachtet werden, da eine pauschale Einschätzung unangemessen wäre."

Dabei messe der Senat der Clubkultur einen hohen Stellenwert bei und setze sich mit Blick auf die Vielfalt und kulturelle Identität Berlins unter anderem für eine Förderung im Rahmen des Lärmschutzfonds und für langfristige Miet- oder Erbbaurechtsverträge für Clubs ein, die sich auf landeseigenen und bezirkseigenen Flächen befinden. Darüber hinaus begleite man das Gesetzgebungsverfahren zur Überarbeitung des Baugesetzbuches und der Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke, um Clubs als kulturelle Standorte zu sichern.

Bereits 2019 habe Berlin eine Bundesratsinitiative zur Einführung einer Gewerbemietpreisbremse in angespannten Gewerberaummärkten eingebracht. Der Antrag sei vom Bundesrat vertagt und bislang nicht erneut aufgerufen worden sein. Des Weiteren habe die Koalition in den Richtlinien der Regierungspolitik festgelegt, dass ,,die Einführung eines Gewerbemietspiegels über eine Bundesratsinitiative und die Verbesserung eines angemessenen Kündigungsschutzes (...) geprüft" werde. Dieser Prüfprozess sei aktuell noch nicht abgeschlossen.

Auch Lutz Leichsenring, Sprecher der Interessenvertretung ,,Clubcommission", sieht die Ursachen des ,,Clubsterbens" neben Kostensteigerungen durch die Inflation und den noch immer unter den Zahlen von 2015 liegenden Tourismuszahlen insbesondere bei den Mietbelastungen, wie er dem Tagesspiegel schreibt: Laut einer Umfrage unter Berliner Clubbetreibenden seien 43 Prozent der Clubbetreiber von steigenden Gewerbemieten betroffen, was die angespannte wirtschaftliche Situation weiter verschärfe.

Die neue Berliner Nachtökonomiestrategie hebe dabei die Notwendigkeit hervor, Gewerbemieten für kulturell bedeutende Orte wie Clubs zu regulieren und langfristig bezahlbare Mietpreise zu gewährleisten, so Leichsenring. Es wünscht sich, dass die Politik mehr Bewusstsein für die Bedeutung der Clubkultur entwickele.

Kultursenator Joe Chialo (CDU) äußerte sich zunächst nicht zur Schließung des Watergates. Ein Sprecher verwies auf ein Zitat Chialos aus einem Grußwort zum ,,Tag der Clubkultur" am 7. September: ,,Ich werde mich als Kultursenator aktiv weiter für die Anerkennung von Clubs als Kulturstätten einsetzen." (mit dpa)


Aus: ",,Der Senat schaut zu, wie Berlin den Bach runtergeht": Watergate-Club schließt – Grüne und Linke fordern Maßnahmen" Tobias Langley-Hunt (17.09.2024)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/der-senat-schaut-zu-wie-berlin-den-bach-runter-geht-watergate-club-schliesst--grune-und-linke-fordern-massnahmen-12385484.html

Quotelector
18.09.24 14:29

Machen wir uns nichts vor: Die wirklich große Zeit der Berliner Clubszene ist schon recht lange - zwanzig, wenn nicht dreißig Jahre - vorbei. Seitdem lebt die Szene mehr und mehr von ihrer eigenen Legende, an der neben den Club-Betreibern und ihrer Interessenvertretung namens ,,Club Commission" auch die hiesigen Medien und viele Politiker (m/w/d) eifrig mitgestrickt haben. Diese Legende zog zunehmend eine Klientel an, die Herr Wombacher - der nicht nur in diesem Punkt für seine offenen Worte Anerkennung verdient - treffend mit dem Wort ,,Billigtourismus" charakterisiert. Auf diese Zielgruppe hat man in Berlin - nicht nur in der Clubszene - zu lange und zu ausschließlich gesetzt. Das rächt sich jetzt. Überhaupt erinnert die aktuelle Lage Berlins doch sehr an das Märchen von des Kaisers neuen Kleidern, die alle einhellig so lange bewunderten, bis ein kleines Mädchen rief, dass der Kaiser doch nackt sei.


Quoteseidi
17.09.24 20:52

    Besonders Kreuzberg habe viel von seinem Charme verloren, es gebe ein Drogenproblem, viel Obdachlosigkeit und Kriminalität.

diese beschrieben Zustände sind doch nicht über Nacht vom Himmel gefallen
Drogenprobleme, Obdachlosigkeit und Kriminalität in Kreuzberg, das gabs auch schon in den 2010ern in den 2000ern und in den 90ern


QuotePat7
17.09.24 19:56

Das ungeschminkte Berlin mit Drogenproblematik usw. ist auch eine Folge des Biligtourismus der nach Drogen giert. ...


QuoteKathi
17.09.24 17:28

Hier noch ein Interview mit dem Betreiber:
https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/berliner-technoclub-watergate-schliesst-interview-mit-clubchef-wombacher-li.2254516

So kann man sich zusätzlich ein Bild machen, er beschreibt die Problematik sehr gut, es sind viele Gründe und politisch gar nicht zu lösen, wenn als Bsp.die Jugend gar nicht mehr so viel in Clubs geht.
Aber auch hier das Dilemma mit dem fehlenden Flugverkehr.
Touristenanteil war sehr hoch, aber es kommt kaum noch jemand.


Quotelahaine
17.09.24 13:09

Herr Wombacher beklagt das Drogenproblem im Viertel, dabei ist er selbst Teil des selben. Im Watergate wird das Kokain durch die Nase gezogen, vorm Watergate wird es als Crack geraucht.


QuoteKoki_
17.09.24 20:03
@lahaine am 17.09.24 13:09

Klar, weil die Kaputtnicks von der Straße auch in den Club gehen..

Quotelahaine
18.09.24 10:27

@Koki_ am 17.09.24 20:03
Das sagte ich nicht. Aber sie nehmen den gleichen Stoff vom gleichen Dealer.


QuoteKoki_
18.09.24 12:29

@lahaine am 18.09.24 10:27
Wie beim Bier, das Becks wird drinnen wie draußen getrunken. Hilft das jetzt wirklich weiter?


Quotejuno73

17.09.24 12:57
Das Watergate war früher unser Stammclub, da konnte man relativ unkompliziert tanzen gehen und endlich auftakeln um durch die Tür zu kommen, musste man sich auch nicht. Aber jetzt ist die Gegend da so verlottert geworden, abends als Frau traue ich mich da nicht mehr hin.


QuoteMBng
17.09.24 12:28
Kein Club weicht wirklich ,,Investorenplänen" das letzte, was ein Club bräuchte, wäre staatlich subventioniert in einer schicken Mall zu existieren.
Nightclubbing war ein kultureller Ausdruck der Boomer und Generation X. Sie haben damals Disco erfunden, woraus erst Dance und dann Techno mit den großen Raves und Clubs wie dem Berghain wurde. Beide, Boomer und X, sind dafür nun aber in der Masse zu alt geworden, oder wagen sich nur noch auf Ü50-Partys.
Durch die niedrige Geburtenrate wachsen 100 Boomern aber nicht 100 der Generation Y oder Z nach, sondern nur noch 60, und die haben dann auch nicht 60 Kinder, sondern nur 45. So schwindet es langsam dahin.

Corona hat nichts ausgelöst, sondern überall nur vorhandene Trends verstärkt. Das Ende des Billigtourismus hat den Übertüncher des demographischen Abstiegs bei einer Branche wie den Nachtclubs entfallen lassen, dazu kommt der generelle Abstieg und die schleichende Verarmung Berlins. Wer sich politisch so verortet wie die Clubszene, darf das nicht zu laut sagen. Denn sie haben immer vom Laisser Faire der grünlinken Politik mit gelebt. Das mag man alles bedauern, aber Legendenbildung sollte man sich sparen. Man hätte alles auch anders haben können, wollte es aber nicht.


QuoteBam2015
17.09.24 14:41
@MBng am 17.09.24 12:28
Das mit dem Boomer-Dings geht ja grad um. Da wird schon was dran sein, nur finde ich die anderen aufgezählten Aspekte interessanter. Trittbrettfahrer und Schwachqualifizierte (was gehört schon dazu außer ein wenig Kaufmännisches und ein fettes Ego) hingen sich an die Disko(Club)betreiberwelle daran und profitierten von Räumen zur Zwischennutzung. Die sind knapp geworden und nicht jeder Partynerd ist bereit beliebig viel für Knöpfchendreherei hinzublättern plus hohe Getränkepreise. Die erwähnten Drogen können auch außerhalb konsumiert werden. Und, dass sich im öffenlichen Straßenland Möglichkeiten zum Abfeiern bieten, für lau, das hat Corona gelehrt. Warum 15-20 Euro Eintritt zahlen, sich der Arroganz der Türpolitik ausliefern, wenn am Paul-Linke-Ufer ganz entspannt und zum Spätitarif abgechilled werden kann. Liebe Clubbetreiber ihr habt definitiv überzogen und euer Gejammer nervt.


QuoteCaliGuy
17.09.24 17:47
@Bam2015 am 17.09.24 14:41

Wenn Sie den Artikel lesen, stellen Sie fest, dass der Club-Betreiber Wombacher kein bisschen jammert, sondern klar analysiert, dass sich die Zeiten geändert haben und jedes Business seine Zeit hat.
Die, die hier jammern, sind die sogenannten "Clubkultur-Sprecher" der grünen und linken Parteien, die sich bestenfalls dadurch erhoffen , ein paar Wählerstimmen abzugreifen und schlimmstenfalls denken, das Jammern macht sie bei der jungen Generation attraktiv, während das Berliner Club-Publikum längst zu den Best-agern gehört.


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"Abriss von Wohnraum erzielt Millionengewinn" Sofie Czilwik (30. September 2024)
In vielen Fällen reißen kommunale Wohnungsgesellschaften billige Wohnungen ab und errichten neue. Für die Mieterinnen und Mieter wird das teuer, denn für sie werden diese Wohnungen nicht gebaut. Das zeigen Beispiele aus dem Abriss-Atlas. ... Knapp 16.500 Wohnungen wurden 2022 in Deutschland umgewidmet oder abgerissen, meist um sie durch neue Wohnhäuser zu ersetzen. Erhoben werden allerdings nur solche Abrisse, die von den Behörden genehmigt werden müssen. Wie viel Wohnraum insgesamt im Jahr zerstört wird, ist unklar. Der Abriss-Atlas, den CORRECTIV gemeinsam mit Architects for Future, dem Bund deutscher Architektinnen und Architekten, der Deutschen Umwelthilfe und weiteren Partnern ins Leben gerufen hat, soll diese Datenlücke schließen und die Geschichten hinter den Abrissen sammeln. ...
https://correctiv.org/aktuelles/klimawandel/2024/09/30/abriss-von-wohnraum-erzielt-millionengewinn/

Der Abriss-Atlas möchte als digitale Plattform die Dimension des Phänomens Abriss in Deutschland erstmals greifbar machen. In einer interaktiven Karte finden sich eine wachsende Anzahl an vom Abriss bedrohten oder kürzlich abgerissenen Gebäuden mit steckbriefartigen Informationen zu Architekt, Bau-, Abrissjahr und Abrissgrund. Der Abriss-Atlas hilft, verlässliche Daten für eine klima- und sozial gerechte Bauwende zu generieren. Denn ein besonnener Umgang mit dem Baubestand schont Ressourcen, spart Energie, vermindert CO2-Emissionen, aktiviert Leerstand und begegnet Verdrängungseffekten. ...
https://abriss-atlas.de/