"Eigentümer unbekannt: Wenn Investoren Wohnungen kaufen | Panorama | NDR"
ARD - Am 26.04.2019 veröffentlicht
Offenbar wechseln zahlreiche Immobilien in Deutschland den Besitzer, ohne dass Mieter und Behörden etwas davon mitbekommen. Hinter den Immobilienfirmen steht ein komplexes Geflecht.
https://youtu.be/NSkUhz5icGkAnn Claire Richter (24.07.2019): .... Rausgedrängt von Immobilienhaien. Nicht einmal mehr Menschen mit mittlerem Einkommen können sich die Mieten in Toronto noch leisten. Doch Toronto steht mit diesem Problem nicht allein. Die Dokumentation „Push – Für das Grundrecht auf Wohnen“ führte am Montagabend im Universum-Filmtheater eindringlich vor Augen, wie Menschen überall auf der Welt ihre Heimat verlieren, wie Städte veröden und Spekulanten immer reicher werden. ...
https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article226568807/Wenn-Wohnraum-Ware-ist-und-der-Mensch-nichts-zaehlt.htmlChristiane Peitz (18.06.2019): ... Es gibt ein paar Zahlen und Bilder in diesem Film, die einen erschüttern. Zum Beispiel die Vervierfachung der Mieten in Toronto in den vergangenen 30 Jahren – die Einkommen sind nur um ein Drittel gestiegen. Oder das Bild vom Skelett des Londoner Grenfell Tower, der 2017 brannte. 72 Menschen starben: ein schwarzes Mahnmal für die Verdrängung gewöhnlicher Bewohner aus einem Reichenviertel. Oder das Bild vom abgesackten, noch bewohnten Haus in Valparaiso, wo ein ganzer Stadtteil Luxusappartements weichen muss.
Oder die 217 Billionen Dollar, auf die der globale Vermögenswert von Immobilien beziffert wird, mehr als doppelt so viel wie das weltweite Bruttoinlandsprodukt. Oder die London-Grafik mit den zahllosen roten Punkten. Jedes Pünktchen markiert ein Gebäude in ausländischem Besitz. 80 Prozent davon stehen leer. Einst lebendige Nachbarschaften voller Kneipen und kleiner Läden sind Geisterquartieren gewichen.
„Push – Für das Grundrecht auf Wohnen“ heißt der teils über Crowdfunding finanzierte Film des schwedischen Dokumentaristen Fredrik Gertten, der eine Weltreise überall dorthin unternimmt, wo die Wertabschöpfung von Wohnraum brutale Folgen hat. Es geht nicht um Gentrifizierung, sondern um ein weit größeres Monster, heißt es im Film: um anonyme Konzerne, die als Vermieter nur noch auf dem Papier existieren und Riesengewinne mit meist leerstehenden Wohnungen erzielen. ...
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/immobilien/die-dokumentation-push-ein-kinofilm-ueber-den-ungezuegelten-kapitalismus/24433368.html"Film der Woche: „Push“Das Menschenrecht auf Wohnen" Julian Ignatowitsch (05.06.2019)
Vermieter ohne Gesicht, Wohnungen ohne Mieter: Die Dokumentation „Push“ von Regisseur Fredrik Gertten zeigt, wie horrende Mietpreise unsere Städte zu unbewohnbaren Orten machen – und ergründet die Hintergründe. Verständlich, unterhaltsam und schonungslos.
An Farhas Seite lernen wir das Ehepaar kennen, dem – um eine Kündigung zu rechtfertigen – kriminelle Machenschaften vorgeworfen werden; oder wir sehen das kollektive Desinteresse von Politikern, während Farhas Vortrags vor den Vereinten Nationen, wenn alle nur auf ihr Smartphone starren und nach teuren Uhren googlen. Das sind Bilder, die hängen bleiben!
Dazu greift die Dokumentation auf die Expertise von Star-Ökonom Joseph Stiglitz, Autor Roberto Saviano und Soziologin Saskia Sassen zurück, die die Sachverhalte prägnant und verständlich erklären. Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise 2008, leerstehende Luxus-Immobilien als sekündlich gehandeltes Investment-Spielzeug, Geldwäsche und Steueroasen als Fundament der globalen Ökonomie – so die Experten.
... Fredrik Gerrten: „Das bedeutet: Wir hatten niemals einen größeren Unterschied zwischen Leuten, die in den Häusern wohnen, und denen, denen sie gehören. Die Hauseigentümer wissen oft nichts über dich, deine Stadt oder gar dein Land. Das ist etwas völlig Neues in der (Menschheits-)Geschichte.“
„Push“ spitzt manche These zu, ist dabei aber nicht reißerisch, auch wenn teilweise etwas vereinfacht wird. Der Dokumentation gelingt sogar das Kunststück trotz der frustrierenden Thematik unterhaltsam zu sein und eine positive Grundstimmung zu verbreiten, was wiederum stark mit Protagonistin Farha zu tun hat.
Was fehlt ist die Konfrontation, die Stimme der Gegenseite, also der Finanzwirtschaft. Der CEO des globalen Immobilieninvestors „Blackstone“ sagt ein Gespräch kurzfristig ab. ...
Auch Lösungsvorschläge formuliert die Dokumentation wenige. Am Ende zeigt sie immerhin wie Farha Politiker trifft, zum Beispiel die Bürgermeisterin von Barcelona, um ein Umdenken einzuleiten. Dieses Ziel hat sich Gertten auch mit seinem 700.000 Euro teuren Film gesetzt: „Dokumentationen sind Teil einer Widerstandsbewegung. Dieser Film verbreitet Wissen. Auch wenn wir kaum Geld haben für Marketing oder berühmte Schauspieler, wird der Zuschauer mehr mitnehmen als aus einem Hollywood-Film.“
https://www.deutschlandfunk.de/film-der-woche-push-das-menschenrecht-auf-wohnen.807.de.html?dram:article_id=450597