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[Emanzipation, Selbstbefreiung, Geschlechterforschung (Notizen)... ]

Started by lemonhorse, October 08, 2008, 04:05:12 PM

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"Wie wird der Mann zum Mann? – Lose Reflexionen zu Männlichkeit und Patriarchat" Posted by M. Lautréamont (13. April 2021)
... Wenn ich in meiner Jugend mit männlich sozialisierten Personen über Sex sprach, so waren oft Ausdrucksformen wie «ich habe sie gefickt» zu hören, während meine weiblich sozialisierten Freundinnen eher von «wir haben rumgevögelt» sprachen. ... Wie der Kapitalismus oder der Staat muss auch die Männlichkeit als gesellschaftliche Struktur verstanden werden, welche konstant von den Menschen in ihren sozialen Beziehungen reproduziert wird. Für Männer erzeugt diese Reproduktion der Männlichkeit ein Gefühl der Sicherheit, sind doch die eigene Identität und viele damit verbundene Vorteile an sie gekoppelt – beziehungsweise ist der männliche Erfahrungshorizont meist nicht von denselben bedrohlichen Szenarien geprägt, wie der einer Frau. Ich habe beispielsweise noch nie von einem Mann gehört, dass der nächtliche Nachhauseweg ihm ein mulmiges Gefühl bescheren würde oder dass er bei einer Essenslieferung so tut, als seien noch mehrere Leute zu Hause – aus Angst, es könnte zu einem sexuellen Übergriff kommen. Männer haben grundsätzlich die Möglichkeit zu entscheiden, ob sie sich mit diesem unterschiedlichen geschlechterbasierten Erfahrungshorizont auseinandersetzen wollen oder nicht. Für Frauen ist das hingegen keine Interessenssache, sondern vielmehr eine tagtäglich erlebte Realität, die an sehr viele unangenehme, gefährliche und demütigende Erfahrungen gekoppelt ist. Dies bedeutet freilich nicht, dass diese Erfahrung bei allen Frauen automatisch zu einer feministischen Gesellschaftsanalyse führt. ... In linken und anarchistischen Kreisen ist ein Verhaltensmuster zu beobachten, das viele Männer in ihrer Jugend kennenlernen: Aggressivität, Risikofreude, Furchtlosigkeit und Gewaltbereitschaft sind gängige Formen der Darstellung der eigenen Männlichkeit und der Abgrenzung gegenüber dem, was gesellschaftlich mit stereotypen «weiblichen» Eigenschaften assoziiert wird: Fürsorge, Empathie oder Emotionalität. Im schlimmsten Fall äussert sich diese Abgrenzung in einem männlich geprägten Militanzfetisch und in der Abwertung von politischen Aktivitäten, die nicht dem männlichen Spektakel entsprechen. Natürlich ist Militanz nicht per se etwas Männliches, doch niemand verwundert sich, wenn an Riots mehrheitlich junge Männer zwischen 15 und 35 vorzufinden sind. Auch sind viele Männer äusserst motiviert, wenn sie Gewalt im Namen der «guten Sache» ausüben können: Einem Nazi aufs Maul hauen? Ja, da freuen sich jede Menge Männer. So können sie ihre Männlichkeit zur Schau stellen ohne sich mit feministischen und antipatriarchalen Positionen auseinandersetzen zu müssen. Seien wir ehrlich: Wer kennt nicht einen Mann, der auf der Barrikade ein «Held» ist und im Alltag ein überfordertes Mann-Baby? ...
https://www.ajourmag.ch/maennlichkeit-und-patriarchat/

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Quote[...] Die Frauenrechtlerin Salma al-Shehab ist in Saudi-Arabien zu 34 Jahren Haft verurteilt worden. Die zweifache Mutter, die im englischen Leeds studiert hat und im Jänner 2021 während eines Urlaubs in Saudi-Arabien festgenommen wurde, hatte sich in mehreren Tweets für Frauenrechte in dem streng konservativen Königreich ausgesprochen. Auch für die bekannte, 2018 verhaftete und 2021 aus dem Gefängnis entlassene saudische Frauenrechtlerin Loujain Hathloul hatte sie sich eingesetzt.

Ursprünglich war al-Shebab zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden, ein Berufungsgericht erhöhte die Strafe vergangene Woche auf 34 Jahre – das höchste jemals verhängte Strafmaß für ein derartiges Delikt in Saudi-Arabien.

Berichten von Menschenrechtsorganisationen zufolge geht das saudische Regime aktuell härter gegen die Frauenrechtsbewegung vor als bisher. Neben dem Urteil gegen Salma al-Shehab sollen auch die Strafen "vieler anderer Frauen" erhöht worden sein, meldete etwa eine Sprecherin der US-NGO Freedom Initiative. Zeitgleich mit der Verhaftung al-Shehabs im vergangenen Jahr sollen hunderte junge Frauen verhaftet worden sein, weil sie regimekritische Tweets teilten. Ob diese mittlerweile angeklagt wurden, ist unklar. (red, 16.8.2022)


Aus: "34 Jahre Haft für saudische Frauenrechtlerin" (16. August 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000138309722/34-jahre-haft-fuer-saudische-frauenrechtlerin

Quote
Gabrischa

Wahnsinn, die armen Frauen.


Quote
keppel pepi

Was für ein ... Regime...


Quote
Frag nicht

Die haben aber Angst vor dem schwachen Geschlecht.
Die Männer können einem leidtun.


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Schneggerle

Also haben die Saudis und Indonesier einen riesen Sprung in ihrer Entwicklung gemacht: Vom 7. ins 9. Jhdt.


Quote
orro

Wenn`s um Saudi-Arabien geht fällt mir zwangsläufig
die ehemalige Justizministerin Claudia Bandion-Ortner ein,
eine ausgewiesene Kennerin saudischer Sitten.

Die sogenannten westlichen Werte, geschenkt - die werden
nur strapaziert, wenn`s der eigenen Sache dienlich ist.
Saudi-Arabien bleibt nach wie vor der strategische Partner
des sogenannten Westens, ganz egal welche Urteile da gefällt werden.


Quote
starship


so hat man sich also den "modernen reformweg" des islamistischen regimes in saudi-arabien unter kronprinz Mohammed bin Salman vorzustellen.
34 jahre haft wegen feminismus. ein klarer fall von "fortschritt".

erhellend sind in solchen zusammenhängen auch zahlen des amerikanischen Pew Research Centers zur frage, ob die muslimische frau "ihrem ehemann immer gehorchen muss" (% of Muslims who completely or mostly agree that a wife must always obey her husband):

kosovo: 34%
albanien: 40%
türkei: 65%
jordanien: 80%
ägypten: 85%
pakistan: 88%
marokko: 92%
irak: 92%
tunesien: 92%
indonesien 93%
afghanistan 94%

in einem solchen gesellschaftlichen umfeld hat die idee von frauenrechten häufig einen schweren stand.

quelle: "The World's Muslims"
https://www.pewforum.org/wp-content/uploads/sites/7/2013/04/worlds-muslims-religion-politics-society-full-report.pdf (seite 93)


Quote
SlackLine

34 Jahre für Kritik - und bei uns schreien manche von Diktatur

Das wir es geschafft haben im Jahr 2022 noch immer abhängig zu sein von Energie aus Ländern wie Russland, Saudi Arabien, Irak und Libyen ist wohl wirklich nichts worauf die vergangenen Regierungen stolz sein können.


Quote
K52

....Asche auf unser Haupt!

...die Regierungen werden und wurden von uns gewählt und wir freuten uns über günstigen Sprit.


Quote
Krawuzzi Kapuzzi

Diese unglaubliche Angst dieser mutigen Männer vor den Frauen...


Quote
ElkeistdieGrößte

Es leben die Religion, in ihrem Sinne lässt es sich so wunderbar unterdrücken.


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Quote[...] Teheran – Zwei lesbische Aktivistinnen sind im Iran zum Tod verurteilt worden. Die 24 und 31 Jahre alten Frauen wurden wegen "Korruption auf Erden" schuldig gesprochen, wie die iranische Justiz in einer Erklärung mitteilte. Dabei handelt es sich um die schwerwiegendste Anklage im Rechtssystem der Islamischen Republik, die meist bei Verstößen gegen die Scharia erhoben wird.

Die beiden Frauen sind derzeit in einem Frauengefängnis in Haft. Ihnen wird Aktivisten zufolge vorgeworfen, Homosexualität "befördert" zu haben. Homosexualität ist im Iran verboten. Das iranische Strafgesetzbuch stellt gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen von Männer und Frauen ausdrücklich unter Strafe.

"Es ist das erste Mal, dass eine Frau im Iran aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zum Tode verurteilt wurde", sagte Shadi Amin von der LGBTQ-Organisation "6Rang" der Nachrichtenagentur AFP.

... Die Urteile gegen die Aktivistinnen stellten "einen Dammbruch in der iranischen Rechtsprechung" dar. "Sollte die Todesstrafe an den Aktivistinnen tatsächlich vollzogen werden, muss das für unsere Beziehungen zu dem Unrechtsregime Konsequenzen haben", forderte Ernst-Dziedzic. (APA, red, 5.9.2022)


Aus: "Zwei lesbische Aktivistinnen im Iran zum Tod verurteilt" (5. September 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000138831763/zwei-lesbische-aktivistinnen-im-iran-zum-tode-verurteilt

Quote
isoxeicheini

Ein Scheissregime ist das. Die Mullahs sollen zur Hölle fahren.


Quote
wrtlprmft

Ich fänds besser, wenn sie zur Vernunft kämen. ...


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Quote[...] Unter dem Missfallen von Regierung und Behörden ist am Samstag in Belgrad die Europride-Parade gefeiert worden. An die 1000 Teilnehmer demonstrierten bei teils strömendem Regen für die Rechte der LGBTIQ*-Community.

Die Polizei schuf für die Parade einen abgesicherten Korridor entlang der Marschroute. Rechtsextreme und ultra-klerikale Gegendemonstranten, die in der Unterzahl waren, hielt sie auf diese Weise auf Distanz.

Nach der Parade kam es zu Übergriffen auf Teilnehmende. So wurde eine Gruppe von Aktivist*innen aus Albanien von Rechtsextremen überfallen. Zwei aus der Gruppe mussten mit ihren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Auch Tagesspiegel-Redakteurin Nadine Lange wurde auf dem Rückweg von der Demonstration mit einer Freundin niedergeschlagen. ,,Wir hatten Glück, wir haben nur kleinere Verletzungen - aber es ist sehr verstörend", sagte Lange am Sonntagmorgen. ,,Wir können wieder wegfahren, aber die Leute in Belgrad können das nicht. Das ist sehr traurig."

Sie sei sich der Gefährlichkeit der Situation sehr bewusst gewesen, berichtete Lange. Sie und ihre Freundin hätten extra keinen queere Regenbogensymbole getragen. Die Polizei habe sie auf dem Rückweg aber in eine dunkle, ungeschützte Seitenstraße geleitet, wo sie überfallen wurden.

... Ursprünglich hätte die Regenbogen-Parade durch die halbe Innenstadt ziehen sollen. Doch das Innenministerium wich von der Praxis der vergangenen Jahre ab und untersagte die Veranstaltung. Das serbische Verwaltungsgericht wies am Samstag eine Beschwerde der Veranstalter gegen den Innenministeriums-Bescheid ab.

Die Staatsanwaltschaft hatte den Teilnehmern im Vorfeld mit einer potenziell ,,illegalen Demonstration" mit drakonischen Geldstrafen gedroht. Die Veranstalter verständigten indes das Innenministerium über eine deutlich verkürzte Streckenführung. Die Behörde reagierte bis zum Beginn der Parade nicht darauf.

Pride-Paraden fanden in Belgrad seit 2014 ohne Zwischenfälle statt. In diesem Jahr hatte Belgrad als erste Stadt in Südosteuropa die Austragung einer Europride zuerkannt bekommen. Mehrere Europaabgeordnete und europäische Politiker nahmen daran teil.

Serbiens Präsident Aleksandar Vucic hatte Ende August die Absage oder Verschiebung der Pride in Aussicht gestellt. Der rechte Nationalist orientiert sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stärker an Russland als zuvor.

In diesem Sinne sucht er auch die Nähe zur ultra-konservativen und pro-russischen serbisch-orthodoxen Kirche. Rechtsextremisten und klerikale Kreise veranstalteten in den letzten Wochen in Belgrad sogenannte Prozessionen gegen die Pride.

Die englische Abkürzung LGBTIQ* steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans Menschen, queere sowie intergeschlechtliche Menschen. Das Sternchen ist Platzhalter für weitere Identitäten und Geschlechter. (mit dpa)


Aus: "Update ,,Es ist sehr verstörend": Attacken auf Teilnehmende bei Europride-Parade in Belgrad"  Tilmann Warnecke (17.09.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/trotz-widerstand-der-behorden-europride-parade-marschiert-in-belgrad-8654599.html


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"ZDF-Doku über Zwangsprostitution: Legalisiert, aber nicht frei" Elena Wolf (19. 9.2022)
Die ZDF-Doku ,,Billigware Sex – Ausgebeutet für 30 Euro" verfolgt die Spur des Geldes aus der Zwangsprostitution. Sie offenbart eine düstere Parallelwelt.
... Bei ihren Recherchen stoßen die Filmemacher auf nigerianische Menschenhandel-Netzwerke, Hawala-Finanzsysteme, in denen Geld gewaschen und quer über den Globus transferiert wird und Psychoterror – ein real gewordener Fiebertraum, in dem Men­schen­händ­le­r:in­nen und ominöse Geheimbünde das Sagen haben, die die Schlupflöcher der deutschen Prostitutions-Gesetzgebung so gut kennen wie Cum-Ex-Beteiligte das Netzwerk aus Banken, Investoren und Juristen. ...
https://taz.de/ZDF-Doku-ueber-Zwangsprostitution/!5879474/


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Quote[...]  Der gewaltsame Tod der Kurdin Mahsa Amini in Teheran hat die Proteste der Frauen im Iran ausgelöst. Was sich dort nun abspielt, ist das Ergebnis feministischen Kampfes.

... Der weibliche Körper ist ein Thema, das im religiösen Diskurs ständig geleugnet, entfernt und bestraft wird, und genau deswegen ist der Körper und das Haar politisch.  ...


Aus: "Die körperliche Verweigerung" Pegah Ahmadi (30. September 2022)
Quelle: https://www.zeit.de/kultur/2022-09/iran-frauen-protest-mahsa-amini-kopftuch-10nach8

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Es gibt Frauen, die sterben, will sie lesen wollen. Es gibt eine lange Liste an Todesursachen für Frauen, weil sie banale Dinge taten von denen sich Männer bedroht fühlten. Von Stoff, von Wissen, von Lesen,....

Quote[...] Die Proteste nach dem Tod von Mahsa Amini haben sich auf 15 Städte im Iran ausgeweitet. Mindestens acht Menschen wurden getötet. Behörden sperrten offenbar das Internet.

Bei Protesten gegen die Sittenpolizei im Iran sind nach offiziellen Angaben mindestens vier weitere Menschen getötet worden. Laut iranischen Medien und einem örtlichen Staatsanwalt hat sich die Zahl der Getöteten damit auf acht erhöht. Unter den Toten sollen ein Polizist und ein Mitglied einer regierungsnahen Miliz sein.

Die kurdische Menschenrechtsorganisation Hengaw teilte mit, zehn Demonstranten seien von iranischen Sicherheitskräften getötet worden, drei davon am Mittwoch. Offizielle iranische Stellen bestreiten das. Ihren Angaben zufolge sollen bewaffnete Dissidenten die Demonstranten erschossen haben. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Bei den Protesten geht es um den Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die am Freitag in einem Krankenhaus in Teheran gestorben ist. Sie ist von der iranischen Sittenpolizei festgenommen worden, weil ihr Kopftuch verrutscht war. Im Iran gelten strenge Verschleierungsregeln für Frauen.

Offiziellen Angaben zufolge soll sie einen Herzanfall erlitten haben. Kritikerinnen und Aktivisten werfen der Polizei hingegen vor, Aminis Kopf im Polizeiauto wiederholt gegen die Scheibe geschlagen zu haben, was zu einer Hirnblutung geführt haben soll.

Innenminister Abdolresa Rahmani Fasli und die Polizei wiesen diese Darstellung zurück. Dennoch leiteten die Behörden Ermittlungen ein. Ajatollah Ali Chamenei hat der Familie Mahsa Aminis nach Angaben eines ranghohen Beraters diese Woche sein Beileid und seinen Schmerz über den Tod der jungen Frau ausgedrückt.

Darüber hinaus berichten Menschenrechtsgruppen und die Beobachtungsstelle für Internetsperren, NetBlocks, Behörden hätten das Internet im Iran wegen der Proteste weitgehend lahmgelegt. Vor allem mit Smartphones und anderen mobilen Geräten kämen viele Menschen nicht mehr ins Netz. NetBlocks meldete großflächige Ausfälle bei WhatsApp und Instagram. Facebook, Telegram, Twitter und YouTube sind im Iran bereits seit Längerem blockiert. Expertinnen befürchten, dass Polizei und Sicherheitskräfte nun die Demonstrationen niederschlagen könnten.



Aus: "Proteste im Iran: Mindestens acht Tote bei Demonstrationen gegen iranische Sittenpolizei" (22. September 2022)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-09/iran-internet-mahsa-amini-proteste-tote

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Quote[...] Eine Gesellschaft wird über einen Stofffetzen, den die Islamische Republik für die Bekräftigung ihrer Identität braucht, in Geiselhaft gehalten. Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Wut entlädt, die sich bei vielen Iranern und Iranerinnen in langen Jahren auf das repressive religiöse System angesammelt hat. Der Tod einer jungen Frau, deren Vergehen in den Augen des Staates es war, sich das Kopftuch nicht so aufzusetzen, wie es angeblich der Islam verlangt, ist in der Tat besonders schwer zu verkraften. Eine Gesellschaft wird über einen Stofffetzen, den die Islamische Republik für die Bekräftigung ihrer Identität braucht, in Geiselhaft gehalten. Außer den zwangsverhüllten Frauen ist ja nichts sichtbar Islamisches an ihr.

Die Proteste brachen zuerst in der kurdischen Stadt Saghez aus, woher die 22-jährige Mahsa Amina, Rufname "Jina", stammte. Aber sie griffen schnell auch auf Teheran, Isfahan, Täbriz und andere Städte über. Es ist festzuhalten, dass diese Demonstrationen sich wie fast immer auf jene urbanen Schichten beschränken, in denen das System längst die Hegemonie verloren oder nie besessen hat. Schon öfter in den vergangenen Jahrzehnten hat man angesichts solcher Bilder gedacht, dass die Islamische Republik nicht mehr lange bestehen wird. Mittlerweile ist sie 43 Jahre alt, ernsthaft in Gefahr war sie nie.

Das liegt auch gerade daran, dass zum staatlich verordneten Islam begrifflich die Revolution gehört, die es von außen und von innen zu verteidigen gilt. Die meisten Menschen können das Wort nicht mehr hören. Sie wollen nur halbwegs unbehelligt leben – und haben sich mit Verlogenheit und Korruption abgefunden.

Den Gucci-Handtaschen der Töchter hoher Mullahs und staatlicher Funktionäre stehen die dicken Autos der Söhne der Teheraner Oberschicht gegenüber, mit denen sie auf Aufriss fahren. Derzeit wird der Fall der Vizepräsidentin für Frauen und Familie, Ensieh Khazali, höhnisch kommentiert, die sich dem Kampf gegen VPNs (Virtual Private Networks) verschrieben hat und deren Sohn in Kanada – erraten! – ein VPN-Unternehmen gegründet hat. Es wäre alles so lächerlich, wenn nicht Menschen wie "Jina" sterben müssten, um eine Fassade aufrechtzuerhalten, hinter der vieles zusammengebrochen ist.

Dass bei Demonstrationen dem höchsten Vertreter des Regimes, Ali Khamenei, der Tod gewünscht wird, ist nichts Neues. Anders ist heute, dass die Übergangszeit – der kranke Ayatollah wird nicht mehr ewig leben – bereits begonnen hat. Viele erwarten, dass Khameneis Abgang institutionelle Veränderungen der Führung bringen wird. Eine kritische Zeit.

Auch wenn sich die systemtreuen Medien völlig hinter die Sittenpolizei stellen, zeigt der Anruf von Präsident Ebrahim Raisi bei der Familie Mahsa Aminis, dass man "oben" alarmiert ist. Die Regierung hatte ja selbst verkündet, dass sie Regelverstöße auf der Straße, die in manchen Stadtvierteln in den vergangenen Jahren fast schon normal geworden sind, schärfer verfolgen werde. Jetzt muss sie klarstellen, dass sie damit nicht freie Hand für Schläger und Sadisten unter der Polizei gemeint hat. Oder zumindest muss sie so tun.


Aus: "Proteste im Iran: Sterben für ein Stück Stoff" Kommentar - Gudrun Harrer (21.9.2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000139294271/proteste-im-iran-sterben-fuer-ein-stueck-stoff

https://www.derstandard.at/story/2000139272019/protestwellen-im-iran-nach-tod-von-mahsa-amini

https://www.derstandard.at/story/2000139235157/iranerin-starb-in-polizeigewahrsam-tausende-demonstrierten-in-teheran

QuoteJulian A

Nur ,,ein Stück Stoff"

So hätten die Verharmloser des Islam gerne, dass man die Verhüllung der Frauen sieht. Aber es ist so viel mehr. Von der Sexualisierung von Kindern mit dem Kopftuch (ab 9 Jahren oder erste Periode, da Haare auf Männer sexuell anziehend wirken sollen) oder dem völligen unsichtbar machen von Frauen durch den Niqab ist dieses ,,Stück Stoff" im religiösen Kontext durch und durch Frauenfeindlich, auch wenn es den Frauen in den entsprechenden Ländern und Communities und vor allem allen Außenstehenden gerne anders verkauft wird


Quotestarship

es ging niemals nur um "ein Stück Stoff". im gegenteil, die verschleierungsnorm - nur gesicht, hände & füße dürfen unbedeckt bleiben - ist teil einer umfassenden, frauenfeindlichen, religiös konnotierten ideologie zur sozialen kontrolle von frauen.
das märchen, das konzept der verschleierung bestünde nur aus "einem Stück Stoff", es sei ein ganz gewöhnliches kopftuch, das frauen eben aus freien stücken tragen würden, auf mondäne art wie Grace Kelly oder rural geprägt wie die berühmte "bäuerin auf dem land", war immer schon ein verlogenes narrativ aus jenem woken milieu, das fröhlich behauptete, der schleier sei ein zeichen von "empowerment" oder gar von feminismus.

es war und ist auch jenes scheinprogressive milieu, das liberale intellektuelle, wissenschaftler, autoren & frauenrechtlerinnen mit muslimischen wurzeln, die die ideologie hinter dem schleier standhaft kritisierten, regelmäßig als "islamophob" und als antimuslimische rassisten beflegelte.


QuoteAnton Szanya

Eine Religion, die den Menschen fast alles verbietet, was das Leben angenehm macht - zwangloser Umgang zwischen Männern und Frauen, Konsumation von Genussmitteln und noch anderes mehr - führt zwangsläufig zum Widerstand noch nicht verbogener Persönlichkeiten. Dazu kommt noch, dass die staatliche Bigotterie von den Bessergestellten nicht gelebt wird. Zudem sei noch angemerkt, dass der Prophet sich kaum an die Regeln gehalten hat, die in seinem Namen festgelegt werden. Auch das bleibt wachen Geistern nicht verborgen. Früher, wie zu hoffen ist, oder wenigstens später wird diese heuchlerische Theokratie fallen. Hoffentlich nicht mit Blutvergießen.


QuoteRandom Moon

... Mahsa ist nicht die erste Frau, die wegen einem Stück Stoff starb. Es gab viele vor ihr. Es gibt auch Frauen, die sterben, weil sie etwas lernen wollen. Es gibt Frauen, die sterben, will sie lesen wollen. Es gibt eine lange Liste an Todesursachen für Frauen, weil sie banale Dinge taten von denen sich Männer bedroht fühlten. Von Stoff, von Wissen, von Lesen,....

Ich wünsche den Protesten den maximalsten Erfolg. Ich wünsche Mahsa posthum Unsterblichkeit. Statuen möchte ich sehen von diesen Frauen. Nicht von Feldherren, Monarchen und Politikern. Nur diese Frauen. Denn in einer besseren Welt hätten sie ein Leben gehabt.


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Quote[...] Im Iran entlädt sich die angestaute Wut Hunderttausender Menschen auf den Straßen. Wie ein Lauffeuer breitet sich der Protest im ganzen Land nach dem Tod einer jungen Frau aus. Angst und Hoffnung liegen in der Luft, während die Staatsmacht eine Antwort vorbereitet.

In der Hauptstadt Teheran geht die Studentin Schabnam seit Tagen auf die Straße, weil sie Veränderung will. ,,Ich kann rumsitzen und alles bedauern, oder ich kann etwas dagegen tun", sagt die 25-Jährige in einem Telefoninterview. Der Tod der jungen Mahsa Ahmini im Polizeigewahrsam hatte bei ihr wie bei zahlreichen Menschen weltweit Entsetzen ausgelöst. Am Freitag vergangener Woche war die iranische Kurdin gestorben, nachdem sie wenige Tage zuvor von der Sittenpolizei wegen ihres ,,unislamischen Kleidungsstils" festgenommen worden war.

,,Sie können nicht alle zusammenschlagen, verhaften oder töten", sagt Schabnam. Es mache ihr Mut, gemeinsam mit anderen Menschen auf die Straße zu gehen. In vielen Städten ist mit Anbruch der Dunkelheit, wenn die Menschen auf die Straßen strömen, immer wieder der Slogan zu hören: ,,Wir fürchten uns nicht, wir fürchten uns nicht. Wir sind alle zusammen" – eine Parole, die vor allem während der Demonstrationen nach der umstrittenen Präsidentenwahl 2009 populär geworden war.

Doch heute, 13 Jahre später, ist das Land anders. Dabei spielt nicht nur die Wirtschaftskrise eine Rolle, die selbst gebildete Uni-Absolventen zum Taxifahren zwingt und die Ersparnisse der Mittelschicht durch eine hohe Inflation schwinden lässt. Auch die junge Generation stellt sich mutig dem Staat entgegen und kritisiert das islamische System. Dabei geht es vielen gar nicht darum, die islamische Religion abzulehnen.

,,Wer im Islam würde ein junges Mädchen wegen eines Kopftuchs töten?", fragt Schabnams Vater, der in Teheran als Apotheker arbeitet. Anfangs war er wie seine Ehefrau noch besorgt, dass die Kinder demonstrieren gehen. Doch auch den religiösen Eltern, die während der islamischen Revolution 1979 am Sturz der Monarchie beteiligt waren, ist bewusst geworden, wie wütend viele Menschen sind. ,,Die Verzweiflung ist ein Grund, warum das Regime Angst haben sollte."

Viele Demonstranten fordern seit fast einer Woche den Sturz des gesamten islamischen Regimes im Iran und stattdessen ein säkulares System, in dem Staat und Religion getrennt sind, als Alternative. Schabnam und ihre Familie gehen jedoch nicht so weit. ,,Die Türkei ist ja auch islamisch, aber die Frauen dürfen zwischen Schleier und Minirock frei wählen", sagt Schabnam. Daher gehe es ihrer Einschätzung nach nicht allen Demonstranten um einen ,,politischen Umsturz, sondern um ein Ende unzeitgemäßer islamischer Kriterien, die der iranischen Gesellschaft in den letzten vier Jahrzehnten aufgedrängt wurden".

Die Regierung des erzkonservativen Präsidenten Ebrahim Raisi ist seit dem Tod der jungen Frau und der landesweiten Entrüstung in Erklärungsnot geraten. Kaum jemand glaubt der offiziellen Darstellung, die 22-Jährige sei wegen Herzversagen zusammengebrochen. Längst ist ihr Fall zu einem Symbol für die Unzufriedenheit vieler Iraner geworden. Unterstützung erhalten die Demonstranten auch von ungewöhnlicher Seite. Einst konservative Politiker fordern eine Kurskorrektur.

Die Proteste haben sich in den vergangenen vier Tagen zu einer offenen Herausforderung für die iranische Führung entwickelt. Frauen legten auf den Straßen ihre Kopftücher, die sie tragen müssen, ab. Wütende Demonstranten zündeten Mülltonnen an und forderten, das bestehende System zu stürzen. ,,Frauen, Leben, Freiheit", wurde gerufen oder auch ,,Tod dem Diktator!" – eine Anspielung auf den Religionsführer Ali Chamenei. Diese Form der offenen Systemkritik dürfte nicht unbeantwortet bleiben.

Regierung und Staatsmedien thematisieren die Proteste bisher kaum. Wenn überhaupt darüber berichtet wird, betiteln die Zeitungen den Protest als Einflussversuch ausländischer Mächte. Doch der Rhetorik der Ideologen, die aus einer Zeit des Widerstands in den 1970er Jahren stammt, glaubt heute kaum einer mehr. Auch deshalb scheint der Staat das Internet nahezu abgeschaltet zu haben, um jeglichen Versuch, Proteste zu organisieren, zu unterbinden.

Experten in Teheran bezweifeln, dass die Regierung jetzt Zugeständnisse macht. Der Kopftuchzwang sei nicht nur irgendein Gesetz, sondern gehöre zu den ideologischen Prinzipien der Islamischen Republik, erklärt ein Universitätsprofessor. Unterstützer des Systems befürchten einen Dominoeffekt, sollte der Staat den Frauen bei der Wahl ihrer Kleidung große Zugeständnisse machen.

Während nahezu alle sozialen Netzwerke gesperrt und das mobile Internet abgeschaltet sind, fürchten viele ein hartes Einschreiten der Sicherheitskräfte. Mindestens 17 Menschen wurden nach Angaben der Staatsmedien bislang getötet. Wie viele es wirklich sind, lässt sich kaum überprüfen. Weltweit solidarisierten sich iranische Prominente mit den Protesten. Doch die meisten können nur hilflos zuschauen.

Auch Schabnam hat keine Hoffnung auf Unterstützung von außen. Trotzdem hofft die Studentin auf Veränderung und politische Reformen. ,,Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, um Angst zu haben", sagt sie.

dpa/dtj


Aus: ",,Frauen, Leben, Freiheit" – Irans neuer Systemkampf" (26.09.2022)
Quelle: https://dtj-online.de/frauen-leben-freiheit-irans-neuer-systemkampf/

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Quote[...] Eigentlich mag ich Männer. Jemand mit meiner Reputation und meinen Themenschwerpunkten muss das offenbar regelmäßig klarstellen, weil ich andernfalls als Männerhasser gelte. Das liegt hauptsächlich daran, dass ein Großteil meiner Arbeit darin besteht, meinen Geschlechtsgenossen mehr oder weniger detailreich und überspitzt zu erklären, worin wir versagen. Was wir schlecht machen. Wieso wir bestimmte Zusammenhänge einfach nicht begreifen können oder wollen. Warum wir uns weigern, für unsere eigene Emanzipation Verantwortung zu übernehmen.

Manchmal, und nicht nur manchmal, verzweifle ich dabei an der Renitenz und der Ignoranz von Männern. Dann würde ich dieses ganze Themenfeld am liebsten hinschmeißen und den Rest meines Lebens damit verbringen, tatsächlich die Verachtung für Männer zu entwickeln, die mir so oft unterstellt wird. Die ich mit gutem Recht hegen könnte, weil die Dinge so sind, wie sie nun einmal sind. In diesen Momenten frage ich mich, wieso wir uns eigentlich nicht in Grund und Boden schämen. Ist es uns nicht peinlich, als Populationsgruppe die überwältigende Mehrzahl der Schwerverbrecher zu bilden?

Vor uns werden Frauen und marginalisierte Gruppen gewarnt. Von uns geht Gefahr aus. Wir führen Kriege. Wir verschleiern Frauen. Wir stellen ihnen nach, beuten sie aus, schlagen und vergewaltigen sie. Wir machen Dinge kaputt. Wir zerstören Menschen. Jeden Tag hätten wir spätestens zu den Abendnachrichten allen Grund, mit der Faust auf den Tisch zu hauen und laut aufzuschreien, dass es so mit uns wirklich nicht weitergehen kann. Aber jeden Tag passiert zu den Abendnachrichten genau gar nichts. Irgendwo auf der Welt schränken Männer sexuelle Selbstbestimmungsrechte ein? Tja, kann passieren. Irgendwo anders werden Schwule verfolgt und massakriert? Haben wir ja nichts mit zu tun.

Männer der katholischen Kirche begehen über Jahrzehnte grausame Sexualstraftaten mehrheitlich an Jungen? Schon schlimm so was, weiter geht's. Nichts, absolut nichts scheint in der Lage zu sein, diesen "Läuft bei uns"-Bro-Code zu durchbrechen. Egal wie widerlich, menschenverachtend und gewalttätig es seit hunderten Jahren zur Sache geht. So unerträglich ist das Ganze, dass man sich am liebsten nur noch auf Publikumsbeschimpfungen verlegen will: Was ist mit euch?! Wieso seid ihr solche Arschlöcher und findet das auch noch geil? Warum seid ihr eine Schande für alle, die euch jemals geliebt und sich die Mühe gemacht haben, euch zu anständigen Menschen zu erziehen?

Aber erstens wäre es ziemlich selbstgefällig und verlogen, mich da einfach auszunehmen. Und zweitens funktioniert es nicht. Glauben Sie mir, ich habe es versucht. Und ich werde es wohl auch immer wieder tun, weil ich immer wieder in Versuchung gerate. Männer haben nachvollziehbarerweise kein Interesse daran, sich beschimpfen zu lassen. Sie wachen davon nicht auf, sie lassen sich davon nicht beeindrucken und sehen dadurch auch ganz sicher nicht die Notwendigkeit ein, ihr Verhalten zu ändern. Schade, das mit dem Beschimpfen kann ich so gut. Ist auch sehr ressourcensparend und wenig aufwendig.

Heteronormative Männlichkeit in Grund und Boden zu schreiben und in Brand zu stecken ist einfach. Ich tue das ziemlich häufig, ich weiß, wovon ich rede. Perspektiven entwickeln, freundlich bleiben, Einladungen aussprechen – das wiederum sind die Dinge, die hier und da nachhaltig jemanden bewegen und verändern können und genau darum unheimlich schwer zu machen sind. Denn die Alternativen dazu gibt es ja auch noch.

All die Anleitungen dafür, mit Macht und etwas mehr Charme als früher wieder zum üblichen Arschlochtum zurückzukehren, damit Mann endlich wieder das bekommt, was ihm vorgeblich zusteht. Diese eingebaute Patriarchatssicherung, die Männern vermittelt, dass sie sich bloß nicht zu sehr mit ihrem Innenleben beschäftigen sollen, ja nicht zweifeln, revidieren oder gar Verunsicherung zulassen und sich korrigieren dürfen, macht die Sache auch nicht einfacher. Deshalb nicht ganz und gar dem Zynismus zu verfallen ist Schwerstarbeit (falls Sie wissen sollten, wie das geht, geben Sie mir gerne Bescheid).

Nur baut man mit Zynismus keine neue Welt, die wir alle so dringend gebrauchen könnten. Eine Welt mit zärtlichen, freundlichen, gewaltfreien und gütigen Männern, die einander den Rücken stärken, anstatt ihn sich gegenseitig zu brechen. Die Frauen als gleichwertig betrachten statt als Ressource und Objekt. Die sich und andere endlich wichtig nehmen, anstatt alle mit ihrer unsäglichen, an Minderwertigkeitskomplexe geketteten Überheblichkeit zu strafen. Keine Ahnung, ob das gelingen kann. Aber es klingt zu gut, um es nicht zumindest zu versuchen.


Aus: "Arbeit am besseren Mann" Nils Pickert (10.10.2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000139766553/arbeit-am-besseren-mann

QuotePeter Ustinovs Petronius

Ach, Nils ...............


Quoteautonomy4free

Meine Mama hat in solchen Zusammenhängen immer gesagt: Rede du für dich! Ich rede für mich.
So halte ich es auch, denn es ist gefährlich und rückschrittlich, Gruppenidentität über individuelle Identität zu stellen. Ich fühle mich in Pickerts »Wir« nicht mitgemeint.


Quotejohn tender

Fantastischer Kommentar. Danke für den Mut, Herr Pickert.

Auch wenn es bei der Zielgruppe die es benötigen würde wohl nicht ankommen wird.


Quoteechtschlecht

Der pickert sollte dringend sein Umfeld wechseln. Bei mir im bekanntenkreis wird niemand verschleiert, geschlagen oder gar kriege angezettelt.


QuoteLeo78

Ich weiß schon, dass derartige Texte eben auch provozieren sollen. Aber irgendwie sträubt sich in mir bei derartigen Verallgemeinerungen doch so einiges. Kein Mann, der bei Sinnen ist, ist stolz auf Artgenossen wie Putin oder Trump. Aber es ist eben auch nicht jeder heterosexuelle Weiße ein Gewalt liebender und unsensibler Rüpel.
An einer neuen Welt zu bauen, ist unumstritten wichtig. Ob diese Zeilen hier ein solches Vorhaben unterstützen? Ich weiß es nicht!


QuoteF.....

Schön geschrieben hat er das, der Nils. Besser wäre es aber, wenn er es den Herren im Iran (als aktuelles Beispiel) so geben würde.


QuoteDaniel Grohotolski

Sie meinen, in Österreich sind schon alle Männer zärtlich, freundlich, gewaltfrei und gütig?


Quoteich bin's nicht

Ich will ja gar nicht wissen wie groß die Aufregung gewesen wäre, hätte man in dem pauschalisierenden Artikel nicht über Männer sondern Flüchtlinge gesprochen. Im einen Fall ist es ultraböse und rassistisch, im anderen Fall wirds akzeptiert. Ok


QuoteDaniel Grohotolski

Warum sollte man das tun? Das würde vollkommen die Bedeutung und Intention des Gesagten verändern.


Quoteich bin's nicht

Das soll verdeutlichen wie scheinheilig und abscheulich ich diesen Artikel finde.
Wer so über andere redet und urteilt, der sollte sich selbst erst einmal hinterfragen.


Quotegonzo3334

Ich würde gern Artikel downvoten können.


QuoteDaniel Grohotolski

Warum denn das? Wünschen Sie sich keine Welt mit Welt mit zärtlichen, freundlichen, gewaltfreien und gütigen Männern?


QuoteMuTANTEN*MuONKELN

Die Mütter haben größeren Einfluss auf ihre Söhne als die Väter. Man sieht es vor allem patriarchalischen Ländern, dass die Mütter die Fäden ziehen.


QuoteTrue colours

^Wir verschleiern Frauen.^
Welche ^wir^ wären das?


QuoteLaterali

Geht doch nix über Pauschalisierungen...


Quotesubmoa

ich frag mich nur, welchen Fehler Frauen immer machen, wenn sie sich einen der Typen eintreten, die das Gegenteil ist.


QuoteWesenseinheit

Die heutigen Männer sind das Ergebnis jahrhundertausende langer weiblicher Selektion.


QuoteHeartland2017

Wie wäre es mit einer Welt mit zärtlichen, freundlichen, gewaltfreien und gütigen Frauen?
Meine Mutter war nichts davon.


QuoteRaoul Wallenberg

Wie wäre es mit einer Welt mit zärtlichen, freundlichen, gewaltfreien und gütigen Männern?
Wie wäre es, wenn Frauen Beziehungen nur mehr mit zärtlichen, freundlichen, gewaltfreien und gütigen Männern eingingen anstatt mit patriarchalisch sozialisierten Machos mit coolen Sprüchen und durchtrainierten Oberarmen?


QuoteMarinelli

Wie wäre es, wenn Väter ihren Töchtern genauso begegnen? Wenn Väter ihren Kindern genauso ein Verhalten gegenüber den Müttern vorleben? Frauen, die bereits als Kinder erlebt haben, dass die erste männliche Bezugsperson jemand ist, dessen Liebe, Zeit und Aufmerksamkeit etwas ganz Besonderes ist, um das sie ständig kämpfen müssen und das nicht selbstverständlich ist, werden in der Mehrzahl genauso an Beziehungen herangehen. Töchter und Söhne, die erlebt haben, dass ein respektloser Umgang gegenüber den Müttern und die gratis Auslagerung aller anstrengenden Familientätigkeiten an die Mutter, ok ist, werden auch das so weiterleben in der Mehrzahl.


QuoteBeneBengt

Es liegt in der eigenen Verantwortung den richtigen Partner zu finden. Jeder Mensch der sich gewalttätig oder sonst ungut verhält ist natürlich selber daran schuld, aber niemand zwingt jemanden so einen Menschen zu heiraten und Kinder mit ihm in die Welt zu setzen. Wenn ich mir einen Arsch als Partner suche muss ich damit leben oder ihn verlassen.


QuoteRobert der Neue

Warum schreibt der Autor nicht einmal über die 20 % der Männer die Gewalt von Seiten der Partnerin erfahren oder dass die häusliche Gewalt bei Lesbenbeziehungen am größten ist. ...


QuoteDouchebag

Weils Whataboutism ist?


QuoteCaspian Griffiths

Der Mann ist heute so domestiziert wie noch nie in der Geschichte. Noch die Generation meines Großvaters hat andere Menschen im Krieg getötet. Heute bestellen viele Chai Latte im Pappbecher.


QuoteKommenteur

Bin ich mehr Mann, wenn ich einen großen Schwarzen im Feldgeschirr trinke?


QuoteDer Baccalaureus

Warum stehen dann soviele Frauen auf Badboys?


QuoteGibt's net,kenn i net

Weil die Erziehung großteils noch immer Frauensache ist und Frauen anscheinend seit Jahrtausenden unfähig sind nette Männer und emanzipierte Frauen groß zuziehen. ;-)


Quote
derechte

Dieser Artikel ist sehr sexistisch. Man stelle sich vor, jemand würde so verallgemeinernd über Frauen schreiben. Oder über "die Chinesen". So ein Artikel ist das Gegenteil von woke.


Quotevēlāmen-arsūrum-est

- Von uns wurde die Welt aufgebaut.
- Wir haben das Rad erfunden, das Piano, und Pennizilin.
- Wir haben Tampons erfunden.
- Wir haben Abermillionen Menschenleben gerettet.
- Wir haben die Sklaverei beendet.

...


Quotebuntstift

Ich hauche euch zärtlich, freundlich, gewaltfrei und gütig ins Ohr: ihr spinnts mittlerweile komplett.



Quoteantata

Könnte man vielleicht bitte endlich einmal damit aufhören menschliche Individuen pauschal und stupide generalisierend anhand der Zugehörigkeit zu einem Geschlecht, einer Ethnie, einer Religion, einem Herkunftsland etc. zu beurteilen? Das ist nämlich sowohl logisch als auch faktisch einfach Schwachsinn.


QuoteQuo vadis, Austria?

> Von uns geht Gefahr aus. Wir führen Kriege. Wir verschleiern Frauen. Wir stellen ihnen nach, beuten sie aus, schlagen und vergewaltigen sie.

Interessant, dass hier suggeriert wird, dass das Mann-Sein der Grund für dieses Verhalten ist. Wieso nicht die Religion, die Kultur, die Tradition, das staatliche System? Ist Mann-Sein wirklich die erklärende Variable? ...



...

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Quote[...] Innsbruck – In Tirol thematisiert eine Aktion für Kunst im öffentlichen Raum unter dem Titel #EtwasLaeuftFalsch mit einer landesweiten Plakatkampagne das Thema Gewalt gegen Frauen. Doch nicht alle der fünf Sujets, die von der Wiener Autorin und Cartoonistin Stefanie Sargnagel, Aldo Giannotti und Kateřina Šedá stammen, werden von den beauftragten Unternehmen affichiert, berichtete die "Tiroler Tageszeitung" ("TT") am Donnerstag. Eines sei etwa "zu explizit". Sargnagel zeigte sich irritiert.

Auf einem Plakat von Giannotti ist ein gezeichneter Penis zu sehen mit der Frage "Rechtfertigt das deine Gewalt?". Laut den Initiatorinnen und Initiatoren werde das Nicht-Plakatieren mit dem Schutz von Kindern argumentiert. Dafür zeigte Sargnagel laut "TT" wenig Verständnis, weil dann müsste man ja derartige Motive auch aus Kinderbüchern verbannen.

Auch ihre eigenen Werke, auf denen "Im Märchen tötet der Prinz den Drachen. In Tirol seine Ex." und "Alle töten ihre Frauen, niemand tötet seinen Chef." zu lesen ist, werden verweigert. Ersteres wegen "Diskriminierung von Tirolern" und Letzteres wegen "Gewaltaufrufen gegen Chefs", schrieb sie auf ihrem Instagram-Kanal. Der Verkehrsverbund Tirol (VVT) zeigt beispielsweise nur zwei Plakate in den Öffis, alle fünf sind nur im Kundencenter zu sehen.

Dass die Motive irritieren und polarisieren, sei auch beabsichtigt, erklärte Initiatorin Veronika Burtscher. Kunst soll hier eine Diskussion über die steigende Zahl an Frauenmorden und strukturelle Gewalt anstoßen. Die Arbeiten sind in Zusammenarbeit mit der Plattform Lungomare Bozen und dem Frauenzentrum Osttirol, Mannsbilder Tirol und Frauen gegen VerGEWALTigung entstanden und wurden gemeinsam ausgewählt. (APA, 13.10.2022)


Aus: ""zu explizit" - Diskussion um Kunst-Plakataktion gegen Gewalt an Frauen in Tirol" (13. Oktober 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000139934350/diskussion-um-kunst-plakataktion-gegen-gewalt-an-frauen-in-tirol

Quote2good2btru

Gott bewahr uns davor, dass Kinder einen Cartoon-Penis sehen. Und Gottes Stellvertreter auf Erden, die ÖVP.


Quotewannabeme wannabeme

Na Hauptsache Mann regt sich über die Sujets mehr auf, als über das Thema. Österreich wie es leibt und lebt.


Quotewolf_vienna

Geniale Sujets

Schade, dass da wieder einige Männlein dagegen vorgehen.
Die Wahrheit ist leider vielen nicht zumutbar.


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"The Invention of Female Sexuality in West Germany and in Italy in the Long Seventies. An Essay on Media and Value Change in Europe" Fiammetta Balestracci (2022)
Historical research generally considers the Seventies as a turning point in European history. The hypothesis that a value change took place during that decade arose out of research by the American political scientist Ronald Inglehart. Based on the results of a European Values Survey conducted in six European states (France, West Germany, Belgium, the Netherlands, Italy, and Britain), Inglehart claimed that Western industrialized countries were undergoing a silent revolution founded on an unprecedented value change that was moving the societies and especially the younger generations towards post-materialist and individualistic attitudes . This theory has been very thoroughly discussed by a number of scientists in an international debate lasting almost fifty years . In the late Nineties, debate in the European Union regarding the European constitution and its values helped to revive the debate, and national historiographies frequently imply parallels and connections between the present and the past of the Seventies . In the same decade the national transformation of Germany with its process of institutional unification also awaked interest in this debate. It was no accident that this transformational theory became prevalent, especially among the German academic community. Historians and sociologists confronted each other, challenging the validity of a theory that had caught the attention of so many social and political actors during the Seventies, serving not only as a key for interpretation, but also actively influencing the historical development of Western society. ...
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Epoche(n): 1945-1989
Region(en): Deutschland, Italien
Thema: Frauen-, Männer- und Geschlechtergeschichte
https://www.europa.clio-online.de/essay/id/fdae-29029?title=the-invention-of-female-sexuality-in-west-germany-and-in-italy-in-the-long-seventies-an-essay-on-media-and-value-change-in-europe


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Quote[...] Sie haben kein Recht auf Bildung, dürfen öffentliche Parks nicht betreten und sind dazu gezwungen, Burka zu tragen. Nun schränken die Taliban die Rechte von Frauen in Afghanistan noch weiter ein: Selbst nach Geschlecht getrennte Bäder und Sporteinrichtungen sind ab sofort verboten.

Nach einem kürzlich erlassenen Zugangsverbot zu öffentlichen Parks und Vergnügungsparks haben die Taliban Frauen nun auch den Besuch von Fitnessstudios, Sporthallen sowie den traditionellen Dampfbädern untersagt. Die Sporteinrichtungen seien ab sofort für Frauen verboten, "weil viele männliche Trainer hatten und in einigen Studios Frauen und Männer gleichzeitig zugelassen waren", sagte der Sprecher des Ministeriums für den Schutz vor Laster und die Förderung der Tugend, Mohammed Akif Sadek Mohadschir.

Ihm zufolge sind Hamams - die traditionellen öffentlichen Badehäuser, die seit jeher nach Geschlechtern getrennt sind - nun ebenfalls für Frauen tabu. Frauen bräuchten sie nicht, da jede Wohnung inzwischen über Badezimmer verfüge.

Öffentliche Parks und Vergnügungsparks in der Hauptstadt Kabul sind verboten, weil die bestehenden Regeln des nach Geschlecht getrennten Zugangs "an vielen Orten" gebrochen worden seien, sagte Mohammed Akif Sadek Mohadschir. "Es gab Vermengung, Schleier wurden nicht beachtet, deswegen wurde diese Entscheidung fürs Erste getroffen", erläuterte er.

Das erlassene Verbot wurde sowohl von den Frauen als auch von Parkbetreibern mit Bestürzung entgegengenommen. "Es gibt keine Schulen, keine Arbeit", sagte eine Mutter in einem Park, "wir sollten zumindest einen Ort haben, um Spaß zu haben". Sie seien "gelangweilt" und hätten genug davon, "den ganzen Tag zu Hause zu sein".

Seit ihrer Rückkehr an die Macht im August 2021 hatten die radikalislamischen Taliban bereits begonnen, die Rechte von Frauen massiv zu beschneiden. So ist Mädchen fast im ganzen Land der Besuch weiterführender Schulen untersagt. Das Reisen ohne männliche Begleitung ist Frauen und Mädchen verboten. Außerhalb der eigenen Wohnung müssen sie Hidschabs, die traditionellen Kopftücher, oder gar Burkas tragen.

Quelle: ntv.de, can/AFP


Aus: "Fitnessstudio und Hamam für Frauen in Afghanistan tabu" (13.11.2022)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Fitnessstudio-und-Hamam-fuer-Frauen-in-Afghanistan-tabu-article23715182.html

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Quote[...] Die Berliner Polizei hat bislang knapp 14.000 Fälle (Stand 31. Oktober) häuslicher Gewalt erfasst. Davon betroffen waren nach Angaben eines Sprechers rund 14.670 Opfer, der überwiegende Teil davon waren Frauen (71,9 Prozent). Dies entspricht in etwa dem Bild in den Jahren 2020 und 2021, als der Anteil der weiblichen Opfer 71,5 (von insgesamt 16.327 Fälle) beziehungsweise 71 Prozent (15.630 Fälle) ausmachte. In einem Großteil der Fälle hatten die Opfer eine Partnerschaft mit dem Täter.

"UN-Bericht zu häuslicher Gewalt: Fünf Frauen pro Stunde in 2021 getötet" (23.11.2022)
Etwa 56 Prozent der Morde an Frauen und Mädchen seien 2021 von Partnern oder Familienmitgliedern verübt worden. Die Dunkelziffer könnte noch höher sein.
https://www.tagesspiegel.de/un-bericht-zu-hauslicher-gewalt-funf-frauen-pro-stunde-in-2021-getotet-8912749.html

"Gewalt gegen Frauen: Nennt es nicht ,,Beziehungsdrama"!" Ein Kommentar von Christina Fleischmann (24.11.2022)
Mehr als 115.000 Frauen erfuhren im vergangenen Jahr Gewalt von ihrem Partner. Das ist ein strukturelles Problem - doch echtes Bewusstsein dafür fehlt. ... Dass es nicht in Ordnung ist, psychische oder körperliche Gewalt gegen Mädchen und Frauen und überhaupt andere Menschen auszuüben, muss eine Selbstverständlichkeit sein. Sie muss schon Kindern von klein auf mitgegeben werden, Mädchen wie Jungen gleichermaßen. Nicht als Wissen, das man lernt, sondern als Haltung, die man annimmt. ...
https://www.tagesspiegel.de/meinung/es-sind-keine-beziehungsdramen-gewalt-gegen-frauen-ist-ein-grosses-problem-doch-echtes-bewusstsein-dafur-fehlt-8918767.html

In Brandenburg war die häusliche Gewalt nach Angaben des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz mit gut 5000 erfassten Straftaten im vergangenen Jahr ebenfalls nach wie vor hoch. Die Polizei gehe zudem von einer hohen Dunkelziffer aus, weil Taten nicht angezeigt würden. Betroffen sind auch hier meistens Frauen, wie es hieß.

Brandenburgs Frauenministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) forderte anlässlich des Internationalen Aktionstags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November mehr Sensibilität im Umgang mit Opfern von Gewalt.

,,Wir müssen die Warnzeichen für Gewaltbetroffenheit ernst nehmen und einen Tabubruch bewirken. Schuldig müssen sich allein die Täter fühlen", betonte die Politikerin am Mittwoch laut einer Mitteilung. Strafverfolgung und Justiz müssten noch sensibler werden und auch Verfahren verkürzen, sagte Nonnemacher. Der ,,Leidensweg vieler Frauen ist ohnehin oft lang, vor allem wenn Kinder involviert sind."

Zurzeit stehen in Brandenburg 295 Plätze in 24 Schutzeinrichtungen für Frauen und ihre Kinder zur Verfügung. Laut Istanbul-Konvention wären 625 Plätze erforderlich. Der notwendige Ausbau des Frauenhilfesystems hat nach Angaben des Ministeriums begonnen. Ab 2025 sollen 60 zusätzliche Bettenplätze (cicra 20 Familienzimmer) zur Verfügung stehen.

Nach Angaben von Terres des Femmes wird jede vierte Frau im Lauf ihres Lebens Betroffene von häuslicher Gewalt. ,,Die steigenden Zahlen der Partnerschaftsgewalt und Femizide müssen endlich ernst genommen werden. Häusliche Gewalt ist keine Privatsache", forderte Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin der Frauenrechtsorganisation.

Der Duden beschreibt einen Femizid als ,,tödliche Gewalt gegen Frauen oder eine Frau aufgrund des Geschlechts". Verwendet wird der Begriff etwa für von Hass und Verachtung getriebene Morde von Männern an Frauen.

Um betroffene Frauen und Kinder vor weiteren Übergriffen zu schützen, müsste etwa Tätern das Sorge- oder Umgangsrecht entzogen werden. Zudem fehlten – vor allem im ländlichen Raum – Frauenhäuser. Mit einer Fahnen-Aktion am Brandenburger Tor will Terre des Femmes in Berlin am Freitag die Forderungen unterstreichen. Nach Angaben von Frauen- und Gleichstellungssenatorin Ulrike Gote (Grüne) wird in Berlin derzeit an einem Landesaktionsplan gearbeitet für einen besseren Schutz der Frauen.

Bundesweit registrierten die Behörden 2021 laut einer aktuellen Statistik 143.016 Fälle, in denen ein aktueller oder ehemaliger Partner Gewalt ausübte oder dies versuchte. Im Vergleich zum ersten Corona-Jahr 2020 war dies ein Rückgang um 2,5 Prozent. Wie aus den Daten hervorgeht, die das Bundeskriminalamt am Donnerstag veröffentlicht hat, waren in den genannten Fällen insgesamt 143 604 Opfer involviert – ein Rückgang der Opferzahl um drei Prozent im Vorjahresvergleich. Der Statistik zufolge waren 80,3 Prozent der von Partnerschaftsgewalt Betroffenen Frauen.

Die Vereinten Nationen haben den 25. November im Jahr 1999 zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen erklärt. Die Initiative entstand in Reaktion auf einen schweren Fall von Gewalt an Frauen in der Dominikanischen Republik. In Deutschland wird seit dem 25. November 2001 in vielen Kommunen ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen gesetzt.

Auch am Familienministerium und im Innenhof des Brandenburger Landtags sollen am Freitag erneut die Flaggen hierzu gehisst werden. Die Istanbul-Konvention ist das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt. (dpa/Tsp)


Aus: "Hohe Dunkelziffer vermutet: Polizei zählt bislang rund 14.000 Fälle häuslicher Gewalt in Berlin" (24.11.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/hohe-dunkelziffer-vermutet-polizei-zahlt-bislang-rund-14000-falle-hauslicher-gewalt-in-berlin-8919802.html

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Quote[...] Istanbul – Zübeyde Tiras, Nesibe Alas, Gülcan Atar, Gisela Uysal – das sind die Namen einiger der Frauen, die 2022 in der Türkei von ihren Partnern ermordet wurden. Das Land hat eine der höchsten Zahlen an Femiziden in der Welt – mehr als 4000 Frauen wurden in den letzten 15 Jahren von ihren Partnern ermordet, davon im vorigen Jahr allein schon über 300. Feministinnen kämpfen seit Jahren für den gesetzlichen Schutz von Frauen in der Türkei. Doch 2021 dekretierte Präsident Recep Tayyip Erdogan, dass sein Land die Istanbuler Konvention aufgibt, die diesen Schutz bietet.

Begonnen hatte das ganz anders: 2011 twitterte Erdogan: ,,Gewalt gegen Frauen ist jetzt eine Verletzung der Menschenrechte. Die Istanbul-Konvention wurde heute unter der Führung der Türkei vorbereitet." Zehn Jahre später erklärte Erdogan den Rückzug der Türkei aus der Konvention damit, dass sie ,,die türkische Familienstruktur zerstört" und ,,eine rechtliche Grundlage für Homosexualität schafft".

Tausende von Anwältinnen klagten sogleich gegen Erdogans Rückzieher, denn laut türkischer Verfassung ist der Staatschef nicht befugt, internationale Verträge ohne Zustimmung des Parlaments einfach aufzukündigen. Ankaras Justiz jedoch wies 2022 alle Klagen ab. Unter den Klägerinnen war auch Hülya Gülbahar. Die 62-jährige Rechtsanwältin aus Istanbul setzt sich praktisch schon ihr ganzes Arbeitsleben für Frauenrechte ein, mehr als 30 Jahre. Sie hat für verschiedene Organisationen gearbeitet, die Gewalt gegen Frauen zu unterbinden versuchen, und kämpft auch weiter für die Emanzipation.

Ihre Wut und Enttäuschung über die Reaktion kann sie aber nicht verhehlen: ,,Gewalt gegen Frauen und Femizide haben nach dem Austritt aus der Konvention noch mehr zugenommen." Der Täter eines besonders brutalen Femizids jüngerer Vergangenheit dankte sogar Erdogan für den Austritt. ,,Seitdem werden auch LGBTQ-Menschen mehr unterdrückt und in allen Städten wurden staatlich geförderte Hasskundgebungen organisiert, im staatlichen TV wird zur Teilnahme daran aufgerufen."

Gülbahar bemerkt aber auch, dass Erdogans Aktion Kreise über die türkische Nation hinaus zieht: So würden nun insbesondere LGBTQs und Feministinnen unter den in die Türkei Geflüchteten häufiger und viel schneller abgeschoben. ,,Mit der Istanbul-Konvention hatten sie Sicherheit. Jetzt haben sie auch das nicht mehr. Sie werden in Länder wie Iran abgeschoben, in denen sie zur Todesstrafe verurteilt werden können."

In der parlamentarischen Opposition scheinen die Verteidiger:innen der Konvention nun Alliierte gefunden zu haben. Der Vorsitzende von ,,Deva", Ali Babacan, sagte jüngst bei der Ankündigung eines ,,Frauenaktionsplans", dass man der Istanbul-Konvention im Fall des Sieges bei der Türkei-Wahl 2023 wieder beitreten werde. ,,Es wird einer der ersten Unterschriften unserer Amtseinführungszeremonie sein, wir werden gleich am ersten Tag zu dieser Konvention zurückkehren." Mit ihrer Unzufriedenheit sind die Frauen offenbar nicht alleine, Umfragen zur Wahl lassen Präsident Erdogan zittern [https://www.fr.de/politik/tuerkei-wahl-2023-recep-tayyip-erdogan-akp-umfrage-news-92057386.html].

Gülbahar hört diese Worte, aber sie sieht, dass wenig daraus erwächst. Gerade die konservative Partei ,,Saadet" sei betont zurückhaltend. Und sie ist nicht die Einzige. Die Anwältin bemängelt die Passivität der Oppositionspartner und dass ,,die Istanbul-Konvention in keinem gemeinsamen Text ausdrücklich erwähnt" wird. Viele der Spitzenoppositionellen wie Kemal Kiliçdaroglu und Meral Aksener würden ,,in ihren persönlichen Erklärungen sagen, dass sie wieder der Konvention beitreten" – aber in keinem Parteitext findet sich das wieder. Das am Montag von sechs Oppositionsparteien vorgestellte Wahlprogramm erwähnt die Konvention auch nicht.

Gülbahar hält das für fatal. Sende Erdogans Austritt doch ein Signal an die ganze Welt, dass die türkische Regierung, unter deren Dach doch der Europarat die Konvention formuliert hatte, das Prinzip der Gleichheit der Geschlechter aufgegeben hat und eine LGBTQ-Menschen diskriminierende Politik umsetzen wird. Die feministische Anwältin sieht allerdings in der Ermächtigung Erdogans, über das Parlament hinweg zu entscheiden, den möglichen Anfang einer gefährlichen Entwicklung: ,,Der Austritt der Türkei aus der vom Europarat ausgearbeiteten Istanbul Konvention war ein großer Schritt hin zum Ausstieg aus der Europäischen Menschenrechtskonvention, dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und sogar dem Europarat selbst."


Aus: ",,Femizide haben nach dem Austritt aus der Konvention zugenommen" - Erdogans fatales Signal" Yağmur Ekim Çay (31.01.2023)
Quelle: https://www.fr.de/politik/tuerkei-austritt-istanbul-konvention-erdogans-fatales-signal-frauen-femizide-gewalt-wahl-rechte-92058085.html


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Femme Fatale: Blick – Macht – Gender
Die Femme fatale ist ein Mythos, eine Projektion, eine Konstruktion. Sie steht für ein bildlich fest codiertes weibliches Stereotyp: Die sinnlich-erotische und begehrenswerte Frau, deren vermeintlich dämonisches Wesen sich darin offenbart, dass sie Männer so in ihren Bann zieht, dass diese ihr verfallen – mit oftmals fatalem Ausgang. ...  Das ,klassische' Bild der Femme fatale speist sich vor allem aus biblischen und mythologischen Frauenfiguren wie Judith, Salome, Medusa oder den Sirenen, die in Kunst und Literatur zwischen 1860 und 1920 als verhängnisvolle Frauen vielfältig rezipiert wurden. Die mit diesen Erzählungen einhergehende Dämonisierung weiblicher Sexualität ist prägend für die Femme fatale-Figur. Um 1900 wurde das Femme fatale-Bild oftmals auch auf reale Personen, häufig Schauspieler*innen, Tänzer*innen oder Künstler*innen wie Sarah Bernhardt, Alma Mahler oder Anita Berber projiziert. Auffallend ist die Gleichzeitigkeit von wichtigen Errungenschaften der Frauenemanzipation und dem verstärkten Auftreten dieses männlich geprägten Frauenbildes. Als ein Gegenbild, das Aspekte der Femme fatale-Figur spielerisch aufgreift, wird daher für die Ausstellung auch die in den 1920er-Jahren aufkommende Neue Frau wichtig. Eine entscheidende Zäsur wurde ab den 1960er-Jahren von feministischen Künstler*innen gesetzt, die den Mythos um die Femme fatale – und damit auch die entsprechenden Blickweisen und Bildtraditionen – dekonstruierten. Aktuelle künstlerische Positionen wiederum verhandeln Spuren und Anverwandlungen des Bildes oder etablieren explizite Gegenerzählungen – häufig mit Bezug auf die #MeToo-Bewegung, Fragen nach Genderidentitäten, weiblicher Körperlichkeit und Sexualität sowie in Auseinandersetzung mit dem male gaze. ... (09. Dez 2022 bis 10. April 2023)
https://www.hamburger-kunsthalle.de/ausstellungen/femme-fatale

Narration und Schwerkraft 50 - Femme Fatale (Januar 2023) --- by Narration und Schwerkraft
https://www.mixcloud.com/TheRevolver/narration-und-schwerkraft-50-femme-fatale-januar-2023/


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Quote[...] Sie hat sich erfolgreich für das Oben-ohne-Baden in Berliner Schwimmhallen eingesetzt: Die Aktivistin Lotte Mies wird dafür auch angefeindet.

,,Manche wünschen mir, dass ich vergewaltigt werde", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur (DPA). Dennoch plane sie, sich weiter für die Rechte von Frauen einzusetzen. ,,Wenn es wärmer wird, wollen wir Aktionen wie etwa Picknicks und Wanderausflüge oben ohne starten", sagte die 33-Jährige, die sich in der Initiative ,,Gleiche Brust für alle" engagiert.

Lotte Mies hatte im Dezember in einem Hallenbad in Berlin-Kaulsdorf versucht, nur mit Badehose bekleidet zu schwimmen. Das wurde ihr vom Personal verwehrt. Sie legte Beschwerde bei der Berliner Ombudsstelle für das Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG) ein.

Inzwischen haben die Bäderbetriebe klargestellt, dass das Oben-ohne-Baden für Frauen nicht mehr zum Problem werden sollte. Grundsätzlich verboten war es ohnehin nicht. Die Badeordnung sei aber im Zweifel so ausgelegt worden, dass ,,handelsübliche Badebekleidung" bedeckte weibliche Brüste bedeute.

Ein weiterer Fall in Berlin hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt: Wegen ihres nackten Oberkörpers wurde Gabrielle Lebreton im Sommer 2021 eines Wasserspielplatzes im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick verwiesen. Aus Sicht der Ombudsstelle stellte dies eine Diskriminierung dar. Auf ihre Empfehlung ergänzte der Wasserspielplatz seine Nutzungsordnung.

Eine Klage gegen das Land Berlin auf finanzielle Entschädigung nach dem Antidiskriminierungsgesetz blieb jedoch erfolglos. Das Landgericht Berlin sah dafür im September 2022 keine Grundlage. Laut Klägeranwältin Leonie Thum wurde Berufung gegen das Urteil eingelegt. (dpa)


Aus: ",,Manche wünschen mir, dass ich vergewaltigt werde": Berliner Oben-ohne-Aktivistin Lotte Mies erhält Drohungen" (15.03.2023)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/manche-wunschen-mir-dass-ich-vergewaltigt-werde-berliner-oben-ohne-aktivistin-lotte-mies-erhalt-drohungen-9502886.html

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Quote[...] Es gibt fast nichts, was mir nicht schon von Männern an den Kopf geworfen wurde, weil ich sie abgewiesen habe. ,,Schlampe", ,,Hure", ,,fette Lesbe", nichts davon verletzte mich.

Aber eine Aussage ist mir im Gedächtnis geblieben. Nach einem Date bin ich mit zu Malte (Name geändert) nach Hause gegangen. Es war spät, die letzte Bahn war weg, also war ich gestrandet. Irgendwann legten wir uns ins Bett und ich wollte schlafen. Stattdessen begann ein Spiel, das ich leider zu gut kannte. Immer wieder kuschelte er sich von hinten an mich ran, streichelte mich, berührte meine Brüste. Immer wieder rückte ich von ihm weg, legte seine Hände von mir und stellte mich schlafend. Dann wurde es mir zu doll und ich sagte deutlich, dass er es lassen sollte. Malte war verdutzt und sagte: ,,Ich wusste gar nicht, dass du so prüde bist", und dieser Satz traf. So sehr, dass ich heute, etwa zehn Jahre später, immer noch darüber nachdenke.

Wenn ich von dieser Geschichte erzähle, fühle ich mich nämlich immer, als müsste ich mich rechtfertigen. Nicht so sehr, dass ich Nein gesagt habe. Ich habe das Gefühl, erst einmal betonen zu müssen, dass ich wirklich gar nicht prüde bin. Als wäre das das Schlimmste, was ich als linke Feministin sein könnte.

Als ich in den Nullerjahren in der westdeutschen Provinz aufwuchs, hatte ich durchaus feministische Ansichten, doch ich wollte mich auf keinen Fall als Feministin bezeichnen. Das war ein negativ besetztes Wort, es war gleichbedeutend mit ,,unrasierter und ungebumster Männerhasserin". Während ich aber in meiner Kleinstadt vor mich hin pubertierte, machten sowohl ich also auch der Feminismus im Mainstream einen Imagewandel durch. Er wurde sexy.

Was ich dann aus Frauenzeitschriften und Diskursen mitbekam, war: Es ist zwar okay, Sex zu haben, aber als sexuelle Frau wahrgenommen zu werden, ist rebellisch. Ich erinnere mich, wie ich Reruns von ,,Sex and the City" schaute und mitbekam, wie das, was dort gezeigt wurde, als bahnbrechend gefeiert wurde. Ich erinnere mich an eine Sendung auf ProSieben mit Lady Bitch Ray, in der sie im Korsett durch eine Mall läuft, und ein Kamerateam migrantische Jugendliche einfängt und fragt, was sie davon halten. Spoiler Alert: Nichts. Ich erinnerte mich an mein Umfeld, wo es die berühmten ,,Dorfmatratzen" und die ersten Revenge Pornos gab. Wo ,,Schlampe" eine heftige Beleidigung war, die die Reputation zerstören konnte.

Als ich mit 19 mein heimatliches Nest verließ, wurden mir zwei Sachen klar: Ich war Feministin. Und Sex zu haben, mich auszuleben, und mich wie eine ,,Schlampe" zu benehmen, ist feministisch. Ich befand mich also auf den Pfaden des Sexpositivismus und fühlte mich zunächst ziemlich erwachsen und cool dabei. Ich ging mit einer betont abgeklärten Attitüde an die Sache heran. Been there, done that. Die Grenzen meiner Freundinnen belächelte ich eher. In meiner Vorstellung entwickelte ich mich zu einer Mischung von Samantha Jones von ,,Sex and the City" und Simone de Beauvoir. Doch es fühlte sich oftmals nicht richtig an. Meine angeblich lässige Haltung gegenüber Sex war eigentlich extrem gestresst. Es war nicht befriedigend, sondern eine Performance. Der Titel: ,,Guck mal, wie die migrantische Feministin krassen Sex hat. Ist sie nicht rebellisch?" Ich hatte das Gefühl, ich musste mich beweisen.

Im Buch ,,Süß" von Ann-Kristin Tlusty wird dieses Phänomen beschrieben. Im Kapitel über die ,,süße Frau" steht: ,,Doch Positivitätskultur erschafft Druck: Genau wie kommerzialisierte Bodypositivität Frauen abverlangt, ihren Körper nun gefälligst lieben zu sollen, fordert Sexpositivität sie geradezu kategorisch dazu auf, sich in sexuelle Abenteuer zu stürzen." Und an anderer Stelle: ,,Von einer Möglichkeit ist Sexpositivität bei Frauen nahezu zu einer Pflicht geworden."

Erschwerend kam bei mir hinzu, dass ich unbedingt ein ,,Cool Girl" sein wollte. Im Roman ,,Gone Girl" gibt es hierzu die beste Beschreibung: ,,Wenn ich die Coole bin, dann bin ich eine begehrenswerte, geistreiche, witzige Frau, die Videospiele spielt, billiges Bier trinkt, flotte Dreier und Analsex mag ..." Es ist kein Zufall, dass neben den Hobbys zwei Arten von Sex aufgezählt werden, die Männer gerne einmal von ihren Partnerinnen erbeten. Die ,,Coole" ist dabei eben nicht so wie die anderen Weiber, die sich zieren. Sie beschwert sich nicht, sie macht alles mit, sie ist wie eine von den Jungs, außer dass Mann mit ihr schlafen will. Und für diese Eindimensionalität wird sie geliebt.

In der Hinsicht hatte ich mich selbst verarscht. Die Feministin, die ich eigentlich sein wollte, ist zu einer Frau geworden, die ihre zur Schau gestellte angebliche Laissez-faire-Einstellung zu Sex nutzt, um sich von anderen Frauen abzuheben und um Männern zu gefallen. Ich nutzte meine Sexualität, um mir selbst eine coole, aufgeklärte, feministische und rebellische Aura zu geben, um mich dann von Männern führen zu lassen, ohne Rücksicht auf Verluste.

Ich musste mir erst von einem unterdurchschnittlichen Alman vorwerfen lassen, prüde zu sein, weil ich eine Grenze gezogen habe, um langsam umzudenken. Um zu erkennen, dass ich viel zu lange Sex für Männer gehabt habe und nicht für mich.

Ich wünschte, ich könnte jetzt einfach sagen, ich hätte ein Weg aus diesem Druck und diesem toxischen Gefilde gefunden, das die weibliche Sexualität umgibt. Denn eine wirkliche Alternative wird mir derzeit nicht vorgelebt. Ich versuche daher, einen autonomen Weg zur Sexualität zu finden, jenseits der Binärität von vanilla und kinky. Fernab von Narrativen und Rollenvorstellungen will ich herausfinden, was übrig bleibt von meiner Sexualität, meinen Wünschen und meinen Grenzen.

Das endgültige Ziel wird von unserem Lord and Savior formuliert – Nico Seyfried von KIZ: ,,Haben Sex wie wir wolln. Und nicht wie die Kirche oder Pornos es uns erzählen." Am liebsten wäre mir, wenn sich eine Art ,,Sexneutralität" etablieren würde, wobei Sex auf das reduziert wird, was es ist: Geschlechtsverkehr. Inwieweit das auf individueller Ebene machbar ist, steht auf einem anderen Blatt. Aber ich werde meine eigene Sexualität wiederfinden.


Aus: "Das coole Girl hat Sex" Laila Oudray (15. 3. 2023)
Quelle: https://taz.de/Plaedoyer-fuer-Sexneutralitaet/!5918759/


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Quote[...] Wie schockierend und provozierend Mary Quant mit der erotischen Signalwirkung des Minirocks war, den die Sittenhüter für unzüchtig hielten, kann man sich an der Entwicklung der Mode im 20. Jahrhundert vor Augen führen. Bein zeigen durften bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts nur Männer; schon beim Anblick des weiblichen Knöchels geriet man in Erregung. Die Geschichte der weiblichen Mode kann man an der progressiven Enthüllung des weiblichen Beins beschreiben; sie gipfelte im Mikromini, unter dem das Höschen hervorlugte. Der erotische Fokus verschob sich vom Busen auf den ursprünglich männlichen Blickfang, Po und Beine. Die Mode der Frauen überwand das weibliche Gebot des Verhüllens und wagte sich vor zum männlich provozierenden Vorzeigen:  Der Minirock, der in extremis das Bein bis zum Po zeigt, war der Höhepunkt dieser Aneignung männlicher Angabe in der erotischen Geste des Zeigens.   

...


Aus: "Beinfreiheit ist eine Revolution" Barbara Vinken (14. April 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/zeit-magazin/mode-design/2023-04/mary-quant-modedesignerin-minirock-tod/komplettansicht

Link

Quote[...] Floridas republikanischer Gouverneur Ron DeSantis hat das bereits seit 2022 für Grundschulen geltende umstrittene Verbot von Unterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität auf alle Altersstufen ausgeweitet.

Wie der ,,Spiegel" [https://www.spiegel.de/panorama/florida-verbietet-auf-vorschlag-von-ron-desantis-unterricht-ueber-geschlechtsidentitaet-a-4e6fbcd1-e574-4c47-90cb-ccb931f0524a] berichtet hat der Bildungsrat des US-Bundesstaates heute einem entsprechenden Vorschlag des Gouverneurs zugestimmt. Unter Berufung auf einen Sprecher des Bildungsministeriums prognostiziert der Bericht eine Umsetzung der Gesetzeserweiterung innerhalb des nächsten Monats.

DeSantis hatte im vergangenen Jahr durchgesetzt, dass an Grundschulen Unterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität verboten ist.

Lehrerinnen und Lehrer, die künftig gegen das Gesetz verstoßen, können in Florida womöglich ein Berufsverbot erhalten. Ausnahmen gelten nur für Lehrinhalte, die Bestandteil des Unterrichts über reproduktive Gesundheit sind, den die Schüler nicht verpflichtend machen müssen.

Bereits der Vorstoß erntete Kritik sowohl aus Washington als auch von LGBTQ-Aktivisten. ,,Lassen wir uns nicht täuschen. Das ist ein Teil einer beunruhigenden und gefährlichen Tendenz, die wir im ganzen Land beobachten", erklärte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre.

Die Organisation Equality Florida erklärte ihrerseits: ,,Das war das Ziel von Anfang an: eine allgemeine Zensur und das Verbot von Büchern." DeSantis wolle mit seinem Vorstoß gegen die LGBTQ-Gemeinde ,,seine Präsidentschaftsambitionen füttern".

Der Gouverneur gilt als möglicher Bewerber für die Präsidentschaftswahl 2024. Sollte er seinen Hut in den Ring werfen, müsste er beim Vorentscheid der Republikaner gegen Ex-Präsident Donald Trump antreten.

DeSantis gilt derzeit als der potenziell gefährlichste Rivale Trumps. Er führt in Florida einen scharf rechten Kurs und wurde im vergangenen Herbst mit einem Erdrutschsieg zum Gouverneur wiedergewählt. (AFP)


Aus: "Verbot von Unterricht über sexuelle Orientierung: DeSantis weitet ,,Don't say gay"-Vorschrift auf alle Schulen aus" (23.03.2023, Update: 20.04.2023)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/desantis-weitet-dont-say-gay-vorschrift-auf-alle-schulen-aus-9547346.html

Quotemcgyver
23.03.23 12:35
Genau genommen heißt die Regel "Parental Rights in Education". Sie betont, wie der Name bereits sagt, das Recht der Eltern bei der Aufklärung ihrer Kinder und will deren Beeinflussung durch Queer Theory und Critical Race Theory in der Schule unterbinden.


Quotederverwalter
24.03.23 10:15
@mcgyver am 23.03.23 12:35
Klarer gesagt:
Sie will objektive Wissensvermittlung und soziale Kompetenz unterbinden.

Es geht hier nicht um Erziehung oder sexuelle Aufklärung, sondern um Vermittlung von Faktenwissen.


Quotesql
23.03.23 13:25
In die Schule gehört die Information über Fortpflanzung des Menschen, Verhütung, männlich/weiblich und meinetwegen die Besonderheit, dass es Intersexualität/Zwitter gibt. Dieses ist wichtig und Kenntnisse hierüber sind definitiv für das Kindeswohl relevant. Durch dieses Wissen können ungewollte Schwangerschaften und religiöse Bauernfängereien vorgebeugt werden.

Den Rest bringen sich die Schüler dann ohnehin selber bei.
Und auch, wenn es den Woke-Jüngern gegen den Strich geht: für die weitergehende (Sexual-)Erziehung der Kinder sind immer noch die Eltern verantwortlich und auch zuständig. Und das Kindeswohl ist definitiv nicht gefährdet, nur weil die Kleinen beispielsweise nicht schon mit sieben Jahren erfahren, dass es Männer gibt, die sich als Frau fühlen. Also hat das auch nichts im schulischen Lehrplan zu suchen.


QuoteSchrat86
23.03.23 14:25
@sql am 23.03.23 13:25
Das ist eine kuriose Verdrehung, denn es sind die Konservativen die argumentieren, es sei schädlich für das Kindswohl, wenn sie schon in jungen Jahren über Geschlechtervielfalt und sexuelle Orientierungen aufgeklärt würden. Ich kann ihnen aus der Elternpraxis versichern: Kinder werden nicht schwul oder Transgender, wenn man ihnen erklärt, dass es auch sowas gibt.


Quotesql
23.03.23 15:08
@Schrat86 am 23.03.23 14:25

    Ich kann ihnen aus der Elternpraxis versichern: Kinder werden nicht schwul oder Transgender, wenn man ihnen erklärt, dass es auch sowas gibt.

Das glaube ich Ihnen und bin davon auch überzeugt. Dennoch ist es die Entscheidung der Eltern, welche Art der Aufklärung über das notwendige Maß (ich nenne das mal "klassische Aufklärung") hinaus ihren Kindern beigebracht wird.
Das Kindswohl ist gefährdet, wenn sie nichts über Fortpflanzung und Verhütung lernen. Das Kindswohl ist aber nicht gefährdet, wenn sie in jungen Jahren nichts über Queer lernen. Damit haben hierüber die Eltern zu entscheiden und nicht der Staat.


QuoteStefLake
23.03.23 19:11

@sql am 23.03.23 15:08
Das Kindswohl betroffener Kinder kann sehr wohl gefährdet sein, wenn sie in Elternhäusern aufwachsen, die solche quarkigen Gesetze gut finden und keinerlei Aufklärung an anderer Stelle erhalten. Nicht umsonst ist die Selbstmordrate unter homo- und transsexuellen Kindern und Jugendlichen in der Regel wesentlich höher als bei heterosexuellen cis-Jugendlichen. Das hat sicherlich viele Faktoren, aber altersgerechte Aufklärung darüber, dass solche Kinder und Jugendlichen 'nicht allein sind' kann sowohl diesen selbst helfen als auch die Toleranz ihrer Mitschüler erhöhen und damit Mobbing und ähnlichem zumindest ein wenig entgegenwirken.
Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass ein relevanter Anteil an Eltern, die sowas hier unterstützen, ihre Kinder dann stattdessen zuhause entsprechend aufklären werden?


Quotederverwalter
24.03.23 10:13

@sql am 23.03.23 15:08

    Das Kindswohl ist aber nicht gefährdet, wenn sie in jungen Jahren nichts über Queer lernen.

Selbstverständlich ist das Kindeswohl dann gefährdet, sie lernen dann nämlich gegebenenfalls, dass Queer unnormal, abartig, pervers oder sonstwie zu verurteilen ist und werden sich ihrer queeren Umgebung gegenüber dann auch entsprechend verhalten.

Es ist zu befürchten, dass die Erzkonservativen in den USA auch genau das wollen.

Wissensvermittlung über queere Daseinsformen des Menschen ist keine Sexualerziehung, sondern zielt auf gesellschaftliche und soziale Kompetenz ab.


Quotesql
24.03.23 13:05

@derverwalter am 24.03.23 10:13

    Selbstverständlich ist das Kindeswohl dann gefährdet, sie lernen dann nämlich gegebenenfalls, dass Queer unnormal, abartig, pervers

Ah ja. Wenn man also den Eltern die Sexualerziehung überlässt, dann ist also (gegebenenfalls) das Kindeswohl gefährdet, weil die Eltern ihren Kindern Schlechtes lehren.
Dass gilt dann natürlich logischerweise für alles andere auch. Kinder laufen also Gefahr zu Nazis zu werden, zu Vergewaltigern zu werden, Schwarze zu hassen, Weiße zu hassen usw.
Wenn man Ihrer Logik folgt, dann müssen also Kinder vor ihren eigenen Eltern geschützt werden.
Ich weiß ja nicht, ob Sie selber Kinder haben, aber unabhängig davon sollten Sie den Eltern durchaus zutrauen, dass sie wissen, was für ihre eigenen Kinder das Beste ist. Jedenfalls wissen sie es meistens besser, als irgendwelche Personen in missionarischer Mission.


Quotechangnoi
02.04.23 16:22

@sql am 23.03.23 13:25

    nur weil die Kleinen beispielsweise nicht schon mit sieben Jahren erfahren, dass es Männer gibt, die sich als Frau fühlen. Also hat das auch nichts im schulischen Lehrplan zu suchen.

dann vergeht sich der pfarrer, der tennislehrer and dem kl. jungen oder dem maedchen, und der/die weiss oberhaupt nicht was mit ihr geschieht.
was glauben sie was mit (fast) allen kindern in den 50ern und 60er jahren geschehen ist. gerade auf dem kirchlich gepraegten, verklemmten land.
fuerchterlich!


QuoteDr.CharlesBronson
19.04.23 22:03

@changnoi am 02.04.23 16:22
So ein Unsinn. Man kann seine Kinder sehr wohl schützen und für Gefahren sensibilisieren, ohne sich eine Genderideolohie zu eigen zu machen. Was für eine beschränkte Vorstellung von Ihnen.

Offensichtlich ist DeSantis bei den Einwohnern Floridas mit seiner Politik beliebt, anders lässt sich ein Erdrutschsieg nicht erklären.


QuoteForThePeople
19.04.23 21:13

Ich bin kein Unterstützer des Genderns und halte die ganze Debatte um "Geschlechtsidentitäten" für vollkommen überzogen, aber DAS geht entschieden zu weit. Man kann und sollte keine Sprechverbote erteilen über Dinge, die da sind. Was kommt als Nächstes ? Das Problem wird sich so nicht lösen lassen. Was für eine Farce.


QuoteMcSchreck
19.04.23 21:09

Während ich das Verbot für Grundschulen nachvollziehbar - wenn nicht sogar richtig - finde, ist es für ältere Schüler absolut nicht nachvollziehbar.


Quotegregthecrack
19.04.23 21:03

Auch die Rechten können verbieten, nicht nur die Linken.

Als Liberaler sage ich: Freiheit!


Quotechangnoi
02.04.23 16:17

der gesamte planet wird reaktionaerer.
eine schleichende katastrophe :-(((


QuotePeterHaber
23.03.23 17:41

Erschreckend, aber was will man in einem Land erwarten in dem ein nicht unerheblicher Teil (Tendenz angeblich steigend) die Evolutionstheorie Charles Darwins ablehnt und stattdessen das Creative Design als die wissenschaftliche Wahrheit betrachtet.
God's own country halt.


QuoteWaedliman
23.03.23 14:17

Die USA sind ein komplexes Land, das sich in Metropolen und Flächengebieten aufteilt, die wiederum mal liberaler sind, so wie der Nordosten, oder verstockt konservativ wie der gesamte Süden. Hier spielt Frömmelei ebenso eine Rolle wie mangelhafte Bildung und selbst die, die über Jahrhunderte unterdrückt wurden, scheuen sich nicht, wie neulich in Tennessee, lautstark gegen Drag Queens zu demonstrieren. DeSantis ist mir schon länger ein Dorn im Auge und ich befürchte, dass er als möglicher nächster Präsident, den Keil des Hasses noch tiefer durch das Land treiben wird.


Quotebigal
23.03.23 11:54
Man sollte den woken Wahnsinn nicht mit einer neuen (diesmal konservativen) "cancel-culture" kontern, sondern mit Aufklärung. So dreht sich das Pendel nur wieder von links-liberalem Wahnsinn zu rechts-konservativem Wahnsinn (mit DeSantis oder Trump).

Meanwhile überholt in Deutschland die AFD vollkommen ausser Kontrolle geratene, ideologisch verbohrte, selbstverliebte Grüne. Und bei solch einer Politik kann man das, so sehr es weh tut, auch irgendwo nachvollziehen.


QuoteA.Wegner
23.03.23 11:23

    Kommt das Gesetz durch, wird Sexualorientierung und Geschlechtsidentität komplett aus dem Lehrplan in Florida gestrichen.

Da - die im Prinzip wünschenswerte - sachliche (d. h. nicht ideologieimprägnierte) Informierung der Kinder nur schwer realisierbar ist, könnte in der Tat die gänzliche Herausnahme dieses Unterrichts aus dem Lehrplan die beste Lösung sein. So ist sichergestellt, daß weder Indoktrinierung von Links noch von rechts stattfindet. Es ist Aufgabe der Eltern, ihre Kinder 'aufzuklären'.


QuoteSchrat86
23.03.23 13:13
@A.Wegner am 23.03.23 11:23

Das ist das Argument der Konservativen in den USA und eigentlich auch das Argument sämtlicher verschwörungsideologischer Schulpflichtverweigerer hüben wie drüben. Der Staat könne quasi nur ideologisch geprägten Unterricht anbieten und deshalb seien die Eltern geeigneter ihre Kinder zu unterrichten.
Mit Blick auf die allgemeine Bildungsarmut und ideologische Spaltung in den USA, kann man da nur die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Worauf es hinauslaufen würde, wäre dass Kinder noch mehr im soziokulturellen Eigensaft der Eltern und ihrer politischen oder religiösen Blase kochen und aus ihnen eine nächste Generation von Amerikanern wird, die sich fest in einem Lager verorten und dem anderen gegenüber wenig gesprächsbereit sind.


QuotePonyHuetchen
23.03.23 11:13

Unterricht mit dem Inhalt, dass der Typ zu Hause mit dem Bart auch die Mami sein kann, wird nun mal weiterhin umstritten bleiben.


QuoteGeBrau
23.03.23 11:36
@PonyHuetchen am 23.03.23 11:13

    dass der Typ zu Hause mit dem Bart auch die Mami sein kann

solche dümmlichen Bemerkungen kommen halt dabei heraus, wenn man in der Schule nichts von nichtheterosexuellen Menschen und Respekt mitbekommen hat.


QuotePat7
23.03.23 10:58

Die Talibanisierung der Rep Staaten schreitet voran.
Meine Eltern klären mich bereits in den 70 Zeigern in der DDR kindgerecht darüber auf, dass es mehr als nur verschieden geschlechtliche Paare gibt.
Trotzdem bin ich weder homosexuell noch bi. Sondern hetero.
Und geschadet hat es mir auch nicht, im Gegenteil es hat meine Toleranz gefördert.


QuoteSchrat86
23.03.23 11:10

@Pat7 am 23.03.23 10:58

Die Talibanisierung der Rep Staaten schreitet voran.

Ich hätte es eher als eine regionale Entwicklung weiter Landesteile zu einem evangelikalen Gottesstaat bezeichnet, aber diese andere Art der Hufeisentheorie ist nicht ganz abwegig.
Bestimmte Strömungen konstituieren sich eben dadurch, Minderheiten einzuschränken und Macht über sie auszuüben.


QuoteMax1992
23.03.23 10:28

Komisch, den Leuten, die rechts ticken, wird es nie langweilig immer auf irgendwelche Minderheiten drauf zu hauen. Das scheint in die DNA solcher Leute eingeschrieben zu sein. Mein Opa hatte recht, Doofheit kombiniert mit Boshaftigkeit plus übersteigertem Selbstbewusstsein, stirbt nie aus. ...


QuoteCaliGuy
23.03.23 10:48

@Max1992 am 23.03.23 10:28
Leute, die links ticken, wird nie langweilig, zu behaupten man müsse den Reichen wegnehmen, damit es allen besser geht. Doofheit kombiniert mit Boshaftigkeit....


Quotederverwalter
23.03.23 10:53

@CaliGuy am 23.03.23 10:48
Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Es geht hier um die Diskriminierung von Minderheiten.


Quotegregthecrack
19.04.23 21:19

@derverwalter am 23.03.23 10:53
Ahhh die Reichen sind ja die Mehrheit! Wait...


QuotePat7
23.03.23 11:01

@CaliGuy am 23.03.23 10:48
Was ist daran falsch? Um die Aufgaben der Zukunft lösen zu können, müssen sich eben auch die Reichen beteiligen. Doch die drücken sich vor Steuerzahlungen mit allerlei halblegalen und illegalen Methoden.

Ganz abgesehen davon, dass Ihr Vorredner absolut recht hat. Im Übrigen sind sich die Ansichten der extrem Rechten wie DeSantis und der Taliban nicht zufällig sehr ähnlich.


QuoteApfelansager
23.03.23 10:26

    Kommt das Gesetz durch, wird Sexualorientierung und Geschlechtsidentität komplett aus dem Lehrplan in Florida gestrichen.

Die Sexualorientierung ist auch nichts, was den Staat angeht. De Santis liegt vollkommen richtig.


QuoteCaliGuy
23.03.23 10:51
@Apfelansager am 23.03.23 10:26

Und der Klapperstorch bringt die Kinder...


QuoteAlso_ick_wees_nich
23.03.23 11:11

@CaliGuy am 23.03.23 10:51

   Und der Klapperstorch bringt die Kinder.....oder was erklärt man den Schülern?

Im Artikel steht kein Wort darüber, dass DeSantis den Sexualkundeunterricht verbieten will, sondern:
Kommt das Gesetz durch, wird Sexualorientierung und Geschlechtsidentität komplett aus dem Lehrplan in Florida gestrichen.
Da bliebe also ausreichend Raum für "Klapperstörche" und auch für diese Sache mit den Bienen und den Blüten.

Kein Grund zur Panik also!


QuoteSchrat86
23.03.23 11:15

... Sie missverstehen die wahren Motive von Republikanern wie DeSantis. Die republikanische Partei hat sich vor einigen Jahrzehnten mit den erzkonservativen christlichen Kirchen der USA verbündet und diese Glaubensgemeinschaften sehen in weltlicher Schulbildung zu Themen wie Geschlechtsidentitäten, Evolutionstheorie, etc., eine Gefahr für ihren Anspruch auf Deutungshoheit und Wertebildungshoheit in der amerikanischen Gesellschaft. Die evangelikalen Kirchen machen Wahlkampf für die Republikaner, die sich dafür wiederum bei denen bedanken, in dem sie weltliche Schulbildung einschränken, wo sie können.


QuoteZweites_Ich
24.03.23 15:14
@CaliGuy am 23.03.23 10:56

    Auf Gendersprache und Grün folgt zwangsläufig eine ultrarechte Regierung.

Könnten Sie dies näher erläutern, was speziell Sie darunter verstehen.


QuoteCaliGuy
24.03.23 15:45

... Machen Sie sich mit der Ausbreitung von Political Correctnes im amerikanischen Hochschulwesen seit Anfang der 90er Jahre vertraut. Machen Sie sich mit der Umbenennung öffentlicher Gebäude in demokratischen Staaten vertraut. Machen Sie sich mit der Durchsetzung von LGBT-Rechten vertraut. Wenn Sie all das zusammen nehmen, verstehen Sie, warum die Amerikaner 2016 Donald Trump gewählt haben.
Europa hängt wie immer etwas hinterher, aber die Ausbreitung PC gerne verbrämt mit Klimapolitik oder feministischer Außenpolitik oder Genderspeak im Staatsfernsehen gibt es auch hier. Bislang scheint es so, dass rechtspopulistische Parteien nur die Ablehnung von unkontrollierter Immigration politisch ausdrücken. Doch das wird sehr bald umschlagen in eine komplette Ablehnung von links-grün initiierten gesellschaftlichen Projekten.


...

Link

"Neue Schlacht im US-Kreuzzug gegen Abtreibung" (17. April 2023)
Der Abtreibungspille Mifepriston droht der Verlust ihrer Zulassung in den USA. Demnächst entscheidet der Supreme Court in der Causa, die weitreichende Folgen für Betroffene haben könnte ... Am US-Höchstgericht gibt es seit der Präsidentschaft von Donald Trump eine solide konservative Mehrheit von sechs zu drei. Bereits vergangenes Jahr hat der Supreme Court das rund 50 Jahre geltende Grundsatzurteil Roe v. Wade und damit das landesweite Recht auf Abtreibung bis zur Lebensfähigkeit des Fötus gekippt. Allerdings gibt es bisher keinen Präzedenzfall, was Gerichtsentscheidungen betrifft, die die Zulassung von durch die FDA zugelassenen Medikamenten betrifft. Das hätte weitreichende Folgen für andere Medikamente, die durch Richter ohne medizinische Ausbildung verboten werden könnten. ...
https://www.derstandard.at/story/2000145548854/neue-schlacht-im-us-kreuzzug-gegen-abtreibung

Quoteroma753
17. April 2023, 12:31:32

einschränkung der reisefreiheit für schwangere minderjährige... land of the free

aber so sieht die welt der konservativen eben aus, egal ob afghanistan, iran, somalia oder in der westlichen welt. unterdrückung und gesetzliche gewalt sind deren dna, niedertracht und stumpfsinn wohin das auge reicht.


QuoteLagunaVerde
17. April 2023, 12:27:27

Gefährliche Entwicklung. Mittlerweile muss man einen Großteil der Republikaner als religiös Radikalisierte PolitikerInnen und deren radikalisierte SympathisantInnen bezeichnen. Das hat mit konservativ er Politik nichts mehr gemeinsam.


Quoteichmagkeinenazis
17. April 2023, 15:31:43

Doch. Konservative waren immer so. Sie mussten es nur manchmal und mancherorts verbergen.


Quotespringender .
17. April 2023, 13:29:41

ich finde, das ist klassisch konservative politik. laut meinem geschichtsbuch.


QuoteIronbars
17. April 2023, 12:26:18

Kann mir ein Konservativer bitte mal was erklären?
Woher kommt euer extrem auffälliges Interesse an der Gebärmutter von Frauen in gebärfähigem Alter? Was geht es euch am, wenn eine Frau zumindest die Möglichkeit, eine Schwangerschaft zu beenden? Woher kommt diese perverse, menschenverachtende Haltung, Frauen müssten unter allen Umständen gebären, selbst wenn es das Kind des Vergewaltigers ist?

Würde mich wirklich interessieren.


QuotedeMaistre
17. April 2023, 13:54:16

Warum sollte eine Frau das Recht haben, ihr Kind zu töten?


QuoteIronbars
17. April 2023, 14:12:35

Du hast meine Fragen nicht beantwortet. Woher kommt diese Geisteshaltung, dass Frauen unter allen Umständen gebären müssen? Ich antworte dann auch auf deine.


QuoteFrau Arielle
17. April 2023, 13:31:47

Weil die Frau als willenloses Gebärobjekt, als Brutkasten für männliche Erben, die Grundlage einer patriarchalen Gesellschaft ist.


Quotewoifee 0.0
17. April 2023, 12:59:27

Es hilft die Armen über Generationen arm zu halten wenn man sie früh in die Elternschaft zwingt. Deshalb sind diese Leute auch gegen Aufklärung in den Schulen. Da könnten sie lernen richtig zu verhüten.


QuoteSimya
17. April 2023, 12:43:44

Es ist ein Thema, mit dem man radikalisieren, emotionalisieren und polarisieren kann (Grundlagen populistischer Politik) und mit dem man bei radikalen Christen (Wähler-Basis des aktuell vorherrschenden radikalen Flügels der Republikaner) punkten kann. Die Argumentation von letzteren ist, dass das Leben nicht in die Entscheidungsgewalt der Mutter, sondern Gottes fällt. Und damit sind wir dann dabei, dass jede echte Diskussion oder Argumentation unter religiösem Eifer begraben wird.


QuoteCepheus
17. April 2023, 12:36:30

Es geht um Kontrolle und Macht.


QuoteMarkus Wohlrab
17. April 2023, 14:04:55

Jeremia 1,5 sagt uns, dass Gott uns kannte, bevor er uns im Mutterleib entstehen ließ. Psalm 139, Verse 13- 16, spricht von der aktiven Rolle Gottes bei unserer Erschaffung: "Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe..."

Daher wird m. E. kein Christ, der bei Verstand ist, Abtreibung befürworten können, wenige und seltene Ausnahmen (Lebensgefahr der Mutter etwa) ausgenommen.

Wie man die Gesetze ausgestaltet, ist wieder eine andere Frage. Aber dass sich gläubige Christen eher im Lager derer wiederfinden, die ein restriktives Abtreibungsrecht favorisieren, liegt ganz in der Logik biblisch-christlicher Weltanschauung begründet und kann daher kaum überraschen.


QuoteLagunaVerde
17. April 2023, 14:33:34

Überraschender ist eher, dass intelligente Menschen unter den Gläubigigen sind. Meiner Meinung handelt es sich bei dieser Personengruppe um Opportunisten im religiösen Tarnmäntelchen.


QuoteTzulan
17. April 2023, 14:23:02

Wieso sollte Religion ein Mitspracherecht in medizinischen Belangen bekommen?


Quoteinsignificant human
17. April 2023, 12:32:03

Ich denke, den Meisten geht es um das noch ungeborene Leben.


QuoteDownontheupside
17. April 2023, 12:24:29

Der gesellschaftliche Backlash, den wir seit mehreren Jahren ja nicht nur in den USA sehen, ist schon sehr irritierend und besorgniserregend. Man hätte gedacht dass sich zumindest manche Rechte und Freiheiten in der öffentlichen Meinung längst durchgesetzt hätten (wobei ja beim Thema Abtreibung offenbar selbst in den USA die Mehrheit einen liberaleren Standpunkt vertritt). Die bittere Ironie ist dabei dass es den selbsternannten Moralaposteln in Wahrheit mehrheitlich gar nicht um ihre (vermeintlichen) Werte geht, sondern um nichts anderes als Macht und Kontrolle über andere Menschen (vorzugsweise Frauen). Und traurigerweise finden Sie dafür nicht wenige willfährige Unterstützer.


Quotetheben_j 17. April 2023, 14:23:47

Glauben die wirklich, dass es dadurch zu keinen Abtreibungen mehr kommt? . Abtreibungen gibt es zumindest seit dem Mittelalter wahrscheinlich auch schon vorher. Niemand treibt aus Jux und Tollerei ab, ich möchte eine solche Entscheidung nicht treffen wollen. Es wird in den Untergrund gedrängt werden mit katastrophalen gesundheitlichen Folgen für die betroffenen Frauen. Und die gleichen Gruppen verhindern auch den Aufklärungsunterricht der ungewollte Schwangerschaften reduzieren könnte. Das greifst dir nur mehr Kopf.


Quotetrukazec
17. April 2023, 14:06:09

"In Idaho wurde die Reisefreiheit ungewollt schwangerer Minderjähriger drastisch eingeschränkt."

Hammer.

Es wird alles gemacht, dass die Gebärmasch- äh Frauen nur noch Haushaltssklavinen von Männern sind. Wenn es nach den Erzkonservativen ginge, dürften Frauen bald nur noch das Haus mit männlichem Geleit verlassen.


QuoteIronbars
17. April 2023, 12:12:22

Es geht munter weiter. Konservative werden immer ekliger. Die rechtsnationalen Geistesgrößen aller Länder werden ja nicht müde zu behaupten, die Liberalen würden eine Diktatur errichten, die Selbstbestimmung der Menschen aushöhlen. Dass sie selbst bei jeder sich bietenden Gelegenheit so agieren interessiert hier natürlich niemanden. Schließlich geht es ja meist gegen Minderheiten oder Frauen.


QuoteIna Grimming
17. April 2023, 13:49:49

Das noch tragischere, dass in dem Artikel überhaupt nicht erwähnt wird, ist die Tatsache, dass dieses Medikament auch nach Fehlgeburten eingesetzt wird, bei denen der Körper den Fötus nicht von alleine abstößt. Somit haben Frauen, die oft schon durch die Fehlgeburt psychisch sehr belastet sind, nicht mehr die Möglichkeit auf eine medikamentöse Behandlung sondern müssen auch noch durch eine viele riskantere OP. ...


QuoteDemon Slayer
17. April 2023, 15:29:25

Im Iran wollen sie den Kopftuchzwang ... durchsetzen, in den USA Frauen den Schwangerschaftsabbruch verbieten. Beide Länder scheinen ein Problem mit den Rechten von Frauen zu haben.


QuoteHans Oz
17. April 2023, 15:38:42

Beide Länder haben darüber hinaus ein Riesenproblem mit religiösem Fundamentalismus ... das und nichts anderes ist das Grundübel hier.


Quotekanawasweribin
17. April 2023, 15:29:00

In den USA darf eben nur post-natal abgetrieben werden:
In School-Shootings!

FREEDOOOOOOM!!!!! ...


Quotemilchmädchenrechnungen
17. April 2023, 15:14:03

vielleicht sollte man Viagra die Zulassung entziehen - ist bestimmt auch nicht sicher.


QuoteSuderantW
17. April 2023, 14:53:20

Christliche Taliban aber echt, als Frau würde ich in Zukunft Sex beinhart verweigern, sollens "Hand" anlegen diese Männer.


Quotewalter.romas
17. April 2023, 14:40:52

Religion die schlimmste Feindin der Wissenschaft und des gesunden Menschenverstands.


QuoteOutpost
17. April 2023, 14:54:37

Sorry, aber den Platz hat schon die ÖVP belegt.


QuoteMichaeloffive
17. April 2023, 14:39:36

Unglaublich einerseits haben wir großen technischen und wissenschaftlichen Fortschritt. Auf der anderen Seite entwickeln sich viele Staaten gesellschaftlich immer mehr zurück in die Vergangenheit, vermischt mit religiösem Fanatismus.


Quotewien_
17. April 2023, 14:30:54

Bildung ist die einzige Lösung - Es zeigt sich immer mehr, Wissenschaftsfeindlichkeit und Fanatismus können nur mit mehr Bildung besiegt werden


Quotei hob zeit
17. April 2023, 14:40:14

Glaub ich nicht, hierzulande waren es die Universitäten die zuerst Hitler zugejubelt haben, die Ungebildeten kamen erst später.


QuoteSUPERN0VA 17. April 2023, 14:40:10

Ich fürchte es ist komplizierter.

Die USA sind insgesamt kein so ungebildetes Land - aber es hat sich dort eingebürgert, Wahrheit und Fakten zugunsten von Meinungen und Ideologien beinhart zu leugnen - sogar von Leuten mit höherer Bildung. Das findet man auch anderswo (zB bei uns), aber in den USA massiv viel mehr (Trumpismus. Tea Party)




...

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Quote[...] Die Zahl der Kinderehen geht nach Schätzungen von Unicef langsam zurück, doch Krisen könnten die hart erkämpften Fortschritte zunichtemachen. In einer neuen Analyse schätzt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, dass jedes Jahr zwölf Millionen Mädchen eine Kinderehe eingehen müssen. Derzeit leben demnach 640 Millionen Mädchen und Frauen auf der Welt, die vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet wurden. 

Der Anteil der jungen Frauen in Kinderehen sei seit den jüngsten Schätzungen vor fünf Jahren von 21 Prozent auf 19 Prozent gesunken. Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell warnte jedoch: "Multiple Krisen machen die Hoffnungen und Träume von Kindern weltweit zunichte – insbesondere von Mädchen, die Schülerinnen sein sollten und nicht Bräute." Gesundheits- und Wirtschaftskrisen, eskalierende bewaffnete Konflikte und die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels würden Familien dazu zwingen, vermeintliche Sicherheit in Kinderehen zu suchen.

Für Afrika südlich der Sahara sei aufgrund des starken Bevölkerungswachstums und der anhaltenden Krisen sogar eine steigende Zahl von Kinderehen zu erwarten. In Lateinamerika und der Karibik, im Nahen Osten und in Nordafrika sowie Osteuropa und Zentralasien stagniere die Entwicklung weitgehend. 

Für den global insgesamt positiven Trend seien hauptsächlich Fortschritte in Südasien verantwortlich. Die Region sei auf dem besten Weg, Kinderehen in rund 55 Jahren abzuschaffen, heißt es in dem Unicef-Bericht. Nach wie vor lebten in der Region allerdings fast die Hälfte aller Kinderbräute – 45 Prozent. Obwohl Indien in den zurückliegenden Jahrzehnten erhebliche Fortschritte erzielt habe, werde dort immer noch ein Drittel der weltweiten Kinderehen geschlossen.

Mädchen, die Kinderehen eingehen müssen, bleiben den Angaben zufolge mit geringerer Wahrscheinlichkeit in der Schule und sind einem erhöhten Risiko einer frühen Schwangerschaft ausgesetzt. Eine frühe Ehe könne Mädchen auch von Familie und Freunden isolieren. 

"Wir haben bewiesen, dass Fortschritte bei der Beendigung von Kinderehen möglich sind", sagte Russell. Die Unterstützung für gefährdete Mädchen und Familien müsse deshalb weitergehen. "Wir müssen uns darauf konzentrieren, Mädchen in der Schule zu halten und sicherzustellen, dass sie wirtschaftliche Chancen haben."


Aus: "Jedes Jahr werden zwölf Millionen Mädchen zwangsverheiratet" (3. Mai 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2023-05/kinderehen-maedchen-zwangshochzeit-unicef-afrika

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"Florentina Holzinger über Feminismus: ,,Ich habe niedrigen Blutdruck"" Anna Fastabend (14. 1. 2023, 19:10 Uhr)
Florentina Holzinger ist eine der angesagtesten Per­for­me­r:in­nen der hiesigen Theaterszene. Hier spricht sie über Nacktheit, Stunts und Feminismus.
https://taz.de/Florentina-Holzinger-ueber-Feminismus/!5905432/

Florentina Holzinger: "Ich bin ein Adrenalinjunkie" - Video
Stephan Hilpold, Maria von Usslar, Ayham Yossef (31. März 2023, 11:36)
In der Performanceszene ist sie ein Superstar. Jetzt zeigt die Wienerin ihren neuesten Abend am Volkstheater. Ein Gespräch über Ringkämpfe, Spanner und Pissen.
https://www.derstandard.de/story/2000144976313/florentina-holzinger-ich-bin-ein-adrenalinjunkie

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Quote[...] In Deutschland sorgen traditionelle Rollenbilder bei jungen Männern teils für eine hohe Akzeptanz von Gewalt in der Partnerschaft. Das geht aus einer bundesweit repräsentativen Studie der Organisation Plan International Deutschland hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt. 33 Prozent der befragten Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren gaben demnach an, es "akzeptabel" zu finden, wenn ihnen im Streit mit der Partnerin gelegentlich "die Hand ausrutscht".

34 Prozent seien gegenüber Frauen sogar schon mal handgreiflich geworden, um ihnen Respekt einzuflößen, heißt es weiter. "Erschrocken" davon zeigte sich Karsten Kassner, Fachreferent des Bundesforums Männer, gegenüber den Funke-Zeitungen. "Problematisch ist, dass ein Drittel der befragten Männer Handgreiflichkeiten gegenüber Frauen verharmlosen. Das muss sich dringend ändern", sagte Kassner demnach.

Überdies äußerten die Befragten demzufolge eine hohe Abneigung gegen das öffentliche Zeigen von Homosexualität. 48 Prozent gaben an, dass sie sich davon "gestört" fühlen.

Aus der Studie geht den Funke-Zeitungen zufolge auch hervor, dass das Bild der traditionellen "Hausfrau" in den Köpfen vieler Männer verankert zu sein scheint: 52 Prozent der Befragten sähen ihre Rolle darin, genug Geld zu verdienen – sodass sich die Frau hauptsächlich um den Haushalt kümmern könne. Jeder zweite junge Mann möchte laut den Daten keine Beziehung mit einer Frau eingehen, wenn diese bereits viele Sexualpartner gehabt hat.

51 Prozent hätten zudem angegeben, dass sie schwach und angreifbar seien, wenn sie Gefühle zeigen würden, heißt es weiter. Dabei sagten 63 Prozent, dass sich manchmal traurig, einsam oder isoliert fühlen würden. "Die klassischen Rollenbilder sind eben doch noch in den Köpfen der Gesellschaft verankert", sagte Alexandra Tschacher, Sprecherin von Plan International Deutschland, den Funke-Zeitungen.

Viele Männer seien zwar grundsätzlich bereit, sich für mehr Gleichberechtigung und gegen Rollenklischees einzusetzen, würden dies aber nicht in konkrete Taten umsetzen, sagte Kassner demzufolge. Es sei auch Aufgabe der Politik, die Rahmenbedingungen zu verändern. Ein gutes Beispiel sei die von der Bundesregierung geplante bezahlte Freistellung nach der Geburt für Väter.

Für die Umfrage wurden vom 9. bis zum 21. März bundesweit 1.000 Männer sowie 1.000 Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren mit einer standardisierten schriftlichen Online-Befragung befragt.


Aus: "Umfrage: Jeder dritte junge Mann findet Gewalt gegenüber Frauen "akzeptabel"" (11. Juni 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/2023-06/umfrage-frauen-maenner-gewalt-homosexualitaet-plan-international-deutschland

QuoteDer Jo

Beste Vorausetzungen für die Ewiggestrigen Parteien; das sind ja dann die Einstellungen der

"Guten alten Zeit".

...


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A.Grieger

Gruselig.


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SportlicherGenußmensch

niemals hätte ich auch nur einen dieser werte so hoch geschätzt. wie viele armselige wichte es doch gibt...


QuoteVonKindernFernhalten

Mich wundert es nicht. Andrew Tate ist mit dem Konzept Millionär geworden. Er hat viele, sehr viele Anhänger und seine ,,Botschaften" verbreiten sich immer noch. ... Im Übrigen sind die Gründe für Gewalt gegen Frauen und Homophobie aus meiner Sicht die selben - ein geringes Selbstwertgefühl, das so laut wie möglich aufgeblasen wird. Und für Viele ist Gewalt der logische Weg - vor allem, wenn ,,erfolgreiche" Menschen es vorleben und ja, vielleicht haben die Botschaften der durchschnittlichen Rap-Songs da auch Einfluss.

Nicht zuletzt - hier müsste man sich tatsächlich auch die Herkunft ansehen. Wenn jemand in traditionellen patriarchalen Strukturen aufwächst, dann bringt mehr Erziehungsurlaub für Väter wenig - und auch der Ethikunterricht an der Schule.


QuoteFeery

Wundert mich überhaupt nicht. Denn abseits der eher linksliberalen (sozialen) Medien sieht die Realität genau so aus.


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Colentina54

Unfassbar, das es so viele Männer sind, die Gewalt gegen Frauen richtig finden! Ich habe selbst Schläge in der Ehe erlebt. Mein (Ex-)Mann sah sich dazu berechtigt und zeigte keine Reue. Das war aber im letzten Jahrtausend.
Welche Erziehung durch die Mütter haben diese jungen Männer von heute genossen, dass sie sich immer noch Frauen überlegen fühlen und keine anderen Mittel kennen als Gewalt? Würde Ihnen bei einem Freund auch "die Hand ausrutschen"?


Quotej
jstawl

Wundert mich leider nicht wirklich. Insbesondere in Kreisen mit Migrationshintergrund und ! In rechten Kreisen scheinen Frauenrechte eher unter "Gedöns" zu laufen. Ein trauriges Bild unserer Gesellschaft


Quotegoldi53

Diese Zahlen können sollten die Gesellschaft sehr nachdenklich stimmen. Offensichtlich ist die Einstellung auch von jungen Menschen, nicht soviel anders als die der älteren Generation. Wobei ich zugeben muss, dass diese Zahlen für mich nicht nachvollziehbar sind. ...


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heute789

Bevor man hier pauschal urteilt, wäre es interessant zu wissen, welche Fragen konkret gestellt wurden und welche Bevölkerungsgruppen beteiligt waren. Da ich in meinem gesamten Bekanntenkreis niemanden kenne, der Gewalt gegenüber Frauen befürwortet, halte ich das Ergebnis - zumal nur 1000 Personen befragt wurden - für keineswegs repräsentativ.


QuoteZirbelzalp

Wundert mich nicht.

,,Wie man mit denen laut Andrew Tate umgehen sollte? "Schlagen, schlagen, packen, würgen. Halt's Maul, Schlampe! Sex."

https://www.zeit.de/2023/18/maennerrechtsbewegung-antifeminismus-mannosphaere-red-pill


Quoteisabelle_ulrich

Das würde er bei mir nur einmal probieren.


Quote_.-._

An die, bei denen bei dem Begriff "toxische Männlichkeit" die Düse geht: Genau das ist sie:

"33 Prozent der befragten Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren gaben demnach an, es "akzeptabel" zu finden, wenn ihnen im Streit mit der Partnerin gelegentlich "die Hand ausrutscht"."
"34 Prozent seien gegenüber Frauen sogar schon mal handgreiflich geworden, um ihnen Respekt einzuflößen"
"51 Prozent hätten zudem angegeben, dass sie schwach und angreifbar seien, wenn sie Gefühle zeigen würden, heißt es weiter. Dabei sagten 63 Prozent, dass sich manchmal traurig, einsam oder isoliert fühlen"

Der Begriff meint nicht das Männlichkeit allgemein toxisch wäre, sondern nur dass bestimmte Formen von Männlichkeit wo Gefühle und Unsicherheiten unterdrückt werden die sich dann in Gewalt entladen, toxisch sind.


QuoteAughves

Bei solchen Ergebnissen ist es immer recht spannend, welche Fragen mit welchen Antwortmöglichkeiten da genau gestellt wurden.


QuoteSnelgreb

Ohne Zahlen zu kulturellem Hintergrund und anderen Merkmalen, sind solche Umfragen ziemlich wertlos. "Junge Männer" ist ein weit gefasster Begriff. Ich denke wir wissen alle, was der Elefant im Raum ist.


QuoteShanti Müller

Viele Details fehlen hier, z. B. auch, wer macht überhaupt bei solchen Befragungen mit. ... Das ein sogenannter Migrations Hintergrund auch eine Rolle bei den Ergebnissen spielt ist möglich.


Quote100010011100000010013

Bei einer groben Migrantenquote von ca. 33 % unter Männern, könnte diese Umfrage ein Weckruf sein. Aber nein: Augen zu und durch!


QuoteAlles-eine-Frage-der-Perspektive

Es ist erschreckend, wie viele Kommentator*innen hier gleich wieder alles auf Muslime schieben und von "patriarchalisch geprägten" Kulturkreisen sprechen. Als wäre Deutschland ein Matriarchat. Als hätte noch nie ein Christ seine Frau geschlagen. Die "jungen Leute" bestehen eben nicht nur aus woken Genderaktivist*innen, auch wenn gern so getan wird. Konservative und frauenfeindliche Weltbilder gibt's in allen Gesellschaftsschichten. Man frage doch mal bei AFD-Anhängern, in abgelegenen Dörfern, die Studenten in Burschenschaften, die Söhne "aus guten Familien"....da gibt es mehr weißen Frauenhass als genug.


QuoteSimsalartist

Jungs, die 50er haben angerufen. Sie wollen ihr Rollenbild zurück haben.


QuoteStadthexlein

... Bitte in Zukunft den Link zur Studie mit veröffentlichen ...


QuoteTeacher_for_Future

30% - eine schlichte Zahl - und so viele Abgründe dahinter. ... Wer Gewalt ausübt, damit mehr "Respekt" da ist, ist aus meiner Sicht ein Idiot, sorry!  ... An alle Männer: Gebt Eure Schwächen zu. Erst dann seid ihr emotional starke Männer: Dann habt ihr so einen Scheiß nicht nötig!!


QuoteFeiner Kerl

Hier würde mich auch die cluster interessieren. Wie schneiden hier die Männer mit Wurzeln aus den neuen Bundesländern ab. Wie ist hier die Parteipräferenz verteilt, wie die Stadt-Land Verteilung. Gibt es Unterschiede zwischen direkten Migranten und denen der 1. Oder 2. Generation. Diese Frage stellt sich wenn es um doppelte Staatsbürgerschaft und dadurch um Wahlrecht.


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