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Erweiterter Machtdiskurs (Politik) / [Julian Assange / Wikileaks (N...
Last post by Link - February 02, 2024, 02:28:33 PM
Quote[...] Ein ehemaliger CIA-Mitarbeiter, der Informationen zu zahlreichen Hackingwerkzeugen seines Arbeitgebers an die Enthüllungsplattform Wikileaks gegeben hat, muss für 40 Jahre ins Gefängnis. Das hat ein Gericht in New York jetzt entschieden.

Der Verurteilte namens Joshua Schulte ist 35 Jahre alt. Der Großteil der Strafe wurde für die Weitergabe interner CIA-Dokumente unter dem Codenamen "Vault 7" verhängt. Sechseinhalb Jahre der jetzt angeordneten Haft gibt es aber für Darstellungen von Kindesmissbrauch, die auf seinem Computer gefunden wurden, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Die Staatsanwaltschaft hat das Urteil begrüßt und spricht von einem "der dreistesten und abscheulichsten Spionageverbrechen der US-Geschichte".

Im Frühjahr 2017 hatte Wikileaks begonnen, interne CIA-Dokumente zu veröffentlichen. Es handelte sich um Tipps und Werkzeuge, um zahlreiche IT-Geräte zu kompromittieren, unter anderem ließen sich damit heimlich die Kameras in smarten Fernsehgeräten aktiveren. Öffentlich wurden im Rahmen der Enthüllung auch Werkzeuge des US-Geheimdiensts, um Schadecode-Programme einsatzbereit zu machen, deren Herkunft zu verschleiern und falsche Fährten zu mutmaßlichen Hackern zu legen. Die Veröffentlichung war zwar nicht so brisant wie die Snowden-Enthüllungen, trotzdem handelt es sich um eines der wichtigsten Leaks der vergangenen Jahre. Die Staatsanwaltschaft spricht jetzt vom größten Datenverlust der CIA-Geschichte.

Laut AP hat der zuständige Richter nun eingestanden, dass man das ganze Ausmaß des Schadens nie kennen werde, "aber ich habe keinen Zweifel daran, dass er massiv war". Die Anklage spricht von "unermesslichen Schäden" für die nationale Sicherheit, die Schulte aus Rachegelüsten angerichtet habe. Der Verurteilte selbst hat sein abschließendes Rederecht dem Bericht zufolge hauptsächlich dafür genutzt, sich über die Haftbedingungen zu beklagen. Außerdem habe er kritisiert, dass ihm im Austausch für ein Schuldeingeständnis 10 Jahre Haft angeboten worden waren. Das habe er ausgeschlagen, weil er auf das Recht auf eine Berufung hätte verzichten müssen. Dass er nun viermal so lange in Haft müsse, zeige, dass es nicht um Gerechtigkeit, sondern Rache gehe.

Wie die Staatsanwaltschaft aus New York zusammenfasst, hat Schulte zwischen 2012 und 2016 als Entwickler an offensiven Cyberwerkzeugen für die CIA gearbeitet. Zwischenzeitlich habe er Administratorenrechte bekommen, die er dazu missbraucht habe, administrativen Zugriff auf ein Projekt zu bekommen, von dem er abgezogen worden war. Dafür sei er verwarnt worden. Der Verurteilte habe sich die Rechte daraufhin zurückgeholt, das ganze Archiv seiner Abteilung kopiert und versucht, seine Spuren zu verwischen. Die Daten habe er später an Wikileaks geschickt. Bei späteren Befragungen habe er gelogen, erst nach einer Durchsuchung seiner Wohnung war ihm das FBI auf die Schliche gekommen.

Mit illegal erworbenen Mobiltelefonen habe Schulte aus dem Gefängnis heraus versucht, einen "Informationskrieg" gegen die US-Regierung zu führen. Dabei soll er vorgehabt haben, weitere geheime Informationen zu CIA-Werkzeugen an Wikileaks zu geben. In einem Tagebuch habe er geschrieben, dass er "diplomatische Beziehungen zerstören, Botschaften dichtmachen und die US-Besatzung in aller Welt beenden" wolle. Auf seinem Desktop-Computer seien da bereits tausende Darstellungen von teils schlimmstem Kindesmissbrauch entdeckt worden, auch dafür wurde Schulte nun bestraft. Laut AP hat der Richter darauf verwiesen, dass der Verurteilte in Bezug auf die Missbrauchsdarstellungen keine Verteidigung hatte.

(mho)


Aus: ""Vault 7": CIA-Informant von Wikileaks muss 40 Jahre ins Gefängnis" Martin Holland (02.02.2024)
Quelle: https://www.heise.de/news/Vault-7-CIA-Informant-von-Wikileaks-muss-40-Jahre-ins-Gefaengnis-9616186.html

https://en.wikipedia.org/wiki/Joshua_Schulte
#82
Erweiterter Machtdiskurs (Politik) / [Radikale Linke? (Fraktale Not...
Last post by Link - February 02, 2024, 02:15:31 PM
Quote[...] Es ist nichts Neues für Silvia Gingold, dass sie mit dem Staat über Kreuz liegt, der einst ein Berufsverbot gegen sie verhängte, und dessen Verfassungsschutz sie bis heute beobachtet. Im Gegenteil. ,,Es ist die Fortsetzung dessen, was sich wie ein roter Faden seit Jahrzehnten durch meine Familiengeschichte zieht", sagt die 77-jährige Antifaschistin. Sie wirkt munter und kampfeslustig.

Gingold hält das Grundgesetz und die hessische Verfassung in Ehren, zwei Dokumente, in denen Deutschland Konsequenzen aus dem Grauen der Nazizeit ziehen wollte. Umso unverständlicher findet sie es, dass ausgerechnet ihr vorgehalten wird, verfassungsfeindliche Aktivitäten zu unterstützen. Der Vorwurf: Sie sei für die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) aktiv – einer Organisation, die von ihrem Vater Peter Gingold mitbegründet wurde, einem Kommunisten, und die aus Sicht des Verfassungsschutzes linksextremistisch ist.

Auch Lesungen aus den Memoiren ihres Vaters, des 2006 verstorbenen Frankfurter Widerstandskämpfers, sind ein Grund für ihre Beobachtung. Als ,,Magnet" wirke sie dadurch bei Veranstaltungen linksextremer Organisationen. Absurd, findet seine Tochter.

Am Montag will Gingolds Wiesbadener Anwalt Otto Jäckel eine Verfassungsbeschwerde auf den Weg bringen. Jäckel moniert Verstöße gegen die Grundrechte auf Meinungsfreiheit, auf informationelle Selbstbestimmung und – wegen der ,,überlangen Verfahrensdauer" – auch gegen das Recht auf ein faires Verfahren.

Ihr Ziel hatte die frühere Lehrerin bereits in einem Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Wiesbaden im Jahr 2017 formuliert: ,,Ich erhoffe mir von diesem Verfahren, dass das Gericht die Rechtswidrigkeit der Beobachtung und Bespitzelung meiner Person durch den ,Verfassungsschutz' feststellt und die Löschung aller über mich gesammelten Daten anordnet", schrieb sie in einer persönlichen Erklärung.

Seit mehr als einem Jahrzehnt dringt Gingold darauf, nicht mehr vom Verfassungsschutz beobachtet zu werden – zumal die Behörde mitgeteilt habe, dass Material gegen sie teilweise ,,aus persönlichen Gesprächen gewonnen" worden sei und ein Offenlegen dieser Quellen ,,zu Gefahren für Leib und Leben von Personen führen" könnten. ,,Können Sie sich vorstellen, wie es sich für mich anfühlt, wenn sich die Beobachtung meiner Person nicht nur auf öffentlich zugängliche Quellen stützt, sondern die Bespitzelung auch in persönlichen Gesprächen meines Umfelds bis hin zum Ausspähen meiner Email-Korrespondenzen stattfindet, wie dies ebenfalls in der Sperrerklärung eingeräumt wird?", fragt Gingold.

Doch von mehreren Gerichten wurde ihr Ansinnen abgewiesen. Jetzt wurde die vorerst letzte derartige Entscheidung bekannt. Ende 2023 wies der Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel Gingolds Klage ab, mit der sie eine Berufung gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Kassel erreichen wollte, das ihre Bespitzelung gebilligt hatte. Der VGH hatte sich mehr als sechs Jahre Zeit genommen für die Überprüfung, ehe er kurz nach Weihnachten die Entscheidung verkündete. Klägerin Gingold habe ,,ernstliche Zweifel an der Richtigkeit der angegriffenen Entscheidung" nicht dargelegt, heißt es in dem Urteil. Sie habe auch ,,keine konkreten und substantiierten Einwände" gegen die Darstellung des Verfassungsschutzes vorgebracht, die sich das Verwaltungsgericht ,,zu eigen gemacht" habe.

So sieht der Geheimdienst einen Anlass zur Beobachtung darin, dass Gingold einen Vortrag zum Thema ,,40 Jahre Berufsverbote in der Bundesrepublik Deutschland" gehalten hatte – und zwar nicht allein wegen des Inhalts, sondern auch wegen des ,,Umfelds". Zu der Veranstaltung hätten 15 Organisationen aufgerufen, darunter die Partei Die Linke und das Netzwerk Frankfurter Antifaschistinnen, von denen zwölf ,,linksextremistischen bzw. linksextremistisch beeinflussten Organisationen zuzuordnen seien". Dabei komme es gar nicht darauf an, ,,ob und inwieweit sich die Klägerin (Silvia Gingold, Red.) mit den Zielen der Veranstalter der Kundgebung identifiziert, oder ob sie lediglich diese Kundgebung als Plattform habe nutzen wollen".

Ein Vorwurf empört Gingold besonders: der Hinweis auf ihren von den Nazis verfolgten Vater. Sie habe ,,wegen der relativen Bekanntheit ihres Namens als Tochter eines Widerstandskämpfers gegen den Nationalsozialismus quasi als Magnet für Personen gewirkt, die den Zielen der Veranstalter bislang eher ferngestanden hätten", fasste das Gericht die Argumentation des Verfassungsschutzes zusammen, die es teilte. Es sei ,,skandalös", dass die Bekanntheit ihres Vaters nun quasi gegen sie gerichtet werde, findet Silvia Gingold.

Sie war zeitweise selbst Vorstandsmitglied des VVN-BdA Hessen. Diese Organisation taucht nicht im aktuellen hessischen Verfassungsschutzbericht auf, aber das muss nichts bedeuten. ,,Die Übersicht über Beobachtungsobjekte im jeweiligen Jahresbericht ist nicht abschließend", sagt der Sprecher des hessischen Verfassungsschutzes, Christian Scheh, auf Anfrage. Ob eine Organisation erwähnt werde, hänge unter anderem davon ab, wie intensiv sie extremistisch in Erscheinung trete, und auch von weiteren ,,nachrichtendienstlichen und datenschutzrechtlichen Erwägungen".

Aus Gingolds Sicht ist ihre Beobachtung, die nach Angaben der Behörden seit 2009 wieder aufgenommen wurde, eine Fortsetzung früherer Schikanen. Gingold war 1975 aus dem Schuldienst entlassen worden, weil sie der kommunistischen DKP angehörte.

Im Rahmen des ,,Radikalenerlasses" wurden in den 1970er Jahren Tausende von Verfahren geführt, mehr als 1200 Bewerberinnen und Bewerber abgelehnt und 260 Mitarbeiter:innen des öffentlichen Dienstes entlassen. Gingold setzte jedoch durch, dass sie ab 1976 wieder unterrichten durfte, und blieb 30 Jahre unbeanstandet im Lehrdienst. Sie wurde aber nie verbeamtet, sondern war als Angestellte an der Gesamtschule Spangenberg im Schwalm-Eder-Kreis tätig. Das wirke sich bis heute auf ihre Ruhestandsbezüge aus, sagt sie. ,,Ich bekomme viel weniger als meine verbeamteten Kolleginnen und Kollegen."

Unbeirrt führt sie ihren Kampf weiter und bekommt Rückendeckung von der VVN-BdA. ,,Menschen sollten ermutigt werden, sich wie Silvia Gingold antifaschistisch zu engagieren, statt ihnen zu unterstellen, sie wären eine Gefahr für die freiheitlich-demokratische Grundordnung", sagt der Sprecher der Organisation in Hessen, Norbert Birkwald.

In diesen Tagen, da Tausende auf der Straße gegen Rechtsextremismus demonstrieren, ist Silvia Gingold ,,natürlich mittendrin". Manche Äußerungen von Politikern und Politikerinnen gegen die Gefahr von rechts allerdings empfindet sie als ,,Doppelzüngigkeit und Doppelmoral".


Aus: "Sie kämpft gegen die Bespitzelung" Pitt von Bebenburg (01.02.2024)
Quelle: https://www.fr.de/rhein-main/sie-kaempft-gegen-die-bespitzelung-92809146.html

Jahrelang klagte Silvia - erfolglos - gegen den hessischen ,,Verfassungsschutz" auf Unterlassung der fortgesetzten Bespitzelung und Vernichtung der diesbezüglichen Akten. Am 28.12.2023 - nach sechs Jahren! - wurde der Antrag auf Zulassung der Berufung vom Hessischen Verwaltungsgerichtshof endgültig abgelehnt ...
http://www.berufsverbote.de/index.php/fall-gingold.html

http://berufsverbote.de/tl_files/Berlin/10_BV-S_Gingold-LOGO.pdf

#83
Quote[...] Ein Virus, das Menschen in Zombies verwandelt, oder Außerirdische, die die Menschheit vernichten: Sie gehören zu den üblichen Science-Fiction-Schauermärchen. Anscheinend lieben wir Untergangsszenarien. Aber was ist, wenn die Katastrophe wirklich realistisch erscheint?

In Sachen Apokalypse, so scheint es, gibt es nichts Neues unter der Sonne. Was einst als populäres Sub-Genre des fantastischen Erzählens, als religiöse Unheilsprophetie begann und im Neuen Testament kanonisiert wurde, ist zweitausend Jahre später immer noch so angesagt wie eh und je – nur eben als ein anderes Sub-Genre des fantastischen Erzählens: als Science-Fiction.

Tatsächlich sind apokalyptische Science-Fiction-Stoffe zurzeit so populär, dass der Handlungskern ,,Globale Katastrophe" in Spielfilmen und Fernsehserien inzwischen ebenso routiniert aufbereitet wird wie, sagen wir, ,,Liebeskummer in Cornwall". Offenbar gehört die regelmäßige Dosis Weltuntergang gerade zu unserem kulturellen Grundbedürfnis.
Warum das so ist, wird gemeinhin so erklärt: Die Lust an der Apokalypse spiegelt, vor allem in den westlichen Gesellschaften, eine depressive, von allerlei Krisen wundgescheuerte Gemütslage wieder, die uns anfällig macht für Erzählungen vom Weltende und dem darauf folgenden zivilisatorischen Neustart. Die unterschwellige Sehnsucht nach dem Untergang – also lediglich ein Krisenphänomen? Wenden wir uns wieder fröhlicheren Themen zu, sobald die augenblickliche Phase der Zukunftsdepression vorbei ist?

Nun, ich meine, mit dieser Erklärung machen wir es uns zu einfach. Denn wenn man genauer hinsieht, ist es nicht die Apokalypse an sich, die derzeit so populär ist. Erfolgreich sind Untergangsgeschichten, die das Label ,,Science-Fiction" als ,,absurd-lächerlich" auslegen. Wenn etwa ein Virus die Mehrzahl der Erdbewohner in eine Horde Zombies verwandelt, lassen wir uns das gerne gefallen. Und wenn Außerirdische die Menschheit zu vernichten drohen, sorgt das auch für reichlich Nervenkitzel. Beides findet ein riesiges Publikum, weil es unrealistische Fantastereien sind. Unbehaglich wird uns aber, wenn uns die Apokalypse in der Science-Fiction psychologisch nahekommt.
Gutes Beispiel: die Klimakatastrophe. Abgesehen von Roland Emmerichs Spektakel ,,The Day After Tomorrow", das nun auch schon wieder vierzehn Jahre her ist, haben es kein Film und kein Roman geschafft, mit dieser Art von Zivilisationsende ein großes Publikum zu erreichen. Tatsächlich gilt das Thema ,,Klima" bei Filmproduzenten und Verlegern schon lange als Kassengift und wird konsequent gemieden. Zahlreiche Flops in den letzten Jahren haben sie darin bestätigt. Diese apokalyptische Vision gehört also offenbar nicht zu unserem kulturellen Grundbedürfnis.

Denn: Diese Apokalypse ist zwar fantastisch in dem Sinne, dass sie unsere Vorstellungskraft sprengt, aber sie ist keine Fantasterei. Sie ereignet sich auch nicht so, wie die Unterhaltungsindustrie sonst ihre Apokalypsen zu inszenieren pflegt, als singuläres Großereignis, sondern als Abfolge ganz kleiner Ereignisse. Und vor allem: An dieser Apokalypse sind wir alle mehr oder weniger direkt beteiligt – zum Beispiel jetzt in diesem Moment, wenn Sie in einem Auto sitzen, das mit Verbrennungsmotor fährt. Aber mit dieser Apokalypse, mit der wir etwas zu tun haben, wollen wir nichts zu tun haben.
Insofern gibt es in Sachen Apokalypse doch etwas Neues unter der Sonne: Wenn die zivilisatorische Katastrophe eng mit der Art und Weise verbunden ist, wie sich unsere Zivilisation ökonomisch und damit auch kulturell definiert, weisen wir das fantastische Erzählen in seine Schranken. Da darf es auf keinen Fall das Hier und Jetzt meinen. Aber von einer Horde Zombies lassen wir uns gerne niedermetzeln. Was haben die Zombies schon mit uns zu tun?



Aus: "Science-Fiction-Storys vom Weltuntergang - Warum uns Zombies lieber sind als der Klimawandel" Sascha Mamczak (06.07.2018)
Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/science-fiction-storys-vom-weltuntergang-warum-uns-zombies-100.html
#84
Erweiterter Machtdiskurs (Politik) / [Zur Thematik von Verschwörung...
Last post by Link - January 31, 2024, 09:01:07 PM
Heinrich XIII. Prinz Reuß
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_XIII._Prinz_Reu%C3%9F

https://de.wikipedia.org/wiki/Patriotische_Union

Quote[...] Die Ideologie der Gruppe um Heinrich Reuß setzte sich nicht nur aus "Reichsbürger"-Ansichten zusammen. Manche Anhänger glaubten offenbar an wahnhafte Verschwörungserzählungen.

 Innerhalb der mutmaßlich terroristischen "Reichsbürger"-Vereinigung rund um Heinrich Reuß kursierten Erzählungen von "Echsenmenschen", einer finsteren "Elite" und angeblichem systematischen Kindesmissbrauch. Diese Verschwörungserzählungen knüpfen an die "QAnon"-Ideologie an. Mehrere mutmaßliche Führungspersonen der Gruppe glaubten offenbar an diese Theorien, wie der Gast eines Treffens dem NDR-Magazin Panorama 3 schildert.

Als im November 2022 mehrere mutmaßlich führende Köpfe der Gruppe in einem Café in Bochum zusammenkamen, liefen die Ermittlungen gegen Reuß und seine mutmaßlichen Mitverschwörer auf Hochtouren. Beamte des Bundeskriminalamtes observierten das Treffen.

 Eingeladen war auch Björn Lars Oberndorf, ein ehemaliger Polizist und Vorsitzender des Vereins "Polizisten für Aufklärung", der in der Corona-Zeit gegründet worden war und den staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie kritisch gegenübersteht. Ihn hatte Michael Fritsch eingeladen. Der Polizeibeamte Fritsch wurde im August 2020 vom Dienst suspendiert, weil er sich bei Corona-Protesten staatsfeindlich geäußert hatte. Die Ermittler stellen das Treffen in Bochum in eine Reihe von weiteren "Rekrutierungsveranstaltungen" der Gruppe.

Bei dem Gespräch in dem Bochumer Café sei es etwa um "Reptiloiden" - also Echsenmenschen - gegangen, erzählt Oberndorf im Interview mit Panorama 3. "Obskure Theorien", wie er befand. In unterirdischen Militäranlagen würden Kinder gefoltert, hätten Teilnehmer damals gesagt. Er sei von diesen Theorien erschrocken gewesen, schildert Oberndorf.

Bei seinem ehemaligen Mitstreiter Fritsch habe er aber bereits vorher festgestellt, dass dieser sich mit "bestimmten Themen intensiver beschäftigt" habe. "Das sieht man auch an bestimmten Meldungen, die er mir zugeschickt hat über Telegram", so der Ex-Polizist. Da sei es oft um rituelle Gewalt an Kindern gegangen oder um "satanistische Gewalt".

Zumindest in Teilen der Vereinigung war offenbar der Glaube an unterirdische Militäranlagen verbreitet, in denen es zu organisierter Kindesmisshandlung durch staatliche Stellen komme. Das stellten auch die Ermittler fest, als sie Telefone abhörten und Datenträger der Gruppenmitglieder auswerteten. In einem Tunnelsystem dieser "Deep Underground Military Bases", kurz DUMBs, würden die "Reptiloiden" Kinder quälen und ermorden - so die obskure Theorie.

Hinter diesem angeblichen systematischen Kindesmissbrauch würden Politiker und andere Teile der "Eliten" stehen. Bei einem mutmaßlichen Führungsmitglied der Gruppe fanden die Ermittler eine Liste mit Namen von Beschäftigten des schweizerischen Gesundheitssystems und dortigen Ärzten sowie eine Liste deutscher Politiker und Medienvertreter. Bei einzelnen Namen waren handschriftliche Hinweise notiert: Eine Person hätte demnach angeblich in den Tunneln gefoltert und getötet, eine andere hätte Babys dorthin gebracht.

 Hinter diesen Theorien steht die Verschwörungserzählung "QAnon", die um 2017 in den USA entstanden war. Kernelemente dieser "QAnon"-Ideologie sind der Glaube an einen "tiefen Staat" (englisch "deep state") - also finstere Mächte, die hinter Repräsentanten der Staaten stünden - und eine Legende von Ritualmorden an Kindern. Während der Corona-Pandemie verbreiteten sich "QAnon"-Erzählungen auch in Deutschland rasant, sagt der Politikwissenschaftler Joschua Helmer vom Göttinger Institut für Demokratieforschung.

"Verschwörungserzählungen haben in dieser Zeit insbesondere dazu gedient, die demokratische Legitimierung der Maßnahmen anzuzweifeln, indem man gesagt hat, die seien überhaupt nicht demokratisch getroffen worden." Verschwörungserzählungen wie "QAnon" hätten ein Bedürfnis in Teilen der Bevölkerung "nach einfachen Erklärungen für diese Krisensituation" erfüllt, so Helmer.

 Einer der mutmaßlichen Mitverschwörer der Gruppierung um Reuß behauptete gar, als Soldat bereits in den unterirdischen Militäranlagen gekämpft zu haben. Auch dieser Mann war bei dem Treffen in Bochum dabei. Dort soll es laut dem Ex-Polizisten Oberndorf auch um einen "Tag X" gegangen sein, also einen Tag des Umsturzes. Nur hätten diesen Umsturz nicht Michael Fritsch und seine Mitstreiter hervorrufen wollen, sondern dieser sollte von "außen" - möglicherweise von einer außerirdischen "Allianz" - initiiert werden.

Nach dem Gespräch in Bochum glaubte Oberndorf nicht, dass von der Gruppe eine Gefahr ausgehe, wie er im Gespräch mit dem NDR versichert. Oberndorf selbst wird in dem Verfahrenskomplex von den Behörden als Zeuge geführt, er gilt nicht als Beschuldigter.

 Michael Fritsch ist inzwischen wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens - also eines Umsturzes - angeklagt. Sein Verteidiger Ivan Künnemann erklärt gegenüber dem NDR, dass Fritsch lediglich Vorbereitungen für einen "Tag X", der von "außen" kommen solle, getroffen habe. "Solch ein Ereignis hat Herr Fritsch erwartet."

Fritsch habe nach eigener Aussage keinen Umsturz in irgendeiner Form geplant oder gefördert, so sein Verteidiger weiter. Ein Verteidiger des mutmaßlichen Rädelsführers Reuß hatte gegenüber NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" ebenfalls die Tatvorwürfe bestritten. Sein Mandant habe nicht selbst am "Tag X" tätig werden wollen.

Über die Zulassung der Anklagen gegen die insgesamt 27 mutmaßlichen Mitglieder und Unterstützer der Vereinigung müssen die Oberlandesgerichte in Frankfurt am Main, Stuttgart und München nun entscheiden. Gegen 42 weitere Verdächtige ermitteln die Generalstaatsanwaltschaften in Stuttgart, München, Jena, Celle und Dresden.



Aus: "Die Wahnwelt der Verschwörer" Julian Feldmann und Sebastian Pittelkow (30.01.2024)
Quelle: https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr/reichsbuerger-prinz-reuss-102.html

#85
Erweiterter Machtdiskurs (Politik) / [Umweltschutz | Naturschutz | ...
Last post by Link - January 31, 2024, 08:35:18 PM
Quote[...] Der Weichmacher Di-n-hexylphtalat gilt als besonders gesundheitsschädlich. Aus diesem Grund ist er seit 2013 in Deutschland verboten. Mit dem Verbot der Chemikalie wird in Routine-Untersuchungen nicht mehr nach ihr gesucht. Ein großer Fehler, wie RTL-Recherchen aufzeigen.


Aus: "Verbotener Weichmacher in Kinder-Urin nachgewiesen" (31.01.2024)
Quelle: https://www.n-tv.de/mediathek/videos/ratgeber/Verbotener-Weichmacher-in-Kinder-Urin-nachgewiesen-article24703658.html

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Quote[...] Wie das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) mitteilte, geht es um den Weichmacher Di-n-hexyl-Phthalat (DnHexP). Dieser soll die Fruchtbarkeit schädigen. Im Urin ist der Stoff als sogenannter Metabolit MnHexP nachweisbar.
Verglichen worden seien aufbewahrte Urinproben von jeweils rund 250 Kindergarten-Kindern aus ganz NRW aus den Jahren 2017/18 und 2020/21. In dem Zeitraum habe sich der Anteil der Proben, die mit dem Weichmacher belastet seien, von 26 Prozent (2017/18) auf 61 Prozent (2020/21) erhöht. Die Konzentration bei hochbelasteten Kindern habe sich in etwa verzehnfacht, heißt es in der Mitteilung.

Die Ursache dafür sei völlig unklar. Die Ergebnisse hingen nicht mit den Wohnorten der Kinder zusammen, sagte eine LANUV-Sprecherin. Deutlich erhöhte Werte gebe es in ganz NRW. Vermutlich gelte das nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene – und möglicherweise auch für ganz Deutschland. Für Erwachsene lägen in Nordrhein-Westfalen allerdings keine Reihen-Urintests auf Schadstoffbelastungen vor. Man habe daher auch mit Bundesbehörden Kontakt aufgenommen.
Bei NRW-Kleinkindern untersucht das LANUV seit 2011 regelmäßig im Drei-Jahres-Rhythmus die Schadstoffbelastung durch Kontakt unter anderem mit Weichmachern etwa in Spielzeug und Kosmetika, durch Konservierungsstoffe und Pestizide. Die Analysen nimmt das Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Gesetzlichen Unfallversicherung an der Universität Bochum vor.
Bisher seien die Proben dabei routinemäßig nicht auf MnHexP getestet worden, weil der Weichmacher wegen seiner gesundheitsschädlichen Eigenschaften schon seit vielen Jahren stark eingeschränkt beziehungsweise verboten sei und nur noch in sehr geringen Mengen produziert werde, so die Behörde.

Anlass für die Untersuchung von Ende 2023 seien Recherchen einer Journalistin gewesen, die bei Untersuchungen erhöhte MnHexP-Belastungen in Einzelfällen festgestellt habe. Die Frau habe sich mit ihren Beobachtungen an das LANUV gewandt. Daraufhin seien die aufbewahrten Urinproben von 2017/18 und 2020/21 erneut und nun auf diesen Stoff analysiert worden.
Weichmacher sind Stoffe, die spröden Materialien zugesetzt werden, um sie biegsam oder dehnbar zu machen. Sie finden sich laut einer Mitteilung des NRW-Umweltministeriums zum Beispiel in Kunststoffen, Anstrich- und Beschichtungsmitteln, Gummi-Artikeln oder Klebstoffen. Bestimmte Weichmacher wirken störend auf das Hormonsystem des Körpers und können zum Beispiel die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen.


Aus: "Verbotener Weichmacher in Kinder-Urin entdeckt" (31.01.2024)
Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/verbotener-weichmacher-in-kinder-urin-entdeckt-100.html
#86
Erweiterter Machtdiskurs (Politik) / [Emanzipation, Selbstbefreiung...
Last post by Link - January 31, 2024, 11:37:33 AM
Quote[...] For almost a whole day last week, deepfake pornographic images of Taylor Swift rapidly spread through X. The social media platform, formerly Twitter, was so slow to react that one image racked up 47m views before it was taken down. It was largely Swift's fans who mobilised and mass-reported the images, and there was a sense of public anger, with even the White House calling it "alarming". X eventually removed the images and blocked searches to the pop star's name on Sunday evening.

For women who have been victims of the creation and sharing of nonconsensual deepfake pornography, the events of the past week will have been a horrible reminder of their own abuse, even if they may also hope that the spotlight will force legislators into action. But because the pictures were removed, Swift's experience is far from the norm. Most victims, even those who are famous, are less fortunate.

...


From: "Inside the Taylor Swift deepfake scandal: 'It's men telling a powerful woman to get back in her box'" Emine Saner (Wed 31 Jan 2024)
Source: https://www.theguardian.com/technology/2024/jan/31/inside-the-taylor-swift-deepfake-scandal-its-men-telling-a-powerful-woman-to-get-back-in-her-box
#87
Erweiterter Machtdiskurs (Politik) / Re: [Kategorie:Identität (Noti...
Last post by Link - January 30, 2024, 11:13:32 AM
Quote[...] New York. Der Kurznachrichtendienst X blockiert derzeit Suchanfragen nach der US-amerikanischen Popikone Taylor Swift. Trolle hatten den Kurznachrichtendienst X mit gefälschten pornografischen Aufnahmen der US-amerikanischen Popsängerin Taylor Swift überflutet. Laut einem Bericht der ,,New York Times" wurde ein auf X geteiltes Bild von Swift 47 Millionen Mal angesehen, bevor das Konto gesperrt wurde.

Obwohl solche Deepfakes auf X verboten sind, reagierte die Plattform relativ spät. Nachdem die Situation offenbar aus dem Ruder gelaufen ist, scheint die Lösung derzeit zu sein, eine Suche nach dem Namen der Sängerin zu blockieren.


Aus: "Nach gefälschten Pornoaufnahmen: X blockiert Taylor-Swift-Suchanfragen" (29.01.2024)
Quelle: https://www.rnd.de/promis/wegen-porno-deepfakes-taylor-swift-suchanfragen-auf-x-laufen-ins-leere-LDRG5DBGZZAKTBQJZQKHA4DKPY.html
#88
Sammelthread: Professionelle Techniker für Verstärker und Zubehör nach PLZ geordnet
https://www.musiker-board.de/threads/sammelthread-professionelle-techniker-fuer-verstaerker-und-zubehoer-nach-plz-geordnet.447629/

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#89
Erweiterter Machtdiskurs (Politik) / [Umweltschutz | Naturschutz | ...
Last post by Link - January 27, 2024, 12:41:20 PM
Quote[...] Gebäude sanieren, um sie klimafreundlicher zu machen: Das dürfte in den kommenden Jahren auf viele Eigentümer zukommen. Bei den Bauarbeiten könnte dann eine giftige Altlast ans Tageslicht kommen, die seit Jahrzehnten im Bestand schlummert: Asbest.

Ein Blick genügt: "Ja, das ist eine Asbestverkleidung", sagt Mehmet Celik selbstsicher. Der Asbestsanierer wurde zu einer Baustelle in Timmendorfer Strand (Kreis Ostholstein) gerufen. Dort wird das Rathaus modernisiert. Der Hausmeister hatte schon eine Vorahnung, wollte auf Nummer sicher gehen und hat das Fachunternehmen beauftragt. "Sowas sehe ich sofort, wir machen ja fast nichts anderes", erklärt Celik. Die Asbestverkleidung ist unscheinbar: Glatte, weiße Platten, die an der Fassade verschraubt sind.

Die Gewerkschaft IG-Bau geht davon aus, dass in Gebäuden, die zwischen 1950 und 1990 entstanden sind, fast sicher das krebserregende Mineral zu finden ist. Betroffen sind in den Schleswig-Holstein demnach 431.000 Gebäude, vor allem Ein- und Zweifamilienhäuser.

"Sie brauchen sich erstmal keine Sorgen machen, das ist festgebundener Asbest und hier draußen passiert sehr wahrscheinlich nichts", beruhigt der Asbestsanierer den Hausmeister. Fachleute unterscheiden unter anderem zwischen festgebundenem und schwachgebundenem Asbest. In festgebundenen Asbestprodukten ist das Mineral zum Beispiel in Zement zu finden, beispielsweise bei Eternit-Welldachplatten, die noch millionenfach auf deutschen Häusern verbaut sind. Der Asbest-Anteil ist niedrig und liegt zwischen 10 und 15 Prozent.

Schwachgebundene Produkte haben einen höheren Asbest-Anteil von mehr als 60 Prozent, verbaut zum Beispiel als Dämmaterial. Hier können sich die Fasern schneller freisetzen, als bei festgebundenem Asbest. Laut IG Bau lauern landesweit eine Million Tonnen Asbest im Bestand. Verbaut wurde der krebserregende Stoff unter anderem an Fassaden, in Zwischendecken, als Bodenbelag oder Dämmmaterial. Gefährlich ist das Asbest dort meist nicht. Erst wenn das Mineral bearbeitet wird, werden Fasern freigesetzt.

Wird das Mineral eingeatmet, setzen sich die Fasern tief in der Lunge fest und können dort für andauernde Entzündungen sorgen. Daraus kann Krebs entstehen. Bis das passiert, dauert es aber meist lange - 20 Jahre und mehr. "Es ist wichtig, dass sie hier erstmal nichts anfassen, nicht bohren, schleifen oder schrauben", erklärt Celik dem Hausmeister. "Ja, ich kenne das schon, das hatten wir schon öfter. Das Zeug steckt ja fast überall drin. Ich schreibe dann eine Rundmail an alle, die hier ein und ausgehen", meint der gelassen.

Asbest wird als natürliches Mineral aus Steinen gewonnen. Früher galt es als Wunderfaser: Asbest ist hitzebeständig, hat eine hohe Zugfestigkeit und ist gleichzeitig elastisch. Genutzt wurde es nicht nur im Bau. Asbest fand sich auch in Bremsscheiben, in Zahnpasta und sogar als Kunstschnee auf der Theaterbühne. Rennfahrer trugen Asbestanzüge, um sich vor Feuer zu schützen. Dass Asbest gefährlich sein kann, war lange nicht bekannt. In Deutschland ist es seit 1993 verboten, Asbest oder asbesthaltige Produkte herzustellen, in Verkehr zu bringen oder zu verwenden. In der EU gilt dieses umfassende Verbot seit 2005.

Spezialisierte Handwerksbetriebe dürfen Asbest beseitigen. Mehmet Celik wird die Aufgabe im Rathaus in Timmendorfer Strand übernehmen. "Draußen ist es nicht ganz so aufwendig wie einen Innensanierung", erklärt er. Drinnen werde mit Unterdruck gearbeitet, damit die Fasern nicht entweichen. Deswegen brauche es zum Teil mehrere Schleusen. Die Arbeiter benötigen spezielle Masken, müssen regelmäßig Pausen machen und ihre Filter wechseln. "Danach muss der Raum gereinigt werden, damit sich die Asbestfasern nicht im Haus verteilen." Eine aufwendige Sanierung ist teuer, kostet für ein Einfamilienhaus schnell bis zu 30.000 Euro. Die IG Bau fordert deshalb eine Sanierungsprämie für Asbest-Häuser. Diese könnte über ein KfW Förderprogramm geschaffen werden, heißt es von der Gewerkschaft.


Aus: "Asbest: Eine Million Tonnen lauern in Häusern in SH" (Schleswig-Holstein Magazin | 26.01.2024)
Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Asbest-Eine-Million-Tonnen-lauern-in-Haeusern-in-SH-,asbest624.html
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Erweiterter Machtdiskurs (Politik) / [Emanzipation, Selbstbefreiung...
Last post by Link - January 27, 2024, 11:38:39 AM
Quote[...] Der 18-Jährige, der eine gleichaltrige Schülerin in St. Leon-Rot bei Heidelberg getötet haben soll, sollte seinem Opfer nach einer Intervention der Schule eigentlich nicht mehr über den Weg laufen. Die Schule habe sich nach einer Anzeige der Schülerin wegen Körperverletzung im vergangenen Jahr mit der Polizei abgestimmt, teilte der Kommunikationsexperte Dirk Metz am Freitag im Rathaus der Gemeinde mit. Metz war von der Schule in der Sache beauftragt worden.

Es seien nach sorgfältiger Abwägung Vereinbarungen getroffen worden, dass die beiden Personen sich ,,möglichst nicht begegnen", sagte Metz. ,,Das war das Hauptziel." Zuletzt hätten alle Beteiligten den Eindruck gehabt, dass sich die Dinge beruhigt hätten. ,,Hundertprozentige Sicherheit gibt es halt nicht."

Der 18-Jährige war nicht nur der Schule, sondern auch der Polizei bekannt. Im November 2023 hatte die Schülerin Anzeige wegen Körperverletzung gegen den 18-Jährigen erstattet. Das geht aus Informationen von Polizei und Staatsanwaltschaft hervor. Wenige Tage nach dem Vorfall sowie Mitte Dezember 2023 hätten die Beamten zudem sogenannte Gefährderansprachen gehalten.

Ein gerichtlich angeordnetes Kontaktverbot gab es nicht. Nach bisherigen Erkenntnissen waren das Opfer und der mutmaßliche Täter im Jahr 2023 zeitweilig liiert. Zum Zeitpunkt der Tat sei die Beziehung jedoch bereits beendet gewesen, so die Staatsanwaltschaft.

Inzwischen sitzt der mutmaßliche Täter in Haft. Er sei der Haftrichterin vorgeführt worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Sie habe einen Haftbefehl erlassen, woraufhin der 18-Jährige in eine Justizvollzugseinrichtung gebracht worden sei.

Der 18 Jahre alte Deutsche desselben Gymnasiums in St. Leon-Rot steht unter Verdacht, das gleichaltrige Opfer am Donnerstag mit einem Messer in der Schule umgebracht zu haben. Der Beschuldigte sei daraufhin ,,zeitweise mit sehr hoher Geschwindigkeit" vor den Polizeikräften geflohen und habe schließlich einen Unfall mit einem unbeteiligten Fahrzeug gebaut.

Sowohl der 18-Jährige als auch der Fahrer des anderen Fahrzeugs seien verletzt worden. Beide seien zunächst in umliegende Krankenhäuser gebracht worden. Die Ermittler hatten bereits am Donnerstag wiederholt davon gesprochen, dass sie von einer Beziehungstat ausgehen.

Dirk Lutschewitz sagte am Freitag, dass die Tat alle sehr erschüttert habe. ,,Seit gestern ist nichts mehr so wie vorher." An Normalität sei derzeit in der Schulgemeinschaft nicht zu denken. Irgendwann werde man versuchen, den Weg zurückzufinden zur Normalität – aber nun brauche es Zeit, um zu trauern und zu verarbeiten.

Der schulpsychologische Dienst sei im Einsatz, die Aufarbeitung habe begonnen. Die Schule plane, den Schülerinnen und Schülern gruppenweise die Gelegenheit zu geben, über die Geschehnisse zu sprechen und sich auszutauschen. Auch eine Trauerfeier sei geplant. Der Termin sei noch unklar.

Es ist nicht der einzige derartige Fall in jüngster Vergangenheit: Im November hatte ein 15-jähriger Deutscher in einer sonderpädagogischen Schule in Offenburg einen gleichaltrigen Mitschüler erschossen. (dpa)


Aus: "Mord am Gymnasium St. Leon-Rot: Schule wollte Kontakt zwischen 18-Jährigem und Opfer unterbinden" (26.01.2024)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/mord-am-gymnasium-st-leon-rot-schule-wollte-kontakt-zwischen-18-jahrigem-und-opfer-unterbinden-11118826.html

QuoteKoenigDickbauch
26.01.24 19:53

    Die Ermittler hatten bereits am Donnerstag wiederholt davon gesprochen, dass sie von einer Beziehungstat ausgehen.

"Beziehungstat" ist ein schrecklicher Euphemismus für Femizid. Als ob der Grund für diesen Mord in der Beziehung zu suchen wäre und dadurch das Opfer irgendwie auch ursächlich daran beteiligt gewesen wäre. Wie der Begriff "häusliche Gewalt" der ein gesellschaftliches und strukturelles Problem auf eine innerhäusliche, also private Ebene reduzieren möchte.

Es sind in der absoluten Mehrheit Männer, junge oder ältere, die unfähig sind, ein gewaltfreies Beziehungsleben zu führen, und nicht mit vermeintlichen Enttäuschungen oder Zurückweisungen umgehen können. Das Problem ist ein grundlegendes, nämlich Gewalt von Männern gegen Frauen, in leider so vielen Bereichen der Gesellschaft. Es sollte auch so benannt werden.


QuotePat7
26.01.24 20:40

@BR am 26.01.24 19:01
Jeden 3.ten Tag ein vollendetes Tötungsdelikt an einer Frau oder einem Mädchen aus diesem Grund.

Mindestens jeden Tag ein solcher Versuch und die Gesellschaft nimmt es hin, eben auch wegen dieser Wortwahl mit der die Polizei diese Verbrechen bagatellisiert und dem Opfer eine Mitschuld zuweist.


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