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#2261
Quote[...] Es war eine eher brüske Machtübergabe. Am Samstagabend um halb acht kam Premierminister Edouard Philippe ins Fernsehen. Bei herrlichem Frühlingswetter und in düsterer Vorahnung waren die Franzosen im Begriff, ein letztes Wochenende in Freiheit zu genießen. Jäh wurde es unterbrochen. Noch vor den Nachrichten erfuhren die schockierten Franzosen vom Lockdown der Gesellschaft und der Schließung der Grenzen. Um Mitternacht mussten die Bars und Restaurants ihre Gäste aussperren. Das war Mitte März. Seither herrscht in Frankreich permanente Polizeistunde.

Am Sonntag, 16. März, begaben sich zwanzig Millionen Bürger in die Wahllokale, um die Bürgermeister zu bestimmen. Macrons Wissenschaftsrat hatte die Durchführung abgesegnet. Die siegessicheren ,,Republikaner" lehnten die Verschiebung als ,,Putschversuch" ab. Doch den beklemmenden Eindruck eines Regimewechsels konnten die gespenstischen Wahlsendungen nicht vermeiden. Ein Beobachter erinnerte sich an den Ausbruch des Golfkriegs, als mit CNN das Zeitalter der Nachrichtensender und des ,,eingebetteten" Journalismus begann. Damals übernahmen die Generäle die Deutungshoheit auf dem Bildschirm. Nun sind die Ärzte an ihre Stelle getreten, deren Rolle im Fernsehen bislang auf Serien und ,,Sprechstunden"-Sendungen beschränkt war.

Dabei geht es nur noch um die neuesten Covid-19-Statistiken und Hochrechnungen. Marine Le Pen kritisierte anfangs, dass die Kommunalwahl stattgefunden hatte. Als ,,verantwortungslos" wurden sie und andere Politiker von dem Schriftsteller, Arzt und Moderator Dr. Michel Cymes abgekanzelt. Dabei hatte Cymes selbst Corona zuvor noch als ,,kleine Grippe" verharmlost. Am Tag eins nach dem Wochenende, an dem in Frankreich eine neue Epoche begann, übernahm Emmanuel Macron: ,,Wir sind im Krieg."

Wie in früheren Zeiten die Politiker streiten nun die Ärzte. Sie stiften Verwirrung und schüren Ängste. Besonders peinlich waren die ideologischen Auseinandersetzungen um die Chloroquin-Therapie des weltweit anerkannten Epidemiologie-Spezialisten Didier Raoult aus Marseille, der Ende Februar das ,,Ende" der Seuche verkündet hatte. Der Streit wurde als Religionskrieg zwischen Elite und Populisten, Paris und der Provinz geführt – begleitet von einem Shitstorm und vielen Verschwörungstheorien.

Michel Cymes, Autor des auch in deutscher Übersetzung erschienenen Buchs ,,Hippokrates in der Hölle. Die Verbrechen der KZ-Ärzte", war bis dato der einzige Medizinstar der französischen Medien und der bekannteste Arzt des Landes. Unter dem Druck der Öffentlichkeit zog er sich in sein Krankenhaus zurück und ward nicht mehr gesehen. Angefeindet wird auch die Infektions-Spezialistin Karine Lacombe. Die Klatschpresse breitet ihr Privatleben aus: drei Kinder von drei verschiedenen Vätern, vom letzten lebt sie getrennt. ,,Le Monde" berichtete, dass ihr Europas größter Privatsender Tf1 für Exklusivauftritte dreimal mehr Geld geboten habe, als sie in der Klinik verdient. Sie hat ihr Twitter-Konto gelöscht.

,,Jede Tagesschau ist eine Sondersendung", stöhnt der Philosoph André Comte-Sponville: ,,Als wäre der Krieg in Syrien zu Ende und der Hunger aus der Welt verschwunden. Zehn Ärzte werden befragt, und im besten Fall kommt dann noch ein Ökonom zu Wort, der die Kosten beziffern soll. Es ist gefährlich, wenn uns die Ärzte vorschreiben wollen, was wir zu tun hätten. Entscheiden muss die Politik."

Den Kampf um das Vertrauen der Bürger hat die französische Politik verloren. Das Fernsehen erlangt derweil eine Bedeutung wie in den Urzeiten des Massenmediums: In der Ausgangssperre wird der heimische Bildschirm im gallischen Dorf zum Lagerfeuer, um das sich die Familie versammelt. Macrons Ansprachen erreichen mit 37 Millionen Zuschauern einen Marktanteil von 95 Prozent. Neben der monothematischen Information ist das Angebot vielseitig und hochstehend. Theater, Oper, Film. Aus dem Jugendsender ,,France 4" wurde ein flimmerndes Klassenzimmer. Eine Zeitlang war das Bezahl-Fernsehen gratis.

Doch die Zukunft des Fernsehens ist düster. Die Werbeeinnahmen brechen ein. Es droht Programmnotstand: Die Dreharbeiten sind blockiert, die Fußball-Meisterschaft ist zu Ende, Shows mit Publikum gibt es nicht. Auch ein Datum für die zweite Runde der Kommunalwahlen steht nicht fest. Der Ausnahmezustand ist bis zum 24. Juli verlängert. ...


Aus: "Frankreichs Krisen-Berichte : Die Ärzte regieren" Jürg Altwegg (06.05.2020)
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/die-aerzte-regieren-frankreichs-krisen-berichte-16755504.html

#2262
QuoteTanja Gönner #2

Ich denke, dass Verschwörungstheorien oft dadurch entstehen, dass man Angst vor der Wahrheit hat. Sie kollidiert in einem Moment einfach hart mit dem eigenen Weltbild. Der mutige Mensch überdenkt sein Weltbild, der ängstliche flüchtet in eine Verschwörungstheorie, damit er sich nicht mit seiner eigenen Fehlbarkeit konfrontieren muss.


QuoteSelbsterklärerin #2.1

Oder dadurch, dass die Wahrheit schlicht zu langweilig ist. Ich finde die Vorstellung von Reptilienmenschen beherrscht oder mit Viren aus dem All attackiert zu werden, deutlich angsteinflößender, als die Realität. Aber ich stimme zu, dass Menschen, die Verschwörungstheorien folgen, alles was passiert in ihr eigenes, oftmals sehr verqueres Weltbild, pressen.
Für Trump-Ultras ist das Virus nur ein ,,democratic hoax", für einige Rechte hierzulande ein Vorwand, um endlich die Umvolkung durchzuführen, für Menschen, die alles Übel der Welt auf Großkonzerne zurückführen, ein Komplott der Pharmalobby, für Menschen, die die Roboterrevolution fürchten, ein Vorwand um mit Zwangsimpfungen Computerchips in Menschen zu injizieren usw und so fort.


Quotespamham #2.2

Ich werfe eine dritte Idee in den Raum: Verschwörungstheorien entstehen, weil es gar keine Wahrheit gibt und gewichtige Dinge manchmal einfach passieren - und es schwer fällt zu akzeptieren das es einfach auch Dinge gibt die keinen richtigen Grund haben.

Sei es ein Verrückter der auf einen Präsidenten schießt, ein Virus aus einem Tiermarkt oder eben die Entstehung unserer sogenannten Zivilisation.


Quotethink pink #2.4

"Ich denke, dass Verschwörungstheorien oft dadurch entstehen, dass man Angst vor der Wahrheit hat."

Oder, evtl sogar noch häufiger, schlicht aus Dummheit, Ignoranz und Geltungssucht.


QuotePrimarch der Ultramarines - Roboute Guilliman - #2.5

Eher dadurch dass gewisse Umstände (und manche Zufälle) Fragen aufwerfen..
Wo Sie gerade den Präsidenten erwähnten..


QuoteIllya_kuryakin #2.6

Eine moderne Ersatzreligion, um sich eine verdammt komplexe Welt einfach erklären zu können.

Wenn hinter allem Unbill ,,die"* stecken, dann gibt's keine Zufälle mehr.

Früher stand Gott hinter allen Zufällen.
Heute sind es ,,die"*.

*Beliebigen Sündenbock hier einfügen. Zum Schluss läuft es meist auf den schlechten alte Antisemitismus hinaus.


QuoteGelbesPferd #2.7

In dem Moment, wo jemand weltbeherrschende Reptiloide ins Spiel bringt, würde ich in Richtung einer massiven psychischen Erkrankung denken.


QuoteKati Du #3

Na ja, das eine gewisse globalisierte Elite nur unser Bestes will, nämlich unser Geld, scheint mir keine reine Verschwörungstheorie zu sein.


Quotediametral3.0 #3.1

Und alle wissen ja, dass die "globalisierte Elite" von den Echsenmenschen angeführt wird, dass darf man nicht unerwähnt lassen.


QuoteKati Du #3.2

Die wachsende Ungleichheit in der Gesellschaft beruht bestimmt auf Einbildung ist auf jeden Fall ein Grund sich lustig zu machen.
Sie haben mein Mitgefühl.


QuoteYogurt Sundae #3.3

Und der Ober-Echsenmensch traegt als Erkennungsmerkmal ein orangefarbenes Toupet...


QuoteHansifritz #3.4

Das ist kein Toupet, das sind Karrotintabletten die das bewirken.


QuoteBRDBürger #3.5

...eine gewisse globalisierte Elite...

Wer ist damit gemeint? Bill Gates, George Soros, Dietrich Mateschitz oder Bernard Arnault? Alles Milliardäre, die alle etwas anderes wollen. Ich meine das ernst, wer ist diese globalisierte Elite, von der man immer liest. Königshäuser? Die Teilnehmer der Bilderberg-Konferenz? Ich wäre so gerne ein Teil von der Elite, weiß aber nicht, welche Anforderungen ich erfüllen muss und wo ich mich anmelden kann.


QuoteFelicious #3.8

"Naja", mit einer "gewissen globalisierte[n] Elite" meinen leider viele Verschwörungstheoretiker, die nicht gleich an Echsenmenschen denken, an Juden. Sehr, sehr...sehr viele Verschwörungstheorien schlagen irgendwann den Bogen zum Antisemitismus, weshalb die leider nicht so witzig sind, oder einen wahren Kern beinhalten, wie man zuerst denken könnte. Denn am Ende, wird bei Verschwörungstheorien ein "Bösewicht" als Feindbild identifiziert und dieser "Bösewicht", wie abstrus hergeleitet diese Rolle auch sein mag, leidet real, da es genug Spinner gibt, die an solche Theorien glauben und den "Bösewichten" das Leben schwer machen wollen.


QuoteSpamBot #3.10

"Und alle wissen ja, dass die "globalisierte Elite" von den Echsenmenschen angeführt wird, dass darf man nicht unerwähnt lassen."

Die christliche Religion wird von einem großen Teil der Bevölkerung geteilt, und deren Beschreibung der Weltgeschichte ist um ein Vielfaches absurder als es die meisten Alien-Theorien sind.
Für die meisten anderen Religionen gilt das selbe. Komisch, daß man diese Leute deswegen nicht (so oft) verspottet...ich meine- ein Gott, der die Welt vor 6000 Jahren innerhalb von 7 Tagen aus dem Nichts herbeigezaubert hat ist auch nicht gerade das, was ich als realistisch betrachten würde.
... Wenn man die christliche Religion mal technisch betrachtet: Gott kann nicht von einer Erde stammen, die es vor seinem Eingreifen nicht gab: Gott war ein Außerirdischer.
Engel, etc: Gott hatte eine Menge Personal.
Die "Erschaffung der Erde"= Terraforming (man weiß ja, wie alt die Erde wirklich ist).
Die "Erschaffung des Menschen" aus dem Urmenschen: Gentechnik.
"Gott lenkt unser Schicksal": Da wären wir dann bei einem Außerirdischen, der die Menschheit steuert.

Also, wenn man das so sieht, besteht ein Großteil der Bevölkerung aus Anhängern der ach-so-lächerlichen Theorie von der Steuerung der Menschheit durch die Aliens.
Man kann das jetzt lächerlich machen, indem man von "Echsenmenschen" spricht, aber das trifft den Kern nicht.


QuoteReverend Wicks Cherrycoke #3.11

Die "Protokolle der Weisen von Zion" sind das Ergebnis einer Verschwörung -- einer Verschwörung der zaristischen Geheimpolizei, also einer verdeckten politischen Operation.


QuoteSpamBot #3.12

"Die "Protokolle der Weisen von Zion" sind das Ergebnis einer Verschwörung -- einer Verschwörung der zaristischen Geheimpolizei, also einer verdeckten politischen Operation."

In erster Linie sind diese "Protokolle" einfach erstunken und erlogen, und das wurde schon 1921 bewiesen. Aber Leute, die auch, wie Xavier Naidoo, Romanpassagen von Hunter S. Thompson für real halten ("Adrenochrom" aus "Fear and Loathing in Las Vegas"), glauben natürlich auch SOWAS.


QuoteBrennender Ponyhof #3.13

Interessant an dieser Stelle ist, wann haben eigentlich die Echsenmenschen die Juden abgelöst? Oder sind es in Wirklichkeit jüdische Echsenmenschen?


Quotelennon68 #3.15

,,Die "Protokolle der Weisen von Zion" sind das Ergebnis einer Verschwörung -- einer Verschwörung der zaristischen Geheimpolizei, also einer verdeckten politischen Operation."

Das ist nicht belegt. Der Ursprung der Protokolle ist bis heute ungeklärt; es gibt dazu eine Vielzahl von Vermutungen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Protokolle_der_Weisen_von_Zion



QuoteIllya_kuryakin #3.17

Sniff, sniff...

Hier riecht es irgendwie faulig nach Antisemitismus.


Quoteolih #4

Mir kommt es so vor, als ob Verschwörungstheorien auch ein wenig die Magie zurückbringen sollen. Früher war es viel schöner. Da gab es Götter, die auf Bergen hausten, Sonnenwägen die von Feuerrössern gezogen werden, Elfen und Kobolde... Und heute nur noch die nüchterne Naturwissenschaft. Jede Verschwörungstheorie, die etwas auf sich hält, klingt spannender als die gängige Lehrmeinung. Stargate zieht seinen Reiz ja auch vom außerirdischen Antagonisten.
Und natürlich ist es ein erhabenes Gefühl, zu einem kleinen Zirkel von Erleuchteten zu gehören, die wissen, dass die Erde eine Scheibe ist.


Quotelǝɟɟǝnɹʇɹǝuƃɐdɯɐɥɔ #4.1

"Früher war es viel schöner. Da gab es Götter, die auf Bergen hausten, Sonnenwägen die von Feuerrössern gezogen werden, Elfen und Kobolde..."

.... und vor allem auch tolle Hexenverbrennungen.


Quotesitzplatzaus #4.3

Was Sie hier beschreiben sind Mythen, insbesondere positive Mythen, welche einen Anreiz schaffen, die Welt mit all dem Unbekannten anzunehmen. Was nicht erklärbar ist, wird der Götterwelt zugeordnet und erfährt dadurch seine Erklärung und damit auch Daseinsberechtigung.

Verschwörungstheorien - der Begriff ist gängig aber falsch, da er völlig zu Unrecht eine Wissenschaftlichkeit suggeriert - sind ebenfalls Mythen.

Im Gegensatz zu Ihren Vorstellungen handelt es sich aber bei Verschwörungsmythen wie den Echsenmenschen, den Illuminati, Adrenochromkinder oder gar der jüdischen Weltherrschaft durch die Rothschilds um pathologische Hirngespinste, mittels derer die "Theoretiker" nichts weiter tun, als ihren Hass und ihre Ängste auf "die Bösen [ ] " zu projizieren. Für ihre Theorien gibt es keine Beweise, nur eine ungeheure Summe von Aspekten, welche in der "Verschwörung" zusammengeschwurbelt werden.

Aktuell liefert "QAnon" in der westlichen Welt eine komplexe Verschwörungskomposition - selbstverständlich ohne Beweise für die Zusammenhänge. Ein Mannheimer Rapper ist u. a.
populäres Sprachrohr, verbreitet zumindest Teile aus der QAnon-Verschwörung (u. a. Adrenochromkinder).

Verschwörungsmythen sind aber leider für manch Geist sehr verlockend: schließlich gibt es auf alles eine Antwort: "die Bösen sind schuld" sie wollen die Welt unterwerfen. Außerdem haftet ihnen eine gewisse Magie an, wie auch jeden guten Mythos. In ihrer Wirkung sind sie aber Gift für Geist und Seele.


Quoteremim #4.4

Also wenn ich etwas Magie in meinem Leben will, greife ich zu 100 µg LSD und nicht zu irgendwelchen öden Verschwörungstheorien. ;)


QuoteSpamBot #4.7 

"Und heute nur noch die nüchterne Naturwissenschaft."

Esoterik wird immer beliebter, und Sendungen wie "Ancient Aliens" sind enorm erfolgreich- wie kommen sie auf die Idee, daß es heute "nur noch die nüchterne Naturwissenschft" gibt?

By the way: Wissenschaftler wie Steven Hawking sind/waren keine Feinde der entsprechenden Theorien (Wurmlöcher, Panspermie, "alternative Realitäten", Existenz von Aliens im Allgemeinen), und wenn man dann noch an die Quantenphysik denkt, kann man auch kaum noch von "nüchterner Naturwissenschaft" sprechen- sowas hat man vor wenigen Jahrzehnten genauso verspottet wie die derzeitigen Verschwörungstheorien".

Hawking selber hat davor gewarnt, Signale ins All zu senden, weil das für uns katastrophale Folgen haben könnte, andererseits ist er dann selber Botschafter des "Breakthrough Listen"-Projekts geworden, das sich der Suche nach außerirdischen Zivilisationen verschrieben hat...da kann man jetzt mal drüber nachdenken, ob der Mann ein Idiot war, oder ob man selber einfach zu denkfaul ist, derartige Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.

Also, auf der Seite der "Gläubigen" stehen nicht nur Erich von Däniken und eine Handvoll Spinner...


QuoteArthur Philipp Dent #4.8

Es gibt immerhin noch Unterschiede in diesen ganzen Theorien. Die flat Earth Anhänger versuchen durch pseudowissenschaftlichen Nonsens ihr Weltbild zu bestätigen.
Die Alien VT ticken geistig wohl eher so, wie es in carpenters ,,Sie leben" dargestellt wurde.
Zu solchen Theorien haben sich immer mehr etabliert, die aus der rechtsradikalen Ecke kommen, reichsbürger sind nur eine facette der Sache, die nächsten glauben, dass es nazi basen am Südpol oder auf dem Mond gibt
Aber für jede finden sich Menschen, die dem hinterherlaufen und -das ist ein wichtiger Aspekt- dem Urheber Geld für Bücher, spenden, Vorträge etc zukommen lassen. Eine gute vt ist wie eine Religion, man verdient einen Haufen Geld.


Quotefuchs69 #4.11

Das Problem ist, dass das Wort "Verschwörungstheorie" [...] mittlerweile nur noch eine negative Bedeutung hat. Es wird nicht unterschieden in Mythos und Theorie und wenn eine Zeitung von einer Verschwörungstheorie spricht, werden Leute automatisch in Schubladen gesteckt. Glaubt man an eine Verschwörungstheorie, glaubt man an alle. Wieso spricht man bei Religionen nicht von Verschwörungstheorien? Die sind abenteurlicher als die meisten Verschwörungstheorien.

Jemand der am Epstein Selbstmord zweifelt, wofür es einige Indizien gibt und deswegen auch noch das FBI ermittelt, glaubt automatisch an die Flat-Earth Theorie und an die Echsenmenschen.

...


QuoteSpamBot #4.13

"Das können Sie doch nicht ernsthaft auf eine Stufe stellen?"

Natürlich nicht. Das sind ja auch völlig verschiedene Dinge...

Diese ganzen Behauptungen aus dem überwiegend rechten Sektor sind einfach nur belustigend bis nervtötend. Sowas hat höchstens Unterhaltungswert. Was will man erwarten von Menschen, die selbst offenichtliche, unübersehbare Dinge wie den Klimawandel einfach leugnen, nur, weils nicht zur eigenen Ideologie paßt?

Die ernsthaften Theorien über außerirdisches Leben sind da ja wirklich etwas ganz anderes- das Problem ist eben nur, daß es da AUCH so viele Spinner gibt.

...


Quotelǝɟɟǝnɹʇɹǝuƃɐdɯɐɥɔ #5

Unsere Verschwörungskasper haben es in Corona-Zeiten auch nicht leicht. Keine Chemtrails am Himmel - das ist doch zum verrückt werden!
Wie sorgt das "weltgrößte Geheimprojekt" denn jetzt dafür, dass wir manipuliert werden, wenn nicht mal mehr Chemie von oben vonnöten ist?


QuoteStrelnikoff #5.1

..wir werden geimpft. :-)


QuoteLionardo di ser Piero #5.3

,,..wir werden geimpft. :-)"

Aktuell wird bei den Aluhüten favorisiert, dass Bill Gates sie alle impfen und ihnen einen Computerchip einpflanzen will.


QuotePartuffo #10

"Verschwörungstheorien entstehen aus Angst um die Zerbrechlichkeit unseres menschlichen Daseins."

Widerspruch.

Die entstehen aus Dummheit.
Genau so wie "gefühlte" Wahrheiten.


QuoteSauerkrautstampfer #10.1

Die Klugen gegen die Dummen.

Artikelinhaltsbingo: Check!


QuoteHilfsbereiter-Nachbar #15

Ja gut, ab jetzt glaube ich einfach nur noch was die großen Medien mir sagen.


QuoteAluhut Nachbar #21

Es soll sogar Leute geben die glauben, das Gott den ersten Menschen nach seinem Ebenbild geformt hat.


QuoteMino42 #23

Wenn es nur nicht so viele Verschwörungstheorien geben würde, die sich mittlerweile bewahrheitet hätten.. aber das spielt wahrscheinlich keine Rolle für Menschen, die alles dafür tun müssen, um ihre eigene kleine heile Welt zusammenzuhalten, weil sie nicht damit umgehen können, dass es darin Dinge oder Ereignisse geben könnte, die anders sein könnten, als sie auf den ersten Blick erscheinen oder ihnen beigebracht wurde.


QuoteSauerkrautstampfer #23.1

Welche haben sich denn so bewahrheitet?


QuoteMino42 #23.3

Zum Beispiel...

1. Wie war das beim Tonkin-Zwischenfall? Damals hieß es, Nordvietnam habe angegriffen. Aber NSA-Dokumente haben das Gegenteil bewiesen: Die USA hatten das Feuer eröffnet

2. Die CIA hat Kokain eingeführt. Blödsinn? Nein, das ist die Wahrheit! Die CIA hat Kokain und Crack in Schwarzen-Vierteln verkauft

3.Operation Paperclip: Die Vereinigten Staaten und Nazis arbeiteten zusammen nach dem 2. Weltkrieg

4. MK Ultra, Mindcontrol Experimente

Das sind nur 4 von einer ganze Menge an Tatsachen, die alle mal als Verschwörungstheorien durch die Lande gegeistert sind, bis sie irgendwann bewiesen wurden.


QuoteNadelstreifeinhorn #23.8

Die Verschwörungstheorie ,,wir werden abgehört, Daten werden gespeichert & Bewegungsprofile erstellt durch unsere Mobiltelefone und Computer"

Als Snowden seine whistle geblowt hat, wurde es diesbezüglich recht still....


Quotetimbertower #28

Nachdem inzwischen klar ist von wem die Zeit bezahlt wird, ist es nicht verwundrlich, dass solche Aussagen kommen. Hier spielt der sog. Deep State eine wesntliche Rolle, denn wessen brot ich ess dessen Lied ich sing. Alles nur Hoax um alle nur zu verunsichern, mehr gibt es dazu nicht zusagen.


QuoteZeitabzuhauen #30.2

Äh, von wem wird die ZEIT bezahlt? Vom Deep State? Oder eher doch von den Intergalaktischen Raumverbänden? Machen Sie sich doch lieber eine schöne Nacht mit den ,,Illuminati" oder ,,Per Anhalter durch die Galaxis" :)


Quotelǝɟɟǝnɹʇɹǝuƃɐdɯɐɥɔ #30.3

Ich finde, an dieser Stelle wird zu wenig auf die Verflechtung mit den Echsenmenschen eingegangen.


QuoteNadelstreifeinhorn #30.4

,,Äh, von wem wird die ZEIT bezahlt? Vom Deep State? Oder eher doch von den Intergalaktischen Raumverbänden?"

Sie können sich drüber lustig machen.
Alternativ biete ich Ihnen die Möglichkeit, ,,Die Anstalt" vom 29.04.2014 anzusehen.

Dann würden Sie evtl. auch verstehen, was ,timbertower' damit meint.
https://youtu.be/vPRvoDrQZC0


QuoteApfell #32

Jeden Tag dieselbe Soße - wie in einer Diktatur oder in fanatischen Religionsgemeinschaften, wo das rechte Denken bzw. der rechte Glaube gelehrt wird. Hier will man uns wiederholt daran erinnern , was wir denken sollen und was wir nicht denken sollen, sonst stehen wir auf einer Stufe wie mit den Reptilien-Spinnern.
In Religionen heißen Abweichler Ungläubige und in unserem System heißen sie Verschwörungstheoretiker. ...


QuoteFountainhead #39

,,Regierungen gegen Bürger" ist keine abgefahrene Verschwörungstheorie, sondern tödliche geschichtlicher Erfahrungswert.


QuoteWucht in Tüten #41

"Verschwörungstheorie" ist mittlerweile zu einem generalisierenden Schimpfwort gegen alle Formen von alternativen Möglichkeiten geworden. Man muß nicht gleich an Aliens glauben, aber alle Wahrheiten haben eine Quelle - und jede Quelle hat ihre eigenen Interessen. Das ist normal. Das bringt Vielfalt in die Welt. Daß es dabei dann aber nicht immer eine einzige, wirkliche, offizielle Wahrheit geben kann, sollte man als selbständig denkender Mensch allerdings bereits begriffen haben.

Ich finde es schlimm, daß sich ausgerechnet Die Zeit sich solchen Dingen hingibt und das Über-den-Kamm scheren von alternativen Möglichkeiten und letzten Endes damit das eigentständige Denken bekämpft. Das ist nicht nur dumm, sondern auch unverantwortlich. Ein vernünftiger Mensch tut immer gut daran, die ihm aufgetischten "Fakten" zu hinterfragen. Ohne eine kritische Auseinandersetzung und Erwägung anderer Möglichkeiten werden Menschen zu Herdentieren, übernehmen vermeintliche Feindbilder und lassen sich einfach manipulieren. So entsteht dann z.B. eine völkische Schafsrepublik China.

Kommt nun Covid-19 aus einem Fischmarkt oder einem Labor? Wir wissen es nicht. Aber möglich sind viele Dinge. Mehr, als wir manchmal ahnen können.


QuoteOhne Hintergedanken #42

"Manipulation" ist das Stichwort. Man muss keine Verschwörung hinter der Corona-Krise vermuten, um doch zu erkennen daß sie vielerorts als vorgeschobenes Argument missbraucht wird, um Ziele zu erreichen, die mit der Krise eigentlich nichts zu tun haben - Die "Corona/Euro-Bonds" sind so ein Beispiel. Darüber hinaus gibt es weltweite Bestrebungen von Verbänden Organisationen, Vereinigungen, Regierungen, Religionen, etc. (die mehr oder weder offen agieren) andere Menschen für ihre Zwecke zu manipulieren; . (Scientology als Beispiel). Hintergrund ist meistens ein elitäres Denken, dass die Menschheit in "Wir" und "Die" aufteilt. Wobei sich das "Wir"moralisch dem "Die" überlegen fühlt und dies als Argumentationsgrundlage nimmt, diesem nicht die gleichen Rechte zuzugestehen, wie ihm selbst, woraus dann die vielen Ungerechtigkeiten dieser Welt entstehen. Daraus resultiert "Gut und Böse", ""Teufel" und "Verschwörung", wie auch immer. Dieses offensichtlich allzu menschliche Verhalten zieht sich wie eine roter Faden durch die Menschheitsgeschichte, durch alle Gesellschaften und Gesellschaftsschichten bis hin zum Du und ich. ...


QuoteLuis Tränker #43

Verschwörungstheorien entstehen aus Angst um die Zerbrechlichkeit unseres menschlichen Daseins.

Mich ärgert diese Verwendung von "Verschwörungstheorien". Da ist nichts von einer Theorie, wenn dann hochstens zusammengeschusterte Hypothesen die man besser als Verschwörungsmythologie bezeichnet. ...


Quotespringer1 #46

Man nutzt sehr gerne den Begriff "Verschwörungstheorien" um den Anderen unglaubwürdig zu machen. Weil man selber nicht in der Lage ist, sich mit den Argumenten auseinander zu setzen und diese zu entkräftigen.

Zumeist sind die Diskussionen nach dem Begriff "Verschwörungstheorien" beendet ein absolutes Torschlagargument.


QuoteGelbesPferd #46.2

Verschwörungstheorien sind ja gerade so angelegt, dass sie sich nicht widerlegen oder argumentativ fassen lassen.

Dass die Queen in den Katakomben des Vatikan eine zionistische Weltverschwörung angezettelt hat und dabei von Boris Becker unterstützt wird, der in Wahrheit ein Krokodil ist, kann ich beim besten Willen nicht mit Argumenten widerlegen.


QuoteSeekuh111 #46.3

Ja ja, es ist schon schwer. Verschwörungstheoretiker hier, Wahrheitsverweigerer da. Stimmt, ich bin nicht in der Lage einem alten Bekannten zu erklären,dass Bill Gates uns nicht irgendwelche Mikrochips impfen will oder dass Xavier Naidoo neben grottiger Musik auch noch unzusammenhängenden Müll fabriziert. Warum? Weil auf jedes Argument meinerseits eine noch härtere Schippe drauf gelegt wird.


QuoteVerbaler Spaltpilz #46.5

Ich durfte schon lesen dass Elizabeth II. die Herrin der Illuminaten wäre und man Soros einsetzen würde um als Sündenbock von ihr abzulenken.
Ich stimme Ihnen zu, wie soll man einen solchen Schwachsinn auch nur ansatzweise widerlegen?


QuoteHeiva #50

Was sind eigentlich "Verschwörungstheorien" und wer entscheidet darüber, was denn eine ist ?


QuoteStrelnikoff #50.1

Die Böll-Stiftung.


...

Kommentare zu: https://www.zeit.de/kultur/2020-05/verschwoerungstheorien-ideologien-syrien-ausserirdische-illuminaten
#2263
Quote[...] Für Kinder in Bremen kehrt mit der Öffnung der Spielplätze ab Mittwoch ein Stück Normalität zurück. Auch die Gastronomie kann auf Normalisierung hoffen. Ab dem 18. Mai könnte sie bundesweit wieder öffnen.

...


Aus: "Senat gibt weitere Lockerungen bekannt - Spielplätze in Bremen ab Mittwoch wieder geöffnet" Maurice Arndt  (05.05.2020)
Quelle: https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-spielplaetze-in-bremen-ab-mittwoch-wieder-geoeffnet-_arid,1911641.html
#2264
Quote[...] Dresden/Berlin. Kanzlerin Angela Merkel will sich nach Informationen der "Bild"-Zeitung bei weiteren Lockerungen der Corona-Beschränkungen für eine Obergrenze bei Neu-Infektionen einsetzen, ab der wieder zu den bisherigen harten Maßnahmen zurückgekehrt werden soll. Das Bundeskanzleramt wolle die anstehenden Lockerungsbeschlüsse mit einem Vorbehalt verbinden: Sollte eine Obergrenze von Neu-Infektionen überschritten werden, müssen die Öffnungen regional zurückgenommen werden, berichtete die Zeitung am Dienstag.

Bei einer Telefon-Schalte habe Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) mit den Chefs der Staatskanzleien der Bundesländer die nächste Runde der Lockerungen besprochen. Laut "Bild"-Zeitung forderte Braun am Dienstag, wenn ein Landkreis innerhalb von sieben Tagen mehr als 50 Neu-Infektionen auf 100.000 Einwohner zu verzeichnen habe, die nicht an einem Ort wie einem Altenheim aufträten, müsse der Landkreis zu den Beschränkungen zurückkehren, die am 20. April in Kraft waren.

Dabei sollen Großstädte laut Zeitung Konzepte erstellen, die bereits vor dem Erreichen der Obergrenze erste Schließungen vorsehen. Denn in Großstädten seien Schließungen schwieriger durchzusetzen.

Das würde bedeuten, dass alles, was nach dem 20. April wieder eröffnet habe wie Schulen, Friseursalons, Teile des Einzelhandels und andere Einrichtungen wieder schließen müsste, so die Zeitung. Ebenso würden Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen wieder in Kraft treten.

Merkel hatte bereits am 20. April gesagt, sollte es erneut zu einem "exponentiellen Wachstum der Infektionszahlen" kommen, wäre eine Rückkehr zu den harten Maßnahmen "unvermeidlich". An diesem Mittwoch will Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder erneut das weitere Vorgehen in der Corona-Krise erörtern.

Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) äußerte sich zustimmend zum Vorschlag von Bundeskanzlerin Merkel. Köpping hält das für "gut und richtig". Es sei denkbar, dass es auch künftig Hotspots der Infektion gebe. Da müsse man regional überlegen, wie man gegen die Ausbreitung der Pandemie vorgehen kann. 35 Infektionen pro 100.000 Einwohner könnten eine Bemessungszahl dafür sein, wo man genauer hinschauen sollte. (dpa)


Aus: "Zustimmung für Corona-Obergrenze" (05.05.2020)
Quelle: https://www.saechsische.de/zustimmung-fuer-corona-obergrenze-5201148.html

#2265
Quote[...] Bei einem Zaubertrick besteht die Kunst darin, die Aufmerksamkeit des Publikums abzulenken, damit es nicht merkt, was tatsächlich vor seinen Augen geschieht. Bei der Corona-Epidemie liegt die Magie in einem Diagramm mit zwei Kurven, das auf Fernsehkanälen in der ganzen Welt zu sehen ist. Die x-Achse gibt die Zeit an, die y-Achse die Zahl der schweren Erkrankungen.

Die erste Kurve geht steil nach oben, sie zeigt den Verlauf der Epidemie, wenn nichts unternommen wird. Diese Kurve überschreitet sehr schnell die horizontale Linie, mit der die maximale Aufnahmefähigkeit der Krankenhäuser angegeben ist. Die zweite Kurve zeigt die Entwicklung, wenn Maßnahmen wie Kontaktsperren und Ausgangsbeschränkungen die Verbreitung des Virus begrenzen. Sie ist leicht gewölbt, wie ein Schildkrötenpanzer, und bleibt unter der horizontalen Kapazitätsgrenze.

Das in den Medien allgegenwärtige Diagramm macht deutlich, wie dringend notwendig es ist, den Rhythmus der Ansteckungen zu verlangsamen, um die Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern. Wenn jetzt Journalisten in der ganzen Welt dieses Schaubild weiterverbreiten, wird ein wesentliches Element oft vergessen: die unauffällige Gerade, die die Zahl der Betten darstellt, die für Schwerkranke zur Verfügung stehen. Diese ,,kritische Schwelle" wird quasi als gottgegeben akzeptiert. Dabei ist sie das Ergebnis politischer Entscheidungen.

Wenn man heute ,,die Kurve abflachen" muss, liegt das auch daran, dass die seit vielen Jahren herrschende Austeritätspolitik die Messlatte gesenkt und das Gesundheitswesen seiner Aufnahmefähigkeit beraubt hat. 1980 gab es in Frankreich elf Krankenhausbetten pro tausend Einwohner, davon sind heute noch sechs übrig. Macrons Gesundheitsministerin hat im September 2019 vorgeschlagen, sie ,,bed managers" zu überlassen, die das rare Gut zuteilen sollten.

In den USA sank die Zahl von 7,9 Betten 1970 auf 2,8 im Jahr 2016.1 Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es in Italien 1980 für ,,schwere Fälle" 922 Betten pro 100.000 Einwohner. 30 Jahre später waren es nur noch 275. Überall galt nur eine Devise: Kosten senken. Das Krankenhaus sollte wie eine Autofabrik im Just-in-time-Modus funktionieren. Das Resultat ist, dass die Italienische Gesellschaft für Anästhesie, Analgesie, Reanimation und Intensivtherapie (Siaarti) die Arbeit der Notärzte heute als ,,Katastrophenmedizin" bezeichnet. Sie warnt, angesichts der fehlenden Ressourcen ,,könnte es nötig werden, eine Altersgrenze für den Zugang zur Intensivversorgung festzulegen".2 Auch im Nordosten von Frankreich spricht man mittlerweile in ähnlicher Weise von ,,Kriegsmedizin".

Die Coronakrise hat also nicht nur mit der Gefährlichkeit der Krankheit Covid-19 zu tun, sondern auch mit dem organisierten Niedergang des Gesundheitssystems. Doch statt diese Tatsache kritisch zu hinterfragen, laden die großen Medien – seit jeher die Echokammern der Sparpolitik – Leser und Zuschauer zu einer atemberaubenden philosophischen Diskussion ein: Wie entscheiden wir, wen wir retten und wen wir sterben lassen?

Diesmal wird es jedoch schwierig werden, die politische Frage hinter einem ethischen Dilemma zu verstecken. Denn die Corona-Epidemie führt allen vor Augen, dass unsere Wirtschaftsorganisation noch weit absurder ist, als man vermutet hatte: Während die Airlines ihre leeren Flugzeuge fliegen ließen, um ihre Slots zu behalten, erklärte ein Virologe, wie neoliberale Politik die Grundlagenforschung über das Coronavirus behindert hat.3

Offenbar muss man manchmal die Normalität verlassen, um zu begreifen, wie unnormal sie ist. Marshall Burke, Dozent am Zentrum für Ernährungssicherheit und Umwelt der Universität Stanford, twitterte dazu folgendes Paradox: ,,Die Reduktion der Luftverschmutzung aufgrund von Covid-19 in China hat vermutlich zwanzigmal so viele Leben gerettet, wie durch den ­Virus bisher verloren gingen. Das heißt

nicht, dass Pandemien gut sind, aber es zeigt, wie gesundheitsschädlich unsere Wirtschaftssysteme sind, auch ohne Coronavirus."4

Der Höhepunkt der Absurditäten in der Corona-Krise liegt dabei nicht einmal darin, dass es durch die Verlagerung von Produktionsketten einen Mangel an Medikamenten geben könnte, und auch nicht in der Verbohrtheit, mit der die Finanzmärkte Italien bestraften, als die Regierung die ersten Maßnahmen ergriff. Nein, den Höhepunkt finden wir in den Krankenhäusern selbst: Die Mitte der 2000er Jahre in Frankreich eingeführte ,,Gebührenberechnung nach Tätigkeit" (tarification à l'activité, T2A) kalkuliert die Finanzierung der Einrichtungen anhand des Behandlungsaufwands für jeden einzelnen Patienten. Die Leistungen werden wie im Supermarkt einzeln abgerechnet.

Würde nun dieses aus den USA importierte Prinzip der Pflege als Ware während der aktuellen Krise angewendet, wären die Krankenhäuser, die die Schwerkranken aufnehmen, bald ruiniert. Denn der kritische Verlauf von Covid-19 erfordert vor allem eine Beatmung, die Zeit kostet, aber in der Tariftabelle weniger einbringt als diverse Untersuchungen und Eingriffe, die wegen der Epidemie verschoben wurden. Einbußen der Kliniken durch die Pandemie bestätigte etwa der deutsche Virusforscher Christian Drosten in seinem populären Podcast. Drosten sagte am 30. März im NDR: ,,Wir haben Betten freigeräumt. Das macht natürlich auch im Krankenhaus massive finanzielle Verluste. Auch die Medizin ist ein Wirtschaftszweig, und die Verluste sind extrem, die da jeden Tag entstehen."

Für kurze Zeit schien es so, als sprenge das Virus die sozialen Grenzen. Seine Ausbreitung führte zu Maßnahmen, die wir uns jedenfalls in Friedenszeiten nie hätten vorstellen können. War nicht der Wall-Street-Banker plötzlich ebenso bedroht wie der chinesische Wanderarbeiter? Sehr schnell aber wurde deutlich, dass auch in der Krise vor allem das Geld den Unterschied macht. Auf der einen Seite machen die Gutbetuchten es sich in ihren Villen mit dem Homeoffice-Laptop neben dem Pool gemütlich. Und auf der anderen Seite sind die bislang Unsichtbaren des Alltags, Pfleger, Reinigungskräfte, Kassiererinnen im Supermarkt und Lieferanten, einem Risiko ausgesetzt, das den Begüterten erspart bleibt. Eltern sitzen im Homeoffice in ihrer kleinen Wohnung, durch die das Geschrei der Kinder schallt, Wohnungslose würden gern in einem Zuhause bleiben.

Der Historiker Jean Delumeau, Autor einer Geschichte der ,,Angst im Abendland", stieß in seiner Untersuchung über ,,typische kollektive Verhaltensweisen in Pestzeiten"5 auf eine Konstante: ,,Wenn die Gefahr der Ansteckung auftaucht, versucht man zunächst, die Augen davor zu verschließen." Und Heinrich Heine notierte nach der offiziellen Ankündigung der Choleraepidemie 1832 in Paris: ,,Die Pariser tummelten sich umso lustiger auf den Boulevards", als ,,das Wetter sonnig und lieblich war".6 Als Nächstes flohen dann die Reichen aufs Land, und die Regierung ordnete für die Stadt Quarantäne an.

,,Die Unsicherheit entsteht nicht nur aus dem Auftreten der Krankheit", erklärt Delumeau, ,,sondern ebenso aus einer Auflösung des Alltags und der gewohnten Umgebung. Alles ist anders geworden." Genau diese Erfahrung machen heute die Einwohner von Wuhan, Rom, Madrid oder Paris.

Die großen Pestepidemien zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert wurden oft als Zeichen des Jüngsten Gerichts, des Zorns eines rächenden Gottes gedeutet. Damals wandten sich die Menschen entweder der Religion zu und flehten um Gnade oder sie suchten Schuldige in der Nachbarschaft. Juden und Frauen waren beliebte Sündenböcke. Im Europa des 21. Jahrhunderts trifft die Corona-Epidemie säkularisierte Gesellschaften, die seit der Finanzkrise von 2008 bei Themen wie Klimaverschlechterung, Politik, Finanzen, Demografie oder Migration in unterschiedlichem Ausmaß unter einem Gefühl des Kontrollverlusts leiden.

In dieser Endzeitstimmung, in der wieder Bilder der brennenden Kathedrale von Notre-Dame kursieren und über den kommenden Zusammenbruch geredet wird, richten sich alle Blicke auf die Regierung. Der Staat hat das Problem durch die langjährige Zerstörung des Gesundheitssystems verschärft – und ist dennoch die einzige Instanz, die eine Antwort auf die Epidemie finden kann. Aber wie weit kann man dabei gehen?

Noch im Februar löste die mehrwöchige Isolierung von 56 Millionen Einwohnern der chinesischen Provinz Hubei, die Stilllegung der Fabriken oder die Ermahnung der Bürger durch Drohnen mit Kameras und Megafonen in Europa spöttische Reaktionen aus oder Kritik an der eisernen Faust der Kommunistischen Partei.

,,Aus der chinesischen Erfahrung lassen sich keine Lehren hinsichtlich der möglichen Dauer der Epidemie ziehen", erklärte die Zeitschrift L'Express noch am 5. März. Sie sei dort durch ,,drastische Quarantänemaßnahmen verlangsamt worden, die in unseren Demokratien wahrscheinlich nicht anwendbar sind". Doch kurze Zeit später war klar: Im Kampf gegen das Virus, das sich nicht um die Überlegenheit ,,unserer" Werte schert, kommt man nicht umhin, zentralisierten Entscheidungen den Vorrang zu geben gegenüber den Freiheiten des Wirtschaftsliberalismus.

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus betonte, es sei möglich, die Epidemie zu besiegen, aber nur mit einem kollektiven, koordinierten und umfassenden Herangehen und unter Einsatz aller Kräfte.7 Kollektiv und staatlich koordiniert: Das ist das Gegenteil von Markt. In wenigen Tagen vollführen die bis dato unangreifbaren Experten, die uns die Welt erklären, eine 180-Grad-Wendung: ,,Alles ist anders geworden." Begriffe wie Souveränität, Grenze, Einschränkung und sogar staatliche Hilfen, die seit einem halben Jahrhundert im öffentlichen Diskurs stets in die populistische Ecke gestellt oder als ,,nordkoreanisch" bezeichnet wurden, erscheinen plötzlich als Lösungen in einer bis dato vom Kult der Geld- und Warenströme und von der Sparpolitik regierten Welt.

Von Panik getrieben, entdecken selbst die Mediengurus plötzlich, was sie eifrig ignoriert hatten: ,,Kann man nicht auch sagen, dass uns diese Krise im Grunde auffordert, ganz neu über Aspekte der Globalisierung, unsere Abhängigkeit von China, Freihandel und Flugverkehr nachzudenken?", fragte am 9. März auf France Inter der Journalist Nicolas Demorand, der sein Mikrofon seit Jahren den Kritikern des Protektionismus überlässt.

Die Marktlogik muss den Verstand schon gründlich deformiert haben, wenn die Mächtigen erst nach dem Ausbruch einer mörderischen Pandemie den einfachen Wahrheiten Gehör schenken, die Mediziner seit Jahrzehnten wiederholen: ,,Ja, wir brauchen eine staatliche Krankenhausstruktur, die ständig verfügbare Betten hat", betonen die Mediziner André Grimaldi, Anne Gervais Hasenknopf und Olivier Milleron.8 ,,Das neue Coronavirus hat das Verdienst, uns an Selbstverständlichkeiten zu erinnern: Man bezahlt die Feuerwehrleute nicht nur, wenn es brennt. Man möchte, dass sie in ihrer Wache bereitstehen, auch wenn sie nur ihre Fahrzeuge polieren, während sie auf den Alarm warten."

Von der Krise im Jahr 1929 bis zur neoliberalen Offensive in den 1970ern hat sich der Kapitalismus erhalten und erneuert, indem er seine Institutionen, oft widerwillig, der Verpflichtung unterwarf, vorauszusehen, was ohne Warnung hereinbricht: Brände, Krankheiten, Naturkatastrophen, Finanzkrisen. Um das Unvorhergesehene zu planen, musste man mit der Marktlogik brechen, die allein nach Angebot und Nachfrage einen Preis festlegt, das Unwahrscheinliche ignoriert und die Zukunft mit Formeln berechnet, in denen die Gesellschaft nicht vorkommt.

Diese Blindheit der Standardökonomie, die an den Börsen ins Extrem getrieben wird, bemerkte auch der ehemalige Broker und Statistiker Nassim Nicholas Taleb. In seinem Buch ,,Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse", das wenige Monate vor der Finanzkrise von 2008 erschien, schrieb er über die Prognostiker: ,,Das Expertenproblem besteht darin, dass sie keine Ahnung von dem haben, was sie nicht wissen."9 Taleb bezeichnete es als absurd, das Unvorhergesehene zu ignorieren in einer Welt, die durch die Vervielfachung unerwarteter Ereignisse – eben die ,,schwarzen Schwäne" – geprägt sei.

Ende März 2020 kann jeder, der an seinem Fenster die Stille der eingesperrten Stadt dröhnen hört, über die Verbissenheit nachdenken, mit der sich der Staat nicht nur der Intensivbetten beraubt hat, sondern auch seiner Planungsinstrumente, die heute von ein paar globalen Versicherungs- und Rückversicherungskonzernen monopolisiert werden.10

Kann die Zäsur dieser Pandemie die Entwicklung umdrehen? Um das Mögliche und das Zufällige wieder in die Steuerung der öffentlichen Daseinsvorsorge aufzunehmen, um weiter zu schauen als bis zur Kosten-Nutzen-Rechnung und eine ökologische Planung vorzunehmen, müsste man den größten Teil der Dienste verstaatlichen, die für das Leben der modernen Gesellschaft unverzichtbar sind, von der Straßenreinigung über die digitalen Netze bis zum Gesundheitswesen.

Die Sichtweise des Historikers legt nahe, dass eine Veränderung der Verhältnisse, der Entwicklung, des Nachdenkens über das kollektive Leben und die Gleichheit unter normalen Umständen unmöglich ist. ,,Im Laufe der Geschichte", schreibt der österreichische Historiker Walter Scheidel, ,,haben vier verschiedene Arten gewaltsamer Brüche die Ungleichheit verringert: Massenmobilisierungskriege, Revolutionen, der Bankrott von Staaten und verheerende Pandemien."11 Sind wir an diesem Punkt angelangt?

Andererseits hat das Wirtschaftssystem im Verlauf seiner Geschichte eine außergewöhnliche Fähigkeit bewiesen, die immer häufiger werdenden Stöße zu parieren, die seine Irra­tio­nalität verursacht. So setzen sich auch bei den heftigsten Erschütterungen in der Regel die Verteidiger des Status quo durch. Sie nutzen die allgemeine Fassungslosigkeit aus, um die Macht des Marktes noch weiter auszudehnen. Der Katastrophen-Kapitalismus, den Naomi Klein kurz vor der großen Rezession von 2008 analysierte, schert sich nicht um die Erschöpfung der Rohstoffe und der sozialen Sicherungssysteme, die die Krise dämpfen könnten. In einer Anwandlung von Optimismus schrieb die kanadische Journalistin: ,,Wir reagieren auf einen Schock nicht immer mit Regression. Manchmal wachsen wir auch angesichts einer Krise – und zwar schnell."12 Diesen Eindruck wünschte wohl auch Präsident Macron in seiner Erklärung vom 12. März zu erwecken.

Er wolle, ,,das Entwicklungsmodell, dem unsere Welt seit Jahrzehnten folgt und das jetzt seine Tücken offenbart, und die Schwächen unserer Demokratie hinterfragen", sagte Macron. Bereits heute offenbare diese Pandemie, dass ein kostenloses Gesundheitswesen ohne Unterscheidung nach Einkommen, Karriere oder Beruf sowie unser Wohlfahrtsstaat kein bloßer Kostenfaktor sei, sondern ,,ein unverzichtbarer Trumpf, wenn das Schicksal zuschlägt". Die Pandemie zeige, dass es Güter und Dienstleistungen gebe, die außerhalb der Marktgesetze stehen müssten. ,,Es ist Wahnsinn, wenn wir unsere Ernährung, unseren Schutz, die Fähigkeit, unser Leben zu gestalten, in fremde Hände geben. Wir müssen wieder die Kontrolle übernehmen."

Drei Tage später verschob er die Rentenreform und die Reform des Arbeitslosengelds und verkündete Maßnahmen, die bisher als unmöglich galten: die Einschränkung von Entlassungen und die Aufgabe der Haushaltsbeschränkungen. Und die Umstände könnten diesen Wandel noch verstärken: Die Obsession des Präsidenten etwa, die Ersparnisse und Beamtenpensionen an den Aktienmärkten zu investieren, wirkt vor dem Hintergrund des Absturzes der Börsenkurse nicht gerade wie ein visionärer Geniestreich.

Das Arbeitsgesetz aussetzen, die Bewegungsfreiheit einschränken, Unternehmen mit vollen Händen unterstützen und sie von Sozialabgaben freistellen, auf denen das Gesundheitssystem beruht – diese Maßnahmen allerdings stellen keinen radikalen Bruch mit der bisherigen Politik dar. Der massive Transfer von öffentlichen Geldern in den Privatsektor erinnert an die staatliche Bankenrettung von 2008. Die Rechnung kam dann in Form der Sparpolitik, von der vor allem die Angestellten und die öffentlichen Dienstleistungen betroffen waren. Weniger Krankenhausbetten, um die Banken wieder flottzumachen: das war die Devise.

Auch deshalb drängte sich bei Macrons Rede die Erinnerung an einen Septembertag des Jahres 2008 auf. Damals, kurz nach dem Crash von Lehman Bro­thers, trat der damalige Präsident Sarkozy vor die Kameras und verkündete seinen verblüfften Anhängern feierlich: ,,Eine bestimmte Vorstellung der Globalisierung stirbt gerade mit dem Ende eines Finanzkapitalismus, der der ganzen Wirtschaft seine Logik aufgezwungen und dazu beigetragen hat, sie zu verderben. Die Idee, dass die Märkte immer recht haben, war eine irrsinnige Idee."13 Das hinderte ihn allerdings nicht daran, auf den Weg des gewöhnlichen Wahnsinns zurückzukehren, sobald das Unwetter vorüber war.

1 Quelle OECD.

2 ,,Raccomandazioni di etica clinica per l'ammissione a trattamenti intensivi e per la loro sospensione", Siaarti, Rom, 6. März 2020.

3 Bruno Canard, ,,J'ai pensé que vous avions momentanément perdu la partie", Rede am Ende der Demonstration vom 5. März 2020, nachzulesen unter academia.hypotheses.org.

4 Twitter, 9. März 2020.

5 Jean Delumeau, ,,Angst im Abendland, Die Geschichte kollektiver Ängste in Europa des 14. bis 18. Jahrhunderts", Reinbek (Rowohlt) 1998.

6 Heinrich Heine, ,,Französische Zustände", online frei verfügbar bei Zeno.org.

7 New York Times, 11. März 2020.

8 Le Monde, 11. März 2020.

9 Nassim Nicholas Taleb, ,,Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse", München (Hanser) 2008.

10 Razmig Keucheyan, ,,La Nature est un champ de bataille. Essai d'écologie politique", Paris (La Découverte) 2014.

11 Walter Scheidel, ,,Nach dem Krieg sind alle gleich: Eine Geschichte der Ungleichheit", Darmstadt (Konrad Theiss Verlag) 2018.

12 Naomi Klein, ,,Die Schock-Strategie: Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus", Frankfurt a. M. (Fischer) 2009.

13 Rede in Toulon am 25. September 2008.


Aus: "Marktlogik und Katastrophenmedizin" (Aus dem Französischen von Claudia Steinitz Le Monde diplomatique vom 09.04.2020, von Renaud Lambert und Pierre Rimbert)
Quelle: https://www.monde-diplomatique.de/artikel/!5672009

#2266
Quote[...] Bei einem Zaubertrick besteht die Kunst darin, die Aufmerksamkeit des Publikums abzulenken, damit es nicht merkt, was tatsächlich vor seinen Augen geschieht. Bei der Corona-Epidemie liegt die Magie in einem Diagramm mit zwei Kurven, das auf Fernsehkanälen in der ganzen Welt zu sehen ist. Die x-Achse gibt die Zeit an, die y-Achse die Zahl der schweren Erkrankungen.

Die erste Kurve geht steil nach oben, sie zeigt den Verlauf der Epidemie, wenn nichts unternommen wird. Diese Kurve überschreitet sehr schnell die horizontale Linie, mit der die maximale Aufnahmefähigkeit der Krankenhäuser angegeben ist. Die zweite Kurve zeigt die Entwicklung, wenn Maßnahmen wie Kontaktsperren und Ausgangsbeschränkungen die Verbreitung des Virus begrenzen. Sie ist leicht gewölbt, wie ein Schildkrötenpanzer, und bleibt unter der horizontalen Kapazitätsgrenze.

Das in den Medien allgegenwärtige Diagramm macht deutlich, wie dringend notwendig es ist, den Rhythmus der Ansteckungen zu verlangsamen, um die Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern. Wenn jetzt Journalisten in der ganzen Welt dieses Schaubild weiterverbreiten, wird ein wesentliches Element oft vergessen: die unauffällige Gerade, die die Zahl der Betten darstellt, die für Schwerkranke zur Verfügung stehen. Diese ,,kritische Schwelle" wird quasi als gottgegeben akzeptiert. Dabei ist sie das Ergebnis politischer Entscheidungen.

Wenn man heute ,,die Kurve abflachen" muss, liegt das auch daran, dass die seit vielen Jahren herrschende Austeritätspolitik die Messlatte gesenkt und das Gesundheitswesen seiner Aufnahmefähigkeit beraubt hat. 1980 gab es in Frankreich elf Krankenhausbetten pro tausend Einwohner, davon sind heute noch sechs übrig. Macrons Gesundheitsministerin hat im September 2019 vorgeschlagen, sie ,,bed managers" zu überlassen, die das rare Gut zuteilen sollten.

In den USA sank die Zahl von 7,9 Betten 1970 auf 2,8 im Jahr 2016.1 Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es in Italien 1980 für ,,schwere Fälle" 922 Betten pro 100.000 Einwohner. 30 Jahre später waren es nur noch 275. Überall galt nur eine Devise: Kosten senken. Das Krankenhaus sollte wie eine Autofabrik im Just-in-time-Modus funktionieren. Das Resultat ist, dass die Italienische Gesellschaft für Anästhesie, Analgesie, Reanimation und Intensivtherapie (Siaarti) die Arbeit der Notärzte heute als ,,Katastrophenmedizin" bezeichnet. Sie warnt, angesichts der fehlenden Ressourcen ,,könnte es nötig werden, eine Altersgrenze für den Zugang zur Intensivversorgung festzulegen".2 Auch im Nordosten von Frankreich spricht man mittlerweile in ähnlicher Weise von ,,Kriegsmedizin".

Die Coronakrise hat also nicht nur mit der Gefährlichkeit der Krankheit Covid-19 zu tun, sondern auch mit dem organisierten Niedergang des Gesundheitssystems. Doch statt diese Tatsache kritisch zu hinterfragen, laden die großen Medien – seit jeher die Echokammern der Sparpolitik – Leser und Zuschauer zu einer atemberaubenden philosophischen Diskussion ein: Wie entscheiden wir, wen wir retten und wen wir sterben lassen?

Diesmal wird es jedoch schwierig werden, die politische Frage hinter einem ethischen Dilemma zu verstecken. Denn die Corona-Epidemie führt allen vor Augen, dass unsere Wirtschaftsorganisation noch weit absurder ist, als man vermutet hatte: Während die Airlines ihre leeren Flugzeuge fliegen ließen, um ihre Slots zu behalten, erklärte ein Virologe, wie neoliberale Politik die Grundlagenforschung über das Coronavirus behindert hat.3

Offenbar muss man manchmal die Normalität verlassen, um zu begreifen, wie unnormal sie ist. Marshall Burke, Dozent am Zentrum für Ernährungssicherheit und Umwelt der Universität Stanford, twitterte dazu folgendes Paradox: ,,Die Reduktion der Luftverschmutzung aufgrund von Covid-19 in China hat vermutlich zwanzigmal so viele Leben gerettet, wie durch den ­Virus bisher verloren gingen. Das heißt

nicht, dass Pandemien gut sind, aber es zeigt, wie gesundheitsschädlich unsere Wirtschaftssysteme sind, auch ohne Coronavirus."4

Der Höhepunkt der Absurditäten in der Corona-Krise liegt dabei nicht einmal darin, dass es durch die Verlagerung von Produktionsketten einen Mangel an Medikamenten geben könnte, und auch nicht in der Verbohrtheit, mit der die Finanzmärkte Italien bestraften, als die Regierung die ersten Maßnahmen ergriff. Nein, den Höhepunkt finden wir in den Krankenhäusern selbst: Die Mitte der 2000er Jahre in Frankreich eingeführte ,,Gebührenberechnung nach Tätigkeit" (tarification à l'activité, T2A) kalkuliert die Finanzierung der Einrichtungen anhand des Behandlungsaufwands für jeden einzelnen Patienten. Die Leistungen werden wie im Supermarkt einzeln abgerechnet.

Würde nun dieses aus den USA importierte Prinzip der Pflege als Ware während der aktuellen Krise angewendet, wären die Krankenhäuser, die die Schwerkranken aufnehmen, bald ruiniert. Denn der kritische Verlauf von Covid-19 erfordert vor allem eine Beatmung, die Zeit kostet, aber in der Tariftabelle weniger einbringt als diverse Untersuchungen und Eingriffe, die wegen der Epidemie verschoben wurden. Einbußen der Kliniken durch die Pandemie bestätigte etwa der deutsche Virusforscher Christian Drosten in seinem populären Podcast. Drosten sagte am 30. März im NDR: ,,Wir haben Betten freigeräumt. Das macht natürlich auch im Krankenhaus massive finanzielle Verluste. Auch die Medizin ist ein Wirtschaftszweig, und die Verluste sind extrem, die da jeden Tag entstehen."

Für kurze Zeit schien es so, als sprenge das Virus die sozialen Grenzen. Seine Ausbreitung führte zu Maßnahmen, die wir uns jedenfalls in Friedenszeiten nie hätten vorstellen können. War nicht der Wall-Street-Banker plötzlich ebenso bedroht wie der chinesische Wanderarbeiter? Sehr schnell aber wurde deutlich, dass auch in der Krise vor allem das Geld den Unterschied macht. Auf der einen Seite machen die Gutbetuchten es sich in ihren Villen mit dem Homeoffice-Laptop neben dem Pool gemütlich. Und auf der anderen Seite sind die bislang Unsichtbaren des Alltags, Pfleger, Reinigungskräfte, Kassiererinnen im Supermarkt und Lieferanten, einem Risiko ausgesetzt, das den Begüterten erspart bleibt. Eltern sitzen im Homeoffice in ihrer kleinen Wohnung, durch die das Geschrei der Kinder schallt, Wohnungslose würden gern in einem Zuhause bleiben.

Der Historiker Jean Delumeau, Autor einer Geschichte der ,,Angst im Abendland", stieß in seiner Untersuchung über ,,typische kollektive Verhaltensweisen in Pestzeiten"5 auf eine Konstante: ,,Wenn die Gefahr der Ansteckung auftaucht, versucht man zunächst, die Augen davor zu verschließen." Und Heinrich Heine notierte nach der offiziellen Ankündigung der Choleraepidemie 1832 in Paris: ,,Die Pariser tummelten sich umso lustiger auf den Boulevards", als ,,das Wetter sonnig und lieblich war".6 Als Nächstes flohen dann die Reichen aufs Land, und die Regierung ordnete für die Stadt Quarantäne an.

,,Die Unsicherheit entsteht nicht nur aus dem Auftreten der Krankheit", erklärt Delumeau, ,,sondern ebenso aus einer Auflösung des Alltags und der gewohnten Umgebung. Alles ist anders geworden." Genau diese Erfahrung machen heute die Einwohner von Wuhan, Rom, Madrid oder Paris.

Die großen Pestepidemien zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert wurden oft als Zeichen des Jüngsten Gerichts, des Zorns eines rächenden Gottes gedeutet. Damals wandten sich die Menschen entweder der Religion zu und flehten um Gnade oder sie suchten Schuldige in der Nachbarschaft. Juden und Frauen waren beliebte Sündenböcke. Im Europa des 21. Jahrhunderts trifft die Corona-Epidemie säkularisierte Gesellschaften, die seit der Finanzkrise von 2008 bei Themen wie Klimaverschlechterung, Politik, Finanzen, Demografie oder Migration in unterschiedlichem Ausmaß unter einem Gefühl des Kontrollverlusts leiden.

In dieser Endzeitstimmung, in der wieder Bilder der brennenden Kathedrale von Notre-Dame kursieren und über den kommenden Zusammenbruch geredet wird, richten sich alle Blicke auf die Regierung. Der Staat hat das Problem durch die langjährige Zerstörung des Gesundheitssystems verschärft – und ist dennoch die einzige Instanz, die eine Antwort auf die Epidemie finden kann. Aber wie weit kann man dabei gehen?

Noch im Februar löste die mehrwöchige Isolierung von 56 Millionen Einwohnern der chinesischen Provinz Hubei, die Stilllegung der Fabriken oder die Ermahnung der Bürger durch Drohnen mit Kameras und Megafonen in Europa spöttische Reaktionen aus oder Kritik an der eisernen Faust der Kommunistischen Partei.

,,Aus der chinesischen Erfahrung lassen sich keine Lehren hinsichtlich der möglichen Dauer der Epidemie ziehen", erklärte die Zeitschrift L'Express noch am 5. März. Sie sei dort durch ,,drastische Quarantänemaßnahmen verlangsamt worden, die in unseren Demokratien wahrscheinlich nicht anwendbar sind". Doch kurze Zeit später war klar: Im Kampf gegen das Virus, das sich nicht um die Überlegenheit ,,unserer" Werte schert, kommt man nicht umhin, zentralisierten Entscheidungen den Vorrang zu geben gegenüber den Freiheiten des Wirtschaftsliberalismus.

WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus betonte, es sei möglich, die Epidemie zu besiegen, aber nur mit einem kollektiven, koordinierten und umfassenden Herangehen und unter Einsatz aller Kräfte.7 Kollektiv und staatlich koordiniert: Das ist das Gegenteil von Markt. In wenigen Tagen vollführen die bis dato unangreifbaren Experten, die uns die Welt erklären, eine 180-Grad-Wendung: ,,Alles ist anders geworden." Begriffe wie Souveränität, Grenze, Einschränkung und sogar staatliche Hilfen, die seit einem halben Jahrhundert im öffentlichen Diskurs stets in die populistische Ecke gestellt oder als ,,nordkoreanisch" bezeichnet wurden, erscheinen plötzlich als Lösungen in einer bis dato vom Kult der Geld- und Warenströme und von der Sparpolitik regierten Welt.

Von Panik getrieben, entdecken selbst die Mediengurus plötzlich, was sie eifrig ignoriert hatten: ,,Kann man nicht auch sagen, dass uns diese Krise im Grunde auffordert, ganz neu über Aspekte der Globalisierung, unsere Abhängigkeit von China, Freihandel und Flugverkehr nachzudenken?", fragte am 9. März auf France Inter der Journalist Nicolas Demorand, der sein Mikrofon seit Jahren den Kritikern des Protektionismus überlässt.

Die Marktlogik muss den Verstand schon gründlich deformiert haben, wenn die Mächtigen erst nach dem Ausbruch einer mörderischen Pandemie den einfachen Wahrheiten Gehör schenken, die Mediziner seit Jahrzehnten wiederholen: ,,Ja, wir brauchen eine staatliche Krankenhausstruktur, die ständig verfügbare Betten hat", betonen die Mediziner André Grimaldi, Anne Gervais Hasenknopf und Olivier Milleron.8 ,,Das neue Coronavirus hat das Verdienst, uns an Selbstverständlichkeiten zu erinnern: Man bezahlt die Feuerwehrleute nicht nur, wenn es brennt. Man möchte, dass sie in ihrer Wache bereitstehen, auch wenn sie nur ihre Fahrzeuge polieren, während sie auf den Alarm warten."

Von der Krise im Jahr 1929 bis zur neoliberalen Offensive in den 1970ern hat sich der Kapitalismus erhalten und erneuert, indem er seine Institutionen, oft widerwillig, der Verpflichtung unterwarf, vorauszusehen, was ohne Warnung hereinbricht: Brände, Krankheiten, Naturkatastrophen, Finanzkrisen. Um das Unvorhergesehene zu planen, musste man mit der Marktlogik brechen, die allein nach Angebot und Nachfrage einen Preis festlegt, das Unwahrscheinliche ignoriert und die Zukunft mit Formeln berechnet, in denen die Gesellschaft nicht vorkommt.

Diese Blindheit der Standardökonomie, die an den Börsen ins Extrem getrieben wird, bemerkte auch der ehemalige Broker und Statistiker Nassim Nicholas Taleb. In seinem Buch ,,Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse", das wenige Monate vor der Finanzkrise von 2008 erschien, schrieb er über die Prognostiker: ,,Das Expertenproblem besteht darin, dass sie keine Ahnung von dem haben, was sie nicht wissen."9 Taleb bezeichnete es als absurd, das Unvorhergesehene zu ignorieren in einer Welt, die durch die Vervielfachung unerwarteter Ereignisse – eben die ,,schwarzen Schwäne" – geprägt sei.

Ende März 2020 kann jeder, der an seinem Fenster die Stille der eingesperrten Stadt dröhnen hört, über die Verbissenheit nachdenken, mit der sich der Staat nicht nur der Intensivbetten beraubt hat, sondern auch seiner Planungsinstrumente, die heute von ein paar globalen Versicherungs- und Rückversicherungskonzernen monopolisiert werden.10

Kann die Zäsur dieser Pandemie die Entwicklung umdrehen? Um das Mögliche und das Zufällige wieder in die Steuerung der öffentlichen Daseinsvorsorge aufzunehmen, um weiter zu schauen als bis zur Kosten-Nutzen-Rechnung und eine ökologische Planung vorzunehmen, müsste man den größten Teil der Dienste verstaatlichen, die für das Leben der modernen Gesellschaft unverzichtbar sind, von der Straßenreinigung über die digitalen Netze bis zum Gesundheitswesen.

Die Sichtweise des Historikers legt nahe, dass eine Veränderung der Verhältnisse, der Entwicklung, des Nachdenkens über das kollektive Leben und die Gleichheit unter normalen Umständen unmöglich ist. ,,Im Laufe der Geschichte", schreibt der österreichische Historiker Walter Scheidel, ,,haben vier verschiedene Arten gewaltsamer Brüche die Ungleichheit verringert: Massenmobilisierungskriege, Revolutionen, der Bankrott von Staaten und verheerende Pandemien."11 Sind wir an diesem Punkt angelangt?

Andererseits hat das Wirtschaftssystem im Verlauf seiner Geschichte eine außergewöhnliche Fähigkeit bewiesen, die immer häufiger werdenden Stöße zu parieren, die seine Irra­tio­nalität verursacht. So setzen sich auch bei den heftigsten Erschütterungen in der Regel die Verteidiger des Status quo durch. Sie nutzen die allgemeine Fassungslosigkeit aus, um die Macht des Marktes noch weiter auszudehnen. Der Katastrophen-Kapitalismus, den Naomi Klein kurz vor der großen Rezession von 2008 analysierte, schert sich nicht um die Erschöpfung der Rohstoffe und der sozialen Sicherungssysteme, die die Krise dämpfen könnten. In einer Anwandlung von Optimismus schrieb die kanadische Journalistin: ,,Wir reagieren auf einen Schock nicht immer mit Regression. Manchmal wachsen wir auch angesichts einer Krise – und zwar schnell."12 Diesen Eindruck wünschte wohl auch Präsident Macron in seiner Erklärung vom 12. März zu erwecken.

Er wolle, ,,das Entwicklungsmodell, dem unsere Welt seit Jahrzehnten folgt und das jetzt seine Tücken offenbart, und die Schwächen unserer Demokratie hinterfragen", sagte Macron. Bereits heute offenbare diese Pandemie, dass ein kostenloses Gesundheitswesen ohne Unterscheidung nach Einkommen, Karriere oder Beruf sowie unser Wohlfahrtsstaat kein bloßer Kostenfaktor sei, sondern ,,ein unverzichtbarer Trumpf, wenn das Schicksal zuschlägt". Die Pandemie zeige, dass es Güter und Dienstleistungen gebe, die außerhalb der Marktgesetze stehen müssten. ,,Es ist Wahnsinn, wenn wir unsere Ernährung, unseren Schutz, die Fähigkeit, unser Leben zu gestalten, in fremde Hände geben. Wir müssen wieder die Kontrolle übernehmen."

Drei Tage später verschob er die Rentenreform und die Reform des Arbeitslosengelds und verkündete Maßnahmen, die bisher als unmöglich galten: die Einschränkung von Entlassungen und die Aufgabe der Haushaltsbeschränkungen. Und die Umstände könnten diesen Wandel noch verstärken: Die Obsession des Präsidenten etwa, die Ersparnisse und Beamtenpensionen an den Aktienmärkten zu investieren, wirkt vor dem Hintergrund des Absturzes der Börsenkurse nicht gerade wie ein visionärer Geniestreich.

Das Arbeitsgesetz aussetzen, die Bewegungsfreiheit einschränken, Unternehmen mit vollen Händen unterstützen und sie von Sozialabgaben freistellen, auf denen das Gesundheitssystem beruht – diese Maßnahmen allerdings stellen keinen radikalen Bruch mit der bisherigen Politik dar. Der massive Transfer von öffentlichen Geldern in den Privatsektor erinnert an die staatliche Bankenrettung von 2008. Die Rechnung kam dann in Form der Sparpolitik, von der vor allem die Angestellten und die öffentlichen Dienstleistungen betroffen waren. Weniger Krankenhausbetten, um die Banken wieder flottzumachen: das war die Devise.

Auch deshalb drängte sich bei Macrons Rede die Erinnerung an einen Septembertag des Jahres 2008 auf. Damals, kurz nach dem Crash von Lehman Bro­thers, trat der damalige Präsident Sarkozy vor die Kameras und verkündete seinen verblüfften Anhängern feierlich: ,,Eine bestimmte Vorstellung der Globalisierung stirbt gerade mit dem Ende eines Finanzkapitalismus, der der ganzen Wirtschaft seine Logik aufgezwungen und dazu beigetragen hat, sie zu verderben. Die Idee, dass die Märkte immer recht haben, war eine irrsinnige Idee."13 Das hinderte ihn allerdings nicht daran, auf den Weg des gewöhnlichen Wahnsinns zurückzukehren, sobald das Unwetter vorüber war.

1 Quelle OECD.

2 ,,Raccomandazioni di etica clinica per l'ammissione a trattamenti intensivi e per la loro sospensione", Siaarti, Rom, 6. März 2020.

3 Bruno Canard, ,,J'ai pensé que vous avions momentanément perdu la partie", Rede am Ende der Demonstration vom 5. März 2020, nachzulesen unter academia.hypotheses.org.

4 Twitter, 9. März 2020.

5 Jean Delumeau, ,,Angst im Abendland, Die Geschichte kollektiver Ängste in Europa des 14. bis 18. Jahrhunderts", Reinbek (Rowohlt) 1998.

6 Heinrich Heine, ,,Französische Zustände", online frei verfügbar bei Zeno.org.

7 New York Times, 11. März 2020.

8 Le Monde, 11. März 2020.

9 Nassim Nicholas Taleb, ,,Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse", München (Hanser) 2008.

10 Razmig Keucheyan, ,,La Nature est un champ de bataille. Essai d'écologie politique", Paris (La Découverte) 2014.

11 Walter Scheidel, ,,Nach dem Krieg sind alle gleich: Eine Geschichte der Ungleichheit", Darmstadt (Konrad Theiss Verlag) 2018.

12 Naomi Klein, ,,Die Schock-Strategie: Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus", Frankfurt a. M. (Fischer) 2009.

13 Rede in Toulon am 25. September 2008.


Aus: "Marktlogik und Katastrophenmedizin" (Aus dem Französischen von Claudia Steinitz Le Monde diplomatique vom 09.04.2020, von Renaud Lambert und Pierre Rimbert)
Quelle: https://www.monde-diplomatique.de/artikel/!5672009

#2267
Quote[...] The UK now has the highest death toll in Europe from coronavirus after new official figures revealed that more than 32,000 people have died from the virus.
The Office for National Statistics said 29,648 deaths were registered in England and Wales with Covid-19 mentioned on the death certificates by 2 May .
With the addition of deaths in Scotland and Northern Ireland, this takes the UK's death toll to 32,313, according to calculations by Reuters.
This figure far exceeds the death toll of 29,029 in Italy – until now Europe's worst-hit country. Italy's total does not include suspected cases.

Ministers and experts have warned against international comparisons, saying the figure for excess mortality – the number of deaths from all causes that exceed the average for the time of year – is a more meaningful gauge.

The latest ONS figures for the week ending 24 April show there were 21,997 total deaths, which is 11,539 more than the average for that week.

But the total weekly death toll dipped slightly by 354 deaths, from the record level of 22,351 the week before. This was the first decrease in weekly deaths since the start of the outbreak and confirms other figures showing the UK is past the peak of infections.

The increase in Covid-19 deaths only partly explains the unprecedented levels in total deaths. The reasons behind an extra 3,312 deaths in the week ending 24 April remain unclear, with speculation that they could have been caused by delayed hospital admissions for other life threatening conditions and other factors such as economic hardship, and mental health problems.

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From: "UK coronavirus death toll rises above 32,000 to highest in Europe" Matthew Weaver and Nicola Davis (Tue 5 May 2020 12.10 BST, First published on Tue 5 May 2020 10.49 BST)
Source: https://www.theguardian.com/world/2020/may/05/uk-coronavirus-death-toll-rises-above-32000-to-highest-in-europe
#2268
Quote[...] Patrick Wildermann: Nur werden Kinder plötzlich nicht nur als Krachmacher, sondern als Gefahr gesehen. In den vergangenen Wochen konnte man etliche Fälle erleben, in denen wegen spielender Kinder die Polizei gerufen wurde. Ist das die Rückkehr der Hausmeister-Republik?

Volker Ludwig: Diese Haltung von vielen Erwachsenen, sofort denunziatorisch einzuschreiten, die erinnert mich tatsächlich an die alten Zeiten. Das ist offenbar nicht auszurotten. Da kommt diese urdeutsche Blockwart-Mentalität wieder hoch. ...

Patrick Wildermann: Diese Blockwart-Mentalität hatte man doch eigentlich für überwunden gehalten.

Volker Ludwig: Wir haben ja vieles für überwunden gehalten nach der 68er-Zeit. Was die Kinderrechte betrifft, hat sich auch wahnsinnig viel getan, Deutschland ist sehr viel fortschrittlicher und liberaler geworden. Ich kann mich noch erinnern, wie normal es war, dass Kinder in den Geschäften erst nach allen Erwachsenen bedient wurden. Zum Essen sind wir nur zum Italiener gegangen, weil in allen anderen Restaurants Kinder allenfalls naserümpfend geduldet wurden.

Patrick Wildermann: Aus der 68er-Bewegung sind auch die Kinderläden entstanden, die gerade als mutmaßliche Virenschleudern in der Diskussion stehen. Inklusive Schlagzeilen wie ,,Jede Kita ist ein potenzielles Ischgl"...

Volker Ludwig: Ich begreife nicht, dass man sich nicht als Erstes um die Frage gekümmert hat, was macht man, wenn die Kitas zu sind? Es gibt ja eine Notbetreuung, aber die müsste man mehr ausweiten. Was ist mit den vielen alleinerziehenden Müttern, die sie am dringendsten brauchen, die aber nicht alle in den sogenannten systemrelevanten Berufen arbeiten? Was ist mit den Kindern und Jugendlichen, die auf das Schulessen angewiesen sind? Das alles wurde überhaupt nicht geklärt.

Patrick Wildermann: Glauben Sie, so etwas wirkt gesellschaftlich nach?

Volker Ludwig: Ich kann nur hoffen, dass man daraus einmal lernen wird, wenn die Krise vorbei ist. Dass man die Gefahr erkennt, wie schnell Errungenschaften auch wieder kippen können. Manche Leute glauben ja, wir werden eine neue Gesellschaft erleben, in der wir alle mehr aufeinander achten. Natürlich gibt es viele Beispiele von Solidarität unter Nachbarn, auch bei uns im Haus. Aber daraus die Hoffnung auf eine gerechtere Welt abzuleiten? Ein paar Hilfsbereite und Vernünftige hat es immer gegeben.

Patrick Wildermann: Wie geht es Ihnen mit der Einschränkung der Grundrechte?

Volker Ludwig: Man kann vieles akzeptieren, aber dieser totale Konsens, der zu Beginn geherrscht hat, von den Grünen bis zur AfD, hat mich doch skeptisch gemacht. Sofort sind die Umfragewerte für die Hardliner hochgeschossen, am beliebtesten ist immer noch Herr Söder – das ist schon sehr merkwürdig. Dass die Politiker sich jetzt andauernd bei den Bürgerinnen und Bürgern für ihr braves Mitmachen bedanken, ist jedenfalls überflüssig. Wir sind ein Land, das furchtbar gerne gehorcht.

Patrick Wildermann: Daran hat 68 nichts geändert...

Volker Ludwig: Einen echten Schock habe ich bekommen, als zum ersten Mal diese Hassfressen der Pegida-Leute aufgetaucht sind, die mit Schaum vorm Mund brüllten, dass die Merkel aufgehängt werden müsse. Das waren genau so hassverzerrte Gesichter wie damals, als es hieß: Dutschke an den Galgen. Was vom Staat seinerzeit noch gefördert wurde. Keine Ahnung, warum das nach 50 Jahren plötzlich wieder hochgekocht ist.

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Aus: "Früherer Theater-Chef zur Coronakrise: ,,Wir sind ein Land, das furchtbar gerne gehorcht"" (04.05.2020)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/kultur/frueherer-theater-chef-zur-coronakrise-wir-sind-ein-land-das-furchtbar-gerne-gehorcht/25797584.html

QuoteFriedenauer_Kaepsele 04.05.2020, 13:06 Uhr

So sehr ich Volker Ludwig eigentlich schätze, so sehr geht mir die Neigung mancher Linken zur penetranten und prinzipiellen Kritikasterei gegen den "Staat" und die Leute auf die Nerven. Ich hätte nicht lesen mögen, wie er sich ausgelassen hätte, wenn es hier in der Stadt Zustände wie in Bergamo, Madrid oder New York gegeben hätte, wenn die Leute nicht mehr gewusst hätten, wohin mit den Leichen.

Es ist keine "Lust am Gehorsam" der Leute, sondern Einsicht in die Notwendigkeit. Deshalb ist Berlin ja bis jetzt recht glimpflich davongekommen.


QuoteMaximum5438 04.05.2020, 14:00 Uhr

Antwort auf den Beitrag von Friedenauer_Kaepsele 04.05.2020, 13:06 Uhr
Fein, dass Sie Herrn Marx zitieren. Dennoch erlaube ich mir, meinen eigenen Verstand zu benutzen und die Verhältnismäßigkeit der Mittel zu hinterfragen. Die mantramäßige Beschwörung der Verhältnisse in Bergamo, Madrid und New York ist ebenfalls wenig hilfreich, da diesen durchaus bedauerlichen Verhältnissen Situationen vorangegangen sind, die in D in dieser Form eben nicht bestanden. Ich erwähne nur das aus Kostengründen heruntergerockte Gesundheitswesen inI, E und USA (sowieso), dazu problematische soziale Verhältnisse, möglicherweise auch intensive Luftverschmutzung (gerade in der Lombardei) etc. Also alles nicht so einfach. Und 95% der Bevölkerung in Geiselhaft für 5% Erkrankte/Gefährdete zu halten? Das ist schlicht und ergreifend eine  Überreaktion. Zum Schluß: ich habe den 70. Geburtstag schon hinter mir.....


Quotederverwalter 04.05.2020, 14:26 Uhr
Antwort auf den Beitrag von Maximum5438 04.05.2020, 14:00 Uhr

    Und 95% der Bevölkerung in Geiselhaft für 5% Erkrankte/Gefährdete zu halten?

Abgesehen davon, dass der Begriff Geiselhaft in diesem Kontext purer sinnloser Populismus ist, ist Ihr Blickfeld ziemlich eingeschränkt.
Es ging/geht nicht nur um 5% Erkrankte/Gefährdete, sondern auch darum, die öffentliche Daseinsvorsorge aufrecht zu erhalten. Wenn die Infektionskurve nicht flach gehalten worden wäre, dann wären auch viel mehr Ärztinnen/Ärzte, Krankenschwestern, Erzieher*innen, Lehrer*innen, Polizist*innen, Feuerwehrleute, Müllwerker, Verkäufer*innen, usw. usf. erkrankt. Natürlich wären sie überwiegend nicht gestorben, aber mindestens zwei bis vier Wochen außer Gefecht gewesen, und etwa ein Zehntel von Ihnen hätte das Gesundheitswesen (Krankenhäuser) in Anspruch nehmen müssen. Dann hätte ich Ihre (Über-) Reaktion mal sehen wollen, wenn Supermärkte schließen und die Feuerwehr  prorisieren muss, wem sie hilft und wem nicht ...
Die Krankenhäuser mit Covid-19-Patienten arbeiten zum Teil schon auf dem Zahnfleisch, weil sich ärztliches und Pflegepersonal ansteckt und ausfällt.


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Quote[...] Paradoxien sind eine seltsame Sache. Das ist auch in Zeiten der Corona-Pandemie so. Solange die Furcht vor der Krankheit groß ist und die Maßnahmen streng, geht alles irgendwie. Die Menschen sind hilfsbereit und verstehen die Gründe für den Lockdown. Sie mögen ihn nicht, aber nachzuvollziehen ist er. Sobald jedoch die Lage besser wird, weil die Maßnahmen funktionieren, werden sie infrage gestellt. Das ist paradox. Und auch, dass sobald Erleichterungen kommen, die Leute missgestimmter werden. Je mehr Lockerung, desto unzufriedener. Das ist verständlich, ja auch – auf paradoxe Weise – logisch, denn die Ungerechtigkeiten werden sichtbar, die alten, wie die neuen. Schwer, sich darin zurechtzufinden. Schwer, die Fassung zu behalten, bei all den Sorgen und Ungewissheiten.

Lange war von den Rechtsextremen nichts zu hören. Echte Sorgen überdeckten deren Demagogie. Die Leute orientierten sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen, an der Ehrlichkeit der Politik, auch zugeben zu können, dass vieles ungewiss ist, dass Irrtümer möglich sind, dass trotzdem nach besten Wissen handelt. Das hat funktioniert. Der Respekt für Wissenschaft, der Respekt vor Politik erlebt eine Renaissance.

Doch nun, wo sich die Dinge deswegen zum besseren entwickelt haben, kommen sie wieder zusammen: Neben den klassischen Querfrontleuten, die irgendwann vielleicht links waren und heute komplett ins Surreale abgedriftet sind, sehen wir die Verschwörungstheoretiker und Corona- und Klimaleugner, die Prepper, Reichsbürger, die linken Kulturpessimisten, die so gern in Untergangsphantasien schwelgen, die Impfgegner und alle anderen, die nichts schlimmer finden, als die ,,jüdische" Schulmedizin, wie es mitunter Esoteriker ausdrücken.

Die ,,Hygienedemos" oder die neue Bewegung ,,Widerstand2020" sind ein Biotop der Paradoxien. Da sind die älteren Herren von der Pegida- oder AfD-Front, die sich nichts sehnlicher wünschen als das Ende der liberalen, offenen Gesellschaft. Ausgerechnet sie schreien: ,,Diktatur!". Paradox sind sie, wie Prepper, die sich voll ausgestattet auf den Weltuntergang vorbereiten und sich über Hamsterkäufe beklagen oder Leute, die schreiben und sagen können, was sie wollen und es nutzen, um ständig Zensur zu beklagen. Wissenschaftsfeindlich sind sie, gegen jede Art von Evidenz, frei von aufgeklärtem Denken und Handeln und zutiefst antisemitisch. Denn das gehört zum Betriebssystem aller Verschwörungsprogramme dazu. Da wird der Hass auf die Moderne geschürt, weil sie, wie die Demokratie unzulänglich ist und der Hass auf Gruppen und Institutionen, auf Schuldige ,,da oben".

Überall finden gerade solche Demos statt, draußen, auf der Straße oder drinnen an den Rechnern. An manchen Orten laufen Nazis vom 3. Weg oder Pegida, an anderen sind diese Demos gemischt. Der Wahn kennt keine politischen Lager, ihn eint die Paradoxie des Wahnhaften, der Aberglaube, die Verleugnung von Realität, der Widerstand gegen jede Erkenntnis und der Unwille, Konflikte zu sehen und sich ehrlich auf sie einzulassen. Immer ist irgendwer schuld. Dieses Opfergetue ignoriert alle, die wirklich zu leiden haben.

Ich wünschte, es gebe ein Mittel, sich gegen die Ansteckungsgefahr von Verschwörungstheorien und anderen Irrationalitäten zu schützen. Trotzdem ist es wichtig zu versuchen mit Wissen und Vernunft gegen solchen Wahn anzutreten. Vielleicht kann man ihn aufhalten, eindämmen und weniger ansteckend machen, wenn man jetzt erklärt, wie er funktioniert. Parodox, oder?

Anetta Kahaneist Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung.

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Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,

wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.

Die Redaktion



Aus: "Rückkehr der Verschwörungstheoretiker: Das Paradox des Wahns" (04.05.2020)
Quelle: https://www.fr.de/meinung/corona-krise-rueckkehr-verschwoerungstheoretiker-wahn-kolumne-13747911.html

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Quote[...] Westliche Geheimdienste halten die Theorie von einem Laborunfall als Ursprung der Pandemie mit dem Coronavirus für "höchst unwahrscheinlich". Der US-Nachrichtensender CNN zitierte drei Quellen, die anhand der Erkenntnisse der "Five Eyes" genannten Geheimdienstallianz der USA mit Großbritannien, Australien, Kanada und Neuseeland entsprechenden Verdächtigungen von US-Präsident Donald Trump und zuletzt US-Außenminister Mike Pompeo über das neue Virus Sars-CoV-2 widersprachen. "Es ist höchst wahrscheinlich, dass es auf natürliche Weise aufgetreten und die Infektionen von Menschen durch natürliche Interaktion zwischen Mensch und Tier erfolgt ist", zitierte der Sender einen Diplomaten.

Am Sonntag hatte Pompeo dem US-Sender ABC gesagt, es gebe "signifikante" Belege, dass die Krise in einem Labor in der zentralchinesischen Stadt Wuhan ihren Anfang genommen habe. CNN zitierte nun eine weitere Quelle, dass diese Äußerungen weit über die gegenwärtige Einschätzung der "Five Eyes"-Länder hinausgingen. Er wollte die Möglichkeit nicht ausschließen, sagte aber, dass noch nichts vorliege, dass die Theorie eines Laborunfalls berechtigen könnte.

Auch China hatte die Theorie zurückgewiesen. Kommentare in chinesischen Staatsmedien sahen eine Strategie der US-Regierung, China die Schuld zuzuschieben, um von eigenen Versäumnissen in der Pandemie abzulenken.

Der prominente US-Regierungsberater und Immunologe Anthony Fauci glaubt auch nicht, dass das Virus künstlich erzeugt wurde. "Viele sehr qualifizierte Biologen haben gesagt, dass alles über die schrittweise Evolution mit der Zeit stark darauf hindeutet, dass es in der Natur entstanden ist und die Artengrenze überwunden hat", sagte Fauci dem Magazin "National Geographic". Er hält auch nicht viel von der Theorie, dass das Virus aus dem Labor entwichen sein und auf diese Weise seinen Weg zum Menschen gefunden haben könnte.

Quelle: ntv.de, hul/dpa


Aus: "Ursache für Corona-Pandemie: "Five Eyes" glauben nicht an Laborunfall" (05. Mai 2020)
Quelel: https://www.n-tv.de/politik/Five-Eyes-glauben-nicht-an-Laborunfall-article21759497.html
#2269
Quote[...]  Nicht zuletzt seit seiner Kritik an US-Präsident Donald Trump steht Bill Gates im Zentrum von Verschwörungstheorien rund um die Verbreitung von SARS-CoV-2.

"It's easy to predict the future when you are creating it." So lautet ein Kommentar eines Youtube-Nutzers unter einem Video, in dem vor fünf Jahren Bill Gates vor einer Pandemie warnte. Der in den jüngsten Jahren philantropisch insbesondere auf dem Gebiet der Behandlung und Bekämpfung von Krankheiten tätige Milliardär ist spätestens seit seiner Kritik an der Politik der US-Regierung unter Donald Trump Ziel von Verschwörungstheorien geworden.

Trump hatte kürzlich die Zahlungen an die WHO eingestellt mit dem Vorwurf an die Weltgesundheitsorganisation, Missmanagement zu betreiben und mit dem Vertrauen auf Angaben aus China die Coronavirus-Epidemie dramatisch verschlimmert zu haben. Gates meinte daraufhin über Twitter, der Schritt der USA sei gefährlich, denn die Welt brauche die WHO, die die Verbreitung von SARS-CoV-2 verlangsame.

Gates hatte im April 2015 geschildert, dass die Welt nicht so sehr von einem nuklearen Krieg bedroht sei, sondern viel mehr von dem globalen Ausbruch eines Virus. Das Video ist laut einem Bericht der New York Times in den vergangenen Wochen 25 Millionen Mal angeklickt worden. Viele Menschen lobten dabei aber nicht Gates' Weitsicht, vielmehr sehen sie das Video als einen Beleg dafür, dass der Milliardär mithilfe einer Pandemie die Kontrolle über die Gesundheitssysteme der Welt erlangen wolle.

In Beiträgen auf Youtube, Facebook und Twitter gehen die Nutzer so weit zu behaupten, Gates höchstselbst habe SARS-CoV-2 in die Welt gesetzt, um von der Entwicklung eines Impfstoffes zu profitieren. Andere meinen, Gates habe sich mitverschworen, mithilfe von Covid-19 die Weltbevölkerung zu selektieren oder zu überwachen.

Gates selbst hatte vor kurzem unter anderem angekündigt, dass die von ihm mitgeführte Bill and Melinda Gates Foundation für alle sieben der erfolgversprechendsten Impfansätze Fabriken finanzieren werde. Die Stiftung hat nun ihre Mittel für den Kampf gegen SARS-CoV-2 um 150 Millionen US-Dollar erhöht. Im Internet hat die Gates-Stiftung unter #solidaritypledge zur Solidarität in der Coronavirus-Krise aufgerufen. Die Kampagne fand auch in Deutschland ihren Niederschlag, darunter auch bei Impfgegnern, die mit der Losung "Gib Gates keine Chance" antworteten, angelehnt an eine Kampagne der BZgA aus den 80er-Jahren.

Mit seinen Appellen in den vergangenen Wochen an die Menschen, möglichst zu Hause zu bleiben, Testverfahren und die Entwicklung von Impfstoffen voranzubringen hat sich Gates zu einer Art Gegentrump in Sachen Corona entwickelt, zumal der derzeitige US-Präsident die Gefahren durch das Virus zunächst heruntergespielt hatte. Ende März schrieb Gates in der Washington Post, die USA hätten die Chance vertan, dem Virus einen Schritt voraus zu sein.

Trumpbefürworter und Impfgegner scheinen nun Hand in Hand Gates als Zielscheibe ihrer Angriffe auserkoren zu haben. Die Medienanalyse-Firma Zignal Labs hat Fehlinformationen über den Microsoft-Mitgründer als jene mit dem größten Anteil an Fake News im Zusammenhang mit dem Coronavirus ausgemacht. Die zehn auf Youtube beliebtesten Videos im März und April, in denen Lügen über Bill Gates verbreitet werden, wurden rund fünf Millionen Mal angeklickt, schreibt die New York Times.

Die Zeitung führt die Verschwörungstheorie um Bill Gates und SARS-CoV-2 auf den 21. Januar 2020 zurück, als sie das erste Mal auf Twitter aufgekommen sei. Dabei sei die Rede von einem "Patent für Covid-19" des britischen Pirbright Institute die Rede gewesen, das von der Gates Foundation finanziert werde. In Wahrheit ging es in dem Patent um ein anderes Coronavirus, das Geflügel gefährlich werden kann. Die Website Infowars habe hingegen die Behauptung verbreitet, in dem Patent gehe es um das "tödliche Virus". Diese Falschinformationen seien von Februar bis April in sozialen Medien 1,2 Millionen Mal erwähnt worden und damit ein Drittel häufiger als die zweitmeist erwähnte Verschwörungstheorie, 5G-Funk begünstige die Verbreitung von SARS-CoV-2. (anw)


Aus: "Bill Gates im Fadenkreuz von Impfgegnern und Verschwörungstheoretikern" Andreas Wilkens (17.04.2020)
Quelle: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Bill-Gates-im-Fadenkreuz-von-Impfgegnern-und-Verschwoerungstheoretikern-4704369.html

Quotecookieray, 17.04.2020 13:50

Die Welt teilt sich nicht nur in arm und reich
Leider betrifft das auch die Bildung.

Die Welt wird immer komplizierter und immer wenige verstehen die Zusammenhänge. Das ist ein idealer Nährboden für Verschwörungstheorien, die mit einfachsten (Feind-)bildern und zurechtgebogenen Aussagen/Videoclips eine vermeintliche Erklärung bieten.

Leider wird man mit Hinweis auf Fakten oder gar den Original-Quellen auch sehr schnell aus den Blasen herausgeworfen oder per Filter geblockt. Ein Raum für offene Diskussion und Kritik wird oft nicht zugelassen.


QuoteLochkarte, 17.04.2020 13:05

Hätte mir vor 25 Jahren jemand erzählt, dass mir Gates noch mal sympathisch wird, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Damals war ich SUN-User, und Gates war unser Feindbild.
Wie sich die Zeiten doch ändern.


QuoteUnderbreak, 17.04.2020 13:29

Impfgegner, Verschwörungstheroretiker und Trump-Anhänger...

Das passt wirklich zusammen. ...


QuoteNavid Khaled, 17.04.2020 14:34

Gates hat das Virus nicht geschaffen, die Katastrophe vielleicht schon
Das Virus ist nicht die Katastrophe, sondern der Umgang damit.

Und der wird noch eine langwierige Aufarbeitung benötigen.
Dann wird man sehen, inwieweit Bill Gates beteiligt war, Strukturen zu schaffen, die dann in erzwungene Panikreaktionen von Regierungen auf der ganzen Welt mündeten.

Es wird sicher versucht werden, diese Aufarbeitung zu verhindern oder Ergebnisse zu vertuschen.
Dann werden daraus eben "Verschwörungstheorien" gemacht. Ist doch bequem, denn einmal so bezeichnet, glauben fast alle daran, hinterfragen nichts und lassen sich manipulieren.


QuoteGently__ , 17.04.2020 14:42

Re: Gates hat das Virus nicht geschaffen, die Katastrophe vielleicht schon

Navid Khaled schrieb am 17.04.2020 14:34:

    Das Virus ist nicht die Katastrophe, sondern der Umgang damit.
    Und der wird noch eine langwierige Aufarbeitung benötigen.
    Dann wird man sehen, inwieweit Bill Gates beteiligt war, Strukturen zu schaffen, die dann in erzwungene Panikreaktionen von Regierungen auf der ganzen Welt mündeten.
    Es wird sicher versucht werden, diese Aufarbeitung zu verhindern oder Ergebnisse zu vertuschen.
    Dann werden daraus eben "Verschwörungstheorien" gemacht. Ist doch bequem, denn einmal so bezeichnet, glauben fast alle daran, hinterfragen nichts und lassen sich manipulieren.


Dann frage ich mal:

Welchen Zweck verfolgst Du mit diesem Beitrag?
Wirst Du bezahlt?
Cui Bono? Die gebeutelte Wirtschaft. Der sind die Toten ja egal? Wer sind denn Deine Hintermänner?
Warum hast Du Dich mitten in der Corona-Krise hier angemeldet (11.4.)?
Bezieh doch mal Stellung!


QuoteQuadratschädel, 17.04.2020 15:01

Re: Gates hat das Virus nicht geschaffen, die Katastrophe vielleicht schon

es sind schon zwei verschiedene dinge, gesellschaftliche mißstände anzuprangern, die zu einer verschlimmerung der situation massiv beitragen, z.b. kostendruck und monetarisierung im gesundheitssystem, zwei-klassen-medizin, fehlen von krankenversicherungen bei großen bevölkerungsanteilen in wohlhabenden gesellschaften (in ärmeren sowieso), mangelnde solidarität ggü. marginalisierten wie armen, schwarzen oder flüchtlingen, und die dafür schuldigen zu benennen, nämlich konservative und neoliberale politiker, wirtschaftsverbände und profitgierige investoren, oder jemandem vorzuwerfen, er würde einen krankheitserreger erschaffen, um die ganze welt in eine krise zu stürzen, aus der er als einziger als gewinner hervorgehen könnte. es ist nicht bill gates, der uns vorschreibt, wie wir zu leben haben. es ist nicht bill gates, der uns verpflichtet, windows zu nutzen und unsere krankenhäuser angreifbar zu machen. merke: wir leben in einem system, wo effizienz in profit gemessen wird. das trifft uns alle, daran sind wir alle gleichermaßen beteiligt, solange wir nichts ändern. und noch etwas: zum korrumpieren gehören immer zwei: einer, der bezahlt, und ein anderer, der sich bezahlen läßt.

auch wenn es noch so wichtig erscheinen mag, sich auf die suche nach schuldigen zu machen, ist doch viel wichtiger, die gesellschaftliche realität zu ändern und aus dieser krise zu lernen. die schuldigen sitzen auch in den eigenen reihen, mitten unter uns, und ich kann ihr höhnisches grinsen kaum mehr ertragen, wenn sie sich dafür loben, wieder einmal etwas verstanden zu haben und krankenschwestern und -pflegern einmalig 1500 euro zu bezahlen, ohne etwas an deren situation tatsächlich zu verbessern. DAS ist wirklich schlimm. diese verschwörungstheorien sind bloße ablenkungen, die zu nichts anderem nützen, als die verantwortung weiterzuschieben.


QuoteHarry_W, 17.04.2020 15:23

Natürlich ist Bill Gates an der weltweiten Verbreitung von Viren schuld ...

Wir reden hier im heise Forum doch über Computer, oder?


Quotekohorte, 17.04.2020 15:08

Ich liebe eigentlich YouTube

Das größte Manko ist aber leider, dass da fast jeder Trottel seinen eigenen Müll labern kann.
Dazu kommt das kritische oder unangenehme Kommentare vom Verfasser gelöscht werden können.
Leute die diese ,,Wahrheiten" oder Meinungen dann wiederum glauben, kommen nicht mehr aus Ihrer Blase heraus.


QuoteHörnchenkrümmer, 17.04.2020 19:09

Bildungsversäumnisse von Jahrzehnten können nicht in Wochen geheilt werden.
Exponentialfunktionen hat schon immer nur eine Minderheit verstanden. ...


Quoteaxmueller, 18.04.2020 14:17

Schlimmste Bedrohung Verschwörungs Paranoiker

Da man als Verschwörungs Paranoiker Vorstellungen anhängt die fernab jeder Überprüfbarkeit oder gar Beweisbarkeit liegen (das ist ja wesentlich), sind sie für mich Seelenverwandte religiöser Fanatiker. ...


QuoteTOP61, 18.04.2020 13:39

Seit nur noch wenige Flugzeuge über uns fliegen konnte natürlich auch das Beruhigungsmittel über die Chemtrails nicht mehr so weit versprüht werden. Jetzt sind halt alle am Durchdrehen!


Quotebazzo, 18.04.2020 22:28

Das sind alles keine Verschwörungstheoretiker sondern Wirrologen.


...
#2270
Quote[...] Die Bundesregierung hat sich klar zur deutschen Beteiligung an der sogenannten nuklearen Teilhabe im Rahmen der Nato bekannt, zu der auch die Stationierung von US-Atomwaffen in Deutschland gehören. Dies sei "ein wichtiger Bestandteil einer glaubwürdigen Abschreckung im Bündnis", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Außenminister Heiko Maas (SPD) erteilte dem Vorstoß aus den SPD-Partei- und Fraktionsspitzen für einen Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland eine Absage. Solche einseitigen Schritte "schwächen unsere Bündnisse", sagte er dem Spiegel.

... Das Nato-Konzept der "nuklearen Teilhabe" sieht vor, dass Deutschland und andere Nato-Länder im Ernstfall US-Atomwaffen transportieren; eigene Atomwaffen hat die Bundeswehr nicht. Die USA lagern mehrere Atomwaffen auf deutschem Boden – und zwar im Bundeswehr-Fliegerhorst bei Büchel in Rheinland-Pfalz.

Das CDU-geführte Bundesverteidigungsministerium plant derzeit die Anschaffung von US-Kampfjets, um auch künftig diese Aufgabe leisten zu können. Die SPD und insbesondere Mützenich sehen diese Anschaffungspläne kritisch.


Aus: "Maas gegen Atomwaffen-Abzugsforderungen seiner Partei" (4. Mai 2020)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-05/ausseminister-heiko-maas-us-atomwaffen-spd-abzugsforderung

Quoteaussie82 #3

Können mir die Befürworter der "nuklearen Teilhabe" einmal erklären, auf welcher rechtlichen Basis deutsche Soldaten diese Bomben in Zielgebiet fliegen müssen?

Zur Erinnerung: Deutschland unterzeichnete den Atomwaffensperrvertrag am 28. November 1969! Die Artikel I und II dieses Vertrages verbieten die Weitergabe oder Annahme der unmittelbaren oder mittelbaren Verfügungsgewalt über Atomwaffen. In der Druckschrift Einsatz Nr. 03 von Verteidigungsminister Franz Josef Jung vom Juni 2008 ,,Humanitäres Völkerrecht in bewaffneten Konflikten", heißt es: ,,Insbesondere der Einsatz folgender Kampfmittel ist deutschen Soldaten bzw. Soldatinnen in bewaffneten Konflikten verboten: Antipersonenminen, atomare Waffen, bakteriologische Waffen und chemische Waffen (z.B. Giftgas)."


QuoteHeimweh04 #3.1

Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags meint, dass hätte nix damit zu tun:

https://www.bundestag.de/resource/blob/513080/c9a903735d5ea334181c2f946d2cf8a2/wd-2-013-17-pdf-data.pdf


QuoteFriedrich Brinkmann #5

Eine Volksabstimmung über die Stationierung von Kernwaffen wäre der richtige Weg.
Strategisch sind die luftgestützten Bomben nur noch symbolisch zu sehen. Darum geht es Maas wohl.


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#2271
Quote[...] Inkompetenz an der Macht, Verschwörungstheorien und Wunderheilmittel: Wie die Corona-Pandemie den Amerikanern zeigt, dass sie einem korrupten Regime ausgeliefert sind.  ... Aus einem Essay von George Packer - Aus dem Englischen von Bettina Röhricht  zuerst veröffentlicht in "The Atlantic Magazine" [We Are Living in a Failed State - The coronavirus didn't break America. It revealed what was already broken. June 2020 Issue George Packer, Staff writer for The Atlantic: https://www.theatlantic.com/magazine/archive/2020/06/underlying-conditions/610261/]

... Durch parteipolitisches Kalkül und katastrophale politische Entscheidungen, insbesondere zum Irakkrieg, wurde das Gefühl der nationalen Einheit ausgelöscht und eine Verbitterung gegenüber der politischen Klasse gefördert, die nie ganz abgeklungen ist. Durch die zweite Krise – den Zusammenbruch des Finanzsystems im Jahr 2008 – wurde sie noch verstärkt. Von ganz oben konnte man es fast als Erfolg betrachten. Der US-Kongress verabschiedete ein von Republikanern und Demokraten unterstütztes Bail-out-Gesetz, mit dem das Finanzsystem gerettet wurde. Mitglieder der scheidenden Regierung Bush arbeiteten mit Mitgliedern der nachfolgenden Regierung Obama zusammen. Die Experten von US-Notenbank und US-Finanzministerium setzten geld- und finanzpolitische Maßnahmen um, um eine zweite Weltwirtschaftskrise zu verhindern. Die verantwortlichen Spitzenbanker wurden öffentlich angeprangert, aber nicht strafrechtlich verfolgt. Die meisten konnten ihr Vermögen behalten, einige auch ihre Stelle. Schon bald waren sie wieder voll dabei. Laut einem Wall-Street-Händler, mit dem ich sprach, war die Finanzkrise lediglich ein Dämpfer gewesen.

All das dauerhafte Leid bekamen Amerikaner in der Mitte und am unteren Rand der Gesellschaft zu spüren. Sie verloren ihre Arbeit, ihr Zuhause und ihre Altersvorsorge. Viele erholten sich nie davon wieder. Junge Menschen, die während der Großen Rezession erwachsen wurden, sind dazu verdammt, ärmer zu sein als ihre Eltern. Die Ungleichheit – die das Leben in Amerika seit Ende der 1970er Jahre so grundlegend und erbarmungslos prägt – verschärfte sich weiter.

Diese zweite Krise trieb einen tiefen Keil zwischen die Amerikaner: zwischen Ober- und Unterschicht, Republikaner und Demokraten, Städter und Landbewohner, gebürtige Amerikaner und Einwanderer, gewöhnliche Bürger und politische Führungskräfte. Schon seit Jahrzehnten waren die sozialen Bindungen einer immer stärkeren Belastung ausgesetzt, und nun begannen sie sich aufzulösen. Die Reformen aus der Regierungszeit Obamas, so wichtig sie waren – in den Bereichen Gesundheitswesen, Regulierung des Finanzsektors, erneuerbare Energie, hatten lediglich eine palliative Wirkung. Durch den langen Wiederaufschwung im vergangenen Jahrzehnt wurden Unternehmen und Investoren reich, die gebildete Mittelschicht in Sicherheit gewiegt und die Arbeiterschicht noch weiter abgehängt. Nachhaltige Auswirkungen der lahmenden Konjunktur waren eine zunehmende Polarisierung und eine Diskreditierung der Obrigkeit, besonders in Bezug auf die Regierung.

Beide Parteien begriffen erst langsam, wie stark sie an Glaubwürdigkeit eingebüßt hatten. Politik würde von nun an populistisch sein. Die Vorreiterin dieser Entwicklung war Sarah Palin, die absurd unvorbereitete Vizepräsidentschaftskandidatin, die für Fachwissen nur Verachtung übrig hatte und sich am Prominentsein berauschte. Sie war Donald Trumps Johannes der Täufer.

Trumps Sieg war eine Verschmähung des republikanischen Establishments. Doch schon bald wurden sich die konservative politische Klasse und der neue Mann an der Spitze einig. Ungeachtet ihrer Meinungsverschiedenheiten bei Themen wie Handel und Zuwanderung verfolgten sie ein gemeinsames Ziel: öffentliche Finanzen und Vermögen zugunsten privater Interessen auszubeuten. Geldgeber und Politiker der Republikaner, die wollten, dass die Regierung so wenig wie möglich für das Gemeinwohl tat, konnten gut mit einer Führung leben, die vom Regieren kaum eine Ahnung hatte. Und sie machten sich zu Trumps Lakaien.

Wie ein ungezogener Junge, der brennende Streichhölzer auf eine ausgetrocknete Wiese wirft, begann Trump, das zu opfern, was vom staatsbürgerlichen Leben im Lande noch übrig war. Er hat nie auch nur so getan, als wäre er der Präsident des ganzen Landes. Stattdessen hat er uns entlang der Grenzen von ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht, Religion, Bildungsgrad, Region und – spürbar an jedem Tag seiner Präsidentschaft – parteipolitischer Präferenz gegeneinander ausgespielt. Sein wichtigstes Werkzeug beim Regieren war die Lüge. Ein Drittel des Landes schloss sich in einem Spiegelkabinett ein, das es für die Realität hielt. Ein Drittel verlor bei dem Versuch, an der Vorstellung einer erfassbaren Wahrheit festzuhalten, fast den Verstand; und ein Drittel gab sogar diesen Versuch auf.

Trump übernahm eine Regierung, die nach jahrelangen rechtsgerichteten ideologischen Angriffen, Politisierung durch beide Parteien und stetigem Zusammenstreichen der Mittel gelähmt war. Er machte sich daran, die Sache zu Ende zu bringen und den Staatsapparat vollends zu zerstören. Er verjagte einige der erfahrensten Beamten, ließ entscheidende Stellen unbesetzt und setzte den eingeschüchterten Überlebenden loyale Anhänger vor die Nase – mit einem einzigen Ziel: seinen eigenen Interessen zu dienen. Durch seine legislative Hauptleistung, eine der größten Steuersenkungen in der Geschichte des Landes, flossen Unternehmen und Reichen Hunderte Milliarden Dollar zu. Die Nutznießer strömten in Scharen in seine Ferienanlagen und ließen ihm Geld zukommen, um seine Wiederwahl zu sichern. War Lügen sein Mittel bei der Machtausübung, so war Korruption sein Zweck.

Das war die Landschaft, die das Virus in den USA vorfand: In reichen Städten eine Schicht weltweit vernetzter, in Büros arbeitender Menschen, angewiesen auf eine prekäre Klasse unsichtbarer Arbeitskräfte im Dienstleistungsbereich. Auf dem Land zugrunde gehende Gemeinden, die sich gegen die moderne Welt auflehnten. In den sozialen Medien gegenseitiger Hass und endlose Beschimpfungen der verschiedenen Lager. In der Wirtschaft trotz Vollbeschäftigung eine große, wachsende Kluft zwischen triumphierendem Kapital und Not leidenden Arbeitern. In Washington eine leere Regierung unter Führung eines Hochstaplers und seiner geistig bankrotten Partei – und im ganzen Land eine von Zynismus und Erschöpfung geprägte Stimmung, ohne jegliche Vision einer gemeinsamen Identität oder Zukunft.

Wenn es sich bei der Pandemie tatsächlich um eine Art Krieg handelt, dann ist es der erste, der seit anderthalb Jahrhunderten auf diesem Boden ausgetragen wird. Invasion und Besetzung bringen die Bruchlinien einer Gesellschaft zum Vorschein und verstärken das, was in Friedenszeiten unbemerkt bleibt oder hingenommen wird. Sie verdeutlichen grundlegende Wahrheiten und lassen aus der Tiefe den Gestank von Verwesung aufsteigen.

Eigentlich hätte das Virus bewirken müssen, dass sich die Amerikaner gegen die gemeinsame Bedrohung zusammenschließen. Und vielleicht wäre das unter einer anderen politischen Führung auch passiert. Stattdessen teilte sich die öffentliche Meinung entlang der bekannten parteipolitischen Fronten, als das Virus sich von Demokraten- auf Republikaner-Terrain ausbreitete. Auch hätte das Virus ein starker Gleichmacher sein müssen, doch von Anfang an wurden seine Auswirkungen durch die Ungleichheit verzerrt, die wir schon so lange hinnehmen. Als keine Tests für das Virus aufzutreiben waren, gelang es den Reichen und gut Vernetzten – Model und Reality-TV-Moderatorin Heidi Klum, sämtlichen Spielern der Basketball-Mannschaft Brooklyn Nets, den konservativen Verbündeten des Präsidenten – irgendwie dennoch, sich testen zu lassen – und das, obwohl viele von ihnen gar keine Symptome hatten. Diese vereinzelten Test-Ergebnisse trugen nicht zum Schutz der öffentlichen Gesundheit bei. Zur gleichen Zeit mussten normale Bürger mit Fieber und Schüttelfrost in langen, möglicherweise ansteckungsgefährlichen Schlangen warten – um dann abgewiesen zu werden, weil sie nicht zu Ersticken drohten. Im Internet kursierte der Witz, man könne nur auf eine Weise herausfinden, ob man an dem Virus erkrankt sei: indem man einem reichen Menschen ins Gesicht niese.

Auf diese himmelschreiende Ungerechtigkeit angesprochen, brachte Trump seine Missbilligung zum Ausdruck, fügte jedoch hinzu: "Vielleicht ist das im Leben immer so gewesen." In normalen Zeiten fällt den meisten Amerikanern diese Art Privileg kaum auf, doch in den ersten Wochen der Pandemie löste sie Empörung aus – so als dürften sich die Reichen während einer allgemeinen Mobilmachung aus dem Militärdienst freikaufen und Gasmasken horten. Die Wahrscheinlichkeit, dem Virus zum Opfer zu fallen, ist für arme Menschen sowie Menschen dunklerer Hautfarbe ungleich größer. Die krasse Ungleichheit unseres Gesundheitssystems trat angesichts der Leichen-Kühlwagen deutlich zutage, die vor staatlichen Krankenhäusern warteten.

Bei uns gibt es jetzt zwei Arten von Arbeit: unverzichtbare und verzichtbare. Und wer sind die Arbeitskräfte, die sich als unverzichtbar erwiesen haben? Größtenteils Menschen in schlecht bezahlten Berufen, in denen sie vor Ort sein müssen und dabei ihre Gesundheit unmittelbar aufs Spiel setzen: Lagerarbeiter, Regalauffüller, Mitarbeiter von Lebensmittel-Lieferdiensten, Auslieferungsfahrer, Angestellte der Gemeinden, Krankenhauspersonal, Haushalts- und Pflegehelfer, Fernfahrer. Ärzte und Pflegekräfte sind die Helden der Schlacht gegen die Pandemie, doch die Kassiererin im Supermarkt mit ihrem Desinfektionsmittel und der UPS-Fahrer mit seinen Latex-Handschuhen sind die Logistiktruppe, die die Frontkämpfer versorgen. In einer Smartphone-Wirtschaft, in der ganze Bevölkerungsgruppen unseren Augen verborgen sind, erfahren wir nun, wo unser Essen und unsere Güter herkommen, wer uns am Leben hält. Dass bei AmazonFresh bestellter junger Rucola billig ist und am nächsten Tag geliefert wird, liegt unter anderem daran, dass die Menschen, die ihn anpflanzen, sortieren, verpacken und ausliefern, auch im Krankheitsfall weiterarbeiten müssen. Für die meisten Arbeitskräfte im Dienstleistungsbereich sind bezahlte Krankentage ein völlig unerreichbarer Luxus. Sollten wir uns nicht fragen, ob wir einen höheren Preis und längere Lieferzeiten in Kauf nehmen sollten, damit diese Arbeiter im Krankheitsfall zu Hause bleiben könnten?

Durch die Pandemie wurde auch klar, was verzichtbare Arbeitskräfte sind. Ein Beispiel hierfür wäre etwa Kelly Loeffler, die republikanische Junior-Senatorin von Georgia, die sich einzig und allein durch ihren immensen Reichtum für den unbesetzten Posten qualifizierte, den sie im Januar erhielt. Nicht einmal drei Wochen später wurde sie nach einem düsteren privaten Briefing zum Virus noch reicher, weil sie Aktien verkaufte. Dann warf sie den Demokraten vor, sie würden die Gefahr aufbauschen, und beschwichtigte ihre Wähler mit falschen Beteuerungen, die diese durchaus das Leben gekostet haben können. Loefflers Ausübung ihres Amtes ist von Antrieben geprägt, die an einen gefährlichen Parasiten erinnern. In einem Staatswesen, in dem so eine Person ein so hohes Amt erhält, ist der Zerfall schon ziemlich weit fortgeschritten.

Am unverfälschtesten verkörpert den politischen Nihilismus nicht Trump selbst, sondern sein Schwiegersohn und Berater Jared Kushner. In seinem noch jungen Leben wurde Kushner bereits fälschlicherweise sowohl als Meritokrat als auch als Populist gepriesen. 1981 kam er in einer wohlhabenden Familie mit Immobilienimperium zur Welt – genau in dem Monat, in dem Ronald Reagan das Präsidentenamt antrat. Kushner ist ein Prinzling des zweiten Gilded Age ("Vergoldeten Zeitalters"). Trotz seiner mäßigen schulischen Leistungen bekam er einen Studienplatz in Harvard, nachdem sein Vater Charles der Universität eine Spende in Höhe von 2,5 Millionen US-Dollar zugesagt hatte. Dieser half seinem Sohn auch beim Einstieg in das Familienunternehmen mit Darlehen in Höhe von zehn Millionen Dollar. Später setzte Kushner seine elitäre Ausbildung an der New York University in den Bereichen Jura und Betriebswirtschaft fort. Sein Vater hatte der Hochschule drei Millionen Dollar zukommen lassen.

2005 revanchierte sich Kushner mit unerschütterlicher Loyalität, als Charles Kushner zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt wurde, weil er versucht haben soll, einen Rechtsstreit in der Familie beizulegen, indem er den Mann seiner Schwester mit einer Prostituierten in die Falle lockte und das Ganze filmte.

Jared Kushner ist als Wolkenkratzer-Besitzer und als Zeitungsverleger gescheitert, hat aber immer jemanden gefunden, der ihn rettete. Sein Selbstbewusstsein wuchs dabei sogar noch. In American Oligarchs schildert Andrea Bernstein, wie er sich die Einstellung eines risikofreudigen Unternehmers zu eigen machte, eines "Disruptors" der New Economy. Unter dem Einfluss seines Mentors Rupert Murdoch fand er Mittel und Wege, finanzielle, politische und journalistische Betätigung miteinander zu verknüpfen. Interessenkonflikte machte er zu seinem Geschäftsmodell.

Als sein Schwiegervater Präsident wurde, erlangte Kushner schnell Macht in einer Regierung, die Dilettantismus, Vetternwirtschaft und Korruption zu Leitprinzipien erhob. Solange er sich nur mit dem Frieden im Nahen Osten befasste, konnte den meisten Amerikanern sein überflüssiges Hineinpfuschen egal sein. Doch seit er ein einflussreicher Berater des Präsidenten in der Coronavirus-Pandemie ist, ist das Resultat ein Massensterben.

In der ersten Woche in dieser neuen Funktion war Kushner Mitverfasser der schlechtesten Oval-Office-Rede, an die man sich erinnert, unterbrach die wichtige Arbeit anderer Amtsträger, verletzte das Sicherheitsprotokoll, liebäugelte mit Interessenkonflikten und Verstößen gegen US-Bundesrecht und machte törichte Versprechungen, die sich schon kurz darauf in nichts auflösten. "Die US-Regierung ist nicht dafür da, all unsere Probleme zu lösen", sagte er und erklärte, er werde seine wirtschaftlichen Beziehungen nutzen, um Drive-through-Teststationen zu schaffen. Dazu kam es nie. Unternehmensleitungen überzeugten ihn davon, dass Trump seine Macht als Präsident nicht dafür nutzen sollte, die Industrie zur Produktion von Beatmungsgeräten zu bewegen. Dann scheiterte Kushners Versuch, eine Vereinbarung mit General Motors auszuhandeln. Sein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wurde dadurch jedoch nicht geschmälert: Er machte inkompetente Gouverneure für den Mangel der benötigten Ausrüstung und Schutzkleidung verantwortlich.

Das Hereinschneien dieses blassen Dilettanten im knapp sitzenden Anzug mitten in eine tödliche Krise signalisiert den Zusammenbruch eines ganzen Regierungsmodus – mag Kushner auch noch so mit Ausdrücken aus dem BWL-Studium um sich werfen, um das eklatante Versagen der Regierung seines Schwiegervaters zu verschleiern. Wie sich zeigt, sind wissenschaftliche Sachverständige und andere Staatsbeamte keine verräterischen Mitglieder eines deep state, sondern unverzichtbare Arbeitskräfte. Werden sie zugunsten von Ideologen und Hofierern ausgegrenzt, gefährdet das die Gesundheit der Bevölkerung. Wie sich zeigt, sind agile Unternehmen nicht in der Lage, sich auf eine Katastrophe vorzubereiten oder lebensrettende Güter zu verteilen – das schafft nur eine kompetente Regierung. Wie sich zeigt, hat alles seinen Preis, und die jahrelangen Attacken auf den Staatsapparat, der ausgehöhlt und in seiner Moral geschwächt wurde, bezahlt die Bevölkerung nun mit Menschenleben. All die Programme, deren Finanzierung gestrichen wurde, die aufgebrauchten Vorräte und aufgegebenen Pläne hatten dazu geführt, dass wir zu einer Nation zweiten Ranges geworden waren. Dann kamen das Virus und die seltsame Niederlage.

Der Kampf zur Bewältigung der Pandemie muss auch ein Kampf dafür sein, dass die Gesundheit unseres Landes wiederhergestellt und es neu aufgebaut wird. Andernfalls können wir all das Elend und das Leid, das wir jetzt ertragen müssen, niemals wieder gutmachen. Unter der jetzigen politischen Führung wird sich nichts ändern. So wie sich durch den 11. September und das Jahr 2008 das Vertrauen in die alte politische Klasse abgenutzt hat, so wird das Jahr 2020 der Vorstellung endgültig ein Ende setzen, Anti-Politik sei unsere Rettung. Doch einen Schlussstrich unter dieses Regime zu ziehen, so notwendig und verdient er auch sein mag, wäre erst der Anfang.

Die Krise macht unausweichlich klar, dass wir vor einer Wahl stehen. Entweder verbarrikadieren wir uns weiter in der Selbstisolation, meiden einander angstvoll und lassen zu, dass das, was uns verbindet, vollends verschwindet. Oder wir lernen aus diesen furchtbaren Tagen: richten unsere Aufmerksamkeit auf die Krankenhausmitarbeiter, die Handys hochhalten, damit Patienten sich von ihren Angehörigen verabschieden können, auf das medizinische Personal, das mit dem Flugzeug von Atlanta nach New York anreist, um dort zu helfen, auf die Mitarbeiter eines Luftfahrtunternehmens in Massachusetts, die fordern, ihr Werk solle künftig Beatmungsgeräte bauen, auf die Menschen in Florida, die in langen Schlangen anstehen, weil sie per Telefon das völlig unterbesetzte Arbeitsamt nicht erreichen können, auf die Bewohner von Milwaukee, die endlose Wartezeiten, Hagel und Ansteckungsgefahr in Kauf nehmen, um bei einer Wahl abzustimmen, die ihnen von parteiischen Richtern aufgezwungen wurde. Und sehen, dass Dummheit und Ungerechtigkeit lebensgefährlich sind, dass Bürger zu sein, Arbeit bedeutet, die für eine Demokratie wesentlich ist; und dass die Alternative zur Solidarität der Tod ist. Wenn wir alle wieder aus unseren Verstecken aufgetaucht sind und die Schutzmasken abgenommen haben, sollten wir nicht vergessen, wie es sich anfühlte, allein zu sein.


Aus: "Wir leben in einem gescheiterten Staat" Aus einem Essay von George Packer (5. Mai 2020)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-04/corona-krise-usa-donald-trump-pandemie-ungleichheit/komplettansicht

QuoteIshmael Sorrows #1

"Chronische Leiden – eine korrupte politische Klasse, eine erstarrte Bürokratie, eine herzlose Wirtschaft, eine gespaltene, abgelenkte Bevölkerung "

Belege? Oder nur antiamerikanische Vorurteile?


Quotemirinord #1.6

Artikel gelesen?


Quotearnolsi #1.7

Ist Ihnen aufgefallen, dass dies eine Übersetzung aus "The Atlantic Magazine" ist?
Sind jetzt auch schon Amerikaner antiamerikanisch?


QuoteLegalize it #1.1

Diese Punkte könnte man auf jedes Land auf der Welt anwenden.


QuoteAndox #1.2

Also hat der Artikel recht.


Quotematius2 #1.3

Geldadelpolitik, Vetternwirtschaft, Justiz die einem trump Steuererlichterungen ermöglicht hat, Wahlerfolge durch Geldeinsatz. Ladenöffnung von Waffengeschäften während der Corona Beschränkungen usw. Die liste kann man beliebig verlängern.


QuoteHomeOffice #2

Qualitätsjournalismus?

Eher nicht. Ich habe mal in den USA gelebt. Das ist eher eine Polemik als eine politische Analyse. Eine schlechte noch dazu.


QuoteAmakuni #2.2

Man braucht keine deutschen Zeitungen um sich ein Bild über Trump zu machen. Dazu reicht ein Blick auf seine Pressekonferenzen, Twitter Nachrichten und Interviews. Und das Bild ist mehr als gruselig. ...


Quoteosilliso #13

Leider eine sehr zutreffende Beschreibung der Situation in den USA. Das politische System ist bankrott und die Gesellschaft gespalten, nicht nur in zwei Gruppen, sondern einen ganzen Flickenteppich. ...


QuoteHebenstritz #15

Das ganze ist eher eine Beschreibung der Politik an sich in den westlichen Industriestaaten. Genau genommen könnte man die Namen die hier genannt werden, gegen beliebige europäische Politiker austauschen, es würde keinen großen Unterschied machen.

Was momentan in den USA sichtbar ist, ist eher die Unfähigkeit von Trump und vielen seiner Adlaten, alles wie Obama weg zu lächeln und mit schönen Worten zu umschreiben. Stattdessen scheint die amerikanische Politik momentan daraus zu bestehen, wer in der Challenge der peinlichsten Auftritte gewinnt.

Egal wo auf der Welt, politische Führungen werden daran gemessen, wie sie Probleme und krisensprachlich und argumentativ verpacken. Das sieht man jetzt momentan ja hervorragend in Deutschland.

Die Regierung Trump ist schlichtweg extrem extrovertiert und mitteilungsbedürftig, was den politischen Gegnern massenweise Aufmerksamkeit für Kritik gibt. Würde ein Präsident Trump mit gemessenen Worten und ohne Twitter Kanal ansonsten genau gleich handeln wie bisher - man wäre sicherlich sehr angetan von der Handlungspolitik.

Mit anderen Worten, die Leute wollen eingelullt werden, eine schöne Realität und eine positive Zukunft versprochen bekommen. Auch die Regierung Obama hat weder die grundsätzlichen Zustände in den USA verbessert, oder das Versprechen Guantanamo zu schließen, umgesetzt.

Aber genau genommen ist das für das Seelenheil der Normalbevölkerung auch nicht unbedingt erforderlich.


QuoteWark Mupke #15.3

"Würde ein Präsident Trump mit gemessenen Worten und ohne Twitter Kanal ansonsten genau gleich handeln wie bisher - man wäre sicherlich sehr angetan von der Handlungspolitik."

Ich glaube sie haben sich das wort Handlungspolitik ausgedacht, aber trotzdem konnte ich herzlich lachen.


QuoteTomtell #17

Nachvollziehbarer Text. Aber im Wesentlichen auch Gejammer. Was bringt Gejammer? Ich hätte mir stattdessen einen Text gewünscht, der Lösungen aufzeigt.


QuotePlotzhotzen #17.1

Wenn sie mal genau lesen und verstehen, würden sie die Lösung erkennen.
Und das ist kein Gejammer sondern eine Analyse.


Quotetuscany #17.2

"Lösungen" erfordern zunächst Einsicht in einen lösungsbedürftigen Zustand. Solange Polarisierung hilft, eigennützige Bedürfnisse zu erfüllen, gibt's keine Einsicht (zumindest keine Konsequenzen) und keine Hoffnung.

Zweck und Hoffnung dieses (von Ihnen als "Gejammer" diffamierten) Textes ist es, die Einsicht zu befördern, wie stark in den USA über den Eigennutz der Gemeinnutz vor die Hunde gegangen ist.


Quotesysgin #19

Die Amerikaner haben Trump zum Präsidenten gewählt, freiwillig. Ob sie mehrheitlich erkennen, in was sie sich damit hineinmanövriert haben, wage ich zu bezweifeln. Trump konnte ein Verfahren zur Amtsenthebung überstehen und auch jetzt finden keine Demonstrationen gegen ihn statt. Ich fürchte, auch eine Pandemie richtet da nichts aus.


QuoteHomeOffice #20

Wieso sind die USA eigentlich der beliebteste Sehnsuchtsort der Menschen weltweit?


QuoteRideOn #20.5

Weil man dort vom Tellerwäscher zum Millionär aufsteigen kann. lol


QuoteHomeOffice #25

Die USA haben seit 1776 eine funktionstüchtige Demokratie auf Grundlage EINER Verfassung. Ohne Staatsstreiche. Putsch. Freiheitsberaubung. Eine Kette von Präsidenten, die demokratisch gewählt wurden. Keiner hat sich durch Manipulation länger im Amt gehalten als rechtens war. Es gab und gibt eine unabhängige Justiz.

Davor muss man Respekt haben. Überlegen wir mal, welche Irrungen und Wirrungen es in Deutschland in dieser Zeitspanne gab.

Die amerikanische Demokratie wird auch Trump überleben.


QuoteSommerrolle #35

Als ich vor ca. 25 Jahren sehr häufig in New York war, schlug mir das Auseinanderfallen der Gesellschaft förmlich ins Gesicht.
Als ich diesen Punkt gegenüber einem Amerikaner ansprach und meiner Befürchtung, dass dies früher oder später zu einem Kollaps führen könnte, wurde ich freundlich ausgelacht.
Der Zustand, den wir heute in den USA haben, ist nicht erst in den letzten 4 Jahren entstanden. Gleich, wer an der Regierung war - die ergriffenen Maßnahmen waren letztendlich nur "palliativ", so wie es der Autor auch beschreibt. Der Tellerwäscher-Mythos hat das Land über die Jahrzehnte (wenn nicht gar Jahrhunderte) hinweg ausgehöhlt.


QuoteHomeOffice #39

Diejenigen, die die USA hier als failed state bezeichnen, tun das wahrscheinlich von einem iPhone. Sie kaufen bei Amazon. Nutzen Microsoft-Systeme. Posten auf Facebook. Konsumieren US-amerikanische Netflix-Serien. ...


Quotepero-2 #50

Auch die deutsche Regierung brauchte fast 3 Monate um auf Corona zu reagieren, auch bei uns gibt es nicht genügend Schutzkleidung und offenbar war es der deutschen Regierung auch nicht möglich sich an die Szenarieren der Risikobewertung des RKI aus dem Jahr 2013 zu erinnern.
Auch bei uns werden die (gleichen) Fakten aus der Wissenschaft jeden Tag anders bewertet, so werden Masken die im März falsch waren heute vorgeschrieben.
Und auch bei uns fordert die Autoindustrie massive Steuergeschenke während gleichzeitig Millionen Dividenden ausgezahlt werden sollen. Die Kultur geht durch die restriktiven Schutzmassnahmen den Bach runter, genauso wie Hotels, Gaststätten und Restaurants. Auch bei uns gibt es keine wirklich offenen Diskussionen um die Massnahmen. Spielplätze werden gesperrt während tausende um die Alster joggen, dabei nachweisslich Viren in der Luft hinterlassen und damit die anderen Fussgänger gefährden. Wo ist da der gesunde Menschenverstand?

Das einzige was wir nicht haben ist ein "Fake-News" verbreitender Präsident, wobei die deutsche Regierung bisher auch nicht über das eigene Versagen spricht.

Also ich sehe da schon erhebliche Parallelen, ...


QuoteFrau. Huber #50.2

Was Deutschland auch nicht hat, sind zehntausende Tote, überlastete Krankenhäuser und Verwandte von Frau Merkel in zentralen politischen Ämtern.


Quotegenrik #58

Ungeheuerlich: Todesurteil, Vollstreckung und Obduktion zugleich. Es hat mich erschreckt, in dieser expliziten Form über den Kollaps des eigenen Jugendtraums "USA" zu lesen. Ich habe (Jahrgang 1939) das Ende des 2. Weltkrieges schon bewußt erlebt, und alle neue Hoffnung schien damals "von drüben", jenseits des Atlantik, zu kommen.
Wir Deutschen müssen uns, vor allen anderen, zurückhalten, wenn es darum geht, Unverständnis zu äußern für die momentane Führung und den Zustand der USA.
Haben wir doch der Welt vor 90 Jahren gezeigt, daß und wie es möglich ist, ein von einem Psychopathen geführtes System zu betreiben. Schließlich waren mit Stalin, Mao, Pol Pot und anderen auch weitere Massenmörder und Egomanen am Werk.
Erstaunlich und erschreckend ist in der Gegenwart, daß alle diese Verbrecher noch beziehungsweise wieder Anhänger haben und finden. Welche Forscher- oder Wissenschaftler-Zunft wird wohl einmal zu klären versuchen, aus welchen toxischen Quellen solche Gefolgschaft strömt?


QuoteCarlitoJ #89

Danke für diese präzise Analyse der sozialen und politischen Verhältnisse in den USA, die einem die Tränen in die Augen treiben. Das Beste, was ich in deutschen Medien in letzter Zeit gelesen habe.


Quote123Stadtmusikant123 #92

Was beklagt der Autor sich, hat er nicht mitbekommen, dass dieses Amerika keine andere Politik will? ...


QuoteOh Yeah Goodie Goodie #92.1

Der Autor beklagt nicht, er analysiert. Eigentlich kein allzu feiner Unterschied ...


Quotesictransitgloria #93

Hier wettert ein linksliberaler Autor gegen eine Regierung, die er schon immer gehasst hat. Also nichts neues.


QuoteOh Yeah Goodie Goodie #93.1

Genau. Schlafen sie weiter.


QuoteHBausOS #99

,,500000 Menschen protestieren in Washington gegen die Politik von Präsident Trump"

Warum eigentlich habe ich nie diese Schlagzeile gelesen? Ein Volk von 330 Millionen sediert?


...
#2272
Quote[...] +++ 16.45 Uhr: Das italienische Statistikamt hat im Zuge der Corona-Pandemie von Ende Februar bis März wesentlich mehr Tote gemeldet als in den Vorjahren. Vom 20. Februar bis zum 31. März seien mehr als 90.000 Menschen gestorben - fast 38,7 Prozent mehr als durchschnittlich zu dieser Zeit in den Jahren 2015 bis 2019, teilte die nationale Statistikbehörde Istat am Montag mit. Der Corona-Ausbruch wurde in Italien am 20. Februar in der Lombardei und in Venetien entdeckt. Vor allem der stark betroffene Norden meldete erheblich mehr Tote in diesen Wochen.

Das bedeute in der Periode eine ,,Übersterblichkeit" von 25 354 Fällen, davon seien 13 710 diagnostizierte Covid-Fälle, teilte Istat mit. Istat legte nahe, dass es sich bei den zusätzlichen Toten um nicht diagnostizierte Covid-19-Todesfälle handeln könnte oder auch um Menschen, die wegen der Krise in den Krankenhäusern nicht in die Klinik gingen oder nicht behandelt werden konnten.

...


Aus: "Fast 38,7 Prozent mehr Tote in Italien als durchschnittlich in den Vorjahren" (04.05.2020)
Quelle: https://www.fr.de/panorama/corona-pandemie-italien-ausgangssperren-werden-gelockert-zr-13591649.html
#2273
Quote[...] Menschen aus armen und benachteiligten Regionen sterben in Großbritannien doppelt so häufig an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus wie Bessergestellte. Dies geht aus einer veröffentlichten Studie der nationalen Statistikbehörde hervor. Eine weitere Studie des Londoner Institute of Fiscal Studies kommt zudem zu dem Ergebnis, dass die Erkrankung für Angehörige ethnischer Minderheiten häufiger tödlich verläuft als für Weiße.

Die nationale Statistikbehörde hat rund 20.000 Covid-19-Todesfälle zwischen dem 1. März und dem 17. April untersucht und dabei festgestellt, dass die Sterblichkeitsrate in den am stärksten benachteiligten Gebieten des Landes besonders hoch ist. Dort liegt sie demnach bei 55,1 Toten pro 100.000 Einwohnern. Zum Vergleich: In den am wenigsten benachteiligten Gebieten lag sie lediglich bei 25,3 Toten pro 100.000 Einwohnern.

Als benachteiligt gelten Regionen, die eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosen- und Kriminalitätsrate aufweisen, und in denen der Zugang zur Gesundheitsversorgung eingeschränkt ist. Die Sterblichkeitsrate sei in diesen Gebieten auch in normalen Zeiten höher als andernorts, "aber Covid-19 scheint dies noch zu verstärken", sagte Nick Stripe, Analyst der Statistikbehörde.

Unter den am stärksten betroffenen Gebieten ist auch die Hauptstadt London mit 85,7 Todesfällen pro 100.000 Einwohner. Am wenigsten betroffen ist der Südwesten Großbritanniens.

Einer Studie des Institute of Fiscal Studies zufolge sterben zudem Angehörige ethnischer Minderheiten in Großbritannien häufiger an den Folgen einer Coronavirus-Infektion als Weiße. Sie arbeiten demnach häufiger als andere in Berufen, in denen sie dem Risiko einer Infektion stärker ausgesetzt sind. "Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass 63 Prozent des am Coronavirus verstorbenen Gesundheitspersonals schwarz waren oder einer ethnischen Minderheit angehörten", sagte Tim Cook, Honorarprofessor an der Universität von Bristol.

In den USA ist man zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen. Die US-Regierung hat eingeräumt, dass das Coronavirus Afroamerikaner besonders stark trifft. "Wir sehen starke Anhaltspunkte dafür, dass Afroamerikaner in weitaus größerem Umfang betroffen sind als andere Bürger unseres Landes", sagte US-Präsident Donald Trump während einer Pressekonferenz Anfang April. Die "Washington Post" berichtete unter Berufung auf Daten einiger lokaler Behörden, dass mehrheitlich afroamerikanische Landkreise teils dreimal so viele Infektionen und fast sechsmal so viele Todesfälle vermeldeten wie Landkreise, in denen weiße Amerikaner in der Mehrheit seien.

Afroamerikaner hätten "eher einen niedrigen sozioökonomischen Status, was es schwieriger macht, soziale Distanz zu wahren", sagte der oberste Gesundheitsbeamte der US-Regierung, Vize-Admiral Jerome Adams, dem Sender CBS. Afroamerikaner leben laut Experten im Schnitt häufiger in dichter bevölkerten urbanen Gebieten und dort wegen niedriger Einkommen möglicherweise häufiger in überfüllten Wohnsituationen. Weitere strukturelle Ungleichheiten wie fehlende Absicherung durch eine Krankenversicherung tragen wahrscheinlich zum höheren Risiko einer Erkrankung bei.

Quelle: ntv.de, vmi/AFP


Aus: "Benachteiligte Menschen sterben häufiger" (Freitag, 01. Mai 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Benachteiligte-Menschen-sterben-haeufiger-article21753434.html
#2274
Quote[...] In Russland steigt die Zahl der neu mit dem Coronavirus Infizierten weiter rasant an. Mit 10.633 neuen Fällen innerhalb eines Tages sei nun ein neuer Höchststand erreicht worden, teilten die Behörden in Moskau mit. Damit gibt es nun landesweit mehr als 134.600 nachgewiesene Infektionen. Bisher starben 1280 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus. 16.600 erholten sich aber bereits wieder.

Allein in Moskau, dem Brennpunkt der Corona-Epidemie in Russland, gibt es mehr als 5900 neue Fälle. Insgesamt haben sich damit in der Hauptstadt nach offizieller Zählung mehr als 68.600 Menschen seit Beginn des Ausbruchs angesteckt. Bürgermeister Sergej Sobjanin warnte, seine Stadt habe den Höhepunkt wohl noch nicht erreicht. Womöglich könnten sogar mehr als 250.000 Menschen infiziert sein. Präsident Wladimir Putin bezeichnete die Situation zuletzt als "sehr schwierig".

Im größten Land der Erde blieb die Zahl der Corona-Patienten lange niedrig. Seit Tagen nimmt sie aber so rasant zu wie in keinem anderen Land - obwohl Ausgangssperren gelten, mit denen eine weitere Ausbreitung des Erregers verhindert werden sollte. In den vergangenen Wochen wurden die Corona-Tests deutlich ausgeweitet. Experten zufolge sind deshalb deutlich mehr Fälle nachgewiesen worden. Trotz der steigenden Zahlen stellte der Kreml eine schrittweise Lockerung der Ausgangsbeschränkungen ab dem 12. Mai in Aussicht. Dies werde aber je nach Region unterschiedlich gehandhabt.

Der Gesundheitszustand des mit dem Coronavirus infizierten Regierungschefs Michail Mischustin hat sich derweil nicht verschlechtert. Er werde in einem Krankenhaus behandelt und stehe unter der Aufsicht von Spezialisten, sagte ein Regierungssprecher der Agentur Interfax zufolge. Sein Wohlbefinden sei normal. Seine Erkrankung war am Donnerstag bekannt geworden.

Das russische Verteidigungsministerium nannte das hochansteckende Virus eine "große Bedrohung". "Diese Infektion kennt keine Grenzen", sagte Vize-Verteidigungsminister Alexander Fomin in einem Fernsehinterview. In der russischen Armee gibt es dem Ministerium zufolge mittlerweile fast 3000 Infektionsfälle.

Quelle: ntv.de, tno/dpa/AFP


Aus: "In Russland steigt Zahl der Infizierten rasant" (Sonntag, 03. Mai 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/In-Russland-steigt-Zahl-der-Infizierten-rasant-article21755696.html

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Quote[...] Chinesische Staatsmedien haben die Vorwürfe der US-Regierung über eine Vertuschung in der Corona-Krise und den Ursprung des Virus als "grundlose Beschuldigungen" zurückgewiesen. Es sei eine Strategie, von der eigenen "Unfähigkeit" im Kampf gegen die Pandemie abzulenken, kommentierte beispielsweise die Zeitung "Global Times", die vom kommunistischen Parteiorgan "Volkszeitung" herausgegeben wird.

Die Äußerungen des US-amerikanischen Außenministers Mike Pompeo, Geheimdienste gingen "signifikanten" Belegen nach, dass das Virus aus einem Labor in der chinesischen Stadt Wuhan stamme, nannte das Blatt einen "Bluff". "Die Wahrheit ist, dass Pompeo keinerlei Beweise hat." Wenn es sie gäbe, sollten die USA die Belege Forschungsinstituten und Wissenschaftlern geben, damit diese sie prüfen könnten.

Ziel der US-Regierung sei es, China nun die Schuld für die Pandemie zu geben, um die öffentliche Meinung so zu manipulieren und "Klagen wegen Amtspflichtverletzung" hinsichtlich der eigenen Reaktion auf die Pandemie zu entgehen. "Das ultimative Ziel ist es jetzt, die Wahl zu gewinnen", schrieb der Kommentator zu den Anstrengungen von Präsident Donald Trump, im November eine zweite Amtszeit zu erreichen.

Zu der Theorie, dass das Virus aus dem Labor in Wuhan stammen könnte, sagte Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau nach Angaben nationaler Medien, es sei "zu früh, um feste Schlüsse zu ziehen". Kanada ist Mitglied der Geheimdienstallianz "Five Eyes" mit den USA, Großbritannien, Australien und Neuseeland.


Aus: "China fordert "Labor"-Beweis von den USA" (Montag, 04. Mai 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/politik/China-fordert-Labor-Beweis-von-den-USA-article21756630.html

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Quote[...] In Brasilien haben sich nach offiziellen Angaben bereits mehr als 100.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Wie das Gesundheitsministerium in Brasília erklärte, lag die Zahl der Infizierten bei 101.147. Mindestens 7025 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus bislang gestorben.

Den Daten der Johns-Hopkins-Universität zufolge liegt Brasilien in absoluten Zahlen damit auf Platz neun der am schwersten betroffenen Länder weltweit. Die Dunkelziffer der Infizierten dürfte noch weit höher liegen, weil kaum getestet wird und viele Laborergebnisse nicht ausgewertet werden können. Brasilien ist mit mehr als 200 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land in Lateinamerika.

Am 26. Februar war in Brasilien erstmals in der Region ein Mensch positiv auf das Virus getestet worden. Angesichts der steigenden Infektionszahlen und von Misswirtschaft sind Krankenhäuser und Friedhöfe in verschiedenen Städten und Bundesstaaten inzwischen an ihre Grenzen geraten, das System ist kollabiert.

Präsident Jair Bolsonaro verharmlost das Coronavirus dennoch weiter. Er hält nichts von Einschränkungen des öffentlichen Lebens und fordert eine Rückkehr zur Normalität. Die von den Gouverneuren der Bundesstaaten verhängten Ausgangsbeschränkungen lehnt er weiterhin ab. Am Sonntag bezeichnete Bolsonaro die Maßnahmen mit Blick auf die wirtschaftlichen Folgen als "unverantwortlich und unzulässig".

Das Land werde dafür einen "hohen Preis zahlen" müssen, sagte der rechtsradikale Staatschef vor tausenden Anhängern in der Hauptstadt Brasília. Im Streit über den Umgang mit dem Virus entließ er Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta, der eine strenge Linie vertreten hatte. Bolsonaro missachtet die Abstandsempfehlungen selbst immer wieder.

Quelle: ntv.de, tno/dpa


Aus: "Brasilien meldet über 100.000 Infizierte" (Montag, 04. Mai 2020)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Brasilien-meldet-ueber-100-000-Infizierte-article21756422.html
#2275
Quote[...]  Gabriel Sommer* 3. Mai 2020, 12:00, Verschwörungstheorien florieren in Zeiten von Corona.

Es fing mit einer Nachricht auf Whatsapp an. "5G-Apokalypse – Das Ausrottungsereignis" stand da plötzlich auf meinem Display, Absender war mein Onkel. Ich wunderte mich, was diese Mitteilung soll. Er hatte nie den Eindruck gemacht, dass er solchen Verschwörungstheorien Glauben schenkt. Man sah sich ab und zu, plauderte beim gemeinsamen Essen und half sich da und dort, wo man konnte. Was sollte diese Nachricht mit dem fast einstündigen Video nun? Ich öffnete den Link und wurde innerhalb kürzester Zeit mit den wildesten Theorien zu der Mobilfunktechnologie eingedeckt. Nach ein paar Minuten war es mir zu viel.

Um den wilden Thesen entgegenzuwirken, schickte ich meinem Onkel einen Artikel. Darin waren etliche Gerüchte zu 5G aufgezählt und erläutert, was tatsächlich dahintersteckt. Ich schickte ihm den Bericht genauso wortlos zurück, wie er mir zuvor das Video geschickt hatte. Vielleicht überdenkt er alles und setzt sich eventuell doch mit den Fakten auseinander. Nach wenigen Minuten blinkte das Display meines Smartphones auf. Erneut eine Nachricht meines Onkels. Zurück kam ein weiteres Video, in dem der deutsche Publizist Udo Ulfkotte über "gekaufte Journalisten" spricht.

Diese Nachricht traf mich. Er sah mich aufwachsen, älter werden und im Journalismus Fuß fassen. Dass er mir nun indirekt nachsagte, dass ich "gekauft" sei und "lüge", beschäftigte mich tagelang. Anfangs wollte ich ihm im Scherz zurückschreiben, dass er doch eh wisse, wie wenig Geld ich habe. Wäre ich tatsächlich gekauft, würde ich doch ganz anders leben. Allerdings hatte ich vorerst genug. Ich löschte die Konversation, versuchte das Erlebnis zu verdrängen und dachte nach wenigen Tagen auch nicht mehr darüber nach.

Erst als wir uns ein paar Monate später zu Weihnachten wiedersahen, wurde ich an die Nachricht erinnert. Wie gewohnt, begrüßten wir uns nett und plauderten miteinander. Ich dachte, dass das vielleicht nur ein "Ausrutscher" gewesen ist, bis es zur Bescherung kam. Er kam auf mich zu und sagte, dass er etwas für mich habe – ich aber versprechen sollte, dass ich das Geschenk nicht entsorge. Ich wurde nervös und an die frühere Konversation erinnert. In der Hand hielt er ein Printmedium, das laut Politikwissenschaftern "rechtsextreme Tendenzen" aufweise.

Widerwillig bedankte ich mich für das Geschenk und legte es auf die Seite. Als mein anwesender Vater das sah, kommentierte er dies mit den Worten "Schau doch mal rein, da stehen wirklich interessante Dinge drinnen, die man sonst nirgends liest". Mein Onkel hatte für seine Theorien also eine weitere Person gefunden – in meiner eigenen Familie. Sollte ich nun eine Diskussion anfangen und im Grunde den "Weihnachtsfrieden" zerstören? Ich verkniff es mir und redete unter vier Augen mit meinem Vater über das Geschenk.

Ich machte ihm klar, dass er diese Zeitung gerne lesen könne, aber zugleich auch einordnen solle. In dem Heft wurde etwa der menschgemachte Klimawandel geleugnet. Es sei alles nur eine große Hysterie, stand dort geschrieben. Ich sagte meinem Vater, dass es bei kaum einem anderen Thema einen derart großen Konsens unter Wissenschaftern gibt, dass wir eben schon einen Anteil daran haben. Während des Gesprächs hatte ich aber immer wieder das Gefühl, dass meine Worte auf taube Ohren stoßen. Nachdem ich durch das Heft geblättert hatte, gab ich meinem Onkel das Geschenk wieder mit.

Monate vergingen. Erst als ich meine Cousine zufällig traf, wurde ich wieder an alles erinnert. Man unterhielt sich über Corona und ihr Wohlbefinden. Irgendwann kamen wir dann auch auf die Pharmaindustrie zu sprechen. "Die wollen doch eh nur, dass wir krank bleiben. Sonst würden sie kein Geld verdienen. So wie bei Aids, da gibt es doch längst auch schon ein Heilmittel", sagte sie. Erneut war ich baff. Woher sie diese Info habe, fragte ich. Wie zu erwarten, fiel der Name meines Onkels.

Immer wieder frage ich mich, wie das passieren konnte. Ich hätte meinen Onkel nie so eingeschätzt, dass er offen für derartige Theorien sei. Über Politik wurde bei uns nie viel gesprochen, da und dort blitzten nur konservative Ansichten auf. Ich habe auch kein Problem mit Menschen, die eine konträre politische Weltanschauung haben. Gerne diskutiere ich auch. Gerade durch Diskussionen mit Menschen, die eine andere Meinung teilen, lernt man etwas. Bei Verschwörungstheorien mache ich aber nicht mit. Ich habe meinen Onkel wohl verloren. (Gabriel Sommer [*Der Autor dieses Textes möchte anonym bleiben. Auch die Familienmitglieder wurden anonymisiert.], 3.5.2020)


Aus: "Mein Onkel, die Verschwörungstheorien-Schleuder" (3. Mai 2020)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000117219410/mein-onkel-die-verschwoerungstheorien-schleuder

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coolio123

wie schaut das mit den offiziellen verschwörungen in den medien aus. deutschland wird von irakischen raketen bedroht, saddam hussein tötet babys in brutkästen, irak hat massenvernichtungswaffen, es gibt keine überwachung durch die usa, in syrien herrscht ein interner bürgerkrieg, us kriegsschiffe wurden im golf von tonkin von vietnamesen angegriffen, russische u boote in schwedische hoheitsgewässer eingedrungen...


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ka05

Macht das jetzt andere Verschwörungstheorien besser oder wahrer?


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Foo Bar Baz und Lorem Ipsum, 3. Mai 2020, 12:22:44

Der Artikel hätte im Grunde aus meiner Familie stammen können - leider. Wie geht man damit um? Anfangs denkt man es ist ja lustig aber tatsächlich ist es für die Betroffenen anstrengend, traurig und evtl. sogar gefährlich (Von 5G über Corona zum Impfgegner ist es im Verschwörungstheorieland nicht weit). Es ist wie bei einer extremen Religiösen Gruppe bzw. Sekte. Die Personen einfach zu belächeln oder als ,,Dumm" abzustempeln darf auch nicht die Lösung sein, sie mit Informationen zu überhäufen funktioniert aber nicht (Danke Kognitive Verzerrungen wie zb. Confirmation Bias, Backfire Bias, Blind Spot Bias, etc.).


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Contrapunkt, 3. Mai 2020, 12:38:27

Hier werden verschiedene Dinge miteinander vermischt, was auf Anhieb etwas verwirrend ist.
Zum einen geht es um Anhänger von Verschwörungstheorien. Zum anderen werden Menschen thematisiert, die rechts der Mitte stehen.
Zum dritten werden Leute kritisiert, die nicht an einen menschengemachten Klimawandel glauben.

Wenn nun der Artikel suggeriert, dass das alles ein und dieselbe Gruppe ist, so hätte ich damit ein Problem. Ich bin nämlich nicht überzeugt, das linksstehende nicht auch Verschwörungstheorien anhängen können. Und ich halte es für gut möglich, dass es klimawandelskeptiker gibt, die immun gegen Verschwörungstheorien sind. Usw.


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Byro Cracy

Zugegeben, noch vor 10 Jahren war ich selbst sehr anfällig für Verschwörungstheorien. Was mich halt irgendwann stutzig machte war daß Vorhersagen einfach nicht eintrafen. Wenns nach den Verschwörungstheoretikern ginge, müßte die Welt schon dreimal untergegangen sein. Das Finanzsystem wäre schon kollabiert, die Islamisten hätten die Macht in Europa übernommen und Amerika wäre untergegangen. Nichts davon ist eingetroffen.


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schrotti

Habt ihr schon gehört, die Arzneimittel Konzerne
Die sind nicht wirklich daran interessiert einen COVID 19 Impfstoff herauszubringen, mit unwirksamen Medikamenten, verdienen sie weit besser.


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Unhold L.

Die Homöopathen können ein Lied davon singen.

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keywords

die bauern verdienen nur, wenn die leute kein essen haben.
deswegen haben sie bandwürmer in alle menschen eingepflanzt, getarnt als müsli.


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Vonn-Habsburg

Genauso wie bei Optiker. Die verdienen auch nur, wenn die Leute Brillen brauchen Deshalb stecken sie mit der Smartphonebranche, Bildschirmbranche und Bücherbranche unter einer Decke !1!!1!


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Hitecut

Jemanden, der voll ins "Verschwörungsmilieu" gekippt ist das wieder ausreden zu wollen, ist damit zu vergleichen einem Religiösen die Religion ausreden zu wollen. Beide Personen sind nur noch minimal empfänglich für rationale Argumente. Es ist eben letztendlich primär eine Glaubenssache. ...


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gelöster Loser

... Es geht um ein Weltbild, in dem es Archetypen gibt, die immer so waren und immer bleiben werden wie sie sind, und die als monolithisch wahrgenommen werden. Die Medien, die USA, der Islam, die Regierung, die Konzerne. Und ein Weltbild, in der sie einen die guten, und die anderen die Bösen sind. So ein Weltbild entspricht einem tiefen inneren Bedürfnis. Das lässt sich nicht so einfach durch Argumente aufbrechen.


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Byro Cracy

Ich habs aufgegeben. Meine Schwimu ist auch so ein Fall. Sie lest nur FPÖ-nahe Zeitungen sowie Bücher ausm Kopp Verlag und glaubt dadurch natürlich sie habe den ultimativen Durchblick. Bei ihr kommen halt altersbedingt noch andere Ressentiments dazu. So hält sie Homosexualität nach wie vor für eine Krankheit und stellt Schwule auf eine Stufe mit Pädophilen...

Wenn man mit VT'lern diskutiert kommt halt irgendwann immer der Punkt wo Fakten einfach abgeschmettert werden mit dem "Argument" daß alle Quellen Fake sind, alle gekauft sind und unter einer Decke stecken. Und dann wirds halt zach. Wenn man selber keine Beweise bringt und keine gegensätzlichen zuläßt, erübrigt sich jede weitere Diskussion...


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Walter Pinkman

Heute ist eben nicht Informationsmangel das Problem, sondern die kritische Einordnung von Information. Information ist in Fluten vorhanden.


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Bravo, Costa Y

Ein, eigentlich intelligenter und belesener Bekannter hat mich kürzlich mit einer Verschwörungstheorie bzw. einem Sammelsurium davon konfrontiert. Ich hab mir die Mühe gemacht, und es war wirklich "mühsam", mir die verworrenen Videos auf der, von ihm empfohlenen Webseite anzusehen. Tags darauf konnte ich ihn, vor allem durch die Verdeutlichung der Widersprüche und der offensichtlichen Fehler, einigermaßen klar machen, dass es sich um Schwachsinn handelt. Wobei ich mir sicher bin, daß ich in nicht restlos überzeugt habe. Es dauerte nicht lange, bis er mich mit einer noch viel wilderen Geschichte aus der Fassung brachte - manche Menschen sind einfach anfällig für solchen Humbug.


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gelöster Loser

früher glaubten die Menschen auch nicht das, was von der Kanzel gepredigt wurde, sondern jedem Gerücht über Hexen, Freimaurer, Juden,....
Das waren genauso verrückte, unaufgeklärte, die Obrigkeit verachtende Verschwörungstheoretiker wie heute.


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Patrick Henry

Das Problem sind doch eher die Verschwörungstheorien die sich als wahr herausstellen. ;)


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Jay Aeu

Kein Wunder, dass wir nur noch auf Platz 18 im Pressefreiheit-Ranking sind, wenn jede vom Mainstream abweichende Meinung als Verschwörungstheorie diffamiert wird.


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Helmut71

Sowas findet sich wohl in jeder Familie irgendwo. Die Themen ließen sich immer weiter fortsetzen, Bachblüten, Chemtrails, Homöopathie, deep Stare, 9/11....
Ich kann aus eigener Erfahrung leider nur diesen Tipp geben: diese Themen absolut meiden, nur über das Wetter reden. Hat sich so ein Virus mal eingenistet, gibt es keine Heilung.


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Londo Mollari

ich brauche keine verschwörungstheorien, mir reicht der praktische wahnsinnn.
Snowden, Assange und konsorten haben unsere welt gezeigt, wie sie ist. das genügt mir persönlich vollauf.


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Baopu zi

Kenne das leider genauso aus meinem eigenen familiären Umkreis. Das hat meine Kommunikation fast auf Null reduziert. Da helfen keine Fakten und Richtigstellungen weil die Leute sind alle gekauft und Marionetten der Regierung und Pharmalobby und mit 5G werden wir bestrahlt und Corona ist mit Vitamin C heilbar. Ich gehöre da auch dazu.


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arambol

Kenne auch etliche die sich immer tiefer in anderen Realitäten verlieren. Ich seh das Problem such noch woanders-Natürlich gibt es Verschwörungen, natürlich sind oft andere Interessen als die ausgewiesenen die eigentliche Motivation. Darum ist es wahrscheinlich genauso schlecht alle Verschwörungs Gschichtln als Blödsinn abzutun wie eben das Gegenteil. Ist halt selten alles schwarz oder weiß.


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Max 717

Naja alles über einen Kamm scheren ist aber auch nicht gut.

-JFK und 9/11 stinken zum Himmel

-die Akte Marc Dutroux ebenfalls

-5g, Reptilo etc. Sind selbstverständlich Blödsinn

-Corona wird sich mMn noch zeigen, was alles rauskommt. (Wie gesagt, Ist meine bescheidene Meinung)


Man muss allerdings differenzieren und kritische Stimmen zulassen!


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kultfigur

Seh ich auch so, es gibt so viel Schwachsinn im Verschwörungswirrwar. Aber das lenkt von den wirklich spannenden Geschichten wie 9/11, Snowden, Assanges Diffamierung, etc. ... ziemlich gut ab. Ob da ein Plan der gezielten Desinformation und Verwirrung dahinter steckt? Ups, schon wieder eine neue Verschwörungstheorie ... ;-)

...


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Langbogen

Ich habe selbst einige dieser Menschen in meinem Freundeskreis. Meine Erfahrung aus den letzten Wochen ist, dass diese einem durchaus zuhören. Man muss sie in ihren Ängsten nur ernst nehmen aber trotzdem klar wiedersprechen wenn sie einen Blödsinn glauben und auch genau wiederlegen warum es nicht stimmt.
Da habe ich gemerkt dass ich langsam ernst genommen werden, dass ich selbst viel dazulerne (wo kommt das alles her, was steht wirklich in den Studien, wo sind Übersetzungs und Interpretationsfehler passiert, wer hat welche Infos falsch verstanden).
Problem: je Theorie brauche ich ca. 2-3h Rechereche, bei einem dutzend Theorien je Tag.

Beispiel 1: diese Satelliten-Perlenschnur am Himmel sind schon für 5G und wir wissen ja was das bedeutet... Reaktion: das sind Starlink-Satelliten und die senden mit Frequenz x und y, während 5G n und m verwendet. Es ist eine Konkurenz zu 5G und man wird eine Sat-Schüssel-ähnliche Anlage benötigen (Rechercheaufwand ca. 2h, schwer zu finden).

Beispiel [2]: Handymasten sind krebserregend, hat die WHO festgestellt. Antwort: sie haben Mäuse/Ratten für über zwei Jahre für 21,5h pro Tag neben ein (simuliertes) aktives Mobiltelefon gesetzt. Die größte Strahlungsquelle bei dir ist dein Handy. (Rechereaufwand ca. 3h, vor allem die Originalstudien finden...)

Man sieht: bei 12 Verschwörungstheoriepostings pro Tag geht sich das nicht aus.

Meine Erfahrung ist, dass diese Menschen sich wünschen würden, dass etwa Investmentbanker weniger Bonuszahlungen haben und für Behinderte mehr Geld da ist. Dass es Tieren in der Nahrungsmittelproduktion besser geht. Dass im Staat soviel Unrecht passiert nur weil sich jemand mit Geld eine Lobby leisten kann. Und diese Ohnmacht entlädt sich irgendwo.


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bagdadbatterie

Meine liebste Verschwörungstheorie:
Leute, die glauben Internetnutzer würden massiv durch Geheimdienste überwacht. Wie man so einen völlig unrealistischen und an den Haaren herbeigezogenen Unsinn glauben kann, verstehe ich nicht. Lauter Deppen...


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Botenstoff

Das ist ein typischer Fehlschluss. Nur weil sich eine Verschwörungstheorie irgendwie bewahrheitet hat, heißt das nicht automatisch, dass die restlichen 100.000 auch wahr sind.


Quote
itzibitzistriezi

Ich möchte solchen leuten gerne meinen 5G Absorber verkaufen in Kombination mit den Neurosocken ist man top geschützt.


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styriamarc

Perfide wirds immer, wenn so eine VT spins enthaelt, die einen liberalen durchaus erst ins Boot holen (zB fragwuerdiger Einfluss der Wirtschaft auf Universitaeten durch gesponsorte Lehrstuehle, wissenschaftliches Publikationswesen in den Haenden gewinnorientierter Unternehmen), diese dann aber im naechsten Zug bis ins absurde durchstossen, also damit sofort die Glaubwuerdigkeit des gesamten Wissenschaftsbetriebs infragestellen und jeden dahergelaufenen Quacksalber als moralisch ueberlegene Autoritaet gegen den Mainstream inthornieren.


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derechteBockerer

Habe auch solche Fälle in meinem Umfeld mit wild zusammengewürfelten Komponenten, wie Ausländer, Klimaschutz, Journalismus und Staat gegen das Volk ....

Als ich erstmalig damit von einer mit eigentlich sympathischen Person konfrontiert wurde, habe ich entsetzt und ablehnend reagiert. Man versucht zu argumentieren, was natürlich sinnlos ist.
Lächerlich machen habe ich erst gar nicht versucht, trotzdem entsteht dann eine Kluft, die nicht wieder zu geht.
Man kann sich darauf einigen, das Thema nicht mehr zu berühren um oder um eine "ok, ich akzeptiere deine Meinung und Du meine" - Position, um die Freundschaft nicht zu gefährden, aber eigentlich ist das schon passiert. Beidseitig. Lässt einen ratlos zurück. ...


Quote
Pezibua

Ich kenne einen ähnlichen Fall aus dem engen Freundeskreis.
Total netter Kerl, sehr selbstbewusst, wollte sich immer ein wenig aus der Gruppe hervortun, aber aufgrund seiner mangelnden Bildung war das nie wirklich erfolgreich möglich.

Der kippt jetzt total darauf rein, wenn ihm Leute in bunten, einfach verständlichen Videos erklären, dass Impfungen nur Gelddruckereien für die Pharmamafia sind, und Corona bestenfalls eine leichte Grippe ist.

Es belastet viele von uns wirklich sehr...


Quote
Nepukadnezar

"Impfungen nur Gelddruckereien für die Pharmamafia"

Und sowas glaubt der wirklich ? Man, steht wirklich schlimm um ihn, weiß doch wirklich der letzte das Pharmafirmen sich dem Wohle der Menschheit verschrieben haben ... gut, sie verdienen auch ein paar Cent damit aber das stecken sie nur in die Forschung damit sie uns noch toller heilen könnten.

Sag das deinem Freund, niemals würde ein Pharmakonzern ein wirkungsloses Medikament verkaufen nur um damit Kohle zu scheffeln !!


Quote
gyuri

Dabei ist es doch ganz einfach.

Eine andere Meinung haben als der Mainstream und diese gut argumentieren können: Ja, super!

Eine andere Meinung haben als der Mainstream und das allein als Qualitätsmerkmal sehen: Soll sein, du wirst wahrscheinlich nicht ernst genommen.

Eine andere Meinung haben als der Mainstream und behaupten, die Wahrheit würde von Medien und Politik unterdrückt: Verschwörungstheorie.

Eine rechte Mainstreammeinung "bis zur Vergasung" wiederholen und verbreiten, irgendwelche rassistischen Codes einstreuen und dabei behaupten, die Wahrheit würde von Medien und Politik unterdrückt: rechte Verschwörungstheorie.

Das muss man doch wohl noch sagen dürfen.


Quote
Kukulcán

Wirklich interessante Postings teilweise, aber viele haben offenbar doch ein sehr
eingeschränktes Weltbild - entweder:
"Verschwörungstheoretiker, ungebildet, rechtsnational, dumm"
oder:
"Aufgeklärter Oberchecker, gebildet, linksliberal, intelligent"

Wobei sich 99% jener Personen die offenbar diese Einstellung haben sich selbst Gruppe 2 zuordnen.
Was aber wiederum aus meiner Sicht hochgradig dumm ist, aber... ja ich lasse es.


Quote
blues clues

Bitte - Ich habe die Doku 5G-Apokalypse angeschaut, damit ihr es nicht müsst.

Kritik: Ein klasisches Verschwörungsgeschwurbel mit aus dem Kontext gerissenen Zitaten, billigen Computeranimationen und "Insidern", die den Bezug zur Realität verloren haben. Der größte Fehler dieser Doku ist die Fehlinterpretation von korrelierenden Fakten zu Kausalitäten ohne diese genau zu hinterfragen(also die möglichen Kausalitäten). Aja und Chemtrails kamen glaub ich auch vor!
Verschwörung: 8/10
Cineastische Qualität: 4/10
Journalistische Arbeit: 2/10
Résumée: Für den Connaisseur der klassischen Verschwörungsdokus nichts neues, für Anfänger vielleicht ein bisschen zu hohes Niveau. Das beste ist das Ende. Also wenn es aus ist.
Prädikat: Naidoo approved!


Quote
ursusovaris

Mit Verschwörungstheoretikern zu diskutieren ist, wie mit einer Taube Schach zu spielen. Sie ignoriert die Regeln, wirft alle Figuren um, kackt auf das Spielbrett und stolziert rum, als ob Sie gewonnen hätte. Gilt auch für religiöse Fundis.

(Keine Ahnung mehr, wo ich den Spruch geklaut hab.)


...
#2276
"New York City: Die Stadt, die nicht mehr schlafen kann" Ein Essay von Lukas Hermsmeier, New York City (3. Mai 2020)
New York City war stets der Inbegriff der Metropole, aufregend und beängstigend. Nun ist sie das Zentrum der Pandemie. Was bleibt von der Idee der Stadt da noch übrig? ... In New York City sind nach Angaben der New York Times bislang knapp 18.000 Menschen an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben, rund 175.000 Infizierte zählt die Stadt bisher (Stand: 2. Mai). Das sind 10.000 mehr Infizierte als in ganz Deutschland. New York City ist mindestens einstweilen das Zentrum der Pandemie, die Stadt war schlecht vorbereitet auf einen Corona-Ausbruch, ist aufgrund ihrer hohen Verdichtung aber auch ein leichtes Angriffsziel für ein Virus. Während anderswo in den USA bereits Lockerungen von Lockdown-Maßnahmen beginnen, ist New York City noch weitgehend im Griff von Covid-19. ...
https://www.zeit.de/kultur/2020-05/new-york-city-coronavirus-pandemie-metropole/komplettansicht
#2277
"New York City: Die Stadt, die nicht mehr schlafen kann" Ein Essay von Lukas Hermsmeier, New York City (3. Mai 2020)
New York City war stets der Inbegriff der Metropole, aufregend und beängstigend. Nun ist sie das Zentrum der Pandemie. Was bleibt von der Idee der Stadt da noch übrig? ... In New York City sind nach Angaben der New York Times bislang knapp 18.000 Menschen an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben, rund 175.000 Infizierte zählt die Stadt bisher (Stand: 2. Mai). Das sind 10.000 mehr Infizierte als in ganz Deutschland. New York City ist mindestens einstweilen das Zentrum der Pandemie, die Stadt war schlecht vorbereitet auf einen Corona-Ausbruch, ist aufgrund ihrer hohen Verdichtung aber auch ein leichtes Angriffsziel für ein Virus. Während anderswo in den USA bereits Lockerungen von Lockdown-Maßnahmen beginnen, ist New York City noch weitgehend im Griff von Covid-19. ...
https://www.zeit.de/kultur/2020-05/new-york-city-coronavirus-pandemie-metropole/komplettansicht

#2278
Quote[...] Es ist nicht sein erster öffentlicher Ausraster, doch derart außer sich wirkte er bisher nie: Nachdem in den vergangenen Tagen bereits Xavier Naidoo absurde Veschwörungstheorien zur Coronakrise verbreitete und unter anderem einen mehrfach verurteilten Reichsbürger als ,,wahren Helden" bezeichnete, folgt ihm nun Attila Hildmann.

Auf seiner Facebookseite verkündete der Koch, ab sofort ,,im Untergrund" leben zu wollen. Grund sei, dass man versuche, ihn zu ermorden.

Hildmann glaubt, in Kürze werde in Deutschland die Demokratie abgeschafft und von bösen, geheimen Kräften eine ,,Neue Weltordnung" installiert.

Dagegen wolle er sich mit Waffengewalt wehren. Unter anderem schrieb Hildmann: ,,Gehe ich im Kampf für unsere Freiheit drauf, dann nur mit Waffe in der Hand und erhobenen Hauptes." Lieber sterbe er, als ,,ein Leben lang Sklave zu sein!"

Die fixe Idee einer ,,Neuen Weltordnung" ist eine beliebte Verschwörungstheorie in rechtsextremen Kreisen und oft mit Antisemitismus verbunden. Sie kursiert auch auf den samstäglichen sogenannten ,,Hygienedemos" am Rosa-Luxemburg-Platz, die unter anderem Holocaustleugner, Esoteriker und Funktionäre rechtsextremer Parteien anziehen.

Bei Lothar Wieler, dem Chef des Robert-Koch-Instituts, handelt es sich Hildmann zufolge um einen ,,hochrangigen Freimaurer". Gesundheitsminister Jens Spahn sei ebenfalls Teil der Verschwörung: ,,Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er seine Maske absetzt." Die Angst vor Corona werde benutzt, ,,um uns zu impfen und damit zu chippen".

Allein im Laufe des Sonntags veröffentlichte Hildmann mehr als 170 Mitteilungen. So kündigte er etwa an, im Untergrund, falls nötig, eine Armee aufzubauen. Und: ,,Sie werden versuchen, mich zu ermorden - das hat Geschichte bei ihnen! Kommen sie mir zu nahe, nehme ich ein paar mit". Er werde dann einen ehrenwerten Tod sterben ,,wie ein Samurai im Krieg".

Attila Hildmann behauptete am Wochenende auch, ,,Beweise" für seine Theorien zu haben und diese bald vorzulegen. Dies tat er dann wider Erwarten doch nicht.

Emotionale Ausbrüche und Gewaltfantasien gab es bei Attila Hildmann schon mehrfach. 2017 regte er sich über eine Restaurant-Kolumne im Tagesspiegel auf und schrieb in seinem Facebook-Post,  er wolle der Journalistin ,,am liebsten Pommes in die Visage stopfen". Auf einem Foto posierte er mit Pumpgun. Ein Jahr später geriet er in Streit mit Polizisten, kassierte eine Strafanzeige wegen Widerstands und Beleidigung.

Der Glaube, einer großen Verschwörung auf der Spur zu sein, treibt auch Xavier Naidoo weiterhin an. Auf Telegram verbreitete er neue Hinweise auf den Standort der versunkenen Stadt Atlantis, die Forderung nach lebenslangen Haftstrafen für Markus Söder und Christian Drosten sowie eine interessante mathematische Beobachtung: Die Achsneigung der Erde liege bei 23,4 Grad. Subtrahiere man dies von der Zahl 90, ergebe das 66,6 - wobei Verschwörungstheoretiker und religiöse Fundamentalisten die 666 als Zahl des Teufels fürchten.  Im Kommentar zu dieser Entdeckung heißt es: ,,Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Aber es denkt ja keiner, oder?"


Aus: "Vom Koch zum Verschwörungstheoretiker Attila Hildmann zieht bewaffnet ,,in den Untergrund"" Sebastian Leber (04.05.2020)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/vom-koch-zum-verschwoerungstheoretiker-attila-hildmann-zieht-bewaffnet-in-den-untergrund/25798088.html

QuoteFraeuleinRottenmeier 09:18 Uhr

Wenn man den Namen von Attila Hildmann rückwärts buchstabiert und dann durch die Quersumme der Koordinaten des Vatikans teilt, erhält man die Telefonnummer des Pizza-Service von Michelle Obama! Zufall?


Quoteegal69 08:59 Uhr

Für mein Gefühl, gehören solche Meldungen eher in die Fachpresse für psychische Erkrankungen als in "normale" Zeitungen.
Warum bekommt hier jeder Spinner seine große Bühne? ...


...
#2279
Saskia Esken (@EskenSaskia) twitterte um 9:59 nachm. on Sa., Mai 02, 2020:
Vor über 40 Jahren habe ich mit vielen Anderen gegen den
#NATODoppelbeschluss protestiert. Schon damals haben wir uns dafür
eingesetzt, dass Deutschland atomwaffenfrei werden kann. Ich stimme Rolf
#Mützenich zu: Das ist heute möglich.
(https://twitter.com/EskenSaskia/status/1256674600399900675?s=03)

-

Quote[...] Der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Rolf Mützenich hat den Abzug von US-Atombomben in Deutschland gefordert. "Atomwaffen auf deutschem Gebiet erhöhen unsere Sicherheit nicht, im Gegenteil", sagte Mützenich dem Tagesspiegel. Es sei Zeit, dass Deutschland die Stationierung zukünftig ausschließe. 

Die neue Nuklearstrategie von US-Präsident Donald Trump führe dazu, dass das Eskalationsrisiko unüberschaubar geworden sei, begründete Mützenich seine Forderung.  "Trumps Regierung hat verkündet, dass Atomwaffen nicht mehr nur der Abschreckung dienen, sondern Waffen sind, mit denen man Kriege führen kann", sagte SPD-Politiker. 

Mützenich widersprach Warnungen, dass Deutschland mit diesem Schritt dem Nato-Bündnis schweren Schaden zufügen oder Einfluss verlieren könnte. "Das haben schließlich auch andere Staaten getan, ohne dabei die Nato infrage zu stellen", fügte er hinzu.

Die USA haben als Teil der nuklearen Abschreckungsstrategie der Nato Atomwaffen am Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz stationiert. Offiziell wird weder von deutscher noch von US-amerikanischer Seite bestätigt, dass sie existieren.

Die Große Koalition verhandelt darüber, die überalterte Tornado-Flotte mit US-Kampflugzeugen vom Typ F-18 zu ersetzen. Das US-Modell soll dabei für den elektronischen Luftkampf sowie die nukleare Teilhabe Deutschlands an US-Waffen beschafft werden. Hier geht es darum, dass sie im Ernstfall in Deutschland stationierte US-Atombomben zum Ziel fliegen kann.

Unions-Fraktionsvize Johann Wadephul lehnte die Forderung der SPD ab. "Für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion steht die Fortführung der nuklearen Teilhabe außer Frage", sagte Wadephul. "Sie ist aus gutem Grund im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Das ist nicht verhandelbar." Die nukleare Abschreckung sei für die Sicherheit Europas unverzichtbar, "indem sie den Einsatz von Nuklearwaffen uns gegenüber unkalkulierbar macht".

Die FDP kritisierte Mützenichs Vorstoß als "das falsche Signal zur falschen Zeit". Ihre verteidigungspolitische Sprecherin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sagte, der Dauerstreit in der Koalition über Außen- und Sicherheitspolitik schade Deutschlands Ansehen in der Welt. Es sei naiv, zu glauben, dass Deutschland nach einem Abzug der US-Atomwaffen den gleichen Einfluss auf die Nuklearstrategie der Nato haben würde. "Der Bundestag muss daher den Weg für die Beschaffung der Tornado-Nachfolgelösung frei machen", forderte Strack-Zimmermann.

Unterstützung erhielt Mützenich hingegen von SPD-Chef Norbert Walter-Borjans. "Ich vertrete eine klare Position gegen Stationierung, Verfügungsgewalt und erst recht gegen den Einsatz von Nuklearwaffen", sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Deshalb lehne er es ab, "Nachfolger für die Kampfflugzeuge zu beschaffen, die für den Einsatz als Atombomber vorgesehen sind". Auch Walter-Borjans sprach von einer "menschenverachtenden Waffengattung" in Verbindung mit einem "unberechenbaren US-Präsidenten".

Die SPD-Verteidigungspolitiker Fritz Felgentreu und Karl-Heinz Brunner wollen an der sogenannten nuklearen Teilhabe Deutschlands im Rahmen der Nato festhalten. "Wenn Deutschland sich aus der Abschreckung durch nukleare Teilhabe zurückzieht, dann verlieren wir Einfluss auf die Nuklearstrategie der Nato", sagte Felgentreu der FAS. Brunner sagte dem Blatt, er sei zwar "kein glühender Verfechter der nuklearen Teilhabe", aber sie sei "deutlich besser als keine Teilhabe", denn sie gebe Deutschland "echte Mitsprache".

Mützenich bezweifelte, dass eine Fortsetzung der bisherigen Politik Deutschlands entscheidenden Einfluss sichere. "Glaubt wirklich jemand, dass sich Donald Trump, wenn er einen nuklearen Einsatz plant, von Deutschland abhalten ließe, nur weil wir ein paar Sprengköpfe transportieren?" Mützenich rief dazu auf, dass Deutschland selbstbewusst sein Mitbestimmungsrecht für die Nuklearstrategie der Nato einfordert, auch wenn das Land keine Atomwaffen mehr lagert.

Der Bundestag hatte sich bereits 2010 für die Abrüstung von US-Atomwaffen in Deutschland ausgesprochen. Die damalige Bundesregierung von CDU/CSU und FDP war jedoch von den Plänen abgerückt.


Aus: "SPD-Fraktionschef fordert Abzug von Atombomben in Deutschland" (2. Mai 2020)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-05/atomwaffen-us-stationierung-deutschland-sicherheitsrisiko-ralf-muetzenich-spd

Quoteah-jun #2

"Brunner sagte dem Blatt, er sei zwar "kein glühender Verfechter der nuklearen Teilhabe", aber sie sei "deutlich besser als keine Teilhabe", denn sie gebe Deutschland "echte Mitsprache".

Selten so gelacht!


QuotePendlerBlock #3

Ich habe mit dieser SPD nix am Hut, aber hier hätte der Fraktionschef meine vollste Unterstützung.


QuoteDie Alternative zur Alternative #4

Die deutschen Bürger haben sich die Situation bis jetzt noch überhaupt nicht realisiert: In unmittelbarer Nähe, also quasi unter ihren Füßen, lagern Atombomben mit gewaltiger Sprengkraft. Und über den roten Knopf für den Zünder verfügt Donald Trump.


QuotePendlerBlock #4.1

Theoretisch.


Quotedgavin #20

Ich habe nie verstanden, weshalb Deutschland hier auf seine Souveränität verzichtet und einer fremden Macht erlaubt, hochriskante Atomwaffen auf seinem Territorium zu platzieren. ...


QuoteJan Reiter #21

Die Logik von Mützenich , jede Atomwaffe auf Seiten der Nato weniger würde zu mehr Sicherheit auf der Welt führen ist illusorisch. Eine Aufgabe von Nuklearwaffen durch die Nato würde den Westen hoffnungslos erpressbar gegenüber diktatorischen Atommächten machen, ohne dass diese mit jeglichen Vergeltungsmaßnahmen rechnen müssen!
Die einzige Lösumg für eine relative nukleare Sicherheit ist und bleibt deshalb ein ,,Gleichgewicht des Schreckens".  ...


Quote
Guido Radig #24

Mützenich verweist darauf, dass Trump sagte: "Dass man heute mit Atomwaffen Kriege führten kann." Dieser Phantasterei muss man energisch widersprechen. Wir können uns doch nicht einem Wahnsinnigen ausliefern.

Sich bei diesem Paradigmenwechsel, bisher galt Flexible Responce der westlichen Atommächte bei einem drohenden Erstschlag (strategisch) bzw. bei Durchbruch eines Gegners bis nach Rhein-Main (taktisch), auf einen Koalitionsvertrag zu berufen ist fahrlässig.

Die Teilhabe, indem der Bundeskanzler das go geben würde, ist geradezu naiv. Wir würden gar nichts entscheiden!

Andere NATO-Länder haben auch die Atomwaffen abziehen lassen. Das sollten wir auch tun. ...


QuoteJan Reiter #24.1

Nein. Niederlande, Belgien, Italien halten an der nuklearen Teilhabe fest. ...


Quotefeldstudien #52

Cool, endlich mal ein Vorschlag, die der SPD würdig ist!


Quotesehpferdchen #114

Endlich mal jemand, der im Heute angekommen ist. Atombomben sind keine Waffen, sondern ein Massenvernichtungsmittel. Die Grundforderung der Genfer Konventionen können per se nicht erfüllt werden: Zivilisten, Kulturgüter und Unbeteiligte schonen. Unbegreiflich, dass der Geist von FJS nd Adenauer noch immer durch die Strategiepläne der Bundesregierung und der Nato wabern. ...


Quotegernot69gernot #117

Die SPD verabschiedet sich zusehens von ihrer staatstrageden Rolle und will unbedingt in die Opposition.Helmut Schmidt dreht sich im Grabe um .Ich bin Radikalpazifist und der Meinung das die Abschreckungsstrategie funktioniert-Beweis: seit mehr als 70jahren keinen Krieg in West Europa.


QuoteFriedrich Brinkmann #125

Zu glauben, Deutschland hätte im Ernstfall ein Zugriffsrecht oder ähnliches auf diese Waffen ist naiv. Ein entsprechendes Selbstbewusstsein zur Selbstbestimmung in dieser Frage ist im alten Deutschland leider nicht zu erwarten. Zu sehr ist man den alten Ritualen verhaftet.


QuotePetersbacher #125.1

"Zu glauben, Deutschland hätte im Ernstfall ein Zugriffsrecht oder ähnliches auf diese Waffen ist naiv. "

Genau DAS ist doch der springende Punkt. Wir haben da doch garnichts zu melden. Nicht bei den Waffen - und nicht bei der Frage, wann und wo - und warum - die eingesetzt werden.

Und diese drei W-Fragen werden im Zweifelsfall von ein paar Clowns entschieden, denen Deutschland und wir herzlich egal sind.


QuoteWolfhuber #126

Eine Änderung an der bestehenden Atomwaffen-Situation kann ausschließlich in Abrüstungsverhandlungen Europas, Russlands und Chinas erfolgen. Einzelmaßnahmen ohne Abstimmung und vorauseilende Abrüstung ohne Gegenleistung wären brandgefährlich.


Quotebataisk #126.1

Genau,und deshalb haben die USA die Abkommen mit Russland zur Rüstungsbegrenzung einseitig gekündigt?


QuoteBullit #126.2

Bitte lassen Sie den Grund für diese Kündigung nicht außer Acht. Russland hat mit der Stationierung von neuen Mittelstreckenlenkwaffen mit größerer Reichweite u. a. in Kaliningrad schon vor der Kündigung gegen den Vertrag verstoßen. Was im Detail tatsächlich abgelaufen ist, wissen wir allerdings alle nicht. Es sieht aber so aus, dass weder Putin noch Trump an der Einhaltung des Vertrages weiter interessiert waren.


Quotebataisk #126.3

Dann übergehen Sie bitte nicht den Grund für die russische Stationierung im Kaliningrader Gebiet.Die Installation eines Raketenabwehrschirmes durch die USA in Polen,Rumänien und der Tschechischen Republik ging dem voraus.


QuoteAdabeizwei #133

Gibts da doch noch etwa ein Lebensfunke in dieser Partei?


...
#2280
Music and Sound Art (Klang) / Surf Music ...
May 03, 2020, 05:37:47 PM
The Atlantics - Mirage (Instrumental Surf Guitar) 1962
https://youtu.be/Cg7wgco6TpY

60's Surf Music & Instrumentals
https://www.youtube.com/watch?v=kWQagI4hKiE&list=PLTbfT0tS1eOahHJB4uDwGiZsHTJAUrLgQ

The Vice Barons - Fuzzy n' Wild
https://youtu.be/wgr1379vAxM

The Spotnicks - Thundernest (1962)
https://youtu.be/Yf75d5i4hSU

The Spotnicks 1963 - Grand Gala du Disque
https://youtu.be/mNtjk5N57K8

Bullwinkle, Pt. II · The Centurians
Surfers' Pajama Party 1964
https://youtu.be/l2aYcC5JedQ

Malaguena · The Trashmen
Tube City! Best of The Trashmen
EDWARD B. MARKS
Released on: 1992-07-21
Artist: The Trashmen
https://youtu.be/VjBCCYXpZq0