• Welcome to LINK ACCUMULATOR. Please log in.
Menu

Show posts

This section allows you to view all posts made by this member. Note that you can only see posts made in areas you currently have access to.

Show posts Menu

Messages - Link

#1
"Gaardener Runde zur Drogensituation"  UrsulaS (13. März 2024)
... Die gut besuchte Veranstaltung mit Sozialdezernent Gerwin Stöcken, mit Sozialarbeiterinnen und Polizisten auf dem Podium drehte sich um zwei Themen. Wie schlimm ist es und was kann man dagegen tun? ...

https://kielaktuell.com/2024/03/13/gaardener-runde-zur-drogensituation/

https://kielaktuell.com/2023/11/17/drogenkonsumraum-und-kod-dienststelle-fuer-gaarden/


"Konsum auf offener Straße: �Crack sorgt für Unruhe in der Kieler Drogenszene: Polizei schlägt Alarm" ()
https://www.kn-online.de/lokales/kiel/drogenszene-in-kiel-geraet-ausser-kontrolle-polizei-schlaegt-alarm-UDHLVFSILZHTXAPZVQ5K74C37U.html
#2
QuoteLingu.Ini

Assange. Ikone aller Linken und USA-Hasser. Wen außer Linken interessiert dieser Mann eigentlich noch?


QuoteBoomer67

Folgender Gegenentwurf: Ein deutscher Reporter, der über Kriegsverbrechen in der Ukraine berichtet hat, wird in Ungarn festgesetzt und von dort an Putin ausgeliefert. ...


QuoteKing Tut

Die Frage ist, ob der Reporter im jeweiligen Land eine Straftat beging und ob ob ihm dort bei der Verurteilung Folter/Tod droht oder zumindest kein fairer Prozess.

Alles in einen Topf zu werfen ist schon ein Strohmann.


QuoteBoomer67 Antwort auf @King Tut

Und das Land das die Kriegsverbrechen begeht definiert, was eine Straftat eines Bürgers eines anderen Landes ist, der wiederum das Land, das die Verbrechen begangen hat, nie besucht hat.

Und ein willfähriger Vasallen Staat liefert den Mann dann aus. Das ist einfach nur schäbig und verlogen.


QuoteJeckerle

Edward Snowden gibt's auch noch. Musste bei Putin in einer Diktatur Asyl suchen. Beide werden von der westlichen Wertegemeinschaft verfolgt!


QuoteLeporello

Hier zeigt sich: Wer den Mächtigen dieser Welt richtig ans Bein pisst, bekommt ersthafte Probleme. ...


QuoteDer Herr Karl

Entfernt. Bitte formulieren Sie Kritik sachlich und differenziert. Danke, die Redaktion/mf


Kommentare zu: "WikiLeaks-Gründer: Gericht entscheidet am Dienstag über Berufung von Julian Assange"
Ein Berufungsverfahren wäre die letzte Chance für Julian Assange, einer Auslieferung an die USA zu entgehen. Ob er sie erhält, entscheidet ein Gericht in London. Aktualisiert am 25. März 2024 | https://www.zeit.de/gesellschaft/2024-03/julian-assange-wikileaks-auslieferung-usa-grossbritannien-berufung-gericht

...
#3
"Die Metal-Szene der DDR: Mit Dezibel und Funkenflug" Robert Mießner (25.3.2024)
Für Fans war es eine Flucht aus dem Alltag, düster war nicht nur die Musik. Das Museum in der Kulturbrauerei erinnert an ,,Heavy Metal in der DDR" [Heavy Metal in der DDR: Museum in der Kulturbrauerei, bis 9. Februar 2025] ...
https://taz.de/Die-Metal-Szene-der-DDR/!5997527/

-

"Kompilation mit Fake-DDR-BRD-Hippiesound: West-östliche Dekadenz reloaded" Robert Mießner (12.12.2023)
Haschpfeiferauchen im Plattenbau? Eine Kompilation mit Fake-DDR-BRD-Sound befeuert Fantasien über den Osten, verfehlt aber knapp ihr Thema.
https://taz.de/Kompilation-mit-Fake-DDR-BRD-Hippiesound/!5978756/

https://taz.de/DDR-Spacefunk-von-Charlie-Keller/!5717177/

-

"Buch über ,,Krautrock": Drone aus dem Drucklufthorn" Diedrich Diederichsen (9.11.2014)
Der Musikjournalist David Stubbs hat eine Geschichte von Hippie-Rock und Elektronik im Westdeutschland der 60er und 70er geschrieben. ... Stubbs fällt es entsprechend schwer, seine vier Hauptprotagonisten – Amon Düül II, Can, Kraftwerk und Faust – in eine einheitliche Erzählung hineinzuzwingen. Sie werden als Einzelfälle in sorgfältige Hagiografien hineingeschrieben, die sie verdient haben. Schon die Berliner Elektroniker (Tangerine Dream, Agitation Free, Klaus Schulze, Conrad Schnitzler etc.) kriegen ein Sammelkapitel, ebenso Neu!, Conny Plank und Düsseldorf. Der Rest, der immerhin vom clownesken Free-Rock von Guru Guru über die Weltmusik von Embryo, den unspektakulären Rock von Nektar bis zu den hyperweirden Hippie-Esoterika von Limbus 4 und den im bayrisch-österreichischen Aktionskunst-Kontinuum floatenden, schwarz bemalten, nackten Körpern von Paul und Limpe Fuchs reicht, wird wie dann auch die in diesem Buch eh fehlplatzierte NdW in eine weitere Wundertüte geworfen. ...
https://taz.de/Buch-ueber-Krautrock/!5029322/


David Stubbs: ,,Future Days. Krautrock and the Building of Modern Germany". Faber&Faber, London, 2014, 495 Seiten
The definitive guide to Kosmische music, from one of Britain's most acclaimed writers.
West Germany after the Second World War was a country in shock: estranged from its recent history, and adrift from the rest of Europe. But this orphaned landscape proved fertile ground for a generation of musicians who, from the 1960s onwards, would develop the experimental and various sounds that became known as Krautrock.
Eschewing the Anglo-American jazz/blues tradition, they took their inspiration from elsewhere: the mysticism of the East; the fractured classicism of Stockhausen; the pneumatic repetition of industry, and the dense forests of the Rhineland; the endless winding of Autobahns.
Faust, Neu!, Cluster, Ash Ra Tempel, Amon Dl II, Can, Kraftwerk - the influence of these groups' ruminative, expansive compositions upon Western popular music is incalculable. They were key to the development of movements ranging from postpunk to electronica and ambient, and have directly inspired artists as diverse as David Bowie, Talking Heads and Primal Scream.
Future Days is an in-depth study of this meditative, sometimes abstract, often very beautiful music and the groups that made it, throwing light too on the social and political context that informed them. It's an indispensable book for those wanting to understand how much of today's music came about, and to discover a wealth of highly influential and pioneering artists.


"Future Days: Krautrock and the Building of Modern Germany by David Stubbs – review" John Harris (Thu 21 Aug 2014)
The emergence of krautrock was one of postwar culture's most spectacular blossomings ...
https://www.theguardian.com/books/2014/aug/21/future-days-krautrock-modern-germany-review
...
#4
"Der Mensch hinkt hinterher: Das Geschäft mit computergenerierten In�flu�en�ce�r*in�nen boomt. Das ruft rechtliche und ethische Probleme hervor." Philipp Brandstädter (25.3.2024)
... die nächste Revolution des Pornoangebots steht schon bevor: Bald werden KI-generierte Videos gut genug sein, um mit ,,echten" Pornoclips konkurrieren zu können. ... Der große Unterschied zwischen menschengemachter und KI-generierter Pornografie werde der sein, dass die beteiligten Menschen den entstehenden Bildern im besten Fall zustimmen müssen, sagt Lori Watson von der Washington University. Bei einer KI ohne Bewusstsein sei das nicht nötig. In ihrem Text über Ethik in Pornografie und Sexarbeit schreibt die Philosophieprofessorin, dass die KI eine Dynamik schaffen werde, in der wir genau den Sex bekommen, nach dem wir fragen – und zwar schneller, als wir ein ethisches Verständnis dafür entwickeln würden. ...
https://taz.de/Regulierung-von-KI-generierten-Inhalten/!5997398/

-

"Model über KI in der Sexindustrie: ,,Ich wollte mich neu erschaffen""
Das Interview führte Nora Belghaus (25.3.2024)
Sika Moon ist ein KI-Model. Ihre Schöpferin – vorher selbst Model – verdient mit ihrem pornografischem Bild-Content viel Geld. Was ist das für ein Job? [Fünf Jahre lang verdiente eine junge Frau aus Berlin sehr viel Geld mit Sex-Content auf der Erotik-Internetplattform Onlyfans. Ein Knochenjob. Kurz vor dem Burnout zog sie die Notbremse. Nach einer Auszeit ist sie nun zurück im Geschäft. Allerdings nicht als sie selbst, sondern als Sika Moon – eine KI-optimierte Version ihrer selbst. Auf Social-Media-Plattformen wie Instagram und Erotik-Portalen wie Fanvue postet sie hauptberuflich nun als Sika Moon erotische bis pornografische Bilder und Videoclips. Weil die Frau hinter Sika Moon anonym bleiben möchte, adressieren wir sie hier als Sika. Das Interview haben wir per E-Mail geführt, aber ein Identitätsnachweis liegt der taz vor. ...]
https://taz.de/Model-ueber-KI-in-der-Sexindustrie/!5997391/

#5
"Die geheimen Corona-Protokolle des RKI: Wer gab das ,,Signal" für den ersten Lockdown?" Andreas Schmid (25.03.2024)
Freigeklagte Corona-Protokolle des Robert Koch-Instituts geben Einblicke in die Entscheidungen während der Pandemie. Einen großen Vorwurf entkräftet das RKI, doch es bleiben einige Fragen offen. ... Das Robert Koch-Institut hatte die Freigabe der RKI-Protokolle lange verweigert. Im April 2023 legte es nach dem Antrag von Multipolar die Dokumente in stark geschwärzter Form vor. Eine vom RKI beauftragte Anwaltskanzlei schickte ein 1059-seitiges Schreiben mit, in dem jede dieser Schwärzungen begründet wird. Aktuell läuft eine Klage gegen die vollständige Herausgabe der Protokolle. Bis dahin hat Multipolar die geschwärzten Protokolle veröffentlicht. Sie umfassen den Zeitraum Januar 2020 bis April 2021 und können hier nachgelesen werden [https://my.hidrive.com/share/2-hpbu3.3u#$/].  (as)
https://www.fr.de/politik/corona-protokolle-rki-files-robert-koch-institut-coronavirus-lockdown-covid-pandemie-92912205.html

#6
"Alte Apollo-Daten enthüllen unerklärliche Beben auf der Nordhalbkugel des Monds" Reinhard Kleindl (24. März 2024)
Bei einer erneuten Analyse von Magnetbändern aus den Jahren 1969 bis 1977 wurden zahlreiche neue Mondbeben gefunden. Dabei zeigt sich eine Häufung von Beben im Norden. Eines der wichtigsten Messgeräte der Apollo-Missionen der US-Weltraumagentur Nasa, die ab 1969 erstmals Menschen auf einen anderen Himmelskörper transportierten, war ein Seismometer. Ziel war es, Erschütterungen des Monds aufzuspüren. Das gelang: Über mehrere Missionen hinweg wurden so über 13.000 Mondbeben registriert, die Aufschluss über das Innenleben des Erdtrabanten gaben. ...
https://www.derstandard.at/story/3000000212730/alte-apollo-daten-enthuellen-unerklaerliche-beben-auf-der-nordhalbkugel-des-monds
#7
Christian Kreil (25. März 2024): "Blog: Stiftung Gurutest - Daniele Ganser verhöhnt die Opfer des Massakers von Butscha"
Der Schweizer Historiker irritiert mit Aussagen zu russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine und beruft sich dabei auf bizarre Quellen. Das gehört zu seinem Geschäftsmodell. ... Ganser kennt die seriösen Dokumentationen zum Massaker von Butscha. Aber er zitiert für seine Freunde und Fans den "Anti-Spiegel" und "RT Deutschland" (Russa Today). Letzteres ist das Flaggschiff der russischen Auslandspropaganda und gibt für eine ganze Armada rechtsextremer Portale, Verschwörungsplauderer und Influencer die Narrative vor, zum Beispiel: Die Demokratien des Westens seien nur noch dysfunktionale Relikte, oder in konkreten Fall der Ukraine: Der Angriff Russlands sei eine "alter�na�tiv�lose Reak�tion Russ�lands auf eine Pro�vo�ka�tion der Nato." ... Zurück zu Ganser: Er weiß, dass seine locker gestreuten Plaudereien zum Massaker in Butscha ("Das waren die Ukrainer selber") ein alter Hut sind und diese Erzählung längst und ausreichend debunkt wurde. Er lässt sich gerne als "Friedensforscher" bezeichnen und er weiß, dass der "Anti-Spiegel" und "RT Deutschland" für das Analysieren der Zeitläufe in der Ukraine nicht glaubwürdig sind. Was Ganser vor allem weiß: Was die Leute von ihm hören wollen und wer ihn featurt. Rechte Milieuportale und rechtsextreme Szenemedien hofieren Ganser. Sie interviewen ihn stundenlang, ohne kritische Zwischenfragen zu stellen. Ganser revanchiert sich, indem er bei seinen kühnen Expertisen zum Zeitgeschehen auf dubiose Propagandablogs und rechte Verschwörungsportale verweist. Ganser referiert beim Szeneportal Auf1 zum "gewalttätigen Putsch der Amerikaner" in der Ukraine. Das Portal upgradet Ganser im Gegenzug zu einem "renommiertesten" Historiker. Dann teilt Ganser das Interview in seinen sozialen Netzwerken, als hätte er mit einem renommierten Medium geplaudert. ...
https://www.derstandard.at/story/3000000212854/daniele-ganser-verhoehnt-die-opfer-des-massakers-von-butscha


#8
Quote[...] Junge Frauen sollten ältere Männer kennenlernen, wohlhabende Männer. Das stärkere Geschlecht müsse Geld haben, sonst seien sie zu vernachlässigende "Staubkörner", mit denen man nicht seine Zeit verschwenden solle.

Auf Social Media macht sich gerade eine starke Bewegung breit: Jungen Frauen werden Ratschläge geben, wie man heute als Frau am besten leben könne. Als "Tradwife", also "traditionell wife", solle man es sich zu Hause gutgehen lassen. DIe "Housewife" der 1950er-Jahre sei "aus der Mode", wie es beispielsweise die Influencerin und selbsternannte "Finanzberaterin" SheraSeven beschreibt. Küche putzen und andere Haushaltstätigkeiten – dafür sei Personal anzustellen. Wenn es der Mann ernst meine, dann würde er dafür zahlen.

... Immer wieder betont die Influencerin, dass es ihr nicht um Tipps für "echte Beziehungen, die nicht auf Geld basieren", gehe. Jede Beziehung würde auf Macht beruhen. Man müsse sich aussuchen, auf welcher Seite dieser Macht man als Frau stehen möchte.

... Eine der bekanntesten im deutschsprachigen Bereich ist Malischka. Die Deutsch-Ukrainerin lebt mit ihrem Mann auf Mallorca und lässt regelmäßig in ihren Alltag blicken. Mit Blick aufs Meer bereitet sie ihm meist das Frühstück vor, bevor sie sich dem Haushalt widmet. Dann ist "meist schon Mittagszeit". Nach dem Kochen trinkt sie selbst einen Kaffee, während sie auf das Meer blickt und überlegt, ob sie nicht noch etwas "backen soll". Eine Million Likes hat Malischka mit solchen Videos bereits sammeln können. (red, 14.8.2023)

...


Aus: "Männer ohne Geld sind vernachlässigbare "Staubkörner"" (14. August 2023)
Quelle: https://www.derstandard.de/story/3000000182864/maenner-ohne-geld-sind-staubkoerner

QuoteFrau Bärt

Diese Frauen finde ich genauso verachtenswert wie die Männer, für die eine Frau eine Trophäe sein muss. Damit tun sie jungen Frauen, die erst ihren Platz im Leben suchen, keinen Gefallen.


QuoteAdrian -S

Tja, ich frag mich nur, was diese geldgeilen jungen Ladies machen, wenn sie selbst mal in die Jahre kommen und mit der jüngeren Konkurrenz nimmer mithalten können und keinen Sugar-Daddy mehr abbekommen. Aber bis dahin haben sie finanziell wohl eh schon ausgesorgt und können sich dann einen jungen Toy-Boy leisten, der sie für Geld bumst! ;-)


...

-

Quote[...] Die inoffizielle Anführerin [des ...] neuen [Sugar-Daddy] Kults heißt Leticia Padua. Die sogenannte sprinkle sprinkle lady beendet ihre Ratschläge stets mit ebendiesem Ausspruch. Unter dem Künstlernamen Shera Seven veröffentlicht die 45-jährige ehemalige Bestatterin seit rund zehn Jahren auf YouTube Videos zur "Finanzberatung" junger Frauen. Sie bewirbt das Konzept des Mannes als Versorger, aus dem Frauen herausholen sollten, was sie können, um sich selbst voranzubringen. Zulässige Mittel, um seine "finanzielle Großzügigkeit" zu steigern, seien das Vortäuschen von Zuneigung, umgekehrte Psychologie und Manipulation. Männer, die nicht zu zahlen bereit sind oder Frauen anderweitig schlecht behandeln, nennt Padua "Dusty", also "Staubiger". Sie seien aus Gründen des Selbstwertes unverzüglich zu verlassen.

Das alles hätte ebenso gut und genau wie die Jahre zuvor unbeachtetes Gerede im Internet bleiben können, wären da nicht Ausschnitte der stundenlangen Livestreams von der sprinkle sprinkle lady zuletzt auf TikTok geteilt worden. Seither gilt Padua als weibliches Pendant zu Andrew Tate, dem Online-Guru, der mit Frauenverachtung bekannt wurde. Paduas Gefolgschaft wäre dann die Antwort auf die mit Tate assoziierte Manosphere, eine lose Online-Gemeinschaft, die den Feminismus verachtet und hegemoniale Männlichkeit predigt.

Die von Padua angeleitete Gegenbewegung fügt sich in eine größere, vom Pop-Feminismus seit einiger Zeit bemühte Erzählung ein, die es als anerkannten und erstrebenswerten Lebensentwurf zelebriert, sich von einem Mann aushalten zu lassen. Genau so soll der vom Kapitalismus gleichermaßen erschöpfte und verblendete Traum dieser Frauen aussehen: ein schönes kleines Spiel, das mittlerweile, weil Einflusshaben zum Berufsbild des Influencers gehört, auch in die Gegenwartskultur eingesickert ist. Insbesondere Künstlerinnen erzählten zuletzt die Geschichten junger Frauen, die sich mit einem reichen Mann auch einen luxuriösen Lebensstil besorgten: Emma Seligman in ihrem Film Shiva Baby oder Coco Mellors und Emma Cline in ihren Romanen Cleopatra und Frankenstein und Die Einladung. Sie alle wurden von der jungen, weiblichen Internetgeneration gefeiert.

[...] Bei [ ] Frauen hat sich [ ] ein anderes Selbstverständnis entwickelt: Sie verharren nicht mehr aus Angst vor sozialem Abstieg in unglücklichen Partnerschaften, sondern sie empowern sich, jeden Mann, der ihrer persönlichen Entwicklung nicht dienlich ist, "wegzuwerfen". Dieser sogenannte Dump-him-Feminismus (namensgebend waren die Paparazzi-Bilder von Britney Spears, die 2002 nach ihrer Trennung von Justin Timberlake ein T-Shirt mit der Aufschrift "Dump him" trug) fordert Frauen auf, ihre Standards zu heben, ihre sexuelle Macht zum eigenen Vorteil zu nutzen und sich für ihr Leiden im Patriarchat finanziell entschädigen zu lassen.

Das ist die Abkehr vom neoliberalen Feminismus, der die Glasdecken durch immer härtere Arbeit durchbrechen wollte, um bei den Männern "mitzuspielen", und der auf diese Weise patriarchale Herrschaftsstrukturen anerkannte. Solche Phantasmen der Gleichberechtigung wurden in den vergangenen Jahrzehnten hinlänglich erprobt. Nun haben die sprinkle sprinkle-Frauen die für sie darin vorgesehene Vielfachbelastung als Zumutung erkannt und verweigern sich ihr. Was regressiv anmutet, ist die Emanzipation von einem männlichen Ideal: Bislang richteten sich alle Bemühungen der "Frauenbefreiung" auf die bestehenden Lebensrealitäten und auf die Rechte der Männer. Doch nun wird die Tatsache, dass Frauen sich männliche Pflichten auferlegten – Lohnarbeit im Spätkapitalismus –, hinterfragt und abgelehnt. Und so wird der Umstand, dass Männer bereit sind, für den Zugang zu weiblichen Körpern oder auch nur für die Illusion ihrer Gesellschaft zu bezahlen, mit zynischer Geringschätzung und in anarchokapitalistischer Manier ausgebeutet. Zwischenmenschliche Beziehungen existieren dabei nur noch als Verfallsform. In einem unfreien System ist die einzig wahre Freiheit der freiwillige Ausstieg. Und die einzig wahre Liebe ist die Selbstliebe.


Aus: "Himmel, was ist Sugardating?" Berit Dießelkämper (23. März 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/2024/13/dating-geld-sugardating-feminismus-kapitalismus-liebe
#9
Quote[...] There were 346,004 illegal pushbacks of people migrating to Europe in 2023 - that is 947 every day. This figure is only the "tip of the iceberg" given the secrecy surrounding coastguard operations, according to human rights organisation 11.11.11.

A pushback is defined as an act that turns a person away from a border before they have the opportunity to apply for protection, and is illegal under European and international law. However, pushbacks are increasingly normalised at Europe's borders.

A report published by the organisation 11.11.11 used information provided by NGOs, human rights bodies and UN agencies to show that 346,004 illegal pushbacks occurred in 2023. Each case was counted (for example, if a group of 40 people were pushed back at the same time, that counts as 40 pushbacks) and if the same person experienced a pushback more than once, each incident was counted separately.

In addition, pushbacks performed by the Libyan coastguard were included given the extensive financial and material support supplied to the country by the EU.

The figures from 2023 represent a dramatic increase from the already record-breaking 225,533 in 2022. The rise comes despite the EU border agency Frontex's new director Hans Leijtens' promise to end "toxic environments in which pushbacks were allowed".

11.11.11 director Els Hertogen says the normalisation of pushbacks represents a "deadly, completely illegal policy."

The report draws attention to the EU's failure to react appropriately to the situation despite concrete evidence of human rights violations at its borders. In May 2023, the New York Times secured footage of Greek authorities detaining a family in a van, then transporting them to a rubber dinghy where they were pushed out to sea.

In such a context, 11.11.11 says an independent monitoring mechanism at borders is essential. It laments the EU Pact on Migration and Asylum currently on the table and its failure to make adequate reference to such a mechanism.

The Pact in its current form mentions a monitoring system but this only applies to areas where migrants have already requested asylum, whereas the pushbacks prevent them from reaching this point.

"There is nothing in the current Pact that prevents these practices," migration specialist Flor Didden told De Standaard. "The control mechanism that should be put in place does not even serve the border areas where the pushbacks occur."

Posting on social media, Belgian Minister for Migration and Asylum Nicole De Moor (CD&V) responded to these arguments, insisting that the EU agreement is about "strengthening our external borders, not about pushbacks".


Aus: "947 illegal pushbacks a day in 2023 were the 'tip of the iceberg' - report" Ciara Carolan (Thursday, 15 February 2024)
Quelle: https://www.brusselstimes.com/924768/947-illegal-pushbacks-a-day-in-2023-were-the-tip-of-the-iceberg-report

#10
Quote[...] Ein neuer Bericht der Vereinten Nationen (UN) warnt vor der weltweit zunehmenden Menge an Elektroschrott. Demnach entweichen aus den weggeworfenen Geräten "Schwermetalle, Kunststoffe und giftige Chemikalien". Dies sei eine "große Katastrophe" für die Umwelt, sagte der Hauptautor der Studie, Kees Baldé.

Außerdem stellt der Elektroschrott laut dem Bericht ein Gesundheitsrisiko dar – insbesondere in ärmeren Ländern, wohin der Schrott aus reicheren Ländern häufig geschickt wird.

Mit insgesamt 62 Millionen Tonnen Schrott im Jahr 2022 ist dem Bericht zufolge eine Rekordmenge an Smartphones, Fernsehern und anderen Elektrogeräten weggeworfen worden. Davon sei nur ein Viertel wiederverwertet worden.

In dem Bericht wird der Wert der im Schrott enthaltenen Metalle auf 91 Milliarden Dollar (rund 84 Milliarden Euro) geschätzt. Davon sei jedoch nur ein Drittel verwertet worden, die meisten Geräte würden verbrannt.

Seit 2010 hat sich der Elektroschrott im Jahr 2022 in etwa verdoppelt, heißt es in dem Bericht. Mit der steigenden Nachfrage an elektrischen Geräten, darunter Solaranlagen und E-Autos, werde auch die Menge des Mülls weiter wachsen.


Aus: "UN beklagen Gesundheitsrisiken durch Rekordmenge an Elektroschrott" (20. März 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2024-03/un-elektroschrott-gesundheitsrisiko-umweltzerstoerung

Quotephisad

Wäre vielleicht mal eine gute Idee, dass die Produzenten auch die Rückgabe und Wiederverwertung sicher stellen müssen. Aber das ist ja nur eine Kurzmeldung hier...


QuoteSeebergers Kalle

Recycling von Elektrogeräten ist maschinell und auch chemisch schwierig. Daher ist viel Handarbeit gefragt. Beim Lohnniveau in z.B. der EU nicht rentabel. Bleibt also nur verbrennen oder verschicken. ...


QuoteTill Varo

Freie Marktwirtschaft bedeutet: Jeder darf jeden Unsinn (mit ordentlich programmierter Obsolezenz) herstellen, verkaufen und kaufen, wie er möchte.

Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik läuft darauf hinaus, dass das Endprodukt (im doppelten Wortsinn) billig sein muss!

Wer regulieren möchte, dass ein kompletter Drucker signifikant mehr kosten sollte, als ein Set neuer Tintenpatronen, setzt sich dem Verdacht planwirtschaftlichen Stalinismus' aus.

...


...


#11
"Wieder Problem bei Voyager 1: Nur Datenmüll aus dem interstellaren Raum" Martin Holland (14.12.2023)
Die mit Abstand am weitesten von der Erde entfernte Weltraumsonde hat wieder Probleme. Ein Neustart des fehlerhaften Computers hat erst einmal nicht geholfen. ... Auch weil die Sonden so alt sind, haben sich die Probleme zuletzt gehäuft. Hinzu kommt, dass die für die Entwicklung und den anfänglichen Betrieb zuständigen Angestellten der NASA längst mindestens im Ruhestand sind. Viele haben ihre Kartons mit Dokumenten einfach mit nach Hause genommen. Dort stehen sie teilweise noch in Garagen, müssen da aber erst einmal gefunden werden. Das war im vergangenen Jahr schon einmal nötig, als Voyager 1 mit einem Mal rätselhafte Daten aus dem interstellaren Raum geschickt hat. Nicht gerade leichter wird die Arbeit auch durch die enorme Entfernung der Sonde: Ein Signal braucht inzwischen 22,5 Stunden dorthin, eine Antwort gibt es also frühestens nach zwei Tagen. ...
https://www.heise.de/news/Wieder-Problem-bei-Voyager-1-Nur-Datenmuell-aus-dem-interstellaren-Raum-9574796.html

Quoteevilk666, 14.12.2023 23:15

"Vasili, nur ein Ping senden"

Ich gehe mal davon aus, dass man es bei der NASA inzwischen hinbekommen hat, ein gutes Modell der Sonde zu aufzubauen - allein schon, damit die Entwickler nicht alle wahnsinnig werden.

Trotzdem werden die da alle viel schwitzen, weil immer die Frage bleibt, wie genau ist das Modell verglichen mit dem im Weltraum jahrzehntelang gealterten Original - gerade wenn man über I/O-Leitungen mit anderen Komponenten (Sensoren/Aktoren) spricht?!
Und wenn man am Ende alles lokal durchdekliniert hat, wird's dann irgendwann aufs Original losgelassen: Feuer frei, Feierabend & zwei Tage später sieht man dann erst, ob es geklappt hat oder wie katastrophal alles den Bach runtergegangen ist. Was für ein Nervenkitzel!


...

"Weniger Datenmüll: Voyager 1 schickt plötzlich komplettes Speicherabbild" Martin Holland (14.03.2024)
Die NASA konnte Voyager 1 dazu bringen, weniger Datenmüll zu schicken. Stattdessen hat die Sonde einen Speicher ausgelesen. Das wurde aber tagelang übersehen. ... Nachdem von den Verantwortlichen für Voyager 1 in den vergangenen Wochen und Monaten immer skeptischere Worte zum Schicksal der Sonde zu hören waren, gibt das neue Signal nun Anlass zur Hoffnung. Auf dessen Basis eine mögliche Lösung zu entwickeln und dann auch anzuwenden, werde aber Zeit dauern. Anders als bei jüngeren Sonden gibt es für dieses alte Modell keine Simulatoren auf der Erde, das Team muss jahrzehntealte Anleitungen auf Papier finden und durchforsten. Viele der Menschen, die das Gerät einst entwickelt und gebaut haben, sind längst im Ruhestand oder gestorben. Erschwert wird die Arbeit durch die enorme Entfernung der Sonde: Signale dorthin brauchen weit über 22 Stunden. Noch einmal so lang dauert es, bis eine Antwort auf der Erde eintrifft. ...
https://www.heise.de/news/Weniger-Datenmuell-Voyager-1-schickt-ploetzlich-komplettes-Speicherabbild-9654758.html

QuoteStephan Rehfeld, 16.03.2024 18:49

Debugging bei einem Ping von 44 Stunden ...


QuotemordsDing boa eh, 14.03.2024 23:10

24,35 Milliarden! 24,35 Milliarden Kilometer ist sie aktuell entfernt und seit rund 46 Jahren unterwegs. Und das Gerät empfängt und sendet immer noch! Hammer! Das ist so unvorstellbar, dass es einen nur staunen lässt. ...



Quotebombjack, 14.03.2024 13:58

Fast 1 Lichttag.... fehlen noch 2 h um den zu haben.....und dazu muss die Sonde bei 61500 km/h noch rund 4 Jahre unterwegs sein (wenn ich richtig gerechnet habe)...

bombjack


QuoteMikeU, 14.03.2024 12:35

46 statt geplanten 4 Jahren in Betrieb ...

Tiefes Verneigen vor den Konstrukteuren.


QuoteComputerfuzzi, 14.03.2024 13:33

Re: 46 statt geplanten 4 Jahren in Betrieb ...

Es ist definitiv eine herausragende ingenieurtechnische Leistung die Sonden so zu bauen dass sie 46 Jahre funktionieren, allerdings wurden sie nicht nur für 4 Jahre ausgelegt, sondern durchaus für länger. Ursprünglich ware die Mission für länger vorgesehen, nach Budget-Kürzungen vor allem für den jahrelangen Betrieb hat die NASA aber vorgegeben die Mission nur bis zum Saturn zu bauen. Danach sollte aus Kostengründen Schluss sein.

Die Ingenieure haben sich über die Vorgaben hinweggesetzt und in Anlehnung an die ursprünglichen Konzepte die Mission bis Uranus und Pluto durchzuführen Sonden konstruiert, die eben auch länger funktionieren, und gehofft, dass dann bei Missionserfolg verlängert würde - was dann ja auch geschehen ist.


...
#12
Quote[...] MOSKAU taz | So sieht einer aus, der sich politisch unangreifbar fühlt. Wladimir Putin tritt am Sonntag kurz vor Mitternacht, nachdem die Wahllokale quer durch Russland seit Stunden geschlossen sind, ans Rednerpult im Moskauer Gostiny Dwor und spricht plötzlich den Namen aus, den er Jahre bewusst nicht in den Mund genommen hatte, den Namen seines größten politischen Widersachers: Alexei Nawalny. Nun, da dieser tot ist, erlaubt sich Putin einen Kommentar. Es sei ,,immer ein trauriges Ereignis", wenn einer aus dem Leben gehe. Mit gewohntem Zynismus fährt der 71-Jährige fort: ,,Wir hatten auch andere Fälle, bei denen Menschen in Gefängnissen aus dem Leben schieden. Hat es das etwa in den USA nicht gegeben?"

Kurz nachdem klar geworden ist, dass Putin bei seiner inszenierten Präsidentenwahl mehr als 87 Prozent bekommen hat, ein ,,historisches" Wahlergebnis, wie die Wahlkommissionsleiterin Ella Pamfilowa es am Montagmorgen nennt, arbeitet sich der Kreml-Herrscher weiter an den USA ab. Denn genau darum geht es Putin: seinen geradezu zu einem Epos stilisierten Kampf gegen den Westen. Russland sei sich einig darin, das zeigen für Putin die Wahlergebnisse, dass es zusammenstehe, um seine Einzigartigkeit und Einmaligkeit zu bewahren.

Die Wahl, so manipuliert, unfrei und unfair sie auch abgelaufen sein mag, gibt dem alten und zugleich neuen Präsidenten noch mindestens sechs weitere Jahre, sich als Oberkrieger zu fühlen, im Kampf in erster Linie gegen die Ukraine, vor allem aber gegen den Westen, den der Kriegsherrscher als dekadent betrachtet. Die 87 Prozent erlauben ihm eine weitere Radikalisierung, nach außen so auch nach innen.

Der Kreml verkauft erfolgreich die Mär von einer ,,konsolidierten Gesellschaft" und lässt es bewusst beiseite, wie gespalten diese Gesellschaft ist. Die Rechte seiner Untertanen sind für das Regime Putin reine Verfügungsmasse. Will jemand zum politischen Subjekt werden, wird er ausgelöscht, manchmal ist das – Beispiel Nawalny – wörtlich gemeint.

Am Sonntag stellten sich in vielen russischen Städten Tausende von Menschen in Schlangen vor Wahllokalen, um den Mächtigen zu zeigen: ,,Wir sind da, und wir sind unzufrieden." Für den Kreml sind diese Menschen lediglich ,,Verräter*innen" und ,,Extremist*innen". Die Aktion habe ,,keinen wirklichen Effekt" gezeigt, lässt Putin im Gostiny Dwor mitteilen.

Für diese Unzufriedenen dürfte es in den kommenden Jahren noch unangenehmer werden, denn der Staat fordert ganz klar ,,die Einheit des Volkes" ein: ein Land, ein Präsident, eine Meinung. Es gibt kaum kritische Medien im Land, es gibt keine organisierte Opposition. Bereits an den drei Wahltagen gab es mehr als 70 Festnahmen wegen ,,Störung des Wahlverfahrens".

...


Aus: "Die 87-Prozent-Inszenierung" Inna Hartwich (18.3.2024)
Quelle: https://taz.de/Praesidentschaftswahl-in-Russland/!5998718/

#13
Quote[...] Claus Weselsky hat in den vergangenen Wochen mal wieder die Gemüter erhitzt. Während seine Lokführergewerkschaft GDL in den vergangenen Wochen sechsmal die Deutsche Bahn bestreikte, wurde er zur Zielscheibe des Hasses. Das dürfte sich zwar diese Woche wieder etwas ändern, die Gemüter sich etwas beruhigen, weil Konzern und GDL sich an den Verhandlungstisch setzen – und womöglich eine Einigung erzielen. Arbeitgeberlobbyist*innen und konservative bis liberale Politiker*innen hält das jedoch nicht davon ab, die GDL als Vorwand für Forderungen nach einer Einschränkung des Streikrechts zu nutzen.

Vor allem FDP-Politiker*innen stimmten jüngst in diesen Chor mit ein. FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai spricht von einer ,,maßlosen Streikgier", die etwa mittels verpflichtender Schlichtungen, klarer Streikfristen und der Möglichkeit, Verhandlungsführer auszutauschen, künftig unterbunden werden müsse. Zuvor sprach FDP-Verkehrsminister Volker Wissing davon, dass die Prüfung einer ,,Anpassung" des Streikrechts notwendig sei.

Dass DGB-Chefin Yasmin Fahimi solche Forderungen entschieden zurückweist, ist richtig und wichtig. Eine Verschärfung des Streikrechts bedeutet die Einschränkung der Freiheit aller Beschäftigten, in einer kollektiven Auseinandersetzung mit dem Arbeitgeber notfalls auch die Arbeit niederzulegen. Zudem ist das deutsche Streikrecht ohnehin schon relativ streng. Politische Streiks sind zum Beispiel verboten.

Für die FDP ist der Ruf nach einer Einschränkung des Streikrechts in Anbetracht ihrer Grundwerte eine Bankrotterklärung. Schließlich geriert sie sich gern als Verteidigerin der liberalen Freiheitswerte. ,,Die Freiheit des Einzelnen ist Grund und Grenze liberaler Politik", beginnt sie ihr aktuelles Grundsatzprogramm. Doch nun wollen wichtige FDP-Vertreter ein grundlegendes Recht von 42 Millionen Personen in diesem Land weiter einschränken – das passt nicht zusammen.

Auch wenn die GDL-Streiks in den vergangenen Wochen lästig waren und viele Menschen in ihrer Bewegungsfreiheit einschränkten, waren sie ein legitimer Teil des Arbeitskampfs. Streiks müssen wehtun, damit sie ein verlässliches Mittel der Beschäftigten zur Durchsetzung ihrer Interessen sind. Wer sich trotzdem über die Bahn-Streiks beschwert, sollte sich fragen, warum die FDP nicht an die Konzernchefs der Deutschen Bahn appelliert hat, auf die Forderungen der GDL einzugehen. Dass FDP-Politiker*innen stattdessen eine Einschränkung des Streikrechts fordern, zeigt, auf wessen Seite sie stehen und wessen Freiheit sie verteidigen. Die der Beschäftigten ist es nicht.


Aus: "Debatte um Streikrecht: Liberale Bankrotterklärung" Kommentar von Simon Poelchau (17.3.2024)
Quelle: https://taz.de/Debatte-um-Streikrecht/!5996061/

QuoteJalella

Na ja. Hat nicht schon ein großer FDP Philosoph gesagt "Freiheit ist immer die Freiheit der Reichen und Mächtigen"? Oder ging das anders.

Aber ernsthaft: es hat auch sein Gutes. Viele sind inzwischen nicht mehr solidarisch mit der GDL gewesen. Aber seitdem die FDP diesen antiliberalen Mist von sich gibt, höre ich immer mehr Zustimmung für die Gewerkschaft.


...
#14
"Journalist:innen im Nahost-Krieg:Nachrichtenblockade in Gaza"
Ein Artikel von Christopher Resch, Mohammed Abu Saif, Sami O. Zyara, Ola al-Zaanoun (16.3.2024)
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas ist bisher einer der tödlichsten für Journalist:innen gewesen. Ankläger in Den Haag untersuchen Vorwürfe von Reporter ohne Grenzen (RSF).
https://taz.de/Journalistinnen-im-Nahost-Krieg/!5995112/

#15
"Anti-Atom-Aktivist über Widerstand: ,,Es ging gemeinsam ums Ganze"" Interview führte Reimar Paul (17.3.2024)
Die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg machte Gorleben zum Synonym für den Kampf gegen Atomkraft. Wolfgang Ehmke kennt diese 50 Jahre Widerstand. ...
https://taz.de/Anti-Atom-Aktivist-ueber-Widerstand/!5989321/

Seit mehr als 45 Jahren währt unser Widerstand gegen die Atomanlagen in Gorleben. Erst war es der Plan, dort ein ,,Nuklearen Entsorgungszentrum" mit einer Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) und einer Brennelementefabrik zu errichten, es folgten Tiefbohrungen zur des Salzstocks Gorleben- Rambow und der als "Erkundung" getarnte Bau eines Endlagers, gegen den wir uns wehrten. Dann rollten immer wieder Atommülltransporte, zehntausende Menschen stellten sich gemeinsam mit uns quer. Bis September 2020 war Gorleben ein dicker, schwarzer Fleck auf der ,,weißen Landkarte" für die bundesweite Suche nach einem Endlagerstandort. Dann wurde der Salzstock wegen lange bekannter geologischer Mängel aus der weiteren Suche ausgeschlossen! Über die Zufälle, Glücks- und Unglücksfälle unserer Arbeit berichtet u.a. Wolfgang Ehmke in seinem Essay-Band "Das Wunder von Gorleben".
Die Arbeit der gemeinnützig anerkannten Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg e.V. (BI) ruht auf drei Säulen: Öffentlichkeitsarbeit, Juristerei und Protest auf der Straße. Seit mehr als vier Jahrzehnten wehren wir uns als soziale Bewegung argumentativ und fantasievoll gegen eine verfehlte Energiepolitik, gegen Kohle und Atom und wir treten vehement für die Energiewende und den Klimaschutz ein.

https://www.bi-luechow-dannenberg.de/

https://shop.koehring.net/produkt/das-wunder-von-gorleben/
#16
Thorsten Krüger: Die Liebesverhältnisse der olympischen Götter mit sterblichen Frauen
Strukturanalyse und Interpretation (Reihe: Germanistik)
Dieses Buch behandelt eines der bekanntesten Themen der griechischen Mythologie. Angesichts der Popularität der Mythen ist es erstaunlich, dass bisher noch keine systematische Sammlung und Analyse des reichen Materials vorliegt. In dieser Arbeit wird die von Walter Burkert vorgezeichnete "Mädchentragödie" zunächst strukturell analysiert und anschließend bei Homer, Euripides und Ovid interpretiert. Sie liefert somit einen wichtigen Beitrag auch für andere Bereiche der Altertumswissenschaften, für die Religionsgeschichte ebenso wie für die Sozialgeschichte und die Geschichte der Sexualität.
https://www.lit-verlag.de/isbn/978-3-8258-8708-1
#17
Quote[...] TOKIO taz | Dreizehn Jahre nach dem GAU vom März 2011 bleibt das Innere der Atomreaktoren von Fukushima ein ungelöstes Mysterium. Große Trümmermengen und extreme Strahlung stoppen bis heute alle Versuche, auch nur eine winzige Probe Corium herauszuholen.

Ein Erdbeben der Stärke 9 und ein Tsunami hatten damals die Stromversorgung und die Kühlung der Meiler zerstört und eine dreifache Kernschmelze verursacht. Eine lavaartige Mischung aus angereichertem Uran als Kernbrennstoff und den geschmolzenen Überresten von stählernen Steuerstäben voll mit Cadmium und Bor – ,,Corium" genannt – brannte sich durch den Boden der Reaktorbehälter und fraß sich in den Beton der Sicherheitshüllen hinein.

Die gesamte Corium-Menge schätzt der Fukushima-Betreiber Tepco auf gigantische 880 Tonnen. Wie viel des strahlenden Materials in jedem Reaktor tatsächlich ausgetreten und wohin es geflossen ist, ließ sich bisher nicht genau herausfinden.

Schon einige Gramm dieser Substanz würden Tepco zumindest Hinweise zu ihrer Beschaffenheit geben. Daraus ließen sich dann Bergungsmethoden ableiten. Doch die Probenentnahme sei wie das Eindringen in den ,,Hauptturm einer Burg", sagte Projektleiter Akira Ono anlässlich des Jahrestags der Nachrichtenagentur AP. ,,Wir müssen noch viel nachdenken, um die beispiellose Aufgabe der Entfernung des geschmolzenen Brennstoffs zu bewältigen."

Bisher gelang es den Ingenieuren nicht einmal, das Innere der Reaktoren gründlich zu erkunden. Vor zwei Wochen schickte Tepco erstmals Minidrohnen in den primären Sicherheitsbehälter des am stärksten havarierten Reaktor 1. Die Flugroboter sollten den Betonsockel unter dem Druckbehälter fotografieren, zwei weitere Drohnen dann den Sockel erkunden. Doch Tepco musste das Vorhaben abbrechen: Ein schlangenförmiger Kriechroboter, der die Daten der hochauflösenden Drohnenkameras an den Kontrollraum übertragen sollte, blieb auf dem Weg zu seiner Zielposition stecken. Solche unerwarteten Rückschläge brächten wertvolle Lektionen für die nächsten Schritte mit sich, kommentierte Ono nüchtern.

Angesichts der geringen Fortschritte dieser Vorarbeiten gilt das offizielle Ziel, die drei zerstörten Meiler bis 2051 komplett abzubauen, schon seit Langem als unrealistisch. So werden die abgebrannten Brennelemente, die unter dem Dach des Gebäudes von Reaktor 1 liegen, mit einer Verspätung von zehn Jahren erst ab 2027 aus ihren Kühlbecken herausgeholt. Für die Bergung und Lagerung der hochradioaktiven Schmelzmasse in den Reaktoren existieren bisher nur vage Ideen und keine Ansätze für eine technischen Lösung.

Trotz der gewaltigen Technikhürden und der ausufernden Kosten halten Regierung und Tepco an dem Projekt fest. Womöglich wollen sie der Welt aus nationalem Stolz beweisen, dass Japan diese Mammutaufgabe bewältigen kann, nachdem die Atomkatastrophe durch den mangelhaften Tsunamischutz der Meiler weitgehend selbstverschuldet gewesen war.

Doch ein erster Schritt in diese Richtung, die Einleitung von über 1 Million Tonnen gereinigten Kühlwassers in den Pazifik, kostete das Land erneut viele Sympathien. Nach dem Beginn im August vergangenen Jahres wird derzeit die vierte Charge stark verdünnt ins Meer abgelassen. Bis Ende März wären dann insgesamt 31.200 Tonnen verklappt. Das entspricht der Menge von 10 der rund 1.000 Tanks voller Wasser.

In den nächsten zehn Jahren will Tepco ein Drittel der Behälter leeren und damit auf dem AKW-Gelände Platz schaffen für die Stilllegungsarbeiten. Die gesamte Einleitung wird 30 Jahre dauern, weil bei der weiter notwendigen Kühlung des Coriums ständig neues kontaminiertes Wasser entsteht.


Aus: "13 Jahre nach Tsunami und Super-GAU: Mysterium im Inneren des Reaktors" Martin Fritz (10.3.2024)
Quelle: https://taz.de/13-Jahre-nach-Tsunami-und-Super-GAU/!5994649/

#18
Razzia im Stadtteil Gaarden Illegales Glücksspiel: Polizei beschlagnahmt Automaten in Kiel
Von Eckard Gehm | 19.12.2023, 19:44 Uhr | Update am 19.12.2023
Mit einem Großaufgebot von 170 Beamten rückte sie im Kieler Stadtteil Gaarden an, beschlagnahmte Glücksspielautomaten, die ohne Lizenz betrieben worden sein sollen. ...
https://www.shz.de/deutschland-welt/schleswig-holstein/artikel/illegales-gluecksspielpolizei-und-steuerfahnder-durchsuchen-laeden-46136383
#19
Quote[...] Der ehemalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) warnt davor, dass die AfD bei einer Regierungsbeteiligung auf Länderebene die Gewaltenteilung einschränken könnte.

,,Die AfD ist nicht die NSDAP. Aber die Mechanismen, wenn radikale Parteien in einem Land an die Macht kommen, könnten vergleichbar sein", sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete und frühere Kanzlerkandidat der Union dem ,,Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag).

Diese würden versuchen, Einfluss auf die Unabhängigkeit von Justiz, Medien und Verfassungsschutz zu nehmen, um die Gewaltenteilung einzuschränken. ,,Sie könnten Polizeipräsidenten, Leiter von Staatsanwaltschaften und Richter ernennen. Dieses Fenster darf niemals geöffnet werden", mahnte Laschet. In diesem Jahr stehen in drei Bundesländern Landtagswahlen an: in Brandenburg, Thüringen und Sachsen.

Jetzt komme es darauf an, die Diskussionskultur in der Politik zu ändern, sagte Laschet. ,,Positionen werden zu oft mit einer moralischen Überheblichkeit vorgetragen", erklärte er. ,,Wenn wir jedem, der nicht unsere eigene Meinung teilt, mit Überheblichkeit begegnen, dann treiben wir diese Menschen zur AfD. Daraus speist sich auch ihr Zulauf." (epd)


Aus: "Armin Laschet warnt vor Regierungsbeteiligung der AfD: ,,Die Mechanismen von AfD und NSDAP könnten vergleichbar sein"" (09.03.2024)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/armin-laschet-warnt-vor-regierungsbeteiligung-der-afd-die-mechanismen-von-afd-und-nsdap-konnten-vergleichbar-sein-11337865.html

Quotefrieke
09.03.24 16:28

    ,,Wenn wir jedem, der nicht unsere eigene Meinung teilt, mit Überheblichkeit begegnen, dann treiben wir diese Menschen zur AfD."

Es gibt unbestritten Fälle, wo das vorkommt. Ein zunehmendes Problem ist aber, dass manche Mitmenschen sich derartig stur in ihrer Parallelwelt abgekapselt haben, dass es schlicht und ergreifend quasi unmöglich ist, nicht überheblich rüberzukommen. Ich hatte schon vor Jahren einen Bekannten außerhalb Berlins, der mich irgendwann mit der Aussage überraschte, dass man in Kreuzberg ja quasi nicht mehr auf die Straße gehen könne, ohne überfallen zu werden, während in Neukölln den ganzen Tag der Muezzin rufe. Auf meine Entgegnung, dass beides schlicht nicht stimme, immerhin wohnte ich an der Grenze der beiden Bezirke, bekam ich nur ein "doch, das liest man doch überall" zurück.

Ich bin jederzeit bereit, andere Meinungen anzuhören, und versuche gerne, das Gegenüber zu überzeugen. Oder gelegentlich auch, mich überzeugen zu lassen. Aber wenn jemand zum zehnten Mal behauptet, der Himmel sei grün, und dann eingeschnappt ist, weil ich seine Meinung nicht gelten lasse, dann liegt das Problem nicht bei mir. Man muss sich - auch als Politiker_in - nicht mit jedem Unsinn sachlich auseinandersetzen.

Wohin das führt, zeigt sich in den USA: da werden dann Anhörungen über die Evolutionstheorie abgehalten, in denen ein Biologe mit Doktortitel sich mit dem Pastor einer Freikirche auseinandersetzen soll, wer denn jetzt Recht hat.

Quotehwimmer
09.03.24 17:02

2/3 der Deutschen befürworten ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen von 130 km/h - die Politik weigert sich, das umzusetzen.

3/4 der Deutschen wollen eine robuste, vor allem armutssichernde gesetzliche Rente, in die auch Freiberufler, Anwälte und Ärzte einzahlen (müssen) - eigentlich auch Beamte. Die Politik liefert die Rente den Finanzmärkten aus und entlässt immer mehr Beitragszahler.

60% der Deutschen sind Mieter, viele von denen nicht freiwillig - aber auch den meisten Eigentümern ist klar, dass Wohnen zu teuer ist. Was tut die Politik... nichts.

Stattdessen wählen die Verzweifelten die AfD, die ebenfalls kein Tempolimit will, die Rente gerne ganz privatisieren möchte und noch marktgläubiger ist, als alle anderen Parteien - ergo keinen Ansatz zum Wohnen hat, außer der Idee, es wird schon Platz werden, wenn wir die Fremden loswerden.

Das alles hat sich von Rationalität weit entfernt - und zwar sowohl die Gewählten, als auch die Wähler. Dann ist uns wohl nicht zu helfen.


QuoteEstevan
09.03.24 19:38

... Ein Aiwanger und Söder und Merz sind da noch ein wenig hinterm Mond, biedern sie sich doch regelmäßig auf unangenehme Weise bei deren Klientel an und verwenden oft eine ähnliche, aggressive Sprache.


QuotePTT
09.03.24 17:26

Das, was Armin Laschet beschreibt, war die Gleichschaltung fast aller gesellschftlicher Institutionen. Die NSDAP machte das. Die SED machte das unter einem anderen Titel. Sie sprachen wohl gerne von der Volksfront. Oder? Trump hat es gemacht. Orban, der gerade bei ihm zu Besuch ist. Keine Frage, dass die AfD es auch so machen wird. Orban, Trump,, ... sind ja ihre Vorbilder. Und wohl auch Putin.

Laschet hat etwas Wichtiges angesprochen.

Der Hinweis der Überheblichkeit geht an alle Parteien im Bundestag.
Es ist gut, das immer wieder zuprüfen, wie abgehoben und überheblich bin ich.

Jede Partei hat da ihren eigenen Stil der Überheblichkeit.


...
#20
Quote[...] Die Bilder der Präsidentin der Nationalversammlung im wehenden blauen Rock, wie sie durch die Reihen der republikanischen Garden im Versailler Schloss schreitet, haben sich eingeprägt. Yaël Braun-Pivet verkündete sichtlich bewegt das Abstimmungsergebnis zum Abtreibungsrecht, das fortan in der Verfassung verankert ist. Sie bezeichnete die Verfassungsänderung als Meilenstein für den Schutz der Frauenrechte.

Sie ist die erste Frau, die den Kongress, die Versammlung der beiden Parlamentskammern im früheren Königsschloss, leitete. Die 53 Jahre alte Mutter von fünf Kindern hatte noch 2018 gegen den Antrag der Linken gestimmt, das Abtreibungsrecht in die Verfassung aufzunehmen. Sie habe ihre Meinung nach dem Urteil des Obersten Gerichtshofes in Amerika grundlegend geändert.

Ihre Großmutter floh wegen der Judenverfolgung aus München,,Frauenrechte sind überall in der Welt fragil", sagte sie im Radiosender France Inter. In Versailles saßen ihre Töchter im Publikum.

Zum Weltfrauentag hat Braun-Pivet am Mittwoch und Donnerstag ein erstes internationales Gipfeltreffen von 30 Parlamentspräsidentinnen in Paris organisiert. Aus Deutschland reiste Bärbel Bas an. Die ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, schickte ein Grußwort.

Die diplomatischen Initiativen der politischen Quereinsteigerin stoßen nicht immer auf Gefallen im Élysée-Palast. Nach den Terroranschlägen der Hamas reiste Braun-Pivet noch vor dem Präsidenten mit einer Delegation nach Israel, um ihre Solidarität auszudrücken.

Der Großdemonstration gegen den Antisemitismus in Paris, die sie gemeinsam mit dem Senatspräsidenten organisierte, blieb Macron fern. Er hatte sich nicht für ihre Kandidatur in der Nationalversammlung starkgemacht.

Braun-Pivet verbindet mit Deutschland ein Stück Familiengeschichte. Ihre Großmutter sprach immer deutsch mit ihr. Sie war in München aufgewachsen und musste vor der Judenverfolgung fliehen. Braun-Pivets aus Polen stammender Großvater flüchtete bereits in den Dreißigerjahren nach Frankreich. Seit sie der Nationalversammlung vorsteht, erhält Braun-Pivet regelmäßig antisemitische Drohungen.

Ihre Kindheit verbrachte sie in Nancy. Später studierte sie Jura und arbeitete mehrere Jahre als Strafrechtsanwältin in Paris. Ihren Ehemann, einen Manager beim Kosmetikkonzern L'Oréal, begleitete sie zwischen 2003 und 2012 nach Taiwan, Japan und Portugal.

Nach ihrer Rückkehr nach Frankreich engagierte sie sich in der Hilfsorganisation Restaurants du Coeur und schloss sich 2016 begeistert Macrons Bewegung En marche an. 2017 wurde sie in die Nationalversammlung gewählt und übernahm die Leitung des Rechtsausschusses. Die Novizin bekam in der Presse viel Spott ab, machte sich aber schnell einen Namen unter den Abgeordneten.


Aus: "Frankreichs Kämpferin für Frauenrechte" Michaela Wiegel, Paris (07.03.2024)
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/yael-braun-pivet-frankreichs-kaempferin-fuer-frauenrechte-19569977.html

-

Quote[...] BERLIN taz | Die britischen Suffragetten haben vor mehr als 100 Jahren an Protestformen und Widerstand so ziemlich alles durchdekliniert, was man sich vorstellen kann. Vom zivilen Ungehorsam bis zu Militanz und Hungerstreik. Um Wirkmacht zu entfalten, braucht Protest die Inszenierung im öffentlichen Raum. Wer politisch etwas ändern will, muss Aufmerksamkeit generieren.

Ein Meer aus Tausenden von Frauen in Grün, Weiß, Violett – den Farben der Bewegung –, die im Londoner Hyde Park gleichzeitig den Protestslogan ,,Votes for Women" skandierten, mit dem ,,March of the Women" gibt es eine eigens für die Suffragetten komponierte Protesthymne.

Die Klaviatur der Aufmerksamkeitsökonomie spielten die Aktivistinnen virtuos, mit spontanen Demos und choreografierten Paraden, dem Anketten an öffentlichen Gebäuden oder beim Museumsbesuch, mit Fleischerbeil-Attacken auf Gemälde wie ,,Die Venus vor dem Spiegel" von Velázquez.

Damit gewannen die radikalen Suffragetten Mitstreiter:innen, aber auch Gegner:innen, und das, lange bevor sie unter der Losung ,,Taten statt Worte" Fensterscheiben einwarfen und Brandanschläge verübten.

,,Mannsweiber", ,,Rabenmütter", ,,verhärmt", aber auch ,,unersättlich", oder, ,,zu hässlich, um einen Mann abzubekommen" – damals kursierten entsprechende misogyne Karikaturen, bei Straßenschlachten prügelten Polizei und auch Passanten auf die Demonstrantinnen ein. ,,Emanzen" war das Schimpfwort für Aktivistinnen der 1970er Jahre, Hate Speech und Gewalt gehörten schon immer zum Repertoire von Antifeminismus und Queerfeindlichkeit.

Angesichts des globalen Trends zum Autoritarismus sorgen sich immer mehr Menschen um die Demokratie, den liberalen Rechtsstaat. Das Interesse für feministische Proteste ist entsprechend groß, denn die Selbstbestimmungsrechte von Frauen sind regelmäßig die ersten, die in autokratischen Regimen beschnitten werden.

Tatsächlich sind es seit einigen Jahren oft Frauen, die Massenproteste initiiert haben – nicht nur für Pro-Choice und gegen Femizide, sondern auch bei Black Lives Matter oder der Klimabewegung. Wenn immer öfter Fotos von Frauen zu Protestikonen werden, sagt das etwas über den Stand der gesellschaftlichen Rezeption aus.

Für das Foto von Ieshia Evans, die bei einer Demonstration 2016 gegen Polizeigewalt und Rassismus im US-Bundesstaat Louisiana aufrecht und ruhig schwer bewaffneten Polizisten gegenübersteht, bekam der Fotograf den World Press Foto Award.

Die damals 28 Jahre alte Krankenschwester Ieshia Evans, als 2016 in den USA gegen rassistische Polizeigewalt demonstriert wird

https://taz.de/picture/6871100/948/19458200-1-6-2.jpeg

Betrachtet man das Bild, kommen einem historische Bilder in den Sinn: Rosa Parks, die Ikone der Bürgerrechtsbewegung, die erhobene Faust der Black-Power-Bewegung oder der ,,Tank Man", der sich während des Massakers am Platz des Himmlischen Friedens mit zwei Einkaufstüten in der Hand vor die Panzer stellte. Intuitiv begreift man, was mit Hannah Arendts Diktum vom Recht, Rechte zu haben, gemeint ist.

Der Slogan von Irans feministischer Bewegung bringt es auf den Punkt: Frau, Leben, Freiheit. Unter solchen Machtverhältnissen ist jede noch so kleine öffentlich gezeigte Protestgeste lebensgefährlich.


Aus: "Feministischer Protest in der Geschichte: Ästhetik des Widerstands" Martina Mescher (7.3.2024)
Quelle: https://taz.de/Feministischer-Protest-in-der-Geschichte/!5990896/