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Messages - Link

#1
"Who's Hungry? Millions and Millions of People"
Posted on Friday, Aug 30, 2024 4:00AM by Adele A. Wilby
Indeed, at the turn of the 21st century the success in winning the battle against hunger was so encouraging the world's governments publicly committed to eliminating hunger by 2030. That aspirational deadline however appears to have been kicked into the grass as tragically in 2023 it is estimated that 250 million people still faced acute hunger, double the number in 2020. ...
https://3quarksdaily.com/3quarksdaily/2024/08/whos-hungry-millions-and-millions-of-people.html
#2
QuoteWoran glauben wir (noch)? Wie begreifen wir die Welt? Wissen wir, was wir tun? Der Philosoph Thomas Metzinger setzt auf eine neue Bewusstseinskultur


... dass das Leben sich in unseren alltäglichen Vollzügen offensichtlich nicht erschöpft, das würden wahrscheinlich die meisten Menschen unterschreiben.

Der Philosoph Thomas Metzinger setzt an diesem Punkt mit einem Vorschlag an, der an Radikalität nicht so leicht zu überbieten ist. Er schlägt tatsächlich eine neue Spiritualität vor, die aber deutlich weiter geht als ein vages Gefühl von Transzendenz, also von einer Annahme, dass noch etwas hinter den Dingen liegen könnte. Metzinger ist ein Spezialist für das Bewusstsein. Im Fächerkanon der Philosophie fällt das in die Erkenntnistheorie, unter die Frage: Wie begreifen wir die Welt? Was wissen wir über uns selbst? Können wir uns etwas über unsere Beziehung zu den Gegenständen klarmachen? Den meisten Menschen ist der Grundsatz von Descartes schon einmal untergekommen: Ich denke, also bin ich. Cogito ergo sum. Allein über dieses "also" sind viele Bücher geschrieben worden. Aber es gibt eine alltägliche Erfahrung, die ihr entspricht: Wenn wir morgens aufstehen, dann erleben wir uns als die Person, die am Vortag schlafen gegangen ist. Wir finden wieder zu uns und verbringen den Tag dann in unterschiedlichen Graden von Bewusstheit. Mal denken wir mehr darüber nach, was wir gerade tun, mal läuft alles "automatisch". Von glücklichen Naturen sagt man, dass sie nicht zu viel nachdenken. Wer viel grübelt, neigt auch eher zu Melancholie.

Metzinger lädt ein, genauer darüber nachzudenken, was es mit dem Bewusstsein im Alltag auf sich hat. Er arbeitet daran, eine Bewusstseinskultur zu schaffen, also eine Aufmerksamkeit dafür, in welchem Zustand wir uns jeweils befinden, wenn wir etwas tun, in welchem Maß wir dabei auch wissen, was wir tun, und wie wir uns befinden.

Ein aktuelles Beispiel wäre der Umgang mit der App Tiktok. Es wird vielfach beschrieben, dass sie sehr intensiv genutzt wird. Und es gibt massive Anzeichen dafür, dass die Art und Weise, wie die Plattform ihre Inhalte organisiert, einen spezifischen Bewusstseinszustand erzeugt. Bei Metzinger ist dann von der "technischen Konstruktion phänomenaler Zustände" die Rede.

Das ist Fachsprache, bedarf aber nicht groß einer Übersetzung: Auf Tiktok ist der Algorithmus so beschaffen, dass er in einem hohen Maß für Bindung sorgt. Das gute alte Scrollen, mit dem wir uns lange durch das Internet bewegt haben, wurde durch eine Bewegung ersetzt, in der Weiterwischen und generell ein Swipe-Modus (ja/nein, rein/raus, Auftritt/Abtritt in starker Beschleunigung) für Struktur sorgen. Eine technische, kommerzielle Infrastruktur schafft ihren eigenen Bewusstseinszustand – der im Übrigen natürlich noch genauer beschrieben werden müsste.

Anders, aber strukturell ähnlich verhält es sich mit Drogen. Metzinger hat selbst die relevanten ausprobiert. LSD, Ayahuasca, psychotrope Substanzen. Er ließ sich dabei von sogenannten "Tripsittern" begleiten und hatte vor allem ein wissenschaftliches Interesse. Aber schon die Hippies wussten, dass Drogen das Bewusstsein erweitern. Und nicht selten wurde diese Erweiterung mit Aspekten der Religion verknüpft. So gelten zum Beispiel die Mysterien von Eleusis, ein berühmtes Ritual im klassischen Griechenland, heute gern einmal als "Drogenfest".

Für Metzinger sind Drogen einfach eine weitere Möglichkeit, uns erstens in bestimmte Bewusstseinszustände zu versetzen und uns zweitens darüber klarzuwerden, dass wir das Bewusstsein nicht für selbstverständlich nehmen sollten. Wir sollten eine Kultur entwickeln, die darauf umfassend achtet. Und die sich zugleich von Bewusstseinserfahrungen leiten lässt.

Die wichtigste dieser Erfahrungen ist die Meditation. Metzinger praktiziert sie seit vielen Jahren. Und nun hat er ein Riesenwerk herausgebracht, in dem er Berichte von anderen Menschen versammelt hat, die versucht haben, von ihren Erfahrungen mit Meditation zu berichten. Das ist ein paradoxes Unterfangen, denn Sprache lassen sie dabei eigentlich hinter sich, wie auch alles andere, was normalerweise unser Denken und Erleben ausmacht. Dabei steht nämlich in der Regel unser Ich im Mittelpunkt. Wir beziehen alles auf uns, wenn wir etwas Besonderes erleben, bereichert das unsere Persönlichkeit.

Wir leben in der ersten Person. Und in der Meditation verschwindet diese Person. Metzinger hat darüber auch schon ein Buch geschrieben, es heißt Being No One. Wenn man das geläufig mit Niemand sein übersetzt, gehen einige implizite Pointen aus dem Englischen verloren: Denn das Sein des (nicht) Einen trifft mehr von dem Zustand, den Menschen seit vielen Jahrhunderten suchten, wenn sie in der Meditation von sich wegdachten. Hin auf ein reines, leeres, umfassendes Bewusstsein, in dem das Ich keine Rolle mehr spielt. "Ein Gefühl heller Leichtigkeit, grenzenlos verbunden mit dem Universum, reine Präsenz ohne das Erleben eines Selbst", heißt es an einer Stelle des Buches Der Elefant und die Blinden.

Der Titel bezieht sich auf die berühmte religionskritische Parabel von Menschen, die einen Elefanten zu ertasten versuchen und dabei immer nur Körperteile erwischen, die sie mit dem Ganzen verwechseln. So ähnlich bewegen wir uns mit unserem Bewusstsein durch die Welt, während in der Meditation ein Bewusstsein vom Bewusstsein selbst erreichbar wird (in dem allerdings auch die Welt, die Lebensumgebung, selbst die engsten Beziehungen verschwinden).

Metzinger schreibt von einer "nicht-egoischen" Erfahrung, einer Erfahrung jenseits des Ichs und des Egoismus sowieso. Eine Erfahrung, die auch über alles hinausgeht, was wir bisher mit Aufklärung in Verbindung brachten. Denn diese setzte ja vor allem auf Vernunft, also auf die Ausbildung intellektueller Kompetenzen, die es ermöglichen sollten, sich aus Abhängigkeiten und Illusionen zu befreien. Die Aufklärung hatte dabei immer ein Individuum im Blick, das in die Lage versetzt werden sollte, bewusst Ich zu sagen – von Kants Freiheit bis zum kommunikativen Handeln von Habermas braucht es Subjekte, die sich zu erkennen geben und Verantwortung (auch für sich selbst) übernehmen. Die Kultur der sozialen Medien hat die Möglichkeiten, heute mit Nachdruck "ich" zu sagen, ins Extreme potenziert. Zugleich ist das aber ein enteignetes Ich, das sich in Strukturen bewegt, in denen man leicht die Würde verliert. Und die Autonomie, ein Schlüsselbegriff der Aufklärung, sowieso.

Würde und Autonomie stehen bei Metzinger im Zentrum dessen, was er vor einem Jahr in einem schmalen Buch mit dem Titel Bewusstseinskultur entwickelt hat. Mit Der Elefant und die Blinden will er Grundlagen schaffen für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Erfahrungen der Meditation. Auf tausend Seiten entfaltet er ein Panorama von Erfahrungen, die über die geläufige Auffassung von Erfahrung weit hinausgehen. Auf den knapp zweihundert Seiten von Bewusstseinskultur aber verortet er seine Vorschläge in der aktuellen Situation.

Er beschreibt diese umso schonungsloser, als er auch in dieser Hinsicht die Gegensätze hinter sich lassen möchte, die in der Regel die Debatten bestimmen: Kann man angesichts der planetaren Krise noch zwischen Optimismus und Pessimismus abwägen? Metzinger hält das für belanglos, denn er rechnet ziemlich deutlich mit einem "Scheitern" der Menschheit. Er sieht sich und uns dadurch aber keineswegs zum Nihilismus ermächtigt (und dazu, zynisch die Emissionsprivilegien des reichen Westens auch weiterhin nach Kräften auszunützen). Ihm ist auch und gerade in dieser Situation wichtig, "das Richtige zu tun". Er koppelt dieses Bestreben allerdings ab von Selbstwirksamkeit. Viele Menschen wollen zumindest ein gutes Gefühl bekommen, wenn sie vegan essen oder auf Flüge verzichten. Sie haben das Bedürfnis, etwas zu bewirken, auch wenn klar ist, dass die großen Prozesse der Erderwärmung mit individuellem Handeln auch zu tun haben, dass man das Klima aber nicht gesundfasten kann.

Dass die Menschheit mit ihrem Wachstumsparadigma nicht weitermachen kann, ist bei Metzinger klar. Überraschend aber ist sein Vorschlag, wie man die notwendigen Einschränkungen gutmachen kann: Er möchte neben den bisherigen Konzepten von LebensStandard auch einen "phänomenologischen LebensStandard" etablieren. Phänomene sind in diesem Verständnis jene Erfahrungen, die man in der Abkehr vom Ich-Bewusstsein macht. Man bekommt schon bei der Lektüre von Metzingers Büchern, also auch ohne noch selbst meditiert zu haben, einen starken Eindruck davon, was in diesen Dimensionen des Bewusstseins alles steckt – was auf den ersten Blick wie ein Verzicht wirkt, enthält eine alles verändernde Bereicherung. Das "gewöhnliche Wachbewusstsein" erscheint im Vergleich provinziell.

Selten liest man so deutlich, dass die Menschheit sich im Moment im Grunde in die Tasche lügt. Die Transformation, die die Erderwärmung begrenzen soll, läuft für Metzinger auf einen langen historischen "Flaschenhals" hinaus, an dessen anderem Ende er eher einen Planeten ohne Menschen zu vermuten scheint, aber durchaus mit empfindungsfähigen Wesen, seien das mutierte Tiere oder lebendig gewordene KI. Er macht keine Voraussagen, aber er rechnet offenkundig nicht damit, dass die gegenwärtigen Bemühungen in reichen Ländern wie Österreich oder Deutschland etwas Substanzielles bewirken können.

Der Aspekt des Engagements ist denn auch ein springender Punkt in der Auseinandersetzung mit seinen Vorschlägen. Mit seiner Betonung der Würde und der intellektuellen Redlichkeit erinnert er an klassische Positionen der Philosophie in der Tradition der antiken Stoa. Dass es vielleicht besser ist, "in Anmut zu scheitern", wenn rundherum Kipppunkte und bald auch "Panikpunkte" erreicht werden, könnte leicht als Eskapismus abgetan werden. Dagegen setzt Metzinger allerdings auf ein spannendes Bündnis von Wissenschaft und Spiritualität.

Diese beiden Bereiche sind bei ihm eher verschwistert als gegensätzlich. Spiritualität begreift er als Erkenntnis. Man könnte den Brückenschlag auch so zuspitzen: Er meditiert methodisch auf einen Punkt hin, an dem er mit sich selbst nichts mehr zu tun hat, wohl aber mit einem Bewusstsein, das größer ist als er selbst. Er rettet also die Spiritualität vor der Religion, die er in den meisten heute bekannten Formen eindeutig als Wahnsysteme abtut. Also als bequeme Bewusstseinsformen, die sich um Erkenntnis gerade herumdrücken.

In seiner Bewusstseinskultur werden dann allerdings auch wieder Verständnisformen für alte Dogmen möglich, an denen deutlich wird, dass die Religionen eben auch immer schon mehr waren als die verfestigten Organisationen, als die sie meist auftreten. Dass Menschen an Auferstehung glauben und Priester ihnen eine solche versprechen, hat mit Verdrängung der Sterblichkeit zu tun – Metzinger sieht das Meditieren durchaus auch als Einübung in einen Abschied vom Selbst an, dem auch die eigene Sterblichkeit keine Sorge mehr sein muss.

Gleichzeitig lassen sich aber Verständnisse von Auferstehung zumindest ahnen, die eher darauf beruhen würden, dass individuelles und umfassendes Bewusstsein ineinander übergehen können. Unser Bewusstsein ist ziemlich sicher an die anatomische Substanz gebunden, die wir als Gehirn im Kopf und im ganzen Leib tragen. Zugleich ist dieses zugleich begrenzte und umfassende Bewusstsein offenkundig in der Lage, weit über sich selbst hinauszugehen.

Eine Bewusstseinskultur nach Metzinger würde solchen Möglichkeiten von Beginn des menschlichen Lebens an Rechnung tragen. Schon in der Schule sollte es viel stärker darum gehen, das Bewusstsein als solches zu entwickeln und nicht bloß spezifische Kompetenzen. Dass man gerade die jungen Menschen mit den übermächtigen Geräten nicht einfach allein lassen darf, versteht sich von selbst.

Der Begriff einer "zweiten Aufklärung" ist für das, was Metzinger skizziert, nicht übertrieben. Sein Bündnis zwischen den Rechenpotenzialen der KI und den Entgrenzungen der Gehirntätigkeit in der Meditation ist auch eine Kehrseite der Überschreitungen des Menschlichen in den Tech-Utopien der Transhumanisten und Ewigkeitsspekulanten im Silicon Valley. Obwohl Metzinger scheinbar den Menschen ihr Innerstes nimmt, das biografische Ich, das wir uns alle von uns selbst unterschiedlich glücklich zusammenreimen, ist sein Projekt doch im Kern humanistisch.

Allerdings mit Menschen, die erst noch begreifen müssen, dass sie mehr wissen können als jeder Gott.


Aus: "Mit mehr Meditation und Spiritualität gegen die planetare Krise" Bert Rebhandl (30.3.2024)
Quelle: https://www.derstandard.de/story/3000000213762/mit-mehr-meditation-und-spiritualitaet-gegen-die-planetare-krise

QuoteLagunaVerde

Im Bewusstsein reiner Präsenz zu sein, ist ein wunderbarer Zustand, den zu beschreiben menschliche Ausdrucksweisen sich nur rudimentär annähern können. Wer das je erlebt hat, weiß um die Existenz von Glückseligkeit und allumfassender Liebe. Dieses Erlebnis verändert das Bewusstsein für immer.


Quoteschortl

Wo kriegt man das Zeug?


Quotecary_grant

fantastischer artikel, danke.


Quotebalkonlicht

Ich hab eher erlebt, dass Leute die auf das Spirituelle und ,,wir lieben uns alle" [eingeschworen sind] eigentlich die größten Egoisten waren, weil es geht nur um die ich Ego Befriedigung und das gute Gefühl ;) und Selbstoptimierung durch Yoga und Meditation;)


QuoteEarly

Das Leben ist zu kurz für diesen esoterischen schaß.


QuoteHopeful Writer

Mit Verlaub: gerade Thomas Metzinger hat mit Esoterik überhaupt nichts am Hut. ...


...
#3
Quote[...] In den USA sind zwei Anführer einer rechtsextremen Gruppe festgenommen und angeklagt worden, die einen ,,Rassenkrieg" und Anschläge auf Juden, Einwanderer, Schwarze und die LGBTQ-Community geplant haben sollen. Wie die US-Behörden am Montag (Ortszeit) mitteilten, waren der 34-jährige Dallas H. aus dem kalifornischen Elk Grove und der 37-jährige Matthew A. aus Boise im Bundesstaat Idaho bereits am Freitag in Gewahrsam genommen worden.

Die beiden Männer, die sich über ein unter dem Namen ,,Terrorgram" bekannten Online-Forum austauschten, sollen wegen der Führung einer ,,transnationalen Terrorgruppe" vor ein Bundesgericht gestellt werden, wie US-Justizminister Merrick Garland erklärte. Ihre Gruppe, die von der Überlegenheit von Weißen überzeugt ist, wollte demnach Angriffe auf Behördenvertreter und kritische Infrastruktur in den USA sowie ,,tödliche Hassverbrechen" verüben.

Konkret werden H. und A. Vergehen wie Aufruf zu Hassverbrechen und Mord an Regierungsvertretern, Verbreitung von Anleitungen zum Bombenbau und Verschwörung zur Lieferung von Material zur Unterstützung von Terroristen zur Last gelegt.

Der Anklageschrift zufolge hatten die beiden eine verschlüsselte Plattform des Messengerdienstes Telegram genutzt, um ihre Ideologie von einer weißen Vorherrschaft zu verbreiten und in einem Forum namens ,,Terrorgram Collective" mit Anhängern zu kommunizieren. Dort wurden nicht nur die Namen und Fotos, sondern auch die Adressen möglicher Zielpersonen von Anschlägen, darunter ein US-Senator und ein Staatsanwalt, weitergegeben.

Die beiden Beschuldigten sollen die Überzeugung verbreitet haben, dass Gewalt und Terror notwendig seien, ,,um einen Rassenkrieg zu entfachen und den Zusammenbruch der Regierung und den Aufstieg eines Staates der Weißen zu "beschleunigen',,, heißt es in der Anklageschrift weiter. Die beiden Männer sollen Terrorgram 2019 beigetreten sein und 2022 nach der Festnahme eines Anführers die Führung übernommen haben.

Mit der Gruppe werden mindestens zwei Gewalttaten in Verbindung gebracht: der live im Internet übertragene Messerangriff eines 18-Jährigen vor einer türkischen Moschee am 12. August, bei dem der Täter fünf Menschen verletzte und dann festgenommen wurde, sowie die Erschießung von zwei Männern in einer Schwulen-Bar in der slowakischen Hauptstadt Bratislava im Oktober 2022. Der 19-jährige slowakische Attentäter hatte A. sein Manifest zu der Tat geschickt, bevor er den Anschlag verübte und Suizid beging.

A. und H. droht wegen der gegen sie erhobenen 15 Anklagepunkte nun eine Verurteilung zu bis zu 220 Jahren Haft. (AFP)


Aus: "Antisemitismus, Rassenkrieg und Mord an Politikern: Anführer von transnationaler rechtsextremer Gruppe in den USA angeklagt" (10.09.2024)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/internationales/antisemitismus-rassenkrieg-und-mord-an-politikern-anfuhrer-von-transnationaler-rechtsextremer-gruppe-in-den-usa-angeklagt-12345623.html
#4
"Ernst Busch singt Kurt Tucholsky"
Die Deutsche Grammophon gab in seiner Reihe ,,Literarisches Archiv" 1967 auch eine LP mit Ernst Busch heraus, der Lieder von Tucholsky und Brecht interpretierte. Aufgenommen wurde die Platte von der VEB Deutsche Schallplatten in Ost-Berlin. Ich stelle hier die Seite A mit Liedern von Kurt Tucholsky ein. Komponist der Lieder ist Hanns Eisler.
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Der Sänger Ernst Busch, wegen seines Engagements im Spanischen Bürgerkrieg auch ,,Barrikaden-Tauber" genannt, singt hier also Lieder des Dichters Kurt Tucholsky, vornmehmlich aus der Zeit unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg. Beide emigrierten in den 1930er-Jahren. Während Busch nach dem Zweiten Weltkrieg in der DDR dann eine neue Heimat fand, nahm sich Kurt Tucholsky als Emigrant 1935 in Schweden das Leben.
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Zu hören sind folgende Lieder:
Weihnachten anno 18
März 1919 – Das Lied vom Kompromiss
Revolutionsrückblick, November 19
Einkäufer – Dezember 1919
An den deutschen Mond 1920
Rückkehr zur Natur 1922
Anna Luise
Der Priem
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https://youtu.be/jAgEnbc33Lw

https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Busch_(Schauspieler)

https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Tucholsky
#5
Quote[...] ,,Rheinmetall entwaffnen" ... Friedenscamp vor der Rüstungswerft - In Kiel veranstaltet die Ini ,,Rheinmetall entwaffnen" ihr Sommercamp. Sie ist gegen die Unterstützung der Ukraine, aber für den Kampf in Kurdistan.

Kiel taz | Im Schatten der Werft von Thyssen-Krupp-Marine-Systems, kurz TKMS, findet das diesjährige Camp der Initiative ,,Rheinmetall entwaffnen" im Kieler Werftpark statt. 800 überwiegend schwarz gekleidete Aktivist*innen versammeln sich in dieser Woche hier, um internationale Solidarität zu zeigen.

Zum fünften Mal veranstaltet das Bündnis ein solches Camp. Sie finden an wechselnden Orten statt, immer dort, wo Waffen produziert, exportiert oder transportiert werden. In Kiel passiert das alles: TKMS produziert U-Boote, die in alle Welt verschifft werden, die Bundeswehr bildet aus und außerdem, erklärt Jona, der Sprecher des Camps, habe Kiel eine Geschichte, an die man anknüpfen wolle.

Durch den Matrosenaufstand von 1918 sei ein Lauffeuer entstanden, das sich in Deutschland ausgebreitet und Mord, Tod und Gewalt verhindert habe, sagt der junge Mann mit Kurzhaarschnitt. Dass von dem Camp in Kiel ein ähnlicher Effekt ausgehen könnte, damit rechnet hier niemand, aber immerhin setzt es ein Zeichen für den Frieden. ,,Die Rüstungsindustrie zu versenken" und dem ,,mittlerweile salonfähig gewordenen Krieg" den Kampf anzusagen, fordern die Aktivisten.

Es regnet. Jona schiebt einen symbolischen Papppanzer in einen Pavillon und erzählt, dass ihn das Bild eines deutschen Panzers vor den Toren Afrins, einer Stadt in der kurdischen Separatistenregion Rojava, politisiert habe. Türkische Angriffe mit deutschen Waffen auf Afrin gaben auch den Anlass zur Gründung des Bündnisses Rheinmetall entwaffnen 2018.

Jona spricht jetzt schneller und lauter und von denen, ,,die den Krieg und den Tod produzieren, anzugreifen". Er kündigt das Sperren von Werkstoren und Zufahrtswegen an. Seine Utopie ist eine Welt ohne Krieg, ohne das Patriarchat, ohne Nationalstaaten und ohne Imperialismus.

Es ist 14 Uhr, die Sonne scheint und die klamme Wiese dampft ein wenig. Wir gehen zum Küchenzelt und holen uns etwas zu essen. Jeder, der Hunger hat, kann kommen und so viel bezahlen, wie man möchte. Es gibt Penne mit rotem und grünem Pesto. Wir nehmen beides und setzen uns auf die Wiese, weil die Bänke voll sind.

Mit vollem Mund spricht Jona von einer Kehrtwende nach der Zeitenwende. Wie diese Kehrtwende aussehen könnte, wird hier diskutiert. Man müsse ,,aktiv auf den herrschenden Kurs einwirken", sei es durch Blockaden oder durch das Stürmen der Hauptversammlung von Rheinmetall, sagt Jona. Sprechen mit der Rüstungsindustrie will er aber auch nicht, dafür sei das Verhältnis der Initiative zu Rheinmetall und Co. einfach zu ,,antagonistisch".

Jona räumt ein, dass das Camp kein pazifistisches sei. Die Teilnehmenden unterstützen den Freiheitskampf der kurdischen Separatisten in Rojava, die seit Frühling 2017 für eine autonome Verwaltung in Nord-Ost-Syrien kämpfen. Die Frage, ob das nicht ein Widerspruch ist auf einem Camp, das die Kriegsindustrie versenken möchte, macht ihn etwas ratlos.

Bei der Ukraine liege der Fall anders als bei Rojava, denn die Ukraine sei als Nationalstaat der Gefahr des Krieges in dem globalen Nationalstaatengebilde, in dem wir leben, ausgesetzt. In der Ukraine solle deshalb mehr mit Worten und Diplomatie, aber keinesfalls mit in Kiel hergestellten Waffen gekämpft werden.

Darüber, dass die Antifa Nord-Ost am Dienstag per Instagram dazu aufgerufen hat, Kalaschnikows nach Rojava zu schicken, kann Jona nur schmunzeln. ,,Wenn die Antifa die irgendwo aufgetrieben hat, warum dann nicht dorthin schicken?", fragt er. ,,Aber Kalaschnikows werden ja auch nicht in Deutschland hergestellt", sagt er und Rojava sei eben kein Spielball der Nato – im Gegensatz zur Ukraine.

Die Linke ist sich keineswegs einig bei dieser Bewertung. Am Samstagvormittag ist deshalb in Kiel eine Gegendemonstration geplant. ,,Gewaltfreiheit in einer gewaltvollen Welt funktioniert nicht", stellt ein alter Linker aus der ehemaligen Friedensbewegung fest. Er ist vom ,,stalinistisch autoritären Camp" schockiert. Wie solle ein Staat seine eigene Souveränität behaupten, wenn er ohne Handlungsspielraum von einem imperialistischen Angriffskrieg überrollt werde?

,,Wir als alte linke Menschen müssen zugeben, dass unsere Vorstellungen vor dem Februar 2022 heute als verklärt gelten müssen", sagt er. Am Samstag werden die Gegendemonstrant*innen jedenfalls ihre Wut, dass ,,linksradikaler Klassenkampf gutgeheißen und der Versuch eines, wenn auch aus linker Perspektive nicht perfekten Staates, sich zu verteidigen, diffamiert wird" auf die Straße tragen.


Aus: "Friedenscamp vor der Rüstungswerft" Fanny Schuster (6.9.2024)
Quelle: https://taz.de/Rheinmetall-entwaffnen-in-Kiel/!6031385/

QuoteCiro
Freitag, 10:38

Ich verstehe Radikalpazifismus nicht. Solange es noch mögliche und tatsächliche Aggressoren gibt, sind Waffen für Abschreckung und Verteidigung nötig.

Und die Ukraine soll sich der Vernichtung preisgeben... Klar ist Diplomatie wichtig, aber Putin interessiert das gerade nicht.


QuoteJim Hawkins
Freitag, 09:30

Oh Mann, da bedarf es schon einiger Gehirnakrobatik, den Kurden ihr Recht auf ein freies und selbstbestimmtes Leben einzuräumen und es den Ukrainerinnen und Ukrainiern zu versagen.

Wie würde dieser scharfsinnige Denker wohl den Kampf der Nationalstaaten USA, Frankreich, England und Sowjetunion gegen den Nationalstaat Nazi-Deutschland beurteilen?


...

QuoteModeration taz- Freitag, 11:28

Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

Die Moderation


...

Quote[...] Am heutigen Tag, dem 7.9.2024, fand die bundesweit organisierte Demonstration unter dem Motto »Gemeinsam gegen Kriegsprofiteure und Militarisierung« statt. Wir sind mit über 1.000 Teilnehmer*innen durch die Kieler Stadt gelaufen und haben durch Redebeiträge unsere Inhalte an die Anwohner*innen und Passant*innen gebracht. (...)

Unsere Demo endete an der Werft von Thyssen-Krupp Marine Systems. In dieser Werft werden U-Boote mit modernster Technologie gebaut, die unter anderem an Israel geliefert werden. Schon jetzt gibt es Aufträge für sechs weitere U-Boote. Mitten in Kiel wird also Rüstung gebaut, die aktiv den Kriegskurs der israelischen Regierung befeuert. »Unsere Beiträge drehten sich um die Themen antimilitaristischer Feminismus, die Verwicklungen der deutschen Kriegsindustrie weltweit und die Notwendigkeit zur internationalen Solidarität, sowie die Ursachen von Kriegen im Kapitalismus«, sagt Jonah Fischer vom Bündnis Rheinmetall entwaffnen.

Die Demo hatte einen vielfältigen, lauten und kämpferischen Ausdruck, wurde aber immer wieder durch von der Polizei begonnene Gewaltakte am Weitergehen gehindert. »Auf der Demonstration gab es immer wieder willkürliche Polizeigewalt und wahllose Festnahmen. Unter unwahren und fadenscheinigen Begründungen prügelte sich die Polizei durch die Menschen, wobei einige schwer verletzt wurden. Auch eine unbeteiligte Passantin fiel dieser Gewalt zum Opfer, die dann von unseren Sanitäter*innen versorgt wurde«, sagt Fiona Brinkmann, Sprecherin des Bündnisses Rheinmetall entwaffnen. (...)


Aus: "Ausgabe vom 09.09.2024, Seite 8 / Abgeschrieben: »Rheinmetall entwaffnen« beklagt Polizeigewalt gegen Demonstration in Kiel"
Quelle: https://www.jungewelt.de/artikel/483302.rheinmetall-entwaffnen-beklagt-polizeigewalt-gegen-demonstration-in-kiel.html

...
#6
"Forschungsteam entdeckt ,,etwas Unerwartetes und Aufregendes" am Rande des Sonnensystems" Tanja Banner (09.09.2024)
Frankfurt – Im äußeren Bereich unseres Sonnensystems, weit hinter dem Planeten Neptun, liegt eine flache, ringförmige Zone. Hier tummeln sich zahlreiche Himmelskörper, die vermutlich aus der Frühzeit unseres Sonnensystems stammen. Auch zahlreiche Kometen sollen aus dieser Gegend kommen. Diese Region, bekannt als der Kuipergürtel, erstreckt sich über eine Entfernung von 30 bis 50 Astronomischen Einheiten (AE) von der Sonne – wobei eine AE etwa der Distanz zwischen Erde und Sonne entspricht, also rund 150 Millionen Kilometer.Es wird angenommen, dass der Kuipergürtel Heimat von mehr als 70.000 sogenannten ,,Kuipergürtelobjekte" (KBO) ist, die einen Durchmesser von mehr als 100 Kilometern aufweisen. Hierzu zählt auch der Zwergplanet Pluto und möglicherweise ein noch unentdeckter neunter Planet. Ein internationales Forscherteam hat nun mehrere neue Körper im Kuipergürtel aufgespürt, die nicht zu den bisherigen Annahmen über die Größe dieser Region passen. ...
https://www.fr.de/wissen/forschungsteam-entdeckt-etwas-unerwartetes-und-aufregendes-am-rande-des-sonnensystems-93286011.html

Der Kuipergürtel (englisch Kuiper belt) ist eine nach Gerard Peter Kuiper benannte ringförmige, relativ flache Region, die sich im Sonnensystem außerhalb der Neptunbahn in einer Entfernung von ungefähr 30 bis 50 Astronomischen Einheiten (AE) nahe der Ekliptik erstreckt und schätzungsweise mehr als 70.000 Objekte mit mehr als 100 km Durchmesser sowie viele kleinere Objekte enthält. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Kuiperg%C3%BCrtel
#7
Erweiterter Machtdiskurs (Politik) / [FDP (Politik)...]
September 09, 2024, 09:38:39 AM
Quote[...] Zum ersten Mal spricht sich ein liberaler Verband für ein AfD-Verbotsverfahren aus: Die FDP Friedrichshain-Kreuzberg hat am vergangenen Donnerstag einen entsprechenden Antrag beschlossen. ,,Die FDP Friedrichshain-Kreuzberg fordert die FDP dazu auf, sich mit den ihr zur Verfügung stehenden und vom Grundgesetz vorgesehenen Mitteln dafür einzusetzen, dass die AfD verboten wird", heißt es in dem Beschluss, der dem Tagesspiegel vorliegt.

Der Schutz der Demokratie und damit der Freiheit sei vordringlichste Aufgabe der Freien Demokraten, heißt es darin zur Begründung. ,,Wer, wenn nicht wir, sollte daher bei der Verteidigung der Demokratie vorangehen?" Damit stellen sich die Liberalen aus dem Berliner Bezirk auch gegen ihren Bundesparteivorsitzenden Christian Lindner, der sich in der Vergangenheit mehrfach gegen ein AfD-Verbot ausgesprochen hatte.

Der Anstoß für den Antrag kam nach Tagesspiegel-Informationen aus der Mitgliedschaft. Das Papier erhielt bei der Abstimmung eine große Mehrheit des FDP-Bezirksausschusses von 25 Stimmen, bei fünf Nein-Stimmen und einer Enthaltung.

Der FDP-Bezirksverband Friedrichshain-Kreuzberg sieht laut Antrag ,,wertegeleitete Argumente" für den Einsatz für ein Verbot, die die FDP vertreten solle. So solle die FDP argumentieren, dass die AfD Ziele verfolge, die der freiheitlichen demokratischen Grundordnung Deutschlands widersprächen. Die AfD müsse als Partei angesehen werden, die daran arbeite, die gesellschaftliche Spaltung zu vertiefen sowie die politische Kultur zu destabilisieren. ,,Ein Verbot der AfD muss daher als Maßnahme zum Schutz vor diesen gefährlichen Tendenzen angesehen werden", heißt es in dem Beschluss.

Es gehe auch um die ,,Wahrung des liberalen Wertekanons" mit Werten wie ,,Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Toleranz". ,,Indem sie sich für ein Verbot der AfD einsetzt, nimmt die FDP ihre Verantwortung wahr, die demokratische Ordnung zu verteidigen und zu schützen", heißt es in dem Beschluss weiter.

Matthias Morrkopf, stellvertretender Vorsitzender des Bezirksverbands, sagte dem Tagesspiegel, man wolle eine neue parteiinterne Diskussion auslösen: ,,Wir erhoffen uns, die Debatte über ein AfD-Verbotsverfahren innerhalb unserer Partei erneut zu starten."

Anders als beim NPD-Verbotsverfahren hätten die Wahlergebnisse in Thüringen und Sachsen deutlich gezeigt, dass die Relevanz der Partei und die Bedrohung durch die AfD für die freiheitlich demokratische Grundordnung gegeben sei, nachdem die Partei in den zwei Bundesländern etwa ein Drittel der Stimmen bekommen habe.

,,Sowohl vom Berliner Landesverband als auch von der Bundespartei war die Abgrenzung zur AfD immer sehr deutlich", sagte Morrkopf weiter. ,,Uns geht es nun darum, dass wir mehr Verantwortung für den Schutz unserer Demokratie übernehmen wollen."

Bundesparteichef Lindner hatte zuletzt im Mai auf die hohen Hürden für ein Verbotsverfahren verwiesen. Die Auseinandersetzung mit der AfD müsse im demokratischen Wettbewerb erfolgen, damit sich die AfD nicht als Opfer inszenieren könne, hatte Lindner gefordert.


Aus: "Liberale wollen AfD-Verbotsverfahren: Kreuzberger FDP stellt sich gegen Parteichef Lindner" Anna Thewalt (09.09.2024)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/liberale-wollen-afd-verbotsverfahren-kreuzberger-fdp-stellt-sich-gegen-parteichef-lindner-12338321.html
#8
Quote[...] Anfang der Woche ist Schluss. Zum letzten Mal öffnet der Plattenladen Groove Records in Berlin-Kreuzberg seine Türen. Montag zum letzten Mal regulär, am Dienstag nur noch ohne Kartenzahlung. Danach macht er für immer zu, nach 40 Jahren.

Der Grund ist eine massive Mieterhöhung. Statt 700 Euro pro Monat will der Investor, dem das Haus seit einiger Zeit gehört, künftig 2.500 Euro pro Monat haben. Plattenhändler Detlef Müller sagte dem "Tagesspiegel": "Ich wusste, mit denen muss ich mich gar nicht erst anlegen." Als er den Laden in den 80ern eröffnete, zahlte er noch 300 Mark Miete.

Groove Records liegt in einer der Gegenden Berlins, die sich durch Gentrifizierung in den letzten Jahren massiv verändert hat. Direkt nebenan befindet sich die Markthalle 9, die früher einmal eine echte Markthalle war, spätestens seit der Schließung des darin befindlichen Aldi nur noch hippe Edel-Lebensmittel für Gutbetuchte und Touristen anbietet. Die Markthalle sei "der Motor der Gentrifizierung" im Kiez, schreibt die "Taz". Groove Records ist das jüngste Opfer dieser Entwicklung. Und das, obwohl Platten nach einem langen Tief mittlerweile wieder stark gefragt sind. 2023 wurden in Deutschland laut Statista rund 4,6 Millionen Vinyl-LPs verkauft. Zum Tiefpunkt 2003 waren es nur etwa 300.000.

Möglichst hohe Absätze waren aber nie der Anspruch von Detlef Müller. "Ich wollte gute Musik verkaufen, die sich vom Mainstream abhebt", sagte er dem "Tagesspiegel". Wer sich noch etwas von dieser guten Musik sichern will, hat dazu noch bis Dienstag Zeit. Der Räumungsverkauf läuft allerdings schon eine Weile. Wer sich ein riesiges Stück Groove Records sichern will, hat dazu auch die Chance. Den großen Verkaufstresen will Müller noch loswerden, an Selbstabholer, Preis ist Verhandlungssache.


Aus: "Kreuzberger Institution - Massive Mieterhöhung: Plattenladen schließt nach 40 Jahren" (08.09.2024)
Quelle: https://www.t-online.de/region/berlin/id_100485118/berlin-plattenladen-groove-records-schliesst-wegen-massiver-mieterhoehung.html
#9
Quote[...] Trauer um Rebecca Cheptegei: Die Olympia-Läuferin aus Uganda ist an ihren schweren Brandverletzungen gestorben. "Wir haben vom traurigen Ableben unserer olympischen Athletin Rebecca Cheptegei erfahren... nach einem bösartigen Angriff durch ihren Freund", schrieb Donald Rukare, Präsident des Olympischen Komitees Ugandas, bei X.

Cheptegei war am Sonntag von ihrem ehemaligen Lebenspartner mit Benzin übergossen und angezündet worden, danach wurde die 33-Jährige in einem Krankenhaus in Kenia auf der Intensivstation behandelt. Nun erlag die Läuferin, die bei Olympia in Paris im Marathon den 44. Platz belegt hatte, ihren Verletzungen.

Wie die Polizei am Dienstag mitgeteilt hatte, wurde Cheptegei in ihrem Haus von ihrem kenianischen Ex-Freund Dickson Ndiema Marangach attackiert. Der Mann hatte sich ersten Erkenntnissen zufolge mit Benzin in das Haus in Endebess im Westen Kenias geschlichen, als Cheptegei mit ihren Kindern in der Kirche war. Bei ihrer Rückkehr habe er sie mit dem Benzin übergossen und angezündet, hieß es im Polizeibericht. Auch Marangach selbst sei durch die Flammen verletzt worden.

 Nachbarn hätten die beiden gerettet und in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Von da aus wurden Cheptegei in eine andere Klinik verlegt, wo sie am Montag auf die Intensivstation verlegt wurde. Medienberichten zufolge waren 75 Prozent ihrer Hautoberfläche verbrannt. Im Polizeibericht wurden keine Angaben dazu gemacht, ob auch Cheptegeis Kinder verletzt wurden. Cheptegei und Marangach hatten demnach schon öfter Streit gehabt.

In Kenia ist Gewalt gegen Frauen weit verbreitet: Offiziellen Statistiken zufolge hat gut jede dritte Frau ab 15 Jahren schon körperliche Gewalt erlebt. Verheiratete Frauen sind besonders gefährdet, dem kenianischen Statistikamt zufolge wurden 41 Prozent der verheirateten Frauen und 20 Prozent der unverheirateten Frauen Opfer von Gewalt.

Quelle: ntv.de, sue/sid


Aus: "Von Partner angezündet - Olympia-Läuferin erliegt Brandverletzungen" (05.09.2024)
Quelle: https://www.n-tv.de/sport/Von-Partner-angezuendet-Olympia-Laeuferin-erliegt-Brandverletzungen-article25206233.html

#10
Quote[...] Nach der Landtagswahl in Sachsen hat die Polizei in Dresden wegen manipulierter Stimmzettel Ermittlungen eingeleitet. Nach Angaben der Polizei hatten Unbekannte bei mehreren Briefwahl-Stimmzetteln das gesetzte Kreuz überklebt und stattdessen die rechtsextreme Kleinstpartei Freie Sachsen angekreuzt. Etwa 100 Stück sind nach jetzigem Stand gefälscht. Das Dezernat Staatsschutz übernahm die Ermittlungen und stellte den Angaben zufolge zwei manipulierte Stimmzettel sicher.

Zuvor hatte die "Sächsische Zeitung" berichtet. Entdeckt wurden die manipulierten Stimmzettel dem Bericht zufolge in zwei Wahlbezirken. "Dieser Verdacht ist uns in Bezug auf die Wahlbezirke 36011 und 36012 bekannt geworden", sagte ein Sprecher der Stadt Dresden der Zeitung. Die beiden Wahlbezirke befinden sich in Langebrück im Norden von Dresden. Im Wahlbezirk 36012 schnitten die Freien Sachsen auffallend gut ab. Dort erreichten sie mit 59 Direktstimmen und 60 Listenstimmen jeweils 10,2 Prozent. Insgesamt kam die Kleinstpartei bei der Landtagswahl auf 2,2 Prozent.

Die Freien Sachsen werden vom Verfassungsschutz als rechtsextremistische Bestrebung eingestuft.

Der aufgedeckte Wahlbetrug in Dresden ist womöglich noch viel größer als zunächst angenommen. Inzwischen ist auch der Landeswahlleiter aktiv geworden. Laut "Bild" würden jetzt alle Wahlbezirke überprüft, in denen die Freie-Sachsen-Kandidaten überproportional viele Stimmen holten. So gibt es bereits erste Hinweise, dass der Betrug auch in anderen Wahlkreisen stattgefunden hat, berichtet die deutsche Zeitung.

"Das kann noch mal heiß werden", sagte ein Ermittler gegenüber "Bild". Sollten auch in anderen Wahlbezirken entsprechende Betrügereien aufgedeckt werden, könnte dies etwa für die FDP dramatische Folgen haben. Den Liberalen fehlen nämlich nur einige Dutzend Stimmen bis zur 1-Prozent-Marke, die für die Erstattung von Wahlkampfkosten wichtig ist.


Aus: "Neonazi-Wahlbetrug in ganz Sachsen?" (04.09.2024)
Quelle: https://www.msn.com/de-at/nachrichten/other/neonazi-wahlbetrug-in-ganz-sachsen/ar-AA1pUx8R?ocid=socialshare&pc=U531&cvid=97b8fea7c1c34db8aeba9f36cc2b08fd&ei=53
#11
Quote[...] Wiesbaden – Nach einem kurzzeitig bei Tiktok zu sehenden martialischen Video des hessischen AfD-Landtagsabgeordneten Maximilian Müger hat dessen Fraktions- und Parteispitze seinen Rückzug aus mehreren Ämtern mitgeteilt. Müger habe den Innenausschuss des Landtags verlassen, teilten die AfD-Landesvorsitzenden Robert Lambrou und Andreas Lichert auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Auch als Vizelandeschef der Nachwuchsorganisation Junge Alternative (JA) sei Müger zurückgetreten. Lambrou und Lichert sind auch Vorsitzender und Vize der AfD-Landtagsfraktion. Sie äußerten sich nach einer Landesvorstands- und einer Fraktionssitzung.

Wie es in einer Mitteilung der hessischen AfD-Spitze hieß, sei Müger zudem nicht mehr Vorsitzender des AfD-Kreisverbandes Offenbach-Land und des Ortsverbandes der AfD in Neu-Isenburg. "Über weitere Konsequenzen wird der Landesvorstand sowie die AfD-Fraktion Anfang der kommenden Woche beraten. Wir distanzieren uns ausdrücklich von diesem unsäglichen Video", ergänzten Lambrou und Lichert.

Der AfD-Opposition im hessischen Landtag in Wiesbaden gehört Müger nach Angaben der Fraktion weiterhin an. Der 31-Jährige war vorerst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Mügers gelöschtes Video, das der dpa vorliegt, zeigt ihn mit einem Sturmgewehr im Anschlag. Er fordert dabei "freie Waffen für freie Bürger!" und schießt dreimal in die Luft. Mit Blick auch auf das Messerattentat von Solingen mit drei Toten sagt der AfD-Abgeordnete: "Man ist in deutschen Städten nicht mehr sicher und muss Angst haben, auf einem Fest oder auf dem Heimweg erstochen oder anderweitig ermordet zu werden."

Müger erklärte dazu vor mehreren Tagen nach Angaben eines AfD-Sprechers, das Video sei "versehentlich" für wenige Minuten auf Tiktok veröffentlicht worden. Es sei für den Privatgebrauch gedacht gewesen. "Das Video wurde auf einem offiziellen Schießplatz in Polen unter der Supervision eines Schießleiters gedreht, und die Leihwaffe unterliegt allen Regularien polnischer Gesetze", teilte Müger weiter mit. Er sei angehender Sportschütze.

Das Video schlug hohe Wellen. Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) sagte jüngst dazu: "Offensichtlich soll hier der Einsatz von Waffengewalt in der Migrationspolitik legitimiert werden. Und das ist fürchterlich." Er betonte: "Von solchen Aktionen geht ein hohes Risiko aus, dass es eben auch tatsächlich zu Gewaltausbrüchen kommt."

Lambrou erklärte kürzlich: "Wer über politische Inhalte mit einer Waffe im Anschlag spricht, die er dann abfeuert, überschreitet eine Grenze. Das ist ein Politikstil, den ich scharf ablehne." Laut dem Hessischen Rundfunk (HR) hatte Lambrou allerdings zuvor auch gesagt, Müger bringe inhaltlich vieles auf den Punkt. Seine Aussagen über ein unterschiedliches Sicherheitsempfinden in Polen und Deutschland etwa spiegelten die Sicht vieler Bundesbürger. Er selbst hätte ein solches Video aber nie veröffentlicht, teilte Lambrou dem HR weiter mit.


Aus: "AfD-Politiker Müger gibt nach Video mit Sturmgewehr mehrere Ämter auf" (APA, dpa, 3.9.2024)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/3000000235072/afd-politiker-mit-sturmgewehr-aufgabe-mehrerer-196mter

QuoteSilberrückenpfeilgiftninja

Wer kennt es nicht, ein Video das über WhatsApp an Gleichgesinnte verschickt werden sollte ladet man plötzlich, natürlich unbeabsichtigt, auf TikTok hoch. Hoppala.


QuoteFomalhaut-b

Wer hat sich noch nie gedacht beim heimgehen vom Volksfest jetzt wäre ein Sturmgewehr super. Weil man weis ja nicht wer da so alles herumrennt. Bei Verdacht das was sein könnte kann man ja mal etwas herumballern, das schadet sicher nicht. Vielleicht trifft man ja was "Passendes".


QuoteHugh G. Rections

Ein Einzelfall?


QuoteFlorence79

Na das geht ja schon früh los. Mit den AfD Einzelfällen.


Quoteanton-aus-tyrol

Liebe Deutsche! Wir kennen das! Ist nur ein Einzelfall.

Wieder einmal halt, am laufenden Band. Bei uns ist die FPÖ der Grund warum das Wort Einzelfall überhaupt einen Plural braucht, bei Euch die AfD.


QuoteUljanovnig

So sehen also die Alternativen für Deutschland aus.


QuoteThe Ministry of Silly Talks

Und da soll noch einer sagen, die "Remigration" von Gefährdern nach Ruanda oder Madagaskar würde keine Probleme lösen.
Vorsicht, dieses Posting kann Spuren von Sarkasmus enthalten.


QuoteFranz vom Adel

Das war natürlich nur ein Versehen. Uff......


QuoteJohannes Rottensteiner

Die Maske rutscht immer weiter runter ... nicht wirklich überraschend bei diesen politischen Akteuren.


Quoteschuldschwund

die Spitze des Eisberges ... die AFD tut entrüstet, weil das vor den Wahlen gerade nicht passt. Aber hinter den Kulissen ist Müger sicher gut vernetzt in seiner Partei, alles Gleichgesinnte


QuoteSolace

Wir werden uns noch wundern...
Wisst ihr noch?

Tja.


QuoteRitter Trenk

Seit wann ist sowas für die AfD ein Problem?


QuoteLügenpresser

Seit sie in eine Regierung will wahrscheinlich. Da muss man sowas besser bedeckt halten.


QuoteSelfmadedilettant

Man muss auch heute damit rechnen, dass jede rechtsextreme Partei, die es in irgendein Parlament schafft, auch gewaltbereite Splittergruppen mit zieht, die sich an den Schlägertrupps der SA vor 90 Jahren orientieren ...


QuoteZaungast8

Die braune Schlägertruppe

ist btw der Partei übern Kopf gewachsen ... weswegen der SA Führungsstab unter einem Vorwand abgemurkst wurde.

Allerdings trau ich solchen aktuellen Splittergruppen nicht das Mindestmaß an Disziplin zu, dass die SA (waren größtenteils Weltkriegsveteranen) zusammengehalten hat.


Quotehaschtrafikant

"Wer über politische Inhalte mit einer Waffe im Anschlag spricht, die er dann abfeuert, überschreitet eine Grenze. Das ist ein Politikstil, den ich scharf ablehne."

Richtig. Das ist ein "Politikstil", wie ihn sonst Leute wie Ramsan Kadyrow, Osama Bin Laden oder IS-Kämpfer betreiben.


Quotetaudorinon

Vielleicht hat er auch zu viele Werbespots der Republikaner gesehen. Von denen lassen sich die Rechtsextremen auch gerne mal inspirieren.


QuotePressespiegelung

Huch Nazis sind also Nazis und gefährlich, wer hätte das gedacht?


...
#12
Quote[...] Alexander Dugin, der umstrittene russische Publizist und Verbreiter rechter, antiwestlicher Theorien, wird in der kommenden Woche zwei Auftritte in Wien absolvieren. Dugin wird am Donnerstag und Freitag Vorträge über die Zukunft Europas und seine Kritik am Liberalismus halten und sich danach den Fragen des Publikums stellen. Organisators des Events: die Website bachheimer.com, die von Ökonomen Thomas Bachheimer gegründet wurde. Der Veranstaltungsort wird geheim gehalten. Nur wer sich anmeldet, erfährt mehr. Und muss 30 Euro mitbringen. So viel kostet der Eintritt am Donnerstag.

Dugin ist Vorsitzender der Internationalen Eurasischen Bewegung, Publizist und Philosoph mit langem Rauschebart. Seine frühen Traktate haben eine offenkundige Nähe zum Faschismus. In den letzten Jahren propagierte er die eurasische Idee. Dugin geht es dabei um den Kampf der Kontinente: Unter der Führung Russlands soll sich Eurasien gegen die USA verbünden. Dugin befürwortet den von Russland unterstützten Krieg der Separatisten in der Ukraine und sagte einmal, dort müsse man ,,den Teufel austreiben". In den USA hat er Einreiseverbot.

Einem breitem Publikum wurde Dugin nach der Annexion der Krim bekannt, als in Russland im nationalen Taumel von ,,Krymnash" (,,Die Krim gehört uns") großrussische, revanchistische Argumentationen en vogue waren. Auch manche internationalen Medien stilisierten ihn zum ,,Berater Putins". Damit wurde seine Bedeutung überhöht. Korrekt ist aber, dass sich der Kreml eine Zeitlang aus dem ideologischen und rhetorischen Repertoire Dugins bediente. Von 2015 bis 2017 war er Chefredakteur des russischen TV-Kanal Zargrad, der großrussische und radikal-orthodoxe Positionen vertrat. Mittlerweile ist der Sender eingestellt. Eigentümer war der ,,orthodoxe Oligarch" Konstantin Malofejew, der auch aktiv die Krim-Annexion unterstützte. Malofejew war übrigens der Organisator eines Rechtsaußen-Kongresses, der im Juni 2014 in Wien über die Bühne ging. Dugin war damals geladen, genauso wie der FPÖ-Chef und heutige Vizekanzler Heinz-Christian Strache, der nunmehrige FP-Nationalsratsabgeordnete Johann Gudenus, Le Pen-Enkelin Marion Maréchal-Le Pen und Bulgariens Rechtsaußenpolitiker Wolen Siderow.

Ob es diesmal zu Treffen mit FPÖ-Vertretern kommen wird, ist unklar, ebenso, ob Dugin den Akademikerball am Freitag besuchen wird. Eine schriftliche Anfrage der ,,Presse" blieb unbeantwortet. Kontakte zur FPÖ hat Dugin schon seit mehreren Jahren. 2009 pries er in einem YouTube-Video von 2009 die FPÖ. Im selben Jahr besuchte er den Akademikerball. Einst lobte Dugin die "absolut prorussische Position" der FPÖ, "die uns (in den Konflikten, Anm.) in Abchasien, Ossetien und Georgien unterstützt". 30 Prozent des österreichischen Parlaments sei von "Freunden Russlands" kontrolliert, erklärte Dugin einmal.

Thomas Bachheimer, Betreiber und Gründer der nach ihm benannten und im April 2016 gegründeten Website, hat Dugin aus eigenem Antrieb und mit eigenen Finanzmitteln eingeladen – wie er der ,,Presse" erzählt. Die Brisanz von Dugins Kommen bestreitet Bachheimer nicht: Dugin hat in Europa eine Fan-Gemeinde unter den Neuen Rechten und unter Putin-Verehrern. Bachheimer bestreitet jedoch entschieden, eines von beidem zu sein. Mehr noch: Auch über Dugin selbst sei er im höchsten Maße irritiert und keineswegs dessen Anhänger. Alexander Dugin greift in seinen Schriften nämlich den westlichen Liberalismus frontal an, dem sich Bachheimer zugehörig fühlt. Auf bachheimer.com steht: ,,Auch bei uns in der Redaktion löst der wohl wichtigste zeitgenössische Philosoph und Vordenker Russlands immer wieder heftigste Diskussionen und Kopfschütteln aus."

Man wolle sich eben mit Dugin kritisch auseinandersetzen, sagt Bachheimer: ,,Bei jedem liberalen Kongress wurde Dugin erwähnt – meist negativ. Viele Menschen sind verstört – nicht zu Unrecht." Nun seien aber viele seiner Freunde und Kollegen daran interessiert, mit dem höchst umstrittenen Russen einmal persönlich zu diskutieren. FPÖ-Politiker sollen aber nicht darunter sein.

Bachheimer ist Europachef des Goldstandard-Instituts und ausgebildeter Börsenhändler. Der 52-jährige Obersteirer trat mehrere Jahre auf TV-Sendern als Analyst in Erscheinung. Seine ehemalige Mitarbeit an der Plattform Hartgeld.com bereut er, denn die sei ihm ,,zu radikal" geworden, unter anderem wegen der dortigen Verschwörungstheorien und Untergangsprophetien. Die ,,Wiederherstellung normaler Beziehungen zu Russland" zählt zu seinen Anliegen. Dementsprechend Moskau-freundlich geht es auf der Seite zu, neben Informationen über Währungen, Edelmetalle und den ,,gläsernen Menschen." Bachheimer.com wirbt mit dem Claim ,,Thinking outside the box" und verzeichnet 500.000 Zugriffe im Monat. Die Seite finanziere sich ausschließlich über Werbung und Spenden, so Bachheimer.

Teils konnte Bachheimer prominente Gastautoren finden, wie den ehemaligen Leiter des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung Gert-René Polli und den ÖVP-Politiker Reinhold Lopatka, der kürzlich noch Klubobmann im Parlament war. Doch auch auf die Neuen Rechten stößt man bei Bachheimer regelmäßig.

So gelang es erst durch Mithilfe des rechten, russophilen Suworow-Instituts Alexander Dugin überhaupt nach Wien zu holen. Bei dieser Einrichtung ist unter anderem Alexander Markovics aktiv, Ex-Obmann der Identitären. Auch Bachheimer hat dem Suworow-Institut schon ein Interview gegeben. ,,Ich bin kein Identitärer", sagt er dazu. Darüber hinaus gebe es keinerlei Zusammenarbeit mit dem Suworow-Institut. ,,Ich bin Anhänger des Österreichischen Schule der Nationalökonomie." Der nächste Gast werde der libertäre US-amerikanische Ökonom Lew Rockwell sein.


Aus: "Putins Stichwortgeber Dugin kommt nach Wien" Stefan Beig, Jutta Sommerbauer (18.01.2018)
Quelle: https://www.diepresse.com/5136166/putins-stichwortgeber-dugin-kommt-nach-wien

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QuoteIm Gastblog schreibt Wolfgang Mueller, Professor für Russische Geschichte an der Universität Wien, über die historische und ideologische Entwicklung des russischen Eurasismus von der "weißen" Emigration bis zu Alexander Dugin.

Bolschije Wjasjomy ist eine kleine Vorstadt an der Autobahn westlich Moskaus mit etwa 15.000 Einwohnern, Plattenbauten und einem barocken Gutshaus. In der Nacht des 20. August 2022 waren ihre Straßen vom Blaulicht der Einsatzfahrzeuge erhellt. Eine Haftbombe an einem Auto war detoniert – das Todesopfer des Anschlags war Darja Dugina alias Platonowa. Bei der 29-jährigen Redakteurin des Moskauer Desinformationssenders Russia Today und Kriegsbefürworterin handelte es sich um die Tochter des prominenten rechtsextremen Philosophen und Begründers der "Internationalen Eurasischen Bewegung", Alexander Dugin, dem das Attentat möglicherweise galt. Später bekannte sich angeblich eine russische, gegen Wladimir Putins Invasion in der Ukraine gerichtete Partisanengruppe namens "Nationale Republikanische Armee" zu dem Anschlag. Dugin, der die Ukraine als natürlichen Teil Russlands betrachtet, hatte bereits 2014 zur Tötung von Ukrainern aufgerufen.

Die Namensgeber von Dugins Bewegung, die Schöpfer des sogenannten "Eurasismus" der 1920er-Jahre, wussten von alledem nichts. Als Angehörige großbürgerlicher und adeliger Bildungseliten des späten Zarenreichs, die infolge der Machtübernahme der Bolschewiken ihre Heimat verlassen hatten, bildeten sie eine der intellektuellen Gruppen des "weißen" politischen Exils.

Den tieferen Grund für den Fortbestand russländischer imperialer Staatlichkeit nach mehrjähriger existenzieller Krise und unter nunmehr bolschewistischer Herrschaft sahen sie weder in der Rückeroberung unabhängiger Gebiete durch die Rote Armee oder einer Fortschreibung des russischen Kolonialismus noch in den von der Modernisierungsdiktatur gebotenen Anreizen. Vielmehr erblickten sie ihn in einer kulturellen Verwandtschaft der über 100 europäischen und asiatischen Völker des Zarenreichs und der Sowjetunion – einer Verwandtschaft, die sie als Legitimation imperialer Herrschaft betrachteten. Ein Streben der nichtrussischen Völker des Reiches nach Unabhängigkeit wurde abgelehnt. In ihrem "Gründungsmanifest", dem Sammelband "Is-chod k wostoku" (Auszug nach Osten), erschienen 1921 in Sofia, formulierten sie: "Die russischen Menschen und die Völker der Russländischen Welt sind weder Europäer noch Asiaten. Da wir mit den verwandten, uns umgebenden Kultur- und Lebenselementen verschmolzen sind, schämen wir uns nicht, uns als Eurasier zu betrachten."

Diese These eines Sonderwegs wissenschaftlich zu untermauern bildete einen zentralen Teil der Aktivitäten der um 1890 geborenen frühen "Eurasier". Zur deren Kerngruppe gehörten unter anderen der Diplomat, Soziologe und Geograf Pjotr Sawizki und der polyglotte Theologe Georgi Florowski, die sich in Paris niederließen, sowie der Historiker Georgi Wernadski, der später eine Professur in Yale übernahm. Mastermind war Fürst Nikolai Trubezkoj, Sohn des Rektors der Universität Moskau und selbst Sprachwissenschafter, der 1922 auf einen Lehrstuhl für Slawistik an der Universität Wien berufen wurde, von wo aus er als einer der Mitbegründer der Phonologie Weltbedeutung erlangte.

Davor hatte Trubezkoj mit seiner Abrechnung "Europa und die Menschheit", die in Anlehnung an ältere Strömungen im russischen Denken das Abendland in Gegensatz zur gesamten restlichen Menschheit (Russland inbegriffen) setzte, tiefen Einfluss auf seine Mitstreiter ausgeübt. Dabei wurde Europa, dem russische Konservative oberflächlichen Kosmopolitismus, Chauvinismus und Dekadenz nachsagten und dessen Liberalismus sie verurteilten, als Gegenbild zum angeblich harmonisch gewachsenen Eurasien imaginiert. Weitere Elemente der Lehre der "Eurasier" waren die Ablehnung der parlamentarischen Demokratie, Sympathien für autoritäre beziehungsweise "ideokratische" Staatsformen und antisemitische Tendenzen.

Trotz dieser ideologischen Berührungspunkte zu den totalitären Diktaturen der Zeit gerieten die "Eurasier" bald in deren Visier. Stalins Geheimdienst infiltrierte und zersetzte die misstrauisch beobachtete Exilgruppe; einige von deren Angehörigen verschwanden unter ungeklärten Umständen. Trubezkoj erlitt nach einem Verhör durch die Gestapo kurz nach dem "Anschluss" einen Herzinfarkt. Sawizki wurde von der sowjetischen Spionageabwehr Smersch in die Sowjetunion verschleppt, wo er zehn Jahre im Gulag Zwangsarbeit leistete und den Ethnologen Lew Gumiljow traf, der das Erbe der "Eurasier" verwandelte, radikalisierte und weitertrug.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion übernahm Dugin, der im Westen von einigen als "Chefideologe" des Kreml, von anderen als Faschist betrachtet wurde, den Namen der Gruppe. In der Tat bezeichnete Wladimir Putin Russland wiederholt als "eurasisch" und trieb die Schaffung einer Eurasischen Union voran. Die "neoeurasische" Theorie Dugins, der aus dem Militär- beziehungsweise Geheimdienstmilieu stammt, bestand in der auf geopolitische Theorien des 19. und frühen 20. Jahrhunderts gestützten Imagination eines Machtkampfs zwischen "Atlantikern" und "Eurasiern" um die globale Vorherrschaft – samt Strategie, wie Russland durch Unterstützung extremistischer und befreundeter Gruppen den Westen unterwandern, destabilisieren und die Vorherrschaft über Eurasien samt Europa übernehmen könne. Dieser Strategie, aber auch ideologischer Verwandtschaft entsprachen Treffen Dugins mit Vertretern rechtsextremer und rechtsradikaler Parteien und Gruppen im Westen, etwa im Jänner 2018 in Wien.

Obschon das Interesse an der (pseudo)wissenschaftlichen Fundierung imperialer Herrschaft Russlands inzwischen dem von Dugin befürworteten offenen Angriffskrieg und hybriden Aktivitäten zur Spaltung westlicher Gesellschaften gewichen ist, sind zwei Kernelemente seit den ersten "Eurasiern" erhalten geblieben: die Ablehnung der westlichen liberalen Demokratie und der Traum vom russischen Imperium. Die Opfer davon finden sich heute von der Ukraine bis nach Wjasjomy, die Folgen bedrohen die globale Sicherheitsordnung.


Wolfgang Mueller ist Professor für Russische Geschichte an der Universität Wien und Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie Key Researcher im FWF-Exzellenzcluster "EurAsian Transformations".

Literatur

Andreas Umland, Der gefährlichste Philosoph der Welt, Neue Zürcher Zeitung, 18.11.2023

Micha Brumlik, Der Philosoph hinter Putin, Bundeszentrale Politische Bildung/Deutschlandarchiv, 11.3.2022

Is-chod k vostoku: Utverždenie Evrazijcev, Sofia: "Balkan" 1921, VII.

N. Trubetzkoi, Russland – Europa – Eurasien. Ausgewählte Schriften zur Kulturwissenschaft, hg. Fedor B. Poljakov. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2005.

Stefan Wiederkehr, Die eurasische Bewegung, Köln: Böhlau 2007.

Andreas Umland, "Alexander Dugin ist ein waschechter russischer Faschist", SRF Schweizer Radio und Fernsehen, 21.08.2022; vgl. Marlene Laruelle, Russian Eurasianism: An Ideology of Empire, Washington: Woodrow Wilson Press 2008.

Wladimir Putin napravil privetstvie glavam gosudarstv i pravitel'stv-učastnikov Četvertogo sammita Azija–Evropa v Kopengagene, Kremlin, 22.9.2022

Aleksandr Dugin, Osnovy geopolitiki, Moskva: Arktogea 2000, Kap. 5.1. Für eine Zusammenfassung John P. Dunlop, Aleksandr Dugin's Foundations of Geopolitics, Demokratizacija 12:1, 2004, 41–57.

Stefan Beig/Jutta Sommerbauer, Putins Stichwortgeber Dugin kommt nach Wien, Die Presse, 18.1.2018




Aus: "Von der Ideologie zum Gewaltaufruf: Der russische Eurasismus" Wolfgang Mueller (4.9.2024)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/3000000224057/von-der-ideologie-zum-gewaltaufruf-der-russische-eurasismus

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#13
"Bodo Ramelow: Realitätsverweigerer oder Ehrenmann?"
Er kämpfe gegen die Normalisierung des Faschismus. Und deshalb bleibe er, sagt Bodo Ramelow. Klingt verzweifelt. Doch vielleicht ist er einfach ein guter Verlierer.
Von August Modersohn (1. September 2024,)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/2024-09/bodo-ramelow-landtagswahl-thueringen-linke-ministerpraesident

Quoteimmernochnachdenklich

""Ich kämpfe nicht gegen die CDU. Ich kämpfe nicht gegen das BSW. Ich kämpfe gegen die Normalisierung von Faschismus.""

Was ist an Ramelows Aussage so schwer zu verstehen? - Da steht jemand für seine Werte. Ist das für manche Journalisten und Bürger Realitätsverweigerung? Armes Deutschland! Genau da liegt das Problem.


Quotemirinord

Die Frage in der Überschrift ist eine Frechheit - und sehr leicht zu beantworten.


QuoteKaiBrinkmann

Die Linke hat sich selbst zerlegt, Bodo Ramelow ist daran schuldlos. Ohne ihn wären es wahrscheinlich nicht mal 5% geworden.

Ich mag ihn und freue mich, dass er das Direktmandat gewonnen hat.


...
#14
Film | Cinema (Movies and Art) / [Filmmusik (Notizen)... ]
September 01, 2024, 01:49:00 AM
Karl Heinz Schäfer (17 March 1932 – 12 October 1996) was a German-born composer and arranger who worked mainly in France.
https://en.wikipedia.org/wiki/Karl_Heinz_Sch%C3%A4fer

Karl Heinz Schäfer - Extérieur Nuit
https://youtu.be/8MDojVessEs

https://youtu.be/FXAOPOFxkTA

Karl Heinz Schäfer - La Chase
https://youtu.be/41FcAz0DIyE

https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Taxifahrerin

-

Karl Heinz Schäfer - La Victime (French OST - Les Gants Blancs Du Diable - 1973)
https://youtu.be/lx__vTR85Dk

Les gants blancs du diable (Alemania, 1972) de Karl Heinz Schäfer
https://youtu.be/A-tzMcUqRBU
#15
Quote[...] Eine Frau ist am Freitagabend von einem Mann in Friedrichsfelde erstochen worden. Die Tat soll sich im Hausflur eines Hochhauses ereignet haben. Die ,,B.Z." berichtete zunächst [https://www.bz-berlin.de/polizei/frau-niedergestochen-tot-messer].

Demnach soll die 28-Jährige gegen 22.30 Uhr mehrere Messerstiche erlitten haben. Anwohner sollen sie noch vor Ort in der Dolgenseestraße reanimiert haben. Rettungskräfte brachten die Frau in ein Krankenhaus, wo sie kurz darauf verstarb. Bei dem Opfer soll es sich um eine zweifache Mutter handeln.

Der 45-jährige mutmaßliche Täter konnte in der Hauptstraße Ecke Schlichtallee festgenommen werden. Eine Blutspur soll die Polizisten vom Tatort bis zum rund 700 Meter entfernten Betriebsbahnhof Rummelsburg geführt haben, anscheinend hatte sich der Täter ebenfalls verletzt. Er wurde in Polizeigewahrsam genommen.

Laut Anwohnern sei es in der Wohnung der Frau mehrfach zu Fällen der häuslichen Gewalt gekommen. Die Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Hintergründe sowie die Opfer-Täter-Beziehung seien noch unklar.

Erst vor wenigen Tagen ist eine Frau in Zehlendorf vor ihrem Haus erstochen worden. Die Frau hatte sich zuvor von ihrem gewalttätigen Mann getrennt und versuchte, sich sowie die vier Kinder per Gerichtsbeschluss in Sicherheit zu bringen. Doch der Ex-Mann lauert ihr auf, tötet sie brutal mit mehreren Messerstichen. ,,Ein Femizid", sagt die Staatsanwaltschaft. (Tsp)



Aus: "Messerattacke in Friedrichsfelde: Frau in Hausflur erstochen" (31.08.2024)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/messerattacke-in-friedrichsfelde-frau-in-hausflur-erstochen-12290825.html

QuoteRalpholo
31.08.24 12:24

... Meine Mutter war Gewalt ausgesetzt, die meines Freundes ebenfalls und er als Kind auch. Ein Schulkameradin wurde vergewaltigt und und und damalige Antwort von einigen: "na wenn diese sich so kleidet" (kann man es ja machen und diese ist selber Schuld). Und nicht in einem Problembezirk ! Was war da vor 30 Jahren besser ? Die Gemeinsamkeiten all jener Fälle im Bekanntenkreis, bis ich 18 Jahre alt war, waren: Bestimmte Männer, die Gewalt ausüben, androhen und es als rechtens ansehen, Alkohol und gesellschaftlich von der Mitte bis Rechts in der Gesellschaft geduldet und akzeptiert falls überhaupt wahrgenommen. Alles mußte erkämpft werden gegen diese "alte Ordnung". ...


...
#16
Quote[...] Um 1980 versetzt die Neue Deutsche Welle ein sehr gestriges Land in Aufruhr: Es weht ein neuer Zeitgeist durch Musik, Mode und Literatur. Antirassismus, selbstbestimmter Sex und Geschlechterfragen – eine Handvoll junger Musiker und Künstlerinnen erfindet Deutschland radikal neu. Aber war die Neue Deutsche Welle wirklich so deutsch?Ulrich Gutmair geht in diesem Buch zurück in die Zeit, auf der unsere Gegenwart gründet. Seine Korrektur an der Geschichtsschreibung der Popkultur würdigt die Rolle der Gastarbeiterinnen und Einwanderer, ohne die das Deutschland, in dem wir heute leben, nicht denkbar ist.

Schrille Synthiesounds, Röhrenjeans mit Loch, Coolness und Ironie, T-Shirts mit selbstgemachten Slogans drauf, Popsongs, in denen das Wort geil vorkommt – so erinnert man die frühen Achtziger. Doch die Bundesrepublik ist da noch ein Land von gestern, nach den 68ern beginnt gar eine neue Phase der Deutschtümelei mit dem Ruf nach einer nationalen Identität. Der queere Spanier Gabi Delgado-López, bekannt als Frontmann von DAF, und andere junge Künstlerinnen und Künstler wie der sizilianische Gastarbeiter Angelo Galizia oder die Frauenpunkband Östro 430 stellen sich radikal dagegen. Ihre Frage an das Patriarchat: Wer sind denn da die Mädchen, wer sind denn da die Boys? Ihre Antwort auf deutsche Überfremdungsangst: Wir sind die Türken von morgen.

Ulrich Gutmair zeigt, wie Popkultur funktioniert und wie sie mit der Geschichte des deutschsprachigen Raums verwoben ist. Wir sind die Türken von morgen lässt die Jugend von 1980 und die Welt, die sie revolutioniert, in einem neuen Licht erscheinen.

Ulrich Gutmair: Wir sind die Türken von morgen
Neue Welle, neues Deutschland
1. Auflage 2023, Erscheinungstermin: 18.03.2023, 304 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3-608-50167-4

Ulrich Gutmair wurde 1968 in Dillingen an der Donau geboren. Er schreibt seit gut dreißig Jahren für Tageszeitungen und Magazine über Pop und Geschichte. Seit 2007 ist er Kulturredakteur der taz.


Aus: "Über die wahren Protagonisten der revolutionären 80er" (2023)
Quelle: https://www.klett-cotta.de/produkt/ulrich-gutmair-wir-sind-die-tuerken-von-morgen-9783608501674-t-5558
#17
Quote[...] Wien – Nachdem der deutschen Fernsehsender RTL eine Reportage zur rechtsextremen Identitären-Bewegung ausgestrahlt hatte, in der unter anderem bei einer Feier in Wien gewaltverherrlichende und den Holocaust relativierende Aussagen fallen, hat das Innenministerium laut einer Stellungnahme vom Donnerstag Ermittlungen eingeleitet. "Es waren keine sechs Millionen Juden", behauptet eine Teilnehmerin im Beitrag, sondern höchstens 175.000. Den Mord an Jüdinnen und Juden bezeichnet sie als "geil" [https://www.derstandard.at/story/3000000234186/deutschland-braucht-srebrenica-20-rtl-undercover-bei-identitaeren-treffen-in-wien].

Auch ein "Srebrenica 2.0" wird gefordert. Bei der bosnischen Stadt Srebrenica wurden bei einem Genozid im Juli 1995 über 8000 Muslime ermordet. "Deutschland braucht ein Srebrenica 2.0", wünschte sich eine Frau. Ein anderer Teilnehmer sah 1995 wegen des Massakers als "gutes Jahr". Das Team von RTL soll für die Reportage über Monate undercover recherchiert haben, unter anderem bei einer Demo der Identitären in Wien, wo Aufnahmen etwa klar rechtsradikale Tattoos wie die Schwarze Sonne auf dem Arm eines Teilnehmers zeigen sollen. Einige der beobachteten Personen haben laut RTL auch Kontakte zur rechten Alternative für Deutschland (AfD).

Aktuell laufen laut Innenministerium Ermittlungen gegen mehrere Personen wegen des Verdachts gerichtlich strafbarer Handlungen. Um welche Straftatbestände es dabei genau geht – etwa Verhetzung oder Verstoß gegen das NS-Verbotsgesetz –, war am Donnerstag noch nicht klar. Die Ermittlungen würden jedenfalls "umfassend" geführt.

Die Identitären stehen in Österreich ebenso wie ihre Ableger und Splittergruppierungen unter Beobachtung des Verfassungsschutzes. Im jüngsten Verfassungsschutzbericht wurde ein "erhöhtes Gefahrenpotenzial für den demokratischen Rechtsstaat" durch die "Neue Rechte" festgestellt, sei deren Ziel doch die "Überwindung der herrschenden demokratischen, rechtsstaatlichen und gesellschaftlichen Ordnung". (APA, 29.8.2024)


Aus: ""Srebrenica 2.0" gefordert: "Umfassende" Ermittlungen nach RTL-Reportage zu Identitären" (29. August 2024)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/3000000234347/srebrenica-20-gefordert-umfassende-ermittlungen-nach-rtl-reportage-zu-identitaeren

https://www.tt.com/artikel/30890261/deutschland-braucht-srebrenica-2-0-aufregung-ueber-rtl-reportage-zu-identitaeren

QuoteIng. Pospischil Karl

Wenn RTL die Arbeit der Polizei und DSN macht...


Quotekakaduman1337

Sowas darf man doch heute wohl noch sagen.


...
#18
Quote[...] Endlich kommt mal eine progressive Wortmeldung seitens der FDP: Frauen könnten ,,sehr gut" selbst entscheiden. Es sei ,,unerträglich", dass ,,veraltete Argumente bis heute eine Gesetzeslage begründen".

Wer allerdings gehofft hat, dass nun endlich auch die FDP die mehr als 150 Jahre alte Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen beerdigen will, irrt. Stattdessen wollen die Liberalen die Eizellspende legalisieren. Auch hier ist die Rechtslage hoffnungslos veraltet. Und doch zeugt der FDP-Vorstoß vor allem von der Doppelmoral der Partei, wenn es um die Rechte von Frauen geht.

Eizellspenden sind in Deutschland verboten. Das ist schon fast ein Alleinstellungsmerkmal in Europa. Vielen Frauen, die nicht mit ihren eigenen Eizellen schwanger werden können – weil sie zu alt sind, wegen Krankheit, aus welchem Grund auch immer –, bleibt somit nur der Weg ins Ausland. Die Grundlage für das Verbot ist das mit mehr als 30 Jahren längst aus der Zeit gefallene Embryonenschutzgesetz. Medizin wie auch Gesellschaft haben sich seither gewandelt.

So ist ein Grund für das Verbot die Sorge vor einer ,,gespaltenen Mutterschaft": Dem Kind könne es physisch wie psychisch schaden, wenn genetische und soziale Mutter nicht die gleiche Person seien. Studien haben das längst widerlegt. Für Mütter, die für eine Eizellspende ins Ausland gereist sind, wie auch für jede queere Familie mit zwei Müttern ist es entwürdigend, dass solche überkommenen Ideen noch immer deutsche Gesetze begründen.

Nun wirbt die FDP unter den anderen Fraktionen um Zustimmung. Dabei bezieht sie sich auf die Regierungskommission zur reproduktiven Selbstbestimmung. Diese hatte in ihrem Bericht im April festgestellt, die Argumente für das Verbot der Eizellspende seien ,,überholt und nicht mehr überzeugend", eine Legalisierung unter bestimmten Bedingungen denkbar.

Die selbe Kommission hat allerdings auch festgestellt: Die grundsätzliche Rechtswidrigkeit von Schwangerschaftsabbrüchen ist ,,nicht haltbar". Die Fraktionen von SPD und Grünen wollen eine Neuregelung noch in dieser Legislaturperiode. Auch sie suchten bereits das interfraktionelle Gespräch. Auflaufen lassen hat sie bisher: die FDP. Als FDP-Fraktion lehne man es ab, ,,den etablierten Kompromiss wieder aufzukündigen", hieß es im Juni.

Frauen das Austragen einer Schwangerschaft auch gegen ihren Willen als Pflicht aufzuerlegen, ist eine durchaus irritierende Position für eine Partei, sie sich selbst als liberal bezeichnet. Dass die Partei sich gerade bei der Eizellspende anders positioniert, überrascht indes nicht: Die Fortpflanzungsmedizin boomt. Womöglich geht es der FDP weniger um die Selbstbestimmung von Frauen als um einen Markt, auf dem noch viel zu holen ist.


Aus: "Die Doppelmoral der FDP" Kommentar von Dinah Riese (22.8.2024)
Quelle: https://taz.de/Vorstoss-zur-Eizellspenden-Legalisierung/!6028118/

QuoteNovaBel
Samstag, 17:51

Der Punkt ist, dass es bei der Eizellspende ja um eine potenzielle Familiengruendung geht, sprich, es ist meistens auch ein Mann involviert. Sobald es um das Interesse von Männern geht, wird ein Thema ernst genommen. Abtreibung hingegen ist ein Thema, dass hauptsächlich für Frauen relevant ist - und wenn es aus der Schmuddelecke des Strafgesetzbuches entfernt wird - zur Stärkung der Rechte von Frauen beitraegt. Das Patriarchat ist daran leider nicht interessiert.


QuoteSholli
22. Aug, 23:58

"Womöglich geht es der FDP weniger um die Selbstbestimmung von Frauen als um einen Markt, auf dem noch viel zu holen ist."

Diese Spekulation ist nicht bis zum Ende durchdacht. Auch die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen würde einen Markt öffnen, auf dem noch viel zu holen ist. Wenn der Autor also recht hätte mit seiner Spekulation, müsste die FDP auch für die Freigabe von Schwangerschaftsabbrüchen sein. Ist sie aber nicht.

Womöglich zählen für die FDP also auch noch andere Werte als Liberalität und Marktöffnung - der Schutz ungeborenen Lebens etwa. Das wäre sehr respektabel.


QuoteLife is Life
    Sonntag, 14:04
@Sholli Ein "Markt" also, irgendwie mit "nimm 3 und zahle 2"?

Unfassbar.

Klar, ein Mann, der ja niemals schwanger werden kann, wird sich die konkrete Situation niemals vorstellen können.
Wenn er es wenigstens hinbekommt, das zu erkennen, sollte er demütig schweigen.....


QuoteWerner2
22. Aug, 21:33

"Die Doppelmoral der FDP"

Wird man jemals eine solche Überschrift zu einer anderen Partei, den Grünen lesen können?
Dort wäre es wesentlich angemessener, da diese Politiker immer wieder so sehr auf moralischen Begründungen aufbauen, um diese selbst nicht zu halten. ...


Quotetomás zerolo
22. Aug, 20:12

FDP? Doppelmoral? Die haben nicht mal eine.


...
#19
Quote[...] Die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) hat ein Video veröffentlicht, das sie nach eigenen Angaben vom Attentäter von Solingen vor dessen Anschlag erhalten habe. Darin ist ein junger Mann zu sehen, dessen Gesicht vermummt und in anderen Szenen verpixelt ist. Zu Beginn des 1:37 Minuten langen Videos leistet er dem IS und dessen Anführer den Treueeid, die sogenannte Bai'a. Im Weiteren sagt der Mann, dass er Rache nehmen wolle an den "Kreuzfahrern", Rache nehmen im Namen der Muslime in Palästina, im Irak und in Syrien. In einer Szene des Videos wendet sich der Mann an seine Eltern und bittet sie um Verzeihung. Eine letzte Szene des Videos zeigt den mutmaßlichen Attentäter anscheinend unmittelbar vor dem Anschlag.

Das Video und eine dazugehörige Erklärung wurden auf den einschlägigen und zuvor für solche Zwecke benutzen Kanälen des IS verbreitet und liegen ZEIT ONLINE vor. Ob die Aufnahmen tatsächlich den Festgenommen Issa Al H. zeigen, lässt sich nicht unmittelbar bestätigen. Der Mann in dem Video identifiziert sich selbst nur mit einem arabischen Kampfnamen.

Bei einem Stadtfest in Solingen waren am Freitagabend drei Menschen mit einem Messer getötet worden. Acht Menschen wurden verletzt, vier davon schwer. Ein 26-jähriger tatverdächtiger Syrer sitzt seit Sonntagabend wegen des Verdachts der Mitgliedschaft im IS und wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Wie die Bundesanwaltschaft mitteilte, wurde ein entsprechender Haftbefehl erlassen. Eine Abschiebung des verdächtigen Asylbewerbers aus Syrien nach Bulgarien war im vergangenen Jahr gescheitert. 

Der "Islamische Staat" hatte bereits frühere Anschläge in Deutschland für sich reklamiert. So war 2016 ein Sympathisant der Terrorgruppe mit einem Lastwagen auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gefahren, wodurch zwölf Menschen getötet und weitere 45 verletzt wurden. Nach dem Anschlag veröffentlichte der IS ein Video und ein Bekennerschreiben. Es war der erste islamistische Anschlag in Deutschland, bei dem Zivilisten getötet wurden. Weitere Anschläge wurden mutmaßlich durch verschiedene polizeiliche Behörden vereitelt.


Aus: "Tatverdächtiger ließ IS offenbar Video zukommen" Yassin Musharbash (25. August 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2024-08/verdaechtiger-solingen-anschlag-is-video

Quotedestination

Das alles zeigt eine unbegründete, unaussprechliche Gewalt, die die Mehrheit der Muslime, die ein friedliches Leben anstreben, in Geiselhaft nimmt. Diese Menschen haben keine Spiritualität, ihre Religion ist Hass, Eifersucht und das Gefühl der Rache. Sie vergiften unser Leben und tragen zur Spaltung der Gesellschaft bei.


Quoteklein-frankfurt

Politiker überbieten sich mit Vorschlägen, was nach Solingen anders werden muss!

Dabei wird das Offensichtliche zu selten benannt: Deutschland hat – wie viele Länder in Europa – ein Problem mit tausenden jungen, gewaltbereiten Männern aus muslimischen Gesellschaften.


QuoteDMTE_67

Merkwürdig, dass mehr als die Tat selbst, die Herkunft des Täters im Fokus steht.
Als ein Polizist in Mannheim erstochen wurde hatte das auch eine ähnliche Diskussion ausgelöst. Als allerdings ein Jahr zuvor zwei Polizisten von einem Deutschen im Saarland erschossen wurden , war die Resonanz deutlich leiser.

Es geht nicht um die Opfer, sondern offensichtlich um Ventile, um einem Hass auf Migranten und Geflüchteten Raum zu geben.


QuoteAQ92

Die radikalen Ausprägungen des politischen Islams zu entschärfen wird eine der Hauptaufgaben des 21. Jahrhunderts. Wir erreichen unser Ziel einer friedlichen multikulturellen Gesellschaft in Deutschland und Europa nicht, in dem wir diese Herausforderung weiterhin ignorieren oder klein reden.


...

"Attentäter von Solingen: "Ich bin der, den ihr sucht""
Was den Attentäter von Solingen antrieb – und wie er nach Deutschland kam.
Von Christina Brause, Luisa Hommerich, Yassin Musharbash, Karsten Polke-Majewski und Christina Schmidt
Aus der ZEIT Nr. 37/2024
https://www.zeit.de/2024/37/attentaeter-solingen-asylpolitik-migration-syrien/komplettansicht

#20
"Vorstellung seines neuen Buchs: Sarrazin wünscht SPD Scheitern bei den Landtagswahlen" Karin Christmann (27.08.2024)
Kurz vor den Landtagswahlen im Osten, kurz nach dem Anschlag in Solingen: Thilo Sarrazin ist wieder da, samt neuem Buch. Und hat wie immer markige Botschaften. ... Hätte man damals, als sein Erstlingswerk erschien, nur auf ihn gehört, stünden die SPD und das Land heute besser da, glaubt Sarrazin. ...
https://www.tagesspiegel.de/politik/vorstellung-seines-neuen-buchs-sarrazin-wunscht-spd-scheitern-bei-den-landtagswahlen-12261986.html

QuoteKaiserVonChina, 27.08.24 19:15

Es gibt sicherlich bessere Lektüre. Auf meiner to-read-Liste stehen in diesem Herbst:

https://www.perlentaucher.de/buch/arne-semsrott/machtuebernahme.html

https://www.perlentaucher.de/buch/philipp-ruch/es-ist-5-vor-1933.html


QuoteSchabernack
27.08.24 18:25

... Wie tief Sarrazin auch methodisch-geistig in der Vergangenheit lebt, zeigt sich an den Autoren, an die er sich orientiert, wie die Taz-Journalistin Ulriche Hermann damals in Ihrer Analyse seines Abschaffungsbuches herausgearbeitet hat.

Auszüge:

Noch grotesker ist Sarrazins Interpretation der Genetik. Er stellt sich die menschliche Intelligenz wie die Farbe einer Erbse vor, die strikt nach den Mendelschen Gesetzen vererbt wird. Zwar hat er schon gehört, dass die Umwelt nicht zu vernachlässigen ist. Aber ihm reicht es zu konstatieren, dass Intelligenz "zu 50 bis 80 Prozent erblich" sei, um den Deutschen zu empfehlen, an ihrer genetischen Substanz zu arbeiten, um die Massenverblödung zu verhindern.

Dies war genau das Programm der Eugenik, die im 19. Jahrhundert von Francis Galton erfunden wurde. Auf ihn beruft sich Sarrazin explizit - allerdings ohne das Wort Eugenik zu verwenden. Sehr zielgenau verwendet er jedoch den Begriff "dysgenisch", der ohne den Kontext der Eugenik gar nicht zu verstehen ist und der 1915 erfunden wurde, um "negative Selektionsprozesse" bei einer menschlichen Population zu beschreiben.

Dieser Rückgriff auf Theoretiker des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zieht sich durch das gesamte Buch. Sarrazin ignoriert konsequent sämtliche modernen Erkenntnisse zur Intelligenz- und Genforschung. Denn dann hätte er zur Kenntnis nehmen müssen, dass sich das Bild vom Gen stark gewandelt hat.

https://taz.de/Thilo-Sarrazin-der-Eugeniker/!5136593/

Wahrlich, ein Mann, der durch die braunen Gläser des 19. Jahrhunderts in das 21. Jahrunderts blickt. Ein rückwärts gewandrter "Visionär".


QuoteSchabernack
27.08.24 17:55

    Was seine Buchveröffentlichungen konkret verändert haben, wird Thilo Sarrazin bei der Präsentation seines neuesten Buchs gefragt. Die Antwort ist präzise: ,,Mein Ferienhaus, das hätte ich mir als Staatsdiener nicht leisten können."

Und wir können ganz gewiss sein, dass dem Theo sein Ferienhäuschen in einer Umgebung liegt, wo weit und keines dieser "Kopftuchmädchen" seinen rassistischen Objektstudien in die Quere kommen, und er so weiter in Ruhe seine nicht-emprischen, aber ganz besstimmt hochwissenschaftliche Stereotypen pflegen kann. Und das hat er mit den weiten Bevölkerungskreisen gemein, wo das "ethnische Vorurteil" am meisten dort blüht, wo nicht durch persönliche Begegnung gestört oder gar angefressen werden kann.


QuoteTom9876
27.08.24 17:02

,,Eine grundlegend veränderte Einwanderungspolitik könnte den Trend zu einem weiteren Absinken der durchschnittlichen kognitiven Kompetenz abbremsen und vielleicht sogar umkehren.

Wow, sowas verbinde ich eher mit der NSDAP und nicht mit rechtem SPD Rand.


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