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LOM is a record label and instrument manufacturer based in Bratislava, Slovakia. It was founded in 2011 by Jonáš Gruska, Or.lock and Angakok Thoth.

Sensitive microphones and sensors for field recording, sound design and unusual sonics. Experimental music from Eastern Europe.
https://lom.audio/

https://store.lom.audio/

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"Wurde das Denken 1945 befreit? Kontinuitäten und Zerrbilder der Philosophie in Deutschland" Veröffentlicht am 20. September 2023 Von David Palme
... Die Philosophie kann doch weder befreit noch besiegt werden. Schließlich hat sie ja gar nicht gekämpft – oder doch? Bei der Frage nach Befreiung oder Niederlage geht es darum, dass „die Mehrheit der Deutschen […] die Naziherrschaft unterstützt hatte.“ Wie verhielt sich das in der Philosophie? ...
https://philosophie-indebate.de/wurde-das-denken-1945-befreit-kontinuitaeten-und-zerrbilder-der-philosophie-in-deutschland/

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Erweiterter Machtdiskurs (Politik) / [CDU (Politik)...]
« on: September 28, 2023, 11:49:41 AM »
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[...] Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat die Bundesregierung mit einem drastischen Vergleich zur Eindämmung der irregulären Migration aufgefordert – und heftige Kritik geerntet. "Die werden doch wahnsinnig, die Leute, wenn die sehen, dass 300.000 Asylbewerber abgelehnt sind, nicht ausreisen, die vollen Leistungen bekommen, die volle Heilfürsorge bekommen", sagte Merz im Welt Talk des Fernsehsenders Welt. "Die sitzen beim Arzt und lassen sich die Zähne neu machen, und die deutschen Bürger nebendran kriegen keine Termine." Von SPD und Grünen gab es daraufhin deutliche Kritik.

Die Unionsfraktion verbreitete die Aussage ihres Chefs auch auf der Plattform X. "Wir müssen über die Pull-Faktoren sprechen, die hier in Deutschland wirken. Wir haben massive Faktoren, die dazu führen, dass über 30 Prozent der Asylbewerber aus ganz Europa nach Deutschland kommen", sagte er demnach. Mit Pull-Faktoren meint Merz solche, die eine Sogwirkung auf Migranten haben. Der Koalition warf er vor, nicht zu handeln. "Was Sie hier machen, ist eine Katastrophe für dieses Land."

Bundesinnenminister Nancy Faeser, SPD-Spitzenkandidatin für die Hessen-Wahl in eineinhalb Wochen, widersprach umgehend. "Das ist erbärmlicher Populismus auf dem Rücken der Schwächsten. Wer so spricht, spielt Menschen gegeneinander aus und stärkt nur die AfD", schrieb sie auf X. "Und es ist falsch: Denn Asylsuchende werden nur behandelt, wenn sie akut erkrankt sind oder unter Schmerzen leiden."

Im Asylbewerberleistungsgesetz heißt es in Paragraf 4 zu Leistungen bei Krankheit: "Zur Behandlung akuter Erkrankungen und Schmerzzustände sind die erforderliche ärztliche und zahnärztliche Behandlung einschließlich der Versorgung mit Arznei- und Verbandmitteln sowie sonstiger zur Genesung, zur Besserung oder zur Linderung von Krankheiten oder Krankheitsfolgen erforderlichen Leistungen zu gewähren." Eingeschränkt wird: "Eine Versorgung mit Zahnersatz erfolgt nur, soweit dies im Einzelfall aus medizinischen Gründen unaufschiebbar ist."

Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang äußerte sich ähnlich wie Faeser. "Friedrich Merz spielt ganz bewusst Gruppen gegeneinander aus, verbreitet dabei Falschinformationen. So wird kein einziges Problem gelöst, aber Hass geschürt", schrieb sie auf X. Das sei eines "Vorsitzenden einer Volkspartei unwürdig".



Aus: "Merz sorgt mit Aussage über Asylbewerber für Empörung" (28. September 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-09/migration-friedrich-merz-cdu-vorsitzender-zahnersatz-nancy-faeser

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bassmonster

Merz hat sich dafür entschieden, wie der letzte Depp auf Facebook daherzureden.


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Master Yoda

Man muss ganz ehrlich sagen: Diese plumpen Aussagen und der Sozialneid fruchtet bei vielen und zunehmend mehr Leuten hier in der Bevölkerung. Egal ob Neid auf Smartphone oder Nikeschuhe oder eben der angebliche Zahnersatz. Das ist ganz unterste Schublade. ...


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Cosmicus

... Das wirkliche Problem ist: fehlender Wohnraum und die Aussicht, dass viele der Flüchtlinge auch langfristig kaum in Lohn und Brot kommen werden sondern - so Abschiebung nicht möglich ist (weil verfolgt, keine Rücknahme, fehlende Pässe ....).

Und dieses Problem muss gelöst werden - hier und in allen anderen Ländern. Und dass AnLand-Länder wie Italien so ziemlich allein mit den Flüchtlingen stehen, weil eben andere EU-Länder sich einfach wegdrehen, statt Flüchtlinge aufzunehmen.

Merz gießt Öl ins AfD-Feuer - mit entsprechenden Parolen. Und das ist einfach nur widerlich. Da bleibt die Hoffnung, dass die Mehrheit der Deutschen bei der nächsten Wahl einen kühlen Kopf behalten und sich genau überlegen, in welcher Welt sie künftig leben wollen.


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reflux

„Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider Deinen Nächsten“

Was Merz von sich gibt, ist widerwärtig und schlichtweg gelogen. Billigste Hetze nach Machart der blaubraunen Konkurrenz. Das ist also die sogenannte 'christliche' Union. ...


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eljoig2

Verbal funktioniert die Abstimmung zwischen CDU und AfD schon sehr gut. ...


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Cala 2

Merz macht mir Angst, er ist Vorsitzender einer demokratischen alten Volkspartei.

CDU Quo vadis?


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St.Ma

Es ist keine gute Idee, der AFD nachzueifern. Die werden davon nicht weniger, Herr Merz.

Sie wollten die AFD halbieren, inzwischen ist sie verdoppelt. Halbwahrheiten und Lügen zu erzählen, um Stimmung gegen Asylbewerber zu machen, macht die AFD nicht schwächer sondern deren Methoden salonfähig!  ...


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Artikel 20

Ich bin noch in der katholischen Kirche (man sehe es mir nach) und schäme mich für solche Aussagen von Vertretern der "C"-Parteien.


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rapace

Das ist offensichtlich der sogenannte "Kampf" der bürgerlichen Konservativen gegen die Afd.
Die Sprache und Aggression zu übernehmen, um Wählerstimmen dort wieder, bleiben wir mal im Sprachgebrauch, abzuholen.
Das Sie sich damit nur annähert, scheint Merz nicht zu merken, oder es ist Absicht.


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Münsterländer96

Merz könnte auch einfach gleich in die AFD eintreten, wenn er immer wieder solche Aussagen tätigt.
Bewusst Lügen zu streuen und die Ärmsten der Gesellschaft gegeneinander auszuspielen, ist wirkliche unterste Schublade.


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bemüht

... Offenbar glaubt Merz das Mittel gegen die AfD wäre, einfach nahtlos an die Asyldebatten der 80er oder 90er Jahre anzuschließen. Er ist wirklich in der Zeit stehen geblieben.


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hannadunkel

Das ist kein Mittel gegen die AFD. Das ist der Versuch, den Boden für eine Koalition mit der AFD vorzubereiten.


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Conny56

Was Merz da von sich gibt, ist nicht nur übelster Populismus. Es zeugt auch davon, dass er von der Materie überhaupt keine Ahnung hat. Er disqualifiziert sich damit für jedes politisches Amt. Außerdem hat er wohl die letzten 40 Jahre nie beim Zahnarzt warten müssen. Bei seinen Einkommensverhältnissen - vielfacher Millionär - bekam er immer Vorzugsbehandlung. Dass er sich noch als christlicher Politiker gerieren will, ist blanker Hohn.


...

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[...] Wer aus seiner Heimat flüchtet, erhofft sich im Zielland in allererster Linie Sicherheit. Genau das soll ein 54-jähriger Sicherheits-Mitarbeiter in einer bayerischen Flüchtlingsunterkunft ausgenutzt haben: Laut der Staatsanwaltschaft hat er sich Dutzende Male an zwei Bewohnerinnen vergangenen.

Ein ehemaliger Security-Mitarbeiter einer Flüchtlingsunterkunft in Nürnberg soll zwei geflüchtete Frauen mehrfach vergewaltigt haben. Die Staatsanwaltschaft klagte den 54-Jährigen wegen Vergewaltigung in mindestens 77 Fällen zwischen 2018 und 2022 an, wie Behördensprecherin Heike Klotzbücher mitteilte. Außerdem soll der Mann eine dritte Bewohnerin sexuell belästigt haben.

 Der Angeklagte befindet sich seit Januar nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft. Die Vorwürfe habe er bestritten, hieß es von der Anklagebehörde. Das Landgericht in Nürnberg muss nun entscheiden, ob es zu einem Prozess kommt. Gegen einen zweiten früheren Security-Mitarbeiter der Unterkunft ermittele die Staatsanwaltschaft außerdem wegen sexueller Belästigung einer vierten Frau in einem Fall, sagte Klotzbücher. Dieser befinde sich aber nicht in Untersuchungshaft.

In der Asylbewerberunterkunft am Rande des Nürnberger Tiergartens sind ausschließlich Frauen untergebracht. Laut der Regierung von Mittelfranken haben sich die Bewohnerinnen wegen der Vorfälle nicht an die Verwaltung des Heimes gewandt. Der "Bild"-Zeitung zufolge kamen die mutmaßlichen Vergewaltigungen auf, als in der Unterkunft darüber gesprochen wurde. Daraufhin ging der Security-Mitarbeiter selbst zur Polizei und zeigte eine der Frauen an, sie würde ihn zu Unrecht beschuldigen. Als daraufhin die Ermittlungen begannen, äußerten sich die Frauen gegenüber der Polizei.

Die Vorwürfe gegen die früheren Mitarbeiter hätten nunmehr dazu geführt, dass seit knapp drei Monaten nur noch weibliches Sicherheitspersonal in der Unterkunft eingesetzt werde, berichtete ein Sprecher der Behörde. Derzeit lebten dort 74 Frauen im Alter von 19 bis 64 Jahren und zehn Kinder im Alter bis 13 Jahren, sagte der Sprecher. Sie kämen aus Uganda, Nigeria, Benin, Irak, Iran, Kuba, Türkei, Syrien, Äthiopien, Belarus, Somalia und einzelnen anderen Ländern.

Quelle: ntv.de, spl/dpa


Aus: "77 Missbrauchsfälle in Asylheim Security-Mitarbeiter soll geflüchtete Frauen vergewaltigt haben" (26.09.2023)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Security-Mitarbeiter-soll-gefluechtete-Frauen-vergewaltigt-haben-article24424772.html


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[...] Wer politisch oder wegen seiner Religion verfolgt wird, darf nicht dorthin zurückgeschickt werden, wo Leben und Freiheit bedroht sind. Die Genfer Konvention ist einer der Grundpfeiler des humanitären Völkerrechts. Die britische Innenministerin fragt sich, ob das so noch zeitgemäß sei.

Großbritanniens konservative Innenministerin Suella Braverman hat die Flüchtlingskonvention der Vereinten Nationen infrage gestellt. Politiker müssten überlegen, ob die Konvention und die Art, wie sie von Gerichten ausgelegt werde, noch passend "für unsere moderne Zeit" oder reformbedürftig seien, sagte die 43-Jährige beim Besuch einer Denkfabrik in den USA.

"Lassen Sie mich klar sein: Es gibt große Teile der Welt, in denen es extrem schwer ist, homosexuell oder eine Frau zu sein", sagte Braverman beim Besuch des American Enterprise Institutes. Wo Individuen verfolgt würden, sei es richtig, ihnen Schutz zu gewähren. "Aber wir werden nicht in der Lage sein, ein Asylsystem aufrechtzuerhalten, wenn es schon reicht, dass man homosexuell oder eine Frau ist und Angst vor Diskriminierung in seinem Herkunftsland hat, um Anspruch auf Schutz zu bekommen."

Die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 ist ein Grundpfeiler der humanitären internationalen Zusammenarbeit. Sie garantiert Menschen Aufnahme, die in ihrem Land etwa wegen ihrer Religion oder politischen Überzeugung verfolgt werden. Die Menschen dürfen nicht dorthin zurückgeschickt werden, wo ihr Leben oder ihre Freiheit bedroht sind.

Das UNHCR wandte sich gegen Bravermans Forderung und teilte mit: "Es gibt keinen Bedarf für Reformen oder eine restriktivere Interpretation, sondern für eine stärkere und konsistentere Umsetzung der Konvention und ihrem grundlegenden Prinzip des Teilens der Verantwortung". Das Flüchtlingshilfswerk erkenne zwar "die komplexen Herausforderungen durch irreguläre Bewegungen von Flüchtlingen" an, die oft zusammen mit Migranten stattfänden, die aus anderen Gründen unterwegs seien. Doch die Flüchtlingskonvention bleibe so relevant wie sie bei ihrer Annahme war, hieß es in einer UNHCR-Mitteilung.

Braverman fährt einen harten Kurs gegen Migrantinnen und Migranten. Ein neues britisches Gesetz ermöglicht es etwa, Migranten sofort in Haft zu nehmen, die in kleinen Booten über den Ärmelkanal auf die britische Insel gelangen. Die Menschen sollen ohne Gelegenheit auf einen Asylantrag in ihre Heimat oder ein Drittland abgeschoben werden. Kritiker sprechen von einer Abschaffung des Asylrechts. Nach dem Willen der Regierung sollen die Migranten unabhängig von ihrer Herkunft unter anderem nach Ruanda geschickt werden können. Ein bereits geschlossenes Abkommen mit dem ostafrikanischen Land liegt jedoch wegen einer gerichtlichen Auseinandersetzung auf Eis.

Quelle: ntv.de, ses/dpa


Aus: "Britische Innenministerin zweifelt an UN-Flüchtlingskonvention" (26.09.2023)
Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Britische-Innenministerin-zweifelt-an-UN-Fluechtlingskonvention-article24424809.html


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[...] Nahezu täglich gibt es Abschiebungen über den Hamburger Flughafen. Moritz Reinbach hat die Abzuschiebenden in den Stunden vor dem Abflug begleitet.

Abschiebe-Monitoring:
Seit 2018 gibt es das Abschiebe-Monitoring am Hamburger Airport in Trägerschaft der Diakonie. Nachdem es bereits von 2011 bis 2015 einen unabhängigen Abschiebebeobachter gegeben hatte, einigten sich SPD und Grüne 2015 darauf, die Stelle wieder zu finanzieren.
Auch an weiteren Flughäfen, etwa in Berlin, gibt es Abschiebebeobachtungen. In seinem Jahresberichten stellt der Beobachter Abschiebungen vor, die problematisch verliefen. Bis 2025 ist das Projekt von Rot-Grün finanziell gesichert.


...

André Zuschlag: Herr Reinbach wie haben Sie die Abschiebungen zur Beobachtung ausgewählt?

Moritz Reinbach:  Ich habe immer eine Liste der Abschiebungen des folgenden Tages bekommen. Daraus habe ich ausgewählt, welche ich beobachte. Zu einer Abschiebung nach Rumänien bin ich eher gefahren als zu einer Überstellung in die Niederlande. Auch die Überstellung einer Familie mit Kleinkindern habe ich priorisiert. Und in der Liste der Bundespolizei gab es die Spalte „Sonstiges“ – die ist die interessanteste, weil darin polizeiliche Hinweise über die Abzuschiebenden stehen. „Mit Widerstand ist zu rechnen“, steht dann da etwa oder ob jemand suizidal ist.

André Zuschlag: Wie häufig sind Sie zum Flughafen gefahren?

Moritz Reinbach: Im Schnitt etwa drei Mal die Woche.

André Zuschlag: Was wussten Sie über die Menschen, die abgeschoben werden?

Moritz Reinbach: Von ein paar Eckdaten abgesehen, lernte ich die Menschen erst dort kennen. Etwa zwei Stunden vor dem Flug werden sie von den Ausländerbehörden der Bundespolizei am Flughafen zugeführt. Als die Personen dann warteten, zum Flugzeug gebracht zu werden, war das der Moment, in dem ich in Kontakt trat, mich vorstellte und versuchte, Vertrauen aufzubauen.

André Zuschlag: Setzten die Menschen dann Hoffnungen in Sie?

Moritz Reinbach: Man muss am Anfang klarmachen, wo die Grenzen liegen – dass ich also nicht die Kompetenz habe, diese Maßnahme zu unterbinden, sondern ich die Person dort unterstütze, wo es geht.

André Zuschlag: Wie haben die Menschen reagiert?

Moritz Reinbach: Da erlebte ich Menschen, die nicht mehr reden wollten, als Sie erfuhren, dass ich die Abschiebung nicht verhindern kann, bis hin zu Menschen, die in Tränen ausbrachen und die ich dann erst mal umarmte.

André Zuschlag: Also waren Sie kein reiner Beobachter.

Moritz Reinbach: Das stimmt insofern, als dass ich während einer Beobachtung Gespräche führe. Aber erst in den Gesprächen erfahre ich ja etwas über die Menschen und ihre Abschiebungen. Wenn ich im Gespräch den Verdacht bekomme, dass gewisse rechtliche Voraussetzungen für die Abschiebung nicht gegeben sind, frage ich nach. Vielleicht teilt die Bundespolizei die Einschätzung, dass die Abschiebung so nicht stattfinden darf. Oder ein Betroffener berichtet mir, dass es bei der nächtlichen Abholung zum Flughafen aus seiner Perspektive zu fragwürdigen Situationen kam. Ich kann das zwar nicht verifizieren, aber die Zuführkräfte danach befragen und am Ende auch die Schilderung der Betroffenen in meinen Bericht mitaufnehmen, um ihrer Stimme Gehör zu verleihen.

André Zuschlag: Was bringt so ein Bericht?

Moritz Reinbach: Die Rolle des Abschiebebeobachters wurde geschaffen, um humanitäre Mindeststandards zu wahren. Meine Berichte dienen dazu, mit den Behörden diskussionswürdige Fälle zu besprechen und zu überlegen, wie man in solchen Situationen anders reagieren kann. Aber das bedeutet eben auch: Wenn wir über solche Fälle reden, sind die Menschen bereits abgeschoben. Es gibt Stimmen, die die Rolle des Abschiebebeobachters als zahnlosen Tiger ansehen oder sagen, dass man sich gemein machen würde mit dem bestehenden Abschiebesystem. Ich glaube, dass es darüber kritische Debatten braucht, allerdings komme ich zu dem Schluss: Wenn aus dieser Kritik folgt, dass es keine unabhängige Beobachtung mehr geben soll, wäre das kein Fortschritt.

André Zuschlag: Haben Sie den Impuls verspürt, in kritischen Situationen einzugreifen?

Moritz Reinbach: Am Anfang sicherlich mehr. Die Routine führt dazu, dass dieser Impuls nicht mehr so häufig da ist. Dennoch beschäftigen mich viele Fälle noch eine längere Zeit, weil ich mich mit den Betroffenen über ihre Lebensgeschichte unterhalte und ich die Fluchtgründe aus ihrem Heimatland erfahre. Da kommen dann, wie ich finde, ganz natürlich Reflexe: Man wünscht sich, mehr ausrichten zu können. Aber da muss ich auch professionell meine Rolle einnehmen. Den Abschiebebeobachter gibt es nur unter der Voraussetzung, dass er keine Maßnahme gefährden darf: Wenn ich das täte, gäbe es das ganze Projekt nicht mehr.

André Zuschlag: Wie haben Sie reagiert, wenn Sie den Eindruck hatten, dass die Bundespolizei humanitäre Mindeststandards nicht wahrt?

Moritz Reinbach: Natürlich darf ich nicht dazwischengehen, wenn die Polizei Gewalt anwendet. Ich besitze auch nicht die Expertise, situativ die Rechtswidrigkeit einer Zwangsmaßnahme festzustellen. Die Polizei hat das Recht, auch unmittelbaren Zwang anzuwenden. Aber ich kann in solchen Momenten nachfragen, warum das so ist, ob das sein muss und ob es nicht eine Alternative gibt.

André Zuschlag: Und bringen solche Nachfragen etwas?

Moritz Reinbach: Es gab mal eine Situation, in der eine Person auf dem Weg zum Flugzeug mitteilte, dass sie zuvor Benzin getrunken hatte. Die Person begann sich dann zu übergeben, es roch nach Benzin und nach der medizinischen Behandlung sagte der Sanitäter, dass er so einen Fall zwar auch noch nicht hatte, aber er die Person nun für flugreisetauglich hält. Da ging ich dann zum Polizisten, teilte ihm meine Zweifel daran mit. Dann stimmte mir der Polizist zu und die Abschiebung wurde abgebrochen.

André Zuschlag: War das als Erfolg Ihrer Tätigkeit zu werten?

Moritz Reinbach: Was die individuelle Ebene angeht: Wenn ich brenzlige Situationen beobachte, ist das schon ein Erfolg, weil solche Abschiebungen ja Vorgänge sind, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit geschehen. Die Arbeit des Abschiebebeobachters dient andererseits dazu, im Flughafenforum, dem Begleitgremium des Projekts, gewisse Praktiken genereller zu betrachten. Kürzlich hatten wir einen Sachverständigen geladen, der ein Referat zur Zwangsmedikation bei Abschiebungen hielt, weil das auch vorkommen kann. Die Be­hör­den­ver­tre­te­r*in­nen hatten mir bislang immer gesagt, dass sie sich kein Urteil über den Einsatz von Zwangsmedikation anmaßen, weil sie selbst ja keine Mediziner sind. Mir schien jedoch, dass die Me­di­zi­ne­r*in­nen damit fast schon einen Freifahrtschein haben. Der Sachverständige hat dann die brisante Rolle von Ärz­t*in­nen bei Abschiebungen geschildert und ich hatte den Eindruck, dass sich die Be­hör­den­mit­ar­bei­te­r*in­nen während des Vortrags fleißig Notizen machten. Wenn es gelingt, dass es bald eine Handreichung an die eingesetzten Ärz­t*in­nen gibt, werde ich das als Erfolg werten.

André Zuschlag: Als Sie im Frühjahr ihren Jahresbericht vorstellten, sagten Sie, dass Ihre Aufgabe „emotional schwer auszuhalten“ ist. Haben Sie es auch mal nicht ausgehalten?

Moritz Reinbach: In der Anfangszeit gab es Momente, in denen ich mit Tränen in den Augen aus der Beobachtung kam. Da half es, hinterher mit Kol­le­g*in­nen zu sprechen, die ein offenes Ohr für mich hatten. Strukturell verankert ist ohnehin eine regelmäßige Supervision.

André Zuschlag: Gab es Situationen, denen Sie nicht ausgesetzt werden mochten?

Moritz Reinbach: Ein Fall bleibt mir in Erinnerung: Eine Person sollte nach Mali abgeschoben werden. Der erste Versuch war gescheitert, weil die Person sich im Flugzeug gewehrt hatte. Ich gab ihr meinen Kontakt, sie meldete sich später auch ein paar mal bei mir und natürlich entwickelt sich im Lauf der Gespräche eine gewisse Nähe. Irgendwann wusste ich, wann die Person abgeschoben werden soll. Ich wusste, dass die Person nicht auf einem normalen Linienflug oder in einer Sammelabschiebung nach Mali gebracht werden soll, sondern mit einem gecharterten Kleinflugzeug nur für sie und eine weitere Person. Der Abschiebetag war zudem mein Geburtstag und ich durfte das alles der Person nicht sagen. Das war dann ein Moment, in dem es mir zu viel wurde.

André Zuschlag: Gibt es Ansichten zu Abschiebungen, die Sie jetzt anders sehen?

Moritz Reinbach: Wahrscheinlich habe ich vor dieser Tätigkeit mehr in Utopien und weniger in der Realpolitik gelebt. Auch in der Realpolitik wünsche ich mir, dass es keine Abschiebungen braucht, aber wenn wir uns die aktuelle Stimmung anschauen, sind wir ja weit davon entfernt. Was manche Einzelfälle betrifft: Wenn ich von einer Person im direkten Gespräch erfahren habe, dass sie Schwerstkriminalität begangen hat, denke ich mir: Sie hat alles dafür getan, kein Bleiberecht zu bekommen. Das ist dann der realpolitische Blick auf Verfahren, den ich mir angeeignet habe – auch wenn ich weiterhin denke, in vielen Fällen gäbe es bessere Alternativen als eine Abschiebung.


Aus: "Hamburger Abschiebebeobachter hört auf: „Da wurde es mir zu viel“" André Zuschlag (27. 9.2023)
Quelle: https://taz.de/Hamburger-Abschiebebeobachter-hoert-auf/!5962774/

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Erweiterter Machtdiskurs (Politik) / [Forschender Blick nach rechts... ]
« on: September 27, 2023, 11:34:42 AM »
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[...] BERLIN taz | Sie trafen sich zu konspirativ zu Sommersonnenwendefeiern, sahen sich als völkische Elite. Am frühen Mittwochmorgen nun ließ Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) die rechtsextreme „Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung“ verbieten. In 12 Bundesländern rückte die Polizei aus und durchsuchte die Wohnungen von 39 Beschuldigten [https://taz.de/Innenministerium-zu-rechten-Siedlern/!5868332/].

Faeser nannte die Artgemeinschaft eine „sektenartige, zutiefst rassistische und antisemitische Vereinigung“. Sie sei breit in der rechtsextremen Szene vernetzt und habe auch versucht, durch „eine widerwärtige Indoktrinierung von Kindern und Jugendlichen neue Verfassungsfeinde heranzuziehen“. Faesers Ministerium hatte das Verbot seit einem Jahr vorbereitet.

Die Artgemeinschaft gehört zu den ältesten rechtsextremen Organisationen in Deutschland – und versuchte ihr Tun meist im Verborgenen zu organisieren. Im völkischen Spektrum ist sie bundesweit die größte neonazistische Vereinigung. Schon 1951 gründete Alt-Nazi Wilhelm Kusserow eine Vorläuferorganisation, seit 1957 ist die Artgemeinschaft in Berlin als Verein eingetragen. Zu Veranstaltungen kamen zuletzt bis zu 300 Mitglieder, die dafür monatlich ein Prozent ihres Netto-Einkommens zahlten, mindestens aber 80 Euro im Jahr.

Jahrelang führte die Artgemeinschaft der Rechtsextremist, NPD-Kader und Szeneanwalt Jürgen Rieger an, der 2009 verstarb [https://taz.de/NPD-Vize-erlag-Folgen-eines-Schlaganfalls/!5153420/]. Er schrieb auch das „Sittengesetz“ der Gemeinschaft, in dem eine „Wehrhaftigkeit bis zur Todesverachtung gegen jeden Feind von Familie, Sippe, Land, Volk, germanischer Art und germanischen Glauben“ gepredigt wird. Auch lehnte sich die Gruppe an die NS-Rassenlehre an. So heißt es im „Artbekenntnis“, die „Menschenarten“ seien „verschiedenen in Gestalt und Wesen“. Ziel sei die „Mehrung der germanischen Art“, auch mit „gleichgearteter Gattenwahl“. Gepflegt wurden heidnische und germanische Bräuche.

Noch bis Dienstag bewarb die Artgemeinschaft fast täglich auf internen Messengerkanälen Bücher von Rieger oder andere Werke wie „Deutsche Tischsprüche für die Sippe“. Vertrieben wurde auch die gruppeneigene „Nordische Zeitung“.

Regelmäßig traf sich die Artgemeinschaft zudem zu „Gemeinschaftstagen“, auch mit Kindern, zumeist in einer Herberge in Ilfeld im Thüringer Südharz. Teilnehmende traten dort in traditionellen Gewändern oder Hemden auf, es wurde getanzt und sich am „Metkessel“ versammelt. In Vorträgen wurde aber auch antisemitische und sozialdarwinistische Ideologie gepflegt. Eingeladen zu den Treffen wurden nur Mitglieder, über interne Kanäle. Vor Ort kam dann auch der „Gemeinschaftsrat“ zusammen, für einzelne Regionen gab es „Quartierwarte“. Fotos und Filmaufnahmen wurden auf den Treffen untersagt, betont wurde, dass es „keine Spaßveranstaltungen“ seien.

Die Artgemeinschaft traf sich aber auch anderswo, etwa zu „Frauen-Wander-Wochenenden“ auf Usedom oder zum 70-jährigen Jubiläum der Gruppe etwa in Berlin-Lichterfelde, vor dem früheren Wohnhaus des Artgemeinschaft-Gründers Kusserow. Nach eigenen Auskünften wurden auch Kontakte zu skandinavischen, französischen oder italienischen Rechtsextremisten gepflegt.

Zuletzt war länger der frühere NPD-Aktivist Jens Bauer aus Sachsen-Anhalt Anführer der Artgemeinschaft. Der gilt auch als Vertrauter des NSU-Waffenlieferanten Ralf Wohlleben und soll diesen nach seiner Haftentlassung 2018 zwischenzeitlich bei sich aufgenommen haben. Auch der NSU-Helfer André Eminger soll zumindest ein Treffen der Artgemeinschaft besucht haben. Im Sommer gab Bauer die Führung der Artgemeinschaft an seine Stellvertreterin Sabrina S. aus Bayern ab.

https://taz.de/Waffenlieferant-muss-Reststrafe-verbuessen/!5908656/

https://taz.de/NSU-erneut-vor-Gericht/!5815879/

Zu den Mitgliedern der Artgemeinschaft soll vor Jahren auch der Lübcke-Mörder Stephan Ernst gezählt haben. Laut Erkenntnissen von Sicherheitsbehörden soll er dann im Jahr 2011 ausgeschlossen worden sein, weil er seine Mitgliedsbeiträge nicht mehr bezahlt habe.

https://taz.de/Mordfall-Walter-Luebcke/!5603834/

Mitverboten sind nun auch verschiedene Teilorganisationen der Artgemeinschaft: das „Familienwerk“, die „Gefährtschaften“, „Gilden“ und „Freundeskreise“.

Erst vor einer Woche hatte Faeser die rechtsextremen Hammerskins verboten, die vor allem mit Rechtsrockkonzerten Gelder machten. Auch diese sahen sich als Szeneelite und waren rund 30 Jahre aktiv. Faeser hatte zu Amtsbeginn als Innenministerin angekündigt, rechtsextreme Netzwerke zu „zerschlagen“.

Aktualisiert am 27.11.2023 um 9:45 Uhr. d. R.


Aus: "Rechtsextreme Artgemeinschaft verboten: Ende des völkischen Treibens" Konrad Litschko (27.9.2023)
Quelle: https://taz.de/Rechtsextreme-Artgemeinschaft-verboten/!5962927/


Deutschland: Verbotene rechte Sekte propagierte Überlegenheit der "nordischen Rasse"
Die rechtsextremistische "Artgemeinschaft" galt als Bindeglied für Neonazis. Ein Bericht aus Berlin
Birgit Baumann (27. September 2023)
Es schaut alles ganz friedlich aus: Kinder und Erwachsene stehen, Hand in Hand, auf einer sonnigen Wiese. Später brennt ein großes Feuer, es wird auch getanzt. Zu sehen ist dies auf einem Youtube-Video. Man hört auch ein "nordisches Kampflied". In diesem heißt es: "Das Erdenreich zu gestalten, im nordischen Glauben zu walten – sind wir in die Zeit gesandt." Denn es gilt: "Lebensschutz, insbesondere unserer Art." ...
https://www.derstandard.at/story/3000000188741/verbotene-rechte-sekte-verboten-fuehrerprinzip-mit-germanischen-taenzen

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Mithir

Die Hoffnung bleibt, dass manchem über solche Beispiele übelster Rassisten klar wird, dass die sich nur graduell von denen unterscheiden, die Staatsbürgern mit Migrationshintergrund abstreiten, „Österreicher“ zu sein.
Es ist die genau gleiche Gesinnung.
Und nur ein winziger Schritt von „das sind doch keine echten Österreicher“ hin zur Überzeugung, man sei aufgrund der eigenen „Rasse“ privilegierter.
Die bittere Wahrheit: Dieser rassistische Kern des völkischen Denkens der Nazis wurde in vielen Familien weitergetragen und besteht bis heute!

Und es ist nichts exklusiv „deutsches“ daran, denn es gibt genügend minderbemittelte Mickerlinge weltweit, die ihre Minderwertigkeitskomplexe mit Rassismus kompensieren.


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ScottHastings1

Auf die Idee, dass die eigene Gruppe überlegen, andere hingegen minderwertig sind, haben die Nazis ja kein Copyright. Der Ku-Klux-Klan hat ein ganz ähnliches Prinzip, nur dass denen halt die Abgrenzung zu den Schwarzen ein besonders Anliegen ist, bei den Nazis hingegen waren bzw. sind es vor allem die Juden und dann gleich die Slaven. Die Japaner haben sich auch z. B. den Chinesen gegenüber überlegen gefühlt, also das scheint schon verbreitet zu sein. Nur sich selbst als die unterlegene "Rasse" zu betrachten, das fällt keinem ein.


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[...] 98 Prozent der europäischen Bevölkerung leben in Gebieten, in denen der von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlene Feinstaubgrenzwert überschritten wird. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Universität Utrecht, die der britische »Guardian« mit interaktiven Karten veröffentlicht  hat.
https://www.theguardian.com/environment/2023/sep/20/revealed-almost-everyone-in-europe-breathing-toxic-air

Besonders schlecht ist die Luft demnach in Osteuropa. In Nordmazedonien und Serbien muss die Mehrheit der Bevölkerung mehr als das Vierfache der WHO-Schwelle aushalten. Auch die norditalienische Po-Ebene mit Städten wie Mailand oder Turin gilt als hochbelastet.

Deutschland zählt zu den westeuropäischen Ländern mit eher schlechter Luft. Drei Viertel der Deutschen leben in Gebieten mit mehr als dem Doppelten des Grenzwerts. Am schmutzigsten ist die Luft in den sächsischen Städten Dresden, Bautzen, Görlitz und Zittau mit 14 bis 16 Mikrogramm pro Kubikmeter. Nur wenige Gemeinden in Eifel und Schwarzwald erreichen mit Werten von fünf bis sechs Mikrogramm fast den grünen Bereich.

Roel Vermeulen, Umweltepidemiologe und Leiter des zuständigen Forschungsteams, spricht von einer »schweren Krise der öffentlichen Gesundheit«. Laut den WHO-Richtlinien sollen Feinstaubpartikel mit unter 2,5 Mikrometer Durchmesser eigentlich nicht stärker vorkommen als fünf Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahresdurchschnitt.

Diese Empfehlung wurde 2021 nach neuen medizinischen Erkenntnissen verschärft. Die winzigen Teilchen dringen in verschiedene Organe ein und gelten als Mitverursacher von Herz- und Kreislauferkrankungen, Krebs, Demenz und anderen Krankheiten. Laut EU-Umweltbehörde wird die schlechte Luft für gut 300.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr in Europa verantwortlich gemacht.

Aus mehreren Quellen wie Luftmessstationen oder hochauflösenden Satellitenbildern haben die Forscher für das Projekt »Expanse« die Konzentration des gesundheitsschädlichen Feinstaubs in nahezu der gesamten EU sowie einigen Nachbarstaaten bis ins Jahr 2019 ermittelt. Laut Vermeulen ist das der aktuell verfügbare Stand und dürfte sich bis heute kaum verändert haben. In einer interaktiven Karte lassen sich die lokalen Ergebnisse vergleichen. Bis auf wenige Gebiete vor allem in Nordeuropa oder südfranzösische Gebirgslagen sind sie schlechter als gewünscht.

Feinstaub entsteht auf verschiedene Arten, direkt oder durch die Zersetzung anderer Schadstoffe wie Stickoxide. Als Hauptquelle gilt der Straßenverkehr mit Verbrennungsmotoren, dem Abrieb von Bremsen und Reifen und aufgewirbeltem Staub. Daneben spielen andere Brennprozesse wie Kaminöfen eine Rolle, ebenso der Umschlag von Schüttgut in Industrie oder Landwirtschaft.

Offiziell gelten die WHO-Empfehlungen allerdings noch nicht als Maßstab. Der aktuelle EU-Grenzwert ist mit 25 Mikrogramm fünfmal so hoch, auch beim Vorläuferstoff Stickstoffdioxid sind weit höhere Belastungen erlaubt als medizinisch empfohlen. Weil diese Grenzwerte inzwischen zumeist eingehalten werden, fielen zuletzt lokale Fahrverbote für Diesel-Pkw weg.

Das könnte sich in Zukunft wieder ändern, weil die EU sich der strengeren WHO annähert. Das Europaparlament beschloss Mitte September dieses Jahres, die Luftqualitätsrichtlinie anzupassen. Der sozialdemokratische Verhandlungsführer Javi López nannte die Luftverschmutzung eine »Pandemie ein Zeitlupe«.

Der Feinstaubgrenzwert soll allerdings erst 2035 auf zehn Mikrogramm sinken, immer noch das Doppelte des WHO-Limits. Zudem hängt ein endgültiger Beschluss von Verhandlungen mit EU-Kommission und Mitgliedstaaten ab, die neue Fahrverbote in Städten fürchten. Diese könnten dann auch moderne Verbrenner-Neuwagen treffen.


Aus: "Analyse zu Feinstaub: Fast alle Menschen in Europa atmen verschmutzte Luft " (21.09.2023)
Quelle: https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/feinstaub-fast-alle-menschen-in-europa-atmen-verschmutzte-luft-a-bf65aad0-bb11-4dc4-99df-e7aa9441524f?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter#ref=rss

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Eva Marburg @eva_marburg
Wichtige Doku auf @ARTEde  über Sexismus im Kino. Stellt die Frage, was die Bilder und Konstruktionen des Male Gaze eigentlich schon ein Leben lang mit einem machten. ...
11:08 vorm. · 21. Sep. 2023
https://twitter.com/eva_marburg/status/1704784743487701130

"Brainwashed - Sexismus im Kino"
Die Frau im Film: stets schön und sexy - für den "männlichen Blick" geschaffen und zum sexuellen Objekt degradiert. Wie sehr war und ist die Darstellung von Frauen im Film durch den "Male Gaze" geprägt? Der Dokumentarfilm führt vor Augen, wie die Bildsprache des Kinos die Frau zum sexuellen Objekt macht und wie dies die gesellschaftliche Wahrnehmung von Frauen manipuliert.
Regie: Nina Menkes Land: USA (Jahr: 2022)
https://www.arte.tv/de/videos/110260-000-A/brainwashed-sexismus-im-kino/


"Brainwashed – Sexismus im Kino": Die Kamera schaut auf Frauen herab
Der Schwenk über nackte Frauenkörper, Übergriffe, die als positiv verkauft werden: In ihrem Film "Brainwashed" dokumentiert Nina Menkes 100 Jahre Sexismus im Film.
Eine Rezension von Carolin Ströbele
4. September 2023
https://www.zeit.de/kultur/film/2023-09/brainwashed-sexismus-im-kino-dokumentarfilm

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Quote
[...] Anfang der Woche melden die Nachrichtensender den Tod einer 24-Jährigen in Marseille - unbeabsichtigt getroffen von einer Kugel aus einer Kalaschnikow. Die Drogendealer hatten ziellos herumgeballert, um das eigentlich ruhige Wohnviertel für sich zu reklamieren.

Dass es zu den Schüssen kam, sei eine Folge der hervorragenden Polizeiarbeit, erklärte Innenminister Gérald Darmanin kurz nach dem Besuch einer Polizeispezialeinheit in Marseille: "Die Attacke auf dieses Viertel ist ohne Zweifel auch die Folge dessen, was unsere Polizisten leisten. Sie haben so viele Drogenverkaufsstellen in anderen Ecken der Stadt ausgehoben, dass die Dealer vielleicht neues Terrains suchten."

 Es ist ein Teufelskreis: Das Innenministerium verstärkt die Einheiten, setzt demnächst sogar die schwer bewaffnete CRS-8 in den Drogenvierteln ein. Doch je erfolgreicher die Polizisten die Hotspots ausheben, desto unerbittlicher wird der Kampf um sie geführt. Über 40 Menschenleben hat der Drogenkrieg in Marseille allein seit Januar gefordert; im vergangenen Jahr waren es insgesamt 31.

Die Opfer werden immer jünger, erklärt der Journalist und Fachmann für Bandenkriminalität, Jerome Pierrat, im Interview mit dem Fernsehsender RMC: Früher sei es darum gegangen, die rivalisierenden Gangsterbosse auszuschalten, also Männer zwischen 30 und 40. "Aber die steuern die Geschäfte jetzt aus dem Ausland, machen quasi Homeoffice. Heute sind nur noch die kleinen Handlanger, die Tagelöhner des Drogenhandels, vor Ort. Und die sind oft erst 15, 16 oder 17 Jahre alt. Wenn es dann knallt zwischen den rivalisierenden Banden, sind eben auch die Toten 15-, 16- oder 17-Jährige."

 Marseille erlebt eine Banalisierung der Gewalt. Kriegswaffen sind heute Standard, die jungen Drogenarbeiter ziehen immer leichter die Waffe, bringen immer hemmungsloser Rivalen und immer häufiger Unbeteiligte um. Jerome Pierrat hält Darmanins Strategie der Repression für verfehlt: "Das bringt nichts. Man setzt die CRS-8 ein, dann wandert der Hotspot eben ein paar Meter weiter, oder sie liefern den Kunden das Zeug nach Hause."

Wenn man wirklich an die Wurzel des Problems gehen wolle, dann müsse man mehr Kriminalbeamte einsetzen, die die Hintermänner und die globalen Geldströme der Drogenmafia verfolgen. Doch dafür brauche man Zeit und sei nicht so gut sichtbar. "Aber der Minister will schnell sichtbare Erfolge."

 Die Marseiller Justiz ist völlig überlastet, kommt mit der Aufarbeitung der Morde und versuchten Morde gar nicht mehr hinterher. Der Minister versucht es mit einem Appell an die Bevölkerung, denn Frankreich ist europaweiter Spitzenreiter beim Konsum von Cannabis. "Alle, die Drogen konsumieren, sind mitverantwortlich für die tödlichen Abrechnungen, für die Ausbeutung Minderjähriger, für die Morde."

Darmanins Vorgehen wird nicht nur von der linken Opposition kritisiert, sondern auch innerhalb der Regierungsmehrheit. Statt auf Repression zu setzen, müsse Frankreich Cannabis endlich legalisieren. Nur so sei den Drogenbanden das Handwerk zu legen.


Aus: "Drogenkrieg in Marseille eskaliert" Julia Borutta, ARD Paris (13.09.2023)
Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/drogen-kriminalitaet-marseille-100.html

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Photography (Bild & Kunst) / Fotoarchive (Sammlungen) ...
« on: September 18, 2023, 12:19:51 PM »
This website is a presentation of the life work of world-renowned photojournalist A. Aubrey Bodine, a photographer in the pictorialist style, who worked at the Baltimore Sun for 50 years – from 1920 until his death in 1970. ...
https://www.aaubreybodine.com/default.asp

https://www.nationalparksatnight.com/blog/2019/1/12/muses-from-the-past-aubrey-bodine-baltimores-photographer-laureate

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Erweiterter Machtdiskurs (Politik) / [DIE LINKE (Politik) ... ]
« on: September 12, 2023, 06:20:37 PM »
Quote
[...] Auch wenn es deutsche Linke nicht wahrhaben wollen: Viele Arbeiter wählen konservativ, weil linke Parteien ihre Sorgen nicht abbilden.

... Die permanente Krise der Linkspartei offenbart allerdings eine schmutzige Wahrheit, die nur wenige Linke anerkennen wollen: Die Arbeiterklasse ist nicht links. Jedenfalls nicht in dem Sinne, wie es progressive Intellektuelle definieren. Das ist keine wirklich neue Erkenntnis, aber Linksintellektuelle haben offensichtlich nach wie vor Probleme damit, aus dieser Erkenntnis Schlüsse zu ziehen.

Zu Zeiten der Studentenbewegung erklärten wir uns unsere durchschlagende Wirkungslosigkeit bei den Arbeitern mit der Manipulation des Bewusstseins durch die "Springerpresse". Warum die Bild bei den Arbeitern und Kleinbürgern ankam, wir aber nicht, das konnten wir uns nicht erklären.
Wer nicht von den Arbeitern gewählt wird, ist nicht links, sagt jetzt Lafontaine. Womit er ein vernichtendes Urteil über seine eigene Schöpfung spricht. Bei der letzten Bundestagswahl bekam die Linkspartei mit fünf Prozent weniger Arbeiterstimmen als die FDP mit neun oder die Grünen mit acht Prozent. Die meisten Stimmen bekam nach wie vor die SPD, aber mit nur noch 26 Prozent, die zweitmeisten die AfD mit 21 Prozent vor der Union mit 20 Prozent. Anders ausgedrückt: 50 Prozent der Arbeiter und Arbeiterinnen wählten Parteien, die für Linksintellektuelle einen Igitt-Faktor als "rechts", "konservativ" oder "neoliberal" haben, nur etwas mehr als ein Drittel wählte links.

Ein klares Beispiel für "falsches Bewusstsein"? Für die nach wie vor bestehende Macht der "Springerpresse"? Solche Erklärungen haben etwas Überhebliches. Nach dem Motto: Ich als Intellektueller weiß, wie Arbeiter eigentlich denken und wählen sollten; ich werde nicht von den Medien manipuliert, die ich konsumiere; bei mir besteht kein Widerspruch zwischen meinem Bewusstsein und meinem So-Sein, auch wenn ich von der Klimakatastrophe rede und trotzdem in den Urlaub fliege, für Multikulturalismus bin und mein Kind dann doch lieber in eine Privatschule als in die örtliche von Migranten besuchte Grundschule schicke, SPD wähle, aber die Wohnung schwarz renovieren lasse.
Für die meisten Angehörigen des linken Bürgertums sind solche Widersprüche nicht existenziell. Für die Arbeiter schon. Zuwanderung bedeutet für sie nicht nur ein Problem bei der Schulwahl, sondern ständige Konkurrenz um Ressourcen: Jobs, Wohnungen, Kitaplätze, Sozialhilfe. Law and Order ist für sie ein sicherer Schulweg für die Kinder, keine Drogenbestecke auf dem Hinterhof, keine Dealer im Park nebenan; das ist wichtiger als die Frage, was Polizisten in Chats so von sich geben, oder ob sie die Klimakleber zu hart anfassen; wichtiger übrigens als die Klimafrage überhaupt, die abstrakt bleibt und konkret als Angriff auf das Auto, den Fleischkonsum, das Eigenheim – kurz: Die Statussymbole des gesellschaftlichen Aufstiegs – daherkommt; und erst recht wichtiger als Fragen der sexuellen Orientierung und der Genderidentität, über die sich Intellektuelle echauffieren. 

Linke mögen den Nationalstaat für überholt halten; viele Arbeiter und Arbeiterinnen sehen in ihm ein Bollwerk gegen eine Globalisierung, die alles, von den im Land getätigten Investitionen bis zur Menge der benötigten ausländischen Arbeitskräfte, Managern überlässt, die nicht demokratisch legitimiert sind. Ein Bollwerk gegen supranationale Organisationen wie die Europäische Union, die existenzielle Entscheidungen in nächtlichen Sitzungen der Regierungschefinnen und Minister in Brüssel aushandelt, denen das eigene Parlament dann zustimmen muss.

"Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will" – das war einmal die stolze Losung der Arbeiterbewegung, heute jedoch können privilegierte Gruppen wie Pilotinnen und Lokführer eher die Gesellschaft erpressen als Stahl- oder Automobilarbeiter, Kellnerinnen, Bauarbeiter oder Reinigungskräfte. Stahl und Autos kann man woanders produzieren, irgendjemand findet sich immer, der kellnern, putzen oder Baugruben ausheben kann. Agenda 2010, Hartz IV, Finanzkrise, Eurokrise, Flüchtlingskrise, Klimakrise, Krieg und Inflation: Trotz Mitbestimmung und fast ununterbrochener Regierungsbeteiligung der SPD ist die Grunderfahrung der Arbeiter und kleinen Angestellten seit der Jahrtausendwende die der Machtlosigkeit.
Und eben die Sprachlosigkeit, weil die akademische Linke damit beschäftigt ist, einander in den sozialen Medien Sprachregelungen vorzuschreiben, sich identitätspolitische und genderbezogene Schlammschlachten zu liefern, und sich in postkolonialen Schuldbekenntnissen und Klimahysterie zu überbieten. Wenn diese Sätze Ihnen wie der Rant eines Reaktionärs klingen, dann liegt es vielleicht daran, dass in der letzten Zeit die Reaktionären die Stimmung unter den Arbeitenden besser erfassen als die Progressiven.

... Ich bin Globalist, Europäer, Transatlantiker, ein neoliberal-grünversiffter Ex-Linker, Kleinunternehmer, Hausbesitzer und Angehöriger der schnatternden Klasse. Aber gerade deshalb möchte ich endlich von links grundsätzlich herausgefordert werden.

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Aus: "Die schmutzige Wahrheit" Ein Kommentar von Alan Posener (12. September 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-09/die-linke-oskar-lafontaine-sahra-wagenknecht-arbeiter

Alan Posener (* 8. Oktober 1949 in London) ist ein britisch-deutscher Journalist und Autor. Er trat durch mehrere Biografien als Autor hervor. Von 2004 bis 2008 war er Chefkommentator der Welt am Sonntag.
https://de.wikipedia.org/wiki/Alan_Posener

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"... Man kann die chilenische Geschichte – spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg – nicht verstehen, wenn man nicht die Rolle der USA in ihr betrachtet. Die offizielle und die inoffizielle. Verdeckte Aktionen der CIA gehörten zum Standardrepertoire. Heute ist es Mode, sich lustig zu machen über „Verschwörungstheorien“.  ..."

Aus: "Putsch in Chile: Die Lektionen des Augusto Pinochet" Arno Widmann (11.09.2023)
https://www.fr.de/kultur/gesellschaft/putsch-in-chile-die-lektionen-des-augusto-pinochet-92511192.html

-

Am 11. September 1973 putschte das Militär in Chile. Der drei Jahre zuvor demokratisch gewählte sozialistische Präsident Salvador Allende nahm sich das Leben, nachdem die Luftwaffe begonnen hatte, den Präsidentenpalast La Moneda zu bombardieren, und Militär in den Palast eingedrungen war. Eine Junta unter der Führung von Augusto Pinochet regierte Chile daraufhin bis zum 11. März 1990 als Militärdiktatur. Er war ein zentrales Ereignis im Kalten Krieg mit ähnlich symbolhafter Bedeutung wie die Revolution in Kuba.
https://de.wikipedia.org/wiki/Putsch_in_Chile_1973


"50. Jahrestag: Chile gedenkt der Opfer der Militärherrschaft unter Diktator Pinochet" (12. September 2023)
1973 stürzte General Augusto Pinochet Chiles Regierung mit Unterstützung der CIA. Zum 50. Jahrestag erinnert das Land an Tausende, die ermordet und gefoltert wurden. ... Pinochet hatte Salvador Allende mit Unterstützung des US-Geheimdiensts CIA gestürzt und die Macht in Chile übernommen. Als die Soldaten in den Regierungssitz eindrangen, erschoss sich Präsident Allende mit einer Kalaschnikow.
Mehr als 3.200 Menschen wurden während Pinochets 17-jähriger Herrschaft getötet oder verschleppt und vermutlich auch ermordet. Rund 38.000 weitere Menschen wurden inhaftiert und gefoltert. ... Der Militärputsch spaltet die chilenische Gesellschaft noch immer. Familien der Opfer der Militärdiktatur beklagen, dass viele Verbrechen nie aufgeklärt und die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen wurden.
Pinochet starb 2006 im Alter von 91 Jahren an einem Herzinfarkt, ohne je für die Verbrechen verurteilt worden zu sein. Auch ein halbes Jahrhundert nach dem Putsch ist Chile immer noch gespalten zwischen Befürwortern und Kritikern der Militärherrschaft. ...
https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-09/chile-gedenkt-50-jahrestag-militaerputsch-pinochet

Quote
Artige Intelligenz

Auch Pinochet hatte Unterstützer oder Gleichgültige aus der Mitte der Gesellschaft auf die er bauen konnte.
Wir haben nichts daraus gelernt.


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"BND, Chile-Putsch und viele offene Fragen" Ben Knight hka (05.01.2019)
War Deutschland in den Aufstieg des brutalen Pinochet-Regimes in Chile verwickelt? Das Bundesaußenministerium gibt wenig Auskunft über eine damalige Zusammenarbeit zwischen BND und CIA. ... Details zur Rolle der damaligen deutschen Regierung will das Ministerium [ ] nicht preisgeben. Auch darüber hinaus lehnt die Bundesregierung es ab, zentrale Fragen zur Kooperation zwischen der CIA, die aktiv Pinochets Gruppe unterstützte, und dem BND zu beantworten - "aus Staatswohlgründen", wie es heißt. ... Unter anderem bleiben folgende Fragen unbeantwortet: Wann und in welcher Form war der BND in Chile aktiv? Informierte die CIA den BND über den Putsch, den die USA finanziell und durch ihren Geheimdienst unterstützten? War der BND in irgendeiner Form an CIA-Operationen in Chile beteiligt? Was war der Kern der damaligen deutschen Außenpolitik in Chile, wenn nicht die Menschenrechte?
"Es ist davon auszugehen, dass es dort diese enge Zusammenarbeit (zwischen dem BND und der CIA) gab, und dass diese ideologisch in Westdeutschland durch Antikommunismus legitimiert wurde", sagt Korte. Ob zwischen 1965 und 1995 chilenische Militärangehörige in Westdeutschland ausgebildet wurden, lässt die Bundesregierung ebenfalls offen. ... Die Bundesregierung ist nicht verpflichtet, Geheimdienstdokumente zu veröffentlichen, die jünger als 60 Jahre sind. ... Einen Einblick in die deutschen Beziehungen zu Chile bieten die Antworten des Bundesaußenministeriums auf Kortes Fragen allemal. So zeigen sie, dass der Handel mit Chile im Jahr nach der Machtübernahme Pinochets einen erheblichen Aufschwung erlebte. Die Ausfuhren stiegen 1974 um über 40 Prozent, die Einfuhren um 65 Prozent. ...
https://www.dw.com/de/die-bundesregierung-mauert-zu-bnd-chile-putsch-und-vielen-offenen-fragen/a-46959310

"50 years after Chile’s coup, Salvador Allende’s grandson speaks about Britain’s role in the rise of Pinochet"
In Santiago, Declassified spoke with Pablo Sepúlveda Allende about Margaret Thatcher’s friendship with Chile’s dictator and how Labour helped him evade justice for crimes against humanity.
JOHN McEVOY and PABLO NAVARRETE (11 September 2023)
https://declassifieduk.org/50-years-after-chiles-coup-salvador-allendes-grandson-speaks-about-britains-role-in-the-rise-of-pinochet/

"50 Jahre Pinochet-Putsch in Chile: 10 Bücher zum Militärputsch" Sophia Boddenberg (9.9.2023)
Um den Pinochet-Putsch am 11. September 1973 besser zu verstehen, hat die freie Korrespondentin in Chile eine Liste von Buchtipps zusammengestellt.
https://taz.de/50-Jahre-Pinochet-Putsch-in-Chile/!5957725/

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Erweiterter Machtdiskurs (Politik) / [Zur Geschichte (Bruhstuecke) ... ]
« on: September 12, 2023, 11:56:44 AM »
Am 11. September 1973 putschte das Militär in Chile. Der drei Jahre zuvor demokratisch gewählte sozialistische Präsident Salvador Allende nahm sich das Leben, nachdem die Luftwaffe begonnen hatte, den Präsidentenpalast La Moneda zu bombardieren, und Militär in den Palast eingedrungen war. Eine Junta unter der Führung von Augusto Pinochet regierte Chile daraufhin bis zum 11. März 1990 als Militärdiktatur. Er war ein zentrales Ereignis im Kalten Krieg mit ähnlich symbolhafter Bedeutung wie die Revolution in Kuba.
https://de.wikipedia.org/wiki/Putsch_in_Chile_1973


"50. Jahrestag: Chile gedenkt der Opfer der Militärherrschaft unter Diktator Pinochet" (12. September 2023)
1973 stürzte General Augusto Pinochet Chiles Regierung mit Unterstützung der CIA. Zum 50. Jahrestag erinnert das Land an Tausende, die ermordet und gefoltert wurden. ... Pinochet hatte Salvador Allende mit Unterstützung des US-Geheimdiensts CIA gestürzt und die Macht in Chile übernommen. Als die Soldaten in den Regierungssitz eindrangen, erschoss sich Präsident Allende mit einer Kalaschnikow.
Mehr als 3.200 Menschen wurden während Pinochets 17-jähriger Herrschaft getötet oder verschleppt und vermutlich auch ermordet. Rund 38.000 weitere Menschen wurden inhaftiert und gefoltert. ... Der Militärputsch spaltet die chilenische Gesellschaft noch immer. Familien der Opfer der Militärdiktatur beklagen, dass viele Verbrechen nie aufgeklärt und die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen wurden.
Pinochet starb 2006 im Alter von 91 Jahren an einem Herzinfarkt, ohne je für die Verbrechen verurteilt worden zu sein. Auch ein halbes Jahrhundert nach dem Putsch ist Chile immer noch gespalten zwischen Befürwortern und Kritikern der Militärherrschaft. ...
https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-09/chile-gedenkt-50-jahrestag-militaerputsch-pinochet

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Artige Intelligenz

Auch Pinochet hatte Unterstützer oder Gleichgültige aus der Mitte der Gesellschaft auf die er bauen konnte.
Wir haben nichts daraus gelernt.


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"... Man kann die chilenische Geschichte – spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg – nicht verstehen, wenn man nicht die Rolle der USA in ihr betrachtet. Die offizielle und die inoffizielle. Verdeckte Aktionen der CIA gehörten zum Standardrepertoire. Heute ist es Mode, sich lustig zu machen über „Verschwörungstheorien“.  ..."
Aus: "Putsch in Chile: Die Lektionen des Augusto Pinochet" Arno Widmann (11.09.2023)
https://www.fr.de/kultur/gesellschaft/putsch-in-chile-die-lektionen-des-augusto-pinochet-92511192.html

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"BND, Chile-Putsch und viele offene Fragen" Ben Knight hka (05.01.2019)
War Deutschland in den Aufstieg des brutalen Pinochet-Regimes in Chile verwickelt? Das Bundesaußenministerium gibt wenig Auskunft über eine damalige Zusammenarbeit zwischen BND und CIA. ... Details zur Rolle der damaligen deutschen Regierung will das Ministerium [ ] nicht preisgeben. Auch darüber hinaus lehnt die Bundesregierung es ab, zentrale Fragen zur Kooperation zwischen der CIA, die aktiv Pinochets Gruppe unterstützte, und dem BND zu beantworten - "aus Staatswohlgründen", wie es heißt. ... Unter anderem bleiben folgende Fragen unbeantwortet: Wann und in welcher Form war der BND in Chile aktiv? Informierte die CIA den BND über den Putsch, den die USA finanziell und durch ihren Geheimdienst unterstützten? War der BND in irgendeiner Form an CIA-Operationen in Chile beteiligt? Was war der Kern der damaligen deutschen Außenpolitik in Chile, wenn nicht die Menschenrechte?
"Es ist davon auszugehen, dass es dort diese enge Zusammenarbeit (zwischen dem BND und der CIA) gab, und dass diese ideologisch in Westdeutschland durch Antikommunismus legitimiert wurde", sagt Korte. Ob zwischen 1965 und 1995 chilenische Militärangehörige in Westdeutschland ausgebildet wurden, lässt die Bundesregierung ebenfalls offen. ... Die Bundesregierung ist nicht verpflichtet, Geheimdienstdokumente zu veröffentlichen, die jünger als 60 Jahre sind. ... Einen Einblick in die deutschen Beziehungen zu Chile bieten die Antworten des Bundesaußenministeriums auf Kortes Fragen allemal. So zeigen sie, dass der Handel mit Chile im Jahr nach der Machtübernahme Pinochets einen erheblichen Aufschwung erlebte. Die Ausfuhren stiegen 1974 um über 40 Prozent, die Einfuhren um 65 Prozent. ...
https://www.dw.com/de/die-bundesregierung-mauert-zu-bnd-chile-putsch-und-vielen-offenen-fragen/a-46959310

"50 years after Chile’s coup, Salvador Allende’s grandson speaks about Britain’s role in the rise of Pinochet"
In Santiago, Declassified spoke with Pablo Sepúlveda Allende about Margaret Thatcher’s friendship with Chile’s dictator and how Labour helped him evade justice for crimes against humanity.
JOHN McEVOY and PABLO NAVARRETE (11 September 2023)
https://declassifieduk.org/50-years-after-chiles-coup-salvador-allendes-grandson-speaks-about-britains-role-in-the-rise-of-pinochet/

"50 Jahre Pinochet-Putsch in Chile: 10 Bücher zum Militärputsch" Sophia Boddenberg (9.9.2023)
Um den Pinochet-Putsch am 11. September 1973 besser zu verstehen, hat die freie Korrespondentin in Chile eine Liste von Buchtipps zusammengestellt.
https://taz.de/50-Jahre-Pinochet-Putsch-in-Chile/!5957725/

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Erweiterter Machtdiskurs (Politik) / Re: [SPD (Politik)... ]
« on: September 12, 2023, 11:19:45 AM »
"SPD: Gerhard Schröder und Oskar Lafontaine sollen sich ausgesprochen haben" (12. September 2023)
Mehr als 24 Jahre waren Altkanzler Schröder und der Ex-SPD-Chef Lafontaine zerstritten. Es sei Zeit, "alte Reibereien Geschichte werden zu lassen", schreibt Schröder nun. ... Altkanzler Gerhard Schröder und der ehemalige SPD-Chef Oskar Lafontaine haben sich 24 Jahre nach ihrem Zerwürfnis offenbar wieder angenähert. Wie der stern berichtet, kamen beide im Mai bei einem geheim gehaltenen Treffen in Lafontaines Haus im Saarland zu einem fünfstündigen Gespräch zusammen. ...
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-09/gerhard-schroeder-oskar-lafontaine-zerwuerfnis-versoehnung

Quote
klaurot

Das sind so Artikel, bei denen man sich fragt, ob man den "Helden" die Ehre eines Kommentars angedeihen lassen soll. Lasse es damit bewenden.


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Quote
[...] Eine Sonderkommission des polnischen Senats hat ihren Abschlussbericht zum Pegasus-Skandal vorgestellt. Sie kritisiert den Einsatz des Staatstrojaners hart und spricht von Wahlmanipulation. Ihre Vorschläge zur Geheimdienstkontrolle nennt eine NGO „überfällig“.
Dem polnischen Senat zufolge war der Einsatz der Spähsoftware Pegasus in Polen wahlverzerrend, verfassungswidrig und illegal. Das ist das Ergebnis einer Sonderkommission des Senats, die rund 20 Monate den Spionageskandal untersucht hatte.
Nach umfassenden Anhörungen von Rechtsexpert*innen und überwachten Personen kam die Sonderkommission zu dem Schluss, „dass die Wahlen 2019 nicht fair waren und ihren Teilnehmer*innen keine gleichen Chancen boten.“ Michał Kamiński, stellvertretender Sprecher des Senats und Politiker der oppositionellen Bürgerkoalition sagte: „Der Watergate-Skandal, der zum Sturz von Präsident Nixon führte, ist nichts im Vergleich zum Pegasus-Skandal.“ So hackte die Regierung vor den Wahlen 2019 etwa das Handy des oppositionellen Wahlkampfleiters Krzysztof Brezja, später veröffentlichten Regierungs-nahe Medien manipulierte SMS von ihm. Infolgedessen sah er sich zum Rücktritt gezwungen. ...

... Zum Kreis der Überwachten gehörten unter anderem auch der Rechtsanwalt Roman Giertych, der viele Oppositionspolitiker*innen vertritt und die Staatsanwältin Ewa Wrzosek. Sie hatte sich gegen die umstrittene polnische Justizreform engagiert. Der Senatsbericht kommt nun zum Schluss, dass alle Pegasus-Attacken politisch motiviert und nicht etwa durch Ermittlungsverfahren wegen Straftaten begründet waren. ...

... Nach Veröffentlichung der Recherchen startete auch das EU-Parlament einen Untersuchungsausschuss zu Staatstrojanern. Auch dieser stellte in seinem Abschlussbericht fest, dass Pegasus in Polen Teil war „eines Systems zur Überwachung der Opposition und Kritiker*innen – erschaffen, um die Regierung an der Macht zu halten“. Laut dem Bericht des EU-Parlaments wurde Pegasus zwischenzeitlich in 14 Mitgliedsstaaten von 22 Behörden eingesetzt. Global wird etwa alle 40 Minuten ein Gerät mit Pegasus gehackt. ...

... In Deutschland enthüllten Medien, dass sowohl BKA als auch BND über Pegasus verfügen. Viele Details darüber sind nicht bekannt, da die Bundesregierung eine öffentliche Beantwortung von Fragen weitgehend verweigert. Das Bundeskriminalamt soll laut Recherchen jedoch über eine angepasste Version des Staatstrojaners verfügen und diese in etwa einem halben Dutzend Fälle eingesetzt haben. ...


Aus: "Polnischer Senat: Überwachung mit Pegasus ist illegal"  Leonhard Pitz (11.09.2023)
Quelle: https://netzpolitik.org/2023/polnischer-senat-ueberwachung-mit-pegasus-ist-illegal/

https://netzpolitik.org/2021/pegasus-der-staatstrojaner-skandal-im-ueberblick/

https://netzpolitik.org/2022/pega-untersuchungsausschuss-staatstrojaner-pegasus-wird-alle-40-minuten-eingesetzt/

https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20230505IPR84901/spyware-meps-sound-alarm-on-threat-to-democracy-and-demand-reforms

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[...] Die Youtuberin SheraSeven verspricht ein Leben in Luxus, ohne arbeiten zu müssen. Ihre Methode ist so toxisch, dass Accounts wie der von Shera auch als „weiblicher Andrew Tate“ bezeichnet werden ... Shera verspricht ein Leben in Luxus, ohne arbeiten zu müssen. Die Methode: Such dir einen reichen Mann, sorge dafür, dass er dir zu Füßen liegt. Dann nimm ihn aus, lass ihn alles zahlen. Du selber tust: nichts. Zahlt er nicht mehr, suchst du dir einen neuen. Dazu gibt es noch eine Anleitung darüber, wo du so einen Mann findest, wie du ihn emotional manipulierst und wie du anschließend das „soft life“, mit den Hauptbestandteilen Freizeit und Spa, genießen kannst.

Die Idee ist so toxisch, dass Accounts wie der von Shera auch als „weiblicher Andrew Tate“ bezeichnet werden. Wer ihn nicht kennt: Tate ist ein frauenfeindlicher, chauvinistischer Influencer. Beide propagieren eine Beziehung, in der ein „Alpha-Mann“ das Geld ranschafft, während die Frau zu Hause sitzt und nur dafür da ist, schön auszusehen. Mit dem feinen Unterschied, dass Shera noch nicht empfohlen hat, einem Mann, der sich weigert zu zahlen, ein paar Ohrfeigen zu verpassen, um ihn an seinen Platz zurückzuverweisen.

Bei Tate geht es um Macht, bei SheraSeven ums Geschäft, denn nichts anderes ist für sie und ihre Followerinnen eine Beziehung. Deshalb ist sie Finanzberaterin, nicht Dating-Coach.

Ihre Inhalte produziert sie bereits seit etwa acht Jahren. Den plötzlichen Erfolg auf Tiktok feiert sie, weil ihre Videos inhaltlich an Dating-Ratschläge für junge heterosexuelle Frauen anknüpfen. Gerade beim Dating zeigt sich, dass es eine Diskrepanz zwischen den Erwartungen von Männern und Frauen an eine Partnerschaft gibt. Während sich Frauen finanziell unabhängig gemacht haben, gleichberechtigte Partnerschaften nicht nur wollen, sondern diese auch einfordern, weigern sich viele Männer, ihren Anteil zu einer Beziehung beizusteuern. Das frustriert ungemein, aber glücklicherweise müssen Frauen sich damit nicht mehr zufriedengeben, sondern können einfach gehen. „Heute ist ein guter Tag, ihn sitzen zu lassen“, ist ein beliebter Ratschlag auf Tiktok, oder: „Männer enttäuschen dich sowieso, also sieh zu, dass du wenigstens etwas davon hast“. Wer „etwas davon haben“ durch „Geld dafür bekommen“ ersetzt, landet schnell bei Sheras toxischen Beziehungsmustern.

Einen entscheidenden Punkt lässt die Finanzberaterin aber aus: Nie macht sie klar, wie prekär die Situation von Frauen ist, die sich finanziell von einem Mann abhängig machen. Kein Wort darüber, was es bedeutet, falls der Mann sich trennt, weil er unter einer Beziehung etwas anderes versteht, als ein Portemonnaie auf zwei Beinen zu sein. Denn die Macht in dieser Beziehung hat am Ende immer noch derjenige, der das Geld in der Hand hat.

Natürlich hat es kein Mann verdient, nur danach bewertet zu werden, was er verdient. Aber schuld an dieser Bewertung ist nicht SheraSeven, sondern das Patriarchat. Euch darüber beschweren, liebe Männer, dürft ihr also nur, wenn ihr euren Teil der Care-Arbeit leistet.


Aus: "Toxisches Tiktok: So nimmt man Männer aus" Alina Saha (Ausgabe 35/2023)
Quelle: https://www.freitag.de/autoren/alina-saha/toxisches-tiktok-so-nimmt-man-maenner-aus

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"Linke Medien in der Krise: Was verloren geht" Ein Kommentar von Caspar Shaller (8.9.2023)
Es ist ein grundlegendes Problem gesellschaftskritischer Medien: Wo die Vertreter des Kapitals oder konservativer Kräfte zahlungskräftige Förderer im Rücken haben oder von Werbeetats großer Konzerne profitieren, haben Linke meist nur ihre Arbeitskraft, die sie unter Wert in publizistische Projekte stecken.
Doch wenn fortschrittliche Medienalternativen verloren gehen, dann verschwinden wichtige Themen aus der Öffentlichkeit. Wer berichtet über Armut oder Arbeitskämpfe, wenn nicht linke Medien? Wer berichtet über Machtmissbrauch und Korruption, wenn nicht linke Medien? Wer recherchiert über illegale Pushbacks und rechte Gewalt, wenn nicht linke Medien? ...
https://taz.de/Linke-Medien-in-der-Krise/!5956344/

Quote
uvw
Samstag, 04:39

Viele nicht etablierte "linke" (was immer das heute ist) Medien werden absaufen. Das hat viele Gründe, nur ein Teil davon ist hausgemacht. Die Kleinen können nicht bestehen in diesem System, in dem nur die Großen überleben, und selbst die müssen ständig zusehen, nicht zu zerbröseln. Je härter die Bedingungen da draußen sind, desto weniger kann sich der Luxus einer Gegenöffentlichkeit erlaubt werden, obwohl er gleichzeitig notwendiger wird. Relativierung der Bedeutung von traditionellen Medien durch Social Media oder nicht-konzerndominierte Seiten im Netz machen es auch nicht einfacher.

Die taz ist kein linkes Medium mehr, bzw auch hier kommt es auf die Definition von "links" an. Es bedeutet jedenfalls nicht mehr uneingeschränkt "auf der Seite der Schwächeren" oder "dem Gemeinwohl verpflichtet". ...


Quote
H.L
Freitag, 18:21

... Obwohl mich die TAZ seit vielen Jahren begleitet, möchte ich manchmal angesichts mancher Beiträge aufgeben.


Quote
Tom Farmer
Freitag, 18:00

Mal abgesehen von einem speziellen Fall Titanic sehe ich das Problem linker politischer Medien, wie aber auch der Linkspartei in einer thematischen Sprachlosigkeit. Dogmatisch mehr Geld von irgendwo und Umverteilung und die ganze Welt ist so ungerecht und wir haben es doch schon immer gewusst und gesagt und alle unsere Einschätzungen werden laufend bestätigt.... ist enervierend. Letztlich langweilig.

So lang man das nicht in eine positive Geschichte mit kreativen Ideen gedreht bekommt und den Pfad des Beledigtguckens nicht verlässt, sieht man eben kein anderes Ergebnis.


Quote
gyakusou
Freitag, 17:26

Linke Medien sollten analysieren, warum sie so wenig Leute erreichen und ob das auch etwas mit den Inhalten, Schwerpunktsetzung usw. zu tun hat.


Quote
Jochen Laun
Freitag, 17:13

Wenn der linken Partei die Wähler und der linken Presse die Leser weglaufen, wäre Selbstreflexion eher angebracht als Selbstmitleid. Eine Handvoll Aktivisten, Gewerkschafter und pensionierte Studienräte sind zu wenig, die 'kleinen Leute' werden augenscheinlich nicht mehr genügend erreicht. Vielleicht liegt es an den falschen Themen, vielleicht aber auch einfach am Zeitgeist, der es nicht gut mit der Linken meint.


Quote
Holzhirn
Freitag, 17:13

An sich würde ich sagen, hier regiert Angebot und Nachfrage.

Aber zum Einen sind die rechten Medien gerne durch finanziell starke Hintermänner gedeckt, zum Anderen kostet Populismus, Lügen und Nachplappern weniger als Recherche und Aufklärung. Da ist einfach unser Presserecht bzw. der Pressekodex zu lasch.

Dann gibt es allerdings auch Linke Medien, die sich einfach übernehmen( Gerade wenn ich die vielfältigen Beteiligungen von Katapult lese), oder ein derart schlechtes Image haben (Indymedia).

Wenn aber alle gleichzeitig kriseln, ist es wahrscheinlich systemisch. Vielleicht kommen diverse Strategien und themen einfach nicht bei genug Menschen an?


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Lee Ma
Freitag, 16:56

Eine Gegenöffentlichkeit, die kaum einer liest und wahrnimmt, bringt leider auch nichts. Es ist ewig her, dass ich mal eine Titanic in der Hand hatte, Oxi habe ich bis eben noch nie gehört, das ND hat seine ganz eigene, alles andere als von großen Widersprüchen freie Vergangenheit und auch ihr, liebe Taz, habt es ja in den letzten Jahre nicht versäumt, jede Menge schräge "Debattenbeiträge" zu veröfffentlich. Sich dann wundern, wenn das immer weniger lesen wollen, ist ja nun - nunja, auch wundersam. Hinzu kommt, dass Leute, die sich für linke Positionen interessieren, oft auch Leute sind, die selbst wirtschaftlich zu kämpfen haben - gerade in Zeiten einer galoppierenden Inflation. Oder anderes formuliert: Mein monatliches Mediennutzungsbudget ist _keins_, egal wie gut oder schlecht die Angebote sind. Im Zweifel ist mir Essen lieber als schräge Themensetzungen ... Ja, die rechten haben mehr Geld, aber das sich der Mainstream soweit nach rechts verschieben konnte, ist auch ein gewaltiges Versagen der linken Bewegungen. Von der Partei "Die Linke" will ich gar nicht erst sprechen. Die Rechten hatten auch 1968 mehr Geld, trotzdem konnte sich damals die TAZ etablieren. Könnte auch daran liegen, dass es damals Themensetzungen waren, für die die Zeit reif war gesellschaftlich. Linke Projekte können mit viel Engagement und Idealismus überleben, aber nur, wenn sie die Leute auch inhaltlich erreicht. Und im Übrigen: Print ist für Tageszeitungen vorbei, die Erkenntnis kann man noch ne Weile hinauszögern, aber verhindern kann mans nicht. Es gibt keine wirklich guten Argumente für Todholztageszeitungen in Zeiten des Klimawandels.


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"Flugzeugabsturz: Putin bestätigt Tod von Wagner-Chef Prigoschin" (24. August 2023)
Einen Tag nach dem Absturz seines Jets hat der russische Präsident der Familie von Söldnerchef Prigoschin kondoliert. Er sei ein Mensch mit schwierigem Schicksal gewesen. ...
https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-08/putin-bestaetigt-tod-von-wagner-chef-prigoschin

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StevenG

Was mich am meisten wundert, ist die (vermeintliche) Tatsache, das die Wagner Führungsspitze sich gemeinsam in ein Flugzeug setzt, um von Moskau nach St Petersburg zu fliegen. Das kaufe ich ehrlich gesagt nicht ab. Entweder sind die gezwungen worden einzusteigen um dann entsorgt zu werden oder das ganze ist eine False Flag Operation, damit diese Personen von der Bildfläche verschwinden können bzw müssen. Das das Ganze schlicht ein "normaler" Flugzeugabsturz war, scheint mir am unwahrscheinlichsten. Nicht in diesem Land, nicht mit diesen Beteiligten und erst Recht nicht aufgrund der Geschehnisse der letzten 2½ Jahre.


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Mumblik

    Das das Ganze schlicht ein "normaler" Flugzeugabsturz war, scheint mir am unwahrscheinlichsten.

Das wäre das erste Mal bei dieser Sorte Businessflieger. Der Flugzeugtyp gilt als sehr zuverlässig.
Falls der Kreml sich entscheiden sollte, der Welt eine "natürliche" Absturzursache aufzutischen, werden die Brasilianer nicht amüsiert sein.


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HabAlBaraka

Das habe ich mir auch schon gedacht. Allerdings wirkt Putins Betroffenheit echt.


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Arthur Philipp Dent

Das war kein Absturz sondern eine Speziallandung.


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ResponsibleGambling

Dmitri Utkin, Wagner Gründer. Eine der wohl interessanteren Personen auf der Passagierliste. Ein Mann, auf dessen Körper zahlreiche Hakenkreuze und Huldigungen an Hitler in Tätowierungsform prangten und der die Söldnergruppe tatsächlich nach Hitlers Lieblingskomponist benannt hat.

Wenn Putin von Jagd auf Neo-Nazis spricht wird es immer wieder diabolisch, denn im Grunde ist Putin zu einem Derivat Hitlers in seinem eigenen Land geworden.


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Arthur Philipp Dent

Naja, mit dieser speziellen Landung wurde dann ja mindestens ein Nazi bekämpft…. Das ist die Ironie dieser unglaublichen Geschichte….


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numbers

Es gibt jetzt Augenzugenberichte dass das Flugzeug einfach explodiert ist. Muss wohl ein sehr baufälliger Flieger gewesen sein, denn das passiert extrem selten.


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Andre_Sokolew

Bombe oder Abschuss.

Die Bilder vom Absturz deuten jedenfalls nicht auf das Versagen eines der zwei Triebwerke hin.


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DaveKel

Ich wäre mir mal nicht so sicher, ob das ganze nicht eine Verarschung des Westens ist.


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mimicry

Widerliche Show eines Mördermörders. Die leise gruselige Stimme aus dem "Paten 1-3".


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Acula

Ist das die neueste Folge aus Die Sopranos?


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wl.muc

Putin kondoliert und kündigt eine umfassende Untersuchung der Absturzursache an. Natürlich. Vielleicht fragt er mal beim FSB nach. Das zynische Versteckspiel um die Wahrheitsfindung oder besser bei der Vertuschung derselben kennt man ja von Russland zur Genüge.


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pusteblume666

Utkin & Prigoschin im gleichen Flugzeug wenn angeblich da ja noch ein zweiter Privatjet im der Luft wahr, ist vollkommen unwahrscheinlich (wäre ja wie der US Präsident und sein Vice nehmen die air force one). So einfach würde es Wagner dem FSb nie machen, wenn sie wirklich bedroht wären. ...


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Tordenskjold

Putin hat Wort gehalten. Prigoschin wurde nicht strafrechtlich belangt.


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DerSkipper01

ZON fragt was ich denke. Ich denke, dass Putin, ähnlich wie Trump, lügt, sobald er den Mund aufmacht und irgendetwas sagt. Wer weiß, vielleicht sitzt er jetzt gerade mit Prigoschin in irgendeinem Hinterzimmer im Kreml und beide lachen sich tot über die Unsicherheit, die sie verbreitet haben.


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dagku

'Vor laufenden Kameras kondolierte er (Wladimir Wladimirowitsch Putin) der Familie des bei einem Flugzeugabsturz getöteten Wagner-Chefs und würdigte dessen Leben.'

Wie fürsorglich ist das denn? ...


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freddy14

Der Herr Putin ist eben ein anständiger Mensch. Kondoliert von Herzen der Familie und verspricht lückenlose Aufklärung.


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KMG

Sicherlich ebenso lückenlos wie das Flugzeug zuletzt flügellos war.


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Ladezone

Die DNA-Analysen der total verbrannten Leichen laufen noch, aber Putin weiß schon mehr. Ich bin beeindruckt.


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Zitronengras

Naja er hätte ja auch im Irak Atomwaffen gefunden.


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Supram

Wow der Mordauftraggeber kondoliert der Familie des Ermordeten.... Das ist nicht mehr zu toppen!


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Gutes Spiel zur bösen Miene

Naja, denen wurde damit mitgeteilt, dass sie auf eine Rente in gewisser Höhe hoffen dürfen. Wenn sie mitspielen. So läuft das in der Mafia.


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Thot2000

Irgendwie unterscheidet sich dieser Kondolenzbereich vom Üblichen.


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JohnyGad

Es ist ein wenig lustig, wie in den letzten 24 Stunden die gesamte westliche Presse im Auftrage der Objektivität und Neutralität immer wieder betont, man könne die genaue Ursache letztlich nicht erfahren. Formal betrachtet und im Sinne des Handwerks richtig, als jemand der selber leider dem russischen Kulturkreise entstammt, kann ich leider nur müde lächeln. Es ist jedem in Russland bewusst, wie es zu diesem „tragischen“ Unfall kam. Ähnlich wie der plötzliche Kreislaufzusammenbruch Nawalnys…Ein zynisches Kommentar, allerdings weiß ich mittlerweile auch nicht mehr, ob ich angesichts der Absurdität der aktuellen Weltpolitik lachen oder weinen soll. Siehe BRICS Gipfel, bei dem Putin weiterhin als souveräner Staatsmann behandelt wurde…so viel zum Thema Objektivität und Neutralität.


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Homeofficenerd

Trotzdem gehört es zum guten Ton, Neutralität zu wahren. Zwischen den Zeilen kann man ja sehr gut erkennen, was die wahre Ursache zu sein scheint. Wir Leser können ja mitdenken. Und die Kommentare lassen darauf schließen, dass die meisten es genauso sehen.



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[...]

Nach einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofes (OGH) in Österreich sind alle 130 Einzelklagen und die noch am Landgericht Innsbruck anhängige Sammelklage im Fall Ischgl rechtswirksam zurückgezogen worden. Eine Gerichtssprecherin bestätigte der österreichischen Nachrichtenagentur APA einen entsprechenden Bericht der Tiroler Tageszeitung.

Bei den Klagen war es um mögliches Behördenversagen bei der Ausbreitung der Coronapandemie gegangen. Auslöser waren die vielen Sars-CoV-2-Fälle im Februar und März 2020 in dem für seine Après-Ski-Szene bekannten Ort. Viele warfen den Behörden damals eine Verharmlosung des Virus vor.

Im Juni hatte der OGH Amtshaftungsansprüche eines deutschen Touristen gegen die Republik verneint. Dieser hatte sich während eines Aufenthalts in dem Tiroler Wintersportort offenbar mit dem Coronavirus angesteckt. Das Gericht hatte die Auffassung der Vorinstanzen bestätigt, dass die Pflichten der Behörde ausschließlich den Schutz der Allgemeinheit bezweckten und nicht den Schutz des Einzelnen. Der Umstand, dass der in Deutschland wohnhafte Kläger bei rechtzeitiger Warnung weder angereist wäre noch ein bestimmtes Lokal aufgesucht hätte, war aus Sicht des OGH kein Grund für eine Amtshaftung.

Der Verbraucherschutzverein, der die Interessen der Klägerinnen und Kläger vertreten hatte, teilte mit, man werde nun versuchen, noch in einem Fall eine musterhafte Staatshaftungsklage einzubringen. Sollte diese am Ende erfolgreich sein, könnten rund 50 Fälle neu aufgerollt werden. 


Aus: "Alle Corona-Klagen im Fall Ischgl zurückgezogen" (23. August 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/gesundheit/2023-08/ischgl-corona-klagen-oesterreich


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