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REALITY.SERVICES [REALITAETS.DIENSTE] => Erweiterter Machtdiskurs (Politik) => Topic started by: Link on August 20, 2008, 07:45:37 PM

Title: [InfoWar, PSYOP, Propaganda (Notizen)... ]
Post by: Link on August 20, 2008, 07:45:37 PM
Propaganda (von lateinisch propagare ,weiter ausbreiten, ausbreiten, verbreiten') bezeichnet einen absichtlichen und systematischen Versuch, öffentliche Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und Verhalten zum Zwecke der Erzeugung einer vom Propagandisten oder Herrscher erwünschten Reaktion zu steuern. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda

Die Propaganda im Ersten Weltkrieg wurde gegenüber der eigenen und der Bevölkerung der Kriegsgegner vielfältiger als zuvor in zwischenstaatlichen Konflikten eingesetzt, wobei die größere Verbreitung von Massenmedien in den kriegführenden Staaten dieses Mittel unterstützte. Alle am Ersten Weltkrieg beteiligten Staaten, die Mittelmächte ebenso wie die Entente, machten sich diese Art der Kriegsführung zunutze, jedoch gibt es in der Zielsetzung und der Art und Weise Unterschiede. Erstmals wurden in diesem Krieg neben Plakaten, Flugblättern und Zeitungen auch Filme als Propagandamedium eingesetzt ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda_im_Ersten_Weltkrieg

Propagandafilm ist die Bezeichnung für einen Dokumentar-, Kurz- oder Spielfilm, der versucht, den Zuschauer durch das Hervorrufen von Emotionen und Ressentiments gezielt zu manipulieren. Ein Propagandafilm steht oft im direkten Bezug zu den Maßnahmen einer Regierung ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Propagandafilm

Der Ausdruck psychologische Kriegsführung, auch psychologische Kriegführung, (aus dem Englischen oft auch psychological operations (PSYOP)) bezeichnet im Militärwesen und der Kriegsführung alle Methoden und Maßnahmen zur Beeinflussung des Verhaltens und der Einstellungen von gegnerischen Streitkräften sowie fremder Zivilbevölkerungen im Rahmen oder im Vorfeld militärischer Operationen. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Psychologische_Kriegsf%C3%BChrung

"Die Prinzipien der Kriegspropaganda"
Principes élémentaires de propagande de guerre (Deutsch: Die Prinzipien der Kriegspropaganda) ist der Titel eines mediensoziologischen Buches der Historikerin Anne Morelli. Das Buch erschien 2001, die deutsche Übersetzung 2004. ... Morelli arbeitete in dem Werk die zehn ,,Gebote" der Propaganda aus. Sie sind vor allem als Analyseraster für pädagogische und medienkritische Zwecke gedacht und sollen wertfrei bleiben. Morelli will die Regelhaftigkeit von Propaganda-Prinzipien im Bereich der Medien und der Gesellschaft aufzeigen: ,,Ich werde nicht die Reinheit der Absichten der einen oder anderen untersuchen. Ich versuche nicht herauszufinden, wer lügt und wer die Wahrheit sagt, wer das glaubt, was er sagt, und wer nicht. Meine einzige Absicht ist es, die Prinzipien der Propaganda zu veranschaulichen, die benutzt werden, und ihr Funktionieren zu beschreiben." (S. 6) ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Prinzipien_der_Kriegspropaganda (https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Prinzipien_der_Kriegspropaganda)


"KRIEGSPROPAGANDA"
Wie die Herrschenden Menschen für den Krieg gewinnen, damit sie bereit sind zu töten und zu sterben.
Von Thomas Leusink (Aus telegraph #129/130), 2015
http://telegraph.cc/kriegspropaganda/


Operative Information
Die Operative Information, früher als Psychologische Kriegführung (Psychological Warfare) bezeichnet, umfasst alle Methoden und Maßnahmen...
http://de.wikipedia.org/wiki/Operative_Information


Verdeckte Operationen (nachrichtendienstlicher, politischer und militärischer Begriff, vom engl. Covert Operation) sind politische oder militärische Aktivitäten...
http://de.wikipedia.org/wiki/Verdeckte_Operation


Desinformation
Mit Desinformation bezeichnet man die Verbreitung falscher oder irreführender Informationen...
http://de.wikipedia.org/wiki/Desinformation


Propaganda Techniques (sourcewatch.org)
Propagandists use a variety of propaganda techniques to influence opinions and to avoid...
http://www.sourcewatch.org/index.php?title=Propaganda_techniques


Vernetzter Medienkrieg
"Die Medienarbeit und die Operativen Information (OpInfo) der Bundeswehr in Deutschland und Afghanistan" Von Steven Hutchings (TP, 12.11.2007)
https://www.heise.de/tp/features/Vernetzter-Medienkrieg-3416047.html

Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on August 20, 2008, 07:47:45 PM
"Operation hearts and minds"
By MELISSA DITTMANN, Monitor Staff
June 2003, Vol 34, No. 6
Print version: page 32
"Psychological operations are becoming a regular part of military strategy" (AMERICAN PSYCHOLOGICAL ASSOCIATION)....
http://www.apa.org/monitor/jun03/operation.html

Strategische Kommunikation mit "geprueften wissenschaftlichen Methoden" (Ein privates britisches Unternehmen bietet Regierungen und Militaers effiziente PsyOp-Methoden an) von Florian Roetzer (TP 2005)
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21077/1.html

"Propaganda und Medien" (by rdh 1999)
Die Bedeutung der Kommunikation (Propaganda und Medien) fuer die Gesellschaft in der Zeit des Nationalsozialismus... (by rdh 1999)
http://germanistory.worteinheiten.de/wiss/HAreich.htm [Nicht mehr abrufbar (2016)]


"The Man Who Sold the War"
Meet John Rendon, Bush's general in the propaganda war ... During the run-up to the Iraqi war, the Bush Administration hired "perception management" expert John Rendon to sell the public and journalists on the merits of the war. For $16 million, Rendon fed journalists, including Judith Miller of The New York Times, bogus intelligence about Iraq's WMD program. ...
http://www.rollingstone.com/music/pictures/rolling-stones-biggest-scoops-exposes-and-controversies-2-aa-624/the-man-who-sold-the-war-by-james-bamford-3323040


NS-Propaganda - Bereits in der Weimarer Republik war die Propaganda eines der wichtigsten... / (Deutsches Historisches Museum)
Die Propaganda war eines der wichtigsten Betätigungsfelder der NSDAP in der Weimarer Republik. Sie konzentrierte sich auf wenige, ständig wiederholte Schlagworte und prägnante Losungen für die breite Masse. Unterschiedliche Bevölkerungskreise wurden mit unterschiedlichen Methoden angesprochen, aber stets sollte die Propaganda "die gefühlsmäßige Vorstellungswelt der großen Masse begreifend, in psychologisch richtiger Form den Weg zur Aufmerksamkeit und weiter zum Herzen der breiten Masse" finden - wie Adolf Hitler 1924 in "Mein Kampf" betonte. ...
http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/propaganda/

Propaganda der NSDAP - Kommunikationstheoretisch, Gesellschaftstheoretisch, Randbedingungen (Sozialpsychologie - Universitaet Zuerich / pdf 4 Seiten)
http://www.sozpsy.unizh.ch/teach/ss03/hrs/handouts/Handout_7.pdf (nicht mehr abrufbar)

-

Operation Infektion war der Codename einer vom KGB im Kalten Krieg durchgeführten ,,Aktiven Maßnahme" zur Desinformation.
Teil dieser ,,Aktiven Maßnahmen" war unter anderem das gezielte Streuen verschiedener Gerüchte mit dem Ziel, die NATO und besonders die USA und Israel international zu diskreditieren und damit zu schwächen. Eine dieser Maßnahmen trug den Codenamen Operation Infektion und propagierte die AIDS-Epidemie als eine missglückte oder gezielte Biowaffenoperation der USA. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Infektion
Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on August 20, 2008, 07:49:30 PM
Und die Fahne fuehrt uns in die Ewigkeit
Titel: 'Und die Fahne fuehrt uns in die Ewigkeit'. Propaganda im NS-Film von Hilmar Hoffmann (Frankfurt a.M. 1988)
http://lmz-productive.pluspunkthosting.de/fileadmin/user_upload/Medienbildung_MCO/fileadmin/bibliothek/hoffmann_fahne/hoffmann_fahne.pdf (http://lmz-productive.pluspunkthosting.de/fileadmin/user_upload/Medienbildung_MCO/fileadmin/bibliothek/hoffmann_fahne/hoffmann_fahne.pdf)

Hilmar Hoffmann (* 25. August 1925 in Bremen)
https://de.wikipedia.org/wiki/Hilmar_Hoffmann


"US plans to "fight the net" revealed" (Page last updated at 18:05 GMT, Friday, 27 January 2006)
A newly declassified document gives a fascinating glimpse into the US military's plans for "information operations"...
http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/4655196.stm


"When Seeing and Hearing Isn't Believing"
"Once you can take any kind of information and reduce it into ones and zeros, you can do some pretty interesting things"... / By William M. Arkin Special to washingtonpost.com Monday, Feb. 1, 1999
http://www.washingtonpost.com/wp-srv/national/dotmil/arkin020199.htm

"Journalismus im Krieg gegen den Terrorismus - Eine Inhaltsanalyse der Berichterstattung von FAZ und SZ nach dem 11. September 2001
von Haiko Lietz (Diplomarbeit, S.1-158; 2002)
http://www.haikolietz.de/docs/9-11.pdf

"Strategie der Spannung"
Oberbegriff für einen Komplex aus zielgerichteten, verdeckten Maßnahmen zur psychologischen, gesellschaftlichen oder politischen Destabilisierung....
http://de.wikipedia.org/wiki/Strategie_der_Spannung


Divide et impera (lateinisch für teile und herrsche) ist eine Redewendung (im lateinischen Imperativ); sie empfiehlt, eine zu besiegende oder zu beherrschende Gruppe (wie z. B. ein Volk) in Untergruppen mit einander widerstrebenden Interessen aufzuspalten. Dadurch soll erreicht werden, dass die Teilgruppen sich gegeneinander wenden, statt sich als Gruppe vereint gegen den gemeinsamen Feind zu stellen. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Divide_et_impera


"Propaganda techniques"
Propagandists use a variety of propaganda techniques to influence opinions and to avoid the truth...
http://www.sourcewatch.org/index.php?title=Propaganda_techniques


"German Propaganda Archive"
Nazi and East German Propaganda Guide Page - Propaganda was central to Nazi Germany and the German Democratic Republic. The German Propaganda Archive includes both propaganda itself and material...
http://www.calvin.edu/academic/cas/gpa/


Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on August 20, 2008, 07:51:36 PM
Aestheticization as propaganda (wikip.)
Aesthetics is the branch of philosophy that studies the nature of beauty and the moral value of art...
http://en.wikipedia.org/wiki/Aestheticization_as_propaganda


Eiskalt - Pinochets "Plan Z"
"Plan Z" war eine Fälschung des Geheimdienstes, ein Mittel der psychologischen Kriegsführung...
(Deutschland 2003, TV-Dokumentarfilm)
http://www3.ndr.de/ndrtv_pages_std/0,3147,OID3447452_REF850,00.html (nicht mehr abrufbar)

https://www.youtube.com/watch?v=hwi_sAY0POE&index=1&list=PLF53B70C687999117


Falsche Flagge (Operation)
Der englische Ausdruck false flag operation bezeichnet eine Unternehmung, die zur Verschleierung der eigenen Identität und Absichten...
http://de.wikipedia.org/wiki/Falsche_Flagge_%28Operation%29


Salami-Taktik
Die Salami-Taktik wird unter anderem verwendet um Zeitmanagement zu betreiben. Große, unübersichtliche Aufgaben werden dabei in kleinere...
http://de.wikipedia.org/wiki/Salamitaktik


Propaganda (Media Studies CA)
Canadian media studies site, cataloging the wide range of credible resources available....
http://www.media-studies.ca/resources/prop.htm


A Soviet Poster A Day
The scope of techniques is endless...
http://sovietposter.blogspot.com/


Clandestine-Sender sind Hörfunksender, die von einem verheimlichten Standort aus den Sendebetrieb aufnehmen....
http://de.wikipedia.org/wiki/Clandestine

"THE CIA AND THE MEDIA" (published in Rolling Stone on October 20, 1977)
How Americas Most Powerful News Media Worked Hand in Glove with the Central Intelligence Agency BY CARL BERNSTEIN
https://www.carlbernstein.com/the-cia-and-the-media-rolling-stone-10-20-1977

Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on July 20, 2009, 09:57:09 AM
Operation Wunderland (Sendung vom 21. April 2009)
Ein Film von Christoph Weber, Redaktion: Beate Schlanstein
Die Bundesdeutschen, vor allem die Westdeutschen, verstehen sich in ihrer großen Mehrheit seit Jahrzehnten als gute Demokraten, als Anhänger der Sozialen Marktwirtschaft und als Freunde und Partner des Westens. Heute scheint das selbstverständlich, doch nichts davon ist vom Himmel gefallen. Als bei Kriegsende die Alliierten nach Deutschland kamen, trafen sie auf ein Volk von Mitläufern, das auf die Verheerungen und Verbrechen des Krieges vielfach sprachlos und politisch orientierungslos reagierte. "Operation Wunderland" enthüllt zum ersten Mal, wie die USA sich nach dem Krieg Westdeutschland nach ihren Wünschen gestalteten. Alle entscheidenden Fäden hinter den Kulissen zogen in der Zeit nach 1945 die Amerikaner. Das Maß dieser Einflussnahme reichte weit über Entnazifizierung, Umerziehung und Marshall-Plan hinaus. Amerikanischen Propagandaexperten gelang es, die öffentliche Meinung in Deutschland so geschickt zu beeinflussen, dass im demokratischen Prozess immer das herauskam, was Washington vorgab. Mit Hilfe von namhaften Zeitzeugen, die zum ersten Mal offen über ihre Arbeit im Nachkriegsdeutschland sprechen, erzählt "Operation Wunderland", wie Amerikas Propaganda funktionierte. Während Zeitungen und Rundfunk die Köpfe der Deutschen gewinnen sollten, hatten amerikanische Propagandafilme die Aufgabe, die Herzen der Menschen zu erreichen. Als harmlose Vorfilme liefen hunderte solcher US-Propagandafilme in den westdeutschen Nachkriegskinos. Zahlreiche dieser Filme sind erhalten. Sie sind noch nie systematisch ausgewertet worden, dabei sind sie ein un-geheuer aufschlussreiches Zeugnis der politischen und gesellschaftlichen Atmosphäre der unmittelbaren Nachkriegszeit. ...
http://www.wdr.de/tv/wdr-dok/sendungsbeitraege/2009/0420/0421.jsp (nicht mehr abrufbar)

Doku-Reihe - Operation Wunderland - Ein Volk wird umerzogen - Teil 1 von 3
https://www.youtube.com/watch?v=3vmgiQvDVWU

Operation Wunderland - Ein Volk wird umerzogen [2/3]
https://www.youtube.com/watch?v=FAKd8M5bLQQ

Operation Wunderland - Ein Volk wird umerzogen [3/3]
https://www.youtube.com/watch?v=zEzVuQBQUg4

Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on November 18, 2010, 01:16:53 PM
Wikileaks: Psychological warfare in Iraq
October 27, 2010 – 1:00 am
The Wikileaks Iraq war documents give an insight into the use of 'psychological warfare' by the United States military, illustrating how the PSYOP response evolved through the conflict.
http://mindhacks.com/2010/10/27/wikileaks-psychological-warfare-in-iraq/

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"New documents prove U.S. Army actively targeted leftist protesters, group says"
By Scott Kaufman
Monday, February 24, 2014 13:49 EST
New records obtained by the Defending Dissent Foundation prove that the United States Army used a multi-agency spy network to gather intelligence on nonviolent, antiwar protesters and to disseminate their findings to both the FBI and local police departments.
Activists filed a lawsuit against Thomas Rudd and John Towery — Panagacos v. Towery — in 2007, alleging that the U.S. Army had directed operatives to infiltrate and collect information about the activist movement in the Washington area. ...

http://www.rawstory.com/rs/2014/02/24/new-documents-prove-u-s-army-actively-targeted-leftist-protesters-group-says/

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"Snowden-Dokumente: Briten-Geheimdienst plante Rufmordkampagnen im Netz" (25.02.2014)
Das US-Onlinemedium "The Intercept" hat neue Dokumente aus dem Fundus des Enthüllers Edward Snowden veröffentlicht. Die Unterlagen geben Einblick in verdeckte Online-Operationen des britischen Geheimdienstes GCHQ. Der Journalist Glenn Greenwald behauptet auf Basis der Dokumente, westliche Geheimdienste würden versuchen, mit extremen Taktiken wie Täuschung und Rufschädigung den Online-Diskurs zu manipulieren und zu kontrollieren. ... Gefälschte Blogs, negative Web-Kommentare: Der britische Geheimdienst GCHQ wollte unliebsame Menschen online verleumden und diskreditieren. Das geht aus Dokumenten des Enthüllers Edward Snowden hervor. Unklar ist, ob die Späher ihre Cybermobbing-Pläne schon einmal umgesetzt haben. ...
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/gchq-greenwald-veroeffentlicht-weitere-snowden-dokumente-a-955488.html


"NSA-Skandal: Geheimdienste manipulieren und diskreditieren im Netz" (25.02.2014)
Dass die NSA und ihre Partner im Internet nicht nur mitlesen, sondern auch gezielt in die Kommunikation eingreifen, ist inzwischen bekannt. Eine ganze Reihe von Folien beleuchten, dass sich die Dienste dabei nicht nur gegen Terroristen richten. ... Diese neue Zusammenfassung muss auch im Kontext aller bereits veröffentlichten Snowden-Dokumente gesehen werden. Immerhin ist bereits klar, dass westliche Geheimdienste weite Teile der Online-Infrastruktur unter ihre Kontrolle gebracht haben. Bereits am Anfang war abzusehen, dass dies nicht nur geschieht, um weltweit Informationen und Kommunikation zu überwachen, sondern auch um aktiv darin einzugreifen. Angesichts der Dokumente über die Aktivitäten des britischen GCHQ kristallisiert sich nun ein Bild heraus, in dem dies bereits geschieht. Wie Sascha Lobo bereits Anfang Juli 2013 zusammenfasste, "Wer lesen kann, kann auch schreiben". Auch deswegen ist die Überwachung eine solch fundamentale Gefahr für die Demokratie. ...
http://www.heise.de/newsticker/meldung/NSA-Skandal-Geheimdienste-manipulieren-und-diskreditieren-im-Netz-2123236.html


"How Covert Agents Infiltrate the Internet to Manipulate, Deceive, and Destroy Reputations"
By Glenn Greenwald 24 Feb 2014, 6:25 PM EST
https://firstlook.org/theintercept/2014/02/24/jtrig-manipulation/

Title: ...
Post by: Link on April 05, 2014, 11:47:06 PM
"Türkei: Verbot der Berichterstattung über False-Flag-Leak" Peter Mühlbauer (29.03.2014)
Bislang keine Stellungnahme der NATO ... Die türkische Regulierungsbehörde für Funk und Fernsehen (RTÜK) hat auf Weisung des stellvertretenden Ministerpräsidenten Bülent Arınç ein Berichterstattungsverbot über die bei YouTube eingestellten Audioaufnahmen verhängt, in denen sich der türkische Außenminister Ahmet Davutoğlu, Hakan Fidan, der Chef des Geheimdiensts Milli İstihbarat Teşkilatı (MİT), Generalleutnant Yaşar Güler und Staatssekretär Feridun Hadi Sinirlioğlu über ein direktes militärisches Eingreifen in den syrischen Bürgerkrieg unterhalten. ...
http://www.heise.de/tp/artikel/41/41368/1.html

QuoteWhite Dwarf, 29. März 2014 12:22
Deutschland: Vermeidung der Berichterstattung über False-Flag-Leak
In Deutschland wäre so ein Verbot überhaupt nicht notwendig, denn die
Qualitätsmedien vermeiden jegliche Berichterstattung zu den
Hintergründen der Twitter/Youtubesperre im Nato-Partner ohnehin brav.
Kurzer Kontrollblick heute auf tagesschau.de: Fehlanzeige.

Nicht einmal mehr die Sperre selbst ist dort oder auf zdf.de noch
Thema. Man könnte meinen, der Pofalla hätte mal wieder etwas für
beendet erklärt.


http://www.heise.de/tp/foren/S-Deutschland-Vermeidung-der-Berichterstattung-ueber-False-Flag-Leak/forum-277255/msg-25001154/read/

-.-

"Deutsche Politiker uneins über Konsequenzen aus False-Flag-Leak"
Peter Mühlbauer 30.03.2014
http://www.heise.de/tp/artikel/41/41371/1.html

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"Deutsche Politiker fordern Reaktionen auf türkische Kriegsspiele" (29.03.2014)
Die türkische Regierung erwog, Syrien militärisch zu provozieren. ....
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/tuerkische-angriffsplaene-auf-syrien-deutsche-politiker-fordern-konsequenzen-12870132.html

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"Leichen im Keller" Paul Schreyer (21.04.2014)
Der Westen ermahnt Russland, hat aber, wie eine Analyse zeigt, in entscheidenden Fällen selbst große Probleme mit der Rechtsstaatlichkeit.  ... Es ist ein schmerzhafter Blick auf diesen Teil der Identität des Westens ...
http://www.heise.de/tp/artikel/41/41546/1.html

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Die Propagandaschau
~ Ein niemals vollständiges Logbuch deutscher Medienpropaganda
http://propagandaschau.wordpress.com/

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"Der Bürger als Hund" Katja Kullmann (12.09.2014)
Politpsychologie - Angela Merkel will noch wirksamer regieren. Dafür sollen Verhaltensforscher das Volk sanft beeinflussen ... Die Bewerbungsfrist läuft diesen Freitag aus, am 12. September. Es geht um eine Beschäftigung auf Zeit, im Herzen von Berlin. Willkommen sind Bewerber beiderlei Geschlechts, mit guten Englischkenntnissen und einem ,,herausragenden Maß an Empathie, Kommunikations- und Kontaktfähigkeit". Die Stellenanzeige war im Internet nachzulesen, im PDF-Format. Sie schaffte es in den Wirtschaftsteil der FAZ und ins Schlagzeilen-Portfolio von Bild. Denn keine Geringere als Angela Merkel sucht hier neues Personal – und was das neue Personal für die Kanzlerin tun soll, ist bemerkenswert. Mit ein paar Marketingtricks den Draht zu den Bürgern verbessern: So müsste man es formulieren, wenn man den Ball flach halten wollte. ...
https://www.freitag.de/autoren/katja-kullmann/der-buerger-als-hund

Title: ...
Post by: Link on October 02, 2014, 01:23:47 PM
"Lüge in Kriegszeiten" Mathias Bröckers (29.07.2014)
Am Beispiel des Ersten Weltkriegs formulierte Arthur Ponsonby 1928 die Strukturgesetze der Kriegspropaganda – sie gelten, wie die aktuelle Berichterstattung über die Ukraine zeigt, noch immer ... In seinem 1928 veröffentlichten Buch "Falsehood in Wartime" ("Lüge in Kriegszeiten") versuchte Ponsonby auch die Strukturelemente dieser Lügen und Fälschungen zu beschreiben, wie er sie am Beispiel des Ersten Weltkriegs beobachtet hatte ...
http://www.heise.de/tp/artikel/42/42386/1.html

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"Propaganda machen immer nur die anderen" Harald Neuber (30.07.2015)
Über die Deutsche Welle, Russland und den neuen europäischen Medienkrieg - Die Aufstockung des Budgets der Deutschen Welle Anfang des Jahres war begleitet von Konflikten und kritischen Kommentaren über die neue politische Ausrichtung des Auslandssenders. Inzwischen lassen sich Tendenzen und Zusammenhänge erkennen, die bestehende Befürchtungen weitgehend bestätigen: Der Ausbau der Deutschen Welle steht offensichtlich im Zusammenhang mit außenpolitischen Frontstellungen der EU. Ausmachen lässt sich das vor allem - wenn auch nicht nur - am Verhältnis zu Russland und zum Ukraine-Konflikt. Dabei ist die Neuausrichtung der Deutschen Welle in eine gesamteuropäische Medienstrategie gegen Moskau eingebunden. Der diskursive Einfluss russischer Akteure soll über politische Gegenprogramme eingedämmt werden, aber auch durch restriktive Maßnahmen gegen regierungsnahe Journalisten. Das von Deutsche-Welle-Intendant Peter Limbourg formulierte Ansinnen, russischen Medien "Paroli zu bieten" ist also Teil eines umfassenden Medienkrieges um die Köpfe der Menschen in West und Ost. Hier ein Zwischenresümee ...
http://www.heise.de/tp/artikel/45/45583/1.html

""Unabhängige Medien" und Medienvertreter im Dienste des "Strategischen Kommunikationsteams Ost"" Marcus Klöckner (30.10.2015)
EU-Task Force will gezielt Netzwerke mit Journalisten aufbauen ... Gerade im Kontext der Ukraine-Krise gehen die Staaten der Nato davon aus, dass Russland einen Informationskrieg gegen den Westen führt. Umgekehrt wirft Russland auch "dem Westen" vor, an einem Informationskrieg beteiligt zu sein. ...
http://www.heise.de/tp/artikel/46/46431/1.html

"Die Propaganda-Offensive der EU wird das Misstrauen gegenüber den Medien stärken" Florian Rötzer (30.10.2015)
Gegen die "Desinformationspolitik" Russlands soll mit einer "strategischen Kommunikation" für die Politik und die Werte der EU geworben werden ... Das Auswärtige Amt machte klar, dass ein als "Russland Taskforce" benanntes "Strategisches Kommunikationsteam Ost" die Ziele in der "östlichen Nachbarschaft" (Ukraine, Georgien, Republik Moldau, Belarus, Armenien, Aserbaidschan) und in Russland verfolgt: "eine wirksame Kommunikation von und Werben für EU-Politiken und —Werten in der östlichen Nachbarschaft, Stärkung des Medienumfelds insgesamt inklusive Unterstützung für unabhängige Medien und verbessertes öffentliches Bewusstsein von Desinformationsaktivitäten seitens Dritter und verbesserte EU-Reaktionsfähigkeit darauf". Dahinter stehen der "Aktionsplan für strategische Kommunikation" vom Juni 2015 gegen die "russischen Desinformationskampagnen" und der Aufbau einer EU EAST STRATCOM Task Force. ...
http://www.heise.de/tp/artikel/46/46430/1.html
Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on July 07, 2016, 03:16:18 PM
"ARD-Magazin Fakt und das Schattenfechten gegen den Kreml" Katrin McClean (05.07.2016)
Nach der faktenlosen Sendung über den Kriegsreporter Mark Bartalmai ("Fakt" ohne Fakten gegen Mark Bartalmai) hat das Nachrichtenmagazin "Fakt" nun nochmal den ganz großen Angriff gestartet und versucht, den Propaganda-Krieg nachzuweisen, mit dem der Kreml die Gehirne der europäischen Zuschauer waschen will. In der Sendung vom 4. Juli 2016 - "Spiel im Schatten. Putins unerklärter Krieg gegen den Westen" - wird dabei von einem Schattenkrieg gesprochen, und mir stellt sich schon das erste Rätsel, nämlich wie Propaganda, die ja eigentlich vor allem über eine breite Öffentlichkeit funktioniert, wie sie etwa ARD und ZDF genießen, im Schatten wirksam werden soll. Fakt hat dazu vermeintliche Beweispunkte gesammelt, die ich hier der Reihe nach prüfen möchte. ... [...] ...
... Und was den Vorwurf an Einseitigkeit angeht. Bei der Berichterstattung über Bürgerkriegsländer wäre es Sache eines guten und objektiven Nachrichtenmagazins, sich die Meldungen aller Seiten kritisch anzuschauen und zu einer ausgewogenen Berichterstattung zu finden.
Doch wieder einmal hat Fakt sich selbst der Einseitigkeit überführt: Die Nachrichten auf prowestlicher Seite werden per se als objektiv hingestellt. Darstellungen aus prorussischer Sicht sind samt und sonders Propaganda. Womit der gemachte Vorwurf ein weiteres Mal auf die Sendung selbst zurückfällt.
Zusatz in eigener Sache: Hiermit erkläre ich eidesstattlich, dass ich weder vom Kreml bezahlt werde, noch sonst irgendwelche Verbindungen nach Russland unterhalte. Ich möchte einfach gern in Frieden leben und für diesen Wunsch habe ich seit meiner frühesten Kindheit keine Anregung von außen benötigt.
http://www.heise.de/tp/artikel/48/48739/1.html

Quoteschtonie, 05.07.2016 15:36

Ich frage mich wann man seitens des öffentlichen Rundfunks anfängt, das eigene Verhalten an die spätestens seit 2014 unübersehbare Realität anzupassen.

ARD und ZDF haben seit der Ukraineberichterstattung einen Shitstorm sowie PR Entlarvung nach der anderen über sich ergehen lassen müssen, geben sich aber bei erneuten Versuchen der Interessenberichterstattung nicht einmal Mühe, diese wenigstens halbwegs schlüssig zu gestalten.

Da muss ich grad an Sigourney Weaver in AVATAR denken...

"Die pissen auf uns und sind nichtmal mehr so höflich, uns das als Regen zu verkaufen..."

;-)

http://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/ARD-Magazin-Fakt-und-das-Schattenfechten-gegen-den-Kreml/Ich-frage-mich/posting-28857215/show/

QuoteEymontop, 05.07.2016 16:31

Die Propaganda von "Fakt" und des ÖR ist bei Naiven sehr erfolgreich

Siehe hier: Im Forum schreiben viele mit, die jeden, der die Kriegsbemühungen und umfangreichen Waffenlieferungen der USA kritisch sieht, sofort als Putin-Versteher und Russen-Troll abtun. Das Jemand nur eigenständig denkt und deswegen anderer Meinung ist, ist für solche Leute absolut unvorstellbar.

So argumentieren im Grunde nur waschechte Diktaturen: Jeder, der die seeligmachende Politik "der Guten" aus den USA und EU nicht gut heißt, ist automatisch ein "feindlicher Agent" oder "Putin-Versteher". Denn nur "die Bösen" aus den Reichen der Bösen Russen können gegen das Westliche Werte-Paradies "der Guten Amerikaner" sein!

So ein Schwachsinn kommt heute tatsächlich noch an! Ich hätte es selbst vor 10 Jahren nie für möglich gehalten, da ich gedacht habe, das die Menschheit sich weiter entwickelt hat und die Barbarei endgültig hinter sich gelassen hat. Was für ein grausamer Irrtum.

Diese "Kommentatoren", hier oft gut zu beobachten, sind meist dermaßen verblödet, das sie überhaupt nicht merken, wie lächerlich unlogisch ihre Behauptungen sind.

So das diese dann pausenlos wiederholt werden, wie ein Beschwörungs-Mantra. So etwa "Die Annexion der Krim durch Russland". Ein Propaganda-Märchen für den, der die Tatsachen kennt. Aber wenn man es oft genug wiederholt - so der Glaube - wird aus einem Märchen irgendwann dann plötzlich die Wahrheit.

mfg


http://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/ARD-Magazin-Fakt-und-das-Schattenfechten-gegen-den-Kreml/Die-Propaganda-von-Fakt-und-des-OeR-ist-bei-Naiven-sehr-erfolgreich/posting-28857720/show/

QuoteAlex Kilgour, 05.07.2016 18:07

Das grosse Ganze ...

Natürlich gibt es einen Propagandakrieg von beiden Seiten.

Denn weder Russen noch Amerikaner wären so dumm es nicht zu tun. Dafür ist Deutschland zu wichtig im "Great Game" ( https://de.wikipedia.org/wiki/The_Great_Game) europäischer Ausprägung.

Deutschland wichtig ?

Ja. Man braucht sich nur zu überlegen, was passieren würde, wenn sich Deutschland von den USA abwendet und Russland zuwendet. Russland Resourcen in Verbindung mit deutscher Technologie - dazu käme das Aufsprengen der amerikanischen Containment Politik (https://de.wikipedia.org/wiki/Containment-Politik) und in der Folge die Kastrierung der Nato.

Davor haben nicht nur die Amerikaner Angst, sondern auch viele europäische Nachbarn.

Es gab Zeiten vor 1914, da waren Deutschland und Russland sehr eng verbunden. U.a. Deutsche haben sehr viel dazu beigetragen, dass sich Russland im 17. bis 19. Jahrhundert rasch entwickeln konnte. (https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Russlanddeutschen)

Und trotz 1. und 2. Weltkrieg gibt es immer noch sowohl in Deutschland als auch in Russland gegenseitige Bewunderer.

Die Amerikaner versuchen die Annäherung Deutschland an Russland mit ihrer Propaganda zu verhindern - die Russen wollen Deutschland mit Ihrer Propagaqnda zumindestens neutralisieren.

Ich habe daher keinen Zweifel, das von Russland auch deutsche Journalisten unterstützt oder benutzt werden - genauso wie deutsche Journalisten auch von den USA unterstützt und benutzt werden.

Unterstützung kann auf vielfältige Weisen passieren (Geld, Zugang zu informationen, wichtigen Orten und Personen, ...). Die Annahme von Vergünstigungen muss dabei noch nicht einmal strafbar sein.

Eine Hand wäscht die Andere - und trotzdem bleiben so viele Hände schmutzig (Heinz Erhardt)

Ob dies auf die von Fakt genannten Journalisten (oder auf die Autorin dieses Artikels) zutrifft? Dass wissen wir nicht ! Da gibt es auch nichts gerichtlich Verwertbares. Also erstmal im Zweifel für die Angklagten.

Der Mangel an investigativem Journalismus ist für mich ein Zeichen, dass zu viele Journalisten ihre Fahne nach dem Wind hängen und als 4. Kraft im Staate versagen.

Also immer daran denken:
Staaten haben Interessen, aber keine Freunde (Charles de Gaulle).

http://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/ARD-Magazin-Fakt-und-das-Schattenfechten-gegen-den-Kreml/Das-grosse-Ganze/posting-28858457/show/

Quotejor-hell, 05.07.2016 21:56

Das ARD-Magazin Fakt als Beispiel von Qualitätsjournalismus

Wie sieht deutscher Qualitätsjounalismus heute aus? Fakt zeigt es. Gnadenloses Einprügeln auf Putin. Eine dunkle Schattengestalt, einige finstere Putin Handlanger, die Informationskrieger, die Eroberungsgelüste Russlands. Dazu die einäugige Golineh Ata die ebenso wie die grüne Rebecca Harms unfähig zu einer neutralen Analyse ist.

Ich habe mir die ganze Sendung angeschaut und ich finde der Begriff tendenziöse Lügenpresse ist hier ganz einfach noch untertreibend.

Kriegsgeheul und Säbelrasseln. Fakt sollte sich mal mit Herrn Steinmeier unterhalten. Aber da greife die wohl lieber auf Herrn Hans-Georg Maaßen zurück. Der Verfassungsschutzpräsident wusste zwar nichts über die NSU, weiss aber alles über russische Propaganda. Vermeintliche Beweispunkte, dunkle Andeutungen sind sein Metier, genau wie bei Fakt auch.

     jor-hell


http://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/ARD-Magazin-Fakt-und-das-Schattenfechten-gegen-den-Kreml/Das-ARD-Magazin-Fakt-als-Beispiel-von-Qualitaetsjournalismus/posting-28859527/show/

QuoteArchitekt71, 05.07.2016 22:06

paar Links als Überzeugungshilfe

von Snowden geleakte Dokumente belegen: westliche Geheimdienste manipulieren öffentliche Meinung professionell im großen Stil:
https://theintercept.com/2014/02/24/jtrig-manipulation/

27'000 PR-Berater polieren Image der USA:
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/27000-PRBerater-polieren-Image-der-USA/story/20404513

Britischer Geheimdienst GCHQ plant Rufmord im Netz:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/britischer-geheimdienst-gchq-plant-rufmord-im-netz-12819527.html

QuoteStrammski, 05.07.2016 23:17

Re: paar Links als Überzeugungshilfe

immer wieder sehenswert
Rainer Mausfeld: ,,Warum schweigen die Lämmer?" - Techniken des Meinungs- und Empörungsmanagements
https://www.youtube.com/watch?v=Rx5SZrOsb6M



http://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/ARD-Magazin-Fakt-und-das-Schattenfechten-gegen-den-Kreml/paar-Links-als-Ueberzeugungshilfe/posting-28859576/show/

Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on July 26, 2016, 10:16:50 AM
"Schrott im Netz: Wie Social Bots das Internet gefährden" Eva Mühle (21.7.2016)
Ob Brexit-Votum, US-Wahlkampf oder private Timeline: Automatisierte Programme füllen die sozialen Medien mit Spam und politischen Parolen. Social Bots manipulieren Trends und Meinungen.  ... Wirtschaftswoche Online: Was ist das Gefährliche an Social Bots?
Hegelich: Ich sehe drei Risiken. Zunächst die Manipulation von Trends: Schon für zweistellige Beträge kann sich jeder Tausende von neuen Twitter-Followern kaufen. Denn wer mehr Follower hat, hat mehr Einfluss - die eigenen Inhalte werden prominenter in den sozialen Medien angezeigt.
Dann gibt es die Strategie, einzelne Gruppen zu manipulieren. Das zeigte sich gut am Beispiel des Russland-Ukraine-Konflikts. Bei einem Botnetz ist es zum Beispiel so, dass 90 Prozent der Inhalte sexistische Kommentare oder Sportnachrichten sind. Damit sollen junge Männer erreicht werden. Denn die übrigen zehn Prozent sind faschistische Propaganda.
Und als drittes Problem sehe ich die 1:1-Manipulation von Privatleuten. Ein Bot wird auf eine Person abgestellt, studiert ihr Profil und entwickelt sich mit den Informationen quasi zum perfekten Freund, der im Anschluss mit dem Nutzer in Kontakt tritt. Das ist eine sehr subtile Art der Manipulation, die auf Privatmenschen zugeschnitten ist. Das Schlimme: Aufwendiger ist diese Herangehensweise nicht. Denn wenn man es einmal geschafft hat, einen Bot auf bestimmte Dinge zu trainieren, kann man mit demselben Programm Millionen Bots mit den gleichen Eigenschaften steuern. Preiswert und schnell. ...
Eine PR-Firma hat erst vor wenigen Monaten erklärt, dass sie eine Million Dollar dafür verwendet, Hillary Clinton ein positives Image in den sozialen Medien zu verschaffen. Ihr quasi eine Trollarmee aufzubauen. Was genau die Firma macht, weiß man nicht. Nach der Ankündigung sind viele Facebook-Seiten von Konkurrent Bernie Sanders zusammengebrochen.
Außerdem ermöglicht Facebook es den Parteien in den USA, personalisierte, passgenaue Wahlwerbung zu schalten - gegen viel Geld. Die Parteien können Facebook anhand der Wahllisten melden, welche Realpersonen sie unterstützen. Facebook gleicht die Echtnamen mit den Facebook-Namen ab und ermöglicht gezielte Werbung, sogenanntes Microtargeting. Obama hat diese Möglichkeit auch bereits bei der vergangenen Präsidentschaftswahl genutzt, um unter anderem schwarze Frauen in ländlichen Gebieten zu erreichen. Dabei reicht es schon aus, die Menschen am Wahltag an die Abstimmung zu erinnern, um die Massen zu mobilisieren. ...
http://www.golem.de/news/schrott-im-netz-wie-social-bots-das-internet-gefaehrden-1607-122249.html

Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on October 13, 2016, 12:22:26 PM
Sozialistischer Heldenkult: Bescheiden! Fleißig! Unermüdlich! - Superhelden des Sozialismus "Einer wie du und ich - nur ein bisschen besser"
Heute ist Aktivistentag! Stets am 13. Oktober huldigte die DDR ihren Plan-Übererfüllern und Vorzeigesozialisten. Historikerin Silke Satjukow über Kosmonauten mit Sex-Appeal - und Helden, die keine sein wollten. ...
Ein Interview von Katja Iken (13.10.2016)
http://www.spiegel.de/einestages/aktivistentag-der-ddr-die-superhelden-des-sozialismus-a-1116062.html

http://www.spiegel.de/fotostrecke/sozialistische-helden-fotostrecke-141743.html

Quote
Dietmar Mielke, 13.10.2016, 11:34 Uhr
1. Wie kommt jemand darauf,
daß alle DDR-Bürger noch heute die alten Helden verehren? In meinem Freundeskreis haben alle den Betrug durchschaut. Wir hatten noch nie Sympathien für das System und seine Scheinhelden. Frau Satjukov sollte etwas vorsichtiger mit Ihren Behauptungen sein.


...
Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on October 28, 2016, 11:29:49 AM
Quote[...] Nie hatten wir mehr Informationen über Kriege und Krisen als heute. Trotzdem sind Wahrheit und Lüge kaum auseinanderzuhalten. Die Folgen sind Frustration und Rückzug. 

... Die Mutter der modernen Kriegslüge war die sogenannte Brutkastenstory während des Golfkriegs von 1991, bei der eine angebliche Krankenschwester, die sich später als Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA erwies, vor dem amerikanischen Kongress schwor, irakische Soldaten hätten Babys in Krankenhäusern ermordet. Eine inflationäre Zunahme an Propaganda war dann während des Irak-Kriegs von 2003 zu beobachten, als nicht nur Saddam Hussein, sondern auch Amerikaner und Briten die Öffentlichkeit systematisch über (nicht existente) Massenvernichtungswaffen, (fiktive) Giftanschläge der Iraker, (nie nachgewiesene) Verbindungen des Iraks zu Osama bin Laden und vieles andere täuschten.

Für die betroffenen Politiker haben diese Manipulationen nie ernsthafte, schon gar keine rechtlichen Folgen gehabt. Seitdem gibt es an der Front des Informationskrieges kein Halten mehr. Zeitgenössische Irrtümer wie vom deutschen Fernsehen falsch verwendete Bilder in der Ukraine-Krise oder Manipulationsversuche im Zusammenhang mit Assads Giftgaseinsätzen sind nur ein Echo dessen, was man im Irak-Krieg erleben konnte. Die Demokratie zahlt den Preis für die neue Unkultur der Propaganda in Form einer zunehmenden außenpolitischen Apathie seiner Bürger.

... Es wäre sicher zu einfach, die Ursachen für die Stagnation der Kriegsberichterstattung nur bei der Politik zu suchen. Der französische Philosoph Jacques Ellul stellte bereits vor einem halben Jahrhundert fest: Propaganda – das sind wir alle. Die moderne Forschung ist sich einig, dass viele Menschen in Zeiten der Verunsicherung zu Lämmern werden, die dem Leithammel in der eigenen Regierung hinterherlaufen. Als Rally-round-the-flag-Phänomen, als das "Scharen hinter der Flagge", bezeichnet die Wissenschaft die Tendenz von Bevölkerungen überall auf der Welt, in Krisenzeiten ihrer eigenen Staatsführung recht unkritisch gegenüberzustehen und sich notfalls auch belügen zu lassen – Hauptsache Führung.

Dass der Unterschied zwischen Wahrheit und Lüge zu bestimmten Zeiten fast gleichgültig zu sein scheint, hat allerdings auch etwas damit zu tun, dass selbst faktisch richtige Information eben noch lange kein Wissen sind. Um Kriegsursachen und -verläufe zu verstehen, müssen Menschen Hintergründe und Zusammenhänge kennen. Globales Wissen schreitet aber in den Lehrplänen von Wissenschaft und Schulen nur langsam voran. Die Auslandsberichterstattung der Medien ist außerhalb akuter Krisenzeiten ein Schrumpfgewerbe, das die Medienwissenschaftlerin Miriam Meckel einmal zu Recht als "Restgröße" bezeichnet hat. In Zeiten der Globalisierung nimmt das Interesse an der Welt keineswegs generell zu. Viele Statistiken beweisen das genaue Gegenteil. Wen wundert es da, dass Kulturräume und -konzepte wie "die Araber", "Afrika" und "der Islam" von vielen eher als angstbesetzte Schimpfwörter betrachtet werden und dass mehr als die Hälfte der Deutschen den Islam ablehnt. ...

Unwissen ist keine Mentalität, es ist ein Prozess und allzu oft ein Teufelskreis. Weil der Konsument oft wenig weiß, will er auch gar nicht mehr wissen, er kann zusätzliche Informationen nicht einordnen – und schaltet ab. Unwissen demotiviert, es ermüdet und lässt uns abstumpfen. Als ich einem bekannten deutschen Intendanten einmal vorschlug, eine internationale Talkshow nach dem Vorbild der BBC ins Leben zu rufen, antwortete er: "Das interessiert in Deutschland doch keinen." Zwar gibt es bis heute keine Rezeptionsforschung, die seine These belegt. Dennoch könnte der Mann leider recht gehabt haben. Die Einschaltquoten und Sendezeiten der wenigen internationalen Magazinsendungen des deutschen Fernsehens (wie Weltspiegel, Auslandsjournal) sind langfristig eher geschrumpft.

... Wie Syrien heute ein Stellvertreterkrieg von Großmächten ist, war und ist auch der Irak ein Schauplatz eines geostrategischen Wettrennens. Die Narration, wonach einige Terroristen durch die Attentate des 11. September 2001 oder George W. Bush den Irak-Krieg auslösten, greift viel zu kurz. Um eine erfolgreiche Strategie gegen den Terror in Nahost und überall auf der Welt entwickeln zu können, muss man seine Entstehungsursachen begreifen, statt nur auf die täglichen Geländegewinne oder -verluste des IS zu starren.

Wenn Information und Desinformation kaum noch zu unterscheiden sind und wenn auch die sicherste Information noch kein Wissen ist, dann ist die Kehrseite einer schnelllebigen Kriegsberichterstattung die Tatsache, dass der Rezipient die Welt zunehmend als ein unverständliches Chaos wahrnimmt. Die Folgen sind Frustration im Angesicht der Globalisierung und ein Rückzug ins nationale Schneckenhaus. Brexit und Rechtspopulismus sind möglicherweise nur die Vorboten. Medien, die keine Mitverantwortung für Politikverdrossenheit übernehmen wollen und Friedensjournalismus auf ihre Fahnen schreiben, müssen sich von der Illusion einer besseren Welt durch neue Medientechnologien befreien und eine neue journalistische Kultur begründen.

Ressourcen qualitativ zu optimieren sollte dem Journalismus auch in Zeiten der Pressekrise möglich sein. Statt zu viel Zeit, Geld und Personal nur für das Durchsuchen des Internets nach Informationen von zweifelhaftem Erkenntniswert zu verschwenden, wäre es wünschenswert, dass sich Medien auf alte Tugenden eines analytischen Feature-Journalismus besinnen. Eigene Recherche und kompetente Analyse müssten höher bewertet werden.

Dann, und auch nur dann wird dies eine schöne neue Medienwelt sein.


Aus: "Kriegsberichterstattung: Konsumenten schwarzer Propaganda" Kai Hafez (28. Oktober 2016)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-10/kriegsberichterstattung-soziale-medien-cyberwar-qualitaet/komplettansicht (http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-10/kriegsberichterstattung-soziale-medien-cyberwar-qualitaet/komplettansicht)
Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on October 28, 2016, 11:30:30 AM
Quotedomokrates #1

"Nie hatten wir mehr Informationen über Kriege und Krisen als heute. Trotzdem sind Wahrheit und Lüge kaum auseinanderzuhalten. Die Folgen sind Frustration und Rückzug." ...

... und Wut!


QuoteOthar Brender #1.1

"Und Wut."

Kann ich bestätigen.

Wenn ich lese "Mehr Analyse statt reine Faktenvermittlung und die intensive Diskussion der internationalen Hintergründe von Regionalkonflikten würden den Bürger als analytisches Wesen ernst nehmen und ihn ins Boot holen." und dann einige Absätze weiter: "Ein Regime ist zu verurteilen, das sein Land zerbombt. Punkt." muss ich auch lachen.

Wieso hat B. Assad nicht gebombt, bevor sich immer mehr Dschihadisten in Syrien festsetzten? Keine Analyse.

Wieso verkämpfen sich die Nato-Besatzer in Afghanistan (einem fremden Land!) seit 15 Jahren gegen die Taliban und schaffen damit die internationalen dschihadistischen Terroristen? Keine Analyse.

Wieso kämpfen die USA, England, Saudi Arabien, Frankreich Katar, Belgien - Deutschland als Helfer immer dabei - im Irak legal und in Syrien völkerrechtswidrig gegen die Dschihadisten? Keine Analyse.

Der Artikel nutzt nur einige alte zigfach duchgekaute Nato-Fehltritte im Irak, um ein Klima der Neutralität zu schaffen, um dann von dort wieder die Propaganda gegen z. B. Syriens Regierung abzufeuern.

Besser kann man seine Ungeeignetheit für neutrale Analyse wohl kaum unter Beweis stellen.

[ ... Wer Proopagnda erkennen will, kann dazu wissenschaftliche Methoden nutzen. Z. B. Das Ponsonby-Morelli-Modell für Kriegspropaganda.

Es wird hier anhand der Berichterstattung der NZZ über die Ukraine-Krise und den Syrienkrieg demonstriert:
https://swisspropaganda.wordpress.com/die-nzz-studie/

Als Ergebnis liegen dann Zahlenwerte vor, die direkt ein Maß der verwendeten Propaganda sind. Die Untersuchung versucht dann noch eine Deutung, die ich ziemlich plausibel finde.

Eine neuere Studie untersucht die Berichterstattung des SRF zu US/Nato-Themen
https://swisspropaganda.wordpress.com/srf-propaganda-analyse/

Das Ergebnis ist ebenso dramatisch wie das der NZZ-Texte.]

...


QuoteDer deutsche Leidindex Dachs #2

Vor allem wundert man sich darüber, daß einige Konflikte extrem viel mediale Aufmerksamkeit bekommen, andere nicht.

Syrischer Bürgerkrieg ja, jemenitischer nein.
Israel-Palästina ja, Südsudan nein.

Hat das wirklich nur mit der geografischen Nähe zu tun?


Quotecertificate #4

Ist mir besonders beim sehr sehenswerten Interview mit Assad im schweizer Fernsehen aufgefallen, das leider in den deutschen Medien kaum Beachtung fand. Da wusste man am Ende auch nicht, welcher Propaganda man erliegt.

"Baschar al-Assad im Gespräch mit SRF" (mit deutscher Übersetzung)  Rundschau, 19.10.2016, 20:53 Uhr
http://www.srf.ch/play/tv/rundschau/video/baschar-al-assad-im-gespraech-mit-srf-mit-deutscher-uebersetzung?id=9a0a4904-dc9f-4a7a-a649-f665e173fdca (http://www.srf.ch/play/tv/rundschau/video/baschar-al-assad-im-gespraech-mit-srf-mit-deutscher-uebersetzung?id=9a0a4904-dc9f-4a7a-a649-f665e173fdca)

Quotecertificate #4.2

Vor allem, wenn man am Anfang hört, dass die einzige Bedingung für dieses Interview von Assad war, dass es in voller Länge gemacht und übetragen werden soll. Da wird man schon hellhörig.


QuoteDeserteur1.0 #4.5

Kann aber auch einfach nur eine Behauptung von Assad sein, damit er schon von Anfang an als Opfer des Westens wahrgenommen wird.

Jemand der seine eigene Bevölkerung foltert, hat bei mir grundsätzlich schon mal ein Glaubwürdigkeitsproblem.
Das geht mir nicht nur bei Assad so, sondern auch bei anderen Diktatoren aus Afrika oder dem nahen Osten.



QuoteHannibalLectoure #7

Jede Partei hat seine eigenen Wahrheiten, eigenen Lügen und eigene Berichterstattung.
Und so kommen wir zu mehreren Perspektiven.


Quotekoepi1971 #9

Wieder ein Rechtfertigungsartikel a la 'Wir sind die Guten und irren nur gelegentlich'.
Voll von Relativierungen und Wiederholungen unbewiesener Behauptungen.

Auftrag bleibt eben Auftrag!


QuoteThe Mockingbird #13

Und wieder nur Journalistengejammer...

Leute, ihr seid selbst schuld! Macht ehrliche, neutrale und tief genug recherchierte Berichterstattung - dann klapp's auch wieder mit dem Leser!

Bildfälschungen sind kaum zu erkennen? So ein Blödsinn, guckt euch mal an was Ihr uns hier teilweise so präsentiert, da schrillen schon bei mir Amateur die Alarmglocken...

Zeitdruck der täglichen Berichterstattung? Wer zwingt euch denn, Vermutungen als Tatsachen darzustellen weil Ihr noch keine Zeit hattet genauer zu rcherchieren? Niemand! Schreibt doch erst mal "vermutlich", "eventuell", "wahrscheinlich" und liefert dann nach! Und entschuldigt euch vielleicht auch mal, wenn Ihr uns Blödsinn erzählt habt...

Undundund...

Es liegt an Euch!
Ihr könnt sauber Recherchieren und auch Unangenehmes aussprechen.
Dann gibt's Lob von uns, dafür halt vermutlich ein paar lukrative Werbeaufträge weniger, und mit der Karriereleiter holpert's evtl. ein wenig.

Oder Ihr guckt nur auf euer Bankkonto und eure Karriere, und ordnet dem alles unter. Dann gibt's halt Schelte von denen unter uns die das durchschauen...

Eure Entscheidung - Mietmaul oder Journalist...???

QuoteTico77 #13.1

Der Autor des Artikels ist kein Journalist, vielmehr liest er ihnen die Leviten.


QuoteThe Mockingbird #13.2

na, so wirklich aber auch nicht!

Die Verflechtung von Politik und Medien thematisiert er nicht - in welchen "Think Tanks" stecken denn die Chefredakteure unserer Verlage?

Zum Them "Lügen der Politik" bringt er tausendfach belegte Beispiele (Irak-Krieg) aus der Vergangenheit, aber den aktuellen Syrienkonflikt spricht er in dem Zusammenhang nicht an.

Für mich klingt das eher nach Alibiartikel der dem Leser suggerieren soll: Guck, die ZEIT berichtet auch kritisch...
Vielleicht täusche ich mich ja (wäre schön!) aber ich warte mal ab was von der Kritik die ZEIT-Redaktion sich zu Herzen nimmt.



QuoteMoshi-Moshi #14

Sehr guter Artikel, der (ausnahmsweise) mal nicht Propaganda als russisches Phänomen beschreibt.

Was mir aufgefallen ist hier in Deutschland, ist dass sehr viele Menschen eine "Ich glaub erst mal nichts" Barriere aufgebaut haben was Auslandsberichterstattung angeht.

Und das ist wohl gut so. Die Analyse der Konfliktberichterstattung lässt keinen anderen Gedanken zu. Es gibt keine unabhängige Berichterstattung bei Krisen und Kriegen. Hat es nie gegeben. Und dank Internet ist Propaganda sehr sehr schwer geworden. Egal ob westlich oder östlich Berlins.

QuoteDeserteur1.0 #14.1  —  vor 6 Sekunden

Und dank Internet ist Propaganda sehr sehr schwer geworden.

Ich stimme ihnen bei allem zu und möchte ihnen dennoch in dem einen Satz widersprechen.

Siehe:

- Reichsbürger
- Chemtrails
- Flache Erde
- hohle Erde
- in Wirklichkeit ist unsere Regierung von Außerirdischen kontrolliert oder es sind selbst Außerirdische die sich als Menschen verkleiden.

Das Internet ist wie das Fernsehen, man kann sich damit eine neutrale Position erarbeiten, man kann sich aber auch darin verlieren und Anfangen in einer künstlichen Blase zu leben, die mit der Realität nichts mehr zu tun hat.



QuoteG.Lange #18

"Die Demokratie zahlt den Preis für die neue Unkultur der Propaganda in Form einer zunehmenden außenpolitischen Apathie seiner Bürger."

Leider gehört die ZEIT zu jenen Medien, die die Unkultur der Propaganda pflegen.
Sie veröffentlicht einseitige Meldungen aus fragwürdigen Quellen, wie z. B. den
"Weißhelmen" oder der ,,Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte". Jede
Unterstellung Washingtons, Russland oder Syrien gegenüber, werden, ohne je
hinterfragt worden zu sein, als Wahrheit dargestellt. ...


Quote
Dogwalker #18.1

Vice versa...
Natürlich wird Propaganda betrieben - von allen Seiten.
Wer allerdings reflexhaft alles (!) leugnet - es also nie gewesen sein will - macht sich jedenfalls bei denkenden Menschen unglaubwürdig.
Und dann glaubt man ihm auch nicht, wenn er einmal die Wahrheit sagt...


QuoteAaron Levi Goldstein
#29  —  vor 24 Minuten 6

Nur ein Beispiel, wie gelogen wird durch schlichtes Weglassen, so wird aus einer halben Wahrheit, eine ganze Lüge:

Am Mittwoch präsentierte ,,Amnesty" einen neuen Bericht über zivile Opfer verschiedener Bombardements der von den USA geführten Koalition – darunter eine Reihe EU-Staaten inklusive Deutschlands -, die völkerrechtswidrig in Syrien Krieg führt.

Dieser Bericht wurde in den abendlichen Hauptnachrichten von ARD und ZDF mit keinem Wort erwähnt und es kann kein Zweifel bestehen, dass das ausschließlich daran lag, dass der Westen darin angeklagt wurde, denn nur einen Tag später fand ein zu diesem Zeitpunkt noch völlig ungeklärter, mutmaßlicher Luftangriff auf eine Schule, der in der nordsyrischen Ortschaft Hass in einem Gebiet stattgefunden haben soll, dass von Terroristen der Nusra-Front kontrolliert wird, im Gegensatz zum Amnesty-Bericht erwartungsgemäß Platz in allen abendlichen Hauptnachrichtensendungen von ARD und ZDF.

Es berichteten sowohl die ARD tagesschau und tagesthemen sowie die 19-Uhr-Ausgabe heute und das späteren heute-journal des ZDF. Ohne jede auch nur ansatzweise unabhängige Untersuchung wurden einmal mehr Russland und Syrien beschuldigt – basierend auf der Propaganda militanter islamistischer Gruppierungen, angeführt von al-Nusra.

https://www.amnesty.org/en/latest/news/2016/10/usa-must-come-clean-about-civilian-deaths-caused-by-coalition-air-strikes-in-syria/ (https://www.amnesty.org/en/latest/news/2016/10/usa-must-come-clean-about-civilian-deaths-caused-by-coalition-air-strikes-in-syria/)

Quote
Xenomorff #29.1

Was mich persönlich in diesem Zusammenhang immer wieder zutiefst wütend macht ist, dass es keine, wirklich keine wirksame, vor allem öffentlichkeitswirksame, Maßnahme gibt, keinen geregelten Zwang zu Stellungnahme, bei dem die betreffenden Medien mit ihrem verwerflichen Tun (und Lassen) konfrontiert und gefragt werden könnten, warum, mit welchem Ziel sie in dieser Weise agieren. Presse- und Fernsehrat, oder was es dazu sonst noch gibt, sind in aller Regel Gremien, deren Wirksamkeit ich als sehr gering erachte, da alles, was von dort an Kritik kommt, immer wieder sehr gelassen und vor allem ohne jede Konsequenz mit eleganten Meidbewegungen pariert wird.

Das mag alles ein wenig naiv klingen, dennoch sähe ich so einen Hebel als wirksames Mittel an, der Demokratie und bitteschön auch der Rolle der Medien wieder mehr auf die Sprünge zu helfen.




Quotequevedo #30

Die "Wahrheit" war schon immer das erste Opfer eines Krieges; die Möglichkeiten, die Unwahrheit zu verbreiten haben sich nur vermehrt. Zur "compassion fatigue" kann man mit Sloterdijk (Kritik der zynischen Vernunft) feststellen: "...Primitivjournalismus, de jeden Tag zynische Restauration betreibt, indem er jeden Tag so tut, als könne jeder Tag seine eigene Sensation haben und als sei nicht, gerade durch seine Berichterstattung, in unseren Köpfen längst eine Bewußtseinsform entstanden, die den Skandal als Lebensform und die Katastrophe als Hintergrundgeräush hinzunehmen gelernt hat".
Darüberhinaus ist es nicht nur die Vielfalt, sondern die Auswahl der Nachrichten, die zu Verwirrung und Skepsis bis hin zur Abwendung führen. Dies gilt nicht nur für die Kriegsberichterstattung, sondern auch für andere Bereiche. Syrien steht ganz oben auf der Nachrichtenskala, vom Jemen erfährt man kaum etwas. Die Medien entscheiden, welches Leid, welche Ungerechtigkeit sie dem Leser vorführen und die Auswahl erfolgt nicht willkürlich. Tatsächlich ahnen viele, daß die Dinge weit komplexer sind, als die Medien oft glauben machen möchten. Die Trennung zwischen gut und böse funktioniert nicht mehr so einfach, wie es noch zu Zeiten des 2.Weltkriegs möglich war. Es mindestens ebensosehr die Medien, welche absichtsvoll und fälschlich eine solche Eindeutigkeit hervorrufen wie die sie rezipierenden Leser, die deren Absicht um so mehr ahnen, je mehr die Botschaft aufgedrückt werden soll.

[Unbedingt Recht zu geben ist dem Autor, wenn er statt Berichterstattung in Echtzeit mehr Hintergrundinformation einfordert, die über das Tagesgeschehen hinausgeht.
Wenn irgendwo in Deutschland eine Bombe hochgeht, dann ist das eine ,,echte" Nachricht. Wenn jeden Tag über den soundsovielten Bombenabwurf, von wem auch immer, in Syrien berichtet wird, dann ist das wegen der Regelmäßigkeit nur noch das erwähnte Hintergrundgeräusch.
Wenn irgendwo ein Passagierschiff havariert und Menschen ertrinken, ist das eine Schocknachricht. Wenn zum hundertsten Mal ein von vornherein ungenügend ausgerüstetes Boot mit Migranten in ,,Seenot" gerät und sinkt, wird das maximal mit kurzer Betroffenheit, nicht jedoch als wirklicher Schock empfunden.
ZON hatte vergangenes Jahr einmal an die Leser die Frage gestellt, warum der (absichtlich herbeigeführte) Abstürz der German-Wings-Maschine größere Betroffenheit und Mitgefühl auslöse als die (vermeidbaren) Bootsunglücke auf dem Mittelmeer. Der Grund dürfte genau darin zu finden sein.]


QuoteK. Hofer #32

Im Zeitalter des Internets ersaufen wir zwar in Informationen aber düsten nach Wissen. Dieses Phänomen gilt insbesondere für die Berichterstattung in den meisten Medien. Die Ursache dafür dürfte vor allem darin begründet sein, daß es zahlreichen Journalisten, die etwa über die Kriege im Mittleren Osten berichten, an dem erforderlichen vor Ort erworbenen Hintergrundwissen über die Geschichte, die Kultur sowie die politischen Zusammenhänge und nicht zuletzt auch der Einschätzung der entsprechenden Mentalitäten in der Region nahezu vollständig fehlt.
Die Zeiten eines Peter Scholl-Latour - der ob seiner zutreffenden Einschätzung des Arabischen Frühlings seinerzeit massiv kritisiert wurde - sind leider längst vorbei.
Hinzukommt, daß zahlreiche Journalisten ihr fehlendes Hintergrundwissen mit einer umso stärkeren politischen bzw. weltanschaulichen Positionierung - natürlich nach dem Maßstab dessen, was allgemein dem Postulat der sog. political correctness entspricht - zu kaschieren versuchen.
Wirklich kompetente und erfahrene Journalisten, die über ein spezifisches Hintergrundwissen einer bestimmten Region verfügen, fallen jedoch nicht vom Himmel. Und selbst der durchschnittliche Medienkonsument vermag zu erkennen, wenn die
" engagierte " Positionierung eines Berichterstatters mit seinem fehlendem Hintergrundwissen kontrastiert.


QuoteNoG #32.1

"Und selbst der durchschnittliche Medienkonsument vermag zu erkennen, wenn die " engagierte " Positionierung eines Berichterstatters mit seinem fehlendem Hintergrundwissen kontrastiert."

Da es auch bei ZO schon vorgekommen ist: ich finde es wesentlich bedenklicher wenn das fehlende Hintergrundwissen gar nicht das Problem ist, sondern die Nichtanwendung von eigentlich (weil jedem zugänglich) vorhandenem Wissen offensichtlich zu Tage tritt.

Das betrifft aktuell vor allem den Syrienkonflikt. Namen nenne ich bewusst nicht, sie dürften bekannt sein.


QuoteAaron Levi Goldstein #34

Welche Toten erhalten in den Terrorkriegen eine Geschichte, ein Gesicht und einen Namen und welche nicht?
Die Opfer des Drohnenkriegs werden meist ebenso ausgeblendet wie die des Krieges, den der westliche Verbündete Saudi-Arabien gegen den Jemen führt
In den Tagen nach den Anschlägen von Brüssel lag die Aufmerksamkeit der Presse ein weiteres Mal auf Europa und dem Westen. Konstant wurde über die Terrorangriffe berichtet, es gab - wie immer - zahlreiche Sendungen und anderweitige Formate in diese Richtung.
Vor allem den Opfern der Anschläge widmete man sich. Man erzählte ihre Geschichten und gab ihnen Gesichter. Zum gleichen Zeitpunkt wurden jedoch andere Terroropfer - wie gewohnt - ignoriert und übergangen. Da dies jedoch stets mit den Opfern westlicher Gewalt, die gerne auch als "Krieg gegen den Terror" geschminkt wird, geschieht, ist dies nicht verwunderlich.

Allein in jener Woche, in der Brüssel von den Anschlägen erschüttert wurde, fanden im ostafghanischen Nangarhar mindestens vierundzwanzig Menschen durch US-amerikanische Drohnenangriffe den Tod. Selbiges Szenario spielte sich in Mukalla im Südosten Jemens ab, wo mindestens vierzig weitere Menschen durch Drohnenangriffe getötet wurden. In allen Fällen fand eine oberflächliche Berichterstattung statt, meist in Form von Agenturmeldungen, die obendrein alle Opfer als "IS-Kämpfer", "Al-Qaida-Mitglieder" oder anderweitige "Terrorverdächtige".
Beweise für derartige Behauptungen wurden wie gewohnt nicht geliefert.

Quotequevedo #34.1

Die Bedeutsamkeit einer Nachricht bemißt sich u.a. auch an der geographischen u. psychologischen Nähe zu den Rezipienten. Was betrifft Sie mehr: ein Mord im eigenen Haus, in der Nachbarschaft, in Ihrer Stadt oder irgendwo Hunderte Kilometer weit entfernt?
Auch gilt die "man bites dog"-Formel. Wenn der Hund den Briefträger beißt, ist das weit weniger eine Nachricht wert als wenn der Briefträger den Hund beißt. Wenn über Kampfhandlungen und Bombenattacken aus einer Region berichtet wird, wo seit Jahrzehnten ständig irgendwo derartiges geschieht, ist das weit weniger eine Sensation als wenn es sich im Herzen Europas ereignet.



QuoteUn biscotto con marmellata e un liquore #35

"Eine vollständige Zensurabschottung wie 1991 ist heute nicht mehr möglich."
Das ist soweit richtig. Gott sei Dank.
Die Situation 1991 war im Irak aber nicht nur durch die vom US-Militär geübte Zensur geprägt, sondern auch bereits dadurch, dass sich "eingebettete" Journalisten durch die Nähe zum vom Sieger vermittelten Geschehen geehrt fühlten.
Es gehören nämlich immer zwei dazu - einer, der zensiert, und einer, der die Zensur akzeptiert (und vielleicht gar nicht mehr als solche, sondern als verdientes Privileg ansieht).
Es hat auch damals andere Stimmen gegeben.
Aber schon damals begann sich das "Gut-Böse-Bild" (also das Bild, nachdem "wir" die Guten sind) durchzusetzen, von dem heute die großen Medien dominiert werden, und das differenzierte Berichte und Analysen zu Ereignissen mit Seltenheitswert macht.


...

Kommentare zu: "Kriegsberichterstattung: Konsumenten schwarzer Propaganda" Kai Hafez (28. Oktober 2016)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-10/kriegsberichterstattung-soziale-medien-cyberwar-qualitaet/komplettansicht (http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-10/kriegsberichterstattung-soziale-medien-cyberwar-qualitaet/komplettansicht)
Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on November 28, 2016, 01:42:46 PM
"EU-Parlament fordert strategische Kommunikation gegen russische Propaganda" Florian Rötzer (25. November 2016)
... Man weiß, die Propaganda des einen ist die Wahrheit der anderen. Das ist so ähnlich wie bei den Terroristen, die für die einen Freiheitskämpfer sind und für die anderen eliminiert werden müssen. Das EU-Parlament hat nun wieder klar gemacht, dass Selbstreflexion keine sonderlich erwünschte Eigenschaft ist, sondern dass Propaganda mit Propaganda ge- oder erschlagen werden soll. Deutlich wird, dass man offenbar Angst hat oder Angst schürt, dass die EU mit ihren Institutionen und Werten den Einflüssen von außen nicht standhalten könnten, wenn sie nicht offensiv verteidigt werden.
Mehrheitlich haben die Abgeordneten eine unverbindliche Resolution angenommen, die stärkere Gegenmaßnahmen gegen Propaganda durch Russland und den Islamischen Staat fordert. Sonderlich überzeugt waren aber viele Abgeordnete anscheinend nicht. 304 Abgeordneten stimmten für die Resolution, 179 dagegen und 208 enthielten sich. Russland und den IS damit gewissermaßen auf die gleiche Stufe zu stellen, ist selbst schon ein Versuch der strategischen Kommunikation.
Sicherheitshalber droht das russische Außenministerium schon mal wie bei den Wirtschaftssanktionen mit Gegenmaßnahmen, wenn russische Medien in der Folge beschnitten würden. Russland werde damit weiter "dämonisiert", das Dokument sei überladen mit Phobien, Fiktionen und Mythen. In der Resolution ist vom Abdrehen russischer Medien allerdings nicht die Rede. Wladimir Putin sieht in der Resolution, die er nicht kenne, eine Verschlechterung des Konzepts der Demokratie in Europa. Man wolle die Russen Demokratie lehren. Am besten sei eine "offene Diskussion".
Die von den Abgeordneten gut geheißenen Gegenmaßnahmen werden als "strategische Kommunikation" bezeichnet, die man eigentlich auch als psychologische Operationen oder als Propaganda bezeichnet, also Versuch, die Meinung von Bevölkerungen zu beeinflussen. So soll die "Task Force für strategische Kommunikation" (East StratCom Task Force) gestärkt werden. Die war im März 2015 beschlossen worden, nicht um wahrheitsgemäße Inhalte zu verbreiten, sondern um die EU-Politik in den Osten "effektiv zu kommunizieren und zu bewerben", die Medien im Osten zu stärken, wozu auch Medienfreiheit und unabhängig Medien gehören, und die Fähigkeit der EU zu verbessern, "Desinformationsaktivitäten von außen vorherzusagen, diese anzusprechen und darauf zu reagieren". ...
https://www.heise.de/tp/features/EU-Parlament-fordert-strategische-Kommunikation-gegen-russische-Propaganda-3504412.html

QuoteFriedensfreund, 26.11.2016 17:46

Diese Wahnsinnigen führen immer mehr den Begriff des "inneren Feinds" ein.

Es gebe "eine Reihe von feindlichen Propaganda-Vervielfältigern in der Union" [...]

Schon allein von "Feind" und nicht (mehr) von "Gegner" o.ä. zu sprechen, zeigt m.E. die verbale und gedankliche Entgleisung an, die damit auf die Ebene des EU-Parlaments gehoben wird.

Damit sind wir m.E. tatsächlich nicht mehr sehr weit von Feind- und Kriegslogik auch im Inneren und dem entsprechenden Feindstrafrecht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Feindstrafrecht

Guantanamo, Sonder-Rechte für Geheimdienste, die speziellen CIA-Folterknäste in verschiedenen EU-Ländern, der verstetigte "Ausnahmezustand" in Frankreich und die dort - natürlich vor Allem für die Falschen - außer Kraft gesetzten Grundrechte sind Vorboten dafür.


QuoteJuser, 25.11.2016 08:56

Es gibt nur ein Mittel gegen Propaganda: die Wahrheit

.. aber genau das soll wohl mit dieser Resolution verhindert werden. Statt dessen wird Gegenpropaganda als Mittel der Wahl propagiert. Kriegermentalität halt. ...


Quoteozzobuko, 25.11.2016 15:49

"Wollen Europa spalten". Lol

    Die EU sei nämlich gefährdet, heißt es in der Resolution des Parlaments, Propaganda "verzerre Wahrheiten, schüre Angst und Zweifel und wolle Europa spalten"

Das mit dem Spalten haben die bisher ganz ohne den bösen Russen sehr gut hin gekriegt.
Also Ehre wem Ehre gebührt!


QuoteJuser, 25.11.2016 09:36

Re: Es gibt nur ein Mittel gegen Propaganda: die Wahrheit

MBBB schrieb am 25.11.2016 09:23:

    Aber Wahrheit ist tatsächlich absolut.
    Wahrheit, Wahrheitlicher, Am Wahrheitlichsten?

Die Realität ist die Wahrheit. Dummerweise kann sie aber nicht selbst reden. Wir sind darauf angewiesen, was in Sätzen ausgedrückt wird. Und das haben wir entweder selbst wahrgenommen (mit möglichen Irrtümern), oder es wurde uns mitgeteilt (möglicherweise mit beabsichtigter Fälschung)...

Wahrheit ist ein Ideal, eine Aufgabe. Nichts zum mal eben mitnehmen..


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Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on December 01, 2016, 11:13:57 AM
"Propaganda Ausstellung zeigt erstmals DDR-Wandteppiche" Stefan Strauß (30.11.2016)
Berlin - Im Frühsommer des Jahres 2002 entdeckt der Bielefelder Teppichfabrikant Thomas Trenkamp etwas Ungewöhnliches. Auf dem Dachboden einer alten Weberei im thüringischen Münchenbernsdorf, die Trenkamp nach der Wende übernommen hatte, stößt der neue Besitzer bei einem Rundgang durch den Speicher der Fabrik auf einen dunklen Verschlag. ...
Ein Mitarbeiter der Fabrik erzählt dem neuen Chef nur unwillig, was es mit den Teppichen auf sich hat, warum sie die Kollegen nach der Wende offenbar achtlos auf dem Dachboden versteckt haben. Trenkamp bekommt, wie er sagt, nur ,,sperrige Antworten". An die sozialistische Produktion und vom Staat verordnete Aufträge will sich offenbar niemand mehr gern erinnern. ...
Seit dem 4. Jahrhundert demonstrierten die Herrschenden in aller Welt mit solchen Wandverzierungen ihre kirchliche und höfische Macht. Und sie zeigten ihre Wertschätzung, wenn sie ihren Gästen solche Handarbeiten als Geschenk mit auf den Heimweg gaben. Im Nationalsozialismus schmückten Wandteppiche die wichtigsten Bauten des NS-Regimes. ...
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/propaganda-ausstellung-zeigt-erstmals-ddr-wandteppiche-25193488

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"Vom Friedensforscher zum Verschwörer: Daniele Ganser und die Medien" (27. März 2017)
Daniele Ganser und die Medien - Jens Wernicke im Gespräch mit Daniele Ganser ... in den etablierten Print-Medien wurde ich seit Erscheinen des Buches [,,Illegale Kriege: Wie die NATO Länder die UNO sabotieren"] wiederholt mit dem VT-Frame diffamiert. Diffamierende Texte zu mir und meinem neuen Buch publizierten etwa die WOZ, das Tages-Anzeiger Magazin, die FAZ in Deutschland und der Kurier in Österreich.
Sie sprechen vom ,,VT-Frame", was genau meinen Sie damit?
Das ist eine Abkürzung und bedeutet ,,Verschwörungstheoretiker-Frame". Als Frame bezeichnet man den Deutungsrahmen, den der Journalist für seine Geschichte wählt. Wenn er also einen negativen Bericht über mein neues Buch oder meine 9/11-Forschung schreiben will, dann nimmt er den VT-Frame.
Dadurch wird beim Zuschauer oder Leser die Assoziation geweckt, dass in diesem Buch nur wilde Verschwörungstheorien stehen, also alles sowieso Unsinn ist, und dass man das Buch gar nicht erst kaufen, geschweige denn lesen braucht.
Der Journalist schafft also mit dem VT-Frame einen negativen Kontext, der vor allem jene Leser und Zuschauer irritiert, die diesen Trick mit dem VT-Frame nicht kennen. Einige Medien benutzen ihn auffällig oft. ... Eine wirklich üble Methode, um zu versuchen, gute Leute in eine Schmuddelecke zu stellen. Der Zweck dieser Manipulationen, und das erkennen jetzt immer mehr wache Menschen, besteht darin, die Zielperson von vornherein als unseriös zu diffamieren und also unglaubwürdig zu machen. In den SRF-Sendungen Arena und Einstein wurde das sehr aktiv gemacht. Oft haben aber die Journalisten, die den VT-Frame einsetzen, mein Buch gar nicht gelesen und in den konkreten Sachfragen wie WTC7 wenig Ahnung. ... Wenn der VT-Frame eingesetzt wird, das ist ein klares Zeichen. Oder wenn man in die rechte Ecke gestellt wird, das ist auch ein Diffamierungsversuch, also wenn man ein Buch von Hitler daneben stellt. Stets wird der Kontext negativ gestaltet, das soll dann auf die Zielperson abfärben.
In der Werbung nutzt man übrigens dieselbe Technik: Es wird ein positiver Kontext geschaffen, schöne Frau, cooler Typ, wilde Natur, das soll dann auf das Produkt abfärben, uns also dazu verleiten, das beworbene Auto oder Kleid zu kaufen. Die Psychologie hat bewiesen, dass der Kontext wirkt. Sonst würde man nicht Millionen Euro in der Werbung ausgeben, um sein Produkt in einem positiven Kontext zu präsentieren. ...

http://www.nachdenkseiten.de/?p=37585


Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on April 10, 2017, 09:58:46 AM
" Von der Leyen verteidigt Cyber-Attacken: "Wir dürfen uns auch wehren"" (heise online, 05.04.2017)
... "Sobald ein Angriff die Funktions- und Einsatzfähigkeit der Streitkräfte gefährdet, dürfen wir uns auch offensiv verteidigen", sagte die Bundesverteidigungsministerin zur Gründung des neuen Kommandos Cyber- und Informationsraum.
Die neue Cyber-Abwehr der Bundeswehr muss nach Ansicht von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen im Schlachtfeld Internet auch zurückschlagen dürfen. "Wenn die Netze der Bundeswehr angegriffen werden, dann dürfen wir uns auch wehren", sagte die CDU-Politikerin. ...
Rund 13.500 Soldaten und zivile Mitarbeiter sollen der Cyber-Armee ab Sommer angehören. Das neue "Kommando Cyber- und Informationsraum" steht auf einer Ebene mit Heer, Marine und Luftwaffe. Die Bundeswehr bündelt damit bereits vorhandene IT-Strukturen. Die Cyber-Soldaten sollen die Netze und Waffensysteme der Bundeswehr schützen, aber auch zu Angriffen in der Lage sein. (dpa) / (anw)
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Von-der-Leyen-verteidigt-Cyber-Attacken-Wir-duerfen-uns-auch-wehren-3675931.html

QuoteDines, 05.04.2017 21:36


Nachdem wir jetzt schon offensiv verteidigen - dürfen wir dann auch wieder präventiv vergelten?

Ich frag' ja nur ;-)

-Dines


Quotehansblitz, 05.04.2017 16:48

Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgehackt! (kwt)


Quotesambache, 05.04.2017 15:55

Dann könnte man statt Hate-Sperren einfach Zurück-Haten, oder ? (kt)

(kt)


...
Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on May 10, 2017, 01:21:38 PM
"re:publica: Ex-Schachmeister Kasparov warnt vor Putins Griff nach der Bundestagswahl" Stefan Krempl (heise online, 09.05.2017)
Als Garri Kasparov am Montag auf der re:publica darauf angesprochen wird, ob er glaube, dass der russische Präsident die Bundestagswahlen im Herbst "hacken" wolle, verdreht er die Augen. Was für eine Frage, dürfte sich der Schachweltmeister gedacht haben, der dann "die Fakten" aufzählt: Putin versuche nicht nur hierzulande, sondern schier im gesamten Westen das freiheitliche System zu untergraben. Viele Russen dürften zudem hierzulande wählen, was die Sache für den Staatschef noch attraktiver mache und die Bedeutung der deutschsprachigen russischen Propagandasender erkläre. Ferner wolle Putin Kanzlerin Angela Merkel los werden, da diese eine Schlüsselfigur für die Sanktionen gegen ihn sei.
Dem russischen Herrscher ist laut Kasparov generell daran gelegen, mit seiner Armee aus Trollen und Bots "Chaos und Zweifel" zu verbreiten: "Alles, was die Einheit der EU oder demokratischer Nationen untergräbt, arbeitet für ihn", meint der Oppositionelle. So könne jede offene Debatte verunglimpft werden. Das eigentliche Ziel Putins sei es in diesem Spiel, an der Macht zu bleiben. Dafür laute die erste Regel, dass er stark wirken müsse. Sonst übernehme rasch einer seiner Adlaten die Führung.
Den Überlebenskampf von Putin und anderer Autokraten bezeichnete Kasparov als das Gegenteil von Schach, das ein "hundertprozentig transparentes Spiel" sei. Diktatoren bevorzugten dagegen die Unsicherheit, damit sie besser bluffen könnten. Trolle und Social Bots seien bei den Störmanövern das beliebteste Mittel, da diese "billiger sind als Fernsehwerbung" und man ihren Einsatz "technisch immer abstreiten" könne. Auffällig sei es aber schon, wenn etwa Twitterautomaten, die vorher Donald Trump im US-Wahlkampf unterstützt hätten, plötzlich im Februar Meldungen über den Tod des russischen UN-Botschafters Vitaly Churkin verbreiteten: "Die meisten Konten gehen da auf einen Master zurück."
Der entscheidende Punkt der "modernen Propaganda" ist es im Gegensatz zur Rhetorik des Kalten Kriegs mit ihrem Glauben an Idealismus, dass anhand einer online gezielt losgelassenen Informationsflut "das kritische Denken erschöpft, unterdrückt wird". Botnets und vergleichbare Werkzeuge schränkten die Fähigkeiten der Nutzer ein zu verstehen, was passiere. Dazu komme die Selbstgefälligkeit großer Teile der westlichen Welt, während eigentlich eine "einheitliche Antwort der Öffentlichkeit" nötig sei, um die Demokratie zu retten.
... Der Sicherheitsforscher Claudio Guarnieri ging mit Kasparov konform, dass gerade die sozialen Netzwerke und andere Online-Medien verstärkt dazu missbraucht würden, um Propaganda und Falschinformationen zu streuen. Der Menschenrechtsaktivist sieht den Kern des Problems darin, dass Nachrichtenangebote im Internet in der Regel auf Werbung angewiesen seien, was "Clickbaiting" fördere. Sich deswegen in Techno-Fatalismus zu üben, wäre aber besonders gefährlich. Besser sei es, sich etwa mit der "algorithmischen Entscheidungsfindung" auseinanderzusetzen. (kbe)
https://www.heise.de/newsticker/meldung/re-publica-Ex-Schachmeister-Kasparov-warnt-vor-Putins-Griff-nach-der-Bundestagswahl-3706341.html
Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on September 12, 2017, 10:23:05 AM
Mon Sep 11 2017
Hier ist einer für die Verschwörungstheoretiker unter euch: Die Propaganda-Matrix. (Danke, Dominik)
https://blog.fefe.de/?ts=a7489137

Die Propaganda-Matrix
Ob Russland, Syrien oder Donald Trump: Um die geopolitische Bericht­erstattung westlicher Medien zu verstehen, muss man die Schlüssel­rolle des amerikanischen Council on Foreign Relations (CFR) kennen.
Im folgenden Beitrag wird erstmals dargestellt, wie das Netzwerk des Councils einen in sich weit­gehend geschlossenen, trans­atlantischen Informations­­kreislauf schuf, in dem nahezu alle relevanten Quellen und Bezugs­punkte von Mitgliedern des CFR und seiner Partner­­organisationen kontrolliert werden.
Auf diese Weise entstand eine historisch einzigartige Informations­­matrix, die klassischer Regierungs­propaganda autoritärer Staaten deutlich überlegen ist, indes durch den Erfolg unabhängiger Medien zunehmend an Wirksamkeit verliert.

https://swprs.org/die-propaganda-matrix/

Swiss Propaganda Research ist ein Forschungs- und Informations­­projekt zu geo­po­li­tischer Pro­pa­ganda in Schweizer Medien. Alle Studien und Beiträge wurden von einer politisch und publi­zistisch unab­hängigen, wissenschaftlichen Forschungs­gruppe ohne Beauftragung oder Fremdfinanzierung er­stellt.
Das Forschungsprojekt wurde im Frühjahr 2016 als erstes seiner Art lanciert und zählt unterdessen zu den bekanntesten medien­kritischen Publi­ka­tionen der Schweiz. Unsere Forschungsbeiträge wurden in diverse Sprachen übersetzt, in mehreren Fachbüchern publiziert oder zitiert (zuletzt im Kompendium »Lügen die Medien?« des Westend-Verlags), sowie in zahlreichen Präsentationen und Vorträgen verwendet.
Die Mitglieder der Forschungsgruppe möchten persönliche Diffa­mie­rungen und berufliche Sanktionen vermeiden und haben sich deshalb entschieden, nicht namentlich aufzutreten. Wir bitten um Verständnis und sind zuversichtlich, dass die präsen­tierten Infor­ma­tionen für sich selbst sprechen können.
https://swprs.org/kontakt/

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"Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU: Wie Bilder Hass erzeugen" Melanie Berger (18.10.2017)
Die TU bekommt zwei neue Professoren für die Antisemitismusforschung. Sie untersuchen unter anderem antijüdische Plakate, Malereien und Karikaturen.
Hass, Angst, Ekel, Wut. Das sind die Gefühle, die antisemitische Karikaturen, Plakate oder Bilder beim Betrachter auslösen wollen. Doch warum funktioniert das? Was sind die Strategien und Mechanismen dahinter? Wie werden diese Emotionen erzeugt?
Das sind die Fragen, mit denen sich Uffa Jensen seit dem Wintersemester am Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA) an der TU Berlin beschäftigt. Jensens Fachgebiet ist die Emotionsforschung. Die TU hat bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft für ihn eine Heisenberg-Professur eingeworben, gefördert mit 600.000 Euro für fünf Jahre. Danach will die TU die Finanzierung übernehmen.
Für seine Arbeit am ZfA steht Jensen eine Sammlung von 8000 antisemitischer Bilder, Postkarten und Plakate zur Verfügung. Der Belgier Arthur Langerman hat diese Dinge über 50 Jahre gesammelt. Es sind Abbildungen, auf denen Juden mit verzerrten Fratzen, als Ratten oder Insekten dargestellt sind.
Langermans Vater starb in Auschwitz, die Mutter überlebte, sprach aber selten über den Krieg. ,,Ich habe mich gefragt, was die Juden getan haben müssen, um so behandelt zu werden." Er kaufte Propagandaplakate und Malereien auf Flohmärkten und bei Auktionen. ...
http://www.tagesspiegel.de/wissen/zentrum-fuer-antisemitismusforschung-an-der-tu-wie-bilder-hass-erzeugen/20472766.html
Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on November 21, 2017, 10:03:18 AM
Als Fake News (auch Fake-News oder Fakenews[1]; englisch: fake news [ˈfɛɪ̯k(ˈ)njuːs]) werden manipulativ verbreitete, vorgetäuschte Nachrichten[2] oder Falschmeldungen bezeichnet, die sich überwiegend im Internet, insbesondere in sozialen Netzwerken und anderen sozialen Medien zum Teil viral verbreiten, und mitunter auch von Journalisten aufgegriffen werden. Zunehmend wurde Fake News auch zu einem politischen Schlagwort und Kampfbegriff. Der Rechtschreibduden, der den Begriff 2017 in die 27. Ausgabe aufnahm[3], definiert ihn als ,,umgangssprachlich für in den Medien und im Internet, besonders in den Social Media, in manipulativer Absicht verbreitete Falschmeldungen".[4]
https://de.wikipedia.org/wiki/Fake_News


"Ex-Angestellter verrät Insiderinformationen über russische Troll-Farm" #FakeNews (20.11.2017)
Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass Russland mithilfe von Social-Media-Posts versucht hat, Einfluss auf politische Vorgänge in anderen Ländern auszuüben. Erst Ende September hat Twitter 200 Nutzerkonten mit entsprechenden Verbindungen abgeschaltet. Produziert werden die Postings von Agenturen, wie der Internet Research Agency (IRA). Ein ehemaliger Mitarbeiter hat gegenüber der NBC nun Einblick in die Arbeit des Unternehmens gegeben. Der 26-jährige Vitaly Bespalov habe demnach gemeinsam mit anderen ehemaligen Journalisten und Bloggern in der Metropole St. Petersburg gearbeitet. Die Hintergründe des Unternehmens sind unklar, Bespalov sei sich jedoch sicher, die Firma ist eng mit dem Kreml verknüpft. Die russische Regierung dementierte laut NBC jegliches Wissen über die Vorgänge und suggerierte, dass entsprechende Berichte gefälscht seien. ...
https://www.futurezone.de/digital-life/article212597689/Ex-Angestellter-verraet-Insiderinformationen-ueber-russische-Troll-Farm.html

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QuoteMon Nov 20 2017

   Unter JFK haben die USA überlegt, ob sie nicht einen Angriff der Sowjetunion faken sollen, um einen Krieg herbeizuführen.
   Achtung: Der Daily Caller ist eine rechtslastige Webseite, die eher auf der fiesen Seite des rechten Spektrums angesiedelt ist.
   Wenn ihr lieber eine anständige Quelle wollt, dann könnt ihr auch Sputnik nehmen :-) (Danke, Peter)

   http://dailycaller.com/2017/11/19/jfk-files-us-contemplated-fake-soviet-attack-to-provoke-war/

  https://sputniknews.com/military/201711201059270960-us-false-flags-using-soviet-planes-document/


Quelle: https://blog.fefe.de/?ts=a4eddbd4 (https://blog.fefe.de/?ts=a4eddbd4)

Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on January 03, 2018, 10:00:21 AM
"Online-Propaganda: Wie der Westen im Netz trickst und täuscht" Jannis Brühl, Leipzig (28. Dezember 2017)
Russland manipuliert soziale Medien? Westliche Geheimdienste nutzen die gleichen Methoden. Mustafa Al-Bassam hat es selbst erlebt, als er Ziel einer britischen Undercover-Aktion wurde. US-Geheimdienste sagen: Russische Trolle haben 2016 Debatten im Internet manipuliert, um Donald Trump zu helfen, Präsident zu werden. Getarnt hinter falschen Nutzerkonten sollen sie Vorwürfe gegen Hillary Clinton ins Maßlose übertrieben und versucht haben, die USA innenpolitisch weiter zu polarisieren. Angeblich geschah all das mit Rückendeckung des Kremls.
Dabei greifen westliche Staaten zu ähnlichen Mitteln, um politischen Einfluss im Ausland auszuüben. Sie arbeiten mit falschen Identitäten und manipulieren Webseiten. "Das läuft schon eine Weile, nicht nur von Russland oder China aus", sagt Mustafa Al-Bassam auf einer Bühne in den Leipziger Messehallen. Der britische IT-Sicherheitsexperte spricht auf dem 34. Jahreskongress des Chaos Computer Clubs in Leipzig, wo das größte europäische Hackertreffen erstmals stattfindet. ...
http://www.sueddeutsche.de/digital/online-propaganda-wie-der-westen-im-netz-trickst-und-taeuscht-1.3806942

34C3 - Uncovering British spies' web of sockpuppet social media personas - deutsche Übersetzung
The Joint Threat Research Intelligence Group (JTRIG), a unit in one of Britain's intelligence agencies, is tasked with creating sockpuppet accounts and fake content on social media, in order to use "dirty tricks" to "destroy, deny, degrade [and] disrupt" enemies by "discrediting" them. In this talk, we reveal some of that content, in relation to infiltrating activists groups around the world, including during the Arab spring and Iranian revolution.
https://www.youtube.com/watch?v=AnLV3wfT3HI


2017-12-27: The Joint Threat Research Intelligence Group (JTRIG), a unit in one of Britain's intelligence agencies, is tasked with creating sockpuppet accounts and fake content on social media, in order to use "dirty tricks" to "destroy, deny, degrade [and] disrupt" enemies by "discrediting" them. In this talk, we reveal some of that content, in relation to infiltrating activists groups around the world, including during the Arab spring and Iranian revolution.
https://media.ccc.de/v/34c3-9233-uncovering_british_spies_web_of_sockpuppet_social_media_personas


Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on January 26, 2018, 11:45:13 AM
Quote[...] Als Methode der psychologischen Kriegsführung zählt alles, was die Moral der gegnerischen Kräfte stört, vermindert oder zerstört oder deren Wahrnehmung verfälscht. ...


Aus: "Psychologische Kriegsführung" (13. November 2019)
https://de.wikipedia.org/wiki/Psychologische_Kriegsf%C3%BChrung (https://de.wikipedia.org/wiki/Psychologische_Kriegsf%C3%BChrung)

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Quote[...] Die Manipulation kann gesteuert oder ungesteuert, bewusst oder unbewusst sein, sie kann politisch oder gesellschaftlich bedingt sein. Der Begriff der Propaganda reicht von der staatlich bewusst gesteuerten Beeinflussung der öffentlichen Meinung (Edward Bernays) bis hin zur "soziologischen Propaganda", in der Individuen sich selbst unbewusst manipulieren und manipulieren lassen, um den gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen (Jacques Ellul): Der Propagandist dramatisiert unsere Vorurteile und spricht etwas Tiefliegendes und sogar Beschämendes in uns an. Propaganda wird so zu einer Ko-Produktion, in der wir bereitwillig mitarbeiten, sie spricht aus, was wir uns innerlich halblaut zuflüstern. Propaganda ist weniger ein Reiz-Reaktions-Mechanismus als ein Phantasiegebilde oder eine Verschwörung, an der wir beteiligt sind, die Verschwörung unserer eigenen Selbsttäuschung. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Techniken_der_Propaganda_und_Meinungsmanipulation (https://de.wikipedia.org/wiki/Techniken_der_Propaganda_und_Meinungsmanipulation) (16. Januar 2020)

https://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda (https://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda)

https://de.wikipedia.org/wiki/Fake_News (https://de.wikipedia.org/wiki/Fake_News)

https://de.wikipedia.org/wiki/Alternative_Fakten (https://de.wikipedia.org/wiki/Alternative_Fakten)

https://de.wikipedia.org/wiki/Filterblase (https://de.wikipedia.org/wiki/Filterblase)

https://de.wikipedia.org/wiki/Informationskrieg (https://de.wikipedia.org/wiki/Informationskrieg)

https://de.wikipedia.org/wiki/Medienmanipulation (https://de.wikipedia.org/wiki/Medienmanipulation)

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Quote[...] Mit einem Faceswap-Tool lassen sich Filmszenen aller Art manipulieren und die Gesichter der Schauspieler austauschen.  ... Wir werden uns wohl an eine Welt gewöhnen müssen, in der solche Video-Fakes immer besser und damit auch schwerer zu erkennen werden. Inklusive der dazugehörigen Konflikte mit den Persönlichkeitsrechten der betroffenen Personen. In Zukunft könnten solche Fälschungen als Grundlage von Propaganda oder absichtlich irreführender Nachrichten benutzt werden.

Das Ziel des Entwicklers von FakeApp ist es, dass bald jeder Nutzer ohne Vorwissen ähnliche Videos erzeugen kann: In Zukunft brauche man nur ein beliebiges Video und ein bereits auf ein berühmtes Gesicht trainiertes neuronales Netz, das man herunterladen kann. Die Software soll dann die Gesichter auf Knopfdruck austauschen.

QuoteVatikankiller, 25.01.2018 19:16

Was dann sicher boomen wird ...

... "wiederaufgetauchtes" historisches Material, das die Geschichte neu/anders schreibt (oder festigt, je nach Interessenslage).


QuoteEric Mueller, 25.01.2018 18:30

Ab welchem Punkt macht das Überwachungvideos wertlos?

Da diese Methode ja nicht nur bei Prominenten und Pornos greift:
Wenn ein Video so gut gefälscht werden kann, dass man den Unterschied nicht mehr sieht, müsste die Beweiskraft stark zurückgehen.

Alternativ wird das DIE Methode, jemandem etwas anzuhängen.


QuoteDankeauch, 25.01.2018 16:48

Jetzt wirds ernst

Bei Fake Porn hört der Spass auf!

Revolution!!111



Aus: "Deepfakes: Neuronale Netzwerke erschaffen Fake-Porn und Hitler-Parodien" Fabian A. Scherschel (25.01.2018)
Quelle: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Deepfakes-Neuronale-Netzwerke-erschaffen-Fake-Porn-und-Hitler-Parodien-3951035.html (https://www.heise.de/newsticker/meldung/Deepfakes-Neuronale-Netzwerke-erschaffen-Fake-Porn-und-Hitler-Parodien-3951035.html)

"AI-Assisted Fake Porn Is Here and We're All Fucked" Samantha Cole (Dec 11 2017, 8:18pm)
Someone used an algorithm to paste the face of 'Wonder Woman' star Gal Gadot onto a porn video, and the implications are terrifying.
https://motherboard.vice.com/en_us/article/gydydm/gal-gadot-fake-ai-porn

https://motherboard.vice.com/de/article/gydydm/diese-ki-kann-wirklich-jeden-zum-unfreiwilligen-pornostar-machen-und-das-ist-ein-problem (https://motherboard.vice.com/de/article/gydydm/diese-ki-kann-wirklich-jeden-zum-unfreiwilligen-pornostar-machen-und-das-ist-ein-problem)

https://motherboard.vice.com/de/article/bjye8a/es-ist-soweit-menschen-montieren-massenweise-fremde-menschen-in-pornos (https://motherboard.vice.com/de/article/bjye8a/es-ist-soweit-menschen-montieren-massenweise-fremde-menschen-in-pornos)

Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on February 19, 2018, 08:03:53 AM
Quote
[...] Reconquista Germanica ist eine virtuelle Trollfabrik, die bereits im Wahlkampf die AfD unterstützte. Sich selbst bezeichnet RG als satirisches Projekt von Gamern. Tatsächlich koordinieren Rechtsradikale hier gezielte Online-Attacken.
Im "Nachrichtenzentrum" sammeln sie Presseberichte. In einer anderen Untergruppe produzieren sie täglich Dutzende von sogenannten Memes; manipulierte Fotos oder kurze Bildsequenzen, die über die sozialen Netzwerke ausgespielt werden, um Stimmung zu machen. Zumeist richten sich die Memes gegen Angela Merkel, Flüchtlinge oder etablierte Medien.
Über die Gruppe "Tagesbefehl" geben die Rangoberen Order, wann und wo die Mitglieder mit ihren möglichst vielen Fake-Profilen aktiv werden sollen. Dabei werden nicht nur Gegner attackiert, sondern auch gezielt Bewertungen manipuliert: So sollte in dieser Woche beispielsweise der neue Videoblog eines "Identitären" auf YouTube mit möglichst vielen positiven Rückmeldungen bewertet werden, um Relevanz und Zustimmung zu simulieren. Im "Unterstützungszentrum" wird zudem dazu aufgerufen, ein neues Video von Donald Trump zu verbreiten, um damit "Linke zu triggern".
...  Durch Fake-Accounts sollen die Gegner der Rechtsradikalen gedemütigt werden. Vor allem "junge Frauen, die direkt von der Uni kommen" seien "klassische Opfer", heißt es in dem Handbuch. Um inhaltliche Diskussion geht es den "Medienguerillas" nicht, sondern ausschließlich um die Wirkung:
    Du willst bei Diskussionen im Internet nicht Deinen Gegner überzeugen, das sind eh meist verbohrte Idioten. Es geht um das Publikum. Und es geht hier nicht darum wer Recht hat, sondern wer vom Publikum Recht erhält.
Sollte man an jemand geraten, der diskutieren könne und sich durch bestimmte Strategien nicht vorführen lasse, gebe es nur noch eins, schreiben die rechten Netzaktivisten:
    Beleidigen. Und da ziehe jedes Register. Lass nichts aus. Schwacher Punkt ist oftmals die Familie. Habe immer ein Repertoire an Beleidigungen, die Du auf den jeweiligen Gegner anpassen kannst.
Die Mitglieder von Reconquista Germanica setzen exakt das um, was in dem Handbuch als "memetische Kriegsführung" beschrieben wird: Fotos von politischen Gegner stehlen und manipulieren; möglichst viele gefälschte Profile pflegen - und Kampagnen mit Gleichgesinnten koordinieren.
Doch die Strategie der rechten Medienaktivisten ist riskant: Sie wollen eine schlagkräftige Troll-Armee aufbauen - und müssen daher möglichst viele Mitstreiter rekrutieren, die auch untereinander oft anonym bleiben. Und so fließen Informationen aus dem Führungskreis der Recoquista Germanica regelmäßig nach außen.
Auf Twitter berichtete beispielsweise Alt-Right-Leaks über Interna und veröffentliche Mitschnitte von RG-Chats. In diesen Chats wurde beispielsweise empfohlen, in sozialen Netzwerken falsche Profile von angeblichen Flüchtlingen anzulegen, die behaupten sollten, in Syrien herrsche kein Krieg.
Zu dieser Strategie passen auch Twitter-Profile von angeblichen Deutsch-Juden, die im November 2017 zeitgleich auftauchten und zahlreiche Tweets von "Identitären" und AfD-Politikern teilten. Weitere mutmaßliche Fake-Profile, genannt Sockenpuppen, lassen sich auf Twitter im Umfeld der Aktivisten von Reconquista Germanica Dutzendfach finden.
Zuletzt riefen die rechten Medienaktivisten dazu auf, die Diskussion über den ARD-Film "Aufbruch ins Ungewisse" in den sozialen Netzwerken massenhaft und gezielt zu beeinflussen.
In dem fiktiven Spielfilm wird das Szenario eines von rechtsextremen Diktaturen dominierten Europas entworfen, aus dem Dissidenten nach Afrika flüchten müssen. ...

Aus: "Rechte Trollfabrik: Infokrieg mit allen Mitteln" (13.02.2018)
http://faktenfinder.tagesschau.de/inland/organisierte-trolle-101.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Reconquista_Germanica

Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on April 03, 2018, 03:30:59 PM
Bei der Plutonium-Affäre handelt es sich um die Hintergründe des vom Bundesnachrichtendienst (BND) veranlassten illegalen Transports von mehr als 360 Gramm Plutonium mit einer Maschine der Lufthansa von Moskau nach München im Jahr 1994 im Vorfeld der anstehenden Landtagswahlen. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Plutonium-Aff%C3%A4re

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"Mission accomplished?" -  Über die Meta-Ebene der Fake-News,
Ingrid Haselberger, Eingestellt von Ingrid H. Dezember 03, 2018
Vor kurzem hat Michael Eggert auf eine sehr aufschlußreiche Dokumentation der New York Times aufmerksam gemacht. Es handelt sich um drei jeweils etwa viertelstündige Videos (1), in denen einer sehr speziellen Spielart der ,,aktiven Maßnahmen" (активные мероприятия) des russischen Geheimdienstes nachgegangen wird – von der Zeit des Kalten Krieges bis zum heutigen Tag. Dabei geht es um gezielte Desinformation. ...
https://egoistenblog.blogspot.com/2018/12/mission-accomplished.html

https://www.nytimes.com/2018/11/12/opinion/russia-meddling-disinformation-fake-news-elections.html

The Worldwide War on Truth
By ADAM B. ELLICK, ADAM WESTBROOK and JONAH M. KESSEL | Nov. 13, 2018 | 17:27
https://www.nytimes.com/video/opinion/100000006188105/countering-disinformation-active-measures.html?smid=pl-share

https://de.wikipedia.org/wiki/Troll-Armee

Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on December 17, 2018, 11:52:13 AM
Karen U. Kwiatkowski (* 24. September 1960, geborene K. U. Unger) ist eine US-amerikanische Autorin und ein ehemaliger weiblicher Berufsoffizier der U.S. Air Force. Mit ihrem Namen verbunden wird ihr Wirken im Jahr 2003 als Whistleblowerin, die einige Hintergründe zum Beginn des Irakkrieges (März bis Mai 2003) in der Bushadministration bekannt machte und Geheimdienstarbeit kritisierte.
Ihre Enthüllungen wurden auch vom ehemaligen Chef der CIA-Antiterrorabteilung, Vincent Cannistraro, bestätigt. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Karen_Kwiatkowski

"Karen Kwiatkowski erhält Sam Adams Award" Markus Kompa (16. Dezember 2018)
Während 2003 nahezu alle US-Medien für den Irakkrieg trommelten, leistete sich einzig die damalige Mediengruppe Knight Ridder eine kritische Perspektive. So verfügten deren Journalisten über Insiderinformationen darüber, dass dem Nationalen Geheimdienstdirektor James Clapper Lügen über Massenvernichtungswaffen aufgetischt wurden. Tatsächlich bestätigte Clapper in seinen Memoiren, dass ihn der damalige Vizepräsident Dick Cheney dazu gebracht habe, Dinge zu finden, die gar nicht vorhanden gewesen seien. Wesentliche Quelle für die Knight Ridder-Autoren war eine Pentagon-Analystin, die von Kriegslügen genug hatte.
... Kwiatkowski gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS), die nicht müde werden, Missstände in der westlichen Geheimdienstcommunity anzuprangern (Die pfeifenden Spione). Die Gruppe zeichnet seit 2002 Whistleblower mit dem Sam Adams Award aus, der nach einem Geheimdienstanalysten benannt ist, der Regierungslügen im Vietnamkrieg aufdeckte ...
https://www.heise.de/tp/news/Karen-Kwiatkowski-erhaelt-Sam-Adams-Award-4252093.html

Quoteobserver3, 16.12.2018 14:14

In den USA gibt es immer wieder Menschen im Aparat, die ihrem Gewissen folgen
und selbst unter teilweise großer persönlicher Bedrohung der Öffentlichkeit die Wahrheit über ihr System sagen.
In Deutschland finden sich in solchen Einrichtungen fast ausschliesslich treue Untertanen und Schreibtischtäter.

Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on December 18, 2018, 10:24:08 AM
Quote[...] Russische Propaganda-Experten haben während des US-Wahlkampfs 2016 sämtliche großen Onlineplattformen benutzt, um das Wahlergebnis zugunsten des heutigen Präsidenten Donald Trump zu beeinflussen. Ihre Kampagnen zielten dabei darauf ab, afroamerikanische und linksgerichtete Wähler durch demotivierende Botschaften von der Teilnahme an der Wahl abzuhalten und konservative weiße Wähler zu mobilisieren.

Diese Erkenntnisse über die mutmaßlichen Methoden der in St. Petersburg ansässigen Internet Research Agency (IRA) sind in zwei unabhängigen Studien für den Geheimdienstausschuss des US-Senats enthalten, die am Montag veröffentlicht wurden. Die IRA gilt als "Trollfabrik" der russischen Regierung. Trolle werden Internetnutzer genannt, die bewusst Online-Debatten stören und manipulieren.

Die Forscher des Computerprogaganda-Projekts an der britischen Oxford-Universität, der auf Analyse der Onlinenetzwerke spezialisierten Firma Graphika sowie des im Kampf gegen Onlineproganda tätigen Unternehmens New Knowledge werteten für ihre Studien Millionen von Internetbotschaften aus.

Demnach nutzte die IRA neben Facebook und Twitter auch die auf die Verbreitung von Fotos spezialisierte Facebook-Tochter Instagram sowie die Video-Plattform YouTube intensiv für ihre Propaganda-Aktivitäten in den USA. Mit ihren Botschaften unter verdeckter Identität auf Tausenden von ihr eingerichteten Onlinekonten habe die IRA eindeutig "der Republikanischen Partei und insbesondere Donald Trump nutzen wollen", heißt es in der Oxford/Graphika-Studie.

Ein Schwerpunkt habe bei diesen Online-Aktivitäten darauf gelegen, Afroamerikaner, Angehörige sexueller Minderheiten und linksliberale Wähler zu "demobilisieren", konstatieren die Experten. So hätten die russischen Trolle die Ansicht propagiert, dass es die beste Entscheidung im Interesse der afroamerikanischen Gemeinde sei, "die Wahl zu boykottieren".

Ein von der IRA geschaffenes Onlinekonto mit dem Namen "Blacktivist" verbreitete Botschaften über Trumps Rivalin Hillary Clinton, die ihr unterstellten, kein wirkliches Interesse an den Afroamerikanern zu haben. "Keine Leben zählen für Hillary Clinton. Nur Stimmen zählen für Hillary Clinton", lautete eine der Botschaften. Damit wurde auf "Black Lives Matter" (Das Leben von Schwarzen zählt) angespielt, den Namen der Bewegung gegen Polizeigewalt.

In anderen Botschaften suchte die IRA den Experten zufolge gezielt konservative weiße Wähler zur Teilnahme an der Wahl anzuspornen, indem sie für diese Wählergruppe wichtige Anliegen wie das Recht auf privaten Waffenbesitz und die Bekämpfung der illegalen Einwanderung in den Vordergrund stellte.

Der republikanische Ausschussvorsitzende Richard Burr erklärte, die Studien zeigten, wie "aggressiv" Russland versucht habe, die US-Bürger entlang ihrer Rasse, Religion und Weltanschauung zu spalten und das Vertrauen in die demokratischen Institutionen zu untergraben. Der Obmann der oppositionellen Demokraten in dem Geheimdienstausschuss, Mark Warner, bezeichnete die mutmaßlichen russischen Online-Kampagnen als "Angriff auf unsere Demokratie".

Aufgrund der Untersuchungen des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller hatte die US-Justiz bereits im vergangenen Februar Anklage gegen die IRA wegen ihrer mutmaßlichen russischen Einmischungen in die US-Wahl erhoben. Mueller untersucht auch, ob es damals mögliche illegale Absprachen zwischen Moskau und Trump-Mitarbeitern gab. Trump bezeichnet die Ermittlungen als "Hexenjagd", der Kreml bestreitet seinerseits jegliche Interventionen in die US-Wahl. (Paul Handley, AFP)


Aus: "Russische Kampagnen sollte Afroamerikaner von Wahl abhalten" (18.12.2018)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/studie-zur-beeinflussung-der-us-wahl-russische-kampagnen-sollte-afroamerikaner-von-wahl-abhalten/23772702.html (https://www.tagesspiegel.de/politik/studie-zur-beeinflussung-der-us-wahl-russische-kampagnen-sollte-afroamerikaner-von-wahl-abhalten/23772702.html)

"Russische Trolle: Manipulations-Kampagne war noch umfangreicher und ist nicht zu Ende" Von Martin Holland (18.12.2018)
Russische Trolle versuchen in den USA weiter, die Debatte zu vergiften. Das geht aus Berichten für den US-Senat hervor. Darin rückt Instagram in den Fokus.
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Russische-Trolle-Manipulations-Kampagne-war-noch-umfangreicher-und-ist-nicht-zu-Ende-4254028.html

Quote/stand/sysinstall, 18.12.2018 08:02

Ich will das ja nicht 'schön reden', aber

glaubt hier wirklich jemand dass das nur die Russen tun?

Foren zu verfolgen/lesen macht echt keinen Spaß mehr:
es findet nur noch selten eine Diskussion statt.
Die meisten Foren werden als erstes von den Trollen gestürmt, sobald ein kontroverses Thema aufgegriffen wird.
Nicht nur den russischen, die Trump- und Erdogan Trolle sind genauso unterwegs.....

Foren sind auch nicht mehr das, was sie früher mal waren :)

Von Diskussionsforen sind sie zu plakativen Litfasssäulen verkommen.

my 2 cents.

Gruß
sys


...
Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on December 18, 2018, 11:03:20 AM
Quote[....] Die von Telepolis bereits erwähnte britische Integrity Initiative, die u.a. vom britischen Außenministerium und der Nato finanziert wird, sich aber als nicht parteiisch und als nichtstaatliches Netzwerk gibt, kommt wieder in die Schlagzeilen. Gegründet wurde sie 2015 vom ebenfalls vom britischen Außenministerium gesponserten Institute for Statecraft (IfS), um die russischen Desinformationskampagnen zu bekämpfen. Dazu wurden nach geleakten Dokumenten europaweit "Cluster" aufgebaut, auch in Deutschland (https://www.heise.de/tp/features/Integrity-Initiative-Britische-Beeinflussungskampagne-gegen-Russland-4232365.html).

Das Budget der Integrity Initiative für den Zeitraum vom 1. April 2018 bis 31. März 2019 beträgt immerhin 2 Millionen Pfund, großteils vom britischen Außenministeríum. Ob man kurz nach dem Nervengiftanschlag auf die Skripals so ausgabefreudig war? 2017/2018 hatte man noch nur 582.000 Pfund vom britischen Außenministerium beantragt und erhalten. Leiter der Initiative ist Chris Donnelly, der auch Direktor vom IfS und Fellow der Defence Academy of the United Kingdom ist, lange an der Royal Military Academy arbeitete und als Sonderberater des Nato-Generalsekretärs (1989-2003) fungierte.

Sunday Mail, Labour nahestehend, hat darauf verwiesen, dass die Initiative des Institute of Statecraft, als "geheime, von der britischen Regierung finanzierte Infowar-Einheit in Schottland" bezeichnet und betrieben von ehemaligen Geheimdienstmitarbeitern, nicht nur anti-russische Propaganda betrieb, sondern auch die Labour Party und vor allem Jeremy Corbin angreifen wollte. So wurde Corbyn auf einem Tweet über einen Link auf eine Zeitung als "nützlicher Idiot" denunziert, der Moskau unterstützt. Offensiv wird von der Initiative der Twitter- Account zur Verbreitung der antirussischen Botschaften verwendet. Die vom Außenministerium finanzierte Organisation verbreitete auch Tweets mit den Worten: "Unlike Galloway Corbyn does not scream conspiracy, he implies it" oder "It's time for the Corbyn left to confront its Putin problem". Tweets richteten sich auch gegen andere Labour-Abgeordnete.

Der Labour-Abgeordnete Gary Williamson hat Ende November den für Europa und Amerika zuständigen Staatssekretär im Außenministerium gefragt, ob das Ministerium die Initiative mit Geld unterstützt hat. Der bestätigte die Summen, die bereits durch die Leaks bekannt wurden, was wiederum deren Authentizität bestätigt.

Die Initiative sei vom IfS gegründet worden, um die Demokratie gegen Desinformation zu verteidigen. Im November 2017 habe die Premierministerin angekündigt, zu dem Zweck über 5 Jahre hinweg 100 Millionen Pfund zu investieren. Das IfS bezeichnete er als eine "unabhängige schottische Stiftung", er machte auch klar, dass er sich damit davon in Distanz bringen will, weil sie ja schottisch ist. Dass mit dieser irgendetwas nicht ganz stimmen kann, scheint ihr heruntergekommener, leerer, teils zerstörter und abgelegener Hauptsitz Gateside Mills in Fife zu demonstrieren.

Nachdem die Tweets bekannt wurden, hakte die Labour-Abgeordnete Emily Thornberry, die als Schattenaußenministerin fungiert, bei Duncan am 11. Dezember noch einmal nach. Der sagte, die Initiative habe die 2 Millionen Pfund erhalten, um Desinformation im Ausland zu bekämpfen und ein Expertennetzwerk aufzubauen. Aktivitäten im Inland würden ebenso wenig finanziert wie die Aktivitäten mit dem - mittlerweile bereinigten - Twitter-Account. Allerdings hatte die Initiative am Tag zuvor noch geschrieben, Twitter sei eine "Hauptmethode, Wissen zu verbreiten", dazu gehöre auch das Retweeten und Liken von Tweets.

Thornberry entgegnete, es sei aber zweifellos klar, dass hier öffentliche Gelder, die nicht für politische Zwecke genutzt werden dürfen, dafür verwendet wurden. Überdies sei die Twitter-Aktivität vom Außenministerium als integraler Bestandteil der Verbreitung begrüßt worden.

Duncan vollzog daraufhin eine Wende und verteidigte das IfS und die Initiative dadurch, dass er behauptete, dass das IfS - nicht die Initiative - "vor einigen Wochen" gehackt worden wäre. Russische Staatsmedien hätten dann die Informationen verbreitet. Klar, man weiß ja nicht, wer hinter Anonymous steckt. Ob der Twitter-Account vom Hack betroffen war, wisse er nicht. Dann folgt aber eine Erklärung, die stutzig macht. Der Hack sei "ein weiteres Beispiel für russische Desinformation, um die Öffentlichkeit zu verwirren und eine Organisation zu diskreditieren, die unabhängig arbeitet, um die Bedrohung durch Desinformation anzugehen". Man wisse, dass es die Russen waren, so Duncan suggestiv, weil es nach denselben Methoden wie bei früheren Angriffen geschehen sein soll.

Zunächst dürfte es keine Desinformation sein, wenn Dokumente einer vom britischen Staat geförderten und damit keineswegs unabhängigen Organisation veröffentlicht werden. Die kann überdies dadurch nur dann diskreditiert werden, wenn geheim gehaltene Informationen an die Öffentlichkeit gelangen. Mit der Geheimhaltung würde dann aber die Öffentlichkeit von dieser Organisation getäuscht, die sich als unabhängig und nichtstaatlich ausgab und erst seit der Verbreitung der Tweets noch hinzufügte, dass sie auch überparteilich sei. Im Übrigen, so der Staatssekretär, gebe es keine Hinweise, dass die Initiative das Parlament, die Regierung oder Parteien beeinflussen wollte. Man habe sowieso letztlich nur Artikel retweeted, die etwas mit Russland zu tun haben.

Labour-Abgeordnete fordern eine Untersuchung. Für Williamson ist klar, dass trotz aller Ausflüchte des Staatssekretärs, der keine Untersuchung will, "die Organisation mit nationalen politischen Angriffen beschäftigt war und sich auch in die Angelegenheiten unseres europäischen Partners eingemischt hat". Nach den Leaks feierte man sich, die Ernennung eines spanischen Offiziers als neuen Nationalen Sicherheitsdirektor durch "significant noise on Twitter" verhindert zu haben. Die Daily Mail verfolgt das Thema weiter, das in Großbritannien fast nur wegen der innenpolitischen Dimension diskutiert wird. Für das Ausland wird damit deutlicher, mit welchen Mitteln die britische Regierung ihre Propaganda verdeckt betreibt. (Florian Rötzer)


Aus: "Infowar oder Absurdistan: Britisches Außenministerium im Strudel der Desinformation" Florian Rötzer (18. Dezember 2018)
Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Infowar-oder-Absurdistan-Britisches-Aussenministerium-im-Strudel-der-Desinformation-4253994.html (https://www.heise.de/tp/features/Infowar-oder-Absurdistan-Britisches-Aussenministerium-im-Strudel-der-Desinformation-4253994.html)

Quoteplausibel, 18.12.2018 09:35

Expertennetzwerk

Ob das von der ii aufgebaute "Expertennetzwerk" irgendetwas mit den gefühlt 150 antirussischen Beiträgen pro Tag in den deutschen MSM (Süddeutsche, Zeit, Tagesschau, Tagesspiegel etc.) zu tun hat? Plausibel wäre es in meinen Augen. ...

Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on December 25, 2018, 10:25:02 PM
Quote[...] Was sich die Abgeordneten des EU-Parlaments wünschen, um des leidigen Themas der Desinformation Herr zu werden, haben sie schon im Spätsommer in einer Resolution kundgetan: Wer politische Kampagnen im Netz fährt, soll sie offenlegen, auch wer dafür bezahlt hat und wer dahintersteckt. Noch stark unter dem Eindruck des Skandals um Facebook und Cambridge Analytica setzte sich der zuständige Ausschuss mehrheitlich für eine weitgehende Transparenz ein.

Weil Transparenz im Zweifel aber nur reicht, um im Nachhinein festzustellen, wer hinter einer Desinformationskampagne steht, soll es zusätzlich aktive Maßnahmen geben. Der im Dezember dazu erschienene Aktionsplan der EU-Kommission fordert die Mitgliedsländer vor dem Hintergrund von über fünfzig bis 2020 in Europa anstehenden Wahlen zum aktiven Handeln und Eingreifen auf.

Dazu gehört nach derzeitigem Stand der Dinge auch noch Großbritannien. Dort schwelt allerdings ein hausgemachter Desinformationsskandal, der sich genau um dieses ,,aktive Handeln" dreht, das die EU-Kommission einfordert. Unter dem Deckmantel des propagandistischen Abwehrkampfes gegen Russland hat eine von der Regierung finanzierte Social-Media-Einheit eine Kampagne betrieben – auch gegen die Labour-Opposition im britischen Parlament. Es geht also nicht um Russen oder Chinesen, sondern um die eigenen Leute, die hintenrum inländische politische Gegner diskreditierten.

Ganz offiziell war die Aufgabe der bezahlten Social-Media-Klicker, an britische Bürger Nachrichten mit Bezug zu Russland weiterzuleiten. Diesen Auftrag interpretierten sie offenbar auch dahingehend, dass sie versuchten, den Oppositionsführer der Labour Party, Jereym Corbyn, in ein schlechtes Licht zu rücken. Er wurde online als Marionette von Wladimir Putin hingestellt.

Die durchführende schottische Organisation ist als gemeinnützig registriert, gegründet und geleitet von ehemaligen Militärs und Geheimdienstlern. Sie hat sich einen akademisch klingenden Namen gegeben: ,,The Institute for Statecraft". Nachdem das Vorgehen aufgeflogen ist, prüft nun die zuständige Behörde in Schottland, ob deren Aktivitäten wirklich dem Gemeinwohl dienen.

Der verantwortliche Minister Alan Duncan musste sich im britischen Parlament einem Verhör stellen, in dem vor allem oppositionelle Abgeordnete ordentlich Dampf abließen. Welche Argumente gegen russische Desinformationskampagnen man eigentlich noch hätte, wenn man es selbst nicht besser mache, wurde er gefragt, und wenn man nicht einmal offenlegen würde, mit welchen Mitteln die eigene Regierung die öffentliche Meinung zu manipulieren versucht.

Duncan erklärte, man habe nicht etwa Oppositionsführer Corbyn diskreditieren wollen, sondern einfach nur Nachrichten mit Russland-Bezug weitergeleitet. Das sei vollkommen unparteiisch gemeint gewesen. Zur Frage, warum nicht nur sein Ministerium, sondern auch die Nato und das Außenministerium der Vereinigten Staaten zu den Geldgebern der professionellen Meinungsmanipulierer gehörten, blieb Duncan allerdings wortkarg.

Der Skandal um das Institute for Statecraft zeigt, auf welch dünnem Eis die Versuche stehen, den ausländischen Desinformationskampagnen mit gleicher Waffe zu begegnen. In vielen westlichen Staaten wurden in den letzten Jahren Entitäten gebildet, die mit Gegenpropaganda den Einfluss von russischen Medienunternehmen wie RT, Sputnik oder RedFish Media auf die öffentliche Meinung eindämmen und kontern sollen. Je nach örtlichen Gegebenheiten sind das staatsfinanzierte Medien, nichtstaatliche Organisationen mit Regierungsfinanzierung oder auch direkt Geheimdienstabteilungen und Militäreinheiten.

Die Idee, den Methoden der Zersetzung des öffentlichen Diskurses und der Abschaffung einer gemeinsamen Wahrheit durch ,,mehr davon, nur mit anderen Vorzeichen" zu begegnen, ist jedoch grundlegend falsch – egal ob aus Naivität oder Vorsatz. Natürlich können offene Gesellschaften nicht tatenlos zusehen, wie ihre Meinungs-, Presse- und Informationsfreiheit dazu genutzt wird, sie in immer kleinere Fragmente zu spalten. Die Antworten können jedoch nicht darin bestehen, einfach den jeweiligen politischen Gegner mit den gleichen Mitteln aus dem Arsenal der Desinformationsoperationen anzugreifen.

Denn bei der versprochenen Gegenpropaganda hören die Aktivitäten nicht auf. Der britische Skandal weitet sich bereits auf Spanien auf, wo die von britischen Staatsgeldern reichlich finanzierte Klitsche ebenfalls eine Social-Media-Kampagne vom Zaun brach. Diesmal ging es um einen Mann, den der neue spanische Regierungschef zum nationalen Geheimdienstaufseher benennen wollte. Dokumente, die aus dem Institute for Statecraft nach außen gedrungen sind, erwähnen ein ganzes Netzwerk spanischer Journalisten – für die Kampagne von den Briten gesteuert.

Diese Weiterungen sind angesichts der langen Geschichte der Versuche von Meinungsmanipulation durch Regierungen zwar nicht verwunderlich. Wenn die Mittel einmal vorhanden sind, werden sie auch eingesetzt – für die Ziele, die gerade opportun erscheinen. Ohne den Zwang, diese Einflussoperationen, ihre Akteure und ihre Finanzierung offenzulegen, sind sie aber nicht in demokratisch angemessener Weise kontrollierbar. Genau das hat das EU-Parlament nach dem Cambridge-Analytica-Skandal gefordert – und zwar nicht nur bei Propaganda gegen die Russen, sondern für jede Manipulationsoperation. Und da fangen vielleicht erfahrene Geheimdienstler an zu schwitzen.

Wer denn eigentlich die Brexit-Propagandakampagnen bezahlt hat, wie genau die schattigen Allianzen zwischen nationalistischen Europa-Feinden und russischen Destabilisierungsinteressen aussehen und welche Rolle dabei bestimmte Verlagsgruppen mit ihren Boulevardmedien und Social-Media-Operationen spielen, das sind die wirklich interessanten Fragen. So zu tun, als wären die Zerrüttung des öffentlichen Diskurses und die zunehmende Spaltung der Gesellschaft eine Art Naturgewalt und als ginge es nur um Social-Media-Bots oder Fake News und nicht um Machtinteressen, geht am Kern des Problems vorbei.


Aus: "Der hausgemachte Desinformationsskandal" Constanze Kurz (25.12.2018)
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/aus-dem-maschinenraum/debatte-um-gezielte-desinformation-der-britischen-regierung-15957088.html (https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/aus-dem-maschinenraum/debatte-um-gezielte-desinformation-der-britischen-regierung-15957088.html)
Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on March 06, 2019, 10:50:21 AM
Die Mutter aller Fake News
Dieser Video-Dreiteiler behandelt die Fake-News-Tätigkeit des damaligen sowjetischen Geheimdienstes KGB. Sicher nicht der einzige Geheim­dienst, der Desinformation und Destabilisierung produzierte, aber der hiermit wohl erfolg­reichste. Ein Grund für seinen nachhaltigen Erfolg ist die Ausdauer – so erntet der heutige russische Staatschef Vladimir Putin die Früchte seiner Tätigkeit beim KGB in jungen Jahren.
In Kurzinterviews beschreiben ehemalige Mitarbeiter Arbeits­weise und Ziel, nämlich die Adressaten der langfristigen Nachrichtenverfälschung so zu verwirren, dass diese vollständig den Bezug zur Realität verlieren und am Ende gar nicht mehr wissen, was sie glauben sollen. ...

https://11k2.wordpress.com/2019/03/02/die-mutter-aller-fake-news/

Meet the KGB Spies Who Invented Fake News | NYT Opinion (The New York Times, Am 19.11.2018 veröffentlicht)
https://youtu.be/h5WjRjz5mTU
Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on December 10, 2019, 05:03:24 PM
Quote[...] US-Regierungen – sowohl die aktuelle als auch die beiden vorherigen – haben die Öffentlichkeit über den Krieg in Afghanistan  systematisch getäuscht. Dies geht aus mehr als 400 internen Interviews mit US-Militärs hervor, die die Washington Post erhalten und ausgewertet hat.

Wie die Zeitung unter Berufung auf die sogenannten Afghanistan Papers berichtet, wurden in den vergangenen 18 Jahren Erfolge vermeldet, die es gar nicht gegeben hat. Die Regierungen hätten sich hinter "rosigen Ankündigungen" versteckt und negative Informationen gezielt geheim gehalten. Alle Daten seien so verändert worden, um das bestmögliche Bild zu präsentieren, wird etwa Oberst Bob Crowley zitiert, der US-Kommandeuren in den Jahren 2013 und 2014 als Berater diente.

Douglas Lute, ein mit drei Sternen dekorierter Armeegeneral, der während der Regierungen unter George W. Bush und Barack Obama für den Afghanistan-Krieg verantwortlich war, zeigte sich in einem weiteren Interview mit internen Gutachtern ebenfalls selbstkritisch. "Uns fehlte es an einem fundamentalen Verständnis von Afghanistan – wir wussten nicht, was wir tun", räumte er dem Bericht zufolge im Jahr 2015 ein.

Der Bericht zitiert auch einen früheren US-Botschafter in Kabul, Ryan Crocker, mit der Aussage, dass es den USA vor allem gelungen sei, "massive Korruption" in Afghanistan zu entwickeln, wenn auch unabsichtlich. "Wenn es einmal ein solches Niveau erreicht, wie das, was ich gesehen habe, als ich dort war, dann ist das irgendwo zwischen unglaublich schwierig und völlig unmöglich, es noch zu richten", wurde Crocker zitiert.

Die Interviews wurden im Rahmen des Projekts "Gelernte Lektionen" vom Sondergeneralinspektor für den Wiederaufbau in Afghanistan (Sigar) geführt. Diese Institution wurde 2008 vom US-Kongress ins Leben gerufen, um den seit 2001 andauernden Krieg und seine Folgen zu evaluieren. Die erhobenen Daten waren jedoch zunächst nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Die Zeitung hatte die Herausgabe der Dokumente mit den Aussagen der rund 400 ranghohen Beamten, Botschaftern und Militärangehörigen vor Gericht erstritten. In einer Reaktion auf die Enthüllung teilte das Pentagon mit, es gebe "keine Absicht", den Kongress oder die Öffentlichkeit zu täuschen.

Für Kritikerinnen und Kritiker des US-Einsatzes in Afghanistan sind die nun veröffentlichten Sigar-Interviews wenig überraschend. Die offizielle Linie der Regierungen seit 2001 sei ein Mantra "zunehmender Fortschritte", schreibt die Washington Post. Diese werde nun infrage gestellt. "Ganz egal, wie sich der Krieg entwickelte – und vor allem, wenn es schlechter lief – betonten sie, dass Fortschritte gemacht werden", so die Zeitung.


Aus: "US-Regierungen beschönigten Berichte über Lage in Afghanistan" (10. Dezember 2019)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-12/afghanistan-krieg-us-regierung-taeuschung (https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-12/afghanistan-krieg-us-regierung-taeuschung)

Quotedeep_franz #1

Eine Bekanntschaft beim Hundegassi hat einen recht dicken kleinen Hund.
Jedes mal, wenn wir uns begegnen, also ca. 1 mal die Woche, erzählt sie mir, daß der Hund ganz schön abgenommen hat.
Der Hund nimmt nun schon seit 5 Jahren ab.
Jeder kann und konnte sehen, daß der genauso fett wie vorher ist.
Keiner sagt was, aus Höflichkeit.
Welche Ausrede hat die Presse?


QuoteMonacco #1.4

Die Presse hat ihnen diese Erkenntnis überhaupt erst ermöglicht. Aber Hauptsache irgendwas polemisches rausgehauen.


QuoteBurattino #1.5

Nur die USA sprachen von Fortschritten?

Das Ergebnis einer kurzen, oberflächlichen Google Recherche:

Regierung lobt Fortschritte in Afghanistan
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung/Antwort - 14.03.2019
https://www.bundestag.de/presse/hib/628780-628780 (https://www.bundestag.de/presse/hib/628780-628780)

Kramp-Karrenbauer will Afghanistan-Einsatz verlängern (2019)
https://www.landeszeitung.de/blog/nachrichten/politik/2657222-kramp-karrenbauer-will-afghanistan-einsatz-verlaengern (https://www.landeszeitung.de/blog/nachrichten/politik/2657222-kramp-karrenbauer-will-afghanistan-einsatz-verlaengern)

Afghanistan: Chancen für Frieden nutzen (2019)
Beim Besuch seines afghanischen Amtskollegen sagt Außenminister Maas Unterstützung beim innerafghanischen Dialog zu, Errungenschaften wie Frauen- und Minderheitenrechten müssten dabei bewahrt bleiben.
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/afghanistan-node/maas-afghanistan/2230338 (https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/afghanistan-node/maas-afghanistan/2230338)

Berichte über einen möglichen Teilabzug der US-Truppen aus Afghanistan sorgen in Deutschland und bei anderen Verbündeten für Irritationen. Trotzdem hat der Bundestag das Mandat für den Einsatz deutscher Soldaten im Rahmen der "Resolute Support" Mission vergangene Woche um ein weiteres Jahr verlängert. ...
https://www.das-parlament.de/2019/13_14/europa_und_die_welt/631192-631192 (https://www.das-parlament.de/2019/13_14/europa_und_die_welt/631192-631192)

....

Insbesondere die Regierungsparteien sehen für gewöhnlich dann "Fortschritte", wenn es um die Verlängerung des Bundeswehreinsatzes geht.
Kritik oder wenigstens kritische Nachfragen in der deutschen Standard-Medienlandschaft - Fehlanzeige.


QuoteHarmlos01 #1.6

Es ist nicht die Frage, welche Ausrede die Presse hat. Welche Ausrede haben wir Bürger, dass wir geschönte Berichte glauben? ...


Quotedeep_franz #1.9

Wir sind dort schon fast 19 Jahre im krieg, ich habe die kompletten 19 Jahre auch als erwachsener Mensch erlebt und auch vor 30 Jahren schon Zeitung gelesen.
Es ist leider nicht so, daß der Journalismus in Deutschland frei von Propaganda wäre. Er ist nicht glücklicherweise nicht vollständig geprägt von Propaganda, wie man das anderswo erleben darf.
Wenn man 18 Jahre braucht um festzustellen, was im Grunde jeder weiß, nämlich daß dieser Einsatz gescheitert ist, dann glaube ich nicht, daß dies aus Absichtslosigkeit geschehen ist.
Die "Interventionsfreudigkeit", die man nach dem Kosovokrieg an den Tag legte, wurde und wird von großen Teilen der Presse sogar sehr stark gefordert. Sie brauchen nur Artikel von Herrn Joffe und Herrn Kohler (beide auch Herausgeber) oder auch einfach mal Presseclub von vor 19 Jahren anzuschauen. Man hatte nicht den Eindruck, daß es auch nur einen Journalisten gab, der dezidiert gegen die Einsätze ist.
Real gabs und gibts die natürlich, ich kenne sogar welche. Um sowas zu veröffentlichen muss man fast eine eigene Zeitung/Blog/Podcast etc. eröffnen, bei ZEIT/FAZ/Spiegel etc. oder gar im ÖR kommt man da nicht unter. ... [ Die Marginalisierung der Friedensbewegung, vornehmlich durch den Wegfall der Grünen als unterstützende Partei, war ein schwerer Schlag.
Damit einher ging die Tatsache, daß sich dezidiert gegen die "out-of-area"-Einsätze nur Parteien vom ganz linken und ganz rechten Rand positionieren.
Der Krieg wurde leider zum Bestandteil der Mitte erklärt. ]


QuoteTikal69 #1.23

Da haben sie völlig recht. Allein auf ZON gabe es unzählige Artikel, wo Journalisten mehr Verantwortung der Deutschen in der Welt forderten und jeden diffamierten, der ein Ende des Afghanistan Einsatzes auch nur verwähnte. Stattdessen immer wieder Artikel für das 2% Ziel und für die Nato und unsere Freundschaft mit den USA und gegen Russland.


QuoteRitzer der Kukusnuß #1.31

,, Welche Ausrede hat die Presse?"

Die ,,Presse" klärt Sie gerade darüber auf, Sie Held.

Ist ja auch eine unheimliche Heldentat, wenn es schon die Spatzen von den Dächern pfeifen.


Quoteskipporiginal #4

Überrascht das wirklich irgendwen?


QuoteR.Eress #4.1

Das ist ein Deja vu. Ich kann mich noch an die Berichte über Vietnam erinnern. Da würde auch alles besser, bis zum bitteren Ende.


Quoted.radler #10

Aus Vietnam nichts gelernt.


Quotedeep_franz #10.1

Doch, ausgesuchte Journalisten auf Panzern mitfahren lassen und alle anderen fernhalten.


QuoteHarzzach #11

Letztlich eine ausführliche Doku über den Vietnamkrieg gesehen (The Vietnam War von Ken Burns).

Schon damals wurden die Beweggründe des Vietcong, die Geschichte des Landes und die Mentalität der Menschen massiv miss- oder gar nicht verstanden. Man stützte korrupte Generäle und diktatorische Präsidenten. Die unkontrollierten Hilfszahlungen und die Masse an geliefertem Material an Südvietnam schufen ein vorher nicht gekanntes Ausmaß an Korruption und Schwarzen Marktes.

Die US-Army berichtete auf Drängen des damaligen Verteidigungsministers McNamara einen Headcount an getöteten Vietcong, weil das die einzige Messgröße war, die man erfassen konnte und somit waren die Anstrengungen der US-Army im Kampf gegen den Vietcong umso erfolgreich, je mehr tote Gegner nach Washington gemeldet wurden. Also wurden Schätzungen über gegnerische Verlustzahlen drastisch nach oben geschraubt. Und in Washington ging man jahrelang davon aus, dass der Krieg gewonnen wird, obwohl gleichzeitig die Armeeführung immer mehr Soldaten, immer mehr Ressourcen anforderte. Natürlich um NOCH MEHR Gegner zu töten, um NOCH MEHR zu gewinnen.

Bis dann so deutlich wurde, dass man sich selbst belogen hatte, weil der Vietcong weiterhin nicht besiegt war, Nordvietnam weiterhin nicht besiegt war und der zunehmende Bedarf an Soldaten die USA dazu bewog wieder die Wehrpflicht einzuführen. Obwohl man doch seit Jahren am Gewinnen war.

Die Parallelen zu Heute sind so offensichtlich ...



Quoterumbati #12

Die systematische Täuschung über die Lage am Hindukusch wurde von den Bundesregierungen nicht minder betrieben. Mit den Brunnenbohrern und "wir verteidigen unsere Freiheit am Hindukusch" gings los.


QuoteDieter Lasser #14

"beschönigen" und "täuschen". Warum benennt man es nicht, was es ist: Die Verantwortlichen haben die Bevölkerung wieder einmal angelogen. Um Krieg zu führen. Wem es nutzt, ist klar. Nur das dadurch etliche Menschen umgekommen sind: Seit 2001 waren mehr als 775.000 US-Soldaten in Afghanistan stationiert, viele mehrmals. Davon starben dort 2.300 und 20.589 wurden im Einsatz verwundet.

Mit anderen Worten, und so müsste es auch im Artikel stehen:

Dafür, dass Krieg ($) geführt wird, Afghanistan 80% des weltweiten Opiums auf dem Schwarzmarkt verantwortlich ist und erst seit dem Einmarsch der US Truppen in der Lage ist, Heroin herzustellen, mussten 2.300 US Amerikaner ihr Leben lassen und wurden mehr als 20.000 verwundet.

"...es gebe "keine Absicht", den Kongress oder die Öffentlichkeit zu täuschen."

Wichser.


QuoteBrody Marcus #23

Auch zur bundesdeutschen Tätigkeit gibt es interessante Zahlen:

In der Tat spitzt sich die Lage dort beinahe 18 Jahre nach dem Beginn des Bundeswehreinsatzes immer weiter zu. Die Zahl ziviler Opfer bei Kampfhandlungen hat nach Angaben der UNO im dritten Quartal 2019 den höchsten Stand seit Beginn der UN-Aufzeichnungen im Jahr 2009 erreicht. Die Zahl der Ziviltoten bei Luftangriffen, die zu drei Vierteln auf Bombardements internationaler Truppen - der Sache nach US-Kampfjets - zurückgeht, ist mit 579 von Januar bis September 2019 ebenfalls auf den höchsten Stand seit 2009 gestiegen. Nur gut die Hälfte des Landes wird von der Regierung kontrolliert. Die soziale Lage ist desolat; zwei Millionen Kinder unter fünf Jahren sind akut unterernährt.
Deutschlands Interventionsbilanz (III) - Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr: mehr zivile Opfer denn je (06 Dez 2019)
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8128/ (https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8128/)


QuoteDrkdD #23.1

Das sind schlimme Zahlen und sicherlich nicht zu verarmlosen. Ich frage mich nur, ob Sie diese Zahlen auch bei ihren täglichen Pro-Russland-Kommentaren über Syrien und Ost-Ukraine schreiben würden. Oder ist das ein guter und wichtiger Krieg, weil Herrchen Putin diesen führt?


QuoteRitzer der Kukusnuß #24

US-Regierungen beschönigten Berichte über Lage in Afghanistan///

Hört jetzt auf mit der antiamerikanischen Propaganda.
Amerikaner lügen nicht, das machen nur die Russen.


QuoteЗакон Шмальгаузена #25.2

Das ist kein Krieg, in dem nebenbei Milliarden verballert werden, sondern: um Milliarden von der öffentlichen Hand auf Privatkonten zu schaufeln, wird der Krieg geführt.


Quotehe44 #37

Das hätte ich jetzt nicht gedacht! - Die US-Regierungen haben doch nie etwas beschönigt, außer vielleicht in Vietnam, oder beim Drogenkrieg, oder in Nicaragua, oder Kuba, oder Irak oder, oder...
Aber Afghanistan, das überrascht mich jetzt doch ...


Quotederenor #36

Und jetzt alle: Nein!Doch!Ooohh!

Es wird tatsächlich Propaganda gegen das eigene Volk gerichtet?

Verrückt!


QuoteBärenfellbewohner #45

Mir heftet noch ein Artikel des FOCUS von Ende 2015 im Gehirn, da ich den so unglaublich schäbig fand. Kabul war nach harten Gefechten zurück an die Taliban gefallen. Da schrieb der FOCUS:
"55 deutsche Soldaten dürfen nicht umsonst gefallen sein" 2015 waren es 55 getötete Soldaten aus Deutschland. Kriegsbefürworter anfangs besonders Schröder (SPD), Fischer (GRÜNE), Verteidigungsminister Struck (SPD). Seit 14 Jahren im Kanzleramt Angela Merkel (CDU), nach Struck nur noch "christliche" Verteidigungsminister und keiner stellte diesen Krieg in Frage. Auch AKK sieht nach ihrem Besuch in Afghanistan "gute Fortschritte, die nach vorne verteidigt werden müssen"...


QuoteTroll-Jäger #57

Dieser Bericht gehört Merkel und ihrer Kriegsministerin AKK um die Ohren gehauen und all denen die ständig davor schwärmen mehr "Verantwortung" weltweit zu übernehmen. ...


QuoteBluebeardy #59

... Tja, diese westlichen Werte...


QuoteBobby Tables #60

Nur in den USA? - Ein befreundeter Journalist war im vergangenen Jahrzehnt mehrmals in Afghanistan. Hat dort auch schon mit Leute wie Karzai und auf Ministerebene gesprochen. Er sagt, was dort passiert interessiert niemanden und es hat nur wenig mit dem zu tun, was hier berichtet wird. Seine Artikel bekommt er heute nicht mehr verkauft. Drei Fotos an den STERN war die gesamte Ausbeute seiner letzen Reise ... die dank einer Autobombe fast seine letzte war.


QuoteKunigunde53 #61

Die SPD hat auch immer getönt, dass "unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt" werde. Wenn man außenpolitisch so dumme Entscheidungen trifft und innenpolitisch auch alle sozialdemokratischen Tugenden ablegt, sollte man sich nicht wundern, wenn man zu einer Kleinstpartei verkommt.
Derzeit sind mehr Auslandseinsätze und Aufrüstungsphantasien wieder besonders im Kommen - man kann nur den Kopf schütteln über den Verlust an Vernunft seit den Tagen von Willy Brandt.
Wirklich ekelhaft aber wird es, wenn gebührenfinanzierte Sender ins Kriegshorn blasen. Dass das nicht in unserem Interesse sein kann, ist selbst den RTL-Sozialisierten latent klar.  ...


Quotebarzussek #71

Was gab es für ein Gedöns als Frau Kässmann gesagt hat "nichts ist gut in Afghanistan " hier hätte man hellhörig werden müssen ...


QuoteBruder Tomas #74

"Pentagon bestreitet Täuschungsabsicht" Aber das macht doch nur der Russe!

Wer sich auf die "Wertemedien" verläßt,ist verlassen. ... Aber es wird genauso weitergehen wie bisher, die Bothas und Joffes oder Backhaus werden schon für die"richtige Stimmung" sorgen.


...

Title: InfoWar, PSYOP, Propaganda...
Post by: Link on February 01, 2022, 02:52:59 PM
"Timothy Snyder erklärt die russische Propaganda in zehn Minuten"
In Politik | Am 30. Januar 2022
In diesem kurzen  Video erklärt der Historiker Timothy Snyder nicht nur, wie die russische Propaganda funktioniert. Er zeigt auch auf, welche Bedeutung der Konflikt für die westlichen Gesellschaften hat.
https://www.ruhrbarone.de/timothy-snyder-erklaert-die-russische-propaganda-in-zehn-minuten/205406#more-205406 (https://www.ruhrbarone.de/timothy-snyder-erklaert-die-russische-propaganda-in-zehn-minuten/205406#more-205406) | https://youtu.be/a6RgARKEU8k (https://youtu.be/a6RgARKEU8k)

Timothy David Snyder (* 18. August 1969 bei Dayton, Ohio) ist ein US-amerikanischer Historiker und Professor an der Yale University. Außerdem ist er Permanent Fellow am Wiener Institut für die Wissenschaften vom Menschen. Seine Forschungsschwerpunkte sind Osteuropäische Geschichte und Holocaustforschung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Timothy_Snyder (https://de.wikipedia.org/wiki/Timothy_Snyder)
Title: [InfoWar, PSYOP, Propaganda (Notizen)... ]
Post by: Link on February 03, 2022, 11:55:49 AM
Quote[...] Sender ziehen Korrespondenten aus Moskau ab, weil sie nicht mehr frei berichten können. Die EU verbietet russische Staatsmedien. Wie die Informationsfreiheit im Krieg verloren geht und welche Regeln gelten, erklärt Tobias Keber im Interview.

LTO: Herr Professor Keber, Sie sind Medien- und Völkerrechtler. Was verstehen Sie unter einem "Informationskrieg"?

Prof. Dr. Tobias Keber: Das ist ein schillernder Begriff. Völkerrechtlich ist er nicht abschließend definiert, dennoch spricht man häufig davon, im internationalen Kontext insbesondere von "information warfare". Man kann sich darunter Unterschiedliches vorstellen, grundsätzlich geht es aber um zwei Punkte: Zum einen geht es um die Herrschaft über Inhalte – wer erhält welche Informationen? Zum anderen geht es um Angriffe auf Informations-Infrastrukturen, also zum Beispiel um Hackerangriffe oder militärische Cyber-Operationen. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine sehen wir beides, Propaganda und massive Einschränkungen von Informationen in Russland, aber auch ein Hacking-Problem.

LTO: Die Deutungshoheit über das Kriegsgeschehen ist ein zentraler Punkt des Informationskriegs. Ist es geradezu typisch, dass im Kriegsfall Informations- und Meinungsfreiheit verloren gehen?

Prof. Dr. Tobias Keber: Ja, die Informations- und Meinungsfreiheit leiden in bewaffneten Konflikten. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele in der Geschichte. Etwa das sogenannten Rundfunkverbrechen im nationalsozialistischen Deutschland, ab 1939 war es ein Straftatbestand, Feindsender zu hören, es drohten Gefängnis, Zuchthaus oder sogar die Todesstrafe. Ein anderes Beispiel: Beim Völkermord an den Tutsi in Ruanda 1994 spielten Radiosender eine große Rolle, sie brachten monatelange Hetzkampagnen. Das sind zwei Extreme, massive Einschränkung freier Kommunikation einerseits, Kriegspropaganda andererseits.


LTO: Russland hat laut Medienberichten inzwischen den Zugang zu Facebook, Twitter und anderen Netzwerken gesperrt, ebenso zu Auslandssendern wie der Deutschen Welle oder BBC. Journalisten drohen bis zu 15 Jahre Haft bei "Falschmeldungen" über das russische Militär. Wie bewerten Sie das?

Prof. Dr. Tobias Keber: Wenn man das an unseren Maßstäben misst: Das sind einschneidende Verletzungen der Informations- und Meinungsfreiheit, Verstöße gegen das Prinzip der Staatsferne und gegen das Prinzip der Programmfreiheit von Medien. Es ist auch eine klare Verletzung von Artikel 10 der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK). Demnach sind Einschränkungen der Meinungsfreiheit nur möglich, wenn sie verhältnismäßig sind – ähnlich wie wir es aus Artikel 5 Grundgesetz kennen. Russland hat die EMRK ratifiziert, wenn also etwa eine russische Journalistin in Straßburg vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) gegen diese Maßnahmen vorgehen würde, würde sie sicher Recht bekommen.

Es wäre ja nicht das erste Mal, dass Russland sich vor dem EGMR wegen einer Verletzung der Kommunikationsfreiheiten verantworten muss. So hat der EGMR 2020 in vier Urteilen gegen die Russische Föderation festgestellt, dass die Sperrung von Websites und Medienplattformen in Russland mit dem in Artikel 10 EMRK garantierten Recht auf freie Meinungsäußerung und Informationsfreiheit nicht vereinbar war. Die Fälle betrafen unter anderem pauschale Sperrungen von oppositionsnahen Medien. In der Situation jetzt mit dem internationalen bewaffneten Konflikt zwischen der Ukraine und Russland gilt grundsätzlich nichts anderes, denn die Kommunikationsfreiheiten der EMRK werden durch das humanitäre Völkerrecht nicht verdrängt.

Leider hat Putin schon oft bewiesen, dass ihn die Entscheidungen des EGMR überhaupt nicht kümmern.


LTO: Schützt das Völkerrecht die Meinungs- und Informationsfreiheit – gerade im Kriegsfall?

Prof. Dr. Tobias Keber: Wir sind aus unserer westlichen Perspektive leicht geneigt zu glauben, freie Informationen und Meinungsaustausch, der sogenannte free flow of information sei ein universelles Menschenrecht. Aber ganz so einfach ist es nicht. Der Internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte der Vereinten Nationen, kurz UN-Zivilpakt oder IPbpR, den auch Russland ratifiziert hat, sieht zwar in Art. 19 Abs. 2 Meinungsfreiheit vor, aber aus Art. 19 Abs. 3 wird deutlich, dass weitgehende Einschränkungen möglich sind – Sicherheitsinteressen eines Staates können etwa ein Grund sein.

Diese gegenläufigen Prinzipien sehen Sie auch in der Konstitution der Internationalen Fernmeldeunion. Das ist ein völkerrechtlicher Vertrag zur Koordination des internationalen grenzüberschreitenden Fernmeldewesens, der von fast allen Staaten der Erde unterzeichnet und ratifiziert wurde. Das Prinzip free flow of information finden Sie dort in Artikel 33 und gleich im Anschluss ist das Gegenprinzip geregelt, nämlich, dass Staaten zum Anhalten von Kommunikation berechtigt sind, wenn diese ihre Sicherheitsinteressen berührt.

LTO: Was gilt für Kriegspropaganda?

Prof. Dr. Tobias Keber: Da müssen wir noch einmal zurück zum UN-Zivilpakt und finden direkt im Anschluss an die individuelle Kommunikationsfreiheit in Artikel 19 eine an die Staaten gerichtete objektivrechtliche Vorgabe. Art 20 IPbpR verbietet die Verbreitung von Kriegspropaganda! Und zwar sehr weitgehend, jede Kriegspropaganda und jedes Eintreten für nationalen, rassischen oder religiösen Hass, durch das zu Diskriminierung, Feindseligkeit oder Gewalt aufgestachelt wird, muss durch Gesetz verboten werden. Das ist unter Medienrechtlern hochumstritten und einige demokratische Staaten wie Dänemark, Finnland, die Niederlande und die Schweiz haben bei Abschluss des Zivilpakts Vorbehalte gegen Artikel 20 IPbpR erklärt, weil sie nicht zuletzt wegen der unscharfen Begrifflichkeit eine zu starke Einschränkung des Meinungsaustausches und damit den in Artikel 19 geregelten Grundsätzen fürchten. Jedenfalls zeigt Artikel 20 IPbpR: Das Völkerrecht nimmt Kriegspropaganda sehr ernst, weil sie wirklich den internationalen Frieden gefährdet.

LTO: Das heißt alle Staaten, die den IpbpR ratifiziert haben – wie Deutschland –, müssen russische Propaganda, die den Angriffskrieg rechtfertigen soll, gesetzlich verbieten?

Prof. Dr. Tobias Keber: Das Problem ist: Was genau ist Kriegspropaganda? Bisher war das eine eher theoretische Frage. Wir haben hier eine Situation, die wir sehr lange nicht mehr hatten, einen Angriffskrieg, eine glasklare Aggression, die schlimmste Verletzung des Völkerrechts – und die wird begleitet mit Propaganda, etwa mit unwahren Behauptungen darüber, die russischstämmige Bevölkerung sei in der Ukraine gefährdet. Sind solche Fake News Kriegspropaganda? Da muss man beobachten wie andere Staaten darauf reagieren. Hier kann sich jetzt die für die Entstehung von Völkergewohnheitsrecht so wichtige Staatenpraxis zeigen.

LTO: Die EU hat Sanktionen gegen die russischen Staatsmedien Russia Today und Sputnik verhängt. Die Sender dürfen ihre Programme nicht mehr ausstrahlen, außerdem ist es etwa App Stores und Internet-Anbietern verboten, den Zugang zu diesen Medien zu ermöglichen. Halten Sie das für richtig?

Prof. Dr. Tobias Keber: Als Medienrechtler sehe ich das kritisch, es ist schon eine sehr weitgehende Einschränkung der Informationsfreiheit, wenn ganze Sender verboten werden. Als Völkerrechtler halte ich es für richtig. Das Gewaltverbot ist der Kern der Nachkriegsordnung der internationalen Staatengemeinschaft. Der Einmarsch Russlands in die Ukraine ist ein so eklatanter Verstoß, wenn man nicht in diesem Fall den Völkerrechtbruch begleitende und ihn rechtfertigende Propaganda verbietet, wann dann?

LTO: Viele Sender, etwa CNN, BBC, ARD und ZDF, ziehen ihre Korrespondenten nun aus Russland ab, weil eine freie Berichterstattung nicht mehr möglich ist. Aus der Ukraine berichten aber weiterhin Kriegsreporter. Wie sind die von den Genfer Konventionen geschützt?

Prof. Dr. Tobias Keber: Man muss hier unterscheiden: Ein Kriegsberichterstatter ist jemand, der nah bei der Truppe agiert – das ist der "embedded journalism", das haben vor allem die US-Amerikaner im Irakkrieg so gemacht. Kriegsberichterstatter sind keine Kombattanten, aber sie bekommen den Status als Kriegsgefangene, falls sie festgenommen werden. Das ist gut, Kriegsgefangene werden durch die Genfer Konventionen besonders geschützt. Grundsätzlich sind Journalisten aus Sicht des humanitären Völkerrechts Zivilisten. Zivilisten sind durch die Genfer Konventionen geschützt – aber im Krieg, naja. Im Zweifelsfall hilft das nicht viel.

LTO: Im Netz kursieren Bilder, die angeblich russischer Soldaten in ukrainischer Kriegsgefangenschaft zeigen. Zu sehen ist etwa, wie einem russischen Soldaten Tee gereicht wird, ein anderer telefoniert weinend mit seiner Mutter, ein weitere bittet vor der Kamera um Verzeihung für die Angriffe. Verifizieren lassen sich die Aufnahmen derzeit nicht. Verstößt die Ukraine damit gegen die Genfer Konventionen?

Prof. Dr. Tobias Keber: Die Behandlung von Kriegsgefangenen regelt die 3. Genfer Konvention. In Artikel 14 ist festgelegt, dass die Gefangenen mit Würde zu behandeln sind, wörtlich heißt es, sie haben "unter allen Umständen Anspruch auf Achtung ihrer Person und Ehre". Zudem sollen sie gemäß Artikel 13 vor öffentlicher Neugier geschützt werden. Es ist also klar, dass keine entwürdigenden Bilder gezeigt werden dürfen, wie etwa die Folterbilder aus dem US-Gefängnis Abu Ghraib im Irakkrieg. Wenn jetzt einem russischen Soldaten Tee gereicht wird, kann man darüber streiten: Degradiert ihn das? Es ist nicht unbedingt ein Verstoß gegen die Genfer Konvention, zumal sich das in erster Linie an die Konfliktparteien richtet und nicht an jeden Twitter User, der ein bestimmtes Bild retweetet. Aber mit Rücksicht auf die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen sollte man solche Bilder ganz einfach nicht teilen.


LTO: Tun die großen sozialen Netzwerke wie Meta, Twitter und Youtube genug gegen Propaganda und Fake News? Oder braucht es gerade jetzt eine stärkere staatliche Regulierung?

Prof. Dr. Tobias Keber: Facebook, Instagram und Youtube haben russische Staatsmedien wie Russia Today und Sputnik blockiert, auch Twitter tut das jetzt, nachdem es zunächst staatsnahe Medien nur gekennzeichnet hatte. Die großen Netzwerke haben durchaus reagiert, aber das reicht nicht. Allerdings ist es auch nach wie vor unklar, wie sie am besten mit Desinformation und mit falschen Informationen umgehen sollten. Man braucht hier vor allem definitorische Klarheit. Die Hoffnung ist ja, dass mit dem Digital Services Act (DSA) der Europäischen Union künftig vieles besser wird. Der DSA soll einen klaren Rahmen für die großen Netzwerke abstecken, sodass Fake News und Hatespeech besser bekämpft werden können und Persönlichkeitsrechte gewahrt werden. Ob das so gelingt, bleibt abzuwarten, bisher ist noch nicht klar, wie genau die Regelungen aussehen sollen.


Prof. Dr. iur. Tobias Keber ist Professur für Medienrecht und Medienpolitik in der digitalen Gesellschaft an der Hochschule der Medien (HdM) Stuttgart. Promoviert hat er zum Begriff des Terrorismus im Völkerrecht, zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten gehört das internationale Medienrecht.

...


Aus: "Informationsfreiheit im Ukraine-Krieg "Wenn man nicht in diesem Fall Pro­pa­ganda ver­bietet, wann dann?" Interview von Annelie Kaufmann (07.03.2022)
Quelle: https://www.lto.de//recht/hintergruende/h/informationsfreiheit-ukraine-krieg-voelkerrecht-medienrecht-journalisten-genfer-konvention-bilder-kriegsgefangene-verbot-propaganda/ (https://www.lto.de//recht/hintergruende/h/informationsfreiheit-ukraine-krieg-voelkerrecht-medienrecht-journalisten-genfer-konvention-bilder-kriegsgefangene-verbot-propaganda/)

Title: [InfoWar, PSYOP, Propaganda (Notizen)... ]
Post by: Link on April 04, 2022, 01:26:59 PM
"Putin, Facebook und der Angriff auf unsere Demokratie" (11k2)
Unsere Demokratie hat ihre Probleme, und ich habe und hatte viel daran zu kritisieren, aber sie ist um Lichtjahre besser als die brutale, grausame, menschenverachtende Diktatur eines Wladimir Putin oder Kim Jong-un. Autokraten wie Putin führen einen verdeckten, kalten Krieg gegen die Demokratie, und Journalisten wie die Britin Carole Cadwalladr decken die Zusammenhänge auf. Sie war es, die zusammen mit Kollegen die Verstrickungen von Facebook, Cambridge Analytics, dem Brexit, der zurück-liegenden Wahl Donalds Trumps zum US-Präsidenten und dem russischen mili-tärischen Geheimdienst GRU (Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije) aufdeckte. Im aktuellen Video oben erklärt sie, was im Moment parallel zum Überfall auf die Ukraine in den sozialen Medien stattfindet, im zweiten Video vom Sommer 19 zeigt die prämierte Reporterin in einem TED-Talk, wie die Brexit-Abstimmung von den selben Akteuren mit illegalen, kriminellen Mitteln manipuliert wurde. ...
https://11k2.wordpress.com/2022/03/13/putin-facebook-und-der-angriff-auf-unsere-demokratie/ (https://11k2.wordpress.com/2022/03/13/putin-facebook-und-der-angriff-auf-unsere-demokratie/)

https://youtu.be/L5lBUcqR8fU (https://youtu.be/L5lBUcqR8fU)

https://youtu.be/OQSMr-3GGvQ (https://youtu.be/OQSMr-3GGvQ)
Title: [InfoWar, PSYOP, Propaganda (Notizen)... ]
Post by: Link on April 09, 2022, 10:39:02 PM
Quote[...] Aus den Netzwerken des Bundes und anderen Behörden sind nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im großen Maßstab Änderungen von Wikipedia-Inhalten vorgenommen worden. Die IP-Adressen, von denen aus auch Vandalismus-Angriffe auf Artikel ausgeführt wurden, sind laut RIPE-Datenbank zum Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zugeordnet, schreibt die FAZ. Allerdings nutzt nicht nur das BSI selbst diesen Adressraum, sondern auch Behörden, die den Netzen des Bundes (NdB) angeschlossen sind. Die Urheber der Änderungen blieben daher derzeit "anonym".

Aus dem Behörden-Adressraum heraus seien in den vergangenen Jahren mehr als 17.000 Bearbeitungen in der deutschen Wikipedia vorgenommen worden – zuletzt etwa an den Artikeln "Bombenlegeraffäre" und "Gasreserve", berichtet die FAZ (hinter Bezahlschranke). In jüngerer Zeit sei versucht worden, den Eintrag von Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) mit dem strafrechtlichen Vorwurf auszubauen, er habe sich am Corona-Bonus seiner Partei bereichert. Diese Änderung wurde allerdings von der Wikipedia-Community wieder rückgängig gemacht. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden Ende März eingestellt, da sich der Anfangsverdacht wegen Untreue nicht bewahrheitet hatte.

Im Artikel "Illegaler Einwanderung und illegaler Aufenthalt" habe ein Anwender aus dem Behörden-Netzwerk heraus im Juni 2021 versucht, Einwanderer zu kriminalisieren. Im Wikipedia-Artikel "Journalist" habe wiederum ein Nutzer aus dem Behörden-Netzwerk heraus die Berufsgruppe als "Enddarmbewohner der Mächtigen" verunglimpft. Außerdem fügte er ein, dass Journalisten "auch Lohnschreiber oder Presse-Hure genannt" würden. Auch diese Änderungen wurden rückgängig gemacht.

Mit den aus Behördennetzen vorgenommen Fällen von Vandalismus in der Wikipedia sowie dort verzeichneten Verstößen gegen das Urheberrecht oder gegen Persönlichkeitsrechte machen sich die Autoren unter Umständen strafbar. Sie dürften zudem in den meisten Fällen gegen das Dienstrecht verstoßen, wonach technische Behördeneinrichtungen nicht für private Feldzüge missbraucht werden dürfen.

(tiw)


Aus: "Bericht: Tausende Wikipedia-Änderungen aus deutschen Behörden-Netzen" Tilman Wittenhorst mit Material der dpa (09.04.2022)
Quelle: https://www.heise.de/news/Bericht-Tausende-Wikipedia-Aenderungen-aus-deutschen-Behoerden-Netzen-6667578.html (https://www.heise.de/news/Bericht-Tausende-Wikipedia-Aenderungen-aus-deutschen-Behoerden-Netzen-6667578.html)

QuoteHerrMeLin, 09.04.2022 21:11

Es herrscht Informationskrieg

Das trifft umso mehr zu, je mehr eine Welt Informationen im globalen Netzwerk teilt und Mehrheiten für politische Entscheidungen erforderlich sind.

Ich mache es immer so: Ausnahmslos jeden Text kritisch lesen.
Es gilt immer der Grundsatz: Jede Nachricht und jeder Text will mich manipulieren.

Am Ende stelle ich mir die Fragen: Kann das sein? Ist das überzeugend und einleuchtend, ist es akzeptabel, annehmbar, begreiflich, einleuchtend, nachvollziehbar, überzeugend und verständlich, oder gibt es Widersprüche? Passt etwas nicht?

Wenn etwas nicht stimmig ist, weiter recherchieren.

Macht leider Arbeit. ;-)

Nachtrag: Und traut Bildern oder Filmen noch weniger.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (09.04.2022 21:15).


...
Title: [InfoWar, PSYOP, Propaganda (Notizen)... ]
Post by: Link on April 12, 2022, 04:01:02 PM
QuoteDie deutsch-ukrainische Publizistin Marina Weisband ... Elf Millionen Russen haben Verwandte in der Ukraine, die ihnen erzählen, was dort passiert. Und sie glauben trotzdem ihrem Fernseher mehr. ...


Quelle: https://www.n-tv.de/politik/In-Talkshows-wird-diskutiert-wie-ein-Atomkrieg-ablaufen-koennte-article23258563.html (https://www.n-tv.de/politik/In-Talkshows-wird-diskutiert-wie-ein-Atomkrieg-ablaufen-koennte-article23258563.html) (10.04.2022)

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Quote[...] Vor knapp sieben Wochen begann der russische Einmarsch in die Ukraine. Zugleich verstärkte sich in Russland auch der Kampf an der Informationsfront.

Zuletzt haben die Nachrichten- und Politiksendungen alle anderen Formate auf den wichtigsten TV-Sendern Erster Kanal (Pervy Kanal) und Rossia 1 verdrängt, so dass nur noch ein paar Fernsehserien für die Mitternachtszuschauer übrig geblieben sind.

Die meisten Wochentage sind nun im Programm vom Ersten Kanal mit dem Hinweis ,,Informationssendung" gekennzeichnet. Der Schwerpunkt liegt laut dem TV-Programm auf ,,einer speziellen Militäroperation der russischen Streitkräfte in der Ukraine mit Live-Schalten, Augenzeugenberichten und den neuesten offiziellen Daten zu den Ereignissen in der Ukraine".

Während die russischen Fernsehsender in der ersten Woche des Krieges die Zerstörung von Wohngebäuden und ziviler Infrastruktur sowie die Zahl der zivilen Todesopfer verschwiegen, hat sich die Strategie mittlerweile verändert.

Jetzt werden in den Fernsehberichten die Ruinen der zerbombten Städte und die Toten gezeigt – aber auch diese Bilder werden zu Propaganda-Zwecken eingesetzt.

Die Verluste der Russischen Armee sowie die Zerstörung der Städte werden als Ergebnis der Aktionen ,,ukrainischer Nationalisten" erklärt. In den Fernsehnachrichten wird die Einnahme der ukrainischen Städte als ,,Befreiung" bezeichnet – damit erwecken die Sender Assoziationen zur Befreiung der Ukraine von den deutschen Truppen im Zweiten Weltkrieg.

Auch auf die Bilder von toten Zivilisten wie aus Butscha hat die russische Propaganda eine Antwort. Die Fotos der grausam ermordeten Menschen seien eine ,,inszenierte Provokation des Westens", heißt es.
[https://www.tagesspiegel.de/politik/ausspucken-wie-muecken-aufruf-zu-saeuberungen-putin-schmaeht-pro-westliche-russen-als-abschaum/28172226.html (https://www.tagesspiegel.de/politik/ausspucken-wie-muecken-aufruf-zu-saeuberungen-putin-schmaeht-pro-westliche-russen-als-abschaum/28172226.html)]

Um solche vermeintlichen Inszenierungen aufzudecken, ist beim Staatsender Erster Kanal zu Beginn der russischen Invasion das Programm ,,Anti-Fake" auf Sendung gegangen.

Die Beschreibung des Programms: ,,Der Westen zerquetscht Russland mit einem bestialischen Hass. Videos, die einen in Aufregung versetzen, können sich in Wirklichkeit als seelenlose und zynische Fälschungen herausstellen."

In den vergangenen Tagen stand im Mittelpunkt solcher vermeintlicher Fact-Checking-Formate, die mittlerweile auch von anderen Sendern angeboten werden, das Massaker in Butscha. Das Urteil der Propagandisten: Die toten Zivilisten seien Schauspieler, die Videos – eine Inszenierung.
[https://www.tagesspiegel.de/politik/hunderte-leichen-entdeckt-was-ueber-das-massaker-in-butscha-bekannt-ist/28223502.html (https://www.tagesspiegel.de/politik/hunderte-leichen-entdeckt-was-ueber-das-massaker-in-butscha-bekannt-ist/28223502.html)]

Auch im Ersten Kanal werden die Videos aus Butscha als Fakes abgetan. Einer der toten Zivilisten hebe in einem aus dem Auto gefilmten Video angeblich die Hand in die Luft, behauptet der Moderator. Bei genauer Betrachtung des Videos wird klar, dass es sich bei der Hand, die der Moderator anspricht, um einen Regentropfen auf der Scheibe des Fahrzeugs handelt.

Die Parallelrealität, in der Putin angeblich die russischsprachige Bevölkerung vor dem Völkermord durch ukrainische Nazis und Faschisten bewahrt, wird so durch die staatlichen Medien gezielt geschaffen. Und sie knüpft an eine zentrale historische Erfahrung in Russland an: Den Sieg im Zweiten Weltkrieg und der Kampf gegen den Faschismus.

Damit scheint die Propaganda erfolgreich. Zuletzt gab eine wachsende Mehrheit der Russen an, Putins Feldzug zu unterstützen.

[https://www.tagesspiegel.de/politik/kreml-propaganda-in-russland-rueckhalt-fuer-putin-und-seinen-krieg-in-der-ukraine-waechst/28223244.html (https://www.tagesspiegel.de/politik/kreml-propaganda-in-russland-rueckhalt-fuer-putin-und-seinen-krieg-in-der-ukraine-waechst/28223244.html)]


Aus: "Wenn in Butscha Schauspieler angeblich ein Massaker vortäuschen" (14.04.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/russische-kriegspropaganda-im-fernsehen-wenn-in-butscha-schauspieler-angeblich-ein-massaker-vortaeuschen/28240532.html (https://www.tagesspiegel.de/politik/russische-kriegspropaganda-im-fernsehen-wenn-in-butscha-schauspieler-angeblich-ein-massaker-vortaeuschen/28240532.html)

Quotetizian2011 14.04.2022, 19:30 Uhr

Die Meldungen aus Butcha waren zu viele, das konnte man nicht "unter den Teppich kehren", daher musste die Fake-Strategie her. Einfach widerlich.


Quotetca 14.04.2022, 17:00 Uhr
Und hinterher heißt es dann wieder, "wir wussten das alles nicht". Falls es ein "hinterher" gibt...


QuotePat7 15.04.2022, 09:01 Uhr
Antwort auf den Beitrag von tca 14.04.2022, 17:00 Uhr

Es wird ein Hinterher geben.

Und Kinder die ihre Eltern verfluchen bzw. Enkel ihre Großeltern, weil die lieber der Propaganda glaubten als der eigenen Familie.
Und es wird Selbst Vorwürfe geben, bei denen die erkennen müssen, dass der eigene Staat die Familie in der Ukraine ermordet hat.


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Title: [InfoWar, PSYOP, Propaganda (Notizen)... ]
Post by: Link on June 03, 2022, 12:00:19 PM
"Digitales Astroturfing: Wie unser Diskurs manipuliert wird" Olaf Pallaske (31.05.2022)
Wenn so viele das sagen, muss ja was dran sein. Oder? Eine der Methoden von digitaler Desinformation ist Astroturfing. Was dahinter steckt und welche Folgen Astroturfing birgt, erklärt dieser Artikel. ... Digitales Astroturfing ist mit einer Flut vergleichbar – einer Flut aus Meinungen. Allerdings kommen die Meinungen nicht von der Gesellschaft selbst. Sie kommen aus den Büros von PR-Agenturen, aus Trollfabriken oder Propaganda-Organisationen. Durch Astroturfing sollen die Nutzer:innen den Eindruck gewinnen, dass die künstlich verbreiteten Sichtweisen sehr geläufig sind. Wie neue Studienergebnisse nahelegen, kann sich Astroturfing auf diese Weise auf die Meinungsbildung der Menschen auswirken. Der Begriff Astroturfing ist von der amerikanischen Firma AstroTurf abgeleitet. Diese stellt Kunstrasen her, der täuschend echt aussehen soll. ...
https://netzpolitik.org/2022/digitales-astroturfing-wie-unser-diskurs-manipuliert-wird/ (https://netzpolitik.org/2022/digitales-astroturfing-wie-unser-diskurs-manipuliert-wird/)

https://de.wikipedia.org/wiki/Astroturfing (https://de.wikipedia.org/wiki/Astroturfing)

https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Propaganda (https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Propaganda)


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22. Karlsruher Verfassungsgespräch: ,,Alternative Fakten – Leben wir im selben Universum?"
Live übertragen am 22.05.2022
Fake News, Propaganda, Desinformation: Die Wahrheit steht unter Beschuss – und mit ihr das Fundament für einen öffentlichen Diskurs, wie ihn jede funktionierende Demokratie braucht.
Die Corona-Pandemie hat uns die Ausmaße des Problems noch einmal drastisch vor Augen geführt: Mit dem Virus grassierten plötzlich nicht nur gefährliche Falschinformationen, auch rassistisch und antisemitisch aufgeladene Verschwörungserzählungen verbreiteten sich rasant.
Auch andere existenzielle Herausforderungen – wie der Klimawandel – machen deutlich, was es für eine Gesellschaft bedeutet, wenn sie sich nicht mehr auf gemeinsame Fakten verständigen kann: Zielgerichtetes politisches Handeln wird erschwert, die Spaltung nimmt zu. 
Selbstverständlich prägt Streit um unterschiedliche Positionen und Meinungen seit jeher unser Zusammenleben, auch – oder gerade – in der Demokratie. Mit der verstärkten Vernetzung durch soziale Medien und andere digitale Dienste erreicht jedoch nicht nur die Ausbreitung von Fake News eine neue Qualität:
Während die Polarisierung zunimmt, scheint die geteilte Vorstellung von Wirklichkeit, von wissenschaftlichen Tatsachen und damit die politische Debattengrundlage selbst zu schwinden. 
Im Rahmen des 22. Verfassungsgesprächs am Sonntag, den 22. Mai um 19 Uhr, moderiert von Jörg Schönenborn (WDR), werden fünf Expertinnen und Experten, über die Herausforderung sprechen, die diese Entwicklungen für Demokratie und Recht bedeuten. Ziel ist es, Antworten auf die Frage zu suchen, wie wir es schaffen, angesichts ,,alternativer Fakten" im selben Universum zu leben.
Jörg Schönenborn (Programmdirektor des WDR) diskutiert mit seinen Gästen:
- Michael Blume
Beauftragter der Landesregierung Baden-Württemberg gegen Antisemitismus
- Pia Lamberty
Center für Monitoring, Analyse und Strategie, Berlin
- Bettina Limperg
Präsidentin des Bundesgerichtshofs
- Dr. Stefan Rahmstorf
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Potsdam
- Dr. Maren Urner
Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft,
Fachbereich Psychologie, Campus Köln
Die Karlsruher Verfassungsgespräche finden jedes Jahr am 22. Mai - Vorabend der Verkündung des Grundgesetzes - statt. Sie widmen sich traditionell aktuellen verfassungspolitischen Themen. Zu der öffentlichen Podiumsdiskussion werden namhafte Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Justiz geladen. Schirmherr ist der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Prof. Dr. Stephan Harbarth.
https://youtu.be/wva-mMDEq74 (https://youtu.be/wva-mMDEq74)

Title: [InfoWar, PSYOP, Propaganda (Notizen)... ]
Post by: Link on July 28, 2022, 06:35:03 PM
"The audacious PR plot that seeded doubt about climate change" Jane McMullen, BBC News ()
Thirty years ago, a bold plan was cooked up to spread doubt and persuade the public that climate change was not a problem. The little-known meeting - between some of America's biggest industrial players and a PR genius - forged a devastatingly successful strategy that endured for years, and the consequences of which are all around us. On an early autumn day in 1992, E Bruce Harrison, a man widely acknowledged as the father of environmental PR, stood up in a room full of business leaders and delivered a pitch like no other. ...
https://www.bbc.com/news/science-environment-62225696 (https://www.bbc.com/news/science-environment-62225696)

"Koch-Brüder: Milliardäre mit politischem Einfluss und rechtem Erbe" Andreas Horchler (22.01.2016)
Jane Mayer beschreibt ihrem Buch ,,Dunkles Geld – Die verborgene Geschichte hinter dem Aufstieg der radi­kalen Rechten" die Macht der Koch-Brüder. Charles und David Koch stehen Koch Industries vor und stecken viel Geld die US-Politik, in Kandidaten, Verbände und Denkfabriken. Sie sind gegen Steuern und Umweltauflagen, gegen Klimaschutz und für freies Unternehmertum. Dem Zirkel der Superreichen um Charles Koch geht es nicht nur um Wahlen. Sie wollen Einfluss darauf nehmen, wie Amerika denkt. Sie investieren Milliarden. Aufstieg und Prägung der Familie begannen vor über 80 Jahren. ...
https://www.deutschlandfunk.de/koch-brueder-milliardaere-mit-politischem-einfluss-und-100.html (https://www.deutschlandfunk.de/koch-brueder-milliardaere-mit-politischem-einfluss-und-100.html)


Title: [InfoWar, PSYOP, Propaganda (Notizen)... ]
Post by: Link on October 18, 2022, 01:00:19 PM
Quote[...] Die Impfungen gegen Covid-19 dürften nach Modellrechnungen, die in der führenden Medizinzeitschrift "The Lancet" publiziert wurden, allein im Jahr 2021 gut 14 Millionen Menschen das Leben gerettet haben. Ganz grob und anteilsmäßig auf Österreich umgelegt käme man auf rund 15.000 Personen, die womöglich an Covid-19 gestorben wären, wenn sie sich nicht hätten impfen lassen.

Mögen diese Zahlen auf den ersten Blick etwas hoch erscheinen, so gilt umgekehrt, dass sich etliche CoV-Tote hätten verhindern lassen, wäre die Impfbereitschaft größer gewesen. Doch die Impfangstmache durch bestimmte Parteien und Personen sorgte auch in Österreich dafür, dass unser Land bei der Impfquote unter dem westeuropäischen Durchschnitt blieb.

Genaue Zahlen für die Auswirkungen der FPÖ-Antiimpfpropaganda existieren für Österreich zwar nicht. Für Deutschland gibt es immerhin Daten, wonach in Regionen, in denen die AfD am stärksten vertreten ist, 40 Prozent der Menschen noch nicht geimpft sind. Man darf annehmen, dass Ähnliches für Hochburgen der FPÖ und der MFG gilt.

Eine neue Studie aus den USA, wo die Impffrage von den Republikanern noch stärker politisiert wurde als in Österreich durch die Rechtspopulisten, wartet nun mit Schätzungen auf, wie viele Menschen dieser organisierten Impf- und Wissenschaftsskepsis zum Opfer fielen. Empirische Grundlage der Berechnungen sind die Sterblichkeitsraten von registrierten Republikanern und Demokratinnen in den US-Bundesstaaten Florida und Ohio. Das erschreckende Ergebnis lautet: Bis zu 60.000 Tote hätten sich in den USA vermeiden lassen.

Wie das Forschertrio um Jacob Wallace (Yale School of Public Health) in einem Arbeitspapier für das angesehene National Bureau of Economic Research ermittelte, nahm die Übersterblichkeitsrate von registrierten Demokraten im Lauf des Jahres 2021 – also in jenem Jahr, als die CoV-Impfstoffe verfügbar wurden – nur um zehn Prozent zu, während die entsprechende Rate bei Republikanerinnen um bis zu 33 Prozent nach oben schnellte. Wiesen die Übersterblichkeitskurven vor der Pandemie kaum Unterschiede auf, ging die rot-blaue Schere während der Pandemie auseinander – und ganz besonders ab der Verfügbarkeit der Impfstoffe ... Während die Wissenschaft mit den CoV-Impfungen ein gutes Schutzschild zumindest gegen schwere Verläufe bereitstellte, wollten viele Republikanerinnen und Republikaner nicht daran glauben: Im Mai 2021, als alle Erwachsenen in den USA geimpft werden konnten, hatte weniger als die Hälfte der Anhänger der Grand Old Party (GOP) das Impfangebot angenommen, verglichen mit 82 Prozent der Demokraten. In Kerngebieten der GOP haben sich bis heute mehr als 55 Prozent noch immer nicht impfen lassen.

Das hat Folgen: Seitdem es CoV-Impfstoffe gibt, ist die Rate bei den Covid-Todesfällen in republikanischen Gebieten fast dreimal so hoch wie in demokratisch dominierten Gebieten. Diese republikanische Impfskepsis hat auch mit dem dramatisch schwindenden Vertrauen in die Wissenschaft bei den GOP-Anhängern zu tun, wie die "Financial Times" im Zusammenhang mit der neue Studie nahelegt. (Ähnliche Zusammenhänge lassen sich wohl auch für Europa und Österreich angesichts der Eurobarometerumfrage vermuten.): https://www.derstandard.at/story/2000131037835/oesterreichs-fatale-wissenschaftsskepsis (https://www.derstandard.at/story/2000131037835/oesterreichs-fatale-wissenschaftsskepsis)

Noch im Jahr 1982 sagten 50 Prozent der Personen, die sich als Republikaner bezeichneten, in einer großen Umfrage, dass sie "großes Vertrauen" in die Wissenschaft hätten. Zwanzig Jahre später waren aus 50 Prozent 40 geworden, und im letzten Jahr vertrat nur noch ein Drittel der Republikaner diese Ansicht, verglichen mit zwei Dritteln der Demokraten. (Zum Vergleich: Vor vierzig Jahren waren diese beim Wissenschaftsvertrauen noch fast zehn Prozentpunkte hinter den republikanischen Parteigängern gelegen. In Österreich wiederum ermittelte eine aktuelle Umfrage, dass bescheidene 47 Prozent "großes oder sehr großes Vertrauen in Wissenschaft und Forschung" haben.): https://www.derstandard.at/story/2000139875561/oesterreichisches-vertrauen-in-wissenschaft-ist-stark-verbesserbar (https://www.derstandard.at/story/2000139875561/oesterreichisches-vertrauen-in-wissenschaft-ist-stark-verbesserbar)

Wie es zu diesem Vertrauensverlust bei den Republikanern kam, ist nicht ganz klar. Der Siegeszug der Evangelikalen und christlichen Rechten innerhalb des konservativen Lagers trug wohl nicht unwesentlich dazu bei.

Wissenschaftsskepsis und impfkritische Einstellungen sind natürlich keine alleinige Domäne der Rechten in den USA. Aber die Ausmaße der dortigen Polarisierung übertreffen alles, was in anderen reichen Industrieländern beobachtbar ist. Die Folgen davon zeigen sich nicht zuletzt auch in neuen Daten zur Verkürzung der Lebenserwartung durch die Pandemie und in einem eindeutigen Zusammenhang mit der Impfquote.

Laut einer neuen Studie im Fachblatt "Nature Human Behaviour" ging die Lebenserwartung unter den 29 untersuchten Ländern von 2019 bis 2021 nur in Bulgarien und der Slowakei stärker zurück als in den USA, wo die Reduktion 28,2 Monate betrug. Österreich liegt laut dieser Studie mit 7,6 Monaten im Mittelfeld. (tasch, 18.10.2022)



Aus: "Tödliche Ignoranz - Was Wissenschaftsskepsis mit bis zu 60.000 Covid-Toten in den USA zu tun hat" Klaus Taschwer (18. Oktober 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000140037153/wissenschaftsskepsis-mitschuld-an-bis-zu-60-000-vermeidbarencovid-toten-in (https://www.derstandard.at/story/2000140037153/wissenschaftsskepsis-mitschuld-an-bis-zu-60-000-vermeidbarencovid-toten-in)

QuoteSarkasmus ist (k)eine Lösung

Nur mal so gefragt...

Warum sollte man einzig der Wissenschaft nicht skeptisch gegenüberstehen? Oder sind wir schon so weit, dass Wissenschaft zu einem Dogma geworden ist? Meist stellt sich nämlich erst im Nachhinein heraus, ob die Ergebnisse der Forschung auch tatsächlich korrekt waren. Und eines sollte man auch nicht vergessen, es gibt sehr viele Wissenschaftler, die für Geld und Ruhm so ziemlich alles machen. Ich erinnere ans die Studie über die Schädlichkeit von Fett, die von der amerikanischen Zuckerindustrie finanziert wurde und völlig falsch war.


Quoterollingpebbles

Die FPÖler sind genetisch vor Corona geschützt dafür haben sie ein Wurmproblem.


QuoteFrei_Denker

...der Hr. T. sollte sich langsam entscheiden, ob er politischer Kommentator, oder "Wissenschaftspublizist".
Diesen Ausfluss unter "Wissenschaft" zu publizieren ist einem "Qualitätsblatt" unwürdig ...
Und wers nicht kapiert, dem ist eh nicht zu helfen...


QuoteKlaus Taschwer, DER STANDARD

Hätten Sie - nur für den Fall - auch inhaltliche Argumente? Oder Beispiele dafür, wo ich die Erkenntnisse der zitierten wissenschaftlichen Studien falsch reproduziert oder interpretiert haben könnte? Danke!


Quotegradwhan

Mutig das zu fragen! Sie haben es nicht kapiert! Weltverschwörung und so.


...
Title: [InfoWar, PSYOP, Propaganda (Notizen)... ]
Post by: Link on October 18, 2022, 01:17:45 PM
Quote[...] Donald Trump versuchte während der Hochphase der Corona-Pandemie immer wieder, das Virus zu verharmlosen. Ein Bericht aus dem US-Repräsentantenhaus legt nun nahe, dass Gehilfen des Ex-Präsidenten Beamte im Gesundheitswesen dazu gebracht haben, Informationen über die Pandemie zu beschönigen.

Unter der Regierung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump sind laut einem Untersuchungsbericht Beamte des Gesundheitswesens genötigt worden, exakte Informationen über den Verlauf der Corona-Pandemie zu unterschlagen oder zu beschönigen. Der am Montag veröffentlichte Bericht eines Unterausschusses des US-Repräsentantenhauses zur Corona-Krise kommt aufgrund von Zeugenaussagen zu dem Schluss, dass auf diese Weise die verharmlosende Darstellung der Pandemie durch den damaligen Präsidenten unterstützt werden sollte.

Ranghohe Mitarbeiter der CDC-Gesundheitsbehörde (Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention) berichteten demnach, dass sie von Trump-Gehilfen schikaniert wurden und dass diese versuchten, ihre Berichte über die Ausbreitung des Coronavirus umzuschreiben. Es seien ,,beispiellose Schritte" unternommen worden, um den Veröffentlichungsprozess zu beeinflussen und die wissenschaftlichen Berichte der CDC zu widerlegen, heißt es in dem Bericht.

Für den 91 Seiten umfassenden Bericht befragten die Ermittler aktuelle und ehemalige CDC-Beamte sowie hochrangige Vertreter der Verwaltung. Der Bericht beschreibt, wie von Trump ernannte Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums (HHS) etwa versuchten, die wöchentliche wissenschaftliche Zeitschrift der CDC zu übernehmen und Artikel zu überarbeiten, von denen sie glaubten, diese könnten Trump schaden.

Ein CDC-Mitarbeiter wird mit den Worten zitiert, ein Trump-Verbündeter habe ein ,,schikanöses Verhalten" an den Tag gelegt, durch das sich CDC-Beamte ,,bedroht fühlten".

Die Untersuchung habe gezeigt, dass die Trump-Regierung ,,eine beispiellose Kampagne politischer Einmischung in die Pandemiebekämpfung der Bundesregierung betrieben hat, welche die öffentliche Gesundheit untergrub, um die politischen Ziele des ehemaligen Präsidenten zu fördern", sagte der Ausschussvorsitzende Jim Clyburn.

Trumps Republikanische Partei wies den Bericht als parteiisch zurück. Sie kündigte an, einen eigenen Bericht vorzulegen, sollte sie bei den Zwischenwahlen im November einen Sieg einfahren.


Aus: "Trump-Helfer sollen Informationen über Corona-Pandemie unterdrückt haben" (18.10.2022)
Quelle: https://www.welt.de/politik/ausland/article241646585/USA-Trump-Helfer-sollen-Informationen-ueber-Corona-Pandemie-unterdrueckt-haben.html (https://www.welt.de/politik/ausland/article241646585/USA-Trump-Helfer-sollen-Informationen-ueber-Corona-Pandemie-unterdrueckt-haben.html)

QuoteMarie H.

Soll haben....... Den Rest des Artikels habe ich mir erspart


QuoteTaus Le

"die wissenschaftlichen Berichte der CDC zu widerlegen"

Welche wurden konkret zwischenzeitlich noch nicht widerlegt?


QuoteMirko M.

Manche Regierungen haben Corona verharmlost, manche dramatisiert. Und manche Politiker haben ihre Meinung gar im Wochentakt geändert.


QuoteDaniel H.

Liebe Welt Redaktion,
Sie sind leider zwei Jahre zu spät mit diesem Artikel. ...


...
Title: [InfoWar, PSYOP, Propaganda (Notizen)... ]
Post by: Link on November 03, 2022, 02:18:06 PM
Quote[...] Die EU muss "toxische Propaganda" aus Russland und China besser bekämpfen und stoppen. Dafür machte sich der tschechische Außenminister Jan Lipavský am Mittwoch auf einer hochrangigen Konferenz der EU-Kommission und der tschechischen Präsidentschaft des EU-Ministerrats zur Zukunft des Internets in Prag stark. "Desinformation tötet täglich", betonte das Mitglied der Piratenpartei. Sie schleiche sich "in unsere Gesellschaften", die sie zu spalten versuche, und zerstöre konstruktiven Dialog.

Schon während der Hochzeit der Corona-Pandemie seien hunderttausende EU-Bürger von russischen Agitatoren verleitet worden, sich nicht behandeln oder impfen zu lassen, brachte Lipavský ein Beispiel. Aktuell sei der Informationskrieg Russlands gegen die Ukraine genauso real und bösartig wie der an der Front. Formen solcher hybrider Kriegsführung verbreiteten sich "wie ein Tumor", warnte der IT-Manager. Es sei daher entscheidend, scharf gegen illegale und schädliche Inhalte im Internet vorzugehen.

Westliche Werte wie Demokratie und Meinungsfreiheit seien fragil, gab Lipavský zu bedenken: "Russland und China missbrauchen das Verlangen der Menschen, die Wahrheit herauszufinden." Manipulation und Lügen dieser neokolonialistischen Staaten müssten daher ständig widerlegt werden. Es gelte, die westlichen Gesellschaften resilient gegenüber Desinformation zu machen.

Der russische Angriffskrieg erhöhe auch den Druck auf die osteuropäische Partnerschaft, räumte der Minister ein. Länder wie Polen, Ungarn, Bulgarien oder Rumänien müssten sich daher klarer positionieren und eine enge Zusammenarbeit zwischen Innen-, Außen- und Verteidigungsministern pflegen. Klar sei aber auch, dass die EU weiter einen "Pluralismus ohne Angst vor Zensur fördern" sollte. Der digitale Raum sei mit Menschenrechten verknüpft: Es brauche einen freien, offenen und stabilen Cyberraum.

Für die baltischen Staaten sei die Propaganda aus dem Osten nichts Neues, erinnerte Estlands IT-Minister Kristjan Järvan an die Zeiten der Sowjetunion. Nun heiße es aus dieser Richtung, die NATO wolle Camps in der Ukraine errichten und die Weltherrschaft übernehmen. Zivile Infrastruktur müsse zerstört werden, um Terroristen auszuräuchern. Russland halte es offenbar mit Joseph Goebbels und dessen Motto: Je verrückter die Propaganda, desto besser. Trotzdem plädierte der Konservative prinzipiell für mehr Medienkompetenz und Selbstregulierung, auch wenn Facebook, YouTube & Co. ihr eigenes, auf kontroverse Inhalte und gezielte Werbung aufgebautes Geschäftsmodell nicht zerstören wollten.

"Wir waren alle nicht vorbereitet", fasste Claire Wardle von der Ukraine-Taskforce der Europäischen Beobachtungsstelle für digitale Medien (EDMO) die Ergebnisse eines im Juni veröffentlichten Berichts zusammen. Um dies künftig zu verhindern, müsse die EU eine Infrastruktur gegen Desinformation aufbauen und ethische Richtlinien vorgeben. Es gelte, die sich zunehmend in einem rechtlichen Graubereich bewegende und bestehende Vorurteile bestärkende Propaganda zu verstehen und auch mit spielerischen, künstlerischen Taktiken zu erwidern.

Allein im März habe man gut 120.000 Versuche zum Verbreiten von Desinformation über rund 10.000 Social-Media-Konten in Polen festgestellt, berichtete Karina Stasiuk-Krajewska von der Zentraleuropäischen Beobachtungsstelle für digitale Medien (CEDMO). Gehetzt werde vor allem gegen ukrainische Flüchtlinge. Die Sage von lauter Faschisten und Nazis in dem angegriffenen Land glaubten zwar nur 10 Prozent der polnischen Bevölkerung. Ein größerer Anteil fühle aber eine allgemeine Bedrohung durch die Flüchtlinge.

Auf nach wie vor bestehende "systemische Probleme" bei der Kooperation großer Plattformen mit staatlichen Institutionen und der Zivilgesellschaft verwies Dominika Hajdu von der slowakischen Denkfabrik Globsec. 90 Prozent der Eingaben zu illegalen oder schädlichen Inhalten sogar von als vertrauenswürdig eingestufter Hinweisgeber würden ignoriert. Die Netzwerke vertrauten zu stark auf Künstliche Intelligenz, die aber bei Content in osteuropäischen Sprachen nicht sonderlich gut funktioniere.

Facebook lasse so etwa die Seite von Pogled.info aktiv, obwohl die Portalmacher sich offen aus russischen Quellen bedienten und die Nazi-Narrative stärkten. Der Atlantic Council Bulgarien sei dagegen ohne Erläuterung aufgrund angeblicher anti-russischer Inhalte blockiert worden. Ferner habe Facebook erst nach Monaten strafrechtlich verfolgte Hassprediger blockiert. Bei TikTok müsse Globsec nun mit einem Sperrantrag und der Argumentation von vorn anfangen, obwohl beide Betreiber den im Juni verschärften EU-Kodex gegen Desinformation unterzeichnet hätten.

Am Beispiel einer Meldung des ungarischen Nachrichtenportals Origo nach der staatlichen Umbesetzung monierte Peter Erdelyi von der Faktenprüf-Organisation Lakmusz, dass große US-Internetkonzerne nach wie vor Geld machten mit "Fake News". Die Überschrift des Beitrags habe gelautet: "Schockierender UN-Bericht über ukrainische Kriegsverbrechen", womit der eigentliche Inhalt der Untersuchung ins Gegenteil gekehrt worden sei. Trotzdem laufe Werbung über Google auf der Seite und auch bei Facebook habe die Schlagzeile über 20.000 Nutzer erreicht. Mit dem EU-Kodex sei das offensichtlich unvereinbar.

Sie appelliere immer wieder an die Plattformen: "Sie müssen der Versuchung widerstehen, Geld mit Hass zu verdienen", unterstrich die für Werte zuständige Kommissionsvizepräsidentin Věra Jourová. Sie sollten sich auf die Seite der Demokratie stellen und "Nein zum Bösen sagen".

"Wir haben staatliche Medien in der EU, die Narrative fernab der Wahrheit unterstützen, auch staatliche Akteure", warnte die Tschechin zugleich. Noch mehr von Russland Beeinflusste säßen in den Parlamenten: Sie seien zwar demokratisch gewählt, bauten ihr politisches Kapital aber auf Lügen. Ihre einschlägigen Beiträge auf sozialen Medien müssten daher entsprechend gekennzeichnet werden.

"Wir wollten nie jemanden als Schiedsrichter der Wahrheit haben", blickte Jourová zurück. Mit der Pandemie sei diese Position aber nötig geworden. Nun gehe es darum, die mit dem überarbeiteten Kodex herauszugebenden Daten über Desinformationskampagnen auszuwerten. Viele davon beträfen immer wieder Migranten, den Klimawandel und den Green Deal sowie Minderheiten und seien damit vorhersehbar. Die EU müsse in ihrem Kampf dagegen daher proaktiver werden und solche Lügengeschichten schon vor dem Erscheinen verhindern.

In Richtung der Plattformen hob die Kommissarin hervor: "Wir meinen es ernst damit, dass das Internet eine angemessene Regulierung und Durchsetzung der Vorgaben braucht." Dabei gelte es aber zu verhindern, übers Ziel hinauszuschießen: Die Brüsseler Regierungsinstitution versuche, die Meinungsfreiheit "fast vollständig unberührt" zu erhalten und rückte die entsprechende, von der EU, den USA und Partnern unterstützte Erklärung zur Zukunft des Internets von April in den Fokus.

Jourovás stellvertretender Kabinettchef Daniel Braun zeigte sich aber besorgt über Gerüchte, dass manche Netzwerkbetreiber der Inhaltemoderation weniger Bedeutung zumessen wollten. Twitter sei vor der Übernahme durch Elon Musk ein wichtiger Partner beim Kodex gewesen. Rechtliche Pflichten bestünden unabhängig von der Eigentümerstruktur.

Plattformvertreter legten Wert darauf, dass sie pro Quartal Millionen von Videos und anderen Inhalten löschten. Man führe ständig Schlachten gegen Desinformation, versicherte Leslie Miller von YouTube. Die Sichtbarkeit von grenzwertigem "Borderline-Content" werde reduziert, vertrauenswürdige Quellen nach vorn geschoben. Dazu komme die Analyse und Entfernung ganzer Gruppen bekannter Akteure.

Markus Reinisch von der Facebook-Mutter Meta hob hervor, mit insgesamt 40.000 Faktenprüfern zu arbeiten. Es sei aber schwierig, die Zahl derjenigen auszuweisen, die einzelne Sprachen beherrschen. TikTok habe als eine der ersten großen Plattformen RT geblockt, sagte Theo Bertram als Abgesandter des letztlich in China beheimateten Betreibers. Inhalte von anderen russischen Staatssendern würden entsprechend gekennzeichnet. An einer globalen Linie, die auch chinesische Medien einschließe, arbeite der Konzern noch.

(olb)


Aus: "Gegen Fake-News und "toxische Propaganda": "Desinformation tötet täglich"" Stefan Krempl (03.11.2011)
Quelle: https://www.heise.de/news/EU-Konferenz-zur-Internetzukunft-Desinformation-toetet-taeglich-7328281.html (https://www.heise.de/news/EU-Konferenz-zur-Internetzukunft-Desinformation-toetet-taeglich-7328281.html)

Quoteinsideout99, 03.11.2022 13:35

Gleich in den heise-Foren damit anfangen. Die werden komplett von Trollen zugemüllt.


QuoteDigitalerVagabund, 03.11.2022 13:51

Desinformation bekämpfen - und ein Drittel bis 50% geht auf das Konto ..

Stimmt: Ein 33 bis 50 Prozent der Desinformation und der Toten gehen auf das Konto von Desinformation unter dem angelsächsischen Deckmantel von PR und Propaganda.

Aber wehe, man sagt, dass die Amerikaner nur das professioneller hinter Demokratie-Narrativen verstecken, was Menschenrechte-verachtende Staaten seit Jahrhunderten vormachen: Anderen die Schuld für die eigenen Verbrechen gleich noch mit auf die Rechnung schreiben und dann die Welt in "Gut" und "Böse" aufteilen.

Und auch die Agitation von Teile und Herrsche, die dann mit Vorsatz zu Bürgerkrieg und Krieg führen SOLL ist etwas, was in unseren Medien fast vollkommen untergepflügt wird: Wenn unsere Geheimdienste zusammen mit "social Media" die berüchtigten "bunten Revolutionen" induzieren und die Opposition mit "gemeinnützig/mildtätigen Vereinen" mit der einen oder anderen Milliarde beim umstürzen der missgeliebten Regierung unterstützen - dann ist das unseren Medien nicht nur keine Meldung wert:

Wer das Volk zu sehr mit den eigenen Verbrechen "beunruhigt", der oder die endet in der Gosse oder wie Assange, Snowden und Manning: Deren Heldentaten für unsere Demokratie werden aufs übelste um-geframt, so dass die Medien immer noch verbreiten und der der Mainstream immer noch denkt, das seien schon irgendwie böse Leute.

Nein: Wer bei uns zu viel Wahrheit veröffentlicht, wird genauso verfolgt, wie ein Narwalny in Russland. Vergiften oder sozial zu vernichten und 175 Jahre im Exil oder Foltergefängnissen zu verbingen - da verschwinden alle Grenzen zwischen Narwalny, Snowden, Assange, Politkowskaja, Khashoggi oder Manning.

Denn man muss es vom Ende her denken: Die Menschen müssen selber "wissen", wo die Grenze des Sagbaren liegt - und was bitte laut heraus zu schreien ist: Dass Russland böse ist sollen wir (auf unsere Weise) genauso heraus brüllen, wie die fanatischen Anhänger der Hisbollah, oder die bekloppten Fundamental-Christen in den USA.

Das Schema ist immer das gleiche: Eine Übermacht definiert den Denk- und Diskursraum, der die eigenen Verbrechen und Schandtaten nicht nur konsequent ausblendet, sondern tabuisiert und jeden Verstoß mit sozialer Ausgrenzung sanktioniert.

Siehe Gabriele Krone-Schmalz: Die bekloppte Hetze, mit der ihre Redebeiträge diffamiert und das hinhören oder gar zitieren bestraft wird, ist einer aufgeklärten Demokratie vollkommen unwürdig. Aber genau DA stehen wir gerade - weil Krone-Schmalz rational und nüchtern die Untaten aller Beteiligten aufzeigt, macht sie die dummen Märchen von "Wir, die guten, mit ein paar lässlichen Sünden - und die anderen, die nur Böse und Angst einflößende Psychopathen und Mörder sein können!" leicht nachvollziehbar kaputt machen.

Daran, dass es diese Intoleranz zum zuhören und zum "Fakten der Gegenwart und Geschichte anerkennen", erkennen wir die ent-demokratisierung unserer Gesellschaft. Nur dadurch, dass sich der Mainstream immer autoritäreren Strukturen - methodisch genauso wie die afd-Faschisten - verschieben, merken wir es nicht so:

Es fehlen uns die Landmarken, an denen wir das Abschmieren unserer Rest-Demokratie beim Kollaps der letzten 40 Jahre Reichen-Autokratie (aka Neoliberalismus) bemerken könnten. Eben diese Landmarken, so es sie gab, wurden in den manipulierten Diskursräumen der SM-Bubbles weg gespült - mit Vorsatz, algorithmisch gesteuert und natürlich öffentlich nur als angeblich berechtigte Monopol-Bereicherung einiger weniger Konzerne sichtbar.

Wir haben des Desinformations-Krebs, der schlimmer ist, als das, was die Russen und Chinesen liefern: Deren Desinformation erkennen wir noch relativ leicht. Die Desinformation und Propaganda, die uns von unseren eigenen Leuten in die Irre lenkt und die sich hinter den Taten der anderen versteckt, DAS ist das Problem! Denn die sehen wir nicht, aber diese Propaganda steuert den Mainstream: Niemand kommt auf die Idee, die Trollfabriken von Briten, Amerikanern und Israelis still zu legen - unser Mainstream wird vermutlich sogar leugnen, dass es diese Trollfabriken und Medienberater gibt. Da können wir noch so oft an die Brutkasten-Lüge oder die WMD-Lügen der Amerikaner erinnern: DAS war Desinformation und Propaganda, auf deren Konto Millionen Tote gehen - die wir aber aus vollkommen unerklärlichen Gründen tolerieren. Wie ging es den Zehntausenden Zivilisten, die die Amerikaner in Mossul nieder gemetzelt haben - sind die freiwilliger gestorben, als die Toten von Aleppo? Sterben die Menschen im Jemen freiwilliger, als die Menschen in der Ukraine?

Überraschung: Nein! Die Menschen hängen in der Regel genauso an ihren Leben und sie erleben genauso Leid und Schmerzen - ob sie in der Ukraine oder im Jemen leben. Der einzige Unterschied ist, dass unsere Propaganda und unsere Desinformation unsere Aufmerksamkeit auf die Ukraine fokussiert - und die Verbrechen unserer amerikanischen Freunde und Sunniten (Saudi Arabien, Btw.: Heimat von Osama Bin Laden, der zuerst mit der CIA Terror gegen Russland verübt hat, bevor er auch die USA terrorisierte ..).

Die Welt ist kompliziert - aber unsere Desinformation und unsere Propaganda tischt uns täglich eine platt geklopfe, eindimensionale "Wahrheit" auf - und behauptet, die Desinformation und Propaganda der anderen müsste man zensieren. Da weiß jeder, dass das, was nicht "unserer" eindimensionalen Pseudo-Wahrheit genauso der Zensur und der "sanft-neoliberalen un autoritär-digitalen Inquisition" des 21. Jahrhundert zum Opfer fällt!

Aber klar: Böse sind immer nur die anderen - und ein paar wenige Ausnahmen/Einzeltäter bei uns, die "vom Wege abgekommen sind" ...

Vagabund



QuoteNeoBoot, 03.11.2022 11:17

Dabei gibt's eine einfache Lösung

... die da wäre Investition in Bildung. Medienkompetenz bzw. kritisches Denken können in Schulen vermittelt werden. Ist halt keine Sofortmaßnahme, die noch in dieser Legislaturperiode greift, ansonsten wäre es wirklich einfach.


Quoteausgedrehtes Linskgewinde, 03.11.2022 09:46

Eine unvollständige Liste von Dingen die Demokratie zerstören:

* staatliche Desinformation, egal woher sie stammt
* hyper-Moralisierung der Politik, nachdem die Welt manichäisch in "den blühenden Garten" hier und "das absolute Böse" dort eingeteilt wird
* Freund-Feind-Denken das jede politische Handlung oder Äußerung allein danach beurteilt, dass sie dem "Feind" schaden muss, und das Handeln des "Freundes" in keiner Weise in Frage stellen darf
* die Denunzierung abweichender Meinungen als Verrat und Wehrkraftzersetzung
* die Propagierung eines historischen Analphabetismus, nach dem unser tagesaktuell größter Gegner jeweils nichts anderes sein darf als Hitler persönlich
* bis zum Erbrechen wiederholte Forderungen, die Meinungsfreiheit zu beschränken um die Meinungsfreiheit zu retten
* usw.


QuoteCasandro, 03.11.2022 08:00


Ich finde es schlimmer was einige Parteien unwiedersprochen behaupten...

Wenn beispielsweise eine CxU behauptet, dass das sich Arbeit nicht mehr Lohne weil man ja beim Bürgergeld genau so viel Geld bekommt... und dies dann mit falschen Zahlen stützt, dann ist das auch ein Problem.

Genau so wie irgendwelche "Studien" von EIKE welche den Klimawandel leugnen.

Wir müssen zu einer Kultur der Fakten kommen. Wenn irgendein Kanzlerkandidat im Fernsehen Dinge behauptet, die nachweislich nicht wahr sind, dann muss er damit schon während der Sendung konfrontiert werden.


QuoteMasterDust, 03.11.2022 08:00

... Und wie sagt man so schön, erstmal vor der eigenen Haustür kehren. Snowden, Assange, anyone? ...


...
Title: [InfoWar, PSYOP, Propaganda (Notizen)... ]
Post by: Link on December 21, 2022, 05:52:39 PM
QuoteLee Fang @lhfang

TWITTER FILES PART 8

*How Twitter Quietly Aided the Pentagon's Covert Online PsyOp Campaign*

Despite promises to shut down covert state-run propaganda networks, Twitter docs show that the social media giant directly assisted the U.S. military's influence operations. ...

9:02 nachm. · 20. Dez. 2022


https://twitter.com/lhfang/status/1605292454261182464 (https://twitter.com/lhfang/status/1605292454261182464)

...

"Twitter Aided the Pentagon in Its Covert Online Propaganda Campaign" Lee Fang (December 20 2022)
Internal documents show Twitter whitelisted CENTCOM accounts that were then used to run its online influence campaign abroad. ... Twitter executives have claimed for years that the company makes concerted efforts to detect and thwart government-backed covert propaganda campaigns on its platform.
Behind the scenes, however, the social networking giant provided direct approval and internal protection to the U.S. military's network of social media accounts and online personas, whitelisting a batch of accounts at the request of the government. The Pentagon has used this network, which includes U.S. government-generated news portals and memes, in an effort to shape opinion in Yemen, Syria, Iraq, Kuwait, and beyond.
The accounts in question started out openly affiliated with the U.S. government. But then the Pentagon appeared to shift tactics and began concealing its affiliation with some of these accounts — a move toward the type of intentional platform manipulation that Twitter has publicly opposed. ...
https://theintercept.com/2022/12/20/twitter-dod-us-military-accounts/ (https://theintercept.com/2022/12/20/twitter-dod-us-military-accounts/)
Title: [InfoWar, PSYOP, Propaganda (Notizen)... ]
Post by: Link on January 03, 2023, 12:45:05 PM
Quote[...] Es ist ein Szenario, das in unzähligen Filmen bereits so zu sehen war. Da setzt sich der Superhacker vor den eigenen Computer, bricht in die Systeme eines Unternehmens ein und tauscht schnell mal die echten Bilder gegen eine frühere Aufnahme oder gleich ein computergeneriertes Pendant aus – etwa um das Eindringen einer Person zu verschleiern. Das Problem dabei: Ganz so einfach ist das natürlich nicht, insofern blieb so etwas bisher weitgehend der Fantasie von Drehbuchschreibern vorbehalten. Bisher.

Nun wirbt ein israelisches Start-up nämlich mit exakt diesen Dingen – und das auch noch im großen Stil. Die Firma Toka verspricht ihren Kunden, nicht nur Überwachungskameras im jeweiligen Zielgebiet massenweise hacken zu können, sondern auch dort dann Videos in Echtzeit oder auch im Nachhinein manipulieren zu können.

Zusätzlich versichert das Unternehmen auch, andere smarte Geräte knacken zu können – vom smarten Toaster bis zu vernetzten Autos. All das geht aus internen Dokumenten hervor, die der israelischen Tageszeitung "Haaretz" zugespielt wurden. Einen wirklichen Beleg für die Behauptungen gibt es zunächst also nicht.

Ein Blick auf die Hintergründe von Toka legt aber nahe, dass es sich um ein durchaus ernstzunehmendes Spionageunternehmen handelt, wie es sie in Israel zuhauf gibt. Gegründet wurde die Firma vom ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak und dem pensionierten General Yaron Rosen. Neben Büros in Tel Aviv hat das Unternehmen auch welche in Washington, zu den Geldgebern gehört die bekannte Risikokapitalfirma Andreessen Horowitz.

Toka betont gegenüber "Haaretz", dass die eigene Software lediglich ausgewählten Ermittlungsbehörden, Geheimdiensten sowie dem Militär zur Verfügung gestellt würde. Dabei konzentriere man sich auf Kunden aus Israel sowie solchen aus engen verbündeten Ländern wie etwa die USA. So sollen denn auch israelische Behörden im Jahr 2021 einen sechs Millionen US-Dollar schweren Vertrag mit Toka abgeschlossen haben.

Laut Toka sollen "rigorose" jährliche Kontrollen Missbrauch durch die eigenen Kunden verhindern. Ähnliche Versprechungen waren über die Jahre schon von vielen solchen Firmen zu hören – darunter etwa auch von der ebenfalls aus Israel stammenden NSO Group, die mit ihrer Spitzelsoftware Pegasus in den vergangenen Jahren für viel Aufregung gesorgt hat.

Zudem ist sich natürlich immer die Frage, was man als "legitimen" Einsatz solcher Software definiert. Belegen die Dokumente doch auch Kontakte zu Singapur – und damit einem nichtdemokratischen Staat. Ob das Land auch wirklich die entsprechende Software einsetzt, ist allerdings nicht belegt.

Auch technisch gesehen scheint es nicht unmöglich, was Toka verspricht. Immerhin sind solche Geräte des "Internets der Dinge" notorisch unsicher, da sie oft schlecht bis gar nicht gewartet werden und so meist bekannte Sicherheitslücken offenstehen – so die Geräte nicht ohnehin bekannte Standard-Passwörter verwenden.

Gleichzeitig macht es die große Zahl unterschiedlicher Hersteller reichlich unwahrscheinlich, dass Toka wirklich alle solchen Systeme hacken kann – und dann noch dazu Manipulationen vorzunehmen, ohne Spuren zu hinterlassen, wie man es verspricht. Immerhin gibt es auch Überwachungssysteme, die ganz ohne Funkübertragung auskommen, dort dürfte es dann auch erheblich schwerer sein, entsprechende Angriffe vorzunehmen. Und auch bei den drahtlosen Systemen gibt es welche, die deutlich besser gewartet werden als die breite Masse.

Der Menschenrechtsanwalt Alon Sapir klassifiziert all das gegenüber "Haaretz" trotzdem als "dystopische Technologie", die früher undenkbar gewesen wäre. Sollte eine solche Software in die falschen Hände geraten, könnten damit im schlimmsten Fall Unschuldige belastet werden – was natürlich generell die Frage zur weiteren Zuverlässigkeit von Überwachungsbildern als Beweismaterial aufwirft. Das Rechtssystem sei auf diese neuen Herausforderungen bisher aber nicht vorbereitet. (apo, 2.1.2023)


Aus: "Toka: Spionagefirma verspricht massenhafte Manipulation von Überwachungskameras" (2. Jänner 2023)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000142243085/spionagefirma-verspricht-massenhafte-manipulation-von-ueberwachungskameras (https://www.derstandard.at/story/2000142243085/spionagefirma-verspricht-massenhafte-manipulation-von-ueberwachungskameras)

Quoteim_Westen_nichts...

Ein Land, das in jedem einen Feind sieht, bietet bessere Bespitzelung an als ein Land, das dem Humanismus frönt. Ein Zukunftsmarkt.


QuoteCharly Firpo

,,lediglich ausgewählten Ermittlungsbehörden, Geheimdiensten sowie dem Militär zur Verfügung gestellt würde."

Dann bin ich ja beruhigt... die machen damit sicher nichts unmoralisches!


Quotemei Postingname is ned deppat

"Toka betont gegenüber "Haaretz", dass die eigene Software lediglich ausgewählten Ermittlungsbehörden, Geheimdiensten sowie dem Militär zur Verfügung gestellt würde."

... Und wie werden die ausgewählt?


Quoteplot_in

Wunderbar

Damit sind Überwachungsvideos etc. überhaupt nichts mehr wert. ...


QuoteSayeret Matkal

Erinnert an den Film "Staatsfeind Nr.1"

Du legst dich mit den falschen Leuten an und sie verändern dein Leben nachhaltig. Wird bald Realität.


...
Title: [InfoWar, PSYOP, Propaganda (Notizen)... ]
Post by: Link on January 03, 2023, 12:58:04 PM
Quote[...] Das russische Narrativ, demzufolge man im Nachbarland den ,,Satan" sowie ,,Neonazis und Drogensüchtige" bekämpfe, wiederholte auch Wladimir Solowjow schon mehrfach. Die Gäste seiner Fernsehsendung unterstützten den Chef-Propagandisten in seinen Behauptungen: Während russische Männer früher von Tag zu Tag gelebt hätten, hätten sie jetzt ,,ein höheres Ziel" – und dafür lohne sich auch der Tod. (nak)

Aus: ",,Leben ist überbewertet": Putins Stimme glorifiziert Krieg und Tod" Nail Akkoyun (03.01.2023)
Quelle: https://www.fr.de/politik/russland-propaganda-ukraine-krieg-mobilisierung-soldaten-staatsfernsehen-wladimir-solowjow-92007626.html (https://www.fr.de/politik/russland-propaganda-ukraine-krieg-mobilisierung-soldaten-staatsfernsehen-wladimir-solowjow-92007626.html)

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Quote[...] Seit dem Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine zeichneten sich Wladimir Putins öffentliche Reden vor allem dadurch aus, dass der russische Präsident dabei buchstäblich Abstand hielt. In der Regel sah man ihn entweder allein oder in gebührender Entfernung zu seinen Ministern. Selbst als er Ende September auf einer Art Rockkonzert vor dem Kreml die Annexion der vier ukrainischen Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson verkündete, wurde er auf der riesigen Bühne erstaunlich isoliert inszeniert.

Umso bemerkenswerter erscheint es, dass Putin seine Neujahrsansprache nun vor einer Gruppe von Soldatinnen und Soldaten hielt. Inhaltlich wurde auch schnell klar, warum der Kreml dieses Setting wählte. Denn selbst wenn der russische Präsident in seiner rund achtminütigen Rede weiterhin von einer "militärischen Spezialoperation" sprach, wurde unmissverständlich klar, dass er Russland nun offiziell auf einen langen Krieg gegen die Ukraine einschwört. Mehr noch: Putin trat vielleicht das erste Mal vollends als Kriegspräsident auf.

In seiner Rede spulte er nämlich nicht nur die üblichen Propagandastanzen vom vermeintlich betrogenen Russland ab, das sich gegen einen dekadenten Westen und ukrainische Nazis zur Wehr setzte, sondern adressierte zumindest indirekt auch die immensen russischen Kriegsverluste. So wendete er sich etwa an die Soldatinnen und Soldaten an der Front sowie an die Verletzten in den Krankenhäusern. Ebenso dankte er den Ärzten und Krankenschwestern, die um das Leben der Truppen kämpften und sprach schließlich sein Mitgefühl für die Familien der "gefallenen Kameraden" aus.

Doch bemerkenswert an Putins Rede war nicht nur dieses De-facto-Eingeständnis, einen verlustreichen Krieg zu führen, sondern ebenso die inszenatorische Art und Weise. Mehr als je zuvor schlüpfte Putin dabei in eine Rolle der russischen Politmythologie: in die des Zar-Batjuschka, des Väterchen Zar.

In seinem kürzlich erschienenen Buch Eine Geschichte Russlands hat der renommierte Osteuropahistoriker Orlando Figes eindrücklich nachgezeichnet, wie sehr die russische Historie von bestimmten mythischen Narrativen geprägt ist. Auch wenn Geschichte sich bekanntlich nicht wiederholt, offenbart sie dennoch gewisse Muster. In Russland ist dies laut Figes etwa das in Abständen wiederkehrende Bewusstsein, wonach Moskau – nach dem Fall des römischen und byzantinischen Reiches – eine Art "drittes Rom" bilde, also der letzte Bewahrer traditioneller Werte und christlicher Heiligkeit sei. Ebenso in dieses mythologische Repertoire gehört das Gefühl, Russland opfere sich im Kampf gegen die Barbaren – die Mongolen, Napoleon oder die Nazis – für die christliche Zivilisation auf, bekomme das aber von Europa nicht gedankt.

Finden sich Versatzstücke beider Narrative immer wieder in Putins Ausführungen (der Kampf gegen die "LGBTQ-Ideologie", der verräterische Westen), zeigt sich in seiner Neujahrsansprache nun auch die inszenatorische Bezugnahme auf einen dritten Mythos. Am prägnantesten ist dieser vielleicht in einem russischen Sprichwort zusammengefasst: "Der Zar ist gut, aber seine Bojaren sind schlecht." Die Vorstellung, wonach der Herrscher nichts für soziale Ungerechtigkeiten oder politischen Fehler im Land könne, sondern es allein seine sinistren Berater sind, die für Armut und Gewalt Verantwortung tragen, prägte sowohl die Zarenzeit als auch die Sowjetunion. Aufgrund dieses Mythos wendeten sich beispielsweise immer wieder Menschen mit Petitionen an die Zaren, hoffend, dass der Herrscher nur von den Missständen im Land erfahren müsse, um die Aktionen seiner Berater zu korrigieren. Ebenso konnte – der im heutigen Russland wieder vielfach respektierte oder gar bewunderte – Stalin ob dieser Vorstellung den Eindruck erwecken, er selbst habe mit dem Großen Terror und den Massensäuberungen gar nicht viel zu tun. Vielmehr sei es der – dann später liquidierte – Geheimpolizeichef Nikolai Jeschow, der die Schuld für Millionen Tote trage.

Diese Vorstellung vom guten Väterchen Zar beruht dabei auf einem spezifischen Konzept des politischen Körpers. Im mittelalterlichen Europa hatte sich die Fiktion der zwei Körper des Königs herausgebildet, wonach der Regent sowohl einen natürlich-sterblichen als auch einen übernatürlich-unsterblichen Körper besitze. Dieses Prinzip machte es möglich, zwischen Person und Amt, zwischen leiblichem Herrscher und abstraktem Staat zu unterscheiden. Nach dem Motto: Der König ist tot, lange lebe der König.

In Russland jedoch, so zeigt Orlando Figes in seinem Buch, hatte dieses Konzept nie wirklich Fuß gefasst. Vielmehr hat der Zar den Staat nicht nur stellvertretend verkörpert, sondern er selbst war gleichbedeutend mit dem Staat – weshalb er etwa Adligen ihre Ländereien auch nach Gutdünken wieder wegnehmen konnte, nicht unähnlich der heutigen Abhängigkeit der Oligarchen von Putins Gnade. Aber gerade weil der Zar eben der Staat war, musste er im Grunde gut und fürsorglich sein. Das zeigte sich etwa auch darin, dass bis ins 19. Jahrhundert soziale Revolutionen und Aufstände in Russland oft dadurch legitimiert wurden, dass sie sich auf den Zaren selbst beriefen – oder aufständische Anführer sich als "echter Zar" ausgaben, der nur totgeglaubt war und nun zurückkehre.

Wenn Putin in seiner Neujahrsansprache die Russen nicht nur auf einen langwierigen Krieg  einschwört, sondern gleichzeitig auch von Liebe, Loyalität, Fürsorge, Freundlichkeit oder Großzügigkeit spricht, von der "Freude in Kinderaugen" sowie den "Momenten des Glücks", die vor allem die "ältere Generation" zu schätzen wisse, wird deutlich, wie sehr der russische Präsident hier in die Rolle des Väterchen Zars schlüpft. In gewisser Weise hat er diese schon immer bedient. Wenn er regelmäßig in einer groß inszenierten Fernsehshow Fragen von Bürgerinnen und Bürger beantwortete, war das etwa die moderne Form der Petitionsübergabe an den Zaren.

Dass er die Rolle des sorgenden Väterchen Zars nun bei seiner Neujahrsansprache vor dem Soldatenvolk noch stärker betont, darf man wohl als inszenatorisches Gegengewicht zu seinem De-facto-Eingeständnis eines verlustreichen Kriegs verstehen. Putin spielt Väterchen Zar, weil er sich gleichzeitig auch als Kriegspräsident gibt. Wobei die Frage bleibt, ob er sich die Rolle als fürsorglich-geliebter Herrscher tatsächlich selbst glaubt. So haben etwa Olexandra Matwijtschuk, Leiterin des jüngst mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Center for Civil Liberties, oder der Journalist Jason Jay Smart darauf hingewiesen, dass eine der hinter Putin befindlichen Soldatinnen auch in früheren Bildern des Kreml zu sehen ist – jedoch in anderen Rollen. Womöglich handelt es sich bei den vermeintlichen Truppen in Putins Ansprache also tatsächlich um Schauspieler. Das würde zumindest in aller Deutlichkeit noch einmal unterstreichen, dass die Vorstellung vom Zar-Batjuschka vor allem eins ist: ein Mythos.   


Aus: "Väterchen Zar ruft zum Krieg" Eine Analyse von Nils Markwardt (1. Januar 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/kultur/2023-01/wladimir-putin-neujahrsansprache-russland-krieg (https://www.zeit.de/kultur/2023-01/wladimir-putin-neujahrsansprache-russland-krieg)

QuoteMedianwähler #5

"Ebenso in dieses mythologische Repertoire gehört das Gefühl, Russland opfere sich im Kampf gegen die Barbaren – die Mongolen, Napoleon oder die Nazis – für die christliche Zivilisation auf, bekomme das aber von Europa nicht gedankt."

Schön und gut, aber selbst wenn es wahr wäre, dass der Westen im "antichristlichen" versinken würde - inwiefern sind denn bitte sehr seine neuen dicken Freunde, der Iran und China, christlicher? Da ist doch schon auch irgendwie der Wurm drin, in diesem Mythos.

Nicht einmal das kommunistisch-atheistische Venezuela oder Nordkorea sind bekannt als Hochburgen der christlichen Minne.


QuoteEgBruemmer #5.1

Was hat das bitte mit Minne, der Verehrung in der mittelalterlichen Hierarchie höherstehender Frauen, zu tun?


QuoteMedianwähler #5.2

Soviel Ironie muss der christliche Ost-Römer Putin dann schon aushalten.
Doch, es hat sogar was damit zu tun: denn die Minne hatte eben mit dem LGBTQIA+ Spektrum nicht viel am Hut.


QuoteEgBruemmer #5.3

Ist wohl eher eine Bildungslücke als Ironie.


QuoteMedianwähler #5.4

Wenn Sie so gebildet sind, dass Sie das begründen können, nur zu. Ich höre. ...


QuoteNoKoloris #8

Vielleicht ist es auch viel einfacher: möglicher Weise ist Putin klar geworden, daß ein Kriegsende mit seinem eigenen Ende zusammen fallen könnte. Dem folgend wünscht er sich einen möglichst langen Krieg.


QuoteOhOhOhj #8.2

Hatte ich auch schon im Hinterkopf, aber ich glaube eher, der will für Russland ein unsterblicher Held werden. ...


QuoteCala 2 #12

"Putin trat vielleicht das erste Mal vollends als Kriegspräsident auf. "

Wladi, mir graut vor Dir.


QuoteUnterlinner #21

,, Russland opfere sich im Kampf gegen die Barbaren – die Mongolen, Napoleon oder die Nazis – für die christliche Zivilisation auf,"

Welche christliche Zivilisation? Das Haus des Bruders überfallen und zerstören, den Bruder massakrieren, die Schwägerin vergewaltigen und die Nichten und Neffen verschleppen hat weder etwas mit christlich noch mit Zivilisation zu tun!


QuoteDum spiro -spero #22

Das Schlimme ist, befürchte ich, dass Putin selbst glaubt, was er da von sich gibt. Realitätsverlust hat schon oft in die Katastrophe geführt.


QuoteMirFaelltKeinerEin #28

Macht wird eigentlich immer legitimiert. Entweder durch Wahlen oder durch ein patriarchalisches Verhältnis zum Volk - der fürsorgliche Herrscher. Ein machtbewusster Herrscher schart einerseits Gefolgsleute um sich, auf deren Loyalität er baut, Das war beim Zaren so, bei Stalin und bei Putin auch. Wenn die Gefolgsleute Anzeichen von Illoyalität zeigen müssen sie entmachtet werden, bevor sie nach der Krone greifen. Das tat Iwan der Schreckliche, Peter der Große, Stalin, Putin. Putin lässt diese Leute sterben, auf verschiedene Art und Weise. Dass Russland Nachfolge Roms zu sein glaubt zeigt sich an der Bezeichnung "Zar", die von "Cäsar" abgeleitet ist. ...


QuoteRGFG #37

Eigenartig, dass er keine 'diplomatische Lösung' in Aussicht gestellt hat.
Das hätte man doch erwarten müssen, wenn es ihm so wichtig ist.
Gell, Herr Mützenich, Herr Precht, Frau Schwarzer?!


QuoteZON weiß nicht wie das Partizip I genutzt wird #39

"Aufgrund dieses Mythos wendeten sich beispielsweise immer wieder Menschen mit Petitionen an die Zaren, hoffend, dass der Herrscher nur von den Missständen im Land erfahren müsse, um die Aktionen seiner Berater zu korrigieren."

Wenn das der Führer wüsste!

[Die umgangssprachliche Redewendung ,,Wenn das der Führer wüsste" stammt aus der Zeit des Nationalsozialismus und beschrieb den Glauben vieler Deutscher während dieser Zeit, dass unangenehme Dinge vor allem von Vertretern der NSDAP und Beamten absichtlich vor dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler verschwiegen wurden und dass der Führer, wenn er denn nur von diesen Vorgängen erführe, diese sicher schnell in Ordnung bringen würde. ... https://de.wikipedia.org/wiki/Wenn_das_der_F%C3%BChrer_w%C3%BCsste (https://de.wikipedia.org/wiki/Wenn_das_der_F%C3%BChrer_w%C3%BCsste)]


Quotelennon68 #41

,,...Stalin ob dieser Vorstellung den Eindruck erwecken, er selbst habe mit dem Großen Terror und den Massensäuberungen gar nicht viel zu tun. Vielmehr sei es der – dann später liquidierte – Geheimpolizeichef Nikolai Jeschow, der die Schuld für Millionen Tote trage."

Richtig, wobei es nicht nur Jeschow traf. Erst starb OGPU-Chef Menschinsky. Nachfolger Jagoda wurde von Jeschow eingebuchtet und ,,gestand" Menschinsky umgebracht zu haben. Wurde erschossen. Jeschow wurde wiederum von Nachfolger Beria eingebuchtet und auch erschossen. Nach Stalins Tod schliesslich liess Chruschtschow Beria erschiessen. So fanden die Bestien wenigstens ihr verdientes Ende. Der schlimmste von allen aber, Stalin, wälzte alle Schuld auf sie ab.


QuoteAusterlitz-1805 #43

Dieser Artikel über Putin wird sicherlich auch das eine oder das andere mehr oder minder zutreffend beschreiben, aber für die praktische Nutzung ist der ohne Bedeutung. Außer man will sich selbst vorgaukeln:

a) Den Putin ganz verstanden zu haben
b) Den Putin als Schurken überführt zu haben

Es ist eine nutzlose Analyse. Sie drückt eher den westlichen Schmerz und Verblüffen aus, dass die Entwicklung Russlands nicht nach unseren Vorstellungen verläuft, sondern andere Kräfte am Werk sind.


QuoteVater von drei Kindern #46

Einfach nur traurig ...


Quotehorstimann #54

Es ist ein tragischer Zirkus


QuoteLeserin40 #56

Wie es mit dem Zaren und er Zarenfamilie ausging, weiß man ja...


...
Title: [InfoWar, PSYOP, Propaganda (Notizen)... ]
Post by: Link on February 15, 2023, 12:39:24 PM
"Israelische Firma soll weltweit Wahlen manipuliert haben" (15. Februar 2023)
Mit manipulierten Nachrichten und Social-Media-Profilen soll die öffentliche Debatte beeinflusst werden. Mit großem Erfolg, wie die Firma behauptet. ... Um ihre Ziele zu erreichen, setzen die ehemaligen Militärs und Agenten laut der Recherche der Investigativredaktion Forbidden Stories gezielt Fake News und Hacking-Methoden ein. Die Berichte basieren auf sechs Stunden heimlich aufgenommener Gespräche, in denen der Firmenchef Tal Hanan und sein Team ihren Service vorstellen. ... Mithilfe von Schmutzkampagnen und gestohlenen Informationen werde so die öffentliche Meinung gezielt beeinflusst. ...
https://www.golem.de/news/hacking-und-desinformation-israelische-firma-soll-weltweit-wahlen-manipuliert-haben-2302-171925.html (https://www.golem.de/news/hacking-und-desinformation-israelische-firma-soll-weltweit-wahlen-manipuliert-haben-2302-171925.html)

"Revealed: the hacking and disinformation team meddling in elections" Stephanie Kirchgaessner, Manisha Ganguly, David Pegg, Carole Cadwalladr and Jason Burke (Wed 15 Feb 2023)
The investigation reveals extraordinary details about how disinformation is being weaponised by Team Jorge, which runs a private service offering to covertly meddle in elections without a trace. The group also works for corporate clients. ...
https://www.theguardian.com/world/2023/feb/15/revealed-disinformation-team-jorge-claim-meddling-elections-tal-hanan (https://www.theguardian.com/world/2023/feb/15/revealed-disinformation-team-jorge-claim-meddling-elections-tal-hanan)


"Desinformation: Das dunkle Geschäft mit der Wahrheit" Fritz Zimmermann (15. Februar 2023)
Fake News und Schmutzkampagnen sind zu einem einträglichen Gewerbe geworden. Eine verdeckte Recherche führt zu einer Gruppe, die weltweit Wahlen manipuliert haben will.  ... Und dann gibt es da noch die Verbindung zur notorischen PR-Agentur Cambridge Analytica, die Donald Trump bei der Wahl zum US-Präsidenten unterstützte. Dokumente, die dem Journalistenkonsortium vorliegen, zeigen, dass Cambridge Analytica wohl schon 2015 bei einem Wahlkampf in Nigeria mit Tal Hanan zusammenarbeitete. ...
https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-02/desinformation-hacking-team-jorge-israel-story-killers/komplettansicht (https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-02/desinformation-hacking-team-jorge-israel-story-killers/komplettansicht)

Quotesonneundmond #2

Vor drei Jahren über Cambridge Analytica, scheint eher alles noch schlimmer geworden zu sein:

,,Fresh Cambridge Analytica leak 'shows global manipulation is out of control'
Company's work in 68 countries laid bare with release of more than 100,000 documents"
https://www.theguardian.com/uk-news/2020/jan/04/cambridge-analytica-data-leak-global-election-manipulation (https://www.theguardian.com/uk-news/2020/jan/04/cambridge-analytica-data-leak-global-election-manipulation)


QuoteClimateJustice #4

Apropos Desinformation: "Propagandaschlacht um die Ukraine" https://www.arte.tv/de/videos/110484-000-A/propagandaschlacht-um-die-ukraine/ (https://www.arte.tv/de/videos/110484-000-A/propagandaschlacht-um-die-ukraine/)
Der Dokumentarfilm zeigt die neuen Frontlinien der virtuellen Kriegsführung: Ikonische Bilder werden aus dem Blickwinkel beider Kontrahenten gezeigt. Der Film gewährt Einblicke in die Trickkiste der Populisten und Populistinnen in den sozialen Netzwerken, zeigt aber auch, wie das klassische TV als ergiebige Propagandamaschine Wiederauferstehung feiert.
Ausgewählte Propagandavideos werden von drei internationalen Experten und Expertinnen eingeordnet: Svitlana Matviyenko (Ukraine), Professorin für kritische Medienanalyse an der Simon Fraser University in Toronto; Greg Yudin (Russland), Philosoph und Soziologe an der Moscow School of Social and Economic Science; Samira El Ouassil (Deutschland), Kommunikationswissenschaftlerin, Publizistin und Kulturjournalistin des Jahres 2021. Regie: Kristian Kähler, Saskia Geisler (Deutschland, WDR, 2022)


QuoteJuppderdritte #7

Das Spiegelbild zu fake-news heißt Zensur, ist allgegenwärtig.


Quotefrimoe #7.1

Stimmt sicher. In China, Russland, Türkei, Belarus, Saudi-Arabien, Syrien, Afghanistan. Und bestimmt noch in hundert anderen Ländern. Was meinten Sie?


Quotenilnocere #7.2

Wahrscheinlich, dass des einen Zensur des anderen Moderation ist.
Letztlich gibt es keine wissenschaftliche Rechtfertigung für moralische Werte und daraus abgeleitete Weltbilder, nur zeigt sich in der Praxis, dass eine größere Gruppe nicht zu funktionieren scheint, wenn nicht eine Sicht als Leitbild aufrechterhalten wird.
Wie das passiert, ob mit Mitteln der Unterdrückung oder der Überzeugung oder beidem oder durch kluges Nachrichten-Management der Funktionselite, das ist eine andere Frage.


QuoteChochm #13

Natürlich gibt es auch andere Gruppen, die genau dasselbe machen. In Russland zb, ziemlich sicher auch in China, und natürlich für den kommerziellen Bereich, zur "Unterstützung" industrieller Interessen von global Players, gibt es etliche.
Schade, dass der Bericht diese nicht wenigstens erwähnt.


QuoteBlack Pearl #19

Besten Dank für diese engagierte Recherche. Auch wenn diese Machenschaften erwartbar sind, so ist es umso wichtiger zu verstehen, was sich im Détail dahinter verbirgt und welche konkreten Gefahren daraus resultieren.
Weiter so!


QuoteGünther Schneider #20

Es gibt keine dunklen Geschäfte mit der Wahrheit, sondern nur mit der Lüge.


QuoteShaihda #22

Dass nenne ich investigativen Journalismus.
Danke, ZON. Liest sich wie ein surrealer Krimi.


QuoteKaiber #27

So dunkel ist das nicht, das Geschäft. Geheimdienste bezahlen Journalisten, seitdem es Medien gibt.


QuoteZyntia #30

wenn das stimmt, dass hier auf beliebige email konten und onedrive speicher zugegriffen werden kann, sind vermutlich sehr viele Betroffene erpressbar,
sollten solche Internas ungewollt an Gegner oder die Öffentlichkeit gelangen.
Pegasus wurde auch Kernschmelze der Demokratie genannt, das was hier
im Clip gezeigt wird, ist die Kernschmelze bei der Arbeit.


...
Title: [InfoWar, PSYOP, Propaganda (Notizen)... ]
Post by: Link on March 31, 2023, 10:49:05 AM
Quote[...] Die so genannten "Vulkan Files" geben neue Einblicke in die Cyberkriegsführung von Russlands Präsident Wladimir Putins. Ein Whistleblower, der anonym bleiben will, hat die Süddeutsche Zeitung (SZ) mit Tausenden Seiten geheimer Dokumente der Moskauer IT-Firma NTC Vulkan versorgt. Journalisten der SZ werteten die Papiere gemeinsam mit Kollegen etwa vom "Spiegel", ZDF Frontal, dem österreichischen "Standard", dem britischen Guardian und der Washington Post aus. Sie enthüllen, dass Vulkan-Mitarbeiter für das russische Militär und die Geheimdienste an gemeinsamen Hacking-Operationen gearbeitet, Agenten vor Angriffen auf kritische Infrastruktur geschult und Desinformation verbreitet haben. Ziel der unterstützten Cyberwar-Kampagnen war es zudem, Teile des Internets zu kontrollieren und zu zensieren.

Die Dokumente aus den Jahren 2016 bis 2021 zeigen laut dem ZDF, dass Russland weltweit im Netz zuschlagen will. Nach außen hin gebe sich Vulkan als harmloser Betrieb, der Software entwickelt und die IT-Sicherheit vorantreibt. Tatsächlich arbeite das von Anton Markov, einem Absolventen der Militärakademie in St. Petersburg geführte Unternehmen auch für den russischen Militärgeheimdienst GRU, den Inlandsgeheimdienst FSB und den Auslandsgeheimdienst SWR.

Teil der "Vulkan Files" sind Schulungsunterlagen zu den beauftragten Programmen. Dazu gehört: "Lahmlegen von Kontrollsystemen von Eisenbahn-, Luft- und Schiffstransport", "Störung von Energieunternehmen und kritischer Infrastruktur" sowie das Identifizieren von Schwachstellen in diesen Bereichen, um sie angreifen zu können.

Ein Schaubild aus den Unterlagen veranschaulicht dem "Standard" zufolge das mittlerweile stillgelegte Atomkraftwerk Mühleberg in der Schweiz. Ausgerechnet bei diesem hatten Experten zuvor Sicherheitslücken entdeckt. Daneben wird in den Dokumenten das Schweizer Außenministerium genannt. Eine Markierung deutet auf jene Gegend hin, wo die ukrainische Botschaft in Bern ihren Sitz hat. Es handle sich vermutlich zunächst um Platzhalter, schreibt die Zeitung. Diese dürften aber echten Zielen ähneln, zumal an anderen Stellen Angriffe auf Zuglinien, Flughäfen und weitere wichtige Infrastruktur erwähnt würden.

Ein Schlüsselprodukt von Vulkan ist Skan-W alias Scan-W. Es soll das Internet nach Schwachstellen durchsuchen können, über die Angreifer in fremde Server eindringen und Schaden anrichten können. Dieses Werkzeug wird laut dem Guardian mit der berüchtigten Hackergruppe Sandworm in Verbindung gebracht, die nach Angaben der US-Regierung zweimal Stromausfälle in der Ukraine verursachte und die Olympischen Spiele in Südkorea störte. Mit NotPetya soll die "Einheit 74455" des Militärgeheimdienstes GRU, die den Artikeln zufolge hinter Sandworm steckt, die wirtschaftlich schädlichste Malware der Geschichte in Umlauf gebracht haben.

Westliche Sicherheitsforscher verwiesen bereits darauf, dass die Cyberattacke auf den US-Anbieter Viasat und sein KA-Sat-Netz für Satelliteninternet im Februar 2022 parallel zum bewaffneten Überfall Russlands auf die Ukraine auf das Konto einer Wiper-Schadsoftware ging. Das als "AcidRain" bekannte zerstörerische Programm, das Zehntausende Breitbandmodems weltweit außer Betrieb setzte, soll Ähnlichkeiten mit einem Plug-in der Botnetz-Malware VPNFilter aus dem Sandworm-Cluster aufweisen. Offiziell leugnet der Kreml, für solche Angriffe verantwortlich zu sein. Die Vulkan-Files legen die Verbindungen nun aber weitgehend offen, etwa über Abrechnungen mit Namen der Operationen und Malware.

Ein weiteres auftauchendes System mit dem Namen Amezit (Amesit) ist eine Blaupause für die Überwachung und Kontrolle des Internets in Regionen, die unter russischem Kommando stehen. Damit könnten gesamte Regionen vom freien Internet abgeschnitten werden, schreibt die SZ. Es ermögliche auch die massive Verbreitung von Desinformation über gefälschte Profile in sozialen Medien.

Crystal-2V ist ein Trainingsprogramm für Cyber-Operateure, das ihnen die Methoden beibringt, die erforderlich sind, um die Infrastruktur im Schienen-, Luft- und Seeverkehr lahmzulegen. In einer Datei zur Erklärung der Software heißt es: "Die Geheimhaltungsstufe der verarbeiteten und gespeicherten Informationen in dem Produkt ist 'Top Secret'." Andere von Vulkan entwickelte Programme hören auf Namen wie Fraction zur Überwachung von Regimekritikern oder Edison.

In über 17.000 Überweisungsvorgängen finden sich Belege für diese Softwareprojekte. Demnach erhielt Vulkan ratenweise Zahlungen in Höhe von mehreren Millionen Euro, in deren Betreff die Namen der Programme zu finden sind. Die Zahlungen wiesen den Berichten zufolge Institute an, die eng mit Geheimdiensten und dem Militär verbunden sind. Enge Kontakte gebe es auch mit den großen Moskauer Universitäten. Vulkan werbe gezielt um Nachwuchs unter Absolventen, an der Lomonossow-Universität hätten Firmenvertreter einen Kurs zum Unterwandern sozialer Netzwerken abgehalten.

Konstantin von Notz, Vizefraktionschef der Grünen im Bundestag und Vorsitzender des für die Geheimdienste zuständigen Parlamentarischen Kontrollgremiums, geht von "Hunderten solcher Cyberwaffen" aus, die gerade entwickelt werden. "An diesen Beispielen und auch an vielen Vorfällen der letzten Jahre wird deutlich, dass es eine reale Gefahr aus dem Cyberraum gibt für die kritische Infrastruktur in Deutschland", befürchtet er. Vulkan soll nur eines von mehr als 30 russischen Unternehmen sein, die um die lukrativen Staatsaufträge für den Cyberkrieg konkurrieren.

(mki)


Aus: ""Vulkan Files": Hinter den Kulissen von Putins Cyberkrieg" Stefan Krempl (30.03.2023)
Quelle: https://www.heise.de/news/Vulkan-Files-Geheimdokumente-enthuellen-Russlands-Cyberwaffen-8267980.html (https://www.heise.de/news/Vulkan-Files-Geheimdokumente-enthuellen-Russlands-Cyberwaffen-8267980.html)
Title: [InfoWar, PSYOP, Propaganda (Notizen)... ]
Post by: Link on April 22, 2023, 06:50:07 PM
"WATCH: John Pilger's Guide to Propaganda" (April 21, 2023)
American Empire, Analysis, Censorship, Commentary, History, Intelligence, Media, Propaganda
Journalist, author and filmmaker John Pilger, who has spent decades studying governments' nefariousness, tells Katie Halper how to spot propaganda. 
https://consortiumnews.com/2023/04/21/watch-john-pilgers-guide-to-propaganda/

John Pilger (* 9. Oktober 1939 in Sydney, Australien) ist ein australischer Journalist und Dokumentarfilmer.
https://de.wikipedia.org/wiki/John_Pilger | https://www.theguardian.com/profile/johnpilger

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Army Info War Division Wants Social Media Surveillance to Protect "NATO Brand"
An Army Cyber Command official sought military contractors that could help "attack, defend, influence, and operate" on global social media.
Sam Biddle, April 27 2023, 6:01 p.m.
https://theintercept.com/2023/04/27/army-cyber-command-nato-social-media/ (https://theintercept.com/2023/04/27/army-cyber-command-nato-social-media/)
Title: [InfoWar, PSYOP, Propaganda (Notizen)... ]
Post by: Link on July 13, 2023, 07:15:42 PM
"An AI Is Inventing Fake Quotes by Real People and Publishing Them Online" (Jun 17, 2023)
Artificial Intelligence/ Ai/ Ai Chatbots/ Misinformation ...
The internet is already full of spam, said Binns, "and [generative AI] is just going to supercharge that." ...
https://futurism.com/ai-fake-quotes-real-people (https://futurism.com/ai-fake-quotes-real-people)

https://twitter.com/bildoperationen/status/1678834670593626133 (https://twitter.com/bildoperationen/status/1678834670593626133)
Title: [InfoWar, PSYOP, Propaganda (Notizen)... ]
Post by: Link on January 22, 2024, 12:43:23 PM
Quote[...] Seit Sommer 2023 ist die Alternative für Deutschland (AfD) in Wahlumfragen bundesweit die zweitstärkste Partei, im ARD-Deutschlandtrend liegt sie im Januar 2024 bei 22 Prozent. Experten sehen in der Kommunikationsstrategie der AfD einen der wichtigsten Gründe für den Erfolg der Partei. Wie kommuniziert die AfD? Ein Überblick.

,,Faktisch hat die AfD eine neuartige Form der Propaganda in der deutschen Politik etabliert", schreibt der Politik- und Kommunikationsberater Johannes Hillje bereits 2017 in den ,,Blättern für deutsche und internationale Politik". Die ,,Propaganda 4.0", wie Hillje sie nennt, beruht demnach auf vier Elementen:

    - Delegitimierung der etablierten journalistischen Medien

    - Aufbau und Etablierung eigener parteinaher Medienkanäle

    - Ausbildung einer kollektiven Identität beziehungsweise rechtspopulistischen Parallelgesellschaft

    - Extreme Polarisierung im öffentlichen Diskurs

In allen vier Teilbereichen lassen sich darüber hinaus zentrale Kommunikationsschemata identifizieren, rhetorische Muster, die auch von anderen rechten Akteuren genutzt werden.

Das Verhältnis der AfD zum Journalismus ist spätestens seit 2015 ambivalent. Nach Ansicht von Hillje folgt es jedoch einem klaren Kalkül: ,,Die AfD verteufelt die unabhängigen Medien als ,Systempresse', gleichzeitig braucht sie sie als Bühne für ihre Inszenierungen, Provokationen und Abgrenzungen zum politischen Feind." Für letzteres eigenen sich vor allem Formate, in denen AfD-Vertreter ihre Botschaften praktisch ungefiltert verbreiten können: (Live)-Interviews oder Auftritte in Talkshows.
Bei Medienformaten, in denen die AfD keine unmittelbare Kontrolle über die Inhalte hat, etwa bei Berichten über Parteitage, agiert die Partei restriktiv. Etwa durch den Ausschluss bestimmter Medien und/oder Journalisten. Zugleich beklagen AfD-Vertreter regelmäßig, von den klassischen Medien ausgegrenzt beziehungsweise falsch dargestellt zu werden. Damit einher geht der Versuch, etablierte Medien zu diffamieren, etwa durch Skandalisierung oder die Bezeichnung als ,,Lügenpresse". Ein Schlagwort, das bereits die Nationalsozialisten zur Diffamierung unabhängiger Medien nutzten.

Explizit richtet sich die Kritik der AfD gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Laut einem Konzept der Partei aus dem Jahr 2017 sollen ARD und ZDF aufgelöst und privatisiert werden. Für deren Programme soll dann nur bezahlen müssen, wer sie auch tatsächlich nutzt. Auf dem vom Recherchenetzwerk Correctiv bekannt gemachten Geheimtreffen von Vertretern der Neuen Rechten und der AfD im vergangenen November soll über eine Musterklage gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gesprochen worden sein.

Um volle Kontrolle über die eigenen Botschaften zu haben und unabhängig von der Berichterstattung etablierter Medien zu sein, hat die AfD inzwischen ein Netzwerk aus eigenen Kanälen in den sozialen Medien aufgebaut: Instagram, Tiktok, Twitter, Youtube, Facebook, Telegram. Sowohl die Partei, Fraktionen, wie auch Abgeordnete selbst wollen in diesen Kanälen direkt und ungefiltert mit Bürgerinnen und Bürgern kommunizieren. Im Vergleich zu den anderen Parteien, die im Bundestag vertreten sind, ist die AfD viel besser aufgestellt.
Bereits bei der vergangenen Bundestagswahl machte die AfD Wahlkampf fast ausschließlich in ihren eigenen digitalen Echoräumen. ,,Die AfD ist selbst zum Massenmedium geworden in den sozialen Medien", stellte Hillje schon damals fest. Inzwischen hat die Partei ihre Medienstrategie weiter vorangetrieben. So betreibt die AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag etwa einen eigenen Social-Media-Newsroom mit improvisiertem Fernsehstudio.
391.000 Abonnenten hat der Youtube-Kanal der AfD-Fraktion insgesamt. Zum Vergleich: Die SPD-Fraktion kommt bei Youtube auf weniger als 4000 Abonnenten, die Unionsfraktion auf knapp 5000. Mehr und mehr läuft die direkte Ansprache der AfD an die eigene Anhängerschaft allerdings nicht nur über Youtube, sondern vor allem über TikTok.

Bei der vor allem unter den 14 bis 19-Jährigen beliebten Video-App hat die AfD-Fraktion auf ebenfalls 391.000 Follower. Zum Vergleich: Die SPD-Fraktion kommt auf gerade mal 112.000 Abonnenten. Der Fokus auf Social Media verändert bei der AfD in Teilen sogar die Art und Weise, wie im Parlament gesprochen wird.
AfD-Abgeordnete schreiben ihre Reden genau so, dass es auf TikTok verwendet werden kann. Es gehe darum, ,,knackiges Material für Social Media zu produzieren", räumte der parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion, Götz Frömming, ein.
Für die Rekrutierung neuer Anhänger ist außerdem Instagram ein wichtiges Medium, wie eine Recherche des Netzwerks Correctiv aus dem Jahr 2020 zeigte. So ist etwa die Jugendorganisation der AfD, die Junge Alternative (JA), auf Instagram aktiv.

,,Dort wird sehr viel mit gut bearbeiteten Fotos gearbeitet von jungen und attraktiven Mitgliedern der JA", berichtete Arne Steinberg, Reporter bei Correctiv, damals bei Dlf Nova und: ,,Uns hat ein Vorstandsmitglied der JA Berlin bestätigt, dass der Landesverband mittlerweile so knapp die Hälfte der Neuzugänge eben über Instagram gewinnt."

,,Wir gegen die" – dieses von Populisten überall auf der Welt genutzte Schema verwendet auch die AfD. ,,Das ist die Unterscheidung zwischen uns hier und denen dort. Alles Übrige ergibt sich aus dieser Grundgrenzziehung", erklärt der Literaturwissenschaftler Heinrich Detering. ,,Wir hier sind die Guten, die Richtigen, die immer schon da waren, die das Recht haben, sich auch aggressiv zu verteidigen. Die anderen sind grundsätzlich Bedrohung."

Die Auffüllung dieses Schemas sei erstaunlich variabel. Entscheidend sei nur, dass bei denen, die angesprochen werden, dieses nach außen hin abgeschottete Gruppengefühl erzeugt werde. Im Osten setzte die Partei von Anfang an vor allem auf Ressentiments und Affekte gegen den Westen. Brandenburg und Sachsen stellte sie dabei als das vermeintlich ,,bessere Deutschland" dar: ein angeblich unverstelltes Deutschland, in dem Heimat und Patriotismus noch zählen. Die AfD beschwor eine angeblich spezielle ostdeutsche Identität und hatte damit Erfolg.
Um ein Gemeinschaftsgefühl nach innen zu schaffen, werden die eigene Anhängerschaft und potenzielle Wähler direkt angesprochen – ,,wir", ,,unser", ,,uns" – und immer wieder äußere Feindbilder konstruiert. Die anderen, die Gegner, das sind Migranten, die Medien, die Regierung, demokratischen Parteien und zivilgesellschaftliche Gruppen wie beispielsweise Klimaaktivisten – zusammengefasst: alle, die nicht das Gesellschaftsmodell und die kulturellen Vorstellungen vertreten, wie sie in die AfD vertritt.

Letztlich zielt die Kommunikationsstrategie der AfD auf eine extreme Polarisierung des öffentlichen Diskurs. Dies gelingt unter anderem durch die konfrontative Gegenüberstellung von ,,Wir gegen die anderen". So macht die AfD etwa inzwischen ,,Klimaschutz zum Kulturkampf, indem sie die Klimapolitik als Bedrohung für den vermeintlich typisch deutschen Lebensstil an die Wand malt", erläutert Kommunikationsberater Hillje. ,,Und diesen typisch deutschen Lebensstil, den buchstabiert sie anhand von Schlagworten wie Diesel, Schnitzel, Billigflug und so weiter aus."

Dabei bedient sich die AfD zumeist keiner sachlichen Argumente, sondern oft vereinfachender affirmatorischer Behauptungen, falscher Fakten, Falschnachrichten und negativer Schlagworte mit denen provoziert und Emotionen wie Wut und Empörung aktiviert werden sollen: Die anderen Parteien wollen Deutschland zugrunde richten, die ,,Ökodiktatur" etablieren, eine ,,Umvolkung" herbeiführen, das deutsche Volk abschaffen. Ziel der Kommunikation ist nicht ein diskursiver Austausch, sondern die Delegitimierung des politischen Gegners. Dessen Existenzberechtigung wird in Zweifel gezogen und negiert.
Die AfD habe eine Botschaft, unter die sie alles packen könne, sagt der Autor und Medienberater Martin Fuchs: ,,Und die ist, die Welt ist im Wandel, die Welt ist verrückt geworden, alles verändert sich sehr schnell. Aber Du bist okay, Du musst Dich nicht ändern. Und schuld sind immer die anderen", sagt Fuchs. ,,Und darunter können sie eigentlich die großen Themen unserer Gesellschaft packen. Ob das die Klimakrise ist, die wirtschaftliche Situation in Deutschland und dann natürlich auch diese ganzen Kulturkampfthemen, in denen die AfD sehr stark anschlussfähig ist."

Bei allen Großkrisen der vergangenen Jahre –Corona, Inflation, steigende Energiepreise, Ukrainekrieg – zielte die Kommunikation der AfD darauf ab, die Verunsicherung in der Bevölkerung weiter zu schüren und in Wut und Ablehnung des demokratischen Systems und dessen Repräsentanten zu verwandeln. Es ist eine Strategie, die einer der Vordenker der Neuen Rechten, der Publizist Götz Kubitschek vom neurechten Institut für Staatspolitik, vor Jahren einmal so formuliert hat: Er spekuliere darauf, dass sich die Spaltung der Gesellschaft vertiefe, um Raum für die eigenen radikalen Ideen zu schaffen.

Eines der wichtigsten Kommunikationsschemata der AfD – wie auch anderer populistischer Parteien und Akteure – ist die kalkulierte Provokation. Durch immer neue Empörungswellen versucht die Partei mediale Aufmerksamkeit zu gewinnen und damit letztlich kostenlose Werbung. Das heißt, es werden gezielt Botschaften verbreitet, von denen man sich erhofft, dass sie zu heftigen Reaktionen im öffentlichen Diskurs führen – und diesen damit zugleich extrem polarisieren.

https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/schwarzbuch-afd-auf-relevanz-konzentrieren (https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/schwarzbuch-afd-auf-relevanz-konzentrieren)

Provoziert wird häufig durch sprachliche Tabubrüche, bei denen bewusst historisch belastete Begriffe verwendet werden, insbesondere aus dem nationalsozialistischen Kontext. ,,Es gibt eine bestimmte Klientel, die man damit erreichen kann. Insofern gibt es immer wieder diesen Versuch, Begriffe einzuführen oder umzudeuten, zu reaktivieren, die auch im Nationalsozialismus eine Rolle gespielt haben, und das ist in der AfD dann schon wirklich eine zentrale Linie, die man dort verfolgt", stellte Rhetorikprofessor Olaf Kramer bereits 2018 fest.
Dabei gehe es darum, die Grenzen des Sagbaren auszudehnen, bestimmte Begriffe neu zu etablieren, Sichtweisen damit zu verschieben und letztlich den politischen Diskurs zu verändern.

Die kalkulierte Provokation ist eng verknüpft mit einem weiteren eingeübten Muster rechter Rhetorik: der Täter-Opfer-Umkehr bzw. dem Versuch einer Skandal-Umkehr. Eines der jüngsten Beispiele ist die Reaktion der Partei auf die Enthüllungen des Recherchenetzwerks Corrrectiv über ein Treffen von Parteimitgliedern mit dem rechtsextremen Aktivisten Martin Sellner im November in Potsdam.

Fraktions- und Parteispitze grenzten sich nicht von dem Extremisten Sellner ab, sondern gingen zum Gegenangriff über – mit Medienschelte von oberster Stelle. Co-Parteichefin Alice Weidel nannt es einen ,,Skandal, wenn solche Machenschaften für eine Kampagne instrumentalisiert werden, die das Ziel verfolgt, privaten Meinungsaustausch zu kriminalisieren und unter Gesinnungskontrolle zu stellen."
Das Zusammenspiel von Provokation und versuchter Skandal-Umkehr nennt der Jurist und Journalist Maximilian Steinbeis das ,,rechte Sprachspiel". Man erkenne es daran, ,,dass eine Behauptung gemacht wird, die einen bestimmten Effekt provozieren soll, und wenn man sich auf diese Provokation einlässt, dann wird diese Reaktion als Angriff gewertet, der dann wiederum die Behauptung rechtfertigt. Und die Behauptung ist, ich werde hier zum Opfer gemacht einer Aggression, und anstatt zu fragen, was für eine Aggression, regt man sich dann auf über diese Behauptung. Und dann sagt er, siehst du, hier ist die Aggression, und zack, ist diese Behauptung gerechtfertigt."

Der Opfermythos sei zentral für die Rhetorik der Rechten. Für ein Verständnis rechter Kommunikationsstrategie sei dies wichtiger als die politischen Inhalte, heißt es in dem Buch von Maximilian Steinbeis, Per Leo, Daniel-Pascal Zorn: ,,Mit Rechten reden. Ein Leitfaden":

"Sie spucken und fauchen von ihrem selbstgewählten Kreuz auf uns hinab – und hoffen, dass wir zurückfauchen. Und wenn wir es tun, dann klagen und jammern und schimpfen sie so lange über diese entsetzliche Schandtat gegen ein wehrloses Opfer, bis einige Zuschauer tatsächlich Mitleid mit ihnen kriegen. So mobilisieren sie ihren Anhang. Nicht durch Programme, sondern durch Provokationen. Und Gejammer."
Maximilian Steinbeis, Per Leo, Daniel-Pascal Zorn: ,,Mit Rechten reden. Ein Leitfaden" 2017

Ein weiteres rhetorisches Muster ist die De- und Rekontextualisierung von bestimmten Themen wie etwa Migration, Klimaschutz oder Energiesicherheit. Dazu werden diese aus ihrem ursprünglichen Kontext herausgenommen und durch die Verknüpfung mit anderen politischen, sozialen oder kulturellen Themen neu verortet.
Ein Beispiel: ,,Es wird ein Zeitungsartikel zum Thema Flüchtlinge gepostet – mit dem Kommentar, man müsse sich jetzt mehr um die Arbeitslosen in Deutschland kümmern. Diese Verknüpfung greifen die Nutzer in ihren Kommentaren auf. Es entstehen Diskursstränge, es kommen weitere Themen dazu, und am Ende verselbständigt sich das", erläutert Katrin Herms, die Kommunikationsstrukturen von Rechtspopulisten untersucht hat. Am Ende werden so Feindbilder gefestigt – Flüchtlinge, die Regierung, die Globalisierung – und die kollektive Identität der eigenen Gruppe gestärkt.

Eine weitere rhetorische Strategie der AfD ist die Selbstverharmlosung. ,,Deutschland. Aber normal" lautete beispielsweise ein Slogan der AfD bei der vergangenen Bundestagswahl. Der Begriff ,,normal" solle das radikale Programm kaschieren, schreibt der Autor Michael Kraske in seinem Buch ,,Tatworte. Denn AfD & Co. meinen, was sie sagen". Zudem werden mit diesem Bild die Behauptung der AfD wiederholt, alle anderen Parteien richteten das Land zugrunde.

Gerade durch die Besetzung des Normalitätsbegriffs, versuche die AfD, Wählerstimmen in der gesellschaftlichen Mitte zu gewinnen, sagt Kommunikationsberater Hillje. Weil sie wisse, dass sie den rechten Rand mittlerweile ausmobilisiert hat.


Aus: "Kommunikation der AfDProvozieren, polarisieren, normalisieren" (21.01.2024)
Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/kommunikationsstrategien-rhetorik-afd-neue-rechte-100.html (https://www.deutschlandfunk.de/kommunikationsstrategien-rhetorik-afd-neue-rechte-100.html)
Title: [InfoWar, PSYOP, Propaganda (Notizen)... ]
Post by: Link on January 27, 2024, 11:21:26 AM
"Ukraine-Krieg: Russland führte via Twitter massive Fake-News-Kampagne in Deutschland durch" (26. Jänner 2024)
Über 50.000 gefälschte Nutzerkonten machten mit mehr als einer Million Tweets Stimmung gegen die Regierung und deren Unterstützung für die Ukraine. ... Experten hätten im Auftrag des Auswärtigen Amts X mit einer speziellen Software analysiert und seien dabei auf ein massives Netzwerk falscher Nutzerkonten gestoßen, die deutschsprachige Inhalte verbreiten, berichtete "Der Spiegel". Im Untersuchungszeitraum vom 20. Dezember bis zum 20. Jänner identifizierten die Experten demnach mehr als 50.000 gefälschte Nutzerkonten, die insgesamt mehr als eine Million deutschsprachige Tweets absetzten. An manchen Tagen registrierten die Experten des Auswärtigen Amts bis zu 200.000 dieser Kurznachrichten, das entspricht in etwa zwei Mitteilungen pro Sekunde. ...
https://www.derstandard.at/story/3000000204750/massive-russische-fake-news-kampagne-in-deutschland-aufgedeckt (https://www.derstandard.at/story/3000000204750/massive-russische-fake-news-kampagne-in-deutschland-aufgedeckt)

QuotePassierschein A39

Was? Russland führt Fake-News-Kampagnen? Und Twitter ist ein Hort für Bots und gefälschte Nutzer? Ich bin schockiert! Schockiert, sag ich!


Quotewien_

Ist fast nicht aufgefallen

Mein Twitter war plötzlich voll von Deutschen die
- auswandern weil Deutschland zusammenbricht
- früher ,,links waren" aber jetzt AfD wählen
- eigentlich Ausländer eh mögen ,,aber"
- auswandern
- die Ukraine als Schuld für hohe Steuern sehen
- etc etc


QuoteAnton Kyniker

Das Problem ist nicht in erster Linie die Kampagne, das war erwartbar.
Das Problem ist, dass sie auf fruchtbaren Boden fällt.


Quotevjb-M17

Surprise Surprise! Nicht wirklich.

Mich wundert es nur, dass das nicht schon viel früher festgestellt wurde; seit Musk's Übernahme geht Twitter, ja Twitter, den Bach runter, was eine ausbalancierte und regelbasierte Social Media Plattform angeht

Was da an Desinformationen, Verschwörungstheorien, Rassismus, Geschichtsverzerrung und abstrusen Sichtweisen geteilt wird... mitunter auch von Musk selbst, alles offenbar ,,Free Speech", wie's so schön von Musk propagiert wird
Außer man kritisiert Musk bzw. zeigt objektive Fakten über ihn auf, die diverse krumme Dinge aufdecken, dann wird man gleich in seiner Reichweite eingeschränkt, ein Shadowban auferlegt oder, wie im Fall von Pekka Kallioniemi, mit dem der Standard schon ein Interview führte, passierte, dass Likes verschwinden


QuoteSir George

Auch das Standardforum wird bei bestimmten Themen unterwandert.


Quotemelpet

"Ob die prognostizierte Gefahr tatsächlich real ist, lässt sich aktuell noch schwer prognostizieren."

Inwiefern? Dass die "Gefahr tatsächlich real" ist, wissen wir doch längst! Oder wurde der damalige Skandal rund um "Cambridge Analytica" nur von unseren hinterfotzigen "System-Eliten" erfunden, um die wahren Heroes/Kickls dieser Welt bösartigst zu diffamieren? Gibt es millionenfach erzeugte Fake-Accounts, die mit bots gesteuerte Fake-News streuen? Existiert KI, die mittlerweile tauglich ist, täuschend echte "News" zu erzeugen? Gibt es auf dieser Welt antidemokratische politische Machtstrukturen, die den Willen und die Mittel haben, all das zu ihren machtpolitischen Zwecken zu instrumentalisieren? Die Gefahr(!) IST real, ohne jeden Zweifel!


QuoteDDr.

Was soll schon dabei rauskommen wenn man in der Schule zwar 2h Religion pro Woche hat, aber politische Bildung, Ethik, Sozialkunde und Medienkompetenz praktisch nicht im Lehrplan vorkommen.


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