• Welcome to LINK ACCUMULATOR. Please log in.

[Zur Thematik von Verschwörungstheorien... ]

Started by lemonhorse, August 20, 2008, 08:41:53 PM

Link

Quote[...] Berlin – Es handelt sich um einen der spektakulärsten Vermisstenfälle der letzten Jahre: Im April 2018 war Karl-Erivan Haub, einer der reichsten Männer Deutschlands, spurlos beim Skifahren in den Schweizer Bergen verschwunden. Der damals 58-Jährige war Geschäftsführer und Mitinhaber der Unternehmensgruppe Tengelmann, zu der neben der Supermarktkette Tengelmann auch Obi und Kik gehören. Der Wert der Unternehmensgruppe, die der Familie Haub gehört, wurde 2017 auf 4,2 Milliarden Euro geschätzt.

... Nach etwa einer Woche wurde die intensive Suche eingestellt, man ging von einem tragischen Unglück aus. Gut drei Jahre nach seinem Verschwinden, im Mai 2021, wurde Karl-Erivan Haub vom Kölner Amtsgericht für tot erklärt. Sein Bruder Christian Haub übernahm das Ruder – und dessen Anteile in Milliardenhöhe.

... In einem Interview mit der Welt äußerte von Boetticher aufgrund ihrer Recherchen den Verdacht, dass ,,Karl-Eriwan Haub in dubiose Geschäfte verstrickt war und mithilfe des russischen Geheimdienstes FSB in Russland abgetaucht sein könnte". Gerüchte, dass es Verbindungen nach Russland gibt, existieren schon länger.

... Eine große Rolle bei von Boettichers Recherchen spielt eine mysteriöse Russin, Veronika E. Sie arbeitete für eine Event-Agentur, die demnach im Jahr 2004 den Geburtstag von Haubs Mutter Helga in Sankt Petersburg organisiert hatte. Die Journalistin fand Hinweise darauf, dass Haub und Veronika E. dann in regelmäßigem Kontakt standen und sich häufig zur gleichen Zeit am gleichen Ort aufhielten. Zudem habe Veronika E. wohl Verbindungen zu den russischen Geheimdiensten.

Außerdem gehören zu von Boettichers Recherchematerial biometrische Überwachungsaufnahmen aus Moskau aus dem Jahre 2021, die den verschwundenen Haub zeigen sollen. Diese sollen von einer israelisch-amerikanischen Ermittlungsagentur stammen. Besonders brisant: Die Aufnahmen seien angeblich auch dem Bruder Christian Haub vorgelegt worden.

Laut der Journalistin sei Christian Haub schon im Mai 2021 eine ,,unfassbare Fülle an Indizien" vorgelegen, die nahelegen, dass sein Bruder in Moskau lebe. Sie sagte der Welt: ,,Darüber hat er das Amtsgericht Köln im Unklaren gelassen und seinen Bruder für tot erklären lassen. Damit könnte er die Grundlage für einen Milliardendeal geschaffen haben."

...


Aus: "Verschwundener Tengelmann-Milliardär in Russland? Video sorgt in mysteriösem Fall für Furore" (23.05.2023)
Quelle: https://www.merkur.de/wirtschaft/karl-erivan-haub-verschwundener-tengelmann-milliardaer-wohl-in-russland-gesichtet-zr-92297980.html

QuoteAlmdudler (05/2023)

Ich fand es seinerzeit schon sehr seltsam dass er in den Bergen trotz intensiver Suche und Schneemangel nicht gefunden wurde.


-

Quote[...] Ein neues Buch befasst sich mit der Frage, ob der frühere Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub wirklich tot ist. Fast interessanter sind die Erkenntnisse über dubiose Berater aus dem Firmenumfeld.

Am Morgen des 7. April 2018 verlässt der Chef des Handelsimperiums Tengelmann und damit Herrscher über Ketten wie Obi und Kik, sein 5-Sterne-Hotel im schweizerischen Zermatt. Er nimmt die erste Gondel auf den Berg. Eine Kamera am Skilift der Bergstation ,,Klein Matterhorn" filmt ihn ein letztes Mal. Dann verliert sich die Spur von Karl-Erivan Haub. Die einen sind sicher, dass der Milliardär am 7. April 2018 bei einem Skiausflug in den Schweizer Alpen tödlich verunglückte. Andere sind es nicht, so wie die Journalistin Liv von Boetticher. Sie hat hierzu bereits eine Doku für RTL gedreht und jetzt ein Buch geschrieben mit dem Titel: ,,Die Akte Tengelmann und das mysteriöse Verschwinden des Milliardärs Karl-Erivan Haub". Und dieses Buch beginnt erfrischend ehrlich:

Anfang Januar 2021 habe sie von ihrer Chefin den Auftrag erhalten, sich mit Haub zu befassen und sei zunächst nicht sonderlich begeistert gewesen. ,,Weder von Karl-Erivan Haub noch vom Rest seiner Familie habe ich bis dato gehört", schreibt von Boetticher. Aber den Auftrag abzulehnen, sei auch nicht infrage gekommen. Und so begann ihre Recherche zum möglichen Unfalltod von Karl-Erivan Haub, die sie nicht nur nach Zermatt, sondern auch nach Moskau führen sollte. Die Autorin gibt sich überzeugt, dabei mindestens gute Indizien dafür gesammelt zu haben, dass Haub nicht am 7. April 2018 tödlich verunglückt ist. Zu diesen Indizien zählen etwa Fotos aus einem biometrischen Überwachungssystem in Moskau, die einen lebendigen Karl-Erivan Haub nach seinem offiziellen Todestag zeigen sollen. Im Buch sind die Fotos nicht abgebildet. Es ist nicht möglich, Herkunft und Authentizität zu prüfen.

Aufschlussreich sind die Recherchen aber auch unabhängig von der Frage, ob Karl-Erivan Haub noch lebt. Denn sie geben Einblick in die Arbeit einiger zweifelhafter Berater, die sich offensichtlich im Firmenumfeld tummelten und – laut Autorin – Teil eines Katz-und-Maus-Spiels ,,im Erbschaftsstreit um Macht und Milliarden bei Tengelmann" waren.

Um den wichtigsten Mann aus der Truppe geht es gleich zu Beginn. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes sei es ihr nicht möglich, ,,diese Person beim Namen zu nennen", schreibt von Boetticher. Und das bedauere sie zutiefst, ,,denn bei dieser Person handelt es sich meiner Wahrnehmung nach um einen der skrupellosesten Akteure der ganzen Geschichte." Erstmals habe sie den Mann im Januar 2021 kontaktiert, weil sie davon ausgegangen sei, dass er einen sehr guten Draht zu Christian Haub habe, dem Bruder des verschwundenen Karl-Erivan Haub. Und dieser Mann scheint anfangs ein großes Interesse daran gehabt zu haben, von Boetticher bei ihrer Recherche zu unterstützen. Es gab offenbar Telefonate und Treffen. Mails und Unterlagen wurden ausgetauscht. Haubs Kontakte in Russland wurden thematisiert, genauso Geschehnisse rund um den Tag, an dem der Milliardär verschwand und auch innerfamiliäre Streitigkeiten. Der Mann kannte sich scheinbar aus.

Viel wichtiger aber ist: Er brachte von Boetticher mit zwei Sicherheitsberatern zusammen, die sich bereits seit Monaten mit der Frage befassten, ob Haub noch leben könnte oder besser gesagt: Die Herren suchten offenbar bereits seit Monaten Indizien dafür, dass Haub noch lebt. Von Boetticher schreibt, die Berater seien seinerzeit davon ausgegangen, dass Karl-Erivan Haub in Russland untergetaucht sei. Die beiden Männer hätten angegeben, dass sie ,,über Kontakte vor Ort" und gegen eine Bezahlung von Hunderttausend Euro sowohl ein Foto von Haub als auch Informationen dazu besorgen könnten, wo und unter welchem Namen er mittlerweile lebt.

Anfangs hätten sie sich noch gesträubt, mit der Journalistin zusammenzuarbeiten. Aber ihr Kontakt habe Druck gemacht. Von Boetticher vermutet, dass das Ziel war, ,,die internen Ermittlungsergebnisse durch unsere journalistische Recherche nicht nur unabhängig prüfen zu lassen, sondern vielmehr die Theorie zu unterfüttern, der ehemalige Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub könne sein Verschwinden absichtlich herbeigeführt haben." Und offenbar war es dem Berater auch wichtig, dass darüber breit berichtet wird.

Ziemlich plötzlich – so klingt es jedenfalls im Buch – wollten die Unterstützer mit der Suche nach dem verschollenen Manager dann aber nichts mehr zu tun haben. Karl-Erivan Haub wurde für tot erklärt. Von stichhaltigen Indizien dafür, dass er noch leben könnte, war nun keine Rede mehr – was zeitlich im  Zusammenhang mit einer Einigung innerhalb der Familie Haub hinsichtlich des Tengelmann-Erbes stand.

Zufall?

Die Akte Tengelmann und das mysteriöse Verschwinden des Milliardärs Karl-Erivan Haub – ein Buch von Liv von Boetticher, erschienen im Finanzbuch Verlag


Aus: "Die düstere Geschichte von Karl-Erivan Haub" Melanie Bergermann (23. Mai 2023)
Quelle: https://www.wiwo.de/unternehmen/handel/ehemaliger-tengelmann-chef-die-duestere-geschichte-von-karl-erivan-haub/29158284.html?wt_mc=zeitparkett

https://www.wiwo.de/unternehmen/handel/nach-verschwinden-gericht-erklaert-verschollenen-tengelmann-chef-fuer-tot/27191604.html

https://www.wiwo.de/my/unternehmen/handel/tengelmann-chef-christian-haub-es-wird-eine-gewaltige-schliessungswelle-geben/26994640.html


Link

Quote[...] ,,In Zeiten, wo die Meteorologen nicht mal das Wetter für die nächste Woche genau voraussagen können, wollen die uns ernsthaft was über die nächsten Monate sagen? Bekloppt. Und Hysterieverbreitung." ,,Corona zieht wohl nicht mehr, oder, ihr Widerlinge?" ,,Die dreisten Hütchenspieler des DWD! [...] Der Temperaturanstieg ist ein Betrug."

Nur einige von Dutzenden wütenden Kommentaren in sozialen Netzwerken. Auslöser: eine Meldung vom 9. Juni, wonach der Deutsche Wetterdienst (DWD) einen weiteren zu warmen Sommer erwarte.

In Brandenburg brennen Wälder, in Skandinavien schlagen die Behörden Alarm, da die Gefahr von Waldbränden extrem hoch ist. Insbesondere Südschweden ist betroffen, aber auch in Dänemark hat der Trockenindex den maximalen Wert von 10 erreicht. Teile von Südeuropa mussten bereits einen extremen Frühling und Frühsommer erleben. Diese brachten nicht nur Dürre und Schäden durch anschließende heftige Regenfälle mit sich, sondern auch eine Flut von Anfeindungen gegen Me­teo­rolog*innen.

In Spanien klagten Fachverbände im Zuge der extremen Hitze im Frühjahr über eine Vielzahl von Hassbotschaften. Das Staatliche Meteorologische Amt veröffentlichte ein Video, in dem Anfeindungen und Beleidigungen thematisiert werden: Als Mörder und Kriminelle würden Mitarbeitende beleidigt.

Estrella Gutiérrez, seit 30 Jahren in leitender Funktion bei dem Amt, betonte, sie habe ,,noch nie" erlebt, was sie und ihre Kol­le­g*in­nen nun durchmachten: Schikanen, Beleidigungen und sogar Morddrohungen. Die Wucht der Hitzeperiode führte zu einer krassen Reaktion von Klimaleugner*innen, die offenbar umso heftiger um sich schlugen, je mehr ihre selektive Weltsicht mit der Realität nicht mehr in Einklang zu bringen war.

Besonders besorgniserregend sei, dass viele Menschen den Legenden glaubten, es gebe eine Wetterkontrolle, sagte Gutiér­rez. Den Tweet der Behörde zu den Hassbotschaften kommentierte ein Nutzer beispielsweise mit dem Hinweis auf eine angebliche ,,Klimamanipulation", die erzeugt werde, ,,um Dürren als eines der Ziele der satanischen Agenda 2030 zu verursachen".

Hier greifen mehrere Verschwörungserzählungen ineinander: Ob systematische Falschbehauptungen zu Gender-Wissenschaft, Impfungen oder zum Klimawandel – gemeinsam haben sämtliche Legenden die inhaltliche Struktur, daher sind sie auch kompatibel: Eine kleine bösartige Elite wolle die Menschheit versklaven und/oder Völker auslöschen – und dieser Plan werde mit Hilfe von Politik, Medien und Wissenschaft umgesetzt.

Dass die Themen austauschbar sind, bestätigt auch der Fachjournalist Toralf Staud, der für das Portal Klimafakten.de arbeitet: ,,Mit Beginn der Pandemie brach ein Grundrauschen von Anfeindungen ab. Über Monate kam nichts, null, gar nichts." Staud mutmaßt, dass sich diese Leute plötzlich neuen Verschwörungsmythen und imaginierten Feinden zugewandt hatten.

,,Genauso bemerkenswert war dann das langsame Wiederhochgehen der Beschimpfungen in dem Maße, in dem die pandemische Phase abebbte und sich die – so deute ich es – Zeit und Wut dieser Leute wieder anderen Themen zuwandte", so Staud im Gespräch mit der taz.

Die Legende von der Wetterkontrolle ist ein internationaler Klassiker der Verschwörungstheorien. Mittlerweile sind vorgebliche Chemtrails selbst in deutschen Parlamenten aufgezogen: Die AfD stellte im Mai eine Anfrage im Sächsischen Landtag; man wolle Sorgen aus der Bevölkerung aufgreifen, teilte die Fraktion mit.

Angeblich habe ,,eine wachsende Anzahl von Bürgern" des Öfteren Flugbewegungen festgestellt, ,,die nach ihrer Auffassung mit einer zielgerichteten Einbringung von Chemikalien in die Atmosphäre begründet seien und damit Zielsetzungen wie das Geo-Engineering oder die Bevölkerungsreduktion verfolgt würden", heißt es in der Anfrage. Als Geo-Engineering bezeichnet man unter anderem vorsätzliche Eingriffe ins Klima.

Im MDR erklärte der AfD-Abgeordnete Sebastian Wippel, der die Anfrage eingereicht hat, er wisse nicht, ob es nicht Chemtrails gebe. In Zeiten, in denen ,,der Klimawandel an allererster Stelle steht", werde so was vielleicht gemacht.

Belege? Fehlanzeige. Die Legende von Chemtrails kursiert seit Jahrzehnten; 2011 stellte das Umweltbundesamt fest, es gebe für das Einbringen von Aluminiumverbindungen in die Atmosphäre und die Bildung sogenannter Chemtrails keinerlei wissenschaftliche Belege. Auch in Großbritannien mussten Me­teo­ro­lo­g*in­nen erfahren, wie aggressiv mittlerweile gegen sie agitiert wird. Als die BBC 2022 einen Temperaturrekord von 40 Grad vorhersagte, prasselten wütende Kommentare auf den Sender ein.

Viele behaupteten, es sei schon immer mal heiß gewesen, und verwiesen auf einen Sommer Mitte der 1970er Jahre – als die maximale Temperatur allerdings mehr als 4 Grad unter dem neuen Rekord gelegen hatte. Zudem, so merkt die BBC an, seien seit 1990 neun der zehn heißesten Tage aller Zeiten gemessen worden.

Die Überbringer der schlechten Nachrichten werden dafür angefeindet, Tatsachen zu benennen. Der BBC-Meteorologe Tomasz Schafernaker sagt dazu: ,,Was mich am meisten frustriert, ist, wenn mir vorgeworfen wird, die Wahrheit zu verdrehen. Als Meteorologen berichten wir über Fakten. Es gibt keine Verschwörung."

Toralf Staud von Klimafakten.de wundert es nicht, dass Wet­ter­­mo­de­ra­to­r*in­nen verstärkt angefeindet werden: ,,Wir sehen häufiger die Verstärkung von Extremwettern oder das steigende Risiko von Waldbränden in spektakulären Bildern – das müssen Wetter­journalist*innen thematisieren und werden dann angegriffen von Menschen, die die Realität nicht wahrhaben wollen. Zudem genießen die Presenter von Wettersendungen eine hohe Popularität und Glaubwürdigkeit beim Publikum, wie Studien zeigen."

Daher ärgere es Gegner von Klimaschutz ,,ganz besonders, wenn diese bekannten Stimmen nun deutlicher werden, die man nicht so einfach als lebensfremd oder abgehoben diffamieren kann, wie man es schon lange mit Kli­ma­for­sche­r*in­nen versucht".



Aus: "Drohungen gegen Me­teo­ro­lo­g*in­nen: Hass auf den Boten" Patrick Gensing (14.6.2023)
Quelle: https://taz.de/Drohungen-gegen-Meteorologinnen/!5937563/


Link

"Flugzeugabsturz: Putin bestätigt Tod von Wagner-Chef Prigoschin" (24. August 2023)
Einen Tag nach dem Absturz seines Jets hat der russische Präsident der Familie von Söldnerchef Prigoschin kondoliert. Er sei ein Mensch mit schwierigem Schicksal gewesen. ...
https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-08/putin-bestaetigt-tod-von-wagner-chef-prigoschin

QuoteStevenG

Was mich am meisten wundert, ist die (vermeintliche) Tatsache, das die Wagner Führungsspitze sich gemeinsam in ein Flugzeug setzt, um von Moskau nach St Petersburg zu fliegen. Das kaufe ich ehrlich gesagt nicht ab. Entweder sind die gezwungen worden einzusteigen um dann entsorgt zu werden oder das ganze ist eine False Flag Operation, damit diese Personen von der Bildfläche verschwinden können bzw müssen. Das das Ganze schlicht ein "normaler" Flugzeugabsturz war, scheint mir am unwahrscheinlichsten. Nicht in diesem Land, nicht mit diesen Beteiligten und erst Recht nicht aufgrund der Geschehnisse der letzten 2½ Jahre.


QuoteMumblik

    Das das Ganze schlicht ein "normaler" Flugzeugabsturz war, scheint mir am unwahrscheinlichsten.

Das wäre das erste Mal bei dieser Sorte Businessflieger. Der Flugzeugtyp gilt als sehr zuverlässig.
Falls der Kreml sich entscheiden sollte, der Welt eine "natürliche" Absturzursache aufzutischen, werden die Brasilianer nicht amüsiert sein.


Quote
HabAlBaraka

Das habe ich mir auch schon gedacht. Allerdings wirkt Putins Betroffenheit echt.


QuoteArthur Philipp Dent

Das war kein Absturz sondern eine Speziallandung.


QuoteResponsibleGambling

Dmitri Utkin, Wagner Gründer. Eine der wohl interessanteren Personen auf der Passagierliste. Ein Mann, auf dessen Körper zahlreiche Hakenkreuze und Huldigungen an Hitler in Tätowierungsform prangten und der die Söldnergruppe tatsächlich nach Hitlers Lieblingskomponist benannt hat.

Wenn Putin von Jagd auf Neo-Nazis spricht wird es immer wieder diabolisch, denn im Grunde ist Putin zu einem Derivat Hitlers in seinem eigenen Land geworden.


QuoteArthur Philipp Dent

Naja, mit dieser speziellen Landung wurde dann ja mindestens ein Nazi bekämpft.... Das ist die Ironie dieser unglaublichen Geschichte....


Quote
numbers

Es gibt jetzt Augenzugenberichte dass das Flugzeug einfach explodiert ist. Muss wohl ein sehr baufälliger Flieger gewesen sein, denn das passiert extrem selten.


QuoteAndre_Sokolew

Bombe oder Abschuss.

Die Bilder vom Absturz deuten jedenfalls nicht auf das Versagen eines der zwei Triebwerke hin.


QuoteDaveKel

Ich wäre mir mal nicht so sicher, ob das ganze nicht eine Verarschung des Westens ist.


Quotemimicry

Widerliche Show eines Mördermörders. Die leise gruselige Stimme aus dem "Paten 1-3".


QuoteAcula

Ist das die neueste Folge aus Die Sopranos?


Quotewl.muc

Putin kondoliert und kündigt eine umfassende Untersuchung der Absturzursache an. Natürlich. Vielleicht fragt er mal beim FSB nach. Das zynische Versteckspiel um die Wahrheitsfindung oder besser bei der Vertuschung derselben kennt man ja von Russland zur Genüge.


Quotepusteblume666

Utkin & Prigoschin im gleichen Flugzeug wenn angeblich da ja noch ein zweiter Privatjet im der Luft wahr, ist vollkommen unwahrscheinlich (wäre ja wie der US Präsident und sein Vice nehmen die air force one). So einfach würde es Wagner dem FSb nie machen, wenn sie wirklich bedroht wären. ...


QuoteTordenskjold

Putin hat Wort gehalten. Prigoschin wurde nicht strafrechtlich belangt.


QuoteDerSkipper01

ZON fragt was ich denke. Ich denke, dass Putin, ähnlich wie Trump, lügt, sobald er den Mund aufmacht und irgendetwas sagt. Wer weiß, vielleicht sitzt er jetzt gerade mit Prigoschin in irgendeinem Hinterzimmer im Kreml und beide lachen sich tot über die Unsicherheit, die sie verbreitet haben.


Quotedagku

'Vor laufenden Kameras kondolierte er (Wladimir Wladimirowitsch Putin) der Familie des bei einem Flugzeugabsturz getöteten Wagner-Chefs und würdigte dessen Leben.'

Wie fürsorglich ist das denn? ...


Quotefreddy14

Der Herr Putin ist eben ein anständiger Mensch. Kondoliert von Herzen der Familie und verspricht lückenlose Aufklärung.


QuoteKMG

Sicherlich ebenso lückenlos wie das Flugzeug zuletzt flügellos war.


QuoteLadezone

Die DNA-Analysen der total verbrannten Leichen laufen noch, aber Putin weiß schon mehr. Ich bin beeindruckt.


QuoteZitronengras

Naja er hätte ja auch im Irak Atomwaffen gefunden.


QuoteSupram

Wow der Mordauftraggeber kondoliert der Familie des Ermordeten.... Das ist nicht mehr zu toppen!


QuoteGutes Spiel zur bösen Miene

Naja, denen wurde damit mitgeteilt, dass sie auf eine Rente in gewisser Höhe hoffen dürfen. Wenn sie mitspielen. So läuft das in der Mafia.


QuoteThot2000

Irgendwie unterscheidet sich dieser Kondolenzbereich vom Üblichen.


Quote
JohnyGad

Es ist ein wenig lustig, wie in den letzten 24 Stunden die gesamte westliche Presse im Auftrage der Objektivität und Neutralität immer wieder betont, man könne die genaue Ursache letztlich nicht erfahren. Formal betrachtet und im Sinne des Handwerks richtig, als jemand der selber leider dem russischen Kulturkreise entstammt, kann ich leider nur müde lächeln. Es ist jedem in Russland bewusst, wie es zu diesem ,,tragischen" Unfall kam. Ähnlich wie der plötzliche Kreislaufzusammenbruch Nawalnys...Ein zynisches Kommentar, allerdings weiß ich mittlerweile auch nicht mehr, ob ich angesichts der Absurdität der aktuellen Weltpolitik lachen oder weinen soll. Siehe BRICS Gipfel, bei dem Putin weiterhin als souveräner Staatsmann behandelt wurde...so viel zum Thema Objektivität und Neutralität.


QuoteHomeofficenerd

Trotzdem gehört es zum guten Ton, Neutralität zu wahren. Zwischen den Zeilen kann man ja sehr gut erkennen, was die wahre Ursache zu sein scheint. Wir Leser können ja mitdenken. Und die Kommentare lassen darauf schließen, dass die meisten es genauso sehen.



...

Link

"... Man kann die chilenische Geschichte – spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg – nicht verstehen, wenn man nicht die Rolle der USA in ihr betrachtet. Die offizielle und die inoffizielle. Verdeckte Aktionen der CIA gehörten zum Standardrepertoire. Heute ist es Mode, sich lustig zu machen über ,,Verschwörungstheorien".  ..."

Aus: "Putsch in Chile: Die Lektionen des Augusto Pinochet" Arno Widmann (11.09.2023)
https://www.fr.de/kultur/gesellschaft/putsch-in-chile-die-lektionen-des-augusto-pinochet-92511192.html

-

Am 11. September 1973 putschte das Militär in Chile. Der drei Jahre zuvor demokratisch gewählte sozialistische Präsident Salvador Allende nahm sich das Leben, nachdem die Luftwaffe begonnen hatte, den Präsidentenpalast La Moneda zu bombardieren, und Militär in den Palast eingedrungen war. Eine Junta unter der Führung von Augusto Pinochet regierte Chile daraufhin bis zum 11. März 1990 als Militärdiktatur. Er war ein zentrales Ereignis im Kalten Krieg mit ähnlich symbolhafter Bedeutung wie die Revolution in Kuba.
https://de.wikipedia.org/wiki/Putsch_in_Chile_1973


"50. Jahrestag: Chile gedenkt der Opfer der Militärherrschaft unter Diktator Pinochet" (12. September 2023)
1973 stürzte General Augusto Pinochet Chiles Regierung mit Unterstützung der CIA. Zum 50. Jahrestag erinnert das Land an Tausende, die ermordet und gefoltert wurden. ... Pinochet hatte Salvador Allende mit Unterstützung des US-Geheimdiensts CIA gestürzt und die Macht in Chile übernommen. Als die Soldaten in den Regierungssitz eindrangen, erschoss sich Präsident Allende mit einer Kalaschnikow.
Mehr als 3.200 Menschen wurden während Pinochets 17-jähriger Herrschaft getötet oder verschleppt und vermutlich auch ermordet. Rund 38.000 weitere Menschen wurden inhaftiert und gefoltert. ... Der Militärputsch spaltet die chilenische Gesellschaft noch immer. Familien der Opfer der Militärdiktatur beklagen, dass viele Verbrechen nie aufgeklärt und die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen wurden.
Pinochet starb 2006 im Alter von 91 Jahren an einem Herzinfarkt, ohne je für die Verbrechen verurteilt worden zu sein. Auch ein halbes Jahrhundert nach dem Putsch ist Chile immer noch gespalten zwischen Befürwortern und Kritikern der Militärherrschaft. ...
https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-09/chile-gedenkt-50-jahrestag-militaerputsch-pinochet

QuoteArtige Intelligenz

Auch Pinochet hatte Unterstützer oder Gleichgültige aus der Mitte der Gesellschaft auf die er bauen konnte.
Wir haben nichts daraus gelernt.


-

"BND, Chile-Putsch und viele offene Fragen" Ben Knight hka (05.01.2019)
War Deutschland in den Aufstieg des brutalen Pinochet-Regimes in Chile verwickelt? Das Bundesaußenministerium gibt wenig Auskunft über eine damalige Zusammenarbeit zwischen BND und CIA. ... Details zur Rolle der damaligen deutschen Regierung will das Ministerium [ ] nicht preisgeben. Auch darüber hinaus lehnt die Bundesregierung es ab, zentrale Fragen zur Kooperation zwischen der CIA, die aktiv Pinochets Gruppe unterstützte, und dem BND zu beantworten - "aus Staatswohlgründen", wie es heißt. ... Unter anderem bleiben folgende Fragen unbeantwortet: Wann und in welcher Form war der BND in Chile aktiv? Informierte die CIA den BND über den Putsch, den die USA finanziell und durch ihren Geheimdienst unterstützten? War der BND in irgendeiner Form an CIA-Operationen in Chile beteiligt? Was war der Kern der damaligen deutschen Außenpolitik in Chile, wenn nicht die Menschenrechte?
"Es ist davon auszugehen, dass es dort diese enge Zusammenarbeit (zwischen dem BND und der CIA) gab, und dass diese ideologisch in Westdeutschland durch Antikommunismus legitimiert wurde", sagt Korte. Ob zwischen 1965 und 1995 chilenische Militärangehörige in Westdeutschland ausgebildet wurden, lässt die Bundesregierung ebenfalls offen. ... Die Bundesregierung ist nicht verpflichtet, Geheimdienstdokumente zu veröffentlichen, die jünger als 60 Jahre sind. ... Einen Einblick in die deutschen Beziehungen zu Chile bieten die Antworten des Bundesaußenministeriums auf Kortes Fragen allemal. So zeigen sie, dass der Handel mit Chile im Jahr nach der Machtübernahme Pinochets einen erheblichen Aufschwung erlebte. Die Ausfuhren stiegen 1974 um über 40 Prozent, die Einfuhren um 65 Prozent. ...
https://www.dw.com/de/die-bundesregierung-mauert-zu-bnd-chile-putsch-und-vielen-offenen-fragen/a-46959310

"50 years after Chile's coup, Salvador Allende's grandson speaks about Britain's role in the rise of Pinochet"
In Santiago, Declassified spoke with Pablo Sepúlveda Allende about Margaret Thatcher's friendship with Chile's dictator and how Labour helped him evade justice for crimes against humanity.
JOHN McEVOY and PABLO NAVARRETE (11 September 2023)
https://declassifieduk.org/50-years-after-chiles-coup-salvador-allendes-grandson-speaks-about-britains-role-in-the-rise-of-pinochet/

"50 Jahre Pinochet-Putsch in Chile: 10 Bücher zum Militärputsch" Sophia Boddenberg (9.9.2023)
Um den Pinochet-Putsch am 11. September 1973 besser zu verstehen, hat die freie Korrespondentin in Chile eine Liste von Buchtipps zusammengestellt.
https://taz.de/50-Jahre-Pinochet-Putsch-in-Chile/!5957725/

...

Link

QuotePaul Ronzheimer @ronzheimer

Auf Tiktok, X und Insta hat ein irres ,,Analyse"-Video, das belegen soll, dass ich nicht im Gazastreifen war, sondern alles vor einem Greenscreen aufgenommen habe, über 500 000 views, tausende likes und tausende Kommentare in die Richtung: ,,Wussten wir es doch!!!" Per instagram schreiben mich hunderte mit Klarnamen an, die mich als Lügner bezeichnen und allen ernstes diesen verrückten Wahnsinn vom ,,Greenscreen" glauben. Ich kann damit umgehen, aber frage mich: Wann hat das eigentlich begonnen, dass die irresten, absurdesten Verschwörungstheorien hunderttausendfach geteilt wurden? War das vor Corona und Ukraine schon genau so? Und wie/was kann man dagegen tun?

8:16 vorm. · 13. Nov. 2023


https://twitter.com/ronzheimer/status/1723962993644290308

QuoteUlrich Vosgerau
@UlrichVosgerau

Von mir gibt's ja, seit 2018, eine ganze Reihe von Youtube-Videos zu verfassungsrechtlichen Themen. Und von Anfang an fand ich es in der erschreckend, wie viele Nutzer dann drunterschreiben: dieser vermeintliche Experte weiß ja noch nicht einmal, daß wir keine Verfassung haben, weil Deutschland eine GmbH ist! Natürlich sind die Kommentatoren meistens eine Negativauswahl. Aber es scheint doch eine Menge davon zu geben. Und das ist übrigens auch ein Grund dafür, warum es in Deutschland seit Jahren nicht vorangeht: die "oppositionelle Energie", die dringend benötigt wird, wird für solchen Schwachsinn verpulvert...

9:41 vorm. · 13. Nov. 2023


QuoteDaniel @geby85
·
13. Nov.

Der Fruchtbare Boden dafür war glaube ich immer schon da.
Erich von Däniken hat da seine ganze Karriere drauf gebaut.


QuoteDr. Sarkasmus
@AsmusSark1

Tja, wie stellt man verloren gegangenes Vertrauen wieder her? Wird schwierig. Das gilt für regierungsnahe Medien wie ARD und ZDF genauso wie für Private.


QuoteTekkysurf
@Tekkysurf
·
13. Nov.

Wie kann man dagegen vorgehen:

1. Keine Verschwörungstheorien erfinden

2. Keine aufgeschnappt Verschwörungstheorie verbreiten.

3. Keine Verschwörungstheorie befeuert.

4. Ehrlich zu sich selber sein.


...

Link

Quote[...] Was passiert, wenn sich eine Gruppe von Verschwörungsideologen und Aktivisten gegen einen Journalisten verschwört? Unser Autor hat das am eigenen Leib erfahren.

Nein, die Welt ist keine Scheibe. Die Mondlandung gab es, und Elvis ist wirklich tot. Dass das allermeiste Geraune über Verschwörungen Schrott ist, bedeutet jedoch nicht, dass es keine Verschwörungen gibt. Ich habe es selbst erlebt.

Kürzlich fragte das NDR-Magazin ,,Zapp" bei mir an, ob ich denn wisse, dass eine Reihe bekannter Verschwörungsideologen und Hetzer im Geheimen eine koordinierte Kampagne geplant hätten, um mich und den Tagesspiegel zu diffamieren.

Ich wollte das erst nicht glauben. Doch es gibt ein Konvolut geleakter Mails, welches mir dann netterweise das Hackerkollektiv ,,Anonymous" zur Verfügung stellte [https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/reportage/hacker-kollektiv-im-interview-wie-anonymous-gegen-coronaleugner-kampft-199799.html]. Und siehe da: Die Rechercheure des NDR hatten recht.

Das Who's who der deutschen Schwurblerszene, darunter Impfgegner, Putinfans, Holocaustverharmloser und notorische Israelhasser, hatte sich tatsächlich verabredet, zu einem bestimmten Zeitpunkt parallel Texte über mich zu veröffentlichen. Sie hatten sogar eine Dropbox eingerichtet, in der sie Informationen über mich zusammentrugen. Diese trug den Namen ,,Leberschaden".

An der Planung beteiligt war etwa Wolfgang Jeschke von der berüchtigten Plattform ,,Rubikon". Der schrieb seinen Kumpanen, er wolle eine ,,heitere ,Zerstörung' des Sebastian Leber" organisieren – den ,,Leber-Total-Schaden sozusagen".

Eingebunden waren auch Lena Lampe, die enge Vertraute von Ken Jebsen, sowie Robert Cibis, Chef der Berliner Filmfirma ,,Ovalmedia", die seit 2020 üble Verschwörungssendungen überträgt. Cibis dankte seinen ,,Mitstreitern" und freute sich auf eine ,,wunderbare Leberwoche".

Wie obsessiv sich diese Leute an einem Nachnamen abarbeiten. Vor allem aber: Wenn die sich schon die Mühe machen, koordiniert gegen eine kleine Leuchte wie mich zu hetzen, gegen wie viele andere Journalist:innen in Deutschland liefen und laufen dann noch Diffamierungsaktionen?

Man muss sich das mal vorstellen. Ausgerechnet diejenigen, die ständig vor sinistren Geheimplänen der Mächtigen sowie der bösen ,,Mainstreampresse" warnen, hecken im Geheimen eine Hetzkampagne gegen einen Journalisten aus.

Robert Cibis schrieb den anderen, er sei ,,dankbar und glücklich, dass wir nun beweisen können, wie viel wir zusammen bewegen können." Einer machte sich die Mühe, meine Facebook-Posts zu durchwühlen und Bücher zu lesen, um belastendes Material zu finden.

Gleichzeitig wirkten sie leicht verpeilt: Der Esoteriker und selbsternannte ,,Wahrheitsforscher" Erich Hambach hatte das Konzept wohl nicht ganz begriffen und erkundigte sich: ,,Lieber Robert, habe ich das richtig verstanden, dass wir in Deiner Sache bzw. Causa Leber alle gleichzeitig die gleichen Inhalte veröffentlichen?" Nein, Erich, das wäre wohl zu auffällig gewesen.

Die Artikel, die dann – teilweise unter Pseudonym – im Netz erschienen, strotzten vor Unwahrheiten und Boshaftigkeit. Ich wurde mit Adolf Hitler verglichen, man suggerierte, ich werde von ominösen Hintermännern gesteuert. Tenor: Der Tagesspiegel müsse mich endlich feuern.

Diffamierungsversuche ist man als Journalist mittlerweile gewohnt: Faxe an die Herausgeber, nächtliche Anrufe beim Spätdienst mit der Bitte, Artikel dieses unseriösen Lebers zu löschen. Hetze auf Telegram. Da ist es ein großes Glück, in einer so stabilen Redaktion arbeiten zu dürfen. So lief dann auch die Operation ,,Leberschaden" ins Leere.

Bestürzt war ich besonders über einen Namen: Zum kleinen Kreis der Ausgewählten, die Kampagnendetails per Mail erhielten, gehörte auch Jürgen Mladek – der damalige Chef der Lokalzeitung ,,Nordkurier", die mehrfach durch Nähe zur Querdenker-Bewegung aufgefallen ist.

Ich schrieb Mladek an. Der antwortete empört, er kenne mich gar nicht, die betreffenden Mails habe er erst jetzt in seinem Postfach gefunden und niemals eine davon geöffnet. Laut seines Terminkalenders könne er auch nicht bei dem Planungstreffen gewesen sein, in dem das genaue Vorgehen beschlossen wurde.

Weiter schreibt er, ich könne die ,,Recherchen in eigener Sache nicht mit der nötigen Unbefangenheit vornehmen".

https://katapult-mv.de/artikel/presserat-spricht-nordkurier-eine-missbilligung-aus

https://taz.de/Nordkurier-bekommt-Konkurrenz/%215765749/

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1148257.querdenken-fake-news-aus-dem-norden.html

Kaum überrascht hat mich dagegen, dass sich Robert Cibis von ,,Ovalmedia" an derartigem beteiligt. Der Mann hatte mich in einer Sendung auf Youtube bereits als ,,Scharfschützen" bezeichnet – als einen, der das ,,Gefühl hat, er ist sicher", sich da aber irre. Sein Gesprächspartner, der Verschwörungsideologe Dirk Pohlmann, sagte damals, es bestehe Handlungsbedarf. Der Tagesspiegel sei ,,zu schleifen" und es sei wichtig, sich ,,den Scharfschützen zu schnappen".

Nach außen hin stellt sich Robert Cibis als journalistisch unabhängigen Dokumentarfilmer dar, der zu Unrecht in die Schwurblerecke gestellt werde. Doch in internen Mails bezeichnet er Hetzer wie Reiner Fuellmich, Erich Hambach oder Anselm Lenz als seine ,,Mitstreiter".

Die Anfrage des Tagesspiegels, wie er auf den Begriff ,,Mitstreiter" komme, beantwortet Robert Cibis nicht. Auch nicht die Frage, von wie vielen weiteren Kampagnen dieser Art er wisse und gegen welche Journalisten sich diese richten.



Aus: "Hetzkampagne gegen Journalisten: Der geheime Plan der Verschwörungsfreaks" Eine Kolumne von Sebastian Leber (02.04.2023)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/hetzkampagne-gegen-journalisten-der-geheime-plan-der-verschworungsfreaks-9586658.html

QuoteManni2
02.04.23 11:53
In der Szene der Schwurbler- und Verschwörer kenne ich mich nicht aus, doch ist es richtig, dass Sie hier offensiv reagieren, durchaus auch Ross und Reiter nennen, überhaupt die Diffamierungen aus diesem Fake-Universum entlarven, Herr Lebert!


QuoteWatchmen247
02.04.23 21:31
Wie oft sind schon "rechte" Blogger, Journalisten, Medien und Verlage massiv diffamiert worden!? Der Journalismus in Deutschland ist so offensichtlich einseitig links, dass jeder, der/die das nicht erkennt, doch bitte endlich selbstkritisch die Scheuklappen ablegen sollte!


QuotePat7
03.04.23 10:40
@Watchmen247 am 02.04.23 21:31

Die Wahl von Nicknames sagt eine Menge über eine Person.

Wer Medien wie Focus und Welt mit Rechtsdrall als Links bezeichnet, hat die demokratische Mitte längst verlassen.
Hass, Hetze und Fake News die rechte Medien verbreiten, haben nichts mit neutraler Berichterstattung zu tun.

Nur weil Ihnen Meldungen nicht gefallen, sind die noch lange nicht unwahr.
Fox News zeigt wie es rechte Fake News generiert um bestimmte Lesermeinungen zu bedienen, die wiederum zu Gewalt und Kampf gegen die Demokratie führen.
Und auch hier versuchen User entsprechende Fake News zu verbreiten und sind "erstaunt" widerlegt zu werden, wer nach Quellen fragt erhält keine Antwort.


Quoteschnik.schnak
02.04.23 11:56
Jeder hat seine Meinung. Journalisten glauben ihre Meinung als Wahrheit gepachtet zu haben.

Früher als 4. Gewalt tätig, die berichten wollte und sollte ("sagen was ist"). Jetzt als Meinungsmacher mit Deutungshoheit unterwegs (Relotius lässt grüßen). Früher im Sinne für den Bürger, heute vom Parteienstaat gepampert und Staatsnah mit Staatsmeinung (Demokratieabgabe) tätig.
Die ,,Meinung der Herrschenden" werde zur ,,herrschenden Meinung" gemacht.

Die Presse war mal das Korrektiv der Demokratie. In einer Gesellschaft, in der die Mehrheitsmeinung die politische Minderheit zu ersticken droht, muss sie Garant sein, dass der Einzelne eine Stimme hat. Es gibt mehrere Beispiele in der jüngeren Vergangenheit, die den Vorgang illustrieren, wie eine öffentliche Meinung das Denken der Mehrheit bestimmt und die Inhaber einer Gegenmeinung der Diffamierung anheimfallen. Es sind damit Beispiele des Presseversagens.

Informationen wandern ins Netz, Bürger (Neudeutsch - Menschen) informieren sich direkt. Meinung auf vorkonfektionierten Kanälen hat abgewirtschaftet.

Reaktion der Journaille: wer eine anderer Meinung hat, ist ein Verschwörungsfreak. So einfach ist dann die Welt (aus Journalistensicht).

Irgendwann schlägt das Pendel zurück.


QuoteSusiB
02.04.23 12:35
@schnik.schnak am 02.04.23 11:56
Journaille: Die Verwendung dieses begriffs sagt ja schon einiges.
Interessant ist ja, dass die Leser für blöd gehalten werden. Als ginge das so einfach, sich das Denken bestimmen zu lassen. Da wird sehr vielen Lesern/Menschen das eigenständige Denken abgesprochen.
Gibt es dafür belastbare Belege? Behaupten kann man ja viel, mit Wahrheit hat das dann wenig zu tun, nicht wahr?


Quoteschnik.schnak
02.04.23 17:38
@SusiB am 02.04.23 12:35
Medien sollen neutral und objektiv sein und sich klar gegen ,,klare Meinungsmache" stellen. Um in der bürgerlichen Gesellschaft eine formale ,,Unabhängigkeit" genießen zu dürfen, ist es für den Journalismus essenziell, sich ,,überparteilich" zu nennen und einer ,,Neutralität" zu unterwerfen. Das diese Begriffe nichts als leere Phrasen sind liegt in dem Wesen an sich.

Der Journalismus kann seiner Struktur wegen keine objektive Haltung annehmen, denn bereits die Auswahl der Themen einer Redaktion und der Journalisten legt eine unbestimmte Gewichtung fest. Das es sich bei der journalistischen Vielfalt um ein notgedrungenes demokratisches Etikett handelt um eben nicht der ,,Meinungsmache" angeklagt zu werden – geschenkt.
Es darf nicht vergessen werden, dass der Journalismus primär ein Herrschaftsinstrument ist, obgleich auch die Möglichkeit formal gegeben wird, diametralen Stimmen ein Podium zu geben. Als Scharnierfunktion übermitteln die Medien einen konstruierten Willen der Bürger, der im Umkehrschluss von den Herrschenden abstrahiert werden. Das ist mitunter hochpolitisch und wird unterstrichen mit dem bewusst meinungsbildenden Kommentaren von Journalisten sowie der Wahl der Interviewpartner.
Die Blattlinie, die Themenauswahl und folgende Gewichtung, die Kommentare und Schwerpunkte sind bewusste Entscheidungen, eine Position an die Leserschaft und andere zu übermitteln. So wird bewusst mit der Meinungsbildung im Sinne politischer Lenkung des Lesers ,,gespielt".

Und ja, es gibt Journalisten, die "die Leser für blöd" halten und glauben den Weg weisen zu müssen. Diesen Medien den Spiegel vorzuhalten, gehört zu den demokratischen Spielregeln.

Muss ich das noch belastbar belegen? Behaupten kann ich ja viel ...


QuoteSusiB
02.04.23 20:50
@schnik.schnak am 02.04.23 17:38
Kein Medium ist völlig "neutral", alle großen Zeitungen haben eine Ausrichtung - in unterschiedliche Richtungen.
Man hat also eine Bandbreite, aus der man sich informieren kann und als Leser weiß man, dass die Welt eine andere Ausrichtung hat als die TAZ.
Und objektiv ist auch niemand, jede/r ist irgendwie involviert, WAhrnhmung der Welt kann nicht objektiv sein, es kann nur das Bemühen gegebn, so gewissenhaft wie möglich Fakten zu recherchieren und Neutralität walten zu lassen.

Es ist ein völlig unrealisticher Anspruch, den sie haben, der niemals erfüllt werden wird.

Und ja, es gibt Themen, über die kritischer berichtet wird als über andere - z.B. Gentechnik und Atomkraft, die aber nach meiner Eindruck eher die Einstellungen der Leser/Bevölkerung wiederspiegeln. Ich finde auch, da könnte in der Tat mehr Vielfalt herrschen, aber rechfertigt das anzunehmen, die werde die Meinung der Bevölkerung "gelenkt" (wozu ja auch die gehören, die sich lenken lassen würden).
Und es gibt auch schluderige Recherchen, aber als systematische Täuschung kann das nicht durcchgehen.
Es gibt sehr wohl eine Dialog zwischen Journalusmus und Leser, die ja auf vielfältige Weise zurückmelden, wie sie den jeweiligen Journalimus wahrnehmen. Man hat heute Informationsquellen
Was Sie schreiben (so ganz subjektiv und munter pauschalierend) trifft mehr oder weniger auf BILD oder die russische bzw. Presse anderer diktatorischer Staaten zu, aber das ist kaum mit der hiesigen Presse zu vergleichen.
Und natürlich sollte man auch immer ein Auge darauf haben, nie ist etwas perfekt, aber auch die Kirche im Dorf lassen.


QuoteMatrix12099
02.04.23 12:29

Hallo Herr Leber, vielen Dank für Ihren Artikel. Ja, es ist leider so, dass man, so man sich mit Verschwörungstheoretikern aller Art und jeder nur möglichen Richtung auseinandersetzt, dann in deren Augen zum Feind erklärt wird. Dabei möchte man jenen nicht unbedingt unterstellen, von irgendwelchen ,,feindlich gesinnten Leuten" gesteuert worden zu sein. Viele von ihnen sind einfache Mitläufer, die sich in der Öffentlichkeit in den Mittelpunkt schieben möchten. Sind diese ungefährlicher? Meiner Auffassung nach: Nein. Sie tragen Fake News bewusst weiter. Das ist unter anderem aber eine Auswirkung der breitgefächerten Medien, wie auch Facebook, WhatsApp, Twitter, Telegramm usw., die unkritisch konsumiert werden.
Erschreckend für mich ein kürzlich geführtes Gespräch mit jemandem aus meinem Umfeld. Er ist der Auffassung, unsere Medien, wie Fernsehen, Radio und auch Zeitungen werden zentral gesteuert, um uns alle zu manipulieren. Deshalb informiere er sich nur noch über bestimmte Telegrammkanäle, dort sei das alles unabhängig. Auf meine Frage, ob er denn die dortigen Informationen auf Wahrheit prüfe, gab er mir zur Antwort, nein, das haben ja schon andere getan, sonst würden die das nicht teilen.
Angesichts solcher Meinungen fällt es einem schwer, noch sachlich zu diskutieren. Sie verschließen sich sachlichen Argumenten, die die falsche Meldung entlarven, schlimmer noch, Sie werden dann plötzlich beleidigend.
Aber deshalb schweigen, den Dingen ihren Lauf zu lassen? Ich denke, das wäre ein verhängnisvoller Fehler.


QuoteFreiheitskaempfer
02.04.23 11:33

Es gibt m3nschen, die können nur schlecht. Irgendein Trigger und die Schlechtigkeit in ihnen bricht sich Bahn.
Feige sind sie auch, verstecken sich in der Anonymität des Internets und greifen aus dem Hinterhalt an.

Erbärmlich. ...


Quotechangnoi
02.04.23 11:42

"viel feind, viel ehr'!"


QuoteCharybdis66
02.04.23 11:14
Schlimm sind die Hetzer, die Lügner, die Denunzianten und Wortverdreher. Schlimm sind diese Leute, die einfach Übles wollen, wenn jemand nicht ihrer Meinung ist (was ich als sehr allgemein verstanden haben möchte).

Schlimm sind aber auch die Personen, die bereitwillig diese Lügen, Denunziationen, Wortverdrehungen gierig aufnehmen, inhalieren und weitertragen. Ohne diese zweite Gruppe wäre die erste Gruppe nahezu wirkungslos.

Die Kombination beider Gruppen, die der eigentlichen Täter und die der "Jünger" dieser Täter, führt zu vernichtenden Folgen für Unschuldige.
Im konkreten Fall freut es mich sehr, dass diese Attacke auf Herrn Leber aufgeflogen und sogar vorher öffentlich gemacht werden konnte.
Herr Leber, ich bin ganz oft nicht Ihrer Meinung. Aber ich werde an Ihrer Seite stehen, damit Sie Ihre Meinung äußern können.


QuoteAnne52
02.04.23 10:51

Erschreckend!
Ich wünsche allen Journalist:innen, dass sie sich von solchen widerwärtigen Menschen und Aktionen nicht einschüchtern lassen und immer genügend Rückendeckung finden, um ungehindert recherchieren, dokumentieren und kommentieren zu können.
Wir brauchen Medien, denen wir glauben können.
Jeder Versuch, dieses Vertrauen zu unterminieren, ist ein Angriff auf unsere Möglichkeit, Weltgeschehen zu verstehen und zu durchschauen. Und das ist ja wohl auch das Ziel dieser verlogenen Kampagne.


...

Link

Heinrich XIII. Prinz Reuß
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_XIII._Prinz_Reu%C3%9F

https://de.wikipedia.org/wiki/Patriotische_Union

Quote[...] Die Ideologie der Gruppe um Heinrich Reuß setzte sich nicht nur aus "Reichsbürger"-Ansichten zusammen. Manche Anhänger glaubten offenbar an wahnhafte Verschwörungserzählungen.

 Innerhalb der mutmaßlich terroristischen "Reichsbürger"-Vereinigung rund um Heinrich Reuß kursierten Erzählungen von "Echsenmenschen", einer finsteren "Elite" und angeblichem systematischen Kindesmissbrauch. Diese Verschwörungserzählungen knüpfen an die "QAnon"-Ideologie an. Mehrere mutmaßliche Führungspersonen der Gruppe glaubten offenbar an diese Theorien, wie der Gast eines Treffens dem NDR-Magazin Panorama 3 schildert.

Als im November 2022 mehrere mutmaßlich führende Köpfe der Gruppe in einem Café in Bochum zusammenkamen, liefen die Ermittlungen gegen Reuß und seine mutmaßlichen Mitverschwörer auf Hochtouren. Beamte des Bundeskriminalamtes observierten das Treffen.

 Eingeladen war auch Björn Lars Oberndorf, ein ehemaliger Polizist und Vorsitzender des Vereins "Polizisten für Aufklärung", der in der Corona-Zeit gegründet worden war und den staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie kritisch gegenübersteht. Ihn hatte Michael Fritsch eingeladen. Der Polizeibeamte Fritsch wurde im August 2020 vom Dienst suspendiert, weil er sich bei Corona-Protesten staatsfeindlich geäußert hatte. Die Ermittler stellen das Treffen in Bochum in eine Reihe von weiteren "Rekrutierungsveranstaltungen" der Gruppe.

Bei dem Gespräch in dem Bochumer Café sei es etwa um "Reptiloiden" - also Echsenmenschen - gegangen, erzählt Oberndorf im Interview mit Panorama 3. "Obskure Theorien", wie er befand. In unterirdischen Militäranlagen würden Kinder gefoltert, hätten Teilnehmer damals gesagt. Er sei von diesen Theorien erschrocken gewesen, schildert Oberndorf.

Bei seinem ehemaligen Mitstreiter Fritsch habe er aber bereits vorher festgestellt, dass dieser sich mit "bestimmten Themen intensiver beschäftigt" habe. "Das sieht man auch an bestimmten Meldungen, die er mir zugeschickt hat über Telegram", so der Ex-Polizist. Da sei es oft um rituelle Gewalt an Kindern gegangen oder um "satanistische Gewalt".

Zumindest in Teilen der Vereinigung war offenbar der Glaube an unterirdische Militäranlagen verbreitet, in denen es zu organisierter Kindesmisshandlung durch staatliche Stellen komme. Das stellten auch die Ermittler fest, als sie Telefone abhörten und Datenträger der Gruppenmitglieder auswerteten. In einem Tunnelsystem dieser "Deep Underground Military Bases", kurz DUMBs, würden die "Reptiloiden" Kinder quälen und ermorden - so die obskure Theorie.

Hinter diesem angeblichen systematischen Kindesmissbrauch würden Politiker und andere Teile der "Eliten" stehen. Bei einem mutmaßlichen Führungsmitglied der Gruppe fanden die Ermittler eine Liste mit Namen von Beschäftigten des schweizerischen Gesundheitssystems und dortigen Ärzten sowie eine Liste deutscher Politiker und Medienvertreter. Bei einzelnen Namen waren handschriftliche Hinweise notiert: Eine Person hätte demnach angeblich in den Tunneln gefoltert und getötet, eine andere hätte Babys dorthin gebracht.

 Hinter diesen Theorien steht die Verschwörungserzählung "QAnon", die um 2017 in den USA entstanden war. Kernelemente dieser "QAnon"-Ideologie sind der Glaube an einen "tiefen Staat" (englisch "deep state") - also finstere Mächte, die hinter Repräsentanten der Staaten stünden - und eine Legende von Ritualmorden an Kindern. Während der Corona-Pandemie verbreiteten sich "QAnon"-Erzählungen auch in Deutschland rasant, sagt der Politikwissenschaftler Joschua Helmer vom Göttinger Institut für Demokratieforschung.

"Verschwörungserzählungen haben in dieser Zeit insbesondere dazu gedient, die demokratische Legitimierung der Maßnahmen anzuzweifeln, indem man gesagt hat, die seien überhaupt nicht demokratisch getroffen worden." Verschwörungserzählungen wie "QAnon" hätten ein Bedürfnis in Teilen der Bevölkerung "nach einfachen Erklärungen für diese Krisensituation" erfüllt, so Helmer.

 Einer der mutmaßlichen Mitverschwörer der Gruppierung um Reuß behauptete gar, als Soldat bereits in den unterirdischen Militäranlagen gekämpft zu haben. Auch dieser Mann war bei dem Treffen in Bochum dabei. Dort soll es laut dem Ex-Polizisten Oberndorf auch um einen "Tag X" gegangen sein, also einen Tag des Umsturzes. Nur hätten diesen Umsturz nicht Michael Fritsch und seine Mitstreiter hervorrufen wollen, sondern dieser sollte von "außen" - möglicherweise von einer außerirdischen "Allianz" - initiiert werden.

Nach dem Gespräch in Bochum glaubte Oberndorf nicht, dass von der Gruppe eine Gefahr ausgehe, wie er im Gespräch mit dem NDR versichert. Oberndorf selbst wird in dem Verfahrenskomplex von den Behörden als Zeuge geführt, er gilt nicht als Beschuldigter.

 Michael Fritsch ist inzwischen wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens - also eines Umsturzes - angeklagt. Sein Verteidiger Ivan Künnemann erklärt gegenüber dem NDR, dass Fritsch lediglich Vorbereitungen für einen "Tag X", der von "außen" kommen solle, getroffen habe. "Solch ein Ereignis hat Herr Fritsch erwartet."

Fritsch habe nach eigener Aussage keinen Umsturz in irgendeiner Form geplant oder gefördert, so sein Verteidiger weiter. Ein Verteidiger des mutmaßlichen Rädelsführers Reuß hatte gegenüber NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" ebenfalls die Tatvorwürfe bestritten. Sein Mandant habe nicht selbst am "Tag X" tätig werden wollen.

Über die Zulassung der Anklagen gegen die insgesamt 27 mutmaßlichen Mitglieder und Unterstützer der Vereinigung müssen die Oberlandesgerichte in Frankfurt am Main, Stuttgart und München nun entscheiden. Gegen 42 weitere Verdächtige ermitteln die Generalstaatsanwaltschaften in Stuttgart, München, Jena, Celle und Dresden.



Aus: "Die Wahnwelt der Verschwörer" Julian Feldmann und Sebastian Pittelkow (30.01.2024)
Quelle: https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr/reichsbuerger-prinz-reuss-102.html


Link

Quote[...] Die Schaltzentrale einer radikalen Sekte befindet sich im schweizerischen Walzenhausen nahe St. Gallen. Dort wohnt Ivo Sasek, Gründer der Organischen Christus-Generation. Sasek predigt die völlige Unterwerfung unter Gott, wirbt für die Prügelstrafe für Kinder und sendet über ein Netzwerk aus Websites und Fernsehstudios antisemitische Verschwörungsmythen in die Welt.

Die scheinen an einem Ort besonders zu verfangen: im ostsächsischen Bautzen. Dort versammeln sich wöchentlich Anwohner für eine Mahnwache. Schon seit Februar 2021 ruft die Bürgerinitiative Mahnwache Bautzen wöchentlich zu Kundgebungen im Stadtzentrum auf, gegen die Corona-, Energie-, Russland- und Asylpolitik. Einer ihrer Organisatoren ist der ehemalige Spielzeughändler Veit Gähler.

Seit Kurzem steht fest: Die Mahnwache Bautzen möchte eigene Kandidaten für die anstehende Kreistagswahl stellen. Engagierte Anwohner warnen, Organisator Gähler sei infiziert vom radikalen Gedankengut der Organischen Christus-Generation – und verbreite dies seit Jahren in der ostsächsischen Stadt.

Birgit Kieschnick will das nicht mehr hinnehmen. Sie setzt sich für ein familienfreundliches Bautzen und für politische Bildung vor Ort ein, um den Verschwörungsmythen in ihrer Stadt etwas entgegenzusetzen. Erstmals von der Organischen Christus-Generation mitbekommen habe sie unter anderem im Spielzeugladen von Veit Gähler. Dort soll er eine Zeitschrift ausgehändigt haben: Das Magazin Stimme und Gegenstimme verteilen Sasek-Anhänger per Hand, um, so die interne Doktrin, staatliche Zensur zu umgehen.

Anhänger der Organischen Christus-Generation eint eine von Verschwörungsmythen verzerrte Sicht auf die Welt. Die Außenwelt gilt als satanistisch beeinflusst. Im Zentrum der Sekte steht Oberhaupt Ivo Sasek. Der verbindet religiösen Fundamentalismus mit politischer Indoktrination und legt seiner Gefolgschaft strenge Regeln auf: Gehorsam, Unterordnung und Selbstaufgabe.

Harald Lamprecht ist Beauftragter für Weltanschauungs- und Sektenfragen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen. Er sagt: "Sasek tritt mit einer gottgegebenen Autorität auf. Seine Anhänger sind ihm absolut hörig." Anfangs habe der gelernte Automechaniker insbesondere im freikirchlichen Bereich rekrutiert. Später sei ein zweiter Zweig hinzugekommen, "das Umfeld der Verschwörungsideologen".

Dass auch Gähler aus diesem Umfeld kommt, legt sein Internetauftritt nahe. Er ist etwa als Oberlausitzer Ansprechpartner der sogenannten Gemeinwohllobby gelistet, einer Gruppierung, die der sächsische Verfassungsschutz zu den Reichsbürgern zählt. Die Verbindung zwischen Reichsbürgerideologie und Organischer Christus-Generation ist nicht überraschend: Sasek soll in der Vergangenheit persönlichen Kontakt zu Peter Fitzek, dem Gründer des Fantasiestaats Königreich Deutschland, gepflegt haben.

Saseks apokalyptische, militante Sprache treffe auf Leute aus dem Verschwörungsmilieu, "darunter auch ehemalige Neonazis, die ein ganz anderes Verhältnis zu physischer Gewalt haben", warnt Lamprecht. "Er sieht seine Anhänger als eine Armee Gottes in einem endzeitlichen Kampf. Da steckt Sprengstoff drin." 2020 war bekannt geworden, dass die Organisation Feindeslisten mit mehr als 8.000 Datensätzen zu Politikerinnen, Journalisten und Mitgliedern jüdischer Gemeinden angelegt hatte.

Besorgt zeigen sich einige Bautzener deshalb darüber, dass bekannte Redner aus dem Sasek-Kabinett in ihrer Stadt eine Bühne geboten bekamen – ermöglicht und beworben auch durch Veit Gähler. Im Februar 2023 etwa kam Ernst Wolff nach Bautzen. Wolff war wenige Jahre zuvor auf einer sogenannten Anti-Zensur-Konferenz aufgetreten, einem Kongress, auf dem Sektenführer Sasek Gleichgesinnten eine Bühne bietet, darunter Holocaustleugner, Scientologen und Anhänger der antisemitischen Anastasia-Ideologie. Nach Bautzen eingeladen wurde er von der selbst ernannten Bürgerinitiative von Bürgern für Bürger. Unter früheren Einladungen hatten Jörg D., Bautzener Bauunternehmer, und Veit Gähler unterschrieben.

Schon Jahre zuvor kehrten einschlägig bekannte Verschwörungsideologen in Bautzen ein: etwa Thorsten Schulte, der Waffenbesitz zum Naturrecht erklärt, oder Rainer Rothfuß, Bundestagsabgeordneter der AfD, der sich mehrfach von verschiedenen Kanälen der Sekte interviewen ließ – und 2017 an einem Bautzener Gymnasium über Geopolitik referieren sollte. In einem Seminar zu "wesensgemäßer Erziehung und Bildung" im November 2023 sprach die Referentin Sonja Maier, Gründerin einer mittlerweile geschlossenen Schule in Österreich, in der Kritiker "sektenartige Züge" und "autoritäre Strukturen" sahen – sie war 2018 ebenfalls auf Saseks Anti-Zensur-Konferenz aufgetreten.

Veit Gähler ist aktiv – und vernetzt. 2016 verlegte er sogar eine eigene Zeitschrift, Denkste. "In einer Ausgabe war eine ganzseitige Werbung für die Organische Christus-Generation enthalten", erinnert sich Kieschnick. Aus seiner Begeisterung für die Sasek-Sekte macht Gähler keinen Hehl. "Licht ist die einzige Gewalt gegen die Finsternis", zitiert er in einer Einladung den Sektenführer, der in einer Predigt Jesus mit Adolf Hitler verglich und seine Kinder dazu angehalten haben soll, Mein Kampf zu lesen.

Wie steht die Bautzener Kommunalpolitik zu den rechten Umtrieben? Kieschnick sagt, sie habe viele Politikerinnen und Politiker angesprochen und kritisiert, man habe ihre Warnungen nicht ernst genommen. Auf Anfrage lässt die Stadtverwaltung wissen, ihr seien "keine Häufungen von Auftritten" aus dem Umfeld der Organischen Christus-Generation bekannt. Man distanziere sich jedoch von Auftritten, "die den freiheitlich-demokratischen Grundwerten unserer Verfassung widersprechen". Das gelte gleichwohl für alle "extremistischen Ränder".

Das Verschwörungswirrwarr in ihrer Stadt wollen viele Bautzener nicht mehr hinnehmen. Zuversicht schöpft Birgit Kieschnick aus der Initiative B96 Begradigen, die sich seit Mitte 2023 an der Bundesstraße zwischen Bautzen und Zittau trifft – dort, wo Wutbürger seit der Pandemie mit Reichsfahnen und QAnon-Postern protestieren. Auch Veit Gähler soll dabei gewesen sein.

Von ZEIT ONLINE konfrontiert, geht Gähler auf Fragen zu seinen Kontakten in das Milieu der Organischen-Christus Generation nicht ein. Stattdessen lässt er wissen, er sei "überzeugter Demokrat" und gebe auch solchen Positionen Raum, "die aufgrund eines immer enger werdenden Meinungskorridors kaum noch Raum bekommen". Ob er selbst als Kandidat für die anstehende Wahl antreten wird, hält er sich laut Bericht der Sächsischen Zeitung noch offen.


Aus: "Bautzener Verschwörungskabinett" Sophie Tiedemann (14. Februar 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2024-02/mahnwache-bautzen-ocg-christliche-sekte-kommunalwahl-sachsen

QuoteFlaxonia

Manchmal habe ich den Eindruck an diesen Chemtrails ist was dran .. wie konnte es denn sonst passieren, dass heute soviele Verwirrte durch die Welt laufen?


QuoteHurling F.

Das Menschen in diesem Land in solchen Parallelwelten leben, macht immer wieder sprachlos. Was geht in deren Köpfen vor?


QuoteDon Quichote de la Mancha

...wer Demokratiebildung vernachlässigt, muss Psychiatrien bauen...


QuoteMattmasya

Das ist wirklich eine gute Frage. Meine Frau ist wirklich sehr gebildet, außerordentlich intelligent, hängt aber voll diesen verschrobenen Verschwörungstheoretikern an. Jeder Versuch, argumentativ dagegenzusetzen ist zum Scheitern verurteilt. ...


Quote2b is 2do

    gebe auch solchen Positionen Raum, "die aufgrund eines immer enger werdenden Meinungskorridors kaum noch Raum bekommen".

OMG, wieder die Opferrolle!

Der Typ darf jede Position vertreten, solange sie auf dem Boden von GG und FDGO steht.

Aber mit solchen Phrasen ködert man Dumme.


QuoteJMR_BZ

Die Deutungshoheit auf der Straße haben hier in "Brown Under" schon längst die Durchgeknallten und Idioten übernommen. Das hört man, wenn man im Laden steht, sich auf den Straßen bewegt und von vielen Kontakten. In der Demokratie und in diesem Staat sind diese Leute nie angekommen!
Wenn es nicht so ernsthaft gefährlich wäre, könnten man über manche traurige Gestalt noch lachen. Aber bei Unternehmern, die überall in der Stadt finanziell die Finger drin haben, einem Landrat, der kein Problem hat, vor Corona-Schwurblern zu sprechen usw., ist das alles schon lange nur noch zum Fürchten ... und in letzter Konsequenz zum Wegrennen. Es gibt hier inzwischen genügend aufrechte Menschen, die mit dem Gedanken spielen, aus der Stadt und der Gegend zu verschwinden. Und das nicht erst, wenn es "kippt". Wir haben hier ein gewaltiges Problem! Und das hier ist nicht nur die Stadt Bautzen, das gilt für große Teile Sachsens und vermutlich Ostdeutschlands.


QuoteAbdul Alhazred

Großen Respekt an die Bautzener, die aktiv Widerstand leisten und diese Rechtsextremen Gruppen nicht die Oberhand gewinnen lassen. ...


...

Link

Philipp Hübl (* 21. November 1975 in Hannover) ist ein deutscher Philosoph und Publizist.
"... In seinem 2018 erschienenen Essay Bullshit-Resistenz, der in der Reihe Tugenden für das 21. Jahrhundert veröffentlicht wurde, betont Hübl die Pflicht zum kritischen Denken, um Wahrheit von Unwahrheiten zu unterscheiden und so den allgegenwärtigen Verschwörungstheorien und Fake News etwas entgegenzusetzen.[11][12] Auch warnt er vor Stammesdenken, also dem blinden Folgen aller Positionen der jeweiligen eigenen politischen Verortung. ..."
https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_H%C3%BCbl

Philipp Hübl: Vorlesung "Bullshit-Resistenz: Einführung ins kritische Denken" (2023)
https://youtube.com/playlist?list=PLnNbFF6NPy3zL5uvLMjKCMRByR9kouFCY&feature=shared

Vorlesung "Bullshit-Resistenz" (2023, UDK Berlin) 1. "Einführung: Lügner, Bullshitter und Trottel"
Wie hat sich der Nachrichtenmarkt durch die Digitalisierung verändert? Was ist eine Lüge? Was ist Bullshit? Worin unterscheiden sich Lügner, Bullshitter und Trottel? Worin bestehen Täuschung und Selbsttäuschung, Lügen und Notlügen, irreführende Aussagen, der "Strukturwandel der Öffentlichkeit", die Idee der Aufklärung und die Kunst des kritischen Denkens?
https://youtu.be/azp3g8vpBJE

...

Link

Quote[...] Der US-Flugzeugbauer Boeing bekennt sich im Zusammenhang mit zwei tödlichen Abstürzen von 737-Max-Flugzeugen der Verschwörung zum strafrechtlichen Betrug an der US-Regierung schuldig und vermeidet so ein Gerichtssaalverfahren. Das hat das US-Justizministerium am späten Sonntag mitgeteilt. Ins Gefängnis soll demnach niemand. Die vorgesehene Geldstrafe für das Verbrechen entspricht 0,03 Prozent des jüngsten Jahresumsatzes Boeings.

Mitte Mai hat die US-Regierung Boeing vorgeworfen, gegen eine Vereinbarung aus dem Jahr 2021 verstoßen zu haben, die den Konzern mehr als drei Jahre lang vor Strafverfolgung schützte. Boeing hat es demnach versäumt, ein Compliance- und Ethikprogramm zu entwickeln, einzuführen und umzusetzen, um Verstöße gegen US-Betrugsgesetze bei seinen Geschäften zu verhindern oder aufzudecken. Das US-Justizministerium hat dem Flugzeugbauer am 30. Juni ein auf einen Vorwurf reduziertes Schuldbekenntnis angeboten und ihm eine Woche Zeit gegeben, diesen Deal anzunehmen oder sich einem Gerichtsverfahren zu stellen.

Das Strafverfahren steht im Zusammenhang mit zwei Flugzeugabstürzen des Typs Boeing 737 Max in den Jahren 2018 und 2019, bei denen insgesamt 346 Menschen ums Leben kamen. Die Unglücke der Maschinen der indonesischen Lion Air und der Ethiopian Airlines wurden von fehlerhaft arbeitender Steuerungssoftware ausgelöst. Wie sich im Laufe der Untersuchung herausstellte, hatte Boeing im Zertifizierungsvorgang der Software durch entsprechende Behörden auf Schulungen für die Software verzichtet.

Details des geplanten gemeinsamen Antrags der Staatsanwaltschaft und Boeings an das zuständige Bundesbezirksgericht müssen noch niedergeschrieben werden; der Antrag soll spätestens am 19. Juli ergehen und muss dann noch vom Gericht genehmigt werden. Vorgesehen ist, dass Boeing eine zusätzliche Geldstrafe in Höhe von 243,6 Millionen US-Dollar zahlt. Das ist jener Betrag, den sich Boeing durch die Irreführung erspart haben soll, und derselbe Betrag, den Boeing schon einmal gezahlt hat: Im Rahmen eines Deals im Jahr 2021, gegen dessen Bedingungen der Konzern nach Ansicht des US-Justizministeriums jedoch verstoßen hat. Darüber hinaus wird jetzt ein unabhängiger Beobachter ernannt, der die Sicherheits- und Qualitätsverfahren von Boeing drei Jahre lang überwachen soll. Die neue Vereinbarung sieht zudem vor, dass Boeing mindestens 455 Millionen US-Dollar in seine Compliance- und Sicherheitsprogramme investieren muss.

Doch nicht alle Seiten sind mit der Vereinbarung zwischen Boeing und US-Regierung zufrieden. Die Anwälte einiger Angehöriger der bei den beiden Unfällen ums Leben Gekommenen haben angekündigt, dass sie den Richter bitten werden, die Vereinbarung abzulehnen. "Dieser Freundschaftsdeal verkennt, dass aufgrund der Verschwörung von Boeing 346 Menschen starben", wird Paul Cassell, ein Anwalt, der einige der Familien der Absturzopfer vertritt, von der US-Nachrichtenagentur AP zitiert. "Die tödlichen Folgen von Boeings Verbrechen werden durch geschickte juristische Tricksereien zwischen Boeing und dem Justizministerium verschleiert."

Ein Beamter des Justizministeriums erklärte gegenüber AP, die Vereinbarung decke nur das Fehlverhalten von Boeing vor den Abstürzen in Indonesien und in Äthiopien ab und gewähre dem Unternehmen keine Straffreiheit für andere Vorfälle. Das ist durchaus von Bedeutung, denn die Produktionsgeschichte der Boeing 737 Max ist eine Aneinanderreihung unglücklicher Umstände.

Im Januar dieses Jahres verlor eine Boeing 737 Max 9 während des Fluges eine Tür, konnte jedoch sicher landen. Der Flugzeugtyp erhielt daraufhin Startverbot. Untersuchungen ergaben, dass mehrere Flugzeuge dieses Typs Produktions- und Qualitätsmängel aufwiesen. Bei der besagten Maschine fehlten etwa die Haltebolzen für die Tür. Boeing verstärkte daraufhin seine Qualitätskontrolle, nachdem auch die US-Luftaufsichtsbehörde FAA und die Verkehrssicherheitsbehörde NTSB darauf hingewiesen hatten.

Das Strafverfahren heißt USA v The Boeing Company und ist am US-Bundesbezirksgericht für das Nördliche Texas anhängig (Az. 4:21-cr-00005).


Aus: "Boeing gesteht Verbrechen – 5 Jahre nach tödlichen 737-MAX-Abstürzen" Andreas Knobloch, Daniel AJ Sokolov (08.07.2024)
Quelle: https://www.heise.de/news/Max-737-Abstuerze-Boeing-akzeptiert-vergleich-mit-US-Justizministerium-9794067.html

Quotethetim1337, 09.07.2024 14:19

Sehr gut, muss wenigstens keiner mehr sterben

Zuerst hat sich der Whitleblower John Barnett kurz vor den anstehenden Befrageungen zum Fall Boeing selbst umgebracht. Wobei das nicht so wirklich feststeht, es hat "den Anschein eines Suizides" und Anwälte und Verwandte können es sich nicht erklären..

    Lawyers for a Boeing whistleblower found dead on the day he was due to testify against the jetliner giant are questioning that he killed himself in a South Carolina parking lot — and calling for an investigation.

    "We need more information about what happened to John," attorneys Robert Turkewitz and Brian Knowles, who represent former Boeing manager John Barnett, said in a statement Tuesday. "The Charleston police need to investigate this fully and accurately and tell the public.

    "We didn't see any indication he would take his own life," they added. "No one can believe it."

    "No detail can be left unturned."


"Boeing whistleblower's lawyers question whether he committed suicide, call for thorough probe: 'No one can believe it'"
By Social Links for David Propper and Social Links for Jorge Fitz-Gibbon - Published March 12, 2024, 6:00 p.m. ET
https://nypost.com/2024/03/12/us-news/lawyers-for-boeing-whistleblower-john-barnett-question-suicide/

Seine Schwester hat folgendes ausgesagt:

    He wasn't concerned about safety because I asked him," Jennifer said. "I said, 'Aren't you scared?' And he said, 'No, I ain't scared, but if anything happens to me, it's not suicide.'

https://abcnews4.com/news/local/if-anything-happens-its-not-suicide-boeing-whistleblowers-prediction-before-death-south-carolina-abc-news-4-2024

---

Dann ist der kerngesunde Whistleblower Joshua Dean, der die Qualitätsmängel erst intern kritisiert und dann veröffentlicht hat, leider aus ungeklärten Gründen an einer seltenen Infektion mit MRSA (Multiresistente Bakterien) nach kurzer, aber intensiver Krankheit gestorben.

    Dean was 45 years old and healthy until, in mid-April, he was killed by a rare and aggressive bacterial infection. Shortness of breath progressed quickly to pneumonia; he was sedated and connected to machines for two weeks. At some point, he had a stroke and doctors thought that if he survived, they might have to amputate his hands and feet.

https://nymag.com/intelligencer/article/boeing-787-dreamliner-whistleblower-mitch-barnett.html


    Joshua Dean, 45, reported having trouble breathing a little more than two weeks ago and was taken to the hospital where he developed pneumonia and the antibiotic-resistant infection called MRSA, leading to his death, the Seattle Times first reported. The mechanical engineer and former quality auditor at Boeing supplier Spirit AeroSystems, which makes the fuselage of the beleaguered 737 Max, was in good health and was known for living a healthy lifestyle prior to his illness, his aunt told the Times.

https://fortune.com/2024/05/02/boeing-whistleblower-dead-joshua-dean-45-sudden-severe-infection/

Der dritte Whitleblower im Bunde hat bekannt gegeben, dass er um sein Leben fürchtet.

    "The threats ... really scare me, believe me," he said, but added that "whatever happens, happens... I feel like by coming forward, I will be saving a lot of lives."

https://theloadstar.com/im-scared-says-boeing-whistleblower-after-two-others-suffer-mysterious-deaths/

---

Aber whistleblower, die sich leider wegsuizidieren, haben wir ja auch in Deutschland. Scheint wohl so unser Ding im Westen zu sein.

Ich erinnere mich an den VW Abhörskandal, wo beim entsprechenden Whistleblower zuerst das Fachwerkhaus abgebrannt ist, ohne dass er anwesend war und er einige Monate später verbrannt aufgefunden wurde in seinem Wagen - einem VW.

    Brandanschlag auf VW-Mitarbeiter? Streit mit Prevent eskaliert

    Der endlose Clinch zwischen VW und seinem Zulieferer Prevent gerät zum Krimi. Das Wohnhaus eines in die Affäre verwickelten VW-Mitarbeiters ging in Flammen auf - nun ermitteln Staatsanwälte.

https://www.manager-magazin.de/unternehmen/brandanschlag-auf-vw-spitzel-streit-zwischen-prevent-volkswagen-und-familie-hastor-eskaliert-a-5eb4f557-8b5b-43b6-8ad3-194b506a9c2e

    In der VW-Abhöraffäre gibt es eine dramatische Wendung. Laut einem Bericht der Wolfsburger Nachrichten wurde ein VW-Mitarbeiter, auf dessen Haus im Mai ein Brandanschlag verübt wurde, am Mittwoch tot in einem ausgebrannten Auto aufgefunden. Die Leiche wurde in einem Auto im Ort Rottorf (Kreis Helmstedt) entdeckt. Laut Informationen der Zeitung handelt es sich bei dem Toten um den VW-Mitarbeiter, der als Verdächtiger in der Prevent-Abhöraffäre gilt.

https://www.manager-magazin.de/unternehmen/vw-abhoeraffaere-im-streit-mit-prevent-verdaechtiger-tot-im-auto-aufgefunden-a-755f455c-7f7c-4eb3-beb2-f02483ff4ccf

---

Aber keine Sorge. Wir sind bei den Guten©™. Nur woanders fliegen die Menschen aus dem Fenster, bei uns ist sowas undenkbar.

So long.


Quelle: https://www.heise.de/forum/heise-online/Kommentare/Boeing-gesteht-Verbrechen-5-Jahre-nach-toedlichen-737-MAX-Abstuerzen/Sehr-gut-muss-wenigstens-keiner-mehr-sterben/posting-44182916/show/

...

Link

Quote[...] In the days since former President Donald Trump narrowly avoided being killed by an assassin's bullet, the internet has been rife with conspiracy theories that the incident was somehow fake — this despite the fact that the shooting left one rally attendee, Corey Comperatore, dead and the former president and two others injured.

Some online pointed to a scene in the Tim Robbins movie Bob Roberts, in which a plot was cooked up to fake an attempted assassination to help a presidential candidate's chances.

However, Robbins, who wrote and directed the movie — and has been an outspoken critic of Trump — has had enough.

Robbins wrote in a social media post, "To anyone drawing a parallel between my film ... and the attempted assassination of Trump, let's be clear. What happened [July 13] was a real attempt on a presidential candidate's life."

The actor added, "Those that are denying the assassination attempt was real are truly in a deranged mindset."

Robbins continued, "A human being was shot yesterday. Another killed. They may not be human beings that you agree with politically but for shame folks. Get over your blind hatred of these people. They are fellow Americans. This collective hatred is killing our souls and consuming whatever is left of our humanity."


From: ""For shame": Tim Robbins says Trump assassination attempt comparisons to 'Bob Roberts' are "deranged"" Karwai Tang/WireImage (July 16th, 2024)
Source: https://ruralradio.com/rrn/abc_news/for-shame-tim-robbins-says-trump-assassination-attempt-comparisons-to-bob-roberts-are-deranged-abcidcbd53dd0/

"Tim Robbins Slams Conspiracy Theories Linking His Movie to Trump Shooting" (July 14, 2024)
Robbins condemned people with a "deranged mindset" speculating that his political drama 'Bob Roberts' is any way linked to the assassination attempt on Donald Trump. ...  Tim Robbins is strongly condemning conspiracy theorists attempting to link his 1992 political drama Bob Roberts to the assassination attempt of Donald Trump.
Robbins wrote, directed and starred in the film, which chronicles the rise of a populist conservative politician running for a U.S. Senate seat in Pennsylvania. In the film, the fictional Roberts stages being shot by an assassin, and surviving, in order to boost public support and win the election. Some on X (formerly Twitter) have suggested that Trump similarly staged Saturday's assassination attempt in order to boost his poll numbers, just like in the film Bob Roberts. ...
https://www.hollywoodreporter.com/movies/movie-news/donald-trump-bob-roberts-conspiracy-shooting-tim-robbins-1235948452/

Bob Roberts ist ein politsatirischer, sozialkritischer Film aus dem Jahr 1992. Die Mockumentary beschreibt im Stil einer Dokumentation den fiktiven Wahlkampf der Titelfigur zum amerikanischen Senat 1990.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bob_Roberts

-

Quote[...] Es dauerte nur Minuten, da wusste Mike Collins schon ganz genau, wer hinter dem Attentat auf Donald Trump steckt. "Joe Biden hat den Befehl gegeben", postete der republikanische Kongressabgeordnete aus dem US-Bundesstaat Georgia auf der Plattform X. Deren Eigentümer Elon Musk war nur geringfügig zurückhaltender: "Extreme Inkompetenz oder Absicht", schrieb er zum offensichtlichen Versagen des Secret Service bei dessen Aufgabe, den ehemaligen Präsidenten vor einem solchen Angriff zu schützen.

Collins' Post sahen rund 16 Millionen Menschen, Musk erreicht knapp 190 Millionen Follower. Aber vermutlich hätte es beide gar nicht gebraucht. Wenige Minuten nach den Schüssen in Pennsylvania tobten bereits die Verschwörungserzählungen wie ein Sturm quer durchs Internet.

Sie kamen überwiegend, aber nicht ausschließlich von rechts. Während Trump-Anhänger die Demokraten, die Antifa oder auch einen "Tiefen Staat" am Werk sehen, die ihren Kandidaten aus dem Weg räumen wollten, vermuten manche seiner Gegner, der Ex-Präsident habe die Schüsse auf sich selbst inszeniert. "Staged", gespielt, dieser Begriff war zwischenzeitlich auf X überall zu finden. Trump habe doch Kunstblut am Ohr, hieß es da etwa. Und wie habe er bitte so schnell aufstehen und die geballte Faust hochstrecken können, anstatt unter Schock am Boden zu liegen?   

Nicht wenige Amerikaner, ob rechts oder links, scheinen sich also erstaunlich einig: Bei den Schüssen auf Trump muss es sich wahlweise um einen "Inside Job" oder eine "False Flag" gehandelt haben. Wie kam der Attentäter so nah ran an den ehemaligen Präsidenten? Warum stoppte ihn niemand rechtzeitig? Da kann doch was nicht stimmen! Nur bei der Frage, wer ihn beauftragt hat, kommen die politischen Lager nicht überein. 

Zu einer machtvollen Verschwörungserzählung gehört immer auch ein Schnipsel Realität, auf den sich zeigen und "AHA!" rufen lässt. In diesem Fall war es eine unglückliche Formulierung, die Joe Biden bei einem Telefonat mit Großspendern der Demokraten ein paar Tage vor dem Attentat gewählt hatte: "Es reicht jetzt mit der Diskussion über das TV-Duell", soll er darin geschimpft haben. "Zeit, Trump ins Visier zu nehmen!" Darauf bezog sich neben anderen auch der Kongressabgeordnete Collins, als er Biden beschuldigte, einen "Befehl" gegeben zu haben. Obwohl er natürlich genau weiß, dass der Präsident in Metaphern gesprochen hatte.

Die Fotos von Trump wiederum, der mit blutigem Gesicht und hochgereckter Faust von der Bühne gebracht wurde, waren eine der ersten Informationen überhaupt, die über das Attentat bekannt wurden. Als die Öffentlichkeit noch gar nicht wusste, was genau eigentlich passiert war, dass es einen Toten im Publikum sowie weitere Verletzte gegeben hatte und auch der mutmaßliche Täter tot war, da sah man schon diese Bilder, bei deren Betrachtung sich ahnen ließ: Die werden sich hervorragend eignen, um sie auf T-Shirts zu drucken und Trump als Helden zu inszenieren. So wie er es mit seinem erkennungsdienstlichen Foto aus dem Strafverfahren in Georgia gemacht hat.

Diese Szene nutzt Trump offensichtlich – kann sie wirklich Zufall gewesen sein? Ob einem impulsartig ein solcher Gedanke in den Kopf kommt, das kann man nicht steuern. Was man damit macht, schon. 

Einige ließen die nötige Zurückhaltung vermissen. Antonio Parkinson, der als Demokrat im Abgeordnetenhaus des Bundesstaats Tennessee sitzt, postete auf X: "Ich hoffe wirklich, dass das keine Inszenierung ist. Aber... 🙄". Dmitri Mehlhorn, Berater eines Milliardärs, der den Demokraten immer wieder viel Geld spendet, verschickte eine Mail an diverse Kunden und Journalisten, in der er den Begriff Schießerei in Anführungszeichen setzte und behauptete, der Angriff könnte "ermutigt und vielleicht sogar inszeniert worden sein, damit Trump die Fotos bekommt und von der Gegenreaktion profitieren kann."

Mehlhorn hat sich inzwischen entschuldigt. Aber das hilft wenig. In diesem Wahlkampf war Desinformation schon vorher ein riesiges Problem, jetzt droht sie völlig außer Kontrolle zu geraten. In Foren wie Reddit und auf Plattformen wie X wurde die Verschwörungserzählung von einem politisch motivierten Mordkomplott gegen Trump in mehr oder minder extremer Ausprägung millionenfach geteilt, und das binnen der ersten 24 Stunden nach dem Anschlag.

Man muss gar nicht mutwillig spalten wollen wie viele, die aus dem Trump-Lager heraus nun gegen Biden und die "radikale Linke" hetzen und beide als Auftragsmörder darstellen. Es reicht, gedankenloses Geraune in die Welt zu posten, das noch dazu überhaupt keine faktische Grundlage hat.

Leider dürfte das so weitergehen oder sogar zunehmen, je länger die Ermittlungen dauern. Die Erklärung, dass es schlicht ein Versagen der zuständigen Behörden war, das selbst die Secret-Service-Direktorin Kimberly Cheatle als "inakzeptabel" bezeichnet – die ist im Vergleich zu wilden Verschwörungen unbefriedigend. Dazu kommt die lange Geschichte politischer Gewalt in den USA. Die Verschwörungsnarrative rund um die Ermordung von John F. Kennedy (und wiederum kurz darauf die Ermordung seines Mörders) sind bis heute ausgesprochen lebendig. 

Auch darüber hinaus ist es nicht nur das Trump-Lager, das den Verschwörungsmythen erliegt. Unter den Unterstützern von Präsident Biden etabliert sich zunehmend die Behauptung, die Medien wollten seine Karriere zerstören. Das geht so weit, dass es inzwischen den Begriff "BlueAnon" gibt, ein Wortspiel aus der Parteifarbe Blau der Demokraten und der QAnon-Verschwörungsideologie.

Ein klein bisschen kann man auch dem Präsidenten selbst vorwerfen, diese Entwicklung zu befeuern. Als Joe Biden neulich zur Krise um seine Kandidatur interviewt wurde, ging es auch um seine schlechten Werte in diversen Umfragen. Er glaube nicht, dass diese Zahlen stimmten, sagte Biden: "Das ist nicht, was unsere Erhebungen zeigen." 

So was hätte man vor wenigen Monaten noch von einem Trump-Republikaner erwartet, aber nicht von einem Demokraten. Es zeigt, wie sehr binnen kürzester Zeit die politische Polarisierung in den Vereinigten Staaten zugenommen hat – so sehr, dass ihr schon mal die Realität zum Opfer fallen muss, um Punkte gegen die andere Seite zu machen. Keine schöne Vorstellung, dass dieser Wahlkampf noch knapp vier Monate dauert.


Aus: "Land der Verschwörungsmythen" Aus einer Kolumne von Johanna Roth (17. Juli 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-07/attentat-donald-trump-verschwoerungstheorien-inszenierung-spekulation/komplettansicht

QuoteInfostand

Wir haben über Jahrhunderte gelernt, dass es völlig in Ordnung ist komplett unbelegte Behauptungen aufzustellen und fest daran zu glauben.

Glauben gilt immer noch als ehrbar und die Religion hat tiefe Spuren hinterlassen.


QuoteHLMännchen

Die Aufklärung scheint die Menschen nur zum Teil erreicht zu haben ...


Quotevmore

Es ist teilweise echt anstrengend mit Familie und Freunden von drüben. Da ist echt alles vertreten, von der republikanischen Schwippschwägerin, die unter ihrem Bett eine Halterung für ein griffbereites Sturmgewehr hat, bis hin zu einem linken Freund, der langsam via Social Media abdriftet und überzeugt ist, Trump habe nach dem Attentatsversuch den Hitlergruß gemacht und die Presse würde dies verschweigen. Die extreme Polarisierung hat sich in den letzten Jahren so sehr hochgeschaukelt, dass man gar nicht mehr weiß, wo man ansetzen sollte, um mit den Leuten sachlich darüber zu sprechen.


...

Link

Quote[...] Kaspar Hauser (* angeblich 30. April 1812; † 17. Dezember 1833 in Ansbach) wurde als ,,rätselhafter Findling" bekannt.

Hauser tauchte am 26. Mai 1828 in Nürnberg als etwa 16-jähriger, geistig anscheinend zurückgebliebener und wenig redender Jugendlicher auf. Seine späteren Aussagen, er sei, solange er denken könne, bei Wasser und Brot immer ganz allein in einem dunklen Raum gefangen gehalten worden, erregten internationales Aufsehen. Bei buchstäblichem Verständnis sind Hausers Angaben mit den Kenntnissen der modernen Medizin nicht zu vereinbaren.

[...] Am 17. Oktober 1829 wurde Hauser mit einer ungefährlichen Schnittwunde aufgefunden, und am 14. Dezember 1833 kam er mit einer schließlich tödlichen Stichwunde nach Hause. In beiden Fällen behauptete er, Opfer eines Attentäters geworden zu sein. Seine Anhänger vermuteten ein politisch motiviertes Verbrechen. Nach kriminalwissenschaftlichen Untersuchungen handelte es sich jedoch um Selbstverletzungen, die er sich aus Enttäuschung über das nachlassende öffentliche Interesse an seiner Person beigebracht hatte.

[...] Bereits Ende 1828 kursierten in etlichen Zeitungen in und außerhalb Bayerns Gerüchte über eine vermeintlich adlige Herkunft Kaspars. Nach dem vermeintlichen Attentat auf Hauser im Oktober 1829 verdichteten sie sich in Württemberg und Bayern zu noch vagen Verdächtigungen, aus denen später das weltläufig gewordene Gerücht entstand, dem zufolge Hauser der am 29. September 1812 geborene Erbprinz von Baden sei, den man in der Wiege mit einem sterbenden Kind vertauscht habe. Als Täterin oder Initiatorin gilt hierbei die Gräfin Luise Karoline von Hochberg, die zweite (morganatische) Ehefrau des fast vierzig Jahre älteren, im Juni 1811 gestorbenen Großherzogs Karl Friedrich von Baden. Die 1796 zur Reichsgräfin erhobene Hochberg, ursprünglich eine lediglich kleinadelige Hofdame, habe durch die Vertauschung des Erbprinzen ihren eigenen Nachkommen zur Thronfolge verhelfen wollen. Nach Hausers Tod wurde dann behauptet, er sei wegen seines Prinzentums ermordet worden. ...


Aus: "Kaspar Hauser" (6. August 2024)
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kaspar_Hauser#Erbprinzentheorie

-.-

Quote[...] Innsbruck, am 6. August 2024: Die Identität und die Herkunft Kaspar Hausers sind seit fast 200 Jahren Gegenstand von Forschung und Diskussion. Neben der Meinung, er sei lediglich ein mehr oder weniger pathologischer Lügner und Betrüger gewesen, ist die langlebigste Theorie diejenige, er wäre der am 29. September 1812 geborene badische Erbprinz, der im Alter von nur 18 Tagen und noch vor Namensgebung starb.

In einer aktuellen Forschungsarbeit an der Walther Parson vom Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck federführend beteiligt ist, werden nun neue DNA-Analysen vorgestellt, die eine langjährige Kontroverse um die Herkunft Kaspar Hausers auflösen. In diesen Analysen, 2019 in Innsbruck und 2020/21 in Potsdam durchgeführt, wurden neue und erheblich empfindlichere Methoden eingesetzt, welche die Ergebnisse von 1996 bestätigen. Durch die Einbeziehung unterschiedlicher Proben, die identische Ergebnisse erbrachten, konnten die Wissenschafter — im Unterschied zu 1996 — die Authentizität der untersuchten Proben und ihre Zugehörigkeit zu Kaspar Hauser nachgewiesen werden und das mit einem beeindruckenden Sicherheitslevel von 99,9994 Prozent. ,,Die nunmehr gesicherte mitochondriale DNA-Sequenz von Kaspar Hauser (Mitotyp W) weicht deutlich von der ,,badischen" Abstammungslinie ab (Mitotyp H1bs), was eine mütterliche Verwandtschaft zum Haus Baden und damit die weit verbreitete Prinzentheorie ausschließt", wie der Innsbrucker Experte für forensische Genomik erklärt. Die Autoren betonen allerdings, dass dieses Ergebnis nicht als ein Beleg für die konkurrierende Betrügertheorie missverstanden werden sollte. Denn auch wenn Kaspar Hauser kein badischer Prinz war, könnte er dennoch Opfer verschiedener Verbrechen gewesen sein. Das Fachjournal iScience hat die Studie nun publiziert.

Von deutschen Medienhäusern initiiert wurden bereits in den Jahren 1996 in München und Birmingham und 2001/02 in Münster, Proben, die Kaspar Hauser zugeordnet werden, untersucht. Allerdings kamen die Analysen, die zu den damaligen Zeitpunkten mit unterschiedlichen Methoden durchgeführt wurden, zu gegenteiligen Ergebnissen. Alle bisherigen DNA-Analysen zum Fall ,,Kaspar Hauser" sind jedoch auf die mitochondriale DNA (mtDNA) fokussiert, die so genannt wird, weil sie sich in den Mitochondrien befindet. Hierbei handelt es sich um Organellen, das sind winzige Strukturen innerhalb von Zellen, die auch als ,,Kraftwerke der Zelle" bezeichnet werden. Im aktuellen Zusammenhang sind vor allem zwei Eigenschaften der mitochondrialen DNA relevant, durch die sie sich von der im Zellkern lokalisierten Kern-DNA unterscheidet und bei einer historischen Fragestellung von großem Vorteil sein kann: ,,Erstens ist der Nachweis einer konkreten DNA-Sequenz gerade in alten Proben technisch einfacher, wenn sie in einer höheren Anzahl von Kopien vorliegt wie es bei mtDNA der Fall ist. Zweitens ermöglicht es die rein mütterliche Vererbung der Mitochondrien, die mtDNA-Sequenz einer lang verstorbenen Person prinzipiell auch ohne historisches Probenmaterial zu ermitteln, indem man die mtDNA-Sequenz von lebenden Personen bestimmt, die in mütterlicher Linie mit der fraglichen verstorbenen Person verwandt sind", erklärt Walther Parson.

2019 wurde unter der Leitung Parsons die Untersuchung von Haaren aus drei Locken, die sich in Privatbesitz befinden und Kaspar Hauser zugeordnet werden, vorgenommen. In Innsbruck war zwei Jahre zuvor eine neue Methode etabliert worden, die als Primer Extension Capture Massively Parallel Sequencing (PEC MPS) bezeichnet wird und mit der auch minimale DNA-Spuren aus alten, stark degradierten Proben erfolgreich sequenziert werden können. Außerdem ist es anhand dieser Methode möglich, in alten Proben mittels PEC MPS anhand der Fragmentlänge Verunreinigungen durch jüngere DNA zu erkennen.

Die mtDNA-Sequenzen, die mittels PEC MPS in den drei Haarproben gefunden wurden, stimmen erstens untereinander überein und zweitens mit der mtDNA-Sequenz, die bereits 1996 in München und Birmingham aus dem Blut in einer Unterhose gewonnen worden war. Gegenüber der Analyse einer mtDNA-Sequenz, die 2001/02 in Münster in den Proben von Kaspar Hauser gefunden worden war, sowie gegenüber der mtDNA-Sequenz, die mittlerweile viermal bei lebenden Verwandten von Stéphanie de Beauharnais nachgewiesen wurde, liegen unüberbrückbare Abweichungen vor.

Die offensichtliche Diskrepanz zwischen den Ergebnissen aus den Untersuchungen von 2019 und 2001/02, in denen teilweise Haare aus denselben ,,Original-Locken" verwendet wurden, verlangt nach einer Erklärung: Diese liegt vor allem in der starken Fragmentierung der knapp zwei Jahrhunderte alten mtDNA. Tatsächlich liegt die durchschnittliche Fragmentlänge der alten mtDNA, die 2019 mit PEC MPS beobachtet wurde, unterhalb der ,,Zielgröße" der 2001/02 verwendeten PCR-basierten Sequenzierungsmethode. Dadurch entging 2001/02 die nur spärlich vorhandene alte mtDNA von Kaspar Hauser dem Nachweis, und es kam jüngere, weniger fragmentierte Fremd-mtDNA zum Vorschein, die im untersuchten Umfang zwar derjenigen von Stéphanie de Beauharnais ähnelte, mit dem heutigen Wissen über die mtDNA aber eindeutig als Ausschluss einer Verwandtschaft zu bewerten ist.

Die vierte und bisher letzte DNA-Analyse wurde 2021/2022 im Institut für Biochemie und Biologie der Universität Potsdam unter der Leitung von Michael Hofreiter und unter Mitwirkung der kanadisch-britischen Genetikerin Turi King von den Universitäten Leicester und Bath, durchgeführt. Untersucht wurde ein Haar aus einer Locke, die sowohl 2001/02 in Münster als auch 2019 in Innsbruck bereits Teil des Untersuchungsprogramms war, und es wurde mit Whole Genome Sequencing von einzelsträngigen mtDNA Bibliotheken eine Methode angewandt, die ähnlich empfindlich ist, wie die in Innsbruck eingesetzte PEC MPS. Das Ergebnis bestätigte zu 100 Prozent die mtDNA-Sequenz von 1996 und 2019 (Mitotyp W).

Durch die Einbeziehung unterschiedlicher Proben, die unabhängig voneinander und in verschiedenen Laboren untersucht wurden und übereinstimmende Ergebnisse erbrachten, konnte nun erstmals — und im Unterschied zu 1996 — die Authentizität der untersuchten Proben und ihre Zugehörigkeit zu Kaspar Hauser nachgewiesen werden. Das Sicherheitslevel für diesen Nachweis wird mit 99,9994 Prozent angegeben, und die gefundene Sequenz schließt eine mütterliche Verwandtschaft mit Stéphanie de Beauharnais aus, womit die klassische Prinzentheorie widerlegt ist.

Die Autoren stellen jedoch auch fest, dass es nicht möglich ist, aus der mtDNA-Sequenz von Kaspar Hauser spezifische Informationen über seine exakte geographische Herkunft abzuleiten Die Behauptung, des Karlsruher Neurologen Günter Hesse in seinem Buch von 2018, er habe durch den Vergleich der mtDNA von Kaspar Hauser mit der mtDNA von ein oder zwei zufällig ausgewählten Tirolerinnen eine Herkunft aus Tirol nachgewiesen, beruht nicht auf anerkannten wissenschaftlichen Fakten und Konzepten. ,,Der Mitotyp W, der in den Proben von Kaspar Hauser zwischen 1996 und 2022 gefunden wurde, ist zwar relativ selten (ca. 0,2 Prozent der Bevölkerung), wird aber dennoch von vielen Menschen in ganz Europa geteilt. Es ist daher nicht möglich, Kaspar Hausers Herkunft allein auf Grundlage seiner mtDNA-Sequenz auf eine bestimmte Region, wie etwa Tirol einzugrenzen", erklärt der Innsbrucker Experte Parson.

Tatsächlich sind Identität und Herkunft Kaspar Hausers nach wie vor unklar, denn es konnte durch die Analyse der mitochondrialen DNA lediglich die populärste Theorie ausgeschlossen werden. ,,Um seiner tatsächlichen Identität näherzukommen, wären Analysen der Kern-DNA sehr wünschenswert, was jedoch nicht anhand seiner Haarproben, sondern nur mit Proben von Blut oder Knochen möglich ist", sagt Parson.

Forschungsarbeiten:
Parson, W., Amory, C., King, T., Preick, M., Berger, C., König, A., Huber, G., Anslinger, K., Bayer, B., Weichhold, G., Sänger, T., Lutz-Bonengel, S., Pfeiffer, H., Hofreiter, M., Pfründer, D., Hohoff, C., Brinkmann, B. Kaspar Hauser's alleged noble origin – New molecular genetic analyses resolve the controversy, iScience (2024), doi: https://doi.org/10.1016/j.isci.2024.110539

Weichhold, G., Bark, J., Korte, W., Eisenmenger, W., Sullivan, K. M. DNA analysis in the case of Kaspar Hauser. Int J Leg Med 111, 287–291 (1998). https://doi.org/10.1007/s004140050173


Einen Bericht mit detaillierten Ausführungen zur Prinzentheorie und vorangehenden Untersuchungen finden Sie ab 6. 8. 2024, 15 Uhr unter: https://www.i-med.ac.at/mypoint/news/785517.html

Medienkontakt:
Medizinische Universität Innsbruck
Public Relations und Medien
Theresa Mair
Innrain 52, 6020 Innsbruck, Austria


Aus: "Kaspar Hauser war zu 99,9994 Prozent kein Prinz" (06.08.2024)
Quelle: https://nachrichten.idw-online.de/2024/08/06/kaspar-hauser-war-zu-999994-prozent-kein-prinz?groupcolor=3

Link

Quote[...] Als Folge des Klimawandels werden unsere Sommer immer heißer. Wochenlange Hitzewellen sorgten in Österreich gar für die höchsten Temperaturwerte der Messgeschichte für diese Jahreszeit. Auch im Adriaraum wurden ungewöhnlich lange, ungewöhnlich hohe Temperaturen verzeichnet, was wiederum eine starke Erwärmung des Mittelmeers nach sich zog. Dessen aufsteigende, feuchte Warmluft wurde vom Wind nach Norden transportiert und kollidierte über Zentraleuropa mit kalten Luftmassen. Diese Gemengelage sorgte – vereinfacht erklärt – für die starken Stürme und Regenfälle, die in Teilen Deutschlands, Österreichs und angrenzender Länder Hochwasserkatastrophen verursachten.

Überraschend kamen diese nicht. Bereits vor Wochen gab es erste Warnungen, dass sich so eine Situation zusammenzubrauen drohte. Und bereits mehrere Tage vorher galt als gesichert, dass es zu Unwettern von schweren Ausmaßen kommen wird. Diese Erklärung überzeugt allerdings nicht jeden. Verschwörungserzähler vermuten finstere Mächte hinter den Regenfluten.

Wer sich umsieht, stößt schnell auf zwei alte Bekannte: "Cloud Seeding" und das "High Frequency Active Auroral Research Programm", kurz "HAARP". Ersteres taucht immer wieder in einschlägigen Erzählungen rund um Starkregenereignisse auf. Zuletzt etwa im April, als es in Dubai nach massiven Niederschlägen zu Überflutungen kam.

Bei "Cloud Seeding" handelt es sich um das sogenannte Impfen von Wolken. Dabei wird per Propellerflugzeug oder mithilfe von Raketen meist eine mit Silberjodid versetzte Acetonlösung in Wolken ausgebracht. Das führt zur Freisetzung von Salzkristallen, um die wiederum die schwebenden Wassertröpfchen einer Wolke kondensieren und als Regen niedergehen. Dies wird auf lokaler Ebene eingesetzt, um etwa landwirtschaftliche Anbauflächen zu schützen oder Hagelschäden vorzubeugen. Die meisten Aufträge kommen dabei in Deutschland nicht von staatlicher Seite, sondern von Bauern, die auch für die Kosten aufkommen.

In China verhinderte man trotz angesagten Schlechtwetters so Regen zur Eröffnung der Sommerolympiade 2008. Man musste dafür aber auch mehr als 1000 Raketen in die Wolken schießen, um Peking zumindest teilweise regenfrei zu halten. Eine Umsetzung über eine Fläche, wie sie von den jüngsten Unwettern heimgesucht wurde, wäre nicht – und schon gar nicht im Geheimen – umsetzbar. Zudem lassen sich über das Verfahren auch nur Wolken abregnen, die bereits da sind.

Der große Liebling der Verschwörungserzähler, HAARP, wird hingegen gern als Geheimprogramm zur Wettermanipulation dargestellt. In diesem Fall solle es gemäß dieser Darstellung dazu dienen, Unwetter auszulösen, um die "Klimaagenda" voranzutreiben. Hinter selbiger vermutet man unterschiedliche Mächtige, reichend von der US-Regierung bis hin zum Weltwirtschaftsforum und seinen angeblichen Plänen einer neuen Weltordnung mit Globalregierung.

Die Sache hat allerdings zwei nicht gar so kleine Haken. Erstens: HAARP ist kein Geheimprogramm, sondern ein öffentlich betriebenes, mittlerweile rein ziviles Forschungsprogramm. Zweitens: Es hat auch nichts mit Wettermanipulation zu tun. Es wurde gegen Ende der 1980er-Jahre ins Leben gerufen und basiert auf Forschungsergebnissen, der Sendebetrieb wurde erstmals 1993 aufgenommen, heute liegt die maximale, dauerhafte Sendeleistung mit Kurzwellen bei 3,6 Megawatt. Die effektive Strahlungsleistung beläuft sich auf bis zu 3,6 Gigawatt. Konkret geht es um eine mögliche Beeinflussung des sogenannten Elektrojets in der Ionosphäre, dem oberen Teil der Erdatmosphäre, der ab etwa 60 Kilometer Höhe beginnt. Der Name entstammt der Tatsache, dass es hier Schichten mit einer hohen Dichte geladener Teilchen gibt. Der Elektrojet bezeichnet einen starken, fluktuierenden elektrischen Stromfluss, der sich in östlicher Richtung entlang des geomagnetischen Äquators schraubt.

Herausfinden wollte man damals, ob es einen Weg gibt, den Elektrojet so zu beeinflussen, um gezielt geladene Teilchen über bestimmten Arealen bewegen oder abbauen zu können. Dies war im Kontext des damals noch andauernden Kalten Kriegs als Maßnahme gedacht, um Störungen erdnaher Satelliten nach der Detonation einer Atombombe zu beheben. Eine solche hätte nämlich temporär zu einer massiven Ansammlung geladener Teilchen im Bereich um die Einschlagsstelle geführt.

Beteiligt waren neben zahlreichen US-Universitäten auch Air Force und Navy. Betrieben wurde es öffentlich, lediglich bestimmte Patente waren in den ersten Jahren noch unter Verschluss. Seitdem gibt es keine unter Geheimhaltung stehenden Dokumente in Zusammenhang mit dem Projekt mehr. 2015 wurde HAARP der Verantwortung der University of Alaska übergeben, die die Sendeanlage an ihrem Standort in Fairbanks betreibt. Informationen über die dortige Forschung und Experimente finden sich auf einer eigenen Website. Ähnliche Forschungsanlagen befinden sich auch in anderen Ländern, darunter Norwegen (EISCAT, ein Gigawatt effektive Strahlungsleistung) und Russland (Sura, 190 Megawatt).

Passende Bestrahlung mit Kurzwellen unter hohem Energieaufwand kann die Elektronen in der Ionosphäre beschleunigen, was zu Erwärmung führt. Das wird von den Verschwörungserzählern zum Anlass genommen, HAARP als eine Art Energiewaffe zur Wettermanipulation darzustellen. Wetterveränderungen herbeizuführen ist damit allerdings gar nicht möglich, erklärt auch ein ausführlicher AFP-Faktencheck. Denn die Radiowellen in den genutzten Frequenzen werden nicht von der Troposphäre absorbiert. In dieser, der niedrigsten Schicht der Atmosphäre, entsteht allerdings das Wetter. Zudem sendet die Anlage nach oben, die Funksignale breiten sich dabei aus und treffen auf einer Fläche von rund zwei mal zwei Kilometern auf die Ionosphäre. Jegliche Wirkung könnte daher selbst theoretisch auch nur einen kleinen Teil von Zentralaska betreffen, aber nicht Europa. Wenig überraschend fehlt es auch an wissenschaftlichen Nachweisen für von HAARP verursachte Wettereffekte.

Ungeachtet dieser physikalischen Tatsachen wurde HAARP bereits für alle möglichen Katastrophen verantwortlich gemacht. Diese reichen von verheerenden Starkregen über Hitzewellen bis hin zu Vulkanausbrüchen und sogar Erdbeben. Immer wieder auch klärt die University of Alaska selbst über solche irrigen Annahmen auf. Im vergangenen Mai informierte sie etwa, dass die im Mai auch unüblich weit südlich sichtbaren Polarlichter auf der Nordhalbkugel nichts mit HAARP zu tun hatten, sondern eine Folge von Sonnenstürmen waren, deren Winde auf die obere Atmosphäre trafen und dort für das bunte Spektakel sorgten.

Auch ins Reich der Mythen verwiesen werden kann in diesem Kontext, dass erhöhte Sonnenaktivität die verheerenden Unwetter ausgelöst habe. Diese Behauptung wurde unter anderem auch von der ehemaligen Moderatorin und ÖVP- bzw. FPÖ-Politikerin Ursula Stenzel verbreitet. Es wurde zwar in den vergangenen Tagen erhöhte Sonnenaktivität gemessen, insbesondere seit dem 15. September, allerdings stehen diese in keinem kausalen Zusammenhang zu den Wetterkatastrophen.

Der Meteorologe Jörg Kachelmann findet dafür entsprechend deutliche Worte: "Die Behauptung, dass die 'Sonne mit ihren Magnetstürmen' irgendeinen Zusammenhang mit dem Wetter der letzten Tage hätte, ist frei erfundener, außerordentlich dummer und letztendlich auch bösartiger Blödsinn", schreibt er auf X (vormals Twitter). "Vielen Dank für die Kenntnisnahme."


Aus: "Netzdebatten - Wettermanipulation: Hochwasser gibt Verschwörungserzählern Auftrieb" (gpi, 18.9.2024)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/3000000236957/wettermanipulation-hochwasser-gibt-verschwoerungserzaehlern-auftrieb

Quotehomer83

Das Hochwasser ereignete sich am 13. bis 16. September, multipliziert man diese Tage und teilt sie durch 9 (September) ergibt das 23,11, am 23. November 1978 tritt der Genfer Wellenplan zur Neuordnung der Sendefrequenzen der Rundfunksender im Lang- und Mittelwellenbereich in Kraft. Subtrahiert man nun von diesem Datum (23111978) die Summe der Katastrophenschäden von 1989977€, erhält man 25101955, exakt der Guburtstag von Bill Gates (25. Oktober 1955). Zufall? Ich glaube nicht!!! Wacht auf ihr Schlafschafe!11!1


Quoteheddda

ich empfehle, mal die kommentare in der kronenzeitung zur überschwemmung zu lesen. da ist man sich einig: HAARP! und die einzige partei, die dem klimaschwindel nicht aufsitzt: die FPÖ! dort bündelt sich die kritische intelligenz ...


Quotepink friday

Ich habe einen Bekannten, der auf Facebook wie wild Theorien von Wetterwaffen postet. Eigentlich dachte ich, jetzt ist er komplett durch gedreht und paranoid. Aber wenn das ernsthaft eine Theorie ist, die vom rechten Eck kommt, nur damit sie nicht den Klimawandel zugeben müssen - dann mache ich mir Sorgen um Österreich bei der nächsten Wahl. Wie kann die ÖVP, die ich, trotz Korruption und Gewinn-Orientierung, für halbwegs intelligent hielt - sich ernsthaft mit solchen Menschen zusammen tun!?


QuoteWAB unloader h.c.

"Wie kann die ÖVP, die ich, trotz Korruption und Gewinn-Orientierung, für halbwegs intelligent hielt"

Erstaunliche Einschätzung.


QuoteGrimey 4.0

Hat sich Kickl schon geäußert, wie er den HAARP-Terror beenden will? Ev. mit den Abwurf von Entwurmungsmittel über der Anlage?


Quotekreisenform

Nun gibt es aber Wettermanipulation tatsächlich...
Wir leben in so einer seltsamen Welt, in der alle gegen alle aufgehetzt werden, in allen Bereichen.
Alles, was dem Kapital nützt.


QuoteLogspace

Stand ja im Artikel. Nicht gelesen?


Quoteiteol

Wahrscheinlich ist Bill Gates schuld - der hat sicher eine Gummistiefel Firma gekauft und will jetzt Weltweit Gummistiefel verkaufen. Deswegen hat er die Wolken geimpft /s

Quoteblind_system

Für mich einfach eine weitere Evidenz, für die Defizite im (nichtakademischen) Bildungssystem. Der Großteil der Bevölkerung sind einfach keine Akademiker, was auch gut und vollkommen ok ist!!
Auch in der Pflichtschule gehört über die Hintergründe aufgeklärt, was Wissenschaft eigentlich ist, wie sie funktioniert, und wie man sie von Pseudo"wissenschaft" unterscheidet. Erst auf der Uni damit anzufangen ist zu spät und erreicht nur einen kleinen Teil der Bevölkerung.

Also, anstatt jetzt jene auszulachen, die für Verschwörungsmythen anfällig sind, gehört endlich die Bildung reformiert.


QuoteRuabenzuzler

Bikdung hilft nicht gegen Ignoranz...


QuoteKuebeleimer

Freunde, welche Matura gemacht haben, aber trotzdem auf der Coronaverschwörungsseite waren!
Wie eine Zelle funktioniert und aufgebaut ist, ist Gymnasiumstoff!
Es hat nichts geholfen!


QuoteMaria Leitner1

Die Menschen sind von den Rechten geistig so kaputt geschossen, dass sie jeden Blödsinn glauben. Flatearth, Corona-Konspiration, Chip-Implantate, Wetterbeinfluss, Mondlandung, Weltregierung, Zuwanderer essen Katzen und Hunde ... 20–30% der Bevölkerung glauben mittlerweile jeden Blödsinn!


QuoteTattyBogle

Das mit der Bildung wird schwierig werden; denn wenn man den Studien traut, dann haben ,,Verschwörungstheoretiker" ein entscheidendes Merkmal gemeinsam. Das ist nicht etwa ein Mangel an akademischer Bildung, sondern ein ausgeprägtes Misstrauen gegenüber jeder Art von Autorität. Dieses generelle Misstrauen gegenüber der Autorität (auch der traditionell wissenschaftlichen und dem Schulwissen) wurde dabei aber gerade von postmodernen Intellektuellen an Universitäten als Ablehnung gegenüber allen Metanarrativen verbreitet und ist jetzt (nach Jahrzehnten eigentlich) im Mainstream aufgeschlagen. Jeder glaubt nur mehr an seine selbst konstruierten Geschichterln und fühlt sich dabei im Recht. Politische Charlatane wissen das Misstrauen auszunutzen.


QuoteJan Arthur Lich

Das hat nix mit Akademikern zu tun. Mein Schwager hat studiert und ist voll drinnen in der VT-Szene.


QuoteHarald Maria Gera

Was, bitte, gibt diesen munkelnden Verschwörungsmenschen NICHT Anlass für eine neue geistesknirschende Vermutung? Alles, einfach alles. Kein Argument und keine Logik kann ihnen etwas anhaben. Und sie sind glücklich, weil sie etwas wissen, was sonst niemand weiß.


QuoteNapalm Death

Das Problem ist, wirklich ALLES gibt den Verschwörungserzählern Auftrieb. So funktioniert ja deren Ideologie. Das Ergebnis ihrer "Denkprozesse" steht a priori fest und um die selektierten Fakten wird ein Narrativ gesponnen, dass die eigene Ideologie bestätigt. ... Das unterscheidet Esoterik von Wissenschaft ...


Quotesmartmart

Die Wahrheit eingestehen und akzeptieren ist halt wesentlich schwieriger und unlustiger als an einen megageheimen Pakt zu glauben wo von Bill Gates bis zur Wetterstation alle mit drin hängen.


QuoteAberer Franz

Ich glaub, da steckt Nokia dahinter. Nach ihrem Handy-Debakel nach dem Iphone wollen sie wieder ihr ehemaliges Stammgeschäft – Gummistiefel – ankurbeln.


QuoteJene Grüne Straßenkatze

Verschwörungstheoretiker sehen ja sonst "cui bono" bei vielen Ereignissen als die einzig erkenntnisbringende Frage. Außer bei solchen Ereignissen.


QuoteWoswasdenI-wucky

Meine nachbarin hat drei akademische titel und glaubt auch an die wetterverschwörung und noch irrsinnigeres im zusammenhang mit klima, impfungen und flüchtlinge. Wenn die dorfelite zusammensitzt und jemand von wunderheilung o änlichen schmonzes erzählt wird das unwiedersprochen abgenickt. Ich kann meinen mund nicht halten und werde deshalb nicht mehr eigeladen. Also bildung schützt vor wahnsinn nicht. Der wahnsinn ist immer und überal.


Quoteparko tyr

Das ist nicht neu, siehe Religion.


QuoteDu bist leider du

habt ihr sie denn nicht gesehen?

die 150000 mitarbeiter der geheimen weltregierung die in österreich,deutschland,polen und tschechien ausgeschwärmt sind und gleichzeitig hunderttausende raketen in den himmel geschossen haben um die wolken zu impfen?
alle 50 meter stand da einer , erkennbar an der regenbogen fahne !!!!!
aufwachen ihr schlafschafe !!!!!


QuoteCarbonara mit Obers ist keine Meinung

Nachdem aus dem Merkur-Markt ein Billa PLUS gemacht wurde, geht es mit der Welt bergab.
Das kann kein Zufall sein!


Quotewillmehrwissen

Hoffentlich findet sich mal einer, der Social-Media wieder abschafft - ich habe das Gefühl, seit die soweit verbreitet sind, hat sich die Anzahl der Durchgeknallten potentiell erhöht!


Quoteparko tyr

Die Leute glauben ja alles mögliche. Ein paar Hunderttausend glauben ernsthaft an diverse Verschwörungstheorien und ein paar hundert Millionen glauben ernsthaft an ein höheres Wesen oben im Himmel. Für mich macht das auf der Verrücktheitsskala keinen Unterschied.



Quoteninjagulbi

Die meisten Verschwörungsmythen lassen sich sehr leicht falsifizieren. Ganz einfach mit dem Kapitalismus.
Könnte man so leicht das Wetter manipulieren wäre hier schon lange Werbung "Sonnenschein am Geburtstag? Jetzt buchen".
Wäre die Erde flach gäbe es am Rand einen riesigen Vergnügungspark namens Edgeland.
Wäre der Mond nur eine Attrappe wäre da ein grosser CocaCola Schriftzug.

Aber weil das alles nicht so ist muss da was grösseres dahinterstecken. Wahrscheinlich komplexe Naturgesetze, ist aber nur meine Theorie...


QuoteWannholenmichdiealiens

Danke für den Lacher.


...

Link

Quote[...] Der Mann, der als Ken Jebsen bekannt wurde, darf nicht auf YouTube senden. Ein Kanal, mit dem der Verschwörungserzähler einen Bann umgehen wollte, wurde nun laut einem Medienbericht vom Netz genommen.

YouTube soll den neuen Kanal von Kayvan Soufi-Siavash, besser bekannt unter dem Pseudonym Ken Jebsen, gesperrt haben. Das berichtet T-online.de

. Indem er unter neuem Namen einen weiteren Kanal eröffnet hatte, um die Sperrung seines früheren Kanals zu umgehen, habe er gegen die Geschäftsbedingungen des Videoportals verstoßen, hieß es demnach von einem YouTube-Sprecher. Bereits im Januar 2021 hatte die Google-Tochter seinen Kanal »KenFM« dichtgemacht. Damals hatte er laut dem Unternehmen binnen 90 Tagen dreimal gegen die Covid-19-Richtlinien des Portals verstoßen, was nach den Community-Richtlinien eine dauerhafte Löschung nach sich zog.

Nach Recherchen von »T-Online« soll Soufi-Siavash eine eigene Videoplattform, über die er ebenfalls Videos veröffentlicht, hinter Briefkastenfirmen in Steueroasen verstecken. Demnach soll »ein unübersichtliches Geflecht aus Unternehmen und einem Verein« offenbar »die Eigentümerstrukturen und Finanzströme« verschleiern. Möglicherweise habe dies auch dazu beigetragen, dass Soufi-Siavash für wenige Wochen wieder auf YouTube senden konnte, hieß es in dem Bericht. Zwei Tage nach einer Anfrage des Nachrichtenportals habe YouTube den Kanal aber gesperrt.

In der neurechten Szene war der 2011 vom RBB entlassene Soufi-Siavash eine prominente Figur. In seinen Videos behauptete er unter anderem, Microsoft-Mitgründer Bill Gates denke darüber nach, Menschen im Rahmen von Impfungen gezielt zu sterilisieren. Faktenchecker,  unter anderem von »Correctiv«, haben viele der Aussagen komplett oder teilweise widerlegt.

Soufi-Siavash verbreitete laut Medienberichten auch zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA eine Verschwörungstheorie. In seiner ehemaligen RBB-Sendung »KenFM« behauptete er demnach, die Anschläge seien von den Amerikanern selbst inszeniert worden. Medienberichten zufolge geriet der Verschwörungserzähler im Mai 2021 ins Visier des Berliner Verfassungsschutzes. Sein Internetsender KenFM wurde demnach als sogenannter Verdachtsfall geführt, was eine nachrichtendienstlich erlaubt.

mak




Aus: "Ehemals Ken Jebsen: YouTube sperrt offenbar Kanal von Kayvan Soufi-Siavash " (08.10.2024)
Quelle: https://www.spiegel.de/netzwelt/web/ken-jebsen-youtube-sperrt-offenbar-kanal-von-kayvan-soufi-siavash-a-6577a63c-4c10-4cda-b88c-e3189a9026c3

Link

Quote[...] Verschwörungsmythen, Rechtspopulismus, Fake News: Laut zwei Expertinnen läuft die Generation 50+ Gefahr, sich in radikalen Filterblasen zu verlieren. Woran liegt das? ...

Dass Jugendliche sich im Netz radikalisieren, ist ein bekanntes und viel besprochenes Problem. Doch seit einigen Jahren lässt sich dieses Phänomen auch bei der Generation der über 50-Jährigen vermehrt beobachten. Ob Desinformationen, Verschwörungsideen oder rechtes Gedankengut: Ältere Menschen driften vermehrt in radikale Filterblasen ab. Das berichten die beiden Autorinnen Sarah Pohl und Mirijam Wiedemann im ntv.de-Interview.

Laut dem Verfassungsschutz Baden-Württemberg sind die meisten Angehörigen der sogenannten "Reichsbürger"-Bewegung zwischen 50 und 59 Jahre alt. Auch der Bayerische Verfassungsschutz kommt zu dem Schluss, dass "mehr als die Hälfte des Personenpotenzials 50 Jahre oder älter" ist. Und in einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung von 2021 heißt es, dass Menschen zwischen 31 und 60 und über 61 Jahre häufiger an Coronaverschwörungen glaubten als jüngere.

Gerade während der Pandemie habe die Radikalisierungsdynamik unter älteren Personen stark zugenommen, sagen Pohl und Wiedemann, deren gemeinsames Buch "Abgetaucht, radikalisiert, verloren?" am 10. März erscheint. Viele hätten sich infolge der sozialen Isolation in Chatgruppen und soziale Netzwerke zurückgezogen, um sich mit anderen auszutauschen und sich zu "informieren". Die Expertinnen setzen den Begriff hier ganz bewusst in Anführungszeichen, da einschlägige Corona-Kanäle häufig eher von Desinformationen beherrscht wurden. Das schrittweise und oft unbemerkte Abrutschen in die "Verschwörungsschiene" sei da bei vielen quasi vorprogrammiert gewesen.

Allerdings entstünden die radikalen Bubbles nicht nur im Internet, sondern auch in der analogen Welt - im einfachen Alltag der Menschen, "indem sie sich nur noch mit Personen umgeben, die ähnliche Meinungen vertreten wie sie selbst", erklärt Pohl. So würden sie schleichend immer mehr den Kontakt zu anderen Sichtweisen verlieren, "und keine Kritik mehr von außen bekommen, weil sie sich Umfeld und Freizeit so gestaltet haben, dass sie praktisch nur noch in der eigenen Weltanschauung leben".

Hinter diesem Prozess stecke ein ganz natürlicher menschlicher Impuls, meint Pohl. "Menschen fühlen sich zu dem hingezogen, was ihnen ähnlich ist. Unser Gehirn mag es, sich bestätigt zu fühlen. Wir alle leben mehr oder weniger in Filterblasen, das betrifft nicht nur ein paar Spinner."

Gefährlich werde das Ganze, wenn aus Ansichten letztlich "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" wird; wenn die Debatten in den Blasen immer extremistischer und Menschen schließlich gewaltbereit werden. Laut dem baden-württembergischen Zentrum gegen Extremismus (Konex) neigen beispielsweise Menschen aus dem sogenannten "Reichsbürger"-Milieu auch im hohen Alter noch zur Gewaltbereitschaft. Dabei habe eine Stichprobe ergeben, "dass Reichsbürger, die [...] mit Gewalttaten auffällig geworden sind, gegenüber Nicht-Gewalttätern etwas stärker sozial isoliert" zu sein scheinen.

Gerade weil soziale Abgeschnittenheit ein Radikalisierungsbeschleuniger ist, raten Wiedemann und Pohl dazu, den Kontakt zu Freunden, Bekannten oder Verwandten nicht abzubrechen, sollte man bei ihnen eine solche Entwicklung beobachten. Durch die Ablehnung und den eigenen Rückzug würde der "Filterblasenprozess" bloß zusätzlich verstärkt.

Man könne versuchen, weiterhin gemeinsam "neutrale Aktivitäten" zu unternehmen, bei denen potenzielle Konfliktthemen ausgeklammert werden. Sollten Verwandte in Familienchats immer wieder mit problematischen Posts oder Links auffallen, biete sich an, einfach mit positiven, nicht-politischen Inhalten dagegenzuhalten, wie zum Beispiel Tiervideos oder Natur-Dokumentationen. So würde einerseits der Chat nicht nur von populistischen Meinungen dominiert; und andererseits würde durch das Anklicken der Videos der Algorithmus auf den Geräten der betreffenden Personen in eine etwas andere Richtung gelenkt.

Menschen davon zu überzeugen, dass sie Falschmeldungen oder Verschwörungsmythen anheimgefallen sind, sich "kaputt zu diskutieren" oder jemanden aus der Filterblase "herauszuziehen", funktioniere in der Regel nicht.

Um zu verstehen, warum die Babyboomer-Generation in bestimmten Verschwörungsmilieus besonders stark vertreten ist, müsse man sich ihre Bedürfnisse und Lebensrealitäten genauer anschauen. Während Jugendliche vor allem über Identitätsfragen und eigene Zielsetzungen im Leben angesprochen werden, geht es bei älteren Menschen meist um Gesundheitsthemen, gesellschaftliche Teilhabe oder die Angst um ihre (Enkel-)Kinder.

"Impfungen, Ernährung, Gesundheit, Kinder - all das sind Themen, mit denen sich Jugendliche weniger beschäftigen als Ü-50-Jährige", so Wiedemann. Das erkläre unter anderem auch, warum die Generation 50+ in der Coronaleugner-Szene so stark vertreten war. In der rechtsextremen QAnon-Bewegung aus den USA kursierten hingegen Verschwörungsideen über gefangen gehaltene oder gefolterte Kinder. "Das dockt gerade bei Personen an, die schon Kinder haben, und die über dieses Mitleid stark emotionalisiert werden können".

Doch auch alternative Heilmethoden und Esoterik stünden bei Älteren hoch im Kurs. Diese würden einerseits die Gefahr bergen, einen Zugang zu konspirativem Gedankengut zu bieten. Andererseits können sie Menschen auch in die finanzielle Falle locken. "Es gibt Leute, die sich verschulden, weil sie bestimmte Produkte kaufen", die die Heilung bestimmter Leiden versprechen, so Wiedemann.

Die wichtigste Präventivmaßnahme, um Menschen überhaupt am Abdriften in extreme Bubbles zu hindern, sei stärkere Medienkompetenz. Gerade im Gegensatz zu Jüngeren zeige sich, dass Menschen ab 50 viel größere Schwierigkeiten haben, Fake News und KI-Manipulationen als solche zu erkennen. Diese Beobachtung machte auch das US-Wissenschaftsmagazin "Science". Laut einem Bericht von letztem Jahr sind sogenannte "Supersharer" von Falschmeldungen und Desinformationen in den USA durchschnittlich 58 Jahre alt.

"Wir brauchen dringend mehr Ressourcen, um Menschen jenseits der 50 besser zu schulen und ihnen zu zeigen, wie KI funktioniert, wie Bilder manipuliert werden können und wie man Fakes erkennt", appelliert Pohl. Außerdem sei es wichtig, Seniorinnen und Senioren nicht als "Sündenböcke" darzustellen, sondern vielmehr ihre Bedürfnisse zu erkennen. "Wir müssen diese Generation besser verstehen, um herauszufinden, wo man bei ihr besser nachschärfen kann."

Quelle: ntv.de


Aus: "Radikalisiert und gewaltbereit: Wie die Generation 50+ in die Verschwörungsfalle tappt" Aljoscha Prange (15.02.2025)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Generation-50-in-der-Verschwoerungsfalle-Wie-aeltere-Menschen-in-Filterblasen-abrutschen-article25557006.html


Link

Quote[...] Diese Woche hat das amerikanische Nationalarchiv nach einer Anordnung von Präsident Donald Trump umfangreiche Geheimdienstdokumente zum Tod von John F. Kennedy freigegeben, die bisher unter Verschluss gehalten wurden. Es handelt sich insgesamt um rund 61 000 Seiten.

Viele Amerikaner erhoffen sich von der Veröffentlichung neue Aufschlüsse über die Umstände des Mordes am früheren Präsidenten. Kennedy war am 22. November 1963 von Lee Harvey Oswald in Dallas erschossen worden. Zwei Tage später wurde der Attentäter selbst vom Nachtklubbesitzer Jack Ruby ermordet. Sogleich rankten sich Verschwörungstheorien um den Mord.

Erst ein kleiner Teil des freigegebenen Materials konnte bis jetzt ausgewertet werden. Aber laut den amerikanischen Medien stellen bis jetzt keine Dokumente die offizielle Version infrage, dass Lee Harvey Oswald als Einzeltäter handelte. Ein grosser Teil der nun veröffentlichten Akten war der Öffentlichkeit schon früher zugänglich, wenn auch in teilweise zensurierter Form.

Immer wieder zirkulierten Gerüchte, dass der damalige Vizepräsident Lyndon Johnson den Mord in Auftrag gegeben hatte, angeblich wegen Kennedys Skepsis gegenüber dem Vietnamkrieg. Auch von einer Beteiligung der Sowjetunion, Kubas oder der Mafia war die Rede. Völlig unplausibel war die These nicht. Immerhin war Oswald Kommunist, mit einer Russin verheiratet und hatte jahrelang in der Sowjetunion gelebt. Es gab schon früh Indizien, dass er Kontakte mit den Kubanern und den Russen gepflegt hatte.

Die Warren-Kommission, die den Mord untersuchte, kehrte diesbezügliche Informationen unter den Tisch, um die Beziehungen zur Sowjetunion nicht zu belasten. Die nun freigegebenen Dokumente bestätigen Oswalds Kontakte zu den kommunistischen Regimen, aber liefern keine Belege, dass er in deren Auftrag handelte.

Oswald hatte einige Monate vor dem Attentat versucht, zu den Kubanern überzulaufen. Er ersuchte bei der kubanischen Botschaft in Mexiko-Stadt um ein Visum, blitzte aber ab. Offenbar schrie er dann wutentbrannt, er werde Kennedy umbringen. Sowohl das FBI wie Fidel Castro waren darüber informiert. Havanna überwachte die Bewegungen Oswalds genau; aber Castro hatte kein Interesse daran, sein Regime durch einen Mord am amerikanischen Präsidenten zu gefährden.

Die CIA war über Oswalds Verbindungen nach Havanna und Moskau unterrichtet, unterschätzte aber die Gefährlichkeit Oswalds. Später verheimlichte der Geheimdienst diese gesammelten, aber falsch interpretierten Informationen, um in einem besseren Licht dazustehen. Letztlich erfährt man in den Geheimdienstdokumenten nichts über allfällige Hintermänner des Attentats, aber einiges über die Vertuschungsversuche der Geheimdienste selbst.

Faszinierend sind die Einblicke in die Arbeitsweise der Geheimdienste und ihre zum Teil dubiosen Operationen allemal. So war zwar bekannt, dass CIA-Agenten sich oft als gewöhnliche Mitarbeiter des Aussenministeriums ausgaben. Interessant sind aber die Details, die nun ans Licht kommen. So arbeiteten in der amerikanischen Botschaft in Paris zur Zeit Kennedys offenbar 128 Agenten, die das ganze oberste Stockwerk in Beschlag nahmen. Insgesamt dienten weltweit 1500 amerikanische «Diplomaten» in Wirklichkeit bei den Geheimdiensten.

Auch gibt es zahlreiche Hinweise auf Agenten, die Arbeiterbewegungen infiltrierten und versuchten, Wahlen zu beeinflussen, unter anderem in Brasilien, Finnland, Zypern, Griechenland und Spanien. In Mexiko arbeitete 1960 ein Freund Castros und hochrangiges Mitglied einer revolutionären Bewegung in Wirklichkeit für die CIA. 1962 kontaminierte die CIA eine Ladung von 800 Säcken kubanischem Rohzucker für die Sowjetunion, so dass er ungeniessbar wurde.

Es werden auch Beispiele von amerikanischen Professoren an ausländischen Universitäten bekannt, die die CIA mit Informationen belieferten. Umgekehrt überwachte der Geheimdienst in den USA zahlreiche Journalisten, unter anderem in den siebziger Jahren auch einen Reporter der «Washington Post».

Tief blicken lässt eine Akte aus dem Jahr 1960 über den damaligen mexikanischen Präsidenten Adolfo López Mateos. Öffentlich sprach er sich vehement gegen eine amerikanische Invasion in Kuba aus. Hinter den Kulissen bat er den CIA-Chef, Präsident Eisenhower auszurichten, wie erfreut er wäre, wenn die USA Castro beseitigen würden.

Trump hatte angekündigt, er werde alle 80 000 Seiten zu Kennedy freigeben. Es bleiben nun noch 19 000 unveröffentlichte Seiten. Tulsi Gabbard, Direktorin der nationalen Geheimdienste, kündigte an, dass demnächst noch mehr Dokumente publiziert werden sollen, neben jenen zu John F. Kennedy auch solche zu den Morden an seinem jüngeren Bruder Robert F. Kennedy und dem Bürgerrechtler Martin Luther King. Denn auch zu Letzteren sind immer noch viele Dokumente unter Verschluss – vermutlich nicht, weil spektakuläre Fakten verschleiert werden sollen, sondern aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes.

Umso erstaunlicher ist, dass beim nun freigegebenen Material offenbar kaum auf die Privatsphäre Rücksicht genommen wurde. Von mehreren Politikern, Anwälten und Beamten, die noch am Leben sind, wurde beispielsweise die Social Security Number veröffentlicht. Das sorgt für verständliche Empörung und auch Angst unter den Betroffenen.


Aus: "Kennedy-Akten: Die Realität ist verrückter als die Verschwörungstheorien" David Signer, Chicago (21.03.2025)
Quelle: https://www.nzz.ch/international/kennedy-akten-die-realitaet-ist-verrueckter-als-die-verschwoerungstheorien-ld.1876410