Schlagwort: Nietzsche

[Der tragische Wahrheitsbegriff… ]

“ … Der „tragische Wahrheitsbegriff“ [(Nietzsche)] sei an der Kunst orientiert: „Es ist die Wahrheit der Kunst, den Schein als Schein zu schaffen und in seinem Scheinsein zu vergegenwärtigen. „Schein“ sei im ontologischen Begriff die Aussage, die den Möglichkeitscharakter des Daseins bewahrt. „Das Dasein der „Tierheit“, aus der wir ‚für gewöhnlich‘ nicht herauskommen, ist ’sinnlos‘, während die Erlösung in der ‚metaphysischen Bedeutsamkeit‘ besteht. Der Gegensatz von Tierheit und Erlösung zum höheren Selbst ist der von ‚metaphysischer Bewußtlosigkeit‘ und Selbstbewußtsein. Dieser Gegensatz verweise erneut auf den Gegensatz von Konvention und Intuition. … Das Faszinierende der ästhetischen Produktion ist [ ], dass sie – wie Subjektkonstruktionen übrigens auch – nicht wie die Wissenschaft auf Verallgemeinerungen angewiesen ist. … “ | Aus: »Ich kratz ihr die Augen aus« – Phantasmen einer Welt ohne den Anderen – Bildungsprozesstheoretische Lektüren nach Jacques Lacan – Wissenschaftliche Hausarbeit von Tim Schmidt (2010) | Quelle: http://ediss.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2012/5809/pdf/Dissertation.pdf

[weil wir so viel Narrheit in uns bergen]

[…] In einer Reflexion unter dem Titel „Traum und Cultur“ entwickelte Nietzsche den Gedanken, daß unser eigenes Traumleben eine Verbindung mit den archaischen Anfängen der Kultur herstelle. Im Traum glichen wir den Wilden und erlebten auf eine primitive und vorrationale Weise, die wir durch die hoch entwickelte Kultur einer verwissenschaftlichten Gegenwart überwunden zu haben glaubten. „Willkürlich und verworren, wie es ist, verwechsle das Traumdenken „fortwährend die Dinge aufgrund der flüchtigsten Ähnlichkeiten; aber mit derselbe Willkür und Verworrenheit dichteten die Völker ihre Mythologien […] Aber wir alle gleichen im Traum diesen Wilden […] so dass wir, bei deutlicher Vergegenwärtigung eines Traums, vor uns erschrecken, weil wir so viel Narrheit in uns bergen.

[Aus: „Der moderne Krieg und das Irrationale“ von Bernd Hüppauf (1999) / quelle: Krieg und das Irrationale]