Schlagwort: Macht-Anpassungs-Muster

[Subjektivität & Selbstverständnis… ]

“ … Weder eine andere Politik noch eine andere Wirtschaft ist möglich ohne eine andere Subjektivität, ein anderes Selbstverständnis. Der Kapitalismus dauert an, weil er ein mentaler Zustand ist. … Glaubst du, dass sich die Leute bewusst sind, dass der Kampf hauptsächlich auf dem Feld der Lebensformen stattfindet? Manchmal überkommen mich zwischen all dem täglichen und allzu einfachen Kriegsgeschrei gegen die Politiker und den verschiedenen Vorschlägen, wie man gleichsam von oben und über die Köpfe der Menschen hinweg die Macht erobern könnte, starke Zweifel, ob wir den mächtigsten Wandel zu benennen, zu würdigen und zu vermitteln fähig sind, der herausforderndste Wandel, der bereits im Gange ist: der stille, aber nicht notwendigerweise unsichtbare Umbruch in der Art und Weise, wie man sich selbst sieht, wie man sich mit den anderen verbindet, wie man die Dinge tut und in der Welt steht. …“ | Aus: „Die Zurichtung des Homo Oeconomicus“ Walter Beutler (30. April 2013) | http://le-bohemien.net/2013/04/30/die-zurichtung-des-menschen-durch-den-neoliberalismus/

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Rückblende: …

kitsune1987 (10. Juli 2014): “ … [Der Alpdruck ist ein Roman von Hans Fallada. Er ist eines seiner letzten Werke, wurde 1945/1946 geschrieben und 1947 (nach Falladas Tod) veröffentlicht.] Eine schwere Atmosphäre lastet über dem Leser, der miterlebt, wie die Menschen damals versuchten, wieder ins Leben zurück zu finden, die zwischen Schuld und Ahnungslosigkeit schwanken. Doll, der mit seiner Frau nach dem Einmarsch der Russen in der zerstörte Berlin flüchtet merkt schnell, dass das Wort „Deutscher“ schon längst zu einem Schimpfwort degradiert wurde. Seine Ehemalige Wohnung wurde unterdes an Fremde vermietet und es scheint, dass sein Leben nicht mehr in normale Bahnen zurückkehren kann. Und so rutschen die Dolls immer weiter in die Morphium-Sucht, wie es vielen anderen seines Berufsstandes, ebenfalls erging. Zitat: „Er kann die Nazis nicht mehr hassen und seine Leidensgenossen nicht mehr lieben. Eine grauenvolle Apathie hält ihn umfangen: er glaubt nichts mehr, er hofft auf nichts mehr, nichts interessiert ihn mehr. …“ | http://buecherfuechschen.wordpress.com/2014/07/10/rezi-hans-fallada-der-alpdruck-5-sterne/

Katrin Rönicke, „Leere, Öde, Gleichgültigkeit“ [Zu: „Hans Fallada: Der Alpdruck. Aufbau Verlag, Berlin: 2014″] (11.05.2014): “ … Die Stadt Prenzlau war genommen, der Russe konnte jede Stunde kommen. … Die meisten Bewohner der Kleinstadt waren aktive oder passive Unterstützerinnen der Nazis, man war ja gern Oben dabei, man wollte seinen Teil abhaben und trug dadurch auch seinen Teil bei. Jetzt ist das aber plötzlich nicht mehr so schick im Lebenslauf, also muss man Flexibilität im Geiste zeigen …“ | http://blogs.faz.net/wost/2014/05/11/leere-oede-gleichgueltigkeit-1029/

Günther Werlau (11.05.2014, 21:32 Uhr): “ … Das Muster, das Sie aus dem Buch herauslesen, läßt sich meiner Meinung nach in jedem Systemwechsel finden. … Kurz nach dem Untergang der DDR hatten auch alle Machtmenschen meines näheren Umfeldes schon immer im Widerstand gekämpft (mit Parteiabzeichen zwar, aber das hatte man bestimmt gebraucht, damit die Tarnung und das eigene Handeln wirkungsvoller ist). … Wenn Sie kritisch in die heutige Zeit und auch in Ihr politsches Umfeld, hineinschauen, so werden Sie ähnliche Macht-Anpassung[s]-Muster erkennen. …“ | Kommentar zu: http://blogs.faz.net/wost/2014/05/11/leere-oede-gleichgueltigkeit-1029/