Schlagwort: Glenn Greenwald

[Ordnung, Herrschaft und Interessen #25… ]

NZZ, Dienstag, 22. Oktober: “ … «Journalismus ist korrumpiert», sagte Greenwald in Rio, wenngleich sein Beleg dafür fast zehn Jahre alt ist. 2004 hielt die «New York Times» über Monate eine Geschichte zurück, wonach die NSA Amerikaner abgehört habe, weil der damalige US-Präsident George Bush die Zeitung darum bat. Die «Times» veröffentlichte die Recherche erst, als ihr Reporter ein Buch darüber schrieb und die Zeitung von ihrem eigenen Mitarbeiter überrundet und damit blossgestellt worden wäre. Dass die «Times», die er stets als liberalen Wächter der Demokratie verehrt habe, so lange mit der Veröffentlichung gewartet habe, offenbare «eine fundamentale Krankheit» der westlichen Presse, sagte Greenwald. Etablierte Medien seien geprägt von Vorsicht und Angst. …“ | http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/medien/glenn-greenwald-sieht-goldene-zeiten-kommen-1.18171187

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Greenwald zur Seele des Journalismus: “ … Einer der Gründe, warum so viele Medien scheitern und das Vertrauen ihrer Leser und Zuseher verlieren ist die mangelnde Distanz der Journalisten zu den Mächtigen. Die Medien kommen den Regierenden zu nahe, werden Teil der Macht. Internationale Konzerne haben die besten Medienunternehmen gekauft und sie wollen die Macht nicht mehr hinterfragen oder kritisieren, sondern sie wollen die Mächtigen stützen. Die Leute, die in großen Konzernen an der Macht sitzen, haben gelernt, sich zu arrangieren. Es hat sich die Natur, die Seele des Journalismus radikal geändert. Journalisten sind nicht mehr eine „Outsider-Insurgent-Force“, also eine aufständische Macht der Außenstehenden. … Sie dienen als „Propagandatool“. Die Leute erkennen, dass so ein Journalismus keinen großen Wert mehr besetzt, dass er für die Bürger sogar gefährlich wird. … Für mich besteht die entscheidende Frage nicht darin, ob ein Journalist eine Meinung vertritt oder nicht, sondern ob er diese Meinung seinen Lesern ehrlich mitteilt oder vor ihnen versteckt. Entscheidend ist, ob die Fakten, die ein Journalist vermittelt, wahr sind. … “ | http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2013-10/Glenn-Greenwald-Snowden-Interview

mick08: „Ein Interview zum Durchatmen …“ | http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2013-10/Glenn-Greenwald-Snowden-Interview/seite-3?commentstart=17#cid-3135873

Thomas Haug: „Hat Herr Joffe das Interview gelesen? …“ | http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2013-10/Glenn-Greenwald-Snowden-Interview/seite-3?commentstart=1#cid-3135738

alice_42: „Bedauerlich, … >> Wir Journalisten haben gelernt, Distanz zu halten. Uns mit keiner Sache gemein zu machen. << ... dass viele sich nicht daran halten: "Merkels Einladung der Chefredakteure – Ein paar Monate zuvor, am 8. Oktober 2008, hatte es ein sonderbares Treffen gegeben, das in diesem Zusammenhang Erwähnung finden soll. Die Bundeskanzlerin hatte an jenem Tag die bedeutenden Chefredakteure der bedeutenden Medien eingeladen. Es war die Zeit, in die der Ausbruch der großen Finanzkrise fiel. Man findet keinen ausführlichen Bericht über dieses Treffen, der veröffentlicht worden wäre und überhaupt nur wenige Erwähnungen in den Archiven, nur hin und wieder einen Nebensatz, eine knappe Bemerkung.“ (http://www.sueddeutsche.de/medien/serie-wozu-noch-journalismus-das-ist-nicht-ihr-kanzleramt-1.63398-2) – Den Medien fehlt es an Distanz. Offenbar fühlen sie sich weniger als Kontrollinstanz, sondern vielmehr als Partner der Regierenden – kein Heer von Kritikern, ein Heer von Pressesprechern.“ | http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2013-10/Glenn-Greenwald-Snowden-Interview?commentstart=17#cid-3135950

Michsedazu : „… „Alle Journalisten sind Aktivisten.“ – Unsere nicht. Unsere sind Hofberichterstatter. …“ | http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2013-10/Glenn-Greenwald-Snowden-Interview?commentstart=17#cid-3135956