Schlagwort: Filmmusik

[Ennio Morricone (1928 – 2020) … ]

Ennio Morricone // https://de.wikipedia.org/wiki/Ennio_Morricone

Gerhard Midding (Juli 2020): “ … Morricone konnte ein Meister der Irritation sein. Er verstand es zwar, das Vorhaben eines Films prägnant zu formulieren, diesem aber auch eine Ebene des Zweifels einzubauen, in dem er unerwartete Klangfarben oder ein rhythmisches Ungleichgewicht einführte. Manchmal lockte er das Publikum klug auf eine falsche Fährte, wie in Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe: Dario Argentos erster Giallo-Thriller über einen sadistischen Frauenmörder hob mit dem harmlosen Gesang von Kinderstimmen an. Morricone gab sich nicht damit zufrieden, nur die traditionellen Funktionen von Filmmusik zu erfüllen. Die Partitur als beredte Begleiterin des Dramas, als melodische Kostümierung, um Ambiente und Epoche eines Films auszukleiden – das war ihm nicht genug. Morricones Musiken waren nicht bloß akustische Kulisse, sondern ein suggestiver Kommentar, der dem aufmerksamen Publikum noch eine weitere Bedeutungsebene anbot. …“ | https://www.zeit.de/kultur/musik/2020-07/ennio-morricone-filmmusik-komponist-nachruf/komplettansicht

Medialer #8:  “ … Grazie mille! …“

Nienaz #23: “ … Für die Ewigkeit komponiert. … „

123Valentino #34: “ … Für mich einer der größten Musiker …“

Gisbert Beaumarais #17: “ … Ich durfte ihn sogar noch live sehen. Eines der ganz wenigen Konzerte, wo bei mir Tränen geflossen sind. Ruhe in Frieden großer Meister! …“

Mirko Weber (06.07.2020): “ … Wenn er Wirkung wollte, kümmerte ihn kaum, ob sich Avantgarde und Volksmusik kreuzten (das war ein bisschen wie bei Kurt Weill) – und nicht nur insofern ragte er weit über den Filmkomponisten heraus. …“ | https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.zum-tod-von-ennio-morricone-regie-ennio-morricone.1d3bb04d-63e9-4248-83f5-ffd6dc977bbd.html

[filmMUSIK #2… ]

Vertigo Soundtrack (1958)
// By Bernard Herrmann (* 29. Juni 1911 in New York City; +24. Dezember 1975 in Los Angeles)

istvan Droeshaut, 2015: i cry every time i hear „scene d’amour“


Lukas Wieselberg (01.02.2008): “ … „Vertigo“ ist für Mulvey nach wie vor „ein außergewöhnliches Stück filmischer Obsession“, ein Musterbeispiel für die „Transformation der Figur der Frau in eine neue Obsession für das Kino“. …“ | http://sciencev1.orf.at/science/news/150703

Katrin Becker, Julia Länge, Falk Schellenberger (15. Mai 2004): “ … Madeleine wird als eine geheimnisumwobene Person in den Film eingeführt. Sie steht für Romantik, Melancholie und Träumerei. Die Beziehung Scottie/Madeleine wird dementsprechend durch romantische, sehnsuchtsvolle Musik mithilfe von Geigen dargestellt. Variationen davon (z.B. mit Gitarre) beschreiben Madeleines „2. Ich“ – Carlotta. Das erste Mal taucht dieses „Geigenschluchzen“ auf, als Scottie Madeleine bei Ernie ́s sieht.. Es soll von Herrmann in Anlehnung an Wagner ́s Oper „Tristan und Isolde“ geschrieben worden sein – die ja ebenfalls eine Liebesgeschichte mit tragischem Ausgang beschreibt. Diese Musik taucht in Variationen immer wieder in Zusammenhang mit Madeleine auf …“ | https://www.hdm-stuttgart.de/~curdt/Vertigo%20Referat.pdf

Claudia Bullerjahn (Kieler Beiträge zur Filmmusikforschung, 2008): “ … Die im Vorspann prägnant abstrakt visualisierte Spirale, die an verschiedenen Stellen des Films wieder auftaucht (z.B. Haarknoten Madeleines, Turmtreppe), steht einerseits für Scotties aus der Höhenangst resultierenden Schwindel (engl. vertigo), andererseits für die Endlosigkeit und Unerfüllbarkeit romantischer Sehnsucht …“ | http://www.filmmusik.uni-kiel.de/kielerbeitraege2/KB2-Bullerjahn.pdf

Projizierte Frauenbilder … Der Film zeige „von Anfang bis Ende die Zeichen Hitchcocks zutiefst persönlicher Gefühle – also seine Gefühle sich selbst gegenüber, sein idealisiertes Bild der Frau, die gefährlichen Grenzen emotionaler Fixierung und der Tod, die finale Obsession jedes Romantikers. … Stewarts verwunschene und hoffnungslose Jagd nach einer leeren Idealvorstellung, so Spoto, „stellt Hitchcocks endgültige Aussage zu dem Thema der romantischen Täuschung dar.“ … | https://de.wikipedia.org/wiki/Vertigo_%E2%80%93_Aus_dem_Reich_der_Toten (11. Februar 2016)

// Kontext:

Vertigo (1958) – The Pervert’s Guide to Cinema (2006)
[The Pervert’s Guide to Cinema is a 2006 documentary directed and produced by Sophie Fiennes, scripted and presented by Slavoj Zizek. It explores a number of films from a psychoanalytic theoretical perspective. … https://en.wikipedia.org/wiki/The_Pervert%27s_Guide_to_Cinema]

[The shape of things to come (1936)… ]

1936 erhielt [Arthur] Bliss den Auftrag, die Hintergrundmusik zu William Cameron Menzies aufwändiger H. G. Wells-Verfilmung Was kommen wird (Things to Come) zu komponieren. Bis dahin bestanden Filmmusiken in Großbritannien meist aus versatzstückartig zusammengestellten Klassikkompilationen oder anspruchslosen Partituren, verfasst von mäßig talentierten Arrangeuren (z.B. der Musik zu Alfred Hitchcocks Klassiker Die 39 Stufen). Bliss hingegen widmete sich mit aller Kraft der Musik zu Things to Come, wobei er insofern privilegiert war, als er die Partitur vor Fertigstellung des Streifens schreiben durfte. Things to Come wurde noch vor der Premiere des Films für die Schallplatte aufgenommen; sein enormer Erfolg bei der Kritik und Hörern wertete das Bild der Filmmusik in England und international nachhaltig auf, und so folgten Bliss Kollegen wie Ralph Vaughan Williams, John Ireland, Arnold Bax und William Alwyn in der Komposition anspruchsvoller Filmpartituren. …
http://de.wikipedia.org/wiki/Arthur_Bliss

Auf seiner letzten USA-Reise im Jahre 1940 traf [Herbert George Wells] auf den jungen Orson Welles, der am 30. Oktober 1938 seinen Roman vom Krieg der Welten zu einem Hörspiel adaptiert und damit in New York einige Verwirrung wegen der befürchteten Landung Außerirdischer ausgelöst hatte, die oft als „Massenpanik“ überliefert wird.
Der Zweite Weltkrieg war für ihn die Bestätigung dafür, dass die Menschheit die Herrschaft über die von ihr selbst entfesselten Kräfte verloren hatte und unaufhaltsam der eigenen Vernichtung entgegentrieb – wozu insbesondere die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 beitrugen. Sein letztes Werk: Mind at the End of its Tether (1945) gab der ihn nun erfüllenden Verzweiflung Ausdruck. …

http://de.wikipedia.org/wiki/H._G._Wells