Schlagwort: Ekel der mich beschleicht

[Kriegsschauplätze #16… ]


An der Westfront 1917: Deutsche Soldaten und ein Maultier mit Gasmasken. (Bildfundstelle)

Sven Fuchs (03/2011)“ … TERRITORIALANSPRÜCHE, HERRSCHAFTSINTERESSEN, MACHTKONKURRENZ und ROHSTOFFBEDARF … In der heutigen Zeit erleben wir, wie Kriege durch Mitgefühl gerechtfertigt werden. Unsere emotionale Entwicklung ist fortgeschrittener, als sie noch Anfang des 19. Jahrhunderts oder auch davor war. Offiziell braucht es heutzutage eine andere Sprache der Politik, damit die Bevölkerung nicht revoltiert und den Krieg stillschweigend mitträgt. Dabei bleibt auch diese „nettere“ Sprache Heuchelei …“ | http://kriegsursachen.blogspot.de/2011/03/kriegsgrunde-heutige-kriege-werden.html

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Paul Schreyer (04.02.2014): “ … Der Gleichklang ist beeindruckend. Ob Bundespräsident, Verteidigungsministerin oder Außenminister – sie alle fordern zu Beginn des Jahres, beinahe unisono, eine aktivere Rolle Deutschlands. Der laut aktueller Umfrage nach wie vor überaus beliebte Bundespräsident (77 Prozent Zustimmung) nutzte sie für eine außenpolitische Grundsatzrede. Gauck kam dabei schnell zum moralischen Kern der Sache: „Eines gleich vorweg: Dies ist ein gutes Deutschland, das beste, das wir kennen. (…) Es ist eine stabile Demokratie, frei und friedliebend, wohlhabend und offen. Es tritt ein für Menschenrechte. Es ist ein verlässlicher Partner in Europa und der Welt, gleich berechtigt und gleich verpflichtet. Das alles erfüllt mich mit Dankbarkeit und Freude. (…) Deutschland tritt ein für einen Sicherheitsbegriff, der wertebasiert ist und die Achtung der Menschenrechte umfasst. Im außenpolitischen Vokabular der Republik reimt sich Freihandel auf Frieden und Warenaustausch auf Wohlstand.“ Alles bestens also. Wir sind die Guten. …“ | http://www.heise.de/tp/artikel/40/40913/1.html

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Stephan-Andreas Casdorff (04.02.2014): “ … Das Grundgesetz wird seit Jahren mindestens gedehnt, womöglich ist es längst überdehnt. Militärische Einsätze: gewiss im Rahmen der Nato, im Bündnisfall, aber dann beginnt schon die Graugraugrauzone. In kollektiven Sicherheitssystemen jedweder Art außerhalb der Landesgrenzen? Und mit welcher Definition des Verteidigungsfalls? Wie weit reichen die Befugnisse des Verteidigungsministers? Und des Parlaments? Mit Vorbehalt, ohne Vorbehalt? – Eine Klarstellung muss her, am klarsten wäre eine Verfassungsänderung. Sollen sie doch offen dafür kämpfen, die Schwarzen und die Roten, und alle ihre Argumente auspacken. Auf dass jeder weiß, wes Geistes Kind sie sind, jeder Wähler. … “ | http://www.tagesspiegel.de/meinung/nach-gaucks-rede-hier-zeigt-sich-wer-kaempfen-kann/9430728.html

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Jakob Augstein Das Gerede vom Krieg (03.02.2014): “ … vor kurzem hat Außenminister Steinmeier gesagt, Deutschland sei „zu groß, um die Weltpolitik nur zu kommentieren“. Und Verteidigungsministerin von der Leyen fand: „Wir können nicht zur Seite schauen, wenn Mord und Vergewaltigung an der Tagesordnung sind.“ Jetzt hat Bundespräsident Gauck auf der Münchner Sicherheitskonferenz noch einen drauf gesetzt und verkündet, Deutschland solle sich „früher, entschiedener und substantieller einbringen“. Diese Politiker gebrauchen das Wort Krieg nicht. Aber nichts anderes ist gemeint, wenn Steinmeier von „tätiger Außenpolitik“ spricht und Gauck die Deutschen auffordert, „sich der Welt zuzuwenden“. …“ | http://www.spiegel.de/politik/deutschland/jakob-augstein-ueber-den-einsatz-von-soldaten-der-bundeswehr-im-ausland-a-950725.html

passagier1 (03.02.2014, 13:36 Uhr): „Das Grundgesetz ist hervorgegangen aus den katastrophalen Erfahrungen des zweiten Weltkrieges. Einem Krieg mit 60 Mio. Toten, unzähligen Verletzten und Traumatisierten. Einem Blutzoll, der niemals zuvor und auch danach jemals erreicht wurde. Dieses Grundgesetz sieht den Einsatz der Bundeswehr nur im Verteidigungsfall vor und folgt damit der Maxime „Nie wieder Krieg„. …“ | http://forum.spiegel.de/f22/deutschlands-rolle-der-welt-das-gerede-vom-krieg-112493-3.html#post14807288

ficino gestern, 14:00 Uhr: „Großes Kino kann man auf der Münchner Sicherheitskonferenz alljährlich bewundern. Die dort einträchtig Versammelten gehören bestimmt nicht zu denjenigen, die viele Monate ihres Lebens im Einsatz waren und die bittere Realität von Guerillakriegen kennen. Aber an der Cocktailfront werden die Backen nunmal ganz besonders dick aufgeblasen. Die journalistischen Verstärker sind auch immer die gleichen „Helden“, die ihren Schreibtisch offensichtlich mit dem „Einsatzgebiet“ zu verwechseln scheinen. Fast schon belustigend wird es dann, wenn diese geschlossene Gesellschaft mit echten Kämpfern konfrontiert wird, in München in diesem Jahr Klitschko, im vergangenen Jahr mit einer muslimische Aktivistin. Diese Menschen mit ihren ganz realen Erfahrungen erscheinen dort wie Exoten. Halbwissen, Halbwahrheiten und Wunschdenken bestimmen leider das öffentliche Bild und dies wird von Halbwissenden, wie dem Triumvirat Gauck, vdL und Steinmeier dazu benutzt, sich selbst ordentlich in Szene zu setzen. Unsere Bündnispartner haben dafür hinter den Kulissen allenfalls ein müdes Lächeln übrig, denn anders als unser Staatsoberhaupt und unsere Regierungsmitglieder kennen sie den Zustand der Truppe und die Meinung in der deutschen Bevölkerung aus Erfahrung und Überwachung sehr viel besser. Und wer wirklich wissen will, was jungen Soldaten und der Zivilbevölkerung in einem asymmetrischen Einsatz angetan werden kann, der sollte sich, wenn er es denn verträgt, das Buch „War Surgery in Afghanistan and Iraq“ anschauen. Dieses von mutigen US-amerikanischen Ärzten verfasste Buch zeigt das wahre Ausmaß von Tod und Verwundung in den zurzeit stattfindenden Kriegen. Es sollte zur Pflichtlektüre all derjenigen werden, die es nicht abwarten können, endlich wieder dabei zu sein … um zu glänzen, um zu schreiben, um zu kommentieren …“ | http://forum.spiegel.de/f22/deutschlands-rolle-der-welt-das-gerede-vom-krieg-112493-6.html#post14807578

Bundespräsident Gauck (31.01.2014): “ … Ich möchte sprechen über die Rolle Deutschlands in der Welt. … Tun wir, was wir könnten, um unsere Nachbarschaft zu stabilisieren, im Osten wie in Afrika? Tun wir, was wir müssten, um den Gefahren des Terrorismus zu begegnen? Und wenn wir überzeugende Gründe dafür gefunden haben, uns zusammen mit unseren Verbündeten auch militärisch zu engagieren, sind wir dann bereit, die Risiken fair mit ihnen zu teilen? Tun wir, was wir sollten, um neue und wiedererstarkte Großmächte für die gerechte Fortentwicklung der internationalen Ordnung zu gewinnen? Ja, interessieren wir uns überhaupt für manche Weltgegenden so, wie es die Bedeutung dieser Länder verlangt? Welche Rolle wollen wir in den Krisen ferner Weltregionen spielen? Engagieren wir uns schon ausreichend … ? Ich meine: Die Bundesrepublik sollte … früher, entschiedener und substantieller einbringen. …“ | http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/gauck-rede-im-wortlaut-deutschland-muss-bereit-sein-mehr-zu-tun-12778744.html

Michael Meier, 31.01.2014 17:40 Uhr: „Diese Rede ist unerträglich – Abstoßendes pauschalisieren. Schuldzuweisungen die verklausuliert heißen sollen: Wer nicht für Krieg ist, der ist faul, bequem und dumm. …“

Egon Jensen, 01.02.2014 02:17 Uhr: „Mehr tun: Panzer nach Saudi-Arabien? Sieht so das „Mehr-Tun“ aus: Panzer nach Saudi-Arabien zu verkaufen? – Das ganze Gerede von Menschenrechten und deutschem Beitrag zur Friedenssicherung klingt [] hohl …“

Rolf-Dieter Schmidt, 01.02.2014 00:30 Uhr: „Lieber Herr Bundespräsident – Wenn Sie so eine kämpferische Ansprache jemals gehalten hätten, als Sie gefordert waren, deutsche Bürgerrechte gegen amerikanische und britische Überwachung zu verteidigen, wäre Ihnen mein Applaus sicher gewesen. Dummerweise haben Sie sich da jedoch weitestgehend heraus gehalten, oder soll ich sagen weggeduckt? Und nun wollen Sie uns einreden, dass unsere Freiheit künftig nicht nur am Hindukusch sondern auch irgendwo in Afrika verteidigt werden muss? …“

Gauck fordert neue deutsche Außenpolitik (31.01.2014): „Doch nun dürfe Pazifismus kein Deckmantel für Bequemlichkeit werden. …“ | http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/muenchner-sicherheitskonferenz-gauck-fordert-neue-deutsche-aussenpolitik-12778741.html

Peter Ammelmeyer, 31.01.2014 15:58 Uhr: „Gauck besitzt nichmal die Courage Asyl für Edward Snowden zu fordern …“

Lucie Dr. Fischer, 31.01.2014 17:30 Uhr: „… In Deckung gehen, wenn es um die Interessen der deutschen Bürger geht [NSA Überwachung], aber den Blankoscheck unterschreiben für Militäreinsätze – Geht´s noch peinlicher? …“

Lothar Zimmermann, 31.01.2014 19:10 Uhr: „Darf man sagen, dass man einen Bundespräsidenten „ekelig“ findet? Ich meine nicht, dass dieser Mann ekelig IST, ich möchte nur berichten, dass „Ekel“ das Gefühl ist, dass mich beschleicht, wenn ich das Wirken diese komischen Freiheitsapostels betrachte. Vielleicht geht es ja jemandem ähnlich?“