Schlagwort: Durchzustarten

[Zum Sprachgebrauch #23… ]

SIGRID BAUER (02.12.2014): “ … Für 2015 hat sich die Landes-FDP vorgenommen, durchzustarten, um 2016 wieder in den Landtag und 2017 in den Bundestag einzuziehen. Dafür hat sie sich sogar bei der Boston Consulting Group, einer der weltweit größten Unternehmensberatungen, Hilfe geholt. …“ | http://www.swp.de/schwaebisch_hall/lokales/schwaebisch_hall/art1188139,2928830

focus.de (14.11.2014): “ … Seit Samstag laufen die Dreharbeiten zur zehnten Staffel ihrer Castingshow, Anfang Februar wird sie auf ProSieben ausgestrahlt – und es werden sich wieder tausende Mädchen bewerben, die den Traum haben, im internationalen Modelbusiness durchzustarten. …“ | http://www.focus.de/kultur/kino_tv/laesterei-ueber-heidis-sendung-gntm-ex-juror-mit-der-show-hat-kein-model-erfolg_id_4262320.html

Roberto De Lapuente (Mittwoch, 10. Dezember 2014): “ … »durchzustarten«. Dieses Komposition (https://de.wikipedia.org/wiki/Komposition_(Grammatik)) hört man jetzt oft. … Wenn jemand nach einer Sache sagt, jetzt wolle er neu durchstarten, denke ich immer an »nicht zurückschauen« oder »Augen zu und durch«, ein bisschen auch an »nach mir die Sintflut«. Dieses Wort hat was von Verdrängung, von bewusster Vergessenmachung. Eine Beziehung ist zu Ende und man startet neu durch. … Für die Fake-Shows im Nachmittagsprogramm ist die Phrase natürlich besonders geeignet. Sie beschwört Einfachheit und gibt den lauen Geschichtchen einen Abschluss. Menschen haben das gerne. Aber im Leben schließt man nie ab, deshalb ist der Durchstart ein eher dümmliches Modewort einer Zeit, die Vergangenheit für einen Zeitraum hält, den man durchaus vergessen darf. … “ | http://ad-sinistram.blogspot.de/2014/12/zu-ohren-gekommen.html

Anonym 10. Dezember 2014 um 10:41: “ … dieses „Neu Durchstarten“ bei Beziehungen – gerade auch bei Älteren – ist genauso häßlich und absurd, wie der Wunsch Jemand „ohne Altlasten“ kennenzulernen. …“

epikur 10. Dezember 2014 um 09:26: “ … Unsere gesamte zwischenmenschliche Ebene ist mit marktwirtschaftlichen Begriffen verseucht, die unterstreichen, wie kapitalismuskonform wir auch in Beziehungen denken und handeln: Freundschaften werden „gekündigt“, Menschen bezeichnen sich gegenseitig als „wertvoll“, sie sind „vergeben“ und „vergriffen“, wie ein Buch oder ein Film, sie gehen miteinander einen „(Ehe-)Vertrag“ ein, müssen an sich und ihrer Beziehung „arbeiten“ oder haben viel in eine Beziehung „investiert“…“