Schlagwort: Blödmaschinen

[Journalismus (Blödmaschinen) #27 … ]

“ … Mit der Entwicklung der Medien und ihrer sozialen, kulturellen und persönlichen Bedeutung verändern sich auch die Fragestellungen und Forschungsfelder der Medien- und Kommunikationswissenschaft. Es stellt sich somit auch die Frage nach der Gültigkeit und Brauchbarkeit ihrer Paradigmen und danach, was denn zu ihren gesicherten Beständen gehört. Adorno und Benjamin, Lippmann und McLuhan – was haben sie und andere „Klassiker“ der Medien- und Kommunikationswissenschaft heute noch zu sagen? … Die Kulturindustrie blüht. Das „Kauderwelsch schrankenloser Kommunikation“ … Die vom Unterhaltungsapparat in Regie genommene Konsumentenkultur ist das warenförmige Produkt einer Branche; sie ist nicht den Lebensverhältnissen der Menschen als deren Originäres entsprungen … Vielmehr handelt es sich um eine Form der Manipulation als Enteignung eigenständiger, kultureller Ausdrucksweisen, hinter der kein herrschaftlicher Beschluss steht, sondern die Logik der kapitalistischen Gesellschaft mit ihrer Tendenz, alles in Ware zu verwandeln. …“ | Aus: „Klassiker der Kommunikations- und Medienwissenschaft heute“: Theodor W. Adorno – Medienkritik als Gesellschaftskritik (Thomas Gebur, 2002) | https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/1615-634x-2002-3-402.pdf?download_full_pdf=1

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Bild: Screenshot „t-online.de“ (16.03.2023)

// Die Geissens – Eine schrecklich glamouröse Familie ist eine von RTL Zwei ausgestrahlte Fernsehsendung mit der Millionärsfamilie um Robert und Carmen Geiss in der Hauptrolle … Die Süddeutsche Zeitung vermutete den Grund für den Erfolg des Formates darin, dass dem Zuschauer das Gefühl gegeben werde, „echten Menschen zu begegnen“, die ein spannenderes, sorgenfreieres und pralleres Leben als er selbst erleben würden. | https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Geissens_%E2%80%93_Eine_schrecklich_glamour%C3%B6se_Familie

// Michael Wendler (* 22. Juni 1972 in Dinslaken; auch Mic Skowy; bürgerlich Michael Norberg, geborener Skowronek) ist ein deutscher Partyschlagersänger und Unternehmer. Als er ab 2020 wiederholt mit der Verbreitung von verschwörungstheoretischen Ansichten zur COVID-19-Pandemie in Erscheinung trat, führte dies zum Bruch mit RTL, seinen bisherigen Werbepartnern, Veranstaltern und seinem Manager. … Zwei deutsche Frauen erwarben von Wendler für 40.000 Euro die Namensrechte, um auf Mallorca ein „Wendler-Fancafé“ zu betreiben. Nach zusätzlichen Forderungen Wendlers über 100.000 Euro mussten sie Insolvenz anmelden. In einem Vergleich, welcher durch eine Fernsehdokumentation öffentlich wurde, gab Wendler den Betreiberinnen ihre 40.000 Euro zurück. | https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Wendler_(S%C3%A4nger)



Ariadne von Schirach bespricht: „Markus Metz und Georg Seeßlen, Blödmaschinen. Die Fabrikation der Stupidität“ Suhrkamp Verlag, 2011 (20.06.2011): “ … Blödmaschinen sind als eine Art Interface zwischen Mensch und Welt zu verstehen, die dem Menschen die Arbeit abnehmen, sich selbst über die Welt ein Urteil zu bilden. Die Analyse der BILD-Zeitung als „Mutter aller Blödmaschinen“ ist so bissig wie luzide. Die Beschreibung weiterer Blödmaschinen – vom Politspektakel übers Fernsehen hin zum Internet – gerät diffuser. … sozialen Auflösungserscheinungen [sind] laut Metz und Seeßlen der neoliberalen Gleichschaltung von Politik und Ökonomie, dem damit einhergehenden Verschwinden des bürgerlichen Subjekts und der zunehmenden Unmöglichkeit, ein Außerhalb der gegenwärtigen Verhältnisse zu denken [geschuldet]. Denn diese werden durch die verschiedenen Blödmaschinen erzeugt, die alle Formen der Kritik ausschließen und die Welt zu einem Brei aus Geschwätz machen … . Unterhaltung als Horrorshow, deren Inhalt mehr und mehr die „Erzeugung, Vorführung und symbolische Schlachtung menschlicher Opfer“ darstellt – vom Flutopfer in Pakistan bis zum Kandidaten bei DSDS. Ein Mensch, der in eine Blödmaschine gerät, kann „weder den eigenen sozialen Ort scharf erkennen, noch ein gemeinsames Interesse mit anderen suchen“. Selbstschöpfung und Selbstbemächtigung rücken in immer weitere Ferne, und der eigene Alltag wird zum unüberwindlichen Hindernis – wenn nicht die „Supernanny“ oder „Der Schuldenberater“ helfend eingreifen. Am Ende dieser medialen Entmündigung steht der „Verlust des Vertrauens in die eigene Würde“. … “ | Aus: „Der letzte Dreck“ (20.06.2011) | Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/der-letzte-dreck-100.html

“ … Es entstand ein verhängnisvolles Machtdreieck aus Postdemokratie, Finanzkapitalismus und Blödmaschine. Das eine ist ohne die anderen nicht zu denken, das eine ohne die anderen nicht zu kritisieren. …“ | Aus: „LESUNG: Die Untüchtigen“ – GEORG SEEßLEN, MARKUS METZ: BLÖDMASCHINEN – DIE FABRIKATION DER STUPIDITÄT“ (2011)

[Journalismus (Blödmaschinen) #26 … ]

Adrian Daub, Stanford (23. November 2019): “ … Fox News macht Fernsehen nur für den Präsidenten. Als gelegentlicher Zuschauer hat man das Gefühl, einer Privatveranstaltung mit einem eigenen Code beizuwohnen und Einblick in ein geschlossenes System zu nehmen, das seine maximale erzählerische Ausdehnung längst erreicht hat. … “ | Aus „Fox News: Drei Tage alternative Realität mit Hannity, Carlson und Ingraham“ | Quelle: https://www.zeit.de/kultur/2019-11/fox-news-donald-trump-impeachment-anhoerungen-berichterstattung/komplettansicht

die Wolkenpumpe #37: “ … „… mentales Schleudertrauma.“ Danke Herr Daub für diese schöne Metapher …“

pseudacacia #2.1: “ … Schön, dass „Zeit Online“ die gängigen Tricks der Medien am Beispiel „Fox-News“ erläutert.

  1. De-Kontextualisierung
  2. Fragmentierung

Zu 1.: Es werden Ereignisse / Handlungen / Aussagen aus dem jeweiligen Kontext gerissen und dann entsprechend der gewünschten Botschaft der jeweiligen Medien wieder zusammen gesetzt. Die Technik ist seit den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts eingehend erforscht und wird seit dieser Zeit eingesetzt.
zu 2.: Die Ereignisse / Handlungen / Aussagen werden so bruchstückhaft gezeigt, so dass der Betrachter kaum bis gar nicht in der Lage ist, sich ein Gesamtbild zu machen.
Werden diese beiden Techniken entsprechend kombiniert, kann bildlich gesprochen aus schwarz nach der Bearbeitung weiß gesendet werden. Als Anschauung empfehle ich, „Fox-News“ zu schauen und anschließend zum gleichen Thema „Russia-Today“. Bedauerlicherweise finden sich diese Techniken in ALLEN Medien mehr oder weniger. …“

Ariadne von Schirach (20.06.2011): “ … Blödmaschinen sind als eine Art Interface zwischen Mensch und Welt zu verstehen, die dem Menschen die Arbeit abnehmen, sich selbst über die Welt ein Urteil zu bilden. … Sie beschreiben das strukturidentische Aufkommen der „Postpersönlichkeit“, die bestimmt ist durch den Verlust innerer Grenzen und Leitlinien. … [Zu: Markus Metz und Georg Seeßlen, Blödmaschinen. Die Fabrikation der Stupidität, Suhrkamp Verlag, Mai 2011, 780 Seiten] “ | https://www.deutschlandfunkkultur.de/der-letzte-dreck.950.de.html?dram:article_id=140151

[Journalismus (Hofberichterstattung)#11… ]

Die aktuelle Phrase der westlichen Welt lautet: „Unsere Werte“.
(Quelle: „Phrasen sind wie Prügelstrafen“ Jürgen Busche, 03.02.2015)

Bei dem Treffen zwischen Obama und Salman am Dienstag dürften sich die Staatsführer gegenseitig versichert haben, dass beide Seiten auf Kontinuität setzen. Mit Genugtuung dürfte Washington auch eine wichtige Personalie zur Kenntnis genommen haben. … | Quelle (Partner, aber keine Freunde, 27. Januar 2015)

“ … Ist die Struktur der Sprache im Unbewußten erkannt, stellt sich die Frage nach ihrem Subjekt. (Lacan 1975:173), also danach [w]er spricht?“ …“ | Aus: „Subjekt und Ideologie Althusser – Lacan – Zizek“ (2002/2003) Reinhard Heil | http://www.demokratietheorie.de/home/documents/ideologie_und_subjekt.pdf

„… Die TV-Sender in saudischen Händen ließen keinen Zweifel daran, wie wichtig der Besuch des US-Präsidenten ist. Für den Nachrichtenkanal Al-Arabija, mit Geldern aus Saudi-Arabien finanziert, gab es am Dienstag nur ein Topthema: Barack Obamas mehrstündiger Abstecher in das konservative Golf-Königreich. In der Hauptstadt Riad kondolierte der US-Präsident zum Tod von König Abdullah. … Bei dem Treffen zwischen Obama und Salman am Dienstag dürften sich die Staatsführer gegenseitig versichert haben, dass beide Seiten auf Kontinuität setzen. Der neue saudische Monarch machte schon am vergangenen Freitag in seinem ersten Auftritt nach dem Thronwechsel deutlich, dass er die Politik seines Vorgängers fortsetzen möchte.
Mit Genugtuung dürfte Washington auch eine wichtige Personalie zur Kenntnis genommen haben. So ernannte das Königshaus Innenminister Mohammed bin Naif zum Vize-Kronprinzen. Er könnte der erste Vertreter aus der Enkelgeneration des Staatsgründers Abdelasis sein, der eines Tages auf den Thron steigt. In den vergangenen Jahren erwarb sich der 55-Jährige im Westen einen guten Ruf als Modernisierer des saudischen Sicherheitsapparats und Partner im Kampf gegen den Terrorismus.
Ob Obama in Riad auch das Thema Menschenrechte ansprach? Ben Rhodes, Sprecher des nationalen US-Sicherheitsrats, blieb vage: «Ich denke, es wird sicher der Fall sein, dass Menschenrechte ein Thema bleiben werden.» …“ | Aus: „Obama in Saudi-Arabien Partner, aber keine Freunde“ (27. Januar 2015) >> http://www.fr-online.de/politik/obama-in-saudi-arabien-partner–aber-keine-freunde,1472596,29680558,view,asFirstTeaser.html | >> https://de.wikipedia.org/wiki/Hofberichterstattung | [“ … Im Jahr 2008 rangierte Saudi-Arabien auf der Liste der Pressefreiheit 2008, herausgegeben von der Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen, auf Platz 161 von 173. Hauptgrund dafür ist die noch immer strikte Zensierung und strafrechtliche Verfolgung von Kritik am Königshaus. … “ >> https://de.wikipedia.org/wiki/Saudi-Arabien (28. Januar 2015)]

Kommentar: Accelerate am 27.01.2015 21:31:“Irgendwie schon auch ein wenig zum schmunzeln. Mittlerweile [ist] allen auf der Welt bekannt das die Saudis den Terror mitfinanzieren und dann geben sich Obama und der König sich die Klinke?“ | http://www.kleinezeitung.at/s/politik/aussenpolitik/4648653/SaudiArabien_Erste-Hinrichtung-unter-neuem-SaudiKonig

“ … Politik als Karneval, die Discounter-Diktatur, die Strafverfolgungspornografie à la Aktenzeichen XY und schließlich die »Boulevardisierung der Weltkatastrophe« (Fukushima) zeugen davon, so Metz und Seeßlen, dass die Blödmaschinen einwandfrei funktionieren … “ | Aus: „Herrschaft der narren – Blöd-Maschinen: Fabrikation der Stupidität“ Mario Kratzer (27. Juni 2011) | http://www.zeitgeister-blog.de/2011/06/herrschaft-der-narren/

“ … Die römische Imperiumsidee ist eine der politiktheoretisch prominentesten und politisch wirksamsten Legitimationsformeln politischer Herrschaft. … Die Einnahme einer solchen Beobachtungsperspektive zweiter Ordnung soll im Schnittbereich von politischer Ideengeschichte, politischer Theorie und politischer Publizistik sowie unter Nutzung von Forschungsergebnissen der politischen Ikonographie und kulturindustriellen Erzeugnissen erfolgen. …“ | http://www.sfb-antike.de/index.php?id=644 (SFB 644 -> Archiv -> Teilprojekte -> 2. Förderphase-> A11 [Imperiale Deutungsmuster: Das Imperium Romanum als politische Reflexionskategorie], Datum ?)

[Journalismus (ARD-aktuell) #10… ]

Impuls via –>> „Die Kunst der Gehirnwäsche # 119: Alles eine Frage der Perspektive (Marche Republicaine, Paris, 11. Januar 2015)“ >> http://welteninwelten.blogspot.de/2015/01/die-kunst-der-gehirnwasche-119-alles.html

einSchmidt (13. Januar 2015 um 23:05 Uhr) [Quelle: http://blog.tagesschau.de/2015/01/13/die-verschwoerung-von-paris/]: „… da liest man Dinge wie: „Angeführt wurde der Gedenkzug vom französischen Staatspräsidenten Francois Hollande. …“ –> http://www.tagesschau.de/ausland/trauermarsch-paris-109.html …und: Die Zeit: „Der französische Präsident Francois Hollande schreitet voran, links hat er Angela Merkel untergehakt,… Wer Symbole möchte, kann diese Bilder interpretieren. … Neben ihnen die Staatschefs aus Großbritannien, Spanien und etwa 40 weiteren Ländern sowie Vertreter eigentlich aller großen Weltreligionen und die Angehörigen der Toten. Hinter ihnen folgen mehr als anderthalb Millionen Menschen. http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-01/paris-charlie-hebdo-trauermarsch …“

“ … Es gibt ja gerade ein bisschen Aufregung um die Bilder von den Staats- und Regierungschefs beim großen „Republikanischen Marsch“ in Paris am vergangenen Sonntag. „Le Monde“ berichtete, dass die gar nicht in dem Sinne den Zug anführten, wie man es aufgrund der Berichte in den Nachrichtensendungen und der Fotos in den Zeitungen glauben mochte. … Ich kann verstehen, dass Menschen das ärgert, wenn sie das erfahren. Wenn sie Grund haben anzunehmen, dass Journalisten ihnen etwas vormachen und Komplizen bei einer Inszenierung sind, anstatt diese Inszenierung kenntlich zu machen. Natürlich ist jede Auswahl eines Fotos oder eines Filmausschnittes eine subjektive Entscheidung. Es ist aber nicht die Aufgabe von Journalisten, den Aufmarsch von mehreren Dutzend Staats- und Regierungschefs durch eine geschickte Wahl der Perspektive besonders eindrucksvoll wirken zu lassen. … Natürlich ist der Vorwurf einer „Verschwörung“ absurd, wenn etwa das Erste selbst am Nachmittag in seiner Live-Übertragung auch gezeigt hat, wie die Politiker getrennt vom Rest der Menschenmenge liefen. Aber deshalb ist doch nicht die Kritik an den Medien absurd, die in ihren Nachrichten und Fotos einen gegenteiligen Eindruck erweckt haben. Deshalb ist doch nicht die Frage unberechtigt, ob unter anderem die „Tagesschau“ ihren Zuschauern nicht diese Information hätte mitliefern sollen. … Ich glaube [ ], dass es um eine Grundsatzfrage geht, um die Haltung von Journalisten, um die Frage, ob sie ihre Aufgabe darin sehen, Teil der Inszenierung zu sein oder Inszenierungen zu dekonstruieren. Dass so viele Medien darauf verzichtet haben, die Umstände dieser eindrucksvollen Aufnahmen von den demonstrierenden Politikern zu schildern, und auch noch grob irreführende Formulierungen verwendeten, finde ich ernsthaft beunruhigend. Da gibt es ein grundsätzliches Problem. …“ | http://www.stefan-niggemeier.de/blog/20186/die-tagesschau-wo-man-schoene-inszenierungen-nicht-bloed-hinterfragt/

Dr. Kai Gniffke „Nachtrag: Die Verschwörung von Paris“ (ARD-aktuell, 14. Januar 2015): “ … In dem Bericht in der Tagesschau um 20 Uhr war der Sicherheitsabstand nicht zu sehen, weil er normal ist, weil es diesen Sicherheitsabstand bei jedem Auftritt von so vielen Staatschefs gibt. Die Kundgebung selbst war für die Berichterstattung meines Erachtens erheblich wichtiger als die üblichen Sicherheitsvorkehrungen. Daraus einen Manipulationsvorwurf zu konstruieren, halte ich für unangemessen. …“ | http://blog.tagesschau.de/2015/01/13/die-verschwoerung-von-paris/ & http://blog.tagesschau.de/2015/01/14/nchtrag-die-verschwoerung-von-paris/

Peter Helkenberg (14. Januar 2015 um 14:47 Uhr): “ … Das Bild wurde mit Kommentaren versehen, die alle zum Ausdruck brachten, die Politiker seien „Arm in Arm“ oder „Seit an Seit“ mit den übrigen gegangen. Und genau das ist eine konkrete Falschmeldung. Der Unterschied zu früher besteht darin, dass man Dank Internet den Medien die Fälschungen ab und zu nachweisen kann. Und die Methode, kritische Stellungnahmen pauschal mit Verschwörungstheorie abzuqualifizieren, ist schlicht infam. Die Verbrechen einzelner Terroristen sind durch nichts zu rechtfertigen. Der amerikanische Staatsterror gegen Irak, Afghanisten und anderen Ländern – sei es Vietnam oder Chile – wird bei den „Analysen“, die sich immer mit dem Scheinfaktor Religion beschäftigen, wo es doch um handfeste wirtschaftliche Interessen geht, leider oft vergessen. Und die „freie Presse“ trägt nichts zur Aufklärung bei, im Gegenteil. …“

gabrielle (14. Januar 2015 um 14:21 Uhr): “ … Dass die politische Führungselite aus Sicherheitsgründen im großen Abstand laufen musste, ist wohl jedem klar. Interessant ist doch, wie es kommentiert wurde:
„…Seit an seit mit dem Volk…. Das war wirklich zum Schmunzeln komisch. …“

Namenlos (14. Januar 2015 um 14:33 Uhr): „… Allerdings, stimmt es nicht wenn [Herr Gniffke] schreibt das „….die Staats- und Regierungschefs beim Trauermarsch vorneweg gingen. Bilder in anderen Zeitungen zeigen, dass der Boulevard Voltaire völlig abgesperrt war und Berichte in englischen Medien betätigen, dass sich die Politiker nur kurz aufgestellt haben; dann ein paar Meter für die Fotos gegannen sind und anschliessend sofort in ihre Limousinen gestiegen sind um abzureisen. Von einem „vorneweg“ marschieren kann keine Rede sein. …“

Dr. Wolfgang Kuechle (14. Januar 2015 um 20:12 Uhr): „… Ein Journalist sollte einzig der Wahrheit verpflichtet sein und exakt berichten, was geschehen ist. Dass Sie Herr Dr. Gniffke offenbar nicht mehr in der Lage sind zu unterscheiden zwischen tatsächlich Geschehenem – inszeniertes Foto – und politisch erwünschter Darstellung – volksnahes Anführen einer Demonstration – zeigt einen für Ihre Position erschütternden Mangel an journalistischem Niveau. Wenn Sie solche Inszenierungen für normal und nicht mehr erwähnenswert halten, werden Sie sich eingestehen müssen, dass Sie selbst Teil – und Akteur – einer Aufführung geworden sind. …“

Ernst Rinckhard (14. Januar 2015 um 21:30 Uhr): “ … Mich erinnert diese Berichterstattung an die Meinung meines betagten Onkels: Unter einem Medien-Regime muss der Bürger zwischen den Zeilen lesen. Dort findet er nicht unbedingt die Wahrheit, erkennt aber mit etwas Übung, dass in der angedienten Meldung etwas ausgelassen wurde. Alle die es angeht wissen was gemeint ist. …“

klausbaum (13 Dienstag Jan 2015): “ … Interessant ist übrigens auch, dass die SZ zwar darauf hinweist [http://www.sueddeutsche.de/politik/bild-von-kundgebung-in-paris-ein-gestelltes-foto-darf-geschichte-schreiben-1.2302160], dass das Foto von der Frontreihe führender Politiker dieser Welt in Paris zwar gestellt ist, aber die SZ MUSS hinzufügen, >>an der Aufrichtigkeit der Geste ändert das jedoch nichts.<< … Unter Aufrichtigkeit verstehe ich, dass man sich nicht inszeniert oder inszenieren lässt. …“ | https://klausbaum.wordpress.com/2015/01/13/kunstlerische-sicht-auf-die-presse/

Nachtrag / Nachgang (I):

„Manipulative Bilder aus Paris und Fragen an die beteiligten Journalisten (Update)“ John F. Nebel am 13 Jan 2015
Mich interessiert die reine mediale Entstehungsgeschichte und Verbreitung. Und warum Journalist/innen so ungenau arbeiten. …| >> http://www.metronaut.de/2015/01/manipulative-bilder-aus-paris-und-fragen-an-die-beteiligten-journalisten/

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World Leaders: Not exactly „at“ the Paris rallies. … |
(12. Jan. 2015) —> https://twitter.com/ianbremmer/status/554752108545970178

[Journalismus #3… ]

“ … Die Bundesregierung forderte die türkische Regierung erneut auf, angemessen mit protestierenden Bürgern umzugehen. …“

leanders, 06.06.2013 um 8:54 Uhr: „Ich bin fasziniert von der intensiven Berichterstattung auf ZEIT Online über die Proteste in der Türkei und die Polizeigewalt gegen Demonstrierende.
Heute muss der hessische Innenminister Boris Rhein im Innenausschuss des Landtags Rede und Antwort stehen und die grundlose Polizeigewalt gegen die Demonstranten der Blockupy-Demonstration vom vergangenen Samstag erklären. Auch Journalist(inn)en wurden angegriffen und massiv in ihrer Arbeit behindert. Die Polizeipressekonferenz am Montag geriet daher zum Desaster.
Da man hier im Hause – wie an den zahlreichen Berichten zur Türkei zu sehen – besorgt ist um Rechtstaatlichkeit und Bürgerrechte, fände ich es schön, an dieser Stelle demnächst auch kritische Analysen zu den Vorgängen in Frankfurt zu lesen.“ | Kommentar zu: „Polizei geht mit Gewalt gegen Demonstranten vor“ (06.06.2013) | http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-06/tuerkei-proteste-polizei

[Zum Gleichklang der Seelen (Journalismus #2)… ]

Fragen
Veröffentlicht am Freitag, 5. April 2013 von epikur

1. Warum sind Selbstmordattentäter feige und hinterhältig, während ein Soldat, der mit einer Drohne Menschen (auch Zivilisten) aus sicherer Distanz ermordet, ein mutiger Kämpfer gegen den Terrorismus ist?

2. Weshalb werden Demonstrationen im Iran, China oder Saudi-Arabien in den Massenmedien stets als Bürgerbewegungen bezeichnet, die mehr Demokratie fordern, während Demonstrationen, Streiks und Bürgerinitiativen in Deutschland stets als Störungen wahrgenommen werden?

3. Wie kann man von Pressefreiheit, Meinungsvielfalt und Medienpluralismus sprechen, wenn tagtäglich alle Medien von den Nachrichtenagenturen (vor allem von dpa) abschreiben?

[…]

Veröffentlicht unter Gedanken, Medien, Politik | Verschlagwortet mit Demokratie, Demonstration, Doppelmoral, Menschenrechte, Propaganda

Quelle: http://www.zeitgeistlos.de/zgblog/2013/fragen/

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Ron Jacobs Terrorism of the State (April 20th, 2013): “ … Why is one act considered terrorism while another act that is essentially the same not considered so? Is it the actor that determines whether or not an act is terroristic? Why is the US hesitant to accept the commonly held definition of terrorism? …“ | http://dissidentvoice.org/2013/04/terrorism-of-the-state/

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Heike Rost (19.04.2013): “ … Wir wollen nicht sehen und damit nicht wahrhaben, was uns aus der gewohnten Bequemlichkeit unserer überwiegend friedlichen Komfortzonen aufstört. Was uns hierzulande gelegentlich streift, dem können sich Menschen anderen Orts nicht verweigern und entziehen. Weder den Bildern – noch der Realität: Blut hat dieselbe Farbe, ist dasselbe Grauen, Tod ist Tod ist Tod, überall. In Gaza, im Irak, in Mali, in Syrien ist Alltag, was die Bilder von Boston zeigen. …“ | http://carta.info/57131/die-verstorende-faszination-des-schreckens-boston-marathon/

[Miau, Miau… ]

[Ordnung, Herrschaft und Interessen (10)… ]

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“ … Nachdem sich in der Finanzkrise des Jahres 2008 und in den „Schuldenkrisen“ unserer Tage jede Vernunft und Moral absentierte, gibt es nicht mehr nur Kapitalismus in der Unterhaltung und Unterhaltung im Kapitalismus, sondern auch den Kapitalismus als Unterhaltung. Wenn der Goldpreis auf der Titelseite der Bild-Zeitung behandelt wird, werten das „Wirtschaftsjournalisten“ an anderem Ort als „Alarmzeichen“, die „Unternehmer“ verkünden gern ihre Weltmodelle in Talkshows, und zeigen öffentlich, dass sie sich eines sehr schlichten Gemüts nicht schämen würden, wenn sie denn ein Gemüt hätten, und der DAX wird zur Fieberkurve, die anzeigt, wie gut es „uns“ geht. Als Entertainment, Soap Opera und Mitmach-Show benötigt der Kapitalismus keine Vernunft. … So beschreibt es Alain Badiou: „Von gewöhnlichen Bürgern wird bedingungslos verlangt zu ‚verstehen‘, dass es vollkommen unmöglich sei, das finanzielle Loch in der Sozialversicherung zu stopfen, dass man aber, ohne nachzuzählen, Milliarden in das Bankenloch stopfen müsse. Wir sollen allen Ernstes zustimmen, dass es anscheinend für niemanden mehr in Betracht kommt, eine Fabrik, und zwar eine mit Tausenden von Arbeitern, zu verstaatlichen, die sich aufgrund der Markkonkurrenz in wirtschaftliche Schwierigkeiten manövriert hat, dass das Gleiche aber völlig auf der Hand liege bei einer Bank, die sich durch Spekulation ruiniert hat„. …“ | Aus: „Nachschrift zu den „BLÖDMASCHINEN“ (5)“ von Georg Seeßlen | http://www.seesslen-blog.de/2011/08/17/nachschriften-zu-den-blodmaschinen/

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… Die Beamten des Bundesfinanzministeriums haben sich 2006 von Lobbyisten des Bankgewerbes die Hand führen lassen. Die damalige Begründung zur Änderung eines Steuergesetzes ist zu großen Teilen identisch mit einem Schreiben des Bundesverbandes deutscher Banken aus dem Jahr 2002. Nach Recherchen der ZEIT übernahmen die Beamten über lange Passagen wortwörtlich die Formulierungen der Verbandsexperten. Damaliger Bundesfinanzminister war der heutige SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück. … | http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-12/lobbyismus-banken-steinbrueck

pseudolego, 05.12.2012 um 13:46 Uhr
Miau, Miau… also wenn man den Beitrag so liest, könnte man glatt auf den Gedanken kommen, an den HarzIV-Gesetzen hätten die Lobbyisten der Industrie mitgeschrieben, oder an den Gesetzen zur Leiharbeit der Herr Hundt bzw. der Arbeitgeberverband, an den Apotheken-Gesetzen die Apotheker, an den Miet-Gesetzen die Vermieter, an den Rentengesetzen nicht die Rentner usw. Bisher ging ich davon aus, dass der weise Abgeordnete, nur dem Interesse des Landes verpflichtet, unabhängig irgendwelcher Sonderinteressen, sorgfältig abwägend Gesetze formuliert, einbringt, verabschiedet – und nun das… Was für ein Drama! | http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-12/lobbyismus-banken-steinbrueck?commentstart=49#cid-2468388

ozanBerlin, 05.12.2012 um 13:53 Uhr
„Nach Recherchen der ZEIT übernahmen die Beamten über lange Passagen wortwörtlich die Formulierungen der Verbandsexperten.“ -> Liebe Redaktion, könnten Sie die entsprechenden Dokumente hier veröffentlichen bzw. verlinken? Mich würde der Inhalt sehr interessieren.. Danke! | http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-12/lobbyismus-banken-steinbrueck?commentstart=49#cid-2468406

hierundjetzt, 05.12.2012 um 14:11 Uhr
Es ist nicht erst neueren Datums, das Wirtschaft, Finanzen und Lobbyisten regieren. Die Wirtschafts- und Finanzdiktatur braucht immer noch die von uns gewählten Marionetten, sprich ‚Volksvertreter‘, die im Vordergrund das Wahlvolk verdummen. Dies ist das altmodische an dieser Konstellation. | http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-12/lobbyismus-banken-steinbrueck?commentstart=57#cid-2468460

tolerant, 05.12.2012 um 14:25 Uhr
bevor wir uns alle sehr darüber aufregen weil Herr Steinbrück damals Finanzminister war und dabei Banken ihre Regeln beeinflussen konnten sollten wir genau wissen ob die SPD überhaupt nach der kommenden Bundestagswahl ernsthafte Absichten hat wirklich ernsthaft zu regieren, den Eindruck hat man seit der Nominierung von Herrn Steinbrück wirklich überhaupt nicht. | http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-12/lobbyismus-banken-steinbrueck?commentstart=65#cid-2468503

c3n0rsRh3r3, 05.12.2012 um 14:29 Uhr
Das war alles schon bekannt gehen sie jetzt mal ins Schäuble Ministerium, da finden sie mehr „ausgeliehene“ Mitarbeiter von irgendwelchen Unternehmen und Lobbygruppen als sie sich vorstellen können. War schon immer Gang und Gäbe in dt. Ministerien ([03.04.2008]https://www.focus.de/politik/deutschland/rechnungshof-ministerien-liessen-lobbyisten-gesetze-schreiben_aid_268156.html). … als das Haus 2008 schon richtig in Flammen stand, hat die Staatsratsvorsitzende (mit 98 Prozent gewählt) mit dem Oberbanker Ackermann Geburtstag im Kanzleramt gefeiert. … | http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-12/lobbyismus-banken-steinbrueck?commentstart=65#cid-2468509 | & [„Merkels große Bankersause“ > https://www.taz.de/!98080/ (26.07.2012)]

Grellseher, 05.12.2012 um 12:49 Uhr
Herr Steinbrück ist kein bezahlter Lobbyist. Der macht das völlig freiwillig und ohne jeden Vorteil für sich selbst, aus tiefer Überzeugung. … | http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-12/lobbyismus-banken-steinbrueck?commentstart=1#cid-2468242

[Ordnung, Herrschaft und Interessen (2)… ]

Die Rolle des Verfassungsschutzes bei der Überwachung der Gruppe, insbesondere…
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nationalsozialistischer_Untergrund&oldid=107242678#Rolle_der_Verfassungsschutzbeh.C3.B6rden (Stand: 25. August 2012)

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„Außer Kontrolle – Ein kurzer Zwischenstand zur Serie des Versagens deutscher Sicherheitsbehörden“
von Joséphine Glenz (27. Juli 2012)
zugleich handelt es sich auch um zu viele und zu gravierende Pannen und Vertuschungen in fast allen Aspekten, um in diesem großem Skandal nur ein Aneinanderreihung von Versehen zu erkennen. Denn das wäre dümmer als die Polizei erlaubt.
http://www.dasdossier.de/magazin/macht/netzwerke/ausser-kontrolle

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Frank Jansen, „Der Verfassungsschutz braucht eine neue Philosophie“ (27.08.2012) | http://www.zeit.de/politik/deutschland/2012-08/Verfassungsschutz-Reform: “ …Es wird in diesen Wochen viel geredet über den Verfassungsschutz, häufig nicht allzu charmant. Der Nachrichtendienst steht seit dem NSU-Desaster derart in der Kritik, dass seine Existenz, so scheint es, nur noch mühsam zu rechtfertigen ist. Die Innenminister von Bund und Ländern wollen ihn nun reformieren – und die Debatte über eine Abschaffung des Dienstes herunterdimmen. Das ist verständlich und mit Blick auf die innere Sicherheit auch notwendig. …“

schwanengesang, 27.08.2012 um 18:32 Uhr, http://www.zeit.de/politik/deutschland/2012-08/Verfassungsschutz-Reform?commentstart=9#cid-2276953: „Schutz des Status Quo … >> Wie wäre es zur Abwechslung mit einem Verfassungsschutz der wirklich die Verfassung schützt und nicht die bestehende Ordnung? Das wird da wohl gerne mal verwechselt… >>
Nein, das steht natürlich nicht zur Debatte. Siehe den ZEIT-Text oben: „Nun sind Strategiepapiere aus Ländern und Bund öffentlich geworden, die SPD hat sich mit diskussionswürdigen [sic!!!] Vorschlägen gemeldet.“
Denn „diskussionswürdig“ ist grundsätzlich nur das, was die bestehende Machtverhältnisse so lässt wie sie sind. … Eine wunderbare Verhöhnung der Presse- und Meinungsfreiheit; Zensur ist gar nicht nötig, die durch den Konformitätswillen der Journaille installierte Schere im Kopf macht die komplett überflüssig. Aber es besteht innerhalb unseres super-freiheitlich-demokratischen System ja immer noch die Möglichkeit, aus 134 verschiedenen Sorten Toilettenpapier auszuwählen, das kompensiert natürlich die Defizite der politischen Partizipation.“

[Zur Verortung der Blödmaschinen… ]

“ … Es entstand ein verhängnisvolles Machtdreieck aus Postdemokratie, Finanzkapitalismus und Blödmaschine. Das eine ist ohne die anderen nicht zu denken, das eine ohne die anderen nicht zu kritisieren. …“

Aus: „LESUNG: Die Untüchtigen“
GEORG SEEßLEN, MARKUS METZ
BLÖDMASCHINEN – DIE FABRIKATION DER STUPIDITÄT“ (2011)
http://golem.kr/?p=822

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“ … Das Konzept der Maschine, auf das sich Metz und Seeßlen berufen, ist jenes, das Gilles Deleuze und Felix Guattari mit ihrem 1972 erschienen Buch „Der Anti-Ödipus“ in die Diskussion einbrachten. Maschinen werden da nicht als mechanistische Objekte gesehen, sondern als verschiedene gesellschaftliche Praktiken, die zusammen ein bestimmtes Ergebnis hervorrufen.

Demgemäß lassen sich die Blödmaschinen nicht genau verorten. Was sie sind, wo sie sind, wer sie bedient – das alles lässt sich nicht genau sagen. Was man aber sagen kann: Dieses Konzept der Maschine bricht eine alte linke Ideologie auf, denn die traditionelle Linke ging ja immer davon aus, dass der Einzelne im Grunde gut sei, dass er gerne klug wäre, dass er, wenn er nur könnte und es besser wüsste, sich ausschließlich mit klugen Dingen umgeben und nur Kluges konsumieren würde, und es nur deshalb nicht tue, weil ihm die Konzerne, die Medien, die Politik mit aller Macht davon abhielten, gescheiter zu werden. …

Wie jede andere Religion funktioniert auch die Religion der kolossalen Dummheit durch drei Impulse: das Interesse der Herrschaft, die Lust der Beherrschten und die Schwäche der Gegenkräfte. Anders gesagt: Wir sind so dumm, weil unsere Dummheit dem System nutzt; wir sind so dumm, weil es uns dann besser geht; und wir sind so dumm, weil es niemanden gibt, der uns die Käseglocke der Blödheit den entscheidenden Spalt breit öffnet. …

Über mehr als 750 Seiten hinweg beschäftigen sich die Autoren mit den verschiedensten Aspekten der Dummheit. Die dummen Dinge des Konsums werden ebenso abgehandelt wie Al Bundy oder die Simpsons. Alles hängt hier irgendwie mit allem zusammen; alles macht irgendwie blöd: das Kabarett, IKEA, Mercedes, Lidl, das freiwillige Totarbeiten von Angestellten, die Vermischung von Meinung und Kommentar in den Medien, die „Bild“-Zeitung, die Karnevalisierung der Politik.

Und so ist „Blödmaschinen“ dann ein verwirrendes Buch. Kluge Analysen finden sich darin ebenso wie ziemlich banale Abhandlungen über alltägliche Dinge. …“

Aus: „Blödmaschinen“ Gerhard Pretting (01.09.2011)
http://oe1.orf.at/artikel/285090

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Nebukadnezar Böhmam 04 Jun 2011 um 17:48 Uhr.
Aus der Zentrale der Blödmaschinen, dem »Office for Entrepreneurship« [Bürp für Unternehmertum] erhielt ich vor ein paar Tagen über den Univerteiler ein Angebot zu „Workshops in Unternehmensgründung, Business-Plan, Marketing und Vertrieb” inkl. einer Einführung in die Strategien des „Elevator-Pitch”; Alumni [http://de.wikipedia.org/wiki/Alumni] müllt mich mit dem Manager-Magazin zu, und ich kenne jede Drittmittelstatistik der Kollegen ohne zu wissen, wovon ihre letzte Veröffentlichung handelt. Das ist Blödmaschinenalltag in Reinform. …

Zu: http://www.seesslen-blog.de/2011/05/31/nachschriften-zu-den-blodmaschinen-1/

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„… eine Menge kluger Beobachtungen und witziger Formulierungen finden sich im Buch. Letztlich ist es aber zu schnoddrig, unfokusiert und von seiner Struktur Stückwerk. Nur deshalb auch die vielen bedruckten Buchseiten. Als fortgesetzte Zeitungskolumne oder Theaterstück böte das Buch Material, im Genre des wissenschaftlichen Diskurses, selbst eines Essays ist das Buch misslungen. …“

Aus: „Es gibt zu lange Bücher…“ Von Wolfgang Lederhaas, 20. Juli 2011
Rezension bezieht sich auf: Blödmaschinen: Die Fabrikation der Stupidität

“ … Der entscheidende Unterschied zu allen anderen Veröffentlichungen zum Thema ist, daß die Blödheit hier nicht als bloßes Doofsein (über das man sich, vor allem als „gebildeter“ Blödmann, gern und leicht erhebt) oder als monokausaler Medieneffekt beschrieben wird, sondern wirklich als „Maschine“, also als komplexe Struktur, bei der alle Beteiligten auf ihre Art mit drin hängen, die blöden Journalisten und Fernsehfritzen genauso wie die blöden Leser und Zuschauer, die blöden Dozenten genauso wie die blöden Studenten, die Twitterer wie ihre Follower usw.. Natürlich ist das Buch lang, vielleicht zu lang, aber unsere Gegenwart ist eben auch ZIEMLICH blöd, vielleicht auch schon zu blöd, um ihre eigene Analyse ertragen oder auch nur wahrnehmen zu können. Es ist ja auffällig, daß ein Buch, das in Netzkommentaren mit Bourdieus „Feinen Unterschieden“ verglichen wird […] in dieser Gegenwart nicht öffentlich wahrgenommen werden kann, in keinem größeren Feuilleton erwähnt wird, geschweige denn im Fernsehen, nirgendwo. …“
Aus: „Gut, aber zu kurz…“ Von Antiart, 22. Juli 2011

http://www.amazon.de/Bl%C3%B6dmaschinen-Die-Fabrikation-Stupidit%C3%A4t-suhrkamp/dp/3518126091/ref=pd_sxp_f_pt

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“ … Die Gewalt zwischen Demonstranten und Polizisten zum Beispiel, die in erschreckend bedenkenlosem Maße von Regierungen in Deutschland, Italien oder Griechenland erzeugt wird, funktioniert unter anderem deswegen, weil man sich, obwohl „Kleinbürger“ auf beiden Seiten, gewiss, was die ökonomische und soziale Situation anbelangt, gegenseitig als Mensch nicht mehr vorstellen kann. Dabei muss man sich vorstellen, dass der Polizist und die Polizistin, kaum zu Hause und der Uniform entledigt, die selben Probleme und Interessen haben würde, wie der Demonstrant und die Demonstrantin, und umgekehrt wäre für diese, an anderem Ort, die Polizei Instrument eines demokratischen Staates, der genau dies als Recht und Pflicht beinhaltete: Sich den Anderen vorstellen.

Kann, wer sich den Anderen vorstellen kann, diesen mit Steinen, Schlagstöcken oder Tränengas traktieren? Die konkrete Frage lautet: Wer oder was hat Interesse daran, den Menschen die Fähigkeit zu nehmen, sich den Anderen vorzustellen? Sich den Anderen vorzustellen heißt nicht, keinen Zorn zu empfinden. Es heißt, auf einen Interessenkonflikt zu reagieren, und nicht auf eine Normverletzung. Ein Polizist, der sich den Anderen vorstellen kann, müsste in sich eine Trennlinie ziehen können zwischen einer angemessenen Realisierung des Rechtsstaates und seinem Missbrauch in einem ökonomisch erzeugten Bürgerkrieg. Er oder sie müsste das Recht dazu haben; er oder sie müsste. …“

Aus: „Nachschriften zu den „BLÖDMASCHINEN” (2)“ von Georg Seeßlen (30.06.2011)
http://www.seesslen-blog.de/2011/06/30/nachschriften-zu-den-blodmaschinen-2/

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Georg Seeßlen, 1.6.2011:“… Als Blödgemachter muss ich mir daher immer wieder ein Ventil für dieses Unbehagen suchen. Dieses Ventil ist dann selbst wieder ungeheuer intelligent, weil es nicht nur nicht blöd ist, sondern auch die Analyse der Blödheit beinhaltet. Lange Zeit war das auch eine praktikable Strategie der Kritik, zu sagen: Da, wo das Blöde wächst, wächst auch das Subversive. Der Schlüsselbegriff dazu ist seit einem halben Jahrhundert die Ironie. Man kann die Bild-Zeitung wie ein dadaistisches Gesamtkunstwerk lesen oder, wie Enzensberger meinte, das Fernsehen als buddhistisches Nullmedium begreifen. Wenn man sich aber die Leute vor dem Fernsehen ansieht, muss man feststellen: Das stimmt leider nicht. Die Verblödung des Intellektuellen ist die Ironie. …

… Al Gore hat im Fernsehen ein recht vernünftiges Programm vorgestellt, das aber vom Publikum abgelehnt und als elitär empfunden wurde. Die Wahlkampfberater haben ihm daraufhin empfohlen, nicht so intelligent daherzuschwafeln, mehr Fehler zu machen und über den eigenen Hund zu reden. Tatsächlich gingen die Umfragewerte dann wieder nach oben.

… Blödmaschinenstürmer wären […] Neobarbaren, die aufhören würden, überhaupt wissen zu wollen. Auch das ist keine wirklich erfreuliche Vorstellung. … “

Aus: „“Blödheit ist ein sozialer Drogencocktail““
Autoren: Thomas Edlinger, Fritz Ostermayer (1.6.2011)
http://www.falter.at/web/print/detail.php?id=1411

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“ … Von den „Veränderungen des Menschenbildes und der Gesellschaftsform“ in Neoliberalismus und Postdemokratie handelt das 780 Seiten starke Buch und diagnostiziert „eine fundamentale Veränderung in der Art, wie gegenwärtig der öffentliche Raum organisiert wird und wie man ihn betritt.“

Aus der enzensbergerschen Bewusstseinsindustrie ist für die Autoren in der Phase des Neoliberalismus die Verblödungsindustrie geworden. Es gibt heute, und das ist der Unterschied zu den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, keine Trennung mehr von Sendern und Empfängern. Der Terminus Maschine wird von den Autoren gewählt, weil Eigner, Maschine, Maschinisten, Händler und Konsumenten in einem maschinellen Regelkreis sich gegenseitig zuarbeiten: Blödmaschinen als kulturelle Subsysteme sind verblödend und verblödet in einem, Produzent wie Konsument eint der gemeinsame Genuss an der Verblödung und, so lautet ein Kernsatz der Autoren, das „Wesen (und das Rätsel) der Blödmaschine (ist) nicht die Blödheit selbst ( … ), sondern das Einverständnis“ mit ihr. …

Ein Grundkennzeichen der Blödmaschine ist, dass sie um jeden Preis unterhalten will. Blödmaschinen haben immer ihr eigenes Wachstum im Auge, so erzeuge eine andauernde Produktion von Unterhaltung einerseits Überdruss, andererseits den Wunsch nach noch mehr und immer neuer, blöder Unterhaltung. Diese Grundbedingung der Kommunikation im öffentlichen Raum produziere auf dem Gebiet der Wahrnehmung, der Schlussfolgerung und Kritik, den einstigen Grundlagen des Denkens und des bürgerlichen Subjekts, gravierende Verschiebungen: Die genaue Wahrnehmung, das genaue Schließen und die fundierte Kritik sind den Blödmaschinen suspekt und werden von ihnen bekämpft oder, und, dies ist das Tückische an ihnen, integriert:

So wie die alten Blödmaschinen (die Kirchen, die Herrschaft, die Wissenschaft) immer auch Weisheit und Dissidenz erzeugten, so erzeugen die neuen Blödmaschinen (Medien, Mode, Waren) Subversion und Ironie, möglicherweise als paradoxes Symptom ihrer Aktivierung.

Als postmoderne Blödmaschinen bezeichnen die Autoren die Medien, allen voran das Fernsehen und die Boulevardpresse, das Internet, die Werbung, die Mode, den Sport und die Politik. Die unterhaltsame Inszenierung stehe im Mittelpunkt all dieser gesellschaftlichen Teilsysteme. Impulsgesten und Visiotypen statt Aussagen beherrschen die öffentliche Kommunikation, wie das Beispiel der Politik zeige. Obwohl sich das Buch davon abgrenzen will, ist es in diesem Punkt ein Ausbuchstabieren der Thesen, die der amerikanische Medienpädagoge Neil Postman schon in den achtziger Jahren für die amerikanische Gesellschaft aufgestellt hat. Durch die Transformation von Politik in Unterhaltung erscheinen unsere Politiker nur noch als Chargen in den Medienblödmaschinen. Gestus und Visiotypen haben die Rolle von Sprache, Bedeutung und Aussage längst hinter sich gelassen.

…Das Verschwinden des klassischen Bürgertums ist der unterschwellige Topos, der sich bei den Beschreibungen des öffentlichen Raums immer wieder aufdrängt. Die Autoren zeigen anhand von Extremen unserer Alltagskultur, die das neoliberale System mit sich gebracht hat, wie die Gesellschaft ökonomisch und kulturell auseinanderdriftet. Trashfernsehen für die „da unten“ auf der einen, „Eliteuniversität“ für die da oben auf der anderen Seite, Fast- und Convenience-Food und Nahrungsmitteldiscounter auf der einen, absurde Feinschmecker- und Sterneküche auf der anderen Seite, Ein-euro-Ramschläden für die da unten, Design-Marken- und Ambientekult für die oben, die Integration des Volkstümlichen in teurer Trachtenmode und das Beschwören des Landhausstils auf der einen, die extrem lieblose Nullmode eines Anbieters wie „kik“ mit seinem Slogan „alles unter 7.95“, auf dem anderen Extrem, Prada gegen Reno, dies sind die neuen Eckpunkte einer Gesellschaft, zwischen denen sich die „Mittelschicht“ in der Welt der „beseelten Dinge“, wie die Autoren die Waren nennen, positionieren muss. Entsprechend schwer hat es die bürgerliche Hochkultur: „Wo Unterhaltung herrscht, ist es für jedwelche Oberschicht in der Tat schwer, sich kulturell zu distanzieren. Denn eine Hochkultur, die sich vor allem durch ökonomische Barrieren und Ritualisierung schützt (parodistisch: eine Bayreuth-Kultur, eine Vernissagen-Kultur, eine ‚Kultur-Tussi-Kultur‘), verliert ihrerseits die Erneuerungsfähigkeit und wird – dumm. Ein Berlusconi zerstört mehr ‚Oberschichtkultur‘ als es Horden von Anarchisten ( … ,), Punks und gekränkte Hauptschullehrer je könnten … “ … “

Aus: „Wie Dummheit produziert wird“ Von Heidi Schumacher (19.09.2011)
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/1558394/