Es gibt keinen Grund, sich für Fehler zu entschuldigen oder in der Berichterstattung nun gar „gegenzusteuern“. (Dr. Kai Gniffke, 29. September 2014, Quelle)
Aber nicht doch, mein Herr! Natürlich nicht! Wo kämen wir da hin!
Quelle: http://blog.fefe.de/?ts=aad55b58
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B.Schröder (30. September 2014 um 13:03 Uhr): “ …ich bin inzwischen ein alter Mann und habe bewusst noch einen Teil des Zweiten Weltkrieges erlebt. Danach die Gründung der zwei deutschen Staaten und den ganzen unsäglichen kalten Krieg […]. Und mit dem Putsch in der Ukraine begann eine, in der Geschichte der Bundesrepublik noch nie dagewesene Desinformationskampangne über die Ursachen und Hintergründe der Vorkommnisse. An der habe sich unisono alle namhaften Medien beteiligt. … Jedenfalls habe ich seit 1949 noch nie so gleichgeschaltete Medien erlebt. …“ | http://blog.tagesschau.de/2014/09/29/zwischenbilanz-der-ukraine-konflikt-in-der-tagesschau/
ARD-aktuell – Dr. Kai Gniffke, Erster Chefredakteur von ARD-aktuell und EinsExtra (29. September 2014): “ … Mit rund 30 Redakteurinnen und Redakteuren haben wir uns heute morgen zusammengesetzt, um die Kritik von Nutzern, Zuschauern und Aufsichtsgremien zu diskutieren. Die Kritik an unserer Ukraine-Berichterstattung hat ein Echo von bislang ungekanntem Ausmaß hervorgerufen. … Mit dem Wissen von heute hätten wir manchen Akzent anders gesetzt und manche Formulierung anders gewählt. Möglicherweise sind wir zu leicht dem Nachrichten-Mainstream gefolgt. Vielleicht hätten wir rechte Gruppierungen in der Ukraine früher thematisieren sollen. Der falsche Hubschrauber war sehr ärgerlich, aber wir sind damit wenigstens richtig (weil transparent) umgegangen. Wir hätten uns bei der Formulierung „OSZE-Beobachter“ eher eine andere Formulierung wählen können. Vielleicht haben wir die russischen Interessen zu wenig für den deutschen Zuschauer „übersetzt“. Wir hätten evtl. die NATO-Position noch kritischer hinterfragen können. …“ | http://blog.tagesschau.de/2014/09/29/zwischenbilanz-der-ukraine-konflikt-in-der-tagesschau/
fefe (Wed Oct 1 2014): “ … Ich amüsiere mich ja besonders über das „noch kritischer hinterfragen können„. Wie, NOCH kritischer? Geht das überhaupt?!?! …“ | http://blog.fefe.de/?ts=aad55b58
Waltraud Gundlach (30. September 2014 um 18:26 Uhr): „Daß es eine Reaktion auf die vielen Beschwerden gibt, ist ein Hoffnungsschimmer. Mehr nicht. Der Text entschuldigt, beschönigt, nimmt in Schutz, was geschehen ist. Die Glaubwürdigkeit der gesamten deutschen Presse, der s.g. „Leitmedien“ hat unsäglichen Schaden erlitten. …“ | http://blog.tagesschau.de/2014/09/29/zwischenbilanz-der-ukraine-konflikt-in-der-tagesschau/
Oliver Völ (30. September 2014 um 18:55 Uhr): „Danke für die Reflektion der Zuschauerkommentare. Hier eine Anregung, wie es in Zukunft besser laufen könnte: Distanzierende Formulierungen wie „angeblich“, die bei russischen oder chinesischen Quellen üblich sind, wären auch bei Nachrichten aus Kiew oder Washington angebracht, angesichts deren Wahrheitsbilanz. Im Zweifel sind Reporter vor Ort unverzichtbar, die unvoreingenommen berichten, was sie selbst erleben und nicht eine Wertung vorgeben. Manipulierende Darstellungen und Begriffe wie „russische Invasion“ werden von den Zuschauern angesichts alternativer Informationsquellen gleich durchschaut. Und ich wünsche mir, dass den offenen Fragen nachgegangen wird: Was ist mit MH-17? Wer bezahlt die Gasrechnungen der Ukraine und warum? usw.“ | http://blog.tagesschau.de/2014/09/29/zwischenbilanz-der-ukraine-konflikt-in-der-tagesschau/
Bill Hicks (30. September 2014 um 15:31 Uhr): „Es ist fast immer so gewesen das Kriege erst im Nachhinein aufgearbeitet werden (können) und dann natürlich auch nicht vollständig. Diese Feststellung machte Arthur Ponbonby schon 1928 im Nachgang des 1. WK. Seit dem hat sich die Kriegsberichterstattung stark entwickelt. Wenn alle Nachrichten das selbe Berichten, was mancher mit dem unschönen Begriff „Gleichschaltung“ diffamiert, dann kann es nur daran liegen das man sich auf eine Quelle verlässt, oft wohl Nachrichtenagenturen wie die dpa u.a. In Kriegszeiten treten aber auch noch PR-Agenturen auf den Plan um Stories zu plazieren. Ich frage mich allerdings wie es Werbefachleuten gelingen kann Nachrichten in allen Hauptkanälen zu plazieren ohne das dies jemandem auffällt das dies Koordiniert passiert. … “ | http://blog.tagesschau.de/2014/09/29/zwischenbilanz-der-ukraine-konflikt-in-der-tagesschau/
M. M. Friedrich (30. September 2014 um 13:24 Uhr): “ … Von unseren öfft.-rechtl. Medien erwarte ich nüchterne „Berichterstattung“, nach Möglichkeit aus allen Perspektiven und verknüpft mit Hintergrundwissen. Eine „Meinung“ möchte ich mir dann nämlich selbst bilden. Im vergangenen halben Jahr aber, hatte auch ich den Eindruck, daß in ARD und ZDF geradezu „Stimmungsmache“ betrieben wurde. Sorry, – oder Danke schön, nach 40. Jahren habe ich meinen Informationspool nun erweitert, und sammle INFOS sehr viel breiter auch in anderen Medien. Immerhin ist dies bei uns auch möglich. Und mal abgesehen davon, daß ich die Öfftl.-Rechtl. finanzieren muss, bin ich über unsere VIELFALT doch sehr dankbar. “ | http://blog.tagesschau.de/2014/09/29/zwischenbilanz-der-ukraine-konflikt-in-der-tagesschau/
Michael: (30. September 2014 um 12:03 Uhr): “ … Der Deutsche Presserat verurteilt das ÖR (ARD/ZDF) im Ukraine-Konflikt für „tendenziöse“ und „einseitige“ Darstellungen. User klagen, dass die „Parteien-Sender“ sich schon wieder als Sprachrohr unserer Regierung benutzen lassen; in den (zensierten!) Foren kocht die Stimmung. Im Sept. rüffelt auch der Programmbeirat: Berichterstattung ist „magelhaft, einseitig pro-westlich und lückenhaft“ – und ganz auf Regierungslinie. Das sind ein paar „Fehler“ zuviel. …“ | http://blog.tagesschau.de/2014/09/29/zwischenbilanz-der-ukraine-konflikt-in-der-tagesschau/
wiesengrund (30. September 2014 um 11:39 Uhr): „Geopolitischer Konflikt – Um einigermaßen objektiv über den Ukrainekonflikt berichten zu können, wäre es vermutlich hilfreich, diesen Konflikt nicht moralisch, sondern als geopolitischen Konflikt zu interpretieren, in dem die westlichen Marktwirtschaftsimperien mit dem russischen Marktwirtschaftsimperium darum konkurrieren, die Ukraine mitsamt ihren Insassen als Einflusssphäre ökonomisch benutzen zu können. Das Motto für das Streben nach einer objektiven Ukraine-Berichterstattung konnte man am 27. 12. 2013 in der NZZ lesen: „Der Abschied von Gut und Böse führt ins Reich der Schatten und in die kalte Welt der Realpolitik, in der Interessen zählen, ohne dass Moral sie veredelt. …“ | http://blog.tagesschau.de/2014/09/29/zwischenbilanz-der-ukraine-konflikt-in-der-tagesschau/
Izmi (30. September 2014 um 15:40 Uhr): “ …Das eigentliche Problem, das die TS wohl zur Zeit hat, ist, dass der bisherige „Mainstream“ langsam zu einer Randerscheinung wird. Er ist immer noch stark genug, um sich auch hier im Forum Gehör zu verschaffen – aber die nachdenklichen, friedensbetonten und antifaschistischen Stimmen mehren sich und werden so zu einem neuen „Mainstream“. Diesen Vorgang der Emanzipation ihrer Leser hat TS nicht mit vollzogen. Sie ist leider in der alten Sichtweise des üblichen Glaubens an die Güte und Richtigkeit des hier herrschenden Systems hängengeblieben. “ | http://blog.tagesschau.de/2014/09/29/zwischenbilanz-der-ukraine-konflikt-in-der-tagesschau/
Klaus Brueckner (30. September 2014 um 18:13 Uhr): „Was ich ARD und ZDF vorwerfe ist nicht Russenfeindlichkeit sondern ganz einfach mangelhafte journalistische Arbeit und Vorfestlegung. Das war auch schon im Syrienkonflikt zu beobachten. Die Statements einer Seite werden ungeprüft übernommen und als feststehende Nachricht verkündet, selbst dann noch wenn die angeblichen Beweise nie vorgelegt werden. Belege, die Zweifel an der verkündeten Nachricht aufkommen lassen, werden nicht erwähnt oder unterschlagen. Was anscheinend viele Forenteilnehmer nicht verstehen ist, dass es dabei beispielsweise nicht um pro oder contra Putin handelt.“ | http://blog.tagesschau.de/2014/09/29/zwischenbilanz-der-ukraine-konflikt-in-der-tagesschau/
M. Martou (30. September 2014 um 23:02 Uhr): “ … Inzwischen komme ich mir wie in einem Roman von Orwell vor. Damit meine ich nicht den Roman „1984“, sondern „Farm der Tiere“. Denn nachdem der Bauer vertrieben war, konnten die Schweine sich zu neuen Bauern entwickeln. Damit meine ich, nachdem die westliche Welt nicht mehr beweisen muss, dass Sie besser ist als der Sozialismus/Kommunismus, kann Sie jetzt machen, was Sie will. Der Staat darf Bürger anlasslos überwachen (siehe NSA), die Medien werden gleichgeschaltet, etc. Alles was in der Zeit des kalten Krieges unmöglich gewesen wäre, denn man musste noch Vorbild sein. Wenn ich hier die Kommentare lese, gibt es entweder Kritik, die auf Missstände hinweist (Odessa, MH17, etc.) oder es werden einfach Beleidigungen verteilt (Putin-Trolle, Diktatur-Fans, etc.), die durch nichts belegt sind, oder es wird einfach die These „die Partei, die gerade regiert hat immer Recht“ als alternativlos/allgemeingültig erklärt. Für weiteres fehlt mir leider der Platz.“
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Nachtrag #1
Dr. Kai Gniffke: „Noch einmal: Ukraine-Berichterstattung“ (1. Oktober 2014)
http://blog.tagesschau.de/2014/10/01/noch-einmal-ukraine-berichterstattung/
Thomas R. (2. Oktober 2014 um 10:05 Uhr): „Ich finde es etwas seltsam, dass ein kritischer Blick auf die eigene Arbeit bei der Tagesschau so klingt, als würde ich mir selbst zum Geburtstag gratulieren. …“
Thorsten (2. Oktober 2014 um 09:23 Uhr): “ … Zumindest hat man seitens ÖR den Autismus als Strategie überwunden. Das freut mich, Herr Gniffke. Dass eklatante Verstöße gegen journalistische Grundtugenden als Fehler verharmlost werden, ist weiterhin ärgerlich. Es geht nicht wie in einem Ehestreit darum, einen Kompromiss zwischen Journalie und Publikum zu finden, sondern Mindeststandards einzuhalten …“
R.B. (2. Oktober 2014 um 09:58 Uhr): “ … Fehler können passieren, aber die Empörung (auch meine) gilt nicht einzelnen Fehlern, sondern der erkennbaren Tendenz bei der Auswahl der Meldungen und der (verräterischen) Wortwahl. …“
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Nachtrag #2 [Kontext]: „Lüge in Kriegszeiten“ Mathias Bröckers (29.07.2014): “ … Am Beispiel des Ersten Weltkriegs formulierte Arthur Ponsonby 1928 die Strukturgesetze der Kriegspropaganda – sie gelten, wie die aktuelle Berichterstattung über die Ukraine zeigt, noch immer … In seinem 1928 veröffentlichten Buch „Falsehood in Wartime“ („Lüge in Kriegszeiten“) versuchte Ponsonby auch die Strukturelemente dieser Lügen und Fälschungen zu beschreiben, wie er sie am Beispiel des Ersten Weltkriegs beobachtet hatte … “ >> http://www.heise.de/tp/artikel/42/42386/1.html
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