Schlagwort: 2016

[The Hammond Sound #28… ]

Wil Blades, Grant Green Jr. & Bernard Purdie
Live at the Boom Boom Room May 28th 2016
–> https://youtu.be/0be8MN70jtQ



// “ … Grant Green Jr. is a jazz guitarist and son of jazz guitarist Grant Green [https://en.wikipedia.org/wiki/Grant_Green]. … Born in St Louis, Missouri on August 4, 1955, Grant Green Jr. started playing guitar at the age of fourteen. In 1969 moved to Detroit with his father. … “ | https://en.wikipedia.org/wiki/Grant_Green_Jr.

// “ … Born in 1979, Wil began playing drums at the age of 8, guitar at 13, and then found his true calling on Hammond B-3 at 19. …“ | https://hammondorganco.com/artists/organ-and-leslie-artists/wil-blades/

// “ Bernard „Pretty“ Purdie (* 11. Juni 1939 in Elkton, Maryland), auch „Mississippi Bigfoot“ genannt, ist ein US-amerikanischer Schlagzeuger und Sessionmusiker … Purdie gilt als einflussreicher und innovativer Vertreter des Funk und ist bekannt für einen „rolling“ Shuffle Beat, den er den Purdie shuffle nennt. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Bernard_Purdie

[Zum Wahn der Liebe #92 … ]

// https://de.wikipedia.org/wiki/Alain_de_Botton

The ideology of Romanticism has been fatal to our chances of long-term happiness in modern relationships. Here, School of Life founder Alain de Botton delivers a lecture at the Sydney Opera House charting a wiser course for love. | ‚Alain de Botton on Romanticism‘ (2016) >> https://youtu.be/sPOuIyEJnbE

// Romantik (Kulturgeschichtliche Epoche)
// https://www.subf.net/linklist/index.php/topic,402.0.html

[Ordnung, Herrschaft und Interessen #36… ]

Gunda Bartels (02.09.2016): “ … Für ihn [Andreas Wilcke] war das völlig ergebnisoffen begonnenene Drehen auf Immobilienmessen und Baustellen, in Höfen und Stuben, auf Straßen und Dächern eine Art Psychotherapie. … Nur weil Wilcke als Anhänger des „Direct Cinema“ Urteile im Dokumentarfilm genauso verabscheut wie Inszenierungen, persönliche Betroffenheit oder einen investigativen Reportagestil, merkt man das dem Film fast gar nicht an. …“ | http://www.tagesspiegel.de/kultur/doku-die-stadt-als-beute-berliner-wohnungsmarkt-ist-gepraegt-von-ignoranz-und-professioneller-gier/14488828.html
– //
kiezneurotiker (Freitag, 30. September 2016): “ … Ich finde es sehr interessant zu sehen, wer mit mir heute hier in diesem kleinen verkackten und überraschenderweise vollbesetzten Off-Kino sitzt und sich diesen Minderheitenfilm reinzieht. Normale Typen. Typen in Hemden. Studentisches Publikum. Doch auch ältere. Leger. Casual. Gar nicht mal aktivistisch. Nicht die üblichen rothaarigen Politsirenen und ihre routinierten Leiern. Das da sind keine Typen, die kreischend auf Lautsprecherwagen stehen. Das sind Nachbarn. Normalbewohner im Block. Frauen in Sommerkleidern, noch vorne im Foyer darüber redend, wo sie danach noch eine Kleinigkeit essen gehen können. Ach nicht schon wieder Pizza. Lieber was Leichtes. Salat. Avocado. Hähnchenbrust maximal. Lachen. Sie lachen. Noch ganz gut gelaunt. Noch. Denn die Stimmung wird schnell umschlagen. Doch das wissen sie jetzt noch nicht.

… Der Film ist aus. Sichtbar verstört, seltsam schweigsam und definitiv nicht gut gelaunt verlässt das Publikum den Saal. Das hat gewirkt. Gesessen. … . Dass sie sie einfach reden lassen, macht die Beschreibung der Zustände härter als es jeder Kommentar hinbekommen könnte, der bei solchen Filmen sowieso immer droht ins Manipulative fortzudriften, weil er zu bemüht agitiert. Hier nicht. Niemand kommentiert. Und das muss auch keiner. Die ganze Suppe voller Immobilienheinis ist so blasiert und bar jeder Empathie, dass sie sich selber zu gerne reden hört und gar nicht versteht, dass sie sich dabei nur selbst bloßstellt. Das hier ist ein Film, der so plastisch wie bisher kein anderer zeigt, wessen Geist hier inzwischen durch die Straßen weht. …“

Aus: „Berlin als Beute“ kiezneurotiker (Freitag, 30. September 2016)
https://kiezneurotiker.blogspot.de/2016/09/die-stadt-als-beute.html
– //

// http://www.diestadtalsbeute.com/
// https://vimeo.com/173598398

[Solche Praktiken (Welt am Draht #3)… ]

Verschwörungstheoretiker – das sind doch die Spinner und Irren, die an Aliens glauben und Unfug verbreiten. (Jens Wernicke)

Patrick Beuth (5. Oktober 2016): “ … Die Kernaussage des Berichts ist unmissverständlich: Vier anonymen Quellen zufolge hat Yahoo im vergangenen Jahr eine spezielle Software entwickelt und eingesetzt, mit der alle eingehenden Mails nach den Wünschen des Geheimdienstes oder der US-Bundespolizei durchsucht und im Falle eines Treffers gesondert gespeichert wurden. …“ | http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2016-10/yahoo-emails-heimlich-durchsucht-nsa

Daniel AJ Sokolov (heise.de „Alle Mails gescannt: Yahoo arbeitete für Geheimdienste“, 05.10.2016,07:30): “ … Yahoos Transparenzbericht für das erste Halbjahr 2015 verschweigt die Arbeit für den US-Geheimdienst. Dort heißt es, dass 8424 Konten von US-Regierungsanfragen betroffen waren („Total Government Specified Accounts“). Wurden tatsächlich alle Yahoo-Konten überwacht, müssten hier Hunderte Millionen Konten genannt werden. … Das Begehren des Geheimdienstes war extrem weit gefasst. Und Yahoo sollte nicht bloß Daten herausgeben, es musste neue, nicht-triviale Software schreiben, um dem Begehren überhaupt entsprechen zu können. …“ | https://www.heise.de/newsticker/meldung/Alle-Mails-gescannt-Yahoo-arbeitete-fuer-Geheimdienste-3340778.html

// Werni29, 05.10.2016 09:37: “ … Seit Jahren gelte ich im Bekanntenkreis als paranoid … Und alle haben gesagt sowas wie das hier gibts nicht. Und am DeCix wird nicht gelauscht… Aber es macht immer weniger Spaß recht zu behalten. …“ | https://www.heise.de/forum/heise-online/News-Kommentare/Alle-Mails-gescannt-Yahoo-arbeitete-fuer-Geheimdienste/Seit-Jahren-gelte-ich-im-Bekanntenkreis-als-paranoid-weil/posting-29306679/show/ | Kommentar zu: „Alle Mails gescannt: Yahoo arbeitete für Geheimdienste„, https://www.heise.de/newsticker/meldung/Alle-Mails-gescannt-Yahoo-arbeitete-fuer-Geheimdienste-3340778.html

// Axel Arnolds, 05.10.2016 11:32: “ … Und jetzt gibt es wieder die „Ich habe eh nichts zu verbergen Kommentare“ … “ | https://www.heise.de/forum/heise-online/News-Kommentare/Alle-Mails-gescannt-Yahoo-arbeitete-fuer-Geheimdienste/Und-jetzt-gibt-es-wieder-die-Ich-habe-eh-nichts-zu-verbergen-Kommentare/posting-29307581/show/

[Zur Theorie der Macht (Wikileaks XIII)… ]

“ … Als Panama Papers (deutsch Panama-Papiere) werden vertrauliche Unterlagen des panamaischen Offshore-Dienstleisters Mossack Fonseca bezeichnet, die infolge eines 2,6 Terabyte großen Datenlecks am 3. April 2016 an die Öffentlichkeit gelangten und nach Einschätzung der beteiligten Medien legale Strategien der Steuervermeidung, aber auch Steuer- und Geldwäschedelikte, den Bruch von UN-Sanktionen sowie andere Straftaten durch Kunden von Mossack Fonseca belegen. Die Enthüllungen haben in zahlreichen Ländern öffentliche Debatten über Steuerschlupflöcher, Briefkastenfirmen, Steueroasen, Steuerdelikte und Steuermoral ausgelöst. Bei den Dokumenten handelt es sich um rund 11,5 Millionen E-Mails, Briefe, Faxnachrichten, Gründungsurkunden, Kreditverträge, Rechnungen und Bankauszüge als PDF-, Text- sowie Bilddateien aus den Jahren 1977 bis 2016. Ein anonymer Whistleblower hatte sie 2015 zunächst der Süddeutschen Zeitung zugespielt. Anschließend koordinierte das International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) die einjährige Datenauswertung …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Panama_Papers (7.August 2016)

Thomas Pogge, Yale (7. April 2016) Panama Papers: Auf Kosten der Ärmsten “ … Die Panama Papers zeigen, wie die internationale Geldelite ihr Vermögen vor den Staaten versteckt. Gerade Entwicklungsländer verlieren dadurch Jahr für Jahr Milliarden. … “ | http://www.zeit.de/kultur/2016-04/panama-papers-globalisierung-steuern

swt #22: “ … Wie der Guardian bereits meldete, respektieren die beteiligten Medien und Institutionen also die Privatsphäre der Briefkastenunternehmer. Die eigentlichen Dunkelmänner sitzen … in den Redaktionen der beteiligten Medienkonzerne. So sind die Panama Papers vor allem eins – ein Fanal für Whistleblower, brisante Daten nicht exklusiv an Medienkonzerne zu vergeben … (a.a.O.) http://www.nachdenkseiten.de/?p=32753 [Nach momentanem Kenntnisstand werden noch nicht einmal die jeweiligen Steuer- und Strafverfolgungsbehörden Einblick in die Daten bekommen. (5. April 2016)] …“ | http://www.zeit.de/kultur/2016-04/panama-papers-globalisierung-steuern?cid=6427481#cid-6427481 (Text Später entfernt auf Wunsch des Verfassers. Die Zeit-Redaktion/th)

valdai #22.1 (07.04.2016): “ … Ich erinnere mich sehr gut an die damaligen Anti-Assange Artikel…auch in der ZEIT. Es wurde immer scharf kritisiert, dass Wikileaks die Daten ‚roh‘ veröffentlicht. Das wäre unverantwortlich, die Daten müßten erst von Redaktionen gesichtet, sortiert und bewertet werden ;)
Wie das in der Realität abläuft, das kann man jetzt bei den ‚Panama Papers‘ sehen.
…“ | http://www.zeit.de/kultur/2016-04/panama-papers-globalisierung-steuern?cid=6427680#cid-6427680

„Prominente Experten verlassen Panama-Komitee“ (6. August 2016): “ … Panama behält sich vor, die Aufarbeitung der Panama Papers nicht zu veröffentlichen. … Das Komitee unter Leitung von Stiglitz hatte im Juli einen vorläufigen Bericht mit Reformvorschlägen eingereicht. Auf dem ersten gemeinsamen Treffen im Juni hätte noch Einigkeit darüber geherrscht, dass die Regierung den Report öffentlich machen solle, unabhängig davon, wie die Ergebnisse ausfallen. Doch Ende Juli hätten sie einen „relativ groben Brief“ vom Außenministerium Panamas erhalten, wie Strafrechtler Mark Pieth von der Universität Basel dem Schweizer Tagesanzeiger sagte. Danach würde allein Panamas Präsident Juan Carlos Varela entscheiden, ob und wie Ergebnisse veröffentlicht würden. … Panamas Regierung habe ihn und Stieglitz am Ende vorgeführt, sagte Pieth. Erst wären sie feierlich der Weltöffentlichkeit präsentiert worden, doch im Falle unerwünschter Ergebnisse sollten sie den Mund halten. …“ | http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-08/panama-papers-reformkomitee-stiglitz-pieth

[Ordnung, Herrschaft und Interessen #35… ]

(dpa, reuters, bb [4. Juli 2016]): “ … Günther Oettinger spricht sich dafür aus, dass die EU Sanktionen gegen Spanien und Portugal verhängt. Grund dafür sei, dass beide Länder im letzten Jahr ihre Haushaltsverpflichtungen nicht erreicht hätten, sagte der EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft in einem Interview mit der Bild-Zeitung. … In einem Interview mit dem Spiegel hatte der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis aus Lettland, eine baldige Entscheidung zu Sanktionen gegen Spanien und Portugal angekündigt. Womöglich könnte sich die Kommission schon bei ihrer nächsten Sitzung am Dienstag mit der Frage nach Strafmaßnahmen beschäftigen. …“ | http://www.zeit.de/politik/2016-07/europaeische-kommission-guenther-oettinger-sanktionen-spanien-portugal

gio. #22 (04.07.2016): “ … Gutes Timing nach dem Wahlsieg des Brexit andere EU Staaten schikanieren. …“ | http://www.zeit.de/politik/2016-07/europaeische-kommission-guenther-oettinger-sanktionen-spanien-portugal?cid=7547586#cid-7547586

sqrt #16 (04.07.2016): “ … Peinlich. Oettinger hat offenbar nicht mitbekommen, was in der EU los ist. Zumal: gerade als Deutscher sollte er hinsichtlich damaliger mehrfacher Verletzung der EU-Defizitkriterien durch die Bundesrepublik (zu Zeiten von Finanzminister Hans Eichel) … schön still [ver]halten. …“ | http://www.zeit.de/politik/2016-07/europaeische-kommission-guenther-oettinger-sanktionen-spanien-portugal?cid=7547022#cid-7547022

//**
[1] [In der Krise ist die Arbeitslosigkeit in vielen Ländern Europas stark gestiegen, wie unsere Infografik zeigt. Besonders schlecht ist die Lage in Spanien und Griechenland. ] Quelle: http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-03/arbeitslosigkeit-arbeitslosenquote-griechenland-spanien-europa
[2] [Seit dem Beginn der Finanzkrise ist der Anteil der Langzeitarbeitslosen in Griechenland auf 74 Prozent gestiegen. Im Jahr 2008 habe die Quote noch bei 40 Prozent gelegen, heißt es in einem Bericht des griechischen Wirtschaftsforschungsinstituts Kepe (Centre of Planning and Economic Research). Am stärksten betroffen sei die produktivste Altersgruppe von 30 bis 44 Jahren. Dem Bericht zufolge waren im vierten Quartal des Jahres 2008 rund 178.000 Griechen länger als zwölf Monate ohne Arbeit; Ende 2015 lag die Zahl bei 872.000 Menschen und damit mehr als vier Mal so hoch. In diesem Zeitraum seien auf Grund der Krise mehr als eine Million Arbeitsplätze verloren gegangen – doppelt so viele, wie in den vorhergehenden Boom-Jahren zwischen 2001 und 2008 geschaffen worden waren. ] Quelle: http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-07/griechenland-arbeitslosigkeit-finanzkrise-sparpolitik-eu
[3] [Europäische Union: Jugendarbeitslosenquoten in den Mitgliedsstaaten im Mai 2016] | http://de.statista.com/statistik/daten/studie/74795/umfrage/jugendarbeitslosigkeit-in-europa/
**//

Zwischen-den-Zeilen-Leser #5 (04.07.2016): “ … Arbeitslosigkeit sinkt auf tiefsten Stand seit Herbst 2009 Natürlich, denn in Spanien gelten nun auch (un- oder geringbezahlte) Praktikanten nicht mehr als arbeitslos, sodass sie aus der Arbeitslosenstatistik verschwinden. Hier ein Artikel aus dem letzten Jahr: „Spanisches „Jobwunder“ mit Macken“ Die Jugendarbeitslosigkeit liegt nach wie vor bei 49 Prozent, rund 73.000 weniger als vor einem Jahr. Zugleich werden auch rund 70.000 von ihnen als Praktikanten geführt und, aufgrund einer Gesetzesänderung von 2013, auch als arbeitende Beitragszahler der Sozialversicherung. http://derstandard.at/2000019868237/Spanisches-Jobwunder-mit-Macken Das System funktioniert ähnlich wie in Deutschland …“ | http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-07/spanien-arbeitslosigkeit-gesunken-eurozone?cid=7554149#cid-7554149

Steffen Hoernig #27 (04.07.2016): “ … Wenn die „Europaeische“ Kommission jetzt anfaengt, Portugal fuer ein Defizit von 3,2% (!!) (und mit fallender Tendenz) zu bestrafen, nachdem Frankreich mit 4.1% durchgewunken wurde, und beide Deutschland und Frankreich in 2003 als Erste ganz natuerlich den Stabilitaetspakt verletzt haben, dann ist die EU endgueltig ins Absurde versunken. …“ | http://www.zeit.de/politik/2016-07/europaeische-kommission-guenther-oettinger-sanktionen-spanien-portugal?cid=7548266#cid-7548266

Zwischen-den-Zeilen-Leser #5.1 (04.07.2016): “ … Wann werden eigentlich die 50% der arbeitslosen Jugendlichen in Spanien entschädigt? Wann wird die Politik hierfür „sanktioniert“? Oder will man es wie in Deutschland machen und die Arbeitslosen für ihre Arbeitslosigkeit „sanktionieren“? …“ | http://www.zeit.de/politik/2016-07/europaeische-kommission-guenther-oettinger-sanktionen-spanien-portugal?cid=7546518#cid-7546518

bromfiets #6 (04.07.2016): “ … Arbeitslosenzahlen sind ungefähr so aussagekräftig, wie die Politik sie haben möchte. Weit spannender ist die Frage, wieviele Spanier im erwerbsfähigen Alter unterhalb der Armuntsgefährdungsgrenze leben. Das gibt einen realistischeren Überblick darüber, wer alles durch’s soziale Netz gefallen ist oder sich als „working poor“ durchschlägt. …“ | http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-07/spanien-arbeitslosigkeit-gesunken-eurozone?cid=7555905#cid-7555905

Nachtrag #1

Harald Schumann (05.07.2016): “ … Den Zorn der Briten über den Verlust ihres demokratischen Rechts zur Einflussnahme teilen Millionen Bürger in ganz Europa, vor allem jene, die sich wirtschaftlich abgehängt fühlen. Schließlich machen sie seit vielen Jahren die Erfahrung, dass, ganz gleich wen sie wählen, für sie nichts besser und vieles schlechter wird. Während Konzerne und Aktionäre ungestraft ihre Milliardengewinne steuerfrei einstreichen und Subventionen kassieren, läuft im unteren Drittel der Einkommenspyramide europaweit ein gnadenloser Wettlauf um niedrige Löhne und den Abbau von Schutzrechten.
Die bittere Ironie daran ist, dass die eigentliche Ursache der Misere keineswegs direkt bei den EU-Institutionen liegt, sondern bei den nationalen Regierungen, auch der britischen. Denn es sind die nationalen Regierungsapparate und politischen Eliten, die seit Jahrzehnten die wirtschaftliche Verschmelzung Europas radikal vorantreiben, aber gleichzeitig verhindern, dass der so geschaffene Binnenmarkt auch sozial und demokratisch regiert wird.
Das sichtbarste Zeichen dafür ist die Allmacht der Räte von Ministern und Regierungschefs. Sie und ihre nationalen Beamten sind es, die in der EU alle wichtigen Entscheidungen treffen, und das unter Ausschluss der Öffentlichkeit und oft ohne parlamentarische Kontrolle. Weil sie sich aber nur gegenüber den Wählern ihrer Heimatstaaten verantworten müssen, stellen sie dabei ihre kurzfristigen, nationalen Interessen immer wieder über das europäische Gemeinwohl, auch wenn der Preis dafür die Unregierbarkeit ist.
Darum gibt es bis heute keine Mindeststeuer für Unternehmensgewinne, weil Großbritannien, Irland, Luxemburg und die Niederlande ihre Staatskassen lieber mit Gebühren für Briefkastenfirmen füllen, als dem Steuersenkungswettlauf in der EU Einhalt zu gebieten. Darum gibt es keinen wirksamen EU-Klimaschutz, weil alle Regierungen die Energiepolitik allein an ihren nationalen Wahlkämpfen orientieren. Darum gibt es bis heute keine wirkliche EU-Sozialpolitik, weil es immer genügend Regierungen gibt, denen das nicht in ihr nationales Kalkül passt.
Darum auch konnten die Krisenländer der Euro-Zone gezwungen werden, sich dem Regime von nicht gewählten Beamten aus der EZB und der EU-Kommission jenseits aller demokratischen Kontrolle zu unterwerfen. Die deutsche Regierung und ihre Alliierten nutzten ihre Stellung als Kreditgeber, um der Euro-Zone eine Wirtschaftspolitik aufzuzwingen, die ihre Interessen schützt, auch wenn das in den betroffenen Ländern Millionen ins Elend stürzte.
… Im Ergebnis wird der europäische Wirtschaftsriese entweder schlecht regiert oder nach dem Willen der Stärkeren, fast immer aber gegen die Schwachen. Kein Wunder daher, dass Europa erneut ein Flächenbrand des Nationalismus droht. Wer das verhindern will, muss jetzt für die Demokratisierung der EU streiten. Dazu gehört eine EU-Kommission, die gewählt – und abgewählt – werden kann. Und das mit einem Parlament, dessen Abgeordnete mittels europäischer Listen gewählt werden und eine Länderkammer, die öffentlich tagt, aber nicht allein entscheiden darf. Ja, das klingt utopisch und ist doch realistischer als die Illusion von nationaler Souveränität in einer europäisierten Ökonomie. Die EU wird demokratisch sein, oder sie wird nicht sein. …“ | http://www.tagesspiegel.de/politik/europa-nach-dem-brexit-starke-nationale-regierungen-machen-die-eu-unsozial/13829186.html

Nachtrag #2
// —[ „… Eribon wurde 1953 in Reims geboren, wo er seine Kindheit verbrachte. In seiner „autobiografischen Analyse“ Rückkehr nach Reims aus dem Jahr 2009 (dt. 2016) erinnert er sich an Reims „als Stadt der Beleidigung“ und an seine dortige Existenz als Arbeiterkind, das sein Schwulsein entdeckt und deshalb geschmäht wird. Er studierte Philosophie und erhielt nach Abschluss seines Studiums eine Anstellung als Hochschullehrer an der Universität Amiens in Frankreich. …“ (3. Juli 2016) | Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Didier_Eribon (3. Juli 2016)] — // — // — Didier Eribon im Interview mit Felix Stephan, Paris (4. Juli 2016): “ … Eribon: Auffallend ist, dass in England gerade die Arbeiter im Norden für den Brexit gestimmt haben, also in den Gegenden, in denen die Deindustrialisierung das Leben der Menschen vollkommen zerstört hat. Diese Leute haben nicht nur Geld verloren, sondern auch ihre Hoffnungen, ihr soziales Umfeld, ihr ganzes Leben. Das ist eins zu eins auf Frankreich übertragbar. Im deindustrialisierten Norden Frankreichs gibt es Gegenden, in denen der FN sechzig, siebzig Prozent der Stimmen bekommt. Dort haben die Menschen nicht das Gefühl, von der EU zu profitieren und oft haben sie damit auch einfach recht. … Wenn man heute einem sozialistischen Politiker gegenüber den Begriff der sozialen Klasse erwähnt, widerspricht er sofort und behauptet, so etwas existiere nicht mehr. Die französischen Linken glauben das wirklich und sind jetzt ganz verblüfft, weil sie feststellen, dass es doch noch eine Arbeiterklasse gibt. Es ist tragisch, dass die Arbeiter erst für den Front National, die AfD und den Brexit stimmen mussten, um auf sich aufmerksam zu machen. Der französische Premierminister Manuel Valls hat die französischen Demonstranten gerade abfällig „die alte Linke“ genannt. Dabei ist es einfach die Linke. Das sind die Leute, die ihn gewählt haben. Doch statt ihnen zuzuhören, will er das Land modernisieren, und alle wissen, was das heißt: Abbau von Sozialleistungen, Einschränkungen von Arbeitnehmerrechten und so weiter. … Es gibt in Europa sehr viele Menschen, die marginalisiert sind, die verzweifelt sind, die über das, was in ihrem Leben vor sich geht, wütend sind. Die nicht nur keine Arbeit haben, sondern die sich auch nicht mehr vorstellen können, dass sie jemals wieder einen Job bekommen werden oder dass es ihren Kindern eines Tages besser gehen wird. Und diese Leute haben kaum eine Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen: Wenn man keine Arbeit hat, kann man nicht streiken. Und wenn man einen Job hat, riskiert man, dass der befristete Vertrag nicht verlängert wird oder man während des Streiks nicht bezahlt wird, was sich viele schlicht nicht leisten können. Und wenn sie dann demonstrieren, wissen sie, dass das keinerlei Effekt haben wird, selbst wenn sie wie in Frankreich eine sogenannte linke Regierung haben. Die Leute, die in diesen Tagen auf die Straße gehen, haben die aktuelle Regierung gewählt, bekommen aber nun zu hören, dass ihre Meinung keine Rolle spielt. … Plötzlich reden alle darüber, wer diese Leute sind und was sie wohl wollen könnten. Sonst kommen sie im politischen Diskurs schlicht nicht vor. Die Frage ist eher: Wie ist es möglich, so viele Menschen im politischen Alltag zu ignorieren? In Europa wissen die Eliten nicht einmal, dass es in ihren Ländern echte Armut gibt. Ich sage seit Jahrzehnten, dass der FN eines Tages mehr als 20 Prozent erreichen wird. Aber immer hieß es, ich würde übertreiben. Dabei ist es offensichtlich: Auch wenn man den Menschen fast jede Möglichkeit nimmt, sich politisch auszudrücken, werden sie immer eine andere Möglichkeit finden, sich Gehör zu verschaffen. In den Sechzigern und Siebzigern gab es noch eine Linke, zumindest in Frankreich, in Italien und Spanien, die der Arbeiterklasse einen Rahmen gegeben hat, in dem sie sich selbst denken konnte. In diesem Rahmen war klar, was in ihrem Interesse liegt, was sie einfordern muss, was sie verteidigen muss. … Occupy Wall Street war eine sehr, sehr wichtige Bewegung, aber sie wurde getragen von Studenten aus Princeton, der Columbia und der NYU. Ich fürchte, dass weiße Arbeiter in den USA eher Donald Trump unterstützen als Occupy. „We are the 99 percent“ war ein großartiger Slogan, aber er war auch extrem simplifizierend. Innerhalb der 99 Prozent gibt es völlig mittellose Menschen, die nicht genug zu essen haben, und Menschen, die eine Wohnung im Zentrum von Paris besitzen. Als politische Gruppe mit gemeinsamen Interessen gibt es die 99 Prozent nicht. … In ganz Europa ist unter linken Bewegungen dieser grassierende Konservatismus zu beobachten: Die LGBT-Bewegung wird als Erfindung des Neoliberalismus abgetan, von der Frauenbewegung heißt es, sie lenke vom eigentlichen Kampf ab – dem Klassenkampf. So haben die Stalinisten in den Fünfzigern argumentiert: Erst müssten sich alle so lange gedulden, bis der Klassenkampf gewonnen sei, dann könne man sich um ihre Belange kümmern. Aber natürlich kann man da lange warten. Ich halte den Klassenkampf auch für zentral, und anders als die meisten Linken in Frankreich habe ich stets darauf bestanden, dass soziale Klassen immer existiert haben. Er darf aber nicht gegen die Interessen anderer Minderheiten in Anschlag gebracht werden. … Die Idealisierung des Gemeinsamen und der Heimat ist für den Faschismus auf jeden Fall anschlussfähig. In den Dreißigern haben christlich-faschistische Denker wie Emmanuel Mournier ganz genauso argumentiert, als sie ihre Kampagnen gegen André Gide gefahren haben. Die Rhetorik ist immer die gleiche: Beim Prozess gegen Oscar Wilde, bei den christlich-faschistischen Philosophen der Dreißiger, bei den psychoanalytischen Debatten über die Zersetzung der Zivilisation durch Homosexuelle. Und heute findet man diese Rhetorik auch bei den Linken. Sie lehnen den Neoliberalismus auch deshalb ab, weil er einen Rahmen schafft, in dem plötzlich jeder denkt, seine Rechte einfordern zu dürfen, ohne das allgemeine Volksinteresse zu berücksichtigen. In Auseinandersetzungen wie diesen bin ich immer, immer, immer auf der Seite von André Gide. … Zum Erbe von 1968 gehört, dass sich heute in jeder Sphäre Menschen in verschiedenen Konstellationen zusammenschließen können, um für ihre Rechte zu kämpfen. Die Idee des allgemeinen Volksinteresses denunziert diese Freiheit als neoliberal. Das ist verrückt. Was 1968 definiert hat, war gerade, dass sich dort so viele politische Subjektivitäten entwickelt und geäußert haben. Foucault hat das immer wieder betont. Das ist nicht neoliberal, das ist politisch. Man kann den Homosexuellen, den Frauen, den Ökos und so weiter nicht sagen, dass sie jetzt die Klappe halten sollen, weil ihre Subjektivität eine Erfindung des Kapitalismus ist. … Die Bewegung Black Lives Matter in den USA ist vielleicht auch eine wirtschaftliche Initiative, aber nicht nur. Es ist eine ethnische Bewegung, eine soziale Bewegung, eine Minderheitenbewegung. Man kann den Schwarzen in den USA nicht erzählen, dass ihr Widerstand gegen die Polizeigewalt weniger gilt, nur weil er auch kommerziell funktioniert. Es geht in vielen Fällen ganz konkret um ihr Leben. Auch Abtreibungen sind mit dem Neoliberalismus kompatibel. Sollen die Frauen deshalb aufhören, für das Recht zu kämpfen, über ihre Körper und ihr Leben selbst entscheiden zu dürfen? Was wäre denn eigentlich nicht irgendwie kompatibel mit dem Neoliberalismus? Es ist ein idiotisches Argument. Und es ist erschreckend, wie populär es in der europäischen Linken gerade ist. Dieser Rechtsruck der Linken ist nicht mitanzusehen. … Niemand wählt eine Partei, weil er mit ihr in jedem einzelnen Punkt übereinstimmt. Wir wählen Parteien, weil wir in dem Weltbild, dass sie vor Augen haben, selbst vorkommen. …“ | Quelle: http://www.zeit.de/kultur/2016-07/didier-eribon-linke-angela-merkel-brexit-frankreich-front-national-afd-interview/komplettansicht —//

[Spannungsverhältnisse (Brexit, Anzeichen)#5… ]

„Zeichen stehen stellvertretend für etwas, Anzeichen dagegen verweisen auf eine Ursache, sei es als Indiz, Erklärung oder als Symptom.“ | https://de.wiktionary.org/wiki/Anzeichen

Beim EU-Mitgliedschaftsreferendum 2016 stimmten 52 % der Wählerinnen und Wähler für einen Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU. Rechtsgrundlage für diesen Austritt wäre Art. 50 des Vertrags über die Europäische Union. …(30. Juni 2016)
https://de.wikipedia.org/wiki/EU-Austritt_des_Vereinigten_K%C3%B6nigreichs

(25.06.2016): “ … Die Geschichte der europäischen Integration ist bislang durch ein Geflecht konkurrierender Motive und Entwicklungstendenzen charakterisiert, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten jeweils richtungsgebend auf die Entwicklung der Gemeinschaft eingewirkt haben. Bezeichnend ist daher die Umsetzung des Möglichen und Machbaren in der jeweils gegebenen zeitgeschichtlichen Lage („Inkrementalismus“), nicht die geradlinige Verwirklichung einer genau umrissenen Planung. … Die verhängnisvollen Entstehungsmechanismen des Ersten Weltkriegs, das Massensterben in den Materialschlachten des Stellungskriegs und der Schwächezustand des Kontinents als Kriegsfolge haben in den 1920er Jahren erstmals breiter fundierte europäische Einigungsbewegungen hervorgebracht. … Das die Strukturen der Europäischen Union langzeitig bestimmende unübersichtliche Vertragskonglomerat ist auf diese Art und Weise von Kompromiss zu Kompromiss und von Erweiterung zu Erweiterung der Gemeinschaft komplexer geworden. Für die Union resultiert daraus [ ] ein Akzeptanzproblem bei den EU-Bürgern, denen „Brüssel“ immer undurchsichtiger erscheint …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_europäischen_Integration | >> https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_europ%C3%A4ischen_Integration#Chronik_der_Europ.C3.A4ischen_Integration

Brexit
Bild via http://lowerclassmag.com/2016/06/besser-ohne-eu-zur-brexit-debatte/

Thomas Grüter (27. Juni 2016 ): “ … Die kürzeste und treffendste Analyse ist wohl der Kolumnistin und Schriftstellerin Laurie Penny im britischen New Statesman gelungen. Das Brexit-Votum, schreibt sie, sei ein Referendum gegen die moderne Welt gewesen. (This was never a referendum on the EU. It was a referendum on the modern world). Dem ist nichts hinzuzufügen. …“ | http://www.scilogs.de/gedankenwerkstatt/die-haesslichen-folgen-des-brexit/

KRichard (27. Juni 2016):“ … Kopfschütteln! Die Sichtweise von Laurie Penny – der Brexit sei ein Referendum gegen die moderne Welt gewesen – ist äußerst fragwürdig. Z.B. die Mittelbayerische Zeitung schreibt heute (Zitat von Seite 2): „Der heute 49 Jahre alte Cameron hat gemeinsam mit seinem Finanzminister George Osborne mit seiner strengen Sparpolitik bewusst vor allem die kleinen Leute getroffen. Über viele Jahre machte er die Armen in Großbritannien noch ärmer, nahm Leistungen aus dem Gesundheitssystem, schloß dazu noch Bibliotheken und Sozialdienste, um die von der Bankenkrise ausgelösten immensen Staatsschulden zu tilgen. Damit schuf Cameron den Boden, auf dem die Unzufriedenheit der Protestwähler wachsen konnte.“ …
Dieser Kommentar beschreibt sehr gut, dass unzumutbare soziale Verhältnisse ein wichtiger Auslöser für Unzufriedenheit sind – die im UK geschickt von Populisten für ihre Zwecke missbraucht wurden. Wenn es die Politiker nicht für nötig finden, die sozialen Verhältnisse armer Menschen im Land zu verbessern, haben es politische Populisten sehr leicht, Anhänger zu mobilisieren.
Unzufriedenheit sucht sich ein Ventil – und die Unzufriedenen sind in der Mehrheit! Unzufriedenheit gibt es genug: Jugendarbeitslosigkeit in vielen Ländern, Abschaffung des sozialen Wohnungsmarktes, schlecht bezahlte Jobs die kein vernünftiges Leben ermöglichen, zunehmende Altersarmut, … Die EU hat in den letzten Jahren den Fehler gemacht, dass man das Leben einfacher Menschen mit kleinlichen Vorschriften reguliert […]. Wenn aber Reiche z.B ein ganzen Land finanziell ausbluten lassen, weil sie ihre Steuer nicht bezahlen und Vermögen ins Ausland verschieben (Z.B: Griechenland) – dann hatte die EU keinerlei Interesse, aktiv zu werden. Mit diesem asozialem Verhalten wird die EU-Politik für immer mehr Menschen nicht mehr akzeptabel. …“ | http://www.scilogs.de/gedankenwerkstatt/die-haesslichen-folgen-des-brexit/#comment-20311

DH (27. Juni 2016): “ … Was bitte ist modern daran , die EU umzufunktionieren in einen Selbstbedienungsladen für Privilegierte? Was ist modern daran , die Griechen schamlos an die Wand zu drücken und deren hausgemachte Schwäche auszunutzen? – Wenn ich demnächst einen kleinen Mob auf der Straße treffe, der gerade einen Obdachlosen zusammenschlägt, werde ich hingehen und den Leuten zu ihrer Modernität gratulieren, sie haben erkannt, wie man sich heutzutage zu verhalten hat , wenn man auf Schwäche trifft. …“ | http://www.scilogs.de/gedankenwerkstatt/die-haesslichen-folgen-des-brexit/#comment-20320

Paul Stefan (27. Juni 2016): “ … Die sozialen Fehler, die in UK gemacht wurden, wurden allerdings von den britischen Regierungen gemacht, nicht von der EU. Und Griechenland darf seine Reichen auch stärker besteuern. Offenbar geht es nicht oder es fehlt der Wille, ich weiß es nicht. Es ist nur typisch für Politiker und EU-Bürger, für alles Schlechte „Brüssel“ verantwortlich zu machen. Das rächt sich jetzt. …“ | http://www.scilogs.de/gedankenwerkstatt/die-haesslichen-folgen-des-brexit/#comment-20317

atlanticoazul #65 (28. Juni 2016): „… Liebe Zeit, ihr habt heute alles richtig gemacht mit #WeLoveUKbecause. (twitter.com) Beispiele der letzten 10 Minuten: „#WeloveUKbecause has just made me cry! Made me feel proud to be British for the first time in a long while. Thank you to our German friends“ „@CKarius_Bonn The hash tag is… #WeLoveUKBecause – it made me cry. Hate is so contagious.“ „Our German friends are sending us some love via @zeitonline. Danke schon, liebe Freunde! #weloveUKbecause „ Noch nie habe ich auf Twitter von so vielen Tränen zu einem hashtag gelesen. …“ | http://www.zeit.de/kultur/2016-06/brexit-jugend-protest-internet-polemik?cid=7448961#cid-7448961

Peter (28.6.2016): “ … Die Jugend „Der Unterschied ist durchaus signifikant und nicht nur eine bloße Spitzfindigkeit, denn eine höhere Wahlbeteiligung unter den Jungwählern hätte das Referendum anders ausgehen lassen können“ Das ist richtig, aber wie informiert und interessiert wären diese jungen Nichtwähler, die sich nicht aufraffen konnten, an so einer bedeutenden Abstimmung teilzunehmen? Vielleicht hätte jemand aus dem Remain-Lager ihnen erklären sollen, dass es nicht die „likes“ auf Facebook oder die Verlinkungen des hashtags „remain“ sind, die gezählt werden. So viel zum Narrativ der „(senilen) Generation Rollator“ und der aufgeschlossenen und gebildeten Jugend. …“ | http://www.fachportal-hochbegabung.de/blog/die-intelligenz-hat-versagt-oder-warum-dummheit-allein-den-brexit-nicht-erklaeren-kann/#comment-95556

Robin Detje (28. Juni 2016): “ … Entpolitisierung ist wie eine Klospülung: Einmal auf die Taste drücken und in einem hypnotischen Wirbel verschwindet alles, was uns nervös macht. … Wenn wir keinen erkennbaren politischen Standpunkt mehr beziehen, wenn wir allen Konflikten ausweichen, wenn wir uns nur noch taktisch verhalten, wenn wir alle nur noch miteinander sprechen wie Kaufleute, die ja keinen Kunden vergraulen wollen, ist Democracy over. … Oben regiert der aus politischem Kalkül gesetzte unpolitische Ton, unten rast der leere unpolitische Wahn, bis er politisch wird. Beide spielen einander in die Hände. Im Brexit haben beide Seiten einander benutzt. Wir haben natürlich selbst Schuld. … Komisch, dass einem heutzutage kaum jemand empfiehlt, nachzudenken. Dass uns Jungen und uns Alten alle immer nur an die Gefühle wollen. Die immer unpolitisch sind. Immer wenn wir fühlen sollen, rauscht die Klospülung der Entpolitisierung. … Fühlen ist nicht Denken. Kapitalismus ist keine Staatsform. Infotainment ist kein Freund der offenen Gesellschaft. Und eine Jugendrevolte wird nicht in den Medien anfangen. …“ | http://www.zeit.de/kultur/2016-06/brexit-jugend-protest-internet-polemik/komplettansicht

Inside-Man #62 (28.06.2016): “ … Stellen Sie sich vor, Mann kommt nach hause seine Frau sagt zu Ihn ich werde dich verlasen und Die Kinder kannst du auch behalten. Der Mann geht den nächsten Tag in seine Stammkneipe und erzähl seine Freunde ich habe meine Frau raus geschmissen und die Kinder hab ich auch behalten. So ist das Verhalten der EU im Moment, Hysterisch ist noch milde ausgedrückt. Statt in den Problemen der Menschen ein zu gehen und versuchen die zu lösen. …“

kahh #40 (28.06.2016): “ … Herr Detje kritisiert die Emotionalisierung der Politik – und reiht selbst nur Befindlichkeiten und „flash“artige Aussagen aneinander. Wo ist denn die fundierte, zusammenhängende Analyse, die man gemeinhin den Gefühlen entgegensetzen würde? Immerhin kommen als notdürftiger Ersatz ein paar Fragen, deren Beachtung als tiefgründig und konstruktiv-kritisch verstanden werden können. Ich habe den Eindruck, dass hier jemand gerade die Gefahren der öffentlichen Gefühlsduseligkeit erkannt hat, es aber selbst noch nicht geschafft hat, seinen stark gefühlsbasierten Formulierungsstil abzustellen. Dem allerletzten Absatz stimme ich jedenfalls zu. Wichtig ist (was Herr Detje indirekt ebenfalls so äußert), dass Gefühle nicht schlecht sind, sondern das Zusammenspiel mit der Vernunft benötigen. …“

Uwe Z #50 (28.06.2016): “ … Ich glaube, dass in Zeiten, in denen juvenile [‚jugendliche‘] Nasen sich permanent zur homo-ökonomischen Selbstoptimierung berufen fühlen, schlicht gar keine Zeit für eine Revolution bleibt. Wäre der junge Mensch nicht damit ausgelastet, der Feind der anderen jungen Menschen im Zirkus allumfassender Konkurrenz zu sein, dann wäre wohl alles möglich. So reicht die juvenil verbrachte Zeit echt nur zur individuell-selbstbestimmten, emotionalen Verkrüppelung der Art soziale „Shades of Grey“. Aber ein bisschen masochistische Unterwerfung fühlt sich ja wenigsten geil im durchfeuchteten Schritt an, wenn der Höhepunkt des Schmerzes einem jenes Hirn wegbläst, das eh nicht mehr weis, worüber es neben der Suche nach der geeigneten Methode zur Dauerstimulanz der neurobiologischen Belohnungszentren noch nachdenken könnte. … Albert Einstein – Why Socialism? – Monthly Review, 1949 [http://monthlyreview.org/2009/05/01/why-socialism/ (Monthly Review)] Unbegrenzte Konkurrenz führt zu einer riesigen Verschwendung von Arbeit und zur Lähmung des sozialen Bewusstseins von Individuen. […] Diese Lähmung der Einzelnen halte ich für das größte Übel des Kapitalismus. Unser ganzes Bildungssystem leidet darunter. Dem Studenten wird ein übertriebenes Konkurrenzstreben eingetrichtert, und er wird dazu ausgebildet, raffgierigen Erfolg als Vorbereitung für seine künftige Karriere anzusehen. [[ … Private capital tends to become concentrated in few hands, partly because of competition among the capitalists, and partly because technological development and the increasing division of labor encourage the formation of larger units of production at the expense of smaller ones. The result of these developments is an oligarchy of private capital the enormous power of which cannot be effectively checked even by a democratically organized political society. … ]] …“

Caproni #60 (2016) “ … Fühlen ist nicht denken. Stimmt, aber wie Oscar Wilde schon sehr richtig schrieb: „Die Empfindungen des Menschen werden rascher erregt als sein Verstand.“ …“

hasepremium #57 “ … Zum Tode von H.D. Genscher ging der Film noch mal durch alle Medien: Deutsche Botschaft in Prag. „.. und Ich darf Ihnen heute mitteilen, das Ihre Ausreise…. Jubel, Jubel, Jubel. Tausende Ostdeutsche hatten sich entschlossen, einem System, das sie nicht wollten, den Rücken zu kehren. Das war historisch und es war gut. … Systeme dulden keine Querulanten, mögen keine Widerworte – Systeme wollen geliebt werden und fordern bedingungslose Gefolgschaft. So war das und so ist das. Aber vielleicht steht irgendwann ein stotternder Hr. Juncker vor dem EU-Parlament und verkündet: aber ich liebe Euch doch alle, ich liebe doch alle Europäer …!!! Wie werden die Märkte darauf reagieren? Wie der DAX? Wir werden sehen …“

Uwe Z #57.1 (2016): “ @ hasepremium … Der „Jubel der Ostdeutschen“ in der Prager Botschaft ist ebenso verständlich, wie der Jubel der britischen Brexit-Befürworter bei der Bekanntgabe der Referendumsergebnisse. So jubeln überall auf der Welt halt all jene, die aus einer individuell empfundenen Hölle entfliehen können. Bei unseren ostdeutschen Mitmenschen wurde der Jubel ja dann recht schnell leiser, als die feststellten, dass der Sprung in eine neue Ideologie gar nicht lustig ist, wenn man als optimistisch Abgesprungener im vorgeblich „Guten“ dann individuell in der auch dort vorhandenen Sch**sse landet. … Kaum hatten die sich selbst entwurzelt … schallte denen aus unserem gelobten Land Deutschland-West die Hiobsbotschaft entgegen: „Das Boot ist voll“. So ist das eben mit Ideologien … “

(ZEIT ONLINE, AFP, sah, 29. Juni 2016): “ … Nach dem Brexit-Votum der Briten hat der US-Demokrat Bernie Sanders vor dem Unmut der Wähler über das globale Wirtschaftssystem gewarnt. … „Die Vorstellung, dass Donald Trump von denselben Kräften profitieren könnte, die den ‚Leave‘-Befürwortern in Großbritannien eine Mehrheit verschafft haben, sollte in der Demokratischen Partei der Vereinigten Staaten die Alarmglocken schrillen lassen“, schreibt Sanders. Millionen amerikanischer Wähler seien wie die Brexit-Unterstützer verständlicherweise wütend und frustriert über die wirtschaftlichen Kräfte, die die Mittelklasse zerstörten.
Als Ursache für die Frustration identifiziert der Sozialist die wachsende Ungleichheit, die auf ein ungerechtes globales Wirtschaftssystem zurückzuführen sei. Dieses System arbeite nicht für die Mehrheit der Menschen, sondern nur für die Eliten, die es entwickelt hätten. „Die sehr Reichen leben in unfassbarem Luxus, während Milliarden Menschen Armut, Arbeitslosigkeit und eine unzureichende Versorgung ertragen müssen“, schreibt Sanders. „Das System ist gescheitert.“
Als Ausweg sieht Sanders einen „echten Wandel“ in der Wirtschaft, der beispielsweise dazu führen müsse, dass Wirtschaftspolitik nicht mehr die Interessen der Börsen, sondern die der Arbeiter verfolge.
Die Antworten der Brexit-Befürworter und von Donald Trump hält Sanders dagegen für völlig falsch. „Wir brauchen keinen Wandel auf Grundlage von Demagogie, Bigotterie und Fremdenfeindlichkeit.“ …“ | Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-06/usa-bernie-sanders-brexit-aerger-donald-trump

MaryPoppinsky #3 (29.06.2016): “ … Thanks, Bernie!“

Horatio Caine #14 (29.06.2016): „… Eine Analyse die selbstverständlich von der Politik, großen Teilen der Wirtschaft und auch einigen Leitmedien nicht so gesehen wird und vor allem nicht so gesehen werden kann, da es das System für die Profiteure und deren Vasallen in Frage stellen würde. …“

Daniel Löw #15 (29.06.2016): “ … Und wen kümmert, was die Verlierer denken? …“

Guenni_1 #2.4S (29.06.2016) “ … Steuerparadise, massenhafte Wirtschaftssubventionen, sowie die Rettung der Banken und Versicherungen, sind auch untrügliche Anzeichen dafür, dass wir eine falsche Richtung eingeschlagen haben. Dazu kommt dann noch die Automatisierung und die Digitalisierung und schon sind noch mehr Arbeitsplätze nicht mehr vorhanden und noch mehr Leute, werden trotz modernster und produktivster Technik, vom Wohlstand abgeschnitten. Aber, wenn ich eine Portion Sarkasmus beifüge … die Leute sind alle selbst schuld, sie hätten ja auch stinkreich geborene werden können, denn zumindest bei denen geht es noch aufwärts. …“

insLot #5 (29.06.2016): “ … Sanders und Trump haben zumindest eine Gemeinsamkeit. Beide sind ein Ventil für mit der gegenwärtigen Entwicklung unzufriedene Bevölkerungsschichten. …“

Kakophonie #26.1 (29.06.2016) “ … Was lernt der Juncker daraus? Bei CETA ja nicht die Parlamente fragen. http://www.spiegel.de/politik/ausland/jean-claude-juncker-will-ceta-an-nationalen-parlamenten-vorbeischleusen-a-1100444.html [Ausgerechnet auf dem Brexit-Gipfel erklärt EU-Kommissionschef Juncker, das umstrittene Handelsabkommen Ceta an den nationalen Parlamenten vorbeischleusen zu wollen. (29.06.2016)] …“

(30.06.2016): “ … Es reden zwar alle von Europa, aber was sie meinen, ist jeweils etwas ganz anderes. … Der Grüne Jürgen Trittin beschwört, Europa sei „der bessere Weg, um den globalen Herausforderungen“ zu begegnen. … [Aber] was den Menschen an Europa in Gestalt der EU, … missbehagt, darauf deutet an diesem Mittwoch ein Gerichtsurteil aus Luxemburg hin. Vor dem Kadi standen ein Journalist und zwei Informanten, welche die „Lux Leaks“-Affäre ausgelöst hatten, durch Dokumente der Wirtschaftsberatungsfirma PWC, die en detail darlegten, dank welcher Tricks und Deals mit internationalen Konzernen Luxemburg zum europäischen Steuerschlupfloch par excellence werden konnte. Jean-Claude Juncker, der Premierminister des Großherzogtums war, wusch seine Hände seinerzeit in Unschuld, so wie er es als Chef der EU-Kommission mit Blick auf die Abstimmung in Großbritannien jetzt abermals tut. Er wirkt dabei auch noch seltsam gut gelaunt, nach dem Motto: Mir kann keiner. Wenn eine solche Haltung für Europa steht, wenn sie europäische Politik kennzeichnet, darf sich niemand wundern, dass die Wähler das nur noch zum Weglaufen finden. …“ | http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/tv-kritik/tv-kritik-maischberger-europa-ist-wenn-juncker-lacht-14316179-p2.html? | >> http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/dass-die-lux-leaks-enthueller-vor-gericht-gelandet-sind-ist-ein-skandal-14315588.html | >> https://de.wikipedia.org/wiki/Luxemburg-Leaks

Johannes Richardt „Der Demokratieschock“ (29.06.2016): “ … Die Brexit-Befürworter seien zu dumm, zu alt, zu weiß, zu männlich, zu proletarisch, nicht urban, fremdenfeindlich, schlecht gebildet, sozial frustriert, ökonomisch abgehängt, lebten in der Vergangenheit. Loser eben, die den Rechtspopulisten auf den Leim gegangen sind und die man als moderner kosmopolitischer Europäer eigentlich nicht ernst nehmen muss – und mit denen man vor allem auch nichts zu tun haben will. Das Kommentariat war sich schnell einig, in welche Schublade man die angeblich so homogene Masse der Brexit-Befürworter zu stecken habe. Wie immer verraten solcherlei Vorurteile mehr über diejenigen, die sie mit sich herumtragen, als über die Realität. Diese ist facettenreicher. … Klar, nahezu alle Ukip-Wähler und eine deutlich Mehrheit der Tory-Wähler haben für den Brexit gestimmt. Aber eben auch 37 Prozent der Labour-Wähler, 30 Prozent der Liberalen, jeder Vierte Grünenwähler und sogar 36 Prozent der Wähler der Scottish National Party (Lord Ashcroft poll). Das überrascht nur auf den ersten Blick. Zwar hatte die „Leave“-Kampagne eine Übermacht der meisten Medienhäuser, von Vertretern multinationaler Konzerne und Banken, der NGO- und Stiftungsszene und nicht zuletzt der großen Mehrheit der etablierten Politik gegen sich. Dennoch wurde die Brexit-Kampagne nicht nur von Populisten wie Farage oder Opportunisten wie Johnson getragen, sondern von einem deutlich breiteren gesellschaftlichen Bündnis, das von linken Gewerkschaftsaktivisten über liberale Professoren bis hin zu Bürgerrechtlern reichte, also alle möglichen Menschen umfasste. Man sieht es auch beim Blick auf die Wahlkreisergebnisse.
Während die weiße Working-Class im nordirischen Industriezentrum Belfast oder im schottischen Glasgow für „Remain“ gestimmt haben (u.a. weil sie in der Tendenz entweder schottischen Separatisten oder irischen Nationalisten zuneigen), haben die Wähler im reichen Südosten und Südwesten mehrheitlich für den Brexit gestimmt. Selbst im Europa zugewandten London haben 40 Prozent für „Leave“ gestimmt.
Die Brexit-Befürworter sind zu gleichen Teilen Männer und Frauen. Die große Mehrheit der älteren Abstimmungsteilnehmer hat für „Leave“ gestimmt, die große Mehrheit der jüngeren für „Remain“. Viele Kommentatoren nahmen dies zum Anlass, der „Generation Rollator“ vorzuwerfen, sie hätte den Jungen aus irrationalen und egoistischen Motiven die Zukunft gestohlen. Kaum kritisch hinterfragt wurde die extrem niedrige Wahlbeteiligung bei den 18-24-jährigen – mit nur ca. einem Drittel so niedrig, wie in keiner Altersgruppe. Zum Vergleich: 80 Prozent der über 65-jährigen haben sich zur Verantwortung bekannt, über die Zukunft ihres Landes mitzubestimmen. …
Der technokratische und bürgerferne EU-Apparat hat sich in den letzten Jahren immer mehr zum Instrument der Spaltung zwischen den Völkern und innerhalb der Gesellschaften entwickelt. Selbst große Befürworter der EU geben zu, dass die Entscheidungsprozesse auf europäischer Ebene keinen Bezug zu den Wählern in den Mitgliedsländern haben. Entscheidungen werden in Hinterzimmern ausgeklüngelt, statt in der Öffentlichkeit zur Debatte gestellt zu werden. Gerade auf europäischer Ebene wurde dieser Politikstil im Laufe der letzten Jahre perfektioniert: Macht ohne Kontrolle, Verantwortung ohne Rechenschaftspflicht, Entscheidungen ohne Souverän. …
Es ist eine traurige Ironie der Brexit-Debatte, dass gerade viele linke und liberale Kommentatoren in den Medien und vor allem in den Sozialen Medien, denen die Missstände in der EU nicht selten sehr bewusst sind, bei ihrer Geringschätzung jener angeblich so unaufgeklärten Massen, die den Brexit ermöglich hätten, plötzlich so einig sind. Frappierend ähnlich sind die Vorurteile von Linken und Liberalen, die doch sonst kaum eine Gelegenheit auslassen, sich gegenseitig schlechte Absichten zu unterstellen und sich wahlweise als „Sozialisten“ oder „Neoliberale“ zu diskreditieren.
Der Dissens scheint hier vor allem in der Frage zu liegen, welche „aufgeklärte“ Clique möglichst unbehelligt von den Zumutungen des dummen Volkes das Sagen haben soll. Nur: Was sollen das für „Eliten“ sein, die für sich in Anspruch nehmen, es besser zu wissen, aber gleichzeitig einer argumentativen Auseinandersetzung mit denjenigen, über die sie bestimmen wollen, aus dem Weg gehen, wo sie nur können? …
Sollte der im Brexit-Votum ausgedrückte Wille des britischen Volkes nicht umgesetzt werden, würde dies einen weiteren schweren Rückschlag für die Demokratie auf dem Kontinent bedeuten. Es wäre eine erneute Botschaft an die einfachen Menschen, dass sie sich aus der Politik gefälligst herauszuhalten haben, weil sie zu blöd, fremdenfeindlich oder affektgetrieben oder was auch immer sind. Nachdem die Brexit-Abstimmung entschieden ist, beginnt nun die viel wichtigere Schlacht um die Demokratie. Jeder Demokrat – unabhängig von seiner Meinung zum Brexit – sollte hier klar Stellung beziehen. …“
Quelle: https://www.novo-argumente.com/artikel/der_demokratieschock

„Britain’s strange white-on-white bigotry“ by Joey deVilla on June 29, 2016
If I told you that the largest immigrant group in the UK were the targets of the wrath of triumphant British nationalists in the days after Brexit, you wouldn’t be surprised. … http://www.joeydevilla.com/2016/06/29/britains-strange-white-on-white-bigotry/

Andrew Molyneux June 29, 2016 at 8:02 pm: “ … On behalf of my fellow Brits, I’d like to apologise for the unseemly and undignified events of recent days. I assure you that normal service will be resumed once we’ve had a nice cup of tea and a lie down, and launched those xenophobic twatbadgers into the sun. …“

Joey deVilla June 29, 2016 at 9:49 pm: “ …It’s not all that different here in the U.S. — every place has its bigots — it’s just that white-on-white bigotry is a little unusual for us. …“

[Zur Wahrnehmungsblase (Realitätstunnel) #5… ]

Renaissance der Aufklärung #4 (07.06.2016): “ … Hervorheben möchte ich seine [Jan Philipp Reemtsma (7. Juni 2016) >> http://www.zeit.de/zeit-wissen/2016/03/jan-philipp-reemtsma-gewalt-menschen-grenzen-waffen-krieg] nüchterne, aber erschreckend treffende Bemerkung zur Bedeutung vom „Ich“ in Extremsituationen: „Die Vorstellung vom Ich kann nicht stabil bleiben, wenn die Wirklichkeit anzeigt, dass es darauf gar nicht ankommt.“ Vielen Dank für das bemerkenswerte Interview. …“| http://www.zeit.de/zeit-wissen/2016/03/jan-philipp-reemtsma-gewalt-menschen-grenzen-waffen-krieg?cid=6956686#cid-6956686

T1 #4.1 (07.06.2016): “ … Es kommt nicht auf das Ich an oder auf die Selbstwahrnehmung? Was bedeutet diese Aussage für Sie? …“

Krombacher #4.2 (07.06.2016): “ … Es bedeutet, dass das Ich gar nicht so wichtig ist, wie wir denken, und die Realität keine Rücksicht auf einen nimmt. Das überrascht einen manchmal, weil man sich intuitiv selbst für das Wichtigste auf der Welt hält. …“

Nachtigaller #4.3: “ … Ich verstehe das mit der Vorstellung vom stabilen Ich und der Wirklichkeit auch nicht (kann es eine Vorstellung vom Ich unabhängig von der Wirklichkeit geben?) …“

abifiz #4.4 “ … @T1 @Nachtigaller … Es geht um eine Abfolge von Ereignissen, bzw. Auswirkungen. Wir setzen zunächst jemanden voraus, dem es bisher gelungen ist, ein sehr stabiles (höchst resilientes) Ich „aufzubauen“. Jetzt setzen wir diesen Jemanden einer immanent ausweglosen, durchdauernd „entwirklichende“ Situation aus. In diesem Gedanken-Experiment kommt tendenziell jede menschliche Resilienz [psychische Widerstandsfähigkeit] irgendwann an ihr Limit. …“

[Journalismus (und Pressefreiheit) #19 … ]

Peter Limbourg (3. Mai 2016): “ … Weltweit aber ist die Lage dramatisch. Gefälligkeitsjournalismus und Selbstzensur sind auf dem Vormarsch. Kritischen Medienhäusern wird die wirtschaftliche Basis entzogen. Staatliche Eingriffe, Verhaftungen, Einschüchterungen und körperliche Übergriffe bis hin zum Mord sind leider keine Ausnahme. …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-05/welttag-pressefreiheit-limbourg

ChrisHamburg #25: “ … Ich wohne in Thailand. Hier soll demnächst über eine neue Verfassung abgestimmt werden. General Prayuth, der aktuelle Machthaber, verbittet sich aber jegliche Diskussion über das Thema. Sowohl in der Presse, als auch auf Facebook oder in politischen Parteien. Zuwiderhandlungen werden bestenfalls mit Umerziehungslagern (ist wirklich so), schlimmstenfalls mit Gefängnis bestraft. Darüber liest man in der deutschen Presse kein Wort, obwohl nach Thailand jedes Jahr hunderttausende Deutsche in den Urlaub fahren. Solche Presse- und Demokratieeinschränkungen interessieren in Deutschland keinen Menschen. … Wenn sich Deutsche über die angeblich fehlende Pressefreiheit echauffieren, lächelt ein thailändischer oder türkischer Journalist nur müde. …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-05/welttag-pressefreiheit-limbourg?cid=6601350#cid-6601350

EinärgerlicherBürger #24: “ … Wie frei ist die Presse wirklich? In Deutschland gehören die allermeisten Zeitungen riesigen Verlagskonzernen, die wiederum wenigen sehr Reichen gehören. Der Staatsfunk ist von der Politik abhängig, die sie mit den Gebühren fürstlich entlohnen. Die Privatsender im Fernsehen gehören ebenfalls Konzernen. … Für mich ist die Pressefreiheit von der Meinungsfreiheit abgeleitet, … Alles in allem hat sich die Presse in Deutschland mit dem bestehenden System so gut arrangiert, dass echte Kritik kaum mehr zu lesen ist. …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-05/welttag-pressefreiheit-limbourg?cid=6600686#cid-6600686

Zeitzeichenselbstmitdenker #17: “ … Journalisten, die Missstände beim Waffenhandel oder bei den Geheimdiensten, Großkonzernen und Banken aufdecken, müssen mit massiven Behinderungen in ihrer Karriere rechnen. Alles das und noch viel mehr (z.B. die gezielte Desinformation durch bestimmte Massenblätter) müsste am „Welttag der Pressefreiheit“ genannt und sehr viel breiter und nachhaltiger diskutiert werden. Ein „Gastbeitrag“ allein ist da ein bisschen arg wenig. …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-05/welttag-pressefreiheit-limbourg?cid=6600203#cid-6600203

weisse Blume #10: “ … Mich interessiert auch wem gehört denn eigentlich die „Presse“, wer bezahlt die Journalisten, wer ist und warum der Chef… Ist nach den Antworten die Presse wirklich frei? Wer kauft und sendet eine Recherche wenn sie kritisch ist und nicht zum Stil des Vorstands des Senders passt?? …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-05/welttag-pressefreiheit-limbourg?cid=6599715#cid-6599715

„Studie: Deutsche halten Nachrichtenmedien für gelenkt“ (ZEIT ONLINE, 2. Mai 2016): “ … Die Mehrzahl der Menschen in Deutschland hält Nachrichtenmedien laut einer Studie für gelenkt, zu einseitig berichtend und zu wenig lösungsorientiert. Sechs von zehn Befragten sind sicher, dass auf Nachrichtenmedien Einfluss genommen werde, worüber oder auf welche Art sie berichten sollen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Instituts TNS Emnid für die Medienforschung des Bayerischen Rundfunks. Nur gut ein Drittel der Befragten (34 Prozent) hält die Berichterstattung der deutschen Nachrichtenmedien für wirklich unabhängig. Als Handelnde im Hintergrund gelten insbesondere Regierung und Parteien und Wirtschaft – über Lobbyverbände und über den Druck von Werbekunden. Eine gesellschaftliche Kontrollfunktion im Sinne einer vierten Gewalt wird der Erhebung zufolge am ehesten Wochenzeitungen und Nachrichtenmagazinen, öffentlich-rechtlichem Fernsehen und Tageszeitungen zugestanden. Die Forscher bilanzieren in der Studie, es gebe ein allgemeines „Unbehagen gegenüber Politik, Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Eliten, das sich im Zuge der Krisen der vergangenen Jahre nun auch offensiv manifestiert“. …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen

Kapaster #108: “ … Merkwürdigerweise kommen die „Lügenpresse“-Vorwürfe häufig von denjenigen, die sich dann tatsächlich auf Propaganda-Medien beziehen. … Letztlich stellt sich sehr häufig heraus, dass diesen Leuten gar nicht an einer objektiven Wahrheit gelegen ist, sondern einfach am Lesen ihrer Meinung. …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6592488#cid-6592488

benyakov #111: “ … Ein Merkmal solcher Befragungen liegt darin, dass die Menschen aus völlig entgegengesetzten Motiven in die gleiche Befragtenkohorte gelangen können. Z.B. die Menschen, die manipulationsvorwürfe erheben, können dafür wahlweise die „reichen Besitzer der Medien“, die „links-grünen Redakteure“ oder die „Gruppe der Atlantiker“ verantwortlich machen, um nur einige Gruppen der Verdächtigen zu nennen. Ich selbst nehme in den Medien eher weniger Manipulation wahr, als eine Verengung der Kommentierung und Berichterstattung auf visionäre Zielsetzungen und Teilansichten der Wirklichkeit. …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6592532#cid-6592532

humeric #112: “ … Die Umfrage wurde sicher von Russland bezahlt. …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6592669#cid-6592669

Mainte #3: “ … Man kann die Parteilichkeit der Medien leicht an einem aktuellen und nicht so brisante Themen nachweisen. Der einseitigen Berichterstattung darüber, dass Gerichte die illegale Beteiligung der Verleger an den VG Wort Einnahmen der Autoren stoppen. Kein Wort der Entschudligung über den Raubzug, statt dessen eine flächendeckende Urteilsschelte. … Konklusio: Wer schon bei solchen Bagatellen einen PR Kriegszug los tritt, der wird bei den ganz großen Fragen dann objektiv sein? …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6590472#cid-6590472

Naseschwarz #7: “ … Darüberhinaus geht eine Mehrheit (60 Prozent) der Befragten davon aus, dass Medien berechtigte Meinungen ausblendeten, die sie für unerwünscht hielten. Ist schon ne Weile her, dass ich z.B. bei Themen der Außenpolitik (und hier ist die Berichterstattung besonders zweifelhaft) einen Artikel gelesen habe, bei dem zwei Meinungen gegenüber gestellt wurden. Eine solche Form der Berichterstattung (Meinung A gegen Meinung B) mit Nennung möglichst vieler Fakten, ist aber die beste Möglichkeit für den Medienkonsument, sich eine Meinung zu bilden. Was ich in 99% der Fälle lese ist Meinung A oder Meinung B, wobei Meinung B meist nur in ausländischen Medien zu finden ist. Und deshalb wundert es mich nicht, dass die Befragten so antworten. Denn flächendeckend nur eine Meinung zu lesen über längere Zeit, macht schon stutzig. Vorallem, wenn diese Meinung dann der offiziellen Meinung der Regierung entspricht. Aber immerhin ist Medienkritik wieder mehrheitsfähig. …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6590491#cid-6590491

chagall1985 #28: “ … Das eigentliche Problem ist, das Journalismus von Journalisten betrieben wird. Also per Definition von studierten Menschen der Oberschicht die überhaupt kein Interesse daran haben, dass sich etwas ändert oder gerechter wird genausowenig wie die Eigner der Zeitungen die zu 80% 5 Familien gehören die allesamt Milliardäre oder Multimillionäre sind. Unser System versagt und steuert von Kollaps zu Kollaps und produziert unvorstellbare Ungleichheit in der Gesellschaft. Es wird nichts aber auch gar nichts ernsthaftes in den Leitmedien diskutiert um dieses System in Frage zu stellen. Musterbeispiel für mich sind immer die Arbeitslosenzahlen! Jeder Journalist mit einem Restfunken Anstand im Körper müsste sich übergeben oder lachen wenn er solche Zahlen ernsthaft und unkommentiert berichtet. Arbeitslos ist jeder der nicht in der Lage ist mit seiner eigenen Arbeit ein menschenwürdiges Leben mit Partizipation am gesellschaftlichen Leben zu führen. Das sind in Deutschland mindestens 10 Millionen die das nicht mehr selbstständig können. …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6590720#cid-6590720

Garfield1 #35: “ … Die „Berichterstattung“ über die Vorgänge auf der Krim waren da „nur“ noch der Gipfel der Manipulation – und ja: der einseitigen Propaganda (wie z.B ständig den Menschen eine „Annexion“ eingehämmert wird, und die Lüge durch hundertfache Wiederholung zur „Wahrheit“ geworden ist – aber lassen wir das hier mal beiseite, da schon ausreichend diskutiert). Allerdings würde ich nicht unbedingt sagen, dass die Nachrichtenmedien GELENKT sind – jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinne, wo man sich eine SED vorstellt, die den Nachrichtensprechern und Redakteuren in den Block diktiert. Diese Einseitigkeit hat andere und mehrere Ursachen, ich würde sogar sagen, der Einfluss der Politik ist eher der geringere. Viel gewichtiger sind die – selten direkten Vorgaben von Medieneignern oder Chefredakteuren, welche „Schreibe“ im Hause goutiert wird und welche nicht. Mit anderen Worten: wer sich bei Springer bewirbt, weiß durchaus, in welche Richtung die zu erwartenden Beiträge zielen sollen. Die angesprochenen Werbekunden haben natürlich auch enormen Einfluss. Und schließlich kommt eine Verflachung bei den Journalisten selber hinzu, die oft genug nur Agenturmeldungen abschreiben und bestenfalls „garnieren“. Der Papageien-Effekt ist enorm. Die wenigsten recherchieren selber nach, ob z.B. die „Annexion“ der Definition standhält usw. …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6590778#cid-6590778

Sinnsuche #46: “ … Was ich heute bei den meisten Nachrichtenmedien vermisse ist echter kritischer Journalismus. Kritik wird meist sehr selektiv ausgeübt und richtet sich häufig gegen Russland und China (bereits seit Olympia 2008), selten aber gegen westeuropäische Staaten oder die USA. Dabei gibt es überall Missstände. Wenn ich sehe, wie Verdi-Streikende bei RTL immer als böse Quälgeister dargestellt werden, die kein Recht hätten, gegen niedrige Löhne anzukämpfen, wird mir ganz übel. Da kann mir keiner erzählen, dass hier nicht bewußt Meinungsmache betrieben wird…“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6590953#cid-6590953

Robert_Muc #37: “ … Spätestens bei der , meines Erachtens, skandalös einseitigen „Berichterstattungen“ in vielen deutschen „Leitmedien“ über die Ukrainekrise haben sich bzw. wurden diese Berichte als eindeutig nicht objektiv geoutet. Wenn es um Nato-Politik oder EU-Richtlinien von einer EU-Kommission erteilt, geht, – spätestens dann halte ich unsere Medien für meist unbrauchbar. Nein, – es wird nicht dauernd linientreu berichtet (das würde ja dann auch dem Dümmsten auffallen). Und gelogen wird auch meist nicht. Es wird bei Bedarf, meines Erachtens, die Wahrheit dann halt weggelassen. …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6590814#cid-6590814

GrafRotz #51: “ … Es gibt selbstverständlich kaum staatliche Zensur in Deutschland, es ist selten, dass eine Pressekammer eines Gerichts tatsächlich eine Publikation verbietet. Aber was mir schon immer fehlt ist ein Journalist, der sich als Berichterstatter und Beobachter versteht. Alle Journalisten, so scheint es, lieben es hingegen Leitartikel und Kommentare zu verfassen. Meinung, Meinung, Meinung. Das wurde in den letzten Jahren sogar noch mehr, man sprach da vornehm von Dingen wie „Filterfunktion“ oder „die Dinge einordnen“. Aber wenn ich mir eine eigene Meinung bilden möchte und dazu einen Journalisten als recherchierenden, prüfenden und darstellenden Dienstleister verstehe, dann habe ich in Deutschland ein Problem. Das beginnt mit vergleichsweise harmlosen Dingen, wie dem informellen „Paket“ nicht über Selbstmorde zu berichten, geht über klar sichtbare „Kampagnen“ einzelner oder gleich mehrerer Redaktionen und reicht bis hin zu eindeutig sichtbarer sprachlicher Manipulation des Lesers (wenn ein Journalist etwas kann, dann präzise und subtile Subtexte gewünschter Art zu transportieren). Und da fühle ich mich in der Tat verschaukelt. Nicht nur will man mich manipulieren, man hält mich auch noch für doof genug das gar nicht zu bemerken. … und dann natürlich noch das Eigentor der kaputtgesparten Redaktionen, die großteils nur noch Agenturmeldungen durchschleifen, das mag nach „die stecken alle unter einer Decke“ riechen, ist aber einfach ungeschickt. …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6591103#cid-6591103

messokrat #65: “ … Ich erinnere mich an die Anfänge der Ukraine-Krise als die Medien von der Welle der Kommentare überrollt wurden. Was hat man gemacht: Kommentarbereiche gesperrt und alles wegmoderiert was nicht der Redaktionsmeinung entsprach. Die Kritiker wurden als [] Putin-Trolle, Alt-Stalinisten und rechte Spinner bezeichnet. … Es sollte die Medienmacher also nicht verwundern wenn das Misstrauen so groß ist sie haben dazu ganz gut beigetragen. …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6591452#cid-6591452

MarkVander #68: “ … Und heute hat man wieder den Eindruck dass der Zensurhammer nicht nach den Regeln der Nettiquette geschwungen wird wie behauptet, sondern nach der aktuellen Befindlichkeit der Moderation. Wo wir wieder bei dem Punkt sind warum man den Medien, in diesem Falle der ZON nicht so recht trauen mag: Weil die Messlatte bei den Kommentatoren wesentlich höher liegt im Vergleich zu den Artikeln. …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6591578#cid-6591578

Boing0815 #58: “ … In wie weit die Medien nun „gesteuert“ sind oder die „Unwahrheit“ schreiben, kann ich nicht beurteilen. Jedoch musste ich die letzten Jahre feststellen, dass eine Krise die nächste jagt und eigentlich genug Stoff vorhanden ist, bei denen sich die Medien richtig austoben könnten. Griechenland-Rettung, Ukraine-Krise, Flüchtlingskrise, TTIP… Alles Themen, die alles andere als eindeutig und leicht zu durchschauen sind. Alles Themen, die sehr komplex und je nach Blinkwinkel verschiedene Problemfelder aufweisen. Aber trotzdem hat man immer mehr das Gefühl, dass es keine Rolle mehr spielt, ob man nun die Nachrichten bei ZON, SPON oder sonstwoher bezieht. Die Berichte sind teilweise fast identisch. Ob es nun Gleichschaltung ist, oder einfach nur die Tatsache, dass alle voneinander abschreiben, weiß ich nicht. In jedem Fall beschleicht einem der Verdacht, dass unsere sogenannte 4. Gewalt ihren Job nicht mehr richtig macht, vollkommen egal was der Grund dafür ist. …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6591206#cid-6591206

Pantharadhei #57: “ … Der Wahrheit kann man sich immer nur annähern, indem man sich aus vielen verschiedenen Quellen informiert, nachdenkt und für sich selbst daraus Schlüsse zieht. Wer denkt, die Tagesschau könnte ihm DIE Wahrheit sagen, muss enttäuscht werden. “ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6591203#cid-6591203

Wendelin Wiedeking #59: “ … Pressefreiheit: Als Gastredner einer Medienpreisverleihung sprach Vizekanzler Steinmeier Klartext über die Einengung des Meinungskorridors in Deutschland. Wörtlich zitiert die FAZ am 14.11.2014 einen Redeauszug Steinmeiers : … „Wenn ich morgens manchmal durch den Pressespiegel meines Hauses blättere, habe ich das Gefühl: Der Meinungskorridor war schon mal breiter. Es gibt eine erstaunliche Homogenität in deutschen Redaktionen, wenn sie Informationen gewichten und einordnen. Der Konformitätsdruck in den Köpfen der Journalisten scheint mir ziemlich hoch.“ (Zitat Ende)
Klar sprach Steinmeier an, was da in Deutschland derart limitierend auf die journalistischen Bewegungsspielraum wirkt: Der wirtschaftliche Existenzkampf, bei dem „Chefredakteure fast so häufig gefeuert werden wie Trainer in der Bundesliga, wenn der Abstieg droht“ … Im nun vorliegenden Artikel fehlt der Hinweis auf schnöde wirtschaftliche Zwänge. Heroischer klingt da die Fiktion, von radikalen Bösewichten in der Pressefreiheit behindert zu werden. …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6591217#cid-6591217

Reverend Wicks Cherrycoke #76: “ … Zentral gelenkt sind die Medien sicher nicht. In manchen Punkten aber sind sie sich verdächtig einig. Das betrifft vor allem geopolitische Brennpunkte und dabei vor allem das Weglassen von für die Meinungsbildung des Lesers entscheidenden Informationen. Es stehen drängende Fragen im Raum, die die Medien qua ihres Selbstverständnisses versuchen sollten zu beantworten, die sie aber, so will es scheinen, scheuen wie der Teufel das Weihwasser. … In diesen Angelegenheiten sind sich die Medien recht einig im Wegsehen. Das wiederum leistet, wie es immer so schön mit Bezug auf den NSU heißt, Verschwörungstheorien Vorschub. Ich mag mir aber nicht vorstellen, dass den Redaktionen in geopolitischen Fragen ein Maulkorb umgebunden wurde. Deswegen als freundlicher Hinweis: … Fragen harren der Beantwortung. Und, nein, sie gehen nicht weg. Und, ja, wenn man sich damit investigativ befasst, gewinnt man an Glaubwürdigkeit. …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6591760#cid-6591760

fufuvogel #80: “ … Fundsache: Bernd Ulrich (DIE ZEIT): Ulrich bestätigt das „journalistische Eingebettetsein“ von Journalisten in „amerikanische Denkart der Außenpolitik“ durch die Mitwirkung in amerikanischen Thinktanks als Grund für die Einseitigkeit und Gleichförmigkeit der Leitmedien. „Durch dieses journalistische Eingebettetsein hat die außenpolitische Debatte hierzulande zuweilen einen merkwürdigen amerikanischen Akzent, oft gewinnt man beim Lesen den Eindruck, als würde einem in Leitartikeln etwas beigebogen, als gäbe es Argumente hinter den Argumenten, fast glaubt man, eine Souffleur-Stimme zu hören. Das spüren auch jene, die von der Atlantik-Brücke gar nichts wissen, und das macht sie misstrauisch. Insofern sind auch die Journalisten in der Bringschuld, wenn es um einen neuen realistischen und ehrlichen Diskurs in der Außenpolitik geht und darum, Leservertrauen zurückzugewinnen: Sie müssen sich aus diesen Institutionen verabschieden.“ – Das ist doch mal Selbstkritik! …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6591817#cid-6591817

sqrt #81: “ … Es bedarf keine parteidiktatorischen Zensurgremien wie in Nord Korea, um begreifen zu können, dass Journalisten nun mal bei den großen Verlagshäusern anheuern, und nur bei entsprechender Einstellung auch weiter kommen, und befördert werden. Die hiesigen Eliten halten keine Zentralkomitee-Sitzungen, und verhaften keine Journalisten. sondern ziehen die Fäden im Hintergrund: niemand sagt einem Redakteur, was unerwünscht ist, und was er zu schreiben hat. Denn das findet er schon selber in aller Stille heraus. … Die Eigentümer und ihre Netzwerke gehören zu dieser Elite. Und steuern das Geschehen subtil. …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6591819#cid-6591819

vincentvision #89: “ … Der große Verschwörungs- und Sinnsucherwahn der satten Wohlstandsbürger macht eben auch vor den Medien nicht halt. In Ermangelung echter Probleme und ausgestattet mit Meinungsfreiheit hebt so mancher sein Ego durch das zweifelhafte Hobby, hinter etwaige Kulissen schauen zu wollen – unabhängig davon, ob dort wirklich etwas zu finden ist. Und dass dort etwas zu finden ist, dafür sorgt schon das explodierende Internet, in dem jeder der etwas sucht, auch stets das passende findet. Und in selbsterfüllender Prophezeiung ist dann natürlich auch der krudeste Blog des noch so seltsamsten Vereins vielfach glaubwürdiger als etwa profane offizielle Statistiken. So sind sich die Wutbürger, Impfskeptiker, Medienkritiker oder Reichsbürger einig: die Wahrheit liegt in den Zeilen einzelner verirrter Zeitgenossen bar jeder Belege – jegliche offizielle Fakten sind in Bausch und Bogen gelogen, und die Presse ist das ausführende Organ der großen Lügenverschwörung des „Systems“. Aber sie, sie sind die einzigen, die das üble Spiel durchschaut haben… Denn wer sonst keine Probleme hat, der muss sich welche schaffen, um sich zu spüren. Und es wäre ja noch schöner, wenn sich auf der Insel der Glückseligen nicht irgendetwas fände, was das Glück trübte – so einfach kann, ja darf das ja alles nicht sein. … [ louder-than-bombs #89.1: “ … „Der große Verschwörungs- und Sinnsucherwahn der satten Wohlstandsbürger macht eben auch vor den Medien nicht halt.“ Verschwörungstheorien waren, bis zu deren Aufdeckung, auch mal, daß die NSA flächendeckend überwacht. …] “ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6592036#cid-6592036

FreundHein #116: “ … Ich glaube eher, daß es die gemeinsame Sozialisation der Journalisten und die Fraternisierung für die Homogenität der veröffentlichen Meinung verantwortlich sind. Die Leitungsebene wechselt problemlos von einer Zeitung zur anderen, auch wenn deren Ausrichtung angeblich ganz unterschiedlich ist, wie z. B. Stefan Austs Wechsel vom „Spiegel“ zur „Welt“, Nikolaus Blomes Sprung von „Bild“ zum „Spiegel“ oder Georg Löwischs von „Cicero“ zur „taz“. Weltanschauliche Bedenken gibt es da anscheinend nicht, solange das Gehalt stimmt. Der Nachwuchs-Journalist lernt dann sein Handwerk von den älteren, und bekommt dabei mit, was man schreiben darf und was nicht. In der Regel wird es da keine konkreten Vorgaben geben, aber doch Lob oder Tadel , oder der Zugang zu Mächtigen wird dem einen leichter, dem anderern schwerer gemacht. Und man fühlt sich ja auch toll, wenn man mal in der Kanzlerinnenmaschine mitfliegen darf. So ist ein homogener Sumpf entstanden …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6593043#cid-6593043

kappkeik #134: “ … Wie immer eine Frage der Perspektive. Man kann angesichts die Tatsache, dass ein und der gleiche Sachverhalt in verschiedenen Ländern anders und jedes Mal eine bestimmte Meinung (subtil) vertretend, berichtet wird – unter Umständen auch gar nicht erwähnt wird, nun einmal nicht umdeuten.
Dass so ziemlich jedes Vergehen eines Staates sehr davon abhängt, welcher Staat es zu welcher Zeit begeht ist wohl kaum zu bestreiten. Und dass z.B. Staaten mit hoher Erdölproduktion oder Abnahme von Rüstungsgütern Narrenfreiheit genießen, dürfte auch nicht gerade zu den gut gehüteten Geheimnissen zählen. …“ | http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-05/studie-medien-deutsche-sinkendes-vertrauen-luegen?cid=6594861#cid-6594861

to be continued …

[Der Kauf sexueller Handlungen sei… ]

“ … In Oberlehrerinnenmanier wurde der Esslustigen anschließend von ihren drahtigen Gefährtinnen auseinandergesetzt, es biete sich nun die ideale Chance, Anpassung und Unterwürfigkeit zu lernen: Hirn ausschalten, Klappe halten und so sein, wie „der Kunde“ (nicht selten Klum-Werbepartner wie McDonald’s) einen haben will. Nämlich: dünn, dämlich, servil. … “ | Aus: „TOP-MOPPEL GISELE – 150 Jahre Frauenbewegung – im Handstreich erledigt“ Patricia Dreyer (16. Mai 2008), http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,553737,00.html

ZEIT ONLINE (6. April 2016): “ … Der Kauf sexueller Handlungen sei eine Verletzung der Menschenwürde, sagte Frauenrechtsministerin Laurence Rossignol. „Die Prostitution ist an sich eine Gewalt.“ Vorbild für die neue Regelung ist Schweden, das Freier seit 1999 bestraft. Ähnliche Vorgaben wurden in der Folge in Norwegen, Island und Großbritannien eingeführt. … “ | http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-04/prostitutionsgesetz-frankreich-prostitution-freier-nationalversammlung-geldstrafe

palladio (07.04.2016): „… Jede Art von sexueller Befriedigung mit einer Prostituierten ist nur eine Notbefriedigung, … weil die Liebe fehlt. Wer was anderes behauptet, hat möglicherweise noch nie zutiefst befriedigenden Sex erlebt. Männer, die gegen eine kurz zuvor ausgehandelte „Gebühr“ in Körperöffnungen von Frauen eindringen (müssen), die sie gerade erst kennen gelernt haben, können einem Leid tun. Es mag Frauen geben, die diesen „Job“ auf freiwilliger Basis erledigen. Die weit überwiegende Mehrzahl der Frauen wird zutiefst gedemütigt. …“ http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-04/prostitutionsgesetz-frankreich-prostitution-freier-nationalversammlung-geldstrafe?cid=6421909#cid-6421909

Provo-Kant (07.04.2016): “ … Sie haben Recht! … NUR was haben Gesetzt & Strafe damit zu tun? Wollen sie Moral und Liebe per Paragrafen verordnen? …“ http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-04/prostitutionsgesetz-frankreich-prostitution-freier-nationalversammlung-geldstrafe?cid=6421937#cid-6421937

kannnichtsein (07.04.2016): “ … sex mit liebe ist was wunderbares, keine frage. allerdings ist sex mit einem fremden ebenfalls etwas sehr aufregendes …“ http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-04/prostitutionsgesetz-frankreich-prostitution-freier-nationalversammlung-geldstrafe?cid=6422502#cid-6422502

Zornpimpel (07.04.2016): “ … Aufgabe des Staates ist es, die Schwachen zu schützen. Strafen für Menschen die andere zur Prostitution zwingen können gar nicht hoch genug sein. … Aber wenn mündige Menschen Sex gegen Geld tauschen wollen – auf völlig freiwilliger Basis – dann hat sich ein Staat da rauszuhalten. Wo soll das hinführen? Endet dann die „Versorgungsehe“ demnächst auch im Knast? …“ http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-04/prostitutionsgesetz-frankreich-prostitution-freier-nationalversammlung-geldstrafe?cid=6426720#cid-6426720

mintho (07.04.2016): “ … Das interessante daran: die neue Welle der Prüderie kommt nicht von Rechts und aus den Kirchen wie in der Vergangenheit, sondern von einer neuen, autoritären Linken. Nicht nur in diesem Fall, immer öfter wird gegen Bikini-Models, etc. Stimmung gemacht. Die Argumentation ist dabei kein Deut besser als damals bei den Rechten. In jedem Arbeitsverhältnis wird ein „Körper“ gekauft. Vom Körper der Putzfrau die sich mit dem Kot und Dreck von Hunderten Menschen beschäftigen muss bis zum Körper des CEO der mit Millionen Euro der Anleger/Eigentümer jonglieren muss. Solange diese Beziehung auf Freiwilligkeit beruht gibt es nichts einzuwenden. Wir bewegen uns gerade rückwärts und setzen wieder individuelle Moralvorstellungen in allgemeine Gesetze um. …“ http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-04/prostitutionsgesetz-frankreich-prostitution-freier-nationalversammlung-geldstrafe?cid=6421261#cid-6421261

//* [Einschub & Kontext #: “ … Eine wissenschaftliche Expertin für Probleme der Prostitution (Emilija Mitroviç, Dozentin an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg, Mitglied des Bundesvorstands des BdWi, Projekt „Arbeitsplatz Prostitution“) hat kürzlich folgenden bedenkenswerten Satz formuliert: „In der Verachtung, die der Prostituierten entgegengebracht wird, spiegelt sich die gesellschaftliche Verachtung gegenüber der Frau im allgemeinen“ … Warum gab es durch Jahrhunderte, ja Jahrtausende hindurch jene Doppelzüngigkeit, mit der gewerbliche sexuelle Dienstleistungstätigkeiten und Dienstleisterinnen einerseits geduldet, andererseits verachtet wurden? – Sie lässt sich nur begreifen, wenn man sich klar macht, dass Prostitution und Ehe miteinander verschwisterte Institutionen und geschichtlich wohl ungefähr gleichzeitig aufgetreten sind … der Grund dafür ist schwer zu entschlüsseln. Neuere Überlegungen sprechen dafür, dass hier eben „Zucht“ und „Unzucht“ zusammengekoppelt sind: Die Ehe – damals unter uneingeschränkter Vorherrschaft des Ehemanns – war für die Ehefrau zwar ökonomisch nicht ungünstig, dies aber um den Preis völliger sozialer Abhängigkeit vom sogenannten Familienvater, seiner „Zucht“; während das „Hurendasein“ eine ökonomisch zwar nicht völlig sichere, aber doch sozial wirklich selbstständige Existenz bedeutete, eine im besten Sinne des Wortes „unzüchtige“ Lebensweise – ich betone, dass das Wort „unzüchtig“ hier eine positive Bedeutung hat. Wenn die jeweilige Gesellschaft Ehe und Familie für förderungswürdige Institutionen hielt, was aus wirtschaftlichen Gründen geboten war, musste sie die entgeltliche Sexualdienstleistung schlechtmachen; jenes Gewerbe, das eine stärkere Selbstbestimmung derjenigen Frauen über ihren Lebenswandel erlaubte, die aus verschiedenen Gründen nicht verehelicht waren und sich ihren Lebensunterhalt selbst beschaffen mussten, was ihnen in diesem Gewerbe möglich war. So entstand Prostitution als gesellschaftliche Einrichtung zur Reglementierung und Diskriminierung der beruflichen, gewerblichen sexuellen Dienstleistungstätigkeit, die eben deshalb reglementiert und diskriminiert wurde, weil sie anderenfalls viel attraktiver als die Ehe hätte sein können. Bleibt jedenfalls die Frage, ob und ggf. wieweit es diese herrschaftsbezogene Doppeleinrichtung „Ehe und Prostitution“ noch gibt …] Aus: „Prostitution – Pendant der Ehe: Überlegungen zu einer gesellschaftlichen Institution“ (15.03.2006), Quelle: http://www.bdwi.de/forum/archiv/archiv/115536.html *//

Azenion (07.04.2016)“ … Ich glaube, die Quelle solcher repressiver Gesetze ist eine Art fehlgeleiteter Empathie: Man stellt sich vor, man selbst müßte tun, was andere freiwillig tun, und will es ihnen in der Folge verbieten, da man die Freiwilligkeit nicht nachvollziehen kann. Doch die Menschen sind verschieden – ein Phänomen, mit dem ein Teil der Linken traditionell Probleme hat. …“ http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-04/prostitutionsgesetz-frankreich-prostitution-freier-nationalversammlung-geldstrafe?cid=6421510#cid-6421510

Haschmich (07.04.2016): “ … Eine vermögensorientierte Libido findet man in der Mitte und der Spitze der Gesellschaft ebenso wie im Puff. Nichts ist besser, nichts ist schlechter. Nicht schon wieder Gesinnungsdiktatur von Hobby-Moralisten! …“ http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-04/prostitutionsgesetz-frankreich-prostitution-freier-nationalversammlung-geldstrafe?cid=6422674#cid-6422674

Patrick Catuz (2014): “ … Mir fällt dazu ein guter Aufsatztitel der feministischen Soziologin Frigga Haug ein: Als ich einen Film genoss, den ich schlecht fand. Die Formulierung bezog sich zwar auf einen Liebesfilm, ist aber auch für den Porno anwendbar. …“ Aus: „“Es gibt mehr als Cum Shots„“ Verena Reygers (05.03.2014), Quelle: http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/es-gibt-mehr-als-cum-shots

Ein Kunde, „Über die Verfasstheit dieses Landes – zu: Im Stein (8. November 2013): „… Ein vielstimmiger, oft chaotischer und somit kakophoner Chor hebt an in Clemens Meyers Werk „Im Stein“. … eine Anzahl namenloser, jedoch in ihren Erzählungen mit viel Liebe zum Detail ausgestatteter Huren. Ihre Erzählungen gehören mit zum besten, was dieses Buch zu bieten hat, gerade weil es Meyer gelingt, sie weder eindimensional als Opfer noch – ebenso eindimensional – als „Huren mit Herz“ darzustellen, sondern ganz unterschiedliche Wege in diese Art der Betätigung aufzeigt und dabei weder halt macht vor Beschreibungen der Härten des Geschäfts, noch davor, dessen manchmal unfreiwillig komischen Seiten offenzulegen. … oft erschließen sich Zusammenhänge erst nach Hunderten von Seiten. Meyer schreckt nicht davor zurück, in einem Satz sowohl zwei unterschiedliche Icherzähler, als auch noch eine auktoriale, erklärende Stimme zu Wort kommen zu lassen. Zudem schert er sich oftmals nicht darum, ob die gerade Erzählenden zu identifizieren sind (sie sind es oft nicht). Man kann dem folgen, man erkennt einzelne Stimmen auch durchaus wieder, doch nie fügt sich dies alles zu einer Kohärenz zusammen. …“ | http://www.amazon.de/gp/customer-reviews/RSRY4FZGRLQUF/ref=cm_cr_getr_d_rvw_ttl?ie=UTF8&ASIN=3100486021

Ronald Düker (22. August 2013): “ … Clemens Meyer liebt Jörg Fauser, Hubert Fichte und William S. Burroughs. Und spekuliert um wirklich jeden Preis auf den Effekt der schnellen, atemlosen und krassen Geschichte. Meyer liebt auch die Desperados. Über diese Sehnsucht tappt er aber in eine Falle, die vielleicht der blinde Fleck und ganz sicher das Problem dieses Romans ist. Die ledrig-gutherzigen Typen, Meyers harte Jungs, wirken wie aus dem Kostümverleih. …“ Aus: „Gebumst wird immer“, http://www.zeit.de/2013/35/literatur-roman-clemens-meyer-im-stein

Nachtrag #1
Newsday’s Bilkisu Labaran spoke to Thierry Schaffauser, a sex worker and coordinator of the National Network of Sex Workers‘ Organisations in France. What does he make of the bill? (7 April 2016, Audio: Duration 5 minutes) http://www.bbc.co.uk/programmes/p03q8hjp // https://en.wikipedia.org/wiki/Thierry_Schaffauser

[Zur Ontologie des nicht seienden #10… ]

“ … Die meisten verbeugten sich in Resignation vor der Übermacht des Faktischen … Aufgrund derselben Dispositionen biegen sich die Bibliotheksregale unter der Last von Hunderten faktensüchtiger Hitler-Biografien, indes man noch immer einen Roman vermisst, der zeigte, wie Adolf H. nach der Entlassung aus der Armee gemeinsam mit einem befreundeten jüdischen Maler einen florierenden Postkarten-Laden in Salzburg eröffnete, bis er schließlich 1932 bei einer sommerlichen Alpenwanderung durch Steinschlag tragisch verfrüht ums Leben kam. Aus einem solchen Konjektural-Roman träte ein anderes 20. Jahrhundert ans Licht. … “ | Peter Sloterdijk (2016), Quelle: http://www.zeit.de/2016/11/fluechtlingsdebatte-willkommenskultur-peter-slotedijk/komplettansicht

// Kontext: Leider sei ansonsten bei Sloterdijk hingedeutet zu: –>> [Weltdeuter und der Strom eines Unbewussten…] — Hinzugekommen ist als Nachtrag nun eine Kritik auf die Kritik Peter Sloterdijks Kritik (Es geht um Männerphantasien und politisierte Intellektuelle die dadurch auffallen, „dass sie Ideen umzingeln wie Frauen in Silvesternächten“ [Herrn Sloterdijks Ideen seinen demnach wehrlose Opfer, die von politisierten Intellektuellen belästigt, bedränkt und kriminell bedroht würden.]… Peter Sloterdijk, Conférencier der Mühelosigkeit, der sich stets als Gewinner fühlen kann, weil er allein auf einem Feld spielt, dass er sich selbst erfunden hat … (Jürgen Kiel, 2009)) ]

Nachtrag #1
“ … „Shifting Baselines“ beschreiben das Phänomen, dass die Orientierungspunkte, anhand derer Menschen ihre Umwelt beurteilen, sich schleichend verschieben. …“ http://www.uni-oldenburg.de/fileadmin/user_upload/wire/fachgebiete/produktion/download/081031Shifting-Baselines-Abschiedsvorlesung.pdf

Richard David Precht und Harald Welzer (in DIE ZEIT Nr. 13/2016, 17. März 2016): “ … Sich vor „Überrollung“ und „Flutung“ zu fürchten, wie es Peter Sloterdijk tut (ZEIT Nr. 11/16), ist in einer multipolaren Welt mit ökologischen und wirtschaftlichen Ungleichheiten von gestern. … Statt mit der normativen Kraft des Faktischen haben wir es mit einer normativen Kraft des Fiktiven zu tun. In Staaten wie dem Libanon ist jeder Fünfte ein Flüchtling. Jordanien gibt ein Viertel seines Staatshaushaltes für Flüchtlingshilfe aus. In Deutschland ist nicht mal jeder Vierzigste ein Flüchtling, und die Staatsausgaben für Zuwanderer liegen im niedrigen einstelligen Bereich. Trotzdem konstatieren Kommentatoren „Staatsversagen“. So hält das völlig fiktive Bild eines kollabierenden und überrannten Landes dafür her, harte Maßnahmen zu fordern. Wer hier die öffentliche Ordnung kollabieren sieht, redet wohlgemerkt von Deutschland im Jahr 2016 und nicht von Syrien, Afghanistan oder Somalia. Nicht die Realität, sondern Übertreibung und Phantasma begründen die immer stärkere begriffliche Aufrüstung. … Die Migrationsbewegung, die wir derzeit erleben, ist keine sozialrevolutionäre Vereinigung. Aber sie ist eine Herausforderung an unsere kapitalistische Gesellschaft, die neue Impulse setzt, weil sie zum Umdenken zwingt. Weil sie uns dringlich vorführt, was wir alle wissen: wie unfair die Chancen auf ein erfülltes Leben in der Welt verteilt sind. In diesem Bewusstwerden von Unfairness liegt ihr gesellschaftlicher Sprengstoff. Wie früher die Sklaverei, die Frauenfrage oder die Arbeiterfrage haben wir die ungleiche Verteilung von Ressourcen und Lebenschancen lange als naturgegeben betrachtet. Aber sie ist ebenso wenig naturgegeben wie einst die Rolle der Sklaven, der Frauen oder der Arbeiter. … Fragestellungen dieser Größenordnung wecken Ängste. Es sind naheliegende Ängste, denn von Lösungen sind wir, trotz des beherzten Einsatzes der Kanzlerin, weit entfernt. Es sind gerechtfertigte Ängste vor einem Anwachsen von Kriminalität, wenn es uns nicht gelingt, eine Integrationspolitik zu machen, die diesen Namen auch verdient. Doch eine pauschale Lösung gibt es nur in Märchen. In der Realität muss man der Herausforderung auf verschiedenen Feldern begegnen. Dabei wird klar, dass das Flüchtlingsthema genau dort Probleme sichtbar macht, wo sie ohnehin vorhanden sind und jetzt lediglich virulenter werden. … Aus sozialpsychologischer Perspektive mutet die vollkommen hysterisierte Diskussion allfälliger Real- und Fantasieprobleme mit „den Flüchtlingen“, die Klage über die „Willkommenskultur“, die dringend von einer „Verabschiedungskultur“ (FAZ) abgelöst werden müsse, wie ein gespenstisches Realexperiment zum Phänomen der shifting baselines an. Gemeint ist die unbemerkte Verschiebung der normativen Maßstäbe, die man an Geschehnisse anlegt. Das Phänomen ist an vielen unguten historischen Beispielen ausführlich beschrieben. Die Referenzrahmen der Wahrnehmung und Deutung von Ereignissen und Situationen wandeln sich oft erstaunlich schnell, und alle halten sich auch dann noch für moralisch integer, wenn sie schon längst der Gegenmenschlichkeit und ihren Maßnahmen zustimmen. Man kann zur Illustration die Geschichte eines Deutschen von Sebastian Haffner lesen oder in der Gegenwart beobachten, wie unter dem mutwilligen Einsatz intellektueller Stichwortgeber ein „Flüchtlingsproblem“ so ins Maßstablose vergrößert wird, dass am Ende die „Lösung“ der „Krise“ nicht etwa in der Modernisierung der Zuwanderungspolitik und des staatsbürgerlichen Selbstverständnisses, sondern in der Schließung der Grenzen imaginiert wird. …“ | http://www.zeit.de/2016/13/migration-debatte-gefluechtete-zuversicht-jugend

andrea51 #61 (März 2016):“ … Was ich dem Kommentar des Herrn Precht ankreide, ist: eine verklärende Sicht des modernen Kapitalismus. Die Frage: „Was kann der Kapitalismus leisten, was kann er nicht mehr leisten?“ wird ohne viel Nachdenken mit einem positiven Bias belegt. Die Gleichsetzung der Arbeiterfrage des 19.Jhdts. mit der Migrationsfrage des 21. Jhdts. unterstellt, dass der Kapitalismus dazu in der Lage wäre, hunderte Millionen zusätzlicher Menschen in den Markt zu integrieren. Nichts absurder als das: Die Tatsache, dass es überhaupt eine Migrationskrise gibt, ist der Beweis dafür, dass der Kapitalismus diese Menschen eben nicht integriert. Anders gesagt: Wäre der Kapitalismus als Weltsystem in der Lage alle Menschen aufzunehmen, würden wir derart schicksalshafte Migrationsbewegungen gar nicht erleben. Es ist die Armut, die mangelnde Perspektive, nicht primär die Kriege, die die Menschen zur Migration treibt. Wie kann man also hoffen, dass eben jenes System, das den Wahnsinn im Weltmaßstab befördert, ihn dann beseitigt? Für mich ist das das Grundproblem aller hoffnungsfrohen Philosophen: Sie sind sich über die inhärente Grenze des Systems nicht bewußt und phantasieren sich in eine Zukunft, die durch die Tatsachen der Gegenwart bereits widerlegt ist. Hundertmal sympathischer ist mir ein Herr Sloterdijk, der das Ausschlußprinzip des Kapitalismus spürt, die Überflüssigmachung vieler, vieler Menschen, von dem Herr Precht keine Ahnung zu haben scheint…..“ | http://www.zeit.de/2016/13/migration-debatte-gefluechtete-zuversicht-jugend?cid=6319679#cid-6319679
// [“ … „Die Überflüssigen“ sind eine Gruppierung, die unter gleichen Namen Aktionsformen des sozialen bzw. zivilen Ungehorsams praktiziert. … Der Name wurde als Kampfbegriff gewählt, weil sich die Akteure als Menschen verstehen, die in einem „profitfanatischen“ System überflüssig gemacht werden. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Die_%C3%9Cberfl%C3%BCssigen_%28Gruppe%29- (26. Mai 2014)]]

tiefstapler #213 (März 2016 ): “ … Dabei wird klar, dass das Flüchtlingsthema genau dort Probleme sichtbar macht, wo sie ohnehin vorhanden sind und jetzt lediglich virulenter werden. Der kernsatz des ganzen Artikels! …“ | http://www.zeit.de/2016/13/migration-debatte-gefluechtete-zuversicht-jugend?cid=6321222#cid-6321222

andrea51 #88 (März 2016): “ … Der Kapitalismus leidet seit geraumer Zeit unter Verengung, unter nicht ausreichender Aufnahme von Arbeitskräften im Verhältnis zum weltweiten Bevölkerungswachstum, hervorgerufen dadurch, dass die Arbeitsproduktivität schneller wächst als sich die Märkte mengenmäßig ausdehnen. Die Folge ist, dass mehr und mehr Menschen überflüssig werden, das alte Marx`sche Dogma der „industriellen Reservearmee“ kehrt mit Wucht auf die Weltbühne zurück – nur, dass die Armee keine Reserve mehr ist, sondern schlichtweg „überflüssig“. Ein System, das unter Verengung leidet, wird Ausschluß suchen und nicht Integration. Es wird Mauern bauen, um es wenigstens für die Wenigen zu erhalten, und sich dagegen sträuben die Mauern, die gegen die „Überflüssigen“ schützen sollen, niederzureissen. Diese kapitalistische Logik können oder wollen unsere Philosophen nicht sehen und dementsprechend weltfremd sind ihre Schlüsse. …“ | http://www.zeit.de/2016/13/migration-debatte-gefluechtete-zuversicht-jugend?cid=6319795#cid-6319795

jjkoeln #90 (März 2016 ): “ … Ein schöner Artikel, der aufzeigt, dass es um Gerechtigkeit geht, dass es darum geht, die Ressourcen für ein grechte Gesellschaft wieder zu moblisieren, anstelle dem Irrweg eines „Trickle Down“ oder einer alternativlos marktkonformen Demokratie zu folgen. Bei hinreichender Orgnisation und Ressourcenfreigabe gibt es keine „Flüchtlingskrise“. Aber das Vermögen, die Erbschaften und Wohngbiete der obersten 1% sind sakrosankt. Menschenrechte stehen eher zur Disposition als Vermögenswerte …“ | http://www.zeit.de/2016/13/migration-debatte-gefluechtete-zuversicht-jugend?cid=6319805#cid-6319805

Für Elise #142 (März 2016 ): “ … Ein weiterführender Denkanstoss, den ich sehr gerne gelesen habe, weil er einen neuen Anlauf nimmt in dieser in allmählich hysterischer Endlosschleife – immer die gleichen Perspektiven! Denkmuster! Argumente! – ablaufenden Diskussionen. Die immer mehr um sich greifende Schwarz-Weiß-Malerei auch in den Foren finde ich langsam ziemlich ermüdend. …“ | http://www.zeit.de/2016/13/migration-debatte-gefluechtete-zuversicht-jugend?cid=6320187#cid-6320187

maramalis #221 (März 2016 ): “ … Wir haben uns in den letzten Jahren mehrfach die Augen gerieben. Wer hätten den Beinah-Zusammenbruch des Kapitalismus in der Bankenkrise denn vorhergesehen oder auch nur annähernd für möglich gehalten. Der arabische Frühling hat an den Gitterstäben der nordafrikanischen und nahöstlichen Diktaturen gerüttelt – und einige davon zu Fall gebracht. Dass Menschen nun sich auf den Weg in eine sinnvolle Zukunft machen, auch nach Europa… erstaunt uns das wirklich? …“ | http://www.zeit.de/2016/13/migration-debatte-gefluechtete-zuversicht-jugend?cid=6321629#cid-6321629

Nächste Seite »