Wealth Inequality in America – Infographics on the distribution of wealth in America, highlighting both the inequality and the difference between our perception of inequality and the actual numbers.
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Kontext I
Malte Buhse „Die Krise der 99 Prozent“ (01.03.2013) – Die Einkommen sind in den USA weit ungleicher verteilt als vor der Krise, zeigen neue Daten. …| http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-03/usa-einkommen-finanzkrise-soziale-gerechtigkeit
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martinius, 01.03.2013 um 11:26 Uhr: … Der Verfasser des Artikels bestätigt, dass die Analyse nicht von den Linken verfasst worden ist. … Gott sei Dank kann das in diesem Lande nicht passieren. Hier bestimmt die FDP und Rösler mit Hilfe anderer Politiker, was wie gedeutet wird. | http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-03/usa-einkommen-finanzkrise-soziale-gerechtigkeit?commentstart=17#cid-2639650
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geschafft, 01.03.2013 um 11:35 Uhr: Verdoppelung des Privatvermögens in den letzten Jahren „Ein schwarz-gelbes Bubenstück war daher im Herbst 2012 die Verstümmelung des neuen Armuts- und Reichtumsberichts, dessen Entwurf seit September den Bundesministerien vorlag. So wurde dort zum Beispiel die Verdoppelung des Privatvermögens in den letzten Jahren von 4,5 auf 9 Billionen Euro nicht nur beim Namen genannt, sondern auch enthüllt, dass der Löwenanteil daran zu den obersten fünf bis zehn Prozent der Sozialhierarchie gewandert war. Dieser und weitere brisante Punkte fielen aber dem Kürzungseifer des internen Kartells zum Opfer … “
http://www.zeit.de/2013/07/Essay-Bundesregierung-Armuts-und-Reichtumsbericht/komplettansicht … | http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-03/usa-einkommen-finanzkrise-soziale-gerechtigkeit?commentstart=25#cid-2639683
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Kontext II
Alexander Cammann, „Und er triumphiert doch!“ (28.02.2013)“ … Seit der Erfindung der Dampfmaschine hat der Kapitalismus die »größte Wohlstandsvermehrung der Weltgeschichte ausgelöst«, wie der Wirtschaftshistoriker Werner Plumpe feststellte. 1960 lebten noch drei Milliarden Menschen auf der Welt, heute ernährt sie sieben Milliarden; betrug die durchschnittliche Lebenserwartung auf dem Planeten um 1950 noch 47 Jahre, stieg sie bis heute auf 68 Jahre. Seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts setzte das kapitalistische System dann eine weitere technologische Revolution in Szene und mutierte zum »digitalen Kapitalismus«. Dieser hat ja nicht nur in kurzer Zeit für uns edle Weine und Schokoladen, veganes Essen, postmaterielle Daseinsformen und raschen Wissenszugang möglich gemacht. Weltweit enorm ausgeweitet haben sich durch ihn Lebenschancen und Teilhabe für seit Jahrtausenden Entrechtete, für Frauen, Farbige, Homosexuelle und Behinderte; selbst die »Idiotie des Landlebens« (Marx) verschwindet. … Das Monster Finanzkapitalismus ist ein ständig randalierendes, aber immer wieder zähmbares Nutztier. Es verhalf der digitalen Revolution zum Durchbruch – iPhone und Investmentbanking sind insofern zwei Seiten einer Medaille. Erst durch die Möglichkeit, kurzfristig immense Investitionen zu bewegen, waren die gigantischen technologischen Schübe möglich. … Doch so, wie die verelendeten Proletarier aus Manchester der Not entkamen, können auch diese Übel durch Interessenkämpfe und Innovation im wandlungsfähigen Kapitalismus allmählich verschwinden. … Der Erfolg des Kapitalismus beruht bekanntlich nicht nur, aber eben auch auf dem Egoismus zum Nachteil anderer. Das abstoßende Antlitz des Systems, das zuletzt Rainald Goetz in seinem Roman Johann Holtrop präzise gezeichnet hat, wird auch künftig den antikapitalistischen Affekt befeuern -, so lange, bis vielleicht jene Gesetzmäßigkeit von Marx eintrifft, wonach die Produktivkräfte von den herrschenden Produktionsverhältnissen derart gehemmt werden, dass die Menschen diese Verhältnisse umstürzen und neue schaffen. Das dürfte noch eine Weile dauern. … “ | http://www.zeit.de/2013/09/Kritik-am-Kapitalismus/
Zooey, 02.03.2013 um 18:50 Uhr: drittletzte Zeile: „gesellschaftliche Verwerfungen“, „soziale Folgekosten“, sozusagen en passant. Prima, wie sich Cammann ins Eliteheer der Kriegsgewinnler einfühlt – ein bißchen Schwund ist halt immer. … | http://www.zeit.de/2013/09/Kritik-am-Kapitalismus/seite-2?commentstart=1#cid-2642582
astronautd, 02.03.2013 um 23:28 Uhr: Freude, schöner Götterfunken. In diesem Artikel feiert sich der privilegierte weiße Mann wiedermal selbst. … Angesichts der Borniertheit, die dieser Artikel offenbart, hätte der Verfasser ebenso gut über seinen Lieblingfußballverein schreiben können. Das hätte dann vielleicht nicht so weh getan. | http://www.zeit.de/2013/09/Kritik-am-Kapitalismus?commentstart=49#cid-2643083
V.Uljanov, 03.03.2013 um 5:02 Uhr: … Der Autor verkuendet hier schlicht seinen Glauben und nichts anderes. … | http://www.zeit.de/2013/09/Kritik-am-Kapitalismus?commentstart=57#cid-2643323
alliance1979, 03.03.2013 um 0:47 Uhr: Sehr geehrter Herr Cammann … Kapitalismus ist bei ihnen ein nicht näher definierter Sammelbegriff, der alles gute in der Welt erklären soll, das das weniger guter doch unter dem Strich rechtfertigt.
Auch halte ich teile des Artikels für äußerst zynisch. Als Beispiel: „heute ernährt sie sieben Milliarden“.
Mir wäre es neu wenn wir es auf diesem Planeten schaffen alle Menschen zu ernähren. Theoretisch wäre dies zwar ohne weiteres möglich, doch ist es nun einmal so, das wir mit Agrar Subventionen (die so gar nichts kapitalistisches haben), die Märkte kleinerer Länder zerstören. Dabei schmeißen wir 50% der Lebensmittel die wir produzieren in den Müll oder verbrennen ihn um Strom zu erzeugen. Kapitalismus sei dank, denn es rechnet sich einfach Menschen verhungern zu lassen. … | http://www.zeit.de/2013/09/Kritik-am-Kapitalismus?commentstart=49#cid-2643178
Paxvo, 03.03.2013 um 2:08 Uhr: Weltmarktpreise – Was ich von Menschen wie Ihnen gerne mal erklärt bekommen hätte: Also, mit unseren Agrarsubventionen zerstören wir die Märkte kleinerer Länder (Anm: mal davon abgesehen, dass Holland auch ein ziemlich kleines Land ist). Zerstören heißt ja wohl, dass die Weltmarktpreise durch unsere subventionierte Massenproduktion sinken und ärmere Länder mit veralteten Methoden nicht mithalten können? Soweit so gut; davon hatte ich mich irgendwann überzeugen lassen. Also: niedrige Preise = böse, weil sich so die Landwirtschaft in der 3. Welt nicht lohnt. Dann war ich überrascht, zu hören, dass Rohstoffspekulation die Preise hochtreiben soll, was natürlich: wieder böse ist. Also, ich blick´ nicht mehr durch! | http://www.zeit.de/2013/09/Kritik-am-Kapitalismus?commentstart=57#cid-2643262
alliance1979, 03.03.2013 um 2:43 Uhr: … Ich werde es versuchen. Auch wenn das kein geeigneter Ort ist. Die USA und die EU subventionieren ihre eigene Agrar Industrie. Diese arbeit dank High Tech dazu hoch effizient. Jetzt produzieren wir zu viel für einem sehr günstigen Preis. Wir sind also kein guter Markt für die meisten Agrar Produkte aus dem nicht EU Außland. Hinzu kommt das wir unsere günstigen Erzeugnise exportieren. Das zu Schleuderpreisen. In Länder die ihre Landwirtschaft nicht im selben Ausmaß subventionieren können und die nicht unseren technologischen Stand haben. Wir bieten also keine Märkte und drängen in andere Märkte hinein. So zerstören wir dort die Preise und bringen Kleinbauern so an den Rand des Ruins. Das haben sie im Grunde schon beschrieben.
Diese Entwicklung lief über Jahrzehnte. Die Preise von Lebensmitteln steigen aber erst seit relativ kurzer Zeit. Viele Kleinbauern sind bis zu dieser Entwicklung der steigenden preise schon in Städte übergesiedelt oder haben nicht mehr das Kapital um ihre Äcker zu bestellen. (Saatgut/Werkzeug)
So unglaublich es klingen mag. Zu niedrige Preise sorgten über Jahrzehnte für viel Armut und Hunger, weil die meisten Menschen Weltweit nun einmal Bauern sind. Die steigenden Preise sorgen auch für Hunger, weil sich die völlig verarmte Bevölkerung in den Städten die Lebensmittel zu teuer sind. Die eigene Produktion liegt am Boden. Das ist aber nur ein Aspekt.
Man kann z.B. nur schwer die Gründe für Hunger in Afrika oder etwas Asien pauschalisieren. Speziell in Afrika gibt es da natürlich z.B. häufig viel Korruption oder z.B. Bürgerkriege. Oder langfristig abgeschlossene Verträge mit den USA, der EU oder deren Institutionen. So müssen viele Länder ihre Märkte generell öffnen um z.B. Kredite oder Entwicklungshilfe zu erhalten. Grundsätzlich fließt dabei aber immer Kapital aus diesen Ländern Richtung USA, China oder eben Europa, weil diese Länder generell fast nichts exportieren außer Rohstoffen. Dies geht häufig zu lasten für Ausgaben in Bildung oder eben auf kosten des Ausbaus einer funktionierenden Infrastruktur. [Die Marktteilnehmer in vielen Ländern sind schlicht nicht in der Lage die Märkte in denen sie operieren müssen zu verstehen. So kann es sein das sie durch sehr hohe Preise des Produktes A dazu animiert werden, die Aussaat für die nächste Ernte zu intensiveren. Im nächsten Jahr bricht dann die Nachfrage ein und Produkt B wird stärker nachgefragt. Die generell steigenden Preise bedeuten auch nicht das die Preise zum Zeitpunkt X des Verkaufs hoch sein müssen. Hier ist eine begrenzte Spekulation sogar sinnvoll, weil sie das Preisgefälle zwischen Hoch und Tiefpreis abfangen kann. Dies gilt solange wie keine Spekulationsblase entsteht.
Vereinfacht ausgedrückt. Wer in den Markt einsteigt, weil die fundamentalen Daten dazu animieren tut meist etwas sehr nützliches. Wer aber einfach nur in den Markt einsteigt, weil es gerade viel Geld bringt und es alle tun, entsteht eine Blase, die die aktuelle Situation am Markt nicht realistisch wiederspiegelt. !Stark! vereinfachend wie der Immobilien Markt in Spanien, nur mit Nachrungsmitteln/Agrarerzeugnissen.
Stellen sie sich z.B. vor sie nehmen Kredite auf um ihre Produktion zu erhöhen und stehen dann 6 Monate vor einem zerstörten Markt, aber mit Krediten am Hals die sie abzahlen müssen.] … das Problem ist hoch komplex. Ich empfehle ihnen z.B. das Buch Mords Hunger. Hier wird viel äußerst sachlich dargelegt. | http://www.zeit.de/2013/09/Kritik-am-Kapitalismus?commentstart=57#cid-2643292 & http://www.zeit.de/2013/09/Kritik-am-Kapitalismus?commentstart=57#cid-2643296 | http://www.zeit.de/2013/09/Kritik-am-Kapitalismus?commentstart=57#cid-2643311
JohnDelay, 02.03.2013 um 22:55 Uhr: Ignoranz kennt keine Grenzen … Noch nie gab es eine naivere Sicht auf die Weltwirtschaft in dieser Zeitung. … Und Menschen wie der Autor klopfen sich vermutlich noch auf die eigene Schulter, wenn sie im Angebot das Kilo Bananen für 99 Cent kaufen, während in Ecuador im selben Moment die Frau, die ihm seine Bananen vor ein paar Wochen gepflückt hat, ein durch Pestizidbelastung missgebildetes Kind zur Welt bringt. Schliesslich hat das alles ja mit Kapitalismus rein gar nichts zu tun. … | http://www.zeit.de/2013/09/Kritik-am-Kapitalismus?commentstart=49#cid-2643038
Fuka, 02.03.2013 um 22:21 Uhr: Nach der Lektüre der ersten Sätze dachte ich: Satire! Aber nein – der Autor meint es tatsächlich ernst. Nietzsche hätte es nicht schöner schreiben können. ja, wir hatten eine heftige Krise 2008, ja das kostet soziale Verwerfungen – aber dennoch sind wir alle unglaublich stolz und glücklich, für die Spekulationslust der Banken und der Finanzkapitalisten zahlen zu dürfen. Wir opfern auch unser letztes Hemd, wenn wir nur den Kapitalismus behalten dürfen, weil es ja nichts besseres gibt. … Die Urenkel der Arbeiter im Manchesterkapitalismus würden heute noch so leben wie ihre Urgroßväter, wenn sie sich nicht gewehrt hätten.
… Ich behaupte: Kapitalismus braucht keine Demokratie, er nimmt sie hin, wenn sie die Geschäfte nicht stört. Diktatoren sind auch gute Geschäftspartner. Wie die mit ihren Gegnern umgehen, ist [] egal, solange die Geschäfte laufen. Kapitalismus kennt keine ethischen und moralischen Werte, gut ist alles, was dem Geschäft nutzt. … | http://www.zeit.de/2013/09/Kritik-am-Kapitalismus?commentstart=41#cid-2642985
Mollemo, 02.03.2013 um 18:59 Uhr
… Ein amüsanter Artikel. Im Endeffekt läuft es auf die [] Frage hinaus: „Wie viel Elend bin ich bereit zu ignorieren?“ Fast alle Vorteile des Kapitalismus, die der Autor anspricht, bemerkt man nur in den Industriestaaten. Die Voraussetzung für diese Vorteile werden aber weitgehend ignoriert. … Weit weg von uns und unserem Interesse schuften unsere „modernen Sklaven“. Wen kümmerts, ich hab was gespart. … | http://www.zeit.de/2013/09/Kritik-am-Kapitalismus?commentstart=9#cid-2642599
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Kontext III
Ingo Schulze (26. 02. 2012): “ … Weniger Staat, mehr Markt. Das hieß: Je mehr Freiheit, desto mehr Wohlstand. Kaum jemand fragte: Freiheit für wen? Freiheit wovon? Wohlstand für wen? Worte wie Kapitalismus, Klassenkampf oder Profitmaximierung wurden im Sprachgebrauch tunlichst vermieden. Zu fragen, wer woran verdient, wem das und das nutzt oder zu wessen Nachteil dies oder jenes ist, galten als unfein und waren ein Ausweis von vulgärem Denken. So verschwanden just in dem Moment Worte und Fragen aus dem Alltag, da sie notwendiger denn je gewesen wären, um die neue Wirklichkeit zu beschreiben.
Die Ideologie besteht darin, die Fakten und Tatsachen so aussehen zu lassen, als handele es sich um etwas Gegebenes, naturgesetzlich Vorgefundenes, womit wir uns abzufinden, womit wir uns zu arrangieren haben. Dieser Sprachgebrauch lockt von den politischen, sozialen, ökonomischen und historischen Zusammenhängen und Fragen weg, und führt in Gefilde, in denen es keine Infragestellung des Status quo gibt, in denen alle Zwänge Sachzwänge sind und gegensätzliche Interessen nur an der Oberfläche existieren. Eine Sprache, die aus Geschichte Natur macht, eine Natur, die zu ändern nicht in unserer Macht steht, mit der wir uns zu arrangieren, an die wir uns zu gewöhnen haben. Die neuen gültigen Spielregeln wurden als die einzigen anstrebenswerten vorausgesetzt und verabsolutiert, wer sie nicht akzeptiert, stellt sich außerhalb des Diskurses.
Am Diskurs teilnehmen dürfen jene, die Profit „Shareholder value“ nennen, die zu demjenigen, der seine Arbeitskraft verkauft, „Arbeitnehmer“ sagen und zu demjenigen, der die Arbeit kauft, „Arbeitgeber“. Steuersenkung für Unternehmen und Unternehmer werden „Entlastung der Investoren“ genannt, aus der Senkung der social security wird „Leistungskürzung für Arbeitsunwillige“, die Belastung für Arme heißt „Eigenverantwortung“, die Kürzung der Arbeitslosenhilfe wird zum „Anreiz für Wachstum“, die Senkung der geringsten Einkommen wird als „globale Konkurrenzfähigkeit“ oder „marktgerechte Beschäftigungspolitik“ bezeichnet, Gewerkschaften, die für Flächentarifverträge eintreten werden zu „Tarifkartellen“ und „Bremsern“ und so weiter. (Ivan Nagel, Falschwörterbuch, Berlin 2004)
„Man pflegt das Schiller-Distichon von der ‚gebildeten Sprache, die für dich dichtet und denkt‘, rein ästhetisch und sozusagen harmlos aufzufassen“, schreibt Victor Klemperer in seiner LTI (Victor Klemperer, LTI (Lingua Tertii Imperii). Notizbuch eines Philologen, Berlin 1947). „Aber Sprache dichtet und denkt nicht nur für mich, sie lenkt auch mein Gefühl, sie steuert mein ganzes seelisches Wesen, je selbstverständlicher, je unbewußter ich mich ihr überlasse.“
Mit den Worten, die ich benutze, mit der von mir gesprochenen und geschriebenen Sprache fallen Vorentscheidungen in meinem Fühlen, Denken und Handeln. Das Bild, das ich mir von mir selbst und von der Welt mache, hängt auch davon ab, welche Worte ich wähle, welche Bedeutung ich diesen Worten als Einzelner gebe und welche Bedeutung die Gesellschaft als Ganzes ihnen gibt. … Vor einem Jahr kam es in Berlin zu einem Volksbegehren, das de facto den ersten Schritt zu einer Re-Kommunalisierung der Berliner Wasserbetriebe darstellt. Der rotschwarze Senat hatte 1999 49,9 Prozent der Berliner Wasserbetriebe an RWE und Veolia verkauft, wobei die nicht öffentlichen Verträge Gewinngarantien für die Privaten vorsahen. Neben anderen fatalen Auswirkungen stiegen die Berliner Wasserpreise im Schnitt um 30 bis 35 Prozent. Das Volksbegehren musste auch gegen den Widerstand des rot-roten Senates durchgesetzt werden. Trotz des politischen Gegenwindes und einem erschreckenden Desinteresse der Medien, gelang das Wunder: Es kam über etliche Zwischenetappen zu dem Volksentscheid und der wurde gewonnen, obwohl das Budget der Aktivisten bei etwa 25000 Euro lag. Das Niederschmetternde daran ist allerdings, dass diese Initiative von einem Dutzend wacher Demokraten, sich gegen den gesamten demokratischen Apparat durchklagen musste, und dass es darum ging, Beschlüsse von demokratisch gewählten Vertretern rückgängig zu machen. Jetzt hat sogar das Kartellamt verfügt, die Berliner Wasserpreise um 19 Prozent zu senken. Das Gemeinwesen, in diesem Fall der Berliner Senat, hätte einfach nur sagen müssen: Sauberes Wasser ist ein Menschenrecht, das liefern wir nicht privatem Gewinnstreben aus. … “ | Aus: „Unsere schönen neuen Kleider – Gegen die marktkonforme Demokratie – für demokratiekonforme Märkte“ (26. 02. 2012) | http://www.ingoschulze.com/rede_dresden.html
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