[Miau, Miau… ]

[Ordnung, Herrschaft und Interessen (10)… ]

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“ … Nachdem sich in der Finanzkrise des Jahres 2008 und in den „Schuldenkrisen“ unserer Tage jede Vernunft und Moral absentierte, gibt es nicht mehr nur Kapitalismus in der Unterhaltung und Unterhaltung im Kapitalismus, sondern auch den Kapitalismus als Unterhaltung. Wenn der Goldpreis auf der Titelseite der Bild-Zeitung behandelt wird, werten das „Wirtschaftsjournalisten“ an anderem Ort als „Alarmzeichen“, die „Unternehmer“ verkünden gern ihre Weltmodelle in Talkshows, und zeigen öffentlich, dass sie sich eines sehr schlichten Gemüts nicht schämen würden, wenn sie denn ein Gemüt hätten, und der DAX wird zur Fieberkurve, die anzeigt, wie gut es „uns“ geht. Als Entertainment, Soap Opera und Mitmach-Show benötigt der Kapitalismus keine Vernunft. … So beschreibt es Alain Badiou: „Von gewöhnlichen Bürgern wird bedingungslos verlangt zu ‚verstehen‘, dass es vollkommen unmöglich sei, das finanzielle Loch in der Sozialversicherung zu stopfen, dass man aber, ohne nachzuzählen, Milliarden in das Bankenloch stopfen müsse. Wir sollen allen Ernstes zustimmen, dass es anscheinend für niemanden mehr in Betracht kommt, eine Fabrik, und zwar eine mit Tausenden von Arbeitern, zu verstaatlichen, die sich aufgrund der Markkonkurrenz in wirtschaftliche Schwierigkeiten manövriert hat, dass das Gleiche aber völlig auf der Hand liege bei einer Bank, die sich durch Spekulation ruiniert hat„. …“ | Aus: „Nachschrift zu den „BLÖDMASCHINEN“ (5)“ von Georg Seeßlen | http://www.seesslen-blog.de/2011/08/17/nachschriften-zu-den-blodmaschinen/

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… Die Beamten des Bundesfinanzministeriums haben sich 2006 von Lobbyisten des Bankgewerbes die Hand führen lassen. Die damalige Begründung zur Änderung eines Steuergesetzes ist zu großen Teilen identisch mit einem Schreiben des Bundesverbandes deutscher Banken aus dem Jahr 2002. Nach Recherchen der ZEIT übernahmen die Beamten über lange Passagen wortwörtlich die Formulierungen der Verbandsexperten. Damaliger Bundesfinanzminister war der heutige SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück. … | http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-12/lobbyismus-banken-steinbrueck

pseudolego, 05.12.2012 um 13:46 Uhr
Miau, Miau… also wenn man den Beitrag so liest, könnte man glatt auf den Gedanken kommen, an den HarzIV-Gesetzen hätten die Lobbyisten der Industrie mitgeschrieben, oder an den Gesetzen zur Leiharbeit der Herr Hundt bzw. der Arbeitgeberverband, an den Apotheken-Gesetzen die Apotheker, an den Miet-Gesetzen die Vermieter, an den Rentengesetzen nicht die Rentner usw. Bisher ging ich davon aus, dass der weise Abgeordnete, nur dem Interesse des Landes verpflichtet, unabhängig irgendwelcher Sonderinteressen, sorgfältig abwägend Gesetze formuliert, einbringt, verabschiedet – und nun das… Was für ein Drama! | http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-12/lobbyismus-banken-steinbrueck?commentstart=49#cid-2468388

ozanBerlin, 05.12.2012 um 13:53 Uhr
„Nach Recherchen der ZEIT übernahmen die Beamten über lange Passagen wortwörtlich die Formulierungen der Verbandsexperten.“ -> Liebe Redaktion, könnten Sie die entsprechenden Dokumente hier veröffentlichen bzw. verlinken? Mich würde der Inhalt sehr interessieren.. Danke! | http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-12/lobbyismus-banken-steinbrueck?commentstart=49#cid-2468406

hierundjetzt, 05.12.2012 um 14:11 Uhr
Es ist nicht erst neueren Datums, das Wirtschaft, Finanzen und Lobbyisten regieren. Die Wirtschafts- und Finanzdiktatur braucht immer noch die von uns gewählten Marionetten, sprich ‚Volksvertreter‘, die im Vordergrund das Wahlvolk verdummen. Dies ist das altmodische an dieser Konstellation. | http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-12/lobbyismus-banken-steinbrueck?commentstart=57#cid-2468460

tolerant, 05.12.2012 um 14:25 Uhr
bevor wir uns alle sehr darüber aufregen weil Herr Steinbrück damals Finanzminister war und dabei Banken ihre Regeln beeinflussen konnten sollten wir genau wissen ob die SPD überhaupt nach der kommenden Bundestagswahl ernsthafte Absichten hat wirklich ernsthaft zu regieren, den Eindruck hat man seit der Nominierung von Herrn Steinbrück wirklich überhaupt nicht. | http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-12/lobbyismus-banken-steinbrueck?commentstart=65#cid-2468503

c3n0rsRh3r3, 05.12.2012 um 14:29 Uhr
Das war alles schon bekannt gehen sie jetzt mal ins Schäuble Ministerium, da finden sie mehr „ausgeliehene“ Mitarbeiter von irgendwelchen Unternehmen und Lobbygruppen als sie sich vorstellen können. War schon immer Gang und Gäbe in dt. Ministerien ([03.04.2008]https://www.focus.de/politik/deutschland/rechnungshof-ministerien-liessen-lobbyisten-gesetze-schreiben_aid_268156.html). … als das Haus 2008 schon richtig in Flammen stand, hat die Staatsratsvorsitzende (mit 98 Prozent gewählt) mit dem Oberbanker Ackermann Geburtstag im Kanzleramt gefeiert. … | http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-12/lobbyismus-banken-steinbrueck?commentstart=65#cid-2468509 | & [„Merkels große Bankersause“ > https://www.taz.de/!98080/ (26.07.2012)]

Grellseher, 05.12.2012 um 12:49 Uhr
Herr Steinbrück ist kein bezahlter Lobbyist. Der macht das völlig freiwillig und ohne jeden Vorteil für sich selbst, aus tiefer Überzeugung. … | http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-12/lobbyismus-banken-steinbrueck?commentstart=1#cid-2468242

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