[Zur Verwertungszentrifuge… ]

[…] Weil romantische Grenzen zwischen Kunst und Kommerz, Sponsoring und Korruption, Ware und Werbung, redaktionellem und Anzeigenteil unter unseren Augen verschwinden? […] Beim jetzt erreichten Tempo der Verwertungszentrifuge nach „Entschleunigung“ oder „Kontrolle“ zu rufen, wäre ein ebenso hilfloser Ausdruck „linker Melancholie“ (Walter Benjamin) wie das Gefasel von der „Rückbesinnung auf die soziale Marktwirtschaft“ aus dem Munde deutscher Sozialdemokraten. Solche Leute kritisieren den Kapitalismus und kommen im Kino erst zum Hauptfilm. Damit sie bloß verpassen zu sehen, wie neue Körperbilder und Warenästhetiken generiert und in Umlauf gebracht werden.
Aus: ‚Strategien des Product Placement im Pop‘
Von KLAUS WALTER (fr-aktuell.de, 04.05.2005)

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[…] „wie eben diese Wünsche in der Distributionssphäre vermittels Warenästhetik oder als Abziehbild der Reklame den Produzenten an die Wunschverdrängung erinnern, also zum Kauf, zur Triebbefriedigung anreizen, […] wie der Produzent als Konsument sich doch wieder nur den Verlust seiner selbst, den Akt der Es-Verstümmelung [Freud], das Ergebnis seiner materiellen Produktion einverleibt. Ihm ist der Selbstverlust Bedingung seiner Existenz“ [….]
Über das Buch: ‚Neurose und Klassenkampf‘ (von Michael Schneider)
Quelle: http://www.schneider-michael-schriftsteller.de/Sachbuecher4.htm

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„Viele Verbraucher verwenden Konsumgüter für ihre Identitätsbildung und benützen sie darüber hinaus zur Selbstdarstellung. Welche Auswirkung diese Einstellung nicht nur auf die Psyche des Menschen hat, sondern auch ganz stark die finanzielle Situation des einzelnen beeinträchtigen kann, beweisen Statistiken des Österreichischen Kreditschutzverbandes. …“
Aus: „Der private Konsum und die Verschuldung“ (1999)
Autorin G. Bauer (Diplomarbeit)

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[Literatur Memo:] Wolfgang Fritz Haug, Zur Kritik der Warenästhetik, in: Ders., Warenästhetik, Sexualität und Herrschaft. Gesammelte Aufsätze, Frankfurt am Main 1972, S.11-30. Vgl. zu dieser Frage auch die hochinteressante Rekonstruktion der Wunschfabrikation in dem sozialwissenschaftlichen Tavistock-Institute der 1950er Jahre, in dem die kulturkritisch meist in nur oberflächlicher Kenntnis gebrandmarkte „Bedürfnisproduktion “ tatsächlich praktiziert wurde, Peter Miller/Nikolas Rose, Mobilizing the Consumer. Assembling the Subject of Consumption, in: Theory, Culture & Society 14, 1 (1997), S.1-36.

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[suchmaschienen fraktale:] […]
Identität gibt uns Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“
nämlich vorwiegend Spaltung, Projektion und Verleugnung, …
welche Aspekte seiner Identität er offen legt
Der Traum von der Freiheit, sich selbst zu erfinden oder Identität als Erzählung.
dem Nebeneinander-bestehen von Verleugnung und Anerkennung.
Er nennt diese Teilfunktionen und Komplexe der Psyche auch „psychische Organe“
Doch wenn die Verleugnung der eigenen Verschwörungstheorie nicht als…
keine eigene, unverwechselbare Identität mehr zu spüren…
Neigung zu illusorischen Utopien und einer Verleugnung der Realität…

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