[Die Auslagerung von Gefühlen… ]

„[…] Am Beispiel des Dosengelächters in Fernsehkomödien versucht Slavoj Zizek dieses Phänomen zu erklären: So wie, Lacan zufolge, der Chor im antiken Theater die Funktion hatte, anstelle der Betrachter Furcht und Mitleid zu empfinden, dem Zuschauer den Gefühlsausbruch also habe abnehmen sollen, lache das Fernsehgerät nach jeder Pointe selbst, damit der Zuschauer nicht emotional reagieren müsse. Vergnügen entsteht somit, indem ein Ding automatisch für den Konsumenten reagiert…
[…] Die Auslagerung von Gefühlen, Gedanken und Überzeugungen, die Möglichkeit, psychische Zustände in fremde Körper oder Automaten zu verlagern, läßt denn auch Robert Pfaller von einem gegenwärtigen Wandel zur Interpassivität im kulturellen Verhalten sprechen. Interpassive Personen genießen nicht selbst und treiben einen großen Aufwand, um dem Genuß zu entkommen; in einer Strategie der Ersatzhandlungen engagieren sie Personen oder Geräte, die an ihrer Stelle genießen. …“

Bruchstück aus: „Der Erzähler und der Cyberspace von Walter Grond“
Quelle: http://www.lesen.action.at/grond/cyb.htm

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